1823, 27. September. Mit Friedrich von Müller und Caroline von Egloffstein Von 7-8 1/2 Uhr war ich mit Line bei Goethe. Ich führte die Wiedererzählung des Abenteuers mit der Prinzeß von Hohenzollern und der Bekanntschaft mit Mad. Szymanowska herbei; es fand sich, daß Line sie von Petersburg her kannte und liebte, was dem alten Herrn vielen Spaß machte. Nachher ergoß er sich noch im Lob des Landlebens, weil man dort ganz aus sich heraustrete, ganz frei außer sich lebe, was zu Hause niemals vorkomme. Dabei verglich er sich mit einem Gärtner, der eine Menge schöner Blumen besitze, ihrer aber dann erst recht gewahr und froh werde, wenn jemand einen Strauß von ihm fordere. So mache ihm die Poesie erst wieder Vergnügen, wenn er eine Nöthigung zu einem Gelegenheits-Gedicht erhalte. Von einem jungen trefflichen Polen sprach er auch, der sehr reich sei und ihm wohl zehn Tausend geben könnte, wenn er ihm einigermaßen den Kopf zurechtsetze. Dieser habe ihm von einem polnischen Trauer spiel erzählt, das, nach den Motiven zu urtheilen, ungemein anziehend sein müsse. Er versprach solche bei erster Gelegenheit uns mitzutheilen.