Extract aus dem Schreiben HErrn p. v. Goethe, de dato Weimar , den 15. ten Junii 1819. Wie sehr uns die Sendung des HErrn Raabe und die demselben ertheilten chromatischen Aufträge erfreut haben, werden Sie aus beiliegendem Aufsatz ersehen, den wir ihm, mit den besten Seegenswünschen, als Lebewohl zustellen. Sie werden das von uns gesagte völlig einstimmig finden, mit dem was Sie Selbst für räthlich und nützlich hielten, auf das nächste Bedürfniß hindeutend und zu einiger Bequem- lichkeit anleitend. Freilich wäre ein längerer Aufenthalt bei uns nöthig gewesen, um kurz, jedoch theoretisch zusammenhängend auszusprechen was eigentlich gesucht und gewünscht wird; indessen wird er gewiß, talentvoll, durch eignen Instinkt geleitet, manches Erfreuliche zurückbringen. Den hiedurch gemachten Anfang halte ich indessen für unschätzbar, denn Niemand kann wissen was dadurch angeregt wird. Sobald einmal von oben herein irgend ein Wunsch und Wille erscheint, so sind Geister und Hände bereit, aus Gehorsam, Glaube, Zutrauen und endlich aus Ueberzeugung zu handeln. Mich selbst haben Ihre ein- sichtigen Worte aus dem Schlafe des Unglaubens geweckt. Ich werde diese Tage nach Mayland schreiben, wo sich, gerade zu unseren Zwecken, kostbare Bilder befinden, die uns durch die Pinacoteca del Palazzo Reale delle Scienze e delle Artii di Milano bekannt geworden. Ich will suchen daß man Aquarell-Copien in mässiger Grösse; |: die Figur etwa Einen römischen Palm hoch :| auf weis Papier erst getuscht dann angefärbt erhalte; ist der Preiß billig und der Erste Versuch gerathen, so gebe ich Nachricht und Sie verschaffen sich vielleicht auch dergleichen durch meine Vermittelung.