4/986. An Adam Friedrich Oeser Ihre Briefe habe ich übergeben und Ihre Aufträge ausgerichtet. Wahrscheinlich erhalten Sie mit der heutigen Post auch Ihre Büste und ich hoffe dass Sie einigermassen mit der Arbeit zufrieden sein werden. Ich habe mit Clauern gesprochen, wegen des Verlangens das Sie haben ihn auf eine Zeit bei Sich zu sehen. Er scheint unentschlossen und ich wünschte selbst, eh ich Durchl. dem Herzog etwas davon sage und um Urlaub für ihn bitte, näher unterrichtet zu sein, auf was für eine Art, wie lang und zu welchem Zwek Sie ihn bei Sich zu haben wünschen, denn nach allen diesem wird der Herr mich gewiss fragen. Klauer selbst scheint wegen einiger näherer Bestimmung verlegen und ich wollte selbst rathen mit ihm dadrüber so ausführlich und deutlich als möglich zu handeln. Es giebt bei Arbeiten des Künstlers die schweer zu schäzen sind meistentheils zulezt ein Misvergnügen, wenn man sich nicht gleich Anfangs zusammen auf einen festen Fus gesezt hat. Es bleibt ihm ohnedem auch hier noch verschiedenes zu thun, wo er unter ein Viertel Jahr schweerlich fertig wird. Ich schike hier versprochenermassen ein Exemplar der berühmten Correspondenz die ich mir zu seiner Zeit wieder zurük erbitte. Ich weis nicht ob es Ihnen gehen wird, wie mir, sie ist mir in der Erzählung hübscher und lustiger vorgekommen als sie mir gedrukt erscheint. Wollen Sie etwa einige architektonische Zeichnungen für Durchl. den Prinzen hierher schiken so würde ich sorgen dass sie kopirt werden. Indem ich dieses schreibe sind Sie wohl in einer wichtigen Handlung begriffen, wozu ich alles Glükwünsche. Vielleicht steht die Statue schon auf ihrem Plaz und ich bin recht neugierig sie zu sehen. Leben Sie recht wohl. Denken Sie gelegentlich an die Aufträge mit denen wir Sie belästigt haben. Weimar den 3. Aug. 1780. Goethe.