Die Grablegung Christi Als Gottes Lamm und Leue entschlafen 1. Als Gottes Lamm und Leue Entschlafen und verschieden, Erwacht in Lieb und Treue Ein Paar recht frommer Jüden. Die machten sich zum Kreuz hinzu, Dich, o du unser ewge Ruh, Zu deiner Ruh zu bringen. 2. Also weiß Gott die Seinen Am Kreuz in Acht zu nehmen Und, die es böse meinen, Zu rechter Zeit zu zähmen. Das Wüten nimmt zuletzt ein End, Und wenn die Unschuld gnug geschändt, So findt sich, der sie ehre. 3. Dann einer aus dem Rate, Joseph, der fromme Reiche, Der wagt es, ging und bate Pilatum um die Leiche. Pilatus war bereit und gab Befehl, daß man sie nähm herab Und Joseph übergäbe. 4. Gesegnet sei dein Wille, Joseph, und dein Begehren, Gott wolle dir die Fülle Der Freuden dort gewähren, Daß du, den meine Seele liebt, Vom Kreuze, da man ihn betrübt, So freudig losgebeten. 5. Hierzu hat sich auch funden Des Nicodemi Treue, Der bringt bei hundert Pfunden Der besten Spezereie, Die Myrrhen samt der Aloe Zu salben den, der aus der Höh Uns salbt mit seinem Geiste. 6. Da siehst du, wie die Schwachen Zuletzt gestärket werden. Gott kann zu Helden machen, Was blöd ist hie auf Erden. Der Glaube, der im Finstern lag, Bricht endlich an den hellen Tag Und leuchtet wie die Sonne. 7. Nun, diese beiden Frommen Ergreifen mit viel Weinen Den, der vom Kreuz genommen, Und wickeln ihn in Leinen, Verwahren ihn zugleich dabei Mit edler teurer Spezerei, Wie in Judäa bräuchlich. 8. So soll man Christum ehren, Wann er nun liegt darnieder. Wir sollen balsamieren Ihn und sein arme Glieder, Die Unbekleid'ten wickeln ein Und die, so ganz verlassen sein, Mit unsrer Hilf annehmen. 9. Es war nicht weit von hinnen, Wo Christus starb, zu schauen Ein Garten und darinnen Des Josephs Grab, gehauen Gar neu in einem Felsenstein, Da legten ihren Schatz hinein Die zwei geliebten Herzen. 10. Ach Jesu, dessen Schmerzen Mir all mein Heil erworben, Komm, ruh in meinem Herzen, Das in der Sünd erstorben! Laß dirs gefallen, ich will dir Dein Grab bereiten in mir hier, So leb und sterb ich selig.