423. Wie die Güstrower zum Priemerwald gekommen sind.

Vor mehreren hundert Jahren luden die Bürger Güstrows ihren Nachbar, den Herrn und Ritter von Pentz, zu einem Festmahle auf das Rathhaus. Diesem Herrn von Pentz gehörte der große Priemerwald, den die Bürgerschaft gerne durch Kauf erwerben wollte, deshalb fragten sie ihren Gast, als sie beim besten Trinken waren, ob er den Wald verkaufen wolle? ›Ja wohl‹, rief er aus, ›wenn ihr binnen einer Stunde einen Scheffel voller Pfennige zusammenbringt und mir übergebt, so sollt ihr den Wald haben.‹ Noch war die Stunde nicht vergangen, so hatten die Güstrower schon die bestimmte Summe zusammen und der Wald war nun ihr Eigenthum und ist es geblieben bis auf den heutigen Tag. Weil nun die Bürgerschaft so bereitwillig das Geld zusammengebracht hatte, so konnte der Bürger alle vierzehn Tage, der Rathmann alle acht Tage und der Bürgermeister wenn er wollte Holz holen.


F. Gesellius bei Niederh. 4, 213 f.

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