Passions-Salve an die leidenden Glieder Christi Nach einem mittelalterlichen lateinischen Hymnus, der fälschlich dem heiligen Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wurde und neuerdings für Arnulph von Löwen in Anspruch genommen wird. 1. An die Füße (Salve, mundi salutare) Sei mir tausendmal gegrüßet 1. Sei mir tausendmal gegrüßet, Der mich je und je geliebt, Jesu, der du selbst gebüßet Das, womit ich dich betrübt. Ach, wie ist mir doch so wohl, Wenn ich knien und liegen soll An dem Kreuze, da du stirbest Und um meine Seele wirbest. 2. Ich umfange, herz und küsse Der gekränkten Wunden Zahl Und die purpurroten Flüsse, Deine Füß' und Nägelmal. O, wer kann doch, schönster Fürst, Den so hoch nach uns gedürst't, Deinen Durst und Liebsverlangen Völlig fassen und umfangen? 3. Heile mich, o Heil der Seelen, Wo ich krank und traurig bin; Nimm die Schmerzen, die mich quälen, Und den ganzen Schaden hin, Den mir Adams Fall gebracht Und ich selbsten mir gemacht. Wird, o Arzt, dein Blut mich netzen, Wird sich all mein Jammer setzen. 4. Schreibe deine blutgen Wunden Mir, Herr, in das Herz hinein, Daß sie mögen alle Stunden Bei mir unvergessen sein. Du bist doch mein liebstes Gut, Da mein ganzes Herze ruht. Laß mich hie zu deinen Füßen Deiner Lieb und Gunst genießen. 5. Diese Füße will ich halten Auf das best ich immer kann; Schaue meiner Hände Falten Und mich selbsten freundlich an Von dem hohen Kreuzesbaum Und gib meiner Bitte Raum, Sprich: Laß all dein Trauern schwinden, Ich, ich tilg all deine Sünden.