An Ein Königliches Hohes Ministerium der geistlichen - Unterrichts und der Medizinal- Angelegenheiten. |: Abtheilung des Unterrichts :| Berlin den 22 tn May 1819. Ein Königliches Hohes Ministerium des Geistlichen Unterrichts und der Medizinal- Angelegenheiten hat die Gnade gehabt, mich durch das geneigte Rescript vom 16 n November v. J. als Zeichenlehrer bey der Universität Bonn anzustellen. Um jedoch in dieser, von der Gelegenheit zu künstlerischen Verdiensten ziemlich entfernten Stellung mehr meine Existenz gesichert zu sehen, und meine Fähigkeiten dazu im ganzen Umfange benutzen zu können, bitte ich hierdurch unterthänigst: mir zu- gleich die Stelle als Lehrer der Archi- tectur und des architectonischen Zeichnens bey der Universität ertheilen zu wollen. Welches ich mit Zuversicht zu bitten wage, da ich mich früher dem Studium der Architectur gänzlich gewidmet, auch das- selbe später, als ich aus Neigung die Mahlerei vorgezogen, nicht vernachlässigt habe, und führe ich nur beyläufig gehor- samst an, daß mehrer Zeichnungen zu dem großen Wercke der Herrn Boisserie über den Cöllner Dom von mir geliefert sind, so wie auch, daß ich in den lezten zwey Jahren die Architectur praktisch getrieben, und in Schlesien einige nicht unbedeutende Bauten ausgeführt habe. Da ich auch auf meiner Kunstreise nach Italien dieses Fach vorzüglich zu berück- sichtigen die Absicht habe; so glaube ich der hier erbetenen Lehrstelle um so mehr mit Nutzen vorstehen zu können, wenn Ein Königliches Hohes Ministerium mir die Sorge für die Erhaltung gnädigst erleichtert, damit ich dadurch nicht zu sehr von meinen Studien abgezogen werde. Indem ich daher diese meine Bitte wiederhole, verharre ich in tiefster Ehrfurcht. Eines Hohen Ministerii. ganz unterthäniger Diener Raabe Zeichenlehrer bey der Universität Bonn . Oberwallstraße No: 4. bey dem Herrn Major v. Blankensee .