Sommernacht Niedergangen ist die Sonne, Doch im Westen glänzt es immer; Wissen möcht ich wohl, wie lange Dauert noch der goldne Schimmer? Willst du, Herr, so will ich bleiben, Warten außer diesen Zelten; Ist die Nacht des Schimmers Herrin, Komm ich gleich, es dir zu melden. Denn ich weiß, du liebst, das Droben. Das Unendliche zu schauen, Wenn sie sich einander loben, Jene Feuer in dem Blauen. Und das hellste will nur sagen: Jetzo glänz ich meiner Stelle; Wollte Gott euch mehr betagen, Glänztet ihr wie ich so helle. – Denn vor Gott ist alles herrlich, Eben weil er ist der Beste; Und so schläft nun aller Vogel In dem groß und kleinen Neste. Einer sitzt auch wohl gestängelt Auf den Ästen der Zypresse, Wo der laue Wind ihn gängelt, Bis zu Taues luft'ger Nässe. Solches hast du mich gelehret Oder etwas auch dergleichen; Was ich je dir abgehöret, Wird dem Herzen nicht entweichen. Eule will ich deinetwegen Kauzen hier auf der Terrasse, Bis ich erst des Nordgestirnes Zwillingswendung wohl erpasse. Und da wird es Mitternacht sein, Wo du oft zu früh ermunterst, Und dann wird es eine Pracht sein, Wenn das All mit mir bewunderst. Zwar in diesem Duft und Garten Tönet Bulbul ganze Nächte; Doch du könntest lange warten, Bis die Nacht so viel vermöchte. Denn in dieser Zeit der Flora, Wie das Griechenvolk sie nennet, Die Strohwitwe, die Aurora, Ist in Hesperus entbrennet. Sieh dich um! sie kommt! wie schnelle! Über Blumenfelds Gelänge! – Hüben hell und drüben helle, Ja, die Nacht kommt ins Gedränge. Und auf roten leichten Sohlen Ihn, der mit der Sonn entlaufen, Eilt sie irrig einzuholen; Fühlst du nicht ein Liebeschnaufen? Geh nur, lieblichster der Söhne, Tief ins Innre, schließ die Türen; Denn sie möchte deine Schöne Als den Hesperus entführen.