An Des Königlichen Geheimen Staats- und Ministers der Geistlichen- Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten Herrn Freyherrn von Altenstein Excellenz Ew. Excellenz haben durch die Hochverehrte Verfügung vom 2ten August des vorletzten Jahres mich zum Repetenten für die philo- sophischen Vorlesungen des Herrn Professor Hegel zu ernennen Mit Schreiben vom 2. August 1820 (GStA I. HA Rep. 76, Vf Lit. H Nr. 10, Bl. 24v) hatte Altenstein von Henning geschrieben, das Ministerium wolle „Ihr bisheriges Privatverhältniß als Repetent des Herrn usw. Hegel hiedurch zu einem öffentlichen machen“ und bewillige dafür ein Gehalt von 400 Talern. und mir dadurch die er- wünschte Gelegenheit zu geben geruht mich für einen Beruf auszubilden der mir seit ge- raumer Zeit als der erfreulichste und als derjenige erschienen ist, bey dessen Verfolgung ich vorzugsweise hoffen darf, daß es mir ge- lingen werde der Wissenschaft und dem Staa- te ersprießliche Dienste zu leisten, so weit solches meine Kräfte und meine Anlagen ver- statten. - Ich habe mich, seit mir das Glück zu Theil geworden ist zur Theilnahme an der wissenschaftlichen Ausbildung der hiesigen aka- demischen Jugend berufen zu werden, ei- frig bemüht dem in mich gesetzten auf- munternden Vertrauen zu entsprechen und es mir zugleich fortwährend auf alle Wei- se angelegen seyn lassen meine eigene Bil- dung zu fördern und mich nach Kräften für das philosophische Lehramt zu befähigen. In wie weit es mir in diesen beyden Bezie- hungen gelungen ist dem erstrebten Ziele mich zu nähern, darüber mögen Ew. Excellenz den Bericht meines verehrten Leh- rers, des Herrn Professor Hegel Zeitgleich mit der Ernennung von Hennings zum Repetitor war Hegel beauftragt worden, „den Repetitionen des H. v. Henning eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen, und halbjährlich über seine desfalsige Wirksamkeit zu berichten“. Dies tat er in Z 2. April 1821 , Z 26. Oktober 1821 und Z 30. März 1822 . , zu erfor- dern geruhen und erlaube ich mir nur noch rücksichtlich der seit meiner Habilitation als Pri- vatdocent an der hiesigen Universität gehaltenen philosophischen Vorlesungen zu erwähnen, daß ich mich dabey fortwährend einer, nach Aus- weis des anliegenden Verzeichnisses, nicht un- bedeutenden Anzahl von Zuhörern zu erfreu- en gehabt und seit Michälis vorigen Jahres mich dadurch auf Förderung des philosophischen Studiums zu wirken gesucht habe, daß ich in drey wöchentlichen Stunden mit kleiner en Abtheilungen meiner Zuhörer besondere Exa- minatoria über meine Vorlesungen über die Logik und Metaphysik gehalten habe. - Da nunmehr, mit dem Ende dieses Winterse- mesters, die Zeit für welche Ew. Excellenz mich zum Repetenten für die philosophischen Vorlesungen des Herrn Professor Hegel zu bestellen geruht haben, abgelaufen ist, so fühle ich mich, indem ich Höchstdemselben für die auf meiner wissenschaftlichen Laufbahn mir bisher zu Theil gewordene hohe Gunst und Förderung den ehrerbietigsten Dank abstatte, um so mehr gedrungen damit zu- gleich den Wunsch auszusprechen, durch ei- ne definitive Anstellung im philosophischen Lehrfach einer Erneuerung des mir be- reits huldreichst erwiesenen Vertrauens gewürdigt zu werden, als ich nunmehr schon seit länger als acht Jahren, mit weniger Unterbrechung und mit Verwendung meines geringen väterlichen Erbtheils, dem öf- fentlichen Dienste meine Kräfte ge- widmet, zweymal für das Vaterland die Waffen getragen, demnächst fast drey Jahre hindurch unentgeltlich in der Civil- verwaltung gedient habe und mich über- dieß, da ich das dreißigste Jahr bereits zurückgelegt, jetzt in einem Alter be- finde, daß eine fixierte Existenz in dem Stande für welchen ich mich auf immer be- stimmt habe, mir im hohen Grade wünschens- werth erscheinen muß. - Unter diesen Umständen, und mit dem festen Verspre- chen, daß ich zu Vorbereitung eines rein wissenschaftlichen Geistes und einer dem Staate und der gesetzlichen Ordnung er- gebenen sittlichen Gesinnung unter der akademischen Jugend mitzuwirken, auch ferner alle meine Kräfte aufbieten wer- de, wage ich es mich Ew. Excellenz mit dem Gesuch um Hochgeneigte Conferierung einer außerordentlichen Professur bey der philo- sophischen Fakultät der hiesigen Universität vertrauensvoll zu nahen und verharre ich ehrerbietigst Ew. Excellenz ganz unterthäniger Diener. Leopold von Henning Dr. Phil. Berlin den 3 ten Aprill 1822 . (Friedrichsstraße Nr: 161, drey Trep- pen hoch). Verzeichnis derjenigen welche im Winter-Halbenjahre 1821/22 die Vorlesungen des Dr. von Henning über die Logik und Metaphysik besuchen. Nr. Vor- und Zunamen Heimath. Bemerkungen. a. Philosophische Facultaet 1. Ludwig Persius Altmark 2. N. Steuer Pohlen. 3. T. v. Sczaniecki Pohlen. 4. Adolph Raetzsch Pohlen. 5. Otto v. Henning Gotha. b. Theologische Facultät. 1. Carl Wilh. Wagner Pommern. 2. C. Ludwig Brandenburg. 3. Keyser Brandenburg. 4. Linke desgl. c. Juristische Facultaet. 1. Leopold Wildegans Posen. 2. Carl Anton Märker Coblenz. 3. Wilhelm Flin Berlin. 4. Julius Sabarth Pohlen. 5. August Hübner Schlesien. 6. Gustav Heinr. Fassang Schlesien. 7. Carl Wilhelm v. Reibnitz Schlesien. 8. Emil v. Reibnitz Schlesien. 9. C. Szarbinowski Posen. 10. J. Mathias Russland. 11. Heinrich Hotho Berlin. 12. F. Bieganski Pohlen. 13. J. Zboronski Pohlen. 14. Moritz Müller Posen. 15. Domenicus v. Reykouski Pohlen. c. Medicinische Facultät. 1. Wilken Brandenburg. Dr. Med. 2. Albrecht Schweitz Dr. Med. 3. Walt Ries Hamburg. 4. K. Thalheim Posen. 5. H. A. Pauli Brandenburg 6. Köhler Pohlen 7. Hesse Thüringen. 31. Gesamtzahl der Studenten. Leopold v. Henning. Dr. Phil. Verzeichnis derjenigen welche im Winter-Halbenjahre 1821/22 die Vorlesungen des Dr. von Henning über die philosophische Propaedeutik besuchen. Nr. Vor- und Zunahme. Heimath. Bemerkungen. a. Philosophische Facultaet 1. Friedr. Carl Otto Richter Pommern. 2. Alexander Schönamgruber Russland. 3. E. v. Czarnowski Baiern 4. L. v. Stablewski Pohlen. 5. C. Ferber Posen. 6. Moldenhawer Westpreussen 7. Ludwig Massuck desgl. 8. Ludwig Persius Brandenburg. b. Theologische Facultaet. 1. Joh. Gust. W. Kropatscheck Brandenburg 2. Elsner desgl. 3. Friedr. Aug. Senkel Schlesien. 4. Georg Rathgeber Gotha. 5. Alexander Schmidt Magdeburg. c. Juristische Facultaet. 1. Gustav Heinr. Fassang Schlesien. 2. Sanzori Schweitz. 3. Aug. Hübner Schlesien. 4. Friedr. Schmiedel dergl. 5. Hohnhorst Brandenburg. 6. Joh. Zweigert Pommern. 7. Aug. Wilh. Callin Schlesien. 8. Szarbinowski Posen. 9. Julius Oehme Lausitz. 10. Vincenz Planta Schweitz. 11. v. Piper Neumark. c. Medicinische Facultaet. 1. E. v. Querfeld Russland. 2. Cohen England Dr. Med. 3. W. C. v. Siebold Würzburg. 27. Gesamtzahl der Studenten. Leopold von Henning. Dr. Phil.