1823, 12. October. Mit Friedrich von Müller und Caroline von Egloffstein Von 5 1/2 – 6 1/2 war ich mit Line v. Egloffstein bei Goethe. Er sprach über Byrons »Cain« und »Himmel und Erde«. Letzteres Stück referirte er unvergleichlich mit vieler Laune und Humor. Es sei viel faßlicher, klarer als das erste, was gar zu tief gedacht, zu bitter sei, wiewohl erhaben, kühn, ergreifend. Nichts gotteslästerlicher übrigens als die alte Dogmatik selbst, die einen zornigen, wüthenden, ungerechten, parteiischen Gott vorspiegle. »Thomas Moore hat mir nichts zu Dank gemacht; von Walter Scott habe ich zwei Romane gelesen und weiß nun, was er will und machen kann. Er würde mich immerfort amüsiren, aber ich kann nichts aus ihm lernen. Ich habe nur Zeit für das Vortrefflichste.« »Die Rose von Jericho« [Roman von David Heß], die er sehr lobte, und nicht zu verborgen gelobt haben wollte, versprach er denn doch Linen zu borgen, wenn sie ihm eine freundliche Hand geben und sie nicht weiter verleihen wolle.