39/159. An Sulpiz Boisserée [9. April 1825.] Hiebey, mein Bester, das Verlangte und etwas mehr. Zugleich die herzlichsten Grüße. Haben Sie die Medaille von Bovy gesehen wornach beykommendes Bild gestochen ist? Er hat, wie man sieht, nach der Rauchischen Büste gearbeitet und ist vielleicht dem näher gekommen was man von jener wünscht. Weimar den 7. April 1825. Goethe. [Beilage.] Sendung . Rosen ihr blendenden Balsam versendenden; Flatternde, schwebende, Heimlich belebende Zweiglein beflügelte Knospen entsiegelte Eilet zu blühn! Frühling entsprieße Purpur und Grün; Tragt Paradiese Der Liebenden hin. Weimar den 6. April 1825. J. W. V. Goethe. Zur Nachricht. Bey Aufräumung des Theaterschuttes fanden sich unter den Trümmern der Bibliothek aus einem von mir noch selbst redigirten Manuscript des Tasso folgende Stellen, die Blätter ringsum angebräunt. Weimar Ende März 1825. Wem ganz was unerwartetes begegnet Wenn unser Blick was ungeheures sieht, Steht unser Geist auf eine Weile still Wir haben nichts womit wir das vergleichen. Und wenn das alles nun verloren wäre? Wenn einen Freund, den du einst reich geglaubt Auf einmal du als einen Bettler fändest? Zerbrochen ist das Steuer, und es kracht Das Schiff an allen Seiten. Borstend reißt Der Boden unter meinen Füßen sich auf! Ich fasse dich mit beiden Armen an! So klammert sich der Schiffer endlich noch Am Felsen fest, an dem er scheitern sollte.