38/225. An Johann Jacob von Willemer Also abermals Artischocken! sorgfältig wie die vorigen gepackt und nun gar mit Zuckerwerk begleitet, bey Tisch und Nachtisch zur Freude und Bewunderung großer und kleiner Familienglieder und werther Gäste. Was ist aber nicht alles zum 28. August angelangt und wie möcht ich dafür danken! Wir leben in drohender Bewegung: die junge Fürstliche Familie geht nach Petersburg. Bey einem solchen Scheiden was kommt da nicht alles zur Sprache, bey jeder Trennung wird empfunden was eine befriedigte Gegenwart verschweigt; und um nicht noch mehrere Tage mit meinem schuldigen Schreiben zu zaudern, sage ich mit wiederholtem Dank: daß ich seit einigen Wochen von Heidelberg nicht wegkommen kann und daß jene neubelebten Ruinengärten als Hintergrund aller Pflichtgefühle, aller Geschäfte und Zerstreuungen unwandelbar mir vor den Augen stehen. Unser werther Sulpiz möge sich glücklich preisen daß er das Erfreulichste persönlich hat wieder vergegenwärtigen können. treu anwesend Weimar den 6. October 1824. Goethe.