Felsweihegesang An Psyche Veilchen bring ich getragen, Junge Blüten zu dir, Daß ich dein moosig Haupt Ringsum bekränze, Ringsum dich weihe, Felsen des Tals. Sei du mir heilig! Sei den Geliebten Lieber als andre Felsen des Tals! Ich sah von dir Der Freunde Seligkeit, Verbunden Edle Mit ew'gem Band. Ich irrer Wandrer Fühlt erst auf dir Besitztumsfreuden Und Heimatsglück. Da, wo wir lieben, Ist Vaterland; Wo wir genießen, Ist Hof und Haus. Schrieb meinen Namen An deine Stirn; Du bist mir eigen, Mir Ruhesitz. Und aus dem fernen Unlieben Land Mein Geist wird wandern Und ruhn auf dir. Sei du mir heilig, Sei den Geliebten Lieber als andre Felsen des Tals! Ich sehe sie versammelt Dort unten um den Teich; Sie tanzen einen Reihen Im Sommerabendrot; Und warme Jugendfreude Webt in dem Abendrot. Sie drücken sich die Hände Und glühn einander an. Und aus den Reihn verlieret Sich Psyche zwischen Felsen Und Sträuchen weg, und traurend Um den Abwesenden, Lehnt sie sich über den Fels. Wo meine Brust hier ruht, An das Moos mit innigem Liebesgefühl sich Atmend drängt, Ruhst du vielleicht dann, Psyche. Trübe blickt dein Aug In den Bach hinab, Und eine Träne quillt Vorbeigequollnen Freuden nach; Hebst dann zum Himmel Dein bittend Aug, Erblickest über dir Da meinen Namen. – Auch der – Nimm des verlebten Tages Zier, Die bald welke Rose, von deinem Busen, Streu die freundlichen Blätter Übers düstre Moos, Ein Opfer der Zukunft!