Hochwohlgebohrener Herr Hochverehrter Herr Geheimerrath und Staatsminister Ew. Excellenz verfehle ich nicht, der in dem verehrten Schreiben vom 4 ten l. M. Z 4. September 1822. Goethe an von Henning mir ertheilten Weisung gemäß, ehrerbietigst anzuzeigen daß ich nächsten Mon- tag, den 16 ten d. M. in Weimar einzutreffen gedenke. Ich würde früher gekommen seyn, und auch mehrere Tage voraus von meiner beabsichtigten Überkunft Nachricht gegeben haben, wenn nicht das vorher noch unbestimmt gewesene und nunmehr erst zu Anfang dieser Woche erfolgte Zusam- mentreffen mehrerer meiner gleichfalls ausheimischen Geschwister hier in Gotha , an beydem mich verhindert hätte. - Übrigens erlaube ich mir Ew. Excellenz die ausdrückliche Bitte vorzutragen bey etwaigen kleinen Reiseplanen auf keine Weise Rücksicht auf mich zu nehmen; sollten Ew. Ex- cellenz vielleicht die nächsten Tage in Jena zuzubringen gedenken, so wür- de ich, bey meiner Ankunft in Weimar davon unterrichtet, und unter Vor- aussetzung Ihrer gnädigen Genehmigung auch dorthin kommen; auf jeden Fall bleibe ich noch gegen drey Wochen in hiesiger Gegend, und während ich es allerdings auf das Schmerzlichste empfinden würde Ew. Excellenz überhaupt zu verfehlen, so bin ich doch rüstig genug um den kurzen Weg nach Weimar viel lieber einmal umsonst zu machen als mich dem Fall auszusetzen Ew. Excellenz auch nur im mindesten in Ihren sonstigen Absichten hinderlich gewesen zu seyn. - Was ich von chromatischen Geräthschaften mit mir führe, werde ich mitbrin- gen. Ehrerbietigst verharre ich Ew. Excellenz ganz unterthäniger Diener Leopold von Henning . Gotha den 13 ten September 1822 .