6/2039 b . An Philipp Christoph Kayser [Ende 1784.] Ihren Brief wodurch Sie mir Nachricht von Ihrer Rückkunft nach Zürich geben, hätte ich lange beantwortet und Ihnen zur vollendeten Reise Glück gewünscht, wenn ich nicht gehoft hätte Ihnen zugleich einen Versuch einer kleinen Operette mit zu schicken die ich angefangen habe um einen deutschen Komponisten der italienischen Manier näher zu bringen. Man kann durch ein Beyspiel immer viel mehr sagen als im Allgemeinen; Noch habe ich aber gegenwärtig mit dem Werkchen, so klein es ist nicht fertig werden können, denn ich bin seit Anfang July wenig zu Hause gewesen und es hat sich mancherley übereinander gehäuft. In Braunschweig habe ich einige sehr schöne Operetten gehört und hoffe auch Partituren derselben zu erhalten. So bald sie ankommen, will ich sie Ihnen zuschicken und vielleicht kann ich die Oper Fra due littigantti verschaffen. Ich wünsche gar sehr daß wir einmal etwas zusammen arbeiten könnten und eben deswegen werde ich mich eilen wo möglich die kleine Oper fertig zu machen, nicht daß Sie gerade diese komponiren sollen; sondern nur damit wir sehen in wie fern wir in Geschmack und Grundsätzen überein stimmen. Schreiben Sie mir bald wieder ob Sie sonst etwas vorhaben und bleiben überzeugt daß ich an allem was Sie angeht einen aufrichtigen Antheil nehme. Goethe.