14/4037. An Johann Heinrich Meyer Sie haben Sich heute so bald entfernt daß ich Ihnen den goldnen Segen Cottas nicht mit auf den Weg geben konnte, den ich nun verwahren will biß wir uns wiedersehen. Doch lassen Sie mich von jener Sache reden die Sie neulich zur Sprache brachten. Sie können empfinden wie nöthig, nützlich angenehm und erfreulich mir Ihre Gegenwart sey, da wir ein so nah verwandtes Intresse haben und ich fast von aller Welt abgesondert lebe. Ich wünschte daher daß Sie nicht an eine Veränderung dächten, als biß eine Nothwendigkeit von Ihrer Seite eintritt, daß sich entweder eine anständige Versorgung für Sie findet, oder Sie aus sonst einer Ursache Sich besonders zu etabliren geneigt seyn könnten. Biß dahin will ich gern und mit Danck um Sie jeder Art von Bedencklichkeit zu überheben, einen Zuschuß zur Haushaltung von Ihnen künftig annehmen, da Sie eine leibliche Einnahme haben und es Ihnen kein Geheimniß ist daß ich nicht reich bin, sondern nur durch Ordnung und Thätigkeit meine freylich etwas breite Existenz souteniren kann. Wenn Sie mir jährlich 150 rh. geben, so ist es, bey meinem völlig eingerichteten Haushalt, für mich ein hinreichend Equivalent, da Sie hingegen einzeln und abgesondert viel theurer leben würden. Lassen Sie mich noch einen Vorschlag thun! Versehen Sie Sich nach und nach mit Möbels daß Sie, wenn der Fall kommen sollte und Sie für Sich zögen, schon damit versehen wären. Nach und nach können Sie das recht wohlfeil machen. Unsre kleine Hausfreundinn wird Ihnen mit Rath und That gerne beystehen. Wollte ich Eisert und August ins Haus nehmen, so könnte das entweder geschehen daß ich das Nachbarhäußchen kaufte oder die Seite des Musäums einrichten ließe, indem ich eine Treppe von drüben herauf brächte. Ihre Zimmer blieben dabey immer unberührt. Also endig ich wie ich angefangen habe: Lassen Sie uns ja beisammen bleiben biß irgend eine Nothwendigkeit von Ihrer Seite eintritt, erhalten Sie mir Freundschaft und Liebe und bleiben der meinigen gewiß. Jena d. 3. May 1799. G.