44/212. An Auguste Duvau [Concept.] [16. August 1828.] Wenn Sie auch, mein hochgeschätztester Herr, bey Ihrem Aufenthalt in Weimar manches Gute, erfreulich Fördernde mögen erlebt haben, so bleibt doch Ihre dagegen erwiesene Dankbarkeit immer musterhaft. Sie haben die Ehrenmänner, welche jener Zeit so kräftig wirkten, in einem treuen Sinne festgehalten, ihr Andenken nicht allein mit wahrem Gefühl, sondern auch mit ernsten Studien zu ehren gewußt. Sie gaben uns die Resultate Ihres Antheils, Ihrer Forschung schon früher, indem Sie Schillers Gedächtniß erneuerten, und nun erweisen Sie gleichen frommen Dienst unserm Wieland, welcher es allerdings in jeder Rücksicht verdient. Dieses reine Zeugniß einer dauerhaften Anhänglichkeit an unsere Verhältnisse war mir um so rührender, als es in einer Epoche mich erreichte, wo die Trauer über unsern hingeschiedenen trefflichen Fürsten gar manches Herz erfüllt und das meinige vorzüglich bekümmert, der ich, ihm seit länger als funfzig Jahren angehörend, ein thätiger Zeuge seiner menschenfreundlichen Wirkungen gewesen. Auch Ihnen wird diese Nachricht zu ernsten Betrachtungen Anlaß gegeben haben, und Sie werden solche bey'm Durchlesen einer gar wohlgerathenen kurzen Lebensbeschreibung, durch unsern Herrn Canzler v. Müller verfaßt, wieder aufnehmen und gewiß nicht ohne innigste Rührung. Indem ich nun tröstlich finde, auch in so weiter Ferne, in der lebendigsten Stadt, in dem Drang der Geschäfte einen so wahrhaft antheilnehmenden Mann zu wissen, empfehl ich mich Ihrem ferneren Andenken und gefälliger Mittheilung dessen was Sie von Ihren Studien jeder Art im Druck mitzutheilen geneigt sind.