Führer zum Himmel Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute Nebst Anhang für Mitglieder der Erzbruderschaft der heil. Familie, des Eucharistischen Männerapostolates des Vereins der christl. Mütter. Herausgegeben von einem Priester des Redemptoristenordens. 19. bis 22. Tausend. Mit Erlaubnis der geistlichen Obrigkeit. Dülmen i. W. K. Laumann'sche Buchhandlung Verleger des heil. Apostolischen Stuhles. 1921. Imprimi potest. Aquisgrani , die 5. Januarii 1921.                                                           P. Fr. Schneider, C. SS, R.,                                                          Sup. Prov. Imprimatur. Monasterii , die 25. Januarii 1921.                                   Dr. Hasenkamp, Nr. 635.                        Vicarius Eppi Gnlis. A. Laumann'sche Buchdruckerei, Dülmen i. W. Vorwort. Christlicher Mann! Christliche Frau! Nimm dieses schlichte Büchlein mit auf den Lebensweg. Es will dir ein lieber Führer zum Him- mel sein. Schätze es sehr und lies oft darin. Im ersten Teil findest du die täglichen Gebete und Andachts- übungen nebst kurzen Belehrun- gen . Lies diese Belehrungen von Zeit zu Zeit durch, besonders die Belehrungen über das tägliche Gebet, über das heilige Bußsakrament, die Generalbeichte und die heilige Kommunion. Der zweite Teil des Büchleins bietet dir religiöse Belehrungen. Du fin- dest dort einige Gedanken und Rat- schläge fürs Leben , sowie die Standespflichten christlicher Eheleute . Beherzige die darin ent- haltenen Mahnungen und befolge sie ge- wissenhaft. Je treuer du deine Standes- pflichten erfüllst, um so glücklicher wirst du sein, desto mehr Gutes wirst du stiften in deiner Familie, an deinen Kindern und für die menschliche Gesellschaft. Trittst du aber deine Standespflichten mit Füßen, dann gehst du außerhalb des Le- bensweges, den Gott dir angewiesen: du bist ein verrenktes Glied am Körper der Menschheit; du stößest bald hier, bald dort an; du machst dich und die Deinen un- glücklich; du bereitest dir und andern Kummer und Verdruß. Schande und Weh, und am Ende deiner Tage stehst du vor deinem Richter mit leeren Händen, und die Klage wird sich von deinen Lippen ringen: Ich habe umsonst gelebt! Christlicher Mann! Christliche Frau! Erfülle darum alle deine Pflichten recht gewissenhaft. Lies von Zeit zu Zeit einen kleinen Abschnitt der Belehrungen, lang- sam, nachdenkend, betend, durchdrungen von dem ernsten Worte des Heilandes: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele.“ (Matth. 16, 26.) Der Verfasser. I. Teil. Gebete und Andachts- übungen. Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, darauf aber folgt das Gericht. (Hebr. 9, 27.) Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden lei- det an seiner Seele? (Matth. 16, 26.) Suche zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. (Matth. 6, 33.) Kurze Belehrung über das Gebet. 1. Notwendigkeit des Gebetes. Auf dem Weg zum Himmel bete, bete, bete! Das Gebet ist dein Himmelsschlüssel, ist das große Mittel zur Erlangung der ewigen Seligkeit. Die heilige Theresia sagt, sie möchte gerne auf einen hohen Berg steigen, um allen Menschen zuzurufen: „O Menschen, betet, betet!“ Sie wußte nämlich, daß unser Heil vom Gebete abhängt. Wer betet, wird gewiß selig werden; wer hin- gegen nicht betet, wird gewiß zugrunde gehen. In der heiligen Schrift findest du die Notwendigkeit des Gebetes zur Erlangung der ewigen Seligkeit mit den bestimm- testen Worten gelehrt. „Man muß immer beten“ , heißt es. „und nicht nachlassen.“ (Luk. 18, 1.) „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet.“ (Matth. 26, 41.) „Bittet, und es wird euch ge- geben werden.“ (Matth. 7, 7) Die Aus- drücke, „man muß“ , „betet“ , „bittet“ , be- zeichnen nach der allgemeinen Ansicht der Gottesgelehrten eine Notwendigkeit und begründen eine Verpflichtung. Es kann auch nicht anders sein. Ohne den Bei- stand der Gnade vermögen wir nicht das mindeste Gute zu tun. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ , sagt der göttliche Heiland. (Joh. 15, 5.) Der Mensch ist somit ganz und gar unfähig sein Heil aus eigenen Kräften zu wirken; nach Gottes Anord- nung soll er alles, was er hat und zu haben vermag, einzig und allein der Gnade seines Schöpfers verdanken. Diesen Gnadenbeistand verleiht aber Gott der Herr nach dem gewöhnlichen Gange seiner Vorsehung nur denen, die ihn darum bitten. Steht es somit einerseits fest, daß wir ohne die Hilfe der Gnade nichts vermögen, und ist es anderseits nicht minder gewiß, daß Gott diese Hilfe in der Regel nur denen gewährt, die darum bitten, nicht wahr, mein Christ, dann müssen wir schließen, daß uns das Gebet unbedingt notwendig ist, um selig zu werden . 2. Kraft des Gebetes. Das Gebet, das du in der rechten Weise verrichtest, wird unfehlbar von Gott erhört. Gewährt Gott dir auch nicht gerade das, was du verlangst, so gibt er dir etwas anderes, was besser ist. Immer wieder verheißt er ja in der heiligen Schrift, daß er unsere Bitten erhören werde. Da lesen wir unter anderm: „Rufe zu mir, und ich will dich erhören.“ (Jer. 33, 3.) „Rufe mich an, und ich will dich erretten.“ (Ps. 49, 15.) „Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.“ (Matth. 7, 7.) „Euer himmlischer Vater wird denen Wohltaten spenden, die ihn darum bitten“ (Matth. 7, 11.) „Ein jeder, der bittet, empfangt; ein jeder, der sucht, wird finden.“ (Luk. 11, 10.) „Alles, was sie von meinem Vater begehren, wird ihnen zuteil wer- den.“ (Matth. 18, 19.) „Was immer ihr im Gebete begehren möget, glaubet nur, daß ihr es erhaltet, und es wird euch ge- geben werden.“ (Mark. 11, 24.) „Wenn ihr mich um etwas bittet in meinem Na- men, so werde ich es tun.“ (Joh. 14, 14.) „Ihr möget bitten, um was ihr wollet, es wird euch gegeben werden.“ (Joh. 15, 7.) „Wahrlich, wahrlich, sage ich euch: wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er es euch geben.“ (Joh. 18, 23.) Schließe aus diesen Worten auf die Kraft deines Gebetes bei Gott. Er, dein liebreicher Vater, wird dir alles geben, um was du ihn bittest, wenn es nur deinem Seelenheil förderlich ist. Frei- lich, damit dein Gebet Erhörung finde, mußt du es auf die rechte Weise verrichten. Vielen, sagt der heilige Jakobus, wird ihre Bitte nicht gewährt, weil sie nicht recht bitten. „Ihr betet und ihr erhaltet nicht, weil ihr schlecht betet.“ (Jak. 4, 3.) 3. Eigenschaften des Gebetes. Bete mit Andacht und Ehrfurcht . Gottes Größe und Majestät verlangt das. Mit welcher Ehrfurcht würdest du deine Bitte vor einem irdischen Könige vor- tragen! Meide darum sorgfältig jede Nach- lässigkeit und Zerstreuung! Kannst du auch nicht alle Zerstreuungen fernhalten, so bestrebe dich doch, nicht freiwillig darin zu verweilen! Bete mit Demut! Nichts ist Gott wohlgefälliger als ein demütiger Mensch, der gleich dem armen Zöllner seine Sünd- haftigkeit und Hilflosigkeit aufrichtig be- kennt. Von diesem gilt das Wort der Schrift: „Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken“ (Sir. 35, 21.) Bete mit Vertrauen! Ist Gott nicht dein bester Vater, der dich zärtlich liebt? Hat er nicht feierlich versprochen, dein Gebet zu erhören? Darum darfst du nicht zweifeln an der Erhörung deiner Bitten. Bete ganz vertrauensvoll! „Was immer ihr im Gebete begehret“ , sagt der Heiland, „glaubet nur, daß ihr es erhaltet, so wird es euch zuteil werden.“ (Mark. 11, 24.) Je größer dein Vertrauen, desto größer auch die Gnaden, die du von Gott erhältst. Bete mit Beharrlichkeit! Der Apostel sagt: „Seid beharrlich im Gebete!“ (Röm. 12, 12.) „Betet ohne Unterlaß!“ (1. Thess. 5, 17.) Du darfst also nicht in deinem Gebete ermüden. Wie das kananäische Weib den göttlichen Heiland mit ihren Bitten verfolgte, bis er ihre Wünsche er- füllte, so sollst auch du Gott dem Herrn keine Ruhe lassen, bis er dich erhört hat. Je zudringlicher du bist, um so lieber hat er es. Er wünscht, daß du ihm durch deine Bitten Gewalt antust. Höre, was der heilige Gregorius sagt: „Gott will ange- rufen, will gezwungen, will gleichsam durch Ungestüm besiegt werden.“ Bete darum mit Beharrlichkeit! Bete morgens, bete abends; bete vor und nach Tisch, bei der Arbeit, in der Ver- suchung; bete so oft du ein Anliegen hast; bete für dich und die Deinen, für die hei- lige Kirche und die armen Seelen im Feg- feuer! Bete vor allem um das, was zu deinem Seelenheil notwendig ist! Gott gibt dir es sicher. Wenn du für deine zeitlichen Bedürfnisse betest, dann denke immer: Ich will nur, was Gott will. Wenn Gott meines Heiles wegen es nicht für gut findet, mich zu erhören, so bin ich zufrieden. Ich weiß ja, daß er in allem nur mein Bestes will. Bete nach dem Rate des heiligen Alfons besonders um vier Gnaden: um die Verzeihung deiner Sün- den, um die Liebe Gottes, um die Gnade, immer gut zu beten, und um die Gnade der endlichen Beharrlichkeit! Ja, mein Christ, bete, bete, bete! Vergiß nicht, was der heilige Alfons so oft wiederholt hat! Wer betet, wird gewiß seine Seele retten; wer aber nicht betet, wird gewiß seine Seele verlieren . Morgengebet. Sobald du erwachest, erhebe dein Herz zu Gott, bezeichne dich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und stehe rasch und sittsam auf. Beim An- kleiden beschäftige dich mit frommen Gedanken und kleinen Schußgebetchen , z. B.: „Jesus, Ma- ria, Joseph, euch schenke ich mein Herz und meine Seele! Jesus, Maria, Joseph, stehet mir bei im letzten Todeskampfe! Jesus, Maria, Joseph, möge meine Seele mit euch in Frieden scheiden!“ – „Mein Jesus, Barmherzigkeit!“ – „Jesus, dir lebe ich; Jesus, dir sterbe ich; Jesus, dein bin ich im Leben und im Tode!“ – „Süßes Herz Maria, sei meine Rettung!“ Bist du angekleidet, so verrichte an- dächtig und womöglich kniend dein Morgen- gebet . Danke Gott für den Schutz der Nacht und bitte um seinen Beistand für den Tag. Sei fest überzeugt, du verlierst nichts an deiner Arbeit, wenn du einige Minuten vor Gott niederkniest und betest. An Gottes Segen ist alles gelegen. Darum sagt der göttliche Heiland: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, das übrige wird euch zuge- geben werden.“ (Matth. 6, 33.) Du kennst auch das alte Sprichwort: „Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der schönste Lebenslauf.“ Die Erfahrung lehrt, daß, wer das Morgengebet gut verrichtet, den Tag über nicht leicht in eine Sünde fällt; daß aber in der Versuchung leicht unterliegt, wer es gar nicht oder schlecht verrichtet. Fängst du den Tag mit Gott an, so wirst du ihn gewöhnlich auch mit Gott beenden; fängst du ihn aber ohne Gott an, so ist sehr zu fürchten, daß du ihn auch ohne Gott mit der Sünde im Herzen beschließen wirst. Allmächtiger, ewiger Gott, Schöpfer und Erhalter aller Dinge, ich danke dir von ganzem Herzen für alle Wohltaten, die du mir bis auf diese Stunde erwiesen, besonders aber, daß du mich diese Nacht vor allen Gefahren des Leibes und der Seele gnädig bewahrt und mich einen neuen Tag hast erleben lassen. Mein Gott, ich glaube an dich, weil du die ewige Wahrheit bist; ich hoffe auf dich, weil du allmächtig, barmherzig, gü- tig und getreu bist: ich liebe dich, weil du das höchste Gut bist. Sieben Jahre und siebenmal 40 Tage Ablaß. (28. Januar 1756.) O Gott, alles, was ich heute denken, sprechen, tun und leiden werde, opfere ich dir zuliebe auf in Vereinigung mit dem bitteren Leiden und Sterben unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. Ich mache die Meinung, alle Ablässe zu gewinnen, die ich heute gewinnen kann, und empfehle mich und die Meinen in alle heiligen Messen, die heute auf der ganzen Welt dir dargebracht werden. Auch nehme ich mir vor, heute keine Sünde zu begehen, jede Gelegenheit zur Sünde, besonders diese.... sorgfältig zu meiden und alle meine Standespflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen. Gib mir, o Herr, deine Gnade dazu. Beschütze mich wider die Nachstellungen und Ver- suchungen des bösen Feindes und bewahre mich vor jeglichem Uebel des Leibes und der Seele. Ich empfehle dir auch meine Eltern und Geschwister, meine Verwandten und Bekannten, meine Vorgesetzten und Wohl- täter. Segne uns alle. Erbarme dich auch jener, die heute sterben werden, sowie der armen Seelen im Fegfeuer. Gib ihnen die ewige Ruhe. Heilige Maria, Mutter Gottes, hei- liger Joseph, heilige Patrone und alle lieben Heiligen, bittet für mich bei Gott, daß ich ihn heute mit keiner Sünde be- leidige. O meine Gebieterin, o meine Mutter, dir opfere ich mich ganz auf, und um zu zeigen, daß ich mich dir ganz ergeben habe, weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selbst ganz und gar. Weil ich also dein bin, o gute Mutter, so bewahre und beschütze mich als dein Gut und Eigentum. Gegrüßet seist du, Maria... 100 Tage Ablaß einmal täglich, wenn man am Morgen und am Abend ein Gegrüßet seist du, Ma- ria, und dieses Gebet verrichtet. (5. August 1851.) Laß, Joseph, schuldlos uns durchs Leben gehn, in deinem Schutz uns stets gesichert stehn. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (18. März 1882.) O heiliger Schutzengel mein, * Laß mich dir empfohlen sein, * In allen Nöten steh mir bei * Und halte mich von Sünden frei; * An diesem Tag, ich bitte dich, * Beschütze und bewahre mich. Amen. Bete dann nach dem Rate des heiligen Alfons zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariens, um vor Sünden wider die heilige Reinheit bewahrt zu bleiben, drei Gegrüßet seist du, Maria mit der Anrufung: Durch deine unbefleckte Empfängnis, o Maria, mache rein meinen Leib und heilig meine Seele. 300 Tage Ablaß morgens und abends. (5. De- zember 1304.) Besprenge dich sodann andächtig mit Weihwasser und vergiß nicht, wenn die Morgenglocke läutet, zu Ehren der lieben Gottesmutter den Engel des Herrn zu beten. Heiligung der täglichen Handlungen. 1. Gehe, wenn möglich, jeden Tag in die heilige Messe , wenigstens dann, wenn die Arbeit weniger drängt. Nichts ist so erhaben, nichts Gott so wohlgefällig, nichts dir so nützlich wie das heilige Meß- opfer, in dem der Heiland das Kreuzes- opfer von Kalvaria unblutig erneuert und dir Gnade und Verzeihung erwirkt. Kannst du des Morgens nicht zur Kirche gehen, dann vereinige dich wenigstens, besonders wenn zur heiligen Messe geläutet wird, im Geiste mit dem heiligen Opfer und empfiehl dich in alle heiligen Messen, die an diesem Tage gelesen werden. 2. Verrichte deine Arbeit mit Fleiß und Gewissenhaftigkeit. Die Arbeit ist unsere Lebensaufgabe; niemand ist davon aus- genommen. Jeder muß sich der Arbeit widmen, die sein Stand, seine besondern Verhältnisse oder der Gehorsam von ihm verlangen. Durch treue und gewissenhafte Pflichterfüllung gewinnen wir Gottes Wohlgefallen und eine schöne Himmels- krone. Der fromme Christ hat daher bei allem, was er denkt, redet, tut oder leidet, die Absicht, den Willen Gottes zu erfüllen. Diese gute Meinung soll die Seele all un- serer Handlungen sein, denn sie gibt ihnen ihren eigentlichen Wert für die Ewigkeit. Die Geisteslehrer nennen die gute Mei- nung deshalb eine himmlische Kunst, die das Eisen in Gold verwandelt. Durch sie werden sogar die gewöhnlichsten Hand- lungen, wie Essen, Schlafen, Erholung in lauteres Gold umgesetzt, das einst im Him- mel ausbezahlt wird. Mache darum jeden Morgen die gute Meinung. Opfere Gott dem Herrn dein ganzes Tagemerk auf in Vereinigung mit allem, was der göttliche Heiland auf Erden getan und gelitten hat. Erneuere sodann diese gute Meinung zu Anfang einer jeden Handlung oder we- nigstens vor jedem wichtigeren Werke, z. B. wenn du deine Arbeit beginnst, in die Kirche gehst, bei Tisch oder vor einer Er- holung gemäß den Worten des Apostels: „Ihr möget essen oder trinken oder etwas anderes tun, tut alles zur Ehre Gottes.“ (1. Kor. 10, 31.) 3. Wer Gott wahrhaft liebt, denkt oft an ihn und benutzt jede Gelegenheit, sein Herz zu ihm zu erheben. Ein guter Christ sucht deshalb bei den verschiedenen Ereig- nissen des Tages in seinem Herzen fromme Gedanken und Anmutungen zu erwecken. Er hat seine Hand bei der Arbeit und sein Herz bei Gott. Vergiß darum nicht, bei der Arbeit, besonders wenn sie den Geist nicht so sehr anstrengt, von Zeit zu Zeit kleine Schußgebetchen zu verrichten. Diese Gebetchen sind leicht und können an jedem Ort und zu jeder Zeit verrichtet werden. Wähle dir mit Vorliebe solche Schuß- gebetchen aus, die mit Ablaß versehen sind. Auf einer der folgenden Seiten fin- dest du einige angegeben.“ 4. „Das Leben des Menschen ist“ , wie der heilige Geist sagt, „ein Kampf.“ (Job, 7, 1.) Mache dich darum jeden Tag auf Kreuz und Widerwärtigkeiten gefaßt und schaue oft im Tage zu deinem gekreuzigten Heiland auf. Bedenke, daß du nicht auf dieser Welt lebst, um gute Tage Zu haben, sondern um dir den Him- mel zu verdienen und nach dem Beispiele deines göttlichen Erlösers das geduldig zu leiden, was dein Stand und deine Ver- hältnisse mit sich bringen. 5. Ebenso mußt du auf Versuchungen gefaßt sein und ihnen immer schnell und standhaft widerstehen. Wirst du von un- reinen Gedanken und Begierden ange- fochten, so rufe auf der Stelle die heiligen Namen Jesus und Maria an. Verrichte ein kurzes Gebet zur Mutter Gottes, das Gegrüßet seist du, Maria, oder Unter dei- nen Schutz und Schirm, und fahre fort zu beten, bis die Versuchung vorüber ist . Bei Regungen des Zornes und der Ungeduld bete: „Mein Jesus, gib mir Geduld.“ Werden in deiner Gegen- wart gottlose oder unsittliche Reden ge- führt, so weise den, der das tut, mit aller Entschiedenheit zurecht, wenn es geschehen kann. Ist dir das aber nicht möglich, so entferne dich, oder zeige wenigstens aus irgendeine Weise, daß du diese Reden ver- abscheust. 6. Der wahre Christ geht nie zum Tische oder vom Tische , ohne sein Herz zu Gott zu erheben. Vor dem Essen sprich zu dir selbst: Ich will jetzt Speise und Trank genießen, weil Gott es so ange- ordnet hat, um meine Gesundheit zu er- halten und meine Kräfte für meine stan- desgemäße Beschäftigung zu stärken. Bei Tisch hüte dich vor sündhafter Unterhal- tung, namentlich vor lieblosen Reden Genieße Speise und Trank mit Mäßigkeit. Murre nicht, wenn das, was man dir vor setzt, deinem Geschmacke nicht zusagt. Tue dir hier und da sogar einen kleinen Ab- bruch und teile gerne den Armen mit von deinem Ueberfluß. Kleine Schußgebete. (Tagsüber öfters zu wiederholen.) Die vorzüglichsten Tugend- akte . Wahrer Gott, ich glaub' an dich! * Treuer Gott, ich hoff' auf dich! * Güt'ger Gott, ich liebe dich * Und den Nächsten so wie mich. * Meine Sünden reuen mich. * Gib, Herr, daß ich bess're mich; * Dir er- geb' ich gänzlich mich; * Ja, dir leb', dir sterbe ich. Gute Meinung . Alles meinem Gott Zu Ehren. * In der Arbeit, in der Ruh'; * Gottes Lob und Ehr' zu mehren * Ich verlang' und alles tu'; * Meinem Gott allein will geben * Leib' und Seel', mein ganzes Leben; * Gib, o Jesus, Gnad' dazu! Bei Widerwärtigkeiten . Herr, dein Wille geschehe! – Nicht wie ich will, sondern wie du willst, o Gott! – O mein Jesus, gib mir Geduld! Beim Anblick eines Kruzi- fixes . Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (4. März 1882.) Beim Anblick eines Mutter- gottesbildes . O meine Herrin, o meine Mutter, gedenke, daß ich dein bin. Bewahre mich, beschütze mich wie dein Gut und dein Eigentum. 40 Tage Ablaß jedesmal zur Zeit der Ver- suchung. (5. August 1851.) In der Nähe einer Kirche . Lob und Dank sei jetzt und ohne End' dem heiligsten und göttlichsten Sakrament. 300 Tage Ablaß jedesmal. (10. April 1913.) Mein Jesus, Barmherzigkeit. 300 Tage Ablaß jedesmal. (20. Mai 1911.) Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, mache mein Herz deinem Herzen gleich. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. September 1905.) Süßes Herz meines Jesus, gib, daß ich immer mehr dich lieb'! 300 Tage Ablaß jedesmal. (26. November 1876.) Alles für dich, o heiligstes Herz Jesu! 300 Tage Ablaß jedesmal. (26. November 1908.) Heiligstes Herz Jesu, ich glaube an deine Liebe zu mir! 300 Tage Ablaß jedesmal. (29. Juli 1907.) Heiliges herz Jesu, ich vertraue auf dich! 300 Tage Ablaß jedesmal. (27. Juli 1906.) Göttliches Herz Jesu, bekehre die Sün- der, errette die Sterbenden, befreie die armen Seelen im Fegfeuer! 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. Juli 1906.) Mein Herr und mein Gott! 7 Jahre und 7 Quadragenen Ablaß beim An- blick der heiligen Hostie bei der heiligen Wandlung oder bei Aussetzung des Allerheiligsten. Vollkom- mener Ablaß einmal wöchentlich unter den gewöhn- lichen Bedingungen, wenn man es täglich verrichtet (18. Mai 1907.) Bewahre uns, o Herr, den Glauben! 100 Tage Ablaß jedesmal. (20. März 1908.) Gelobt und gepriesen sei das heiligste Herz und das kostbare Blut Jesu im hei- ligsten Altarssakrament. 300 Tage Ablaß jedesmal. (25. August 1908.) Süßes Herz Maria, sei meine Rettung! 300 Tage Ablaß jedesmal. (30. September 1852.) Gepriesen sei die heilige und unbefleckte Empfängnis der seligsten Jungfrau Maria, der Mutter Gottes. 300 Tage Ablaß jedesmal. (10. September 1878.) Mutter der Liebe, der Schmerzen und der Barmherzigkeit, bitte für uns. 300 Tage Ablaß jedesmal. (14. Mai 1908.) Jesus, Maria, Joseph! 7 Jahre und 7 Quadragenen Ablaß jedesmal (8. Juni 1906.) O heiliger Joseph, Pflegevater unsers Herrn Jesus Christus und wahrer Gemahl der Jungfrau Maria, bitte für uns. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (15. Mai 1891.) Laß, Joseph, schuldlos uns durchs Le- ben gehn, in deinem Schutz uns stets ge- sichert stehn. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (18. März 1882.) Engel Gottes, der du mein Beschützer bist, erleuchte, beschirme, leite und regiere mich, der ich dir von des Höchsten Vater- liebe anvertraut bin. Amen. 100 Tage Ablaß jedesmal. (2. Okt. 1795.) O mein Gott, alle heiligen Messen, die heute auf der ganzen Welt dargebracht werden, opfere ich dir für die armen Sün- der auf, die im Todeskampfe liegen und heute noch sterben werden. Möge das kost- bare Blut unsers Heilandes Jesus Chri- stus ihnen Barmherzigkeit erlangen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (26. Oktober 1907.) Herr, gib den Verstorbenen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Laß sie ruhen in Frieden. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13 Februar 1908.) Alle Ablässe sind den armen Seelen zuwendbar, wenn nicht ausdrücklich das Gegenteil vermerkt ist. Abendgebet. Vergiß nicht, den Tag auch mit Gott zu be- schließen durch ein andächtiges Abend- gebet . Mußt du Gott nicht danken für die vielen Wohltaten des verflossenen Tages? Mußt du nicht um seinen Schutz bitten für die kommende Nacht? Du weißt ja nicht, was dir im Schlafe zustoßen kann. Verrichte darum abends immer dein Gebet. Bist du sehr müde, so darf es kurz sein. Erforsche danach dein Gewissen und bereue die begangenen Sünden. Hast du das Unglück gehabt, im Tage eine schwere Sünde zu begehen, so begib dich nicht zur Ruhe, ohne durch vollkommene Reue dich mit Gott ausge- söhnt zu haben. Der Tod konnte dich sonst in der schweren Sünde überraschen. Was dann? Beim Auskleiden sei sittsam. Besprenge dich und dein Nachtlager mit Weihwasser, damit Gott dich vor den Nachstellungen des bösen Feindes beschütze. Dann beschäftige dich mit frommen Gedanken und kurzen Gebeten, bis du einschläfst. Erwachst du des Nachts, so fange gleich an zu beten, damit keine bösen Gedanken in deinem Herzen Eingang finden. O mein Gott, von ganzem Herzen danke ich dir für alles Gute, das du mir heute erwiesen hast, für Speise und Trank, für die Gesundheit und alle Kräfte meines Leibes und meiner Seele, für deinen Schutz und Schirm, für alle Gnaden und Wohltaten. Ich danke dir dafür, o himm- lischer Vater, durch Jesus Christus, dei- nen Sohn, unsern Herrn. O Gott, du hast stets auf meinen Wan- del acht und zählst alle meine Schritte, vor dir ist kein Gedanke verborgen; er- leuchte meinen Verstand, daß ich genau er- kenne, was ich heute Böses getan und Gutes unterlassen habe. Bewege meinen Willen, damit ich es herzlich bereue und mich ernstlich bessere. Erforsche hier dein Gewissen. Prüfe dich, wie du dich an diesem Tage in Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassung schuldiger guter Werke gegen Gott, gegen den Nächsten oder gegen dich selbst versündigt hast; richte dabei dein Augen- merk besonders auf deinen Hauptfehler. Nach der Gewissenserforschung bete wie folgt: O mein Gott und Herr, alle Sünden meines ganzen Lebens sind mir von Grund meines Herzens leid, weil ich dadurch ver- dient habe, von dir, meinem gerechten Richter, zeitlich oder ewig gestraft zu wer- den; weil ich gegen dich, meinen größten Wohltäter, so undankbar gewesen bin; be- sonders aber, weil ich dich, das höchste und liebenswürdigste Gut, dadurch belei- digt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern und nicht mehr zu sündigen. O Jesus, gib mir deine Gnade dazu. Amen. Im Namen meines gekreuzigten Herrn Jesus Christus lege ich mich zur Ruhe. Er segne und bewahre mich diese Nacht an Leib und Seele und führe mich zum ewigen Leben. O Maria, liebe himmlische Mutter, heiliger Joseph, heilige Patrone und all ihr Heiligen des Himmels, bittet für mich, besonders in der Stunde meines Todes. Heiliger Schutzengel, stehe mir diese Nacht zur Seite; wende von mir ab alle Gefahren des Leibes und der Seele. Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin; verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten, son- dern erlöse uns jederzeit von allen Ge- fahren, o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau! Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin, versöhne uns mit dei- nem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns deinem Sohne vor! Bitte für uns, o heilige Gottesgebä- rerin, Auf daß wir würdig werden der Ver- heißungen Christi! Wir bitten dich, o Herr, du wollest deine Gnaden in unsere Herzen eingießen, damit mir, die wir durch die Botschaft des Engels die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt haben, durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung geführt werden, durch den- selben Christus, unsern Herrn. Amen. Jesus, Maria, Joseph! euch schenke ich mein Herz und meine Seele! Jesus, Maria, Joseph! stehet mir bei im letzten Todeskampfe! Jesus, Maria, Joseph! möge meine Seele mit euch in Frieden scheiden! 300 Tage Ablaß jedesmal. (28. April 1807.) Bete dann wie am Morgen zu Ehren der unbe- fleckten Empfängnis Mariens, um vor Sünden wider die heilige Reinheit bewahrt zu bleiben, drei Ge- grüßet seist du, Maria mit der Anrufung: Durch deine unbefleckte Empfängnis, o Maria, mache rein meinen Leib und hei- lig meine Seele. 300 Tage Ablaß morgens und abends. (5. De- zember 1904.) Es segne mich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Herr, gib den Verstorbenen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Laß sie ruhen im Frieden. Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. Februar 1908.) Kurze Belehrung über die Betrachtung. Die Betrachtung oder das innerliche Gebet ist von dem mündlichen Gebete verschieden. Mündlich betet man, wenn man irgendein Gebet, z. B. das Vaterunser andächtig mit dem Munde spricht; man betet innerlich oder man betrachtet, wenn man über irgend- eine Heilswahrheit nachdenkt und dabei fromme Anmutungen erweckt und gute Vorsätze faßt. Die Betrachtung ist eines der besten Mittel, wodurch die Seele im Guten gestärkt und vor der Sünde bewahrt wird. Der heilige Alfons sagt: „Die Todsünde und die Betrachtung kön- nen nicht zusammen wohnen. Ein Sünder, der betrachtet, muß entweder die Sünde oder die Betrachtung aufgeben. Wie tief auch seine sündhafte Gewohnheit eingewurzelt sein mag, wenn er mit der Betrachtung fortfährt, wird er den Mut und die Kraft erlangen, mit seiner sündhaften Gewohnheit zu brechen.“ Die hei- lige Theresia verheißt allen die ewige Seligkeit, die täglich eine Viertelstunde ernstliche Be- trachtung machen. Glaube nicht, das sei zu schwer für dich. Der heilige Alfons gibt dir folgende Anwei- sung über die Betrachtung, die du leicht be- folgen kannst. Das betrachtende Gebet, sagt er, besteht aus drei Teilen, aus der Vorbereitung, der Er- wägung und dem Schluß. Die Vorbereitung umfaßt drei Uebungen: die Uebung des Glaubens an Gottes Gegen- wart, die Uebung der Demut mit kurzer Er- weckung von Reue und Leid, und die Bitte um Erleuchtung. Bete ungefähr wie folgt: Mein Gott, ich glaube, daß du hier gegenwärtig bist; ich bete dich an aus dem Grunde meines Her- zens . Wegen meiner Sünden, o Herr , verdiene ich in der Hölle zu sein ; o höchstes Gut, von ganzem Her- zen tut es mir leid, daß ich dich beleidigt habe . Mein Gott, aus Liebe zu Jesus und Maria erleuchte mich in die- ser Betrachtung, damit sie mir heilsam werde . Dann bete ein Ave Maria zur seligsten Jungfrau, damit sie dir Licht erflehe, und in gleicher Absicht ein Ehre sei dein Vater zu Ehren des heiligen Joseph, des heiligen Schutzengels, und deines Schutzpatrons. Diese Uebungen verrichte mit Aufmerksamkeit, aber kurz, und gehe bald zur Erwägung über. Bei der Erwägung bediene dich für gewöhn- lich eines Buches, worin die Heilswahrheiten behandelt werden. Du kannst die Betrachtung auch über die Ge- danken und Ratschläge Seite 199 anstellen, indem du jedesmal über den einen oder andern Punkt nach- denkst und dabei betest und gute Vorsätze fassest. Lies langsam und auf- merksam die Betrachtung oder einen Teil da- von. Fühlst du dich von einer Wahrheit be- sonders ergriffen, so magst du die Lesung unter- brechen. Der heilige Franz von Sales sagt, man solle es dabei wie die Bienen machen, die so lange auf einer Blume sitzen bleiben, als sie Honig darin finden, und dann erst auf eine andere fliegen. Denke über das Gelesene nach und frage dich: Was ist da zu glauben? Warum? – Wie habe ich das bis jetzt getan? Reue über die Vergangenheit. – Was soll ich in Zukunft tun? Warum? Ist es ge- ziemend? nützlich? vielleicht schwierig? Weshalb? Du mußt dir aber wohl merken, daß die eigentliche Frucht der Betrachtung in drei Din- gen bestehe, nämlich darin, daß du 1. fromme Anmutungen erweckest. 2. Gott um seine Gna- den bittest und 3. gute Vorsätze für die Zu- kunft fassest. Darin liegt der große Nutzen des betrachtenden Gebetes. Wenn du also eine Wahrheit erwogen hast und Gott zu deinem Herzen gesprochen hat, dann mußt auch du mit Gott sprechen. 1. Erwecke fromme Anmutungen , nämlich Akte des Glaubens, der Danksagung, der De- mut, der Hoffnung; vor allem aber erwecke viele Akte der Liebe und der Neue. Nach dem heiligen Thomas verdienen wir durch jeden Liebesakt einen neuen Grad der himmlischen Glorie. Solche Akte kann man z. B. mit fol- genden Worten erwecken: Mein Gott, ich liebe dich über alles. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich will in allem deinen Willen tun Ich freue mich, daß du unendlich glückselig bist usw. Um vollkommene Reue zu erwecken, genügt es, wenn du mit wahrer Ueberzeugung sagst: Es tut mir leid, daß ich dich, das höchste Gut, beleidigt habe. 2. Bitte Gott um seine Gnaden. Flehe zu ihm um Erleuchtung, Demut oder eine andere Tugend, um einen guten Tod und die ewige Seligkeit; vor allem aber um seine Liebe und die heilige Beharrlichkeit. Wenn deine Seele sich in großer Geistesdürre befindet, so be- gnüge dich, zu wiederholen: Mein Gott, hilf mir! Herr, erbarme dich meiner! Barmher- zigkeit, mein Jesus! Wenn du auch nichts an- deres tätest, so wäre deine Betrachtung doch ganz vortrefflich. 3. Fasse vor Schluß der Betrachtung einen besondern Vorsatz, z. B. eine Gelegenheit zur Sünde zu fliehen, eine Unannehmlichkeit von feiten eines andern zu ertragen, einen Fehler zu meiden u. dergl. Diesen guten Vorsatz soll man so lange er- neuern, bis man von einem Fehler frei ist oder sich eine Tugend angeeignet hat. Zum Schlusse der Betrachtung mache fol- gende Akte: 1. danke Gott für die erhaltene Erleuchtung, 2. nimm dir vor , die gefaßten Vorsätze auch auszuführen, 3. bitte Gott, er wolle aus Liebe zu Jesus und Maria dir hel- fen, deine Vorsätze ins Werk zu setzen. Empfiehl dann Gott die armen Seelen im Fegfeuer, die Sünder und alle deine Ver- wandten und Freunde; bete für sie ein Vater- unser und Ave Maria, und so beschließe die Betrachtung. Der heilige Franz von Sales gibt noch folgenden Rat: die Seele muß, wenn sie die Betrachtung verläßt, einen geistigen Blu- menstrauß mit sich nehmen, um den ganzen Tag dessen Wohlgeruch zu genießen; das heißt, sie muß den einen oder andern Gedanken (Schrifttext oder Ausspruch), der sie während der Betrachtung mehr zur Andacht gestimmt hat, sich einprägen, um sich dadurch tagsüber immer wieder anzueifern. Meßandachten. Kurzer Unterricht über die heilige Messe. Die heilige Messe ist die unblutige Er- neuerung des Kreuzesopfers Jesu Christi. Am Kreuzesstamm auf Kalvaria hat der göttliche Heiland seinem himmlischen Vater als Sühne für unsere Sünden sich selbst zum Opfer dargebracht. Doch das war seiner Liebe noch nicht genug. Er wollte allen Gläubigen bis zum Ende der Zeiten die große Gnade verleihen, an diesem Opfer persönlich teilzunehmen und seine himmlischen Früchte sich anzueignen. Darum setzte er beim letzten Abendmahl die heilige Messe ein, in der er vom Aufgang der Sonne bis zum Untergange, an allen Orten, auf unzähligen Altären durch die Hände des Priesters das Opfer von Kal- varia unblutigerweise, unter den Ge- stalten von Brot und Wein, erneuert. Das heilige Meßopfer ist somit wesentlich dasselbe Opfer wie das Kreuzesopfer. „In dem göttlichen Opfer der heiligen Messe“ , sagt die Kirchenversammlung von Trient, „ist derselbe Christus enthalten und wird unblutigerweise geopfert, der auf dem Altare des Kreuzes ein einziges Mal sich blutigerweise geopfert hat.... Es ist ein und dasselbe Opfer und ein und der- selbe Opferpriester, der sich nun durch den Dienst der Priester opfert und der sich damals am Kreuze opferte; der einzige Unterschied besteht in der Art und Weise der Opferung.“ Wie heilig und wertvoll ist darum die heilige Messe! „Sie ist“ , wie das Konzil von Trient weiter sagt, „die heiligste und göttlichste Handlung der ganzen Religion.“ Weil die heilige Messe ein und dasselbe Opfer ist mit dem Kreuzesopfer, so hat sie notwendig auch den gleichen Wert und die gleichen Gnadenwirkungen. „Eine einzige heilige Messe“ , sagt der heilige Chrysostomus kurz und treffend, „ist so viel wert wie der Tod Jesu Christi am Kreuze.“ Und der heilige Alfons hat recht, wenn er sagt: „Alle Opfer der gan- zen Welt ehren Gott nicht so sehr, wie eine heilige Messe. Eine einzige heilige Messe verherrlicht Gott mehr als alle Ehrenbezeugungen, die ihm die Engel durch ihre Huldigungen und die Menschen durch ihre Tugenden, Nutzwerte und selbst durch ihren Martertod erwiesen haben.“ Müssen wir darum Gott nicht von Herzen danken für das heilige Meßopfer? Durch dieses heilige Opfer sind wir im- stande, in Vereinigung mit dem göttlichen Heiland und seinem Stellvertreter, dem Priester. Gott auf die würdigste und wirk- samste Weise zu loben , ihm zu dan- ken , um seine Gnaden zu bitten und Sühne zu leisten für unsere Sünden. So ist das heilige Meßopfer für uns alle das vollkommenste Lob-, Dank-, Bitt- und Sühnopfer. Benutze darum diesen „unerschöpflichen Schatz der Menschenkinder“ . (Weish. 7, 14.) Wohne so oft als möglich der heiligen Messe bei. „Was du während der hei- ligen Messe nicht von Gott erlangst“ , sagt ein Kirchenvater, „wirst du schwerlich zu einer andern Zeit erlangen.“ Hier findest du reiche Gnade zum Kampfe wider die bösen Leidenschaften, Schutz gegen alle Feinde der Seele. Mut und Kraft in schweren Stunden. O daß du doch die Gabe Gottes erkenntest und die Gnaden- schätze der heiligen Messe dir zu Nutzen machtest! Gehe womöglich täglich zur heiligen Messe . An allen Sonn- und Feiertagen mußt du dem heiligen Opfer beiwohnen. An diesen Tagen besteht für alle, die zum Vernunftgebrauch gelangt und nicht rechtmäßig entschuldigt sind, die kirchliche Vorschrift, der heiligen Messe von Anfang bis zu Ende beizuwohnen, und zwar mit Aufmerksamkeit, Andacht und Ehrfurcht. Wer an Sonn- und ge- botenen Feiertagen freiwillig einen Hauptteil (Opferung, Wandlung oder Kom- munion) versäumt, oder wer sich mutwillig während des heiligen Opfers fremdartigen, mit der Andacht unverträglichen Beschäf- tigungen hingibt, begeht eine schwere Sünde. Willst du auf würdige Weise am hei- ligen Opfer teilnehmen, dann erinnere dich beim Beginne der heiligen Messe, daß der Heiland auf dem Altare sei- nen Kreuzestod unblutigerweise erneuert. Stelle dir vor, du ständest auf dem Kal- varienberge in der Nähe des heiligen Kreuzes. Betrachte mit reumütigem Herzen die Leiden deines sterbenden Hei- landes. Bei der Opferung bringe dich dem himmlischen Vater als lebendige Opfergabe dar. Bei der Wandlung bete den auf dem Altare gegenwärtigen Hei- land in tiefster Ehrfurcht an. Bei der Kommunion des Priesters kommuniziere geistigerweise, d. h. verlange mit gläu- bigem und reumütigem Herzen, dich mit dem Heilande in der heiligen Kommu- nion vereinigen zu dürfen. Wenn du so der heiligen Messe beiwohnst, wirst du ganz gewiß reichlich schöpfen aus die- ser übersprudelnden Quelle der Gnaden und des himmlischen Segens. Aufopferungsgebet bei Beginn der heiligen Messe. Ewiger Vater, in Vereinigung mit den heiligen Absichten und Gesinnungen der seligsten Schmerzensmutter Maria auf dem Kalvarienberge bringe ich dir das Opfer dar, das dein geliebter Sohn Jesus Chri- stus selbst am Kreuze darbrachte und jetzt auf diesem Altare erneuert; und zwar erstens, um dich anzubeten und dir die gebührende Ehre zu erweisen: ich will dich damit anerkennen als den höchsten Herrn über alle Geschöpfe; will bekennen, daß alles von deinem Willen abhängt, und daß du unser einziges und letztes Ziel bist: zweitens bringe ich es dir dar, um dir zu danken für die zahllosen uns erwiesenen Wohltaten; drittens, um deine durch so viele Sünden erzürnte Gerechtigkeit zu versöhnen und dir würdige Genugtuung zu leisten; viertens endlich, um Gnade und Barmherzigkeit zu erflehen für mich und die ganze Welt, besonders für..., für alle Betrübten und Bedrängten, für die armen Sünder und für die leidenden Seelen im Fegfeuer. Amen. 300 Tage Ablaß, so oft man der heiligen Messe beiwohnt und dieses Gebet am Anfange derselben verrichtet. – Vollkommener Ablaß einmal im Mo- nat unter den gewöhnlichen Bedingungen, wenn man dasselbe an allen Sonn- und Festtagen, an denen man zur heiligen Messe verpflichtet ist, am Anfange derselben betet. (5. Juli 1904.) Erste Meßandacht. Zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi . Weil das heilige Meßopfer die unblutige Er- neuerung des heiligen Kreuzesopfers ist, empfiehlt es sich, bei der heiligen Messe das bittere Leiden und Sterben des Herrn andächtig zu betrachten. Nachstehend wird eine viel gebrauchte Anleitung zu einer solchen Betrachtung geboten, die dich zu Akten des Glaubens, der Reue und Demut, des Vertrauens, der Dankbarkeit und Liebe anregen soll. Es will aber damit nicht gesagt sein, daß jede einzelne Zeremonie der heiligen Messe in einer bestimmten Tatsache des bitteren Leidens ihren Ur- sprung habe. Vorbereitungsgebet. O unendlich heiliger Gott, ich armer Sünder erscheine demütig und reumütig vor deinem Altare, auf dem nun Jesus, mein Erlöser, für mich und alle Menschen sein Kreuzesopfer unblutigerweise er- neuert. Wie auf Kalvaria, so ruft auch hier sein kostbares Blut um Vergebung für unsere vielen und schweren Sünden. O Herr, um dieses Blutes willen bitte ich dich, tilge meine Schuld, damit ich diesem heiligen Opfer mit reinem Herzen bei- wohnen kann. Siehe, ich bereue alle meine Sünden von Grund meines Herzens, weil ich dadurch dich, meinen besten Vater, das höchste und liebenswürdigste Gut, belei- digt habe. Nie mehr will ich dich durch eine Sünde betrüben. In Vereinigung mit dem Priester opfere ich dir diese heilige Messe auf zum Lobe und Preise deiner göttlichen Maje- stät, zum Danke für alle Wohltaten, be- sonders für das bittere Leiden und Ster- ben Jesu Christi, zur Genugtuung für meine Sünden, zur Erlangung aller zum Heile notwendigen Gnaden, sowie zum Troste der armen Seelen im Fegfeuer. O schmerzhafte Mutter, die du unter dem Kreuze deines Sohnes gestanden, als er sich für das Heil der Welt aufgeopfert hat, erflehe mir die Gnade, daß ich bei dieser heiligen Messe das bittere Leiden und Sterben unsers Herrn Jesu Christi andächtig betrachte und der Früchte des heiligen Opfers in reichem Maße teilhaft werde. Amen. Vom Beginne der heiligen Messe bis zur Opferung. Wenn der Priester an den Altar geht, betrachte, wie Jesus mit seinen Jüngern an den Oelberg geht und sein Leiden beginnt. O Jesus, wie war deine gottmenschliche Seele von Furcht und Traurigkeit erfüllt, als du am Oelberge dein bitteres Leiden begannest! Ach, auch meine Sünden sind schuld, daß du so viel leiden müßtest! Siehe, ich bereue sie darum von ganzem Herzen. Hilf mir, daß ich fortan nie mehr in eine Sünde einwillige, jede Gelegenheit zum Bösen gewissenhaft meide und dir treu bleibe bis in den Tod. Wenn der Priester am Fuße des Altares die heilige Messe beginnt, betrachte, wie Jesus am Oel- berge betet und Blut schwitzt. O lieber Jesus, du hast bei deinem Gebete am Oelberge meiner vielen Sünden wegen eine solche Todesangst empfunden, daß dein Schweiß wie Blutstropfen zur Erde herabrann; verleihe gnädig, daß ich die Bosheit meiner Sünden immer mehr erkenne und sie darum unaufhörlich be- reue. Stärke mich auch, daß ich nach dei- nem Beispiele im Gebete nicht nachlasse und allzeit meinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfe, indem ich mit dir spreche: Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der deine. Wenn der Priester hinaufgeht und den Altar küßt, betrachte, wie Jesus von Judas mit einem Kusse verraten wird. O Jesus, wie groß war dein Schmerz, als du von einem deiner Apostel mit einem Kusse verraten und deinen Feinden aus- geliefert wurdest! Wie oft habe auch ich dich durch meine Sünden verraten, obgleich du mir so viele und große Wohltaten er- wiesen hast! O Herr, verzeihe mir! Von nun an will ich dich nicht mehr beleidigen. Befestige mich so in deiner Gnade, daß ich nie mehr von dir getrennt werde. Wenn der Priester zur Seite des Altares geht, betrachte, wie Jesus gebunden zum Hohepriester Annas gefühlt wird. O Herr Jesus Christus, welch großen Schmerz hast du auf dem Wege zu Annas erduldet! Um der Verdienste dieses schmachvollen Ganges willen bitte ich dich, löse die Bande aller meiner Sünden, be- freie mich von den Fallstricken des bösen Feindes und der verführerischen Welt, so- wie von den Ketten der bösen Leiden- schaften und fessele mich so innig mit den Banden der Liebe, damit ich nie etwas tue, was dem göttlichen Willen zuwider ist. Wenn der Priester in die Mitte des Altares zurückkehrt und Kyrie und Gloria betet, betrachte, wie Jesus von Annas zu Kaiphas geführt und von Petrus dreimal verleugnet wird. O leidender Jesus, wie tief hat es dich geschmerzt als Petrus, der erste unter den Aposteln, dich dreimal verleugnete. O wie oft habe auch ich dich verleugnet, wenn auch nicht in Worten, so doch in Werken, indem ich aus Menschenfurcht deine hei- ligen Gebote übertreten und mich deiner Lehre und deines Dienstes geschämt habe. O hilf mir, daß ich von nun an nie mehr ein Sklave der Menschenfurcht werde, daß ich jede böse Gesellschaft meide, jede Ge- legenheit zur Sünde fliehe und dich nie- mals mehr verleugne, weder in Worten noch in Werken. Wenn der Priester sich zum Volke wendet und sagt: Dominus vobiscum, betrachte, wie Jesus sich zu Petrus wendet und ihn zur Buße bewegt. O barmherziger Jesus, wie gnädig hast du den gefallenen Petrus angesehen und ihn zur vollkommenen Buße bewogen! Wirf auch auf mich armen Sünder einen Blick der Barmherzigkeit und durchdringe meine Seele mit einem Strahle deines Lichtes, damit ich alle meine Sünden erkenne, sie mit Petrus beweine und büße und dich nie mehr freiwillig beleidige. Wenn der Priester zur Epistelseite geht und betet, betrachte, wie Jesus zu Pilatus geführt und fälschlich angeklagt wird. O Jesus, wie sehr hast du gelitten, als man dich wie einen Verbrecher zu Pilatus führte und dich dort fälschlich anklagte! Gib mir die Gnade, daß ich jedes frevent- liche Urteil, jede Ehrabschneidung und Verleumdung gewissenhaft meide. Hilf mir, daß ich mir stets das Zeugnis eines guten, lauteren Gewissens ausstellen kann, damit ich beim Tode vor deinem Richter- stuhle ein gnädiges Gericht finde. Wenn der Priester von der Epistelseite in die Mitte des Altares und dann auf die Evangelienseite geht und dort das Evangelium liest, betrachte, wie Jesus von Pilatus zu Herodes geführt wird. O Jesus, aus Liebe zu mir hast du dich unter Hohngelächter, unter Spott und Schimpf durch die Straßen von Jerusalem führen lassen, und als man dich dem He- rodes vorstellte und dich verleumdete und lästerte, hast du nicht ein einziges Wort zu deiner Verteidigung gesprochen. O gib, daß auch ich aus Liebe zu dir Schmach und Verspottung, Unbill und Lästerung der Menschen gelassen ertrage, niemals dem Zorne nachgebe und Böses mit Bösem ver- gelte. Wenn der Priester wieder zur Mitte des Altares geht, betrachte, wie Jesus im weißen Spottkleide von Herodes zu Pilatus geführt wird. O Jesus, der du von Herodes spöttisch mit einem weißen Kleide angetan und zu Pilatus zurückgebracht worden bist, gib mir um der Schmach willen, die du dabei empfunden, die Gnade, daß ich das weiße Kleid der Unschuld, das du mir bei der heiligen Taufe geschenkt hast, nie mehr durch eine Sünde beflecke. Beschütze mich in den Gefahren dieser Welt, behüte mich vor den Nachstellungen des bösen Feindes und stärke mich in allen Anfechtungen der unreinen Begierlichkeit. Dir will ich treu nachfolgen bis zum Tode. Von der Opferung bis zur Wandlung. Wenn der Priester den Kelch abdeckt, betrachte, wie Jesus vor der Geißelung seiner Kleider be- raubt wird. O allerreinster Jesus, wie schmerzlich hast du es empfunden, als man dich bei der Geißelung deiner Kleider beraubte! Gib mir um dieser schimpflichen Entblößung willen die Gnade, alle unordentlichen Nei- gungen zu eitler Ehre und sinnlichen Ver- gnügungen abzulegen und dir allzeit mit demütigem, reinem Herzen zu dienen. Wenn der Priester Brot und Wein opfert, be- trachte, wie Jesus an eine Säule gebunden und grausam gegeißelt wird. O Jesus, wie grausam bist du um mei- ner Sünden willen gegeißelt und zerfleischt worden, so daß von der Fußsohle bis zum Scheitel nicht? Gesundes mehr an dir zu sehen war! Verleihe gnädig, daß ich alle Züchtigungen und Strafen, die du mir zur Sühne für meine Sünden auflegst, ge- duldig ertrage, meine Sinne aus Liebe zu dir beständig abtöte und dich nie mehr durch eine Sünde betrübe. Wenn der Priester den Kelch zudeckt, betrachte, wie Jesus mit Dornen gekrönt wird. O Jesus, welch furchtbare Schmerzen littest du, als die ruchlosen Henker dir die Dornenkrone auf das Haupt drückten! Ach, verzeihe mir meinen Hochmut, meinen Eigensinn, mein eitles, sinnliches Leben, alle freventlichen Urteile, sowie alle andern Gedankensünden, die Ursache dieser uner- hörten Marter gewesen sind. Wenn der Priester die Hände wäscht, betrachte, wie Pilatus seine Hände wäscht und Jesus für un- schuldig erklärt. O unschuldiger Jesus, wie tief hat es dich geschmerzt, als trotz deiner Unschuld die Juden von Pilatus verlangten, daß er dich dem Kreuzestode ausliefere. Ach, ich hätte an deiner Statt den Tod verdient, denn ich bin ein großer Sünder. Laß mir die unendlichen Verdienste deines unschul- digen Leidens zuteil werden und reinige mich immer mehr von meinen Sünden und bösen Neigungen, auf daß ich dir in Un- schuld und Reinheit des Herzens nachfolge. Wenn der Priester sich zu dem Volke wendet und „ Orate Fratres “ spricht, betrachte, wie Jesus dem Volke mit den Worten: „ Ecce homo !“ vorge- stellt wird. O leidender Jesus, wie tief hast du dich meiner Sünden wegen verdemütigt! Mit einem Spottmantel angetan, mit einer Dornenkrone auf dem Haupte und mit einem Rohre in der Hand lässest du dich dem Volke vorstellen und dem Barabbas nachsetzen. Um dieser schmerzlichen Ver- demütigung willen bitte ich dich, schenke mir den Geist der Demut und der Selbst- verleugnung. Gib, daß ich dich niemals weder der Welt, noch dem Satan, noch der bösen Begierlichkeit nachsetze, son- dern so lebe, daß ich am jüngsten Tage im hochzeitlichen Kleide der Unschuld vor deinem Angesichte erscheine. Wenn der Priester die Präfation betet, betrachte, wie Jesus zum Tode verurteilt wird. O liebevoller Jesus, von Herzen danke ich dir, daß du aus Liebe zu mir das Urteil des schmählichen Todes über dich hast ergehen lassen. Verleihe mir die Gnade eines frommen, christlichen Lebens, damit ich einst dem unwiderruflichen Ur- teile des ewigen Todes entgehe. Wenn du kommst, zu richten die Lebendigen und die Toten, so verdamme mich nicht. Nimm mich unter die Schar jener auf, die du durch deine beseligende Anschauung ewig beglücken wirst. Wenn der Priester in der Stille betet, betrachte, wie Jesus sein Kreuz auf den Kalvarienberg trägt. O Jesus, wie unbeschreiblich groß sind die Schmerzen, die du auf dem Wege zum Kalvarienberge unter der schweren Kreuzeslast gelitten! Und doch, wie ge- duldig und ergeben trugst du dein Kreuz! Nicht eine einzige Klage kam über deine gebenedeiten Lippen. Verleihe gnädig, daß auch ich mein Kreuz und Leiden willig von deiner Hand annehme und täglich aus Liebe zu dir geduldig trage. Dir will ich allzeit treulich nachfolgen. Ueber nichts will ich klagen und über nichts mich betrüben, als allein darüber, daß ich dich, meinen gütigen Herrn und Gott, schon so oft und schwer beleidigt habe. O Jesus, sei mir armen Sünder gnädig! Wenn der Priester das Gedächtnis der Heiligen betet, betrachte, wie Jesus seiner schmerzhaften Mut- ter begegnet. O gütiger Jesus, wer kann den Schmerz fassen, den du empfunden, als du auf dei- nem Leidenswege deine so zärtlich ge- liebte Mutter erblicktest, ihren grenzenlosen Schmerz gewahrtest und von ihr Abschied nahmest! Um dieses großen Seelen- schmerzes willen bitte ich um die Gnade, daß ich mein Herz nie in unordentlicher Liebe an die Geschöpfe hänge, alle sünd- haften Neigungen starkmütig bekämpfe und mich mutig von allem trenne, was deiner Liebe hinderlich ist. O Maria, schmerzhafte Mutter, gib, daß ich dich und deinen göttlichen Sohn immer mehr liebe und in jeder Not und Gefahr zu euch meine Zuflucht nehme. Wenn der Priester das Brot und den Wein seg- net, betrachte, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. O Jesus, um meiner Sünden willen hast du dich unter entsetzlichen Martern ans Kreuz schlagen lassen. Voll Mitleid und Reue verehre ich deine heiligen Wun- den an deinen gebenedeiten Händen und Füßen und bitte dich flehentlich, verzeihe mir alle Sünden, die ich durch Mißbrauch meiner Hände und Füße jemals begangen habe. Gib mir die Gnade, daß ich mein Fleisch samt seinen Lastern und sinnlichen Lüsten also kreuzige, daß ich dich nie mehr durch eine schwere Sünde aufs neue ans Kreuz schlage. Bei der Wandlung. Wenn der Priester die heilige Hostie emporhebt, betrachte, wie Jesus am Kreuze emporgerichtet wird. Knie dich demütig und reumütig nieder und bete von Herzen deinen Herrn und Gott an, der sich auf dem Altare wiederum wahrhaft und wirklich, wie einst am Kreuze, für das Heil deiner Seele zum Opfer bringt. Gelobe ihm ewige Liebe und Treue und bitte um Erbarmen für dich und die Deinen. O Jesus, mein Gott und Heiland, ich glaube, daß du auf dem Altare wahrhaft, wirklich und wesentlich zugegen bist. Ich glaube, daß du hier derselbe bist, der für das Heil der Welt am Kreuze erhöht worden ist. Ziehe mich und alles, was ich habe, zu dir empor, damit ich, von der Welt und ihren Lustbarkeiten losgelöst, mit dir auf immer vereinigt bleibe. Jesus, ich glaube an dich! Jesus, ich hoffe auf dich! Jesus, ich liebe dich von ganzem Herzen! Ich bete dich in tief- ster Ehrfurcht und Demut an als meinen Herrn und Gott. Wenn der Priester den Kelch emporhebt, betrachte, wie aus den Wunden Jesu das Blut zur Erde herabfließt. O Jesus, ich glaube, daß dein heilig- stes Blut, das du für mich am Kreuze ver- gossen, wahrhaft hier zugegen ist. Ich bete es demütig an und bitte dich, laß es an mir armen Sünder nicht verloren gehen, sondern gib, daß es mir und allen Leben- den und Verstorbenen zum ewigen Heile gereiche. Jesus, dir lebe ich! Jesus, dir sterbe ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tode! Von der Wandlung bis zur Kommunion. Wenn der Priester nach der Wandlung stille betet, betrachte, wie Jesus am Kreuze drei Stunden für das Heil der Welt betet. O Jesus, der du am Kreuze drei Stun- den in unbeschreiblichen Schmerzen hingest und für alle Menschen, selbst für deine Todfeinde, zu deinem himmlischen Vater betetest, gib, daß auch ich meine Feinde aufrichtig liebe, ihnen von Herzen ver- zeihe und gern für sie bete. Erbarme dich meiner, wenn auch ich einst mit dem Tode ringe. Erbarme dich auch aller armen Seelen, die noch im Fegfeuer zurück- gehalten werden, besonders der Seele... Lindere ihre Schmerzen und laß sie bald zu deiner glückseligen Anschauung gelangen. Wenn der Priester an seine Brust schlägt und um Vergebung der Sünden fleht, betrachte, wie der Schächer am Kreuze sich bekehrt. O Jesus, du hast dem Schächer am Kreuze, der sein sündhaftes Leben demütig bekannt und bereut hat, voll Liebe und Barmherzigkeit alle Fehltritte verziehen und ihm die Herrlichkeit des Paradieses versprochen; wirf auch einen Blick der Barmherzigkeit auf mich armen Sünder, der ich alle meine Fehltritte von Herzen bereue. Hilf mir, daß ich von nun an alle deine Gebote treu beobachte, damit ich bei meinem Hinscheiden aus deinem Munde das tröstliche Wort vernehme, daß ich mit dir im Paradiese vereinigt werde. Wenn der Priester das Pater noster betet, be- trachte, wie Jesus am Kreuze die sieben Worte spricht. 1. O barmherziger Jesus, du hast am Kreuze gesagt: „Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ vergib auch mir alle meine Sünden, und schenke mir ein versöhnliches Herz, damit ich um deiner Liebe willen allen verzeihe, die mich jemals beleidigt haben. 2. O gütiger Jesus, du hast zum reumü- tigen Schacher gesagt: „Heute wirst du bei mir im Paradiese sein“ , gib mir die Gnade, so zu leben, daß auch ich in meiner Todesstunde, wenn ich meinen letzten Blick vertrauensvoll auf deine Leidensgestalt am Kreuze richte, dasselbe trostreiche Wort vernehme, mit dem du den Schächer in Gnaden aufgenommen hast. 3. O liebreicher Jesus, du hast zu dei- ner Mutter gesagt: „Siehe da deinen Sohn!“ und zu Johannes: „Siehe da deine Mutter!“ ich bitte dich inständig, gib deine schmerzhafte Mutter auch mir zur Mutter, befreie mich durch ihre Fürbitte von allem Uebel und verleihe mir die Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende und einen seligen Tod. 4. O verlassener Jesus, der du gesagt hast: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ ich bitte dich durch diese deine äußerste Verlassenheit, stehe mir in allen Nöten bei und verlasse mich nicht in der Stunde meines Todes. 5. O verschmachtender Jesus, du hast gerufen: „Mich dürstet!“ Auch ich dürste nach dir, der Quelle des lebendigen Wassers. Gib mir die Gnade, daß dein heiligstes Fleisch und Blut, das ich bei der heiligen Kommunion empfange, im Leben und im Tode meine Erquickung sei. 6. O gehorsamster Jesus, du hast ge- sagt: „Es ist vollbracht.“ Ich bitte dich, laß mich nicht eher sterben, bis auch ich alles vollbracht habe, was dir wohlge- fällig, mir aber notwendig und nützlich ist zum ewigen Leben. 7. O sterbender Jesus, du hast mit lauter Stimme gerufen: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ Um deiner letzten Tränen und Seufzer willen bitte ich dich, verleihe mir gnädig, daß meine letzten Worte und Seufzer seien: „Jesus, dir lebe ich! Jesus, dir sterbe ich! Jesus, in deine Hände empfehle ich mei- nen Geist!“ Amen. Wenn der Priester die heilige Hostie bricht, be- trachte, wie Jesus am Kreuze stirbt. O Jesus, der du für uns sündige Men- schen am Kreuze gestorben bist, von Grund des Herzens danke ich dir für deine große Liebe und beteuere, dir fortan in treuer Liebe anzuhangen. Um der Schmerzen willen, die du am Kreuze erduldet, be- sonders als deine heiligste Seele sich von deinem gebenedeiten Leibe trennte, er- barme dich meiner, vor allem in der Stunde meines Todes, wenn auch meine Seele sich trennt von meinem Leibe und vor deinen Richterstuhl hintritt. Wenn der Priester einen Teil der heiligen Hostie in den Kelch fallen läßt, betrachte, wie die Seele Jesu in die Vorhölle hinabsteigt. O Jesus, der du nach deinem Hinschei- den in die Vorhölle hinabgestiegen bist, um den dort zurückgehaltenen Seelen die frohe Botschaft der vollbrachten Versöhnung und ihrer nahen Erlösung zu verkünden, laß auch bei diesem heiligen Opfer die Früchte deines Leidens und Sterbens den armen Seelen im Fegfeuer reichlich zuteil wer- den, damit sie, von ihren Peinen errettet, der ewigen Ruhe teilhaft werden. Wenn der Priester an die Brust schlägt und drei- mal Agnus Dei usw. spricht, betrachte, wie so viele beim Tode Jesu reumütig an ihre Brust schlagen und sich bekehren. O barmherziger Jesus, beim Anblicke deines geduldigen Leidens und Sterbens sind viele reumütig in sich gegangen und haben sich aufrichtig zu dir bekehrt. Gib auch mir armen Sünder um der Verdienste deines bitteren Leidens willen eine voll- kommene Reue über alle meine Sünden und die Gnade, dich in Zukunft nicht mehr zu beleidigen. O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich meiner! O du Lamm Got- tes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich meiner! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, gib mir den Frieden! Wenn der Priester die Gebete vor der heiligen Kommunion betet, betrachte, wie die Seite Jesu mit einem Speere geöffnet wird und Blut und Wasser herausfließt. O Jesus, mit der ganzen Inbrunst mei- nes Herzens verehre ich deine heilige Seitenwunde. Um des Blutes und Wassers willen, das aus ihr geflossen, bitte ich dich, wasche mich immer mehr von meinen Sünden und gib mir ein demütiges, zer- knirschtes Herz. Laß mich allzeit mit dir vereinigt bleiben und in Ewigkeit nicht von dir getrennt werden. Von der Kommunion bis zum Schlusse. Wenn der Priester die heilige Kommunion emp- fängt, betrachte, wie Jesus vom Kreuze abgenommen und begraben wird. O Jesus, du wolltest nach deinem Tode vom Kreuze abgenommen und in ein neues Grab gelegt werden. Könnte ich dich jetzt durch die heilige Kommunion in mein Herz aufnehmen! Ich bin zwar nicht würdig, dich zu empfangen, denn ich bin ein sündiger Mensch, doch Herr, sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Komme wenigstens geistlicherweise in mein Herz. Komm, ich verlange nach dir. Mit dir vereint will ich leben und sterben. Wenn der Priester zur Seite des Altares geht und das Kommuniongebet verrichtet, betrachte, wie Jesus von den Toten aufersteht. O Jesus, der du glorreich von den Toten auferstanden bist, verleihe gnädig, daß ich durch die Kraft dieses heiligen Opfers zu einem neuen, dir wohlgefälligen Leben auferstehe und beständig darin ver- harre, auf daß ich einst nach meinem Tode glorreich aus dem Grabe auferstehe und zu dir in den Himmel komme. Wenn der Priester sich zu dem Volke wendet und sagt: Dominus vobiscum, betrachte, wie Jesus einer heiligen Mutter, den frommen Frauen und einen Jüngern erscheint. O Jesus, du hast die Deinigen auch nach deinem Tode nicht verlassen, sondern bist ihnen öfter erschienen, um sie zu stär- ken und zu trösten. Verlaß auch mich armen Sünder nicht. Bleibe allzeit bei mir, unterweise, tröste, stärke mich, solange ich mich auf der Pilgerreise zum ewigen Vaterlande befinde. Wenn der Priester auf die Epistelseite geht und die letzten Gebete verrichtet, betrachte, wie Jesus nach seiner Auferstehung noch vierzig Tage bei seinen Jüngern bleibt. O Jesus, der du nach deiner Auferste- hung noch vierzig Tage mit deinen Jün- gern verkehrt und sie in den Geheim- nissen des Glaubens unterwiesen hast, lehre mich nach deinem göttlichen Willen wandeln; belebe meinen Glauben, stärke meine Hoffnung, entzünde meine Liebe, auf daß ich im Guten ausharre und des ewigen Lebens teilhaft werde. Wenn der Priester sich nochmals zum Volke wendet und den Segen gibt, betrachte, wie Jesus seinen Jüngern zum letzten Male erscheint, sie segnet und in den Himmel auffährt. O Jesus, der du beim Abschiede von deinen Jüngern sie nochmals gesegnet hast und dann zum Himmel aufgefahren bist, gib auch mir jetzt durch die Hand deines Priesters deinen Segen. Segne mich heute an Leib und Seele. Segne alle meine Gedanken, Worte und Werke, alle meine Schritte und Tritte, all mein Tun und Lassen. Gib, daß ich im Geiste die Welt verlasse, all ihre sündhaften Freuden von Herzen verachte und nur das suche, was droben ist, wo du sitzest zur Rechten des Vaters, damit ich dir einst in deine Herr- lichkeit folgen kann. Wenn der Priester das letzte Evangelium liest, betrachte, wie Jesus den Heiligen Geist sendet, und das Evangelium auf der ganzen Welt ausgebreitet wird. O Jesus, ich sage dir herzlichen Dank, daß du durch die Sendung des Heiligen Geistes dein Versprechen erfüllt und die Apostel erleuchtet und gestärkt hast, da- mit sie das Evangelium auf der ganzen Welt verkünden konnten. Ich danke dir, daß du auch mir die Gnade des heiligen Glaubens geschenkt hast, und daß ich ein Kind der heiligen Kirche bin. O laß mich treu im Glauben ausharren und gewissen- haft nach den Vorschriften des Glaubens leben, damit ich einst den herrlichen Lohn erhalte, den du deinen treuen Dienern versprochen hast. Schlußgebet. O Gott, ich danke dir von Herzen, daß du mich gewürdigt hast, an diesem hei- ligen Meßopfer teilzunehmen. Ich bringe es dir dar in Vereinigung mit dem Opfer, das dein göttlicher Sohn am Kreuze für das Heil der Welt dir dargebracht hat. Gib mir die Gnade, daß ich noch recht oft der heiligen Messe beiwohnen kann und ihrer kostbaren Früchte teilhaft werde. Bevor ich nun an meine Arbeit gehe, erneuere ich dir, o Gott, den festen Vor- satz, keine Sünde zu begehen, in allen mei- nen Gedanken. Worten und Werken so behutsam zu sein, daß ich die Segnungen des heiligen Opfers nicht verliere. Stehe mir heute bei, daß ich in allem, was ich tue und lasse, nur deine größere Ehre und dein heiliges Wohlgefallen suche. O Maria, liebe himmlische Mutter, empfiehl mich deinem göttlichen Sohne: heiliger Joseph, Schutzpatron der heiligen Kirche, heiliger Schutzengel und alle Hei- ligen Gottes, bittet für mich, auf daß ich in der Gnade Gottes lebe und sterbe. Amen. Zweite Meßandacht. Zum Troste der armen Seelen . (Gebete der Kirche und Ablaßgebete.) Aufopferungsgebet beim Beginn der hei- ligen Messe. Ewiger Gott, ich werfe mich nieder vor deiner unendlichen Majestät. Demütig bete ich dich an und opfere dir alle meine Gedanken. Worte und Werke von heute auf. Ich will alles aus Liebe zu dir, zu deiner Ehre tun, um deinen göttlichen Willen zu erfüllen, um dir zu dienen, dich zu loben und zu benedeien, um in den Geheimnissen unsers heiligen Glaubens erleuchtet zu werden, um mein Seelenheil sicher zu stellen und auf deine Barmher- zigkeit zu vertrauen, um deiner göttlichen Gerechtigkeit Genugtuung zu leisten für meine vielen und schweren Sünden, um den armen Seelen im Fegfeuer Erleich- terung zu verschaffen und um allen Sün- dern die Gnade einer wahren Bekehrung zu erflehen. Mit einem Worte, ich mache die Meinung, alles in Vereinigung mit den reinsten Absichten zu tun, die während ihres Lebens Jesus und Maria und alle Heiligen des Himmels hatten, und die alle Gerechten auf Erden haben. Ich wollte, daß ich diese Meinung mit meinem eigenen Blute unterschreiben und so oft in jedem Augenblicke wiederholen könnte, als es Augenblicke in der ganzen Ewigkeit gibt. O Gott, nimm diese meine gute Gesin- nung gnädig auf und gib mir deinen hei- ligen Segen mit der wirksamen Gnade, die ganze Zeit meines Lebens keine Tod- sünde zu begehen, und ganz besonders nicht an diesem Tage, wo ich wünsche und die Meinung habe, alle Ablässe zu gewinnen, die ich nur immer gewinnen kann, und allen heiligen Meßopfern beizuwohnen, die heute auf der ganzen Welt gefeiert werden. Ich opfere sie alle auf zum Tröste der armen Seelen im Fegfeuer, damit sie von ihren Peinen befreit werden. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich. – Vollkommener Ablaß einmal im Monat unter den gewöhnlichen Bedingungen, wenn man das Gebet täglich verrichtet. (6. September 1867.) Bei den Gebeten. ( Für Geschwister, Verwandte und Wohltäter .) O Gott, du Aus- spender der Gnade und Liebhaber des heiles der Menschen, wir flehen zu deiner Güte, laß unsere Eltern, Geschwister, Ver- wandten und Wohltäter, die aus dieser Welt geschieden sind, durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria, sowie aller deiner Heiligen zur Gemeinschaft der ewigen Seligkeit gelangen, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. ( Für alle Verstorbenen .) O Gott, Schöpfer und Erlöser aller Gläu- bigen, verleihe den Seelen deiner Diener und Dienerinnen Verzeihung aller Sün- den, damit sie die Nachlassung, die sie all- zeit gewünscht haben, durch unsere from- men Gebete erlangen, der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Von der Epistel bis zur Opferung. Wir bitten dich, o Herr, du wollest in deiner Güte die Bande unserer Sünden lösen und auf die Fürbitte der seligsten, allzeit jungfräulichen Gottesgebärerin Ma- ria und des heiligen Joseph, wie auch dei- ner heiligen Apostel Petrus und Paulus und aller Heiligen, uns, deine Diener, und unsere Wohnungen in aller Heiligkeit be- wahren, alle unsere Angehörigen, Ver- wandten und Bekannten, die uns teuer sind, von Sünden reinigen und mit Tu- genden schmücken, uns Frieden und Heil gewähren, unsere sichtbaren und unsicht- baren Feinde fernhalten, die Begierden des Fleisches bändigen, Gesundheit und gute Witterung uns gewähren, unsern Freunden und Feinden die Liebe verleihen, deine Stadt beschützen, unsern obersten Hir- ten, den Papst N., erhalten, alle geistlichen Vorsteher, alle Fürsten und das ganze christliche Volk vor allem Unglücke behüten. Dein Segen sei allzeit über uns, und allen abgeschiedenen Gläubigen verleihe die ewige Ruhe. Durch Christus, unsern Herrn. Amen. 40 Tage Ablaß jedesmal. – 100 Tage und 100 Quadragenen an allen Samstagen. (9. Juli 1828.) Bei der Opferung. 1. Ewiger Vater, ich bringe dir dar das Opfer seiner selbst, das dein geliebter Sohn Jesus am Kreuze dargebracht hat und jetzt auf diesem Altare erneuert. Ich opfere es dir auf im Namen aller Ge- schöpfe, zugleich mit den heiligen Messen, die bereits gefeiert worden sind und noch gefeiert werden, um dich anzubeten und dir die Ehre zu bezeigen, die dir gebührt, um dir für deine unzähligen Wohltaten den schuldigen Dank abzustatten, um dei- nen Zorn zu besänftigen, den wir durch unsere zahlreichen Sünden erregt und her- ausgefordert haben, um dir dafür ge- bührende Genugtuung zu leisten, wie auch um deine Barmherzigkeit anzurufen für mich, für die Kirche, für die ganze Welt und für die armen Seelen im Fegfeuer. Ablaß von 3 Jahren. – Vollkommener Ablaß einmal im Monat unter den gewöhnlichen Bedin- gungen, wenn man das Gebet täglich verrichtet. (11. April 1860.) 2. Ewiger Vater, dir opfern wir auf das Blut, das Leiden und den Tod Jesu Christi, die Schmerzen der allerseligsten Jungfrau Maria und des heiligen Joseph zur Genugtuung für unsere Sünden, zum Tröste der armen Seelen im Fegfeuer, für die Anliegen unserer heiligen Mutter, der Kirche, und für die Bekehrung der Sünder. 100 Tage Ablaß einmal täglich (30. April 1860.) 3. Mildreichster Jesus, du allein bist unsere Rettung, unser Leben, unsere Auf- erstehung. Darum bitten wir dich, verlaß uns nicht in unsern Nöten und Aengsten, sondern um der Todesangst deines heilig- sten Herzens und um der Schmerzen deiner unbefleckten Mutter willen komme deinen Dienern zu Hilfe, die du mit deinem kost- baren Blute erlöset hast. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (6. Oktober 1870.) Bei den Stillgebeten. ( Für Geschwister, Verwandte und Wohltäter .) O Gott, dessen Barmherzigkeit unendlich ist, nimm unser demütiges Gebet gnädig auf und verleihe den Seelen unserer Eltern, Geschwister, Verwandten und Wohltäter, die du zum Bekenntnisse deines Namens berufen hast, durch diese Geheimnisse unsers Heiles Ver- zeihung aller ihrer Sünden. ( Für alle Abgestorbenen .) Wir bitten dich, o Herr, blicke gnädig auf das Opfer, das wir dir für die Seelen deiner Diener und Dienerinnen darbringen, und gib ihnen, denen du das Verdienst des christlichen Glaubens geschenkt hast, nun- mehr auch den Lohn des ewigen Lebens. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. Von den Stillgebeten bis zur Wandlung. Das Leiden Christi betrachtend bete für die armen Seelen im Fegfeuer fünf Vater unser und Gegrüßet seist du, Maria und nach dem letzten: Wir bitten dich also, komme den im Fegfeuer noch leidenden Seelen zu Hilfe, die du mit deinem kostbaren Blute erlöst hast. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. September 1908.) Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Laß sie ruhen im Frieden. Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. Februar 1908.) Bei der Wandlung. Lob und Dank sei jetzt und ohne End dem heiligsten und göttlichsten Sakrament. 300 Tage Ablaß jedesmal. – Vollkommener Ab- laß einmal im Monat unter den gewöhnlichen Be- dingungen, wenn man es täglich verrichtet. (10. April 1913.) Mein Jesus. Barmherzigkeit. 300 Tage Ablaß jedesmal. (20. Mai 1911.) Süßester Jesus, sei mir nicht Richter, sondern Seligmacher. 50 Tage Ablaß jedesmal. (11. August 1851.) Ewiger Vater, ich opfere dir auf das kostbare Blut Jesu Christi zur Genug- tuung für meine Sünden und für die An- liegen der heiligen Kirche. 100 Tage Ablaß jedesmal. (22. September 1817.) Milder Herr Jesus, gib ihnen die ewige Ruhe. 300 Tage Ablaß jedesmal. (18. März 1909.) Wir bitten dich also, komme den im Fegfeuer noch leidenden Seelen zu Hilfe, die du mit deinem kostbaren Blute erlöset hast. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. September 1908.) O Gott, wir opfern dir für die Seelen des Fegfeuers alle Akte der Liebe auf, durch die das heiligste Herz Jesu selber hier auf Erden in dieser Stunde des Tages dich verherrlicht hat. 300 Tage Ablaß jedesmal. (12. Oktober 1908.) Nach der Wandlung. Blicke herab, o Herr, heiliger Vater, von deinem Heiligtume und von der erha- benen Wohnung des Himmels, und siehe auf dieses hochheilige Opfer, das dir unser Hohepriester, dein heiliger Sohn und unser Herr Jesus, für die Sünden seiner Brüder darbringt, und lasse dich besänf- tigen über die Menge unserer Bosheit. Siehe, die Stimme des Blutes unsers Bruders Jesus ruft zu dir vom Kreuze. Erhöre, o Herr, laß dich versöhnen, o Herr, merke auf und säume doch um deiner selbst willen nicht, o Gott; denn dein Name ist ja angerufen über diese Stadt und über dein Volk, und handle mit uns nach deiner Barmherzigkeit. Amen. Daß du uns verteidigen, im Frieden erhalten, beschützen, bewahren und segnen wollest, wir bitten dich, erhöre uns! 100 Tage Ablaß einmal täglich. (4. Febr. 1877.) O kostbares Blut des ewigen Lebens, Kauf- und Lösepreis der ganzen Welt, Trank und Bad des Heiles für unsere See- len, das du unaufhörlich die Sache der Menschen verteidigst vor dem Throne der Barmherzigkeit des Allerhöchsten: ich bete dich in tiefster Ehrfurcht an und wünsche, soweit es mir möglich ist, für die Unbilden und Entehrungen dir Ersatz zu leisten, die dir unablässig von den Menschen, deinen Geschöpfen, widerfahren, besonders von denen, die sich erkühnen, freventlich Fluch- worte gegen dich auszustoßen. O, wer sollte dieses Blut von unendlichem Werte nicht preisen? Wer sollte nicht von Liebe zu Jesus, der es vergoß, entflammt wer- den? Was wäre aus mir geworden, wenn mich dieses göttliche Blut nicht losgekauft hätte? Und wer hat es aus den Adern meines Herrn bis zum letzten Tropfen aus- gepreßt? Ach, das war gewiß nur deine Liebe. O unermeßliche Liebe, die uns diesen Balsam voll des Heiles gegeben hat! O unschätzbarer Balsam, der du aus dem Quell einer unermeßlichen Liebe geflossen bist! Ach, mache doch, daß alle Herzen und alle Zungen dich loben, dich verherrlichen und dir danken jetzt und immer und bis zum Ende der Zeiten. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (18. Okt. 1815.) Bei der heiligen Kommunion. Sieh, o mein liebreichster Jesus, wie weit du im Uebermaße deiner Liebe ge- kommen bist! Du hast mir mit deinem Fleische und deinem kostbaren Blute eine göttliche Tafel zubereitet, um dich mir ganz zu schenken. Wer hat dich doch zu solchem Uebermaße der Liebe angetrieben? Gewiß niemand anders als dein liebe- vollstes Herz. O anbetungswürdiges Herz meines Jesus, brennender Feuerofen der göttlichen Liebe, nimm meine Seele in deine heiligste Wunde auf, damit ich in dieser Schule der Liebe lernen möge, jenen Gott wieder zu lieben, der mir so erstaun- liche Beweise seiner Liebe gegeben hat. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (9. Febr. 1818.) Bei den letzten Gebeten. ( Für Geschwister, Verwandte und Wohltäter .) Allmächtiger und barmherziger Gott, wir bitten dich, laß die Seelen unserer Eltern, Geschwister, Ver- wandten und Wohltäter, für die wir dieses Opfer deiner Majestät dargebracht haben, durch die Kraft dieses Geheimnisses von allen Sünden gereinigt werden und durch deine Erbarmung zur Glückseligkeit des ewigen Lichtes gelangen. ( Für alle Verstorbenen .) Wir bitten dich, o Herr, laß den Seelen deiner Diener und Dienerinnen unser demütiges Flehen ersprießlich sein, auf daß du sie von allen ihren Sünden reinigest und deiner Erlösung teilhaftig machest. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. Zum Schluß der heiligen Messe. (Vom heiligen Alfons.) O süßester Jesus, durch den blutigen Schweiß, den du im Garten Gethsemane vergossen, erbarme dich der armen Seelen im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch die Schmerzen, die du bei deiner grausamen Geißelung er- litten hast, erbarme dich der armen Seelen im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch die Schmerzen, die du bei deiner peinlichen Dornenkrö- nung empfunden hast, erbarme dich der armen Seelen im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch die Schmerzen, die du am Kreuze auf dem Kalvarienberge erduldet hast, erbarme dich der armen See- len im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch die Schmerzen, die du bei deiner grausamen Kreuzigung erlitten hast, erbarme dich der armen See- len im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch die Schmerzen, die du in deinem bitteren Todeskampfe am Kreuze empfunden hast, erbarme dich der armen Seelen im Fegfeuer! O süßester Jesus, durch den unermeß- lichen Schmerz, den du erlitten hast, als deine gebenedeite Seele von deinem hei- ligen Leibe schied, erbarme dich der armen Seelen im Fegfeuer! O ihr heiligen Seelen, ich habe nun für euch gebetet; ihr aber, die ihr Gott so teuer seid und die Sicherheit habt, ihn nicht mehr zu verlieren, bittet ihn nun auch für mich und meine Mitmenschen, die wir noch in Gefahr sind, verloren zu gehen und der Anschauung Gottes in der Ewigkeit be- raubt zu werden. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, Und das ewige Licht leuchte ihnen! Laß sie ruhen in Frieden! Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (13. Februar 1908.) Von der Anhörung des Wortes Gottes. Unterlaß nicht, so oft du kannst, der Predigt beizuwohnen. Die Predigt ist das gewöhnliche, von Gott bestimmte Mittel, durch das er zu unserm Herzen reden will. Wer daher das Wort Gottes nicht anhört, wird nach und nach dahin kommen, daß er nicht mehr recht weiß, was er als katholischer Christ zu glauben hat, wenigstens wird sein Glaube schwach oder mit manchen verkehrten Ansichten vermischt werden. „Die Unwissenheit in religiösen Dingen“ , sagt Papst Pius X ., „ist die größte Feindin der Religion und eine der Hauptursachen der reli- giösen Gleichgültigkeit.“ Wie leicht vergissest du im Drange irdischer Geschäfte und Sorgen den Unterricht, den du in der Jugend erhalten! Wie manches hast du damals nicht gut verstan- den oder gar nicht gelernt, das dir bei den vielen Anfeindungen, denen die Religion aus- gesetzt ist, bitter not tut. Und sag, bedarfst du nicht auch wie jeder Mensch der beständigen Ermunterung und Aneiferung, um dich vor der Sünde zu hüten, um die Leidenschaften zu über- winden und die Tugend zu üben? Darum hat die heilige Kirche vorgeschrieben, daß des Sonn- tags mit der heiligen Messe eine Predigt ver- bunden werde, und Gott der Herr hat an diese Verkündigung seiner Lehre besondere Gnaden geknüpft. Wohne darum oft und gerne der Predigt bei. Du bist es deinem eigenen Seelen- heile, der Erbauung deiner Mitmenschen, der Hochachtung gegen die Kirche und der Heilig- keit des göttlichen Wortes schuldig. Höre die Predigt mit demütiger, frommer Gesinnung an. Deute die Worte des Priesters nicht auf andere, sondern auf dich selbst. Betrachte sie als die Stimme Gottes, der zu deinem Herzen redet. Unterlaß auch nicht, über das, was du gehört hast, nachzudenken, besonders, wenn etwas durch die Gnade Gottes einen tiefen Eindruck auf dich gemacht hat. Mache am Schlusse der Pre- digt einen bestimmten Vorsatz und bitte Gott um die Gnade, ihn treu und gewissenhaft aus- zuführen. Erwäge oft das Wort des Herrn: „Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort; darum hört ihr es nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.“ (Joh. 8, 47.) Lies auch gern von Zeit zu Zeit in einem frommen Buche, besonders an Sonn- und Feiertagen. Verschaffe dir einige gute, religiöse Bücher: eine Heiligenlegende, eine Handpostille, eine Nachfolge Christi, einen Diözesankatechis- mus, eine von der Kirche gutgeheißene Aus- gabe der Heiligen Schrift in deiner Mutter- sprache, eine kurze Geschichte der heiligen Kirche, Schriften, in denen der katholische Glaube er- klärt und verteidigt wird usw. Die Lektüre guter Bücher verschafft dir den edelsten Genuß und bestärkt dich inmitten der ungläubigen, religionsfeindlichen Welt in deiner religiösen Ueberzeugung. Beichtandacht. Einsetzung und Wirkungen des heiligen Bußsakramentes. Die Buße ist das Sakrament, in dem der Priester an Gottes Statt die Sünden nachläßt, wenn der Sünder sie herzlich bereut, aufrichtig beichtet und den Willen hat, genugzutun. Christus selbst hat das Sakrament der Buße eingesetzt, als er nach der Auf- erstehung die Apostel anhauchte und sprach: „Empfanget den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh. 20, 22, 23.) Mit diesen Worten hat der Herr seinen Aposteln und ihren recht- mäßigen Nachfolgern, den Bischöfen und Priestern, die wunderbare, wahrhaft göttliche Gewalt übertragen, die Sünden zu vergeben. Er hat sie mit diesen Wor- ten als Richter über die Gewis- sen aufgestellt, so daß sie an Gottes Statt den Gläubigen die Sünden verzeihen oder behalten können. Daraus folgt, daß die Gläubigen verpflichtet sind, ihre Sünden dem Beichtvater zu bekennen. Denn soll dieser kraft göttlicher Anordnung über die Sünden richten, dann muß er sie genau kennen: niemand kann ja ein Urteil fällen über etwas, was er nicht kennt. Wie aber soll der Beichtvater alle Sün- den, wie sie vor Gott und dem Gewissen sind, kennen lernen? Offenbar nur, wenn der Sünder sich selbst anklagt. Das Be- kenntnis der Sünden ist demnach ein Ge- bot Christi, und wir müssen uns ihm fügen. Darum erklärt auch das Konzil von Trient: „Wenn jemand leugnet, daß die sakramentale Beichte vermöge gött- lichen Gesetzes eingesetzt oder zur Selig- keit notwendig sei, oder sagt, die Art und Weise, dem Priester allein geheim zu beichten, wie es in der katholischen Kirche von Anfang an immer beobachtet wurde und noch beobachtet wird, sei der Anord- nung und dem Gebote Christi nicht gemäß und sei eine Menschenerfindung, – der sei im Banne.“ (Sitzung XIV, Kan. 6. das Bußsakrament.) Die Einsetzung des heiligen Bußsakra- mentes ist eine der größten Wohltaten, die Gott uns erwiesen hat. In diesem Sakramente zeigt sich in hellem Lichte seine erbarmende Liebe. Wer es würdig empfängt, erhält die wirkliche Nachlassung aller Sünden; die heiligmachende Gnade wird ihm wiedergegeben oder vermehrt und mit ihr die Freundschaft Gottes und das Recht auf den Himmel; die ewige Strafe und wenigstens ein Teil der zeit- lichen Strafen werden ihm nachgelassen, und er erhält noch besondere Gnaden zu einem tugendhaften Lebenswandel; sodann leben alle Verdienste, die er durch die Todsünde verloren hatte, wieder auf, und er erlangt den verlorenen Seelenfrieden und die Ruhe des Gewissens wieder. Wer aber dieses Sakrament unwürdig empfängt, der erhält keine Verzeihung, sondern begeht eine neue schwere Sünde, einen Gottesraub, und zieht sich die ewige Verdammnis noch sicherer zu. Beichte des- halb allzeit gut, beichte stets so, als ob du gleich nach der Beichte sterben müßtest. Zum würdigen Empfang des Buß- sakramentes werden die fünf folgenden Stücke erfordert: 1. die Gewissenserfor- schung. 2. die Reue und der Vorsatz, 3. die Beichte oder Anklage, 4. die Lossprechung des Priesters. 5. die Genugtuung. Die Gewissenserforschung. Ein Haupthindernis einer wahren Bekeh- rung besteht darin, daß man sich selbst nicht kennt. Viele wissen, wenn sie beichten sollen, sich keiner Sünde schuldig. Sind sie deshalb unschuldig oder sündenlos? Ach nein! Es fehlt ihnen nur an der wahren Erkenntnis ihrer selbst. Sie sind nicht gewohnt, eine auf- richtige Erforschung ihres Gewissens anzustellen. Würden manche ihr Gewissen sorgfältig erfor- schen, sie fänden diese und jene Sünde gegen die Gerechtigkeit, gegen die Nächstenliebe usw.; aber sie vermeiden es, in ihr Gewissen tief hineinzuschauen, aus Furcht, zu vieles zu ent- decken, was sie beunruhigen könnte, und was sie nicht lassen oder verbessern wollen. Das ist besonders der Fall bei unkeuschen Menschen, die eine Bekehrung und Meidung der Gefahren und Gelegenheiten für allzu schwer oder für unmöglich halten. Eine genaue Erforschung des Gewissens ist somit notwendig zu einer würdigen Beichte. Wieviel Zeit auf die Gewissenserforschung verwendet werden muß, kann nicht genau be- stimmt werden. Verwende stets so viel Zeit und Sorge darauf, als du auf ein wichtiges Geschäft zu verwenden pflegst. Wer täglich sein Gewissen erforscht, oder wer oft beichtet, bedarf weniger Zeit als einer, der selten beichtet, häu- fig schwere Sünden begeht und in sündhaften Gewohnheiten dahinlebt. Unterlaß es also nie, vor der Beichte über deine Sünden ernstlich nachzudenken. Erforsche dich, ob du deine letzte Beichte ordentlich abgelegt, die auferlegte Buße gewissenhaft verrichtet, ob du gutgemacht, was gutzumachen war, ob du die freiwillige nächste Gele- genheit zu dieser oder jener Sünde gemie- den, ob du die vom Beichtvater angerate- nen Mittel gebraucht hast. Durchgehe dann im Geiste die einzelnen Gebote und frage dich gewissenhaft, ob du dich dagegen in Gedanken, Worten oder Werken verfehlt hast. Vergiß nicht, bei schweren Sünden auch die Zahl festzustellen. Gehe auch auf die Um- stände ein, inwieweit sie die Sünde bedeutend erschweren oder ihre Gattung ändern, auf die Teilnahme an den Sünden anderer oder die hierzu gegebene Veranlassung. Bereite alles gut vor, was du in der Beichte zu sagen hast. Bedenke, daß von dieser Beicht vielleicht die Entscheidung für deine Ewigkeit abhängt. Mache daher deine Gewissenserforschung so sorgfältig, als ob du jetzt schon vor dem Rich- terstuhle Jesu Christi ständest. Richte dich selbst, damit du nicht gerichtet werdest. Vergiß auch nicht, vor der Gewissenserfor- schung recht andächtig zu beten , damit du deine Sünden klar erkennest, herzlich be- reuest und gut beichtest. Rufe den Heiligen Geist um seinen Beistand und die Heiligen, be- sonders die allerseligste Jungfrau, deinen hei- ligen Schutzengel und deine Schutzpatrone um ihre Fürbitte an. Je häufiger und schwerer du gefehlt, desto inniger mußt du beten. Gebet vor der Gewissenserforschung. O mein Gott und Herr, der du allzeit bereit bist, die Sünder in Gnaden aufzu- nehmen, gewähre auch mir armen Sünder heute die Verzeihung aller meiner Fehl- tritte. Um der Verdienste deines geliebten Sohnes willen blicke barmherzig auf mich herab und verleihe mir die Gnade, das heilige Sakrament der Buße würdig zu empfangen. O Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand, daß ich alle meine Sün- den recht erkenne; bewege mein Herz und meinen Willen, daß ich sie wahrhaft be- reue und verabscheue. Bewahre meine Seele vor den Einflüsterungen des bösen Feindes und vor den Täuschungen der Eigenliebe. Stärke mich durch deine Gnade, daß ich deinem Stellvertreter die Wunden und Krankheiten meiner Seele aufdecke und vor deinem Angesichte mich selbst so richte, daß ich einst an dir einen gnädigen Richter finde. Heilige Maria, du Zuflucht der Sünder, hilf mir, daß ich durch diese Beichte mich wahrhaft mit Gott versöhne und die Gnade zu einem neuen Leben erlange. O mein Schutzengel, mein heiliger Schutzpatron und ihr heiligen Gottes, stehet mir bei, daß diese Beichte mir nicht zur Sünde und zum Gerichte, sondern zur Bekehrung und Errettung meiner Seele dienen möge. Amen. Beichtspiegel. Vorfragen : Wann habe ich das letzte Mal gebeichtet? War die letzte Beichte gültig? Habe ich die auferlegte Buße verrichtet? 1. Gebot ( Gebet und Glauben ). Habe ich die täglichen Gebete (Morgen-, Abend-, Tischgebete) längere Zeit hindurch unterlassen? War ich bei meinen Andachtsübungen frei- willig zerstreut? Habe ich mich in der Kirche unehrerbietig betragen? Gottgeweihte Per- sonen, Orte oder Sachen verunehrt, heilige Sakramente unwürdig empfangen? Habe ich an einer Glaubenswahrheit freiwillig gezwei- felt? Religionswidrige Reden geführt oder gern angehört? Glaubenswidrige Bücher oder Zeitungen gelesen oder andern zum Lesen ge- geben? Habe ich mich mit abergläubischen Dingen abgegeben? Habe ich mich meiner Re- ligion geschämt? Habe ich gegen Gott ge- murrt? Habe ich vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit gesündigt, d. h. habe ich gerade deshalb schwer gesündigt, weil Gott unendlich barmherzig ist? Habe ich gesündigt durch Eitelkeit und Stolz? 2. Gebot ( Hl. Namen ). Habe ich die heiligen Namen Gottes, Jesu oder der Heiligen unehrerbietig ausgesprochen? Von Gott, von den Heiligen oder von heiligen Sachen Ver- ächtliches geredet (Gotteslästerung)? Habe ich falsch oder im Zweifel oder leichtsinnig geschwo- ren? Einen Eid oder ein Gelübde nicht ge- halten? 3. Gebot ( Messe und Kirche ). Habe ich an Sonn- und Feiertagen die heilige Messe durch eigene Schuld ganz oder einen bedeuten- den Teil davon versäumt? Den Besuch des übrigen Gottesdienstes vernachlässigt? Habe ich ohne Not knechtliche Arbeit verrichtet oder verrichten lassen? Wie lange? Habe ich wissentlich an verbotenen Tagen Fleisch ge- gessen? Habe ich das Fastengebot gehalten, wenn ich es konnte? 4. Gebot ( Eltern und Kinder ). War ich unehrerbietig gegen meine Eltern oder Schwiegereltern? Habe ich sie verachtet, ver- spottet, mich ihrer geschämt? War ich grob gegen sie? Habe ich sie mißhandelt, sie ge- schlagen? Habe ich meine Eltern oder Schwie- gereltern schwer betrübt und erzürnt? Habe ich mit ihnen in Streit gelebt, sie verwünscht, durch schlechtes Betragen ihnen das Leben ver- bittert? Habe ich sie in der Not, in der Krank- heit, im Alter unterstützt? Habe ich meinen Eheteil schwer gekränkt (durch Trunksucht, ver- schwenderische Ausgaben, häufiges langes Ausbleiben oder durch Eifersucht), lieblos be- handelt, beschimpft, geschlagen, mit ihm in Zank und Streit gelebt? Habe ich gegen das leibliche Leben meiner Kinder gefehlt, für ge- hörige Nahrung und Kleidung gesorgt, sie miß- handelt? Habe ich die Erziehung meiner Kin- der vernachlässigt, sie nicht überwacht, größere Kinder verschiedenen Geschlechtes zusammen schlafen, sie zu gefährlichen Lustbarkeiten gehen lassen, ihnen gemischte oder andere sündhafte Bekanntschaften gestattet? Habe ich meine Kinder zur Erfüllung ihrer Christenpflichten angehalten, zum Gebet, zum Gottesdienst, zum christlichen Unterricht? Habe ich zu einer von der Kirche verbotenen ehelichen Verbindung meine Zustimmung gegeben? Habe ich mei- nen Kindern Aergernis gegeben durch schlechtes Beispiel, durch Trunksucht, schlechte Reden, Vernachlässigung der religiösen Pflichten? Habe ich meine Pflichten gegen Dienstboten und Untergebene erfüllt, sie herzlos behandelt, ihnen den verdienten Lohn vorenthalten, sie des Sonn- und Feiertags von der heiligen Messe zurückgehalten, sie zur Sünde verführt, sie nicht überwacht? 5. Gebot ( Selbstliebe und Näch- stenliebe ). Habe ich mir am Leib oder an der Gesundheit geschadet? Habe ich dem kei- menden Leben fahrlässig oder vorsätzlich ge- schadet? zu schaden beabsichtigt? dergleichen Dinge gutgeheißen und nicht nach Kräften ver- hindert? Habe ich mein Leben ohne Grund einer Gefahr ausgesetzt? War ich unmäßig im Essen und Trinken (Trunksucht)? Bin ich zornig gewesen? Habe ich mir etwas Böses gewünscht? Habe ich andern am Leib oder an der Ge- sundheit geschadet? Habe ich andern ein Uebel gewünscht (verflucht)? Habe ich Haß und Feindschaft im Herzen unterhalten (wie lange)? Habe ich Rachegedanken genährt? Habe ich andere beschimpft, sie geschlagen, sie verachtet? Habe ich andere um ihr Glück beneidet oder über ihr Unglück Schadenfreude gehabt? Habe ich sie durch harte, lieblose Worte gekränkt? Bin ich hartherzig gegen Arme gewesen? Habe ich andere (durch Befehl, Rat, Lob oder Schmeichelei) zu einer schweren Sünde verführt (zu welcher)? Andern durch mein Beispiel Aergernis gegeben? Habe ich zu einer Sünde geschwiegen, wo es meine Pflicht war, sie zu verhindern? Habe ich mutwillig Tiere ge- quält, sie roh behandelt? 6. und 9. Gebot ( Keuschheit ). Habe ich meinem Eheteil den schuldigen ehelichen Verkehr verweigert? Habe ich gegen die eheliche Treue gefehlt, durch Begierden, durch lüsterne Blicke, durch sündhafte Vertraulichkeiten, durch böse Werke mit Personen meines oder des andern Geschlechtes (mit Ledigen, Verwandten, Ver- schwägerten) oder mit unvernünftigen Ge- schöpfen? Habe ich sündhafte Werke mit mir allein begangen? Habe ich gegen den gottge- wollten Zweck der Ehe gefehlt? Habe ich sünd- hafte Reden geführt, solche mit Wohlgefallen angehört? Habe ich unkeusche Bücher gelesen, unkeusche Bilder geschaut, unanständige Kleider getragen? 7. und 10. Gebot ( Fremdes Eigen- tum ). Habe ich gestohlen (Naschereien? Geld? wieviel?) Habe ich Gefundenes oder Ent- lehntes behalten? Gestohlenes angenommen? Habe ich andern Schaden zugefügt (Kleider, Geräte, ungerechte Prozesse)? Großen Scha- den? Habe ich andere betrogen (falsches Maß, falsches Geld, falsche Ware)? Habe ich die Not des Nächsten zu meinem Vorteil mißbraucht, in- dem ich Wucherpreise für Lebensmittel ver- langte? Habe ich die schuldige Arbeit schlecht verrichtet? Habe ich den angerichteten Schaden nicht gut gemacht, sobald ich es konnte? die eigenen Sachen vergeudet? Habe ich den Willen gehabt, zu stehlen? 8. Gebot ( Wahrheit, guter Name ). Habe ich gelogen, mit oder ohne Schaden für andere? geheuchelt? Habe ich ohne Grund vom Nächsten etwas Böses vermutet? freventlich ge- urteilt? Habe ich die verborgenen Fehler des Nächsten ohne Not aufgedeckt (Ehrabschneidung), etwa um Streit zu stiften (Ohrenbläserei)? Habe ich unwahre Fehler vom Nächsten aus- gesagt oder seine wahren Fehler vergrößert (Verleumdung)? Habe ich Ehrabschneidung veranlaßt oder mit Wohlgefallen angehört? Habe ich Fehler anderer verschwiegen, die ich hätte anzeigen sollen? Habe ich die verletzte Ehre und den dadurch zugefügten Schaden wieder gutgemacht? Habe ich Geheimnisse zu erfahren gesucht oder verraten? Reue und Vorsatz. Nach der Gewissenserforschung sollst du nicht so- gleich in den Beichtstuhl gehen, sondern zuvor eine herzliche Reue über deine Sünden erwecken. Die Reue ist ein Schmerz der Seele und ein Abscheu über die begangenen Sünden, verbunden mit dem festen Vorsatz, in Zu- kunft nicht mehr zu sündigen. Zur Ver- gebung der Sünden ist die Reue durchaus notwendig . Ohne Reue gibt es nie und nimmer Verzeihung. Im Notfalle sind Gewissenserforschung, genaues Be- kenntnis und Genugtuung nicht dazu er- fordert; aber die Reue darf nie fehlen, wenn nur Verzeihung von Gott erlangen wollen. Ganz natürlich! Wo keine Reue ist, da kann Gott nicht verzeihen. Als un- endlich heiliger Gott muß er die Sünde hassen und kann mit einem Menschen, der die Sünde noch liebt, keine Freundschaft schließen. Die Lossprechung, die ein Sün- der ohne Reue empfängt, ist daher un- gültig vor Gott, auch wenn er alle Sünden gebeichtet hätte. Vergiß daher niemals, ehe du in den Beichtstuhl gehst , eine gute Reue zu erwecken, und bedenke dabei folgendes: 1. Die Reue muß vor allem inner- lich sein . Sie muß von Herzen kommen. Die wahre Reue besteht nicht in einem Reuegebet, das man bloß mit dem Munde hersagt; sie muß von Herzen kommen, d. h. man muß im Herzen, mit dem Willen die Sünde verabscheuen und aufrichtig wün- schen, sie nicht begangen zu haben. 2. Die Reue muß übernatürlich sein . Wer seine Sünden nur darum bereut, weil sie ihm Schande, Krankheit, zeitlichen Schaden gebracht, hat eine na- türliche Reue. Diese genügt nicht zum Empfang des heiligen Bußsakramentes. Die Reue muß übernatürlich sein, d. h. sie muß aus einem Beweggrunde hervorgehen, den uns der Glaube lehrt, z. B. weil man Gott, den gütigsten Vater, das höchste und liebenswürdigste Gut da- durch beleidigt hat, oder weil man den Himmel verloren, die Hölle verdient hat. Im letzten Falle ist die Reue eine unvoll- kommene, die aber hinreicht zur Verzei- hung der Sünden im heiligen Bußsakra- ment. Bereut man aber seine Sünden, weil man Gott, das höchste und liebens- würdigste Gut, dadurch beleidigt, so ist die Reue eine vollkommene . Diese verschafft uns schon vor dem Empfange des Buß- sakramentes die Verzeihung der schweren Sünden, wenn sie den Willen einschließt, die Sünden bei der nächsten Beichte zu be- kennen. Darum soll man die vollkommene Reue erwecken in Todesgefahr und so oft man das Unglück hatte, eine Todsünde zu begehen. 3. Die Reue muß allgemein sein , d. h. man muß wenigstens alle schweren Sünden von Herzen bereuen. Wer nur eine einzige schwere Sünde von seiner Reue ausschließt, bekommt keine Verzei- hung seiner Sünden. Denn solange der Sünder sein Herz auch nur an eine einzige schwere Sünde heftet, bleibt er ein Feind Gottes; mit einem Feinde über, der mit Ueberlegung unversöhnt bleiben will, kann auch Gott sich nicht versöhnen. – Hast du nur läßliche Sünden zu beichten, so ist es ratsam, die eine oder andere Sünde aus dem früheren Leben, die du wahrhaft bereust, wieder in die Beicht einzuschließen. 4. Mit der Reue muß der Vorsatz verbunden sein, in Zukunft nicht mehr zu sündigen . Wer nicht entschlossen ist, die Todsünde zu meiden, der verabscheut sie offenbar nicht als das größte Uebel und hat somit keine wahre Reue. Der Vorsatz, in Zukunft nicht mehr zu sündigen, erfordert auch, daß man ent- schlossen ist, jede freiwillige nächste Ge- legenheit zur schweren Sünde sorgfältig zu meiden, alle notwendigen Besserungs- mittel anzuwenden, und den durch die Sünde zugefügten Schaden nach Kräften wieder gut zu machen. Das ist selbstver- ständlich. Wer einen Zweck will, muß auch die zu diesem Zwecke notwendigen Mittel wollen. Hat nun aber der diesen Vorsatz, der zwar sagt, es reue ihn von ganzem Herzen, Gott beleidigt zu haben, aber dann gleich nach der Beichte , ohne allen Widerstand, ohne die Mittel der Besserung an- zuwenden, die der Beichtvater angegeben, immer wieder in die alten Sünden zurückfällt , die bösen Gelegenheiten, die ihn zur Sünde verführt hatten , wieder aufsucht, seinen Fein- den nicht verzeihen, oder den angerichteten Schaden nicht er- setzen will obschon er es leicht tun kann? Wer wollte das behaupten? Sorge darum immer für eine wahre Reue und einen ernsten, festen Vorsatz. Vergiß es nie, sonst nützt dir das Beichten nichts. Bete das Reuegebet, bevor du in den Beichtstuhl gehst, weil du dich sonst der Gefahr aussetzest, wegen Mangels an Reue das Sakrament ungültig zu empfangen. Reuegebet. Mein Herr und mein Gott, in tiefster Demut werfe ich mich vor deiner unend- lichen Majestät nieder und bekenne, daß ich oft und schwer gesündigt habe. Wenn du nach deiner strengen Gerechtigkeit mit mir verfahren würdest, was müßte aus mir werden? Ich habe mich des Him- mels unwürdig gemacht und mir deine gerechte Strafe für Zeit und Ewigkeit zugezogen. Darum bereue ich von gan- zem Herzen alle meine sündhaften Ge- danken, Worte und Werke, sowie alle Unterlassungen des schuldigen Guten. Vor allem aber tun mir meine Sünden leid, weil ich dadurch dich, meinen größten Wohltäter, das höchste und liebenswür- digste Gut, beleidigt habe. O könnte ich meine Fehltritte so innig bereuen, wie die heiligen Büßer ihre Vergehen bereut haben! Zum Ersatze dessen, was meiner Reue abgeht, opfere ich dir den großen Schmerz auf, den dein eingeborener Sohn meiner Sünden wegen auf Erden erduldet hat. Ich opfere dir auf die bitteren Trä- nen, die er meinetwegen geweint, alle Blutstropfen, die er für mich vergossen, sowie sein geduldiges Leiden und hei- liges Sterben, das er zur Tilgung meiner Sunden auf sich genommen hat. Vergib mir um der unendlichen Verdienste Jesu Christi willen alle schuld und Strafe. Laß mich im heiligen Bußgerichte mit dir versöhnt, gereinigt und geheiligt werden. Schenke mir auch die Gnade, in Zukunft dir nicht mehr zu beleidigen. Ich nehme mir fest vor, jede freiwillige Sünde zu meiden, die Gelegenheiten zur Sünde zu fliehen und allen angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Stärke mich mit deiner Gnade, daß ich diesen Vorsatz aus- führe und dir fortan treu diene und dich aufrichtig liebe. Amen. Um dich in deiner Reuegesinnung zu bestärken, stelle noch folgende Erwägungen an, wenigstens die eine oder andere, je nachdem du Zeit hast. Erwägung über die Todsünde. Die Todsünde ist eine schwere Beleidi- gung Gottes und eine freche Verachtung seines heiligen Gesetzes. Du hast gesündigt unter den Augen Gottes, der alles sieht, sogar die geheimsten Gedan- ken deines Herzens. Welch eine Vermessenheit! Du hast durch die Todsünde die heiligmachende Gnade verloren, du hast dir die Feindschaft Gottes und die Strafen der Hölle zugezogen. Welch namenloses Un- glück! Wegen einer einzigen schweren Sünde wurden unzählige Engel aus dem Himmel in die Hölle ver- stoßen. Viele Verdammte, die nicht so viele schwere Sünden wie du begangen haben, leiden jetzt in der Hölle die furchtbarsten Qualen. Nur die unendliche Geduld und Langmut Gottes hat dich bisher ertragen und auf deine Bekehrung gewartet. Gebet. O heiliger und gerechter Gott, was habe ich getan! Wie oft und schwer habe ich dich beleidigt! Durch eine einzige schwere Sünde habe ich schon den Himmel verloren und die ewigen Strafen der Hölle verdient. Doch ich weiß, o mein Gott, daß du unendlich barmherzig bist und jedem, auch dem größten Sünder, verzeihest, wenn er reumütig zu dir zurück- kehrt. Ja, o Gott, ich bereue meine Sün- den von ganzem Herzen. Ich hasse und verabscheue sie. Es schmerzt mich von Grund meiner Seele, daß ich dich, das höchste und liebenswürdigste Gut, so oft und schwer beleidigt habe. Ich will dich nie mehr beleidigen. Ich bin mit dem Beistände deiner Gnade entschlossen, lie- ber alles zu verlieren, als dich und deine Gnade. Erwägung über Gottes Wohltaten. Gott hat dich aus dem Nichts ins Dasein gerufen und nach seinem Ebenbilde erschaffen, ohne daß er deiner irgendwie bedurfte. Er hat dich bestimmt, einst mit ihm die Freuden des Himmels zu genießen. Er hat dir die Gnade des allein wahren katholischen Glaubens verliehen, während unzählige andere Men- schen im Irrglauben oder im Unglauben geboren werden. Er hat dich mit natürlichen und übernatür- lichen Wohltaten überhäuft. Er hat dich trotz deiner vielen und schweren Sünden bisher mit so großer Langmut und Geduld ertragen. Hätte er wohl mehr für dich tun können? Du aber hast alles mit Un- dank erwidert. Mit Recht klagt er: „Höret es, ihr Himmel, und vernimm es, o Erde, ich habe Kinder auferzogen und emporgebracht, sie aber haben mich verachtet.“ (Js. 1, 2.) Gebet. O mein Gott, mein zärtlicher Vater und liebreicher Wohltäter, wie konnte ich dich so oft und schwer beleidigen! Wie konnte ich dich durch die Glieder meines Leibes und die Kräfte meiner Seele, die ich dir verdanke, so oft betrüben! Wie konnte ich so undankbar und treulos sein, meine Augen, meine Hände, meine Zunge, mein Herz zur Beleidigung meines Schöpfers, meines Erlösers, meines größ- ten Wohltäters zu mißbrauchen? O barmherziger Gott, erbarme dich meiner! Siehe, ich bereue meine Undankbarkeit von ganzem Herzen und nehme mir ernst- lich vor, dich in Zukunft nicht mehr zu beleidigen. Erwägung über die Liebe des gekreuzigten Erlösers. Wirf einen Blick auf deinen Heiland am Kreuze. Seine Hände und Füße sind mit Nägeln durchbohrt. Sein Haupt ist mit Dornen gekrönt. Sein unschul- diger Leib ist voll Blut und Wunden. Wer hat den Sohn Gottes in diesen traurigen Zustand versetzt? Die Sünden der Menschen, also auch deine Sünden, für die er Genugtuung leisten wollte. Deine Sünden haben ihn vermundet und getötet. Dein Stolz hat dem Heiland die Dornenkrone aufs Haupt gedrückt: deine Sinnlichkeit, deine Unlauterkeit hat seinen heiligen Leib zer- rissen; deine Ungerechtigkeit, deine schlechten Werke haben seine heiligen Hände und Füße durchbohrt: deine Unmäßigkeit hat ihn mit Galle und Essig getränkt; deine Nach- sucht, dein Neid, deine Gottverges- senheit sind schuld an seinen unsäglichen Leiden. Gebet. O gütigster Jesus, der du aus Liebe zu mir den bittersten Kreuzestod erduldet, verzeihe mir. Ich bereue von ganzem Herzen meine Sünden. Ja, mein Jesus, ich bin schuld an deinen Schmerzen und an deinem Tode. Meine Sünden haben dir im Oelgarten den blutigen Angst- schweiß ausgepreßt; wegen meiner Sün- den bist du mit Geißeln geschlagen, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz genagelt wor- den; meinetwegen mußtest du eines so bitteren Todes sterben. O Jesus, wie schmerzen mich meine Sünden! Ich hasse und verabscheue alle und will dich nie wieder beleidigen. O barmherziger Hei- land, laß dein kostbares Blut an mir nicht verloren gehen. Wasche mich rein von allen Sünden. Gib mir die Gnade, de- mütig und aufrichtig dem Priester meine Sünden zu beichten und durch seinen Mund von dir die Lossprechung zu emp- fangen. Stehe mir auch bei, alle Ge- legenheiten der Sünde in Zukunft zu mei- den, damit ich dich nie mehr beleidige. Heilige Maria, Mutter der Barmherzig- keit, und du, mein Schutzengel, helfet mir, eine gute Beicht ablegen. Amen. Mußt du noch warten, bevor du beichten kannst, dann bete den schmerzhaften Rosenkranz oder andere Gebete. Kommt die Reihe an dich, so gehe andächtig in den Beichtstuhl, knie nieder und beginne die Beichte, wie du es im christlichen Unterrichte ge- lernt hast. Die Beichte . Was muß man beichten? 1. Alle Todsünden, d. h. alle schwer sündhaften Gedanken, Begierden, Blicke, Worte, Werke und die Unterlassungen der unter schwerer Sünde gebotenen guten Werke. Die läßlichen Sünden braucht man nicht zu beichten, jedoch ist es rat- sam, weil man nicht immer mit Gewißheit unterscheiden kann, ob man nur läßlich oder schwer gesündigt hat. 2. Die Zahl der Todsünden, soweit dies nach sorgfältiger Erforschung des Ge- wissens möglich ist. Kannst du die Zahl nicht bestimmt angeben, so sage, wie oft du ungefähr im Tage, in der Woche, im Monat die Sünde begangen hast. 3. Die Umstände, die die Gattung der Todsünde ändern oder aus einer läßlichen Sünde eine schwere machen . Wer z. B. mit einer verheirateten Person gegen die Keuschheit sündigt, macht sich nicht bloß der Unkeusch- heit, sondern auch des Ehebruches schuldig. Eine unbedeutende Sache stehlen, ist nur eine läßliche Sünde; einen größeren Be- trag Geldes sich widerrechtlich aneignen, ist Todsünde. Wie muß man beichten? 1. Beichte kurz. Laß alle unnötigen Er- zählungen und Beschreibungen weg. Beichte nur deine Sünden, nicht die der andern. Nenne niemals die mitschuldige Person mit Namen; bezeichne sie bloß mit allge- meinen Worten, wenn es notwendig ist. 2. Beichte demütig. Stelle dir in der Person des Beichtvaters Jesus Christus selbst vor, den du kniefällig um Verzeihung bittest. Du bist sein Schuldner und hast nichts, womit du deine Schuld bezahlen kannst. Du hast durch die schwere Sünde die Höllenstrafe verdient und kannst dich nicht aus eigener Kraft davon loskaufen. Ist das nicht Grund genug, mit demütiger Gesinnung in den Beichtstuhl zu treten und mit willigem Herzen die Ermahnung des Priesters anzunehmen? 3. Beichte aufrichtig. Laß dich nie durch falsche Scham oder Furcht verleiten, eine schwere Sünde zu verschweigen, zu bemänteln oder zu verkleinern. Du beich- test sonst ungültig und begehst eine neue schwere Sünde, einen Gottesraub. Be- denke doch, daß du die verschwiegene Sünde früh oder spät doch beichten mußt, wenn du nicht ewig zugrunde gehen willst. Du kennst das Wort des heiligen Augustin: Entweder bekennen oder brennen. Warum deshalb verschweigen? Warum verschie- ben auf später? Wird es dir dann nicht viel schwerer? Sind deine Sünden dann nicht noch zahlreicher geworden? – Ver- giß doch nicht, daß es besser und leichter ist, dem Beichtvater im geheimen deine Sünden zu beichten, als sie am Tage des Gerichtes vor allen Menschen, allen Engeln und Heiligen des Himmels zu deiner ewi- gen Schande und Verdammung bekennen zu müssen. – Zudem weißt du, daß der Beichtvater dich um so mehr schätzen und lieben wird, je mehr er an dir die Gnade der Bekehrung und die Aufrichtigkeit dei- nes Herzens wahrnimmt. Du weißt, daß er die menschliche Schwachheit und Arm- seligkeit nur zu wohl kennt und deshalb auch großes Mitleid mit dir hat. Du weißt auch, daß er zum strengsten, immer- währenden Stillschweigen über die Beichte verpflichtet ist. Beichte darum allzeit auf- richtig. Beichte so, als ob du dich vor dei- nem allwissenden Gott selber anklagtest. Hast du deine Sünden gebeichtet, dann sprich ungefähr wie folgt: „ Diese und alle Sün- den meines ganzen Lebens bereue ich von ganzem Herzen, weil ich Gott dadurch beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern und nicht mehr zu sündigen . Ich bitte um eine heilsame Buße und die priesterliche Lossprechung .“ – Sollte der Priester noch eine Frage stellen, so ant- worte ihm aufrichtig. Höre auf seine Belehrung und merke dir die Buße, die er dir auferlegt. Während er die Lossprechung erteilt, sollst du nochmals ein kurzes Reuegebet sprechen. Hält der Priester es für nötig, dir die Lossprechung aufzuschieben, dann grolle ihm nicht, schmähe nicht auf ihn, sondern unterwirf dich willig seinem Urteil und tue, was er verlangt; kein Beichtvater wird die Lossprechung aufschieben, wo er es nicht für seine Pflicht hält. Die Lossprechung. Wann bist du der Lossprechung unwürdig ? Antwort: Wenn du deine schweren Sünden nicht bereust, nicht den festen Vorsatz hast, die schwere Sünde oder die frei- willige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde in Zukunft zu meiden und all deine Christen- pflichten wenigstens in den wichtigen Punkten gewissenhaft zu erfüllen. Folglich bist du der Lossprechung unwürdig: 1. Wenn du nicht alles glaubst , was Gott dir durch seine Kirche zu glauben vorstellt. 2. Wenn du deinen Feinden nicht verzeihen willst, sondern in Haß und Feindschaft fortlebst. 3. Wenn du bedeutenderes fremdes Gut oder schweren Schaden , den du deinen, Nächsten zugefügt hast, nicht ersetzen oder deine Schulden nicht bezahlen willst, obgleich du es könntest. 4. Wenn du die böse Gewohnheit einer schweren Sünde nicht entschieden bekämpfen willst. Wenn du z. B. schon mehrere Male vom Beichtvater ernstlich ermahnt worden bist, aber immer wieder gleich nach der Beicht, ohne allen Widerstand, ohne die Mittel der Besserung anzuwenden, die der Beichtvater dir angegeben, in die böse Gewohnheit zurück- fällst; hast du dann einen entschiedenen Willen, die Gewohnheit abzulegen? 5. Wenn du die freiwillige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde nicht meiden willst. Wenn du z. B. einen sünd- haften Umgang hast oder Untergebenen erlaubst: wenn du ungeachtet wiederholter Ermahnungen schlechte, glaubensfeindliche Zeitungen oder Bücher liesest oder andern verschaffst; wenn du aus einer für den Glauben oder die Sitten gefährlichen oder von der Kirche verbotenen Gesellschaft nicht austreten willst usw. Sorge immer für wahre Reue und einen festen Vorsatz, dann wird der Beichtvater dir niemals die Lossprechung verweigern. – Rede ohne Not nicht mit andern aus der Beichte; dazu muß dir das Sakrament zu ehrwürdig sein. Die Genugtuung. Weil in der Beichte zwar alle Schuld und ewige Strafe, nicht immer aber alle zeitlichen Strafen nachgelassen werden, gibt der Priester dir in der Beichte eine Buße auf, damit du dadurch die noch nicht nachgelassenen Sündenstrafen ab- tragest. Du bist verpflichtet, die vom Beicht- vater auferlegte Buße zu verrichten, denn die Verrichtung der Buße macht einen Teil des Bußsakramentes aus, das ohne sie unvollstän- dig wäre. Sollte die Buße dir zu schwer fallen, wegen schwächlicher Gesundheit, Mangel an Zeit oder anderer Ursachen, so darfst du den Beichtvater um Abänderung der Buße bitten. Wer aus Nachlässigkeit die ganze Buße oder einen bedeutenden Teil unterläßt, begeht eine Sünde. Verrichte daher die Buße immer ganz, zur bestimmten Zeit und an- dächtig . Verrichte sie womöglich bevor du die Kirche verlässest. Bedenke, daß in den ersten Jahrhunderten des Christentums für schwere Sünden recht große und lange Bußen auferlegt wurden, die offenbar nicht ungerecht waren. Unterlaß es darum nicht, zu den geringen Bußen, die die heilige Kirche jetzt aus Nachsicht mit der menschlichen Schwäche auferlegt, noch freiwillige Bußwerke hinzuzufügen und viele Ablässe zu gewinnen, um dir so die verdienten Strafen des Fegfeuers abzukürzen. *     *     * Nach der Beichte danke Gott von Herzen für die Verzeihung deiner Sünden. Zeige deinen Dank vor allem durch ein sündenreines, tugend- haftes Leben. Fliehe nach der Beichte jede schwere Sünde wie die Pest, bekämpfe energisch deine Lieblingsfehler, meide gewissenhaft die nächste Gelegenheit zur Sünde, denke oft an den Tod und an das Gericht, bete in der Versuchung vertrauensvoll zu Maria, vor allem aber emp- fange häufig die heiligen Sakramente Dann wirst auch du mit dem Apostel sprechen können: „Ich vermag alles in dem, der mich stärkt.“ (Phil. 4, 13.) Gebet nach der heiligen Beicht. Liebenswürdigster Jesus, wie großen Dank bin ich dir schuldig! Ich hoffe, daß du mir um der Verdienste deines Blutes willen meine Sünden vergeben hast. Ich danke dir deshalb von ganzem Herzen und wünsche, die ganze Ewigkeit hindurch im Himmel deine Barmherzigkeit zu preisen. Bis jetzt, o mein Gott, habe ich deine Gnade so oft verloren, aber in der Folge will ich sie nicht wieder verlieren; ich will mein Leben ändern. Du verdienst alle meine Liebe, ich will dich wahrhaft lieben und mich nie wieder von dir trennen. Ich habe dir fest versprochen, dich nie mehr zu beleidigen; ich erneuere jetzt mein Ver- sprechen und will es halten. Ich verspreche dir, die Gelegenheiten zur Sünde zu mei- den und alle Mittel anzuwenden, beson- ders diese.... um nicht wieder zu sün- digen. Aber du kennst meine Schwäche, o mein Gott! Gib mir die Gnade, dir treu zu bleiben bis zum Tode, und hilf mir, daß ich jedesmal wenn ich versucht werde, zu dir meine Zuflucht nehme. O Maria, hilf auch du mir. Du bist die Mutter der Beharrlichkeit; auf dich setze ich alle meine Hoffnung. Amen. Wie oft soll man beichten? 1. Wer schwer gesündigt hat, ist durch das kirchliche Gebot streng verpflichtet, wenig- stens einmal im Laufe des Jahres würdig zu beichten. Ist es dir aber ehrlich um dein Seelenheil zu tun, so beichte sobald als möglich , so oft du mit Grund fürchten mußt, schwer gesündigt zu haben. Denn welche Ver- messenheit ist's, welche Sorglosigkeit und Torheit, wenn ein Christ lange Zeit im Zustande der Todsünde dahinlebt und seine Beichte wochen- oder monatelang verschiebt! Ueberrascht der Tod ihn in der schweren Sünde, so wird er sicher ein Kind der ewigen Verdammnis. O möge ein solches Unglück dich niemals treffen! Versöhne dich daher immer sobald als mög- lich mit deinem Gott. Empfange dieses Sa- krament, das der Heiland in seiner unend- lichen Liebe uns geschenkt hat, oft und würdig. Dann geht in Erfüllung, was der Prophet Michäas gesagt hat: „Er (Gott) wird sich wie- derum unser erbarmen, unsere Missetaten hin- wegnehmen, und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Mich. 7, 10.) Aber selbst wenn du im Gewissen dir keiner schweren Sünde bewußt bist, ist es sehr nützlich, oft zu beichten. Denn die öftere Gewissenserforschung mehrt unsere Selbst- kenntnis, die oft erweckte Reue steigert den Abscheu des Willens vor der Sünde, mehrt die Festigkeit gegen sündhafte Lockungen; die hei- ligmachende Gnade mit allen übernatürlichen Tugenden und Gaben wächst in unserer Seele; unsere Vereinigung mit Christus wird immer inniger, der Antrieb zu einem echt christlichen Tugendleben immer stärker. Deshalb gehen viele ehrlich strebende Katholiken jeden Monat (am 1. Freitag oder Sonntag) oder alle 14 Tage, manche sogar jede Woche zur heiligen Beichte. 2. Wer im Stande der Todsünde ist und zur heiligen Kommunion gehen will, ist durch ein besonderes, strenges Kirchengebot zur heiligen Beichte verpflichtet, da er den Hei- ligen der Heiligen in sich aufzunehmen beab- sichtigt. Liegt keine schwere Sünde vor, so läßt die Ehrfurcht es trotzdem ratsam erscheinen, bei täg- licher oder wöchentlich mehrmaliger Kom- munion die Beichte nicht ohne wichtigen Grund über 14 Tage hinauszuschieben. 3. Auch vor dem Empfange an- derer Sakramente , die den Gnaden- stand erfordern, wie Firmung, Ehe, letzte Oelung, soll man sich nicht mit vollkommener Reue ohne Beichte begnügen, weil die Gefahr der Selbsttäuschung groß ist. Ohne demütige Selbstanklage nämlich, ohne Belehrung und Ermahnung des Priesters als unparteiischen Richters werden leicht unentschiedene Wünsche und Gefühle für echte oder gar vollkommene Reue gehalten. 4. Unter schwerer Sünde bist du endlich ge- halten, etwa begangene und noch nicht würdig gebeichtete Todsünden durch die heilige Beichte wieder gutzumachen in lebensgefähr- licher Krankheit und vor jedem lebensgefährlichen Unternehmen . Bist du schwer erkrankt, so schiebe die Beichte nicht auf. Du setzest dich sonst der Gefahr aus, ohne Beichte zu sterben. Sorge auch, daß deine kranken Eltern und Anverwandten rechtzeitig beichten. Es ist das eine Pflicht der Liebe. Die Generalbeichte. Die Generalbeicht ist eine Beicht, in der man alle oder mehrere früheren Beichten wiederholt. Eine solche Beichte ist für manche Christen unbedingt notwendig, für die meisten sehr nützlich, für einzelne schädlich. Für wen ist eine Generalbeicht schädlich? Schädlich ist die General- beicht für die ängstlichen See- len, die sich nie über ihre Beich- ten beruhigen können . Sie meinen immer, sie hätten nicht gut gebeichtet, sie hätten vielleicht dies oder jenes ausgelassen, vielleicht keinen guten Vorsatz gehabt usw. Diese sollen keine Generalbeicht ablegen, sie werden sonst noch verwirrter. Sie mö- gen dem Beichtvater blindlings gehorchen, Reue und Leid über ihre begangenen Sün- den erwecken und es dabei bewenden lassen. Der Gehorsam gegen den Beichtvater, sagt der heilige Alfons, wird solche Seelen sicher retten und heilig machen. Für wen ist die Generalbeicht nützlich? Nützlich ist die Generalbeicht für alle andern Christen. Sie gibt uns, wie der heilige Franz von Sales sagt, eine bessere Kenntnis unser selbst; sie erfüllt uns mit heilsamer Reue beim An- blick unserer Sünden; sie treibt uns an zu guten Vorsätzen; sie befreit unser Herz von mancher Unruhe, bringt uns wahren Her- zensfrieden und unbeschreiblichen Trost für die Sterbestunde. – Unterlaß es daher nicht, von Zeit zu Zeit eine Generalbeichte abzulegen. Ratsam ist es: 1. Wenn du über die Gültigkeit der früheren Beichten von einem Zweifel be- unruhigt wirst, der nicht ganz unbegrün- det ist. 2. Bei gewissen Anlässen, z. B. vor der ersten heiligen Kommunion, vor dem Ein- tritt in einen andern Stand, zur Zeit einer Mission oder eines Jubiläums usw. 3. Bei der Vorbereitung auf den Tod in gefährlicher Krankheit oder vor dem An- tritt einer langen und gefahrvollen Reise. Für wen ist die Generalbeicht notwendig? Notwendig ist die General- beicht für alle, die früher un- gültig gebeichtet haben und diese Beichten noch nicht gut gemacht haben . Ungültig wird die Beichte: 1. durch schuldbare grobe Nachlässigkeit bei der Ge- wissenserforschung. 2. durch absichtliches Verschweigen einer Sünde oder eines Um- standes, die notwendig gebeichtet werden müssen, und 3. durch Mangel an der not- wendigen Reue. Demnach ist die General- beicht notwendig 1. allen, die bei früheren Beichten ihr Ge- wissen so oberflächlich erforscht haben , daß sie aus eigener schwerer Schuld schwere Sünden nicht aufgefunden haben. 2. Allen, die in früheren Beichten etwas absichtlich ver- schwiegen haben, was sie not- wendig sagen mußten ; also a) allen, die absichtlich eine Sünde aus- gelassen haben, die sie für eine Tod- sünde hielten; b) allen, die eine sicher begangene Tod- sünde wissentlich als zweifelhaft oder als eine läßliche Sünde hingestellt haben; c) allen, die in einer früheren Beicht die Zahl der Todsünden wissentlich ver- kleinert haben, oder die einen solchen Umstand einer Sünde verschwiegen haben, von dem sie wußten, daß er offenbart werden müßte; d) allen, die sich angeklagt haben, als hätten sie in einer früheren Beichte eine Todsünde vergessen, obschon sie die Sünde mit Wissen und Willen ausgelassen haben; e) allen, die zwar ihre Sündenvollständig gebeichtet, den Priester aber insofern getäuscht haben, als sie die freiwillige nächste Gelegenheit zu schweren Sün- den nicht gemieden und dies dem Beicht- vater mit Absicht verheimlicht haben. 3. Allen, die es bei früheren Beichten an der notwendigen Reue haben fehlen lassen ; also, a) allen, die nicht wenigstens vor der Lossprechung Reue erweckt haben; b) allen, die keine wahre und echte Reue erweckt haben. Wahr und echt ist aber die Reue nicht: wenn man seinen Feinden nicht ver- zeihen und sich nicht mit ihnen aus- söhnen will; wenn man fremdes Gut oder den an- gerichteten Schaden oder die ge- raubte Ehre nicht ersetzen will, ob- wohl man es tun kann; wenn man sich gar keine Mühe gibt, seine sündhaften Gewohnheiten, z. B. der Unlauterkeit, der Trunk- sucht, abzulegen; wenn man die freiwillige nächste Ge- legenheit zur schweren Sünde nicht meiden will, z. B. einen schlechten Kameraden, eine sündhafte Be- kanntschaft, ein Haus, einen Dienst, wo man schon öfter in schwere Sün- den gefallen ist. Wie hält man eine Generalbeicht? Erschrick nicht bei dem Worte „General- beicht“ . Mit etwas gutem Willen ist es durchaus nicht schwer, eine Generalbeicht abzulegen. Beachte dabei folgendes: Rufe zuerst den Heiligen Geist an und bitte ihn um seinen Beistand. Er- forsche dann dein Gewissen und frage dich, ob deine früheren Beichten immer gut waren oder nicht, seit wann du etwa nicht gut gebeichtet hast. Dann gehe im Beichtspiegel die einzelnen Gebote durch. Da du bei der Generalbeicht nicht nötig hast, dich über läßliche Sünden anzu- klagen, so erforsche dich vor allem über die schweren Sünden, über ihre Zahl und die notwendigen Umstände. Dann erwecke herzliche Reue über alle deine Ver- gehen und fasse den ernstlichen Vor- satz , in Zukunft nicht mehr zu sündigen. Hast du dich auf diese Weise vorbereitet, dann tritt in den Beichtstuhl und sage dem Priester: Ich möchte eine Generalbeichte ablegen von so und so viel Jahren. Ist die Generalbeicht für dich notwendig , weil du früher ungültig gebeichtet hast, dann sage zuerst, warum deine früheren Beichten ungültig waren. Sodann beichte alle schweren Sünden, die du seit der letzten gültigen Beicht begangen hast, nebst ihrer Zahl und den notwendigen Umständen. Kannst du die Zahl der schwe- ren Sünden nicht genau angeben, dann genügt es, wenn du sagst, wie oft du un- gefähr in der Woche, im Monat oder im Jahr die einzelnen Sünden begangen hast. Gib auch an, wie oft du seit diesen ungül- tigen Beichten die heiligen Sakramente empfangen hast, sei es das Sakrament der Buße, des Altars, der Firmung, der Ehe, der letzten Oelung, weil du, so oft du eines dieser Sakramente wissentlich unwürdig empfangen, einen Gottesraub begangen hast. Kannst du etwas nicht gut sagen, so bitte den Beichtvater, er möge dir helfen. Enthalte dich von allen unnötigen Erzäh- lungen und Beschreibungen und beschränke dich auf das, was zur Beichte gehört. Hast du früher immer gut ge- beichtet, ist also die General- beicht nicht notwendig für dich , sondern bloß nützlich , dann beichte zuerst die Sünden von der letzten Beicht an. Sodann sage dem Beichtvater: Ich möchte jetzt noch eine Generalbeicht ab- legen von so und so viel Jahren. Meine früheren Beichten waren, soviel ich weiß, immer gut. Meine Sünden waren immer mehr oder weniger dieselben, wie seit der letzten Beicht; nur möchte ich noch diesen und jenen Punkt mit einschließen. Nenne dann die Sünden, die dich etwa noch äng- stigen oder die du besonders bereust und die du deshalb nochmals beichten möchtest. Wenn die Generalbeicht nicht notwen- dig für dich ist, sondern nur nützlich, dann brauchst du nicht alle schweren Sünden so genau auch mit ihrer Zahl zu beichten, wie man es tun muß, wenn man eine notwen- dige Generalbeicht ablegt. Doch vergiß nicht, je mehr du dich vor Gott verdemü- tigst und je aufrichtiger du alle deine Sün- den bereust, desto mehr Gnaden wirst du empfangen. Mein lieber Christ! Unterlaß doch nicht, von Zeit zu Zeit eine Generalbeicht abzulegen. Glaubst du, die Generalbeicht sei für dich notwendig, dann verschiebe sie nicht auf später. Du weißt nicht, wann du die letzte Gnade von Gott empfangen wirst, wann das Sündenmaß voll geworden und du vor den Richterstuhl Gottes hin- treten mußt. Ist die Generalbeicht nütz- lich für dich, so lege von Zeit zu Zeit eine solche ab, besonders während der heiligen Mission, vor der Heirat und bei andern wichtigen Anlässen. Was wird dich auf dem Krankenbette, in deiner Sterbestunde besser trösten und beruhigen als der Ge- danke: Ich habe mich durch eine gute Ge- neralbeicht mit Gott ausgesöhnt und habe jetzt nichts Besonderes mehr auf dem Her- zen. Dann geht das Wort der Schrift an dir in Erfüllung: „Selig die Diener, die der Herr bei seiner Ankunft wachend fin- det.“ (Luk. 12, 37.) Kurze Belehrung über die Ablässe. Der heilige Glaube lehrt uns, daß nach er- lassener Sünde noch zeitliche Sündenstrafen ent- weder hier auf Erden oder im Fegfeuer abzu- büßen bleiben. Der Heiland hat nun in seiner Güte und Barmherzigkeit der heiligen Kirche auch die Gewalt gegeben, dem reumütigen Sünder diese zeitlichen Sündenstrafen ganz oder teilweise nachzulassen. Als der Herr zu Petrus sprach: „Dir will ich die Schlüssel des Himmel- reiches geben; alles, was du binden wirst auf Erden, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du lösen wirst auf Erden, soll auch im Himmel gelöset sein“ (Matth. 16, 19), da hat er ihm und seinen Nachfolgern die Vollmacht erteilt, nicht bloß die Sündenschuld und die ewige Strafe, sondern alles , auch die zeit- lichen Strafen nachzulassen. Der Ablaß ist also nicht eine Nachlassung von Sünden, noch viel weniger eine Erlaubnis zum Sün- digen, sondern nur eine Nach- lassung von zeitlichen Sünden- strafen , und zwar nur nach getilgter Sün- denschuld. Wenn die heilige Kirche die Nach- lassung der zeitlichen Sündenstrafen erteilt, so leistet sie der göttlichen Gerechtigkeit für die ver- dienten Strafen Ersatz aus dem ihr anver- trauten, unerschöpflichen Schatz der Verdienste Jesu Christi und der Heiligen. Man unterscheidet vollkommene und un- vollkommene Ablässe. Vollkommene Ablässe sind solche, bei denen alle zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen werden. Bei den unvollkommenen Ab- lässen wird nur ein Teil der zeitlichen Strafen auf- gehoben. Ein Ablaß von 100 Tagen z. B. ist ein Ablaß, wodurch so viele zeitlichen Sündenstrafen nach- gelassen werden, als erlassen worden wären, wenn man nach den alten Kirchensatzungen eine Buße von 100 Tagen verrichtet hätte. Sollst du deshalb nicht suchen, recht viele Ablässe zu gewinnen durch Verrich- tung von Ablaßgebeten, durch Stoßgebetchen (S. 20 ff.) durch Beten des Kreuzweges usw.? Du kannst so aus leichte Weise die vielen zeitlichen Strafen, die du durch deine Sünden verdient hast, von dir abwen- den. Sei versichert, es wird in der Stunde deines Todes kein geringer Trost für dich sein, durch Ge- winnung von vielen Ablässen die Pein des Fegfeuers, wenn nicht ganz, so doch größtenteils abgetragen zu haben. Ach, wie viele werden es dann mit bitterem Reueschmerz beklagen, ein so leichtes Mittel, der strengen Gerechtigkeit Gottes genugzutun, nicht benutzt zu haben! – Vergiß auch die armen Seelen nicht, die im Fegfeuer ihre Sündenstrafen abbüßen müssen. Alle vom Papste gewährten Ablässe und den armen Seelen zuwendbar, falls nicht das Gegenteil feststeht. (Neues Kirchl. Gesetzbuch can. 930.) Um einen Ablaß zu gewinnen, muß man im Stande der Gnade sein und die vorge- schriebenen Werke genau und vollständig verrichten . Zur Gewinnung eines vollkomme- nen Ablasses wird gewöhnlich der würdige Empfang der heiliger Sakramente der Buße und des Altars, der Besuch einer Kirche und ein mündliches Gebet auf die Meinung des heiligen Vaters verlangt. Für das mündliche Gebet genügen 5 Vater unser und 5 Ave Maria oder Gebete von gleicher Dauer, z. B. eine Litanei. Zur Gewinnung aller vollkommenen Ablässe kann die etwa erforderte Beichte innerhalb der acht Tage abgelegt werden, die dem Ablaßtage unmittelbar vorausgehen; die heilige Kommunion kann auch schon tags vorher empfangen werden; es genügt auch noch der Empfang der heiligen Sakramente während der ganzen folgenden Oktav. – Um die Ablässe zu gewinnen, die mit frommen Uebungen während eines Triduums, einer Woche usw. verbunden sind, ge- nügt es ebenfalls, innerhalb der der beendeten Uebung unmittelbar folgenden Oktav zu beichten und zu kom- munizieren. – Gläubige, die, falls sie nicht recht- mäßig verhindert sind, wenigstens zweimal monatlich zu beichten oder täglich im Gnadenstande und in rechter, frommer Absicht zu kommunizieren pflegen, auch wenn sie das eine oder andere Mal in der Woche davon absehen, können alle Ablässe gewinnen, auch ohne die sonst etwa erforderliche jedesmalige Beicht; ausge- nommen sind jedoch die ordentlichen und außerordent- lichen Jubiläumsablässe und die Ablässe, die ihnen gleichkommen. (Neues Kirchl. Gesetzbuch can. 931.) Der Besuch der Kirche und das Gebet auf die Meinung des heiligen Vaters müssen so oft wieder- holt werden, als man einen vollkommenen Ablaß ge- winnen will, und zwar innerhalb der zur Gewinnung des Ablasses festgesetzten Zeit. – Man braucht nicht immer die Meinung zu machen, den bestimmten Ablaß zu gewinnen; es genügt, beim Morgengebet sich vor- zunehmen, alle Ablässe für sich oder die armen Seelen zu gewinnen, die man an dem Tage gewinnen kann. Ablässe bei einer Mission oder bei geistlichen Uebungen der PP. Redemptoristen. (Den armen Seelen zuwendbar.) Ein vollkommener Ablaß wenn man wenigstens fünf Predigten beiwohnt, beichtet und kommuniziert und innerhalb der drei letzten Tage in der Kirche auf die Meinung des heiligen Vaters betet. – Auch die Kranken, die den Predigten nicht bei- wohnen können, gewinnen diesen vollkommenen Ab- laß, wenn sie während der Mission die heiligen Sa- kramente empfangen und ein vom Beichtvater auf- erlegtes gutes Werk oder Gebet verrichten. Ein vollkommener Ablaß , für alle, die während der Mission oder geistlichen Uebungen gebeichtet und kommuniziert haben, wenn sie am Schlusse den päpstlichen Segen empfangen und auf die Meinung des heiligen Vaters beten. Ein unvollkommener Ablaß von 7 Jahren und 7 Quadragenen (7 mal 40 Tagen), so oft man einer Predigt oder einem Unterricht bei- wohnt und auf die Meinung des heiligen Vaters betet. (Pius IX ., 27. März 1852. – 22. Aug. 1778.) Ablässe beim Besuche des Missionskreuzes. (Den armen Seelen zuwendbar.) Ein vollkommener Ablaß 1. am Tage der Errichtung des Missionskreuzes; 2. am Jahrestage der Errichtung; 3. am Feste Kreuzauffindung (3. Mai); 4. am Feste Kreuzerhöhung (14. September) oder an einem der sieben Tage, die auf die genannten Tage folgen. (Bedingungen: Empfang der heiligen Sakra- mente, Besuch des Missionskreuzes und Gebet auf die Meinung des heiligen Vaters in einer Kirche.) Ein unvollkommener Ablaß von 5 Jahren und 5 Quadragenen (5 mal 40 Tagen) täg- lich einmal, wenn man das Missionskreuz mit einem äußeren Zeichen der Verehrung reumütig begrüßt und zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens unsers Herrn ein Vaterunser, Gegrüßet seist du, Maria und Ehre sei dem Vater betet. (Pius X ., 13. August 1913.) Kommunionandacht. Kurze Belehrung über den Empfang der heiligen Kommunion. Die heilige Kommunion ist der wirk- liche Genuß des Leibes und Blutes Jesu Christi zur Nahrung unserer Seele. Wie jedes lebende Wesen einer seiner Natur entsprechenden Nahrung bedarf, so muß auch unsere Seele, die ein übernatürliches Le- ben hat, eine übernatürliche Nahrung haben. Christus der Herr hat uns nun eine solche Nahrung im heiligsten Sakra- mente hinterlassen. Dort schenkt er uns seinen Leib und sein Blut als Speise für unsere Seele. „ Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.. .. So wie ich durch den Vater lebe , so wird, wer mich ißt, leben durch mich.... Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. “ (Joh. 6, 56, 58, 54.) Daraus folgt, daß die heilige Kommunion kraft göttlicher An- ordnung notwendig ist für das Leben un- serer Seele. Ohne Kommunion gibt's für den Erwachsenen, dem sie möglich ist, kein über- natürliches Gnadenleben; ohne Gnaden- leben keine ewige Seligkeit. Darum hat die heilige Kirche bestimmt, daß alle Chri- sten, die zum Gebrauche der Vernunft ge- langt und im Glauben genügend unter- richtet sind, wenigstens einmal im Jahre , und zwar zur österlichen Zeit, die heilige Kommunion empfangen müssen. Wer das nicht tut, begeht eine schwere Sünde. Ist es nicht traurig, mein lieber Christ, daß die heilige Kirche den Emp- fang der heiligen Kommunion noch vor- schreiben muß! Sollten die zahlreichen großen Gnaden, die uns in der heiligen Kommunion zuteil werden, nicht alle Gläubigen bewegen, mit Freuden zum Tisch des Herrn zu gehen! Der würdige Empfang dieses heiligen Sakramentes, sagt der heilige Alfons, bringt unserer Seele unermeßliche Schätze von Gnaden und himmlischen Segen. Jesus Christus, der Herr aller Reichtümer, der Urheber und Spender aller Gnaden, kommt selbst in unser Herz und vereinigt sich aufs innigste mit uns. „ Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt “ , sagt er, „ der bleibt in mir und ich in ihm .“ (Joh. 6, 57.) Außerdem vermehrt die würdige heilige Kommunion in uns die heiligmachende Gnade; sie schwächt un- sere bösen Neigungen und gibt uns Lust und Kraft zum Guten; sie reinigt uns von läßlichen Sünden und bewahrt uns vor Todsünden; sie ist endlich nach den Worten Christi ein Unterpfand unserer glorreichen Auferstehung und ewigen Se- ligkeit. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage.“ (Joh. 6, 55.) Kommuniziere darum würdig und oft . Kommuniziere würdig. – Gehe nie mit einer schweren Sünde zum Tische des Herrn. Solltest du so unglücklich ge- wesen sein, eine schwere Sünde zu begehen, so mußt du sie vorher aufrichtig und reu- mütig beichten. Wehe dem, der wissent- lich die heilige Kommunion mit einer Tod- sünde im Herzen empfängt! Er entweiht das heiligste Sakrament; er begeht einen entsetzlichen Gottesraub, ein Verbrechen, das an den fluchwürdigen Verrat des Judas erinnert. „ Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt “ , schreibt der hei- lige Paulus, „ der ist schuldig des Leibes und Blutes des Herrn. .., der ißt und trinkt sich das Ge- richt “ . d. h. er zieht sich das ewige Ver- derben zu. (1. Kor. 11, 27–29.) Wage des- halb nie, mit einer bewußten schweren Sünde den Leib des Herrn zu empfangen. Bemühe dich auch, dein Herz von den läßlichen Sünden zu reinigen und deine Seele mit Tugenden zu schmücken. Erwecke darum vor der heiligen Kommu- nion recht lebendige Akte des Glau- bens und der Hoffnung , der Liebe und der Demut , der Reue und des sehnlichsten Verlangens . Vergiß auch nicht, daß du vor der heiligen Kom- munion nüchtern sein mußt. Von Mitternacht an (die nach der natürlichen oder der mitteleuro- päischen Zeit oder nach der Sommerzeit, wenn diese vorgeschrieben ist, berechnet werden darf) darfst du nichts mehr essen oder trinken. Von diesem Gebote der Nüchternheit sind die in Todesgefahr Schwe- benden ausgenommen. Auch die Kranken, die be- reits einen Monat lang bettlägerig sind, und bei denen keine sichere Aussicht auf baldige Genesung besteht, können nach dem klugen Rate des Beichtvaters ein- oder zweimal wöchentlich die heilige Kommunion empfangen, auch wenn sie vorher ein Heilmittel (fest oder flüssig) oder etwas Flüssiges (z. B. Milch mit Ei, Schokolade, Fleisch- brühe usw.) zu sich genommen haben. (Reues Kirchl. Gesetzbuch can. 858.) – Moralische Unmöglichkeit, die Nüchternheit zu beobachten, ist also nicht erfordert; nur soll man sich nach dem klugen Rat des Beichtvaters richten. Kommuniziere oft. – Denke nicht: Es genügt, wenn ich einmal im Jahre kommu- niziere; die heilige Kirche verlangt ja nicht mehr. – Allerdings schreibt die hei- lige Kirche im 5. Kirchengebote nur eine heilige Kommunion für die österliche Zeit vor, aber damit verlangt sie nur das Aller- notwendigste. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, daß ihre Kinder öfter im Jahre die heilige Kommunion empfangen. So wünscht es ja auch der Heiland selbst. Wenn er uns die heilige Kommunion als Nahrung darbietet, ist es dann nicht sein Wunsch, daß wir sie oft, ja täglich, wie Speise und Trank, empfangen sollen? Wenn der Herr sich uns unter der Gestalt der gewöhnlich- sten Speise darreicht, unter der Gestalt des Brotes, das die tägliche Nahrung aller Menschen ist, müssen wir daraus nicht schließen, er verlange, daß mir uns ebenso täglich nähren durch die heilige Kommu- nion, wie wir uns täglich nähren durch das Brot? Zudem befiehlt uns der Hei- land zu beten: „Gib uns heute unser täg- liches Brot.“ Damit versteht er, wie die hei- ligen Kirchenväter lehren, nicht bloß etwa das Brot des Leibes, sondern auch das täglich zu genießende Brot der Seele, die heilige Kommunion. Darum wünscht auch die heilige Kirche nichts mehr, als daß die Gläubigen diesem Verlangen des Heilan- des nachkommen und oft, ja täglich dem Tisch des Herrn sich nahen. Am 20. De- zember 1905 hat Papst Pius X . ein Schreiben erlassen, in dem er alle Gläu- bigen zur öfteren, ja täglichen Kommu- nion dringend auffordert. In diesem Schreiben hat der heilige Vater folgende Grundsätze für die öftere Kommunion auf- gestellt: 1. Die öftere und tägliche Kommunion soll allen Christgläubigen jeden Standes und Alters gestattet sein, so daß niemand, der im Stande der Gnade und in richtiger frommer Absicht zum heiligen Tische gehen will, davon abgehalten werden kann. 2. Wer hat nun eine rechte Absicht? Wer nicht zum heiligen Tische hinzutritt, weil es eben so Brauch ist, oder von Eitel- keit und menschlichen Rücksichten geleitet, sondern weil er dadurch Gott Wohlge- fallen, sich ihm inniger durch die Liebe verbinden und seinen Schwächen und Män- geln durch das himmlische Heilmittel ab- helfen will. 3. Für solche, die häufig und täglich kommunizieren, wäre es allerdings recht angebracht, wenn sie frei wären von läß- lichen Sünden, wenigstens von den ganz überlegten, und von der Anhänglichkeit an diese läßlichen Sünden. Indessen genügt es, wenn sie keine Todsünde auf sich haben und den Vorsatz fassen, nie mehr in Zu- kunft zu sündigen. Ist dieser ernstge- meinte Vorsatz vorhanden, so kann es nicht ausbleiben, daß die täglich Kommunizie- renden sich allmählich auch von den läß- lichen Sünden und der Anhänglichkeit daran frei machen. 4. Allerdings bringen die Sakramente des Neuen Bundes ihre Wirkung aus sich selbst hervor. Diese Wirkung wird jedoch in dem Maße erhöht, als die Empfänger in besserer Seelenverfassung sind. Darum soll man sich sorgfältig auf die heilige Kommunion vorbereiten und eine ent- sprechende Danksagung folgen lassen je nach den Kräften, den Verhältnissen und Obliegenheiten eines jeden. 5. Damit die häufige und tägliche Kom- munion mit größerer Klugheit empfangen, werde und reichlicheres Verdienst eintrage, soll man den Rat des Beichtvaters ein- holen. Die Beichtväter dürfen aber nie- mand abhalten von der öfteren und täg- lichen Kommunion, der sich im Stande der Gnade befindet und in rechter Absicht hin- zutritt. Denke nicht: „Was werden die andern sagen, wenn ich so häufig kommuniziere? Sie werden mich verspotten.“ Wie, hast du so wenig Charakter, daß du deinen heiligsten Ueberzeugungen untreu wirst aus Rücksicht auf die andern? Wie sagt der Heiland? „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Him- mel ist.“ (Luk. 12, 8.) Sage nicht: „Ich habe keine Zeit, so häufig zu kommunizieren.“ Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und solltest du Werktags wirklich keine Zeit finden, dann kannst du doch gewiß Sonntags zum Tische des Herrn gehen. Du denkst vielleicht: „Aber ich kann nicht andächtig genug beten, um so oft kommunizieren zu können.“ Gerade deshalb sollst du oft kommunizieren. Du weißt, was der Heiland sagt: „Nicht die Gesunden be- dürfen des Arztes, sondern die Kranken.“ (Luk. 5, 31.) Aber du antwortest wieder: „Ich bin nicht wür- dig, so oft den Heiland zu empfangen.“ Das weiß auch dein Heiland, und trotzdem ruft er dich immer wieder zu seinem Tische. Du sollst kommunizieren, nicht weil du würdig bist, sondern weil du es not- wendig hast. Wenn du im Stande der Gnade bist und die gute Meinung hast, d. h. wenn du die hei- lige Kommunion aus Liebe zu Gott und deiner un- sterblichen Seele empfangen willst, dann darfst du tag- täglich kommunizieren, und dann wirst du ganz ge- wiß immer würdiger. So gehe denn oft, recht oft zur heiligen Kommunion! Laß alle Entschuldigungen! Mit etwas gutem Willen findest du schon Zeit dazu. Komm und genieße das Brot des Lebens, die Speise der Starken, die den ersten Christen den unerschrockenen Heldenmut verliehen hat. Die heilige Kommunion wird auch dich stärken und unüberwindlich machen in den Kämpfen des Lebens, die dich so oft umtosen. Du wirst von der Kommunionbank aufstehen stark wie ein Löwe, und du wirst siegreich streiten gegen die vielen Feinde, die dich zu verderben suchen. „Wenn Gott mit uns ist, wer ist dann wider uns?“ (Röm. 8, 31.) Erste Kommunionandacht. Vorbereitungsgebet. O mein Gott und Heiland, Jesus Chri- stus, der du gesagt hast: „Kommet alle zu mir, ich will euch erquicken“ , siehe, ich komme auf deine liebreiche Einladung zu deinem heiligen Tische, um deiner Ver- heißung teilhaft zu werden. Ich verlange diese heilige Kommunion zu empfangen zur größeren Ehre der allerheiligsten Dreifaltigkeit, zum Gedächtnis deines bitteren Leidens und Sterbens, zum Danke für alle mir bis heute erwiesenen Wohltaten, zur Sühne für meine Sünden, zur Erhaltung und Vermehrung der hei- ligmachenden Gnade, zur Stärkung wider alle Versuchungen, zur Bewahrung vor aller Sünde, zur Erlangung eines wah- ren und beständigen Eifers im Guten und zur Erwerbung der besondern Gnaden, deren ich jetzt am meisten bedarf.... Ich opfere dir diese heilige Kommunion auch auf für meine Verwandten und Wohl- täter, für meine Freunde und Feinde, für die Erhöhung der heiligen Kirche, für die Einigkeit der Fürsten und Völker, für die Erleuchtung der Irrgläubigen, die Bekeh- rung der Sünder und für die armen See- len im Fegfeuer. O Jesus, nimm diese meine Meinung gnädig auf und gib mir die Gnade, das allerheiligste Sakrament so zu empfangen, daß ich von deiner Liebe und Barmherzigkeit die Gewährung mei- ner Bitten erlange. Amen. Glaube und Anbetung. O Jesus, mein Gott und Heiland, ich glaube alles, was du uns von diesem hei- ligen Sakramente geoffenbart hast und durch deine heilige Kirche zu glauben vor- stellst; denn du bist die unendliche Weis- heit, die nicht irren, und die ewige Wahr- heit, die nicht in Irrtum führen kann. Auch deine heilige Kirche kann nicht feh- len, denn sie ist die Säule und Grundfeste der Wahrheit, und du bist und bleibst bei ihr bis ans Ende der Welt. Daher glaube ich von ganzem Herzen, was deine heilige Kirche lehrt, besonders, daß du in diesem allerheiligsten Sakramente unter der Ge- stalt des Brotes zur Nahrung meiner Seele wahrhaft, wirklich und wesentlich gegenwärtig bist, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Mensch- heit. Du hast es ja gesagt, als du bei der Verheißung dieses heiligen Sakramentes die Worte sprachest: „Mein Leib ist wahr- haft eine Speise, und mein Blut ist wahr- haft ein Trank“ , und bei der Einsetzung desselben: „Dieses ist mein Leib! Dieses ist mein Blut!“ Ich glaube dieses fest und unerschütterlich. Darum bete ich dich in diesem heiligen Sakramente in tiefster Ehrfurcht an als meinen Gott und mein höchstes Gut. Ich bete dich an wie die Hirten im Stalle zu Bethlehem, wie die heiligen drei Könige und deine heilige Mutter dich angebetet haben. Mit dem heiligen Thomas bekenne und rufe ich aus: „Mein Herr und mein Gott!“ und mit den heiligen Engeln, die die Ehren- wache bei deinem heiligen Sakramente halten, möchte ich anbetend mein Antlitz verhüllen und ohne Unterlaß rufen: „Heilig, heilig, heilig! Gelobt sei ohne Ende das heiligste Sakrament des Altars!“ Demut und Vertrauen. O lieber Jesus, wie darf ich armer sündiger Mensch es wagen, dich in mein Herz aufzunehmen! Wer bist du, und wer bin ich? Du bist der eingeborene Sohn Gottes, der unendlich große Gott, der Herr des Himmels und der Erde: ich ein schwacher Mensch, ein undankbarer Sün- der, der dich oft und schwer beleidigt hat. O Jesus, ich bin nicht würdig, daß du in mein sündhaftes, undankbares herz ein- kehrst. Aber, o Herr, wenn ich dich nicht empfange, was soll dann aus mir werden? Wo werde ich Hilfe finden in meiner drückenden Not, wo Kraft in meiner großen Schwachheit? Ohne dich gehe ich ewig verloren. Gestatte darum, daß ich mich deinem heiligen Tische nahe. Du wünschest ja auch, daß ich dich empfange, du lädst mich sogar dringend zu deinem Gastmahle ein. Darum komme ich zu dir, o Jesus, mit tiefster Demut und größter Ehrerbietung, ganz beschämt wegen meiner vielen Sünden, zugleich aber auch mit kindlichem Vertrauen auf deine Güte und Barmherzigkeit. Ich komme wie ein Kranker zum Arzte des Lebens, wie ein Unreiner zur Quelle der Barmherzigkeit, wie ein Blinder zum Lichte der ewigen Klarheit, wie ein Armer und Dürftiger zum Herrn des Himmels und der Erde. O Jesus, heile gnädig meine Krankheiten, reinige mich von allen Makeln der Sünde, erleuchte meine Blindheit, bereichere meine Armut. Siehe, ich bereue nochmals alle Sünden meines Lebens von ganzem Herzen, weil ich dadurch dich, meinen gü- tigen Gott, das höchste und liebenswür- dige Gut, erzürnt und beleidigt habe. Aus Liebe zu dir verzeihe ich auch allen, die mich oder die Meinen jemals betrübt und beleidigt haben, und nehme mir fest vor, von heute an nicht mehr zu sündigen. Liebe und Verlangen. O Jesus, so komm denn zu mir. Ich liebe dich von ganzem Herzen, mehr als mich selbst, mehr als mein Leben. Könnte ich dich noch tausendmal mehr lieben, um die grenzenlose Liebe zu erwidern, die du zu mir getragen hast. Es war dir nicht genug, für mich am Kreuze zu ster- ben: voll unbegreiflicher Liebe hast du auch dieses heilige Sakrament eingesetzt, um dich mir ganz zu schenken, und um dein liebreiches Herz mit meinem undankbaren Herzen zu vereinigen. O liebevoller Jesus, entflamme mein Herz mit Liebe zu dir! Ich verlange dich zu lieben, wie die Hei- ligen im Himmel, die Seraphim an dei- nem Throne und die allerseligste Jung- frau dich lieben. Ich will dich lieben jetzt und allzeit und in Ewigkeit. Komm nun in mein Herz, o Jesus, ich verlange nach dir, denn du bist die Quelle alles Trostes, meine Hilfe, mein Leben, meine Seligkeit. Komm, du göttliches Licht, und erleuchte meinen Verstand! Komm, du brennendes Feuer, und entzünde mein Herz mit Liebe zu dir! Komm, allmächtiger Heiland, und heile meine Seele! Komm, du leben- diges Brot, und nähre mich zum ewigen Leben! Komm, du starker Gott, und mache mich stark im Kampfe wider die Versuchungen. O Maria, liebe himmlische Mutter, heiliger Joseph, mein heiliger Schutzengel, mein heiliger Namenspatron und alle Engel und Heiligen, bittet für mich. Geht mit mir meinem Gott entgegen und er- fleht mir die Gnade, ihn würdig zu emp- fangen. Ist die Zeit zur heiligen Kommunion gekommen, dann gehe andächtig, mit gefallenen Händen und niedergeschlagenen Blicken zum Tische des Herrn. Wenn der Priester sich zum Volke wendet und ihm die heilige Hostie zeigt mit den Worten: Ecce Agnus dei ꝛc. , dann schlage dreimal an deine Brust und sprich: O Herr, ich bin nicht wür- dig, daß du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort , so wird meine Seele gesund . Nach der heiligen Kommunion gehe andächtig auf deinen Platz zurück und verweile wenigstens eine Viertelstunde lang in andächtigem Ge- bete. Die Zeit nach der heiligen Kommunion, sagt der heilige Alfons, ist überaus kostbar und geeignet, uns große Gnadenschätze zu erwerben. Der Herr weilt dann, wie die heilige Theresia schreibt, in der Seele wie auf einem Throne und spricht zu ihr, wie einst zu dem Blindgeborenen: „Was willst du, daß ich dir tun soll?“ (Mark. 10, 51.) Unterhalte dich dann ganz vertraulich mit deinem Heiland und sage ihm alles, so wie dein Herz es dir eingibt. Bete ihn an, danke ihm für seine Liebe, opfere dich ihm auf, bitte ihn um viele Gnaden für dich und die Deinen; bitte besonders um die Gnade der Beharrlichkeit und einer großen Liebe zu Gott. Kühlst du dich nach der heiligen Kommunion trocken und zerstreut, so bediene dich der folgenden Gebete. Nach der heiligen Kommunion. Lob und Dank. Sei tausendmal gegrüßt, liebenswür- diger Jesus, mein Heiland und mein Er- löser! Sei mir willkommen in der armen Wohnung meines Herzens! Mit tiefster Ehrfurcht und Demut bete ich dich an. Woher kommt mir die Gnade, daß du, mein Herr und mein Gott, mit all deinen Gnadenschätzen bei mir eingekehrt bist und meine Seele mit deinem allerheilig- sten Leibe gespeist hast? Wie kann ich dir dafür genugsam danken? O, ich allein bin nicht imstande, dir nach Gebühr Dank zu sagen. Darum bitte ich alle Geschöpfe, alle Engel und Heiligen, daß sie mir hel- fen, dich loben und preisen und dir von Herzen danken. So lobt denn alle Ge- schöpfe den Herrn, preist und verherrlicht ihn mit mir in Ewigkeit! Ihr Engel und Erzengel, ihr Kräfte und Herrschaften, ihr Fürstentümer und Mächte, ihr Thronen, ihr Cherubim und Seraphim, entflammt von Liebe gegen euren Schöpfer, preist und verherrlicht ihn mit mir in Ewigkeit! Ihr Apostel und Evangelisten, erlauchte Begründer und Grundsäulen der heiligen Kirche, lobt den Herrn, preist und verherr- licht ihn mit mir in Ewigkeit! O glor- reiches Heer der Märtyrer und Bekenner, ihr frommen und keuschen Jungfrauen und alle Bewohner des heiligen Sion, lobt und verherrlicht den Herrn mit mir von Ewigkeit zu Ewigkeit! Liebe und Aufopferung. O Jesus, der du nun in meinem Herzen ruhst, entflamme dasselbe mit inniger Liebe zu dir. Könnte ich dich doch lieben von ganzer Seele und so sehr, wie du es verdienst! Könnte ich dich lieben mit so inbrünstiger Liebe, wie dich im Himmel deine gebenedeite Mutter Maria und alle Engel und Heiligen lieben! O Jesus, ich liebe dich über alles und will nie mehr aufhören, dich zu lieben. Alles, was ich bin und was ich habe, bringe ich dir heute zum Opfer. Du hast dich im Sakramente der Liebe ganz mir hingegeben, darum übergebe auch ich mein ganzes Wesen ganz und ohne Vorbehalt in deine Hände. Meine Sinne sollen mir von nun an nur dazu dienen, dir wohlzugefallen; mein Gedächt- nis soll an nichts anderes mehr denken, als an deine Wohltaten und an deine Liebe; mein Wille soll nichts anderes mehr suchen und lieben, als dich und dein hei- liges Wohlgefallen. Dir seien geweiht alle meine Gedanken, Worte und Werke, meine Wünsche und Neigungen, meine Freiheit und alles, was ich bin, habe und kann; Leib und Seele, alles lege ich in deine Hände. Mache mit mir, was dir beliebt; schicke über mich, was dir gefällt; alles will ich annehmen und in allem deinen heiligen Willen zu erfüllen trachten. O nimm dieses Opfer meiner selbst wohl- gefällig an und bringe es in Vereinigung mit deinem Kreuzesopfer der allerheilig- sten Dreifaltigkeit dar. Laß nicht zu, daß die Sünde nochmals Oberhand über mich gewinne, nachdem du mich mit deinem Fleische und Blute gespeist und von mei- nem Herzen Besitz genommen hast. Mit dir will ich leben und sterben. Bitte. O gütiger Jesus, du weißt es, aus eige- ner Kraft bin ich nicht imstande, dir treu zu bleiben und meine Vorsätze auszu- führen; ich bedarf dazu deiner mächtigen Hilfe. Schenke mir darum heute alle zum Heile notwendigen Gnaden. Du bist ja gerade deshalb in mein Herz gekommen, um mir Wohltaten zu spenden und wün- schest, daß ich dich vertrauensvoll darum bitte. O so gewähre mir heute Verzeihung aller meiner Sünden, die ich von Grund meines Herzens bereue und nie mehr be- gehen will. Schenke mir die Nachlassung aller zeitlichen Strafen, die ich durch meine vielen Sünden verdient habe. Erleuchte mich, daß ich die Nichtigkeit alles Irdischen recht erkenne und in Zukunft nur dich, mei- nen Gott, von ganzem Herzen liebe und nur an dir und deinem heiligen Willen Wohlgefallen finde. Vermehre meinen Glauben, stärke meine Hoffnung, ent- flamme meine Liebe. Ja, gib mir eine starke, standhafte Liebe zu dir, die sich durch treue Beobachtung aller Gebote und durch gewissenhafte Erfüllung meiner Standes- pflichten kundgibt. Laß mich von heute an nicht mehr in eine Sünde fallen. Hilf mir alles meiden, was irgendeine Gefahr zur Sünde in sich schließt. Beschütze mich in jeder Versuchung und Nachstellung des bösen Feindes, behüte mich inmitten der Lockungen und Verführungen der bösen Welt, stärke mich in den Kämpfen mit der eigenen bösen Begierlichkeit. Gib mir Geduld in Kreuz und Leid, Ergebung in jeder Widerwärtigkeit. Dein heiliger, an- betungswürdiger Wille sei fortan die Richtschnur meines ganzen Lebens. Flöße mir sodann ein großes Vertrauen ein auf deine unendlichen Verdienste, o liebreichster Erlöser, sowie auf die mächtige Fürbitte und den mütterlichen Schutz der allerselig- sten Jungfrau Maria. Endlich bitte ich dich um die Gnade der Beharrlichkeit und um einen seligen Tod. O Jesus, schenke mir alle diese Gnaden, ich bitte dich in- ständig darum. Gewähre sie mir um dei- nes bitteren Leidens und Sterbens willen, das du für das Heil meiner Seele erduldet hast. O Maria, meine gute Mutter und mächtige Fürsprecherin, flehe auch du zu deinem göttlichen Sohne, daß er meine Bitten erhöre. Danke ihm mit mir für diese heilige Kommunion und hilf mir, daß ich ihm von nun an immer treu bleibe und nie mehr durch eine Sünde von ihm getrennt werde, heiliger Joseph. Schutz- patron der Kirche, mein heiliger Schutz- engel und mein heiliger Namenspatron, all ihr lieben Engel und Heiligen, helfet mir beten. Behütet und beschützet mich und erlanget mir die Gnade, in Zukunft nicht mehr zu sündigen, heilig zu leben und selig zu sterben, damit ich einst eurer Ge- meinschaft beigezählt zu werden verdiene. Amen. Seele Christi, heilige mich. Seele Christi, heilige mich. – Leib Christi, mache selig mich. – Blut Christi, tränke mich. – Wasser der Seite Christi, wasche mich. – Leiden Christi, stärke mich. – O gütiger Jesus, erhöre mich. – In deine Wunden verbirg du mich. – Vor dem bösen Feind beschirme mich. – In meiner Todesstunde rufe mich. – Zu dir zu kommen heiße mich, – Mit deinen Heiligen zu loben dich – In deinem Reiche ewiglich. Amen. 1. 300 Tage Ablaß jedesmal. – 2. 7 Jahre, ein- mal täglich, nach dem Empfange der heiligen Kom- munion. – 3. Vollkommener Ablaß, unter den ge- wöhnlichen Bedingungen, einmal im Monate an einem beliebigen Tage für alle, die es einen Monat hindurch einmal täglich gebetet haben. (9. Jan. 1854.) Ablaßgebet. (Vor dem Bilde des Gekreuzigten.) Siehe, o gütiger und süßester Jesus, vor dei- nem Angesichte werfe ich mich auf die Knie nie- der und bitte und be- schwöre dich mit der heißesten Inbrunst mei- ner Seele: durchdringe mein Herz mit den leb- haftesten Gefühlen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, und verleihe mir eine wahre Reue über meine Sünden mit dem unerschütterlichen Willen, mich zu bessern, indem ich mit inniger Rührung und tiefem Schmerze deine fünf Wunden betrachte und dabei beherzige, was von dir, o guter Jesus, der Prophet David geweissagt hat: „Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt, alle meine Gebeine haben sie gezählt.“ (Ps. 21, 17, 18.) Allen Gläubigen, die nach reumütiger Beichte und heiliger Kommunion obiges Gebet vor einem Bilde des Gekreuzigten verrichten und außerdem auf die Meinung des heiligen Vaters beten, ist ein vollkom- mener Ablaß bewilligt, der auch den Verstorbenen zugewendet werden kann. (31. Juli 1858.) Ablaßgebet um Verbreitung der täglichen heiligen Kommunion. Süßester Jesus, du bist in diese Welt gekommen, um allen Seelen das Leben deiner Gnade zu verleihen. Ja, um dieses Leben zu erhalten und zu kräftigen, bie- test du dich selbst im allerheiligsten Sakra- mente des Altars als tägliche Arznei zur Heilung ihrer Gebrechen und als tägliche Speise zur Stärkung ihrer Schwachheit dar. So bitten wir dich denn demütig, gieße in deiner Güte deinen Geist über alle aus, damit die Seelen, die durch schwere Sünden sich von dir getrennt haben, sich wieder zu dir bekehren und das verlorene Gnadenleben wieder er- langen. Denen aber, die dir durch deine Güte und Barmherzigkeit bereits ange- hören, verleihe die Gnade, daß sie, soweit es ihnen möglich ist, Tag für Tag mit Andacht an deinem himmlischen Gastmahle teilnehmen. In der täglichen heiligen Kommunion laß sie jeden Tag das Gegen- mittel gegen die täglich begangenen läß- lichen Sünden und jeden Tag die Stär- kung des Gnadenlebens empfangen, damit sie so immer mehr geläutert werden und endlich das ewige Leben erlangen. Amen. 1. Täglich 300 Tage Ablaß. – 2. Einen vollkom- menen Ablaß gewinnt, wer dieses Gebet einen Mo- nat hindurch täglich betet, die heiligen Sakramente empfängt und auf die Meinung des heiligen Vaters betet. (30. Mai 1905.) Zweite Kommunionandacht. (Für Kranke und für solche, die bei der heiligen Kommunion nicht längere Zeit auf die Vorbereitung und Danksagung verwenden können.) Vor der heiligen Kommunion. O mein Jesus, ich glaube fest alles, was du geoffenbart hast; besonders glaube ich, daß du wahrhaft und wirklich gegen- wärtig bist in dem heiligsten Sakramente des Altars, weil du, die ewige und un- fehlbare Wahrheit, solches gesagt hast. O mein Jesus, ich hoffe auf dich; ich hoffe von dir kraft dieses heiligsten Sakra- mentes die ewige Seligkeit zu erlangen, sowie auch alles, was mir dazu notwendig und nützlich ist, weil du, allmächtiger, barmherziger und getreuer Gott, solches versprochen hast. O mein Jesus, ich liebe dich von ganzem Herzen über alles, weil du das allerhöchste und liebenswürdigste Gut bist. O mein Jesus, alle meine Sünden be- reue ich von ganzem Herzen, weil ich dadurch dich, meinen gütigen Gott, den ich jetzt über alles liebe, erzürnt und beleidigt habe. O mein Jesus, ich bete dich in diesem heiligsten Sakramente an als meinen Herrn und Gott, als meinen Erlöser und Seligmacher. O mein Jesus, ich bin nicht würdig , daß du eingehest unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine arme Seele gesund. O mein Jesus, mein Heiland und Er- löser, mein Gott und alles, ich ver- lange nach dir, komme, suche mich heim und stärke und erhalte mich in deiner Gnade. Nach der heiligen Kommunion. Jesus, dir lebe ich. – Jesus, dir sterbe ich. – Jesus, dein bin ich tot und lebendig. O mein Jesus, ich glaube an dich, die ewige Wahrheit. O mein Jesus, ich hoffe auf dich, die unendliche Barmherzigkeit. O mein Jesus, ich liebe dich von ganzem Herzen als das höchste, schönste und liebenswürdigste Gut. O mein Jesus, woher kommt mir die- ses, daß du, mein Gott, dich gewürdigt hast, zu mir armen Sünder zu kommen? O mein Jesus, ich sage dir unendlichen Dank für die große Gnade, daß du in mein sündhaftes Herz eingekehrt bist. O mein Jesus, ich opfere dir auf meinen Leib und meine Seele und alles, was ich habe. Dir will ich von nun an treu und gewissenhaft dienen. O mein Jesus, bleibe bei mir mit deiner Gnade und stärke mich durch die Kraft deines heiligsten Sakramentes jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen. Andachten zum göttlichen Heiland. Belehrung. (Aus den Schriften des heiligen Alfons.) Wenn wir die Liebe aller Menschen, aller Engel und Heiligen in ein Herz zusammen- fassen könnten, so würde die Liebe dieses Her- zens nicht zu vergleichen sein mit dem geringsten Teile der Liebe, die Jesus Christus zu jedem aus uns hegt. Als Gott hat er uns geliebt von Ewigkeit. Aus reiner Liebe hat er uns aus dem Nichts hervorgerufen; unter unzähligen Geschöpfen, die er hätte ins Dasein rufen kön- nen, hat er uns auserwählt und uns das Da- sein gegeben. Und als dann die Sünde uns der göttlichen Gnade beraubt, uns vom Himmel ausgeschlossen und zu Sklaven der Hölle gemacht hatte, da bewies er uns von neuem seine grenzenlose Liebe. Er wollte nicht, daß wir verloren gin- gen; darum stieg er vom Himmel auf die Erde, wurde ein schwacher Mensch, wählte sich ein mühseliges, verachtetes Leben und starb am blutigen Kreuzesstamme in namenlosen Schmer- zen. Wodurch hätte uns der Heiland seine Liebe deutlicher bekunden können? „ Eine größere Liebe als diese hat nie- mand, daß er nämlich sein Leben für seine Freunde dahingibt.“ (Joh. 15, 13.) Doch der Heiland wollte noch mehr für uns tun. Er wollte uns nach Vollendung seines Erlösungswerkes nicht allein in diesem Tränen- tale zurücklassen. Darum setzte er am Vorabende seines Leidens das heilige Sakrament des Al- tars ein, in dem er beständig bei uns wohnt. Und nicht nur das. Er will sich in diesem Sa- kramente sogar aufs innigste mit uns vereini- gen. In der heiligen Kommunion kommt er mit Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut in unser Herz, um uns ganz in sich umzuwandeln. Kannst du diese Liebe deines Heilandes erwägen, ohne von glühender Gegenliebe ent- flammt zu werden! Du müßtest sonst ein Herz von Stein haben. „ Wenn jemand nicht lieb hat unsern Herrn Jesum Chri- stum “ , sagt der Apostel, „ der sei ausge- schlossen .“ (1. Kor. 16, 22.) Habe darum eine große Liebe zu Jesus Christus. Besuche ihn oft im allerheiligsten Sakramente. Danke ihm für alles und sage ihm, daß du ihn liebst von ganzem Herzen. Sei überzeugt, die Zeit, die du vor dem allerhei- ligsten Sakramente zubringst, gereicht dir zum größten Segen fürs Leben und zum innigsten Trost fürs Sterben. Litanei vom heiligen Namen Jesu. Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Christe eleison! Christus, erbarme dich un-    ser! Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Jesu, audi nos! Jesus, höre uns! Jesu, exaudi nos! Jesus, erhöre uns! Pater de coelis, Deus, –    Miserere nobis! Gott Vater vom Himmel,    – Erbarme dich unser! Fili, Redemptor mundi,    Deus, – Miserere nobis! Gott Sohn, Erlöser der    Welt. – Erbarme Dich    unser! Spiritus Sancte Deus, Gott Heiliger Geist, Sancta Trinitas, unus    Deus, Heilige Dreifaltigkeit, ein    einiger Gott. Jesu, Fili Dei vivi, Jesus, du Sohn des leben-    digen Gottes. Jesu, splendor Patris, Jesus, du Abglanz des    Vaters, Jesu, candor lucis aeter-    nae, Jesus, du Strahl des ewi-    gen Lichtes, Jesu, Rex gloriae, Jesus, du König der Herr-    lichkeit. Jesu, sol justitiae, Jesus, du Sonne der Ge-    rechtigkeit, Jesu, Fili Mariae Virginia, Jesus, du Sohn der Jung-    frau Maria, Jesu amabilis, Du liebenswürdigster Je-    sus. Jesu admirabilis, Du wunderbarer Jesus, Jesu, Deus fortis, Jesus, du starker Gott, Jesu, Pater futuri saeculi, Jesus, du Vater der Zukunft, Jesu, magni consilii An-    gele, Jesus, du Bote des großen    Ratschlusses, Jesu potentissime, Du mächtigster Jesus, Jesu patientissime, Du geduldigster Jesus, Jesu obedientissime, Du gehorsamster Jesus, Jesu, mitis et humilis    corde, Jesus, sanftmütig und de-    mütig von Herzen, Jesu, amator castitatis, Jesus, du Liebhaber der    Keuschheit, Jesu, amator noster, Jesus, du Liebhaber der    Menschen, Jesu , Deus pacis, Jesus, du Gott des Frie-    dens, Jesu, auctor vitae, Jesus, du Urheber des Le-    bens, Jesu, exemplar virtutum, Jesus, du Vorbild der    Tugenden, Jesu, zelator animarum, Jesus, du Eiferer für das    Heil der Seelen, Jesu, Deus noster, – Mi-    serere nobis! Jesus, unser Gott, – Er-    barme dich unser! Jesu, refugium nostrum, Jesus, unsere Zuflucht, Jesu, pater pauperum, Jesus, du Vater der Ar-    men, Jesu, thesaurus fidelium, Jesus, du Schatz der Gläu-    bigen, Jesu, bone pastor, Jesus, du guter Hirt, Jesu, lux vera, Jesus, du wahres Licht, Jesu, sapientia aeterna, Jesus, du ewige Weisheit, Jesu, bonitas infinita, Jesus, du unendliche Gütig-    keit, Jesu, via et vita nostra, Jesus, unser Weg und un-    ser Leben, Jesu, gaudium Angelorum, Jesus, du Freude der Engel, Jesu, rex Patriarcharum, Jesus, du König der Pa-    triarchen, Jesu, magister Apostolo-    rum, Jesus, du Meister der    Apostel, Jesu, doctor Evangelista-    rum, Jesus, du Lehrer der    Evangelisten. Jesu, fortitudo Martyrum, Jesus, du Stärke der Mär-    tyrer, Jesu, lumen Confessorum, Jesus, du Licht der Be-    kenner, Jesu, puritas Virginum, Jesus, du Reinheit der    Jungfrauen, Jesu, corona Sanctorum    omnium, Jesus, du Krone aller Hei-    ligen, Propitius esto! – Parce    nobis. Jesu! Sei uns gnädig! – Ver-    schone uns, o Jesus! Propitius esto! – Exaudi    nos, Jesu! Sei uns gnädig! – Erhöre    uns, o, Jesus! Ab omni malo, – Libera    nos, Jesu! Von allem Uebel! – Er-    löse uns, o Jesus! Ab omni peccato, Von aller Sünde, Ab ira tua, Von deinem Zorne, Ab insidiis diaboli, Von den Nachstellungen des    Teufels, A spiritu fornicationis, Vom Geiste der Unkeusch-    heit, A morte perpetua, Vom ewigen Tode, A neglectu inspirationum    tuarum, – Libera nos,    Jesu! Von Vernachlässigung dei-    ner Einsprechungen, –    Ersöse uns, o Jesus! Per mysterium sanctae    incarnationis tuae, Durch das Geheimnis dei-    ner heiligen Mensch-    werdung. Per nativitatem tuam, Durch deine Geburt, Per infantiam tuam, Durch deine Kindheit, Per divinissimam vitam    tuam, Durch dein göttliches Leben, Per labores tuos, Durch deine Mühseligkeiten, Per agoniam et passionem    tuam, Durch deine Todesangst    und dein Leiden, Per crucem et derelicti-    onem tuam, Durch dein Kreuz und    deine Verlassenheit, Per languores tuos, Durch deine Todesschwäche, Per mortem et sepulturam    tuam, Durch deinen Tod und dein    Begräbnis, Per resurrectionem tuam, Durch deine Auferstehung, Per ascensionem tuam, Durch deine Himmelfahrt, Per sanctissimae Eucha-    ristiae institutionem    tuam, Durch deine Einsetzung des    allerheiligsten Altarssa-    kramentes. Per gaudia tua, Durch deine Freuden, Per gloriam tuam, Durch deine Herrlichkeit, Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Parce    nobis, Jesu! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Ver-    schone uns, o Jesus! Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Exaudi    nos, Jesu! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Erhöre    uns, o Jesus! Agnus Dei... – Mise-    rere nobis, Jesu! O du Lamm Gottes... – Er-    barme dich unser, o Jesus! Jesu, audi nos! O Jesus, höre uns! Jesu, exaudi nos! O Jesus, erhöre uns!     Oremus . Domine Jesu Christe, qui dixisti: petite et accipietis, quaerite et invenietis, pulsate et ape- rietur vobis: quaesumus, da nobis petentibus divi- nissimi tui amoris affec- tum, ut te toto corde, ore et opere diligamus et a tua nunquam laude ces- semus.     Lasset uns beten! Herr Jesus Christus, der du gesagt hast: Bittet, und ihr werdet empfangen, suchet, und ihr werdet finden, klopfet an, und es wird euch aufgetan werden: verleih uns, wir bitten dich, auf unser Flehen die In- brunst deiner göttlichen Liebe, damit wir dich von ganzem Herzen mit Wort und Tat lieben und nimmer in deinem Lobe ermüden.     Sancti nominis tui, Do- mine, timorem pariter et amorem fac nos habere perpetuum, quia nunquam tua gubernatione desti- tuis, quos in soliditate tuae dilectionis instituis: qui vivis et regnas in saecula...    Laß uns, o Herr, allzeit ebenso sehr deinen heiligen Namen fürchten als lieben, da du niemals deine Lei- tung denen entziehst, die du in deiner treuen Liebe fest gegründet hast: der du lebst und regierst von Ewig- keit zu Ewigkeit. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (16. Jan. 1886.) Gebet für die Besuchung des allerheiligsten Sakramentes. (Vom heiligen Alfons.) Mein Herr Jesus Christus, du bist aus Liebe zu uns Menschen Tag und Nacht in diesem Sakramente gegenwärtig. Voll Erbarmen und Liebe erwartest, rufst und empfängst du alle, die dich besuchen. Ich glaube, daß du im Sakramente des Altars zugegen bist und bete dich an aus dem Abgrunde meines Nichts. Ich danke dir für so viele mir erwiesenen Gnaden, be- sonders dafür, daß du dich selbst mir in diesem Sakramente geschenkt, daß du mir deine heilige Mutter zur Fürsprecherin gegeben und mich gerufen hast, dich in dieser Kirche zu besuchen. So grüße ich denn heute dein liebe- volles Herz, und zwar erstens, um dir für diese große Gabe Dank zu sagen; zweitens, um alle Beleidigungen, die du von deinen Feinden in diesem Sakramente erlitten hast, wieder gut zu machen; drittens, um dich durch diese Besuchung an all den Orten der Erde anzubeten, wo du im allerheiligsten Sakramente weniger ver- ehrt, ja ganz verlassen bist. O mein Jesus, ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich be- reue es, daß ich deine unendliche Güte früher so oft beleidigt habe. Mit dem Beistande deiner Gnade nehme ich mir vor, dich nicht mehr zu beleidigen. Ich weihe mich dir jetzt ganz, so elend ich auch bin. Ich entsage meinem Willen, meinen Neigungen, meinen Wünschen, allem, was mein ist, und übergebe es dir. Mache von heute an mit mir und mit allem, was mir gehört, was immer dir gefällt. Ich suche und verlange nur dich und deine heilige Liebe, die endliche Beharrlichkeit und die vollkommene Erfüllung deines Willens. Ich empfehle dir die Seelen im Feg- feuer, besonders jene, die eine größere Andacht zum allerheiligsten Sakramente und zur allerseligsten Jungfrau Maria hatten. Ich empfehle dir auch alle armen Sünder. Ich vereinige endlich, mein ge- liebtester Heiland, alle meine Anmutun- gen mit den Anmutungen deines liebe- vollsten Herzens. In dieser Vereinigung opfere ich sie deinem ewigen Vater auf und bitte ihn in deinem Namen, daß er sie aus Liebe zu dir annehmen und er- hören wolle. Amen. Bei der Besuchung des allerheiligsten Sakramentes jedesmal 300 Tage Ablaß. (7. September 1854.) Geistliche Kommunion. Mein Jesus, ich glaube, daß du im allerheiligsten Sakramente zugegen bist. Ich liebe dich über alles, und meine Seele sehnt sich nach dir. Da ich dich aber jetzt nicht im heiligsten Sakramente empfangen kann, so komme wenigstens geistlicherweise in mein Herz. Ich umfange dich, als wä- rest du schon bei mir, und vereinige mich ganz mit dir: o lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. O Jesus, mein höchstes Gut und meine süßeste Liebe, verwunde und entflamme doch mein Herz, daß es immerdar ganz für dich brenne. 60 Tage Ablaß einmal täglich. (30. Juni 1893.) Andacht zum heiligsten Herzen Jesu. Bist du auch schon ein eifriger Verehrer des heiligsten Herzens Jesu? Wenn nicht, dann werde es noch heute. Der Heiland hat allen, die sein heiligstes Herz verehren, die größten Gnaden verheißen. „Ich werde ihnen“ , sagte er zur seligen Margareta Maria Alacoque , „alle zu ihrem Stande notwen- digen Gnaden geben; ich werde ihren Familien den Frieden schenken; ich werde sie in allen ihren Leiden trösten; ich werde ihnen eine sichere Zufluchtsstätte sein im Leben und im Tode; ich werde alle ihre Unternehmungen seg- nen; die Sünder werden in meinem Herzen die Quelle und das unendliche Meer der Barmher- zigkeit finden; die lauen Seelen werden eifrig werden; die eifrigen Seelen werden große Fort- schritte in der Vollkommenheit machen; ich werde die Wohnungen segnen, in denen das Bild meines Herzens aufgestellt und verehrt wird, und alle, die diese Andacht verbreiten, werden in meinem Herzen für immer eingeschrieben sein.“ Welch herrliche Verheißungen! Suche doch all dieser Gnaden teilhaft zu werden durch eine große Verehrung des heiligsten Herzens Jesu. Weihe dich ihm mit Leib und Seele. Empfange zu seiner Ehre am ersten Freitag oder am ersten Sonntag im Monat die heilige Kommunion. Rufe es vertrauensvoll an durch kleine Schuß- gebete. Du weißt ja auch, wie erhaben der Gegenstand der Herz-Jesu-Andacht ist. Der hei- lige Alfons sagt: Der Gegenstand dieser Andacht ist die Liebe des göttlichen Heilandes unter dem Sinnbilde seines leiblichen Herzens. O von welch inniger Liebe zu uns Menschen war die- ses Herz erfüllt im Stalle zu Bethlehem, im Häuslein zu Nazareth, im Oelgarten, auf dem schmerzvollen Leidensweg, am Stamme des heiligen Kreuzes! Von welch glühender Liebe ist es noch jetzt im Tabernakel für uns alle durchdrungen! Und dieses Herz, diese Liebe sollen wir nicht wiederlieben, nicht innig ver- ehren? Wie viele erweisen dem göttlichen Her- zen Jesu für seine Liebe nur Undank und Ver- achtung, Unehrerbietigteit und Kälte! Liebe darum das heiligste Herz Jesu mit wahrer, warmer Gegenliebe, verehre es alle Tage deines Lebens, leiste ihm Sühne für die ihm zugefügten Unbilden, indem du von Zeit zu Zeit eine Sühnekommunion empfängst und durch ein sündenreines, tugendhaftes Leben ihm Freude machst. Litanei vom heiligsten Herzen Jesu. Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Christe eleison! Christus, erbarme dich    unser! Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Christe, audi nos! Christus, höre uns! Christe, exaudi nos! Christus, erhöre uns! Pater de coelis Deus, –    Miserere nobis! Gott Pater von, Himmel,    – Erbarme dich unser! Fili, Redemptor mundi    Deus, Gott Sohn, Erlöser der    Welt, Spiritus Sancte Deus, Gott Heiliger Geist, Sancta Trinitas, unus    Deus, Heilige Dreifaltigkeit, ein    einiger Gott, Cor Jesu, Filii Patris    aeterni, Herz Jesu, des Sohnes    des ewigen Vaters, Cor Jesu, in sinu Virginis    Matris a Spiritu Sancto    formatum, Herz Jesu, im Schoße der    jungfräulichen Mutter    vom Heiligen Geiste ge-    bildet. Cor Jesu, Verbo Dei sub-    stantialiter unitum, –    Miserere nobis! Herz Jesu, mit dem gött-    lichen Worte wesentlich    vereinigt, – Erbarme    dich unser! Cor Jesu, Majestatis in-    finitae, Herz, Jesu, von unendlicher    Majestät, Cor Jesu, templum Dei    sanctum, Herz Jesu, du heiliger    Tempel Gottes Cor Jesu, tabernaculum    Altissimi, Herz Jesu, du Wohnzelt    des Allerhöchsten, Cor Jesu, domus Dei et    porta coeli, Herz Jesu, du Haus Gottes    und Pforte des Himmels, Cor Jesu, fornax ardens    caritatis, Herz Jesu, du brennender    Glutofen der Liebe Cor Jesu, justitiae et    amoris receptaculum, Herz Jesu, du Gefäß der    Gerechtigkeit und Liebe, Cor Jesu, bonitate et    amore plenum, Herz Jesu, voll der Güte    und Liebe, Cor Jesu, virtutum om-    nium abyssus, Herz Jesu, du Abgrund    aller Tugenden, Cor Jesu, omni laude dig-    nissimum, Herz Jesu, alles Lobes über-    aus würdig. Cor Jesu, rex et centrum    omnium cordium, Herz Jesu, du König und    Mittelpunkt aller Herzen, Cor Jesu, in quo sunt om-    nes thesauri sapientiae    et scientiae, Herz Jesu, in dem alle Schätze    der Weisheit und Wissen-    schaft beschlossen sind, Cor Jesu, in quo habitat    omnis plenitudo divini-    tatis, Herz Jesu, in dem die ganze    Fülle der Gottheit wohnt, Cor Jesu, in quo Pater    sibi bene complacuit, Herz Jesu, an dem der    ewige Vater sein Wohl-    gefallen hat, Cor Jesu, de cujus pleni-    tudine omnes nos ac-    cepimus, Herz Jesu von dessen Fülle    wir alle empfangen haben, Cor Jesu, desiderium col-    lium aeternorum, Herz Jesu, du Sehnsucht    aller Auserwählten, Cor Jesu, patiens et multae    misericordiae, Herz Jesu, geduldig und    von großer Erbarmung, Cor Jesu, dives in omnes    qui invocant Te, Herz Jesu, reich für alle,    die dich anrufen, Cor Jesu, fons vitae et    sanctitatis, – Miserere    nobis! Herz Jesu, du Quelle des    Lebens und der Heilig-    keit, – Erbarme dich    unser! Cor Jesu, propitiatio pro    peccatis nostris, Herz Jesu, du Sühne für    unsere Sünden, Cor Jesu, saturatum op-    probiis, Herz Jesu, mit Schmach    gesättigt, Cor Jesu, attritum propter    celera nostra, Herz Jesu, verwundet um    unserer Missetaten willen, Cor Jesu, usque ad mor-    tem obediens factum, Herz Jesu, gehorsam ge-    worden die zum Tode, Cor Jesu, laucea per-    foratum, Herz Jesu, mit der Lanze    durchbohrt, Cor Jesu, fons totius con-    solationis, Herz Jesu, du Quelle alles    Trostes, Cor Jesu, vita et resur-    rectio nostra, Herz Jesu, unser Leben und    unsere Auferstehung, Cor Jesu, pax et recon-    ciliatio nostra, Herz Jesu, unser Friede    und unsere Versöhnung, Cor Jesu, victima pecca-    torum, Herz Jesu, du Schlacht-    opfer für die Sünden, Cor Jesu, salus in Te    sperantium, Herz Jesu, du Heil derer,    die auf dich hoffen, Cor Jesu, spes in Te mo-    rientium, Herz Jesu, du Hoffnung    derer, der in dir sterben, Cor Jesu, deliciae Sanc-    torum omnium, Herz Jesu, du Wonne aller    Heiligen, Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Parce    nobis, Domine! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Ver-    schone uns, o Herr! Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Exaudi    nos, Domine! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Er-    höre uns, o Herr! Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Miserere    nobis! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Er-    barme dich unser, o Herr!    . Jesu mitis et humilis corde,    . Jesu, sanftmütig und demütig von Herzen.     . Fac cor nostrum se- cundum Cor tuum.    . Bilde unser Herz nach deinem Herzen.     Oremus . Omnipotens sempiterne Deus, respice in Cor dilectissimi Filii tui et in laudes et satis- factiones, quas in nomine peccatorum tibi persolvit iisque misericordiam tuam petentibus, tu veniam con- cede placatus in nomine ejusdem Filii tui Jesu Christi qui tecum vivit et regnat in unitate Spiritus Sancti Deus. Per omnia saecula saeculorum.Amen.     Lasset uns beten . Allmächtiger, ewiger Gott, blicke hin auf das Herz deines vielgeliebten Sohnes und auf den Lobpreis und die Genugtuung, die es im Namen der Sünder dir dar- bringt, und verleihe ihnen, die deine Barmherzigkeit an- flehen, gnädig Verzeihung im Namen dieses deines Sohnes Jesus Christus, der mit dir lebt und regiert in Einigkeit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (2. April 1899.) Tägliche Aufopferung an das heiligste Herz Jesu. Herr Jesus Christus, in Vereinigung mit jener göttlichen Meinung, in der du selbst durch dein heiligstes Herz hier auf Erden Gott dem Herrn Lobpreisung dar- gebracht hast und auch jetzt noch unablässig im allerheiligsten Sakramente des Altars an allen Orten bis zum Ende der Zeiten darbringst, opfere ich dir diesen ganzen Tag hindurch, auch nicht den kleinsten Teil desselben ausgenommen, in Nach- ahmung des heiligsten Herzens der selig- sten, allzeit makellosen Jungfrau Maria, von ganzer Seele alle meine Absichten und Gedanken, alle meine Anmutungen und Wünsche alle meine Werke und Worte auf. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (19. Dez. 1885.) Weihegebet an das heiligste Herz Jesu. (Von Papst Leo XIII.) O süßester Jesus, du Erlöser des Men- schengeschlechtes, schaue auf uns herab, die wir uns in Demut vor deinem Altare niederwerfen. Dein sind wir, dein wollen wir sein. Damit wir aber inniger mit dir verbunden seien, darum weiht sich ein jeder von uns heute freiwillig deinem heiligsten Herzen. – Viele haben dich noch niemals erkannt, viele haben deine Ge- bote verachtet und dich von sich gestoßen: erbarme dich ihrer, o gütigster Jesus, und ziehe alle an dein heiligstes Herz. – Sei König nicht nur über deine getreuen Kin- der, die niemals von dir gewichen sind, sondern auch über die verlorenen Söhne, die dich verlassen haben. Verleihe, daß diese bald ihr Vaterhaus aufsuchen, damit sie nicht durch Elend und Hunger zugrunde gehen. – Sei auch König über diejenigen, die durch Irrlehren getäuscht oder durch Spaltung von der Kirche getrennt sind, führe sie zurück zum Hafen der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens, auf daß bald Ein Schafstall und Ein Hirt werde. – Herrsche endlich auch als König über alle diejenigen, die noch im alten Wahne des Heidentums leben. Entreiße sie der Finsternis und führe sie zum Lichte und zum Reiche Gottes. – Verleihe, o Herr, deiner Kirche Wohlfahrt und sichere Frei- heit; verleihe allen Völkern Ruhe und Ord- nung. Gib, daß von einem Ende der Erde bis zum andern der eine Ruf er- schalle: Lob sei dem göttlichen Herzen, das uns das Heil ge- bracht hat; ihm sei Ehre und Ruhm in Ewigkeit . Amen. Anderes Weihegebet. (Von der heiligen Margareta Alacoque.) Ich weihe und übergebe dem heiligsten Herzen unsers Herrn Jesus Christus meine Person, mein Leben und meine Hand- lungen, meine Beschwerden und Leiden, um in Zukunft alles, was ich bin und habe, nur zu seiner Ehre, Liebe und Ver- herrlichung zu verwenden. Es ist mein unwiderruflicher Entschluß, ihm ganz anzugehören, alles aus Liebe zu ihm zu tun und von ganzem Herzen allem zu entsagen, was ihm mißfallen könnte. Daher erwähle ich dich, o heiligstes Herz, zum einzigen Gegenstand meiner Liebe, zum Beschützer meines Lebens, zur Sicherheit meines Heiles, zur Stütze in meiner Schwachheit und Unbeständigkeit und zum Ersatz für alle Fehler meines ganzen Lebens. O Herz voll Milde und Güte, sei du meine Zuflucht in der Stunde meines Todes, sei meine Rechtfertigung vor Gott, dem himmlischen Vater, und wende von mir ab die Strafen seines gerechten Zor- nes. O Herz der Liebe, auf dich setze ich mein ganzes Vertrauen; von meiner Schwachheit und Bosheit fürchte ich alles, von deiner Güte aber hoffe ich auch alles. So tilge in mir, was immer dir miß- fallen oder widerstehen kann. Deine reine Liebe durchdringe so tief mein Herz, daß ich dich niemals vergessen, noch von dir getrennt werden kann. O mein Heiland, ich bitte dich bei all deiner Güte, laß mei- nen Namen eingegraben sein in deinem heiligsten Herzen; denn ich will, daß es mein Glück und meine Ehre sei, zu leben und zu sterben in deinem Dienste. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (13. Jan. 1898.) Sühnegebet. Heiligstes Herz Jesu, voll Demut kom- men wir, um dir unsere Aufopferung zu erneuern und den festen Vorsatz zu be- kräftigen, daß wir durch Vermehrung un- serer Liebe und Treue die Beleidigungen wieder gut machen wollen, die dir von den Menschen zugefügt werden. Ja, wir geloben dir: Je mehr man die Wahrheiten unserer heiligen Religion lästert, desto fester wollen wir daran glauben, o Herz Jesu, du Sitz der ewigen Weisheit. – Je mehr der Unglaube sich bemüht, un- sere Hoffnung uns zu rauben, desto mehr wollen wir auf dich hoffen, o Herz Jesu, einzige Hoffnung der Menschen. – Je mehr die Herzen den Beweisen deiner göttlichen Liebe widerstehen, desto mehr wollen wir dich lieben, o unendlich lie- benswürdiges Herz Jesu. – Je mehr man deine Gottheit angreift, desto mehr wollen wir sie anbeten, o göttliches Herz Jesu. – Je mehr man deine heiligen Gebote über- tritt, desto mehr wollen wir sie beobachten, o heiligstes Herz Jesu. – Je mehr deine heiligen Sakramente verachtet werden, desto eifriger wollen wir sie mit Liebe und Ehrfurcht empfangen, o freigebigstes Herz Jesu. – Je mehr man deine anbe- tungswürdigen Tugenden aus dem Her- zen verbannt, desto mehr wollen wir uns bemühen, sie auszuüben, o Herz Jesu, du Muster aller Tugenden. – Je mehr die Hölle am Verderben der Seelen arbeitet, desto mehr wollen wir zu ihrem Heile wirken, o Herz Jesu, du Eiferer der See- len. – Je mehr die Sinnlichkeit und der Stolz sich bemühen, die Selbstverleugnung und Berufstreue zu zerstören, desto mehr wollen wir uns selbst überwinden und un- sere Pflichten treu erfüllen, o mit Schmach erfülltes Herz Jesu. – Je mehr man deine heilige Kirche verachtet, desto mehr wollen wir uns bestreben, ihre getreuen Kinder zu sein, o dornengekröntes Herz Jesu. – Je mehr man den heiligen Vater, deinen Stellvertreter auf Erden, betrübt und ver- folgt, desto mehr wollen wir ihm anhan- gen und für ihn beten, o verwundetes Herz Jesu. O Herz unsers Gottes, ver- leihe uns so viele und so kräftige Gnaden, daß wir deine Apostel hier auf Erden und deine Krone in der ewigen Glückseligkeit sein mögen. Amen. Kreuzwegandacht. Die Kreuzwegandacht ist nach dem einstim- migen Zeugnis der Heiligen und Geisteslehrer eine der schönsten und nützlichsten Andachten un- serer heiligen Religion. „Es gibt nichts“ , sagt der heilige Alfons mit dem heiligen Augustinus, „was den Seelen so heilsam ist, wie die Erwägung dessen, was der Gottmensch für uns gelitten hat.“ Und der gottselige Thomas von Kempen schreibt: „Nichts trägt so sehr dazu bei, die Seelen zu Gott zu belehren, die Sünden zu verabscheuen, die be- gangenen zu bereuen, in Zukunft sich davor zu hüten und ein tugendhaftes Leben zu führen, als die fromme Betrachtung des bitteren Lei- dens Jesu Christi.“ Darum war eine der letzten Ermahnungen des großen Missionars, des heiligen Leonardus von Portu Mauritio : „Besuchet recht oft den heiligen Kreuzweg, weil es nichts auf der Welt gibt, was geeigneter ist, den Sünder zu wahrer Be- lehrung zu führen und den Gerechten in der Gerechtigkeit zu erhalten, als eben die Betrach- tung des bitteren Leidens. Die Erfahrung hat mich darüber belehrt, daß es in den Pfarreien, wo die Kreuzwegandacht eingeführt ist, weit besser steht als in den andern.“ Um die Gläubigen zu ermuntern, oft den Kreuzweg zu beten, haben die Päpste mit der Kreuzwegandacht dieselben Ablässe verbunden, die man gewinnt, wenn man persönlich die Sta- tionen des Kreuzweges zu Jerusalem besucht. Diese Ablässe sind sehr zahlreich; teils sind es vollkommene, teils unvollkommene, die alle den armen Seelen im Fegfeuer zugewendet werden können. Die unvollkommenen Ablässe kann man täglich öfters gewinnen; bei den voll- kommenen ist dies zweifelhaft. Um die Kreuzwegablässe zu gewinnen, ist der Empfang der heiligen Sakramente nicht vor- geschrieben; man muß aber im Stande der Gnade sein. Darum ist es ratsam, vorher voll- kommene Reue zu erwecken. Ferner wird ver- langt: 1. daß man von einer Station zur andern gehe, oder, wenn dies bei der öffentlichen An- dacht nicht möglich ist, bei jeder Station eine kleine Bewegung, z. B. Hinwendung des Haup- tes gegen die betreffende Station, mache oder sich wenigstens erhebe und die Kniebeugung mache; 2. daß man bei den einzelnen Stationen das Leiden Christi im allgemeinen oder das durch die Stationen vorgestellte Geheimnis kurz betrachte. Mündliche Gebete, wie z. B. „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus“ , Vater unser, Vorbereitungs- und Schlußgebet, sind zwar sehr löblich, aber zur Gewinnung der Ab- lässe nicht vorgeschrieben. Wer durch Krankheit, durch eine Reise usw. rechtmäßig gehindert ist, den Kreuzweg in der Kirche oder an dem Orte, wo er errichtet ist, zu beten, kann dennoch alle Kreuzwegablässe ge- winnen, wenn er ein geweihtes Stations- kreuz in der Hand hält und 20 Vater unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater betet: nämlich 14 für die 14 Stationen, 5 zu Ehren der heiligen fünf Wunden und 1 auf die Mei- nung des heiligen Vaters. Gebete für den heiligen Kreuzweg. (Vom heiligen Alfons.) Vorbereitungsgebet. Mein Herr Jesus Christus, mit so großer Liebe bist du auf diesem Leidens- wege für mich in den Tod gegangen, und ich habe dich dennoch so oft verlassen. Jetzt aber liebe ich dich aus ganzer Seele, und weil ich dich liebe, so bereue ich es aus dem Grunde meines Herzens, dich belei- digt zu haben. Verzeihe mir und gestatte, daß ich dich auf diesem Leidenswege be- gleite. Du gehst hin, um aus Liebe zu mir zu sterben; auch ich will aus Liebe zu dir sterben, mein geliebter Heiland. Immer mit dir, o Jesus, vereinigt, will ich leben und sterben. Erste Station . Jesus wird zum Tode verurteilt. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus Christus, nachdem man ihn gegeißelt und mit Dornen gekrönt hatte, ungerechter- weise von Pilatus zum Kreuzestods verurteilt wurde. (Hier, wie bei jeder andern Station, hält, man ein wenig inne, um das jedesmalige Leiden Christi zu betrachten.) O anbetungswürdiger Jesus, nicht Pi- latus, nein, meine Sünden haben dich zum Tode verurteilt. Durch die Verdienste, die du auf diesem Schmerzenswege erworben hast, stehe mir bei auf meiner Pilgerreise in die Ewigkeit. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Zweite Station . Jesus wird mit dem Kreuze beladen. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus Christus, mit dem Kreuze beladen, auf diesem schmerzhaften Gange an dich dachte und den Tod, dem er entgegen ging, Gott für dich aufopferte. O liebenswürdigster Jesus, ich nehme bereitwillig alle Leiden an, die du mir bis zu meinem Tode bestimmt hast. Ich bitte dich durch die Verdienste der Schmer- zen, die du bei deiner Kreuztragung er- duldet hast, stehe mir bei, mein Kreuz mit vollkommener Geduld und Ergebung zu tragen. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Dritte Station . Jesus fällt zum ersten Male unter dem Kreuze. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus zum ersten Male unter dem Kreuze niederfällt. Sein Leib war von den Geißeln ganz zerrissen, sein Haupt mit Dornen ge- krönt, er hatte eine große Menge Blutes vergossen und war deshalb so schwach, daß er kaum gehen konnte. Dabei trug er eine so schwere Last auf seinen Schultern. Die Soldaten stießen ihn und so fiel er aus diesem Leidenswege mehrmals zu Boden. O mein geliebtester Jesus, nicht die Last deines Kreuzes, nein, die Last meiner Sünden hat dir so große Schmerzen ver- ursacht. Ach, durch das Verdienst dieses ersten Falles bewahre mich vor dem Falle in die Todsünde. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Vierte Station . Jesus begegnet seiner betrübten Mutter. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie der Sohn und die Mutter auf diesem Leidenswege sich begegnen. Jesus und Maria blicken sich gegenseitig an. Ihre Blicke sind ebenso viele Pfeile, die ihre liebenden Herzen verwunden. O mein beliebtester Jesus, durch die Schmerzen, die du bei dieser Begegnung empfunden, gib mir die Gnade einer wah- ren Andacht zu deiner allerheiligsten Mut- ter. Und du, o Königin der Schmerzen, erwirb mir durch deine Fürbitte die Gnade, daß ich der Leiden deines gött- lichen Sohnes stets voll Liebe gedenke. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Fünfte Station . Simon von Cyrene hilft Jesu das Kreuz tragen. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie die Juden den Heiland so er- schöpft sahen, daß es bei jedem Schritte schien, er werde den Geist aufgeben. Sie fürchteten, er möchte auf dem Wege sterben. Weil sie ihn aber des schimpflichen Todes am Kreuze sterben sehen wollten, so zwangen sie Simon von Cyrene, dem Herrn das Kreuz nachzutragen. O mein süßester Jesus, ich will das Kreuz nicht von mir weisen, wie der Cyre- ner, ich umfange es, ich nehme es an. Ich nehme besonders den Tod an, den du mir bestimmt hast, mit allen Peinen, die ihn begleiten werden. Ich vereinige ihn mit deinem Tode, ich opfere ihn dir auf. Du bist aus Liebe zu mir gestorben, auch ich will aus Liebe zu dir, um dir wohlzuge- fallen, sterben. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe, ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben. Herr, mit dir. Sechste Station . Veronika reicht Jesu das Schweißtuch dar. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie die heilige Frau Veronika, als sie Jesus so beängstigt und sein Angesicht mit Blut und Schweiß bedeckt sah, ihm ein Schweißtuch reichte, wie dann der Herr sich damit antrocknete und einen Abdruck seines heiligsten Angesichtes darin zurückließ. O mein geliebtester Jesus, dein Ange- sicht war sonst so schön, aber auf diesem Leidenswege hat es alle seine Schönheit verloren; es ist durch Wunden und Blut ganz entstellt. Ach, wie schön war einst auch meine Seele, als sie die heilige Tauf- gnade empfing; aber durch meine Sünden habe ich sie entstellt. Du allein, mein Er- löser, kannst ihr die frühere Schönheit zurückgeben; o tue es durch die Verdienste deines bitteren Leidens. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Siebente Station . Jesus fällt zum zweiten Male unter dem Kreuze. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte den zweiten Fall Jesu Christi unter dem Kreuze: dem leidenden Heiland wurden da- durch alle Schmerzen erneuert, die ihm die Wunden seines heiligen Hauptes und seiner übrigen Glieder verursacht hatten. O sanftmütiger Jesus, wie oft hast du mir verziehen, und wie oft bin ich in die Sünde zurückgefallen, wie oft habe ich dich von neuem beleidigt! Durch die Verdienste dieses zweiten Falles stärke mich, daß ich bis zu meinem Tode in deiner Gnade ver- harre, und daß ich in allen Versuchungen, die über mich kommen werden, mich stets dir anempfehle. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe, ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Achte Station . Jesus spricht zu den weinenden Frauen. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie die Frauen vor Mitleid weinten, als sie Jesus so elend daher wanken und den Weg mit seinem Blute benetzen sahen, wie aber Jesus zu ihnen sprach: „Weinet nicht über mich, sondern über euch und eure Kinder.“ O schmerzhafter Jesus, ich beweine die Beleidigungen, die ich dir zugefügt habe, wegen der Strafen, die ich dafür verdient, aber noch mehr wegen des Mißfallens, das ich dir dadurch verursacht habe, der du mich so sehr geliebt hast. Ich bemeine meine Sünden nicht so sehr, weil ich dafür die Hölle verdient, als weil ich deine Liebe verachtet habe. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Neunte Station . Jesus fällt zum dritten Male. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus zum dritten Male zu Boden fällt. Trotz seiner gänzlichen Erschöpfung verlangten die grausamen Henkersknechte, daß er seine schritte beschleunige, da er doch kaum gehen konnte. O mein entkräfteter Jesus, durch das Verdienst dieser Schwäche, die du auf dem Wege zum Kalvarienberge hast erdulden wollen, gib mir hinlängliche Stärke, alle Menschenfurcht und alle bösen Neigungen zu überwinden, die mich früher verleitet haben, deiner Freundschaft zu entlassen. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Zehnte Station . Jesus wird seiner Kleider beraubt. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich. . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus von den Henkern mit un- gestümer Gewalt entkleidet wird. Das von den Geißeln zerrissene Fleisch hatte sich fest an sein Unterkleid geheftet, und so wurde mit diesem Kleide zugleich auch die Haut abgerissen. Habe Mitleid mit deinem Heilande und sprich: O mein unschuldiger Jesus, durch das Verdienst der Schmerzen, die du damals ausgestanden hast, gib mir die Kraft, mich von aller Anhänglichkeit an irdische Dinge loszureißen und alle meine Liebe dir zu schenken, der du so sehr meine Liebe ver- dienst. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Elfte Station . Jesus wird ans Kreuz genagelt. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie Jesus, auf das Kreuz geworfen, seine Hände ausbreitet und dem ewigen Vater sein Leben für unser Heil zum Opfer bringt. Die grau- samen Henker nageln ihn ans Kreuz, ziehen es so- dann in die Höhe und lassen ihn an diesem schmach- vollen Holze eines schmerzvollen Todes sterben. O mein verachteter Jesus, hefte mein Herz an deine Füße, damit es stets dort bleibe, um dich zu lieben und dich nie wieder zu verlassen. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, um zu sterben, Gehst du hin aus Lieb' zu mir, Mir das Leben zu erwerben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Zwölfte Station . Jesus stirbt am Kreuze. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie dein Jesus nach dreistündigem Todeskampfe am Kreuze endlich, von Schmerzen verzehrt, seinen Körper sinken läßt, das Haupt neigt und stirbt. O für mich gestorbener Jesus, ich küsse mit tiefer Rührung das Kreuz, an dem du für mich gestorben bist. Ich hätte zur Strafe für meine Sünden verdient, eines unglückseligen Todes zu sterben, aber dein Tod ist meine Hoffnung. Durch die Ver- dienste deines Todes gib mir die Gnade, daß ich bei meinem Tode deine heiligen Füße umfasse und von Liebe zu dir brenne. In deine Hände empfehle ich meine Seele. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Begrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, schon gestorben Bist du nun aus Lieb' zu mir, Hast das Leben mir erworben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Dreizehnte Station . Jesus wird vom Kreuze herabgenommen. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich, . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie zwei Jünger, Joseph und Nikode- mus, den Herrn nach seinem Tode vom Kreuze herabnahmen und in die Arme seiner tiefbetrübten Mutter legten, die ihn mit Zärtlichkeit empfing und an ihr Herz drückte. O schmerzhafte Mutter, aus Liebe zu deinem göttlichen Sohne nimm mich zu deinem Diener an und bitte ihn für mich. Und du, mein Erlöser, der du für mich den Tod erlitten hast, nimm mich unter die Zahl der dich liebenden Seelen auf, denn ich verlange nur dich und nichts außer dir. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, schon gestorben Bist du nun aus Lieb' zu mir, Hast das Leben mir erworben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Vierzehnte Station . Jesus wird ins Grab gelegt. . Wir beten dich an, Herr Jesus Chri- stus, und preisen dich. . Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. Betrachte, wie die Jünger, von Maria begleitet, den Leichnam Jesu zum Grabe trugen, wo seine heiligste Mutter ihn mit eigenen Händen zurecht legte. Dann versiegelten sie das Grab und alle gingen davon. O mein im Grabe ruhender Jesus, ich küsse diesen Stein, der dein Grab ver- schließt; aber nach drei Tagen bist du wieder auferstanden. Ich bitte dich durch deine Auferstehung, laß auch mich am jüngsten Tage glorreich mit dir auferstehen, um für immer mit dir im Himmel ver- einigt zu sein und dich die ganze Ewigkeit hindurch zu loben und zu lieben. Ich liebe dich, o Jesus, meine Liebe; ich liebe dich mehr als mich selbst. Es reut mich von Herzen, dich beleidigt zu haben. Lasse nicht zu, daß ich mich je wieder von dir trenne. Gib, daß ich dich immer liebe, dann mache mit mir, was dir gefällt. Ich nehme alles an, was du über mich verfügen willst. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Süßer Jesus, schon gestorben Bist du nun aus Lieb' zu mir, Hast das Leben mir erworben; Laß mich sterben, Herr, mit dir. Andachten zur allerseligsten Jungfrau Maria. (Aus den Schriften des heiligen Alfons.) 1. Maria ist unsere Mutter, zwar nicht dem Fleische. Wohl aber dem Geiste nach; sie ist die Mutter unserer Seelen und unsers Heiles. Nach der Lehre der heiligen Väter ist Maria zu zwei verschiedenen Zeiten unsere Mutter geworden. Zuerst war dies der Fall, als sie in ihrem jung- fräulichen Schoße den Sohn Gottes empfing. Als ihr nämlich der Engel des Herrn verkün- digte, daß das ewige Wort ihre Einwilligung abwarte, um ihr Sohn zu werden, gab sie die- selbe und legte zugleich, wie der heilige Ber- nardin von Siena lehrt, Gott dem Herrn mit einer unaussprechlichen Liebe unser ewiges Heil ans Herz; sie gab sich dem Werte unserer Erlösung dergestalt hin, daß sie uns alle von diesem Augenblicke an wie die zärtlichste Mutter in ihrem Herzen trug. Sodann hat uns Maria zur Gnade wiedergeboren, als sie beim Kreuze unter so vielen Schmerzen das Leben ihres vielgeliebten Sohnes dem ewigen Vater für unser Heil darbrachte. 2. Ist aber Maria unsere Mutter, so ist ihre Liebe zu uns überaus groß. Die allerseligste Jungfrau liebt uns schon darum, weil sie Gott liebt; denn die Liebe Gottes und die Liebe des Nächsten sind nach dem Zeugnis des heiligen Johannes unzertrennlich miteinander verbunden. Sie liebt uns ferner, weil wir ihr von ihrem vielgeliebten Sohne anempfohlen worden sind, als er vor seinem Scheiden an sie die Worte richtete: „Weib, siehe da deinen Sohn!“ (Joh. 19, 26.) Sie liebt uns, weil sie um unsert- willen so große Schmerzen erlitten hat; denn die Mütter lieben gewöhnlich die Kinder mehr, deren Leben sie durch größere Leiden und Be- schwerden erkauft haben. Nun aber sind wir Menschen jene Kinder, um derentwillen Maria sich dem qualvollen Opfer unterzog, ihren gött- lichen Sohn unter unsäglichen Schmerzen vor ihren Augen sterben zu sehen. Hierin aber fin- den wir einen neuen Grund, warum uns Ma- ria so sehr liebt; sie sieht nämlich in uns den Preis des Blutes Jesu Christi. Wie sollte sie uns nicht zärtlich lieben, nachdem ihr Sohn uns so sehr geliebt hat, daß er sein Leben für uns hingab? – Maria umfängt uns demnach alle mit mütterlicher Liebe und Barmherzigkeit, Eher würden Himmel und Erde vergehen, sagt der heilige Basilius, als daß Maria dem ihre Hilfe versagte, der sie mit reiner Absicht um ihren Beistand bittet und auf sie sein Ver- trauen setzt. 3. Gott der Herr hat Maria zu einer Köni- gin der Barmherzigkeit gemacht, damit sie durch ihre Hilfe selbst die größten und verlassensten Sünder rette, wofern nur diese sich ihr an- empfehlen. Der heilige Bernhard sagt: Wenn eine Mutter wüßte, daß ihre beiden Söhne sich tödlich haßten und einander nach dem Leben trachteten, so würde gewiß alle ihre Sorge dahin gehen, sie miteinander zu versöhnen. Nun ist aber Maria die Mutter Jesu und die Mutter der Menschen. Wenn sie also einen Sünder erblickt, der ein Feind Jesu Christi ist, so gibt sie sich alle Mühe, ihn wieder zu ver- söhnen. Sie verlangt von ihm nichts anderes, als daß er sich ihr anempfehle und den Willen habe, sich zu bessern. Wenn sie einen betenden Sünder zu ihren Füßen steht, so blickt sie nicht auf seine Schuld, sondern auf seine Gesinnung. Ist seine Absicht gut, so empfängt sie ihn huld- voll, und hätte er auch alle Sünden der Welt begangen; sie bemüht sich alsdann eifrig, alle Wunden seiner Seele zu heilen, weil sie nicht bloß dem Namen nach, sondern auch in Wirk- lichkeit die Mutter der Barmherzigkeit ist. 4. Die Anrufung Mariens ist das zuver- lässigste Mittel, alle Anfechtungen der Hölle zu überwinden; denn die Macht der seligsten Jungfrau erstreckt sich auch auf die bösen Geister. Wenn sie den Namen Maria aussprechen hören, ergreifen sie die Flucht. O wären doch alle darauf bedacht, bei jeder Versuchung Maria vertrauensvoll anzurufen, gewiß würden sie nie in Sünden fallen. Diese gute Mutter verläßt ihre treuen Diener auch nicht in ihren Lei- den ; sie steht ihnen in jeder Not zur Seite, besonders aber in der Todesstunde, wo die Leiden am größten sind. 5. Danken wir also Gott dem Herrn, daß er uns diese gute Mutter geschenkt hat. „O Mensch“ , so ruft der heilige Bernhard einem jeden zu, „blicke auf zu Maria und rufe sie an. In der Gefahr zu sündigen, bei lästigen Ver- suchungen und bei langer Unschlüssigkeit denke daran, daß du an Maria eine mächtige Be- schützerin hast, und beeile dich, sie um ihre Hilfe zu bitten. Ihr mächtiger Name sei stets in deinem Herzen durch dein Vertrauen zu ihr; er sei stets auf deinen Lippen durch häufige Anrufung. Wenn du Maria folgst, so wirst du nicht irre gehen auf dem Wege des Heils. Wenn du dich ihr anempfiehlst, so brauchst du nich mehr zu verzweifeln. Wenn sie dich hält, so wirst du nicht fallen. Wenn sie dich schützt, so hast du nichts zu fürchten. Wenn sie dich ver- teidigt, so wirst du gewiß in das Reich der Se- ligen gelangen.“ Lauretanische Litanei. Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Christe eleison! Christus, erbarme dich un-    ser! Kyrie eleison! Herr, erbarme dich unser! Christe, audi nos! Christus, höre uns! Christe, exaudi nos! Christus, erhöre uns! Pater de coelis Deus, –    Miserere nobis! Gott Vater vom Himmel,    – Erbarme dich unser! Fili, Redemptor mundi    Deus, Gott Sohn, Erlöser der    Welt, Spiritus sancte Deus, –    Miserere nobis! Gott Heiliger Geist, –    Erbarme dich unser! Sancta Trinitas, unus    Deus, Heilige Dreifaltigkeit, ein    einiger Gott, Sancta Maria, – Ora pro    nobis! Heilige Maria, – Bitte für    uns! Sancta Dei genitrix, Heilige Gottesgebärerin, Sancta Virgo virginum, Heilige Jungfrau alle?     Jungfrauen. Mater Christi, Mutter Christi, Mater divinae gratiae, Mutter der göttlichen    Gnade. Mater purissima, Du reinste Mutter, Mater castissima, Du keuscheste Mutter, Mater inviolata, Du ungeschwächte Mutter, Mater intemerata, Du unbefleckte Mutter. Mater amabilis, Du liebenswürdige Mutter, Mater admirabilis, Du wunderbare Mutter, Mater boni consilii, Du Mutter des guten Rotes, Mater Creatoris, Du Mutter des Schöpfers, Mater Salvatoris, Du Mutter des Erlösers, Virgo prudentissima, Du weiseste Jungfrau. Virgo veneranda, Du ehrwürdige Jungfrau, Virgo praedicanda, Du preiswürdige Jung-    frau. Virgo potens, Du mächtige Jungfrau, Virgo clemens, Du gütige Jungfrau. Virgo fidelis, Du getreue Jungfrau, Speculum justitiae, Du Spiegel der Gerechtig-    keit. Sedes sapientiae, Du Sitz der Weisheit. Causa nostrae laetitiae, Du Ursache unserer Freude, Vas spirituale, Du peinliches Gesäß. Vas honorabile, Du ehrwürdiges Gesäß. Vas insigne devotionis, Du vortreffliches Gesäß der    Andacht. Rosa mystica, Du geheimnisvolle Rose, Turris Davidica, Du Turm Davids, Turris eburnea, Du elfenbeinerner Turm, Domus aurea, Du goldenes Haus, Foederis arca, Du Arche des Bundes, Janua coeli, Du Pforte des Himmels, Stella matutina, – Ora    pro nobis! Du Morgenstern, – Bitte    für uns! Salus infirmorum, Du Heil der Kranken, Refugium peccatorum, Du Zuflucht der Sünder, Consolatrix atflictorum, Du Trösterin der Betrübten Auxilium Christianorum, Du Hilfe der Christen, Regina Angelorum, Du Königin der Engel, Regina Patriarcharum, Du Königin der Patri-    archen, Regina Prophetarum, Du Königin der Propheten, Regina Apostolorum, Du Königin der Apostel, Regina Martyrum, Du Königin der Märtyrer, Regina Confessorum, Du Königin der Bekenner. Regina Virginum, Du Königin der Jung-    frauen. Regina Sanctorum om-    nium, Du Königin aller Heiligen. Regina sine labe originali    concepta, Du Königin, ohne Erbsünde    empfangen. Regina sacratissimi Ro-    sarii, Du Königin des heiligen    Rosenkranzes, Regina pacis, Du Königin des Friedens, Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Parce    nobis, Domine! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Ver-    schone uns, o Herr! Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Exaudi    nos, Domine! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Erhöre    uns, o Herr! Agnus Dei, qui tollis pec-    cata mundi, – Miserere    nobis! O du Lamm Gottes, das du    hinwegnimmst die Sün-    den der Welt, – Er-    barme dich unser, o Herr! . Bitte für uns, o heilige Gottes- gebärerin, . Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. Gebet . Wir bitten dich, o Herr und Gott, du wollest uns, deinen Dienern, be- ständige Wohlfahrt der Seele und des Leibes verleihen, und uns auf die glor- reiche Fürsprache der seligsten, allzeit jung- fräulichen Mutter Maria von den Leiden dieser Zeit befreien und der ewigen Freu- den teilhaft machen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen. Antiphon . Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottes- gebärerin, verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, o du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, un- sere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Ver- söhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns deinem Sohne vor. . Bitte für uns, o heilige Gottes- gebärerin. . Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. Gebet . Wir bitten dich, o Herr, du wollest deine Gnade in unsere Herzen ein- gießen, damit wir, die wir durch die Bot- schaft des Engels die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt haben, durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlich- keit der Auferstehung geführt werden. Durch denselben Christus, unsern Herrn. Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (30. Sept. 1817.) Gegrüßet seist du Königin. Gegrüßet seist du Königin Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Wonne und unsere Hoffnung, sei gegrüßt! Zu dir rufen wir elende Kinder Evas, zu dir seufzen wir klagend und weinend in diesem Tale der Tränen. O du, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen zu uns, und nach diesem Elende zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes, o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria. Amen. Das Memorare oder Gedenke. Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, wie es von Ewigkeit her nicht erhört wurde, daß jemand, der zu dir seine Zu- flucht nahm, deine Hilfe anrief und um deine Fürbitte flehte, von dir verlassen worden sei. Von solchem Vertrauen be- seelt, eile ich zu dir, o Jungfrau aller Jungfrauen und Mutter Jesu Christi. Zu dir komme ich, vor dir stehe ich als Sünder seufzend und zitternd. O Mutter des ewigen Wortes, verschmähe meine Worte nicht, son- dern höre mich gnädig an und erhöre mich. Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (25. Juli 1846.) Tägliches Gebet zur allersel. Jungfrau. (Vom heiligen Alfons.) Heiligste, unbefleckte Jungfrau, meine Mutter Maria! Du bist die Mutter mei- nes Herrn, die Königin der Welt, die Für- sprecherin. Hoffnung und Zuflucht der Sünder. Zu dir nehme ich heute meine Zuflucht, ich, der Armseligste von allen. Ich verehre dich, o große Königin, und danke dir für so viele mir bis auf diese Stunde erwiesene Gnaden, besonders da- für, daß du mich von der Hölle befreit hast, die ich so oft verdient habe. Ich liebe dich, o liebenswürdigste Gebieterin, und aus Liebe zu dir verspreche ich, dir immer dienen zu wollen und alles zu tun, was ich vermag, daß du auch von andern geliebt werdest. Auf dich setze ich alle meine Hoff- nung. Von dir erwarte ich mein ewiges Heil. Nimm mich an zu deinem Diener und gewähre mir deinen Schutz, o Mutter der Barmherzigkeit. Und weil du so mäch- tig bei Gott bist, so befreie mich von allen Versuchungen, oder erflehe mir die Kraft, sie bis an mein Lebensende zu besiegen. Von dir begehre ich eine wahre Liebe zu Jesus Christus, durch dich hoffe ich einst selig zu sterben. O meine Mutter, ich bitte dich um der Liebe willen, die du zu Gott trägst, stehe mir allzeit bei, besonders aber im letzten Augenblicke meines Lehens. Verlasse mich nicht, solange du mich noch nicht unter den Seligen im Himmel siehst; dort werde ich dich preisen und deiner Barmherzigkeit ewiges Lob singen. Amen. Jedesmal 300 Tage Ablaß, wenn man es vor einem Bilde der Mutter Gottes verrichtet. (7. Sep- tember 1854.) Der Rosenkranz. Betest du gern den Rosenkranz? – Ein eifriger Verehrer Mariens liebt das Rosen- kranzgebet. Er läßt keinen Tag vorübergehen, ohne wenigstens ein oder zwei Gesetze vom Rosenkranz zu beten. Der Rosenkranz ist 1. ein heiliges Gebet, weil es aus den heiligsten Gebeten besteht, näm- lich aus dem Gebete des Herrn, dem englischen Gruß, dem apostolischen Glaubensbekenntnis und dem Lobpreise der allerheiligsten Dreifal- tigkeit; 2. ein ehrwürdiges Gebet, weil es seit vielen Jahrhunderten von der katholischen Christenheit gebetet, von der Kirche empfohlen und von den größten Heiligen mit Vorliebe ver- richtet wurde; 3. ein inbrünstiges Gebet wegen der vertrauensvollen Beharrlichkeit, mit der die Bitten wiederholt werden; 4. ein andächtiges Gebet wegen der vielen und erhabenen Geheim- nisse, die man dabei andächtig betrachtet. Die heilige Kirche hat das Rosenkranzgebet mit vielen Ablässen versehen. Auf ein und demselben Rosenkranz kann man gleichzei- tig die Kreuzherrenablässe und die Dominikanerablässe gewinnen. Ist der Rosenkranz mit den Kreuzherrenablässen versehn, so gewinnt man für jedes Vater unser und jedes Ave Maria 500 Tage Ablaß. Sind auch die Dominikanerablässe auf dem Rosen- kranz, so gewinnt man überdies einen Ablaß von 5 Jahren und 5 Quadragenen und außer- dem für jedes Vater unser und jedes Ave Maria 100 Tage Ablaß, so oft man im Laufe des Tages den ganzen Rosenkranz von 5 Gesetzen, wenn auch nicht in einem Zuge, sondern mit Unterbrechun- gen zwischen den einzelnen Gesetzen, betet. Beim gemeinsamen Rosenkranzgebet zu Hause oder in der Kirche gewinnt man überdies einen Ab- laß von 10 Jahren und zehnmal 40 Tagen. Um die Dominikanerablässe zu gewinnen, ist auch vorgeschrieben, daß man den Rosenkranz in der Hand halte und die einzelnen Geheim- nisse betrachte. Der Rosenkranz wird gebetet wie folgt: Im Namen des Vaters... Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater... Vater unser... Dann drei Gegrüßet seist du Maria mit dem Zusatze: 1. Der in uns den Glauben vermehren wolle. 2. Der in uns die Hoffnung stärken wolle. 3. Der in uns die Liebe entzünden wolle. Dann je zehn Gegrüßet seist du Maria mit den Geheimnissen: Die freudenreichen Geheimnisse. 1. Den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geiste empfangen hast. 2. Den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast. 3. Den du, o Jungfrau, geboren hast. 4. Den du, o Jungfrau, im Tempel auf- geopfert hast. 5. Den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast. Die schmerzhaften Geheimnisse. 1. Der für uns im Garten Blut ge- schwitzt hat. 2. Der für uns ist gegeißelt worden. 3. Der für uns ist mit Dornen gekrönt worden. 4. Der für uns das schwere Kreuz ge- tragen hat. 5. Der für uns ist gekreuzigt worden. Die glorreichen Geheimnisse. 1. Der von den Toten auferstanden ist. 2. Der in den Himmel aufgefahren ist. 3. Der uns den Heiligen Geist gesandt hat. 4. Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat. 5. Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat. Das Skapulier. Willst du dich eines besondern Schutzes der lieben Mutter Gottes erfreuen, willst du teil- nehmen an den heiligen Messen, an den Ge- beten und Bußwerken vieler frommer Orden, willst du zahlreiche Ablässe gewinnen, dann trage das heilige Skapulier oder eine Skapulier- medaille. Es gibt 5 Arten von Skapulieren: 1. das weiße Skapulier von der allerheiligsten Dreifaltigkeit (Trinitarier-Skapulier). 2. das rote Skapulier vom bitteren Lei- den und den heiligsten Herzen Jesu und Ma- riä (Lazaristen-Skapulier), 3. das braune Ska- pulier U. L. Frau vom Berge Karmel (Kar- meliter-Skapulier), 4. das blaue Skapulier von der unbefleckten Empfängnis (Thea- tiner-Skapulier), 5. das schwarze Skapulier von den sieben Schmerzen (Serviten-Skapu- lier). Die fünf Skapuliere können zusammen vereinigt werden. Um die mit den Skapulieren verbundenen Ablässe zu gewinnen, muß man sich von einem bevollmächtigten Priester per- sönlich mit dem Skapulier beklei- den lassen und es beständig tragen . Ist das Skapulier abgenutzt oder hat man es ver- loren, so braucht man das neue Skapulier nicht wieder segnen zu lassen; nur wenn man das Skapulier eine Zeitlang aus Verachtung abge- legt hätte, müßte man sich wieder neu einkleiden lassen. Die geistlichen Vorteile des braunen Skapu- liers werden im römischen Verzeichnis der Ab- lässe für die Bruderschaft des Karmeliter- skapuliers dahin bestimmt, „daß die seligste Jungfrau den Seelen der Brüder und Mit- glieder, welche in der Liebe (Gnade Gottes) verscheiden und in ihrem Leben das Skapulier getragen, die standssmäßige Keuschheit bewahrt, die kleinen Tagzeilen der Mutter Gottes ge- betet oder wenn sie nicht lesen können, die kirch- lichen Fasttage beobachtet und am Mittwoch und Samstag (außer wenn Weihnachten auf einen dieser Tage fällt) vom Fleischessen sich enthalten haben, nach ihrem Tode und zumal am Samstage, welcher Tag von der Kirche der seligsten Jungfrau geweiht ist, durch ihre un- aufhörliche Fürsprache, ihre frommen Bitten, durch ihre Verdienste und ihren besonderen Schutz zu Hilfe kommen werde“ . (Beringer- Hilgers, Die Ablässe usw. 1916. Bd. II., S. 157 f.) Sowohl die Tagzeiten wie die Abstinenz können nach Bedarf von dem zur Aufnahme in die Bruderschaft bevollmächtigten Priester in andere fromme Werke umgewandelt werden. Wer das blaue Skapulier trägt, gewinnt, wenn er 6 Vater unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater auf die Meinung des heiligen Vaters betet, die zahlreichen vollkommenen und unvollkommenen Ablässe, die man gewinnen kann in den sieben Hauptkirchen Roms, in der Portiunkulakirche, an den heiligen Stätten zu Jerusalem und in St. Jakob von Compostella in Spanien. Die vollkommenen Ablässe kann man nur einmal im Tag gewinnen, die unvoll- kommenen öfters. An Stelle des Skapuliers kann man auch eine Skapuliermedaille tragen. Mit dieser Me- daille kann man dieselben Ablässe und Gnaden gewinnen, wie mit dem Skapuliere. Nur ist verlangt: a) daß die Medaille auf der einen Seite irgendein Bild der Mutter Gottes und aus der andern ein Bild des heiligsten Herzens Jesu habe, b) daß sie gesegnet sei von einem dazu be- vollmächtigten Priester, c) daß man vorher in die Skapulierbruder- schaft aufgenommen und mit einem Ska- pulier bekleidet worden sei. d) daß man die Medaille beständig bei sich trage, am Halse, am Rosenkranz oder in der Tasche, wie man will. Gebete zu den Engeln und Heiligen. Gebet zu allen heiligen Engeln. O Gott, du würdigst dich in deiner un- aussprechlichen Vorsehung, deine heiligen Engel zu unserm Schutze zu senden: ver- leihe uns auf unser demütiges Flehen, daß wir durch ihre Obhut allzeit vertei- digt werden und in ihrer Gesellschaft auf ewig uns freuen dürfen. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. Gebet zum heiligen Schutzengel. O heiliger Schutzengel, den Gottes Güte mir in meiner Schwachheit zugesellt hat, du mein Beschützer und Tröster, mein Lehrer und Ratgeber, ich danke dir für alle Liebe, die du mir täglich bewiesen hast, und bitte dich, bleibe auch ferner an meiner Seite und sei mir in allen An- liegen ein himmlischer Freund und Helfer. Wenn ich schlafe, so schütze mich; wenn ich wache, so leite mich; bin ich traurig, so tröste mich; bin ich schwach, so stärke mich; in der Versuchung rette mich; im Zweifel erleuchte mich; vor der Sünde bewahre mich; zum Guten ermahne mich; im Gna- denstande erhalte mich; vor einem jähen Tode behüte mich; in der Stunde meines Hinscheidens flehe für mich und geleite meine Seele in die himmlischen Wohnun- gen, wo sie mit dir vereint Gott in alle Ewigkeit loben und preisen wird. Amen. Andacht zum heiligen Joseph. Vergiß nicht, den heiligen Joseph in all deinen Nöten und Bedrängnissen vertrauensvoll anzurufen. Er überragt, wie Papst Leo XIII. sagt, an Würde und Heiligkeit alle Seligen des Himmels, Maria allein steht über ihm. Darum hat er eine ganz wunderbare Macht über das Herz Gottes. Höre, was die heilige Theresia sagt: „Ich erinnere mich nicht, den heiligen Joseph um etwas gebeten zu haben, das ich nicht erhalten hätte. Der Herr scheint den andern Heiligen die Macht gegeben zu haben, uns in einigen bestimmten Anliegen zu hel- fen; der heilige Joseph dagegen kann uns, wie die Erfahrung lehrt, in allen Nöten helfen.“ Rufe darum den heiligen Joseph an in deinen Versuchun- gen und Kämpfen, in deinen Leiden und Beschwer- den; bitte ihn, den Patron eines guten Todes, um eine glückliche Sterbestunde; bitte ihn, den Schutz- patron der heiligen Kirche, um Hilfe und Beistand in all ihren Bedrängnissen. Litanei zum heiligen Joseph. Herr, erbarme dich unser! Christus, erbarme dich unser! Herr, erbarme dich unser! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! Gott Vater vom Himmel, – Erbarme dich unser! Gott Sohn, Erlöser der Welt. Gott Heiliger Geist. Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, – Erbarme dich unser! Heilige Maria, – Bitte für uns! Heiliger Joseph, Du erlauchter Sproß Davids, Du Licht der Patriarchen, Du Bräutigam der Gottesmutter, Du keuscher Behüter der allerseligsten Jungfrau, Du Nährvater des Sohnes Gottes, Du eifriger Beschützer Christi, Du Haupt der heiligen Familie, Du gerechtester Joseph, Du keuschester Joseph, Du weisester Joseph, Du starkmütigster Joseph, Du gehorsamster Joseph, Du getreuester Joseph, Du Spiegel der Geduld, Du Liebhaber der Armut, Du Vorbild der Arbeiter, Du Zierde des häuslichen Lebens, Du Beschützer der Jungfrauen, Du Stütze der Familien, Du Trost der Armseligen, Du Hoffnung der Kranken, Du Patron der Sterbenden, Du Schrecken der bösen Geister, Du Beschirmer der heiligen Kirche, O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Verschone uns, o Herr! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Erhöre uns, o Herr! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Erbarme dich unser, o Herr! . Er hat ihn gesetzt zum Herrn seines Hauses. . Und zum Fürsten über all sein Be- sitztum. Lasset uns beten . O Gott, der du in deiner wunderbaren Vorsehung den heiligen Joseph zum Bräutigam deiner heiligsten Mutter zu erwählen dich gewür- digt hast, verleihe uns, wir bitten dich, das er, den wir als unsern Beschützer auf Erden verehren, unser Fürsprecher im Him- mel sein möge, der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (18. März 1909.) Das Memorare zum heiligen Joseph. Gedenke, o reinster Bräutigam der Jungfrau Maria, o mein mildreichster Be- schützer, heiliger Joseph, daß es niemals ist gehört worden, daß jemand deinen Schutz angerufen und dich um Hilfe ange- fleht habe, ohne getröstet worden zu sein. Mit diesem Vertrauen komme ich, mich dir vorzustellen, und empfehle mich dir mit aller Inbrunst an. Ach, verschmähe doch meine Bitten nicht, du Pflegevater des Heilandes, sondern nimm sie gnädig auf. Amen. 300 Tage Ablaß einmal täglich. (26. Juni 1863.) Gebet zum heiligen Joseph um die Tugend der Reinheit. O heiliger Joseph, Vater und Beschützer der jungfräulichen Seelen, dessen treuem Schutze die Unschuld selbst, Jesus Christus und Maria, die Jungfrau der Jungfrauen, anvertraut worden ist, durch diese beiden überaus teuren Unterpfänder, Jesus und Maria, bitte und beschwöre ich dich, du wollest bewirken, daß ich, vor aller Un- reinigkeit bewahrt, mit reinem Herzen und keuschem Leibe Jesus und Maria immer in aller Keuschheit dienen möge. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (4. Febr. 1877.) Gebet zum heil. Joseph für die Sterbenden. Ewiger Vater, um der Liebe willen, die du zum heiligen Joseph trägst, den du vor allen auserwählt hast, deine Stelle auf Erden zu vertreten, habe Erbarmen mit uns und mit den armen Sterbenden. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Ewiger göttlicher Sohn, um der Liebe willen, die du zum heiligen Joseph trägst, der dich auf Erden mit aller Treue beschützt hat, habe Erbarmen mit uns und mit den armen Sterbenden. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... Ewiger, göttlicher Geist, um der Liebe willen, die du zum heiligen Joseph trägst, der mit so großer Sorgfalt deine heiligste und innigstgeliebte Braut Maria beschützt hat, habe Erbarmen mit uns und mit den armen Sterbenden. Vater unser... Gegrüßet... Ehre sei dem Vater... 300 Tage Ablaß einmal täglich. (17. Mai 1884.) Gebet zum heiligen Namenspatron. O himmlischer Patron, dessen Namen ich tragen darf, bitte immerdar für mich bei Gott, befestige mich im Glauben, stärke mich in der Tugend, schütze mich im Kampfe, auf daß ich als Sieger über den bösen Feind die ewige Herrlichkeit erlange. Amen. 100 Tage Ablaß jedesmal, den armen Seelen nicht zuwendbar. (2. Mai 1912.) Gebet zum heiligen Kirchenpatron. Heiliger Patron unserer Kirche und Gemeinde, siehe gnädig auf uns, deine be- sondern Pflegebefohlenen, hernieder. Er- flehe uns einen festen und standhaften Glauben an alle Lehren unserer heiligen Kirche, eine unüberwindliche Hoffnung auf die ewigen Güter des Himmels, eine große Liebe zu Gott und den Menschen. Auch das zeitliche Wohl unserer Gemeinde empfehlen wir deinem liebevollen Schutze. Wende durch deine Fürbitte Krankheit. Hungersnot, Krieg und alle Strafen der Sünde gnädig von uns ab, und erflehe uns die Wohlfahrt der Seele und des Leibes. Nimm die Armen, Witwen und Waisen in deinen besondern Schutz und sei eine sichere Zuflucht für alle Leidenden und Bedrängten. Segne unsere Mühen und Arbeiten um das tägliche Brot, damit wir uns um so ungehinderter und freu- diger dem Dienste Gottes widmen können. Hilf uns, daß wir im Wohlergehen unsers Gottes nicht vergessen und im Leiden die Geduld bewahren, damit wir allzeit Got- tes heiligen Willen erfüllen, seine Ehre fördern und so mit dir der himmlischen Belohnung teilhaftig werden. Gebet zum heiligen Alfons. (Der heilige Alfons Maria von Liguori war Bischof von St. Agatha in Italien und Stifter des Redemptoristen-Ordens. Er starb am 1. August 1787, wurde heiliggesprochen am 26. Mai 1839 und zum Kirchenlehrer erhoben am 23. März 1871.) O mein glorreicher und geliebtester Be- schützer, heiliger Alfons, der du so viel dich abgemüht und erduldet hast, um den Menschen die Frucht der Erlösung zu sichern, o siehe doch auf die Nöten meiner armen Seele hernieder und habe Erbar- men mit mir. Um der mächtigen Für- sprache willen, deren du dich bei Jesus und Maria erfreust, erlange mir eine wahre Reue und Nachlassung meiner bisher be- gangenen Fehler, einen großen Abscheu vor der Sünde und die Kraft, den Ver- suchungen allzeit Widerstand zu leisten. Teile mir, darum bitte ich dich, einen Funken jener glühenden Liebe mit, wovon dein Herz immerfort entzündet war, und mache, daß deinem Beispiele gemäß das göttliche Wohlgefallen die einzige Richt- schnur meines Lebens sei. Erflehe mir außerdem eine brennende und beharrliche Liebe zu Jesus, eine zärtliche und kindliche Andacht zu Maria, die Gnade, allzeit zu beten und im Dienste Gottes bis zum Augenblicke meines Todes auszuharren, auf daß ich endlich mit dir mich vereinigen könne, um Gott und Maria, die heiligste Jungfrau, die ganze Ewigkeit hindurch zu preisen. Amen. 200 Tage Ablaß einmal täglich. (18. Juni 1887.) Gebet zum hl. Klemens Maria Hofbauer. (Der heilige Klemens Maria Hofbauer, der erste deutsche Redemptorist, starb in Wien am 15. März 1820 und wurde heiliggesprochen am 20. Mai 1909.) O heiliger Klemens! Wie groß ist deine Heiligkeit, wie herrlich leuchtet dein Tugendbeispiel! Deine makellose Rein- heit, dein lebendiger Glaube, dein Ver- trauen auf Gottes Vorsehung, deine Liebe zu Jesus, deine Hinopferung im priester- lichen Amte waren so groß daß ich sie nie genug loben kann. O sende doch aus dei- nem liebentflammten Herzen nur ein Fünkchen der göttlichen Liebe in mein kaltes Herz, damit es erfüllt werde von wahrem Eifer und deinem Beispiele nach- folge. Weil dir Gott einen so vollkomme- nen Glauben verliehen hat, so erflehe mir die Gnade eines tatkräftigen Glaubens. Weil du mit den armen Sündern ein so inniges Erbarmen getragen, so erwirke mir durch deine Fürbitte die Gnade der wahren Reue und der Beharrlichkeit in meinen guten Vorsätzen. Du hast die allerseligste Jungfrau Maria mit zärt- licher Liebe verehrt, du hast durch das Rosenkranzgebet von ihr alle Gnaden er- halten, o bitte doch Maria für mich, daß auch ich sie gerne anrufe, daß auch ich den Rosenkranz oft mit Andacht bete. Bewirke, daß ich Jesus von ganzem Herzen liebe und in der Gnade Gottes von dieser Welt scheide. Amen. Gebet zum heiligen Gerhard. (Der heilige Gerhard Majella, der große Wunder- täter, war Laienbruder des Redemptoristen-Ordens. Er starb zu Caposele in Italien am 16. Oktober 1755 und wurde heiliggesprochen am 11. Dezember 1904.) Sei gegrüßt, o heiliger Gerhard, du ruhmvoller Held der Tugend, du Zierde und Vorbild der christlichen Jugend. Siehe, zu deinen Füßen werfe ich mich nieder und verehre dich in der Demut meines Herzens als meinen besondern Schutzpatron und Fürsprecher bei Gott. O heiliger Gerhard, fleckenloser Spiegel der Reinheit, reiche mir deine mächtige Hand in allen Gefah- ren und Bedrängnissen meiner Seele. Stärke und kräftige mich im Kampfe wider die Feinde meines Heiles. Umgib meine Lenden mit dem Gürtel der heiligen Keuschheit; bewahre meine Augen vor den verführerischen Reizen der Welt; schütze meine Seele vor den Nachstellungen des bösen Feindes. Erhalte mich rein und unversehrt alle Tage meines Lebens. Er- flehe mir einen lebendigen Glauben, ein festes Vertrauen, eine innige Liebe zu Gott und dem Nächsten. Gib mir ein edles und gerades Herz, das nur für das Wahre und Gute schlägt. Verschaffe mir einen festen Willen und entschlossenen Sinn, auf daß ich, frei von allem Wankelmut und jeglicher Menschenfurcht, das Gute tue und das Böse meide. Hilf mir, daß ich in der Uebung der christlichen Tugenden verharre und nach deinem Beispiele im- merdar von Gottesliebe entflammt bete, arbeite, dulde und kämpfe. Das erbitte mir durch Maria, unsere himmlische Mut- ter, bei Jesus Christus, unserm Herrn. Amen. Gebet zum heiligen Antonius. Zu dir, o mächtiger Wundertäter, nehme ich meine Zuflucht. Du warst so entflammt von Liebe zu Gott und den Armen, daß du gewürdigt wurdest, das Kindlein Jesus, das in Armut geboren werden wollte, auf deinen Armen zu tra- gen. Voll Vertrauen wende ich mich des- halb an dich, damit du den gütigen Heiland bittest, sich meiner in der gegenwärtigen Trübsal zu erbarmen. Erflehe mir die Gnade, um die ich demütig bitte... Wenn du sie mir erwirkst, o glorreicher heiliger Antonius, werde ich dir für die Armen, die du so sehr auf Erden geliebt hast, eine Unterstützung darbringen. Vater unser... Gegrüßet... 100 Tage Ablaß einmal täglich. (11. Mai 1897.) Gebet zur heiligen Barbara um einen guten Tod. O Herr, du hast die heilige Barbara zum Troste für die Lebenden und Ster- benden auserwählt, verleihe uns auf ihre Fürbitte, allzeit in deiner göttlichen Liebe zu leben und alle unsere Hoffnung auf die Verdienste des schmerzvollen Leidens deines Sohnes zu setzen, auf daß wir nicht eines unglückseligen Todes sterben, son- dern vielmehr durch die heiligen Sakra- mente der Buße, des Altars und der letz- ten Oelung gestärkt, ohne Furcht den Weg zur ewigen Herrlichkeit antreten können. Darum bitten wir dich inständig durch denselben Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich (21. März 1879.) Gebete für die armen Seelen. Vergiß nicht, viel für die armen Seelen im Feg- feuer zu beten, besonders für deine verstorbenen Verwandten. Sie leiden im Reinigungsorte große Schmerzen und können sich selber keine Linderung verschaffen. Sie sind ganz und gar auf die Hilfe der Lebenden angewiesen. Bete daher für sie, opfere häufig die heilige Messe und die heilige Kommunion für sie auf und bemühe dich, ihnen viele Ablässe zu- zuwenden. Die Liebe verlangt es von dir. O wie dankbar sind die armen Seelen für das Geringste, das du zu ihrem Troste tust. Sie begleiten und um- schirmen dich mit ihrem Gebete, und wenn du einst selber im Fegfeuer leiden wirst, werden sie auch dir zu Hilfe kommen. Gebet für verstorbene Verwandte und Freunde. Barmherziger Gott, Schöpfer und Er- löser aller Gläubigen, ich bitte dich demü- tig, erbarme dich der mir so teuren Seele meines (meiner)... und befreie sie bald aus den Peinen des Fegfeuers, wenn sie noch darin leiden muß. Vater der Er- barmungen und Gott alles Trostes, er- barme dich ihrer und tröste sie in ihrer traurigen Lage. Gedenke nicht mehr ihrer Sünden und Nachlässigkeiten, sondern siehe auf deine unendliche Güte und Barmherzigkeit. Um deines lieben Soh- nes Jesus Christus willen, an den diese Seele geglaubt und auf den sie gehofft hat, erlasse ihr die verdienten Strafen und erlöse sie aus ihrer Pein. Ja, befreie sie recht bald aus den Flammen des Feg- feuers und nimm sie zu dir in den Him- mel, damit sie dort in deiner beseligenden Nähe sich freue und dich mit allen Aus- erwählten preise in Ewigkeit. Amen. Gebet zum leidenden Heiland für die armen Seelen. O Jesus, um jenes reichen Blut- schweißes willen, den du im Garten ver- gossen hast, erbarme dich der Seelen mei- ner nahen Verwandten, die im Fegfeuer leiden. Vater unser... Gegrüßet... Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Und das ewige Licht leuchte ihnen. O Jesus, um jener grausamen Geiße- lung willen, die du gebunden an der Säule erduldetest, erbarme dich der Seelen meiner Freunde und Bekannten, die im Fegfeuer leiden. Vater unser... Gegrüßet... Herr, gib ihnen... O Jesus, um jener Krone von scharfen Dornen willen, die deine heiligsten Schlä- fen durchbohrten, erbarme dich der Seele, die am verlassensten und ohne Fürsprecher ist, und jener Seele, die am weitesten da- von entfernt ist, aus den Qualen des Feg- feuers befreit zu werden. Vater unser... Gegrüßet... Herr, gib ihnen... O Jesus, um jener schmerzhaften Schritte willen, die du mit dem Kreuze beladen machtest, erbarme dich der Seele, die am nächsten daran ist, das Fegfeuer zu verlassen; und um der Schmerzen willen, die du mit deiner heiligsten Mut- ter erlittest, als sie dir auf dem Wege zum Kalvarienberg begegnete, befreie die See- len, die eine besondere Andacht zu deiner Mutter hatten, von den Peinen des Feg- feuers. Vater unser... Gegrüßet... Herr, gib ihnen... O Jesus, um deines heiligsten Leibes willen, der am Kreuze ausgespannt war, um deiner mit harten Nägeln durchbohr- ten Hände und Füße willen, um deines bitteren Todes und deines von der Lanze geöffneten Herzens willen habe Mitleid und Erbarmen mit jenen armen Seelen, befreie sie von den harten Qualen, die sie erleiden, rufe sie zu dir und laß sie zu dei- ner süßen Umarmung im Paradiese kommen. Vater unser... Gegrüßet... Herr, gib ihnen... O ihr von den heftigsten Schmerzen gefolterten Seelen, ich bin euch in Wahr- heit zugetan; darum verspreche ich, euch niemals zu vergessen und beständig Gott im Himmel um eure Befreiung anzurufen. Für dieses Versprechen, das ich euch mache, erlanget mir von Gott, bei dem ihr zum Heil der Menschen auf Erden so viel ver- möget, Befreiung von allen Gefahren der Seele und des Leibes. Ich flehe euch an für mich, für alle meine Verwandten, Freunde. Wohltäter und Feinde um die Verzeihung der Sünden, die Rettung der Seele und die Beharrlichkeit im Guten. Bewahret uns vor allem Unglück, Elend, Krankheit, Not und Mühsal. Erwirket uns den Frieden des Herzens. Stehet uns bei in allen Handlungen. Kommt uns zu Hilfe in allen geistigen und leiblichen Nöten. Tröstet uns und verteidigt uns in allen Gefahren. Bittet für den Papst, für die Erhöhung der heiligen Kirche, für den Frieden der Nationen und der christ- lichen Fürsten, für die Ruhe der Völker und machet, daß wir dereinst vereint im Paradiese uns erfreuen. Amen. 100 Tage Ablaß einmal täglich. (14. Dez. 1889.) Verschiedene Gebete. Gebet christlicher Eheleute. Gott, himmlischer Vater, der du durch das heilige Sakrament der Ehe uns un- auflöslich miteinander verbunden hast, daß wir nicht mehr seien zwei, sondern eins: verleihe uns die volle Erkenntnis der Pflichten unsers Standes und eine treue, heilige Liebe, damit wir leben wie Kinder der Heiligen, ein reines Bild der Vereini- gung Jesu mit seiner makellosen Braut, der Kirche, darstellen und der Gnade dieses Sakramentes stets teilhaftig bleiben. Laß uns, o Vater, vor deinem heiligen Auge in aller Frömmigkeit und Ehrfurcht mitein- ander leben, und uns gegenseitig durch gute Beispiele erbauen. Gib uns Sanft- mut und Nachgiebigkeit, daß dein Friede unter uns walte. Sendest du uns Be- schwerden und Leiden, so gib auch die Gnade, sie in Ergebung und Geduld mit- einander zu tragen. Laß nicht Leiden- schaften über uns herrschen, damit wir den Ehestand nicht zum Deckmantel von Unerlaubtem mißbrauchen, sondern die heiligen Zwecke desselben immer vor Augen halten. Segne gnädig die Ar- beiten unsers Berufes und laß uns von den irdischen Gütern einen weisen Ge- brauch machen. Gib uns reiche Gnade, unsere Kinder und Pflegebefohlenen als dein uns anvertrautes Eigentum durch Lehre und Beispiel, durch milde, aber ernste Zucht für dich und den Himmel zu erziehen, eingedenk der strengen Rechen- schaft, die wir einst ihretwegen vor dir abzulegen haben. So laß uns in allem Guten treu zusammenhalten und Hand in Hand den Weg zum Himmel wandeln, der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Gebet christlicher Eltern für ihre Kinder. O Vater der Barmherzigkeit, der du nach deinen ewigen Ratschlüssen das menschliche Geschlecht zu deiner Ehre und zu seiner Seligkeit erschaffen hast, wir danken dir für die Kinder, die deine gött- liche Vorsehung uns anvertraut hat, daß wir sie für dich erziehen, dessen Eigentum sie sind. Segne sie, o Herr, an Leib und Seele, und beschütze sie in den vielfältigen Gefahren und Versuchungen des Lebens. Erhalte sie im wahren Glauben und führe sie auf den Wegen der Frömmigkeit und Tugend zur Seligkeit, wozu du sie berufen hast. Sieh an, o Herr, unsere Schwäche und Kurzsichtigkeit und nimm du selbst als Vater dich dieser deiner Kinder an. Erleuchte sie bei der Wahl ihres Berufes und führe sie zu jenem Stande hin, in dem sie dir am besten dienen und ihr Heil am sichersten wirken können. Halte, wenn es möglich ist, zeitliche Leiden und Trüb- sale von ihnen fern; wenn du ihnen jedoch ein Kreuz auflegen willst, dann stärke sie in der Geduld und frommen Ergebung in deinen heiligen Willen. Mit uns aber, o Herr, sei deine Gnade immerdar, und hilf uns in der Erziehung unserer Kinder die heilige Pflicht erfüllen, die du uns auferlegt hast, damit wir in deinem Ge- richte bestehen und einst im himmlischen Vaterlande mit unsern Kindern dich ewig anschauen und preisen mögen. O Maria, Mutter der göttlichen Gnade, nimm dich unserer Kinder an, die auch die deinen sind. Halte in den Gefahren des Lebens deine barmherzigen Augen auf sie gerichtet und zeige ihnen nach diesem Elende Jesum, die gebenedeite Frucht dei- nes Leibes. Ihr heiligen Engel, die der Herr un- sern Kindern als Schutzengel beigesellt hat, wachet über sie, wo unser Auge sie nicht überwachen kann; sprechet zu ihren See- len, wo unsere Warnungsstimme sie nicht mehr erreicht; schützet sie in allen Ge- fahren des Leibes und der Seele, wo wir zu ihrem Schutze ohnmächtig sind; führet sie durch das Dunkel dieses Lebens zu einem seligen Tode und zu eurer ewigen Gemeinschaft im Himmelreiche. Amen. Gebet um die Gnade der Beharrlichkeit und einen seligen Tod. Guter Jesus, mein Gott und Heiland, im Vertrauen auf die Verdienste deines bitteren Leidens und Sterbens bitte ich dich, schenke mir die Gnade der Beharr- lichkeit im Guten, damit ich bis zum letzten Augenblicke im Stande der Gnade ver- bleibe und durch einen heiligen Tod zu deiner beseligenden Anschauung gelange. O Jesus, um deiner Verlassenheit und Schmerzen willen, die du bei deinem Tode erduldet, flehe ich inständig, verlaß mich nicht in jenem wichtigen, alles entscheiden- den Augenblicke meines Hinscheidens, son- dern hilf mir, daß ich, siegreich gegen alle Hindernisse meines Heiles, in die ewigen Freuden des Himmels eingehe. Heilige Maria, du Zuflucht der Sünder und Hilfe der Sterbenden, erlange mir in der Stunde des Todes eine vollkommene Reue, die Nachlassung der Sünden, den würdigen Empfang der heiligen Wegzeh- rung und die Stärkung durch das heilige Sakrament der letzten Oelung. Nimm mich dann in deine mütterliche Obhut und geleite mich durch ein gnädiges Gericht zur beseligenden Anschauung Gottes. Amen. Ergebung in Gottes heiligen Willen für die Todesstunde. Herr, mein Gott, schon jetzt nehme ich den Tod, in welcher Weise er auch immer nach deinem Gutbefinden mich treffen mag, mit all seinen Aengsten, Peinen und Schmerzen aus deiner Hand gleich- mütig und willig entgegen. 1. Vollkommener Ablaß für die Sterbestunde, wenn man nach würdigem Empfang der heiligen Sakramente einmal im Leben an einem belie- bigen Tage mit wahrer Liebe zu Gott obiges Gebet spricht. – 2. 7 Jahre und 7 Quadragenen Ablaß einmal im Monat, wenn man dieses Gebet spricht. (9. März 1904. – 16. November 1916.) II. Teil. Belehrungen. Diene dem Gott deines Vaters mit voll- kommenem Herzen und willigem Gemüte, denn alle Herzen erforschet der Herr, und alle Gedanken der Gemüter versteht er. (1. Chron. 28, 9.) Betrachte allzeit die Gebote des Herrn, und beschäftige dich eifrig mit seinen Vorschriften, so wird er dich gelehrig machen, und das Verlangen nach Weis- heit wird dir gegeben werden. (Sir. 6, 37.) Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. (Joh. 14, 21.) Gedanken und Ratschläge fürs Leben. Oft zu lesen. Nur eins ist notwendig auf Erden: die Rettung deiner unsterblichen Seele. Seele verloren, alles ver- loren; Seele gewonnen, alles ge- wonnen: den Himmel gewonnen, Gott ge- wonnen, gewonnen auf immer. Das Leben ist kurz. Gleich einem Schatten eilt es vorüber. Der Abend kommt schneller, als du es erwartest. Zudem umlauern dich tausend Gefahren. Tückische Feinde sinnen auf dein Verderben. Sei darum auf dei- ner Hut. „Wandelt auf den Wegen der Klugheit.“ (Spr. 9, 6.) Erwäge oft diese Gedanken und befolge getreu die Rat- schläge, die dir hier geboten werden. Wirke, solange es noch Tag ist; gar bald kommt die Nacht, in der du nicht mehr wirken kannst. Es spricht der Tor in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott. (Ps. 13, 1.) Dein heiliger Glaube sagt dir klar und bestimmt, daß es einen Gott gibt. Auch dein Verstand sagt es dir. Woher alle Dinge, die dich umgeben? Woher die Bewegung in der Welt? Woher das Leben? Woher der mit Vernunft begabte Mensch? Wer hat die wunderbare Ord- nung und Zweckmäßigkeit in der Welt her- vorgebracht? Ist das alles von selbst ent- standen? Nein, wo es etwas Ent- standenes gibt, da muß es auch eine Ursache für dieses Entstehen geben. Nur ein unendlich weises und vollkommenes Wesen, nur Gott konnte die Welt erschaffen. „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament verkündet seiner Hände Werke.“ (Ps. 18, 2.) – Es gibt einen Gott, so sagt dir auch die Stimme des Gewissens, diese Stimme, die dich fort- während ermahnt, das Gute zu tun und das Böse zu meiden, die dir Lohn verheißt, wenn du deine Pflicht treu erfüllst, und Strafe androht, wenn du sie vernachlässigst, selbst dann, wenn deine Tat allen Men- schen unbekannt bleibt. Diese Stimme des Gewissens ist der Hinweis der Natur auf eine höhere, gesetzgebende Macht, auf Gott, der dadurch seinen Willen dir kund- gibt und sein Richteramt ausübt. – Es gibt einen Gott, die ganze Menschheit ist von seinem Dasein überzeugt. Diese Ueber- zeugung beruht auf Wahrheit, denn die Stimme der ganzen Menschheit kann nicht trügen, sonst müßte die Zuverlässigkeit der menschlichen Vernunft ins Wanken geraten. Das Wort der heiligen Schrift ist und bleibt wahr: „Es spricht der Tor in sei- nem Herzen: Es gibt keinen Gott.“ (Ps. 13, 1.) Gott hat auch dich erschaffen. Ihm verdankst du jede Faser deines Wesens, dei- nen Leib und deine Seele mit all ihren Fähigkeiten. Gott erhält dich auch. Ohne ihn würdest du ins Nichts zurücksinken. Darum gehörst du ihm an mit Leib und Seele, mit all deinen Kräften. Ihm muß dein ganzes Leben geweiht sein; ihn mußt du lieben, ihm dienen bis zum letzten Atemzuge. „Fürchte Gott und halte seine Gebote, denn darin besteht jedes Menschen Aufgabe.“ (Pred. 12, 13.) „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit.“ (Matth. 6, 33.) Bei allem, was du tust, denke an dein Ende, so wirst du in Ewigkeit nicht sün- digen. (Sir. 7, 40.) Mit dem Tode ist nicht alles aus. Der heilige Geist sagt es dir aufs bestimmteste: „Der Mensch wird eingehen in das Haus seiner Ewigkeit.“ (Pred. 12, 5.) „Gott hat den Menschen unsterblich erschaffen.“ (Weish. 2, 23.) Unzählige Male spricht auch der Heiland von ewiger Belohnung und ewiger Strafe im Jenseits: „Die Bösen werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ (Matth. 25, 46.) Darum bekennt die hei- lige Kirche laut und feierlich: „Ich glaube an ein ewiges Leben.“ – Auch deine Ver- nunft tritt dafür ein. Die menschliche Seele kann nach dem Tode, d. i. nach der Trennung vom Leibe, ewig fortleben, weil sie ein geistiges Wesen ist. Ein Geist ist einfach und nicht aus Teilen zu- sammengesetzt wie der Leib, darum kann sich die geistige Seele auch nicht in Teile auflösen, kann nicht sterben. Die Seele wird auch nach dem Tode ewig fortleben. Das war immer die allgemeine Ueberzeu- gung der Menschen. Und diese Ueber- zeugung hat ihre guten Gründe. Das er- hellt sofort, da sie sonst nicht so allgemein wäre, trotz der Verschiedenheiten der Völker und Zeitalter. Dann aber wird unsere Seele hienieden von einem nie ermüdenden Wahrheitsdrange beherrscht, doch dieser Drang wird in diesem Leben nicht erfüllt. Noch größer ist der Drang nach Glück, doch auch dieser wird auf Erden nicht gestillt. Höchst entsprechend ist es daher der Weisheit und Güte Gottes, daß diese Sehnsucht nach der vollen Wahrheit, nach vollkommener Glückseligkeit in einem jen- seitigen Leben befriedigt wird. – Auch Got- tes Gerechtigkeit und Heiligkeit bürgen für das Fortleben der Seele in der Ewigkeit. Gott muß das Gute belohnen und das Böse bestrafen, sonst wäre er nicht gerecht und heilig. Die Vergeltung aber ist hienieden meist sehr mangelhaft. Es muß darum ein Fortleben nach dem Tode geben, wo der Gerechte seinen Lohn, der Böse aber seine Strafe empfängt. – O, denke oft an die Ewigkeit! Vielleicht bald schon mußt du diese Welt verlassen, mußt eintreten in das Haus deiner Ewigkeit und vor dem Rich- terstuhl Gottes Rechenschaft ablegen über dein ganzes Leben. „Bei allem, was du tust, denke an dein Ende, so wirst du in Ewigkeit nicht sündigen.“ (Sir. 7, 40.) Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen. (Matth. 3, 10.) Es gibt eine Hölle, d. i. eine ewige Strafe für alle, die im Stande der Tod- sünde in die Ewigkeit hinübergehen. Gott selber hat es gesagt. Der Heiland spricht wiederholt von dem unauslöschlichen Feuer, wo der Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt. (Mark. 9, 42–47.) Er verkündet zum voraus seinen Richterspruch über die Bösen, der lauten wird: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer, das dem Satan und seinen Engeln bereitet ist.“ (Matth. 25, 41.) Die Kirche hat von jeher an dieser furchtbarsten aller Glau- benswahrheiten festgehalten und sie den Gläubigen ausdrücklich als Dogma hin- gestellt. Darum kann und darf ein Katho- lik nicht daran zweifeln. – Die Peinen der Hölle sind unbeschreiblich groß. Die Verdammten leiden dort eine dreifache Strafe: Die Strafe des Verlustes, die Strafe der Empfindung und die Qual des Gewissens. Die Strafe des Verlustes, d. h. die Verbannung vom Angesichte Gottes als des letzten Zieles ist für die Verdammten um so schmerzlicher, je klarer sie jetzt Gott als ihr letztes Ziel erkennen, je heftiger, wenn auch unwillkürlich, sie zu ihm empor- streben, und je weniger sie in den ge- schaffenen Dingen, wie ehemals während des irdischen Daseins, Zerstreuung und Be- friedigung finden. Die Strafe der Emp- findung wird verursacht durch die ab- stoßende Gesellschaft der Teufel und Ver- dammten, besonders aber durch das Feuer, das die Seele, und später nach der Auf- erstehung auch den mit der Seele wieder vereinigten Leib, auf geheimnisvolle Weise quält. Zu diesen Strafen gesellt sich die Qual des Gewissens, die innere Zer- rissenheit, die beständige Selbstanklage der Verdammten, daß sie das über sie herein- gebrochene Verderben selbst verschuldet haben, obwohl sie es so leicht hätten ab- wenden können. – Alle diese Strafen der Hölle dauern ewig: nie und nimmer wer- den sie ein Ende nehmen. – Danke Gott, daß er dich in seiner übergroßen Barm- herzigkeit bis jetzt verschont hat und dich nicht in einer Todsünde hat sterben lassen. Fasse den festen Entschluß: Lieber sterben, als in Zukunft noch einmal eine schwere Sünde begehen. Bringe dein Gewissen sobald wie möglich in Ordnung, damit der Tod dich nicht überrasche. Denke oft an das Wort der heiligen Schrift: Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen. (Matth. 3, 10.) Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel. (Matth. 5, 12.) Nach dem Tode gelangen die vollkom- men Reinen sofort in den Himmel und werden einer ewig dauernden Glückseligkeit teilhaft. Auch der Leib wird nach seiner Auferstehung an dieser Glückseligkeit teil- nehmen. „Die Gerechten werden eingehen in das ewige Leben.“ (Matth. 25, 46.) Die ewige Seligkeit besteht vor allem in der unmittelbaren und klaren Anschauung Gottes und dem daraus hervorgehenden liebenden Genusse Gottes, seiner Schönheit und Vollkommenheit. „Jetzt sehen mir durch einen Spiegel rätselhaft, alsdann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, sowie ich erkannt bin.“ (1. Kor. 13, 12.) Mit der Anschauung und dem liebenden Genusse Gottes ist für ewige Zeiten auch eine ungehemmte geistige Tätigkeit ver- bunden, sowie die innigste Gemeinschaft mit Christus, den Engeln und Heiligen, Freiheit von körperlichen und seelischen Uebeln wie Schmerz, Krankheit, Tod, Un- wissenheit, Sünde und Versuchung. „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es ge- hört, in keines Menschen Herz ist es ge- drungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2, 9.) Wie ein Tropfen im Weltmeer, so gehen die Se- ligen in Gott auf. Ihr Herz fließt über von unsagbarer Freude und grenzenlosem Glücke. – O, wie wahr ist das Wort der heiligen Schrift: „Was nützt es dem Men- schen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet.“ (Matth. 16, 26.) Sorge, daß der Himmel mit seinen Freuden dir nicht entgeht. Es steht bei dir. Treue Beobachtung der Gebote Got- tes und der Kirche, gewissenhafte Pflicht- erfüllung, sündenreines, tugendhaftes Le- ben führen sicher hinauf zu den ewigen Freuden des Paradieses. „Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel.“ (Matth. 5, 12.) Wenn jemand unsern Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei ausgeschlossen. (1. Kor. 16, 22.) Nicht bloß wahrer Mensch ist Christus, er ist auch wahrer Gott. „Wahrlich, ich sage euch“ , sprach er zu den Juden, „ehe Abraham ward, bin ich.“ (Joh. 8, 58.) „Ich und der Vater sind eines.“ (Joh. 10, 30.) Und als der Hohepriester ihn zur eidlichen Erklärung aufgefordert hatte, ob er Christus, der Sohn Gottes, des hoch- gelobten, sei, antwortete er klar und be- stimmt: „Ich bin es.“ (Mark. 14, 62.) Für seine Gottheit zeugen die bis in die klein- sten Einzelheiten in Erfüllung gegangenen Vorbilder und Weissagungen des Alten Bundes. Auch die Heiligkeit seines Le- bens und die Weisheit seiner Lehre, sowie die vielen Wunder, die er gewirkt, sprechen laut dafür. Der schlagendste Be- weis für seine Gottheit ist seine Aufer- stehung aus dem Grabe. Nur ein Gott kann aus eigener Kraft vom Tode er- stehen. Daß Christus Gott ist, bezeugt auch der Einfluß, den er seit 1900 Jahren auf die Welt ausübt. Er ist zum Mittelpunkt der Weltgeschichte, zum König der Geister und der Herzen geworden. – Beuge auch du voll Demut und Glauben dein Knie vor ihm und unterwirf dich seiner Herr- schaft: „Im Namen Jesu soll sich beugen jedes Knie, im Himmel, auf Erden und unter der Erde.“ (Phil. 2, 10.) Liebe Jesus mit der ganzen Kraft deiner Seele. Für dich ist er am Kreuze den bittersten Tod gestorben; ohne ihn wärest du ewig verloren gegangen. Grenzenlose, selbstlose Liebe verlangt auch grenzenlose, selbstlose Gegenliebe. „Wenn jemand unsern Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei aus- geschlossen.“ (1. Kor. 16, 22.) Wer die Kirche nicht hört, der sei dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder. (Matth. 18, 17.) Bevor Christus in den Himmel auffuhr, hat er die heilige Kirche gegründet, damit sie nach seinem Heimgange das Werk der Erlösung fortsetze, allen Menschen bis zum Ende der Zeiten die frohe Botschaft un- verfälscht verkünde und die Erlösungs- gnade vermittele. In diese Kirche müssen alle Menschen eintreten, ihren Lehren müssen sie glauben und ihren Geboten ge- horchen. Wer aus eigener schwerer Schuld nicht in die Kirche Christi eintritt oder von ihr abfällt, geht verloren, falls er nicht reumütig zu ihr zurückkehrt. – Welches ist aber die von Christus gestiftete Kirche? Einzig und allein die römisch-katholische Kirche. Sie allein trägt die Merkmale der wahren Kirche an sich. Christus wollte nur eine Kirche stiften, wie er auch nur einen Glauben gelehrt und nur ein Ober- haupt eingesetzt hat. Der Zweck seiner Kirche war, alle Menschen zur Hei- ligkeit zu führen. Und er hat seine Kirche auf Petrus und die übrigen Apostel gegründet. Darum muß seine Kirche einig, heilig, katholisch (allgemein) und apostolisch sein. Diese vier Merkmale der wahren Kirche Christi kann aber keine andere Religionsgemein- schaft aufweisen, als nur die römisch- katholische Kirche. Sie allein ist darum die wahre Kirche. Zwar wird sie stets befeindet und verkannt, wie ihr göttlicher Stifter es vorausgesagt hat, doch nie wird sie besiegt werden. „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ (Matth. 16, 18.) Aus allen Verfolgungen geht sie stets verjüngt und gestärkt hervor. – Das unsichtbare Oberhaupt der Kirche ist Jesus Christus selbst, das sichtbare der Papst in Rom, der Nachfolger des heiligen Petrus, zu dem Christus gesprochen: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ (Matth. 16, 18.) Damit die Kirche in Sachen des Glaubens und der Sitten nicht irren kann, hat Chri- stus ihr den Beistand des Heiligen Geistes verliehen. Infolgedessen ist das kirchliche Lehramt unfehlbar. Auch der Papst ist unfehlbar, so oft er als oberster Hirt und Lehrer der Kirche in Sachen der Glau- bens- und Sittenlehre eine Entscheidung gibt, die für die ganze Kirche bindend ist. – Danke Gott jeden Tag, daß du ein Kind der heiligen Kirche bist. Sei stolz darauf! Liebe sie mit der ganzen Glut deines Gemütes! Halte treu all ihre Vor- schriften! Ehre die Priester und unterstütze sie in ihrem Wirken! „Wer die Kirche nicht hört, sei dir wie ein Heide und öffent- licher Sünder.“ (Matth. 18, 17.) Wer glaubt, wird selig werden. (Matth. 16, 16.) Glauben heißt alles für wahr halten, was Gott gesagt hat, und zwar deshalb, weil Gott es gesagt hat. Der wahrhaftige und heilige Gott kann weder irren noch andere in Irrtum führen; deshalb bist du streng verpflichtet, seinen Worten zu glauben, auch dann, wenn du sie nicht be- greifst. Darum sagt auch der Heiland: „Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet.“ (Joh. 3, 18.) „Wer nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ (Joh. 3, 36.) „Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Mark. 16, 16.) – Was Gott ge- offenbart hat, lehrt dich die heilige katho- lische Kirche. Darum ist es deine strenge Pflicht, den heiligen katholischen Glauben anzunehmen. – Der Glaube allein genügt aber nicht, um selig zu werden; du mußt auch die Werke verrichten, die der Glaube vorschreibt. „Wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist der Glaube ohne Werke tot.“ (Jak. 2, 26.) Lebe deshalb nach den Vor- schriften des Glaubens. Halte die Gebote Gottes und der Kirche recht gewissenhaft. „Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote.“ (Matth. 19, 17.) Meide auch alles was den Glauben gefährden könnte. Lies keine glaubensfeindlichen Zeitungen und Bücher. Verkehre nicht mit Menschen, die den Glauben verspotten. Suche dich in deinem Glauben immer mehr zu unterrichten durch gute Lektüre und durch Anhören des Wortes Gottes. Lieber alles verlieren, als den heiligen Glauben. Bete stets, daß Gott dich im Glauben er- halte und stärke. Der Glaube ist eine Gnade, die du von Gott erflehen mußt. Er ist eine der größten Wohltaten, die dir hier auf Erden zuteil werden, die Quelle deines zeitlichen und ewigen Glückes. „Wer glaubt, wird selig werden.“ (Mark. 16, 16.) Wer nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mark. 16, 16.) Der bewußte Unglaube ist eine der schwersten Sünden. Das Wesen der Sünde besteht ja in der Abkehr des Menschen von Gott: je größer diese ist, desto schwerer ist die Sünde. Nun gibt es aber selten eine größere Abwendung von Gott, als der bewußte Unglaube, der Gott selbst weg- leugnet, von ihm überhaupt gar nichts mehr wissen will. Die meisten übrigen Sünden greifen bloß die sittlichen Güter der Menschheit an, der Unglaube ver- sündigt sich gegen Gott selbst. Durch die meisten übrigen Sünden lehnt sich der Mensch gegen dieses oder jenes gött- liche Gebot auf; im Unglauben dagegen widersetzt er sich allem, was Gott gesagt hat, widersetzt sich ihm selbst. – Der Unglaube entspringt nicht dem vernünf- tigen Denken, denn die Vernunft führt zu Gott. Die Wurzel des Unglaubens liegt daher mehr im Willen. Bequemlichkeit und Vernachlässigung der religiösen Pflich- ten, Stolz und Wissensdünkel, Menschen- furcht und lasterhaftes Leben sind meist die Ursachen des Unglaubens. Weil der Glaube Pflichten auferlegt, die den Lei- denschaften zuwider sind, darum will man nicht glauben. – Der Unglaube führt ins zeitliche und ewige Unglück. Er verkehrt die Wahrheit in Lüge, die Sittlichkeit in Laster, die Ruhe in Unfrieden, die Ord- nung in Auflösung aller Verhältnisse und wirft den Menschen in die Nacht des ewigen Todes. „Wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Mark. 16, 16.) – Schätze und liebe darum deinen heiligen Glauben über alles. Sei sorgfältig be- dacht, daß du nie daran Schiffbruch leidest. Lebe so, daß du von Gott keine Strafe zu fürchten, sondern nur Gutes zu hoffen hast, so wird dir der Glaube nie schwer fallen. „Bewahre dir ein gutes Gewissen, das einige von sich gestoßen und so im Glauben Schiffbruch gelitten haben.“ (1. Tim. 1, 19.) Stehe fest im Glauben, handele mannhaft und sei stark. (1. Kor. 16, 13.) Die Gleichgültigkeit gegen die Religion ist eine große Torheit. Die Religion allein gibt dir Aufklärung über die wich- tigsten Lebensfragen, sie allein spendet dir Kraft und Mut in allen schweren Stunden, sie allein beglückt und erfreut deinen Lebensweg. Wie töricht wäre es, wolltest du gar kein oder nur wenig Interesse für die Religion haben! – Die religiöse Gleichgültigkeit ist auch eine Beleidigung Gottes. Ohne Gott wärest du nicht. Er hat dich erschaffen und erhält dich bis auf diese Stunde. Du bist darum Gottes Eigentum; ihm mußt du dienen, ihn lie- ben alle Tage deines Lebens. Wolltest du dich gleichgültig dieser Pflicht entziehen, so würdest du ein schweres Unrecht gegen Gottes Herrschergewalt begehen. Gott ver- dankst du es, daß du in der wahren Re- ligion geboren wurdest, daß du ein Kind der unfehlbaren Kirche bist. Wolltest du dich um diese unschätzbare Gnade nicht kümmern und gleichgültig in den Tag hineinleben, du würdest dich eines schwar- zen Undankes schuldig machen. – Die re- ligiöse Gleichgültigkeit gefährdet dein Heil. Durch die Gleichgültigkeit gegen die Religion erlischt nach und nach dein Glaube, gerade wie ein Licht, das keine Nahrung erhält. Dann erfüllt sich das Wort des Herrn: „Wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Mark. 16, 16.) Ohne treue und gewissenhafte Erfüllung deiner religiösen Pflichten ist es unmöglich, in den Himmel zu kommen. „Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr! wird ins Him- melreich eingehen, sondern wer den Wil- len meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird ins Himmelreich eingehen.“ (Matth. 7, 21.) „Stehe darum fest im Glauben, handele mannhaft und sei stark.“ (1. Kor. 16, 13.) Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht Christi Diener. (Gal. 1, 10.) Eine der schlimmsten Gefahren für dein religiöses Leben ist die Menschenfurcht. Sie schlägt deine geistige Freiheit in Fesseln, erstickt deine guten Grundsätze und führt dich auf verderbenbringende Irr- wege. Menschenfurcht ist Torheit. Ist es nicht Torheit, wenn du dich deiner Ueber- zeugung zuwider schämst, deine Pflicht zu tun und dich zu Fehlern hinreißen läßt, die du an jenen, denen zulieb du sie tust, nur verachten kannst? – Menschenfurcht ist eine Schande, denn sie ist eine Verleug- nung der menschlichen Würde und Ver- nunft, der männlichen Kraft und Selbstän- digkeit. Sie beraubt dich der Freiheit und besseren Einsicht, also dessen, wodurch du dich von den unvernünftigen Wesen auszeichnest; sie leitet dich, wie Tiere ge- leitet werden. – Menschenfurcht ist Skla- verei. Wenn du dich von Menschenfurcht leiten läßt, hast du wie der Sklave keinen Willen, keine Freiheit und keine Ruhe mehr; du bist unter dem Joche nicht eines einzigen, sondern so vieler, als du fürch- test; du bist ein Sklave der Sünde und des Lasters, der Laune und der verkehrten An- sichten der andern. – Menschenfurcht ist Verleugnung Gottes. Was sollte es anders sein, wenn du es nicht wagst, dich für einen Diener Gottes zu bekennen? Wenn du das bei der Taufe gegebene Versprechen so feige brichst? Wenn du die Fahne ver- lässest, zu der du so oft geschworen hast? Wenn du die heilige Sache dessen preis- gibst, den du zu deinem Herrn und König erwählt hast? Vergiß nie das Wort der Schrift: „Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Men- schensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der heiligen Engel Herr- lichkeit kommt.“ (Luk. 9, 26.) „Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht Christi Diener.“ (Gal. 1, 10.) Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange. (Sir. 21, 2.) Die Sünde ist das größte, ja das ein- zige Uebel. Sie ist ein Frevel gegen Got- tes Oberhoheit, denn sie kündet Gott, dem Herrn des Himmels und der Erde, den Ge- horsam und setzt sich dreist über seine Ge- bote hinweg. – Die Sünde ist ein schwar- zer Undank gegen Gott. Verdankst du ihm nicht alles, was du hast, sowohl die na- türlichen als auch die übernatürlichen Gaben? Und trotzdem wolltest du ihn durch eine Sünde beleidigen, ja sogar seine Gaben zur Sünde mißbrauchen? Gäbe es einen schwärzeren Undank! – Die Sünde ist eine fluchwürdige Treulosigkeit gegen deinen Heiland. Wie oft schon hast du ihm Treue gelobt, bei der Taufe, bei der ersten heiligen Kommunion, bei der Fir- mung, beim Empfange der heiligen Sa- kramente! Und du wolltest durch die Sünde dieses Treugelöbnis brechen! – Die Sünde ist die Quelle jeglichen Unglücks. Eine einzige schwere Sünde beraubt dich der heiligmachenden Gnade und aller Verdienste für den Himmel. Sie zieht Gottes Strafe schon hienieden nach sich und führt dich dem Abgrund der Hölle zu. Denke an die Strafe der gefallenen Engel und an die der Stammeltern: betrachte das grenzenlose Elend in der Welt: alles Folgen der Sünde. Blicke auch hin auf den Heiland am Kreuze. Voll Blut und Wunden hängt er am schmachvollen Holze: ein Sühnopfer für die Sünden der Welt. – Darum nie und nimmer eine Sünde, vor allem keine schwere Sünde! Meide jede nächste Gelegenheit zur Sünde, die schlechte Lektüre, die gottlosen Menschen, die sitten- losen Schauspiele, den allzu freien Verkehr mit Personen des andern Geschlechtes. Bete und ringe in allen Versuchungen. „Bei allem, was du tust, denke an dein Ende, so wirst du in Ewigkeit nicht sün- digen.“ (Sir. 7, 40.) „Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange.“ (Sir. 21, 2.) Diene dem Herrn in Wahrheit und von ganzem Herzen. (1. Kg. 12, 24.) Ohne Tugend ist es unmöglich, ein christ- liches Leben zu führen. „Jeder Baum, der keine guten Früchte trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen werden.“ (Matth. 7, 19.) Sei deshalb klug, gerecht, mäßig und stark; sei demütig und freigebig, keusch und liebevoll, sanftmütig und hingebend, voll Eifer im Guten. – Die Uebung der Tugend verlangt Selbstüberwindung und Selbstverleugnung, doch ein Schüler Jesu Christi, ein Erbe des Himmels darf davor nicht zurückschrecken. „Wer mir nachfolgen will“ , sagt der Heiland, „nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ (Matth. 16, 24.) Laß dich darum durch kein Opfer und keine Schwierigkeit abschrecken, treu und gewissenhaft deine Pflichten zu erfüllen und die Tugenden zu üben. Sei ein Charakter! Fort mit aller Unentschie- denheit, mit aller Unbeständigkeit und Launenhaftigkeit! Hinweg mit aller Mut- losigkeit und Verzagtheit! Halte deine Leidenschaften mit männlicher Kraft im Zügel und laß dich keinen Fingerbreit vom geraden Weg der Pflicht ablenken! Sei auch in kleinen Dingen treu und ge- wissenhaft. „Wer im Kleinsten treu ist, der ist auch im Größeren treu.“ (Luk. 16, 10.) „Diene dem Herrn in Wahrheit und von ganzem Herzen.“ (1. Kg. 12, 24.) Diene ihm nicht mißmutig und verdrießlich, son- dern gern und freudig, denn „einen fröh- lichen Geber liebt Gott“ . (2. Kor. 9, 7.) Ohne mich könnt ihr nichts tun. (Joh. 15, 5.) Aus eigener Kraft kannst du weder glauben, noch die Gebote halten; aus dir allein kannst du unmöglich alle Sünden meiden, noch viel weniger die Tugenden üben. Du bedarfst dazu der Gnade Gottes. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ , sagt der Heiland (Joh. 15, 5), und der Apostel schreibt: „Das Gute zu wollen liegt mir nahe, aber es zu vollbringen, vermag ich nicht.“ (Röm. 7, 18.) Die Gnade erlangst du unfehlbar von Gott durch das Gebet und die heiligen Sakramente. Darum „mußt du immer beten und nicht nach- lassen“ . (Luk. 18, 1.) Bete morgens, bete abends, bete vor und nach dem Essen, vor wichtigen Unternehmungen, bei der Arbeit und besonders in der Stunde der Ver- suchung. Dein ganzes Tagewerk sei durch die gute Meinung ein beständiges Gebet. Bete besonders zum göttlichen Herzen Jesu und zur allerseligsten Jungfrau. Empfange auch oft die heiligen Sakramente. Sie sind unerschöpfliche Gnadenströme, in denen du wunderbar gestärkt wirst zu allem Guten. Gehe daher oft zur heiligen Beichte. Emp- fange auch häufig und mit großer Andacht die heilige Kommunion. Sie ist das Brot der Starken. „Wer von diesem Brote ißt, wird leben in Ewigkeit. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.“ (Joh. 6, 52, 55.) Sei getreu bis zum Tode, so werde ich dir die Krone des Lebens geben. (Offenb. 2, 10.) Ohne Beharrlichkeit und Ausdauer im Guten kannst du nicht selig werden. „Wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden.“ (Matth. 10, 22.) „Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und wieder zurücksieht, ist tauglich für das Reich Got- tes.“ (Luk. 9, 62.) Nur in der Beständig- keit und Treue liegt das Wesen einer jeden Tugend. Nur die Ausdauer drückt den Auserwählten die Krone der Herr- lichkeit aufs Haupt. Magst du auch noch so gut angefangen haben, wenn du nicht gut endest, wird dir alles nichts nützen. Sei darum standhaft und beharrlich in allem Guten. Mögen auch zahllose Feinde dir nachstellen, mögen Sinnlichkeit und Lauheit. Unbeständigkeit und Unlust dich erdwärts ziehen, verzage nicht, durch be- ständiges Gebet und unermüdliches Kämp- fen wirst du alle verderblichen Einflüsse überwinden und treu im Guten ausharren. Gott wird deinen guten Willen sicher unterstützen. Bete auch viel zu Maria um die Gnade der Beharrlichkeit. „Sei stand- haft, unerschütterlich, voll des Eifers im Werke des Herrn, wohl wissend, daß die Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.“ (1. Kor. 15, 58.) Die Zeit eilt schnell da- hin. Der Kampf ist kurz, der Sieg ist ewig. „Sei getreu bis zum Tode, so werde ich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb. 2, 10.) Standespflichten der Männer. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen. Um ein menschenwürdiges Dasein zu führen und seine Aufgaben zu lösen, ist er in vielen Stücken geradezu auf die Ver- bindung mit andern angewiesen. Drei uralte, höchst wichtige und unentbehrliche Gesellschaften bestehen nach Gottes Willen in der Welt: die religiöse Gemeinschaft oder die Kirche , die häusliche Gemein- schaft oder die Familie , die bürger- liche Gemeinschaft oder der Staat . Haupt dieser Gesellschaften ist der Mann: Segen und Gedeihen, Fluch und Unheil Hannen großenteils von ihm ab. Was nun den Mann in seiner bevor- zugten Stellung auszeichnen soll, ist die Treue . Treue ist eine gewissenhafte, unentwegte Pflichterfüllung aus Pflicht- bewußtsein und Ueberzeugung. Der treue Mann läßt sich nicht beeinflussen weder durch entgegenstrebende Leidenschaft und hemmende Trägheit im Innern, noch durch Drohungen und verlockende Vorurteile von außen; er ist zu jedem, auch dem schwersten Opfer bereit und mit dem Lohne eines guten Gewissens zufrieden. Sei darum treu! Sei ein treuer Ka- tholik! Sei ein treuer Gatte und Vater! Sei ein treuer Staatsbürger ! Sei ein treuer Katholik! Während Männer es sind, die das Vaterland zu Kriegszeiten verteidigen und im Frieden die Völker regieren, wäh- rend Männer die Wissenschaften und Künste betreiben, Männer die Erfindun- gen und Entdeckungen machen, Männer, mit Verstand. Mut, Kraft und Taten- drang ausgestattet, auf allen Gebieten des Lebens schaffen und wirken, wird ein Ge- biet leider Gottes vielfach von ihnen ver- nachlässigt: das religiöse Gebiet. Gerade in der Männerwelt herrscht die größte Glaubenskälte, die kläglichste Glaubens- übung; in der Männerwelt zählt sogar der Unglaube seine meisten Opfer und Apostel. Woher diese Erscheinung? Vier Quellen der religiösen Gleichgültigkeit und des Unglaubens will ich dir auf- decken. 1. Die Unwissenheit, die mangelhafte Schulung in der Wissenschaft des Glau- bens. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Wer seine Religion, ihre Schönheit und ihren wohltätigen Einfluß nicht gründlich kennt, kann sich auch im praktischen Leben nicht dafür erwärmen. Unkenntnis in den Dingen des Glaubens ist in unsern Tagen der wissenschaftlichen Forschung und des Fortschrittes durchaus keine Seltenheit, selbst bei solchen, die auf vielen andern Gebieten gründliche Fach- kenntnisse besitzen. 2. Trägheit und Bequemlichkeit. Die Religion verlangt Opfer. Doch wie manche Männer schrecken vor diesen Opfern zurück. Angeborene Langsamkeit, Steifheit, Ge- mütlichkeit oder Kälte hält sie zurück, ihren religiösen Pflichten nachzukommen, ohne daß sie sonst übler Gesinnung wären: sie lassen andere in Ruhe und wollen selbst nicht behelligt sein, alles ist ihnen zuviel. 3. Leidenschaft und lasterhaftes Leben. Ein wahres Wort sagt: Niemand haßt die Religion, wenn er nicht ein Interesse daran hat, daß sie nicht bestände. Religion ist keine bloße Verstandessache; Religion ist Leben und verlangt ein praktisches Leben nach ihren Lehren und Vorschriften: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird ins Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut.“ (Matth. 7, 21.) Wie oft aber stehen sich die Forderungen der Religion und der Leidenschaft schnurstracks entgegen! Jede nicht abgetötete Leidenschaft ist eine Fein- din der Religion. Durch Zugeständnisse an die Leidenschaft, durch Sünde, Habsucht, Stolz, Sinnlichkeit, kurz durch irdischen Sinn stumpft das religiöse Empfinden ab, denn „der tierische Mensch begreift nicht mehr, was des Geistes Gottes ist“ . (1. Kor. 2, 14.) Schließlich kommt er dazu, in der Religion eine lästige Mahnerin, eine un- bequeme Schranke zu erblicken und die Re- ligion selbst zu hassen. Die Erfahrung lehrt es allzu oft: erst unsittlich, dann un- gläubig. Mit dem leidenschaftlichen Her- zen fing das Verderben an. 4. Menschenfurcht. Manche kennen den Wert der Religion und ihre Notwendigkeit zu einem christlich sittlichen Leben. Sie möchten auch ihren Glauben offen bekennen und ausüben. Aber die falsche Rücksicht auf ihre Umgebung, besonders auf ihre Vorgesetzten, läßt den Wunsch nicht zur Tat werden. Sie fürchten die Urteile der Men- schen, ihren Spott, ihr Gerede, eine kleine Zurücksetzung oder einen zeitlichen Verlust. Sie sind Sklaven der Menschenfurcht und darum lau und gleichgültig in ihrem hei- ligen Glauben. Christlicher Mann! Ist das männlich? Männer sollen Gott fürch- ten und sonst niemand. Männer sollen keine Windfahnen sein, die sich nach jedem Lüftchen drehen, keine Schilfrohre, die vor jedem Hauche sich beugen. Tue recht und scheue niemand. Christus sagt: „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem himmlischen Vater verleugnen.“ (Matth. 10, 32.) Sei darum ein treuer Katholik! Achte und schätze deinen Glauben, denn die Religion ist deine erste und heiligste Pflicht. Nicht in süßlichen Andachtsgefühlen oder frommen Herzens- rührungen besteht die Religion, sondern in der Anerkennung unserer Abhängigkeit von Gott und in der Uebung der Pflichten, die daraus entspringen. Bist nun nicht auch du von Gott geschaffen? von Gott be- vorzugt? von Gott zum Haupte deiner Familie aufgestellt? Gerade als Familien- vater sollst du an der Spitze stehen und deines heiligen Amtes walten, wenn die Familie Gott dem Herrn ihre Anbetung darbringt und ihre Bitten vorträgt. Als Familienvater sott dein Beispiel bekräf- tigen, was der Mund deiner Frau die Kinder lehrt. Lieber Mann, überlasse das Beten nicht deiner Frau und deinen Kin- dern allein. Fürchte die Verantwortung, falls deine Kälte die Kinder ansteckt und dein schlechtes Beispiel niederreißt, was die Frau aufgebaut hat. Achte und schätze deinen Glauben, denn die Religion ist deine beste Freundin und größte Wohltäterin. Sie adelt und veredelt dein ganzes Wesen; sie vermittelt dir die klarsten, sichersten, be- friedigendsten Kenntnisse des Heils; sie gibt Grundsätze zum Handeln, Mut zum Dulden in Kreuz und Leid, Gnade zum Kampf mit den Leidenschaften und Ver- suchungen, Kraft zum Schaffen und Wirken. Suche deine Glaubenskenntnisse zu vertiefen. Wie notwendig ist das in un- serer Zeit, um seine Ueberzeugung ver- treten und verteidigen zu können und sich durch die sogenannten religiösen Schlag- wörter nicht irre machen zu lassen! Mit dem heiligen Paulus sollst du sprechen kön- nen: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ (2. Tim. 1, 12.) Nur mit der Unwissenheit und dem Vorurteil steht der Glaube im Widerspruch: wahre Wissenschaft führt zum Glauben. Wohne darum gerne der Pre- digt bei und höre aufmerksam das Wort Gottes an. Versäume keinen Sonntag die Predigt. „Der Glaube kommt vom Hören.“ (Röm. 10, 17.) Lies auch gern in guten Büchern und Zeitschriften. Sei womöglich Mitglied des Borromäusvereins oder der St. Josephs-Bücherbruderschaft oder sonst eines Vereins, der dir für wenig Geld gute Bücher verschafft. Meide die freiwilligen Gefahren des Glaubens, vor allem den unnötigen Umgang mit glaubenslosen Menschen, die ihren Unglauben nicht für sich behalten, sondern durch Reden und Nörgeln, durch Hohn und Spott andere zu verführen suchen. Gar leicht bleibt etwas hängen, wenn du solche Reden mutwillig anhörst, zum wenigsten erkaltet deine Glaubens- freudigkeit, und die Keime der Zweifelsucht senken sich in dein Herz. Gefahren des Glaubens sind auch glau- benslose Bücher und Zeitungen. Sie sind oft noch gefährlicher als die Reden. Bei wie vielen ist das schlechte Buch, die gott- lose Zeitung zum Glaubensräuber und Glaubensmörder geworden! Wie viele sind damit auf die Verbrecherbahn, in ihr zeit- liches und ewiges Verderben geraten! Lies darum nie ein Buch oder eine Zeitung, die den Glauben angreifen. Dulde sie nicht in deinem Hause. Verbanne auch die soge- nannten farblosen Zeitungen. Farblos kann keine Zeitung auf die Dauer sein. Wo es darauf ankommt, ist die farblose Zeitung stets gegen die Kirche. Halte dafür eine ausgesprochen katholische Zeitung und ein Sonntagsblatt. An der Zeitung er- kennt man heute die Gesinnungen eines Mannes. Gefahren des Glaubens sind ganz besonders die von der Kirche verbotenen Vereine und Gewerk- schaften. Das Wort: Religion ist Privat- sache, dient ihnen vielfach nur zum Aus- hängeschild. In Wirklichkeit sind sie dem Glauben sehr gefährlich. Die Kirche er- füllt nur ihre Mutterpflicht, wenn sie den Beitritt zu solchen Gesellschaften verbietet. Uebe praktisch deinen Glauben. Der Glaube ist wie ein Licht; soll es nicht er- löschen, so muß ihm Oel zugeführt werden. Der Glaube ist wie eine Pflanze; soll sie nicht absterben so muß sie Luft und Nahrung haben. Oel, Luft und Nahrung für deinen Glauben sind Gebet, Kirchenbesuch und Sa- kramentenempfang. Versäume darum nie deine täglichen Gebete. Versäume nie Sonntags deine heilige Messe. Schäme dich nicht in der Kirche oder bei Prozessio- nen den Rosenkranz öffentlich zu beten. Nahe dich oft dem Tisch des Herrn. Dort findest du das Himmelsbrot, das alle Süßigkeit in sich enthält. Höre auf die so dringende Einladung der heiligen Kirche, die gerade die Männer durch die öftere heilige Kommunion gegen die vielen Feinde, die in der heutigen Zeit ihr Seelenheil bedrohen, wappnen und stärken möchte. Schließe dich dem Eucharistischen Männerapostolat an, dessen Mitglieder sich zur monatlichen Kommunion verpflichten, oder sei ein treues Mitglied eines andern katholischen Vereins (Verein der heiligen Familie. Marianische Sodalität, Bürger- verein, Arbeiterverein. Kaufmännischer Verein), um dir durch Anschluß an gleich- gesinnte Freunde die Erfüllung deiner katholischen Pflichten zu erleichtern und die Menschenfurcht zu besiegen. „Wer ist es, der die Welt überwindet? unser Glaube.“ (1. Joh. 5, 4.) Sei ein treuer Gatte und Vater! Christlicher Mann! Du kennst das Wort des Apostels: „Der Mann ist das Haupt des Weibes, wie Christus das Haupt der Kirche ist.“ (Eph. 5, 23.) Chri- stus ist darum dein besonderes Vorbild, Christus, der die Kirche, seine Braut, so zärtlich liebt, daß er selbst sein Herzblut für sie dahingegeben hat. Folge seinem Beispiel! Das Familienglück hängt zum großen Teil von deiner treuen Pflicht- erfüllung ab. Es wäre wahrlich um manche Familie besser bestellt, wenn der Vater seinen heilig versprochenen Verpflichtun- gen nachkäme. Achte darum deine Frau! Die Frau steht dir persönlich ganz gleich. Sie ist kein Geschöpf zweiter Klasse. Auch sie ist aus Gottes Schöpferhand hervorgegangen, auch sie hat eine unsterbliche Seele, auch sie ist durch Christi Blut erlöst und zur ewigen Seligkeit bestimmt. In der Fa- milie steht sie allerdings unter dir; sie schuldet dir Gehorsam in den häuslichen Angelegenheiten, und auf eine nach Ver- nunft und Glaube geregelte Er- füllung der ehelichen Pflicht ihrerseits hast du ein Recht. Keineswegs also darfst du dich ihr gegenüber als Tyrann aufspielen. Ein verständiger Mann achtet seine Frau und gibt ihr Beweise dafür. Er schenkt ihr Vertrauen, beratschlagt mit ihr die häus- lichen und geschäftlichen Anliegen. Wie traurig, wenn Auswärtige besser in Haus und Hof Bescheid wissen als die eigene Frau. Ueberlade deine Frau auch nicht mit Arbeit, tritt ihrer Würde nicht zu nahe durch Zumutungen, die nicht nur ihrer Gesundheit Schaden bringen können, sondern auch ihr Gewissen verletzen. For- dere nie etwas von ihr, was sie ohne Sünde nicht gewähren kann . Beschimpfe sie nicht, vor allem nicht in Gegenwart der Kinder; zanke nicht mit ihr; habt ihr Meinungsverschie- denheiten, dann tragt sie unter vier Augen aus! Sorge für deine Frau! Das fordert nicht bloß die Liebe, sondern die Gerech- tigkeit und dein Gelöbnis am Altare. Deine Frau hat Vater und Mutter ver- lassen, Heimat und Namen aufgegeben, dafür sich dir angeschlossen in der Erwar- tung, an deiner Seite Schutz und Beistand. Hilfe und Stütze zu finden. Für dich und deine Kinder bringt sie so viele Opfer und setzt ihr Leben der Gefahr aus. Du hast ihr versprochen, für alle ihre berechtigten Bedürfnisse zu sorgen, für sie zu arbeiten im Schweiße deines Angesichtes. Halte dein Versprechen als Ehrenmann. Sorge getreulich für deine Frau, nicht bloß in den ersten Wochen und Jahren, solange Schönheit und Reize fortbestehen, solange sie gesund ist und deinen Ansprüchen ge- nügen kann. Deine sorgende Liebe darf auch nicht erkalten, wenn deine Frau alt oder krank geworden; im Gegenteil, sie soll sich gerade dann auf dem Höhepunkte zeigen. Scheue keine Auslagen, keine Opfer, wo es sich um das Wohl deiner Frau handelt. Nichts darf dir zuviel sein, und wenn du es dir am eigenen Munde absparen mußt. Wie bedau- ernswert sind die Frauen , die sich in ihren Männern getauscht haben! Die sich vernachlässigt, zurückgesetzt sehen, die rohe, rücksichtslose Behandlung er- fahren müssen, deren Männer nicht ar- beiten wollen und so die Familie darben lassen, deren Männer den verdienten Lohn nicht abgeben, sondern in Trunkenheit und Vergnügungssucht verschwenden, deren Männer durch gewohnheitsmäßiges, langes nächtliches Ausbleiben Kummer und Er- bitterung hervorrufen, deren Männer durch sinnliche Ausschreitun- gen schuld sind am Ruin der Gesundheit und des Lebens ihrer Frauen . Christlicher Mann! Könntest du eine solche Verantwortung tragen? Hieße das nicht der Mannes- treue ins Gesicht schlagen? Der heilige Paulus sagt: „Wer für seine Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.“ (1. Tim. 5, 8.) Ertrage die Fehler deiner Frau in Ge- duld! Ein Lot Liebe, sagt der heilige Franz von Sales, ist mehr wert, als ein ganzer Haufen Recht. Ertraget einander in Geduld. Diese Tugend hat ein voll- kommenes Werk, d. h. sie ist unter Um- ständen die schwierigste, darum auch die verdienstlichste. Ein Geduldiger ist besser als ein Starker. Dem Geduldigen gehört schließlich doch die Welt. Unser Herrgott muß auch dich in so manchen Punkten er- tragen, und deine Frau muß auch mit dir oft Nachsicht üben; ertrage darum auch du die Fehler deiner Frau. Vergiß nicht, daß auch sie ein Mensch und kein Engel ist. und daß auch sie ihre Fehler hat. Habt ihr eine Meinungsverschiedenheit, ein Zer- würfnis untereinander gehabt, so laßt es nicht sitzen, sprecht euch in Ruhe unter vier Augen aus und haltet nichts nach. Manches Zerwürfnis beruht auf einem Mißver- ständnis. Die Liebe wird gefestigt, wenn man sich etwas verziehen hat. Bleibe treu deiner Frau! Warum? Gott will es. Er hat den Treubruch in der Ehe aufs strengste verboten, und zwar so, daß nicht bloß die sündhaften Werke, son- dern auch die sündhaften Begierden unter dieses Verbot fallen. Ein eigenes Gebot ruft dir zu: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib! Also nicht bloß äußerlich darfst du dir nichts zuschulden kommen lassen, auch in deinem Herzen mußt du deiner Frau die Treue bewahren. Ein überlegter begierlicher Blick auf ein frem- des Weib, ledig oder verheiratet, ist Ehe- bruch im Herzen. Dasselbe gilt von un- keuschen Berührungen, leidenschaftlichen Umarmungen, widernatürlichen Sünden mit sich allein, mit Personen desselben Ge- schlechtes oder mit unvernünftigen Ge- schöpfen. Vergiß nie das Wort des Apostels: „Täuschet euch nicht, weder Un- züchtige, noch Ehebrecher werden das Reich Gottes besitzen.“ (1. Kor. 6, 9, 10.) Bleibe treu deiner Frau! Warum? Du hast es versprochen. Der Ring an deinem Finger erinnert dich an das hei- lige Gelöbnis, das du am Altare in die Hand deiner Frau abgelegt hast. Wolltest du dieses Gelöbnis brechen? Deine Un- treue wäre ein schmählicher Wortbruch, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ge- gen deine Frau. Auf seinen Trauring zeigend, pflegte der heilige König Ludwig zu sagen: „Außer diesem Ringe kenne ich keine Liebe.“ Rührend schön ist auch das Wort Ludwigs, des Gemahls der heiligen Elisabeth von Thüringen. „Wahrhaftig“ , rief er einst einer Verführerin zu, „wenn der Ehebruch auch keine Sünde vor Gott und keine Schande vor den Menschen wäre, so würde ich doch meiner lieben Elisabeth zulieb mich davon enthalten, um sie nicht zu betrüben und im Gemüte irre zu machen.“ So mußt auch du allzeit sprechen. Bleibe treu deiner Frau! Denke an die schlimmen Folgen der Untreue! Die Untreue steht selten allein, meist ist sie von vielen andern Sünden umgeben. Hat der Ehebruch Folgen, so muß den rechtmäßigen Kindern ein Teil dessen entzogen werden, was ihnen zukommt; wird wirklich Herz und Neigung verschenkt, so schreckt der un- treue Ehemann mitunter vor Greueln und Freveln, ja vor Kindesmord und Meineid nicht zurück. Daher die schweren Strafen, womit bei Juden und Heiden der Ehebruch geahndet wurde. Todesstrafe sollte meist vor diesem Verbrechen zurückschrecken und die Schuldigen, als Verwüster der gesell- schaftlichen Ordnung, unschädlich machen. Erst mit dem Umsichgreifen des Unglau- bens und mit der Erschlaffung der sittlichen Begriffe sind Milderungen in den welt- lichen Strafgesetzbüchern eingeführt wor- den. Daher aber auch die betrübende Wahrnehmung, daß die moderne Welt aus der Verletzung der ehelichen Treue sich nichts macht, ja geradezu aller Sittlichkeit. Ehrbarkeit und Frauenehre zum Hohne ein Recht auf Befriedigung sinnlicher Triebe außerhalb der Ehe geltend macht. Weise du, katholischer Mann, solche Anschauungen und Zumutungen weit von dir. Danke Gott, daß deine Kirche keine Nachgiebigkeit und kein Zugeständnis an die Wankel- mütigkeit und Leidenschaftlichkeit des Men- schenherzens kennt, keine Vorrechte den Männern vor den Frauen zugesteht, son- dern ein Recht und ein Gesetz für alle ver- langt. Nichts entschuldigt oder berechtigt die Untreue, nicht Alter, Krankheit, Eigen- sinn des andern Eheteils, nicht Unglück in der Wahl deiner Lebensgefährtin, nicht die Wahrnehmung, daß viele andere es auch so machen. Denke auch an die schlimmen Folgen, die die Un- treue oft für die Gesundheit hat . „Wie mancher hat sich infolge seiner Treulosigkeit eine ansteckende Krankheit zugezogen! Mit Recht ruft ein Arzt aus: ‚Wie viel Fluch und Unsegen ist aus einem einmaligen Verkehr mit einer Dirne ent- standen!‛ Ja, ein Kuß, eine Umarmung hat unzählige Male schon genügt, um die Keime der Ansteckung weiterzupflanzen. Könnte so ein Unglücklicher selbst dir seine Leiden, seine Schmerzen schildern! Mir klingt noch immer in den Ohren, was einst so ein armer Mensch mir sagte: O, hätte ich es gewußt, hätte ich nur geahnt, was diese Tat für Folgen nach sich zieht, ich hätte sie nie begangen – nie, nie. Aber wenn die eigene Erfahrung uns belehrt, dann ist's zu spät. Glaubst du, ich übertreibe, dann laß dir vom Arzte sagen, wie viele Krank- heiten die eine nach sich zieht, wie viele Krankheiten sie nährt und fördert; laß ihn dir berichten, wie oft ein früher Tod die Sünde straft. Frag ihn, ob's wahr ist – und es ist entsetzliche Wahrheit –, daß diese Krankheit und ihr Gefolge auf Kind und Enkel sich vererbt. Bleibe darum treu! Denke an deine Gattin! Denke an deine Kinder!“ Sei treu, sei ein Mann! Schwimme gegen den Strom der Zeit! Widerstehe den vielen Verführungen, die er mit sich wälzt. Vertraue nicht zu sehr auf deine Tugend. Wenn der König David einst der Ver- suchung nicht widerstand, was gibt dann dir die Sicherheit, daß dich keine Ver- suchung, keine verlockende Gelegenheit zu Falle bringen kann? Meide darum ge- wissenhaft alles, was dich zur Sünde reizen könnte. Meide freie Blicke , besonders bei der heutigen leichtfertigen und reizen- den Kleidermode. Meide vertrauten Umgang mit entfernteren Verwandten, früheren Bekannten. Nachbarinnen, Haus- leuten und Dienstmädchen, selbst mit deiner Schwägerin. Meide die gefährlichen Straßen der Städte bei Reisen und aus- wärtiger Arbeit. Meide anstößige Lektüre . Weise eine Verführerin zurück, wie ein ägyptischer Joseph Putiphars Weib und benimm dich stets so, wie du wünschest und verlangst, daß deine Frau sich in der Versuchung benehme. Das ist Mannestreue. Hier möchte ich dich noch warnen, lieber Mann, vor einem Uebel, das der Pflicht- treue gegenüber deiner Frau die größten Gefahren bereitet, es ist das Laster der Trunksucht , überhaupt der übermäßige Al- koholgenuß. Keinen schlimmeren und ver- derblicheren Feind gibt es für dich. Un- mäßigkeit erniedrigt dich in den Augen dei- ner Frau und Kinder, entstellt in dir das Ebenbild und den Stellvertreter Gottes. Unmäßigkeit verleitet dich zu kostspieligen Ausgaben, entfremdet dich dem Familien- leben, läßt dich deine heilig beschworenen Pflichten gegen Frau und Kind vergessen, und ruft so den Fluch der Deinen auf dich herab. Du untergräbst deine Gesundheit und wirst nicht minder zum Totengräber der Gesundheit und des Lebensglückes dei- ner Frau durch Mißhandlung. Vernachläs- sigung deines Geschäftes und deiner Arbeit, durch Verlust deiner Stellung und deines Amtes. Unmäßigkeit nimmt dir Klarheit und Ruhe des Denkens, macht dich gereizt und widerspruchsvoll, hat meist Zänkereien und Streitigkeiten, ja die widerlichsten Auftritte zur Folge und bereitet so dem ehelichen Frieden auf die Dauer unfehlbar den Untergang. Unmäßigkeit erhitzt das Blut, weckt die Leidenschaft, hindert die Ueberlegung und entnervt die Willens- kraft. So wird sie zum Vorboten der ehe- lichen Untreue und zum Anlaß schwerer sittlicher Verfehlungen. Aus dem Wirts- haus hat schon mancher Mann den Weg eingeschlagen zum schlechten Haus, ja den Weg zum Zuchthaus. Die meisten Sünden gegen die Treue und Keuschheit kommen im angetrunkenen Zustande vor, und bei der Ernüchterung sagt sich der Mann: Wie war es möglich! Darum, lieber Mann, sei auf deiner Hut! Laß dich nicht umstricken vom Dä- mon Alkohol. Sei klug und merke dir, was Aerzte und Naturforscher von den geistigen Getränken sagen, den ge- brannten sowohl, wie den gegorenen: Alkohol nährt, stärkt und heilt nicht; was ihm an guten Wirkungen zugeschrieben wird, ist meist Täuschung, Vorurteil oder Einbildung. Trinken ist ein kostspieliger und dazu gefährlicher, tückischer Genuß. Uebermäßiges Trinken rächt sich an Kin- dern und Kindeskindern. Es kann die schlimmsten Krankheiten nach sich ziehen, sogar Irrsinn und plötzlichen Tod. Ka- tholischer Mann, wolltest du eine solche Verantwortung dir und deiner Familie gegenüber auf dich laden? Wolltest du schuld sein an deinem körperlichen und geistigen, zeit- lichen und ewigen Unglück? Wolltest du lebenslängliches Siechtum vielleicht dei- nen Kindern mit auf die Welt geben? Wolltest du ihnen den Stempel der all- seitigen Minderwertigkeit und das Brand- mal deiner Sünde aufdrücken? Denke an deine Sterbestunde und an das Gericht vor dem allwissenden Richter! Du weißt, daß Kirche und Staat in unsern Tagen eifrig bestrebt sind, den Mißbrauch der geistigen Getränke mög- lichst einzudämmen und namentlich die Trunksucht mit ihren unseligen Folgen zu bekämpfen. Du weißt, daß sich große Ver- bände auch auf katholischer Seite gebildet haben, deren Mitglieder entweder voll- ständig dem Genüsse aller geistigen Ge- tränke entsagen (Totalabstinenten, Kreuz- bündnis), oder wenigstens vom gefähr- lichsten, dem Branntwein, sich enthalten, im übrigen aber streng in den Grenzen der Mäßigkeit zu bleiben versprechen (Mäßigkeitsbund). Bringst du es nicht fertig, ganz enthaltsam zu leben, so schränke den Genuß der geistigen Getränke auf ein Mindestmaß ein. Genieße Branntwein gar nicht, oder doch höchst selten und nur in geringer Menge. Trinke niemals Wein, Bier und Branntwein durchein- ander; nötige niemanden zum Trinken. Suche deine Freude in der Familie und nicht im Wirtshaus. Kehre auf jeden Fall stets zeitig heim. Meide die rein weltlichen Vergnügungs- und Sportvereine , die eine regelmäßig wiederkehrende Trinkgelegenheit dar- stellen. Mache keine Trinkschulden. Soll- test du ein Opfer der Trunkenheit bisher gewesen sein, dann brich die Fesseln und besinne dich auf deine Würde. Ist es dir Ernst mit der Lebensbesserung, dann wirst du gern vollständige Enthaltsamkeit üben und die Trinkgelegenheiten meiden. Beides ist unumgänglich notwendig zu deiner Be- harrlichkeit. Bleibe nicht auf halbem Wege stehen. „ Die Trinker werden das Reich Gottes nicht besitzen .“ (1. Kor. 6, 10.) Weiteres über deine Pflichten als Gatte und Vater findest du in dem Abschnitt über die Ehe und die Kindererziehung. Sei ein treuer Staatsbürger. Christlicher Mann! Du kennst das Wort des Heilandes: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ (Luk. 20, 25.) Das- selbe wiederholt der heilige Paulus: „Jedermann sei untertänig der obrigkeit- lichen Gewalt, denn es gibt keine Gewalt außer von Gott.“ (Röm. 13, 1.) Auch der Staat und die Staatsgewalt sind notwen- dig auf der Welt; sie sollen dich schützen in deinem Besitz und in deinen Rechten und dich fördern und unterstützen in deinen Bestrebungen, in Bildung und Fortschritt. Bringe darum auch der irdischen Autorität Achtung entgegen, bringe sie wenigstens der Würde und dem Amte entgegen, das Gott den Vorgesetzten anvertraut hat zur Erhaltung des Friedens und der Wohl- fahrt. Ein treuer Katholik ist auch immer ein treuer, echter Patriot . Gute Katholiken waren noch immer feste Stützen des Vaterlandes; sie haben noch nie versagt, wo des Vater- landes Ehre und Wohl auf dem Spiele stand, und sie sind auch noch heute ein zuverlässiges Vollwerk gegenüber staats- vernichtenden Umwälzungen. Katholiken ehren die rechtmäßige Regierung und folgen ihrem Rufe „um Gottes und des Gewissens willen“ . Erfülle darum deine Pflichten gegen den Staat und gegen alle weltlichen Vorgesetzten und Arbeitgeber mit gleicher Treue, wie gegen Gott und die Kirche. Lasse das ewige Nörgeln und Ta- deln; unser Herrgott kann es auch nicht allen recht machen. Bezahle gewissenhaft deine Steuern- ohne Mittel kann der Staat seinen Aufgaben und Verpflichtun- gen nicht nachkommen. Halte dich fern von allen Gesellschaften und Ver- einen , die auf Umsturz der bestehenden Staatsverhältnisse ausgehen. Ein treuer Katholik kann nicht Sozialdemokrat sein. Man verspricht dir goldene Berge und den Himmel auf Erden, Freiheit und gute Tage; man glaubt, alle Unzufrie- denheit und allen Unmut mit einem Schlage bannen zu können. Aber man übersieht die Erbsünde mit ihren Folgen für Geist und Herz, man rechnet nicht mit Menschen, die immer selbstsüchtig und leidenschaftlich bleiben werden und unzu- frieden sind, solange sie auch nur einen sehen, der mehr hat als sie. Der große Kenner unserer Zeit und ihrer Schäden, Bischof Ketteler von Mainz, sagt: „ Ein Arbeiter, der keine Religion hat, wird niemals zufrieden werden; religiös gesinnte Ar- beiter sind für die Sozial- demokratie nicht zu haben .“ – Bekenne Glauben und Vaterlandsliebe zu- gleich, indem du bei Wahlen für Gemeinde und Parlament stets so wählst, wie dein katholisches Gewissen es dir vor- schreibt, und nur dem Manne deine Stimme gibst, der deine und deiner Kinder heiligsten Rechte und kostbarsten Güter verteidigt und für die Freiheit und Rechte deiner Kirche in der Schule und im öffentlichen Leben ein- tritt. Laß dich in diesem Bekenntnisse deines Glaubens und deiner Vaterlands- treue durch keine Menschenfurcht einschüch- tern, aber auch durch keine Trägheit und Gleichgültigkeit davon abhalten. Sei katholisch überall, auch im Wirtshaus und auf der Arbeitsstätte, und mache aus dei- nen Grundsätzen kein Hehl. Suche auch als Staatsbürger Anschluß an Gesinnungs- genossen durch Zugehörigkeit zum Volks- verein , zu einem von der Kirche gut- geheißenen Standes - oder Gewerk- verein . – Lebst du im Abhängigkeits- verhältnis von Vorgesetzten oder Arbeit- gebern, so erfülle auch diesen gegenüber deine Pflichten: sei fleißig, gewissenhaft, treu und ehrlich. Lebe nicht über deinen Stand hinaus, mache keine Schulden. – Bist du selbst Vorgesetzter, dann behandle deine Arbeiter und Untergebenen gut , mache dich nicht himmelschreiender Sünden schuldig durch Ausbeutung, herzloses Be- nehmen und Vorenthaltung des gerechten Lohnes. Gib ihnen Zeit und Gelegenheit zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten, überwache die Jugendlichen und verführe sie nicht zur Sünde. Standespflichten der Frauen. Christliche Frau! Ueberaus wichtig ist die Aufgabe, die Gott der Herr dir zuge- dacht hat. Folgenschwer ist der Beruf, den er dir gegeben. Dein Arbeitsfeld ist die Familie, die älteste und ehrwürdigste, not- wendigste und segensvollste aller rein menschlichen Gesellschaften. Was die Sonne in der großen Welt ist, das bist du und sollst du sein in der kleinen Welt deiner Familie. Der Heilige Geist selbst sagt: „Wie die aufgehende Sonne an Gottes hohem Himmel, so gereicht ein gutes Weib ihrem Hause zur Zierde.“ (Sir. 26, 21.) Die Sonne ist der Mittelpunkt der ganzen Welt; sie spendet Licht, Wärme und Frucht- barkeit; die ganze Natur trauert und ver- kümmert, erstarrt in Eis und Schnee, wenn die Sonne gar nicht oder wenig scheint. So geht auch in der Familie Liebe und Leben, Friede und Freude aus von der geistigen Sonne, der Mutter. Wie ein Tag ohne Sonne ist eine Familie, wo keine Mutter mehr waltet. Christliche Frau! Vergiß darum deine Pflichten nicht, die Pflichten, die du hast als Christin, als Gattin und als Mutter . Die Frau als Christin. Christliche Frau! Sei stets eine fromme Christin! Schätze und übe deine heilige Religion. Du kennst das erste und größte aller Gebote: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus allen deinen Kräften.“ (5. Mos. 6, 5.) Die- ses Gebot gilt für alle Menschen, besonders aber für dich. Vier Stimmen rufen dir zu, einen besondern Eifer im Glauben, ein lebendiges Christentum wachzuerhalten. 1. Die Stimme der Dankbarkeit. Wer hat größeren Anteil an den Wohltaten des Christentums als du? Im Heidentum war die Frau der Entwürdigung verfallen. Sklaverei, Vielweiberei und Ehescheidung hatten ihr Los unerträglich gemacht; nicht einmal die Kinder wurden ihr zur Er- ziehung überlassen; sie war der Willkür und Laune und Gewalt des Mannes preis- gegeben, sie wurde als ein Werkzeug zur Befriedigung seiner Sinnlichkeit ange- sehen. Wer hat mit solch unwürdigen, em- pörenden Anschauungen und Zuständen aufgeräumt? Das Christentum. Der Hei- land hat jedem Menschen die persönliche Freiheit zugesichert, er hat der Ehe ihre ursprüngliche Bedeutung zurückgegeben; er hat sie zur Würde eines Sakramentes erhoben und dadurch die christliche Frau geadelt und sie als ebenbürtige Lebens- gefährtin an die Seite ihres Mannes ge- stellt. Wie könntest du dich besser dankbar und erkenntlich zeigen für alles, was deine Religion für dich getan, als dadurch, daß du deine Religion liebst, schätzest und übst, eine ganze Christin bist! 2. Die Stimme der Natur. Das Herz einer Frau hat von Natur aus einen Zug nach Frömmigkeit. Ein edles Frauenherz schlägt himmelwärts. In der Religion, die uns mit Gott und dem Himmel ver- bindet, findet die Frau etwas Geistesver- wandtes, ein Herzensbedürfnis. Christ- liche Frau! Gott selbst ist es, der dein Herz so gebildet und diesen frommen Zug ihm eingeprägt hat. Widerstrebst du die- sem Drange, dann versündigst du dich gegen die Natur selbst. Hältst du es mit jenen, die sagen: Nur nicht zuviel Reli- gion, nur nicht zuviel nach außen offen- baren, – setzest du dich leichtfertig über die Pflichten der Religion hinweg, dann machst du deinen Charakter zu einem Zerrbilde. 3. Die Stimme der Leiden und Prü- fungen. Von den Leiden und Opfern, die seit dem Sündenfall auf der Menschheit lasten, fällt ein besonders großer Anteil der Frau zu. Kommt es nicht vor, daß eine Frau in einem Monat mehr durchzu- machen hat, als ein Mann während seines ganzen Lebens? Wo findest du nun Kraft und Trost in schweren Leidensstunden? Wo findest du wirksame Aufmunterung zur Geduld und Ergebung in allen Prü- fungen? Nur in deiner Religion. Ver- schließest du dir diese Quelle des Trostes, dann kannst du unmöglich dein Kreuz und Leiden mit Geduld und Ergebung tragen. Du wirst hadern mit Gott und deinem Lose, du wirst verbittert und entmutigt, friedlos und freudlos deinen Lebensweg wandeln. Sei darum stets eine fromme Christin! 4. Die Stimme deines Berufes fordert dich auch dazu auf. Dein Beruf ist es, Priesterin und Hüterin der Religion in deinem Hause zu sein. Durch dein Bei- spiel, deinen Einfluß, deine klugen Mah- nungen sollst du deinen Mann vor Lau- heit, Gleichgültigkeit und Unglauben schützen und auf den rechten Weg zurück- führen, wenn er vielleicht auf Irrwege ge- raten wäre. Christliche Frau! Große Hoffnungen baut der heilige Petrus auf dich. „Die Frau“ , sagt er „sei dem Manne. Untertan, damit der Mann, der dem Evan- gelium nicht glaubt, bekehrt werde durch den Wandel seiner Frau.“ (1. Petr. 3, 1.) Dein beharrliches, kluges Beispiel hält der Apostelfürst unter Umständen für wirk- samer, als die Predigt der Priester und Missionäre. Große Erwartungen hegt auch die Kirche von dem religiösen Eifer der Frauen in unserer Zeit der religiösen Kälte und des Unglaubens. Da sollst du die Predigt zu Hause unterstützen. Glücklich der Mann, der nach einer vielleicht leicht- fertigen teilweise gottvergessenen Jugend eine christliche Frau findet, die das Pflicht- bewußtsein in ihm wachruft und ihn wie- der zur praktischen Uebung seines Glau- bens bringt! Die Bekehrung der Männer ist der schönste Lohn ihrer Gebete, ihrer Geduld und beharrlichen Liebe. Eine solche Frau ist für den Mann ein wahres Him- melsgeschenk. Bedauernswert aber ist die Frau und bedauernswerter noch die Familie, in der die Mutter keinen oder nur einen kalten Glauben hat. Da wird der religiöse Geist bald geschwunden sein. Nur eine fromme Mutter kann fromme Kinder erziehen, denn was sie selbst nicht hat, kann sie andern nicht geben. Eine solch glaubensarme und glaubensfrostige Mutter nennt Alban Stolz einen Eisblock im Frühlingsgarten. Welche Verant- wortung ladet eine Mutter auf sich, die ihren Kindern wohl das leibliche Leben vermittelt, das geistige aber verkümmern läßt! Vor Gott ist und bleibt sie die erste, geborene, unabsetzbare Religions- lehrerin ihrer Kinder. Höre also, christliche Frau, auf die Stimme deines erhabenen Berufes und schütze sorgfältig die Religion in deiner Familie. Von deinem Eifer und deiner Klugheit wird es abhängen, ob die ge- meinschaftlichen Gebete bei Tisch und am Abend verrichtet wer- den. Halte deine Kinder, groß und klein, zum f leißigen Besuch der Kirche an. Sorge, daß dein Mann und deine Kinder einem religiösen Verein sich anschließen, dem Arbeiterverein, der Marianischen Kongregation, dem Verein der heiligen Familie usw. Dadurch wer- den sie zum regelmäßigen Emp- fange der heiligen Sakramente angeleitet werden. Gehe du selbst mit gutem Beispiel voran und sei ein treues Mitglied des so segensreich wirkenden Müttervereins oder sonst einer kirchlichen Bruderschaft. Dulde auch keine leichtfertigen Reden, keine glau- benslosen Bücher und Zeit- schriften , keine farblosen Blätter. Achte und ehre die Kirchengebote , die Heiligung des Sonntags , die Fast- und Abstinenztage . Bist du Witwe, so liegt die Sorge für den religiösen Geist in der Familie allein in deiner Hand und die Verantwortung ist um so größer. Dann sollst du dich noch mehr an Gott halten und Trost suchen in den Uebungen der Religion, damit du Gott und den Himmel dir zu Freunden machst in der Erziehung deiner Kinder, in den Versuchungen, die an dich herantreten, in den Opfern, Sorgen und Schwierig- keiten, die auf deinen Schultern lasten. „Eine Witwe, die trostlos und verlassen ist, hoffe auf den Herrn“ , sagt der heilige Paulus, (1. Tim. 5, 5.) Eine Witwe aber, die nicht fromm ist, läuft große Gefahr und bietet keine Gewähr für ihre Tugend. Sei darum allzeit eine fromme Christin. Die Frau als Gattin. Christliche Frau! Als Jungfrau hast du die Werbung deines Bräutigams an- genommen; du hast ihm vor dem Priester und der Kirche dein feierliches Jawort ge- geben; du hast Vater und Mutter ver- lassen, und nun lebst du mit deinem Ehe- mann in einem so innigen Verhältnis, daß ihr alle eure leiblichen und geistigen Güter mitsammen teilet, in einem Ver- hältnis, das nur in der unzertrennlichen Verbindung Christi mit seiner heiligen Kirche ein Gleichnis findet. Ein ganzer Ring von Pflichten knüpft dich jetzt an deinen Gatten: freiwillig hast du sie über- nommen nach eigener Wahl, darum halte sie. Du schuldest ihm ehrfurchtsvolle Unterwürfigkeit, unverbrüch- liche Treue, wahre Liebe . 1. Ehrfurchtsvolle Unterwürfigkeit. Der Mann ist das Haupt und der Vorsteher, der König und Herrscher in der Familie. Darum schulden nicht bloß die Kinder, sondern auch die Frau ihm Ehrfurcht und Gehorsam. Gott verlangt sie ausdrücklich von dir. Du kennst das Wort, das er zu Eva gesprochen, und das für alle Evas- töchter gilt: „Du sollst unter der Gewalt deines Mannes stehen, er soll über dich herrschen.“ (1. Mos. 3, 16.) Dieses Straf- urteil Gottes ist zwar im Christentum ge- mildert, aber nicht aufgehoben worden. „Wie die Kirche Christo unterwürfig ist“ , sagt der Apostel, „so sei die Frau dem Manne Untertan.“ (Eph. 5, 24.) „Die Frau fürchte den Mann“ (Eph. 5, 33). freilich nicht mit sklavischer und knechtischer Furcht, sondern mit jener Furcht, die sich auf Liebe gründet. Die Frau ist nicht die Magd des Mannes, sondern gleichsam seine Schwester. Sie ist seine ebenbürtige Lebensgefährtin, die Mutter seiner Kin- der. Sie darf mitreden und mitraten, sie hat ein Recht, gefragt und gehört zu werden. Dem Manne steht allerdings die Entscheidung in häuslichen Angelegen- heiten zu, und bei Meinungsverschieden- heiten muß die Frau schweigen und dem Manne folgen, auch wenn sie recht hätte. Vergiß es nicht, in dieser ehrfurchtsvollen Unterwürfigkeit liegt das Geheimnis dei- nes Einflusses auf deinen Mann. Selbst ein rohes Mannesgemüt wird dem Ein- flüsse einer klugen und in Liebe und Sanftmut sich verleugnenden Frau auf die Dauer sich nicht entziehen können. Be- fleißige dich deshalb allzeit demütiger Unterwürfigkeit . Achte deinen Mann im Herzen. Wo die Achtung fehlt, ist alles andere nur Heuchelei und Aeußer- lichkeit. Verachte deinen Mann nicht wegen seiner Fehler. Lege äußerlich nie ein Zeichen der Geringschätzung gegen ihn an den Tag, vor allem nicht in Gegenwart deiner Kinder. Mache ihm keine bitteren Vorwürfe und sprich nicht schlecht über ihn bei andern. Sei nicht rechthaberisch und zänkisch, trotzig und eigensinnig. Wolle nicht immer das letzte Wort haben; lerne schweigen und den Kopf beugen. Wenn alle Frauen dies beobachteten, dann stände es besser um so manchen fried- und freud- losen Ehestand. Empfange deinen Mann vor allem freundlich, wenn er abends müde von der Arbeit heimkommt. Tadel und Vorwürfe, harte und bittere Worte haben schon manchen Mann der Familie entfremdet und ins Wirtshaus geführt. Vermeide aber nicht bloß Schimpf- und Zankreden, hüte dich auch vor dem kalten, eisigen Schweigen. Eheleute sollen nicht tagelang nebeneinander hergehen, ohne sich ein freundliches Wort zu sagen; sie sollen vielmehr nach der Mahnung des Heiligen Geistes die Sonne nicht unter- gehen lassen über ihren Zorn, und Miß- verständnisse oder Verstimmungen sobald als möglich durch eine Aufmerksamkeit oder Zärtlichkeit aus dem Wege räumen. Sei deinem Manne auch gehorsam in allen Angelegenheiten des Haus- haltes , denn auch hierin ist keine völlige Gleichberechtigung möglich. Eine Frau, die ausschließlich in der Familie herrschen und den Mann bevormunden will, denkt und handelt unchristlich. Unterwirf dich vielmehr dem Manne in allem, was Hausordnung und Hausgeschäfte angeht. Richte dich nach dem Willen deines Man- nes in Nahrung, Wohnung und Kleidung, in der Wahl deiner Freundinnen, bei Be- suchen und Reisen, bei größeren An- schaffungen und Ausgaben für Küche und Keller. Wolle in diesen Stücken nicht immer deinen eigensinnigen Kopf durch- setzen, dann vermeidest du Zank und Un- einigkeit. Mache keine Schulden hinter dem Rücken deines Mannes. Gib keine größeren Almosen ohne sein Wissen und hüte dich, durch Verschwendung , Luxusausgaben und Trägheit deinen Mann zu reizen und Einkommen und Vermögen zu vergeuden. Was end- lich den sogenannten ehelichen Gehorsam angeht, so findest du darüber Belehrung in dem Kapitel über die Ehe. Lies dieses Kapitel aufmerksam durch und bezeige dei- nem Manne allzeit ehrfurchtsvolle Unterwürfigkeit . 2. Unverbrüchliche Treue. Diese Pflicht entspringt der Ehe schon als einem rein natürlichen Vertrag . Durch die Ehe werden die Eheleute mit einem unlös- lichen Bande für die ganze Dauer ihres Lebens verknüpft. Die unter Christen ge- schlossene Ehe ist aber dazu noch ein Sa- krament , das den Eheleuten die not- wendigen Gnaden zur Bewahrung der ge- lobten Treue vermittelt und so die Ver- pflichtung zur Treue noch heiliger und strenger macht. Mögest du darum niemals des Augen- blickes vergessen, in dem du an den Stufen des Altares deinem Manne vor Gott und seinen Engeln, vor dem Priester als Stell- vertreter der Kirche und vor Zeugen die Treue geschworen hast. Euer Schwur wurde besiegelt durch den Empfang des Leibes und Blutes des Herrn. Das Sinn- bild eurer Verbindung ist der Trauring an deiner Hand, und wie der Ring, so soll auch deine Treue kein Ende haben. Du weißt, christliche Frau, Einheit und Unauflöslichkeit sind die Pfeiler, die nach Gottes Anordnung die Ehe unter Christen stützen und tragen sollen. Daran darf und kann niemand rütteln. Selbst der Papst kann eine gültig unter Christen geschlossene und vollzogene Ehe nicht mehr lösen. Was Gott verbun- den hat, soll der Mensch nicht trennen. Noch viel weniger vermögen dies irdische Gewalt und bürgerliche Gesetze. Selbst dann, wenn das Gericht eine Scheidung ausspricht, oder wenn Eheleute aus schwerwiegenden Gründen selbst mit ausdrücklicher Erlaubnis der Kirche die eheliche Gemeinschaft auf- geben, wird das Eheband nicht gelöst, bis ein Eheteil stirbt , auch wenn nicht beide Eheleute katholisch sind. Wenn eine geschiedene Frau eine neue Ver- bindung anstrebt oder eingeht, lebt sie in einem ehebrecherischen Verhältnis und kann nicht zu den heiligen Sakramenten zugelassen werden. Die Verpflichtungen, die dir die ehe- liche Treue auflegt, erstrecken sich aber noch weiter. Jede Sünde gegen das sechste Gebot, begangen mit einem andern, Ver- heirateten oder Ledigen, ist für eine im Ehestand lebende Frau Treubruch und Ehebruch . Es ist dazu gar nicht notwendig, daß die Sünde in allerschlimm- ster Form begangen wurde und Folgen getragen hat. Ehebruch liegt sogar schon in der überlegten Begierde des Herzens, besonders wenn die begierliche Absicht durch Blicke, Küsse, Umarmungen usw. nach außen kundgetan wird. Für dich übersetzt, lautet das Wort des Heilandes in der Bergpredigt: „Wer einen Mann anschaut mit Begierde, hat im Herzen die Ehe ge- brochen.“ – Die dem Manne versprochene Treue macht auch bei einer verheirateten Frau die Sünde mit sich selbst schwerer, als bei einer ledigen Person. Christliche Frau! Bewahre darum deinem Manne unverbrüchliche Treue , besonders in unsern Tagen, in denen die Achtung vor Treue und Eid so bedenklich im Schwinden begriffen ist, und in denen es so viele böse Menschen gibt, deren Leidenschaft selbst vor den Schranken des Ehestandes und der feierlich gelobten Treue nicht halt macht. Sie geben heuch- lerisch vor, die Ehe in dieser Beziehung verbessern und unsern Zeitbedürfnissen an- passen zu wollen. Christliche Frau, eine solche Verbesserung schafft nur Trüm- mer und unglückliche Herzen und Ehen . Halte darum dein Ohr stets verschlossen vor allen verführerischen Zu- mutungen und Anträgen, selbst dann , wenn dein eigener Mann dir treulos ist oder dich vernachlässigt. Solltest du daher selbst unter diesen Umständen in der Verblendung eines schwachen Augenblickes den Zuflüsterungen eines Schmeichlers unterliegen, so wäre deine Schuld und Sünde groß und be- klagenswert; dein Trauring hätte eine Makel, die auch die heißesten Reuetränen nicht abwaschen könnten. Wie aber erst, wenn dein Mann dir gut ist, wenn du liebe Kinder hast! In Angst und Bangen müßtest du leben, dein Gatte könnte es erfahren: es ist ja nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen. Und wenn die Verfehlung an den Tag kommt, welche Beschämung, welche Schande, welche Gefahr, durch harte Be- handlung seitens des Mannes, durch Quä- lereien und Martern, vielleicht sogar durch Verstoßung die Schwachheit büßen zu müssen! – Am schlimmsten aber würde eine Frau gegen die eheliche Treue fehlen, wenn sie wirklich ihr Herz und ihre Nei- gung einem andern schenkte; sei es, daß sie in der Wahl ihres eigenen Mannes sich getäuscht hat, sei es aus reiner Leiden- schaft. Welch unselig traurige Folgen zieht diese Treulosigkeit nach sich! Mann, Kinder und Haushalt werden vernachläs- sigt, Geld und Waren aus dem Hause ge- schleppt, manchmal wahre Greueltaten, wie Gatten- und Kindesmord versucht, Reli- gion und Glaube über Bord geworfen, schließlich die eigene Familie aufgelöst, unmündige Kinder hilflos zurückgelassen und Weh und Schande über die Familie des Mitschuldigen gebracht. Ehebruch kann zu einer Quelle unheimlicher Sünden und Verbrechen werden; der Heiland selbst verurteilt ihn als eine Untat zu- gleich mit Mord, Gotteslästerung, Gott- losigkeit. (Vergl. Markus 7, 21.) Der heilige Paulus zählt ausdrücklich die Ehe- brecher unter denen auf, die, wenn sie nicht aufrichtige Buße tun, das Reich Gottes nicht erwerben werden. (Vergl. 1. Kor. 6, 9–10.) Der Ehebruch ist eine schwere Verfehlung gegen das Wohl und den Bestand der Familie und deshalb auch gegen den Staat und die Kirche. Nach dem mosaischen Gesetz des Alten Bundes wurde daher auch die Ehebrecherin mit ihrem Sündegenossen zu Tode ge- steinigt (vergl. Lev. 20, 10. Deut. 22, 22 und Joh. 8, 5). Das römische und ger- manische Recht strafte Ehebruch ebenfalls mit dem Tode; viele ältere Kirchensynoden ließen ihn mit schweren Kirchenbußen sühnen. Davon sieht nun heute die Kirche als weise, gütige Mutter ab wegen der veränderten Zeitumstände und verhängt nur noch in bestimmten Fällen Strafen über den Ehebruch; das weltliche Recht beurteilt dies Vergehen heute sehr milde, entschieden zu milde. (Vergl. deutsches Strafgesetzbuch § 172.) Die innere Schuld und Straffälligkeit vor Gott und dem Gewissen bleibt jedoch unwandelbar die- selbe zu allen Zeiten. Christliche Frau! Damit du niemals auch nur im geringsten gegen die ehe- liche Treue fehlst, erinnere dich allzeit an das Wort des Herrn: Seid wach- sam und betet . (Mark. 14, 38.) Sei wachsam über deine Gedanken , deine Einbildungskraft , deine Neigungen . Sei wachsam in deiner Lektüre , vorsichtig in deinem Um- gang und Verkehr . Sei niemand, auch keinem Verwandten und Verschwä- gerten gegenüber, zu vertraut und vertrauensselig . Freundlichkeit ge- paart mit Ernst, Bescheidenheit und Ent- schiedenheit, fern von Gefallsucht und Schwärmerei, von Leichtfertigkeiten im Reden, Schmeicheleien und Tändeleien, sollen Schmuck und Zier einer treuen Frau sein. Gib deinem Manne in keiner Weise Anlaß zur Eifersucht. Vertraue deine Strei- tigkeiten mit dem Manne nicht Fremden an, vor allem nicht Hausgenossen, Kost- gängern oder Gesellen. Höre auch keine Klagen fremder Männer über ihre Frauen an, und merkst du schlechte Absichten, tritt ein Verführer dir zu nahe, dann zeige ihm das erstemal schon, daß er sich in dir versehen hat, wenn nötig in fühlbarer Weise! Christliche Frau! Hat der liebe Gott dir deinen Lebensgefährten genommen, bist du Witwe geworden, dann bist du nach des Apostels Wort „frei“ ; von ehe- licher Treue im eigentlichen Sinne kann keine Rede mehr sein; du hast das Recht, eine neue eheliche Verbindung einzugehen. So lange du das aber nicht getan hast, kämpfe männlich gegen alle etwa in dir selbst sich regende Begierlichkeit; verschließe dein Herz vor den Schmeicheltönen der Verführer, von denen Witwen, besonders jüngere, nicht selten belästigt werden, und hüte dich noch mehr, jemals zur Verfüh- rerin anderer zu werden. Unterhältst du eine ernstgemeinte Bekanntschaft, dann zeige dich auch als ernste Frau und nicht als leichtfertiges Mädchen. Meide die Gelegenheiten, damit du nicht zum Anstoße und zum Aergernis der Gemeinde werdest. Sei eine „ wahre “ Witwe, wie der heilige Paulus sie wünscht und beschreibt, dann bist du geachtet in den Augen Gottes und der Kirche. Vergiß es nicht: Christliche Gottesfurcht und eine gediegene Frömmig- keit sind die beste Bürgschaft für deine Tu- gend, für unverbrüchliche Treue . 3. Wahre Liebe. Gehorsam und Treue legen dir Pflichten auf und fordern Opfer. Beides aber wird versüßt und erleichtert durch die wahre Liebe . Der Ehestand ist der Stand der innigsten, ungeteilten und unzertrennlichen Lebensgemeinschaft, die undenkbar ist ohne gegenseitige Liebe. Auf Liebe soll das eheliche Verhältnis auf- gebaut sein: denn die Liebe hat Braut und Bräutigam zusammengeführt. Die Liebe muß auch als Band die Herzen der Ehegatten umschlungen halten. Darum hat der Schöpfer selbst die geheimnisvolle Zuneigung zum Manne der Frau ins Herz gelegt und sie zum stärksten aller Triebe gemacht, so daß die Frau Vater und Mutter verläßt und ihrem Manne anhängt, ihren elterlichen Namen aufgibt und den des Mannes annimmt, um zu zeigen, daß beide eines Herzens und Sinnes, zwei in einem Fleische sein wollen. Als Vorbild dieser Herzensverbindung stellt die Kirche den Eheleuten ihre eigene, denkbar innigste Verbindung mit Christus, ihrem himm- lischen Bräutigame, vor Augen. Die wahre eheliche Liebe darf darum auch keine rein sinnliche Zuneigung sein, die nur auf äußere Schönheit und Reize, Vermögen und Auskommen schaut. Das wäre Selbstsucht. Die natürliche, auch von Gott gewollte Neigung muß unter Christen Zur Grundlage einer höheren Liebe gemacht werden, die auch über die Flitter- wochen hinaus dauert und später nicht in das Gegenteil, in Haß und Abneigung um- schlägt. Hüte dich auch vor Eifersucht , jener Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Christliche Frau! Offen- bare Fehler deines Mannes brauchst du nicht zu übersehen, und es darf dir nicht gleichgültig sein, wenn du Zeichen der Un- treue deines Mannes wahrnimmst. Aber sei nicht argwöhnisch, leichtgläubig und empfindlich. Lege nicht jede Kleinigkeit als Zurücksetzung aus, und mache dem Manne darob keine Vorwürfe. Eifersucht verbittert das Leben, zerstört den ehelichen Frieden und kann deinen Mann erst recht auf schlechte Gedanken bringen. „Ein eifer- süchtiges Weib ist eine Herzensqual, die Ursache der Trauer, und ihre Zunge ist wie eine Geißel.“ (Sir. 26, 8, 9.) Habe darum stets für deinen Mann eine wahre, d. h. eine tätige, sorgsame Liebe, die aufgeht in Hingabe für den Mann und die Familie, die Freud und Leid mit ihm teilt, in Aufmerksamkeiten sich erschöpft, für Essen und Trinken, Ord- nung und Reinlichkeit liebend sorgt und so dem Manne das Heim gemütlich gestaltet und ihn ans Haus fesselt. – Sorge, daß deine Liebe eine opferfreudige Liebe sei. Trotz inniger Zuneigung bleiben auch Ehe- leute Menschen, empfindsam und anspruchs- voll, mehr oder minder selbstsüchtig, Men- schen mit eigenem Willen, von verschie- denem Charakter und entgegengesetzten Anschauungen. Christliche Frau! Im Ehestande mußt du dich den Verhält- nissen, den persönlichen Neigungen, ja manchmal selbst den Launen deines Man- nes anbequemen. Glücklich, wenn du es verstehst, deine Wünsche und Ansprüche zurückzudrän- gen ! Dann hast du das Geheimnis des Eheglücks gefunden. Opferfreudige Liebe gilt es besonders zu üben, wenn Unglück, Sorgen und Krankheiten her- einbrechen. Dann soll die Frau dem Manne eine Stütze sein und das Kreuz tragen helfen. Sie soll nicht durch Klagen, Unzufriedenheit und mürrisches Wesen ihm das Herz noch schwerer machen. Wo opfer- freudige Liebe herrscht, da wird das Her- zensband immer fester geschlungen, die Freuden verdoppelt, die Verdrießlichkeiten aber und Leiden, womit auch der glück- lichste Ehestand reichlich gesegnet ist, auf vier Schultern verteilt. Deine Liebe sei sodann eine geduldige Liebe, die die Fehler des Mannes erträgt. Der heilige Johannes schreibt: „ Wer sagt, er sei ohne Fehler, der be- lügt sich selbst und die Wahr- heit ist nicht in ihm .“ (1. Joh. 1, 8.) Fehler bringt jeder Mann und jede Frau mit in den Ehestand, auch wenn sie im Brautstand noch so sorgfältig verdeckt und von der Liebe übersehen wurden. Da heißt es, aus der Not eine Tugend machen und des Apostels Wort befolgen: „Der eine ertrage des andern Last.“ (Gal. 6, 2.) Hast du einen Mann mit trägem Charakter, der nicht arbeiten will, keine Ordnung kennt, für die Kinder nichts übrig hat und dir allein die Last der Erziehung und der Arbeit überlädt: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit herrischem Charakter, dem nichts recht zu machen ist, der in allem zu nörgeln und zu tadeln hat: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit aufgeregtem, jähzor- nigem Charakter, der bei jeder Kleinig- keit schimpft und poltert: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit rohem Charakter, der dich und das Hauswesen vernachlässigt, seinen Lohn ins Wirtshaus trägt, die Kinder darben läßt, im Zustand der Trunkenheit wie halbmild sich ge- bärdet, dich mit allen Schlechtigkeiten der Welt beschimpft, dich schlägt und mißhan- delt: christliche Frau, ertrage ihn in Ge- duld. Eine Kleinigkeit ist es nicht, es ver- langt manchmal Heldenmut, besonders wenn die Leidenschaft des Mannes Jahr um Jahr anhält. Aber was zu retten ist, kann nur gerettet werden durch Beten, Schweigen und Dulden. Vorwürfe, Schimpfworte, Zank und Streit gießen nur Oel ins Feuer und verschlimmern das Unglück. Mache die Probe, es ist wahrlich der Probe wert. Nützt auch die Geduld nichts, so hast du dich doch wenigstens der fremden Sünden nicht schuldig gemacht. Sollte aber wirklich ohne deine Schuld ein Zusammenleben nicht mehr möglich und menschlich sein, dann tue den Schritt der Trennung nicht übereilt oder im Zorn, nicht ohne Beratung mit deinem Seel- sorger. Hier möchte ich dir auch die Geduld dei- ner Schwiegermutter gegenüber ans Herz legen. Woher die vielen Klagen über das weder glückliche noch friedliche Verhält- nis zwischen Schwiegermutter und Schwie- gertochter? Die Schuld liegt vielfach aus beiden Seiten. Die Schwiegertochter ist lieblos, frech im Auftreten, läßt es die Schwiegermutter fühlen, daß sie im Hause nichts mehr zu sagen hat, gönnt ihr das Essen kaum, hetzt den Mann gegen sie auf, so daß auch er sich gegen das vierte Gebot versündigt. Die Schwiegermutter hingegen ist ungerecht gegen die Schwiegertochter, behandelt sie als Magd, sät Zwietracht durch Klatschsucht und Verleumdung, mischt sich in Dinge ein, die sie nichts an- gehen, macht der Schwiegertochter manch- mal Vorstellungen und Vorwürfe wegen der vielen Kinder. Gegenseitige Geduld und Nachsicht allein wirken auch hier ver- söhnend, und durch wahre, zuvorkommende, aufmerksame Liebe soll die Schwieger- tochter es der Schwiegermutter entgelten, daß ihr ein guter Teil der Liebe des Sohnes durch die Ehe entzogen ist. Deine Liebe sei endlich eine heilige Liebe. Liebe deinen Mann, wie Christus die Kirche geliebt hat und fort und fort liebt. Durch den Ehestand sollt ihr an- einander Stütze und Halt finden, sollt euch ergänzen und behilflich sein im Streben nach Tugend und nach der ewigen Selig- keit. Nicht bloß für die flüchtigen Jahre des Erdenlebens sollt ihr verbunden sein, sondern so leben, daß ihr Aussicht aus ewiges Zusammenleben im Himmel habt. Dazu verhilft euch die heilige Liebe, das gegenseitige gute Beispiel und die Ge- wissenhaftigkeit, einander nicht Anlaß zur Sünde zu werden. Du mußt, christliche Frau, darum Gott mehr fürchten und lie- ben als deinen Mann, und verlangt er etwas von dir, was du ohne Sünde nicht tun kannst: eine Lüge, einen Diebstahl, einen Betrug, eine Brandstiftung, eine Übertretung der Kirchengebote, einen Mißbrauch der ehelichen Rechte und Pflich- ten, dann darfst du ihm nicht gehorsam sein, sondern mußt ihm standhaft wider- stehen. – Ueber den letzten Punkt, die Versündigung gegen die Ehestandspflicht, siehe Weiteres in dem Abschnitt über die Ehe. Dort und im Abschnitt über die Kindererziehung findest du auch Näheres über deine Pflichten als Mutter . Zwei Fragen für Männer und Frauen 1. Wie lebt ihr in der Ehe? Christliche Eheleute! Achtet euren Ehestand! Der heilige Paulus ruft euch zu: „Dieses Geheimnis ist groß, ich aber sage, in Christus und in der Kirche.“ (Eph. 5, 32.) Euer Stand hat nämlich Gott zum Urheber. Als das erste Weib, Eva, aus der Rippe Adams geschaffen wurde, sprach Gott: „Es ist dem Menschen nicht gut, daß er allein sei; laßt uns ihm eine Gehilfin machen, die ihm ähnlich ist.“ (1. Mos. 2, 18.) Seitdem ist das Menschen- geschlecht in zwei, fast gleiche Hälften ge- teilt; seitdem ist der Mann auf das Weib und das Weib auf den Mann angewiesen. Ihre körperlichen und geistigen Anlagen sind verschieden, beide sollen einander er- gänzen, und was dem einen mangelt, soll durch die Vorzüge des andern ersetzt werden. Euer Stand hat Christus zum Wohltäter. Ein Mann sollte nach Got- tes Absichten mit einem Weibe in un- zertrennlichem Ehebund verbunden sein, gerade wie die Glieder eines Leibes, deren Trennung unnatürlich, ja Verstümmelung wäre. Doch zur Zeit unsers Heilandes war die Ehe bei den Juden und noch mehr bei den Heiden allen Verirrungen menschlicher Leidenschaften mit ihren traurigen Folgen verfallen. Der Heiland stellte sie in ihrer Würde wieder her und gab ihr die gott- gewollten Eigenschaften der Einheit und Unauflöslichkeit zurück. „Was Gott ver- bunden hat, soll der Mensch nicht trennen.“ (Luk. 16, 18.) Der Heiland tat noch mehr für euch. Kraft seiner Anordnung ist die Ehe im Neuen Bunde ein Sakrament . Ihr wißt, was Großes und Erhabenes es ist um ein Sakrament. Gegenstand des Ehe- sakramentes ist euer gegenseitiges Recht auf einander: Ausspender dieses Sakra- mentes seid wiederum ihr selbst, wenn ihr euch die Hand zum Lebensbunde reicht. Große Gnaden hat das Sakrament im Ge- folge: es ist und bleibt für euch eine immerwährende Quelle der Gnade, ein Mittel zur Heiligung, eine Kraft zum Guten. „Geheiligt wird der Mann durch das Weib, und das Weib durch den Mann.“ (1. Kor. 7, 14.) Insbesondere erhaltet ihr die Gnade, einander stets treu und er- geben zu bleiben, die Lasten des Lebens zu tragen, die eheliche Keuschheit zu be- wahren und die euch von Gott geschenkten Kinder zum zeitlichen und ewigen Glücke zu erziehen. Euer Stand hat den Himmel zum Zweck. „Wachset und mehret euch“ , sprach Gott zum ersten Menschenpaare im Pa- radiese und in ihnen zu all ihren Nach- kommen, „und erfüllet die Erde.“ (1. Mos. 1, 28.) Dieser Zweck der Ehe gibt euch das Recht auf die hohe Elternwürde. Got- tes Stellvertreter sollt ihr sein, indem ihr Kindern das Leben schenkt und sie er- ziehet nach seinem Willen. So sollt ihr mithelfen, nicht bloß das Menschengeschlecht vor dem Aussterben zu bewahren, sondern der Kirche stets neue Kinder und dem Himmel stets neue Bürger zuzuführen. Euer Stand hat die Kirche zur Hüterin. Die Kirche verwirft und ver- urteilt die Ehe nicht. Sie betrachtet sie auch nicht als ein notwendiges Uebel, wenngleich sie den jungfräulichen Stand höher schätzt, „Heiraten ist gut“ , sagt der heilige Paulus, „nicht heiraten ist besser.“ (1. Kor. 7, 28.) „Wer es fassen kann, der fasse es.“ (Matth. 19, 12.) Die Kirche hat stets die höchsten Güter der Ehe, Ein- heit und Unauflöslichkeit, mit aller Zähig- keit selbst königlichen Wüstlingen gegen- über verteidigt und duldete lieber den Abfall ganzer Länder, als daß sie den von Christus ihr anvertrauten Lehren und Aufgaben untreu geworden wäre. Seid dankbar dafür und ertraget gern die Bürde, die der Würde eures Standes ent- spricht. Heiligt darum euren Ehestand! Hal- tet die Sünde fern von eurer Gemeinschaft und bedenkt, was der heilige Paulus sagt: „Die Ehe sei ehrbar in allem, und unbe- fleckt das Eheleben.“ (Hebr. 12, 4.) Ueber- aus betrübend ist es, daß Eheleute unserer Zeit diese Mahnung des Apostels nicht mehr verstehen wollen, ja schon mit un- christlichen Anschauungen in die Ehe ein- treten, meinend, im Ehestande gebe es kein Gebot und keine Keuschheit, da sei alles erlaubt, und niemand habe ihnen etwas zu sagen. Nein, christliche Eheleute, Gott, der Rechte gibt, legt auch Pflichten auf. Zunächst legt er jene Pflicht auf, von der der Völkerapostel an die ersten christ- lichen Eheleute schreibt: „Das Weib hat nicht Gewalt über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise aber bat auch der Mann nicht Gewalt über seinen Leib, son- dern das Weib. Entziehet euch darum ein- ander nicht..., damit Satan euch nicht ver- suche.“ (1. Kor. 7, 4, 5), d. h. zu Sünden ge- gen die eheliche Treue und Keuschheit ver- leite. Hartnäckige Verweigerung des ehelichen Gehorsams aus Laune, Trotz oder Bequemlichkeit, aus Furcht vor den Be- schwerden und Gefahren des Kindersegens, ist schwere Sünde. Der Ehestand ist ein Wehestand, und was manche Eheleute vor der Ehe als den Himmel auf Erden an- sahen, wird für sie vielfach später zu einer Quelle bitterer Enttäuschungen und hel- denmütiger Opfer. Ferner legt Gott euch die heilige Pflicht auf, euren Stand nicht zu mißbrauchen . Dem Rechte des Ehestandes müßt ihr so nachkommen, wie es dem Zwecke eures Standes und den Absichten Gottes bei sei- ner Einsetzung entspricht. Eheleute, die anders handeln, begehen, wie die heilige Schrift sagt, eine verabscheuungswürdige Tat, die Gott schon mit plötzlichem Tode gestraft hat. Sie machen die Quelle des Lebens zum Grab, und weil sie den Segen Gottes nicht wollen, wird seine Strafe sie treffen. Der Erzengel Raphael sprach zum jungen Tobias: „Diejenigen, die ihren Ehestand so antreten, daß sie Gott von sich und ihrem Geiste verbannen, um ihrer Begierde zu frönen wie unvernünftige Tiere, die keinen Verstand haben, über diese hat der böse Geist Gewalt.“ (Tob. 6, 17.) Bedenkt, daß ihr am Tage des Gerichtes zur Rechenschaft gezogen werdet über die Kinder, die ihr habt, aber auch über die, die ihr haben solltet . Keine Ent- schuldigung wird der ewige Richter gelten lassen, weder Nahrungssorgen, noch teure Zeiten, weder Kränklichkeit noch ärztlichen Rat, am wenigsten aber Scheu vor Opfern und Beschwerden. Erinnert euch stets an die ernsten Worte, die die deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenschreiben vom 20. August 1913 an euch richteten: „Schwere Sünde ist es“ , so heißt es darin, „die Ver- mehrung der Kinderzahl dadurch verhüten zu wollen, daß man die Ehe zu bloßer Lust mißbraucht und dabei mit Wissen und Willen ihren Hauptzweck vereitelt . Dies ist schwere Sünde, sehr schwere Sünde, mit welchen Mitteln und auf welche Weise immer es geschehen mag. Keine Not kann so drückend, kein Vorteil so groß, keine Macht der Begierde so zwingend sein, daß dadurch eine solche Verletzung des natür- lichen, göttlichen Sittengesetzes gerecht- fertigt würde. Die ungläubige Welt mag das als Klugheit und Lebensweisheit an- preisen, aber auch hier trifft das Wort des Apostels Jakobus zu: „Das ist keine Weis- heit, die von oben kommt, sondern irdische, sinnliche, teuflische Weisheit“ (Jak. 3, 15); ja, es ist so recht eine Erfindung des Teu- fels, des Menschenmörders von Anbeginn, wie der Heiland ihn nennt. (Joh. 8, 44.) Wehe den Eheleuten, die sich mit ihm ein- lassen, die nach dem Wort des Propheten einen Bund schließen mit dem Tode und einen Vertrag eingehen mit der Hölle. (Is. 38, 15.) An ihnen wird wahr das Psalmenwort: „Sie haben den Fluch ge- liebt, und der Fluch wird über sie kommen, sie haben den Segen von sich gewiesen und der Segen wird ihnen fern bleiben; sie haben den Fluch umgetan wie ein Ge- wand, und er ist wie Wasser in ihr. Inne- res gedrungen und wie Oel in ihr Gebein.“ (Ps. 108, 18.) Wie furchtbar wirkt oft dieser Fluch sich aus in solchen Familien! Da ziehen oftmals statt der Kinder, die man nicht wollte, finstere Mächte wie Rachegeister ein: körperliches Siechtum, Geistes- und Gemütskrankheit, eheliche Zerwürfnisse, die Qualen des bösen Ge- wissens, und auf dem ganzen Familien- leben lastet schwer die schwarze Wolke des Fluches, des Fluches der Todsünde.“ Der eheliche Umgang mit über- legter, frei gewollter Verhütung des Kindersegens ist nämlich in sich schlecht , also nicht etwa durch ein bloßes Kirchengesetz verboten, das die Kirche wegen zu großer Schwierigkeit der Erfüllung aufheben könnte. Ist es doch eine Umkehrung der vom Schöpfer gewollten Ordnung bei diesem Verkehre die Sinnenlust zum eigentlichen und aus- schließlichen Zweck zu machen, den natürlichen gottgewollten Zweck aber, die Kindererzeugung, ab- sichtlich positiv zu verhindern . Das kann nie und nimmer gestattet sein, ebensowenig wie Lüge, Gotteslästerung oder Meineid. Christliche Eheleute! Sorget, daß die- ser Fluch nicht auf eurer Familie ruhe! Vertrauet auf Gott und auf seine Hilfe! Er verlangt nichts Unmögliches. Er, der die Lilien des Feldes kleidet und die Vögel des Himmels unterhält, er wird den Ehe- leuten, die seinen Absichten dienen und lieber Opfer und Entbehrungen auf sich nehmen und Gefahren sich aussetzen, als ihr Gewissen mit Sünde beladen, seinen Vatersegen nicht vorenthalten. „Viele Binder, viele Vaterunser.“ Auf jeden Fall: lieber Enthaltsamkeit üben als schwersündigen . Hört nicht auf die gewissenlosen Verführer, die euch als rückständig verspotten, die euch Bücher und Schriften zur Aufklärung und andere Artikel anpreisen. Habt ihr aber der Sünde euch schuldig gemacht, dann klagt es demütig und reumütig in der Beichte an und bittet den Beichtvater um Aufschluß. Anmerkung . Weil die Ehe ein Sakra- ment ist, die Sakramente aber der Verwaltung der Kirche unterliegen, so bat auch nur die Kirche allein über die Ehe zu verfügen, über ihre Abschließung, über Ehehindernisse usw. Den Staat berühren nur die bürgerlichen Folgen, und er bestimmt und ordnet nur die Ansprüche und Rechte der Ehegatten und ihrer Kinder auf Vermögen und zeitliche Güter, ge- währt der Familie den öffentlichen Rechtsschutz usw. Die sogenannte Ziviltrauung aber darf von Katho- liken nicht als gültige Ehe betrachtet werden. Die von der Kirche nämlich festgesetzte Form der gültigen Eheschließung ist diese: die Brautleute er- klären vor dem Diözesanbischof oder Ortspfarrer oder vor einem durch einen der beiden hierzu bevollmäch- tigten Priester und vor mindestens zwei Zeugen , daß sie sich zur Ehe nehmen. (Neues Kirchl. Gesetzbuch can . 1094.) Dieses Gesetz gilt auch sowohl für die Misch- ehen wie für die rein katholischen Ehen im deutschen Reiche . Mischehen also vor dem nichtkatholischen Religionsdiener sind auch in Deutschland (ab 19. Mai 1918) un- gültig ; ebenfalls ungültig sind Ehen mit bloßer Ziviltrauung , auch wenn nur ein Teil katholisch ist. Zudem verfallen ohne weiteres der Strafe des Kirchenbannes jene Katholiken, welche die kirchliche Trauung vor einem nichtkatho- lischen Religionsdiener vollziehen, oder welche ihre Kinder einer nichtkatholischen Religionsgemeinschaft zuführen , oder welche mit Vorbedacht ihre Kinder akatholisch taufen oder erziehen lassen oder bei Eingehung der Ehe die akatho- lische Kindererziehung ausdrücklich oder stillschweigend vereinbaren . (Neues Kirchl. Gesetzbuch can . 1102 § 2.) Nur bei wahrer Reue wird diese Strafe nach- gelassen, nachdem das Aergernis möglichst wieder gutgemacht ist. Eine bewußt ungültige Ehe aber mit Ausübung der ehelichen Rechte stellt ein schwer sündhaftes Verhältnis dar, und der Katholik kann nicht zu den Sakramenten zugelassen werden, bis er eine solche Ehe vor seiner Kirche in Ordnung gebracht hat. 2. Wie erzieht ihr eure Kinder? Christliche Eheleute! Die Erziehung der Kinder ist eure erhabenste Pflicht. Durch die gute Erziehung eurer Kinder sollt ihr mitwirken an der Erhaltung und Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, ihr sollt dadurch in gewissem Sinne Mitarbeiter Jesu Christi werden am Er- lösungswerke. Die Erziehung der Kinder ist auch eure wichtigste Pflicht; denn von der Erziehung hängt zum großen Teil das leibliche und geistige Wohl eurer Kinder für Zeit und Ewigkeit ab. „Hat der Jüng- ling sich an seinen Weg gewöhnt“ , sagt die heilige Schrift (Spr. 22, 6), „dann weicht er auch nicht davon ab, wenn er alt ge- worden.“ Das lehrt uns die tägliche Er- fahrung. Die Kindesseele ist weich wie Wachs, biegsam wie ein junges Bäumchen. Gebt ihr die rechte Form, sie wird sie bei- behalten; streckt sie nach oben, sie wird sich selbst überlassen in derselben Richtung weiterwachsen. Viele ewig unglückliche Kinder werden in der Hölle ihre Eltern und die verfehlte Erziehung als Ursache ihres Unterganges anklagen und ver- fluchen. Welch ein Glück hingegen und welch eine Wohltat für ein Kind sind gute, körperlich und geistig gesunde, kluge und wachsame, fleißige und sparsame, religiöse und gläubige Eltern! Niemals kann ein Kind solchen Eltern gegenüber seine Dankesschuld abtragen. Christliche Eltern! Befolget darum immer die Mahnung des Apostels: „Er- ziehet eure Kinder in der Lehre und Zucht des Herrn.“ (Eph. 6, 4.) Sorget für das leibliche Leben, für Gesundheit, Entwicklung, Be- ruf und Fortkommen des Kin- des . Das Leben ist die Grundlage aller andern Güter und Gnaden. Gesundheit ist die Vorbedingung für ein ersprießliches Wirken zum Wohle der menschlichen Ge- sellschaft, ja vielfach auch die Voraus- setzung für ein geordnetes Seelenleben und eine gottgewollte Charakterentwickelung. Sorget darum nach Kräften, daß ihr euren Kindern gesundes Blut und gesunde Glie- der mit auf die Welt gebet. Die Sünden der Unmäßigkeit und Unlauterkeit sind es vor allem, die sich nicht bloß am eigenen Körper rächen, sondern vielfach auch an den Nachkommen. Gott läßt seiner nicht spotten und die Naturgesetze nicht straflos übertreten. Eine Tatsache der Erfahrung ist es, die besonders von Erziehern und Lehrern beobachtet wird, daß die Mehr- zahl der von Trinkern abstammenden Kin- der die offenbarsten Zeichen körperlicher und geistiger Minderwertigkeit und Zer- rüttung an sich tragen, ja nicht selten in immerwährendem Siechtum sich durchs Leben schleppen müssen. Noch schlimmere Folgen für die Nachkommen kann es haben, wenn Vater oder Mutter durch Ausschweifungen sich ansteckende Krank- heiten zugezogen haben. Hier gilt das Wort der Schrift: „Kinder des Fluches sind die Kinder der Sünder. Ihr Erbe verlieren sie und ihre Nachkommen werden die Schmach nicht los. Jammern werden sie über den ruchlosen Vater, denn ihm verdanken sie ihr Elend.“ (Sir. 41, 8–10.) Haltet darum die Sünde, besonders Un- mäßigkeit und Unlauterkeit, von eurem Leben und eurem Ehestande fern, wenn euch die Gesundheit eurer Kinder am Her- zen liegt. Wendet dann dem Ehesegen, den Gott euch schenkt, alle Sorge und Auf- merksamkeit zu. Die Mutter vor allem soll vor der Geburt des Kindes sich wohl hüten, durch Unvorsichtigkeit und Nach- lässigkeit Schaden anzustiften, der nicht mehr gut gemacht werden kann. Christliche Mutter! Schwer würde es dein Gewissen belasten, wenn durch deine Fahrlässigkeit ein Leben nicht oder elend zur Welt käme, mehr aber noch, wenn frei- willige Schuld oder Absicht vorläge. Du kennst das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten! Jeder Angriff auf das Leben eines Kindes ist Mord, auch wenn das Leben erst seit kurzer Zeit besteht. Schon der Versuch ohne Wirkung ist schwer sündhaft, und nichts kann ihn entschuldigen, weder Armut und Not, noch Kinderreichtum und Krankheit, am wenigsten aber Bequemlich- keit und Opferscheu. Auch du, christlicher Vater, darfst niemals zulassen, beistimmen oder mitwirken, daß so etwas von deiner Frau getan wird oder von Aerzten ge- schieht. Gottes Gebot und die Kirche tre- ten mit allem Ernste für das Kind und seine Rechte ein. Ueber die Pflege und Wartung des neugeborenen Kindes findest du, christliche Mutter, wenn es nötig ist. Belehrung beim Arzte oder andern erfahrenen Personen. Deine Mutterliebe wird dich antreiben, keine Opfer zu scheuen, wie ein Schutzengel dein Kind zu überwachen, damit es nicht durch Feuer, Wasser, Messer, Gift usw. Schaden leide. Laß das Kind nicht bei dir in demselben Bette schlafen, um der Ge- fahr der Erstickung vorzubeugen. Verab- reiche ihm die gesündeste Nahrung, die die Natur selbst ihm bestimmt hat. Ueberlaß die ganze Sorge für das Kind nicht solchen, die selber noch Kinder sind. Verwöhne dein Kind nicht durch übermäßigen Schlaf, häufiges Naschen von Süßigkeiten, sondern leite es von früh auf zur Entsagung und Ueberwindung an. Gib auch Kindern niemals geistige Getränke . Halte bei den Mädchen auf eine ehrbare, Gesund- heit und Wachstum nicht schädigende Kleidung . Der körperlichen Entwick- lung des Kindes ist es auch sehr dienlich, es von klein auf an Arbeit zu gewöhnen, wie sie seinem Alter entspricht. Ganz falsch aber ist es, die Kinder durch über- mäßige oder gar gefährliche Arbeit in ihrer Entwicklung zu hemmen und sie der Gefahr körperlicher und geistiger Ver- krüppelung auszusetzen. Entwickele auch früh den Sinn der Kinder für Spar- samkeit, Ordnung, Reinlichkeit und Fleiß , gib ihnen gesunde, aber keine üppige Nahrung . Die Sorge für das Zeitliche erstreckt sich auch auf den Beruf und die zu- künftige Lebensstellung der Kinder. Hier gilt das Sprichwort: Jeder ist seines Glückes Schmied. Die Neigung zu einem bestimmten Berufe ist von der göttlichen Vorsehung jedem Menschen weise ins Herz gelegt; die tatsächlichen Verhält- nisse, die Umgebung und Erziehung reden hierbei mit. Die Eltern sollen ihre Kinder vor allem nicht drängen zum Priester-, Ordens- oder Ehestande, umgekehrt aber auch aus Geiz und Herrschsucht der Nei- gung der Kinder kein Hindernis in den Weg legen und sie mit Gewalt, ohne sach- liche Gründe, vom Ziele ihres Strebens nicht zurückhalten: in beiden Fällen tragen sie die Verantwortung des zerstörten Le- bensglückes und der verfehlten Laufbahn. Sorget für die Seele des Kindes! So hoch die Seele über dem Leibe steht, so hoch steht die Sorge für die unsterbliche Seele der Kinder über der Sorge für den Leib und das irdische Fortkommen. Die Eltern müssen das Kind erziehen, seine geistigen Kräfte zur Entwicklung bringen, vor allem den Verstand und die Auffas- sungsgabe wecken, den Willen stär- ken und gewöhnen, nach Grundsätzen und nicht nach Launen zu handeln; sie müssen das Gemütsleben in die richtigen Bahnen lenken und mit edlem Inhalte an- füllen: kurz, das Kind zu einem brauch- baren Gliede der menschlichen Gesellschaft heranbilden, mehr aber noch zur Er- reichung seines ewigen Zieles führen, es dem Himmel zurückgeben, der es geschenkt hat. Diese Aufgabe der Erziehung umfaßt zwei wichtige Arbeiten: das Aus- reißen und das Aufbauen . Das Ausreißen geschieht durch Wachsam- keit, Zurechtweisung und Be- strafung , das Aufbauen durch Beleh- rung und gutes Beispiel . Ausgerissen muß werden auf dem Acker des Kindesherzens das Unkraut der Leidenschaften , die bösen Triebe und Anlagen, die das Kind nach der heiligen Schrift und der Lehre der Kirche mit auf die Welt bringt als Folgen der Erbsünde. Sinn und Gedanken des Menschen sind auf das Böse gerichtet von Jugend auf. Die sieben Hauptsünden sind ihrer Wurzel nach schon im Kinde vor- handen. Das leugnen, hieße die Erbsünde leugnen und der Erfahrung spotten. Wie töricht darum, wenn Eltern in blinder Voreingenommenheit an ihren eigenen Kindern nichts Fehlerhaftes finden und sehen wollen, wenn sie es übelnehmen, daß sie auf die Unarten ihrer Kinder aufmerk- sam gemacht werden. Kluge Eltern suchen die Neigungen und den Charakter der Kinder zu erforschen und etwaige bösen Eigenschaften auszurotten, damit sie später nicht so viel Kreuz und Wehe an ihren Kindern erleben. Auch hier kann man sagen: Wer nicht sehen will, muß fühlen. Seid darum wachsam, liebe Eltern, über eure Kinder, klein und groß. Seid wachsam und aufmerksam auf die Regun- gen der Leidenschaften. Entdeckt ihr an ihnen eine Neigung zum Ungehorsam, zum Trotz und zur Widerspenstigkeit, zum Neide und zur Rechthaberei, zur Falschheit. Bos- heit und Lügenhaftigkeit, zum Naschen und Stehlen, zum Stolz und zur Eitelkeit, eine Neigung zur Sinnlichkeit und Trägheit, einen Zug, an geheimen Orten sich aufzu- halten, dann laßt ihnen alles das nicht durchgehen. Mahnt sie, belehrt sie, haltet sie an, sich selbst zu überwinden und zu ihren Wünschen und Launen „nein“ zu sagen. Fangt früh damit an, ehe die Lei- denschaften sich festgesetzt haben und zur Gewohnheit geworden sind. Seid wachsam nicht minder über die Umgebung . Wie vielen bösen Einflüssen sind die Kinder oft ausgesetzt! Wie viel Böses sehen und hören sie oft schon in den ersten Jahren! Wie manchem Kinde wer- den schon in früher Jugendzeit Seelen- wunden geschlagen, die nie mehr heilen! Christliche Eltern, seid Schutzengel eurer Kinder und behaltet sie nach Mög- lichkeit unter euren Augen, beobachtet sie selbst beim Spiel. Ueberrascht sie hin und wieder plötzlich und haltet sie, soviel es geht, vom Straßenleben fern. Ueberaus wichtig ist es, daß Kinder verschiedenen Geschlechtes, sobald eines schulpflichtig ist, nicht mehr in demselben Bette schlafen. Nirgends sollte man weniger sparen, als in den Schlafstätten, und jede Mutter sollte sich öfter die Frage vorlegen: Wo schlafen meine Kinder? Unvorsichtigkeit und Vertrauensseligkeit der Eltern kann schuld sein, daß Kinder schon früh verdorben werden. Uebersehet auch nicht, wie die älteren Geschwister sich gegen die jüngeren verhalten, und machen die jüngeren auch nur eine Andeutung, dann kann die Strenge nicht groß genug sein. Sind Dienstboten, Kostgänger im Haus, so ver- traut ihnen eure Kinder nicht an, wenn sie nicht durchaus zuverlässig sind. Auch sollen nur gute Zeitungen, ehrbare Bilder den Kindern zu Gesicht kommen. Das Trau- rigste für ein Kind wäre es aber, wenn es durch die das übernatürliche und ewige Leben verlöre, die ihm das zeitliche Leben gegeben haben, wenn die Eltern selbst den Paradiesesgarten der Kinderseele ver- wüsteten, z. B. durch unvorsichtige Reden, deren Verständnis dem Kinde später auf- dämmert, durch Leichtfertigkeit im gegen- seitigen Verkehr, im An- und Auskleiden, oder dadurch, daß sie die Kinder mit sich in demselben Bette und sogar, wenn dieselben schon heranwachsen, in demselben Zimmer schlafen lassen. Wehe dem, durch den Aergernis kommt; doppeltes und drei- faches Wehe, wenn es von den Eltern aus- geht! Seid wachsam über die schulent- lassenen Kinder . Begleitet auch diese allzeit mit eurer elterlichen Wach- samkeit. Ihr müßt wissen, mit wem sie umgehen, welche Freunde und Freundinnen sie haben; ihr müßt wissen, wo sie ihr Vergnügen und ihre Erholung suchen und wann sie heim- kommen. Ihr dürft gefährlichen Um- gang , leichtfertige Gesellschaften , Besuch anstößiger Vergnügungslo- kale , zweifelhafter Wirtschaften und Kinos nicht zugeben. Besonders vorsichtig müht ihr sein in bezug auf Tanzvergnügen . Läßt sich der Besuch solcher Vergnügen das eine oder andere Mal im Jahre nicht vermeiden, dann geht selbst mit, führt die Aufsicht und nehmt die Kinder zeitig mit nach Hause. Sorgt, daß die Gefahren im Dienst und auf der Arbeitsstätte nach Möglichkeit ver- hütet werden. Schaut darum nicht auf ein paar Pfennige. Laßt die Kinder, wenn möglich, nicht zu Andersgläubigen in den Dienst gehen; bedingt euch aber auch bei katholischen Herrschaften aus, daß die Kin- der ihren religiösen Verpflichtungen nach- kommen können. Seht euch ihre Schlaf- stätten an und gebt den Mädchen die Mah- nung mit auf den Lebensweg, immer und überall nachts ihr Schlafzimmer zu ver- schließen. Eure Wachsamkeit endlich muß sich ver- doppeln, wenn die Kinder, besonders die Mädchen, in das heiratsfähige Alter ein- treten. Euer Verstand und eure Liebe sollen ergänzen, was die Kinder in der Verblendung und Leidenschaftlichkeit dieser Jahre außer acht gelassen. Duldet darum keine absichtslose, früh- zeitige, jahrelang sich hinzie- hende, aussichtslose Bekanntschaft. Duldet kein Verhältnis unter dem Stand, mit einem arbeitsscheuen, leichtsinnigen, kränklichen, dem Trunke ergebenen Menschen. Duldet kein Verhältnis gegen die Gesetze der Kirche mit Verwandten oder Andersgläubigen; schiebet hier von vorn- herein einen Riegel vor und wartet nicht, bis es zu spät ist. Ihr kennt die Beweg- gründe, warum die Kirche so entschieden gegen die gemischten Ehen sich aus- spricht und aussprechen muß. Mutterpflicht und Muttersorge für die Bewahrung und Reinheit des Glaubens, für Eintracht in den Familien und eine gedeihliche Erziehung der Kinder nach den katholischen Grund- sätzen drängen sie dazu. Ihr wißt, daß ihr euch schwer versündigt, wenn ihr ohne die wichtigsten Gründe eure Zustimmung zu einer gemischten Ehe gebet; zu einer Trauung gar, die nicht in der katholischen Kirche stattfindet, sollt ihr nie zustimmen. Handelt da nie, ohne euch mit dem Pfarrer oder dem Beichtvater beraten zu haben. In einer einwandfreien Bekanntschaft aber laßt die jungen Leute nicht allein unter vier Augen und an Orten verkehren, wo sie nicht beobachtet werden können. Laßt sie nicht allein reisen oder zu einem Vergnügen gehen. Denkt nicht, sie sind brav; sorgt vielmehr, daß sie brav bleiben. Wie traurig endlich wäre es, wenn wegen Mangel an Ueberwachung das elterliche Haus zur Stätte würde, wo die Schande vorbereitet wird, während die be- rufenen Wächter, die Eltern, sorglos schlafen. Christliche Eltern, denkt an den Tag der Rechenschaft, wo Gott die Seelen eurer Kinder aus eurer Hand fordern wird! Steht treu zu eurer Pflicht und laßt euch nicht einschüchtern, weder durch die Unzu- friedenheit und die Tränen eurer Kinder, noch durch den leichtfertigen Zeitgeist und die schlechten Beispiele so vieler. Ueber- zeuget die Kinder von eurer Liebe und eurer Sorge um ihr Bestes. Sie werden es euch später danken, wenn ihr ihnen eine makellose Jugend gesichert und Schande und Unglück im Ehestande erspart habt. Ihr selbst aber könnt dann einst getrost euer Haupt zum Sterben niederlegen. Christliche Eltern! Die beste Wach- samkeit wird nicht alle Fehler verhüten können; ihr muß sich, in bestimmten Fällen wenigstens, die Bestrafung bei- gesellen. Das Recht dazu gibt euch Gott selbst. „Wer die Rute spart“ , sagt die heilige Schrift, „haßt seinen Sohn; schlägst du aber deinen Knaben mit der Rute, so wird er davon nicht sterben, seine Seele aber wirft du von der Hölle retten.“ (Spr. 13, 24; 23, 13, 14.) Eine vernünf- tige Strafe ist oft der beste und letzte Er- weis der Liebe. Merket euch in bezug auf das Strafen folgende Regeln der Erzie- hung: 1. Strafet frühzeitig! Die heilige Franziska von Rom pflegte zu sagen: Sind die Kinder auch noch zu jung, die Strafe zu begreifen, so sind sie doch alt genug, sie zu fühlen. 2. Strafet gerecht! Darum nur bei wirklichen Fehlern strafen, z. B. bei einer Lüge, bei Eigensinn, Dieb- stahl, Unverträglichkeit, Unlauterkeit, Trägheit, nicht aber bei natürlichen Ge- brechen der Kinder, bei Unbeholfenheit oder Unvorsichtigkeit. 3. Strafet selten! Erst mahnen, dann strafen. Das erstemal weniger als beim Rückfall in denselben Fehler. Das Kind darf sich nicht an die Strafe gewöhnen. 4. Strafet ohne Zorn und Aufregung, ohne Schimpf- und Fluch- worte, sonst überschreitet ihr leicht das richtige Maß, und der blinde Eifer schadet mehr als er nützt. 5. Strafet klug, ohne das Vertrauen des Kindes zu erschüttern. Laßt es auch in der Strafe einen Beweis eurer Liebe sehen. Strafet, ohne das Schamgefühl der Kinder zu verletzen. 6. Strafet in Einigkeit, ohne euch einander zu hindern und das Kind in Schutz zu nehmen. Eine so erteilte Strafe wirkt mehr als hundert andere. So sollen kluge Eltern durch Wachsamkeit, und wenn es nötig ist, durch Strenge, das Böse ausreißen, nicht aber sich an den späteren Sünden der Kinder und ihrem Unglück mitschuldig machen durch Ver- zärtelung, Verhätschelung und „alles durchgehen lassen“ . So irrig die Auffassung ist, das Böse komme nur von außen in das Kind hinein, so verhängnisvoll ist aber auch der andere Irrtum, im Kinde sei, wie im Menschen überhaupt, nichts Gutes und keine An- lage zum Guten. Dann wäre Gott ein unweiser und grausamer Schöpfer. Die Erbsünde hat den Verstand nur verdun- kelt, den Willen nur geschwächt und die guten Anlagen nur gebunden: durch die Erziehung , durch Belehrung und Beispiel müssen sie geweckt und entwickelt werden. Das ist die edelste Aufgabe der Eltern, dabei sind sie Gottes und der Kirche Stellvertreter. Euer Vorbild sei der fromme Vater Tobias, der seinen Sohn von Kindheit an Gott fürchten lehrte. Grundlage der christlichen Erziehung eurer Kinder ist die heilige Taufe. Durch sie wird die Erbsünde getilgt, die heilig- machende Gnade mit den göttlichen und übernatürlichen Tugenden eingegossen, ein himmlisches Leben verliehen und eine Empfängliches für das Göttliche, eine Richtung nach oben vermittelt. Laßt darum eurem Kinde so früh als möglich die heilige Taufe spenden. Erzählt ihm auch frühzeitig von Gott und dem Him- mel, vom Jesuskinde und seiner heiligen Mutter, vom Schutzengel und den Hei- ligen. Nach dem süßen Namen Vater und Mutter lerne das Kind die heiligsten Namen Jesus und Maria sprechen, das Kreuzzeichen machen, die kleinen Gebete eines Kindes verrichten. Das soll man nicht erst der Schule überlassen. Gebt dem Denken und Wollen des Kindes eine religiöse Richtung durch die Hausordnung, durch das gemeinschaftliche Fa- miliengebet , durch den religiösen Schmuck der Zimmer, durch Miterleben und Mitfeiern des katholischen Kirchen- jahres und seiner Feste. Vergeßt nicht, was die erfahrensten Erzieher sagen, daß nämlich ein Kind für gewöhnlich später sich religiös so weiter entwickelt, wie es mit sieben oder acht Jahren durch die Eltern geworden ist. Die eigentliche religiöse Belehrung übernimmt später an eurer Statt die Schule und die Kirche , desgleichen soll da die Erziehung fortgeführt werden. Beides wird aber nur dann ersprießliche Erfolge aufweisen, wenn Schule, Kirche und Elternhaus Hand in Hand gehen. Eltern dürfen darum den Lehrpersonen und dem Geistlichen nicht entgegenarbei- ten , nicht geringschätzig über Schule, Unterricht und Lehrpersonen sprechen, die Kinder nicht in Schutz nehmen, wenn sie Strafe erhalten haben. Glauben die Eltern Anlaß zu berechtigter Klage zu haben, so sollen sie das unter vier Augen mit dem Lehrer oder der Lehrerin ab- machen. Die Kinder aber aufhetzen oder ihnen recht geben, heißt das eigene An- sehen schädigen, den Ast absägen, auf dem sie selbst sitzen. Die traurigsten Beispiele bestätigen es, welch böse Früchte es trägt, wenn Eltern Partei ergreifen für ihre Kinder gegen Lehrer und Priester. Ihr dürft der Schule nicht nur nicht entgegen- arbeiten, ihr sollt vielmehr den Unterricht und die Tätigkeit der Schule auf alle Weise unterstützen . Lehrt die Kinder die Wohltat einer guten Schule schätzen, helft ihnen bei den häuslichen Schul- arbeiten, überhört den Katechismus und die biblische Geschichte, belohnt sie wegen guter Zeugnisse und Leistungen, erkundigt euch nach ihnen bei den Lehrpersonen. Sollte aber aus irgendeinem Grunde die Schule die religiöse Belehrung und Er- ziehung vernachlässigen oder sogar unter- graben, so ist es eure Pflicht, um so ge- wissenhafter durch Wort und Beispiel und durch Unterstützung der kirchlichen Tätig- keit euren Kindern das Kleinod des Glau- bens zu erhalten. Die schwierigste Aufgabe der reli- giös-sittlichen Erziehung fällt aber in die Zeit nach der Schulentlassung . Manche Eltern denken mit Schrecken an diese Jahre, wo der Uebergang des Kna- ben zum Jüngling, des Mädchens zur Jungfrau vor sich geht, wo neue heftige Leidenschaften und Neigungen erwachen, wo unzählige Gefahren und Verführungen durch schlechte Kameraden. Bücher und Vergnügen an die Jugend herantreten. Vater, Mutter, sorget, daß euer Kind, Knabe oder Mädchen, nicht achtungs- los den sittlichen Gefahren fremden Umganges , namentlich auf der Arbeitsstätte, in der Fabrik, in der Großstadt usw. ausgeliefert werde. Sorget, daß ihm in ernster züchtiger Rede Belehrung zuteil werde über das, was es in ge- schlechtlichen Dingen wissen muß, um nicht wehrlos gewissenloser Verführung zum Opfer zu fallen. Vor dem Eintritt ins Leben soll der werdende Jüng- ling, die werdende Jungfrau im Lichte der Vernunft und des Glaubens belehrend gewarnt werden, dadurch wird der heftige Reiz des Unbekannten herabgesetzt und ein unverdorbenes Menschenkind mit Ehrfurcht vor sich selber erfüllt. Wichtiger aber noch als die Aufklärung des Verstandes ist religiöse Kräf- tigung des Willens . Nur ein religiös gefestigter Charakter wird im Sturme der Leidenschaften standhalten. Tut darum nach euren Kräften alles, um die Kinder im Glauben und in der Uebung ihrer Pflichten zu erhalten. Bittet, mahnt, straft. Die Sonntagsmesse genügt nicht, die Jugend muß auch das Wort Gottes hören, um sich gegenüber den Angriffen und Verhöhnungen des Glaubens zu schützen. Die Jugend muß sich den segensreich wirkenden Jugend- vereinen anschließen, um dadurch vor allem zur öfteren Kommunion angeleitet zu werden. Die Jugend muß endlich durch gute Bücher das Lesebedürfnis be- friedigen, muß durch anständige Erholung, am besten an der Seite der Eltern, von den schlechten Vergnügen ferngehalten werden. Da seht ihr, christliche Eltern, eure Aufgabe angedeutet. Eure Bemühungen zum Wohle eurer Kinder werden aber dann erst auf Erfolg rechnen können, wenn ihr selbst ihnen in treuer, allseitiger Pflichterfüllung vorangeht und das gute Beispiel gebet. Worte belehren. Beispiele ziehen an; das gilt vor allem bei Kindern, deren Nachahmungstrieb so groß ist. Die schönsten Worte und besten Mahnungen der Mutter werden wenig fruchten, wenn das schlechte Beispiel des Vaters nieder- reißt, was die Mutter aufgebaut hat. Die Predigt des Vaters sei darum vor allem eine Predigt der Tat, ein arbeitsames, nüchternes, häusliches, friedfertiges, reli- giöses Leben. Geht euren Kindern be- sonders mit dem Beispiel voran in der Beobachtung der Kirchengebote und bleibet euch stets der furchtbaren Verant- wortung bewußt, durch Glaubenskälte, Gleichgültigkeit und Trägheit euren Kin- dern Kirche, Gebet und Glaube zu ver- leiden. Wirksamer als alle Worte ist das Beispiel. Um aber euer Erziehungswerk mit dem Tau göttlicher Gnade zu befruchten, ver- geßt auch nicht, für eure Kinder zu beten. Sprecht zu euren Kindern von Gott, und sprecht nicht weniger zu Gott von euren Kindern. Empfehlet sie oft der heiligen Familie von Nazareth, eurem schönsten Muster und Vorbild, empfehlet sie dem heiligen Schutzengel, dessen Gehilfen ihr seid, und suchet im Gebete Trost und Stärke, wenn die Last der Erziehung und das Andenken an die Rechenschaft euch drückt. Die Rechenschaft ist groß, es han- delt sich um die Menschenseele , den Preis des Blutes Christi. Wollt ihr Dank ernten bei euren Kindern, wollt ihr eure Mühe belohnt und gekrönt sehen durch eine glückliche Kinderschar, die euch Verdruß, Kummer und Angst erspart, euch im Alter hegt und pflegt, auf dem Sterbebette euren letzten Seufzer aufnimmt, euch die Augen zudrückt und in der Ewig- keit eure Ehren- und Freudenkrone bildet, dann befolget die Mahnung des Apostels: „Erziehet eure Kinder in der Lehre und Zucht des Herrn.“ (Eph. 6, 4.) Anhang. 1. Erzbruderschaft der hl. Familie Jesus, Maria, Joseph. Ursprung. Der fromme Verein dieses Namens wurde im Jahre 1845 in der Redemptoristenkirche zu Lüttich durch P. Dechamps , den nach- maligen Kardinal-Erzbischof von Mecheln, und den Pionier-Ofizier H. Belletable ins Leben ge- rufen. Anfänglich für die Männerwelt besonders der arbeitenden Stände bestimmt, ward er auch bald für die Frauenwelt organisiert und umfaßt somit Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen in vier verschiedenen Abteilungen (Männer-, Frauen-, Jüng- lingsverein, Jungfrauenbund). Zweck. Die Erzbruderschaft der heiligen Familie Jesus, Maria, Joseph will die einzelnen Stände gegen die Angriffe der Gottlosigkeit und gegen Sittenver- derbnis schützen, zum Streben nach wahrer christlicher Frömmigkeit und zu treuer Erfüllung ihrer Standes- pflichten anleiten. Bei der Männerwelt bezweckt sie noch besonders die Bekämpfung der Menschenfurcht durch das gegenseitige gute Beispiel. Die vorzüg- lichsten Mittel, die die Erzbruderschaft zur Erreichung dieses Zweckes in Anwendung bringt, sind besondere Verehrung der heiligen Familie Jesus, Maria, Jo- seph, gemeinschaftliches Gebet, regelmäßige Anhörung des Wortes Gottes und öfterer gemeinschaftlicher Empfang der heiligen Sakramente. Vorteile. 1. Die Mitglieder der Erzbruderschaft der hei- ligen Familie stehen unter dem besondere Schutz der drei heiligen Personen von denen der heilige Alfons sagt: „Solange wir die drei heiligen Namen Jesus, Maria, Joseph an- rufen, werden wir nie in eine Sünde einwilligen. Die Verehrung der heiligen Familie wird den Mit- gliedern des Vereins zu einem Unterpfand der Be- harrlichkeit im Guten, eines seligen Todes und der ewigen Herrlichkeit. 2. Die Mitglieder des Vereins bilden unter sich eine heilige Gebetsgemeinschaft , die Gottes Segen auf sie und ihre Familien herabzieht. 3. Sie finden in den Vorträgen Belehrung , in den gemeinschaftlichen Kommunionen Stär- kung , im gegenseitigen Anschluß und guten Bei- spiel Ermunterung zu einer christ- lichen Lebensführung . 4. Sie haben Gelegenheit, reiche Ablässe zu gewinnen. Vollkommene Ablässe können sie gewinnen am Tage der Aufnahme, an allen hohen Festtagen des Herrn und der allerseligsten Gottesmutter, am Feste des heiligen Joseph, der heiligen Apostelfürsten Pe- trus und Paulus, des heiligen Alfonsus (2. August). Allerheiligen und Allerseelen, an den Festen der hei- ligen Erzengel Michael und Gabriel, sowie am Schutzengelfest; – desgleichen viele unvollkommene Ablässe. 5. Alle Mitglieder des Vereins erhalten nach ihrem Tode eine heilige Messe , je nach den besondern Statuten. Pflichten. Wer dem Verein der heiligen Familie beitritt, verpflichtet sich: 1. Durch ein christliches Leben seiner Umgebung und der ganzen Pfarrei zur Erbauung zu gereichen, insbesondere in der Achtung und im Ge- horsam gegen die Eltern, in der Beobachtung der Keuschheit, in der Meidung der Gefahren und Ge- legenheiten zur Sünde (schlechte Lektüre, sündhafte Lustbarkeiten, leichtfertige Bekanntschaften) andern zum Vorbild zu dienen. 2. Eine innige Andacht zur heiligen Familie von Nazareth zu tragen und sie in ihren Tugenden nachzuahmen. – Täglich sollen die Vereinsmitglieder beim Morgen- oder Abend- gebet drei Gegrüßet seist du, Maria zu ihrer Ehre beten um die Gnade einer allseitigen treuen Pflicht- erfüllung mit dem Zusatz: Jesus, Maria, Joseph, euch schenke ich mein Herz und meine Seele! Jesus, Maria, Joseph, stehet mir bei in meinem letzten Todeskampfe! Jesus, Maria, Joseph, laßt meine Seele mit euch in Frieden scheiden! 300 Tage Ablaß jedesmal. (28. April 1807.) 3. Wenigstens an den Generalkommu- nionen des Vereins teilzunehmen und an den in der Pfarrei üblichen Beichttagen die heiligen Sakra- mente zu empfangen. – Allen aber wird der Emp- fang der heiligen Kommunion an den Ablaßtagen des Vereins, ja die monatliche Kommu- nion an den für die einzelnen Stände festgesetzten Sonntagen dringend empfehlen. 4. Wenn möglich, bei keiner Vereins- andacht zu fehlen. Einrichtung. Mitglied der Erzbruderschaft der heiligen Fa- milie kann jeder unbescholtene Christ werden. Die feierliche Aufnahme findet am Hauptpatronsfest oder bei andern Gelegenheiten statt. An der Spitze des Vereins steht der Ortspfarrer, der sich aber auch durch einen andern Priester vertreten lassen kann. Sollte es sich in größeren Pfarreien empfehlen, den Verein in einzelne Sektionen einzuteilen (nach Straßen, Revieren), so stellt der Leiter für jede Sektion eine Vertrauensperson auf, die ihm in der Besorgung der Vereinsangelegenheiten zur Seite steht. Hauptpflicht einer Vertrauensperson ist, mit gutem Beispiel den übrigen Mitgliedern voranzu- leuchten. Bei besondern Anlässen ruft der Vereins- leiter die Vertrauenspersonen zu einer Besprechung zusammen. Verfügt der Verein über eine Kasse, die aus freiwilligen Beiträgen (Kollekte an den Tagen der Generalkommunionen) besteht, so werden daraus die Unkosten des Vereins bestritten, z. B. für das Seelenamt beim Tode eines Mitgliedes, für Fahnen, Medaillen, Vereinsdiplome, Büchlein usw. Wo es angebracht erscheint, kann der Verein auch eine Leihbibliothek einrichten, oder charitative Bestrebungen, Krankenbesuche, Unterstützung bedürf- tiger Mitglieder usw. in seine Statuten aufnehmen. I. Gewöhnliche kirchliche Versammlung. Vor der Ansprache. Fromme Anrufungen zur heiligen Familie. 1. Vorsänger : Jesus, Maria, Jo- seph! Alle : Wir alle rufen zu euch ! 2. V. Jesus, Maria, Joseph, würdig unserer höchsten Verehrung und Liebe! – A. Wir alle rufen zu euch ! 3. V. Jesus, Maria, Joseph, allzeit als die heilige Familie verherrlicht! – A. Wir alle rufen zu euch ! 4. V. Jesus, Maria, Joseph, der aller- heiligsten Dreifaltigkeit erhabenstes Bild auf Erden! – A. Wir alle rufen zu euch ! 5. V. Jesus, Maria, Joseph, keuschester Bräutigam, reinste Braut und göttliches Kind! – A. Wir alle rufen zu euch ! 6. V. Jesus, Maria, Joseph, Wieder- hersteller und Beschützer der christlichen Familie! – A. Wir alle rufen zu euch ! 7. V. Heilige Familie , mit himmlischen Tugenden geschmückt und ge- heiligt! – A. Wir alle rufen zu dir ! 8. V. Heilige Familie, mit den schwer- sten Prüfungen heimgesucht! – A. Wir alle rufen zu dir ! 9. Heilige Familie, zu Bethlehem ge- nötigt. Herberge in einem Stalle zu suchen! – A. Wir alle rufen zu dir ! 10. V. Heilige Familie, durch den himmlischen Gesang der Engel begrüßet! – A. Wir alle rufen zu dir ! 11. V. Heilige Familie, besucht von den Hirten und den heiligen drei Kö- nigen! – A. Wir alle rufen zu dir ! 12. V. Heilige Familie, im Tempel vom frommen Greise Simeon gepriesen! – A. Wir alle rufen zu dir ! 13. V. Heilige Familie, von Herodes in ein fremdes Land vertrieben! – A. Wir alle rufen zu dir ! 14. V. Heilige Familie, verborgen und unbekannt im armen Hause zu Nazareth! – A. Wir alle rufen zu dir ! 15. V. Heilige Familie, deren Haupt ein Muster väterlicher Wachsamkeit ge- wesen ist! – A. Wir alle rufen zu dir ! 16. V. Heilige Familie, deren Braut ein Beispiel mütterlicher Sorgfalt bietet! – A. Wir alle rufen zu dir ! 17. V. Heilige Familie, deren Kind ein Vorbild vollendeter Bescheidenheit und vollkommenen Gehorsams darstellt! – A. Wir alle rufen zu dir ! 18. V. Heilige Familie, arm an zeit- lichen Gütern, reich an himmlischen Schätzen! – A. Wir alle rufen zu dir ! 19. V. Heilige Familie, die ihr täg- liches Brot im Schweiße des Angesichtes erworben! – A. Wir alle rufen zu dir ! 20. V. Heilige Familie. Sitz des Frie- dens und häuslicher Eintracht! – A. Wir alle rufen zu dir ! 21. V. Heilige Familie, erhabenstes Vorbild in der Beobachtung der Gebote Gottes! – A. Wir alle rufen zu dir ! 22. V. Heilige Familie, unsere Zu- flucht im Leben, unsere Hoffnung im Ster- ben! – A. Wir alle rufen zu dir ! 23. V. Heilige Familie, Patronin und Beschützerin unsers Vereins! – A. Wir alle rufen zu dir ! 24. V. Jesus, Maria, Joseph ! – A. Wir alle rufen zu euch ! Gebete. O Gott der unendlichen Güte und Barmherzigkeit, der du uns in den Verein der heiligen Familie berufen hast, ver- leihe uns die Gnade, Jesus, Maria und Joseph recht zu verehren, anzurufen und nachzuahmen, damit wir, nachdem wir ihnen auf Erden wohlgefällig geworden, dereinst im Himmel ihrer seligen Anschau- ung teilhaftig werden, durch Jesus Chri- stus, unfern Herrn. Amen. Gedenke, o gütigste Jung- frau Maria , daß es von Ewigkeit her nicht erhört worden, daß jemand, der zu dir seine Zuflucht genommen, deinen Bei- stand angerufen, oder um deine Fürbitte gefleht, von dir verlassen worden sei. Be- seelt von diesem Vertrauen nehme ich meine Zuflucht zu dir, o Jungfrau aller Jungfrauen. Maria, Mutter Jesu Christi. Zu dir komme ich, zu dir eile ich, vor dir stehe ich als sündiger Mensch seufzend und zitternd da. O Gebieterin der Welt, Mutter des ewigen Wortes, verschmähe doch nicht meine Worte, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich. Stehe mir bei in allen Nöten und Gefahren, jetzt und allzeit, besonders aber in der Stunde meines Todes. Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (11. Dezember 1846.) Pr. Bitte für uns, o heiliger Joseph. A. Auf daß wir würdig werden der Ver- heißungen Christi. – O Gott, der du den heiligen Joseph zum Bräutigam der aller- seligsten Jungfrau Maria und zum Pflegevater deines eingeborenen Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi, erwählet hast, wir bitten dich, du wollest uns auf seine Fürbitte die Reinheit des Leibes und der Seele gnädig verleihen, damit wir der- einst, mit dem hochzeitlichen Gewande be- kleidet, zu deiner himmlischen Freude ein- gehen mögen. Durch denselben Christus, unsern Herrn. Amen. Pr. Bittet für uns, alle heiligen Schutzpatrone unsers Vereins. A. Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. – O Gott, der du uns aus väter- licher Liebe deine Engel und Heiligen zu Beschützern und Fürsprechern gegeben hast, verleihe uns die Gnade, daß wir alle, unsere Eltern und Verwandten, unsere Freunde und Feinde, dieser mächtigen Fürsprache und dieses kräftigen Schutzes teilhaftig werden. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. Nach der Ansprache. Sei gegrüßt und angebetet, o liebstes Jesuskind, du Lehrer und Heiland der Welt. Und du, o unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria, wie auch du, reinster Bräutigam und treuester Pflege- vater, heiliger Joseph, seid mir von gan- zem Herzen gegrüßt! Im Vertrauen auf eure wunderbare Güte komme ich zu euch, um meinen heiligen Bund mit euch zu erneuern und mich eurem besondern Schutze zu empfehlen. In Gegenwart des ganzen himm- lischen Hofes bekenne ich dich, o liebstes Jesuskind, als meinen Gott und Selig- macher. Dich, o Maria, erwähle ich als meine liebreichste Mutter und Für- sprecherin, und dich, o heiliger Joseph, zu meinem besondern Beschützer in aller Ge- fahr des Leibes und der Seele, besonders in der Stunde meines Todes. O ihr drei hochheiligen Personen, Jesus, Maria und Joseph, ich bitte euch um der Liebe willen, dir ihr zueinander traget, nehmet mich auf in eure Gemeinschaft unter die Zahl eurer besondern Pflegekinder. Habet acht auf meine Schritte, daß ich nie den Fuß an einen Stein der Sünde stoße; unter- stützet mich, daß ich in all meinen Gedan- ken. Worten und Werken eurem Beispiel folge. Stärket mich in allen Leiden, be- schützet mich in allen Versuchungen, da- mit ich in eurer Gemeinschaft lebe und sterbe und mich dereinst in Gott erfreue von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Jesus, Maria, Joseph, euch schenke ich mein Herz und meine Seele! Jesus, Maria, Joseph, stehet mir bei in meinem letzten Todeskampfe! Jesus, Maria, Joseph, laßt meine Seele mit euch in Frieden scheiden! Amen. 300 Tage Ablaß jedesmal. (28. April 1807.) Für die verstorbenen Mitglieder der Erz- bruderschaft: Vater unser... Zum Schlusse Segen und ein passendes Lied. II. Feierliche Aufnahme neuer Mitglieder. 1. Zu Anfang kann: Veni Creator Spiritus ge- sungen werden. Dann nimmt die gewöhnliche monat- liche Andacht ihren Fortgang bis nach der Ansprache. 2. Nach der Ansprache verliest der Vereinsleiter die Namen der Neugemeldeten, die sich vor dem Vereins- oder Muttergottes-Altar, oder im Chor der Kirche aufstellen und brennende Kerzen empfangen. Alsdann knien alle nieder und wiederholen die Worte des Weihegebetes an die heilige Familie, die der Vereinsleiter in kurzen Absätzen vorbetet. Weihegebet. Jesus, Maria, Joseph , – euch erwähle ich heute – in Gegenwart aller Auserwählten und aller seligen Geister des Himmels – als meine Beschützer und Helfer. – Euch übergebe und weihe ich in diesem Vereine – meinen Leib und meine Seele, – mit allem, was ich bin und was ich habe. – Ich verspreche, – als ein wahrer Christ leben zu wollen, – um dereinst mit froher Erwartung der ewigen Seligkeit – meinen Geist in eure Hände übergeben zu können. – O welch ein unaussprechliches Glück für mich, – beim Scheiden aus diesem irdischen Leben – den Lohn des ewigen Lebens – aus euren Händen zu empfangen, – und durch eure Vermittlung – in den Himmel auf- genommen zu werden. – Dort werde ich in alle Ewigkeit – mit euch den drei- einigen Gott loben und verherrlichen, – den Vater, Sohn und Heiligen Geist. - Amen. 3. Während der Vereinsleiter darauf die Me- daillen weiht, kann ein Lied gesungen werden. Die Medaillen werden den einzelnen übergeben, worauf der Leiter betet: Nehmet hin das Zeichen der Erzbruder- schaft der heiligen Familie Jesus, Maria, Joseph zum Schutze des Leibes und der Seele, damit ihr durch die Gnade Jesu Christi, durch die Hilfe Mariens und ihres Bräutigams, des heiligen Joseph, die ewige Glückseligkeit erlangen möget. Im Namen des Vaters † und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Sogleich fährt der Vereinsleiter fort: Und ich, im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit und kraft der mir verliehe- nen Vollmacht, nehme euch auf in die Erzbruderschaft der heiligen Familie Jesus, Maria und Joseph, die in dieser Kirche kanonisch errichtet ist. Ich erkläre euch teilhaftig all der Gnaden und Ab- lässe, die von unserm heiligen Vater, dem Papste, dieser Erzbruderschaft verliehen sind. Gleichzeitig ermahne ich euch, als wür- dige Mitglieder der Erzbruderschaft der heiligen Familie ein wahrhaft christliches, erbauliches Leben zu führen und eure Pflichten als Mitglieder dieser Erzbruder- schaft fleißig und beharrlich zu erfüllen. Ich bitte Gott, daß er euch dazu seine Gnade verleihen wolle, durch die Ver- mittlung der heiligen Familie Jesus, Maria und Joseph. Amen. Zum Schlusse Magnifikat, Segen und Lied. 2. Das Eucharistische Männer- apostolat. Im Dezember 1905 und im August 1910 erschienen die Aufsehen erregenden Kom- muniondekrete des hochseligen Papstes Pius X . Dadurch ist überall eine eucha- ristische Bewegung in Fluß gekommen. Gefördert wurde sie vor allem durch eine Reihe von eucharistischen Kongressen (Metz 1907, London 1908, Köln 1909, Mon- treal 1910, Madrid 1911, Wien 1912), die sich alle in den Dienst der prak- tischen Ausführung der Kommuniondekrete stellten. Ganz besonders suchte man nach Mitteln und Wegen, um den edelsten Teil der Menschheit, die Männerwelt, in die Bewegung hineinzuziehen und auch sie für die öftere Kommunion zu gewinnen. Als bestes und wirksamstes Mittel wurde ein Ausbau des Vereinswesens nach dieser Seite hin erkannt. Durch die katholischen Männervereine (Marianische Kongrega- tion, Arbeiterverein, Verein der heiligen Familie, Eucharistische Ehrengarde), sowie durch andere Vereine und Bruderschaften, in denen Gläubige beiderlei Geschlechtes eingeschrieben sind (Sakraments- und Herz-Jesu-Bruderschaft, Erzbruderschaft vom eucharistischen Herzen, Gebetsaposto- lat), sucht man den öfteren Empfang der heiligen Kommunion auch unter den Männern zu organisieren, indem man vielfach in diesen Vereinen eine soge- nannte Eucharistische Abteilung einführt, deren Mitglieder sich zur mo- natlichen Kommunion verpflich- ten. So ist es der dringende Wunsch der Diözesanbehörden, die vielfach in alle neue Vereinsstatuten die Aufnahme einer Bemerkung über die öftere Kommunion verlangen. Ganz besonders widmet sich der Verbreitung der Uebung der monat- lichen Kommunion das Eucharistische Männerapostolat , das entweder als eigene selbständige Gründung unter den katholischen Männern der Pfarrei eingeführt wird oder als eucharistische Sektion eines schon bestehenden Vereins. Katholischer Mann, was könnte es Zeitgemäßeres, Praktischeres für dich geben als das Eucharistische Männer- apostolat ! Es sucht auch dir die un- endlichen Schätze, die in der Andacht zum heiligsten Sakramente und in der öfteren Kommunion verborgen liegen, zu er- schließen. Auch du sollst dich nicht mit einer Kommunion ein-, zwei-, höchstens dreimal im Jahre begnügen, nein, auch du mußt öfter gehen, denn die häufige Kommunion ist nicht allein Sache der Frauen, sondern in hervorragendem Maße auch Sache der Männer. Vor Männern hat Christus die heilige Kommunion einst angekündigt, hat die Entscheidung zwischen dem Brot des Lebens und dem ewigen Tod in ihre Hand gelegt, Männer mußten den Abend- mahlssaal ihm bereiten, im Kreise der Männer feierte er das erste heilige Meß- opfer und legte auf Männerlippen die erste heilige Kommunion. Katholischer Mann, willst du nicht dein Recht auf den ersten Platz am Tische des Herrn behaupten? Du mußt öfter kommunizieren, denn mehr als je braucht heute der Herr Män- ner des Glaubens, glaubensfreudige, glau- bensstarke, glaubensmutige Männer, die, wo so viele Christus verlassen, wie Petrus, der Felsenmann, auf die Frage: „Wollt auch ihr gehen?“ offen und furchtlos ihren Glauben an „das Geheimnis des Glaubens“ immer wieder an der Kommu- nionbank anbetend bekennen. Da holst du dir auch Bekennermut, wo die Märtyrer der Katakomben sich täglich gestärkt haben zum qualvollsten Tod. Du mußt öfter kommunizieren, denn vor allem bedarfst du der göttlichen Gnade. Du mußt hinaus ins feindliche Leben, du hast den schweren Kampf zu bestehen wider den Satan und seine Helfershelfer, du weißt es aus Erfahrung, je länger du wartest mit dem Empfang dieses „Brotes der Starken“ , um so mehr erlahmt deine Kraft. In der öfteren heiligen Kommu- nion wirst du „ die Kraft schöpfen, über die Begierlichkeit zu siegen und dich vor der schweren Sünde zu bewahren “ . (Papst Pius X .) Der monatlichen Kommunion gegenüber wird schließlich keine Leiden- schaft standhalten. Wenn dir wahrhaft etwas liegt an der Freundschaft Gottes, an einem glückseligen Tode und an deiner ewigen Seligkeit, dann muß dir auch etwas daran liegen, dich vor der schweren Sünde zu bewahren, dann muß dir auch etwas daran liegen, hierzu das wirksamste Mittel zu gebrauchen, – die öftere hei- lige Kommunion. Du mußt öfter kommunizieren, denn du mußt einen Freund haben, der ganz gut, ganz rein, ganz heilig ist, der in innigem Verkehr dich immer wieder emporhebt, wenn die Aergernisse der Welt wie ein Bleigewicht dich nach unten ziehen, einen Freund, der das im eisigen Hauch der Welt erkaltete Herz immer wieder ent- zündet, wenn er zu dir redet, einen Freund, der dir süßen, inneren Trost gibt in herben Stunden äußeren und inneren Leidens. – Einen solchen Freund findest du in der heiligen Kommunion, wenn du in Liebe dich oftmals mit Jesus innig vereinst. Du mußt öfter kommunizieren, denn du bist Vater und willst doch, daß auch deine Kinder all ihren Halt und all ihren Trost in Jesus lebenslang finden. Nun, dann laß sie dich recht oft an der Kommunion- bank sehen. Das wirkt mehr als alle guten Lehren. Dann sehen sie auch eher auf deiner Stirn den Widerschein göttlicher Autorität, dann nehmen sie lieber deine Worte an, weil sie aus einem geheiligten Herzen kommen. Sage nicht: Die Kirche verlangt doch nur die Osterkommunion . Gewiß, die Kirche verlangt nur sie in einem strengen Gebot . Durch seine Erfüllung jedoch tust du nur das, was streng ge- fordert wird, allein du gehst nicht ein auf den Wunsch des Herzens Jesu und der heiligen Kirche, du machst deiner Mutter keine Freude, zeigst dich nicht dankbar gegenüber der unendlichen Liebe deines Gottes, der sich dir in diesem Himmels- brote geschenkt hat, du sorgst schlecht für deine unsterbliche Seele . Stirbst du im Laufe des Jahres eines plötzlichen Todes im Zustande der Todsünde, dann kann die Osterkommunion dir nicht helfen. Die monatliche Kom- munion aber ist eines der zuverlässigsten Mittel, dich vor der schweren Sünde und der schweren Verletzung deiner Standes- pflichten zu bewahren. Sage auch nicht: Ich habe keine Zeit . Diese Ausrede ist nicht männlich und ehrlich. Zeit hast du zu so mancher Stunde im Wirtshaus und beim Vergnü- gen, und kein Halbstündchen hast du mo- natlich für die Beicht und Kommunion? Wenn du Sonntagsmorgens nur eine halbe Stunde Schlaf opfern wolltest oder sonst deiner Bequemlichkeit eine Entsagung aufzuerlegen dich entschließen könntest, du hättest die schönste Zeit. Nicht Mangel an Zeit und Gelegenheit ist es, die so manche Männer von der Kommunionbank zurück- hält, sondern es ist Mangel an lebendigem Glauben, der selbst die schönste Blüte un- serer Religion, die Kommunion, nicht mehr wertet und schätzt; es ist Mangel an Opfergeist und Mangel an innerer Frei- heit, weil man mit einer Leidenschaft, mit einer unchristlichen Anschauung über die Heiligkeit des Ehestandes, mit einer skla- vischen Gelegenheit zur Sünde nicht brechen und das Rettungsmittel, die öftere Kom- munion, nicht gebrauchen will. Bedenke doch, katholischer Mann, welch ein ungün- stiges Zeugnis du dir selbst ausstellst, wenn du heute, in der eucharistischen Bewegung, kalt und teilnahmlos abseits stehen bleibst. Nur Unverstand oder Menschenfurcht oder innere Feigheit kann dich zurückhalten. Sage auch nicht: Die öfters ge- hen, sind nicht besser als ich . Katholischer Mann, Mißbrauch kann mit dem Heiligsten getrieben werden, wird aber, Gott sei Dank, nur ausnahmsweise getrie- ben. Ausnahmen sind es, wenn Männer, die öfters gehen, schlecht bleiben. Aber auch Ausnahmen, wenn Männer, die nur Ostern gehen oder jahrelang den Sakramentenempfang aussetzen, gut blei- ben. Halte nur Rundschau in deiner Um- gebung! Besieh dir näher alle, die gar nicht mehr, oder nur noch Ostern kommu- nizieren! Möchtest du zu ihrer zweifel- haften Gesellschaft gehören? Sage auch nicht: Das war früher unter Männern nicht Brauch . Manches Gute war früher nicht Brauch. Gab es früher eine Arbeiter- oder In- validenversicherung? Gab es früher Eisen- bahnen, Dampfmaschinen, Elektrizität. Te- lephon und Telegraph? Möchtest du sie heute entbehren? Etwas Gutes – und das ist doch offenbar die öftere heilige Kommunion – darf man immer zum Ge- brauch machen. Uebrigens war es früher wohl Brauch. Die ersten Christen, die heiligen Blutzeugen, unter denen wir doch so viele Männer bewundern, gingen täglich zur heiligen Kommunion. Das Beispiel lauer Zeiten verdient aber keine Nachahmung. Sage endlich auch nicht: Wozu soll ich öfters gehen, ich tue ja nichts Böses ? Nun, mein Freund, sind wir denn nur auf der Welt, um das Böse zu meiden und nicht um auch das Gute zu tun? „Meide das Böse und tue das Gute.“ Erst das Gute bringt uns Verdienst und Lohn für die Ewigkeit. Das Verdienst aber ist um so größer, je höher der Gna- denstand deiner Seele ist. Eine würdige Kommunion vermehrt und steigert die heiligmachende Gnade, vermehrt das Grundkapital, womit du die himmlischen Zinsen dir erwerben sollst. Mehr also als irdisches Brot, mehr als klingendes Gold und Silber bringt dir eine würdige Kom- munion. Und du zögerst noch? Schließe auch du dich darum dem Männerapostolat an. Beginne mit der monatlichen Kommunion, empfange sie als Sühne-Kommunion am ersten Sonn- tag des Monats zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu. Vielleicht bekommst du dann Geschmack, noch öfter zu gehen, denn du weißt, auch du darfst jeden Tag kommunizieren. Das wünscht die Kirche, das wünscht Jesus Christus selbst. In erster Linie hat er dies heiligste Sakrament eingesetzt nicht zum Lohne für tugendhaften Wandel, son- dern als Heilmittel zur Tilgung der täg- lich vorkommenden läßlichen Sünden und zur Bewahrung vor Todsünden. Um täg- lich kommunizieren zu dürfen, mußt du nur „frei von Todsünden sein und in rechter Absicht“ hinzutreten. Du darfst also jeden Tag kommunizieren, auch wenn du läßliche Sünden begangen hast. „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.“ (Matth. 9, 12.) Du darfst jeden Tag kommunizieren, auch wenn dir einmal die sonst übliche Zeit zur Vorbereitung und Danksagung fehlen sollte. Benutze gut die wenige Zeit, und dann nimm deinen Heiland mit an dein Tagewerk und handle nach dem Grundsatz: „Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott.“ Du darfst jeden Tag kommunizieren, auch wenn du keine fühlbare Andacht emp- findest. Wird jemand, der wirklich Hunger hat, deshalb kein Brot essen, weil er keinen Honig dazu bekommt? Du darfst jeden Tag kommunizieren, auch wenn du nicht im Festtagsgewand hinzutreten kannst. Jesus sieht vor allem aufs Herz. Es genügt eine einfache, an- ständige Kleidung. Du darfst jeden Tag kommunizieren, auch wenn du nicht jede Woche beichten kannst. Nur dann ist man nach der Lehre der Kirche streng verpflichtet , vor der heiligen Kommunion zu beichten , „wenn man sicher ist, eine schwere Sünde begangen zu haben“ . Was hindert dich also, nach der Beichte öfters zu kom- munizieren, wenn du im Stande der Gnade bist? Zweifelst du jedoch, ob du eine schwere Sünde begangen hast, so ist es ratsam zu beichten; wenigstens sollst du nie kommunizieren, ohne vorher von Herzen die Akte des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe und wahrer Reue zu erwecken. Ist das aber so schwer? Katholischer Mann! Wirst du also jetzt noch behaupten: Ich kann nur drei-, vier- mal im Jahre oder gar nur einmal im Jahre zum Tische des Herrn gehen? Ueberlege es dir deshalb, wie oft du in Zukunft kommunizieren willst, aber überlege es dir nicht mit lauen Menschen, die keine Liebe zu Jesus haben, überlege es dir mit Jesus selbst, denn vor ihm mußt du und vielleicht gar bald in der Ewigkeit erscheinen. Mit welcher Zuversicht wirst du dann deinem Richter ins Angesicht schauen können, wenn du auf Erden dich mit deinem Erlöser oftmals in dankbarer Liebe und heiliger Freude durch die hei- lige Kommunion vereinigt und dir dadurch zugleich die notwendige Kraft zu einem gottgefälligen Leben geholt hast! Auf denn, katholischer Mann, ins Män- nerapostolat! Trag dein Scherflein bei, daß auch in deiner Pfarrkirche dem Him- mel und der Erde das Schauspiel geboten werde, zahlreiche Männer monatlich und noch öfter am Tische des Herrn zu sehen. Wirke mit, daß der Segen der öfteren Kommunion sich über deine Familie, deine Gemeinde, ja die ganze heilige Kirche er- gieße und so der Wunsch des Papstes Pius X ., des großen Seelenhirten, sich mehr und mehr erfülle: „Alles zu erneuern in Christo.“ (Eph. 1, 10.) Statuten. Das Männerapostolat ist noch kein streng kirchlicher Verein oder Bruderschaft, sondern eine freie Vereinigung edler Män- ner, die, durchdrungen von der Bedeutung der Eucharistie – Gott zur Ehr, dem Näch- sten zur Lehr und sich selbst zur Wehr – eine besondere Andacht zum heiligsten Sa- kramente üben. Folgendes sind die Statuten des Män- nerapostolates: 1. Mannhaftes Eintreten für die Sache Gottes, Christi und der heiligen Kirche. 2. Die täglichen Gebete, Arbeiten und Leiden dem göttlichen Herzen Jesu weihen. 3. Eifrige Teilnahme an der monat- lichen Männerkommunion am Herz-Jesu- Sonntag mit Erneuerung der Weihe an das heiligste Herz Jesu. Weihegebet Seite 141. – Sühnegebet Seite 143. 3. Der Verein (Erzbruderschaft) der christlichen Mütter. Ursprung. Im Jahre 1850 traten zu Lille in Frankreich christliche Frauen zu einem Ge- betsverein zusammen. Ihr Vorhaben be- zweckte, in unsern gefährlichen und der religiös-sittlichen Erziehung der Kinder so feindseligen Zeiten durch gemeinschaftliches Gebet von Gott die Gnade einer gedeih- lichen Kindererziehung zu erlangen, die sa- kramentalen Gnaden der heiligen Ehe immer wieder aufzufrischen und sie durch treue Mitwirkung, durch Wort und Bei- spiel, durch gemeinsame Erbauung und Fürbitte zu vermehren. Die christlichen Mütter wollten so in eine Gemeinschaft ihrer Anliegen, Sorgen, Werke und Ge- bete treten. Da dieser Verein einem wah- ren Bedürfnis entsprach, verbreitete er sich schnell, auch über Frankreich hinaus. Der Verein zu Regensburg in Bayern (gegrün- det 1868 unter dem Titel der schmerzhaften Jungfrau Maria) wurde im Jahre 1871 durch Papst Pius IX . zur Erzbruderschaft erhoben und mit reichen Ablässen ausge- stattet. Zugleich erteilte der Papst die Erlaubnis, daß dem Regensburger Verein die in Deutschland errichteten Mütter- vereine angegliedert werden und an seinen Ablässen teilnehmen. In der Regel er- wählen die Müttervereine die schmerzhafte Mutter zu ihrer Patronin (wesentlich zur Gewinnung der Ablässe ist es nicht), schließen sich innigst an das heiligste und reinste Herz der liebreichsten aller Mütter an und suchen durch ihre Fürbitte die Fülle des göttlichen Segens für sich und ihre Familien zu erlangen. Zweck. Die Erzbruderschaft will: 1. der einzelnen Mutter und Gattin helfen, ihren schweren heiligen Beruf treu und segensreich zu erfüllen und sie so zu einem christlichen Leben anleiten; 2. den Kindern durch ihre Mütter eine gute Erziehung im Geiste der katho- lischen Kirche sichern und ihnen so für ihr zeitliches und ewiges Glück die beste Bürg- schaft geben; 3. über die Familien , über die Gemeinden , über die ganze mensch- liche Gesellschaft durch Heranbil- dung berufstüchtiger, braver Menschen wahres Heil und Gottes Segen verbreiten. Verpflichtungen. Die Verpflichtungen, die die christlichen Mütter übernehmen, bestehen im treuen Gebrauch der Mittel, die der Verein an- wendet, um seine Zwecke zu erreichen. Im einzelnen verpflichten sie sich: 1. einen unbescholtenen Le- benswandel zu führen und ihre Kin- der im Geiste Jesu Christi und sei- ner heiligen Kirche durch Wort und Bei- spiel zu erziehen (gemeinschaftliches Familiengebet, Besuch der heiligen Messe an Werktagen, Vermeidung von Flüchen und unreinen Reden, einfache und ehrbare Kleidung); 2. regelmäßig teilzunehmen an den Versammlungen und An- dachten , die der Verein hält (monatlich); 3. womöglich an diesen Tagen auch die heilige Kommunion zu empfan- gen ; desgleichen an den besondern Ablaß- und Patronatstagen des Vereins (Fest der schmerzhaften Mutter, der heiligen Schutz- engel, der heiligen Anna und Monika). Ist der Empfang der heiligen Sakramente an diesen Tagen selbst nicht möglich, dann soll er an dem in die Oktav einfallenden Sonntag nachgeholt werden; 4. alle lebenden und verstorbenen Mit- glieder des Vereins und deren Kinder in ihr tägliches Gebet einzuschließen ; 5. die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit zu üben, besonders kranken und dürftigen Müttern, sowie deren Kindern gegenüber; am Begräbnis verstorbener Mitglieder teilzunehmen; 6. das tägliche Vereinsgebet zu verrichten. Tägliches Vereinsgebet. O Maria, unbefleckte Jungfrau und schmerzenreiche Mutter, empfiehl unsere lieben Kinder dem anbetungswürdigen Herzen Jesu, der seiner Mutter nichts ab- schlägt. Bitte für sie! Heilige Schutzengel, bittet für sie! Heiliger Joseph, du mächtiger Be- schützer, bitte für sie! Heiliger Johannes, du vielgeliebter Jünger des Herrn, bitte für sie! Heiliger Augustinus, bitte für sie! Heiliger Aloisius, bitte für sie! Heilige Anna, du Mutter Mariens, bitte für sie! Heilige Monika, bitte für sie und für uns! Amen. Vorteile. 1. Die christliche Mutter, die der Erz- bruderschaft angehört, steht unter dem Schutz der schmerzhaften Mut- ter . Sie ist ihr gewissermaßen ins Herz geschrieben; sie hat durch den treuen Dienst, den sie Maria erweist, Anspruch auf eine besondere Gegenliebe der himmlischen Mutter und findet bei ihr Hilfe in allen Anliegen, Trost in allen Leiden und Mut in allen Kämpfen. Die besondere Andacht zur Mutter Gottes gilt dem heiligen Al- fons als ein Unterpfand der Beharrlichkeit im Guten und der ewigen Seligkeit. Glückselig die Dienerinnen dieser gütigen und mächtigen Königin! 2. Sie hat Anteil an den vielen heiligen Messen , die bei der wei- ten Verbreitung des Vereins für die Mit- glieder der Erzbruderschaft gelesen werden. 3. Sie steht in heiliger Gebetsge- meinschaft mit allen gutgesinnten und wohlmeinenden christlichen Müttern. 4. Sie findet in den Vorträgen des Vereins Belehrung , in den gemein- schaftlichen Kommunionen Erhebung , im Anschluß und guten Beispiel Ermun- terung zur treuen Erfüllung ihrer Pflichten. 5. Sie hat Gelegenheit, reiche Ab- lässe zu gewinnen. Ablässe der Erzbruderschaft. a) Vollkommene Ablässe . Die Mitglieder gewinnen, wenn sie nach Empfang der heiligen Sakramente eine Kirche besuchen und daselbst nach Meinung des heiligen Vaters kurze Zeit beten, einen vollkommenen Ablaß : 1. am Tage der Aufnahme; 2. in der Todesstunde, wenn sie wenigstens mit dem Munde oder, falls dies nicht möglich, im Herzen den heiligsten Namen Jesus andächtig anrufen; 3. an folgenden Festen: am 6. Januar (Fest der Erscheinung des Herrn), am 2. Februar (Maria Lichtmeß), am 19. März (Fest des heiligen Joseph), am Freitag vor der Karwochen (Fest der Schmerzen Mariä), am 4. Mai (Fest der heiligen Monika), am 21. Juni (Fest des heiligen Aloisius), am 26. Juli (Fest der heiligen Anna), am 28. August (Fest des heiligen Augustinus), am Fest der sieben Schmerzen Mariens (15. September), am 2. Oktober (Fest der heiligen Schutzengel), am 1. November (Fest Allerheiligen), am 2. November (Gedächtnis Allerseelen), am 8. Dezember (Fest der Unbefleckten Emp- fängnis Maria). Diese vollkommenen Ablässe können entweder am bezeichneten Feste selbst oder an einem der folgenden sieben Tage ge- wonnen werden. 4. in jedem Monate einmal an dem Tage, an dem die Mitglieder zur gemeinsamen Andacht sich versammeln. b) Unvollkommene Ablässe . Die Mitglieder gewinnen 1. einen Ablaß von einem Jahre, so oft sie ein gutes Werk für die Vereinszwecke tun, 2. einen Ablaß von sechzig Tagen an jedem Tage, wenn sie das Vereinsgebet ver- richten. Alle Ablässe können den armen Seelen zuge- wendet werden. Aufnahme. Es werden nur katholische Frauen und Witwen aufgenommen, die einen christ- lichen Lebenswandel führen und den Vereinsverpflichtungen nach Kräften nach- zukommen entschlossen sind. Binden die oben genannten Pflichten (mit Ausnahme von Nr. 1) auch nicht unter Sünde, so würde sich ein Vereinsmitglied, das ihnen nicht nachkommt, doch vieler Gnaden be- rauben. Zum Wesen der Aufnahme ge- hört nur, daß die Neueintretenden von einem dazu bevollmächtigten Priester in das Vereinsregister eingetragen werden. Einrichtung. An der Spitze des Müttervereins steht der geistliche Vorsteher (der Ortspfar- rer oder ein von ihm ernannter Priester), der vom Bischof bestellt werden muß. Ihm steht zur Seite ein aus den Mitgliedern des Vereins gebildeter Rat , der die Verbindung des Vorstehers mit den ein- zelnen Mitgliedern herstellt (besonders bei Krankheits- und Sterbefällen), sich zur Besprechung der Vereinsangelegen- heiten von Zeit zu Zeit versammelt, in allen Stücken aber von den Wünschen und Anordnungen des geistlichen Vorstehers abhängt. Der Rat setzt sich zusammen aus der Vorsteherin und ihrer Stellver- treterin, den Assistentinnen und der Kassiererin , die zugleich alles, was den Verein betrifft, für einen Jahres- bericht sammelt. Die Zahl der Assisten- tinnen richtet sich nach der Größe des Vereins. Zweckmäßig wird den einzelnen ein abgegrenztes Revier (Straße) ange- wiesen. Der Rat ergänzt sich von Zeit zu Zeit durch Neuwahl. Je nach Umständen kann der einzelne Verein noch besondere Statuten aufstellen, besonders hinsichtlich der charitativen Be- tätigung (Unterstützung kranker oder dürf- tiger Kinder, Mütter oder Wöchnerinnen). Alles unterliegt der Bestätigung des Diözesanbischofs. Monatliche Vereinsandacht. 1. Zu Beginn wird ein Lied zum Hei- ligen Geist oder zur Mutter Gottes gesungen. 2. Dann beten alle gemeinsam und laut: O Gott, himmlischer Vater, der du nach deinem heiligen Willen bei der Erschaf- fung der ersten Menschen die Familie ge- gründet und gesegnet hast, schaue gnädig auf uns herab, die wir hier versammelt sind, um deinen göttlichen Segen für un- sere Familienglieder und unser Hauswesen zu erflehen. . Daß du unsere Familien segnen und vor allem Uebel bewahren wollest. . Wir bitten dich, erhöre uns! O Sohn Gottes, Jesus Christus, du wahrer Kinderfreund, siehe in Gnaden herab auf uns alle, die wir hier vor dei- nem heiligen Angesichte erschienen sind, um deine Gnade zu erflehen für die Kin- der, die du uns geschenkt hast. . Daß du, o Jesus, unsere Kinder schützen und bewahren wollest. . Wir bitten dich, erhöre uns! Gott Heiliger Geist, von dir sind wir mit dem Gewande der heiligmachenden Gnade bekleidet, lehre uns dieses kostbare Gut stets schätzen. Du Geist der Kraft und Stärke, verlaß uns nicht in Versuchungen! . Daß du uns erleuchten und vor aller Sünde bewahren wollest. . Wir bitten dich, erhöre uns! Vater unser... Alle fahren fort: Jungfrau, Mutter Gottes mein, Laß mich ganz dein eigen sein. Dein im Leben und im Tod; Dein in Unglück, Angst und Not; Dein in Kreuz und bitt'rem Leid; Dein für Zeit und Ewigkeit. Jungfrau, Mutter Gottes mein, Laß mich ganz dein eigen sein. Mutter – auf dich hoff' und baue ich! Mutter! – zu dir ruf' und seufze ich! Mutter! – du Gütigste! steh mir bei! Mutter! – du Mächtigste! Schutz mir verleih. O Mutter! – so komm, hilf beten mir! O Mutter! – so komm, hilf streiten mir! O Mutter! – so komm, hilf leiden mir! O Mutter! – so komm, und bleib' bei mir! Du kannst mir ja helfen, – o Mächtigste! Du willst mir ja helfen, – o Gütigste! Du mußt mir nun helfen, o Treueste! Du wirst mir auch helfen, – Barmherzigste! O Mutter der Gnade! der Christen Hort! Du Zuflucht der Sünder! des Heiles Port! Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier! Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier! Wer hat je umsonst deine Hilf' angefleht? Wann hast du vergessen ein kindlich Gebet? Drum ruf ich beharrlich im Kreuz und im Leid; „Maria hilft immer! – sie hilft jederzeit!“ Ich ruf' voll Vertrauen im Leben und Tod: „Maria hilft immer! – in jeglicher Not!“ So glaub' ich, – und lebe und sterbe darauf: „Maria hilft mir in den Himmel hinauf.“ Amen. 3. Lied zur Mutter Gottes und Vortrag . 4. Nach demselben wird das heiligste Sakra- ment ausgesetzt und ein sakramentales Lied ge- sungen. 5. Darauf beten wieder alle gemeinsam und laut: 1. Wir bitten dich, o Gott, verleihe uns die Gnade, unsere Kinder deinem heiligen Willen gemäß zu erziehen. Erleuchte uns, daß wir stets die hohen Pflichten unsers Berufes erkennen. Laß nicht zu, daß wir von falscher Liebe zu den Kindern geblen- det, ihre Fehler übersehen. Hilf uns, die- selben zu deiner Ehre und zu ihrem und unserm Heile erziehen. . Heilige Gottesmutter Maria, . Bitte für uns! Gegrüßet seist du Maria... 2. Heilige Schutzengel, eurem Schutze befehlen wir uns und alle die Unsrigen. Schützet besonders die Kinder, die fern von den Eltern weilen. Behütet sie an Leib und Seele. . Alle Heiligen Gottes, . Bittet für sie! Gegrüßet seist du Maria... 3. Auch unsere schwachen und kranken Kinder befehlen wir deiner besondern Für- sorge, o Jesus. Du hast dereinst auf die Bitten der kananäischen Mutter ihre Toch- ter geheilt, erhöre auch unser Flehen und gedenke in Gnaden unserer kranken Kinder. . Heilige Maria, du schmerzenreiche Mutter und Heil der Kranken! . Unterstütze unsere Bitten bei deinem göttlichen Sohne. Gegrüßet seist du Maria... 4. Wie könnten wir aber unserer Schmerzenskinder vergessen, o Jesus, die, auf Abwege geraten, sich von dir fern hal- ten! Sieh, o göttlicher Heiland, auf un- sern Schmerz und laß dein Blut, das du für sie vergossen, an ihnen nicht verloren sein. Du hast die Bitten deiner treuen Dienerin Monika erhört und ihren Sohn Augustinus bekehrt, erhöre auch unsere Bitten. . Heilige Maria, du fürsorgliche Mutter! . Unterstütze unsere Bitten bei Gott. Gegrüßet seist du Maria... Litanei von der schmerzhaften Mutter. Herr, erbarme dich unser! Christus, erbarme dich unser! Herr, erbarme dich unser! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! Gott Vater vom Himmel – Erbarme dich unser! Gott Sohn, Erlöser der Welt, Gott Heiliger Geist, Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, Du schmerzhafte Mutter, – Bitte für uns! Du Vorbild der Bedrängten, Du Trösterin der Betrübten, Du Stärke der Kleinmütigen, Du Zuflucht der Sünder, Du Heil der Kranken, Du Hoffnung der Sterbenden, Du Hilfe in aller Not, Durch deinen Schmerz bei der Weissagung Simeons, Durch deine Drangsale bei der Flucht nach Aegypten. Durch dein angstvolles Suchen nach dem verlorenen Kinde, – Bitte für uns! Durch dein tiefes Weh bei der Begegnung auf dem Kreuzwege, Durch die Marter deines Herzens bei der Kreuzigung Jesu, Durch das Schwert des Schmerzes, das beim Verscheiden Jesu deine Seele durch- bohrt hat. Durch die Qual deines Herzens bei der Abnahme deines Sohnes vom Kreuze, Durch deine Verlassenheit am Grabe Jesu, Durch das Meer deiner Schmerzen, Durch deine vollkommene Ergebung in Gottes heiligen Willen, Durch deine wunderbare Geduld und Standhaftigkeit in allen Leiden, Du Königin der Märtyrer, In allen unsern Trübsalen, In Krankheit und Schmerzen, In Elend und Verlassenheit, In Kleinmut und Verzagtheit, In Versuchung und Gefahren, In der Stunde unsers Todes, Am Tage des Gerichtes, O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Verschone uns, o Herr! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Erhöre uns, o Herr! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, – Erbarme dich unser, o Herr! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! Herr, erbarme dich unser! Christus, erbarme dich unser! Herr, erbarme dich unser! . Bitte für uns, o schmerzhafte Mutter Maria, . Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. Gebet . O Gott, bei dessen Leiden nach der Weissagung Simeons das Schwert der Schmerzen die heiligste Seele der glor- reichsten Jungfrau und Mutter Maria durchdrungen hat, verleihe gnädig, daß wir, die wir ihrer Leiden in frommer Ver- ehrung gedenken, durch ihre glorwürdigen Verdienste und die Fürbitte aller jener Heiligen, die in liebevoller Treue bei dei- nem Tode am Kreuze standen, die segens- reiche Wirkung deines Leidens erfahren mögen; der du lebst und regierst mit dem Vater und dem heiligen Geiste, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Lasset uns beten sieben Gegrüßet seist du Maria zu Ehren der sieben Schmerzen für unsere verstorbenen Mitschwestern. Lasset uns beten drei Vater unser für unsere Kranken und für alle uns emp- fohlenen Anliegen . 6. Sakramentaler Segen und Schluß- lied je nach dem Kirchenjahr. Feierliche Aufnahme neuer Mitglieder. (Am Patronsfest oder bei sonstiger Gelegenheit: Exerzitien, Mission usw.) 1. Zu Anfang kann feierlich das „ Veni Creator “ gesungen werden (Seite ) 2. Dann nimmt die Andacht ihren gewöhnlichen Fortgang, wie die monatliche Vereinsandacht bis nach der Predigt . 3. Unmittelbar nach der Predigt wird ein Mutter-Gottes-Lied gesungen, während dessen begeben sich die Neuaufzunehmenden vor den Vereinsaltar. 4. Der geistliche Vorsteher wendet sich an sie und redet sie an etwa in folgender Weise: Christliche Mütter, ich sehe euch hier versammelt, von dem Wunsche beseelt, euch in unsere Erzbruderschaft aufnehmen zu lassen. Ich freue mich von Herzen über euren Entschluß und wünsche euch Glück dazu. Eure besondere Ehre wird es in Zukunft sein, in unserm Vereine der schmerzhaften Mutter zu dienen und durch ihre Fürsprache alles zu erlangen, dessen ihr zu eurem persönlichen geistigen Fort- schritte und zu einer gedeihlichen Erziehung eurer Kinder bedürft. Vergesset darum niemals, was ihr in dieser Stunde dem Himmel versprechet, und beobachtet allzeit treu die Verpflichtungen, die ihr heute frei- willig übernehmet. Nehmet täglich zu in der Liebe. Andacht und Verehrung der allerseligsten Gottesmutter, und euer und eurer Kinder Heil wird gesichert sein. Stehet eurem Hause vor in christlicher Zucht und Sitte, geht allen mit Wort und Beispiel voran und helft so nach Kräften mit, die Familien dem Christentum zu retten und den täglich mehr eindringenden Schäden der Unbotmäßigkeit, der Genuß- sucht und der Glaubenskälte zu steuern. Bevor ich euch nun unter die Zahl der Mit- glieder unserer Erzbruderschaft aufnehme, sollt ihr eure Weihe an die hehre Patronin unsers Vereins, die schmerzensreiche Jung- frau, erneuern; ich bitte euch darum, niederzuknien und mir Wort für Wort das Weihegebet nachzusprechen, das ich euch vorbete. Weihegebet. O schmerzhafte Mutter Maria, * Vor- bild und Patronin der christlichen Mütter, * siehe uns hier zu deinen Füßen. * Wir stehen im Begriffe, * uns der Schar deiner besondern Dienerinnen anzuschließen. * Wir wollen in der Erzbruderschaft der christlichen Mütter * deine erhabenen Tu- genden nachahmen, * uns auszeichnen durch christlichen Lebenswandel. * unsere Kinder zu Ehren deines Sohnes, des gött- lichen Kinderfreundes, erziehen * zum Wohle der heiligen Kirche und zum Besten unserer Familien. * Wir wollen die reichen Gnadenmittel, * die die Erzbruderschaft uns darbietet, * besonders die öftere Kom- munion * und die monatliche Vereins- andacht eifrig gebrauchen. * O schenke un- serm Vorhaben deinen mütterlichen Segen! * Stehe uns bei mit deinem mächtigen Schutze * in allen Leiden. Kämpfen und Gefahren! * Laß uns stets der Verantwor- tung eingedenk sein, * die die Erziehung unserer Kinder uns auferlegt. * Erleuchte uns, * stärke uns, * heilige uns. * Nimm unsere Familien unter deine Obhut. * Dir weihen wir heute alles, * was wir sind und haben, * dir wollen wir dienen alle Tage unsers Lebens. * und von dir hoffen wir einst als Lohn unserer Pflichttreue * das ewige Leben. Amen. 5. Wo es Brauch ist, eine geweihte Medaille zu tragen, kann hier die Weihe derselben vorge- nommen werden. Währenddessen singt der Verein ein Marienlied. Medaillenweihe. . Adjutorium nostrum in nomine Domini . . Qui fecit coelum et terram . . Domine, exaudi orationem meam, . Et clamor meus ad te veniat. . Dominus vobiscum, . Et cum spiritu tuo. Oremus . Omnipotens, sempiterne Deus, qui Sanctorum tuorum effigies sculpi aut pingi non reprobas, ut quoties illas oculis corporis intuemur, toties eorum actus et sanctitatem ad imitandum memoriae oculis meditemur: has quaesumus imagines, in memoriam beatis- simae Virgines Mariae, matris Domini nostri Jesu Christi adaptatas, bene † dicere et sanctitficare digneris, et praesta, ut qui- cumque coram illis beatissimam Virginem suppliciter colere et honorare studuerit, illius meritis et obtentu a te gratiam in prae- senti et aeternam gloriam obtineat in futu- rum. Per Christum Dominum nostrum. . Amen . Deinde aspergrat aqua benedicta. Darauf wird den einzelnen die Medaille über- reicht. Sind der Aufzunehmenden nicht viele, so kann bei jeder die nachstehende Formel gesprochen werden, sonst genügt es auch, etwa von Reihe zu Reihe die Formel in der Mehrzahl zu beten.    Accipe (accipite; sig- num Archiconfraterni- latis ad corporis et ani- mae defensionem, ut di- vinae bonitatis gratia et ope Mariae matris tuae (vestrae) aeternam beatitudinem consequi merearis (mereamini). In nomine Patris † et Filii et Spiritus sancti. Amen.    Nimm (nehmet! hin das Zeichen der Erzbruderschaft der allerseligsten Jungfrau Maria zum Schutze des Leibes und der Seele, da- mit du (ihr) durch die Gnade des Allgütiqen und die Hilfe deiner (eurer) himmlischen Mutter die ewige Glückseligkeit er- langen mögest (möget). Im Namen des Vaters † und des Sohnes und des heiligen Geistes Amen. 6. Alsdann wendet sich der Vorsteher zu allen Aufzunehmenden und spricht etwa: Zur größeren Ehre des dreieinigen Gottes, zum Ruhme der allzeit unbefleckten und schmerzenreichen Jungfrau und Gottes- mutter Maria, kraft der Gewalt, die mir der heilige Vater übertragen hat, nehme ich euch aus in die Erzbruderschaft der christlichen Mütter, die hier an unserer Pfarrkirche unter dem Titel (der schmerz- haften Mutter, des reinsten Herzens Ma- ria, der Mutter von der immerwährenden Hilfe, der Trösterin der Betrübten...) kanonisch errichtet ist, und erkläre euch aller Gnaden, Segnungen und Ablässe teil- haftig, die der heilige Stuhl der Haupt- Erzbruderschaft zu Regensburg verliehen hat, im Namen † des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Cantando prosequitur: . Confirma hoc, Deus, quod operatus es in nobis. . A templo sancto tuo, quod est in Jerusalem. . Salvas fac servas tuas, . Deus meus, sperantes in te. . Mitte eis, Domine, auxilium de sancto, . Et te Sion tuere eas. . Domine exaudi orationem meam, . Et clamor meus ad te veniat. . Dominus vobiscum, . Et cum spiritu tuo. Oremus . Adesto, Domine, supplicationi- bus nostris, et has famulas tuas, quas Archi- confraternitati B. V. Mariae aggregavimus, † benedicere dignare, et praesta, ut statuta nostra per auxilium gratiae tuae sancte, pie, et religiose vivendo valeant observare et observando vitam promereri aeternam. – Per Christum Dominum nostrum. . Amen. 7. Zum Dank kann feierlich das Magnificat gesungen werden. Währenddessen wird das heiligste Sakrament ausgesetzt und der Altar inzensiert. 8. Segen und Schlußlied: Großer Gott, wir loben Dich. Inhalts-Verzeichnis. Vorwort 3 Erster Teil. Gebete und Andachtsübungen. Kurze Belehrung über das Gebet 7 1. Notwendigkeit des Gebetes 7 . – 2. Kraft des Gebetes 8 . – 3. Eigenschaften des Gebetes 10 Morgengebet (Belehrung) 12 Heiligung der täglichen Handlungen (Belehrung) 16 Kleine Schußgebete 19 Abendgebet (Belehrung) 23 Kurze Belehrung über die Betrachtun[a-z] 27 Meßandachten (Kurzer Unterricht über die heilige Messe) 31 Erste Meßandacht (Zu Ehren des bitteren Leidens) 36 Zweite Meßandacht (Zum Troste der armen Seelen) 55 Von der Anhörung des Wortes Gottes (Belehrung) 66 Beichtandach[a-z] 68 Einsetzung und Wirkungen des heiligen Bußsakramentes 68 . – Die Gewissenser- forschung 70 . – Gebet vor der Gewissens- erforschung 72 . – Beichtspiegel 73 . – Reue und Vorsatz 77 . – Reuegebet 81 . – Erwägung über die Todsünde. Gebet 82 . – Erwägung über Gottes Wohltaten. Gebet 84 . – Erwägung über die Liebe des gekreu- zigten Erlösers. Gebet 85 Die Beichte 86 Was muß man beichten? 86 . – Wie muß man beichten? 87 . – Die Lossprechung 89 . Die Genugtuung 90 . – Gebet nach der hei- ligen Beichte 92 . – Wie oft soll man beichten? 93 Die Generalbeichte 95 Für wen ist eine Generalbeicht schädlich? 95 . – Für wen ist die Generalbeicht nütz- lich? 95 . – Für wen ist die Generalbeicht notwendig? 96 . – Wie hält man eine Generalbeicht? 99 Kurze Belehrung über die Ablässe 102 Ablässe bei einer Mission oder bei geist- lichen Uebungen der PP. Redemptoristen 104 . – Ablässe beim Besuche des Missions- kreuzes 105 Kommunionandacht (Belehrung) 105 Erste Kommunionandacht 113 Zweite Kommunionandacht (Für Kranke und für solche, die bei der heiligen Kom- munion nicht längere Zeit auf die Vorbe- reitung und Danksagung verwenden können) 126 Andachten zum göttlichen Heiland (Be- lehrung) 128 Litanei vom heiligsten Namen Jesu 129 Andacht zum heiligsten Herzen Jesu (Belehrung) 136 Litanei vom heiligsten Herzen Jesu 137 Tägliche Aufopferung an das heiligste Herz Jesu 140 Weihegebet an das heiligste Herz Jesu 141 Anderes Weihegebet 142 Sühnegebet 143 Kreuzwegandacht 145 Gebete für den heiligen Kreuzweg 147 Andachten zur allerseligsten Jungfrau Maria (Belehrung) 162 Lauretanische Litanei 165 Gegrüßet seist du Königin 169 Das Memorare oder Gedenke 169 Tägliches Gebet zur allersel. Jungfrau Maria 169 Der Rosenkranz 171 Das Skapulier 173 Gebete zu den Engeln und Heilige[a-z] 176 Gebet zu allen heiligen Engeln 176 Gebet zum heiligen Schutzengel 176 Andacht zum heiligen Joseph 177 Litanei zum heiligen Joseph 177 Das Memorare zum heiligen Joseph 179 Gebet zum heiligen Joseph um die Tugend der Reinheit 180 Gebet zum heil. Joseph für die Sterbenden 180 Gebet zum heiligen Namenspatron 181 Gebet zum heiligen Kirchenpatron 181 Gebet zum heiligen Alfons 182 Gebet zum heiligen Klemens Maria Hofbauer 183 Gebet zum heiligen Gerard 184 Gebet zum heiligen Antonius 186 Gebet zur heiligen Barbara um einen guten Tod 186 Gebete für die armen Seele[a-z] 187 Gebet für verstorbene Verwandte und Freunde 187 Gebet zum leidenden Heilande für die armen Seelen 188 Verschiedene Gebet[a-z] 191 Gebet christlicher Eheleute 191 Gebet christlicher Eltern für ihre Kinder 192 Gebet um die Gnade der Beharrlichkeit und einen seligen Tod 194 Ergebung in Gottes heiligen Willen für die Todesstunde 195 Zweiter Teil. Belehrungen. Gedanken und Ratschläge fürs Lebe[a-z] 199 Standespflichten der Männe[a-z] 221 Standespflichten der Fraue[a-z] 243 Zwei Fragen für Männer und Frauen 266 Wie lebt ihr in der Ehe? 266 Wie erzieht ihr eure Kinder? 275 1. Erzbruderschaft der heiligen Familie Jesus, Maria, Josep[a-z] 294 I. Gewöhnliche kirchliche Versammlung 297 II. Feierliche Aufnahme neuer Mitglieder 303 2. Das Eucharistische Männerapostolat 305 3. Der Verein (Erzbruderschaft) der christlichen Mütte[a-z] 317 I. Gewöhnliche kirchliche Versammlung 324 II. Feierliche Aufnahme neuer Mitglieder 331