Berlin den 10ten Juny 1820 An Eine König. Polizey-Intendantur hieselbst Der seit 1 1/2 Jahren hier studirende vor- malige Referendarius Leopold von Henning hat welcher im vorigen Sommer, wegen des Verdachts staatsgefährlicher Absichten, in Untersuchung gewesen ist, hat mit meinem Vorwissen, seit dem Antritte meines Amtes bey der Universität, die philosophischen Repeti- tori en, welche er schon im vorigen Sommer mit einer Anzahl von Studenten gehalten hatte, fortgesetzt, und zwar im Wintersemester in der Wohnung des Stud. theol. Haupt in der letzten Straße im Hause des Hr. Geheimen Rath Kohlrausch alle Abende, und seit Ostern in seiner eigenen Wohnung Mittwochs und Sonnabends Nachmittags. Nach allen meinen Beobachtungen und allen Nachrichten, welche mir darüber zugekommen sind, haben diese Repetition en, welche regel- mäßig von 10 bis 30 Studirenden besucht worden sind, durchaus keinen Verdacht von unerlaubten Absichten oder auch nur von einer andern als rein- wissenschaftlichen Beschäftigung veranlaßt; auch ist mir sonst über den von Henning nichts nachthei- liges bekannt geworden Da ich jedoch von S r Durchlaucht dem Herrn StaatsCanzler Fürsten von Hardenberg aufge- fordert worden bin, über die Aufführung des von Henning schleunigst Bericht zu erstatten, so ersuche ich eine | ins. | hiedurch um baldigst- gefällige Benachrichtigung ergebenst, ob derselbe in Beziehung auf jene Repetition en oder sonst etwas bekannt geworden ist, was zu einer nachtheiligen Vermuthung über den von Henning veranlaßen könnte. Berlin p D. R. B. p Schultz