46/199. An Eugen Napoleon Neureuther Es ist wohl eine eigne Aufgabe: in dem Augenblick da sich der Enkel seiner Weihnachtsgeschenke erfreut, dem Großvater ein ähnliches Vergnügen zu verschaffen. Sie aber, mein Theuerster, haben sie vollkommen gelöst, und es hätte mir nichts Angenehmeres zum heiligen Christ gebracht werden können als Ihre beiden Hefte. Ich wünsche über die neue Kunstart, die Sie so geistreich entschieden behandeln, ein fortschreitendes Gedicht nämlich mit einem bewegten Bilde, als mit einer Melodie, zu begleiten, das Weitere zu sagen und besonders auszusprechen wie vollkommen sie Ihnen gelungen sey. Gegenwärtiges aber soll Sie auch noch vor den eigentlichen Feyertagen schönstens begrüßen und Sie versichern daß ich, mit den Weimarischen Kunstfreunden, Ihre Arbeiten mit innigem Vergnügen, das sich bis zur Bewunderung erhebt, wiederholt anschaue. Möge Ihnen alles nach Wunsch gelingen. Aufrichtige theilnehmend ergebenst Weimar den 12. December 1829. J. W. v. Goethe. Vorstehendes sollte Sie schon längst, wie Sie aus dem Datum sehen, begrüßen; es blieb, wie es bey'm Expediren wohl einmal vorkommt, jener Zeit liegen, wird aber, da indessen die Gesinnungen nicht veralten konnten, auch gegenwärtig bey'm Empfang nicht unangenehm seyn. Erhalten Sie mir ein freundliches Andenken und lassen mir von Zeit zu Zeit die Früchte Ihrer Thätigkeit gewahr werden. Weimar den 13. Januar 1830. G.