1819, 15. (?) Juni. Mit Friedrich von Müller Nein, beste Line [Gräfin Egloffstein], ich schreibe Ihnen nicht , wie große Neigung ich auch gestern dazu hatte; – denn ich weiß aus einer verdrießlichen Pyrmonter Erfahrung, daß Sie mir nicht antworten. Nein: ich habe Ihre lieben Schriftzüge noch nicht erblickt, das allerliebste Reisejournal nicht gelesen, die wahrhaft humoristisch plastische Schilderung des groben Postmeisters und seiner rachesüchtigen Ehegefährtin nicht vernommen, unsern verehrten Herrn und Meister durch eine ganz kurze Relation daraus nicht in die allerheiterste und theilnehmende Stimmung versetzt; es ist nicht ein Wort wahr, daß er zu mir gesagt: »Die närr'schen Kinder! wenn man sie hier um sich hat, sind sie taciturn und zurückhaltend und albern bescheiden mit ihren Talenten, und wenn sie weg sind, vernimmt man erst, was sie für allerliebste Federn führen. Das hat ja ordentlich Humor, Composition, naive Benutzung der Motive, Anfang und Ende; das hebt ja die Objecte klar, lebendig, anschaulich hervor, in unserm Sinn und Stil, gerade wie wir selbst es gern machen möchten. Fort, fort damit! Der alte Merlin könnte fast eine Anwandlung von Sehnsucht bekommen und sich einbilden, die Line hielte noch etwas auf seinen alten Kopf, und das wäre doch sehr eingebildet.«