26/7209. An Carl Cäsar von Leonhard Ew. Hochwohlgeboren danke, nur mit wenigen Worten, doch mit dem aufrichtigsten Herzen, daß Sie mir eine so schöne und gründliche Nachricht von Hanau mittheilen wollen. Wenn ich sie gleich nach meinen jetzigen Zwecken nicht in extenso kann abdrucken lassen, so sehe ich mich doch im Stande Wahres und Sicheres mitzutheilen, und benutze das Übrige bey nächster Gelegenheit. Ew. Hochwohlgeb. aus der Gegend zu verlieren, die mir wieder so werth geworden, giebt mir keine erfreuliche Aussicht. Nach früheren Äußerungen werden Sie Sich wohl nach Bayern wenden, erlauben Sie mir jedoch eine Frage: Am Niederrhein, in Cöln, Bonn und jener Umgebung muß sich zunächst große Wirksamkeit für Kunst, Wissenschaft, Alterthum und für alles aufthun, was das Leben verschönert. Haben Sie Blick und Plan nie dahin gerichtet? Ihre sämmtlichen Besitzungen schwämmen so bequem hinunter und fänden in dem alten Cöln oder in dem heitern Bonn hinreichende Räume. Ist Ihr künftiger Zustand noch nicht entschieden, und wären Sie nicht ganz abgeneigt rheinabwärts zu ziehen, so könnte ich Anlaß zu Unterhandlungen geben. Verzeihen Sie meine Zudringlichkeit, es ist aber mein bester Wille Ihnen nützlich zu seyn, und wem wär ich es gerne mehr aus Überzeugung und Dankbarkeit. Mich bestens empfehlend gehorsamst Weimar d. 6. Novbr. 1815 Goethe.