Ew. Excellenz bitte ich gnädigst ein Gesuch aufzunehmen, womit ich beschwerlich zu fallen wage, daß Ew. Excellenz gnädigst geruhen wollen, mir die erledigte Stelle eines Zeichenlehrers an der Universität Bonn anzuvertrauen. Nach dem Tode meines Vaters, des Director F. Tischbein in Leipzig begann ich meine Studien unter Leitung des Herrn Professor Hartmann in Dresden und trat im Jahre 1816 meine Reise nach Italien an, wo ich hauptsächlich Rom zu meinem Wohnorte wählte, und meine Studien im historischen Fache eifrig betrieb, so daß ich während meines dortigen Aufenthaltes drey Gemälde von eigener Composition in Oehl ausgeführt habe, von denen ich aber jezo keines besize. Drey Jahre lang blieb ich daselbst, und trat hierauf meine Rückreise über Florenz , Mayland und Heidelberg , in jedem Orte einige Zeit verweilend, nach Franckfurt am Mayn an, wo ich durch häufige Arbeiten mehrere Jahre lang beschäftigt war. Größtentheils bestanden diese in Porträts oder Familienbildern, und es gelang mir nur drey kleine Bilder eigenen Entwurfes auszuführen, deren leztes der Fürst von Schaumburg Lippe , zu welchem mich einige Arbeiten im vorigen Herbste riefen, gegenwärtig besitzt. Jener Aufenthalt in den Rheingegenden weckte den Wunsch in mir einen bestimmten Wirkungskreis dorten zu suchen, und so wage ich es, Ew. Excellenz um gnädige Beförderung zu jener Stelle zu ersuchen, in welcher ich dann mit Eifer und Thätigkeit die erworbenen Vorkenntniße werde ausbilden un anwenden können. Da ich dießmal nur einen kurzen Aufenthalt in Berlin zu machen gesonnen war, so habe ich keine meiner Arbeiten mitgebracht, um einen Beweis von dem geben zu können, was mir bis jezo in der Kunst zu leisten gelang; aber Herr Hofrath Hirt hat einige meiner früheren Arbeiten gesehen, und würde also wenigstens über jene ersten Versuche ein Urtheil zu geben vermögen, im Falle daß Ew. Excellenz mein Gesuch einer näheren Aufmerksamkeit werth halten sollten. Indem ich mich dem gnädigen Wohlwollen von Ew. Excellenz zu empfehlen wage, unterzeichne ich mit Ehrfurcht Ew. Excellenz Diener C. W. Tischbein . An Des Königlichen Geheimen Staatsministers Herrn Freiherrn von Altenstein Excellenz.