Dankgebet in Kriegszeiten Wie ist so groß und schwer die Last 1. Wie ist so groß und schwer die Last, Die du uns aufgeleget hast, O aller Götter Gott! Gott, der du streng und eifrig bist Dem, der nicht fromm und heilig ist. 2. Die Last, die ist die Kriegesflut, So jetzt die Welt mit rotem Blut Und heißen Tränen füllt; Es ist das Feur, das hitzt und brennt, So weit fast Sonn und Mond sich wendt. 3. Groß ist die Last, doch ist dabei Dein starker Schutz und Vatertreu Uns gar nicht unbekannt; Du strafst, und mitten in dem Leid Erzeigst du Lieb und Freundlichkeit. 4. Wir unsers Teils sind dir verpflicht't Dafür, daß du dein Heil und Licht Uns niemals ganz versagt; Viel andre hast du abgelohnt, Uns hast du ja noch oft verschont. 5. Wie manchmal hat sich hier und dar Ein großes Wetter der Gefahr Um uns gezogen auf; Dein Hand, die Erd und Himmel trägt, Hat Sturm und Wetter beigelegt. 6. Wie oftmals hat bei Tag und Nacht Der Feinde List und große Macht Uns, deine Herd, umringt; Du aber, o du treuer Hirt Hast unsern Wolf zurückgeführt. 7. Viel unsrer Brüder sind geplagt, Von Haus und Hof dazu verjagt; Wir aber haben noch Beim Weinstock und beim Feigenbaum Ein jeder seinen Sitz und Raum. 8. Sieh an, mein Herz, wie Stadt und Land An vielen Orten ist gewandt Zum tiefen Untergang; Der Menschen Hütten sind verstört, Die Gotteshäuser umgekehrt. 9. Bei uns ist ja noch Polizei, Auch leisten wir noch ohne Scheu Dem Herren seinen Dienst; Man lehrt und hört ja fort und fort Alltäglich bei uns Gottes Wort. 10. Wer dieses nun will nicht verstehn, Läßts in die Luft und Winde gehn Und bei so hellem Licht Nicht Gottes Gnad und Güt erkennt, Der ist fürwahr durchaus verblendt. 11. O frommer Gott, nimm von uns hin Solch Unvernunft, richt unsern Sinn, Daß wir zur Dankbarkeit Mit Lobgesang und süßem Ton Uns finden stets vor deinem Thron. 12. Nicht unserm Werk, nicht unserm Tun, Allein dir, dir, o Gnadenbrunn, Gebührt all Ehr und Ruhm. Wir haben Zorn und Tod verschuldt, Du zahlest uns mit Lieb und Huld. 13. Laß diese Lieb, als eine Glut, In uns entzünden Herz und Mut, Gib engelische Brunst, Daß alle unsre Äderlein Zu singen dir bereitet sein. 14. Laß auch einmal nach so viel Leid Uns wieder scheinen unsre Freud, Des Friedens Angesicht, Das mancher Mensch noch nie einmal Geschaut in diesem Jammertal. 15. Sind wirs nicht wert, so sieh doch an Die, so kein Unrecht je getan, Die kleinen Kinderlein; Solln sie denn in der Wiegen noch Mittragen solches schweres Joch? 16. Erbarm dich, o barmherzigs Herz, So vieler Seufzer, die der Schmerz Uns aus dem Herzen zwingt. Du bist ja Gott und nicht ein Stein, Wie kannst du denn so harte sein? 17. Wir sind an bösen Wunden krank, Voll Eiter, Striemen, Kot und Stank, Du Herr bist unser Arzt! Geuß ein, geuß ein dein Gnadenöl, So wird geheilet Leib und Seel. 18. Nun, du wirsts tun, das glauben wir, Obgleich noch wenig scheinen für Die Mittel in der Welt. Wenn alle Mittel stille stehn, Dann pflegt dein Helfen anzugehn.