Berlin den 15ten Maerz Als ich ehegestern Abends Ihr sehr werthes Schreiben vom 10ten erhielt, hatte ich eben den Meyer schen Aufsatz , von dem Sie schreiben, in Händen, indem mir solcher Tags zuvor von dem Herrn von Altenstein zurückgegeben worden war. ich hatte ihn, seit dem ich denselben zuerst gelesen, nicht wieder gesehen u entbehrte der Gelegenheit, mich nach seinem Schicksal zu erkun- digen, weil ich leider seit Anfang Januar fast ganz auf mein Zimmer beschränkt bin und in wenig Berührungen lebe. So war mir denn auch entschwunden, daß Sie auf Nach- richt warteten, ob der Aufsatz so oder mit etwaigen Veränderungen dem Drucker übergeben werden könne. Da derselbe die hiesigen Verhältniße so milde berührt, wie wir selbst sie unter einander nicht beurtheilen, so ist dem Herrn Minister so wenig als mir auch nur ein Wort vorgekommen, was man wünschen könnte, nicht öffentlich gesagt zu hören; der Abdruck des Aufsatzes , wie er steht und liegt, ist gewiß das wünschenswertheste, was für uns geschehen kann und wird mehr wirken und besser als unsere persönlichen Bemühungen in der Sache. ich soll nun dem Freunde Meyer ein inofficielles Danksagungs Schreiben, Na mens des Hn. Ministers , ausfertigen, welches, sonst so angenehme, Geschäft mir durch ein beschämendes Gefühl, das ich hiebey nicht überwinden kann, recht sauer wird. den 16tn [...] [...] Die Angelegenheit des Museums der Kunst hat, wie zu erwarten war, durch den Hirt schen Plan einen Stillstand erfahren, von dem ich mehr wünsche als hoffe, daß er bald gehoben seyn möge. Alle andere Schwierigkeiten ungerechnet, ergab es sich, bey der Untersuchung des Planes mit Rücksicht auf die Tragbarkeit des Gebäudes, daß kaum die Hälfte des Gewichts an Marmor, welches H . der oberen Etage zugedacht hatte, derselben ohne Gefahr anvertraut werden kann! [...] den 17 tn Daß Prof. Hegel Ihrer Farbenlehre Theilnahme geschenkt, war mir bekannt, und doch überraschend zu hören, daß er sich selbst thätig darin erwiesen. Während ich in meinem abhängigen Zustande in diesen Dingen fortzuschreiten aufgeben muß und mich nur auf einzelne gelegentliche Bemerkungen beschränken kann, ist es mir tröstlich, daß ein anderer für mich eintritt, um Sie aufzumuntern, in diesem Bemühen nicht zu ermüden. [...] In treuer Verehrung Schultz