2013.

Mel. Herzliebster Jesu! was etc.


1.

Gottes Lamm für uns ans creuz geschlagen! was können dir doch deine maden sagen? wirds ihnen wol in diesem zeit-lauff glükken, sich auszudrükken.

2.

Wenn sie bedenken, was dich doch getrieben, sie tag vor tag auf solche art zu lieben, die nur das arme herz, das du erweichet, (kein sinn) erreichet.

3.

Ich glaub auch nicht, daß einge worte passen, um unser sehnend herz hier auszulassen: sie reichen nicht, das kleinste klar zu machen von Gottes sachen.

4.

Drum bleibts für diese zeit unausgesprochen, das herze bleibt beschämet und gebrochen; wir sinken dir, du ewiges Erbarmen! in deine armen.

5.

Lamm! was du uns so gern hättst zugewendet, das ist in deinem Gottes-blut vollendet, und das geringste tröpflein von dem blute kömt uns zu gute.

6.

Dein blut das macht ein herz, das noch so schmälig, mit seiner täglichen besprengung selig: die gna den-menge bringt der sünden menge ganz ins gedränge.

7.

Dein blut ist unsrer arbeit einge stütze, es ist uns drinnen und auch draussen nütze, wir können ohne das mit geist und gaben uns nicht behaben.

8.

Zu dieser blutgen quell aus Jesu wunden hat sich seit kurzer zeit manch mensch gefunden, das sich das blut mehr aus respect erbeten, als wol aus nöthen.

9.

Neun jahre sind, da du den blutgen segen auf die öconomie hast wollen legen, darinnen hunderten die eigne sinnen im blut zerrinnen.

10.

Wir schämen uns vor unserm eignen herzen, und was wir ihm vor aufenthalt und schmerzen bey allem seinem offenbaren brennen erregen können.

11.

Und wie sind wir vors Lämmleins Geist gebeuget, weil sichs itzt hintennach erst recht gezeiget, daß er in seinem treuen mutter-lieben beständig bleiben.

12.

Die Mutter hat um Jesu buß-kampfs willen, und ihre eigne sehnsucht zu erfüllen, uns doch als lohn, der [1908] Jesu zugekommen, für ihn genommen.

13.

Wie manches hat sie schon heraus gewehlet, und zu der zahl der zeugenschaft gezehlet, und alles, was zurük ist, im gehege, ist in der pflege.

14.

Worauf sie iegliches besonders führet, und sich und ihre schul legitimiret, das ist bey groß und klein, krank und gesunden der brand der wunden.

15.

Erhalte uns dabey, geschlachtes Lämmlein! wir sind wol allerseits menschliche flämmlein, die menschheit aber ist des Lamms gebeine und Erb-Gemeine.

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