Hochgeborener Herr Graf . Höchstzugebietender Herr General der Infanterie! Ew. Excellenz hatten die Gnade den in Bonn angestellten, gegenwärtig in Italien reisenden Professor der Mahlerey, Herrn. J. Raabe , mit besonderem Wohlwollen zu beehren. Dieß veranlaßt mich Ew. Excellenz ein unterthäniges Gesuch vorzutragen, welches er selbst zu äußern vielleicht nicht den Muth hat. Das Königliche Ministerium des Kultus beauftragte den p. Raabe mit Anfertigung mehre- rer Studien, und Kopien, unter welcher namentlich die, der Aldobrandinischen Hochzeit, ihn während vier Monate in Rom ausschließlich beschäftigte. Bey einem Reisegelde von 200 Rh. jährlich, würde er seinen Unterhalt nur durch Portraitiren erwerben können, wenn die Menge der officiellen Aufgaben ihm hierzu die Zeit gestattete. Da nun jetzt sein eigen Geld aufgezehrt ist, so bietet ihm seine mißliche Zukunft nur die Wahl, zu darben, oder durch nicht Beachtung seiner Aufträge sich die Mißbilligung des Ministerii zuzuziehen; eine sorgenvolle Lage, die wohl nur nachtheilig auf das Gemüth eines Künstlers wirken dürfte, deßen ernstes Streben nach Ausbildung ihn bisher schon so manche Schwürigkeit überwinden ließ; noch schmeichelt er sich jedoch mit der Hoffnung daß der bekannt rege Kunstsinn Ew Excellenz, dem schon so manches aufblühende Talent Unterstützung und Aufmunterung verdankt, auch für ihn sich thätig äußern würde. Sollten daher Ew. Excellenz bey den Herrn Freyherrn von Altenstein vielleicht das Nöthige zu veranlassen geneigt sein, so würde ein Reisegeld von 600 Rh. gewiß die höchste Dankbar- keit des Professor Raabe erregen. Mein früherer Aufenthalt in Italien , verschafte mir die Gelegen- heit der stete Zeuge seines rastlosen Fleißes zu sein, deßen Streben gewiß durch den günstigsten Erfolg in artistischer Hinsicht belohnt werden wird, insofern ihn nicht Mangel vom Studium abzieht. Gewiß wer- den Ew. Excellenz entschuldigen, wenn ich Sie mit der Vorstellung der unangenehmen Lage des Pro- fessor Rabe belästigte, eine Handlung die meine Freundschaft zu ihm ebenso sehr rechtfertigt, als ihn die Hofnung motivirt, in dem Einfluße Ew. Excellenz sicher Hülfe zu finden. Mit der ausgezeichnetsten Ehrerbietung verharre ich Ew Excellenz unterthänigster Diener Wilh BvKleist Major der Kavallerie attachirt dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Tschernowitz bey Guben den 1n July 1820.