1825, 6. November. Mit einem Jugendfreund [Johann Jacob Riese?] Am 7. November 1775 ist Goethe nach Weimar gekommen, und als nun der Morgen des 7. Novembers zum funfzigsten Mal wiedergekehrt war seit jenem Tage der Ankunft, sah man von allen Seiten her die Freunde und Verehrer Goethes... zu dessen Hause sich begeben, und kaum vermochte dies alle zuströmenden zu fassen. Die ersten Morgenstunden hatte man ihn dem Kreise seiner nächsten Familienglieder überlassen und war hier nur ein alter Schulfreund Goethes zugegen, der, obwohl auch in den Siebzigen, noch ein Jahr älter, als Goethe, von Frankfurt a. M. hergereist war. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Der Frankfurter, den ich oben erwähnte und der mit mir in demselben Gasthofe wohnte, erzählte mir: er habe bereits am 6. November Abends in dem Arbeitszimmer Goethes ganz allein mit diesem seinen Jugendbekannten – denn »Freund« dürfe er zu sagen sich nicht unterstehen – eine unvergeßliche Stunde zugebracht, und Goethe sei in sehr bewegter Stimmung gewesen ..... Dieser Freund sagte mir auch, Goethe habe dem folgenden Tage mit Beklommenheit entgegengesehen und geäußert: »er wird mir viel des Guten bringen, mich aber auch für lange Zeit mit beschwerlicher Unruhe überhäufen; denn es dürfte vieles zu beantworten sein, und daß es gehörig geschehe, bin ich mir und andern schuldig, obwohl es mich verstört in meinem stillemsigen Schaffen.«