25/7075. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt Beykommendes Packet veranlaßt mich die durch meinen leidigen Katarrh und dessen Einflüsse leider unterbrochene Communication wieder anzuknüpfen und mich zu ferneren gefälligen Mittheilungen zu empfehlen. Der Verfasser dieser Hefte ist früher in unserer Literaturzeitung freundlich behandelt worden. Sein Streben und Ausdauern verdient es allerdings. Ohne eigentliche wissenschaftliche Bildung hat er sich durch die neueren philosophisch-religiosen Richtungen bis zu einer wirklich schönen und lobenswürdigen Ansicht durchgeschlungen, wobey ich freylich nicht verkenne was dem Individuum und was dem Allgemeinen angehört. Ein Recensent wie derjenige, der sich Num. 61 über die Güglerische Schrift so trefflich und einsichtsvoll geäußert, würde schöne Gelegenheit finden in demselben Sinne belehrend und vermittelnd zu seyn. Ein anderes beyliegendes Heft, das, einer glücklichen Epoche angehörend, durch ein seltsames Geschick bis in die jetzige verspätet worden, empfiehlt sich gleichfalls einem wohlwollenden und einsichtigen Urtheil. Mit Vorbehalt, einiges Andere nächstens nachzubringen, wünsche ich von Ew. Wohlgeboren Befinden das Beste zu vernehmen. Ergebenst Weimar den 22. April 1815. J. W. v. Goethe.