31/80. An Johann Friedrich Cotta Ew. Hochwohlgeboren aufmunterndem Schreiben vom 23. Januar gemäß, habe die oft vorgenommene, höchst mißliche und beschwerliche Arbeit, von meinen Schriften chronologische Rechenschaft zu geben, abermals angegriffen und hoffe in etwa vierzehn Tagen wo nicht das Ganze, doch einen Theil zu übersenden. Wie auch schon im Morgenblatt gesagt worden, lassen sich meine Schriften vom Leben nicht sondern, deshalb ich auch schon fünf biographische Bändchen geschrieben habe. Das Mögliche will ich dießmal in möglichster Kürze thun; auf eine weitere Ausführung, in so fern sie uns gegönnt seyn möchte, hindeutend. Zu dem Register der Pränumeranten hätte wohl zu guter Stunde einigen Städten und Freunden ein gutes Wort gesagt. Gegenwärtig möchte es nicht möglich werden, da mich der Andrang aller Art in Athem setzt. Da wir schon im Damenkalender von den Gedichten des Divans mitgetheilt, so würde kaum rathen, noch etwas davon in's Morgenblatt zu setzen. Zusammenhang und Neuheit sollte diesem kleinen Werk das eigentlich Interesse verschaffen, und das liebe deutsche Publicum ist von der Art, daß es dasjenige für gar nichts hält, was es schon kennt. Der Druck der Festgedichte geht vorwärts. Viele Grüße an Boisserée's. Meine besten Wünsche. ergebenst J. W. v. Goethe. Weimar den [20.] Februar 1819.