112. An Otto Bassermann 112. An Otto Bassermann Wiedensahl 24 Mai 72 Mein lieber Baßermann! Fern von der Frankfurter Börsenluft, unter blühenden Bäumen, beim Gesange der Nachtigallen, in heiterer Betrachtung des Federviehs, der Pferde, Füllen, Hunde und Katzen auf dem Hofe meines Bruders in Wolfenbüttel ist dieser Frühling so recht behaglich an mir vorüber gezogen. Vorigen Samstag bin ich hier angekommen und habe die Hochzeit meiner Nichte mitgetrunken. Demnächst erwarte ich nun die Probedrucke von Ettling, um die Verse dazu zu schreiben; so wie Alles fertig, wirst Du's gleich bekommen. – Es freut mich, daß du die Helene so weit glücklich überstanden hast. Sei nun so gut und schicke ein Exemplar an Pastor Kleine in Lüethorst bei Markoldendorf, Provinz Hannover eins an Hermann Busch, Lehrer an d. Realschule in Ülzen (Hannover) eins an Dr. med. Everding in Göttingen und eins an mich; damit würden meine Wünsche in Betreff der Freiexemplare erfüllt sein. Gehst du im Verlauf des Sommers noch nach Leipzig? Ich gedenke mich ein paar Tage in Dresden umzusehn; wir könnten so vielleicht ein Zusammentreffen verabreden. Die Heliographieproben erhältst du hiermit zurück. Sie gefallen mir allerdings auch nicht; aber gehen muß die Geschichte jedenfalls; es käme nur auf den Preis an. Laß Dir doch mal von Dresden ein paar Proben, wie sie in meinen Kram paßen, zuschicken. Mit herzlichen Grüßen Willem.