Bonn den 2 n . April 1821. abgegangen den 4 n . ejusdem . Die Anstellung des p Beckers zum Zeichner für die akademischen Institute betr. Schon seit geraumer Zeit hat sich das Bedürfniß eines Zeichners bei ver- schiedenen Instituten der hiesigen Universität äußerst fühlbar ge- macht. Ueber die Befriedigung desselben wurden von den Professoren Mayer und Goldfuss fast zu gleicher Zeit die, abschriftlich anliegenden Anträ- ge bei mir eingereicht, welche in dem Wunsche übereinstimmen, daß ein, hier wohnender, junger Mann, Namens Hermann Beckers , deßen Kunstfertigkeit bisher bereits für das anatomische Institut und das naturhistorische Museum benutzt worden ist, als Zeichner bei der Universität angestellt, und durch die Bewilligung einer fixen Besoldung in eine nähere Verbin- dung mit derselben gebracht wer- den möge. Meiner Meinung nach dürfte eine jährliche Summe von 100 rh vor der Hand hinreichend seyn, um das Talent des jungen Künst- lers für die Zwecke der betheilig- ten akademischen Institute zu gewinnen, und einen Versuch mit demselben zu machen, wie weit sich dieses Talent entwickeln, und er selbst der Erwartung ent- sprechen werde. Da sich nun der Professor Mayer bereits allein zu einem jährlichen Beitrage von 50 rh aus seinem Etatsquanto erboten hat, so machte ich den Directoren des botanischen Gartens , des naturhistorischen Museums , des chirurgisch-klini- schen: und des medizinisch-klinischen Instituts den Vorschlag, die noch fehlenden 50 rh jeder zu einem vierten Theile auf den betreffen- den Etat zu übernehmen, in der Ueberzeugung daß die genannten Institute sämmtlich ein Interesse dabey haben, die Anstellung eines Zeichners befördert zu sehen. Die Profeßoren von Walther und Nasse haben diesen Vor- schlag für ihre Institute genehmigt. Dagegen glaubt der Profeßor Nees von Esenbeck , daß er für sein Fach von einem Zeichner, der für die Anatomie und Zoologie beschäftigt sey, keine Dienste er- warten dürfe, und zwar um so weniger, da sich Liebe und Fertigkeit in so heterogenen Dar- stellungsweisen nicht wohl ver- einigt denken laße. Dieses Be- denken muß ich wirklich für ge- gründet halten. Unter diesen Umständen hat sich der Profeßor Goldfuss geneigt erklärt, die ausfallenden 12 rh 12 gl noch auf seinen Etat zu übernehmen, so daß das naturhisto- rische Museum einen jährlichen Beitrag von 25 rh geben würde, wobey er freilich seine Hoffnung nicht verschwiegen hat, das Etats- quantum seines Instituts, da solches ohnedies für die nächsten Bedürfniße nicht zureichend sey, verhältnißmäßig erhöht zu sehen. Es scheint mir dieser Wunsch um so mehr eine wohl- wollende Berücksichtigung zu verdienen, da sich mit den ausgesetzten 250rh nach Abzug der gewöhnlichen Verwaltungs- kosten, freilich nicht viel für die Vermehrung der Sammlungen ausrichten läßt. Nachdem somit der Fond zur Remunerirung des p Beckers auf eine befriedigende Weise ausgemittelt seyn dürfte, habe ich gesucht, über dessen Talent und Fertigkeit ein näheres, be- währtes Urtheil einzuholen, und ich habe mich zu diesem Ende an den Profeßor d'Alton ge- wendet. Was dieser zum Lobe des jungen Künstlers und von den Hoffnungen, wozu derselbe bei fortschreitendem Studium be- rechtigt, sagt, geht aus der abschriftlichen Anlage hervor. Die, von dem Profeßor Mayer vorgelegten, unterthänigst beige- schloßenen Proben dürften dieses gute Zeugniß bestätigen. Auch verdient es mit Dank aner- kannt zu werden, daß der Professor d'Alton sich des p Beckers annehmen, und denselben auf der betretenen Künstler-Laufbahn mit seinem Rathe unterstützen will. Da nun die Anstellung eines geschickten Zeichners an und für sich zu den Bedürfnißen einer Universität gehört, welche mit so vielen practischen Instituten ausgestattet ist, da die Vorsteher mehrerer der Letzten ihre Wünsche deshalb angelegentlichst ausge- sprochen haben, und da endlich in dem vorgeschlagenen Arrange- ment das Mittel gefunden ist, den Zeichner zu besolden, ohne daß daraus dem Universitäts-Etat eine neue Last erwächst, so glaube ich bei Euer Excellenz unterthänigst darauf antragen zu dürfen: 1ns Die Anstellung des Hermann Beckers als Zeichners bei der rheinischen Universität mit einer Jahresbesoldung von Einhundert Thaler Courant , unter dem Vorbehalte, daß demselben sein Dienstverhältniß mit Ablauf jeden Jahres gekündigt werden kann, und daß er für diese Be- soldung den betreffenden Instituten eine verhältnißmäßige Arbeit, nach näherer Einigung mit den Directoren, unentgeltlich zu lie- fern verpflichtet ist, so wie 2ns Die Vertheilung dieser Besol- dung in der Art, daß davon vom 1 ten Januar c: ab auf den Etat des anatomischen Instituts . . 50 rh des naturhistorischen Museums . 25 r des chirurgisch-klinischen Instituts . . . . . 12 rh 12 gl und des medizinisch-klinischen Instituts . . . . . 12 rh 12 gl übernommen werden, hochgeneigtest zu genehmigen. Bonn den 2 n . April 1821 Der Königliche außerordentliche Regierungsbevollmächtigte Rehfues An des Königlichen Geheimen Staats- und Ministers der Geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Herrn Freiherrn von Altenstein Excellenz in Berlin