Zum Geburtstag im Juni Den Jahreszeiten allen Selbviert sei Preis und Ehr! Nur sag ich: Mir gefallen Sie minder oder mehr. Der Frühling wird ja immer Gerühmt, wie sich's gebührt, Weil er mit grünem Schimmer Die graue Welt verziert. Doch hat in unsrer Zone Er durch den Reif der Nacht Schon manche grüne Bohne Und Gurke umgebracht. Stets wird auch Ruhm erwerben Der Herbst, vorausgesetzt, Daß er mit vollen Körben Uns Aug und Mund ergötzt. Indes durch leises Tupfen Gemahnt er uns bereits: Bald, Kinder, kommt der Schnupfen Und 's Gripperl seinerseits. Der Winter kommt. Es blasen Die Winde scharf und kühl; Rot werden alle Nasen, Und Kohlen braucht man viel. Nein, mir gefällt am besten Das, was der Sommer bringt, Wenn auf belaubten Ästen Die Schar der Vöglein singt. Wenn Rosen, zahm und wilde, In vollster Blüte stehn, Wenn über Lustgefilde Zephire kosend wehn. Und wollt' mich einer fragen, Wann's mir im Sommer dann Besonders tät behagen, Den Juni gäb ich an. Und wieder dann darunter Den selben Tag gerad, Wo einst ein Kindlein munter Zuerst zutage trat. Drum flattert dies Gedichtchen Jetzt über Berg und Tal Und grüßt das liebe Nichtchen Vom Onkel tausendmal.