15/4242. An Christiane Vulpius Ich habe dich in meinem Briefe, den ich Kämpfern mitgab, gebeten mir den August mit deinem Bruder zu schicken, ich erwarte ihn alle Tage und es würde ihm die Messe gewiß große Freude machen. Ich will diese Woche noch hier bleiben und thue dir vielleicht den Vorschlag daß du mich zu Anfang der künftigen etwa abholst. Das heißt etwa Sonntags den 11. May. Erkundige dich vorläufig: was ein Kutscher für die Hin und Herreise und ein paar Tage in Leipzig verlangt. Denn wenn du zwey bis dritthalb Tage hier bist, so hast du alles gesehen und man könnte noch mancherley einkaufen. Nur muß ich dich inständig bitten Niemand nichts davon zu sagen, damit nicht etwa jemand auf den Einfall kommt dich zu begleiten. Es ist hier alles sehr theuer, besonders sind gar keine Quartiere zu finden. Ich muß morgen schon zum zweitenmal ausziehen, weil die Zimmer auf gewisse Tage bestellt sind, du wirst dich, wenn du herkommst, behelfen müssen; aber für eine Person findet sich doch immer noch ein schickliches und artiges Quartier. Schreibe mir deine Gedanken hierüber. Es sind viele Weimaraner hier und du kannst Mittwochs wahrscheinlich schon wieder durch Gelegenheit einen Brief haben. Lebe recht wohl, grüße Meyer und Bury. Ich freue mich darauf dich hier zu sehen. Denn ohne dich und das gute Kind schmeckt mir kein Genuß. Leipzig d. 4. May 1800. G.