Euer Excellenz Hochgebiethender mir in Gnaden gewogener Herr! Ich nehme mir die Ehre Ihnen mein zweites Bändchen über das subjective Sehen zu übersenden. Ich darf die Uiberzeügung hegen, daß der Gegenstand neü ist, und daß er in der Geschichte der Wissenschaft einen bleibenden Werth haben wird; obgleich ich von der anderen Seite, selbst am gegenwärtigen Bändchen die Erfahrung machen mußte daß er lange noch nicht an der Tagesordnung ist. Mein einziger Trost bleibt, daß eine hoch aufgeklärte höchste Regierung mein Bestreben erkennt, was mich einzig ermuthigt weiter zu schreiten, und auf eine bei andern Ge- genständen schneller sich bewegende Celebrität voritzt Verzicht zu leisten. Ich arbeite gegenwärtig in den frühen Morgen-Stunden am dritten Bändchen welches von dem Gesichtssinne in seinen höheren psychischen Beziehungen handeln wird. Es war mir stets ein Bedürfniß, meinen Arbeiten einen mir gemüthlich wichtigen Namen vorzusetzen. Ew. Excellenz haben mir erlaubt den Ihrigen an die Stelle des dritten Bändchens zu stellen. Es wird mir eine große Anei- ferung seyn, mich dieser Ehre würdig zu erweisen. Schließlich lege ich ein Schreiben des liebenswürdigen Jubel- greises Blumenbach bei, weil ich glaube, Ew. Exzellenz damit ein Vergnügen zu machen, und weil es mir wohlthut, von seinem Urtheile beleüchtet in dero Augen zu erscheinen. Ew. Excellenz Gnade mich empfehlend bin ich in tiefster Ehrfurcht Dero unterthänigster Diener JEv. Purkinje Breslau den 4 ten Decemb 825.