34/170. An den Großherzog Carl August Ew. Königliche Hoheit werfen einen gnädigen Blick 1. auf beykommende Tagebücher; sie sind Höchstdenenselben schon früher vorgetragen, um mehrerer Zwecke willen beliebt und angeordnet worden. Der Gang des Geschäfts läßt sich auch in der Ferne dadurch beobachten und beurtheilen; eine klare Übersicht bleibt den Nachkommen, und man wird in den Stand gesetzt, eine detaillirte Geschichte der wichtigen Vermehrung, Herstellung und Anordnung zu schreiben, worauf Professor Güldenapfel sich schon im voraus freut. Nicht unangenehm wird in dem Compterschen Tagebuche zu bemerken seyn, daß auch er die atmosphärischen Erscheinungen mit Interesse betrachtet und umständlich aufzeichnet; vielleicht wäre gefällig, ein Barometer, Thermometer pp. hinüber zu stiften, der Conformität mit den übrigen Anstalten zu Liebe. Eine Abschrift könnte jedesmal zu Ende des Monats an die Sternwarte gegeben werden. 2. An Ober-Baurath Moller nach Darmstadt ist die Anfrage ergangen. 3. Nöthigt mich eine abermalige Erinnerung des Bergrath Lenz, bescheiden anzufragen: ob Höchstdieselben nicht zwey Verdienstmedaillen nachgenannten Ungarn verleihen möchten: Apotheker Gabora, in Gölnitz, und Director Wahlner, in Prakendorf. Zum Zeugniß, wie wohl sie es bisher mit unserer Sammlung gemeint, legt er ein grünes Buch bey, in welchem, zwischen zwey gelben Zeichen, die bedeutenden Gaben dieser beiden Männer aufgeführt sind. Irre ich nicht, so hat Lenz diesen wackren Leuten Hoffnung auf eine solche Auszeichnung gemacht und erwartet fernere Beyträge, die nun auszubleiben scheinen. 4. Unterlassen kann ich nicht, meinen verpflichteten Dank für die Entbindung Güldenapfels von der Caution abzustatten; es befreyt ihn von jeder Sorge für die Zukunft, indem es ihm für die Gegenwart eine freyere Stellung giebt und ihn selbstständiger macht. Die gute Wirkung dieser Gnade wird sich gewiß in der Folge manifestiren. Vor Höchstihro Abreise gnädigste Erlaubniß aufzuwarten hoffend unterthänigst Weimar d. 29. März 1821. J. W. v. Goethe.