Biografie Klaus Mollenhauer Lebenslauf Studienbuch 1952-1957 Lehrveranstaltungen Erstbegutachtungen von Dissertationen und Habilitationsschriften Lebenslauf Die folgende Übersicht über biografische Daten hat Klaus Mollenhauer selbst im Zeitraum zwischen seiner Emeritierung und seinem Tod verfasst (SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer: Lebensdokumente 20 02). Alex Aßmann zufolge hat Mollenhauer in dieser Zeit an einer Autobiografie gearbeitet (Aßmann, 2015, S. 35–39). Dies spiegelt sich auch in verschiedenen unveröffentlichten und veröffentlichten Texten, so z. B. in dem Beitrag „Ego-Histoire“, einem Vortrag, den er 1997 bei einer Tagung in Trier gehalten hat und der 1998 nach seinem Tod veröffentlicht wurde (KMG 147). Abgesehen von kleinen Korrekturen, die durch eckige Klammern gekennzeichnet sind, geben wir diese autobiografische Skizze unverändert wieder. Zusätzlich befinden sich in der rechten Spalte der Tabelle Erläuterungen und Richtigstellungen, die die Skizze Mollenhauers ergänzen.
| 1928 | geboren am 31. 10. in Berlin | |
|---|---|---|
| 1935/37 | Kindergarten und l. Schuljahr in Cottbus. 1935 mit meinen Eltern Reise in die Schweiz zu einem emigrierten Pfarrer, religiöser Sozialist, und Besuch eines „Bruderhofes“ | |
| 1937/43 | Schulzeit, Hitlerjugend, Gymnasium in Naugard/Pommern | |
| 1943/45 | Luftwaffenhelfer, zunächst Stettin, dann zurückweichende „Ostfront“ | |
| 1945 | Kriegsgefangenschaft | |
| 1946 ff. | Gymnasium, bündische Jugend in Wolfenbüttel | |
| 1948 | Abitur | |
| Von 1948-1950 studierte Klaus Mollenhauer an der PH Göttingen. | ||
| 1950/52 | Volksschullehrer in Bremen | |
| 1952/54 | Studium in Hamburg; gleichgewichtig je dreimonatige Praktika in Jugendgefängnis, Heimerziehung, Jugendarbeit, Heimvolkshochschule. Studienfächer: Pädagogik, Geschichte, Psychologie | |
| 1954/58 | Studienfortsetzung in Göttingen. Fächer: Pädagogik, Literaturwissenschaft, Soziologie. Wichtigste Hochschullehrer: H. Pleßner (Soz.), W. Kayser (Literaturw.), E. Weniger (Pädagogik). 1958 Promotion zum Dr. phil. | Titel der Dissertation: Die Ursprünge der Sozialpädagogik in der industriellen Gesellschaft (KMG 005) |
| 1958/62 | Wissenschaftlicher Assistent bei E. Weniger, seit 1961 bei H. Roth. Daneben: Mitarbeit in der außerschulischen Jugendbildung, Fort- und Weiterbildung von Sozialarbeitern u. ä.; Mitglied der „Gilde soziale Arbeit“. Wissenschaftliches Thema: Päd[a]gogik und Soziologie | |
| 1962/65 | Wissenschaftlicher bzw. Akademischer Rat an der Freien Universität Berlin. Zusammenarbeit mit Fritz Borinski. Wissenschaftliches Thema: „Theorie“ der Sozialarbeit; „Theorie“ der außerschulischen Jugendbildung. – Seit 1964 aber vor allem: Ist eine Pädagogik im Anschluß an die „Kritische Theorie“ möglich? In dieser Hinsicht mannigfache Diskussionen mit Herwig Blankertz (damals Berlin) | |
| 1965/68 | A. o. Professor an der PH Berlin-Lankwitz | Tatsächlich war Klaus Mollenhauer nur 1965 und 1966 Professor an der PH Berlin-Lankwitz. |
| 1966/67 | o. Professor und Direktor des Pädagogischen Seminars der Universität Kiel. Wissenschaftliches Thema: Intensivierung der Auseinandersetzung mit der Kritischen Theorie, Allgemeine Pädagogik, kritische Sozialisationsforschung. Gutachten für den Deutschen Bildungsrat. Einführung in die Sozialpäd[a]gogik, Weinheim 1966; Erziehung und Emanzipation, München 1968. | |
| 1969/72 | o. Professor für Pädagogik an der Universität Frankfurt/M.; Vorstandsmitglied der DGfE. Mitarbeit am Jugendbericht der Bundesregierung. Abteilungsleiter am Bildungstechnologischen Zentrum Wiesbaden. Wissenschaftliche Themen: Struktur-Probleme des Jugendhilfesystems (DFG-Projekt), Allgemeine Pädagogik (Theorien zum Erziehungprozeß, München 1972), insbesondere Pädagogik und Interaktionstheorie, Pädagogik und Politik | Anders als von ihm selbst angegeben, war Klaus Mollenhauer von 1976-1980 Mitglied im Vorstand der DGfE. |
| Seit 1972 | Universitätsprofessor für Pädagogik an der Georg-August-Universität Göttingen. Aufbau eines Magister-Studiengangs für Sozialpädagogik. Mitarbeit am zweiten Familienbericht der Bundesregierung. Herausgabe von „Grundfragen der Erziehungswissenschaft“ im Juventa-Verlag München. Wissenschaftliche Themen: Familienerziehung (1975 mit Buchveröffentlichung abgeschlossen), Jugendforschung (DFG-Projekt), Methodologie der erziehungswissenschaftlichen Forschung (Buch mit Rittelmeyer 1977); Allgemeine Pädagogik, nun mit Verschiebung von Akzenten und Sichtweisen: Bilder (1980) und andere kulturelle Quellen im Hinblick auf die dort formulierten Vorstellungen von Bildung und vom Umgang der Generationen miteinander (1983 Vergessene Zusammenhänge, 1985 Umwege), Konturierung einer „ästhetischen“ Problemstellung im Kontext der Allgemeinen Pädagogik. | Korrekter Titel des Buchs von Mollenhauer und Rittelmeyer: Methoden der Erziehungswissenschaft (KMG 057) |
| 1986/87 | Wissenschaftliches Mitglied („Fellow“) am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Dort: Intensivierung der Studien zum Verhältnis von Pädagogik und Ästhetik. Kleinere Arbeiten zu Bildern von Duccio, Rembrandt, Chardin, Friedrich, Bacon, je als historische Quellen für „Bildungstheorie“. Vorbereitung eines DFG-Projektes „Ästhetische Bildung“ (ab 1988, nun aktuell, praxisbezogen und als Grundlagenforschung angelegt). Zugleich: erste Zweifel an der Zukunft der Disziplin. | |
| 1990, SS | Vorlesung: Pädagogische Ästhetik – erster Versuch eines Resümees,
über Bilder, Musik, Architektur, Kinderzeichnung, Bildnerei der
Geisteskranken, ästhetische Symbolik. Parallel dazu: empirisches Forschungsprojekt (Drittmittelgeber: Stiftung Deutsche Jugendmarke) im Jugendhilfe-Bereich, praxisnah: Sozialpädagogische Diagnosen und Behandlungschancen für sehr schwer verhaltensgestörte Jugendliche – qualitative Beschreibungen und demographische Daten. Im Fortschritt der beiden Projekte zeigt sich – trotz scheinbarer gravierender Verschiedenheit nach Maßgabe der eingespielten Arbeitsteilungen innerhalb der Pädagogik – eine ziemlich solide Verwandtschaft. |
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| 1993 | Promotion zum Dr. h. c., Freie Universität Berlin | |
| 1994 | Abschluß des Projekts „Sozialpädagogische Diagnosen“ (zwei Publikationen: Sozialpädagogische Diagnosen I und II, mit Uwe Uhlendorff) | |
| 1990-94 | Forschungsprojekt zur ästhetischen Bildung (DFG) | |
| 1995 | Erscheinen des Abschlußberichts als Buch: Grundfragen ästhetischer Bildung, Weinheim l996 | |
| 1996 | Emeritierung |
Klaus Mollenhauer ist am 18. März 1998 in Göttingen gestorben. Posthum hat ihm die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft im Jahr 2000 den Ernst-Christian-Trapp-Preis verliehen.
Studienbuch 1952-1957 Vom Sommersemester 1952 bis Sommersemester 1958 studierte Klaus Mollenhauer Pädagogik, Germanistik und Soziologie an den Universitäten in Hamburg und Göttingen. In seinem Studienbuch hat er alle von ihm absolvierten Vorlesungen und Seminare eingetragen, viele davon mit Kurztiteln. Einige Lehrveranstaltungstitel wurden aus den Vorlesungsverzeichnissen ergänzt. Bei den Lehrveranstaltungen handelte es sich, wenn nicht anders angegeben, um Vorlesungen. Universität Hamburg Sommersemester 1952