Ein Maulwurf Die laute Welt und ihr Ergötzen, Als eine störende Erscheinung, Vermag der Weise nicht zu schätzen. Ein Maulwurf war der gleichen Meinung. Er fand an Lärm kein Wohlgefallen, Zog sich zurück in kühle Hallen Und ging daselbst in seinem Fach Stillfleißig den Geschäften nach. Zwar sehen konnt er da kein bissel, Indessen sein getreuer Rüssel, Ein Nervensitz voll Zartgefühl, Führt sicher zum erwünschten Ziel. Als Nahrung hat er sich erlesen Die Leckerbissen der Chinesen, Den Regenwurm und Engerling, Wovon er vielfach fette fing. Die Folge war, was ja kein Wunder, Sein Bäuchlein wurde täglich runder, Und wie das häufig so der Brauch, Der Stolz wuchs mit dem Bauche auch. Wohl ist er stattlich von Person Und kleidet sich wie ein Baron, Nur schad, ihn und sein Sammetkleid Sah niemand in der Dunkelheit. So trieb ihn denn der Höhensinn, Von unten her nach oben hin, Zehn Zoll hoch oder gar noch mehr, Zu seines Namens Ruhm und Ehr Gewölbte Tempel zu entwerfen, Um denen draußen einzuschärfen, Daß innerhalb noch einer wohne, Der etwas kann, was nicht so ohne. Mit Baulichkeiten ist es mißlich. Ob man sie schätzt, ist ungewißlich. Ein Mensch von andrem Kunstgeschmacke, Ein Gärtner, kam mit einer Hacke. Durch kurzen Hieb nach langer Lauer Zieht er ans Licht den Tempelbauer Und haut so derb ihn übers Ohr, Daß er den Lebensgeist verlor. Da liegt er nun, der stolze Mann. Wer tut die letzte Ehr ihm an? Drei Käfer, schwarz und gelb gefleckt, Die haben ihn mit Sand bedeckt.