15/4169. An August Wilhelm Schlegel Mit den freundlichsten Wünschen zum neuen Jahre sende ich das fünfte Propyläenstück, dem ich Ihren und der Ihrigen Antheil wünsche. Von den alten französischen Romanen habe ich nichts im Original auftreiben können, indessen ist mir ein betagter deutscher Foliant in die Hände gefallen, der den Titel des Buchs der Liebe führt und in welchem sich die Geschichte des Tristans und der Iselde befindet. Zwar weiß ich nicht, ob es eine Übersetzung oder Umarbeitung ist, doch wenn Sie daß Buch überhaupt noch nicht gesehen haben, so wird es interessant seyn es durchzulaufen. Ich habe mich bisher möglichst fleißig gehalten und besonders an dem allgemeinen Schema der Farbenlehre fortgearbeitet, wobey mich Herrn Professor Schellings Neigung zu meiner Arbeit nicht wenig gefördert hat. Vielleicht schicke ich bald eine Abschrift meiner Elegieen zu nochmaliger gefälliger Durchsicht. Sagen Sie mir doch auch was Sie und Ihre Nächsten in dieser Zeit vorgenommen haben. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Weimar am 1. Januar 1800. Goethe.