47/118. An Heinrich Wilhelm Ferdinand Wackenroder [Concept.] Ew. Wohlgeboren nehme mir die Freyheit um einige chemische Gefälligkeiten zu ersuchen. Die, in beykommender kleiner Schachtel, sehr kleinen befindlichen Mineralstückchen bitte geneigt zu untersuchen und deren Gehalt zu erforschen. Mit dem Buchstaben a sind Hornstein-Crystalle bezeichnet, mit dem Buchstaben b ist die Gangart auf welcher sie ansitzen, oder vielleicht richtiger zu sagen: aus welcher sie sich durch freye Gestaltung entwickelten. Die Hauptsache wäre wieviel Kalk beide Musterstückchen erhielten? besonders aber das crystallisirte. Leider darf ich nicht wagen der sehr schönen Stufe mehr abzunehmen, da ihr durch Schlagen oder Brechen großer Schade geschehen könnte. Mein zweyter Wunsch bezieht sich auf's Pflanzenreich. Es wäre mir nämlich sehr interessant zu erfahren: ob die Blasen der Colutea arborescens, welche, wie bekannt, nach der Befruchtung sich aufblähen, ob sie mit irgend einem besondern und entschiedenen Gaß angefüllt seyen? Bisherige Untersuchende wollen nur atmosphärische Luft darin gefunden haben, dieses will aber mit meinen sonstigen Überzeugungen nicht zusammen treffen. Sollten Ew. Wohlgeboren es auch nicht anders finden, so muß ich mich wohl zufrieden geben. Für den Zweck einer solchen gefälligen Untersuchung liegt ein Blättchen an Herrn Hofgärtner Baumann bey, welcher auch schon mündlich von mir deshalb angegangen worden. Weimar den 17. Juli 1830.