49/117. An Eugen Napoleon Neureuther Mit viel Vergnügen, mein werthgeschätzer Herr, erfahr ich durch Ihren zutraulichen Brief, daß Sie sich wieder in Ihr eigenes Feld, in die vaterländische Concentration, Einheit und Einfalt zurückgezogen haben und sich auf diese Weise würdig beschäftigen. Zugleich dient es mir zu Beruhigung, wenn Sie den großen Fleiß und jene durchdringende Aufmerksamkeit, die Sie meinen Gedichten bisher so energisch gegönnt, auch nunmehr den edlen Mitarbeiten an den deutschen Lufthügeln der Poesie gleichfalls zuwenden wollen. Ich subscribire sehr gern auf sechs Exemplare, worunter ich mir ein schwarz abgedrucktes erbitte. Schließen kann ich jedoch nicht ohne zu versichern: daß die colorirte Zeichnung, die ich Ihnen verdanke, immerfort von geistreichen Männern bewundert und zu guter Stunde entziffert wird. Lassen Sie mich, so lange wir zusammen auf der Oberfläche dieses Erdballs wirken, theilnehmen an Ihren glücklichen Kunstzeugnisse, so wie an den, wie ich wünsche, vortheilhafte Ereignissen Ihres Lebens. Mit heiterster Bewunderung an Ihren Arbeiten theilnehmend. Weimar am 27. Nov. 1831. J. W. v. Goethe.