47/107. An Johann Gottlob von Quandt Ew. Hochwohlgeboren danke vor allen Dingen auf's beste für die sehr willkommenen Nachbildungen einiger vorzüglichen Gemälde in Ihrem Besitz. Sehr interessant ist es, zu sehen, wie schön der alte Künstler das Familienunglück, die Folge und Die Lösung darzustellen wußte. Dieß ist die rechte Art, dem Auge vorzuhalten, was da geschieht und was es heißen soll. Hier sind keine hinterwärtse, keine auswärtigen Gedanken nöthig. Verwahren Sie gefällig die Weimarische Pinakothek, wie sie auch sey, zu unserm Andenken. Die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens haben Sie selbst empfunden, und ich will das Weitere meinen Nachfahren überlassen. Hiernächst auch ein Blatt in Bezug auf unsern Antheil an dem Sächsischen Kunstverein, welchem ich mich zu fernerer Geneigtheit bestens empfehle. In vorzüglicher Hochachtung gehorsamst Weimar den 7. Juli 1830. J. W. v. Goethe. [Beilage.] Ew. Hochwohlgeboren habe schuldigst zu vermelden: 1) Daß in diesen Tagen ein Gemälde der Demoiselle Seidler nach Dresden abgeht; sie wünscht nur die Ehre und Freude es dort ausgestellt zu sehen. Unsere Frau Großherzogin hat es freygebig honorirt, und auch dieses sind wir unserm Anschließen an jenen edlen Verein schuldig. 2) Zugleich wird abgesendet: Die früher schon angekündigte Landschaft von Kaiser. Das dafür allenfalls gegönnte Honorar bitte mir zu übermachen, indem ich mit diesem guten Künstler in einigen Vorschuß-Verhältnissen stehe. 3) Zwey Bilder von unserm Preller in Rom erwarte täglich und hoffe auch diese noch zur rechten Zeit nach Dresden befördern zu können. 4) Ein Blatt, die gegenwärtige Stellung der Weimarisch-Eisenachischen Kunstfreunde, welche an dem Dresdner Verein Antheil nehmen, liegt hier bey; man bittet, die Nummern fortzusetzen; wobey zu bemerken, daß Prinzeß Wilhelm von Preußen geborene Prinzeß von Sachsen-Weimar-Eisenach, in fünf vakante Nummern eingetreten ist, und wären folglich auch dieselben, wie sie notirt sind, ihren Namen zu schreiben. Hochachtungsvoll Ew. Hochwohlgeboren gehorsamster Diener Weimar den 7. Juli 1830. J. W. v. Goethe.