Berlin den 27ten May 1819. An den Zeichenlehrer Herrn Raabe hier Oberwallstraße num. 4. bey dem Major Herrn von Blankensee . citissime . Das unterzeichnete Ministe- rium eröffnet Ihnen auf Ihre unter dem 22ten d. M. eingereichte Vorstellung, daß es möglichst Bedacht nehmen wird, Ihre Existenz bei der an der Universität Bonn Ihnen übertragenen Stelle eines Zeichenlehrers durch eine angemessenes GehaltsErhöhung noch mehr in der Folge zu sichern. Die desfalsige defini- tive Entscheidung muß sich aber das Ministerium bis zu dem Zeitpunkte vor- behalten, wo Sie von Ihrer jetzt zu unternehmenden Kunstreise zurückge- kehrt und in Wirksamkeit auf der Universität Bonn getreten sind. Dann erst wird sich auch bestimmen lassen, in wie weit thunlich ist, Ihnen Sie Ihrem Wunsche gemäß noch zum Lehrer der Architektur und des architektonischen Zeichnens zu ernennen. Das Mini- sterium hofft durch die wäh- rend dieser Zeit von Ihnen einzureichenden Arbeiten Zeichnungen und architektonischen Arbeiten, für welche es Ihnen zum voraus eine angemessene Remuneration verheißt, in den Stand gesetzt zu werden, genauer, als bis jetzt möglich ist, beurtheilen zu können, was Sie in Hinsicht der Architektur und des architektonischen Zeichnens zu leisten vermögen, und hält es noch für nöthig zu bemerken, daß eine nicht gewohnliche wissenschaftliche und Kunstbildung zur Ausfül- lung einer Lehrstelle der Ar- chitektur für eine Univer- sität erforderlich ist. Es ist nöthig daß Sie die Zeit Ihres Aufenthaltes in Italien möglichst beschränken und solchen dahero auf das Vortheilhafteste für Ihre künftige Wirksamkeit benützen. Das Ministerium wünscht daß Sie deshalb und vorzüglich wegen der von Ihnen zu leistenden Arbeiten mit dem H. Geh. Oberbau Rath Schinkel Rücksprache nehmen. Es kommt darauf an daß Sie solche Gegenstände wählen welche noch weniger bekannt [sind und] ein vorzügliches künstlerisches oder wissenschaftliches Interesse haben. und daher [+eine Zeile+] Uebrigens dürfen Sie Sich versichert halten, daß das Ministerium bereitwillig zur Erfüllung Ihrer billigen Wünsche bei- tragen und jede deshalbige Gelegenheit dazu gern benutzen wird. Es ist nötig daß Sie Sollten Sie einen mäßigen Vorschuß für Rechnung der von Ihnen einzusendenden Arbeiten zu erhalten wünschen, so wird Ihnen solcher verwilligt ausserdem aber die Bezahlung sogleich bey Einsendung der Arbeiten ge leistet werden [.] Berlin p nom. Minister Altenstein