2/279. An Johann Kaspar Lavater [Frankfurt, November 1774.] Ich schicke dir keine Phisiognomische Anmerckungen du forderst ein wunderlich Ding ich soll schreiben wenn ich nicht fühle, soll Milch geben ohne gebohren zu haben. Hier aber ein Vorschlag. Schick mir dein Geschreibe, ich will dadrüber phantasiren, es wird mich auf deinen Standpunkt heben, und so kann es was geben, anders arbeit ich mich ab und fruchte Dir und mir nichts. Der Jacobis Portraits sind da, ich schick dir sie aber nicht denn sie sind abscheulich und du lässest allen dreck stechen. Friz grüsst Dich sehnlich, und wird dir von hier aus schreiben. Der Friede Gottes der sich täglich mehr an mir offenbaaret walte auch über dich und die deinigen. Und dass dein Glaube unüberwindlich werde, sieh hier wieder dass er mich überwindet. Ich habe deinen Brief. da noch was über Homer. Der Farnesische – sieh hie eine Silhouette – fasst das Leben der Welt |: von Kritikern Epische Darstellung genannt :| mehr in seiner Stirne. Seine Wangen sind in erzählender Freude mehr abgearbeitet, sein Mund ist lieblicher dahinlallend und seine Nase: – hier ein Wort über die Nase ein Beytrag zu allem Schändismus darüber.