Nun, du lebest, unsre Krone Auf den Tod des Hofkammergerichtsrats Petrus Fritzen (1650) 1. Nun, du lebest, unsre Krone, In der süßen sanften Ruh, Bringst die Zeit bei Gottes Throne Ohne Zeit und Ende zu! Du hast ewge Freud und Zier, Und wir sollten für und für Uns mit unsern Tränen kränken? Auf! Und laßt uns recht bedenken! 2. Freunden soll man Freuden gönnen Lachen, wenn sie fröhlich sein! Tränen laß zu der Zeit rinnen, Wenn sie liegen in der Pein; Aber wenn der Sieg erlangt Und der Held im Kranze prangt, Wenn das Herzleid weggeschlagen, Legt sich billig Schmerz und Klagen. 3. Edles Herz, du hast bezwungen Alles, was dir widrig war: Alle Schmerzen, die sich drungen In dein Herz mit großer Schar; Allen Jammer, alle Müh, Alle Sorgen, die dich früh, Auch oft bei den späten Nachten Voller Angst und Wehmut machten. 4. Gott weiß wohl, was wir vermögen Und wie stark die Schulter sei, Da er will sein Kreuz hinlegen; Dessen Huld und Vatertreu Hat auch dir die schwere Last, Die du ausgestanden hast, Über dein Haupt lassen gehen. Wer viel kann, muß viel ausstehen. 5. Wärst du einer aus dem Orden, Denen Herz und Mund entfällt, Wenn sie nur berühret worden Von des rauhen Unglücks Kält, Ei, so würde nimmermehr Ein so großes Jammerheer Gott, der Geber aller Gaben, Über dich verhänget haben. 6. Freue dich, Du hast gewonnen Durch des Höchsten Stärk und Kraft; Jetzo gehst du, gleich der Sonnen, Mitten in der Bürgerschaft Der sehr schönen neuen Stadt, Die uns Gott gebauet hat, Springst und singst und holest wieder Mit den Engeln süße Lieder. 7. Christus wischet selbst die Tränen Dir von deinem Angesicht; Dein Herz hört auf, sich zu sehnen, Weiß von keinem Mangel nicht, Ohne daß du, die du hier Hast gelassen hinter dir, Auch in solchem Freudenleben Balde möchtest sehen schweben. 8. Nun, wir werden balde kommen Aus dem Leide zu der Freud Und dich mit viel tausend Frommen Schauen in der Seligkeit! O wie herrlich! O wie schön Wirst du und wir mit dir gehn, Wenn uns wird, anstatt der Erden, Gottes Reich zu Teile werden.