25/7106. An Carl Dietrich von Münchow Ew. Hochwohlgeboren meinen Besuch in dieser schönen Jahreszeit abzustatten, bey heiterem Himmel Ihrer belehrenden Unterhaltung zu genießen, ist bisher ein vergeblicher Wunsch gewesen, der mir nun so bald nicht erfüllt werden wird, weil ich mich früher als ich geglaubt, nach Wiesbaden begeben muß, um zeitiger wieder zurück zu seyn. Da ich denn nichts Angelegentlicheres habe, als vor meiner Abreise Ew. Hochwohlgeboren das Ihnen an sich schon empfohlene Instrument auch von meiner Seite und mich selbst zu geneigtem Andenken zu empfehlen. Hofmechanikus Körner versichert mir, daß er die Objectiven zu Ihrer Zufriedenheit vollendet und nur die Ocularen unter Händen habe, die er mir dann auch vorgezeigt und mich mit diesen astronomischen Köpfen in Bekanntschaft gesetzt hat. Sie geben, soviel ich einsehe, von dem Fleiß und der Accuratesse des Künstlers ein gutes Zeugniß. Bis Johanni glaubt er zwar nicht das Instrument abliefern zu können, verspricht aber bis dahin weit abliefern zu können, verspricht aber bis dahin weit vorzurücken. Ew. Hochwohlgeboren beurtheilen am besten, was man von ihm fordern und verlangen darf, sowohl in Absicht auf die Güte der Arbeit und deren Genauigkeit, als auf die Zeit, worin sie vollendet werden kann und ich entferne mich daher in voller Beruhigung, diese bedeutende Angelegenheit in den besten Händen zu wissen. Mein Sohn, der Cammer-Assessor, hat vielleicht das Glück, Ihnen in dieser Zeit aufzuwarten, dem ich einen freundlichen Empfang in Ihren heiligen Hallen erbitte. Mich zu geneigtem Andenken angelegentlich empfehlend Weimar den 13. May 1815. Goethe.