44/13. An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl Auf die geneigte Anfrage, theuerster Herr und Freund, erwidere nur eiligst soviel, daß ich mich zwar mit solchen zerstückten Theater-Vorstellungen niemals befreunden kann, daß ich Sie aber in diesem Falle doch davon nicht geradezu abmahnen will, da Sie so wackere Gewährsmänner für sich haben und selbst dazu geneigt sind. Das Hauptargument wäre denn freylich wohl, daß Sie alle Ihre Schauspieler zu Gunsten des Einzelnen und des Ganzen an einem solchen Abend vorführen können. Die Stelle in Ihrem Abdruck Seite 9 Zeile 3 und 4 könnte wohl allenfalls heißen: Da seht ihr allerlei Thiergestalten Auf Gottes frischer Erde walten. Die zwey letzten Zeilen in dem ursprünglichen Gedicht bleiben denn auch ganz billig weg; allein es schnappt alsdann gar zu unerwartet ab und man thäte wohl, noch etwas anzufügen, vielleicht wie folgt: Wirksame Tugend nie veraltet, Wenn das Talent verständig waltet. Wer Menschen gründlich konnt erfreun, Der darf sich vor der Zeit nicht scheun. Und möchtet ihr ihm Beyfall geben, So gebt ihn uns, die wir ihn frisch beleben. Soviel für diesmal, für's Leben der Ihrige Weimar den 8. März 1828. Goethe.