Der allzeit-fertige H andels- Corꝛespondent, Worinnen Die gantze Handels-Wissenschafft/ mit deroselben Scripturen, Briefen/ und Cautelen, Samt Allerhand Arten Rechnungs- Formularien und andern Nohtwendigkeiten enthalten/ Nach dem allerneuesten Stylo vornehmer Kauffleute eingerichtet/ Mit einem zulaͤnglichen TITULAR- Buche versehen/ Und angehenden Kauffleuten/ Handels-Bedien- ten oder andern die mit Brieffschafften und Rechnungen umgehen/ zu grossen Vortheil/ mit einem zuverlaͤßigen Register/ zum viertenmahl ausgefertiget von P. J. MARPERGERN. HAMBURG, Bey Benjamin Schillers seel. Erben im Thum/ Anno 1717 . Vorbericht An den Leser. W Ann es im gemei- nen Sprichwort heisst: Litera scri- pta manet, was einmahl zu Papier gebracht oder geschrieben/ das bleibet der Welt allezeit vor Augen liegen/ solte es auch zu seines Schreibers hoͤchster Schande und Nachtheil gereichen; so ist dieses insonderheit bey ange- a 2 hen- Vorbericht henden Kauff leuten/ welche fast immer die Feder/ um aus- waͤrtige Corresponden tz zu fuͤh- ren/ in Haͤnden haben muͤssen/ zu beobachten; denn ein Principal bey der Handlung muß ja con- tinuir lich allart seyn/ alle Post- Tage die eingelauffenen Schreiben zu beantworten/ und seine Antwort addressi ret er mit desto groͤsserm Vergnuͤ- gen und Renomée, je besser und anmuhtiger sie stylisi ret; Ein Bedienter aber kan seinen Prin- cipal mit nichts mehr contenti- ren/ ja ich wolte fast sagen obli- gi ren/ als wenn er einen reinen/ zierlichen/ verstaͤndlichen und wohlgesetzten Brieff schreibet. Ob an dem Leser. Ob man nun wol meynen solte/ es wuͤrde keinem angehenden Kauffmann und Handels-Die- ner hieran mangeln/ sondern er wuͤrde aus langwieriger Er- fahrung und taͤglich-gepfloge- nen Umgang mit Handels- Scri- ptu ren sattsam wissen/ wie er dergleichen Arbeit recht an- greiffen solte/ so findet sich doch bey vielen das pure Gegentheil/ so gar/ daß offt unter zehen kaum einer biß anhero in allen Kauffmanns-Vorfaͤllen tuͤch- tig und behutsam auf Schreib- Stuben die Feder zu fuͤhren und zu gebrauchen gewust/ son- dern/ wann ein Brief zu beant- worten oder neu zu schreiben a 3 vor- Vorbericht vorgekommen/ erst ein lang- weiliges/ un connecti rendes/ hin und wieder ausgestrieche- nes/ und aus Brief-Buͤchern zusammen gesuchtes Concept aufsetzen muͤssen/ welches doch zuletzt keinen Safft noch Krafft gehabt; etwan nach dieses oder jenes Kluͤglings Schreib-Art geschmecket/ mit unnoͤhtigen Worten hier und dar angefuͤl- let/ von nohtwendigen Realien aber/ die den Kern des Negotii haͤtten exprimi ren sollen/ ent- bloͤsset gewesen/ ja vielmahls ei- nen solchen Stylum gewiesen/ welcher dem Kauffmann hoͤchst præjudici rende/ und mit der Zeit zu seinem Nachtheil gereichen- de an dem Leser. de Woͤrter und Sachen in sich gehalten. Wann ich nun (da im Werck begriffen war/ heilsame Consi- lia zur Aufnahm der Commer- cien, und Abschaffung der dar- innen eingeschliechenen Miß- braͤuche zu geben/) auch diesem Unwesen gern remedi rt gese- hen haͤtte/ nach vielem Uber- legen aber es fast fuͤr eine Un- moͤglichkeit gehalten/ indem/ wo die Studia guter Kuͤnste und Wissenschafften niemahls eini- gen Acceß gefunden/ die aus ihnen herfliessende Wohlreden- heit/ und consequenter das wohlgesetzte Stylisi ren/ schwer- lich zu vermuhten/ auch von ei- a 4 nem Vorbericht nem unter Ballen-Bindern/ Fuhrleuten/ Geld-Wechselern/ Kraͤmern/ Handwercks-Leu- ten/ und bey seines unerfahrnen Patrons (ich rede nicht von al- len/ sondern nur von denen/ die sich getroffen finden/) uͤbel- sty- lisir ten Copier- Buche/ aufge- wachsenen Handels-Bedien- ten nicht kan gefordert werden: So habe ich doch darum die Hoffnung nicht gantz verloh- ren gegeben/ sondern mich al- lezeit selbst persvadi ret/ es koͤnn- te noch wol angehenden Kauff- leuten und Handels-Dienern ein solcher Weg gezeiget wer- den/ durch welchen sie den Ge- schmack und die rechte Beschaf- fen- an dem Leser. fenheit eines kurtz-gefasten Kauffmanns- Styli erlernen koͤnnten/ so fern ihnen solcher nur durch Hinwegraͤumung aller weitlaͤufftigen Beschwer- lichkeit gebahnet wuͤrde. Sol- ches denn habe mich zu voll- bringen bemuͤhet in der ersten Abtheilung des ersten Theils dieses Brieff- Buchs/ welches die Vor- bereitung zur tuͤchtigen Kauff- manns- Corresponden tz ist/ und in sich haͤlt: (1) Alle Requisita, so zur Handlung und Con- toir noͤthig. (2) Vorbericht (2) Eine Anweisung zu allerhand Brief-Ar- ten. (3) Ein Alphabe tisch Lexicon, worinnen die meisten fremden Woͤr- ter/ welche bey der Handlung gebraͤuch- lich und eingefuͤhrt/ nach ihrem eigentli- chen Verstande erklaͤ- ret werden. (4) Ein zulaͤngliches Register dererjenigen Woͤr- an dem Leser. Woͤrter/ welche man sich bey Aufschrifften bedienet. (5) Nuͤtzliche Regeln/ so bey Verfertigung der Briefe in Acht zu nehmen. Und (6) Eine noͤhtige Ortho- graphie oder Recht- Schreibe-Kunst. Will man dieser meiner angewie- senen Lehr-Art in allen Stuͤcken accu- rat folgen/ so zweifele nicht/ man wer- de den Nutzen davon gar bald spuͤren/ und in kurtzen so weit kommen/ daß man die in der andern Abtheilung des Vorbericht des ersten Theils/ befindlichen Handels- Scriptu ren/ als Benach- richtigungs- Fracht- Wechsel- und andere Briefe/ Assigna- tiones, Obligationes, Quitun- gen/ Reverse, Contracten, al- lerhand Rechnungs- Formula- ria \&c. welche insgesamt nach heu- tigem Stylo eingerichtet sind/ garleicht und geschickt alsdenn wird imiti ren koͤnnen. Hat man sich nun den ersten Theil unsers Handels- Correspon- denten wohl bekannt gemacht/ und gleichsam ein gut Fundament geleget/ so kan man den andern Theil/ wel- cher sich unter dem Nahmen des wohl- stylisi renden Kauffmanns præ- senti rt/ und etwas hoͤhere die Commer- cia angehende Sachen in sich fasset/ wie an dem Leser. wie man denn darinnen insonderheit die reel sten Scriptu ren von Tra- fiquen und See- Commercio beysammen findet/ mit so viel weniger Schwuͤrigkeit vor die Hand nehmen/ und sich auch in diesem Genere so weit perfectioni ren/ daß man im Stande ist/ sich kluͤglich und geschickt aufzu- fuͤhren/ wenn uns Gelegenheit vor- koͤmmt/ in dergleichen Faͤllen etwas zu negoci ren und zu schreiben. Jst man auch hiermit fertig/ so werden endlich der dritte und vierte Theil/ wel- che unter dem Titul: Kluger und wohlgeuͤbter Kauffmanns- Se- cretarius, vor noch nicht 2. Jahren zum ersten mahle herausgekommen/ vortreffliche Dienste thun; denn in sel- bigen findet man annoch einen Vor- rath der allerwichtigsten in Kauff- manns- Affai ren vorkommender Brie- fe/ wie die davor befindliche besondere Vorrede/ worauf den G. L. verweise/ aus- Vorbericht an dem Leser. ausfuͤhrncherer Nachricht davon gie- bet. Will man sich hieran noch nicht begnuͤgen/ so kan man auch noch vie- ler beruͤhmter Leute im Druck ausge- gangene Brief-Buͤcher zu Huͤlffe neh- men/ als des seiner Gelehrsamkeit we- gen hochberuͤhmten Herrn Hars- dörffers, item die wegen zierlicher Re- de-Kunst und Schreib-Art sehr herr- liche Schrifften des Herrn Spaten, Weisen, Cramers, Talanders, Brausers, Menantes, Salanders \&c. Diese/ ob sie gleich durchgehends von den Han- dels-Briefen nicht allzuviel Formuln anfuͤhren/ geben dennoch in andern uͤber diverse Vorfaͤlle geschriebenen Briefen solche Manuduction und An- leitung/ welche auch in Kauffmanns- Briefen ihren grossen Nutzen haben kan. Der geneigte Leser nehme indes- sen dieses unser zu gutem Vorhaben zielendes Werck welches ein Vortrab zu weit importan teꝛn Handels-Schrif- ten seyn soll fuͤr genehm/ und bleibe dem Autori gewogen. Des Allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Erste Abtheilung. J nhalt. 1. Von denen Requisitis, so ein angehender Kauffmann auf seinen Contoir noͤhtig hat. 2. Anweisung von denen Arten der Briefe/ darinnen er sich exerci ren muß. 3. Noͤhtige Erklaͤhrung und Gebrauch der fremden Handels-Woͤrter. 4. Zulaͤngliches Register derjenigen Termino- rum, so gemeiniglich bey Uberschrifften er- fodert werden. 5. Nuͤtzliche Reguln/ so bey Verfertigung ei- nes Briefes muͤssen observi ret werden. 6. Von der Orthographie, oder der Kunst/ recht zu schreiben. Das I. Capitel. Von denen Requisitis, so ein angehen- der Kauffmann auf seinem Contoir noͤhtig hat. W Er in der heutiges Tages so hochnuͤtzlichen/ vielmahls sehr wichtigen/ und von aller uͤber- fluͤssigen Weitlaͤufftigkeit weit ent- ferneten Kauffmaͤnnischen Corre- sponden tz/ (wie auch in denen beruͤhmten Schreib- Stuben) erfoderten Scriptu ren gluͤcklich fortkom- men/ und mit Ruhm bestehen will/ von dem werden vornemlich viererley erfordert: Als daß er (1) or- thographi sch/ (2) zierlich/ (3) geschwind/ und (4) wohl-gesetzt oder stilisirt schreiben koͤnne. Dann/ so jemand in einigen dieser vier Stuͤcken fehlet/ kan er sich die Corresponden tz in hochwich- tigen Handels-Geschaͤfften zu unternehmen nicht vermessen; Weil das Recht-schreiben eine gute Opinion eines wohl- fundir ten Menschen von sich giebet/ auch dadurch manche Zweydeutigkeit/ welche offt von grosser Consequence ist/ vermieden wird. Das Schoͤn-schreiben erfreuet das Auge des Le- senden/ und verhuͤtet die Inconvenien tz/ daß bey ei- ner uͤblen Schrifft offt kaum die halbe Meynung des A 2 Schrei- Von denen Requisitis Schreibers kan penetri ret werden; dahingegen/ wann keine uͤble Schrifft vor Augen koͤmmt/ die Meynung des Schreibenden desto deutlicher gese- hen/ und folglich desto richtiger vollzogen wird. Ge- schwind-schreiben nuͤtzet bey uͤberhaͤuffter Corre- sponden tz und vielmahls geschwind abgehender Post sehr viel; noch mehr aber ein wohl-abgefaßter Brief/ welcher die Zunge/ ja gar das Gemuͤth/ des abwesenden Schreibers deutlich vorstellet. Von allen vier Quali taͤten und ihren Requisitis, auch worinn sie bestehen/ und wie sie zu erlernen/ wollen wir in fol- gendem einen genauern Unterricht geben. Orthographia heisset die Kunst recht zu schreiben/ als/ daß man nicht ein B fuͤr ein P, ein F fuͤr ein V, als etwann Vaͤter fuͤr Feder/ Babier fuͤr Papier/ Ack- sebdi ren fuͤr Accepti ren schreibe/ welches Versehen gemeiniglich herruͤhret/ daß man in der Jugend nicht wohl Buchstabiren gelernet/ oder fertig lesen kan (wie dann viele vornehme Leute gefunden werden/ die nicht taugen eine gedruckte Avise, ohne fast in jeder Zeile an- zustossen/ herzulesen/ auch nicht viel gute und accurat geschriebene oder gedruckte Schrifften ihr Lebtag un- ter Haͤnden gehabt/ selbige gelesen oder abgeschrieben/ welches das Unheil nach sich ziehet/ daß/ wann man zu Ende einer Zeilen/ ein Wort wegen des Raum-Man- gels brechen muß/ man es ungeschicklich/ und zwischen Buchstaben/ die an einander solten behangen bleiben/ theilet/ als etwann empfangen/ da man auf der Zeilen endet mit empfa/ die andere Zeile aber mit ngen an- faͤngt/ welches ein grober Fehler/ und nichts anders/ als durch ein gruͤndliches Buchstabiren und Unterschei- den der Sylben/ auch daß man viele gedruckte Buͤ- cher lese/ wohl abgetheilte Schrifften abschreibe/ und also eines angehenden Kauffmanns. also sich darinnen laͤuffig mache/ kan remedi ret oder verbessert werden. Wer aber hierzu einen gruͤndlichen Unterricht ver- langet/ nehme vor sich des hochgelehrten Herrn Hars- doͤrffers Secretarium, studi re fleißig in dessen 7 den Theile von der Recht-Schreibung der Teutschen Sprache/ im 8ten Theil aber von der Schrifft-Schei- dung oder Distinction derselben. Noch mehr aber wird zu beyden der gelehrte und weit-beruͤhmte Herr Spate in seiner Secretariat- Kunst/ und Boͤdickers Grund-Saͤtze Teutscher Sprache/ (in welche ich alle diejenigen/ die an diesem Kauffmaͤnnischen Se- cretario Mangel und Abgang finden/ will gewiesen haben/) Anleitung geben: Sintemahl erst-bemeldter vortreffliche Mann/ der absonderlich auf das Aufneh- men unserer Teutschen Helden-Sprache sein Absehen gehabt/ ex professo davon (wie auch von allem/ was die Feder und derjenigen/ die sie in Staats- Kriegs- Friedens- und Buͤrgerlichen Haͤndeln fuͤhren/ ihre Beschaffenheit und Quali taͤten angehet/) gehandelt. Unter dem Schoͤn-schreiben verstehe ich eben nicht/ daß es eine Hand seyn muͤsse/ als wann es in Ku- pfer gestochen waͤre/ oder als wann man vom schreiben wolte Profession machen/ und einen Schreib-Meister abgeben/ weil gemeiniglich solche gekuͤnstelte Schriff- ten einen Kauffmann/ der nicht viel zu thun hat/ anzei- gen: sondern ich verstehe eine leserliche/ reinliche/ nicht bekleckte und allzuviel abbrevii rte/ (wie etliche fast bey jedem Worte/ ohne Noht im Gebrauch haben) oder ei- ne in einander gezogene Hand/ sie sey gleich stehend odeꝛ geschoben; welches erlanget wird/ wañ man in der Ju- gend fleißig in der Schreib-Schulen die Hand seines Meisters zu imiti ren sich beflissen/ und nach der Zeit je A 3 laͤn- Von denen Requisitis laͤnger je mehr sich uͤbet/ auch solche Schꝛifft um so viel sorgfaͤltiger excoli ret/ als offt ein uͤbel-geschriebener Brief/ der nicht kan gelesen werdẽ/ verursachet/ daß der Empfanger des Schreibers Meynung nicht gnug- sam verstehen/ und also (insonderheit/ wo nicht wohl durch Commata und Puncta distingui ret wird) des Corresponden ten Begehren kein Genuͤgen leisten kan: Wie wir dessen ein Exempel an jenem Jtaliaͤnis. Kauffmann haben/ der von seinem Facto ren aus Spanien 1. oder 2. lebendige Affen verschrieben/ das Woͤrtlein oder aber/ welches im Jtaliaͤnischen nur geschwinde weg mit einem o kan geschrieben und an- gedeutet werden/ so dicht und ohne Unterscheid zwi- schen 1. und 2. gesetzet/ daß der Factor vermeynet/ er wolte 102. Affen haben/ und dannenhero grosse Muͤhe und Kosten angewandt/ solche zu bekommen/ endlich a- ber nicht mehr als 54. zusammen bringen koͤnnen/ die er mit einer Excuse, daß nicht mehr zu kauffe gewesen/ nebst einer grossen Rechnung uͤbersandt; woraus her- nach ein weitlaͤufftiger Proceß erfolget/ indem der J- taliaͤner darauf beharrte/ daß er nur 1. oder 2. geschrie- ben/ der andere aber es unrecht verstanden haͤtte/ und also schuldig waͤre/ die Affen wieder zu nehmen. Aus welchen erhellet/ wie viel an guter Distinction auch deutlicher und zierlicher Schreib-Art gelegen. Zum Geschwind-Schreiben/ und daß doch dem Schoͤn- Schreiben nichts abgehe/ wird erfordert eine gelaͤuf- fige Faust/ lange Ubung/ und daß man unter dem Schreiben gleich das Concept, welches die Feder soll von sich fliessen lassen/ im Kopff mache/ oder so man nach dem Munde des Dicti renden schreibet/ daß man sich nicht lange uͤber die Orthographie bedencke. Es hat aber das Geschwind-Schreiben/ wenn nur nichts da- eines angehenden Kauffmanns. dabey versehen wird/ seinen sonderbahren Nutzen/ weil dadurch in einem Post-Tage mehr kan abgethan/ mehr Affai ren verrichtet/ und die wegeilende Post ge- schwinder expedi ret werden/ welches man sonst bis kuͤnfftigen Post-Tag verspahren muͤste. Jch wolte unmaßgeblich rahten/ daß Kauffleute/ die wichtige Affai ren haben/ ihre Briefe dicti ren/ und durch 2. Persohnen zugleich den Brief ins Reine und auch ins Copey- Buch schreiben lassen solten/ oder indem sie sel- ber schreiben/ laut hersagen/ damit der Diener oder Junge zugleich mit ihnen copii ren koͤnnte. Das ist gewiß/ daß ein Dicti render besser die Gedancken kan zusammen haben/ als einer/ der zugleich im Kopffe concipi ren/ und die Antwort auf das vor sich liegende Papier aus der Feder fliessen lassen soll. Wobey noch anzufuͤhren/ daß etliche Kauffleute mit ihren Copiir- Buͤchern entweder in excessu, daß sie alle unnuͤtze Bagatellen, als Gevatter- Hochzeit- und andere der- gleichen Briefe in dasselbe schreiben/ viele auch in de- fectu pecci ren/ und offt die nohtwendigsten Briefe/ die uͤber lang oder kurtz grossen Præjudi tz bringen koͤn- nen/ nicht einschreiben/ wenige aber den Mittelweg gehen/ und das Unnuͤtze von dem Nuͤtzlichen/ oder wel- ches ad perpetuam rei memoriam muß noti ret weꝛ- den/ zu unterscheiden wissen. Folget das Brief- Stylisi ren an sich selbst/ zu wel- chem der Grund durch Lesung guter Buͤcher/ es seyn gleich Geistlicher oder Weltlicher/ Histori scher oder Morali scher muß geleget werden/ weil man aus sol- chen sich imprimi ren wird/ die Redens-Arten wohl an einander zu haͤngen/ uͤber eine jede vorfallende Sa- che geschicklich zu antworten/ und daß weder an unnuͤ- tzen Worten ein Uberfluß/ noch an nuͤtzlichen Worten A 4 ein Von denen Requisitis ein Mangel vorfalle/ gluͤcklich eviti ren kan. Jnson- derheit werden die Teutschen Advisen/ gute Romaͤnen und Brief-Buͤcher/ auch ihren Nutzen schaffen/ weil man aus jenen den Verstand-schaͤrffende Welt-Be- gebenheiten/ und wohlgesetzte Erzehlungen ins Ge- daͤchtniß fasset/ aus diesen aber Anleitung bekoͤmmt/ wie man einen Brief ausarbeiten/ und solchen/ daß er des Schreibenden seine Intention erreiche/ oder zum wenigsten wohl darlege/ zierlich verfertigen soll. Wann nun ein Handels-Bedienter ohne dem auch in seinen Lehr-Jahren seines Patrons Briefe meh- rentheils copii ret/ anderer Leute eingelauffene Brie- fe hingegen fleißig nachgelesen/ und aus der Unterschie- denheit der Corresponden ten ihren Schreib-Ar- ten ihm die beste erwaͤhlet/ so kan es nicht fehlen/ er wird endlich zur Ausfertigung eines ziemlichen Brie- fes gelangen/ und zwar in seiner Profession so viel leichter/ weil der Negotien- Begebenheiten einem Kauffmanne/ nach der Sachen Beschaffenheit/ die Worte selbst in die Feder dicti ren/ und gnugsam sein Bestes heraus zu streichen/ Schaden und Nachtheil aber von sich abzuwenden/ Anleitung geben. Jnson- derheit aber wird einem Contoiri sten zu beobachten noͤhtig/ an wen/ wohin/ woruͤber/ warum und wie er schreibe/ damit aus keinem der besagten Um- staͤnde ihm uͤber lang oder kurtz einiger Præjudi tz/ (weil offt ein geschriebener Brief viel gutes und auch boͤses/ wie schon gemeldet/ anrichten kan) zuwachsen moͤge. Zwar wird der Handels-Diener so lang als der Patron der Handlung die Briefe/ von welchen præsumi ret wird/ daß er sie uͤberlesen habe/ selber un- terschreibet/ keinen Vortheil noch Schaden fuͤr seine Person zu gewarten haben/ sondern es gehet solches/ so etwas eines angehenden Kauffmanns. etwas verfaͤngliches in den Briefen enthalten/ auf den Principal selber aus; Wie aber ein Diener ver- pflichtet ist/ seines Herrn Vortheil in allen zu suchen/ dessen Schaden und Nachtheil aber abzuwenden/ also soll er/ wann er gleich versichert waͤre/ daß sein Pa- tron das ihm zum Nachtheil geschriebene nicht recht penetri ren oder begreiffen wuͤrde/ dennoch (vornem- lich/ wo ihm die Briefe in Abwesenheit des Herrn al- lein abzufertigen und zu beantworten/ obliegen) we- gen des kuͤnfftigen Sorge tragen/ kurtz/ deutlich/ oh- ne gezwungene Weitlaͤufftigkeit stylisi ren/ dabey aber doch/ weil unter den Kauffleuten das meum \& tuum, mein und dein/ so genau observi ret wird/ und man im Sprichworte zu sagen pfleget: Handlung leidet keine Freundschafft; alle Worte zuvor/ ehe er sie schreibet/ wohl auf die Gold-Waage legen/ und in ungewissen gefaͤhrlichen Dingen lieber einen solchen Stylum fuͤhren/ der sich sowol fuͤr ihn und zu seinem Nutzen/ als fuͤr denjenigen/ an dem er schreibet/ deuten lasse/ damit man bey dergleichen Begebenheit allezeit ein Loch offen behalte/ durch welches man im fall des Ubel-gelingens échappi ren koͤnne. Dieses rahte ich nur von zweifelhafften und Nachtheil-bringenden Dingen/ da man alle Schlangen Klugheit/ welche GOtt selbst nicht verbeut/ employ ren muß. Son- sten aber soll in allen Negotien die Treu und Ehrlich- keit/ als der Kauffleute hoͤchstes Kleinod/ wohl obser- vi ret/ alle betruͤgliche Raͤncke hingegen/ als welche Miß- Credit, Abwendung der Gemuͤhter/ Verlust der Corresponden tzen/ und zu letzt nichts als Stanck/ boͤß Gewissen/ und streitige Rechts-Haͤndel erwecken/ aͤusserst vermieden werden. Wann dero- wegen ein Correspondent die Hand an die Feder se- A 5 tzet/ Von denen Requisitis tzet/ einen Brief zu beantworten/ oder einen neuen Handel anzufangen/ thut er wohl/ daß er die Sache/ woruͤber Corresponden tz soll gepflogen werden/ wohl erwege/ ehe er es wagt/ indem sein Ja oder Nein/ zu rechter Zeit geredet/ viel Nutzen/ zur Unzeit aber viel Schaden bringen kan. So muß er auch Erlaͤute- rungs-Beweisungs- und Probier- Gruͤnde einer Sa- chen erst selber wohl einnehmen/ und dann seine Corresponden ten wohl beyzubringen wissen. Je gluͤcklicher er denn im Uberreden ist/ je vortheilhaffti- ger wird solches in der Handlung seyn; doch daß/ wie gemeldet/ Ehr und Gewissen allezeit beobachtet/ und niemahls hindangesetzet werde. Wie aber sonderbar hoch geachtet wird/ die General-Regulen auf spe- cial- Faͤlle applici ren zu koͤnnen/ und die Kauffmann- schafft/ eben wie der Menschen Leben und Wandel/ ih- re unterschiedene Materien und Vorfaͤlle hat/ dar- uͤber geschrieben und Briefe gewechselt werden/ als wenn in diesem (nemlich im gemeinen Leben und Wandel) Gruß- Freundschaffts- Complimen ten- Gratulations- Condolen tz- Hochzeit- Leichen- Re- commendations- Bitte- Befehl- Schertz- Liebes- Erzehlungs- Persuasions- Einwilligungs- Ab- schlags-Er- und Abmahnungs-Warnungs-Einla- dungs-Streit-Rahts- Erhohlungs- und Rahtge- bungs-Briefe/ samt vielen andern mehr/ vorkommen und noͤthig sind/ so geht die Kauffmannschafft/ (von derer Corresponden tz allein in diesem Buche zu tra- cti ren unsers Vorhabens ist) mit Einladungs-Ein- und Verkauffs- Schuld- Verschreibung-Rent- Wechsel- See- Fracht- Adviso-Speditions- Cre- dits- An- und Abmahnungs-Zeugniß-Gutduͤnckens/ sonst auch Kauffmanns Parere genannt/ Vortrags- War- eines angehenden Kauffmanns. Warnungs- Complimen ten- und Abschlag-/ samt vielerhand andern Brief-Arten mehr um/ welche voll- kommen anzuweisen/ unser erster Zweck bey Disposi- tion dieses Buchs gewesen. Ehe wir aber zu den voͤllig zu Papier gebrachten Formula ren selber schrei- ten/ wollen wir einen kurtzen deutlichen Bericht von jeder dieser Brief-Arten/ und was dabey zu observi- ren seyn moͤchte/ in folgenden ertheilen. Das II. Capitel. Anweisung zu denen Arten der Brie- fe/ darinn ein Handels-Bedienter sich exerci ren muß. E Jnladungs-Briefe geschehen entweder von schon in Handlung sitzenden/ oder eine lange ge- fuͤhrte Handlung uͤbernehmenden/ oder auch eine gantz neue Handlung anfangenden Kauffleuten/ daß sie durch solche ihren Corresponden ten zu wissen ma- chen/ wie sie entweder mit frischen Waaren versehen/ eine lang im Beruff gewesene Handlung ererbet/ an sich gekaufft/ uͤbernommen/ und mit Fleiß zu continui- ren gedaͤchten/ oder wie sie in ihrer neu-angefangenen Handlung sich um jedermann wohl verdienet zu ma- chen mit GOtt und Ehren entschlossen waͤren. Worzu nun folgende Persvasoria und Redens-Arten koͤnnten gebrauchet werden/ als/ man haͤtte in langer Zeit so schoͤne Waare nicht gehabt/ wuͤste sie auch so bald nicht wieder zu bekommen/ der Preis waͤre raisonabel, die Gelegenheit solche zu versenden gut/ man moͤchte sich beyzeiten providi ren/ es waͤre allbereit grosse Nachfrage/ man moͤchte sonst zu spaͤt kommen/ diese o- der jene Condition solte man bey dem Kauff haben/ die uͤber- Anweisung zu denen uͤbernommene Handlung waͤre allezeit in solchem Flor gewesen/ daß die meisten Kauffleute ihrer in Ruhm ge- daͤchten/ man haͤtte sich sicher des Hauses bedienen koͤn- nen/ die gegebene Commissiones waͤren getreulich vollzogen worden/ es prævalir te sich das Hauß reci- proquement auf den Corresponden ten/ koͤnnte also eine Hand die andere waschen/ man haͤtte alle alte Kaͤnntnisse von Ein- und Verkauffen bey der Hand/ Cassa und Banco waͤren wohl versehen/ ꝛc. Jn der neu-angefangenen Handlung wolte man all sein Be- stes thun/ daß man sich der Ehre dessen Correspon- den tz moͤchte wuͤrdig machen/ man wolte vor andern denselben in Ein- und Verkauff favorisi ren/ seinen Nutzen als eigen betrachten/ fuͤr eine geringere oder doch zum wenigsten billige Provision dienen/ wann so bald nicht Remesse erfolgen koͤnnte/ gegen gebuͤhren- des Interesse ein oder 2. Monat Vorschuß thun/ fuͤr eine gewisse Provision del Credere stehen/ hier und dar Schaden und Gewinn mit participi ren/ man wolte gern mit GOtt und Ehren fort/ haͤtte zu dem Herrn/ als einem allzeit guͤnstig gewesenen Patron, ein sonderbahres Vertrauen/ er wuͤrde nicht allein fuͤr sich dem Imploran ten seine Gunst/ Corresponden tz und Commissiones goͤnnen/ sondern auch andere Freun- de mehr darzu recommendi ren/ sich der mit seinem Vater (oder Vorweser) genossenen Freundschafft er- innern/ und Schreibern dieses solches geniessen lassen/ man wolte gern dessen Raht/ Befehlen und Gutach- ten sich unterwerffen/ und in Summa alles thun/ was ihm zur Etabli rung und Fortsetzung der Correspon- den tz animi ren koͤnne/ ꝛc. Einkauffs-Briefe/ das ist solche Schreiben/ da man Waaren von andern Orten entbietet/ koͤnnen mit Arten der Briefe. mit diesen Motiven ausgespicket werden/ man habe zu dem Factor jederzeit ein gutes Vertrauen getragen/ er werde des Committen ten Bestes im Einkauff die- ser oder jener Waare als eigen observi ren/ habe es auch bey vorigen Gelegenheiten schon verspuͤhret/ und wenn man nun wieder gegen diese Zeit an einen sol- chen Ort durch diese Gelegenheit fuͤr so einen Preis/ auf und in solcher Condition, eine solche Waare ver- langte/ als ersuchte man dieselbe auf Lieferung/ sol- cher gestalt vor baar Geld auf Zeit oder contant, ge- gen Baratto dieser oder jener Waare/ einzuthun/ oder einzukauffen/ daß solche frisch/ wohl gewogen/ wohl gemessen/ genau bedungen/ von der besten Quali taͤt seyn moͤge/ den Belauff solte man à Conto noti ren/ gleich trassi ren/ remesse erwarten/ das Geld von dem und dem empfangen/ aus dieser oder jener Waare wieder erheben/ auf diesen oder jenen Ort zu Last/ N. N. vor des Committen ten Rechnung trassi ren/ man wolte aus solcher Probe abnehmen/ ob man ferner zu continui ren Ursache haͤtte/ ihm mehr Freunde zuwei- sen/ auch hiesiges Orts in dergleichen und andern an- genehmen Faͤllen dienen/ ꝛc. Worauf der Ein- kaͤuffer nach vollzogener Ordre antworten kan: Es sey der gegebenen Commission ein Genuͤgen gesche- hen/ die Waare eigenhaͤndig ausgelesen/ im civil sten Preise fuͤr so und so viel bedungen/ oder gestellt/ mit dieser oder jener Gelegenheit wohl conditioni ret/ un- ter dem und dem Zeichen/ abgesandt worden; hiebey folge Factura, Rechnung/ Auszug/ Specification des Versandten/ man wuͤnsche guten Empfang/ hoffe/ daß man nebst seinen Nachbarn werde Marckt hal- ten/ und alles mit Nutzen versilbern oder an den Mann bringen koͤnnen/ weswegen man auch die fer- nere Anweisung zu denen nere Ehre seiner Corresponden tz verhoffe/ der Be- lauff waͤre an dieses oder jenes Ordre zu bezahlen trassi ret/ solcher gestalt eingehoben/ hier und dar assigni ret/ so lange bis zu seiner Erlegung gegen ge- buͤhrende Interesse notirt, man wuͤrde ehester Ta- gen von Costy etwas zu verschreiben noͤhtig haben/ da es koͤnnte rescontri ret/ abgezogen und berechnet wer- den/ hier waͤre noch dergleichen mehr verhanden/ diese kostete so/ und jene so viel/ von dieser waͤre abundan tz/ von jener nichts/ es wuͤrde ein Steigen und Fallen/ Fruchtbarkeit und Mißwachs/ viel oder wenige Zu- fuhr/ vermuhtet/ ꝛc. Commission- Verkauffs-Briefe koͤnnen gestellet werden/ daß man in diesem oder jenem Absehen/ in gu- ter Hoffnung nuͤtzlichen Verkauffs/ und aus langer Experien tz/ was mit dergleichen Waaren/ in sol- chen Faͤllen/ an besagten Orten/ fuͤr Nutzen geschaf- fet worden/ diese oder jene Waare an ihn zum Ver- kauff gesandt/ nicht zweiffelnde/ er werde/ als wenn es ihn selbst anginge/ das Beste im Verkauff observi- ren/ sie an einen guten/ feuchten oder trucknen Ort ein quarti ren/ zu dero Conservation die benoͤhtigte Sorgfalt tragen/ gegen diese oder jene Waare zu ver- stechen suchen/ man gebe nicht andere Ordre, als contant zu verkauffen/ oder vor den Zeit-Verkauff rabatti ren zu lassen; Item, wolte man/ so ‒ ‒ viel del credere zu stehen einwilligen/ er moͤchte ein kurtzes Lager machen/ dadurch zur Einsendung mehrer Waa- ren veranlassen/ dies solte eine Probe seyn/ so und so wolte man unmaßgebliche Vorschlaͤge thun/ wo sie am besten auszubiehten/ am sichersten/ am hoͤchsten/ am ge- schwindesten/ loßzuschlagen. Vor und nach dem Verkauff koͤnnte der das Com- mis- Arten der Briefe. mission- Gut in Haͤnden habende Verkaͤuffer ant- worten/ es waͤre dergleichen Gut uͤberhaͤufft/ wenig oder viel Nachfrage/ kaͤme eben recht gewuͤnscht/ oder zur unbequehmen Zeit/ es fuͤnden sich viele Liebhaber/ waͤre wohl oder uͤbel conditionirt arrivi ret/ vom Preise nichts gewisses zu melden/ laͤge wohl verwah- ret/ stuͤnde Gefahr dabey/ mit dem Verkauff/ solte es sich so und so/ auf diese oder jene Condition, am fuͤg- lichsten practici ren lassen/ und man wolte als eigen das beste dabey observi ren/ alle getreue Bedienung versprechen/ der Verkauff waͤre so und so vollzogen/ vermuhtlich nach dessen Contento geschlossen wor- den/ haͤtte nicht hoͤher koͤnnen getrieben werden/ es waͤre bey diesen oder jenen/ der Zeit und Waaren Um- staͤnde nach/ theuer genug/ man waͤre erboͤtig daruͤber Attestata zu bringen/ wie man sich denn allbereit da- mit verwahret haͤtte/ bey so vortheilhafftigem Ver- kauff hoffte man ferner die Ehre dessen Correspon- den tz zu geniessen/ wolte rahten/ ein mehrers/ oder auch ein wenigers hinfuͤhro von dieser Waare einzusenden/ diese Sorte koͤnnte jetzt so viel holen/ eine andere so viel hoͤher ausgebracht werden/ die Unkosten waͤren leid- lich/ allzuhoch/ der Transport unsicher/ gesteigert/ diese oder jene Verordnung daruͤber ausgekommen/ solche Schiff-und Fuhr-Gelegenheit nicht allezeit zu finden/ man haͤtte mit nichts als wackern Leuten zu thun/ der Augenschein koͤnte betriegen/ niemand waͤre ins Hertz zu sehen/ moͤchte sich mit del Credere stehen nicht bemengen/ wolte es ihm zu Gefallen fuͤr so und so viel thun/ koͤnnte uͤber die Verkauff-Gelder/ auf An- sicht dieses it. uͤber ein halb Jahr disponi ren/ man wolte Ordre erwarten/ was weiter anzufangen/ um fernere Recommendation gebeten haben/ ꝛc. Advi- Anweisung zu denen Adviso- Briefe/ zu welchen wir auch Unterrichts- Ermahnungs- und Warnungs-Briefe stellen wollen/ werden uͤber allerhand Handels-Verrichtungen/ uͤber trassir te und remittir te Wechsel-Briefe geschrie- ben/ man macht in solchen/ was auf des Correspon- den ten Rechnung und Ordre gehandelt/ ein-und ver- kaufft/ bezahlt/ empfangen/ oder sonsten exequir t worden/ demselben zu wissen/ bezeuget damit das Ver- trauen/ welches man habe/ daß das Gehandelte und Vollzogene kein Mißvergnuͤgen erwecken/ genehm ge- halten/ und conform werde noti ret werden/ mit an- gehaͤngter Entschuldigung/ warum dieses oder jenes so/ und nicht anders/ geschehen koͤnnen/ man moͤchte bey Zeiten vigili ren/ das koͤnnte dabey gewonnen/ dieser oder jener Schaden verhuͤtet werden/ so ginge die Rede/ der Leute Muhtmassen/ Unsicherheit waͤre groß/ die Gefahr/ Gewinn und Verlust/ nicht zu ver- achten/ Mißwachs und fruchtbare Zeit stuͤnden zu be- sorgen und zu hoffen/ die Zeiten wuͤrden schlecht/ so und so lieffe das Geruͤcht/ man solte sich vorsehen/ nicht zu viel hazardi ren/ an das ausgestandene Ungluͤck ge- dencken/ sich fuͤr Schaden huͤten/ bey Zeiten warnen lassen/ so und so waͤre es den Mitbuͤrgen ergangen/ der Verraͤhter schlieffe nicht/ es waͤre schon Ordre gestellt/ die Zeit zum Einkauffen waͤre da/ die Ge- legenheit nicht zu verabsaͤumen/ man solte erndten im Sommer/ fuͤr uͤbeler Corresponden tz sich huͤten/ die- sem oder jenem nicht zu viel trauen/ baar Geld fuͤr den Nohtfall in Cassa behalten/ nicht vertraulich mit je- dermann reden/ Mine machen/ als wann man eine andere Intention haͤtte/ hier und dar zuvorkommen/ sich nicht/ bloß geben/ nicht sagen/ wo man die Waare her bekomme/ bey Zeiten von diesem oder jenem wel- Arten der Briefe. welcher auf schwachen Fuͤssen stuͤnde/ sein Geld fodern/ seine Waaren mit Arrest belegen/ hier und dar den Paß und Corresponden tz abschneiden/ seiner Schriff- ten sich versichern/ die Commercien waͤren gesperret/ Fried und Krieg zu vermuhten/ dies oder jenes Schiff wuͤrde zu Hause erwartet/ ein anders verreisete/ man wolte mit interessi ren/ haͤtte es anders abgeredet/ be- schlossen/ bedungen/ als in der That nun waͤre præsti- ret worden/ und dergleichen mehr. Spedition- Fracht- und See-Briefe/ item Con- noissamen ten/ zeigen die zu Lande oder Wasser ver- sandte Guͤter an/ der Fuhrleute oder Schiffer und Schiffs Nahmen/ die solche fuͤhren/ was dabey Fracht bedungen/ das Gut gewogen/ oder seine Quanti taͤt sey/ wie viel auf die Fracht bezahlt/ was da- bey abgeredet/ ob die Guͤter von andern Leuten und Or- ten uns zu gesandt/ durch unsere Hand gegangen/ oder von uns erstlich versandt worden/ wie sie gemer- cket/ (gezeichnet) emballi ret/ conditioni ret/ versehen/ und weiter an andere/ mit weß und auf wessen Ordre, addressi ret und spedi ret worden. Credits- Briefe recommendi ren entweder unsere gute Freunde bey andern/ daß ihnen Waaren oder Geld abgefolget/ allezeit offene Cassa, uͤber so viel als sie begehren/ oder nur uͤber gewisse limitir te Sum- men, und auf ein gewisses Abzeichen/ von sich gegebe- ne Parole, Vorweisung einer Handschrifft/ Siegel oder Kennzeichen/ schlechterdings oder gegen Revers, oder Einhaͤndigung dieses oder jenen Pfandes/ Lei- stung einer gewissen Condition, und dergleichen moͤge præsti ret und gegeben werden. Recommendations- Schreiben haben fast gleiche Krafft/ sind doch etwas eingeschrenckter/ bitten nur B allein Anweisung zu denen allein ihren Bringer und Uberreicher mit Raht/ gutem Willen/ An- und Nachweisung/ Beforde- rung/ Huͤlffe/ benoͤhtigten Geld-Mitteln im Ein- und Verkauff/ Speditionen, Addresse, Logi- ment, Beysteuer und dergleichen/ an die Hand zu gehen. Vollmacht-Briefe erstrecken sich in einer Ge- walt dieses oder jenes fuͤr einen zu thun/ zu handeln/ einzuwilligen/ zu verrichten/ zu proseqvi ren/ und als eigen damit zu verfahren/ man wolle solches als selbst- gethan confirmi ren/ fuͤr genehm halten/ hiemit de rato cavi ret/ den Gevollmaͤchtigten in allem Scha- de loß gehalten/ fuͤr allen An- und Zuspruch/ kuͤnffti- gen Præjudi tz/ freygesprochen haben; Jnsonderheit wird in Gerichtlichen Vollmachten/ Krafft welcher einer eines andern Person vor Gericht vertreten/ und desselben Sache/ als wann er selbst zu gegen waͤre/ agi ren soll/ der Vollmacht einverleibet/ daß man N. N. zu seinen gevollmaͤchtigten Anwalt und Procura- tor ordne/ setze und mache/ in der allerbesten Form und Maasse/ wie es zu Recht geschehen solle und koͤnne; Wegen der zu N. N. und vor N. N. sich erhobenen Rechtfertigung auf angesetzte und alle nachfolgende Rechts-Tage seinentwegen zu erscheinen/ des Wider- theils Klag und Vorbringen anzuhoͤren/ so es die Sache erfordert/ seine Reconvention und Gegen- Klage zu thun/ Exceptionem declinatoriam fori und andere vorzu wenden/ gegen des Gegentheils Kla- ge/ Anspruch und Forderung zu excipi ren/ die Ant- wort muͤnd-oder schrifftlich darauf zu thun/ den Krieg zu befestigen/ den Eyd fuͤr Gefaͤhrde/ auch alle und je- de andere zimliche Eyde/ ins Principalen Seele zu schweren/ Propositiones und Articuls vermittelst des Ey- Arten der Briefe. Eydes vorzutragen/ und wanns noͤhtig/ mit Zeugen und andern Urkunden zu beweisen/ und wie recht/ aus- fuͤhren/ des Gegentheils Proposition und Articul vermittelst gleichen Eydes zu beantworten/ wider des Gegentheils Zeugen/ Personen und Aussage/ zu exi- pi ren/ zu replici ren/ duplici ren/ triplici ren und quadruplici ren/ und so es Noht seyn wuͤrde/ zu qvintuplici ren/ alle Nohtdurfft und Gegenwehr/ wie die Nahmen haben moͤgen/ zu uͤben/ Probation und Bewehrung derselben durch Zeugniß/ oder in andere Wege/ wie die Rechte zulassen/ ausfuͤhren/ und sonst alles Nothwendige im Recht vorzuwenden/ zu fordern und zu gebrauchen/ im Rechte zu beschlies- sen/ Bey und End-Urtheil zu bitten/ selbe anzuhoͤren/ die anzunehmen/ oder davon und allen andern Be- schwerungen sich zu beruffen und zu appelli ren/ Apo- stel zu befoͤrdern/ solche Appellation und Haupt- Sache zu prosequi ren und zu vollfuͤhren/ Expensen und andere Gerichts-Unkosten einzulegen/ und selbe zu taxi ren bitten/ die Taxir ten mit dem Eyde in seine Seele zu erhalten/ einem oder mehr Affter-Anwald zu setzen/ die Gewalt gantz/ oder zum theil/ auf sie zu wen- den/ zu widerruffen/ und solche Gewalt wieder an sich zu nehmen/ und sonst alles und jedes zu handeln/ zu thun und vorzunehmen/ was der Principal selber/ so er zu jeder Zeit gegenwaͤrtig waͤre/ thun solte/ koͤnnte oder moͤchte: Ob auch der gemeldte Anwald eine weitere oder mehrere Gewalt/ denn hierein begriffen/ beduͤrf- fen wuͤrde/ wolle ihm denselben hiemit auch zugestellet/ item gelobet haben/ alle des Anwalds/ oder seiner an- gesetzen Anwalde/ Handlung gantz genehm/ auch stet und fest zu halten/ den constituir ten Anwald/ auch seine substituir ten und nachgesetzten Anwalde des B 2 Rech- Anweisung zu denen Rechten/ allerdings Schad-loß zu halten und zu enthe- ben/ und sonderlich der Last de satisdando \& judica- tum solvi, bey Verpflichtung aller des Principalen liegenden und fahrenden Guͤtern. Zeugniß-Briefe geben Nachricht/ beweisen/ be- staͤtigen und bekraͤfftigen/ was man gesehen/ die Sa- che sey so und nicht anders vorgegangen/ abgeredet und vollzogen worden/ man koͤnne diesem Schreiben vollkommenen Glauben beymessen/ weil es der Scri- bent selbst gesehen/ mit seinen Ohren gehoͤret/ dabey gewesen/ alles durch seine Haͤnde gehen lassen/ die Rechnungen revidi ret/ man habe die Person von Ju- gend auf gekannt/ sey allezeit erboͤtig/ seinetwegen Red und Antwort zu geben/ die Waare habe sich oben gut/ hier und dar mittelmaͤßig/ verfaͤlscht/ verdorben befun- den/ der Freund habe sein Bestes gethan/ nichts verab- saͤumet/ man koͤnne es auf Begehren eydlich bezeugen/ noch mehr Neben-Zeugen/ Instrumenta, Brief und Siegel beybringen/ und was dergleichen mehr. Gutduͤnckens-Briefe/ welche auch Kauff- manns parere genennet werden/ sind vielfaͤltig/ aus guter Meynung/ vielmahls auch aus Schuldigkeit und Reqvisition eines Kauffmanns gegen den an- dern/ auszufertigen/ betreffen gemeiniglich streitende Sachen/ Mißhelligkeiten und Jrrungen; Man le- get durch solche an den Tag/ was man seines Orts fuͤr recht und billig halte/ in dergleichen Faͤllen/ wann sie einen zu Handen stossen solten/ thun/ lassen und resol- vi ren wuͤrde/ zeigt auch wol Exempla und Præjudi- cata, das ist/ Vor-Urtheil/ samt einigen gemeinen Rechts-Reguln an/ wie es in dergleichen Faͤllen sey gehalten worden; so waͤre sein Raht/ so solte und muͤ- ste es von Rechts-wegen gehalten werden/ die Sache koͤnte Arten der Briefe koͤnte anders lauffen/ als mans ihm einbildete/ dieses stuͤnde zu befuͤrchten/ zu hoffen/ sich mit allzugrosser Parthey Waaren zu uͤberhaͤuffen/ waͤre bey Anfang des Jahrs/ da man nicht wuͤste/ was das Gewaͤchs thun koͤnnte/ oder die Schiffe bringen wuͤrden/ nicht rathsam? Haͤtte A. sich anfaͤnglich freywillig dazu verstanden/ muͤste er es auch hernach/ als eine Noht- wendigkeit vollziehen/ insonderheit/ weil seither des ersten Contracts ein Juͤngerer/ der jenem umgestos- sen/ waͤre aufgerichtet worden/ B. koͤnnte demnach Schaden und Interesse prætendi ren/ da man ihn in dem einen untreu befunden/ stuͤnde es in dem andern auch zu præsumi ren; der keine Treue hielte/ dem waͤre man wieder keine zu halten schuldig/ man muͤsse Be- truͤbten nicht mehr Betruͤbniß machen; So sich die Buͤrgen und Interessen ten in solidum, und einer fuͤr allen/ und alle fuͤr einen/ verschrieben/ und dem Be- neficio Divisionis renuncii ret haͤtten/ koͤnnte man den/ der am besten zu bezahlen haͤtte/ fuͤr den andern angreiffen/ und dieses waͤre Rechtens/ ꝛc. Doch wolte man darinnen nichts vorschreiben/ es waͤre nur eine unmaßgebliche Meynung/ man haͤtte sich/ auf gesche- henes Befragen/ diesen guten Raht mitzutheilen nicht entziehen wollen/ unterwuͤrffe sich gern einem bessern Urtheil/ liesse ihm gefallen/ was diese oder jene darinn thaͤten/ wolte seine Meynung eben nicht vor einen un- fehlbahren Recht-Spruch/ sondern nur ein schlechtes Gutduͤncken und wohl-meynenden Rath ausgegeben haben/ sich gern von klugen Leuten belehren und weisen lassen/ und anderer Sentiment daruͤber anhoͤren/ demselben folgen/ und daß solches sein Gutduͤncken ohne einige Passion, Eigennutz/ Privat- Absehen/ von ihm gegeben worden/ hiemit protesti ret haben. B 3 Com- Anweisung zu denen Complimen ten-Briefe/ welche in Gratulation und Condolence, Anerbietung seiner Dienste und Freundschafft/ und tausend andern Vorfaͤllen mehr/ unter honetten Kauffleuten gewechselt werden/ sind mehr nach Anweisung der Sachen selbst/ als richtigen Lehr-Saͤtzen/ zu concipi ren/ man erfreuet sich darinn uͤber seines Freundes Gluͤck/ betruͤbt sich uͤber desselben Ungluͤck/ wuͤnschet Gelegenheit ihm zu dienen/ daß das angefangene Gluͤck lange moͤge continui ren/ taͤglich wachsen und zunehmen/ zu des gantzen Hauses Wohl- fahrt ausschlagen/ das unternommene Ehe-Werck/ die neu-betretene Ehren- Charge, die wohl-vollfuͤhrte Schiffs-Ausruͤstung/ die kluͤglich angelegte Manu- factur, im Anfange/ Mittel und Ende gluͤcklich seyn; Den gethanen Riß wolle GOtt wieder ersetzen/ das Verwundete heilen/ das Verlohrne anderwerts wie- der gewinnen lassen/ ferner den Schutz seiner heiligen Engel/ auf Wegen und Stegen/ nicht entziehen; Man koͤnne sich seiner Freundschafft/ als eines Bru- ders/ versichern/ keine Gelegenheit ihm zu dienen/ solte aus den Haͤnden gelassen werden/ man wuͤrde sich gluͤcklich schaͤtzen/ wenn man durch einige angenehme Dienste die Ehre seiner Wohlgewogenheit erwerben koͤnnte/ es sey nichts/ daß man nicht/ um ihm zu Gefal- len/ thun solte/ man haͤtte laͤngst seinen Befehl ver- muhtet/ auf Mittel gedacht/ so viel empfangene Hoͤf- lichkeiten zu verschulden/ und was dergleichen mehr. Vortrags Briefe erstrecken sich uͤber eine gewisse Sache/ von welcher man den Interessen ten Kaͤnnt- niß giebet/ ob er damit einstimmen/ interessi ren/ und sichs wolle gefallen lassen/ dis oder jenes waͤre jetzund vorhanden/ so gedaͤchte man es vorzunehmen/ er moͤch- te sich bald entschliessen/ der Profi t kaͤme nicht alle Ta- ge/ Arten der Briefe. ge/ so und so solte ihm/ wann er resolvi ren wuͤrde/ un- ter die Arme gegriffen werden/ es waͤre jetzt keiner/ der mit dergleichen Waare handelte/ man koͤnnte merck- lich dabey gewinnen/ wolte als dann hinwieder thun/ was ihm anstaͤndig seyn wuͤrde/ im Fall er sich auf die- sen Vortrag favorabel erklaͤren wolte. Lettres de refus, oder Abschlags-Briefe/ wei- sen den Bittenden/ oder eine Sache Vortragenden/ gaͤntzlich/ Hand-greifflich/ oder auch verdeckter Wei- se/ ab/ fuͤgen die Ursache hinbey/ warum solches nicht geschehen koͤnne/ mit angehaͤngten Complimen ten/ man wolle gern in andern Stuͤcken favorisi ren/ es thue sehr leyd/ daß man dismahl nicht aufwarten/ nicht helffen/ nicht rathen koͤnne/ die Sache sey odieus, ge- faͤhrlich/ die Cassa erschoͤpfft/ man stecke sich nicht gern in Weitlaͤufftigkeit und fremde Haͤndel/ wuͤnschte in- dessen anderwerts sein Vergnuͤgen zu finden/ dismahl aber moͤchte man ihn excusi ret halten/ mit solcher Bit- te verschonen. Wechsel-Briefe/ Literæ cambiales, oder auf Frantzoͤsisch Lettres de Change genannt/ sind kleine/ den Kauffmaͤnnischen Credit beweisende Zettel/ Krafft welcher derjenige/ der solche zu Last seines an einem andern Ort wohnenden Corresponden ten/ oder zu Last sein selbsten/ auf eine gewisse Zeit wieder einzuloͤsen/ von sich giebet/ von einem andern die ver- accordi rte Wechsel-Gelder gleich baar/ oder erst wann der Wechsel an dem Orte/ da er soll bezahlet werden/ accepti ret oder vergnuͤget worden/ empfaͤngt/ entweder mit Verlust oder Gewinn/ nachdem die in dem Wechsel wieder auszuzahlende mentionir te Gelder besser oder schlimmer/ als die dafuͤr Empfan- gene/ auch die Zeit des Wieder-Empfanges lang oder B 4 kurtz Anweisung zu denen kurtz nach der Bezahlung gestellet/ und der Ort/ wo- hin der Wechsel gerichtet/ reicher oder armer an Handlung/ oder sein Geld wehrter/ nutzbahrer oder schlechter/ als desjenigen Orts/ von welchem der Wechsel herkoͤmmt/ gehalten wird; nachdem an ei- nem Wechsel-Platz/ auf einen Post-Tag/ welches aber veraͤnderlich/ viel oder wenig Geber sich finden/ i. e. solche Leute/ welche Geld auf Wechsel-Briefe ge- ben wollen/ weil sie ihr Geld an den fremden Ort/ da- hin sie den Wechsel begehren/ noͤthig haben/ oder daß viel und wenig Nehmer vorhanden/ welche Geld an andern Orten wollen bezahlen lassen/ und solches in der Stadt/ da sie wohnen wiedernehmen/ ( vid. aus- fuͤhrlichen Bericht von Wechseln in unsern 2. Theile des allzeit-fertigen Handels- Corresponden ten/ da- selbst weitlaͤufftig von dieser Materia tracti ret wird.) Jm Wechseln koͤnnen 2. 3. 4. und mehr Personen in- teressi ret seyn. Zwo Personen/ wenn jemand auf sich selbst einen Wechsel ausgiebt/ in der Zeit/ die abgere- det worden/ an denjenigen wieder zu bezahlen/ der ihm das Geld gegeben; 3. Personen kommen zum Wech- sel/ wann man wegen des empfangenen Geldes auf einen andern trassi ret/ solches an den/ von welchem man es empfangen/ wieder zu bezahlen/ oder wann man sich selbsten verschreibet/ das empfangene Geld auf desjenigen Ordre/ der es uns gegeben/ wieder an den dritten Mann zu bezahlen; Unter 4. Personen bestehet der Wechsel/ wann der Empfanger oder Nehmer des Geldes auf einen andern Mann ziehet oder trassi ret/ daß solcher/ auf des Gebers Ordre, an den Vierdten/ und entweder in dem Wechsel-Briefe/ oder hinten auf dem Endossement, mit Nahmen be- nennten/ oder auch unter dem in dem Endossement ledig Arten der Briefe. ledig gelassenen Raume verstandenen und authorisir- ten Mann/ wieder bezahlen soll/ wann solcher durch neue Endossemen ten dann fernere Anweisung thut/ und sein Empfangungs-Recht auf einen Andern transporti ret/ so erstrecket sich schon der Wechsel auf mehr Personen/ dessen kuͤnstliche und auf unterschied- liche Faͤlle gerichtete/ zu Papier-stellung weiter hinten unter den Wechsel- Formularien zu ersehen. Es werden aber solche Wechsel entweder auf einige Tage/ Wochen oder Monate/ nach dato oder auch auf Sicht/ das ist/ auf Præsentation des Wechsels/ auf Uso, welches nach kurtz entlegenen Orten 14. Ta- ge/ auf weit entlegene aber 4. Wochen ist/ auf gewisse Messen/ Jahrmaͤrckte/ Conditiones sine quanon, zu bezahlen gestellet/ offt nur einer allein/ wo man we- gen richtiger Uberkunfft der Post nichts zu besorgen/ ausgegeben/ offt 2. als prima und secunda, ja auch wol tertia \& qvarta gemacht/ damit/ im Fall der Er- ste nicht solte eingelauffen seyn/ der andere in dessen Stelle und Wuͤrden treten moͤge/ da dann/ wann der erste bezahlet/ die folgenden von keiner Krafft sind. Jm Fall der Nicht-Bezahlung wird auf Re- qvisition des Wechsel-Jnnhabers von einem Nota- rio gegen den Acceptan ten oder unvermutheten Ac- ceptan ten/ auf den der Wechsel lautet/ protesti ret/ und alsdann solcher Protest mit dem Wechsel dem er- sten Geber des Geldes zuruͤck gesandt/ der sich ohne ei- nige gerichtliche Weitlaͤufftigkeit/ Krafft wohl-bestel- ter Handels-Plaͤtze Wechsel-Rechts/ wieder auf den Nehmer oder Ausgeber des Wechsels/ des Capitals, mit Schaden und Unkosten/ prævali ret/ und schleu- nigen Rembourso suchet; es waͤre dann/ das an dem Orte/ wo der Wechsel protesti ret worden/ ein ande- B 5 rer Anweisung zu denen rer/ par honneur des Ausgebers des Wechsels/ sol- chen eingeloͤset/ und ob er schon vielmahls keine specia- le Ordre darzu gehabt/ dennoch bezahlet haͤtte/ um seinen Freund dadurch Schimpffs und Unkosten zu uͤberheben. Bodmerey-Briefe werden von See-fahrenden Schiffern/ wann sich solche in einem fremden Hafen in Geld-Mangel befinden/ demjenigen ausgefertiget/ der ihnen gegen Verschreibung des Schiffes/ Geld vorschiesset/ welches hernach die Rehder oder Schif- fer vielmahls mit ziemlich hoher Lagio, Provision und Rente wieder bezahlen muͤssen. Schuld-Briefe/ oder Obligationes genannt/ ver- pflichten denjenigen/ der auf Ansuchen von einem an- dern Geld zu/ oder ohne/ einer gewissen Rente/ gelie- hen bekommen/ oder durch andere Gelegenheit schul- dig geworden/ daß er solches Geld in einer vorbeschrie- benen Zeit/ mit Erlegung der abgeredeten Interesse solle wieder geben/ in Ermangelungs-Fall aber/ dessen fuͤr die Schuld verschriebene Haab und Guͤter/ so viel zu der Schuld- Summa von noͤthen/ dafuͤr buͤssen sol- len/ also daß man solche/ wann es willkuͤhrlich ver- schrieben/ antasten und verkauffen/ und sich aus sol- chen/ wegen Capitals und verschossenen Unkosten/ be- zahlet machen darff; Wiewol ich nicht rathen will/ daß man es/ insonderheit/ wo es unbewegliche Guͤter sind/ wann man gleich in dem verschriebenen Schuld- Briefe die Gewalt deswegen empfangen/ ohne Rich- terlichen Consens, oder zum wenigsten in Beyseyn eines Notarii, thue. Es werden auch bey der heuti- ges Tages Credit- losen Welt solche Verbindlichkei- ten den Schuld-Briefen einverleibet/ an welchen/ wie man im Spꝛichworte saget/ nichts als Galgen und Rad Arten der Briefe. Rad mangeln; dann zu geschweigen/ daß man eyd- lich sich verbindet/ und fast Leib und Seele/ ja die Se- ligkeit selbst/ verschreiben muß/ so ist auch seither dessen da es nicht mehr heist: Ein Wort ein Wort/ ein Mann ein Mann/ Endextra fidesꝗ! mit den Cau- telen und Vorsehungen bey Schuld-Verschreibun- gen so hoch gestiegen/ daß man uͤber Haab und Gut noch sufficiente oder gesessene Buͤrgen stellen muß. Dieses duͤrffen keine Weiber seyn/ weil solche nicht Buͤrge werden koͤnnen/ auch/ so sie Buͤrge worden/ nicht zu bezahlen schuldig sind/ es waͤre dann/ daß sie etwas dafuͤr genommen/ daß sie Buͤrgen worden seyn/ oder wann sie vor einen Braut-Schatz gelobet haͤtten/ in welchem Fall sie auch bezahlen muͤssen; Ein verschriebener Manns-Buͤrge aber ist nicht allein fuͤr sich/ sondern auch seine Erben/ dem Geld-Auslei- her verpflichtet/ ob gleich dieser letztern/ (nemlich der Erben) in der Verschreibung nicht waͤre gedacht wor- den. Er muß sich begeben des Beneficii Divisionis, ex epistola Divi Adriani, inhaltlich in L. penult. C. de constit. Pecun. referi ret/ daß er nemlich/ da gleich mehr Mit-Buͤrgen neben ihm waͤren/ im Fall daß derjenige/ fuͤr den sie sich verschrieben/ nicht zahl- hafft seyn solte/ dennoch nicht begehren wolle/ daß nur ein jeder Buͤrge fuͤr seinen ihme zukommenden An- theil von dem Glaͤubiger solle besprochen werden/ son- dern er wolle/ im Fall es der Schuld-Herr begehret/ die Zahlung allein zu præsti ren auf sich nehmen. Er muß renuncii ren dem Beneficio Ordinis seu no- væ constitutionis de Fide-jussoribus, welches vermag/ daß/ ehe und bevor man die Buͤrgen anlange/ der Haupt-Schuldner muͤsse beklaget werden/ nach welcher Renunciation es dem Glaͤubiger frey stehet/ ent- Anweisung zu denen entweder den Buͤrgen oder Selbst-Schuldener vors erst mit Recht vorzunehmen; Und letzlich muß er sich verzeihen des Beneficii cedendarum actionum, welches etwann zulaͤst/ daß/ ehe und zuvor der Glaͤubi- ger sein Recht und Forderung auf den Principal oder Haupt-Schuldner uͤbergeben/ die Buͤrgen zu bezah- len nicht schuldig seyn: Er muß auch renuncii ren der Exception Generalem renunciationem non va- lere nisi præcedat Specialis, das ist: Es habe keine gemeine Renunciation statt/ es gehe dann eine sonderbahre vor/ welches so viel zu sagen: Wenn der Buͤrge/ wie offt geschiehet/ in der Schuld-Ver- schreibung sich nur kuͤrtzlich verziehen und begeben al- ler Rechte/ Gnaden und Freyheiten/ von Paͤpsten/ Kaͤysern/ Koͤnigen/ Fuͤrsten und Staͤdten/ gegeben/ so solle solche doch guͤltig seyn/ obgleich in der Ver- schreibung nicht eine special Renunciation (wie wol erfordert wird) eines gewissen Beneficii, als Di- visionis, Ordinis, Cedendarum actionum, vor- her gegangen. Noch groͤsser und mehr sind die Ver- pflichtungen selbst/ welche durch Verschreibungen und Renunciationen die Geld-Aufnehmer ihren Glaͤubigern leisten muͤssen; Weil wir aber solches in den bald folgenden Formularien weitlaͤufftig ausge- fuͤhret/ als woselbst genug Schuld-Verschreibungen und Obligationes, mit allen ihren Clausulen, Cau- telen und Observationibus, zu finden/ und in dem andern Theile dieses Corresponden ten mit meh- rern pro captu Negotiantium gewiesen werden/ als lassen wir es allhier bey diesem wenigen Unterricht bewenden. Mahn-Brieffe werden die freundlichen Erinne- rungs-Schreiben/ die aber manchmahl ungestuͤhm genug Arten der Briefe. genug sind/ genennet/ daß der Debitor sich doch mit Abtragung der Schuld einstellen/ und nicht laͤnger saͤumig seyn moͤge; Man stellet ihm vor/ wie man des Geldes groß benoͤhtigt/ wie man auf solche Weise an den verkaufften Waaren/ wenn man so lange nach dem Gelde warten solte/ viel Schaden leyden wuͤrde/ man haͤtte sich eines bessern zu seiner Aufrich- tigkeit versehen/ wolte nicht gern gemuͤßiget seyn/ an- dere Mittel vor die Hand zu nehmen/ oder ihm gar un- ter die boͤsen Schulden zuschreiben/ er solte sich versi- chert halten/ es wuͤrde ihm keinen Credit bringen/ man wuͤrde seine Waare und Person zu arresti ren suchen/ wo man sie fuͤnde/ allen Leuten die uͤbele Bezahlung kund machen; Er solte sich eines bessern bedencken/ man haͤtte wieder frische Waare/ wuͤrde er sich einstel- len/ das Alte abtragen/ oder nur auf Rechnung die Helffte zahlen/ so wolte man wegen des Restes mit ihm in Gedult stehen/ aufs neue fidi ren/ und was derglei- chen Persuasiones und Bedraͤuungen mehr sind/ die nach Gelegenheit der Zeit/ des Orts und der Person/ muͤssen angebracht werden. Kauff- und Verkauff-Briefe/ welche uͤber ei- nen gewissen Haus-Acker-Vieh-und anderer Sa- chen Kauff und Verkauff/ unter zwo oder mehr Per- sonen/ in einem/ oder unterschiedenen Oertern woh- nenden/ aufgerichtet werden/ sind mehr Contracten, Documenta, Urkunden und Briefschafften/ als Kauffmanns-Briefe zu nennen; Jedoch/ weil wir uns vorgesetzt haben/ den Handels- Corresponden- ten in allen auf einem Contoir vorfallenden Scri- ptu ren laͤuffig zu machen/ und daß insonderheit der- gleichen Schrifften und Contracten, Rechnungen und Documen ten/ mit den Negoti en inseparabili- ter Anweisung zu denen ter verknuͤpfft/ vermischt und verbunden/ auch einem Kauffmanne nicht allezeit gelegen ist/ einen Advoca- tum oder Notarium deswegen zu belohnen sondern/ so gut als er kan/ ein Concept selber auf setzet/ solches hier und da mutatis mutandis abschreibet/ auch sei- nem Diener Befehl gibt/ dergleichen zu entwerffen und aufzusetzen; als ist die Anweisung darzu in die- sem generalen Unterrichte von Kauffmaͤnnischen Scriptu ren/ und folgends in denen vielfaͤltigen For- mula rien/ zu finden/ und zwar verhoffentlich mit viel groͤsserm Nutzen/ weil sich bisher niemand gefunden/ der von Contoir- Schrifften so ausfuͤhrlich/ als hier geschicht/ geschrieben haͤtte. Es ist aber von den Kauff- Contracten zu wissen/ daß in denselben des Kaͤuffers und Verkaͤuffers Nahmen/ das Gut/ wel- ches ge-und verkaufft worden/ die Zeit des Verkauffs/ samt dem Preise/ Ubergebung oder Lieferung/ und die geleistete Eviction, oder daß man das Gut fuͤr allen An- und Zuspruch dem Kaͤuffer gewehren wolle/ muͤsse beschrieben und specifici ret werden; Wobey zu mercken die Beschaffenheit und Groͤsse der ver- kaufften Sachen/ die Einwilligung der Contrahen- ten/ die Ubergebung des Gottes-Pfennings/ die Re- nunciatio Beneficiorum und Exceptionum, als non numeratæ pecuniæ, doli, læsionis ultra dimi- dium, pretii justi, \&c. Man muß auch ansehen die Personen der kauffenden und verkauffenden/ weil Kin- der/ Unsinnige/ Verschwender/ denen die Verwaltung ihrer Guͤter benommen/ Minderjaͤhrige und Vor- muͤnder ohne gebuͤhrliche Solenni taͤten/ nicht kauffen oder verkauffen moͤgen; So koͤnnen auch keine Kir- chen/ gemeine und dergleichen Guͤter/ ohne ihrer Solen- ni taͤt/ item freye Menschen/ in Kriegs-Zeiten contra- bande Arten der Briefe. bande Waaren/ oder gestohlene Guͤter nicht gekaufft oder verkaufft werden; Und insonderheit muß im Kauffen und Verkauffen auf der Rechten/ und eines jeden Landes sonderbare Constitutiones, in Verfer- tigung dergleichen Contracten, und was dabey in Obacht zu nehmen/ gesehen werden. Ein mehrers hievon/ wie auch de evictionibus, in den beschriebe- nen Formula rien/ als in welchen unterschiedliche nach allen ihren Cautelis vollkommen ausgefuͤhrte Kauff- Briefe zu finden. Haur-Miet-oder Zins- Contracte werden uͤber be- wegliche und unbewegliche Guͤter/ als Haͤuser/ Gaͤr- ten/ Pack-Raͤume/ Keller/ Schiffe/ die da sollen be- frachtet/ Dienst-Boten/ Pferde/ ꝛc. welche sollen ge- mietet werden/ aufgerichtet/ worzu auch hinten unter den Formula rien Anleitung zu finden. Qvitancen sind Loßsprech-Zettel/ da durch man ei- nen/ der unsum Geld oder einer andern Obligation wegen verpflichtet gewesen/ von seiner Schuld loß- spricht/ und Zeugniß giebet/ daß er uns/ gantz oder in so weit/ fuͤr allezeit oder auf so lang/ vergnuͤget/ wes- wegen wir ihn alles Anspruches frey und ledig zehlen/ und des specificir ten wegen nichts mehr auf ihn zu prætendi ren haben wollen. Revers, ist eine Gegen-Verpflichtung/ welche der- jenige/ der etwas genossen/ oder dem von einem an- dern etwas Gutes oder Boͤses wiederfahren ist/ von sich giebet/ und darinnen sich verschreibet/ anheischig und verbindlich machet/ dieses oder jenes zu thun/ auch wol bey angehaͤngter und ihm selbst dictir ter Straffe/ im fall er dem Verschreiben zuwider leben solte. Assignationes sind Anweise-Zettel auf einen/ der uns Anweisung zu denen uns schuldig ist/ ausgegeben/ daß solcher unserntwegen an einen andern/ den wir schuldig sind/ so und so viel be- zahlen/ oder diese oder jene von uns in Haͤnden habende Waare ausliefern solle/ welches uns eben so guͤltig und valuble seyn solle/ als wann wir es selbst empfangen oder genossen haͤtten. Gesellschaffts- Contracten geschehen zwischen zween oder mehrern/ die sich freundlich unter einan- der vereinigen/ und/ in der Hoffnung mehrern Ge- winn und Nutzen aus ihrer Gesellschafft zu ziehen/ zu einem ehrlichen Gewerbe auf gewisse Conditiones verbinden; Als/ daß sie gleich Geld einschiessen/ oder der eine mehr als der ander einlegen/ der Geringere hingegen/ was an seinem Capitale mangelt/ mit seinem Handels-Verstande und Arbeit ersetzen solle. Ob nun woll diese Materia einen Handels-Mann nicht offt vorkoͤmmt/ jedoch aber vorkommen kan/ als ist auch eine Anleitung dazu in einigen ausfuͤhrlichen Ge- sellschafft- Contracten gegeben/ welche nach Beschaf- fenheit der in dem Handel zusammen tretenden Ge- sellschaffter koͤnnen veraͤndert/ vermehret/ und ver- mindert werden. Tausch- Contracten, die auch bey Kauffleuten viel- mahls vorfallen/ sind nichts anders als die Beschrei- bung gegen einander barattir ter Kauffmanns-Guͤter/ und dabey abgeredeter Bedingungen/ und ist zwischen Verschreibung/ der Kauff-und Tausch-Briefe ein schlechter Unterscheid. Lieferungs- Contracten werden diejenigen genen- net/ welche uͤber eine gewisse Waare/ so kuͤnfftig um eine bestimmte Zeit und in gewissen Preise/ an gewissen Ort und auf gewisse Condition, item an gewisse Leute zu liefern/ aufgerichtet/ und mit einen Gottes- Pfen- Arten der Briefe. Pfenning/ manchmahl auch mit angehaͤngter Pœn und einiger auf Rechnung vorgeschossenen Gelder/ bekraͤfftiget werden. Transactiones sind Vertraͤge oder Aufhebun- gen zweifelhaffter Streitigkeiten/ zwischen zwo oder mehr Parteyen/ deren eine jede an ihrer For- derung und Gegen-Forderung etwas nachgibt/ oder schwinden und fallen laͤßt/ damit man des rechtli- chen Erfolgs/ welcher ungewiß/ muͤhselig und kost- bahr/ moͤge uͤberhoben seyn; Oder/ wann solcher sich schon angesponnen/ durch dergleichen zeitigen Vertrag wieder moͤge aufgehoben und annulli ret werden. Es muͤssen aber solche Vertraͤge nicht wi- der GOtt/ beschriebene Rechte/ und gute Sitten seyn/ auch keinen Betrug hinter sich fuͤhren/ sonst ist man sie zu halten nicht schuldig/ da sie hingegen/ wann sie ehrlich und ohne Betrug aufgerichtet worden/ vim sententiæ definitivæ, oder/ als wann ein Richter- licher Urtheil-Spruch druͤber geschehen/ haben. Vormuͤnder muͤssen vor allen Acht haben/ daß der Vertrag zu der Pupillen Nutzen geschehe/ ein Kauffmanns-Diener oder Gevollmaͤchtigter hat bey Vertraͤgen nicht Macht uͤber die ihm von seinem Prin- cipalen zugemessene Gewalt zu schreiten/ und ob er schon eine gemeine Gewalt uͤber alles haͤtte/ ist doch am rahtsamsten/ daß/ wenn er Zeit hat/ er alles ad refe- rendum annehme/ und seines Principalen Ratifica- tion abwarte. Compromis, ist ein freundlicher und guͤtlicher Aus- trag aller Streitigkeit und Jrrungen zweyer streiti- ger Parteyen/ welche durch eines freywillig von ih- nen erwehlten Schieds-Richters (Lateinisch Arbiter genannt) willkuͤhrlicher Erkaͤnntniß also entschieden C wer- Anweisung zu denen werden/ daß keine Parthey an der andern hinfuͤhro ei- nen Anspruch zu fodern habe. Wie solche auf unter- schiedliche Manier aufzusetzen/ wird ebenfalls weiter hinten angewiesen werden: Zu wissen ist aber/ daß/ so ein Kauffmann civiliter oder buͤrgerlich wider einen andern klagen/ alsdann das Compromis statt habe/ nicht aber/ wann er eine Action criminali ter oder peinlich zu fuͤhren anhaͤngig gemachet. Donationes inter Vivos, oder Schenckungen bey Lebens Zeiten/ geschehen auch offt bey beguͤterten Kauff-Leuten/ daß sie vielmahls GOtt zu Ehren/ oder aus Liebe zu ihrem Nechsten/ etwas weggeben/ und wird auch hievon einen Auffsatz zu machen/ dem Contoiri sten angewiesen. Cessiones oder U bergaben sind solche Instrumenta, da ein Kauffmann seine auf einen andern habende Action, Anspruch oder Forderung/ einem dritten an Bezahlungs-Statt uͤbergibt und zustellet/ also/ daß solcher hernachmahls die Forderung gerichtlich oder in der Guͤte einzutreiben/ daruͤber auch zu transigi ren/ Macht und Gewalt hat/ gleich als wenn er von An- fang her das Recht darzu gehabt haͤtte. Renunciations- Briefe sind Verzieh-Briefe/ dar- inn ein Kauffmann sich begiebet/ daß er gewisser Ur- sache/ oder mit einem andern geschlossenen Contracts wegen nicht mehr mit dieser oder jener Waare/ Mann oder Action, zu thun haben/ in dieses oder jenes Land Handlung zu treiben/ nicht reisen/ sondern es demjeni- gen/ gegen welchen er die Verzicht gethan/ uͤberlassen wolle; Koͤnnen auch unter die Reverse gezogen werden. Inventarium ist eine Schrifft/ welche alle in der Handlung verhandene Waaren/ baare Gelder/ Schul- Arten der Briefe. Schulden und Gegen-Schulden/ verzeichnet auf- weiset/ also/ daß man sich desselben beym Anfange neuer Buͤcher oder Handlung zur Formi rung des Handels- Capitals, beym Schluß aber der Bilan tz zu Untersuchung des Gewinns oder Verlustes/ nuͤtz- lich bedienen koͤnne. Schein- oder Recepisse- Zettel/ oder U rkund/ Testi- monia oder Abschiede/ werden von Kauffleuten viel- faͤltig denjenigen/ die ihnen von eines andern wegen Geld/ Briefe oder Waaren/ bringen und einliefern; Item, uͤber gewisse sich zugetragene Dinge/ glaub- wuͤrdigen Gezeugniß/ wie auch den Abschied-nehmen- den Dienern/ nachdem sie sich gut oder boͤse verhalten/ in guter und boͤser Form gegeben. Retorsiones, um die von Verlaͤumdern abgeschnit- tene Ehre zu retten/ sind Kauffleuten auch offt noͤhtig/ worzu noch kommen Protestationes; Wie beyde mit Vorsicht zu ma- chen/ ist hinten in unterschiedenen Formula rien an- gefuͤhret. Bestallungs- Contracte werden zwischen Kauff- leuten und ihren Buchhaltern und Dienern aufge- richtet/ und machet sich in solchen der Diener oder Buchhalter anheischig/ wie lange/ und in was Qua- li taͤt/ als entweder auf Reisen/ im Krahme/ bey der Cassa, bey den Buͤchern/ oder der Corresponden tz/ er seinem Herrn getreulich dienen wolle; Der Han- dels- Patron hingegen verspricht/ was er ihm jaͤhrlich fuͤr Belohnung dafuͤr zu zulegen gedencke; Und koͤn- nen hierzu auch gezehlet werden der Lehr-Jungen Verschreibungen unter Buͤrgschafft aufgerichtet/ wiederum derselben Ledig-Zaͤhlung und Versetzung C 2 in Anweisung zu denen in den Gesellen- oder Diener-Stand. Von beyden Faͤllen sind hinten Vorschrifften zu finden. Supplicationes, welche auch nicht selten einem Kauff- manne nohtwendig und nuͤtzlich werden/ sind Bitt- Schrifften an Obern/ um etwas zu erlangen/ gerich- tet/ und weil viel tausend Vorfaͤlle seyn/ woruͤber offt- mahls bittlich muß Huͤlffe/ Beystand/ Delation, Lin- derung/ Gnade/ Privilegia, Freyheiten/ Immuni- taͤten und dergleichen/ gesuchet werden/ als sind derselben auch unterschiedliche Arten aufgesetzet/ die Unbeschriebenen aber zu eines jeden Verstaͤndigen eigener Aus-arbeitung uͤberlassen worden. Separationes, oder Abtheilungen/ Voneinan- derscheidungen/ geschehen/ wann zween oder mehr Gesellschaffter sich von einander trennen/ und ent- weder ihre bisher in Compagnie gefuͤhrte Hand- lungen gantz aufgeben/ oder jeder a parte fuͤr sich zu handeln resolvi ren; und weil bey dergleichen Separationen insonderheit ein jedes Theil seine ge- wisse Præcautiones haben muß/ welche wegen kuͤnff- tiger Consequence, aus hoͤchst-dringender Noht- wendigkeit/ sehr kluͤglich muͤssen abgefasset werden/ als ist unter den Formula rien der Kauffmanns- Schrifften in einer weitlaͤufftig-ausgefuͤhrten Se- parations- Beschreibung darzu Anleitung und Un- terricht gegeben worden. Assecurationes oder Versicherungen sind gewisse Contracten, da einer gegen Empfangung einer ge- wissen Premie dem andern seine/ in der wilden See schwebende und uͤber dieselbe zu transporti rende Schiff und Guͤter versichert/ daß solche in behaltenen Hafen anlangen sollen; im Fall aber/ daß durch Unge- witter/ Feindes List und Gewalt/ Feuer-und Wasser- Scha- Arten der Briefe. Schaden/ besagte Guͤter verungluͤcken solten/ wolle er deren Wehrt/ wie hoch man sie bey ihm angegeben/ und wornach man ihm die Premie bezahlet haͤtte/ wie- der ersetzen. Daß aber solches desto gewisser sey/ fer- tiget der Assecurator eine lange und sehr verbindliche Schrifft/ bey Kauffleuten Pols oder Polize genannt/ aus/ unterschreibet solche eigenhaͤndig/ und gibt also dem Herrn der Guͤter dadurch schrifftliche Versiche- rung an die Hand/ Krafft welcher er sich wegen des See-Schadens an den Versicherer zu halten Fug und Macht hat. Charte oder Certe- Parteyen/ werden unter Miet- Contracten gezaͤhlet/ und sind davon vorgeschriebe- ne Formularien hinten zu ersehen. Conto Courant oder Conto Corrente, eine uͤber baare eingegangene und ausgezahlte Gelder lauffende Rech- nung/ wird aus dem Haupt-Buche Debet- und Cre- dits- weise ausgezogen/ auf- summi rt/ saldi ret/ und der Saldo oder das Residuum aufs neue fortgetra- gen. Diese Rechnung dienet darzu/ daß ein Kauff- mann wissen koͤnne/ wie viel er dem andern noch schuldig/ oder was er von ihm haben solle/ was er bis- anhero fuͤr baare Gelder fuͤr ihm eingehoben und wie- der ausgezahlet/ fuͤr Waaren eingekaufft und ver- kaufft/ fuͤr Wechsel bezahlet/ Unkosten verschossen/ und dergleichen mehr; Wann solches dann alles d’ ac- cordo und richtig befunden worden/ muß derjenige/ welcher die Courant- Rechnung empfaͤnget/ solche in seinen Buͤchern gleichfals saldi ren/ und den Saldo aufs neue uͤbertragen/ das noch zu noti rende noti- ren/ die Percelen gegen einander conferi ren/ uͤber das Zweiffelhafftige oder Unrecht- gesetzte corre- spondi ren/ und sich allezeit so in seinen Handels-Buͤ- C 3 chern Anweisung zu denen chern verhalten/ daß er auf jedes Anfordern im Stan- de sey/ richtige auf einander sich beziehende Courant- Rechnungen auszugeben. Conto di Tempo, eine Zeit-Rechnung/ wird von etlichen noch genau observi ret/ und auf dieselbe die Debitores angefuͤhret/ an welche von eines Kauff- manns Commission- Waaren auf Zeit verkauffet worden. Was mehr von dergleichen Con ten (die bey Kauff-Leuten nach Beschaffenheit der Ne- gotien unterschiedlich koͤnnen rubrici ret werden) zu wissen/ ist in unserm vollkommenen Buchhalter ausfuͤhrlich zu ersehen. Factu ren sind Rechnungen uͤber wegsendende Guͤ- ter/ welche unsere Corresponden ten von uns/ oder wir von ihnen/ verschrieben haben: Wann wir in jenem Fall solche von unsern eigenen Waaren nehmen und uͤberschicken/ so wird keine Provision gerechnet/ weil wir schon auf die versandten Waaren den Profit geschlagen; Wenn wir sie aber von andern auf des Committen ten Rechnung einkauffen/ wird gebuͤh- rende Provision 1. oder 2. pro Centum, und zwar unter dem ausgeschlossenen Unkosten/ als Zoll/ Fracht/ Brief- Porto, Emballage, \&c. berechnet. Zu sol- chen Factorie- Rechnungen koͤnte man auch eigener und Commission- Waaren Verkauff-Unkosten- Brief- Porto-protestir ter Wechsel-Schiffs- Par ten- Compagni en- Repartitions-Interesse- Gewiñ- und Verlust- Lagio- Maͤckler- Thara- Haur-und Haus- haltungs-Rechnungen/ sammt unterschiedlichen an- dern mehr/ zaͤhlen; Jnmassen dann auch von sol- chen allen/ und wie solche aufzusetzen/ hinten genug- samer Unterricht erfolget. Memorial, Brouillard, Strazze, Manuale, Scar- Arten der Briefe. Scarte foglie Klidder-Hand-oder Ge- daͤchtniß-Buch/ ist ein Buch/ in welches in einer wohlbestellten Handlung alles/ was gehandelt wird/ muß eingeschrieben werden; Und zwar kan solches/ nur zum Gedaͤchtniß/ durch Herr/ Frau/ Diener/ Jungen/ oder wer die ein zuschreibende Verrichtung unter Haͤnden gehabt/ unfoͤrmlich geschehn: Wann nur die bey solcher Action interessir te Personen/ Waaren/ Gelder/ Zeit und Bedingungen/ als die essentiellen Stuͤcke/ nicht ausgelassen werden/ so wird alsdann zu seiner Zeit ein verstaͤndiger Buch- halter schon wissen/ den Debitorem und Credito- rem heraus zu finden. Journal ist dasjenige Buch/ worinn alle Handels- Posten nach Buchhalterischer Art ordentlich zu De- bet und Credit gestellet/ und hernach aus diesem in das Haupt-Buch uͤbergetragen werden: Welches man hier nur anfuͤhret/ weil in diesem Buche durch- gehends vom stylo oder der besten Schreib-Art in Kauffmanns-Schrifften gehandelt wird/ der auch in den Handels-Buͤchern seine gewisse und einiger Massen allhier angewiesene Form und Reguln hat. Weitlaͤufftig davon zu tracti ren ist hiesieges Orts unser Zweck nicht/ weil es bereits in das Buchhalten hinein laͤuffet/ und in unserm vollkommenen Buch- halter deutlich genug angefuͤhret worden/ dahin wir den Leser/ obiger und anderer Handels-Buͤcher we- gen/ wollen verwiesen und damit die Eintheilung der Kauffmanns- Scriptu ren zu Anweisung des heu- tiges Tages auf wohlbestellten Contoi ren uͤblichen Styli beschlossen haben; Wenden uns hierauf zu den in Handels-Briefen vorkommenden Lateinischen/ Frantzoͤsischen und Jtaliaͤnischen Woͤrtern/ welche C 4 denen Anweisung zu denen denen/ die obbesagter Sprachen kuͤndig/ gar bekannt seyn werden/ bey denjenigen aber eine Explication beduͤrffen/ welche nichts anders als ihre Mutter- Sprache gelernet; Dannenhero auch mit sonderbah- ren Fleisse/ Sorgfalt und Muͤhe/ besagter Woͤrter rechter Gebrauch nebenst denselben angewiesen wor- den. Es haben sich aber dieselbige vornemlich/ (ich moͤchte wohl sagen) durch etlicher Kluͤglinge hochmuͤ- thiger Thorheit/ und zu Teutscher Kauff leute eigenen Schande/ wiewol solche mit der Decke eines grossen Nutzens will bemaͤntelt werden/ in unsere Teutsche Mutter-Sprache eingeschlichen; Und zwar meisten- theils darum/ weil wir/ GOtt Lob! in Teutschland unsere Commercien bis an die weit entlegenste Oer- ter der Welt ausbreiten/ und also mit fremden Nationen, die fremde Sprachen fuͤhren/ viel zu thun haben/ da man sich dann hier und dar zu derselbigen Redens-Arten und Terminis, welche etwann eine Waare oder Kauffmaͤnnische Handlung (der eingebil- deten Meynung nach) besser als unsere Teutsche Sprache vorstellen und beschreiben/ gewoͤhnet/ nicht zwar so gantz und gar ohne Nutzen/ in Ansehung/ daß noch theils auslaͤndische Woͤrter so beschaffen/ daß sie eine Sache sehr kurtz exprimi ren/ welche im Teutschen weitlaͤufftig muͤste umschrieben werden; die auch allbereit/ so zu reden/ das Buͤrger-Recht/ inson- derheit bey den Hollaͤndern/ empfangen/ daß sie nun- mehro diverse Nationes in Handlungen aus einan- der setzen/ und nicht wol ohne Schadẽ oder Unordnung (wie einige Sprach-Kuͤnstler laͤcherlicher aber vergeb- licher Weise mit den in Civil- Reden eingeschlichenen fremden Woͤrtern thun wollen) koͤnnen ausgemun- stert werden. Jedoch tadle ich nur ihren Mißbrauch/ daß Arten der Briefe. daß insonderheit unsere Teutsche Contoiristen mey- nen/ daß sie keine verstaͤndige Zeile in den Brief schreiben koͤnnen/ wo sie nicht allerhand fremde/ un- gereimte/ und bey den Haaren herbey gezogene/ Latei- nische/ Frantzoͤsische oder Jtaliaͤnische Woͤrter mit einmengen; Jnsonderheit/ wo sie einen Monat 2 à 3 bey einem Sprach-Meister gewesen/ und etwan aus dem Nomenclatore, oder eines andern Phantasten zugeschriebenen Briefe/ ein fremdes Wort erschnap- pet haben; Da muß es gleich heissen: Monsieur, Des- sen agreables vom 6. corrente ist wohl ricapiti ret/ ich habe aus dessen Contenu meines Herrn Opinion zur Gnuͤge penetri ret/ werde auch nicht manqui- ren/ daß die proponi rte Negotie gluͤcklich reussi- re; Welches alles zu Teutsch haͤtte also gegeben wer- den koͤnnen: Mein Herr/ dessen angenehmes vom 6ten dieses habe wohl erhalten/ und aus dessen Jn- halt des Herrn Meynung wegen der vorgeschlagenen Handlung ersehen/ was ich meines Orts werde da- zu helffen und beytragen koͤnnen/ soll mit hoͤchstem Fleiß geschehen/ ꝛc. Jch muß bekennen/ daß/ da mir die meisten Sprachen Europæ bekandt/ ich eine Ehre davon mache/ einen reinen Teutschen Brief zu schrei- ben/ ausser wo mich die Nohtwendigkeit zwinget/ ein fremdes Wort/ welches im Teutschen nicht fuͤglich kan exprimi ret werden/ aus einer fremden Sprache anzufuͤhren: Und zwar geschiehet das billig unserer Teutschen Helden-Sprache zu Ehren/ als welche an sich selbst so vollkommen/ daß wir nicht noͤthig haben/ selbige mit fremden Flick-Woͤrtern zu beflecken/ mit auslaͤndischen Anstrich zu beschmincken/ oder mit dem Frantzoͤsisch-Jtaliaͤnisch- und Lateinischen Bett- lers-Mantel zu verhuͤllen; da wir uns doch sonst der C 5 Lum- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Lumpen auf unsern Kleidern schaͤmen/ solche fremde Woͤrter auch in unsern Reden mit Fug fuͤr keine Zierlichkeit zu halten. Die Barbaren selbst/ als Tuͤr- cken/ Persianer und Tartarn/ vergoͤnnen ihren Ge- sandten in keiner andern als ihrer angebohrnen Sprache zu reden/ welches/ und insonderheit der Teut- schen Sprache Majestaͤt/ wohl erwegende/ Kaͤyser Rudolphus I. Anno 1276. auf dem Reichs-Tage zu Nuͤrnberg gebohten/ daß man alle briefliche Uhr- kunden/ Testamenten/ Handlungen/ Ordnungen und Vertraͤge/ in Teutscher Sprache verabfassen und zu Papier bringen solte/ dem aber heutiges Tages in Kriegs-Rechts-und Kauffmanns-Haͤndeln so schlecht nachgelebet wird/ daß man wol sagen moͤchte: Wer teutschet uns das Teutsche; Damit aber der Lehr- begierige Contoirist gleichfalls auch den rechten Ge- brauch fremder Handels-Woͤrter wissen moͤge/ so be- diene er sich folgenden Alphabeti schen Unterrichts. Das III. Capitel. Noͤhtige Erklaͤhrung und Gebrauch der fremden Handels-Woͤrter. A. A, à, â, bedeutet zu/ oder von/ wird gesetzet/ wañ man saget à Hamburg/ zu Hamburg/ oder auch wenn man den Preis einer Waare will andeuten/ daß man saget/ das Pfund à 6. Rthlr. Ein groß A bedeutet auch wol Annus das Jahr/ A. C. Anno Christi, klein a. c. anno currente, oder in diesem lauffenden Jahre/ Anno cadente in diesem abgehenden Jahr/ item be- deutet A auch eine Person/ derer Nahmen man nicht aus- der fremden Handels-Woͤrter. ausdruͤcken will/ daß man setzet: A. hat dis gethan/ B. jenes/ C. aber will keines gut heissen ꝛc. Abandoni ren/ verlassen/ sich eine Sache begeben. Abbrevii ren/ abkuͤrtzen/ geschiehet entweder/ wann man ein Wort nicht gantz ausschreibet/ oder auch im Schreiben nur kurtz ist/ Abbreviatu ren heis- sen abgekuͤrtzte Woͤrter/ e. g. Conr. statt Conradus. Abhorri ren/ einen Abscheu/ Eckel fuͤr etwas haben. Abolition, eine Abschaffung/ Vernichtigung/ Aboli ren/ abschaffen/ unkraͤfftig machen. Abomini ren/ verfluchen/ abominable, abscheu- lich/ laͤsterlich/ greulich. Abordi ren/ anlaͤnden zu Wasser. Aborti ren/ wird von einer Frau gesagt/ die vor der rechten Zeit des Kindes durch ungluͤckliche Zu- faͤlle geneset/ man saget auch: sein Dessein oder Vor- haben hat aborti ret/ ist zu Wasser worden. Abouchi ren/ Unterredung pflegen. Abregé, eine Abkuͤrtzung/ ein kurtzer Begriff. Abrogi ren/ abschaffen. Absens heist abwesend/ als wenn ein Diener sagt: Mein Herr ist absens, ich kan in seiner absentia oder Abwesenheit nichts thun/ Absentium non habetur ratio, item, absens carens, wer nicht kommt/ dem wird der Kopff nicht gewaschen/ wird nicht gerechnet. Absolvi ren/ verrichten/ vollenden/ it. loßsprechen/ daher kommt absolut, frey/ ungebunden: Jch will absolute oder freye Ordre haben; Jch bin absolut, ich lasse mir von niemand vorschreiben; Er hat mich absolvi ret/ das ist/ frey gesprochen. Absorbi ren/ verschlingen/ hinwegnehmen. Abstrahi ren/ von einem Dinge abstehen. Absurd, ungereimt/ es ist ein absurder, das ist/ ein Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch ein ungeschickter verdrieslicher Kerl/ was er sagt/ das koͤmmt absurd oder ungeschickt heraus; Es ist die groͤste Absurdi taͤt oder Ungereimtheit von der Welt. Abtackeln/ ist ein Wort/ so bey den Schiffen ge- braͤuchlich/ wenn sie nemlich Winters-Zeit in den Ha- fen aufgeleget werden/ und man die Segel und alle an- dere Zubehoͤr davon nimmt. Abundant, uͤberfluͤßig/ es ist allhier eine grosse A- bundan tz oder Uberfluß/ man findet dergleichen Waa- re in Abundan tz/ in Menge/ im Uberfluß. Abusive, mißbraͤuchlich/ ungebraͤuchl. aus Jrthum. Abusus, Mißbrauch; Er abuti rt/ das ist/ miß- braucht meiner Guͤtigkeit; Daher koͤmmt Abus, ein Versehen/ ein Fehler; Er hat einen grossen Abus begangen; Das ist per abus oder aus Versehen ge- schehen/ er abusi rt sich/ er irret/ er fehlt. Academie, eine hohe Schule/ Universi taͤt/ it. ein solches Collegium, da kuͤnstliche Ritterliche Ubung und Studia getrieben werden/ als die Mahler-die Bild- hauer- Academie, \&c. Academie des Sciences ist in Paris und Berlin zu finden/ in Jtalien giebt es dergleichen auch unterschiedliche. Academicus, ein Student. Accepti ren/ annehmen/ empfangen/ belieben; ich habe des Hn. Wechsel accepti ret/ oder unter den præ- sentir ten Wechselbrief meinen Namen gezeichnet; ich accepti re/ nehme mit Danck anwas er mir vorgeschla- gen/ die Acceptation oder der Empfang ist erfolget. Acceß, ein Zutritt/ accessus ad propositionem wird genañt/ wann der Priester nunmehro zur Erklaͤ- rung seines vorgenommenen Lehr-Puncts schreitet. Acciden tz/ ein zufaͤlliges Ding/ das von ungefehr geschicht/ ein boͤses oder gutes Acciden tz/ acciden- tali- der fremden Handels-Woͤrter. tali ter/ per accidens, ohngefehr/ zufaͤlligeꝛ Weise/ Ac- cidentien, was man ausser seiner ordentlichen Beloh- nung von Neben-Einkuͤnfften/ Verehrungen bekommt/ Accidit in puncto, quod non speratur in anno. Es kan in einem Augenblick geschehen/ was man in einem Jahr nicht vermuhtet haͤtte. Accis, bedeutet Steur- und Zoll-Geld/ so man auf die Eß-und andere Waaren leget/ dergleichen Accis in vielen Koͤnigreichen und Fuͤrstenthuͤmern eingefuͤhret. Acclamation, Zuruff/ Gluͤckwuͤnschung. Accommodi ren/ bequemen/ zu recht machen; Jch will mich gern accom̃odi ren/ oder bequemen/ zu allen billigen Dingen; Jch hoffe/ er werde sich endlich ac- commodi ren; Das Gut ist nicht wohl accommodi- ret/ es siehet nicht wohl aus. Accommodement, eine Beylegung/ Vertrag; Vielleicht ist noch ein Accom- modement zu hoffen/ oder vielleicht koͤñen sie sich noch vertragen; Der Herr hat sein Accommodement nicht/ das ist/ er hat seine Bequemlichkeit nicht. Accompagni ren/ begleiten. Accordi ren/ mit einander uͤbereinstimmen; Jch bin mit ihm accord, ich bin mit ihm uͤberein; Jch wills mit dem Herrn de accordo noti ren/ oder/ so wie er es angeschrieben/ auch anschreiben; Mit seinen Creditoribus accordi ren/ wenn man ihnen die voͤlli- ge Schuld nicht bezahlen kan. Accresci ren/ zuwachsen; Jch hoffe/ es soll mir aus diesem Handel noch etwas accresci ren/ oder zu- wachsen/ decresci ren abnehmen. A Costi, ist der Ort/ da man hinschreibet/ damit man solchen in seinem Briefe nicht so offt nennen darff; Costi ge Briefe/ Costi ge Waaren/ das ist/ die Briefe oder die Waaren derselben Stadt/ nach wel- cher ich correspondi re. Ac- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Accumuli ren/ haͤuffen/ accumulatio, die Uber- haͤuffung/ Vermehrung. Acerbi ren/ erbittern. Acqviesci ren/ dabey beruhen/ bewenden lassen. Acrimonia, die Schaͤrffe/ Bitterkeit. Acriter, hefftig. Acten, sind allerhand Begebenheiten/ bey den Ju- ri sten aber heist es so viel als schrifftlich abgefaßte Saͤtze und Handlungen der Partheyen. Action, eine Handlung/ That/ Schlacht/ Tref- fen/ actioni ren/ einem vor Gericht belangen. Activ, hurtig/ munter/ geschickt. Actor, der Klaͤger/ Reus der Beklagte. Actus, eine Handlung/ That/ Unterfangen. it. ein Stuͤck von einer Opera oder Comœdie. Accurate, richtig/ genau/ bedachtsam. Acumen, eine Spitze/ Spitzfindigkeit/ acute spitzig/ acutum Ingenium, subtiler Verstand. Ad animum revoci ren/ zu Gemuͤht ziehen. Ad Calendas græcas, das ist nimmermehr. Ad deliberandum etwas annehmen/ in Beden- cken ziehen/ berahtschlagen wollen. Additamentum, ein Zusatz/ Zugabe. Addressi ren/ einem etwas zusenden; Jch will mich bey ihm addressi ren oder angeben/ der Brief oder das Gut ist an mich addressi ret; eine Addresse auf ei- nen Brief machen/ oder darauf schreiben/ wo er soll abgegeben werden: Jch habe eine Addresse an ihn/ oder ich kenne ihn wohl/ ich kan mich frey bey ihm ad- dressi ren/ angeben/ melden. Ad extrema, auf das Aeusserste. Adeptio, eine Erlangung/ Uberkommung. Adhæren ten/ Anhaͤnger. Ad- der fremden Handels-Woͤrter. Adhibi ren/ gebrauchen. Adiaphoron, ein Mittelding/ daß man thun und lassen kan/ sonder Verletzung seines Gewissens. Ad interim, unterdessen/ auf ein Zeitlang. Adjourni ren/ Zeit und Stunde benennen/ Tag- dingen/ Frist ertheilen. Adjusti ren/ einrichten/ gleichfoͤrmig machen/ Rech- nung adjusti ren/ in Richtigkeit bringen. Adjunctus, der einem zugeordnet ist/ adjungi ren/ zuordnen. Adjutant oder Adjuvant, ein Gehuͤlff/ Mit-Ar- beiter/ insonderheit im Kriege. Adjuto, Huͤlffe/ Beystand/ Adjutor, der Beystand Ad mandatum, auf Befehl. Ad manus, bey handen/ fertig. Ad marginem, auf den Rand/ ich babe es ad mar- ginem noti rt/ ich habe es auf den Rand gezeichnet. Administri ren/ verwalten/ er administri ret die Sachen sehr wohl/ die Administration liegt auf ihm. Adminiculum, eine Huͤlffe. Admirable, wunderlich. Admiral, der commandi rende Haupt- Officirer bey einer Kriegs-Flotte/ dahero Admirali taͤt das Col- legium, wo die See-Sachen tracti ret werden. Admitti ren/ zulassen/ einen zur Verantwortung admitti ren; it. zum Hand-Kuß/ ich kan solches nicht admitti ren/ permitti ren zulassen/ zugeben/ vergoͤñen. Admodiateur, ein Verpachter/ admodii ren/ Zoͤlle und Laͤndereyen verpachten. Admonition, eine Ermahnung/ Warnung. Ad notam etwas nehmen/ etwas mercken/ hinters Ohr schreiben/ zugleich mit einem aufzeichnen/ ich will es ad notam nehmen/ oder daran gedencken. Ad Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Ad nutum parat seyn/ auf den ersten Winck/ so bald es einer haben will/ kommen. Ad oculum demonstri ren/ gantz deutlich/ helle und klahr weisen oder darthun. Adopti ren/ an Kindes statt annehmen. Ad referendum annehmen/ wann einen Diener oder Gevollmaͤchtigten etwas von jemand vorgetra- gen wird/ und er nimmt solches an/ um seinen Herrn zu hinterbringen. Adrittura, adroicture, den nechsten Weg/ gera- den Wegs zu/ ohne einen Umweg zu nehmen/ also/ wenn ich von Copenhagen wolte Guͤter nach Luͤbeck senden/ und ließ solche erst uͤber Dantzig gehen/ das waͤre nicht a drittura verschickt. Ad patres gehen/ ist so viel/ als sterben. Ad perpetuam rei memoriam, zum ewigẽ Andenckẽ Ad postremum, zum letzten. Ad pias causas, ad pios usus, zu gottseligen Ge- brauch/ als wann einer Kirchen und Schulen/ Wittwen und Waysen etwas gibt. Ad specialia, zu besondern Dingen schreiten. Adroit, geschickt/ der sich wohl zu schicken weiß/ er ist ein adroiter, id est, geschickter Kerl/ er ist adroit zu allen Dingen/ er hat Addresse, Geschicklichkeit. Nach Advenant, nachdem es sich zutragen/ schi- cken/ begeben wird. Adversarius, ein Feind/ Widersacher/ Gegentheil. Adverti ren/ benachrichtigen/ daher Advis, Avis, oder Adviso, eine Nachricht oder Meldung/ eine Zeitung oder Bericht; dahero kommt ein Adviso- Brief/ id est, ein Nachricht-Brief/ was ein Kauffmann fuͤr den andern gethan hat/ werden ge- meiniglich bey den trassir ten Wechseln gegeben/ da- mit der fremden Handels-Woͤrter. mit solchen derjenige/ auf den sie gezogen/ desto eher Glauben beymessen moͤge. Adungvem, auf ein Naͤgelein austrincken/ oder seine Lection fertig/ auswendig wissen. Adulteri ren/ ehebrechen/ schwaͤchen. it. etwas das an sich sonst gut ist/ verfaͤlschen; daher adulterinum sigillum, ein falsch Zeichen. Æmuli ren/ nachahmen/ nachaͤffen. Ænigma, ein Raͤtzel oder dunckele Frage. Æqualis, gleich/ aͤhnlich. Æquilibrium, gleich instehend Gewicht. Æquipari ren/ gegen einander vergleichen. Æquivalent, ein gleichguͤltiges/ gleichwuͤrdiges Ding/ da eins so gut geschaͤtzt wird als das andere. Æquinoctium, die Zeit/ wann Tag und Nacht gleich ist. Æquivocum, ein zweydeutiges Ding oder Rede. Ærarium, die Schatzkammer. Æstimi ren/ schaͤtzen/ groß oder hoch achten/ er ist in keinen grossen Æstim, man haͤlt nicht viel von ihm. Wie hoch æstimi rt oder schaͤtzt der Herr diesen Ring? Dieser Mensch ist seiner Meri ten oder Tugenden hal- ber inæstimable, unschaͤtzbar/ stehet in grosser Æstime. Affable, freundlich/ leutselig. Affai ren/ Geschaͤffte/ un homme d’affaires, ein Mann von Geschaͤfften/ der viel zu thun hat/ les affai- res font les hommes, viele Sachen oder Ubung gibt geschickte Leute/ \& les hommes font les affaires, und wo Leute handeln mit einander/ da gibt es auch aller- hand Haͤndel. Affecti ren/ sich zu etwas zwingen/ stellen/ als wolte man dieser oder jener gerne seyn/ ein affectir tes oder gewungenes Wesen. D Affe- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Affection, Zuneigung; Jch bleibe dem Herrn affectioni rt/ guͤnstig/ gewogen; Er ist mir mit son- derbahrer affection, Gunst/ zugethan. Affecten, Gemuͤths-Neigungẽ/ nach affecten reden. Affici ren/ bewegen/ Liebe gegen sich erwecken. Affigi ren/ oͤffentlich anschlagen/ anhaͤngen/ als ein Patent an der Thuͤr des Rahthauses/ ꝛc. Affingi ren/ andichten/ erdichten. Affirmi ren/ bekraͤfftigen/ bejahen. Affronti ren/ beschimpffen/ beleidigen/ ein Affront, Beschimpffung. Affui ten/ seynd Stuͤck-Gestelle/ Lavet ten. Aga, ein Tuͤrckischer Obrister und Hauptmann. Agenda, Kirchen- Agenda, ist das Meß- oder Kirchen-Buch/ woraus der Priester vor dem Altar lieset und singet. Agent, einer/ der eines andern (gemeiniglich aber eines grossen Herrn) Geschaͤffte/ an einem aus- waͤrtigen Hofe/ Stadt oder Republique verrichtet; Daher sagt man/ der Saͤchsische/ der Brandenburgi- sche Agent. Sie sind hoͤher als Factors, welche gemei- niglich nur zum Geld-auszahlen/ oder einzuziehen/ ge- braucht werden/ aber niedriger als Residen ten/ welche schon einen hoͤhern character und function haben. Agio, oder L’agio, der Aufwechsel/ ist das Geld/ welches ich zulegen muß/ wann ich fuͤr schlecht Geld bessers/ e. g. fuͤr courant Geld Species einwechseln will/ also/ wenn ich wolte 100. Rthl. Species haben/ ge- gen Brandenburgische 16. . oder neue ⅔tel-Stuͤck/ so muͤste ich davor bezahlen 131. 132. 133. Rihl. und mehr/ (nachdem der cours hoch) und also auf meine 100. Rt. schlecht Geld 31. Rthl. oder mehr zugeben/ welche Zu- Gabe agio genennet wird. NB. Manchmahl hat einer nicht der fremden Handels-Woͤrter. nicht so viel schlecht Geld/ als er Lagio zur vollen Sum- ma, e. g. 100. Rthlr. bedarff/ so muß er ihm solches aus der Haupt- Sum̃a kuͤrtzen lassen. Es wird aber der aus der Haupt- Summa zu kuͤrtzende Agio anders/ als der/ da man auf 100. zugibt/ gerechet/ nemlich mit Setzung in den ersten Satz der Regul Detri die ver ac- cordi rte Agio; zum Exempel: Jch haͤtte 100. Rthlr. Hamburger current, wolte à 18. p. c. Species dafuͤr haben/ so setze ich/ um die Agio aus der Haupt- Sum- ma zu kuͤrtzen/ also: man fuͤr 100. Rthlr. schlecht Geld bekommen wuͤrde. So man aber den zu kuͤrtzenden Lagio nur wolte wis- sen/ sagt man: So man aber die Lagio aufzugeben hat/ sagt man nur schlecht weg: Eben wie es oben mit der Kuͤrtzung des Lagio aus der Haupt- Sum̃a gehalten worden/ so ist es auch mit Kuͤr- tzung des Rabbats aus einer Haupt- Sum̃a beschaffen. Warum aber also gerechnet werde/ ist schon an einem andern Ort ausgefuͤhret wordẽ. Beweißlich ist/ daß an vielẽ Orten viel Kaufleute die Lagio also Rabbats- wei- se zu rechnen nicht gewust haben/ oder bis dato wissen/ und dannenhero einer dem andern viel zu kurtz gethan. D 2 Agi- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Agi ren/ handeln/ ein Werck anfangen. Agi ren heist auch bisweilen so viel als vexi ren/ aufziehen. Agna ten/ die nechste Verwandten und Vettern vom Vater her. Agnosci ren/ erkennen. Agonisi ren/ im letzten Zuͤgen liegen; Er ist in A- gone, in letzten Zuͤgen/ ringet mit dem Tode. Air, Lufft/ item Stellung des Leibes und Ange- sichts/ man sagt: Er gibt sich eine grosse Air, Er bildet sich viel ein/ ist stoltz/ un air hautain. A la teste, forn an der Spitzen/ a la mode, nach itziger Art und Manier. Alarmi ren/ beunruhigen. Alchymia, Goldmacherey. Hat forn und hinten ein A. das erste bedeutet Armuth/ das andere Artzeney/ dann wann die Alchymi sten oder Goldmacher nicht fortkommen koͤnnen/ so laͤufft es endlich auf Armuth oder eine Artzeney hinaus. Alieni ren/ veraͤussern/ entfremden/ entwenden. Alimenta, Alimentation, Nahrung/ Unterhalt. Allées, Spatzier-Gaͤnge in den Gaͤrten. Allegi ren/ anfuͤhren; Er allegi ret offtmahls das hiesige Stadt-Recht. Allegata, Beziehungen/ Anfuͤhrungen. Allegoria, eine verbluͤmte Rede. Allert, hurtig/ munter/ geschwind. Allian tz/ Verbuͤndniß/ Vereinigung/ Allii rte/ Bunds-Genossen. Allici ren/ herbey locken/ anreitzen. Allodial, Erb- und eigenthuͤmlich Gut/ das kein Lehn-Gut ist. Alloqui ren/ anreden/ auch wol betteln. Alludi ren/ auf etwas zielen/ in Schertz etwas an- fuͤh- der fremden Handels-Woͤrter. fuͤhren/ sich auf vorhergeschehene Sache beziehen. Al- lusion, Deutung/ it. Schertz. Alloy, ist der Zusatz in der Muͤntze/ oder der Gehalt derselben/ wird auch die lige genannt/ man saget/ diese Muͤntze ist von guter alloy, von guten Gehalt/ Guͤte. Alpari, oder aupair, ist Geld um Geld/ wann nemlich keine Lagio gerechnet oder gegeben wird; Als wann mir einer fuͤr ein Pfund Sterlings/ so ich ihm in Engeland geliehen/ 4⅙. Rthl. oder 33⅓. ßfl. wieder bezahlet/ so bald er mir aber 34. oder 35. ß. ge- ben muß/ ist es uͤber pari, und so er mir unter 33⅓. gibt/ ist es unter pari. Alteration, Bewegung/ Entsetzung/ er hat sich alteri rt/ entsetzet/ erschrocken/ sich erzuͤrnet. Alterni ren/ umwechseln/ eines um das andere ei- nem Dinge vorstehen/ verwalten. Alternatio, Um- wechselung. Alternative, alternatim, Wechsel-weis. Altesse, Hoheit/ Altesse Royale, Koͤnigliche/ Ele- ctorale, Chur-Fuͤrstlich/ Ducale Hertzogliche Hoheit. Alterum tantum, heisset/ wann die Zinsen so hoch aufgewachsen/ daß sie dem Capital gleich. Ambassade, Gesandschafft/ Ambassadeur, Ab- gesandter/ eines Koͤnigs oder Fuͤrsten. Ambition, Ehrgeitz/ ambi ren/ um eine Charge, einen Dienst sich bewerben. Ambulatorius, das von einem zum andern gehet. Amicus, ein Freund. Bey den Kauffleuten ist es gewoͤhnlich/ daß sie ihrem Corresponden ten ihren Freund oder ihren Mann nennen. Amicablement, freundlich/ in der Guͤte. Amicabiliter, in der Guͤte. Amictus \& victus, Nahrung und Kleider. Ammunition, Kraut/ Loht und allerhand Krieges- Zuruͤstung. D 3 Am- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Amnestia, Vergessenheit/ Aufhebung der Belei- digung von beyden Seiten. Amphibolia, eine zweiffelhaffte Rede. Amplecti ren/ umfassen/ verstehen. Amplifici ren/ erweitern; Jch will die Sache so viel amplifici ren/ daß sie endlich soll ample, weit oder groß genug seyn; Er ist allzu ample, oder zu weitlaͤuff- tig in seinẽ Briefen; Er amplifici rt die geringste Sache mit so viel Worten/ daß es ein Verdruß anzuhoͤren ist; Jch muß bekeñen/ ihr wisset eure Sache wohl zu ampli- fici ren/ koͤnnet ihr eine gute Farbe anstreichen. Ample- ment, weitlaͤufftig; Ein andermahl will ich plus am- plement davon handeln. Amplificatio, Erweiterung. Amussis, eine Richtschnur/ eine Bleywage. Amusi ren/ aufhalten. Es ist dieses nur ein Amu- sement, ein Aufhalten. Anabaptistæ, Wiedertaͤuffer. Anatomie, Zergliederung des menschlichen Leibes. Anarchie, Regiments-Zerruͤttung/ da kein Ober- haupt ist/ und man nicht weiß wer Koch oder Kellner ist. Anatocismus, Steigerung des Wucherers/ wann Zins auf Zins gerechnet wird. Anceps, zweydeutig/ zweiffelhafftig/ ungewiß. Animosi taͤt/ Hertzhafftigkeit/ Tapfferkeit. Animi ren/ anfrischen/ behertzt machen. Annaten, Jahr-Pfruͤnden/ oder jaͤhrliches Ein- kommen der verstorbenen Geistlichen. Annales, Zeit- und Jahr-Buͤcher/ Chronicken. Annecti ren/ mit anhaͤngen/ hinzufuͤgen. Annoti ren/ aufzeichnen; Der Herr annoti re fleißig/ was ich ihm gesagt habe/ er nehme es ad no- tam, es ist eine annotation, oder Anmerckung/ die nicht zu verwerffen ist. Annui ren/ mit dem Haupt wincken. An- der fremden Handels-Woͤrter. Annus Climactericus, das Stuffen-Jahr/ wel- ches allezeit das Siebende von des Menschen Alter ist/ insonderheit wird das 63ste vor gefaͤhrlich gehalten/ weil 7. und 9. da zusammen kommen. Annus ab orbe condito, das Jahr nach Erschaf- fung der Welt. Annus continuus, ein Jahr von 365. Tagen. Annus intercalaris, ein Schalt-Jahr. Antapocha, Verschreibung. Antecessor, ein Vorgaͤnger/ antecedens, das Vorgehende. Ante lapsum terminum, vor verflossenen Termin. Anticamera, Antichambre, das Vorgemach bey einem grossen Herrn. Anteponi ren/ vorsetzen/ vorziehen/ hoͤher achten. Antesignanus, der den Troup fuͤhret/ der Vor- gaͤnger. it. ein Raͤdels-Fuͤhrer. Antichresis, ein Unterpfand/ dessen man sich an stat der Zins zu gebrauchen. Anticipi ren/ heisst Geld voraus nehmen/ ehe man dagegen Vergnuͤgung oder Waare gegeben/ oder ehe die Bezahlungs-Zeit verfallen ist; Jch will dem Herrn um 4. Monath so viel Waaren schaffen/ wann ich jetzund 500. Rthl. anticipi ren oder voraus em- pfangen kan. Anticipando, voraus/ vorher. Antidotum, ein Gegen-Geschenck. it. eine Artzney wider den Gifft. Antipathie, natuͤrlicher Haß/ den gewisse Men- schen/ Nationen und Thiere gegen einander haben. Apanagiati, abgefundene Herren. Apanage, Fuͤrstliches Jahr-Geld/ das abgetheil- ten Herren gegeben wird. A parte, besonders; Jch habe noch eine a parte D 4 oder Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch oder besondere Rechnung mit ihm; Diß sey so lange a parte gesetzet. Apartement, ein absonderlich Zim- mer im Hause. Apell schlagen/ heist Lerm mit der Trum̃el machen. Aperté, oͤffentlich/ offenbahr. Apocalypsis, die Offenbahrung. Apologia, eine Schutz-Schrifft/ Verantwor- tung/ die ein Beschuldigter macht/ seine Unschuld dar- zulegen. Apoplexia, der Schlag. Apostasia, der Abfall vom Glauben. Apostata, ein abgefallener Ketzer/ Mameluck. Apostem, ein hitzig Geschwuͤr. Appareil, Zubereitung/ Apparat. Apparence, Ansehen/ it. Hoffnung/ Appendix, der Anhang/ Zusatz. Applausus, Zu- und Beyfall. Applici ren/ auf ein Ding ziehen/ damit verglei- chen/ wohl anwenden; Er applici ret sich gut/ oder er schicket sich wohl zu dieser function oder Verrichtung; Er weiß seine Waare und Worte wohl zu applici ren: Die Application oder Vergleichung ist leicht ge- macht; Applici rt das Pflaster auf die Wunde/ wie icheuch gesaget habe. Appointement, Krieges-Sold/ Appointi ren/ sich vergleichen/ naͤher zusammen kommen/ vertragen. Apprehendi ren/ fuͤrchten/ etwas zu Hertzen neh- men/ Apprehension, Furcht/ Begreiffung. Approbi ren/ billigen/ gut heissen; Jch kans nicht approbi ren oder billigen/ sondern muß vielmehr im- probi ren oder mißbilligen/ it. fuͤr angenehm halten/ was er gethan hat; Es ist ein approbir tes/ bewehrt-be- fundenes Mittel; Meine Approbation, Billigung oder Genehmhaltung hat er. Ap- der fremden Handels-Woͤrter. Approchen, Laufgraben/ approchi ren/ nach einer belagerten Stadt Laufgraben machen. Aptus, bequem/ geschickt. Apti ren/ zurecht machen. Aquæ-ductus, Wasser-Leitung. Arbiter, ein Schieds-Mann/ welcher streitige Par- teyen vertraͤget/ daher koͤmmt arbitrium boni viri, das Gutduͤncken/ der Ausschlag eines ehrlichen Man- nes; Jch habe heute einer Arbitrage beyzuwohnen/ oder ich soll guter Mañ seyn in dieser oder jener Streit- Sache. Der Ausspruch/ den der Arbiter thut/ heist Laudum, gleich wie des ordentlichen Richters Aus- spruch Sententia heisst. Wann sich 2. Kauffleute ver- einigen/ daß sie ihre Streit-Sache guten Maͤnnern untergeben wollen/ so wird/ wann sie uͤber solche Be- redung eine Schrifft aufsetzen/ solches ein Compro- miß genannt/ in solchem Compromisse verschreiben sie sich in Gegenwart des Arbitri, daß sie seinen Spruch wollen fuͤr genehm halten/ bey Straffe so und so vielen Geldes/ da einer dagegen handeln wuͤrde. Ein mehrers von den Arbitris, und was dabey zu observi ren/ ist schon an andern Orten angefuͤhret worden. Arbitrator, ist auch ein Schieds-Mann/ doch so weit von den Arbitro unterschieden/ daß vor diesen nach der Form des Rechtens und des Proceß ordent- lich mit Satz und Gegen-Satz gehandelt/ und bey Poen verschrieben wird/ seinen Urtheil und Ausspruch zu geleben/ wie er dann auch sein Urtheil nach Jnhalt der Rechten faͤllen und sprechen muß. Ein Arbitra- tor aber spricht nach seinen Gutduͤncken und Gefallen/ wird auch vor ihm unter keiner gewissen Straffe com- promitti ret. Arcanum, Heimlichkeit/ Geheimniß. D 5 Ar- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Archiater, Leib-Artzt bey einem Fuͤrsten. Architectur, die Bau-Kunst. Archiv, ist das Zimmer/ darinn einer Stadt oder Fuͤrstens geheime Brieffschafften/ oͤffentliche Docu- menta und Uhrkunden verwahret werden. Arctius mandatum, ein anderer weiterer und schaͤrfferer Befehl vom Kaͤyser/ oder aus dem Reichs- Hoff-Raht. Ardua res, eine schwere Sache. Argumentum, ein Grund-Satz/ Beweis/ Schluß/ daher argumenti ren/ einen Schluß machen. Argutiæ, spitzfindige Reden. Armée, Kriegs-Heer zu Lande. Armistitium, Stillstand der Waffen auf eine ge- wisse Zeit/ in welcher die streitenden Partheyen nichts Feindseliges gegen ein ander tenti ren. Aristocratia, ein gemein Regiment/ wo die geschick- testen und besten Leute regieren. Arrha, heisst der Gottes-Pfenning/ oder was man auf die Hand gibt/ einen Kauff/ Contract \&c. damit zu bestaͤtigen/ it. wenn ich einen Advoca ten annehme/ muß ich ihm p. Arrha, zum ersten Hand-Gelde etwas geben. Arrenti ren/ verpachten/ vermiethen/ ein Land-Gut/ Zoll/ ꝛc. verheuren/ pachten. Arrentator, der Pachts- Mann. Frantzoͤsich wird Fermier ein Pachts-Mann genannt; La Ferme des Postes, die Verpachtung der Posten. Arriereban, ist der aufgebotene Adel in Franckreich in gefaͤhrlichen Krieges-Laͤufften. Arriere-Garde, der Nach-Troup bey einer Armée. Arrogans, hoffaͤrtig/ hochmuͤthig/ ruhmraͤhtig. Arrivi ren/ ankommen; Wenn mein Bruder wird arrivi ret oder angelanget seyn/ so gebet ihm nach sei- der fremden Handels-Woͤrter. seinem Arrivement so viel Geld: Jch weiß nicht/ was meinem Diener arrivi ret oder zu Handen gestossen. Arsenal, ein Zeug-Hauß/ Ruͤst-Kammer. Artificium, Kunst-Stuͤck/ ein sonderbahrer Griff oder List. Artillerie, Stuͤcken/ Moͤrser/ ꝛc. das grobe Geschuͤtz. Asia, einer von den 4. Welt-Theilen/ gegẽ Morgen. Ascenden ten/ Verwandten in aufsteigender Linie. Assassin, ein Meuchel-Moͤrder. Assecuri ren/ versichern/ Guͤter/ die uͤber See ge- hen/ fuͤr eine gewisse Premie oder Belohnung versi- chern/ daß/ wenn sie zu Grunde gehen/ oder von denen Capers genommen werden/ man ihren Werth/ wel- cher in einer so genannten Police exprimi rt steht/ be- zahlen wolle; Die Assecuration oder Versicherung ist zu schwach/ der Assecurator, Asseûreur oder Versi- cherer/ machet difficul taͤt zu bezahlen/ ehe er bessere Nachricht bekoͤmmt; Die Assurance laͤuffet ziemlich hoch/ sie wollen von hundert 10. bis 12. Premie haben. Assigni ren/ anweisen; Jch will euch auf meinen Bruder assigni ren/ Assignation geben/ die Gelder sind assigni rt oder angewiesen. Asylum, eine Frey-Stadt/ sicherer Ort. A tempore scientiæ, von der Zeit an da es kund worden. Atheus, Atheist, der keinen GOtt glaͤubet/ noch sich zu einer Religion bekennet. Attaque, ein Angriff/ Attentaten, Gewaltthaten/ Schelmstuͤcke. Attesti ren/ bezeugen; Jch kan attesti ren/ daß ichs gesehen habe; Hier ist der Attest, oder das geschrie- bene Zeugniß/ welches der Notarius, die Testes oder Zeugen/ von sich gegeben haben. At- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Attrapi ren/ ertappen/ erhaschen/ etwas einholen/ das entkommen war. Attributum, eine Eigenschafft/ attribui ren/ etwas beymessen/ zueignen. Avanci ren/ vorschiessen; Jch habe ihm so viel Geld schon avanci ret oder vorgeschossen; Er hat bey mir in Avanzo, oder gut; Er kan seinen gantzen Avanzo, oder/ was er bey mir stehen hat/ auf mich trassi ren; Er avanci ret/ koͤmmt wohl fort mit seiner Handlung/ er ist bald avanci ret/ groß und maͤchtig worden. Avantage, Vortheil/ Vorzug/ Nutzen. Avanture, Zufall/ Begebenheit/ Abentheuer; Es ist eine sonderliche Avanture oder Zufall; Par avanture, unvermuthet; Jch habe gestern eine wun- derliche Avanture gehabt; Er ist ein Avanturier, ein Mann/ der es wagt/ und sein Gluͤck suchet. Avaria, sonst auch Haverey genannt/ ist der See-Schaden/ welcher nach Proportion denjenigen muß ersetzet werden/ derer Guͤter um des Schiffs Er- haltung wegen Schaden gelitten. Avis, siehe/ Advis. Auction, wann ein Gut im Ausruff an den Meist- bietenden verkauffet wird. Augi ren/ augmenti ren/ vermehren. Auditeur, ist der Richter unter den Soldaten uͤber ein Regiment, gleichwie der General-Auditeur uͤber die gantze Armée. Authores, die Buͤcher geschrieben. Autentique, glaubwuͤrdig/ gewiß/ guͤltig. Autochiria, der Selbst-Mord. Author rixæ, der den Streit angefangen. Axioma, ein sinnreicher Spruch/ ich habe dieses Axioma, diese unbetriegliche Meynung. B. der fremden Handels-Woͤrter. B. Banco, ist eine Bequemlichkeit und gewisses Hauß in Nuͤrnberg/ Amsterdam/ Hamburg und Venedig/ auch etlicher massen in Londen/ Stockholm/ und an- dern Oertern/ woselbst hin die Kauffleute ihre Gelder bringen/ solche allda auf ihre Rechnung schreiben lassen/ wem sie hernach schuldig seyn/ darauf assigni- ren/ und wenn ihnen jemand zu bezahlen hat/ ordre geben/ solches Geld nur auf ihre Rechnung oder folio in Banco schreiben zu lassen/ wodurch sie des vielen Geld-Zaͤhlens/ der Gefahr boͤß Geld zu empfangen/ und der Sorge/ daß es ihnen in ihren Haͤusern gestoh- len werde/ entuͤbriget seyn. Baacken/ seynd die Wacht- und Leucht-Thuͤrme/ so am Ufer der See stehen/ auf welchen man des Nachts Feuer anzuͤndet/ den Schiffenden dadurch Nachricht zu geben/ wo sie sich befinden. Bachanalia, Faßnachts-Fest/ it. ein Freß- u. Sauff- Fest/ von Baccho dem Gott des Weins hergenom̃en. Bagage, ist die Kleidung und Hardes, auch wol Kuͤchen-Geraͤhtschafft/ die ein Reisender/ oder Offi- cier im Felde/ bey sich fuͤhret. Bajonet, ist ein Dolch/ welchen die Musquetirer, wenn sie sich verschossen/ auf die Flinten stecken/ um sich damit gegen den Feind noch ferner zu defendi ren. Balcon, ein ausgebauter Gang/ Aercker/ oder Aus- tritt aus einem Fenster/ nach der Straß heraus. Baldachin, ein Tafel-Himmel/ darunter grosse Herren gehen und speisen. Ball, ein Tantz/ der bey vornehmen Leuten oder von grosser Compagnie gehalten wird. Bandit, ein Ausgebannter/ Verwiesener/ Fluͤchti- ger/ Spitzbube/ it. ein Beutelschneider/ dergleichen viel in Jtalien zu finden. Ban- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Bannissement, Verweisung/ Ausstossung/ ban- nisi ren/ verweisen/ wegjagen. Banquier, ein vornehmer Wechseler. Banqueroti rer/ heisst ein Kauffmann/ der nicht bezahlen kan/ der fallit ist. Baraques, kleine Soldaten-Huͤten in der Festung/ gemeiniglich um den Wall herum. Barricade, eine Befestigung/ Beschuͤtzung vor dem Anlauff/ eine Wagenburg. Baratti ren/ heisst tauschen/ eine Waare gegen die andere verstutzen; Jch habe mit ihm baratti rt/ dieser Baratto oder Tausch steht mir nicht an; Diese Waare hab ich in Baratto empfangen. Basta, heisst auf Jtaliaͤnisch/ ich bin zu frieden/ es ist genug/ es mag so seyn. Bastonnade, Pruͤgel-Suppen. Battaille, die Schlacht/ Streit/ Scharmuͤtzel/ Treffen. Battaillon, ein Troup Kriegs-Volck von 6. oder 800. Mann ungefehr. Batterie, ein aufgefuͤhrter erhabener Ort/ auf wel- chen Stuͤcke gepflantzet werden/ um eine Stadt zu be- schiessen/ ein Bollwerck/ Schantze. Bellum intestinum, einheimischer Krieg. Beneficium juris, eine Wohlthat oder Beyhuͤlffe des Rechtes. Benevolentia, Benevolenz, guter Wille/ Liebe/ Gunst. Besoigni ren/ geschaͤfftig seyn/ sich bemuͤhen. Biennium, eine Zeit von 2. Jahren. Bigamus, der zwey Weiber hat. Bilan tz/ eine Schluß-Rechnung/ da Debet und Credit, wann recht uͤbergetragen/ gleich auf- gehen der fremden Handels-Woͤrter. gehen muß; Es dienet auch eine Bilan tz zur Nach- richt/ wie eine Kauffmanns-Handlung ratione der Debet- und Credit- Gelder und Waaren stehe. Blame, Laͤsterung/ blami ren/ beschimpffen/ uͤbel nachreden/ schaͤnden. Blasphemateur, Gottslaͤsterer. Blocquade, die Einsperrung/ Besetzung/ Ein- schliessung einer Stadt rund herum. Bodmevey-Gelder/ sind/ welche ein in einen ge- wissen Hafen eingelauffener Schiffer/ wann er zu seines Schiffs Behuff Geld noͤthig hat/ von demjeni- gen Kauffmann/ der ihm Credit geben will/ zu hoher Interesse und Lagio aufnimmt/ und eine schrifftliche Versicherung dafuͤr auf den Boden seines Schiffs von sich stellet. Was von solchen Bodmereyen und dero Rechten zu wissen/ ist anderwerts von uns ange- fuͤhret worden. Bombardi ren/ in eine Stadt oder Festung Bom- ben oder Feuer werffen. Bona Ecclesiastica, Kirchen-Guͤter. Bona fama, gut Geruͤcht/ guter Nahme. Bona feudalia, Lehn-Guͤter. Bona fides, guter Glaube. Bona fide handeln/ heisst auf guten Glauben und Treue handeln/ aufrichtig handeln. Bonifici ren/ gut thun; Jch will ihm den Schaden bonifici ren/ gut machen/ ersetzen; Von Bonté, Bo- ni taͤt oder Guͤtigkeit ist dieses Lacken besser als jenes; Seine Bonté ist allzu groß gegen mich; Er abu tirt meiner Bonté, er mißbraucht meine Guͤtigkeit. Bonum publicum, das gemeine Beste. Breche, ist ein durch Gewalt der Canonen in die Mauer Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Mauren oder Waͤlle geschossenes Loch/ oder Eroͤff- nung/ um Sturm lauffen zu koͤnnen. Breviter, kuͤrtzlich/ Brevia testata, Lehn-Brief. Brevé, heissen des Roͤmischen Papstes Schreiben an andere Potentaten/ item dessen schrifftliche Ord- nungen. Breviarium, ein kurtzer Auszug eines Dings. Brigade, ist eine Anzahl Kriegs-Volck von etwan 2. bis 3000. Mann. Bruit, ein Geschrey/ ein Gerausch. Brutal, unvernuͤnfftig/ grob/ unhoͤfflich. Brutto, wird gesagt von einer Waare/ wenn sie noch in Saͤcken und Faͤssern stehet/ oder so lange sie noch nicht rein gemacht ist; Wann solches geschehen/ oder die Thara, das ist/ der Faͤsser und Saͤcke Gewicht davon abgezogen/ bleibt alsdann das Netto, welches muß bezahlet werden. Es haben aber viele Waaren eine gewisse Thara, so fuͤr die Faͤsser eben nicht nach ihrem Gewichte/ sondern nach eingefuͤhrter Gewohn- heit/ die einem jeden Kauffmann seines Orts muß kuͤn- dig seyn/ abgezogen wird. C. Cadet, der juͤngst-gebohrne Sohn/ item junge Edelleute/ unter eines Herrn seiner Leib- Guarde. Caduc, vergaͤnglich/ hinfaͤllig/ verlohren. Cadi, ein Tuͤrckischer Richter. Calculo, Calculus, Rechnung/ calculi ren/ rechnen/ Uberschlag machen; Nach meinem Calculo oder Rechnung finde ichs so und so; Er hat nicht wohl cal- culi rt: Der Herr bleibt mir so und so viel schuldig/ sal- voetrore Calculi, das ist/ mit Vorbehalt/ wann ich mich solte verrechnet haben/ daß ichs wieder veraͤn- dern darff. NB. Dieses Wort/ salvo errore Cal- culi, der fremden Handels-Woͤrter. culi, ist den Kauffleuten sehr nohtwendig/ weil es ihnen die Freyheit giebet/ was in der Rechnung versehen wor- den/ wieder zu veraͤndern. Calamitas publica, das oͤffentliche allgemeine E- lend. Callide, listig/ Callidum Consilium, ein listiger Anschlag. Caimacan, der Ober-Richter zu Constantinopel. Cajute, des Schiffers Zimmer oder Kammer/ hin- ten im Schiffe. Calumnia, die Verlaͤumdung/ Calumniator, ein Verlaͤumder. Cambio oder Change, heißt ein Wechsel/ daher Lettere di Cambio, oder Lettres du Change, Wechsel-Briefe. Die Wechsel-Herren aber/ oder diejenigen/ welche capables sind/ gleich à droiture und nicht erst durch die dritte oder vierte Hand/ einem ei- nen Wechsel auf die weit-entlegensten Handels-Plaͤ- tze Europæ zu fourni ren/ werden Cambi sten oder Ban- qviers, die Maͤcklers aber Sensalen, item Cour- tiers, und ihr Maͤckler-Lohn/ es sey gleich fuͤr Waaren oder Wechsel/ Senseria oder Courtagie genennet. Eingrosser Mißbrauch ist es/ daß heutiges Tages viel Kauffleute/ die kaum des Jahrs 100. Fl. zu verwech- seln haben/ sich Banqviers schreiben lassen/ welches Wort keinem zukoͤmmt/ der nicht capabel ist/ auf 100000. Rthlr. Credit in Wechseln zu haben/ oder eines grossen Potentaten Ausgaben auf auslaͤndische Oerter à droiture zu disponi ren. Camerade, ein Mit-Gesell. Campagne, ein Feld-Zug/ Campement, das Feld- Lager/ campi ren/ im Felde liegen. Camp volant, ein fliegend Lager. E Ca- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch C anaille, allerhand lumpen Gesinde/ kan auch von Hohen und Niedrigen verstanden werden/ die kein ge- nereuses, wohlthaͤtiges/ ehrliches Gemuͤth haben/ o- der die gemeine und laches Actiones begehen. C anal, eine Rinne/ Graben oder Roͤhr/ item die Meer-Enge zwischen Engeland und Franckreich. C ancelli ren/ aus-und durchstreichen/ C ancellaria die Cantzeley. C andidat, ein solcher/ der jetzt auf der Spitze ist/ daß er soll einen Dienst/ Ehren-Amt oder Titul bekommen/ oder der auch dessen faͤhig ist. C anon, eine Regul/ item eine Zins/ den man jaͤhre lich geben muß. C anonicat, ein Thum-Herrnschafft/ C anonicus ein Thum-Herr. C anonisi ren/ in die Zahl der Heiligen setzen. C antons, die 13. Oerter in der Schweitz/ les lou- ables C antons, die loͤbliche Eydgenossen. C antoni ren/ die Armée von einander verlegen/ doch also/ daß sie bald kan wieder zusammen kommen. C aper, ein See-Raͤuber/ Armateur imgleichen. C apitation, das Kopff-Geld/ der Aufsatz oder Schatzung. C apital, ist das Haupt-Geld oder die Haupt- Sum- ma, mit welcher man anfaͤngt zu handeln/ oder welche man ausleihet und auf Zins gibt. C apitul, ist das C ollegium der Geistlichen/ inson- derheit der Thum-Herren. C apituli ren/ gewisse Puncta und Bedingungen ge- gen einander abreden. C aprice, Eigensinnigkeit/ Hartnaͤckigkeit/ capri- cieux, eigensinnig/ hartnaͤckigt. C aptiöse, betruͤglich/ verfuͤhrisch/ gefaͤhrlich. C a- der fremden Handels-Woͤrter. Caput, das Haupt. Cardinalis, ein Cardinal. C aressi ren/ kiebkosen/ C aresses, Liebkosung. C argason, eine Schiffs-Ladung/ wann man ein Schiff mit Waaren beladet/ und solche anderwerts zu verkauffen hinschickt. C arogne, ein unzuͤchtig Weib/ Schandfleck/ Ra- b en-Aas. C arpi ren/ tadeln/ meistern. C harta, Papier/ etliche nennen es auch die Nach- weisung des Blats. C artel, Aufforderungs-Brief. C assa, C aisse, ist die Kiste/ da man das Geld ein- schliesset/ wird in etlichen Staͤdten auch fuͤr die Rent- Kammer genommen; Offtmahls heisset es: C assa soll haben/ und hat nichts. Ein C assi rer ist derjenige/ der uͤber das Handels-Geld/ solches zu empfangen und wieder auszubezahlen/ ge- setzt ist. C assi ren/ ein Ding aufheben/ abthun/ vernichten. Jch habe meine Leute cassi rt/ abgeschafft. C aserne, seynd Soldaten-Huͤtten. C asematten, sind ein Theil der Befestigung an einer Festung. C astellan, ein Pohlnischer Titul/ heisst ein Ober- Amtmann/ wird auch vor ein Schloß- oder Haus- Voigt genommen. C astigi ren/ zuͤchtigen. C astratus, ein Verschnittner/ die gemeiniglich Saͤnger sind an grosser Herren Hoͤfen. C asus, ein Zufall/ casu, ohngefehr/ casus fortui- tus, in ungefehrer Zufall. C alogus, ein Verzeichniß. E 2 C ata- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Catastra, die Steur-Buͤcher/ was ein jeder von sei- nen Guͤtern versteuren muß. Categori sch resolvi ren/ rund heraus sich erklaͤren. Cavalcade, Reuterey/ Einzug zu Pferde. Cavillatio, eine betruͤgliche Verkehrung eines Worts oder Rede. Cavi ren/ gut sagen; Dahero Cavent ein Buͤrg/ und Caution eine Buͤrgleistung; Jch halte mich an meinen Caventen, ich habe Caution fuͤr die Schuld; Er will fuͤr ihn cavi ren. Causa efficiens, die wuͤrckende Ursache. Causa finalis, die End-Ursache. Causi ren/ verursachen; Er excusi re die Muͤhe/ die ich ihm causi re. Cautè, fuͤtsichtig; Man muß caute gehen in der Sache. Cautel, eine Warnung/ Observation. Cedi ren/ abtreten; Jch habe ihm mein Recht auf diese Handlung cedi ret; Jch will ihm darinnen kei- nes Fingers breit cedi ren/ weichen oder nachgeben; Krafft der Cession, oder Ubertrag/ die mir von N. N. geschehen/ fordre ich diese Schuld. Celebri ren/ begehen/ feyren. Censur, eine Beurtheilung/ Centum, hundert/ pro centum, fuͤr hundert; Er bezahlt mir 10. pro centum, oder pro cento, item pour cent. Cessare, feyren/ Cessionarius, einer dem das Recht auf eine Schuld oder Obligation uͤbergetragen Chalant, ein Kunds-Mann/ mit dem man g e- wohnt ist zu handeln/ Chalandise, die Kundschafft. Chaise roulante, Gutsche mit 2. Pferden. Chamade, ein gewisser Trommelschlag/ damidie Be- der fremden Handels-Woͤrter. Belaͤgerten anzeigen/ daß sie die Vestung uͤbergeben wollen. Charge, eine Ladung/ Dienst oder Amt/ charger laden/ decharger abladen/ Character, oder Characteur, ein Titul oder aͤus- serlich Kennzeichen/ item ein Buchstab. Charmi ren/ bezaubern/ anlocken/ charmes, Lieb- Reitzungen/ elle abâu coup des charmes, sie ist an- nehmlich. Chartablanca, ein weisses Blat/ mit dem Nahmen unterzeichnet/ sonst auch blanqvet genannt/ Chiaus, ein Tuͤrckischer Gesandter der etwann nur ein Schreiben uͤberbringet/ und eben kein gar zu wichtiges Gewerb hat. Chirographum, eine Hand-Schrifft/ so einer ausgibt. Creditor Chirographarius, ein solcher/ der nichts anders/ als eine blosse Schuld-Verschrei- bung/ und kein Pfand von seinem Debitore in Haͤn- den hat. Chocolate, ist gemachet aus Cocos- Nuͤssen/ oder Bohnen die gebrannt/ hernach mit Zucker zugericht/ in Wasser gesotten/ und getruncken werden. Choqvi ren/ angreiffen/ beleidigen/ einen hart an- oder zu nahe kommen. Cito, geschwind/ wird auf die Briefe geschrieben/ daß sie geschwind befoͤrdert werden/ Citius, noch ge- schwinder/ Citissime, am allergeschwindesten. Citi ren/ vor Gericht fordern/ Citatio, die Vor- ladung/ Citatus, ein vor Gericht gefoderter. Civilegium, ist ein Beweiß/ so eine Stadt-Obrig- keit ihren Kauffleuten gibt/ daß solche ihrer Stadt Buͤr- ger und Einwohner seynd. E 3 Ci- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Civil, hoͤfflich/ civi ler Preiß/ civilisi ren/ hoͤff- lich machen/ civilitè, Hoͤfflichkeit. Clandestinus, heimlich. Classis, eine Schiffs-Flotte. Clari ren/ heist eine Rechnung mit jemand richtig machen/ item den Zoll vor die Schiffe entrichten. Clausen, sind Berg-Hoͤlen und Engen. Clemens, guͤtig/ Clementia, Guͤtigkeit. Clerus, Clerisey/ Versammlung der Geistlichkeit. Client, einer der unter unsern Schutz und Ver- theydigung lebet. Clima, eine Himmels-Gegend/ und Erden-Strich. Cloac, ein jeder unflaͤtiger Ort. Coadjutor, ein Beyhelffer. Coactè, gezwungen/ vi metuꝗ́ coactus, durch Furcht und Gewalt bezwungen. Codicill, schrifftliche Verordnung des letzten Willen. Cœlebs, der kein Weib hat/ in cœlibatu leben/ ohn Weib seyn. Coërci ren/ straffen. C ognatio, die Anverwandschafft. C ollabori ren/ mitarbeiten. C ollaterales, die Seiten-Freunde. C ollatio, eine Vergleichung/ da jeder sein Theil in die gemeine Massam mit einwirfft. C ollationi ren/ eine Schrifft gegen die andere hal- ten/ das Original gegen die C opey, das Journal ge- gen das Posten- Formier- Buch/ um zu sehen/ ob es von Wort zu Wort abgeschrieben/ und nichts in Worten oder Zahlen versehen. C ollecta, gesammlete Huͤlffs-Gelder/ colligi ren einsammlen. C ol- der fremden Handels-Woͤrter. C ollega, ein Amts-Genoß/ Bruder; C ollegium eine Zunfft/ der Kauff- oder Handwercks-Leute un- ter sich. C olludi ren/ zu eines andern Nachtheil mit dem dritten unter dem Huͤtlein spielen/ verraͤhterisch um- gehen. C ombini ren/ zusammenbringen/ mit einander uͤbereinstimmen. C omes Palatinus C æsareus, ein Kaͤyserl. Pfaltz- Hoff-Graf. C omes, ein Gefaͤhrt/ C amerade, Gesell. C omestibilia, Eß-Waaren. C ommando, Befehl; Der Herr commandi re/ oder beehre mich mit seinem liebwehrten C omman- do; Jch werde allezeit erweisen/ daß ich sey und ver- bleibe/ ꝛc. C ommination, Bedraͤuung. C ommiseration, Mitleiden. C ommission, eine aufgetragene Handlung/ daß ich einen belaͤstige/ fuͤr mich Guͤter ein- oder zu verkauf- fen; Daher C ommittent, einer der die C ommission giebt/ C ommiss oder C ommissus, C ommissarius oder Factor, der das Aufgetragene ausrichten muß; Jch wills dem Herrn committi ren/ auftragen. C om- mission ist auch eine ausser Gerichtliche Handlung/ zu dem Ende angestellet/ ob man streitige Partheyen in der Guͤte in derselben vertragen koͤnnte/ bey wel- cher von Rechts-wegen die dazu verordneten C om- missarii die Sache recht untersuchen/ und gleich/ oh- ne einem Theile mehr als dem andern zu favorisi ren/ darinn durchgehen sollen. C ommode, fuͤglich/ bequem. C ommodum, Nutzen. E 4 C om- Nohtige Erklaͤtung und Gebrauch Communio, Gemeinschafft. Commovi ren/ bewegen. Communici ren/ mittheilen/ Communicatio, Mittheilung; Jch sage Danck fuͤr die Communi- cation, daß man mir von diesem Dinge Part geben wollen. Compagnie, eine Gesellschafft; Daher koͤmmt Conto di Compagnia, wenn zween in Compagnie zusammen treten. Compari ren/ erscheinen/ vergleichen. Compatibilia, Dinge/ welche wohl zusammen ste- hen koͤnnen. Compensi ren/ ersetzen/ erfuͤllen; Recompensi- ren/ vergelten/ Recompens, eine Wiedervergel- tung; Jch will es suchen/ wieder zu Recompensi ren/ wieder zu vergelten; Was in dem einen versehen wor- den/ soll in dem andern compensi ret werden. Compere, Gevatter/ Commere, Gevatterinn. Competi ren/ zugleich bitten/ Competen tz Streit/ wenn ihrer zwey um ein Ding zugleich anhalten. Competens Judex, der rechtmaͤßige Richter/ vor den man stehen muß. Complet, erfuͤllet/ voͤllig/ vollkommen; Incom- plet, unvollkommen; Das Buch ist incomplet, ich will solches accompli ren/ erfuͤllen; Accomplisse- ment, Erfuͤllung; Compliment, eine Erfuͤllung/ eine hoͤfliche Rede. Complementarius ist in solchen Handlungen/ in welchen der Patron abgestorben (oder worzu grosse Herren/ wie in Jtalien gebraͤuchlich/ das Geld schies- sen/ und so unter andern Nahmen/ damit es ihrer Di- gni taͤt und Ehre nicht nachtheilig sey/ fuͤhren lassen) derjenige/ welcher/ so zu reden/ das Factotum ist/ und die der fremden Handels-Woͤrter. die gantze Handlung disponi ret/ wenn auch gleich ein Patron selbst solte zu gegen seyn/ welcher sich der Hand- lung nicht viel annimmt/ sondern alles auf seinen Com- plementarium beruhen laͤst. Complices, die Mithelffer/ Mitschuldige. Compli ren/ erfuͤllen. Complot, ein Zusam̃en-Verschwerung/ zu eines andern Schaden. Composition, eine Verfertigung/ componere verfertigen. Compræs, der Mit-Buͤrg. Compressè, geschmeidig/ dicht zusammen ge- schrieben oder gebunden. Compulsoriales, Vermahnungs- und Verbots- Briefe vom Richter. Computatio, die Ausrechnung. Conatus, der Versuch/ das Unterfangen. Concav, inwendig hohl/ und aussen rund/ als ein Kugel/ oder die inwendig aus gehoͤhlte oder gewoͤlbte Rundung/ deren Convex, das ist/ die aus wendige er- habende Rundung/ entgegen gesetzet wird. Concept, ein entworffenes Ding/ Schrifft/ Brief oder Contract. Concerni ren/ betreffen; Was eures Bruders Sache concerni ret/ oder anbetrifft; Concerni ren- de die Compagnie mit Mons. N. N. Concludi ren/ schliessen; Jch muß daraus conclu- di ren abnehmen. Concordi ren/ uͤbereinstimmen. Concursus Creditorum, Versammelung der Glaͤubiger/ wegen Verlassenschafft/ oder hinterblie- benen Guͤter ihres Debitoris. Conducibilis, foͤrderlich/ nuͤtzlich. E 5 Con- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch C onductio, der Bestand/ die Miethe. C onductor, der Hauers-Mann. C ondition, eine Bedingung; Mit der C ondi- tion will ich euch geben/ daß ihr/ ꝛc. Jch habe dabey conditioni ret/ verabredet oder bedungen; Dieses ist nur conditionaliter oder Bedings-Weise gesche- hen; Er stehet in C ondition, in Diensten/ er hat eine gute C ondition, das Gut ist wohl conditioni rt/ ist wohl eingepackt/ ist uͤbel conditioni rt/ oder schadhafft worden; conditionaliter, mit Beding/ Vorbehalt. C ondoli ren/ troͤsten/ Mitleiden haben. C ondolenz, Mitleiden/ C onductor, der ein Haus/ ꝛc. mietet. C onduite, Verhalten/ Handlung/ der Mensch ist von guter C onduite. C onferen tz/ Zusammen-Berahtschlagung/ Ge- geneinanderhaltung. C onferi ren/ mit einander Unterredung/ item ei- ne Schrifft gegen die andere halten; C onference, ei- ne Unterredung; Jch habe lange Zeit mit ihm uͤber die- ser Sachen conferi ret oder gesprochen. C onfessio, die Bekaͤnntniß. C onfident, ein vertrauter Freund. Confiti ren/ beichten/ bekennen. C onfisci ren/ ein ziehen/ ver arresti ren. C onfœderir ter/ Bundsgenoß. C onformi ren/ uͤbereinkommen. C onfronti ren/ die Personen zur Aussage gegen ein- ander stellen. C onfundi ren/ verwirren/ confus, verwirrt/ die Handlung ist confus, die Buͤcher seynd in C on- fusion. C on- der fremden Handels-Woͤrter. C ongeri ren/ zusammenhaͤuffen. C ongregi ren/ zusammen versammlen. C ongregation, C ongress, Versammlung. C onjungi ren/ zusammenfuͤgen. C onjunctim, zugleich mit gesamter Hand/ con- junctis viribus, mit gesamten Kraͤfften/ C onjugi- um, der Ehestand/ conjunctio, die Zusammenstos- sung/ C onjux, Ehe-Gemahl. C onjunctu ren/ Verknuͤpffungen/ item den Lauff der Zeiten. C onjuri ren/ zusammenschweren. C onnecti ren/ an einander haͤngen. C onnexio, die Aneinanderhaͤngung einer Schrifft oder Rede. C onnivi ren/ durch die Finger sehen. C onnoissement ist ein Fracht-Brief zur See/ dem Schiffer uͤber die in sein Schiff geladene Guͤter gegeben. Solcher werden von jhm 3. gleiches Jn- halts unterzeichnet/ dadurch er bekennet/ daß er von dem und dem Mann so viel geladen habe; Daß eine C onnoissement behaͤlt der Schiffer/ die 2. andern der Kauffmann/ davon das eine demjenigen/ der die Guͤter an einem auslaͤndischen Orte empfangen soll/ zugesandt wird. C onqviesci ren/ dabey ruhen/ bewenden lassen. C onqverir, erobern/ C onqverant, ein Eroberer/ conqvestes, gemachte Eroberungen. en C onscience, auf mein Gewissen. C onscientia, das Gewissen; Salva conscientia kan ich solches sagen/ oder mit freyem Gewissen. C onsecri ren/ einweihen/ C onsecration, die Ein- weihung. C onsenti ren/ einwilligen; Jch consenti re/ willi- ge Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch ge ein/ gebe meinen Consens darzu/ mein Consente- ment soll er haben/ ich will nicht dissenti ren/ oder an- derer Meynung seyn. Conseqven tz/ eine Folge; Dis Ding moͤchte eine uͤbele Conseqven tz haben. Conseqvi ren/ erlangen. Consideri ren/ betrachten; Der Herr brauche Consideration, er betrachte/ considerire, was ich bey ihm gethan habe; Man muß nicht also inconsi- derè, unbesonnen/ in den Tag hinein handeln. Consigni ren/ an einen uͤberschreiben/ uͤberweisen/ addressi ren/ desjenigen/ an den ich die Guͤter schicken will/ sein Zeichen darauf machen; Jch will die Guͤter an ihn consigni ren/ oder abgehen lassen. Consilium, ein Raht/ consili ren oder conseilli- ren/ Raht geben/ Conseilleur, Rahtsherr; consu- li ren/ um Raht fragen/ Consul, der Buͤrgermeister. Consisten tz/ Bestehung/ Befestigung. Consonus, gleichstimmig/ consonantia, Uber- einstimmung. Consort, ein Mit-Verwandter/ Compagnon, Confrater, Associè, der mit einem in gleicher Hand- lung ist; Dieser Briefe zu komme Hn. N. N. und Con- sort, das ist/ seinem Gemeinschafft in der Handlung. Conspiri ren/ zusammen verschweren. Constellation, des Gestirns Einfluß. Constitutio, eine Satzung/ Verordnung. Constringi ren/ zwingen. Construi ren/ bauen/ aufrichten/ constructio die Aufrichtung. Consul, Buͤrgermeister/ item ein Resident der Kauffmannschafft zum Besten/ an einen Koͤnigl. Hofe/ oder andern vornehmen Handels-Platz. Con- der fremden Handels-Woͤrter. Consumi ren/ verzehren/ Consumtibilia, Dinge/ die sich verzehren lassen. Consumtion, das Verzeh- ren/ item, der Zoll der auf Getraͤnck oder Eß-Waa- ren geschlagen wird. Contant, baar/ contant kauffen/ fuͤr baar Geld kauffen/ und keine Zeit darzu bedingen. Content, zu frieden; Jch bin mit seinen Verrich- tungen content, oder zufrieden; Daher koͤm̃t con- tenti ren/ vergnuͤgen/ zu frieden stellen/ Contente- ment, contento vergnuͤgen. Contentum oder Contenta, der Jnhalt/ oder die in einem Briefe begriffene Sachen; Jch kan die Con- tenta wohl begreiffen/ aber nicht ins Werck richten. Contenance, das Verhalten/ haltet gute conte- nance, last euch nichts mercken. Contenance affe- ctèe, angenommene Verstellung. Contesti ren/ bezeugen/ betheuren/ Contestation, Bezeugen. Context, die Zusammenhaͤngung der Rede. Continentia, die Enthaltung/ die Maͤßigkeit/ item zusammenhaͤngende Dinge. Continent, alsobald; Jch will in continent ant- worten. Contingent, der Theil der einen kan zukommen. Continui ren/ fortsetzen. Conto, eine Rechnung. Es sind aber deren unterschiedliche/ als Conto Courant, eine lauffen- de Rechnung/ da man alle baare Gelder und pro contant verkauffte oder eingekauffte Waaren/ ver- schossene baare Unkosten/ bezahlte oder empfangene Wechsel \&c. aufsetzet. Conto di Tempo dienet nur die auf Zeit verkauffte Waaren/ und an wen sie verkauffet worden/ darauf zu setzen/ werden aber wann Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch wann solche hernach bezahlet werden/ davon wieder ab/ und auf die C ourant- Rechnung getragen. C on- to à meta, oder à moitie, ist/ wann ich auf die Helffte mit einem/ nur in einer gewissen Waare/ Schiffs-Ladung/ Pachtung oder Wechseley/ in- teressi re. C onto di C ompagnia erstrecket sich noch weiter/ und entweder/ daß ich mit einem uͤber die gantze Handlung/ oder doch uͤber ein considerables Stuͤck derselben/ in C ompagnie oder in Gesell- schafft bin. Mio C onto corrente ist meine baare Gelder-Rechnung/ die ich bey meinen Facto ren in fremden Laͤndern habe; Suo conto corrente ist die baare Gelder-Rechnung/ die er bey und unter mir hat. Dahero darff ich eines andern C ourant Rechnung nicht suo conto corrente nennen/ wenn ich nicht zugleich bey ihm/ fuͤr conto mio oder meine eigene Rechnungen/ was zu thun habe; da dann zum Unterscheide das Wort Suo muß gebraucht werden. Eben so ist es auch mit der mio contodi tempo, wel- ches meine auf gewisse Zeit zu bezahlen verbundene/ suo conto di tempo aber die Seinigen weiset. C on- to à Gain \& Perte, Gewinn- und Verlust-Rechnung/ wird in Buͤchern gefuͤhret/ um darauf zu schreiben/ was gewonnen oder verlohren worden. C onto pro diversi haͤlt diejenigen Persohnen und Sachen in sich/ denen man keine eigene Rechnung in Haupt- Buͤchern geben will; Also ist auch C onto di C ambio, da man von uns/ oder an uns/ accepti rte Wech- sel Interims- Weise hinsetzet. Was unsere Mey- nung daruͤber/ ist in dem Probier-Stein der Buch- halter zu ersehen. Von conto koͤmmt her à conto no- ti ren/ auf Rechnung stellen/ einem ein conto oder Rechnung in Buͤchern geben. C on- der fremden Handels-Woͤrter. C ontoir, eine Schreib-Stube/ C ontoirist, ei- ner der darauf zu schreiben und dieselbe zu verwalten hat. C ontraband, verbotene Waaren. C ontra bonos mores, wider gute Sitten/ contra leges, wider die Gesetze/ contra rationem, wider die Vernunfft. C ontract, ein aufgerichteter Vergleich/ Abrede eines Dings/ uͤber welches zween oder mehr Kauff- leute sind unter sich einig worden; Jnmassen dann von dergleichen C ontract en allerhand Formulari en hin- ten unter den Briefen angefuͤhret worden. Es koͤmmt auch daher contrahi ren/ mit einander schluͤßig wer- den; Jch habe mit jhm so und so contrahi ret/ welches er mir auch zu halten schuldig. C ontramandi ren/ zuruͤck ruffen. C ontramini ren/ entgegen arbeiten. C ontraveni ren/ sich widersetzen/ C ontravention, eine Entgegensetzung. C ontravoti ren/ einer widrigen Meynung seyn. C ontrair- Wind/ Gegen-Wind. C ontrarii ren/ zuwider seyn. C ontrecharpe, ist jenseits des Grabens/ die Brust - Wehr/ oder vielmehr der Gang vor derselben. C ontrolleur, der Gegen-Buch haͤlt. C ontroversia, eine Streit-Sache. C ontumax, ungehorsam. C ontumacia, der Un- gehorsam. C ontumelia, Laͤsterung. C ontumeliose, laͤster- lich. C onvalesci ren/ gesund/ starck werden. C onvenable, bequem/ geschickt. C onventicula, heimliche Zusammenkuͤnffte. C on- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Conveni ren/ zusammenkommen. Conventus, Zusammenkunfft. Convent, Kloster. Convention, Vertrag/ Gerichtlicher Ausspruch. Conversation, Unterredung. Converti ren/ bekehren. Conversus, ein Bekehrter. Perversus, ein Ver- kehrter. Convoci ren/ zusammenruffen. Convocation, Zu- sammenberuffung. Convinci ren/ uͤberweisen/ Convictus, der uͤber- wiesen. Convitium, Schmaͤhwort. Convoy, Geleit. Cooperi ren/ mit arbeiten. Copia, Abschrifft eines Originals. Cordatè, aufrichtig/ Cordialiter, hertzlich. Coronatio, Kroͤnung/ Couronner, kroͤnen/ Corps de garde, ein Wacht-Haus. Correspondent, einer der mit uns Schrifftliche Handlung pflegt; Wir correspondi ren zusammen; Dieser Mensch fuͤhret auf dem Contoir die Corre- sponden tz/ das ist/ er schreibet und beantwortet die Briefe und andere Handels- Scriptu ren. Corrumpi ren/ verderben/ bestechen. Corsar, ein See-Raͤuber. Cortine, ein Fuͤrhang/ item der Wall zwischen zwey Bastionen oder Bollwercken. Coryphæus, der Raͤdleinsfuͤhrer. Costi, siehe droben A costi. Couvert, der Umschlag um die Briefe. Cours ist der Lauff eines Dinges/ insonderheit der Wechsel-Gelder; Man sagt/ der Cours ist niedrig oder hoch/ steiget oder faͤllt; Jch kan zu diesem Cours nicht der fremden Handels-Woͤrter. nicht resolvi ren/ ich will erwarten biß er wieder steigt oder faͤllt/ \&c. Courant- Geld ist die kleine Muͤntz/ die man in einer Stadt auf dem Marckt/ in den Kram-Buden/ Wirths-Haͤusern/ ꝛc. ausgiebt. Sie differiret, oder ist unterschieden/ nach Beschaffenheit dieser oder jener Handels-Stadt ihrer Muͤntz- Valor und Schei- de-Muͤntze/ gegen Specie Rthl. 1. biß 30. pro cen- tum, weniger oder mehr. Courant werden auch die Waaren genennet/ die gut abgehen/ Conto courant ist lauffende Rechnung/ davon oben. Courtier ein Maͤckler/ vid. Cambio. Es sind aber unterschiedliche Maͤckler; Etliche thun nur in Wechseln auf auslaͤndische Plaͤtze/ etliche in Geld binnen der Stadt zu verwechseln/ als schlechtere Muͤntz-Sorten gegen bessere/ etliche bemengen sich mit allen/ etliche mit gewissen Waaren/ solche fuͤr andere Leute einzukauffen oder zu verkauffen. Sie differi ren à Proxenetis oder von solchen Leuten/ wel- che ehrliche und GOtt wohlgefaͤllige Vortraͤge und Heyrahten stifften/ und Frey-Werbers genennet werden/ item à Ruffianis und Maqveraux, welche unehrliche Beqvemlichkeit-Macher und Huꝛen-Maͤck- ler sind. Coujoni ren/ als einen Hund-Jungen ausschelten. Courier, ein Post-Reuter. Courtisi ren/ hoͤfflich bedienen/ heimlich buhlen. Courtisan, Schmeichler/ Liebhaber/ Aufwaͤrter. ala Cour, bey Hofe. Crambe bis cocta, ein aufgewaͤrmter Kohl/ eine Sache die doppelt und offt gesaget wird. Creatur, ein Geschoͤpf/ wird aber gebraucht/ von einem/ der von eines andern Gunst dependi ret. F Cre- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Creditor, ein Glaͤubiger/ welcher von einem an- dern zu fordern hat/ und glaͤubt/ es werde ihm solcher bezahlen; Wiewol er sich manchmahl betrogen findet/ dahero denn auch der Credit aus ist/ daß er ein ander- mahl nicht mehr crediti ret oder glaubet. Creditiv. Schreiben/ Beglaubungs-Brief/ daß der Abgesandte nicht mit Falschheit umgehet. Crepi ren/ zerbersten/ creve cœur, ein Hertz-bre- chender Schmertz. Criminaliter, peinlich auf Leib und Leben. Cruisados, Spanische und Portugisis. Muͤntz. Cumuli ren/ haͤuffen. C uncti ren/ verzoͤgern. Curialia, Hoff- und Ehren-Wort/ die Manier zu Hof. Curatel, die Vormundschafft. Curatorium, das Zeugniß/ daß einer zum Cura- tore bestellet. Czar, der Groß-Fuͤrst in Moscow. D. Dai, der Oberste Regent in Tunis und Algier. Damnum, Schaden/ condemni ren verdam- men/ indemnisi ren/ einen Schad-loß halten; Es ist dahin gewechselt/ mit 6. p. c. damno oder Verlust; Es ist eine damnable oder Verdammens-wuͤrdige Gewohnheit. Indemnisation, Schad-loßhaltung. Dardanarius, ein Korn-Jud/ Aufkaͤuffer. Datum, der Tag/ daran ein Ding geschrieben/ ge- geben/ oder ausgefertiget ist/ als/ datum den 6. Maji. Dauphin, des Koͤniges von Franckreich erstge- bohrner Sohn/ gleich wie der erste Printz in Enge- land allezeit Hertzog von Wallis, der in Spanien In- fant, der fremden Handels-Woͤrter. fant, der in Portugal Printz von Brasilien, \&c. ge- nennet wird. Debarqvi ren/ aus dem Schiff steigen. Debatti ren/ etwas abthun/ zu Ende eine Sache bringen/ ein langer Debat, das ist Streit. Dabauchi ren verfuͤhren/ item schlemmen und demmen/ Debauche machen/ heist einer Sache zu viel thun. Debiliti ren/ schwaͤchen. Debitor, ein Schuldner; Jch verbleibe seyn De- bitor oder Schuldner; Jch habe ihm so viel in Debet, oder ins Schuld-Register bracht; Der Herr kan mir Debet, fuͤr so und so viel geben/ oder so und so in sein Schuld-Register stellen. Debiter une Marchandise, oder Waare ausbringen. Er hat guten Debet, oder Verschleiß in dieser Waare. Debitum, Schuld. Decaden tz/ Abnehmen. Decampi ren/ abziehen. Decanus, ein Dechant am Thum. Decendium, zehen Tage/ innerhalb welchen man apelli ren muß/ nach dem gesprochenen Urtheil. Decerni ren/ erkennen/ urtheilen/ schliessen. Dechargi ren/ abladen. Decidi ren/ entscheiden: Jn dieser Sachen kan ich nichts decidi ren/ kein Urtheil faͤllen/ kein Decisum oder Ausspruch geben. Declini ren/ abwenden. Decimi ren/ den zehenden Pfenning geben. D ecolli ren/ enthaupten. D ecourti ren/ abkuͤrtzen; Der Herr kan so viel fuͤr die Lagio decourti ren; Er hat mir an der Bezahlung decourti ret. F 2 D e- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Dedici ren/ zuschreiben/ zueignen/ einem ein Buch dedici ren; Daher koͤmmt Dedicatio, die Zu- schrifft. Dedomagi ren/ Schad-loß halten/ Domage, Schaden. Deduci ren/ ausfuͤhren/ beweisen/ deductis de- ducendis, nachdem ausgefuͤhrt/ was ausgefuͤhret/ oder abgezogen was abgezogen werden soll. De facto, eigenthaͤtig/ eigenmaͤchtig. Defami ren/ in ein boͤß Geschrey bringen. Defatigi ren/ abmatten. Defectus ein Mangel/ deficit, es mangelt. Deferi ren heist einem in seinem Gesuche ein Gnuͤ- gen leisten; Jch will dem Herrn gern in billigen Dingen deferi ren/ aber in diesem muß er mich ver- schonen. Defili ren/ aus einander/ item hinter einander durch enge Wege gehen. Defraudi ren/ betruͤgen. Defray ren/ Zehrung frey halten. Defunctus, der Verstorbene. Degradi ren/ absetzen vom Amte oder Ehren- Stelle. Dehonesti ren/ verunehren. De Jure, von Rechts-wegen. Delator, ein heimlicher Verraͤhter. Delecti ren/ ergetzen. Delegi ren/ abordnen/ Delegatus, ein Abgeord- neter. Delinqvi ren/ suͤndigen/ Delinqvent, einer der gesuͤndiget. Demanteli ren/ Wall und Mauren an einer Stadt umreissen. De- der fremden Handels-Woͤrter. Democratia, ein gemein Regiment/ darinn der Poͤbel herrschet. Demoli ren/ auf den Grund schleiffen. Demonstri ren/ beweisen; Es brauchet keiner wei- tern Demonstration, oder Beweises. Denegi ren/ verweigern/ abschlagen. Denigri ren/ schwartz machen/ verunglimpffen. Denomini ren/ benennen. De novo, von neuen. Denuncii ren/ ankuͤndigen. Depechi ren/ fortmachen; Depéches vous, macht fort; Er ist schon depechi rt/ er hat seine Depéches, er ist abgefertiget. Depense, Unkosten; Er macht grosse Depensen; Er depensi ret viel das Jahr uͤber. Depeupli ren entvoͤlckern/ ein depeuplir ter Ort/ da kein Leute seynd. Deponi ren/ niederlegen/ niedersetzen; Jch habe so viel Geld beym Richter deponi ret; Er hat Geld von ihm in Deposito, oder auf Rente; Es ist ein Depositum, ein niedergesetzes Gut; Jch habe es ihm zu getreuen Haͤnden deponi ret; Er hat keine Macht/ solches mein Depositum zu veraͤussern/ wo er nicht will einen Diebstal begehen/ hingegen darffer nicht darzu antworten/ ob mein hinterlegtes Gut in unversehenen Faͤllen/ als Feuer/ Raub/ ꝛc. verduͤrbe oder umkaͤme. Man saget auch/ Zeugniß deponi- ren/ aussagen; Der Zeugen Aussage wird Deposi- tio genannt. Depreci ren/ abbitten/ durch Bitten abwenden/ Deprecation, Abbitte. Deputat, bescheiden Theil/ deputi ren/ absenden. Derelinqvere, verlassen/ Derelictus, Verlasse- ner. F 3 Deri- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Derivi ren/ ableiten. Derogi ren/ Abbruch/ Abtrag thun. Deserteur, ein Fluͤchtling/ entlauffener Soldat. Designi ren/ bedeuten. Designation, ein Verzeichniß der Waaren/ die man einem geschicket hat. Desponsatio, Verloͤbniß/ clandestina, heimlich. Destitui ren/ entsetzen/ berauben. Despecti ren/ verkleinern. Desperi ren/ verzweifeln/ desperat verzweifelt. Detachi ren/ absenden/ Detachement, ein abge- sandtes Krieges-Volck. Determini ren/ ernennen/ einen Tag determi- ni ren. Deteriori ren/ verschlimmern. Detesti ren/ verfluchen/ vermaledeyen. Detrahi ren/ abkuͤrtzen; Was ich hier detrahi re/ das koͤmmt mir am andern wieder zu. Daher koͤmmt Detractio, eine Abkuͤrtzung. Devalvi ren/ absetzen/ die Muͤntz verruffen. Devini ren/ errahten/ weissagen. Devolvi ren/ auf einen andern verfallen/ daher jus devolutionis, daß dis oder jenes Recht/ auf einen an- dern verfaͤllt. Devasti ren/ verwuͤsten. Devoir, Pflicht und Schuldigkeit. Devotion, Zugeneigtheit/ Andacht/ Geluͤbd. Dexteritè, Aufrichtigkeit/ Geschicklichkeit. Diæt, Maͤßigung in Essen und Trincken. Daile ctica, die Disputir- Kunst. Diarium, ein Tag-Buch/ Journal, Dicentes, allerhand unnuͤtze unwahre Reden. Dicteria, Stichel-Reden. Di- der fremden Handels-Woͤrter. Dicti ren/ einem etwas zusagen/ daß er nachschrei- ben muß. Dictum ein Spruch. Dies caniculares, Hunds-Tage. Dies solutionis, Zahlungs-Tag. Diffami ren/ schmaͤhen/ laͤstern/ Diffamant, ein Laͤsterer. Differen tz/ ein Unterscheid/ koͤmmt her von diffe- ri ren/ unterschieden seyn; Wir differi ren noch weit von einander; Unsere Differen tz/ unser Streitigkeit ist bald gehoben. Different, unterschieden. Dilation, Aufschub/ koͤmmt her von differre, auf- schieben; Jch bitte/ man differire seine Reise noch ein wenig/ man gebe ihm zur Bezahlung Dilation. Diploma, eine Gewalt oder Freyheit-Brief/ von einer Obrigkeit gegeben. Directè, Schnur-gleich gerade zu/ Director oder Directeur, ein Ober-Aufseher/ Regierer/ das Dire- ctorium fuͤhren/ die Ober- Disposition, haben. Dirigi ren/ eine Handlung oder Werck regieren; Es stehet alles unter GOttes Direction; Der Herr dirigi re es also/ daß er es verantworten kan; Er ist Director, oder Directeur, uͤber des Koͤniges Ma- nufactu ren/ von jhm wird das gantze Volck dirigi- ret; Er laͤst sich dirigendo, oder zum Anordnen ge- brauchen. Disarmi ren/ entwaffnen. Discepti ren/ streiten/ zancken/ Disceptatio, der Streit/ Zanck. Discess, der Abzug. Disciplin, Zucht/ disciplini rt/ gezogen/ unter- wiesen. Disconti ren ist so viel/ als rabbatti ren oder de- F 4 falci- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch falci ren/ von einer vor der Zeit bezahlten oder zu hoch angesetzten Rechnung etwas abkuͤrtzen Solches ge- schiehet gemeiniglich in Hamburg oder Amsterdam/ bey gewissen Waaren/ welche auf 13. Monat/ oder auf 7. Monat Zeit verkauffet/ und hernach/ wenn der Kaͤuffer die Zeit nicht will ablauffen lassen/ 8⅔ oder 4⅓. Rabba t oder Disconto fuͤr die baare Bezahlung gege- ben werden/ welche man/ wie oben beym Lagio gerech- net/ berechnen muß. Dis - oder decouragi ren/ einen den Muht beneh- men. Discrepi ren/ unterschieden seyn/ Discrepan tz/ Zweyspaltigkeit/ discrimen Unterscheid. Discretion, eine Erkaͤnntlichkeit/ Verehrung; Jch will ihm fuͤr seine Muͤhe eine Discretion geben; Er ist ein discreter hoͤflicher Kerl. Discuri ren/ von einem Dinge reden/ discursive, oder in unserer Unterredung/ hat er davon gedacht; Er discuri ret wohl/ sein Discurs ist anmuhtig und hat Fundament. Disgusti ren/ einen vor den Kopff stossen. Disordre, Unordnung. Dispendium, Verlust. Dispensi ren/ nach lassen/ uͤberheben/ etwas zu- geben. Dispesci ren/ absondern/ vertheilen/ dahero Di- spesceur, ein Vertheiler/ der die streitige Summen und Rechnungen richtig eintheilet. Displici ren/ mißfallen. Disponi ren/ ordnen ein Ding/ wie es seyn soll; Es stehet alles zu des Herren seiner Disposition oder Anordnung. Homo proponit, DEus disponi t, der Mensch gedenckts/ GOtt lenckts; Der Herr dispo- der fremden Handels-Woͤrter. disponi re von mir und meinem Hause nach seinem Gefallen; Er ist Patron, meine Cassa stehet zu seiner Disposition; Dieser Mensch disponiret seine Gel- der sehr uͤbel; Wie ist seine Leibes- Disposition? Jst er noch gesund/ frisch/ starck oder schwach? Disrecommendi ren einen ein boͤß Lob geben. Disreputir lich/ schimpflich. Dissenti ren/ nicht mit uͤbereinstimmen. Disseri ren/ reden/ Unterredung pflegen/ Disser- tatio, eine Rede. Dissidium, ein Haß/ dissipi ren/ zerstreuen. Dissimulation, Verstellung/ wird manchem Kauffmann/ wenn er solche zu rechter Zeit weiß anzu- bringen/ grossen Nutzen schaffen; Er weiß zu dissi- muli ren/ hintern Berg zu halten/ zu rechter Zeit Ja und Nein zu sagen; Es ist ein simulir tes/ ein verstell- tes Wesen; Jch muß viel dissimuli ren/ viel thun/ als wenn ichs nicht sehe. Dissolvi ren/ aufloͤsen/ dissolutio, Aufloͤsung. Dissuadi ren/ wiederrahten/ dissuasio, Wider- rahtung. Distantia, eine Weite/ Ferne. Distilli ren/ abtroͤpffeln/ man saget auch/ ein Gut ver distilli ren/ durchbringen. Distingui ren/ unterscheiden; Der Herr muß distingui ren/ oder eine Distinction, unter dieser und jener Waare zu machen wissen: Qvi benè distinguit, benè docet, wer wohl unterschiedet/ der lehret wohl/ distinctè, unterschieden. Distrahi ren/ veraͤussern. District, ein gewiß Gebiet/ oder Lands-Gegend. Distribui ren/ austheilen/ Distributio, eine Aus- theilung; Wir wollen den Gewinn unter die Armen distribui ren. F 5 Distur- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Disturbi ren/ verhindern. Dito, eben derselbe/ derselbe Tag/ oder dieselbe Person/ so eben schon genennet worden/ und deren Nahmen oder Zahl man nicht so offt wiederholen will. Divan, der Tuͤrckische grosse Raht zu Constanti- nopel. Divelli ren/ aus und von einander reisen. Diversè, unterschiedlich; Es lauffen diverse, oder differente Zeitungen ein; man redet diversè davon; Jch habs diverso modo \& tempore gese- hen/ i. e. auf unterschiedliche Art und Zeit; Es ist auf Conto pro diversi getragen/ daß ist/ auf die Rechnung/ worauf unterschiedliche Personen stehen; Jch habe diversè Waaren von diverse Coleu ren/ und diverse Preisen. Diverti ren/ ergetzen/ lustig machen; Den an mich recommendir ten Freund habe ich best-moͤglich di- verti rt/ alle ersinnliche Divertissemen ten ihm ge- macht. Der Herr sehe/ daß er ihn davon diverti re oder abwendig mache; Man hat ihnen eine grosse Diversion gemacht; Wo nur keine Diversion ge- machet wird/ hoffe ichs zu præsti ren/ zu effectui ren/ oder ins Werck zu richten. Dividi ren/ theilen/ Divisio, Theilung/ Divor- tium, eine Entscheidung. Divulgi ren/ ausbreiten. Doci ren lehren. Documenta, Briefliche Uhrkunden. Doge, Hertzog zu Venedig/ Duca. Duc, ein Hertzog. Dolosè, hinterlistig/ Dolus, Betrug. Domaines, grosse Herren Cammer-Guͤter. Domesticus, oder Domestiqve, Hausgenoß. Domi- der fremden Handels-Woͤrter. Domicilium, Behausung. Dominat, die Herrschafft. Domini ren/ herrschen. Dominium, der Besitz/ Herrschafft uͤber ein Ding. Dos, der Braut-Schatz/ Dotis, des Braut- schatzes/ Instrumentum dotale, Ehe-Stifftung. Douaria, Wittwen-Sitz/ Douairiere/ eine ver- wittwete Fuͤrstinn. Douane, das Zoll-Haus/ der Zoll. Dubiose/ zweiffelhafftig/ in dubio, in Zweiffel. Dubitandi ratio, die Ursache zu zweiffeln. Dubiti ren/ zweiffeln; Jch stehe in dubio, im Zweif- fel/ ob ich dieses thue; Der Herr dubiti re/ zweifle/ nicht an meiner Fidelité, und Ehrlichkeit. Duellum, ein Zwey-Kampff. Duplum, doppelt so viel/ dupli ren/ verdoppeln. Durante matrimonio, bey waͤhrender Ehe. Durante vita, bey waͤhrenden Leben. Dux, ein Hertzog. Dynasta, ein grosser Herr/ maͤchtiger Land- Juncker. Dynastia, eine Herrschafft. E. Ebrius, truncken. Echo, Wiederschall. èdiametro, schnurstracks zuwider. Edictum, ein Gebot von der Obrigkeit. Edi ren/ herausgeben/ als/ die Buͤcher und Schriff- ten edi ren/ heraus geben. Effectui ren/ ins Werck richten; Jch kan mit al- len meinen Vermahnungen nichts effectui ren; Mei- ne Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch ne Reden sind ohne effect, ohne Wuͤrckung; Seine Effect en oder seine Guͤter belauffen sich so und so viel; En effet, in der That/ glaubet mir; Er ist causa ef- ficiens, die wuͤrckende Ursache/ der diß alles angestiff- tet/ es ist ein Effect, Wuͤrckung/ seiner bontè oder Guͤtigkeit; Effectivè, wuͤrcklich. Effigies, Abbildung. Effort, Krafft. Effringi ren/ erbrechen. Effugium, eine Ausflucht. Egal, gleich/ inegal, ungleich. Egard, Absehen. E. G exempli gratia, zum Exempel; Jch fuͤhre das nur exempli gratia an. Elabori ren/ ausarbeiten. Elidi ren/ von sich ablehnen. Eligi ren/ erwehlen/ Elector Chur-Fuͤrst/ Ele- ctio, Wahl. Eloci ren/ um Zins auslehnen. Eludi ren verspotten/ zu nichte machen. Emancipi ren/ einen Sohn oder Knecht freyspre- chen. Emballi ren/ einpacken/ dem entgegen gesetzt ist de- balli ren auspacken; Das Gut ist nicht wohl embal- li rt; Fuͤr die emballage, das ist/ Matten/ Stroh/ Strick/ und Wachs-Tuch/ rechnet er so viel; Em- balleur, ein Einpacker/ Ballen-Binder. Embaras, Verdruß/ Embarassi ren/ verhinder- lich fallen/ verwirrt machen. Empecher, verhindern/ Empechement, eine Verhinderung. Employ ren/ anwenden; Er hat eine gute Em- ploy, Amt oder Dienst; Er lebt sans Employ, ausser Dienst. Das der fremden Handels-Woͤrter. Das Geld ist uͤbel employ rt/ angewandt; So bald ich werde employ ret seyn/ will ich dieses thun. Emblema, ein Sinnbild. Embuscade, Hinterhalt. Emendi ren/ verbessern. Emergens, etwas neu hervorkommendes/ Da- mnum emergens \& lucrum cessans, der entstehende Schaden und verschwindende Gewinn. Emeritus, einer der ausgedienet hat. Eminens, hervorragend/ vortreflich; Jhro Emi- nence werden die Cardinaͤle genennet. Emolument, Nutz. Emporium, eine vornehme Niederlage oder Han- dels-Stadt. Emtio, der Kauff/ Emtor, der Kaͤuffer. Enarratio, eine Erzehlung. Endossi ren/ einen Wechsel an einen andern uͤber- tragen; Solchen Transport hinten auf den Ruͤcken zeichnen ein Endossement drauf machen/ ist schon an- derwerts erklaͤret. Enervi ren/ ausmaͤrgeln. En chiffre, zusammengeschlungene Buchstaben in einen Zug. En fin, endlich. En front, forn an der Spitze. Engagi ren/ sich mit jemand einlassen/ in eine Hand- lung oder Dienst treten/ sich zu etwas verpflichten; Das Engagement, das er hat/ oder die Gemeinschafft mit diesem Weibs-Bild oder liederlichen Kerl/ gefaͤllt mir nicht. Daher kommt Gage, ein Pfand/ enga- ger/ verpfaͤnden; Alle seine Guͤter sind engagi rt/ ver- setzt/ verpfaͤndet. En gros, ins gantze handeln/ das ist/ nicht ins kleine verkauffen/ ausmessen/ ausschneiden/ ꝛc. En- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Enormiter, uͤbermaͤßig. En particulier, insonderheit. En passant, in vorbeygehen. Entami ren/ eine Sache antreten/ Verzicht darauf thun. Entern/ heißt ein Schiff in die See anfallen/ und bespringen. Entre deux, zwischen beyden/ lala, so hin. Entrée, Einzug. Entrepreni ren/ etwas unternehmen Entrepre- neur, einer der ein Gebaͤu anzurichten sich unteꝛnimmt. Enumeri ren/ erzehlen. Envoye, ein Abgesandter. Eo animo, in den Gedancken absehen. Eodem, eben denselbigen Tag/ Zeit und Jahr. Eo sensu, in dem Verstand. Epigramma, eine Uberschrifft. Epilepsia, die schwere Noht. Epitaphium, eine Grabschrifft. Eqvipi ren/ ausruͤsten/ Eqvipage, Ausruͤstung. Ergo, derohalben. Error, Errata, Fehler. Error calculi, ein Fehler im Rechnen. Echapi ren/ entfliehen/ échapatoires, Ausfluͤchte. Esse, das seyn/ bene esse, wohl oder in guten esse seyn. Essentia, das Wesen/ qvinta essentia, die beste Krafft. Escortes, Convoy, Geleits-Reuter. Escurial, ist ein Pallast oder Lust-Haus des Koͤnigs in Spanien. Esqvadron, ein Geschwader Reuter. Etabili ren/ aufrichten/ eine Manufactur étabili- ren; der fremden Handels-Woͤrter. ren; Er hat sich étabili rt/ haͤuslich angesetzt/ hat sein établissement, seine Aufrichtung/ Wohlfart/ Gluͤck/ diesem Manne zu dancken; Man trauet nicht gern Leuten/ die nicht établi rt sind/ Haus und Hoff haben. Etappen, sind die Austheilung der Soldaten Por- tionen, Etymologia, der Ursprung eines Worts/ Evacui ren/ ausleeren/ einem Platz machen. Evadi ren/ entwischen/ entgehen. Evapori ren/ aus duͤnsten; Die Krafft des Weins evapori ret; die Vapores in der Schreib-Stuben i n- commodi ren/ wann man nicht ein Rauch-Loch in dem Fenster laͤßt. Evelli ren/ ausreissen. Eventualiter, oder in omnem eventum, auf allen Fall. Eventus, der Ausgang. Evidentia facti, wann eine Sache klar am Tage liegt. Evinci ren/ einem Kauffmann ein Gut mit Recht abgewinnen/ so zu vor auch dem Evincen ten zugestan- den; Daher koͤmmt evictio oder guarantie, als wann ich sage: Jhr muͤst mir auf dies Haus oder dies Gut die Eviction leisten/ daß es keinen Mangel habe/ daß ich (wann ich euch es abkauffe) keinen Anspruch darauf bekomme. Eviti ren/ entfliehen; Jch habe dieses Ungluͤck nicht eviti ren koͤnnen. Evolvi ren/ herauswickeln/ evolutio, Umdrehung/ Auseinandersuchung. Exact, genau/ richtig. Exacerbi ren/ verbittern. Exaggeri ren/ herausstreichen; Er weiß seine mir geleistete Dienste wol zu axaggeri ren/ hoch heraus zu streichen. Exami- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Examini ren/ ein Ding untersuchen/ ein Examen oder Verhoͤr anstellen; Der Herr kan die Preise oder das Gut examini ren/ Speculation daruͤber machen/ ob es ihm anstaͤndig. Excedi ren/ uͤberschreiten/ excelli ren/ uͤbertreffen. Exæqvo \& bono, der Billigkeit nach. Exchester ist die Banco in Londen. Excipi ren/ ausnehmen/ sich ausreden wollen; Da- her koͤmmt Exception, eine Ausrede; Er hat mir die- se Exception oder Ausflucht gemacht; Er excipi rt oder wendet dagegen ein; Ohne einige Exception muß dieses geschehen; Jhr muͤßt euch in der Obliga- tion aller Exceptionen, verzeihen/ den Exceptioni- bus, die einen zu statten kommen koͤnnten/ renuncii- ren. Exciti ren/ erregen/ aufwiegeln. Excludi ren/ ausschliessen/ exclusive/ aus geschlos- sen. Excogiti ren/ ausfinnen. Excommunici ren/ ausschliessen/ ausbannen. Excursiones, Streiffereyen. Excusi ren/ entschuldigen; Meine Excusation, oder Entschuldigung/ ist nicht guͤltig. Execri ren/ vermaledeyen. Exemplar, ein Exemplar von einer Abschrifft oder Buch. Exemt, befreyt. Exeqvi ren/ vollziehen; Des Herrn Befehle sind exeqvi rt oder vollzogen worden; Jch habe paratam executionem, ich kan es exeqvi ren lassen/ wenn ich will. Exeqvien, Leich-Begaͤngniß. Exerci ren/ ausuͤben. Exer- der fremden Handels-Woͤrter. Exertitium religionis, die Religions-Ubung. Exercitor, der ein Ding treibet/ ein Factor. Exhæredi ren/ enterben/ Erbloß machen. Exhibi ren/ ausantworten/ aushaͤndigen. Exlex, der dem Gesetz nicht unterworffen ist. Eximi ren/ freystellen/ ausnehmen; Er ist von der Arbeit/ vom Geld-geben/ eximi rt/ befreyet. Exofficio, von Amts-wegen. Exorcismus, die Beschwerung der Geister. Exordium, der Eingang/ Anfang. Expecti ren/ warten/ ein expectant, der auf et- was warten muß. Expectori ren/ vom Hertzen absprechen; Jch bitte/ der Herr expectorire sich/ er sage mir seine rechte Meynung/ er verhele mir nichts/ er lasse nichts ab- scondi ret/ verborgen bleiben. Expedi ren abfertigen; Jch habe gute expedition, oder Verrichtung/ gehabt; Bitte diesen Boten bald zu expedi ren/ oder abzufertigen. Expediens, ein muͤgliches Mittel. Expedit, hurtig; der Mann ist sehr expedit, oder geschwind in seinen Verrichtungen. Expeditio, ein Unternehmen. Expelli ren/ austreiben. Expensæ, Expensen, Unkosten/ Gerichts-Kosten; Er ist in die Expensen, oder Unkosten verdammet. Experimenti ren/ erfahren/ Experien tz Erfah- rung. Exponi rt/ ausgestellet; Er ist der Gefahr ex- poni rt. Expostuli ren/ treflich mit Worten fechten/ zancken. G Ex- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Expost facto, nach der That. Expression, Erklaͤrung/ Ausdruͤckung: Exprimi ren/ ausdruͤcken; Jch kan mit Worten nicht genugsam exprimi ren/ wie viel mir dieser Mann gutes gethan; Er hat sich sehr wohl exprimi rt/ oder erklaͤret: expresse, ausdruͤcklich; Jch habe ihm das expresse befohlen; Jch will ihm einen eigenen Ex- pressen oder Boten schicken. Exqvisitè, ausgesucht. Exspiri ren/ verschwinden/ vergehen. Ex tempore, augenblicklich. Extendi ren/ ausstrecken; Seine Forderung ex- tendi rt sich auf etliche tausend; Jch koͤnte die ihm ge- leisteten Dienste noch weiter extendi ren/ exaggeri- ren/ hinausstrecken/ erheben/ herausstreichen. Extorqvi ren/ erzwingen/ mit Gewalt einem etwas nehmen/ Extorsion, eine Abpressung. Extorris, ein Bandit/ Landfluͤchtiger. Extradi ren/ ausliefern; Die Extradition, oder Auslieferung/ ist schon geschehen; Der Herr lasse ihm meine Waaren extradi ren. Extrahi ren/ ausziehen; Daher koͤmmt Extract, ein Auszug aus Handels-Buͤchern/ Briefen/ Rech- nungen oder Schrifften. Extrajudicialiter, ausser Gericht. Extremi taͤt/ das aͤusserste Mittel; Wer hat ihn zu dieser Extremi taͤt gebracht? Extremum, das Aeusserste. F. Fabric, eine Verfertigung einer gewissen Waa- re; Er laͤst schoͤne Struͤmpffe fabrici ren/ oder fertig machen; Wird/ wiewol improprie, von allen Ma- nu- der fremden Handels-Woͤrter. nufactu ren/ welche Kauffleute anstellen/ gesaget/ und ein solcher Mann ein Fabricateur, oder Fabricant genannt. Faciliti ren/ leicht machen/ facile, leicht. Facit, was von einer ausgerechneten Waare/ vor eine Summa des Belauffs heraus koͤmmt; Man saget auch/ ironicè, es koͤmmt ein schlecht Facit heraus. Facon, der Arbeits-Lohn/ item, die Art/ Gestalt und Manier eines Dings. Factiones, Zertheilung/ Zerruͤttung. Factor, ein Kauffmann/ der einem andern fuͤr die Provision bedient/ daher koͤmmt Factorie- Hand- lung/ wenn man anderer Leute Waaren ein- und ver- kaufft; Es kan auch ein solcher Kauffmann eines Fuͤrst- lichen Hauses Factor seyn. Factotum, der alles in der Handlung oder im Hau- se zu verwalten hat; Er ist Factotum. Factum ist ei- gentlich die Geschicht oder That/ daruͤber beym Rich- ter geklaget wird. Factura, ist die Rechnung/ die ein Factor uͤber die auf Befehl seines Committen ten eingekauffte Guͤter sendet/ wie dergleichen zu verfertigen hinten mit meh- rern angewiesen werden. Facul taͤt/ Vermoͤgen/ Krafft. Factum, die Sache/ die That/ wie es geschehen ist. Fahrzeuge/ seynd allerley Schiffs-Geraͤth. Falcon, eine Feld-Schlange/ item ein Falcon- n et. Falliment, ein Fehl oder Austritt/ item Ban- qverot, gleichsam als/ die Banck ist zerbrochen; Wird gebraucht/ wenn Kauffleute unsichtbar werden/ und ihre Creditores nicht bezahlen koͤnnen; Dahero G 2 sagt Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch sagt man: Er ist Fallit, item, er hat Banqverot, ein groß Falliment, gemacht/ ist ein Banqveroti rer. Falsarius, ein Verfaͤlscher. Falsum, ein Betrug. Fama, der gute Nahme/ das Geruͤcht. Fama \& vita pari passu ambulant, Leben und gu- ter Nahme gelten gleich viel. Fameux, famos, anruͤchtig/ uͤbel beschryen. Familiar, bekandt; Jch bin sehr familiar mit ihm/ ich hab ein Wort bey ihm zu sagen. Familiarité, Be- kandschafft. Famös Libell, ist eine Schmaͤh Schrifft oder Pas- qvill/ durch welche des Naͤchsten Ehre gekraͤncket wird; Koͤmmt von Fama, das Geschrey/ Geruͤcht. Famulus, ein Diener. Famuli ren vor Jung dienen. Fantasin, ein Fuß. Knecht. Fastidium, Verdruß/ Eckel. Fachinen, Buͤndlein Reisig/ die die Soldaten ma/ chen muͤssen/ um den Graben damit auszufuͤllen. Fatal, etwas/ das nach GOttes Schickung ge- schicht. Fatum, das Verhaͤngniß/ das Geschick. Faute, ein Fehler/ Fautor ein Goͤnner. Favorable, guͤnstig. Favorita, das Kaͤyserliche Lust-Haus nahe bey Wien. Fideicommissum, ein Erbtheil/ daß einen ver- trauet wird/ daß ers einem andern zustellen soll; Dahero ein solcher Fidei-Commissarius genennet wird. Fidejussor, ein Buͤrge/ fide-jubi ren/ Buͤrgschafft leisten. Fide- der fremden Handels-Woͤrter. Fideliter, getreulich/ Fidelité, die Treue; Jch will den Herrn fideliter, i. e. mit aller Treue bedienen/ er soll Ursache haben/ seine Corresponden tz mit mir zu continui ren. Fiera, Forum, Foire, ein Marckt/ Messe/ la Fie- ra di Lipsia, die Leipziger Messe. Forum heißt auch sonst das Gericht/ der Gerichts-Zwang/ dem ein Kauff- mann unterworffen ist/ als in foro mercatili, im Kauffmanns-Recht; Forum incompetens kan ein Kauffmann dasjenige nennen/ da er vor Recht zu ste- hen nicht schuldig ist. Figuri ren/ vorbilden: Der Herr kans ihm leicht figuri ren/ vorstellen. Figmentum, ein erdichtes Wesen. Fiscus, der gemeine Seckel/ Fiscal, der gemeine An- klaͤger ex officio. Flori ren/ bluͤhen; Seine Handlung flori ret/ stehet im Flor/ gutem Sande. Folium, ein Blat/ zeigt an/ daß diese oder jene Post und Conto im Haupt-Buch auf Folio so und so viel stehe. Formi ren/ einrichten; Mansagt: Die Post ist nach Buchhalterischer Weise nicht recht formi ret/ wie sie seyn soll; Er hat seinen Staat/ seine Ausgaben/ nach den Einnahmen formi ret. Formular, ist eine Vorschrifft eines Briefes oder einer Schrifft/ nach welcher man mutatis mutandis, (das ist/ indem man veraͤndert/ was zu veraͤndern ste- het) ein anders nach dessen Art und Weise einrichten/ und formi ren kan. Fortuitus Casus, ein ungefehrer Zufall. Fourni ren/ vorschiessen/ verschaffen/ einem Geld G 3 zur Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch zur Reise fourni ren/ Wechsel auf diesen oder jenen Ort fourni ren/ verschaffen. Frais, Unkosten. Fraudi ren/ betriegen/ in fraudem Creditorum, oder zum Betrug der Credito ren etwas thun; Er hat die Obrigkeit an ihrem Zoll fraudi ret/ fraudulenter, oder betruͤglich gehandelt. Fundi ren/ gruͤnden/ stifften; Man kan nicht groß auf seine Aussage fundi ren/ oder sich gruͤnden; Er hat dis zum Fundament oder Grunde. Fusti, das Unreine an einer Waare. G. Gabella, der Zoll. Gage, Besoldung/ auch Pfand; Er hat eine gute Gage, gute Besoldung; Daher koͤmmt engagi ren/ versetzen. Engagement, Verbindung. Gala, ein schoͤner Fuͤrstlicher Aufzug/ an Gebuhrts- Taͤgen/ Einzuͤgen oder Beylaͤgern. Galeaze, ein Schiff/ etwann von 12. Stuͤcken Ge- schuͤtz. Gallerie, ein Lust-Gang. Gallia, Franckreich/ Gallus, ein Hahn/ Frantzos/ Gallice, Frantzoͤsisch. Garde de Seaux, Siegel-Bewahrer. Garderobe, ein Kleider-Kammer/ Kleider- Schrancken. Garni ren/ ausstaffiren/ Garnitur, Ausstaffi- rung. Gendarmerie, eine Frantzoͤsis. Art der Koͤnigl. Leib- Compagnien. General, einer/ der das oberste Commando fuͤh- ret/ generaliter, insgemein/ generalia allgemeine Sa- der fremden Handels-Woͤrter. Sachen/ General-Auditeur, oberster Richter im Krieg. Generi ren/ wuͤrcken/ zeugen/ Generation, Zeu- gung. Genereux, großmuͤhtig. Genus, das Geschlecht/ die Art. Germania, Teutschland. Gesticuli ren/ gauckeln/ mit den Haͤnden phanta- si ren. Gespannschafft/ wenn etliche Fuhrleute mit ein- ander fahren/ item die Eintheilung gewisser Provin- cien in Ungarn. Gloire, Ruhm/ Ehr/ glorieux, großmuͤhtig/ ruhm- wuͤrdig/ glorii ren/ sich ruͤhmen. Glossa, die Auslegung einer Schrifft/ glossi ren eine Auslegung machen. Gondola, ein Venetianisches kleines Lust-Bot/ die Leute spatziren zu fuͤhren. Gouverno, Macht/ Gewalt/ item auch Nach- richt; Dieses dienet zu des Herrn Gouverno, id est, daß er sich darnach schicken/ und seine Sache darnach anstellen koͤnne; Er steht unter seinem Gouverno, unter seinem Befehl; Er weiß sich nicht zu gouver- ni ren/ ist seiner selbst nicht maͤchtig; Er hat in dieser Handlung das gantze Gouvernement, oder disponi- ret alles nach seinem Willen. Gradatim, allgemaͤhlig/ nach gerade. Gradus, die Stuffen/ grassi ren/ im Schwange ge- hen/ Gratia, der Danck. Grand mercy, grossen Danck. Gratifici ren/ Gunst und guten Willen erweisen Gratis, umsonst. G 4 Gra- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Gratuli ren/ Gluͤckwuͤnschen/ Gratulation, Gluͤck- wuͤnschung/ Gratus, angenehm. Gravamen, eine Beschwerniß/ eine Schwuͤrig- keit; Jch habe unterschiedliche Gravamina wider ihn/ in vielen Stuͤcken mich uͤber ihn zu beklagen; Daher koͤmmt gravi ren/ einen beschweren; ich bin in die- sem Contract, oder Handlung sehr gravi rt oder be- schweret worden/ habe mich uͤber ihn zu beklagen/ daß er mich uͤbervortheilet im Handel und Wandel. Gusti ren/ schmecken. Granadirer, ein Soldat/ der Hand-Granaten wirfft. Grand mode, was Mode ist/ was starck im Schwange gehet. Grandes, die grossen Herren in Spanien/ Gran- dezze, die Hoheit. Grassi ren/ herumschweiffen/ wird gesagt von Kranckheiten und Soldaten. Gratuitò, frey/ umsonst. Gravida, eine Schwangere. Greffier, ein vornehmer Schreiber. Gregatim, haͤuffig/ Hauffen-weiß. Gros, das gantze Corpus des Kriegs-Heers/ die groͤste Menge des Volcks; en gros handeln/ das ist/ nicht ausschneiden/ bey Ballen und Stuͤcken verkauf- fen/ Grosse Avanture, See-Schaden/ Grossier, ein Großirer/ der ins Gantze handelt. Guaranda, die Gewehr/ guaranti ren/ gewehren/ gutsagen/ Guaranteurs, Buͤrgen. Guberni ren/ regieren/ fuͤhren/ herrschen. Guide, ein Geleitsmann. Guidon, ein Faͤhnlein/ Standarte im Krieg. Guinea, eine Goldreiche Landschafft in Africa. Gymnasium, eine vornehme Schul. H. der fremden Handels Woͤrter. H. Habiliti ren/ geschickt machen; Er hat sich zum Kauffmann habiliti rt. Habile, geschickt. Habit, Kleidung. Habitatio, Wohnung. Habitus, habitude, Kaͤnntniß/ Praxin in einem Ding haben. Hæsiti ren/ anstossen/ sich nicht resolvi ren koͤnnen. Halte machen/ heißt in Krieg sich setzen/ stillhalten in marchi ren. Han, ist so viel/ als Chan, oder der kleine Tartari- sche Koͤnig. Harangue, eine oͤffentliche Rede/ haranguer, oͤf- fentlich reden/ einen complimenti ren. Harmonia, eine gute Zusammenstimmung; Es ist eine gute Harmonie unter den beyden Collegen, Bruͤdern/ ꝛc. Hautbois, eine Schalmey oder Schalmeyẽ-Blaͤser. Haubi tz/ ein kurtzes dickes Stuͤck/ so gemeiniglich mit Karteschen geladen wird. Heyducken seynd Ungarische Fuß-Knechte/ Husa- ren seynd die Reuter. Hæreditas, die Erbschafft/ Hæres, ein Erbe/ Hæ- res ex asse, der alles erbet. Hermelin, ist ein weiß Peltzwerck/ sehr zart/ koͤmmt aus Moscau. Heros, ein Held/ daher Heroische Thaten. Hincinde, hin und wieder. Homagium, die Erbhuldigung. Homicida, ein Todtschlaͤger/ Homicidium, ein Todtschlag. Honorarium, eine Verehrung. G 5 Ho- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Honori ren/ beehren; Jch will des Herrn Wech- sel mit Acceptation honori ren; honorabel, ehrlich/ honest, ein honetter, i. e. ehrlicher Mann; Mein Honeur ist mir lieber als viel Gold. Honorifice, ehrlich/ Honoris causa, Ehren- halber. Hora, die Stunde. Horde, ist ein Kriegs-Schwarm der Tartarn. Horoscope, die Navi taͤt eines Menschen. Horrible, schroͤcklich/ abhorri ren/ Abscheu haben. Horis succisivis, bey muͤßigen Neben-Stunden. Hortatio, Ermahnung. Hospodar, der Landes-Fuͤrst in der Wallachey/ Hospes, Wirth. Hospita, Wirthinn. Hospi- tium, Herberg. Hostis, Feind/ hostiliter, feindlich. Human, hoͤflich/ leutselig. Humilis, demuͤhtig. Hujus, bedeutet den gegenwaͤrtigen Monat oder Tag. Hypocrita, Heuchler/ Hypocrisis, Heucheley. Hypothec, ein Unterpfand/ daher Hypotheca- rii, welche Unterpfand/ oder sonst Rechtswegen den Vorgang in Schuld-Bezahlungen haben. Hypo- thec ist ein liegend oder unbeweglich Gut/ welches der Schuldener seinen Glaͤubiger zu Versicherung seiner Schuld verpfaͤndet/ jedoch nicht wuͤrcklich einraͤumet/ sondern in des Schuldners oder Debitoris Haͤnden und Gebrauch gelassen wird. Es differi ret von ei- nem Pignore, oder Pfande/ daß dieses ein bewegli- ches oder fahrendes Gut/ welches der Schuldner sei- nem Glaͤubiger wuͤrcklich in die Haͤnde stellet und liefert. Ja- der fremden Handels-Woͤrter. I. Jactantia, Ruhmredigkeit. Jaloux, Eyfersuͤchtig. Janitscharen/ die Tuͤrckische Infanterie. Jejune, nuͤchtern. Idioma, die Eigenschafft eines Dings. Idiota, ein einfaͤltiger Kerl. Idolum, ein Goͤtzen-Bild/ Idololatria, Abgoͤtterey. Ignarus, unwissend. Ignominia, Schand/ Ignominiose, schaͤndlich. Ignorant, der ein Ding nicht verstehet/ Ignoran- tia, Unwissenheit. Illicitè oder illicito modo, unzulaͤßiger Weise. Illegitimus, unwehrter/ unehrlicher. Illumini ren/ erleuchten/ mit Lichtern oder mit Far- ben ausmahlen. Illuminatio, Erleuchtung/ Offenbahrung. Imagini ren/ einbilden; Der Kerl ist von grosser Imagination, er bildet sich viel ein. Imbrevi ren/ ist ein Ding kurtz entwerffen; Inde Imbreviatura, sic dicta, qvod in ea breviter sint omnia notata, ein kurtzer Begriff eines Dinges. Imiti ren/ nachahmen/ in Tugend oder Laster. Immanis, grausam/ Immani taͤt/ Grausamkeit. Immatriculi ren/ in die Rolle einschreiben. Immaturus, unzeitig. Im̃ediate, unmittelbar/ daß nichts darzwischen ist. Immemor, uneingedenck. Immensus, unermaͤßlich. Immisci ren einmengen/ Immitti ren/ einsetzen. Immissio bonorum, Einsetzung in die Guͤter. Immuni taͤt/ Freyheit. Im- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Imparat, ungeruͤstet. Impatienter, ungedultig. Impatroni ren/ sich einschleichen/ etwas erlangen. Impedi ren/ verhindern/ item Empechi ren oder embarrassi ren; Jch habe unterschiedliche Impedi- menta, oder Verhinderungen. Impendi ren/ anwenden daher Impensæ, Unkosten. Imperfect, unvollkommen. Imperitia, Unwissenheit. Impertinentien, ungebuͤhrliche Dinge/ imperti- nenter, ungebuͤhrlich. Impetri ren/ erwerben/ erlangen; Impetrant, der Erlanger/ Erwerber. Impetus, Ungestuͤhm. Impie, gottloß. Impingi ren/ anstossen. Implici ren/ mit einwickeln. Implori ren/ anruffen/ den Richter bitten/ daß er doch helffen moͤge; daher Implorant, ein Anruffer. Imponi ren/ auflegen; Man hat neue Auflagen imponi rt/ oder introduci rt/ eingefuͤhret; Einem Si- lentium, ein Stillschweigen imponi ren. Importun, der einem laͤstig faͤllt/ unhoͤflich/ grob ist; Er hat mit grosser Importuni taͤt/ oder Ungestuͤhm/ sein Geld gefordert. Impotens, ohnmaͤchtig. Imposten, Auflagen. Importi ren/ betragen/ Importance, Wichtigkeit. Impossible, unmuͤglich. Impressio, eine Eindruͤckung; Er ist von grosser Impression, Einbildung. Improbi ren/ verwerffen/ unbilligen. Importan tz/ Wichtigkeit; Es ist keine Affaire von Importan tz/ Wichtigkeit. Impu- der fremden Handels-Woͤrter. Impugni ren/ bestreiten/ an- und wider-fechten. Uber einen Hauffen werffen. Impudens, unverschaͤmt/ unkeusch. Imputi ren/ zumessen; Man kan mir die Schuld nicht imputi ren. In Agone liegen/ in letzten Zuͤgen. Inauguri ren/ einweihen. Inauguration, Einweihung. Inæstimable, unschaͤtzbar. Incamini ren/ einrichten. Incarceri ren/ ins Gefaͤngniß werffen. Inclini ren/ geneigt seyn. Includi ren/ einschliessen. Inclusivè, eingeschlossen. Incognito, unbekannt. Incommode, unbeqvem. Incomparable, unvergleichlich. In Consideration, in Betrachtung/ inconsidera- tè, unbedacht. Inconstans, unbestaͤndig. In continenti, alsobald/ gleich zur Stunde. Inconvenien tz/ eine ungereimte Sache. Incorpori ren/ einverleiben. Incourrant, ungebraͤuchlich; Es sind incourrante Waaren. Incaute unvorsichtig. Incredible, unglaͤubig. Incumbi ren/ einem Dinge obliegen. Incursiones, Streiffereyen/ Einfaͤlle. Indagi ren/ ausforschen. Indefinitè, unbeschrieben. Index, ein Zeiger/ Register/ Nachweiser. Indifferent, gleichviel; Es ist mir indifferent, ob du es thust oder laͤssest. In Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch In dubio, in Zweiffel/ dubie, zweiffelhafftig. Indulgen tz/ Nachlassung/ Erlaubniß/ Ablaß- Briefe. Indulgi ren/ nachlassen/ durch die Finger sehen Indult, Gnaden-Verleihung/ Frist-Verstattung. In effectu, in der That. In esse, in guten Zustande. Inevitable, unvermeidlich. In excessu pecci ren/ uͤber die Maaß schreiten. Infamia, Schand/ Unehr/ infamis, ein Unehr- licher. Infami ren/ beschimpffen/ schmaͤhen/ Infanterie, Fuß-Volck. In faveur, aus Gunst. Inferi ren/ einbringen. Infesti ren/ anfallen/ mit Krieg uͤberziehen. Infici ren/ anstecken mit boͤser Seuche/ und boͤsen Exempeln/ inficir ter Ort/ ein Pestilentz-Ort. Infinitè, unendlich. Infirmi ren/ unkraͤfftig machen. Informi ren/ unterrichten; Dem Herrn diene zur Information, zu seinem Unterricht. Ingenieur, ein Kriegs-Baumeister/ kommt her von Ingenio, Verstand/ ingenuè, aufrichtig. Ingressus, Eingang. Ingrossi ren/ foͤrmlich ins Reine stellen/ einverleiben. Inhibi ren/ verbieten; Es ist ihm Inhibition, oder ein Verbot geschehen/ daß er dieses nicht mehr thun soll. In hoc casu, in diesem Fall. In integrum restitui ren/ in vorigem Stande setzen. Injungi ren/ anbefehlen. Inju- der fremden Handels-Woͤrter. Injuri en/ Schmaͤh-Worte. Injuriose, Ehren- ruͤhrig. Injuste, ungerecht. In Margine, am Rand/ in mandatis haben/ in Befehl haben. In natura, eigentlich in der Qvali taͤt/ und in dem Stand/ wie man ein Ding/ und welches man empfan- gen/ wiedergeben. In nomine sacro Sanctæ Trinitatis, DEi Pa- tris, Filii \& Spiritus Sancti: Jm Nahmen der heili- gen Dreyfaltigkeit/ GOtt Vater/ Sohn und heili- gen Geistes. Innovi ren/ verneuren; Pendente lite nihil inno- vandum, weil der Recht-Streit waͤhret/ muß man keine Neurung machen. In Observan tz/ in Ubung/ in Gebrauch. In omnem eventum, auf allen Fall. Inopinatè, unverhofft/ in optima forma, bester- massen. In Ordinem redigi ren/ in Ordnung bringen. In pristinum statum, in den vorigen Stand. In perpetuam rei memoriam, zum ewigen Ge- daͤchtniß. In præsenti casu, in gegenwaͤrtigen Fall. In procinctu stehen/ fertig/ geruͤst seyn. Inqviri ren/ erforschen/ untersuchen/ auf Kund- schafft legen/ Inqvisition, eine Untersuchung. In Residuo, im Uberrest; Es ist noch uͤbrig. Inseri ren/ einverleiben; Jch will dem Contract noch diesen Punct inseri ren/ oder einverleiben/ hinein- setzen lassen. Insidiosè, hinterlistiger Weise. Insignia, der Schild/ das Zeichen/ das Wappen. In- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Insinui ren/ sich bey einem in Gunst setzen/ eine Bitt- schrifft einliefern; Jch habe mich bey ihm insinui ret/ ich stehe wohl mit ihm. Insolenti en/ Vermessenheit/ Boßheit. In solidum, einer fuͤr alle/ und alle fuͤr einen. In solutum, an statt Zahlung etwas annehmen. In sortem computi ren/ zur Haupt- Summa schlagen. In specie, insonderheit; Wird entgegen gesetzt dem Wort Generaliter, oder allgemein; In specie aber bitte/ der Herr wolle mir in diesem favorisi ren. Inspectio, Aufsicht. Instantia, das Anhalten. Instauri ren/ wieder erneuern. Installi ren/ einsetzen. Instigi ren/ anreitzen/ instinctu, auf Veran- lassung. In stirpes, auf die Staͤmme. Institor, ein Factor, Buchhalter/ Laden-Diener. Instrui ren/ institui ren/ unterrichten/ Instruction, Institution, eines Dieners/ wie er sich verhalten solle. Instrumentum, ein Werckzeug; Also kan auch eine von einem Notario, uͤber eine gewisse Sache aufgerich- tete Schrifft genennet werden. Instrumentum em- ptionis, ein Kauff-Brief. In supplementum, zur Erfuͤllung. Intelligen tz/ heimlicher Verstand. Intempestivè, zu ungelegener Zeit. Intendant, ein Ober-Aufseher. Intercessionales, Vorbitt Schreiben. Intercipi ren/ auffangen. Interdici ren/ verbieten. Inter- der fremden Handels-Woͤrter. Interesse, die Rente/ so man von entlehntem Gelde geben muß; item, der Nutzen/ welcher jemanden von einem Dinge zukoͤmmt; Es versi rt darunter mein Interesse oder Nutzen; Jch will des Herrn sein In- teresse, als wann es mein eigen waͤre/ beobachten. Intercedi ren/ vorbitten/ Intercessio, Vorbitte. Interlocut, ein Bey- oder Zwischen-Urtheil. Interim, unterdessen; Es ist nur ein Interims- Vergleich/ bis wir zum rechten Accommodement schreiten/ interim soll es also gehalten werden. Interponi ren/ vermitteln: Interposition, Ver- mittelung. Interpres, interprete, ein Dollmetscher: Inter- preti ren/ auslegen. Interne, innerlich. Interregnum, ein Zwischen-Reich/ zwischen dem Tod eines Koͤniges/ und der Wahl eines neuen. Interrogatoria, Fragstuͤck. Interrumpi ren/ unterbrechen/ in die Rede fallen: Interrupta series, eine zerbrochene Reihe. Interveniens, einer der dazwischen kommt. Intestina, das Eingeweide. Intimi ren/ anzeigen/ entbieten: Intimus, der Allervertrauteste. Intolerable, unertraͤglich. Intoni rt/ hoch/ aufgeblasen/ stoltz. Intraden, Einkuͤnffte. Intricat, verwirrt: Intrigues, verwirrte heim- liche Haͤndel: Intrici ren/ verwickeln. Introduci ren/ einfuͤhren: Introduction, Ein- fuͤhrung: Introducteur, Einfuͤhrer: Introitus, der Eingang. Primo introitu, im ersten Anschauen/ Anblick. H Inva- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Invasion, Einrund Anfall/ Anlauff/ invadi ren/ anfallen. Inventi ren/ nachsuchen/ untersuchen/ erfinden; Daher koͤmmt Invention, eine Erfindung/ item, In- ventarium, eine Untersuchung der noch verhandenen baaren Gelder/ Waaren und Schulden. Inventor ein Erfinder. Investi ren/ belehnen/ Investitura, die Belehnung. Invidia, Neid/ Mißgunst. Inviolable, unzubruͤchlich. Inviti ren/ einladen/ Invitatio, Einladung. Inundi ren/ uͤberschwemmen/ in volvi ren/ einwi- ckeln/ inusitatum qvid, etwas ungewoͤhnliches. Das ist nicht en usage, in uso, im Gebrauch/ ist unter Kauffleuten nicht gebraͤuchlich. Journal, das Buch/ aus welchem man die Han- dels-Posten in das Haupt-Buch uͤbertraͤgt. Irregulair, unordentlich. Irreparable, unersetzlich. Irreverenter, unzuͤchtiglich/ unehrbarlich. Irrevocabilis, unwiederrufflich/ unwiedeꝛbringlich Irridi ren/ verspotten/ verlachen. Irriti ren/ erzuͤrnen/ irritamentum, Bewegung zum Zorn. Item, eben der oder dasselbe. Iter, die Reise/ iteri ren/ wiederholen/ itinerarium, Reiß-Beschreibung. Judici ren/ richten/ urtheilen/ Judicium, ein Ge- richt-Urtheil. Juramentum, Eydschwur; Einem das Juramen- tum deferi ren/ den Eyd zuschieben/ auflegen. Jura, die Rechte. J. Cons. Juris Consultus, ein Rechts-Gelehrter. J. U. der fremden Handels-Woͤrter. J. U. D. Juris utriusqve Doctor, beyder Rechten/ als des weltlichen und geistlichen Rechts- Doctor. J. U. L. beyder Rechten Licentiat, J. U. Cand. beyder Rechten Canditat. Jury, ein geschworner Richter in Engeland. Justifici ren/ rechtfertigen; Er weiß seine Sache zu justifici ren. K. Kanaster/ ein Korb/ da man in Spanien den Ta- back in thut; Daher er Kanaster/ oder Korb-To- back genennt wird. Karat, ein Theil des Gewichts. Kartetsche, ein mit Naͤgeln und Eisenstuͤcken an- gefuͤllte hoͤltzerne oder papierne Buͤchse/ so in das Stuͤck geladen wird. Kitze/ ist ein klein Schifflein/ mit Waaren bela- den/ welches sich eben nicht allezeit hoch auf die See waget. Kollo ist ein Kreys-Tag in Pohlen. Kronen werden eigentlich die Daͤnischen ⅔. Stuͤck genennet/ ϰατ᾽ ἐξοχὴν, das ist/ vor allen andern/ weil sie eine Krone von guten zwey-drittel Stuͤcken seyn/ item, eine Krone auf ihren Gepraͤge/ theils auch auf der andern Seiten des Koͤniges Bildniß/ fuͤhren. Kuͤhlung/ ist ein favorabler gemaͤßigter Wind in der See. L. Labori ren/ arbeiten/ Laborant, ein Chymicus, laboreux, arbeitsam. Labyrinth, ein Jrr-Garten. H 2 La- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Lacessi ren/ anreitzen/ Ursach geben. Lache, verzagt/ furchtsam/ Lacheté, Verzagtheit. Lædi ren/ verletzen; Er ist sehr lædi rt/ ultra dimidi- um, uͤber die Haͤlffte. Lagio, vid. agio. Lamenti ren/ Wehklagen. Landung/ wann eine Schiffs-Flotte in des Fein- des Territorium Volck ans Land setzet. Languesci ren/ matt und muͤde werden. Largo, weitlaͤufftig; Kuͤnfftige Post werde ich lar- go berichten/ was vorgangen ist/ largiter, reichlich. Late, breit/ latitudo, die Breite. Latrocinium, ein Strassen-Raub. Lauff-Gelder heissen die/ welche man dem gewor- benen Lands-Knecht zu seinem Unterhalt gibt/ bis er auf den Munster-Platz gebracht wird. Laus DEO, GOtt sey Lob! Laudum eines will- kuͤhrlichen Richters Ausspruch. Lavi ren/ gegen den Wind kreutzen/ und sich also in der See halten/ bis eine bessere Lufft wehet. Laxi ren/ erweitern/ loßmachen/ purgi ren. Legal, tuͤchtig/ den Gesetzen gemaͤß/ Legali taͤt/ Ge- schicklichkeit. Legatum, ein Vermaͤchtniß im Testamente. Legatarius, dem im Testament etwas vermacht ist. Legi ren/ verordnen im Testament/ vermachen/ Le- gat, ein Vermaͤchtniß/ Stifftung/ Legat, ein Abge- sandter/ Legatus à latere, des Papsts neben und nech- ster Abgesandter. Legitimi ren/ sich zu einer Sachen oder Handel ge- schickt machen/ seine Vollmacht darzu aufweisen. Legitima causa, rechtmaͤßige Ursache. Legitimum impedimentum, rechtmaͤßige Ver- hinderung. Leo- der fremden Handels-Woͤrter. Leoni sch Gold oder Silber/ das falsch und un- recht ist. Levante seynd gemeiniglich die Laͤnder gegen der Sonnen Aufgang/ oder die Oerter in klein Asien/ Egypten/ den Archipelago, \&c. Liber rationum, das Schuld-Buch/ Liber mer- catorum, Kauffmanns-Buͤcher. Liberè, frey; Der Herr hat liberè zu com- mandi ren. Liberal, freygebig/ Liberalitas, Freyge- bigkeit. Licenti ren/ abdancken/ von sich lassen. Licentia, Freyheit. Licenten, die Auflagen auf Waaren/ Licen tz/ Freyheit. Liciti ren/ feilschen/ eine Waare ansprechen/ daß man solche kauffen wolle. Licitatio, die Feilschung/ li- citè, zugelassen. Licito modo, auf zugelassene Weise. Lido, ist das Ufer zu Venedig gegen der See hin- aus/ woselbst die groͤsten Schiffe liegen/ und die Sol- daten exerci ret werden. Lieutenant, ein Stadthalter/ Leutenant. Liga, ein Buͤndniß/ item, Schrot und Korn oder Gehalt an der Muͤntz. Limiti ren/ Graͤntzen setzen; Er hat limitir te Or- dre, darff nicht weiter gehen als ihm befohlen; Er darff die ihm vorgeschriebene Limites oder Graͤntzen nicht uͤberschreiten. Linea, ein Strich; Linea ascendens, aufsteigen- de/ als/ Vater/ Mutter/ Groß-Vater/ ꝛc. Linea descendens, absteigende/ als/ Soͤhne/ Enckel/ ꝛc. Linea collateralis, Neben-Linie/ als Schwester/ Bruder/ ꝛc. H 3 Lin- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Lingua, die Zunge/ Sprache/ Maitre des lan- gues, Sprachmeister. Liqvidi ren/ richtig machen; Wir sind mit einan- der liqvid oder richtig/ die Sache ist abgethan; Wir haben zusammen liqvidi rt/ Abrechnung gehalten; Die Sache ist liqvid, hell/ und klar/ richtig. Lis, der Rechts-Streit/ lis pendens, der noch waͤh- rende Rechts-streit/ reslitigiosa, eine streitige Sache. Lista, ein Verzeichniß uͤber gewisse Dinge. Litera, Buchstab/ Literæ, Briefe. Literatus, Kunstreich/ Schrifftgelehrt. Livres, Frantzoͤsische Pfund/ Guͤlden oder Marckstuͤcken. Locator, der ein Haus verhaͤuret Locarium, die Zinse von vermieteten Hause oder Gute. Locupleti ren/ reich machen. L. S. Locus Sigilli, der Ort/ da das Siegel stehen soll. L. S. bedeutet auch Lectori Salutem, dem Leser sey Heil/ oder ersey gegruͤst. Longitudo die Laͤnge. Lord-Major, der oberste Buͤrgermeister zu Londen in Engeland. Lucrum, Gewinn/ lucri ren/ gewinnen. Lustri ren/ besichtigen/ Lustre- Tafft/ Glantz- Tafft. M. Maceri ren/ sich plagen/ qvaͤlen. Machine, ein kuͤnstliches Werckzeug bey den Bau- leuten/ item die Veraͤnderung des Theatri in den Opern. Maculi ren/ beklecken/ besudeln/ Macula ein Fleck/ Maculatur, Papier zum einwickeln. Maga- der fremden Handels-Woͤrter. Magazin, ein Ort/ da man vor ein Land oder Stadt Korn oder andere Lebens-Mitteln/ item Kriegs- Mu- nition auf bewahret. Magia, Zauberey. Magistrat, Obrigkeit. Magnanimus, großmuͤhtig. Magnates, grosse Herren. Magnificè, herrlich/ Magnificen tz/ Pracht/ Herr- lichkeit. Magnificus, herrlich/ praͤchtig/ ist ein Buͤrgermei- ster/ Superintenden ten und Universi taͤt- Rectoris Titul. Majora machen/ die meiste Stimmen in der Wahl haben. Major pars concludit, der groͤste Theil macht den Schluß; Vota Majora, die meisten Stimmen. Majorennis, der sein Maͤnnlich Alter erreichet/ nicht unter Vormuͤndern ist. Majusculis literis, mit groͤssern Buchstaben. Malade, kranck/ maledicè, schmaͤhlich. Mainteni ren/ die Hand daruͤber halten; Er kan sich dabey mainteni ren/ beschuͤtzen/ verthaͤdigen/ ma- nuteni ren. Maire, der Vorsteher/ Stadt-Schultz. Malum ein Ubel/ malæ fidei possessor, der ein Ding unrechtmaͤßig besitzt. Mal à propos, zur Unzeit/ malcontent, uͤbel zu frieden. Malitiosè, malignè, boͤßlich. Mandatum, ein Befehl Mandatarius, Befehlha- ber/ Anwalt. Manifestum, manifestè, offenbahr. Manqvi ren/ ermangeln/ Manqvement, Man- gel. H 4 Man- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Mansuet, sanfftmuͤhtig. Manuale, ein Hand-Buch/ kan die Kladde oder Memorial genennet werden/ welches man gebraucht/ um was taͤglich in der Handlung passi rt/ einzu- schreiben. Manufactur, allerhand durch Menschen Haͤnde verfertigte Waaren. Manumitti ren/ loßgeben/ manu propria, mit eigener Hand/ Manus, ein Hand/ Pignus, ein Pfand. Manibus pedibusꝗ́, mit Haͤnden und Fuͤssen. Mantau, ein Mantel. M. S. Manu scripta, geschriebene Dinge. Maonen, eine kleine Art Tuͤrckischer Schiffe. Marchand, Mercante, ein Kauffmann/ Marchandi ren auf eine Waare dingen/ Kauff-schla- gen/ Marchandise, Kauffmanns-Waaren/ Mar- chand Epicier, Gewuͤrtz-Kramer/ Marchand qvinqvailler, Eysen-Kramer. Marchand de Drap, Gewand-Schneider/ oder Tuch-Haͤndler. Marchand de Soye, Seiden-Haͤndler/ Mar- chand de toile, Leinwand-Haͤndler/ Marchand debled, Korn-Haͤndler/ Marchanden vin, Wein- Haͤndler/ negocier en gross, ins Groß oder bey Stuͤcken handeln/ Negocier en detail, aus- schneiden. Marchi ren/ fortziehen. March-Route, den Weg/ den die Armée im Marchi ren halten soll. Mare, die See/ per Mare, uͤber die See etwas schicken/ Marinier, ein Seemann/ See-Soldat/ Ma- telot ein Botsmann. Margo, der Rand/ in Margine, am Rande etwas noti ren. Mar- der fremden Handels-Woͤrter. Marqve, ein Zeichen/ welches ein Kauffmann auf seine Guͤter setzet/ marqvi ren/ zeichnen/ Marqvis, Marggraf. Marechal, ein Hoff-Marschall. Mariage, Ehestand/ semarier, sich verheyrahten. Marine, das See-Wesen/ Marinier, ein See- fahrender Schiffer oder Soldat. Marciliana, ein Venetianisch Schiff/ so das Bild- niß St. Marci fuͤhrt. Masculè, tapffer/ großmuͤhtig. Massacri ren/ ermorden/ niedermachen. Massiv, dicht und dicke/ als massiv Gold oder Sil- ber/ ein massiv gegossenes Bild/ das nicht hohl ist. Masqve, eine Larve und Verdeckung des Gesichts/ Masqverade, ein Tantz/ Aufzug von vermumme- ten Personen. Materialia, allerhand Specerey, item auch Bau- und Munitions- Sachen. Matricula, ein oͤffentliches Verzeichniß-Buch. Maturi ren/ zeitigen. Maxime, Vernunffts-Schluß/ Lehr-Satz/ Ge- wohnheit. Mechanicus, ein Handwercks-Mann/ der Bau- Instrumenta verfertigt. Medaille, ein Schau-Pfenning. Mediante juramento, vermittelst Eydschwur et- was erhalten. Mediation, Vermittelung/ Mediateur, Ver- mittler. Mediocre, mittelmaͤßig. Medio, zur Haͤlffte/ medio Junii, mitten im Ju- nio; Medium, das Mittel/ mediante juramento, ver- mittelst Eydes. H 5 Me- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Mediti ren/ betrachten/ nach sinnen/ Meditatio eine Nachsinnung. Medium ein Mittel. Meliori ren/ verbessern/ Melioratio Verbes- serung; Er hat das Land-Gut meliori rt/ oder verbessert. Membrum, ein Mit-Glied. Memori ren/ auswendig lernen. Memoriter, auswendig. Menaces, Draͤuwort/ menaci ren draͤuen. Menage Haushaltung/ menagi ren/ sparsam leben. Mendacium, ein Luͤgen/ Mendax, Luͤgener/ Men- dicus, Bettler. Mensa ambulatoria, da man alle Tage einen fri- schen Wirth hat. Mention, Meldung/ mentioni ren/ gedencken. Mercator, ein Kauffmann/ Mercatura die Kauff- mannschafft/ Stylus Mercatorius, Kauffmanns- Manier. Merces, der Lohn/ item die Waaren. Meretrix, eine Hur. Meriti ren/ verdienen; Er hat grosse meri ten/ ver- dient grosse Ehr/ hat sich meriti rt/ verdient/ beliebt/ ge- macht; Er meriti rt ein bessers Gluͤck/ als er hat. Merode, seynd abgesetzte Reuter/ die ihre Pferde verlohren. Item allerhand liederlich loses herum- schweiffendes Gesinde/ in Kriegs-Zeiten. Merx, eine Waare/ proba merx facile empto- rem reperit, eine gute Waare/ bekoͤmmt leicht einen Kaͤuffer/ vino vendibili non opus est suspensa he- dera, guter Wein bedarff keines Krantzes. Messenger, ist ein Englisch Wort/ bedent einen Gerichts-Diener. Me- der fremden Handels-Woͤrter. Mesurer, abmessen/ seine Mesures darnach neh- men/ sich nach etwas richten. Methode, eine Lehr-Art/ methodicè, fein kurtz begriffen. Metropolis, die Hauptstadt/ Metropolitain, ein Bischof von dem andere dependi ren. Meubles, allerhand Hausgeraͤht. Meuteni ren/ einen Auffstand machen/ Mignon, ein Leib-Diener/ ein Schos-Kind/ Fa- vorit, Guͤnstling. Militair, kriegerisch/ Milice, die Soldatesca/ mi- litari sche Execution, die durch Soldaten verrichtet wird/ Miles, ein Soldat/ militi ren/ kriegen/ streiten. Milord, ein vornehmer Herr in Engeland. Mille, tausend. Meckler-Gebuͤhr ist ein pro mille oder per mille, ein von tausend. Minæ, Draͤu-Wort. Mine, die Gestalt des Angesichts/ mine machen/ sich stellen/ einen einen Winck geben/ Mine ist auch ein unter der Erden gelegtes Pulver/ den Feind damit in die Lufft zu sprengen/ mini ren/ die Erde unter- graben. Mini ren/ untergraben/ contramini ren dagegen arbeiten. Minister, ein Bedienter. Ministerium, ein Amt/ ein Dienst/ item, die Geist- lichkeit/ Ministrissimus, der alleroͤberste Koͤnigl. Be- diente/ der Premier-Minister. Minorennis, ein minder-Jaͤhriger/ der noch unter Vormunds Gewalt lebt. Miqvelets, seynd Spanische Unterthanen/ an den Pyrenei schen Gebuͤrg in Catalonien, Miserable Elend/ misere, das Elend. Mis- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Missionaires, Abgeordnete/ Ausgeschickte/ item ausgesandte Pfaffen/ die Leute zu bekehren. Missive, ein Sendschreiben. Moderi ren/ maͤßigen/ als die Unkosten maͤßigen; Moderatè gehen/ maͤßig verfahren. Modus, eine Weise/ Modus procedendi, die Art zu verfahren/ modus acqvirendi, die Art zu verdie- nen. Modus heist auch die Masse/ daher modest, maͤs- sig/ bescheidentlich. Modicè, wenig. Molesti ren/ beschwerlich fallen. Moneta, Muͤntze/ Moneta di Banco, Banco- Geld. Monument, ein Gedaͤchtniß/ so Lebendigen oder auch Todten zu Ehren gestifftet worden. Monopolium, da einer allein eine Waare zu ver- kauffen Freyheit erhalten. Monseigneur, ein vornehmer Herr/ ein Graf oder Fuͤrst. Monstran tz ist das Silberne Gefaͤß/ darinnen die Papisten die Oblaten herum tragen. Monstrum, die Mißgebuhrt. Mora, der Verzug/ morosus, murrisch/ mors omnia solvit, der Todt bezahlet alles/ mortalis, toͤdtlich. Mortier, ein Feuer-Moͤrser. Mosqvée, ein Tuͤrckischer Tempel. Motus, eine Bewegung/ Motiven, bewegende Ursachen/ movi ren/ bewegen. Muleta, eine Geld-Straffe/ multiplici ren/ ver- mehren/ multitudo, die Menge. Multum, viel/ Multiplici ren/ vervielfaͤltigen. Mundi ren oder monti ren/ rein abschreiben/ item zum Kriege/ zur Reise ausruͤsten. Mu- der fremden Handels-Woͤrter. Munition, ist/ was man an Pulver und Bley gebrauchet/ item, Mund- Provision. Musulmann, wird bey den Tuͤrcken ein Recht- glaͤubiger genennet. Mutabilis, veraͤnderlich. Muti ren/ veraͤndern/ Mutatio, Veraͤnderung. Omnis mutatio periculosa, alle Veraͤnderung ist ge- faͤhrlich. Mutatis mutandis, zu veraͤndern/ was zu veraͤndern steht. Mutuum, ein geliehenes Geld oder Gut. Mutuel, gegen einander. Mysterium, ein Geheimniß. N. N. N. in Briefen an statt des Nahmens gesetzt/ be- deut notetur Nomen, es werde der Nahme noti rt. Narratio, eine Erzehlung/ narri ren/ erzehlen/ nar- rata, das Erzehlte. Natalis Dies, ein Gebuhrts-Tag. Nation, ein Volck vor sich besonders/ als die Fran- tzoͤsisch/ Englische/ Schwedische Nation, dahero Na- tional- Voͤlcker/ Land- Mili tz. Nativi taͤt/ Gebuhrt/ item die Weissagung aus der Gebuhrts-Stunde/ ob sie gluͤcklich oder ungluͤcklich gewesen. Naturaliter, natuͤrlich. Naturalis filius, ein natuͤrlicher/ unechter Sohn/ ein Huren-Kind. Naturalisi ren/ einen an statt eines eingebohrnen Landes-Kindes annehmen/ und solches Rechts genies- sen lassen/ Naturalia, natuͤrliche Dinge. Naturel, gleich/ gantz aͤhnlich/ item, der Humeur eines Menschen/ seine Zuneigung auf etwas. Navi- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Navigatio, die Schiffahrt. Naufragium, Schiff- bruch. Naulum, Schiff-Lohn/ oder Fuhrlohn. Nausea, Eckel/ ad nauseam usqve, bis zum Eckel. Necessitas, Nothwendigkeit/ Necessitas non ha- bet legem, Noht hat kein Gesetz/ necessario necessai- re, nohtwendig. Nefas, das Unrecht. Negi ren/ verleugnen/ negative, Verleugnungs- Verneinungs weise. Er negirts in totum. Negligentia, Nachlaͤßigkeit/ negligi ren/ verab- saͤumen. Negotii ren/ handeln/ Negotium, eine Handlung; Diese Negotia, oder Handlungen/ sind nicht von grosser Importance, Wichtigkeit; Negotiant, ein Haͤndler. Negros, die schwartze Mohren. Nervose, Sinnreich/ pecunia est nervus rerum gerendarum, das Geld ist das kraͤfftigste in allen Dingen. Netto, lauter/ bedungen. Netto procedito, oder netto provenu, was/ nach abgezogenen Unkosten/ von einem verkaufften Gut an dem Kauff-Geld uͤberbleibet/ daruͤber der Principal disponi ren kan. Neugat, ist das Gefaͤngniß in Londen. Neutral seyn/ oder Neutrali taͤt halten/ bedeutet/ wann man keiner Parthey zugethan. Nihil ad rem, dient nichts zur Sache. Nimium, zu viel/ omne nimium vertitur in vi- tium, zu viel schadet. Noblesse, Nobilitas, der Adel/ Adelstand/ Nobi- lis, Edelmann/ nobiliti ren/ adeln/ Virtus nobilitat, die Tugend adelt. No- der fremden Handels-Woͤrter. Nolens volens, man wolle oder wolle nicht. Nomen, der Nahmen/ nominatim, ausdruͤcklich/ Nominatio, Benennung/ nomini ren/ benennen/ notandum, zu mercken. Non obstat, es hindert nicht/ non obstante, unge- achtet. Non seqvitur, es folgt nicht. Norm, vorgeschriebene Art und Weise. Notifici ren/ bekannt machen. NB. Nota Bene, mercks wohl/ gib acht; koͤmmt her von noti ren/ aufzeichnen; Notarius, ein offener Schreiber/ Notificatio, Andeutung; Notabilis, kundbahr/ es ist notorium, kundbahr/ notable, re- marqvable, denckwuͤrdig. Nudi Chirographarii, Glaͤubiger/ die blosse Hand- Schrifften und kein Unterpfand haben. Nulli taͤt, eine Nichtigkeit/ koͤmmt von Annulli ren/ nichtig und unguͤltig machen/ nulliter, nichtig. Numerus, eine Zahl/ Numero, die Zahl auf ein Stuͤck Kauffmanns-Gut. Nuntius, ein Bote. Nuntius, Apostolicus, ein Paͤpstl. Gesandter. Nundinæ, Jahrmaͤrckte. Nutriment, Nahrung/ item nouriture. ad Nutum, auf den Winck. O. Obæratus, einer/ der in Schulden vertiefft ist. Obdach/ ist so viel als Nacht-Lager/ Behausung an jemand geben. Ob defectum, aus Mangel. Obedientia, Obeissance, Obedien tz/ Schuldig- keit/ Gehorsam; Jch will ihm in allen Obedien tz lei- sten/ Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch sten/ ich bin schuldig ihm zu obedi ren/ zu gehor- chen: Je suis vôtre obeissant Serviteur, ich bin euer gehorsamer Diener: Votre tres humble, euer demuͤhtiger. Object. ein Gegenwurff/ Gegenstand: Obji- ci ren/ dagegen einwenden. Objici ren/ vorwerffen; Man koͤnte mir objici- ren/ die Objection machen. Obiter, obenhin/ daß man eben nicht genaue Ach- tung darauf gibt. Obligation, eine Verbindung/ schrifftliche Ver- sicherung: Sich obligi ren/ bey Verpfaͤndung seiner Haab und Guͤter: Jch bin ihm obligi rt. Obligant, hoͤflich. Obreptio, die Einschleichung: Daher kommt sub \& obreptiè, etwas thun/ heimlich erschleichen. Obrui ren/ uͤberfallen/ bedecken. Obscurè, dunckel: Das Buch ist obscur, die Sache ist obscur. Obseqvi ren/ gehorchen: Obseqvium, Gehorsam. Observi ren/ in Obacht nehmen: Jch habe obser- vi rt/ in Acht genommen: Jch halte es in guter Ob- servan tz. Observan tz/ das alte Herkommen. Obsigni ren/ versiegeln. Obsoletum quid, etwas Altes. Obstaculum, Hinderniß: Es sind viele Obsta- cula im Wege. Obstinatè, halsstarrig. Obstructiones haben/ verstopfft seyn. Obtini ren/ seinen Zweck erhalten. Occasion, Gelegenheit. Occident, der Niedergang. Ocean, der fremden Handels-Woͤrter. Ocean, das grosse Welt-Meer. Octavus, der Achte/ octav, ein Buch/ da ein jeder Bogen Papier in 8. Theil zusammen geleget ist/ gleich wie ein Qvart -Buch heisset/ da ein Bogen Papier in 4. Theilen gelegt/ ein Duode tz in 12. Theil/ ꝛc. Octroy ren/ erlauben/ Freyheit geben/ Octroy, Privilegium. Oculariter, augenscheinlich/ ocularis inspectio, augenscheinliche Besichtigung. Occurri ren/ vorfallen; Jch bin dem Herrn in sei- nen Occuren tzen zu dienen bereit. Occupi ren/ einnehmen; Res pro derelicta habi- ta, est primi occupantis, eine Sache/ derer sich kein Mensch annimmt/ oder frey willig verlassen wird/ ge- hoͤrt dem ersten/ der sie occupi rt/ oder zu sich nimmt. Occupat, occupi rt beschaͤfftig seyn. Oeconomus, ein Haushalter/ Oeconomia, die Haushaltung. Offendi ren/ beleidigen; Habe ich euch offendi rt/ so vergebt mirs/ offensio, Beleidigung. Offeri ren/ anbieten; Der Herr lasse ihm meine Of- fer ten oder Anbietungen gefallen. Officium, ein Amt/ ex officio, Amts wegen/ Offi- cium publicum, oͤffentliches Amt/ Officier, ein Be- fehlshaber. Ombrage, Besorgung/ Furcht/ Schrecken/ om- bragi ren/ Furcht/ Schrecken geben. Omen, ein Vorzeichen; Es ist ein gutes/ es ist ein boͤses Omen; Jch omini re nichts guts/ oder einen gluͤcklichen Fort- und Ausgang. Omineux, vorbedeutlich. Omitti ren/ auslassen; Omissis omittendis, es ist ausgelassen worden/ was hat sollen ausgelassen wer- J den/ Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch den/ gleich wie hergegen supputatis supputandis so viel heisset/ als: Es ist berechnet worden/ was hat sol- len berechnet werden. Oneri ren/ belaͤstigen. Onus, eine Last. Onus probandi, die Last ein Ding zu beweisen. Ope \& consilio, mit Huͤlffe und Raht. Opera, Arbeit/ Muͤh/ item, die Sing-Schauspie- le/ operose, arbeitsam. Opifex, Handwercksmann/ Opificium, Hand- werck. Opinion, die Meynung/ opini ren/ meynen/ ich bin von euer Opinion. Opiniatre, halsstarrig. Opponi ren/ entgegen setzen; Jch will mich ihm nicht opponi ren; Jch wuͤrde mit meiner Opposition oder Gegensetzung wenig gewinnen. Oppugni ren/ bezwingen/ erstreiten; ich habe end- lich sein Gemuͤht oppugni ret/ erstritten. Orcan, ein starcker Sturmwind. Ordo, Ordnung/ ordini ren/ anordnen. Ordonni ren/ befehlen/ wie mans haben will; koͤmmt von Ordre, ein Befehl/ Ordre geben/ oder Befehl er- theilen. Orator, ein Redner. Orient, der Aufgang. Original wird genennet all dasjenige/ das keine Copey oder Abschrifft ist. Origo, der Ursprung/ Ortus, der Ursprung/ Auf- gang/ Occasus, der Niedergang. Ornat, Zierraht. Ornament, Zierrahten/ von exorni ren/ auszieren. Ostage, Geissel/ Buͤrgen/ die in Kriegs-Zeiten ge- geben werden. Osten- der fremden Handels-Woͤrter. Ostendi ren/ weisen/ zeigen/ ostentatio, Pralerey. Otium, der Muͤßiggang/ otiose, muͤßig. Ottomanni sche Pforte/ der Tuͤrckische Hof. Oval, ein laͤnglichte runde Figur, Spiegel oder Tisch. Outrage, Bosheit/ Unrecht/ Gewalt/ outragi ren/ Unrecht thun. P. P. P. bedeutet Præmissis Præmittendis, oder vor- hergesetzt/ was vorher gesetzt werden soll; geschiehet/ wann man einen Titul in einem wiederhohlten Brief oder Rechnung nicht gantz ausschreiben oder wieder- hohlen will/ so setzet man nur P. P. welches so viel bedeu- tet/ als daß man vorher setzen soll/ was vorher zu setzen stch gebuͤhret. Pacificus, friedfertig. Pacisci ren/ vertragen/ sich vergleichen/ vereinigen; Daher koͤmmt P actum, ist eines oder mehr Contra- hen ten Vereinig- und Verwilligung/ etwas zu er- statten und zu leisten/ zu nehmen und zu geben/ als/ wenn ein Kauffmann mit einem andern fuͤr ein Stuͤck Geldes sich vergleicht/ daß der/ der das Geld empfan- gen/ mit dieser oder jener Waare nicht mehr handeln soll/ und der Empfanger hat es einmahl verwilliget/ so ist er solches nachmahls zu halten schuldig. P actum retrovendendi, vorbehaltener Wiederkauff/ Wie- derloͤsung. Page, ein Edel-Knab. P. P agina, die Seite eines Blats/ p. m. pagina mihi. P apier timbre, gestempelt Papier. P alam, oͤffentlich. J 2 P ali- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Palinodia der Wiederruff. Pallido, bleich/ Couleur de Paille, Strohfarb. Pasle oder pâle bleich. Palmarium, ein Geschenck/ Gab. Palander, ein Schiff/ so Waaren fuͤhrt. Palancke, ein mit Pallisaden befestigter Ort. Palatinus, das hoͤchste Ehren-Amt in Ungarn/ Co- mes Palatinus, ein Hof-Pfaltz-Graf. Pallium, ein Mantel/ eigentlich derjenige/ den die neu erwehlte geistliche Churfuͤrsten vom Papst vor grosses Geld loͤsen muͤssen. Parade, ein Pracht/ den man mit etwas treibet; Man sagt: Ein Parade- Bett/ Parade- Gutschen; dis Ding macht eine schoͤne Parade, es præsenti ret sich wohl ins Auge. Paradi ren/ sich sehen lassen. Paradoxa, unerhoͤrte/ und wider die Rechte und all- gemeine Meynung lauffende Dinge. Parabel, gleich/ egal, gerade gegen einander uͤber. Paragraphus, ein Stuͤck oder Theil der Rede. Paraphrasis, die Erklaͤrung eines Dinges. Paraphernalia, die Geraͤht/ so den Frauen uͤber ih- ren Brautschatz gegeben werden/ als Bett/ Ge- schmeid/ Haus-Geraht/ Leinen/ Wollen/ Kupffer/ Zinn. Paravance, zum voraus. Parat, bereit/ fertig/ ich bin parat ihm zu dienen. Parentatio, die Rede/ welche man bey einer Leiche dem Verstorbenen zu Ehren haͤlt/ dahero koͤmmt pa- renti ren/ Abdanckung thun. Parenthesis, wann in dem Sensu oder Paragra- pho einer Rede etwas dazwischen gesetzet/ und zwischen zwey (---) Striche eingefasset wird. Pardon, Gnade/ Verzeihung/ pardoni ren/ ver- zeihen. Pardonnés moy, vergebt mir. Pa- der fremden Handels-Woͤrter. Parere, ein Kauffmaͤnnisches Gutduͤncken. Pares oder Pairs, gewisse grosse Fuͤrsten und Her- ren in Franckreich und Engeland. Par force, mit Gewalt. Pari, al pari, ist Geld um Geld/ vid. Agio. Pari ren/ gehorchen/ oder demjenigen/ so aufgeleget ist/ ein Gnuͤgen thun/ parier, wetten. Parimente, Pareillement, gleichfals. Parlament, der hohe Raht in Franckreich und En- geland/ in diesen letztern Koͤnigreich hat das Parlament sonderbahre Authori taͤt/ und wird abgetheilet in das Ober- und Unter-Hauß/ urtheilet auch in den voꝛnehm- sten Staats- und Kriegs-Sachen/ hingegen laͤst der Koͤnig von Franckreich seinen Parlamentern nicht so grosse Gewalt/ und muͤssen sie sich bloß zu Richtern in Process- Sachen gebrauchen lassen. Parmesan- Kaͤse/ wird in der Jtaliaͤnischen Stadt und Hertzogthum Parma gemacht. Parochie oder Paroisse, ein Kirchspiel. Parricida, ein Vater-Moͤrder/ Parricidium, der Vater-Mord. Paroxismus, der Anfall in einer Kranckheit. Pars, ein Theil/ Pars major concludit, der groͤste Theil beschliest/ repartitio, die Eintheilung/ Partus, die Frucht/ Geburt. Partial, der Antheil an einer Sache nimmt/ Par- tisan, einer der im Krieg die Parteyen fuͤhrt. Partida, Partie, oder Partey/ wird in der Kauff- mannschafft von Waaren und Gelde/ das abgeredet oder bedungen worden/ item, auch von einer Post im Journal gebraucht. Part, Theil/ partagi ren/ parti ren/ theilen/ einem von etwas Part, das ist/ Theil oder Nachricht geben; J 3 Da- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Daher koͤmmt à parte, insonderheit/ item parttcipi- ren/ Theil nehmen; Er ist ein Participant, Mit-Theil- haber/ Interessent; Er hat einen Part in dem Schiff in der Handlung; Particularia, sonderbare Nach- richt/ Specialia. Partout, allenthalben. Pascendi Jus, das Weyd-Recht Pasqvill, eine Schmaͤh-Schrifft. Passage, ein Durchgang/ ein Weg/ den man nehmen muß; Daher koͤmmt Passagier, ein Durch- reisender; Man sagt: Die Passagie ist offen/ oder versperret. Passato mese, verwichenen Monat; Den 9ten pas- sato; Passeport, Abschied/ Zeugniß. Passevolant, einer der in der Munsterung durch- passi ret/ und doch nicht darunter gehoͤret. Passioni rt/ einem Theil anhaͤngig seyn/ fuͤr dassel- be mit Eifer das Wort fuͤhren/ Passion, leiden/ Affect. Passus, ein Schritt/ item, die Gelegenheit einer Sa- che/ in hoc passu, bey so gestalten Sachen. Patacon, eine Spanische Muͤntz/ eines Rthl. werth. Patent, ein oͤffentliches Fuͤrstliches Mandat. Paternè, vaͤterlich. Patientia, Gedult/ Patienter, gedultig. Patricidium, Vater-Mord. Patrimonium, vaͤterlich Erbgut. Patriot, ein ehrlicher/ um das Vaterland wohl-ver- dienter Mann. Patron, ist der Herr oder Principal in der Hand- lung/ oder auch ein Ehren-Wort/ daß man jedweden den man ehren will/ giebet/ absonderlich wann wir ihn hoͤher schaͤtzen/ als wir sind; Heist auf Teutsch so viel/ als ein guter Goͤnner; Mit B. geschrieben/ heist es der fremden Handels-Woͤrter. es auf Frantzoͤsisch ein abgezeichnetes Munster/ da man eine Spitze oder Tapecerey nach machet. Patrocini- ren/ einen beschuͤtzen/ Patrocinium, Schutz. Patroulli ren/ des Nachts die Wache besichtigen/ Runde gehen/ sehen ob in der Stadt und Vestung nichts passi ret. Paulatim, allgemach. Paucis contentus sum, ich bin mit wenigẽ zu friedẽ Pauper, arm/ Paupertas, Armath. Pausi ren/ einhalten/ stillstehen/ aufhoͤren; Daher eine Pause in der Music. Pecci ren/ suͤndigen. Peculium, eines Kindes/ oder Geistlichen/ oder eige- nes Gut/ das er sich ausser seinen vaͤterlichen erworben. Pedente lite, im hangenden/ waͤhrenden Rechts- Streite/ lis pendens, der hangende Streit. Penetrant, durchdringend/ ein penetranter Ge- ruch/ etwas penetri ren/ wohl erforschen. Pension, eine Summa Geldes/ die man jaͤhꝛlich von einem grossen Herrn einzunehmen hat/ it. die Pacht- Gelder; Pensionarius, einer der auf Pacht sitzt. Peractis peragendis, wann vollendet ist was ge- schehen sollen. Peragri ren/ durchwandern. Per ambages, durch weitlaͤufftige Wege. Perconti ren/ erkundigen. Perduellis, ein Lands-Verraͤhter/ Beleidiger der Obrigkeit. Percellen sind jedwede Post oder Reih in einer Kramer-Rechnung. Peremptorie, endlich und fuͤrs letzte mahl. Perfection, Vollkommenheit; Er ist perfect. Periculum, Gefahr; Periculum in mora, Gefahr J 4 beym Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch beym Verzuge; Daher Pericliti ren/ Gefahr ausste- hen; Jch perieliti re darunter. Permajora, durch die meisten Stimmen. Pernocti ren/ uͤber Nacht bleiben. Perori ren/ eine oͤffentliche Rede halten. Perpendi ren/ wohl erwegen. Perpetuò, unaufhoͤrlich/ fort und fort. Perplex, zerruͤttet/ verwirrt. Per Posta, auf der Post. Persuadi ren/ uͤberreden/ Persuasio, Uberredung. Perscruti ren/ durchsuchen. Persecuti ren/ verfolgen/ Persecutio, Verfolgung. Perseveri ren/ verharren. Persisti ren/ standhafft bleiben. Personalia, der Lebens-Lauff/ so bey Leich-Begaͤng- nissen abgelesen wird. Perspicuè, klar/ offenbahr. Pertinentien, Zubehoͤrungen. Perturbi ren/ verunruhigen. Perverti ren/ umkehren/ perversus, ein Verkehr- ter/ perverse, verkehrt. Pessime, aufs schlimste. Peupli ren/ bevoͤlckern/ item, populi ren/ daher sagt man/ der Ort ist populeux. Petitum, eine Bitte/ das Gebetene. Philosophia, die Welt-Weißheit/ Philosophi, kluge Weltweise Leute. Physica, die Wissenschafft natuͤrlicher Dinge. P. M. Piæ Memoriæ, seligen Gedaͤchtniß. Picquanterie, Stichel-Reden/ picqui ren/ schimpf- fliche Worte geben. Piacausa, eine geistliche milde Sache. Pietist, ein frommer Mensch/ item, boͤser Deu- tung/ der fremden Handels-Woͤrter. tung/ eine Art einer neuen Quaͤckerischen und Schein- heiligen Secte/ welche von dem wahren Pietismo wohl zu unterscheiden. Pignus, ein Unterpfand/ pignori ren/ verpfaͤnden. Piller, berauben/ pillage, Beraubung. Pilote, ein Steurmann. Pinas und Pincken/ seynd Art von Kauffardey- Schiffen. Pionier, ein Schantz-Graͤber. Placabilis, versoͤhnlich/ Placitum, ein Wohlge- fallen. Placidi ren/ gut heissen/ sich gefallen lassen. Plagium, wenn man Menschen stiehlt/ und Buͤcher unrechtmaͤßig und heimlich nachdruckt. Plaisier, Gefallen. Planè, gaͤntzlich. Platagien, die Pflantzungen/ wird gemeiniglich von den Anbauen der unbewohnten Jnsuln gesagt. Plausible, leidlich/ thunlich. Plebisscitum, eine Satzung des gemeinen Poͤbels. Plenipotentiarius, ein Gevollmaͤchtigter. Plein pouvoir, Vollmacht. Plus, mehr/ pluralitas, die Vielheit. Poenal, straffbar/ Poeniten tz/ Buß. Policey, ein gut verfastes Stadt-Wesen/ item, das Stadt- und gemeine Wesen. Police oder Pols, ist die Verschreibung/ welche die- jenigen/ die ander Leute Guͤter zur See fuͤr ein gewis- ses præmium versichern/ von sich stellen/ dergleichen hinten einige angefuͤhret/ zu sehen. Poli ren/ glat und glaͤntzend machen; Es ist ein po- liter, artiger Kerl. Pollici ren/ verheissen. J 5 Pol- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Poltron, ein verzagter Kerl. Polygamia, die Vielweiberey/ Polygamus, der mehr/ als ein Weib hat. Pompeus, Herrlich/ praͤchtig. Ponderi ren/ erwegen; Der Herr ponderi re/ er- wege es recht wohl/ ehe ers wagt. Pondus, das Ge- wicht. Pontifex maximus, der oberste Priester/ Papst/ Pontificii, die Paͤpstler. Pontons, seynd die Schiffe/ welche zu einer fliegen- den Bruͤcken gebraucht werden. Porta oder Pforte/ der Tuͤrckische Hof. Portus, ein Hafen/ Anfuhr. Portiones, taͤgliche Austheilung des Proviants und Futters in Kriegs-Zeiten. Port des Lettres, Post-Geld. Positivè, eigentlich/ Satz-weise. Pospolite Roscennie, der allgemeine Aufboht der Edelleute in Pohlen. Possidi ren/ besitzen; Er ist in der Possession, der Be- sitzung; Daher koͤmmt/ Possessio bonorum, Besitzung der Guͤter. Posterior, der Letztere/ postremò zum letzten. Postponi ren/ nachsetzen. Postulata, Forderung/ ein postulir ter Bischof/ das ist/ ein solcher/ welcher nicht wahrhafftiger/ sondern nur ein die Stell-vertretender Bischof ist. Post, die die Briefe bringt/ item, auch eine Summa Geldes. Post Scriptum heist/ wenn man in einen allbereits geschlossenen Brief/ hinten oder am Fuß desselben/ noch etwas anhaͤngt und zuschreibet/ was etwann in Han- dels-Sachen seiter Schliessung des Briefes noch pas- si ret/ oder beygefallen. Poste- der fremden Handels-Woͤrter. Posteri taͤt/ die Nachkommenschafft. Potestas, die Macht. Pouvoir, Macht und Gewalt. Practica, Praxis, Ubung/ practici ren/ uͤben/ pra- cticable, uͤblich/ Practicus, der in der Ubung ist. Præbenden, Pfruͤnden und Einkommen der Geistlichen. Præcavi ren/ vorbauen/ Præcaution, Vorsorge. Præceden tz/ Vorzug/ Vortritt. Præceptor, ein Lehrer/ Præceptum ein Gebot. Præcedi ren vorgehen. Præcipitanter, uͤbereilt. Præcipiti ren/ uͤbereilen. Er hat sich im Einkauff præcipiti rt. Præcipitan tz/ Ubereilung. Præclarus, vortreflich. Præco, Herold. Præcisè, Just, eben auf den Termin, da es abgere- det ist. Prædestini ren/ zuvor versehen. Prædicat, daß von jemand guts oder boͤses gesaget wird/ item ein Titul. Prædici ren/ zuvor sagen. Prædicant, ein Reformir ter Priester. Prædium, ein Land-Gut/ Prædium rusticum, ein Bauren-Gut/ Suburbanum, das in der Vorstadt liegt. Prædo, ein Strassen-Raͤuber. Præeminen tz/ Vorzug. Præfatio, die Vorrede. Præferi ren/ vorziehen/ Præferen tz Vorzug. Præfectus, ein Vorgesetzter/ item, ein Amtmann. Præfigi ren/ bestimmen. Daher koͤmmt terminus præfixus, ein bestimmter Termin. Præ- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Prægustus, ein Vorgeschmack. Præjudicium, das/ so einem nachtheilig und schaͤd- lich ist/ præjudici ren/ nachtheilig seyn/ zuvor urtheilen. Præliminaria, die Vorbereitung zur Handlung. Prælegatum, ein voraus Vermaͤchtniß. Præloquium, eine Vorrede. Præiudi ren/ vorspielen/ vorfechten. Præmature, zu fruͤhzeitig. Præoccupi ren/ zuvorkommen. Præpari ren/ zuruͤsten/ Præparatoria machen. Præponi ren/ vorsetzen. Prærogativ, Vorzug/ prærogi ren/ vorziehen. Præscribi ren/ verjahren/ in gewisser Zeit ersitzen/ er- loͤschen/ daß hernach nichts mehr kan gefordert werden. Præscriptio temporis, Zeit-Verjaͤhrung. Præsagi ren/ zuvor verkuͤndigen. Præsidi ren/ oben an im Gericht sitzen/ daher Præsi- dent. Præsti ren/ dasjenige/ so einer schuldig ist/ und ver- sprochen hat/ oder ihm zugemuthet wird/ leisten; Als/ er hat Juramentum præsti rt/ oder den aufgelegten Eyd geleistet. Præstò, geschwind. Præsumi ren/ vermuthen/ Argwohn schoͤpffen; Jch præsumi re/ habe die Præsumption, daß er mir dieses gestohlen. Prætendi ren/ vorwenden/ begehren/ fordern; Da- her koͤmmt Prætext, ein Vorwand/ item Prætension, eine Forderung. Prætendu, vorgeschuͤtzt. Præteri ren/ voruͤbergehen. Præteritum, das Ver- gangene. Præter propter, ungefehr. Prævali ren/ vor andern guͤltig seyn. Præ- der fremden Handels-Woͤrter. Prævaricari, auf beyden Achseln tragen/ Prævari- cator, der auf beyden Achseln traͤgt. Precariò, Bittweis. Pretiosa, kostbahre Sachen. Præmie, Præmium, ist der Gewinn/ Lohn/ oder das Geld so man dem Assecuratori, item, die sich wohl verdient gemacht/ giebt. Pretium, das Kauff-Geld. Pressant, noͤhtig/ treibend/ Pressu ren/ Beschwe- rungen. Primitiæ, die ersten Fruͤchte/ Erstlinge. Primo, erst- lich. Primogenitus, der Erstgebohrne. Prima, vice, zum erstenmahl. Princeps, ein Obrister/ Fuͤrst/ Principal, der Vor- nehmste. Prima plana, ist die Muster-Roll/ da die Officier mit eingeschlossen und gezaͤhlet seynd. Primas, ist der nechste nach den Landes-Herrn/ Principiis obstandum, im Anfange vorbauen/ Principalis, der Vornehmste/ den die Sache an- geht; Causa principalis, die vornehmste Ursache; Prin- cipaliter, vornehmlich. Prise, ist ein erbeutetes Schiff. Prison, Gefaͤngniß/ Prisonnier de Guerre, ein Kriegs-Gefangener. Pristinus status, der vorige Zustand. Privat, sonderbahr/ geheim/ privatissime, in hoͤch- ster geheim/ Privatus, ein gemeiner Mann. Privare, berauben. Privigna, die Stieff-Tochter. Privilegium, Freyheit/ einen privilegi ren/ Frey- heit geben. Pro oder Per, fuͤr; Per Anno fuͤrs Jahr/ per mese Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch mese oder mois fuͤr den Monat/ pro Arrha, fuͤrs Hand-Geld/ pro mille fuͤr Tausend/ pro centum fuͤr Hundert/ pro rata nach gewissen Antheil. Pro renata, nach Beschaffenheit der Sachen/ pro resto, zum Uberrest/ per capita, in so viel Haͤup- ter/ per saldo zum Schluß/ pro forma zum Schein/ pro qvota nach jedes Antheil/ pro labore fuͤr die Arbeit/ pro Salario fuͤr die Besoldung/ per expres- sum, durch einen Express en/ Per via, per mezzo, vermittelst. Probable, beweißlich/ Probabilitas, Glaubwuͤr- digkeit. Probabiliter, glaublich. Probatio, Beweiß/ probi ren/ beweisen. Problema, eine Frage. Probrum, eine Schande. Procedi ren/ im Rechte fortfahren. Proceres, die vornehmste Herren. in procinctu seyn/ Reise fertig stehen. Proclami ren/ oͤffentlich ausruffen/ ausschreien. Proclivis, geneigt. Procrastini ren/ auf morgen verschieben. Procrei ren/ zeugen/ erwerben. Procurator, ein Anwalt. Procuri ren/ verschaffen; Jch will des Herrn seinen Vortheil in allen Stuͤcken procuri ren/ befoͤr- dern; Einem einen guten Preiß oder Condition procuri ren; Jch habe ihm 100. Rthl. Geld procu- ri rt; Procuri ren heist auch fuͤr andere handeln/ daher Procurator, der eines andern wegen im Gerichte handelt. Prodigalitas, Verschwendung. Produci ren/ etwas im Gerichte einbringen; Daher reproduci ren/ wieder einbringen/ vorweisen. Pro- der fremden Handels-Woͤrter. Profit, ein Gewinn; Er hat wenig dabey profiti rt/ gewonnen oder gelernet. Prognosticon, eine Weissagung. Prohibi ren/ verbieten. Project, ein Entwurff. Prolabore, vor die Muͤhe. Promiscuè, unter einander gemengt. Promitti ren/ verheissen/ zusagen; Daher koͤmmt Promesse, Verheissung/ Zusagung. Promovi ren/ befoͤrdern. Prompt, geschwind; Daher Promptitudo, Ge- schwindigkeit/ Fertigkeit. Proponi ren/ vortragen; Daher Propositio, ein Vortrag/ Propos, ein Vorhaben; à Propos, zum Vorhaben/ jetzt erinnere ich mich/ oder daß ich wieder auf mein Vorhaben komme. Proper, eigen/ nett/ reinlich; Proper- Hand- lung/ da man allein fuͤr sich handelt/ ohne jemand in Commission zu bedienen; Proprietarius, ein Ei- genthuͤmer. Prorogi ren/ erlaͤngern/ erstrecken/ einen Ter- min weiter hinaus setzen/ item einen Wechsel pro- longi ren/ auf eine laͤngere Zeit hinaus setzen zu be- zahlen. Proscribi ren/ in die Acht erklaͤren. Proseqvi ren/ einem Handel nach kommen/ ihn voll- fuͤhren. Prosperitè, Gluͤckseligkeit; Je vous souhaitte toutes sortes de prosperitè, ich wuͤnsch euch aller- hand Gluͤckseligkeit. Protection, Beschuͤtzung; Er protegi ret/ beschuͤ- tzet mich/ er ist mein Protector oder Beschuͤtzer. Protestant, ein Lutheraner/ weil die Augspurgische Con- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Confessions- Veꝛwandte zu Speyeꝛ die von dem Kaͤy- ser gegen sie geschehene Acht-Erklaͤrung protesti ret. Protesti ren/ oͤffentlich bedingen/ daß man einer Sachen wegen ohne Schaden seyn wolle; Daher koͤmmt Wechsel- Protest. Protocollum, ein Buch/ darinn wichtige und ge- richtliche Handlung verzeichnet sind. Providi ren/ versehen/ einen mit frischen Gute providi ren. Provision, die Belohnung die man einem gibt/ ein oder mehr von hundert/ daß er Waaren fuͤr uns einge- kaufft oder verkaufft/ fuͤr das Geld Buͤrg/ oder del Credere, gestanden/ item fuͤr uns Gelder empfangen und wieder ausbezahlt. Proviant, Lebens-Mittel. Proximè, mit nechstem. Publicè, oͤffentlich/ publici ren/ eroͤffnen/ offen- bahr machen. Punctuel, accurat, just. Purè, Pur, lauter/ rein. Purgi ren/ reinigen/ Purifici ren. Pyramis, eine hochaufgefuͤhrte Seule. Q. Qvacker, ein Phantastischer Glaube/ ein unge- reimter Pietismus. Qvadrat, ein Viereck. Qvadri ren/ vervierfaͤltigen/ sich wohl zusammen- schicken: Das Ding qvadri ret wohl zusammen. Qvæstion, eine Frage/ Streit; Wir sind hieruͤber in Qvæstion, im Streite. Qvalifici ren/ sich zu einer Handlung tuͤchtig ma- chen: Er ist qvalifici rt/ oder geschickt zur Kauffmann- schafft. Qvan- der fremden Handels-Woͤrter. Quantitas, die Vielheit/ oder die Zahl eines Dings/ wie groß oder wenig es sey; Qualitas, die Beschaf- fenheit eines Dinges/ ob es gut oder boͤse sey. Quantum, die Summa des Belauffs. Quarantaine halten/ heisst/ wenn man von ver- daͤchtigen inficir ten Oertern herkoͤmmt/ 40. Tage lang vor einer gesunden Stadt liegen muͤssen/ daß man sehen kan/ ob sich die Pest an einen solchen Menschen aͤussere. Quart, das vierte Theil; davon Quartal, ein vier- tel Jahr. Quartier, eine Herberge/ Logement, item das vierte Theil. Quartan- Fieber/ das viertaͤgige Fieber/ Quarto, zum Vierten. Quasi, gleich als. Querelle, Zanck/ Hader/ querelli ren/ zancken. Querela, eine Klage. Quicquid sit, dem sey wie ihm wolle. Quid ad te, was gehet es dich an/ quid consilii, was vor Raht/ quid tum, was ists mehr. Quid pro quo, etwas vor nichts. Quiesci ren/ ruhen/ acquiesci ren/ zu frieden seyn/ quiete, ruhig. Quincunx, fuͤnff Untzen. Quint essence, die beste Krafft aus einem Dinge. Qui non habet in ære, luat in corpore, wer nicht mit Geld bezahlen kan/ muß am Leibe buͤssen. Quinquenell, ein Eisern-Anstand- oder Fristungs- Brief. Quintal, ein Centner. Quinto, zum fuͤnfften. Quiti ren/ loßsprechen/ loßzehlen; Daher Quitance, eine Loßzaͤhlung/ Quitung. Quit, ledig/ frey. Quod bene notandum, welches wohl zu noti ren. K Quod Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Qvod differtur non aufertur, lang geborgt ist nicht geschenckt. Qvo jure, mit was vor Recht. Qvota, ein Theil. Quovis modo, auf alle Art und Weise. R. Rabatt, ein Abschlag/ da man auf einer Waare am Gewicht oder Preise nachlaͤßt/ koͤmmt von rabbatti- ren/ abziehen/ abkuͤrtzen. Rabula, ein Schwaͤtzer/ Rabuliste rey/ Advoca- ten-Gewaͤsch. Radi ren/ vom Papier auskratzen. Ragione, eine Handlung/ Kauffmaͤnnisches We- sen. Raffini ren/ ins fein bringen/ raffine, ein loser spitz- fuͤndiger Schalck. Raͤitzen/ seynd Voͤlcker/ die nicht weit von Grie- chisch-Weissenburg in Ungarn wohnen/ und Grie- chischer Religion seyn. Raison, Ursach. Raison d’Etat, Staats Ursach- Raison de Guerre, Kriegs- Maxim. Rampart, der gantze Wall. Rang, Reihe/ Ordnung/ Ehren-Stelle. Rancion, ein Loͤse-Geld. Rapport, Nachricht/ Hinterbringung. Raptus, ein Raub/ Raptor, ein Entfuͤhrer. Raro, selten. Rasi ren/ den Bart putzen/ item, ein Wall oder Ve- stung schleiffen. Ratione officii, Amtshalber. Ratifici ren/ genehm halten; Daher Ratihabitio, Ratificatio, eine Genehmhaltung. Ratum \& gratum, staͤtt und angenehm. Ra- der fremden Handels-Woͤrter. Ratio, die Ursache oder Vernunfft; Ratio ist diese: Er fuͤhrt gute Rationes; Er ist raisonable, billig/ ver- staͤndig/ handelt vernuͤnfftig. Ravage, Verheerung/ Streifferey/ ravagi ren/ auspluͤndern. Ravelin, ein Aussenwerck/ wie ein Triangel gestalt/ so vor der Cortine liegt. Rauchfutter/ ist Haber/ Heu und Stroh vor die Pferde. Realiter, wuͤrcklich/ Realia, wichtige Dinge. Reassumi ren/ eine zuruͤck gesetzte Sache wieder vornehmen. Rebelli ren/ aufruͤhren. Rebus sic stantibus, bey so gestalten Sachen. Recapituli ren/ wiederholen. Recedi ren/ abweichen. Recensi ren/ erzaͤhlen. Recepisse, ist ein Schein/ der dem Boten gegeben wird/ zum Zeugniß/ daß er etwas zu recht eingeliefert. Recessi ren/ vor Gericht von Mund aus in die Fe- der dicti ren. Recidiv, das Wiederkommen der ein Zeitlang ausgebliebenen Kranckheit. Reciproce, Reciproqvement, im Gegentheil; Jch will dem Herrn reciproce zu allen Diensten le- ben; Je vous rendray la reciproqve. Reciti ren/ aufsagen. Reclami ren/ einen Anspruch auf etwas/ als e. g. auf aufgebrachte Schiffe thun. Recludi ren/ eroͤffnen/ aufschliessen. Recognosci ren/ wieder erkennen/ Recognition, Erkaͤnntlichkeit/ reconnoissable, danckbahr/ erkaͤnnt- lich. K 2 Re- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Recolligi ren/ wieder erholen. Recoli ren/ wieder anbauen. Literæ recommendatitiæ, Recommendations- Brief. Recommendi ren/ einen loben/ in eines andern Gunst und Vorsorge befehlen/ Recommendation, eine Empfehlung. Recompensi ren/ vergelten. Reconcilii ren/ wieder versoͤhnen. Reconvention, eine Gegen-Klage/ reconveni- ren/ Gegen-Klage thun. Recorder, ist in Engeland ein Gerichts-Bey- sitzer. Recreation, Erlustigung/ recrei ren/ ergetzen. Recrui ten/ die Neugeworbene/ dadurch die abge- gangene Soldaten ersetzet werden. Recta, gerade zu/ Recte, recht. Recuperi ren/ wieder erlangen/ wieder erobern. Recouvri ren/ wieder entdecken. Recusi ren/ refusi ren/ abschlagen; Er hat mir Geld oder meine Bitte refusi rt. Redargui ren/ mit Worten straffen. Redde rationem, thu Rechnung. Redhibi ren/ das Gekauffte dem Kaͤuffer gegen Erlegung des Kauff-Geldes wiedergeben. Redimi ren/ wieder einloͤsen. In ordinem redigi ren/ in Ordnung bringen. Reditus, die Wiederkunfft/ das Einkommen. Re- divivus, wieder lebend. Redoute, eine kleine Feld-Schantz. Redressi ren/ wieder ersetzen/ aufrichten; Habe ich dem Herrn dismahl Schaden gethan/ will ichs in an- dern wieder redressi ren. Re- der fremden Handels-Woͤrter. Reduci ren/ wieder herbringen/ in seinen vorigen Stande; Das boͤse Geld reduci ren/ heißt von dem Fuß wornach es geschlagen/ (weil es solchen am Paga- ment kein Genuͤgen thun kan/ sondern geringhaͤl- tiger ist) um so viel niedriger setzen/ und dis wird Muͤntz- Reduction genannt; So heißt auch die Ab- danckung der Soldaten/ oder des uͤberfluͤßigen Gesin- des/ Reduction. Referendarius, der Bericht abstattet/ von dem was er gesehen oder gehoͤret. Re \& corpore arresti ren/ einen mit Haab und Gut arresti ren. Referi ren/ eine Sache vorbringen/ berichten; Da- her koͤmmt Relation, einen Bericht abstatten. Reflecti ren/ auf etwas Achtung geben; Jch mache keine Reflexion auf seine Huͤlffe. Reformi ren/ verneuren/ verbessern/ neue Gesetze geben. Reforme eine Verbesserung. Refraichi ren/ erqvicken. Refugium, Zuflucht. Refugirter ein Fluͤchtling. Refugiés, die Fluͤchtlinge. Refundi ren/ wieder ersetzen; Refusio expensa- rum, die Expensen oder die Unkosten wieder ersetzen. Refuti ren/ wiederlegen/ Regali ren/ beschencken/ Regal, eine Beschenckung/ Regalia, die zukommende Macht und Hoheit. Registri ren/ jede Briesschafften ordentlich an ihre Stelle setzen. Reglement, eine Verordnung/ Richtung. Regress, eine Wiedersuchung eines erlittenen Schadens. Regulariter, ordentlicher Weise. Rejici ren/ verwerffen. K 3 Reite- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Reiteri ren/ wiederhohlen. Relais- Pferd/ abgewechselte Post-Pferde. Relata refero, ich erzehle/ was ich gehoͤret habe. Relaxi ren/ aufheben/ loß machen. Relegi ren/ des Lands verweisen. Relevi ren/ einen abloͤsen/ erleichtern. Religionaires, geistliche Ordens-Leute/ item, die Reformir te in Franckreich. Religiose, fromm/ gottsfuͤrchtig. Reliquiæ, das Uberbliebene. Relui ren/ ein Pfand wieder einloͤsen. Remarqui ren/ bemercken/ Remarques, Anmer- ckungen/ Remarquablè, merckwuͤrdig. Remedi ren/ vermitteln. Remedium, ein Huͤlff- Mittel. Remissio, Nachlassung. Remitti ren/ Geld uͤbermachen; Daher koͤmmt Re- mise oder Remessa, ein uͤbermachter Wechsel; Re- mittent, einer der Geld per Wechsel uͤbermacht. Remonstri ren/ beweisen/ vorzeigen; Daher heit- sahme Remonstrationes oder Anmahnungen. Remonta, neue Bewaffnung/ Berittenmachung. Remonti ren/ wieder auf die Beine helffen. Removi ren/ absetzen/ wegthun. Remuneri ren/ belohnen. Rencontrer, begegnen/ Rencontre, Begegniß. Rendezvous, Munster-Platz. Renegat, ein Mameluck/ verleugneter Christ. Renfort, eine Verstaͤrckung. Rentes, Renten. Renovi ren/ erneuren. Renuncii ren/ sich eines Dinges verzeihen oder be- geben/ item, etwas absagen/ sich loßsprechen. Re- der fremden Handels-Woͤrter. Repari ren/ einen Schaden wieder ersetzen. Repeti ren/ wiederholen. Replici ren/ gegen-antworten/ Replic, Gegen- Antwort. Repositorium, eine Stellung von Brettern/ da man Buͤcher aufsetzt. Repousi ren/ zuruͤck treiben. Reprehendi ren/ tadeln/ schelten. Repressalia, gegen gebrauchte Macht/ Gewalt und Recht. Reprimande, ein Verweiß/ reprimendi ren/ aus- schelten. Reprobi ren/ verwerffen/ nicht annehmen. Reproche, eine Vorruͤckung/ reprochi ren/ vor- werffen. Reproduci ren/ wieder hervor bringen. Repudii ren/ verwerffen/ Repudium, eine Ehe- scheidung/ repulsa, abschlaͤgige Antwort. Requeste, ein Supplic; Maitre des requetes, ein Suppliquen- Meister. Requiri ren/ ersuchen/ bitten; Auf meine Requisi- tion hat ihn der Notarius befraget. Requisita, Zubehoͤr/ Requisitions- Zettel oder Schreiben/ darinn man einen Notarium um seine Amts-Huͤlffe ersucht. Rescindi ren/ abschneiden; Der unter uns ange- fangene Vergleich ist wieder rescindi rt/ abgeschnitten/ aufgehoben worden. Rescontri ren/ gegen einander abrechnen/ item, im Journal nachsehen/ ob alle Posten wohl uͤbergetra- gen seyn; Ein Rescontro ist/ wann auf der Boͤr- sen ein Kauffmann dem andern Wechsel oder Rech- nung præsenti ret/ und derjenige/ so solchen bezahlen K 4 soll/ Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch sol/ die Anweisung auf einen andern thun; dieser wie- der auf den 3ten 4. 5. und mehr hinaus/ bis endlich einer das angewiesene Geld per Cassa bezahlet/ durch welches assigni ren die Kauffleute unter einander rich- tig werden/ ohne die Muͤhe des Geld Zaͤhlens zu ha- ben; Jst eine Art einer Banco, und wird absonder- lich in Leipziger/ Botzner/ Franckfurter/ und andern Messen gebrauchet. Res creditæ, anvertraute Sachen. Rescriptum, ein Herrn-Befehl im Schreiben/ item, ein Ersuch-Schreiben. Reservi ren/ ihm vorbehalten; Jch will mir mein Recht und meine Prætensiones reservi ren; Es sind in diesem Contract unterschiedliche Reservata enthalten; Er hat solches zwar eingegangen/ reservatis reser- vandis, nemlich ihm vorbehaltende/ was vorzubehal- ten ist. Reserve Hinterhalt. Res furtiva, ein gestohlenes Gut. Res judicata, eine verurtheilte Sache/ res credita, ein anvertrautes Ding. Residi ren/ Hofhalten/ haͤuslich eingesessen seyn. Resigni ren/ abdancken; Er hat von seinem Dienste resigni ret/ abgedanckt. Resisti ren/ wiederstehen/ Resistence, Wider- stand. Resolvi ren/ sich entschliessen/ uͤber eine gewisse Sache seine Resolution oder Endschluß/ ernste Mey- nung/ von sich geben. Resolut unverzagt. Respecti ren/ in Ehren halten/ Respect, Ehre/ Ansehen/ respective, auf gewisse Maß/ absichtlich. Respici ren sehen. Responsum Juris, ein Rechts-Befragen/ mit seiner Antwort. Respon- der fremden Handels-Woͤrter. Respondi ren/ fuͤr etwas antworten/ gut sagen; Da- her Respondent, fide jussor, ein Buͤrge; Jch will da- fuͤr responsable, oder Buͤrge seyn; En reponse de la chere vôtre, in Antwort eures angenehmen. Restitui ren/ wiedergeben/ wieder einsetzen; Er wird mir nimmermehr wieder restitui ren koͤnnen/ was er mir abgenommen. Resulti ren/ aus einem Ding entspringen; Jch fuͤrchte/ es moͤchten noch andere Dinge und Ungelegen- heiten daraus resulti ren/ Retabli ren/ wieder einsetzen. Retardi ren/ verspaͤten; Das hohe Gewaͤsser hat den Versandt dieser Waar/ um ein ziemliches retardi ret oder verspaͤtet. Retiri ren/ weichen/ zuruͤck ziehen. Retirade, eine Zuruͤckziehung. Retorqvi ren/ wiederschelten/ die von einem ausge- gossene Schelt-Worte demselben wieder in dem Bu- sem schieben; Daher koͤmmt Retorsio, welche schrifft- lich und auch muͤndlich geschehen kan. Auf die Re- torsion aber zu retorqvi ren ist nicht zugelassen/ nach den bekandten Rechts-Regul: Retorsio Retorsionis non valet. Retourni ren/ wieder umkehren; Retour- Waaren sind diejenigen/ die man (fuͤr in fremde Laͤnder gesand- te Waaren) wieder zuruͤck bekoͤmmt. Retracti ren/ wider zuruͤck ziehen; Er hat alles/ was er mir zugesaget retracti ret. Retranchement, eine Verwahrung in Kriegs- Zeiten/ in dem Lager durch ein aufgeworffen Wall/ item, auch Abschnitt in belaͤgerten Staͤdten/ Retren- chi ren/ abkuͤrtzen/ einziehen. Restan ten/ was noch uͤbrig ist/ die noch ausstehen- den Schulden. K 5 Re- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Restauri ren/ wieder erneuern. Re- und Correlation, Hin- und Wieder-Bericht der Gesandten. Restitution in integrum, die Einsetzung im vori- gen Stande. Retini ren/ zuruͤck halten. Revangi ren/ raͤchen; Revange nehmen/ Rach uͤben. Reveli ren/ entdecken. Revers, eine Gegen-Verschreibung/ daß man das- jenige/ was einem zugemuhtet oder aufgeleget worden/ effectui ren wolle. Reverti ren/ wiederkommen. Revidi ren/ ein Ding aufs neue nachsehen/ uͤberse- hen; Revisio Actorum, Ubersehung der Acten. Re- vifion, Durchsehung. Revoci ren/ wiederruffen. Revolte, Aufruhr. Revolution, Veraͤnderung. Revolti ren/ sich empoͤren. Reuni ren/ wieder vereinigen/ Reunion, Ver- einigung. Rëussi ren/ Rëusser, zum Zweck kommen; Jch glaͤu- be/ daß er werde rëussi ren/ das ist/ seinen Scopum oder Zweck erhalten. Revüe, die Munsterung/ Besichtigung, Reus, der Schuldige/ der Beklagte. Rhapsodia, Mischmasch/ allerley unter einander. Rheide/ ist eine gewisse Hoͤhe/ auf der See/ vor ei- nen Hafen/ wo die Schiffe schon so gut als sicher liegen. Ridiculè, laͤcherlich. Per risum multum debes cognoscere stultum, an vielen Lachen solt du den Narren erkennen. Resigi ren/ Risqui ren/ hazardi ren/ wagen; Jch der fremden Handels-Woͤrter. Jch will den See- Risigo, oder die See-Gefahrstehen; Der Hazard ist allzugroß/ man risqui ret oder waget nichts dabey. Rodomontade, Aufschneiderey/ Pralerey. Rotundè, kurtz/ rund. Route, der Strich oder Weg/ den man auf einer Reise nimmt. Rubrica, die Uberschrifft eines Dinges/ der Titul. Rubel, ist in Moscow so viel als 2. Rthlr. Ruini ren/ verderben/ Ruin, der Verderb. Rumor, ein Geschrey. Rusticè, baͤurisch/ grob/ Rusticus, ein Baur. Ruptur, Bruch/ Aufhebung der Freundschafft. S. Sacerdos, ein Priester/ Sacræres, heilige Sachen/ S. S. Sacra Scriptura, die heilige Schrifft. Sacrilegium, Kirchen-Diebstahl/ Sævitia, Grausamkeit. Saike, ein geringes Kauffmanns-Schiff bey den Tuͤrcken/ und im Mittellaͤndischen Meer. Saimick, ein Land- und Craͤys-Tag bey den Pohlen. Saisi ren/ ergreiffen/ sich bemaͤchtigen. Saison, die Jahrs-Zeit. Salarium, eine Besoldung/ die man Bedienten gibt/ Frantzoͤsisch Gage genannt. Saldi ren/ richtig machen; Eine Rechnung saldi ren; Per saldo, oder per Schluß der Rechnung/ verbleibet mir der Herr so und so viel. Salva Authoritate, mit Vorbehalt der Authori- taͤt. Salve Garde, Schutz/ Geleit/ selbige geschicht ent- weder Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch weder schrifftlich oder durch einen zum Schutz dahin gelegten Soldaten. Salvo Jure, Salva Conscientia, Salvo errore, Salvo honore, heißt/ mit Vorbehalt/ oder ohne Ver- letzung meiner Rechten/ Gewissens; Mit Vorbehalt der begangenen Fehler zu verbessern/ ohne Verletzung der Ehre/ ꝛc. Jch habe noch viel aus dem Schiffbruch salvi ret oder errettet. Salvi ren/ in Sicherheit stellen/ in Salvo bringen/ daher Salvus conductus, ein sicher Geleit. Salvo errore calculi, mit Vorbehalt/ wann man sich in Rechnung solte versehen haben. Saluti ren/ gruͤssen/ Salus, Heil oder ein Gruß. Sancte, heilig/ unverletzlich; Jch habe ihm Sanctè versprochen/ das Geld zu schaffen. Sant officio, ist das Inqvisitions- Amt zu Rom/ die Ketzerey zu untersuchen. Satisfaction, Vergnuͤgung/ Gnugthuung; Er hat mir wegen meiner Forderung Satisfaction gegeben; Jch bin satisfait, vergnuͤget. Satyri sch/ Spott-Weiß/ anzuͤglich. Scabinatus, ein Schoͤpffen-Stul/ Sabini, Ge- richts-Schoͤppen. Scandalisi ren/ aͤrgern/ Scandalum, ein Argerniß. Scarta faccia, oder Scarta foglia ist eine Schrifft/ welche die Banqviers zum Gedaͤchtniß aller Wechsel und Waaren/ mit welchen sie in der Meß umgehen/ stets auf der Boͤrse in Haͤnden haben. Schedula, ein Zettlein. Schema, eine Gestalt/ Figur/ Abriß/ Entwurff. Scomma, ein Stichelwort. Echavot, eine Schau-Buͤhne. Schmack/ Schuͤte und Schnau/ eine Art von kleinen Schiffen Schout der fremden Handels-Woͤrter. Schoutby Nacht/ ist des Admirals Lieutenant. Scontri ren/ vide Rescontri ren. Scopus, der Zweck/ das Absehen eines Dinges. Scrupel, Zweiffel; daher Scrupuli ren/ in Beden- cken stehen. Scrutinium, eine Erforschung. Scruti ren/ per- scruti ren/ erforschen. Secret, Geheimniß; daher ein Secret- oder Geheim- Buch/ in welches ein Kauffmann allein einschreibt/ was sein Buchhalter/ Frau und Diener/ nicht wissen sollen. Secretarius, ein Geheim-Schreiber/ der nur gehei- me Dinge zu schreiben hat. Heutiges Tages heißt abusive ein jeder Schreiber Secretarius, derer die mei- sten nicht recht lesen/ oder einen taͤglich vorfallenden Brief/ zu geschweigen hochwichtige Schreiben/ aus zu- fertigen wissen. Seculares, weltliche Geistliche. Seculum, eine Zeit von hundert Jahren/ wird auch fuͤr die gegenwaͤrtige Zeit genommen/ daß man sagt/ dis Seculum taugt gar nichts. Secunda, der andere/ nemlich Wechsel-Brief; Man sagt auch secundi ren/ einem an die Hand gehen/ beyspringen/ helffen. Seditio, Aufruhr/ seditiose, aufruͤhrisch. Seduci ren/ verfuͤhren. Segregi ren/ absondern. Seignerie, eine Herrschafft; la Seignerie de Ve- nise, die Herrschafft Venedig. Semiplena probatio, ein halber Beweis. Semis, die Helffte. Semper contrarius, allezeit entgegen. Sentiment, Meynung. Sena- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Senatus, der Raht. Senatus consultum, ein Rahts Schlus; Senatus consultum Macedonianum, Krafft dessen ein Va- ter nicht bezahlen darff/ was sein Sohn geborget. Se- natus consultum Vellejanum, Krafft dessen eine Frau nicht bezahlen darff/ was sie geborget/ oder sich verschrieben. Sensim, allgemach. Sententia, ein Urtheil. Sententia definitiva, ein End Urtheil/ Sententia interlocutoria, Bey-Urtheil. Sensale, ein Maͤckler/ vide Courtier. Separabilia, Sachen/ die zu unterscheiden seyn. Separi ren/ scheiden/ abtheilen. Seraskier, ein Tuͤꝛckischeꝛ Feldmaꝛschall-Lieutenant. Sermon, eine Rede. Serenissimus, ist eines Fuͤrsten Titul. Series, die Ordnung. Serio, ernstlich. Serpentin, ein laͤnglicht Gestuͤck oder Feldschlang. Service, Dienst/ Aufwartung/ Serviliter, knech- tisch. Session, Sitz/ Ehren-Stelle. Sicarius, ein Meuchelmoͤrder. Seqvestri ren heißt ein streitiges Gut/ woruͤber ih- rer zween sich zancken/ so lange zu sich oder in seqvestro nehmen/ bis sie sich daruͤber vertragen/ wer es haben soll. Sigill, Signet, ein Pitschafft/ Siegel/ das unter oder auf die Briefschafften gedruckt wird. Signalisi ren/ sich hervor thun/ beruͤhmt machen. Signatum, gezeichnet/ Significatio, Bezeichnung/ Signum, ein Zeichen. Silentium, ein Stillschweigen. Simile, ein Gleichniß. Simo- der fremden Handels-Woͤrter. Simonie, die Erkauffung geistlicher Aemter durch Geld. Simplex, einfaͤltig. Simplum, die einfache Lieferung der Steuren. Simuli ren/ sich verstellen. Sinceri ren/ sein Hertz eroͤffnen. Sinceratio, eine aufrichtige Erklaͤrung. Sine die \& Consule, ohne Jahr und Tag. Sisti ren/ sich stellen. Sire, Herr/ ist nur ein Koͤnigs Titul. Situation, des Lands Gegend und Lager. Socie taͤt/ Compagnie, Gesellschafft. Socius, ein Gesell. Sola, ein einiger Wechsel/ da kein prima und se- cunda ist. Solidè, dicht/ gaͤntzlich/ fest. Solenni taͤten/ Zierlichkeiten/ herrliche Umstaͤnde. Solliciti ren/ anhalten/ bitten; Solliciteur, ein Schulden-Einmahner. Solstitium æstivum, der laͤngste Tag im Sommer. Solstitium hybernum, der kuͤrtzste Tag im Win- ter. Solutio, Bezahlung; Er ist nicht solvendo, er kan nicht bezahlen. Sondi ren/ gruͤnden/ erforschen. Sophi, des Koͤnigs in Persien Nahme. Sophisma, eine betruͤgliche Rede/ Sophiste rey/ li- stige Betruͤgerey. Sopi ren/ stillen/ beylegen. Sors, das Loß/ das Gluͤck/ das Capital. Sortement, eine auserlesene Parthey Waaren/ da alles/ was zusammen gehoͤrt/ beysammen ist; Er ist wohl sorti rt/ mit allerhand frischen Waaren versehen. Soub- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Soubçonni ren/ argwoͤhnen/ Soubçon, Arg- wohn. Soulagi ren/ troͤsten/ uͤberheben/ Soulagement, eine Entlastung. Sourdine, blasen/ das ist/ in eine verstopffte Trom- pete stossen. Souverain, der kein Ober-Herrn hat/ Souverai- nité, hoͤchste Gewalt. Spado, ein Verschnittener. Spahi, Tuͤrckische Reuter. Spanische Reuter/ seynd Creutz-weiß durchsto- chene fpitzige Pfaͤhle/ vor eine Schantz zum Anlauff gepflantzt. Sparsim, hin und wieder. Spargi ren/ ausbreiten; Man divulgi ret/ spar- gi rt in der Stadt/ daß unsere Schiffe in Engeland aufgebracht seyn/ ich hoffe aber/ es werde nur ein Spar- gement, eine falsche Zeitung seyn. Spatium, eine Weite/ Raum. Specialiter, insonderheit/ Specialia, sonderliche Dinge/ Species Facti, die Erzaͤhlung/ wie sich ein Ding zugetragen. Specificum, eine besondere Artzeney. Species, sind die groben/ guten/ und nach des Reichs Fuß/ Schrot und Korn/ geschlagenen Reichsthaler/ unter welchen einige/ insonderheit die alten Saͤchsi- schen/ fuͤr uͤberwichtige/ einige fuͤr Banco- Thaler/ an- dere fuͤr Creutz- und Albertus- Thaler/ und dannen- hero auch in besonderer Lagio gegen schlechter Geld/ gehalten und angenommen werden. Specifici ren/ ein Ding klaͤrlich anzeichnen/ eine Specification uͤber empfangene Waaren heraus ge- ben/ specifice, insonderheit. Spe- der fremden Handels-Woͤrter. Specimen, eine Probe. Speculi ren/ Speculation machen/ einem Dinge nachsinnen/ nachgruͤbeln. Spedi ren/ ein Gut weiter weg/ und absenden/ Spe- ditor, ein Guͤter-Versender. Spendi ren/ verunkosten/ einen beschencken/ beste- chen; Daher kommen Spendagen, item, Spensen, Unkosten/ Verehrungen. Spindisi ren/ nachdencken. Spirituel, Geist-reich/ klug. Splendeur, Vortrefflichkeit/ Splendide, herrlich. Spolii ren/ berauben; daher koͤmmt Spolium, der Raub. Sponsalia. die Ehe-Verloͤbniß/ Sponsio, Verheis- sung/ Buͤrgschafft. Sponte, freywillig/ Spurius, ein Huren-Sohn. Sporco, heist unrein/ da Thara noch nicht abgezo- gen; Jst eben so viel als Bruto. Sportulæ, Gerichts-Unkosten. Stab/ seynd die hoͤchsten Officier einer Armée oder Regiments. Staffetta, ein reitender extraordinai rer Bote. Stanti, der instehende Monats-Tag. Stante pede, auf stehendem Fuß/ alsobald. Stapel, ist das Recht/ daß die vorbey-fahrende Waaren an einer Stapel-Recht habenden Stadt gewisse Tage muͤssen zu kauff ausgeleget werden. Statuta, Gesetz und Verordnungen. Sterilis, unfruchtbahr/ Sterilitas, die Unfrucht- barkeit. Stellage, ein Geruͤst. Sterling/ eine Englische Muͤntze. Stillicidium, ein Dach-Treuffe. L Stimu- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Stimuli ren/ anreitzen/ Stimulus, Anreitzung/ Stachel. Stipuli ren/ mit Hand und Mund versprechen/ daß man etwas thun wolle; Daher Stipulatio, Zusage/ Stipendium, Sold. Stranguli ren/ erwuͤrgen. Stratagema, eine Krieges-List. Strazza, Bouillard, Kladde/ ein Klitter-Buch/ drinn man alles in der Handlung noti ret. Strenue, tapfer. Strictè, genau. Stuͤck von Achten ist eine Spanische Muͤntze/ ein Thaler wehrt. Studio, mit Fleiß. Stuprum, Hurerey. Stylus Curiæ, die Art und Weise bey Hof zu schreiben. Stylus, eine Schreib-Art; gut stylisi ren/ einen Brief gut zu setzen wissen. Stylo novo, nach dem neuen Calender/ stylo vete- ri, nach dem Alten. S. N. S. V. Sub Conditione, mit Beding. Subhasti ren/ ein Gut im Ausruff verkauffen. Subhastatio, ein gerichtlicher Verkauff. Subject, unterworffen. Sublevi ren/ erleuchten. Submissè, demuͤthig. Suborni ren/ aufwiegeln/ ausmachen/ abordnen. Subsidien, Huͤlffs-Gelder. Subsisten tz/ Unterhalt. Sub- \& obreptitiè etwas erhalten/ ist/ wann einer auf falsch-angebrachten Grund bey der Obrigkeit was auswircket. Sub- der fremden Handels-Woͤrter. Sub prætextu, unter dem Schein. Subdelega ten sind Richter/ welche von einem De- lega ten gesetzet werden. Submitti ren/ sich unterwerffen; Jch bin in aller Submission, oder Demuth/ des Herrn Diener; Jch will mich gern einer bessern Meynung submitti ren/ oder unterwerffen. Substan tz/ die Krafst/ das eigentliche Wesen/ eines Dinges. Substitui ren/ einen im Amt einen Gehuͤlffen setzen/ Substitutus, Zugeordneter/ Gehuͤlffe. Subscribi ren/ unterschreiben. Succedi ren/ nachfolgen/ Successor, ein Nachfol- ger/ Successivé, mit der Zeit/ Succession, Nach- folgung. Succurs, Huͤlffe/ succuri ren helffen. Sufficienter, genugsam; Er ist sufficient, tuͤchtig genug. Suffisant, genugsam/ sufficit, es ist genug. Suffoci ren/ ersticken. Suffragium, eine Wahl-Stimme. Suite, der Gefolg. Suijuris, der sein eigen Herr ist. Summatim, in einer Summ. Sumptus, Unkosten. Superbè, hoffaͤrtig. Superfluè, uͤberfluͤßig. Superficium, die Ober-Flaͤche. Suppediti ren/ Vorschub thun. Supplementum, Erfuͤllung/ suppli ren/ erfuͤllen. Supprimi ren/ unterdruͤcken; Man muß die Sache nur supprimi ren/ daß sie nicht weiter komme. Suppressio, Unterdruͤckung. L 2 Su- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Suspect, verdaͤchtig; Jch habe Suspicion, Ver- dacht auf ihn. Suspendi ren/ aufschieben/ auf eine Zeitlang vom Amt entsetzen. Susteni ren/ im Stande halten. Sycophanta, ein Betruͤger. Sympathia, zweyer Naturen Ubereinkommen/ Antipathia, das Widerstreiten. Symptomata, allerhand Zufaͤlle in Kranckheiten. Synodus, eine Zusammenkunfft/ Versammlung der Geistlichen. T. Tabellio, ein offener Schreiber/ Notarius Publi- cus. Tabellarius, ein Briefftraͤger oder Bote. Taberna, eine Kram-Bude/ Tabernarius, ein Kramer. Tabulæ accepti \& expensi, Einnahm- und Aus- gabs-Register. Tacitus Contractus, ein heimlicher Contract; tacitè, stillschweigend/ in der Stille. Talionis jus, das Recht der Wiedervergeltung/ als/ Aug um Aug/ Hand um Hand; Er hat mich be- trogen/ ich will ihn wieder betriegen. Jst aber nicht recht/ denn es heist: vergeltet nichts Boͤses mit Boͤsen. Man kan aber nach Beschaffenheit der Sachen mit dem Maasse wieder messen/ da einem mit gemessen worden. Tapet, ein Teppig/ man saget aber/ etwas aufs Tapet bringen/ das ist/ von einer Sache handeln. Tardi ren/ verweilen/ tard, spat. Tariff, eine Zoll-Rolle. Tax, der fremden Handels-Woͤrter. Tax, taxi ren/ schaͤtzen/ wie hoch ein Ding koͤnne im Werthe seyn. Tartane, ein leichtes Krieges-Schiff. Tectè, verdeckt/ daß mans nicht merckt. Temerè litigans, ein freventlicher Proceß- Fuͤhrer. Temeritas, die Verwegenheit. Temperament, eine Abmaͤßigung. Tempo, Tempus, die Zeit. Tempus solutionis, die Zahlungs-Zeit/ tempo- risi ren/ sich in die Zeit schicken. Tenor, der Einhalt. Tentamen, ein Versuch. Tenti ren/ versuchen/ Tentation, Versuchung. Termin, eine bestimmte Zeit/ wenn man bezahlen soll. Terra firma, das feste Land/ das keine Jnsul ist. Territorium, eine Landschafft/ Gebiet. Termini ren/ zu Ende bringen. Terminus à quo, die Zeit oder Ort/ von welcher man etwas anzaͤhlen muß. Terminus ad quem, die Zeit oder Ort zu welcher man zaͤhlen muß. Tertia vice, zum drittenmahl. Terror Panicus, ein nichtiger Schrecken. Tertium non datur, hier ist kein drittes/ oder Mit- telweg zu erwehlen. Testamentum, ein Testament/ Testator, der ein Testament macht. Testimonium, ein Zeugniß/ Testimoniales, Zeug- niß-Briefe/ Testis, Zeuge. Thara, der Abzug von Waaren/ fuͤr die Saͤck oder Faͤsser; Thari ren/ abziehen. L 3 Theo- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Theoria, die Lehr-Kunst/ die noch nicht in Ubung oder in Praxin gebracht. Titulus, ein Titul/ Uberschrifft. Thorus, das Ehe-Bette. Toison d’ Or, das guͤldne Vließ/ I Ordre de la Toison, der Orden des Vließ. Tolerable, ertraͤglich/ toleri ren/ ertragen. Tole- ran tz/ Ertraͤglichkeit. Tomus, ein Theil eines Buchs. Torqui ren/ aͤngsten/ martern/ Tortur, die Marter. Tort, Unrecht. Totius Causæ scopus, der gantzen Sachen rechter Zweck. Totaliter, gaͤntzlich. Tourbi ren/ beunruhigen; Es ist in diesem Hause ein turbulenter oder unruhiger Zustand. Touchi ren/ angreiffen/ anruͤhren. Tour, ein Umweg/ Spatzierung. Tracti ren/ eine Sache abhandeln/ Tractament/ eine Bezeugung/ Bewirthung/ so man jemand thut/ Tractatio, die Handlung. Tradi ren/ uͤbergeben/ Traditio, Ubergab/ Tradi- tiones, Menschen-Satzungen. Trafic, Handlung/ trafici ren/ handeln. Trajici ren/ uͤber einen Fluß fahren/ Traject, Uberfahrt. Train, die Suite oder Folge eines grossen Herrns. Traini ren/ aufhalten/ auf die lange Banck schie- ben. Tranquille, still/ ruhig. Transactio, ein Vertrag. Transcendi ren/ uͤbersteigen. Transferi ren/ translati ren/ aus einer Sprache in der fremden Handels-Woͤrter. in die andere/ oder von einem Ort an den andern uͤber- setzen. Translatio, Ubersetzung. Transformi ren/ veraͤndern. Transfuga, ein Uberlaͤuffer. Transgredi ren/ uͤberschreiten/ Transgressio, Ubeꝛ- schreitung. Transigi ren/ sich in der Guͤte vertragen/ verglei- chen uͤber eine streitige Sache. Transitus, der Durchgang; in transitu, oder en passant, im Vorbeygehen. Transmitti ren/ uͤbersenden. Transmuti ren/ verwechseln/ transmutatio me- tallorum, die Veraͤnderung der Metallen aus einer Art in die andere. Transporti ren/ uͤbertragen/ anweisen/ aus dem Journal ins Haupt-Buch tragen; Jch habe mein Recht transporti rt/ oder angewiesen/ einen Trans- port gethan. Transsumptum, ist eben so viel als Vidimus, eine Copey/ durch eines Notarien oder sonst Glaub-wuͤrdi- gen Person Unterschrifft bekraͤfftigen/ daß dieselbe dem Original, oder Haupt-Briefe/ durchaus gleich-lau- tend sey. Trassi ren/ Wechsel auf einen ziehen; Daher koͤmmt Tratta, ein gezogener Wechsel; Trassent, derjenige/ der Wechsel zieht. Travaille, Arbeit/ travailli ren/ arbeiten/ be- muͤhen. Traversen, Abschnitt/ Verhinderung. Trenchement, ein Abschnitt/ Verschantzung. Trepidè, fruchtsam. Thresorerie, Schatz-Kammer/ Thresor, Schatz/ Thresaurier, Schatz-Meister. L 4 Tre- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Treves, ein Stillstand. Trepani ren/ den Kopff zusammen schrauben/ ge- schicht bey gefaͤhrlichen Wunden in dem Haupt. Tribunal/ der oberste Gerichts-Stuhl/ Tribus, eine Zunfft. Triduum, drey Tage/ Triennium, drey Jahr. Triplici ren/ dreyfachen/ Triplum, dreyfach. Trop Tropo, zu viel. Troublen, Verwirrung/ Unruh. Tulbant, ein Tuͤrckischer Bund. Tumult, ein Aufstand/ tumultuose, aufruͤhrisch/ tobend. Tutorium, der Zeugniß-Brief/ daß einer zum Vormund bestellet ist. Tyrannis, Tyranney. V. Vacanz, die Ledigkeit/ Erledigung/ vaci ren/ ledig seyn/ vacantia bona, ledige Guͤter. Vacilli ren/ hin und wieder wancken. Vacui ren/ ausleeren. Vadimonium, Buͤrgschafft. Vagi ren/ herum schweiffen. Vagabunt, ein Landstreicher. Valedici ren/ Abschied nehmen. Vale, gehab dich wohl. Valere, gesund seyn/ Valetudinarius, einer der nicht recht gesund ist. Validi ren/ guͤltig seyn. Valuta, der Wehrt eines Dinges; Jch habe die Valuta empfangen; Diese Waare ist jetzt im Valor, sie ist gesucht/ angenehm. Valeur, Preiß. Vani taͤt/ Eitelkeit. Va- der fremden Handels-Woͤrter. Varietas, Veraͤnderung/ Wechsel; Varietas de- lectat, der Wechsel ist angenehm. Variabel, veraͤnderlich; Das Wetter/ sein humeur, ist variabel; Koͤmmt her von varii ren/ offt veraͤndern/ die Moden varii ren/ changi ren. Vasall, ein Lehensmann. Vates, ein Wahrsager. Vectigal, Zoll/ Vehementer, hefftig. Vena, eine Ader. Venalis, feil/ zu kauff; merx vendibilis, eine ver- kauffliche Waare. Venator, ein Jaͤger. Veneri ren/ verehren. Venerabilis, Ehren wehrt. Venefica, eine Hexe/ Veneficium, Hexerey. Venditor, ein Verkaͤuffer. Ventili ren/ eine Sache hin und her uͤberdencken/ uͤberlegen; Wir haben die Sache pro und contra ventili rt/ befinden es so und so. Verifici ren/ wahrhafftig machen/ bezeugen/ be- kraͤfftigen. Vice versa, reciproquement, umgekehrt. Vicomte, ist so viel als ein Graf in Franckreich. Victualien, Lebens-Mittel. Vidimi ren/ die Abschrifft eines Briefes durch No- tarium bekraͤfftigen lassen. Vigilanter, wachsam/ Vigilantibus jura, das Recht ist vor den Wachenden. Vigili ren/ wachsam seyn. Vigilanz, Wachsamkeit. Vigueur, Tapfferkeit/ Vigoureux, tapffer. Vindex, ein Raͤcher/ Vindicta, Rache. Vindici ren/ ihm etwas zueignen/ oder auch aus ei- nes andern Gewalt sich entziehen. Violi ren/ verletzen. Viriliter, Maͤnnlich. L 5 Visi- Noͤhtige Erklaͤrung und Gebrauch Visite, eine Besuchung/ Zuspruch. Visiti ren/ be- suchen/ Visus, das Gesicht. a Vista, Aufsicht/ i. e. den Wechsel gleich bezahlen/ so bald er præsenti ret worden. Vitiose, lasterhafftig/ Vitium, Laster/ Gebrechen. Vituperi ren/ schelten. Vivres, Lebens-Mittel. Vix credo, ich glaub es kaum. Ulterior, ferner/ Ultrò, freywillig/ Ultrò citro- que, hin und wieder. Ultimus, Ultimo, le Dernier, oder der letztere Tag; Le premier, der erste. Unà, zugleich/ unanimis, einmuͤthig/ Unanimi- taͤt/ Einmuͤthigkeit. Union, Vereinigung/ Uncia, eine Untz/ oder der zwoͤlffte Theil der Erbschafft. Unicè, einig/ unigenitus, Eingebohrnen/ Univer- salis, allgemein. Uno animo, mit einem Sinn. Vocabulum, ein Wort. Vocatio, Beruff/ voci ren/ beruffen. Voltisi ren/ sich auf ein Pferd schwingen. Vocal Music, die mit Stimmen geschicht. Voluntair, ein Freywilliger/ voluntariò, frey- willig. Volitare, fliegen. Volubilis lingua, eine beredte Zunge. Volvi ren/ herumweltzen. Voicture, Vettura, eine Befrachtung/ Fuhr; Let- tre de Voiture, Fracht-Brief. Volumen, ein groß Buch. Votum, eine Wahl-Stimme/ voti ren/ seine Stimme geben. Vota majora, die meisten Stimmen. Vovi- der fremden Handels-Woͤrter. Vovi ren/ ein Geluͤbde thun. Voyage, Reise/ Voyageur, ein Reisender/ Voya- ger, reisen; Bon Voyage, gluͤckliche Reise. Vulgaris, gemein. Vulneri ren/ verwunden/ Vulnus lethale, toͤdtliche Wunde. Urgi ren/ antreiben. Urpheudum, eine Urpheude oder Urfehde/ eine An- gelobung/ daß man sich wegen angethanen Schimpffs oder Schadens nicht raͤchen wolle. Usance, Usage, Gebrauch; Auso, auf 14. Tage Sicht/ auf weit-entlegene Oerter/ 4. Wochen; Uso doppio, oder à deux usances, auf doppelten Uso 4. oder 8. Wochen nach Sicht; Usus fructus, der Nu- tzen eines fremden Guts/ gleich als wann es uns selbst zukaͤme. Usitatè, gewoͤhnlich. Usucapi ren/ durch langen Gebrauch etwas uͤber- kommen. Usura, der Wucher/ Zins. Usuræ usurarum, Zins auf Zins/ sonst auch ana- tocismus genannt. Usus fructus, der Genieß/ Gebrauch. Utensilia, allerley Hauß-Geraͤht. Utilis, nuͤtzlich. Ut nihil supra, daß nichts daruͤber. W. Woywode, eines grossen Herrn Wuͤrde in Pohlen. Wardein, ein geschworner Muͤntz-Probirer. Wardi ren/ schaͤtzen. Zec- Register derjenigen Terminorum , Z. Zecchini, Venetianische Ducaten. Zangen-Werck oder Tenailles, ist eine Art eines Aussen wercks in Befestigung. Man gebrauchet sich auch vielmahls in der Uber- schrifft der Briefe/ um die uͤbermaͤßigen Titul zu vermeyden/ in den Tauff- Digni taͤt- und Profes- sions Nahmen/ der Frantzoͤsischen und Jtaliaͤnischen Sprache: Damit nun auch hierinn dem Contoiri- sten gedienet werde/ wollen wir ein Verzeichniß solcher Woͤrter/ nechst dem angefuͤgten Teutschen/ hiermit einruͤcken. Das IV. Capitel. Zulaͤngliches Register derjenigen Terminorum , so gemeiniglich bey Uber- schrifften erfordert werden. Teutsch. Frantzoͤsisch. Jtaliaͤnisch. Abraham Abraham Abramo Adam Adam Adamo Adolph Adolphe, ou Adolph. Adolfo Adrian Adrian, ou Hadrian Adriano Aegidius vide Egidius Albrecht Albert Alberto Albinus Aubin Albino Alexander Alexandre Alessandro Ambrosius Ambroise Ambrogio, ò Ambrosio Andreas Andrè Andrea Antoni Antoine Antonio Arnold Arnould Arnoldo Asmus vide Erasmus Augu- so bey Uberschrifften erfordert werden. Auͤgustinus Augustin Agostino Augustus Auguste Agosto Baltzar Balthazar Baltazare Barthold Bartolde Bartoldo Bartelmeus Barthelemi Bartolomeo Basilius Basile Basilio Bastian vide Sebastian Benjamin Benjamin Bengiamino Bernhard Bernhard Bernardo Blasius Blaise Biagio Carl vide Karl Casimir Casimir Casimiro Caspar Gaspar Caspare Clas vide Nicolas Christian Chrestien, ou Christian Christiano Christoffer Christophle, ou Christophre Christoforo Chrysostomus Chrysostome Chrisostomo Claudius Claude Claudio Clement Clement Clemente Coͤlestinus Celestin Celestino Constantinus Constanrin Constantino Cord vide Conrad Cornelius Corneille Corneglio Crispin Crespin Crispino Conrad Conrad Conrado Cyprianus Cyprian Cipriano Cyrillus Cirille Cirillo Daniel Daniel Daniele David David Davide Desiderius Didier Desiderio Dietrich Thierry Tiederico Dionysius Denys Dionigi Dominicus Dominic, ou Dominique Domenico Eberhard Everhard Eberardo Eduardus Edouard Edouardo Egidius Gilles Egidio Elias Elie Elia Eli- Register derjenigen Terminorum Elisaͤus Elisee Eliseo Erasmus Erasme Erasmo Ernst Erneste Ernesto Esaias vide Jesaias Eusebius Eusebe Eusebio Eustachius Eustache Eustacchio Faustus Faustin Faustino Florentz Florent Fiorente Frantz Francois Francesco Friderich/ Fritz Frederic, Federic, ou Frideric Federigo Gabriel Gabriel Gabriele Georg George Georgio Gerhard Gerard, ou Gerhard Gerardo Germanus Germain Germano Gervasius Gervaise Gervagio Gottfried Godefroy Godofredo Gregorius Gregoire Gregorio Guͤnter Goutier Gontiere Gustavus Gustave Gostavo Hans vide Johann Henrich/ oder Heinrich Henry, ou Henri Henrico Hercules Hercules Hercole Hieronymus Jerome, ou Hierome Hieronimo, ò Gieronimo Hilarius Hilaire Hilario Hiob Job Jobo, ò Giobo Hubrecht/ oder Hubert Hubert Huberto Jacob Jacob, ou Jaques Giacomo Jeremias Jeremie Jeremia, ò Gieremia Jesaias Esaye Esaia Joachim Joachim Joachimo, ò Giaccimo Johann Jean Giovanni Jonas Jonas Jona, ò Giona Josephs Joseph Joseffe, ò Giuseppe so bey Uberschrifften erfordert werden. Jost Justin Guistino, ò Justino Julius Jules Giulio Julianus Julien, ou Julian Giuliano Karl Charles Carlo, ò Carolo Lambert/ oder Lambrecht Lambert Lamberto Lazarus Lazare Lazaro Leonhard/ oder Lenert Lionard Lionardo Lorentz Laurent Lorenzo Lucas Luc Luca Ludwig Louys Luigi Marcellus Marceau, Marcel Marcello Marcus/ oder Marx Marc Merco Martialis Martial Martiale Matthaͤus Matthieu Matteo Matthias Matthias Mattia Mauritius/ oder Moritz Maurice Muritio Maximilianus Maximilian Massimiliano Maximinus Maximin Massimino Michael Michel Micaele Moses Moyse Moise, ò Mose Nieasius Nicaise Nicasio Nicodemus Nicodeme Nicodemo Niclas Nicolas Nicolao Otto Otthon Ottone Paul Paul Paolo Philemon Philemon Filemone Philipp Philippe Filippo Peter Pierre Pietro Rasmus vide Erasmus Remigius Remey Remigio Reinhold Renaud, ou Renard Rinaldo Richard Richard Riccardo Rochus Register derjenigen Terminorum , Rochus Roch Roche Roland Roland Rolando Rudolph Rodolpho Rodolfo Rupert/ oder Ruprecht Robert Ruperto Salomon Salomon Salomone Samuel Samuel Samuele Sebastian Sebastian Sebastiano Severin Severin Severino Sigmund Sigismond Sigismundo Simon Simon Simone Steffen/ oder Stephan Estienne Stefano Sylvester Sylvestre Silvestro Symphorianus Simphorian Simforiano Theodorus Theodore Teodoro Theodosius Theodose Teodosio Theophilus Theophile Teosilo Thiebald Thiebaud Tiebaldo Thomas Thomas Toma Timotheus Timothee Timotheo Valentin Valentin Valentino Valerius Valere Valerio Valerianus Valerian Valeriano Veit Vit Vito Vincentz Vincent Vincenzio Ulrich Ulric Uldarico Urban Urbain Urbano Walter Gautier, ou Gaultier Galtero, ò Gvaltero Werner Garnier Garnero Wilhelm Guillaume Guillelmo Zacharias Zacharie Zaccharia Allerhand Digni taͤt- und Profession- Nahmen. Kaͤyser l’ Empereur l’ Imperator Kaͤyserinn l’ Imperatrice l’ Imperatrice Koͤnig le Roy il Rè Koͤ- so bey Uberschrifften erfordert werden. Koͤniginn la Reine la Regina Fuͤrst le Prince il Principe Fuͤrstinn la Princesse la Principessa Hertzog le Duc il Duca Hertzoginn la Duchesse la Duchessa Marquis le Marquisè il Marchese Marquisinn la Marquise la Marchesæ Graf le Comte il Comte Graͤfinn la Comtesse la Comtessa Baron le Baron il Barone Baronesse la Baronne la Baronesse Abgesandter l’ Ambassadeur l’ Ambasciadore Abgesandtinn l’ Ambassadrice l’ Ambasciadrice Stadthalter le Gouverneur il Governatore Stadthalterinn le Gouvernante la Governatrice Envoye l’ Envoyé l’ Inviato Resident le Resident il Residente Ober-Jaͤgermeister le Grand Veneur il Capo Caccia General le General il Generale Admiral l’ Amiral l’ Ammiraglio General-Lieutenant le Lieutenant General il Luogotenente Generale Feldmarschall un Marechal de Camp un Maresciallo di Campo Obrister un Colonel il Collonello Major un Major un Maggiore Hauptmann un Capitaine un Capitano Lieutenant un Lieutenant un Luogotenente Cornet un Cornette un Cornetta Fendrich un Enfeigne l’ Alfiere Sergeant un Sergant il Sergente Corporal un Corporal il Caporale Quartiermeister un Marechal des Logis il Forriere Maggiore Commissarius un Commissaire il Commissario Fourier un Fourrier il Forriere Reuter un Cavallier il Cavalliere Trompeter un Trompette il Trompettiere Marcketender un Vivandier il Vivandiere Constabel un Canonier un Canoniere M Cantz- Register derjenigen Terminorum , Cantzler un Chancelier il Cancellerie Staats-Secre- tarius un Secretaire d’ Etat il Secretario de Stato Jntendant un Intendant il Intendente Schatzmeister un Tresorier il Tesoriere Praͤsident un President il Presidente Raht un Conseiller il Consigliere Richter un Juge il Giudice Buͤrgermeister un Consul il Console Amtmann un Bailly il Podesta Schoͤpff Echevin lo Schiavino Advocat Advocat l’ Avocato Edelmann Gentilhomme Gentilhuomo eine Jungfer Demoiselle Donzella eine Frau Dame Signora, Donna Haus-Hofmeister Maitre d’ hotel Maggior domo Kammerherr Chambellan Maestro di Camera Kammer-Juncker Gentilhomme de la chambre Cameriero, ò Gentil huomo della Camera Rentmeister Intendant des finan- Tresoriere Schenck Echanson (ces Coppiere Vorschneider Escuyer trenchant Trinciante Rahtsherr Senateur, Conseiller Senatore, Consigliere Kauffmann Marchand Mercante Wechseler Banquier Banchiere Großier Marchanden gros Mercante all in grosso Tuchhaͤndler Marchand Drappier Mercante di panni Pannainolo Kramer Mercier Merciaio Eisenkraͤmer Quinquaillier Gewuͤrtzkramer Epicier Spetiale Bote Messager Messagiere ein Cardinal un Cardinal un Cardinale Ertz-Bischof un Arch Eveque un Arci Vescovo Bischof un Eveque un Vescovo Abt un Abbè un Abbàte Aebtißinn une Abbesse una Badessa Dechant un Doyen un Decano Canonicus un Chanoine un Canonico Vater un Pere il Padre Mut- so bey Uberschrifften erfordert werden. Mutter une Mere la Madre Sohn un fils il figlio Tochter une fille la figlia der Bruder un frere il fratello die Schwester une soeur la sorella ein Enckel un neveu il nipote Enckelinn une niece la nipote Vetter le cousin il Cugino Base la cousine la Cugina Schwager un beau frere il Cognato Schwiegerinn une belle soeur la Cognata Schwiegervater un beau pere il Suocero Schwiegermutter une belle mere la Suocera Tochtermann le gendre il genero Schnur la bru la nuora. Gevatter un compere il Compare Gevatterinn la commere la Commare Freund un amy un amico Freundinn une amie un amica Alter un vieux, vieillard un vecchio Alte une vieille una veccia Junger le jeune un giovane Junge la jeune una giovane Ehemann un mary un marito Ehefrau une femme la moglie der Knecht le valet il servo die Magd la servante la serva der Buͤrger le bourgois il cittadino der Fremde l’etranger il forastiero Profession- und Handwercks-Nahmen. ein Drucker un Imprimeur un Srampatore Artzt un Medicin un Medico Wund-Artzt un Chirurgien un Cerugico Apothecker un Apoticaire un Spetiale Barbierer un Barbier un Barbiere Becker un Boulanger un Fornaro Pasteten-Becker un Paticier un Pasticciere M 2 Gar- Register derjenigen Terminorum Garkoch un Rotisseur un Rosticciere Metzer oder Schlachter un Boucher un Marcellaro Wirth un Cabaretier un Oste, ò un Caba- rettiere Schneider un Tailleur un Sartore Schuster Cordonnier un Calzolaro Schuflicker un Savetier un Scarpinello Hutmacher un Chapellier un Capellaro Sattler un Sellier un Sellaro Schmidt un Marechal un Marescalco Kupfferstecher un Graveur en Taille douce un Scultore in ramo Bildschnitzer un Sculpteur un Scultore ò Intagliatore Mahler un Peintre un Pittore Bordirer un Brodeur un Ricamatore Schreiner un Menuisier un Faligname Zimmermann un Charpentier un Marangone Maͤurer un Masson un Muratore Schloͤsser un Serrurier un Magnano Muͤller un Meunier un Melinaro Goldschmidt un Orfevre un Orefice Teppichmacher un Tapissier un Tapezziere Handschumacher un Gantier un Guantaro Comoͤdiant un Comedien un Comediante Musicant un Musicien un Musico Lasttraͤger un Crocheteur un Fachino Haus-Bedienten. der Laquey la Laquais il Lachè Beylaͤuffer le Valet de pied lo Staffiere Page le Page il Paggio Kutscher le Cocher il Cocchiero Stallknecht le Palefrenier il Palafreniere Kammerdiener le Valet de Chambre il Cameriere die Kammermagd la Fille de Chambre la Cameriera der Kellermeister le Sommelier il Cantiniere Secre- so bey Uberschrifften erfordert werden. Secretarius le Secretaire il Secretario Koch le Cuisinier il Cuoco Kuͤchenjung le Marmiton lo Sguattero der Gaͤrtner le Jardinier il Giardiniere Weingaͤrtner le Vigneron. il Vignaruolo Herr le Maitre il Padrone die Frau la Maitresse la Padrona Der Tage und Monate Nahmen. Sonntag le Dimanche la Domeniea Montag le Lundy il Lunedi Dienstag le Mardy il Martedi Mittwochen le Mercredy il Mercordi Donnerstag le Jeudy il Giovedi Freytag le Vendredy il Vernerdi Sonnabend le Samedy il Sâbato der Jenner Janvier Gennaro Hornung Fevrier Febbraro Mertz Mars Marzo April Avril Aprile May May Maggio Brachmonat Juin Giugno Heumonat Juillet Luglio Augustmonat Aoust Agosto Herbstmonat Septembre Settembre Weinmonat Octobre Ottobre Wintermonat Novembre Novembre Christmonat Decembre Decembre Nahmen der Farbe. die weisse le blane il bianco schwartze le noir il nero rohte le rouge il rosso gruͤne le verd il verdo gelbe le jaune il giallo blaue le bleu il turchino Violfarb le grisdelin il fiordilino M 3 das Register derjenigen Terminorum das Graue le gris il bigio Violetfarb le violet il pavonazzo Leibfarb l’ incarnat l’ incarnato Hochroht le ponceau il color di fuoco Olivenfarb la couleur d’ olive l’ olivastro Strohfarb la couleur de paille il color di paglia Carmesinroht le cramoisi il cremesino Loͤwengelb le minime il lionato Nahmen der Metallen das Gold L’ or L’ oro Silber l’ argent l’ argento Eisen le fer il ferro Bley le plomb il piombo Ertz le bronze il bronzo Kupffer le cuivre il rame Meßing le laiton l’ ottone Zinn l’ etain lo stagno Quecksilber le vif argent il metcurio ò argento vivo der Magnetstein l’ aimant la calamita das Bleyweiß le fer blanc la latta der Schwefel le soufre il zolfo Graugruͤn/ oder Spangruͤn le verd de gris il verderam o das Glas le verre il vetro Allerhand Nationen Nahmen ein Teutscher Alemand Tedesco Jtaliaͤner Italien Italiano Frantzose François Francese Spanier Espagnol Spagnuolo Portugiese Portugais Portoghese Engelaͤnder Anglois Inglese Schottlaͤnder Eccossois Scozzese Hollaͤnder Holandois Olandese Niederlaͤnder Flamand Fiamingo Lothringer Lorrain Lorranese Bur- so bey Uberschrifften erfordert werden Burgunder Bourgvinon Borgognone Schwejtzer Suiste Svizzero Piemonteser Piemontois Piemontese Schwed Svedois Svetese Pohl Polonois Polaco Unger Hongrois Ungaro Daͤhn Danois Danese Maltheser Maltois Maltese Tuͤrck Turc Turco Tarter Tartare Tartaro Das V. Capitel. Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung eines Briefes muͤssen observi ret werden. D Jeses waͤre also der zum Kauffmanns-Brief- schreiben/ circa materialia, einigermassen noͤh- tige Vorbericht; Jst noch uͤbrig anzuweisen/ wie sol- ches in eine geschickte und mit der Kauffmanns-Kuͤrtze uͤbereinkommende Form zu bringen: Wobey dann zu erinnern/ daß die heutigen Red-Kuͤnstler die Kunst einer wohlgesetzten Rede/ welches unter Abwesenden die Briefe sind/ in gar wenige Theile eintheilen/ nem- lich/ in dem Eingang/ Vortrag und Beschluß; Wel- che 3. Stuͤcke aber noch so viele Neben-Abtheilungen unter sich haben/ daß man lieber den Kauffmanns- Corresponden ten aus den Umstaͤnden seines Han- dels/ und denen ihn dringenden Rationibus, will con- cipi ren lassen/ als mit jener ihrer Menge/ welche zu ih- rer Erlaͤuterung das Studium der Rhetoric erfor- dern/ denselben (sonderlich aber die Anfaͤnger und Un- geuͤbte) confundi ret und verwirret machen. Am besten ists/ man gebrauche sich durchgehends einer M 4 Wohl- Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung Wohlredenheit/ welche nichts gezwungenes/ und auch nichts dunckles/ an sich habe; Uberfluͤßige Compli- men ten sind nicht noͤthig/ wann man genug Mate- rien von wichtigen Geschaͤfften zu schreiben hat; Sie zeigen offt eine Beredsamkeit an/ welche andere zu hin- tergehen suchet/ von dem Hertzen nicht dicti ret wird/ und unter einer geschmickten Larve die Falschheit des Gemuͤths bedecket: Wiewohl wir die aufrichtigen Complimen ten auch fuͤr eine Kunst die Hertzen zu ge- winnen/ und als Ausdruͤckungen der in dem Gemuͤth eingewurtzelten Liebe/ ansehen und betituln koͤnnen/ indem sie eine Verbindlichkeit machen/ und allezeit von ihnen vermuthet wird/ daß sie mehr aus einem aufrichtigen als falschen Hertzen herfliessen/ auch demjenigen/ der sie fuͤhret/ nicht ein geringes Theil von der Ehre/ die er andern zugedacht/ beylegen; Nur daß in allen Maaßgehalten werde/ und unser Han- dels- Correspondent anfaͤnglich/ wie oben schon er- innert/ wohl consideri re/ an wem/ wohin/ was und warum er schreibe; Ob er seine Briefe an einen Hoͤ- bern/ seines Gleichen/ oder Niedrigern als er ist/ aus- zufertigen habe; Ob er in denselben zu bitten/ zu er- mahnen/ zu befehlen/ zu warnen/ oder zu benachrichti- gen/ ꝛc. Jn welchen Faͤllen dann die Worte nach der Sache muͤssen eingerichtet werden/ weil sich diese nicht nach jenen richtet. Es ist aber gleich bey An- fang eines Briefes bis anhero bey den Kauffleuten uͤblich gewesen/ daß man oben den Datum, oder den Tag samt der Jahrzahl/ in welcher der Brief geschrie- ben worden/ wie auch den Ort/ wo man solchen aus- gefertiget/ etwann also setzet: Ao. 1716. den 10. Junii, in Nuͤrnberg. oder: Laus DEO! den 5. Apr. 1716. in Leipzig. Heu- eines Briefes zu observi ren Heutiges Tages schreiben ihrer viele den Datum, nach Art der Cancelli sten/ zu Ende der Briefe/ wel- ches in eines jeden Belieben stehet/ wie auch/ ob man einen halben Bogen oder Quart-Blat/ von oben her- unter oder zusammen geleget/ oder der Breite nach/ voll und uͤberschreiben wolle. Diejenigen/ welche in denen Oertern wohnen/ oder nach solchen schreiben an welchen der verbesserte Leopoldini sche Calender noch nicht eingefuͤhret/ sondern der alte Juliani sche noch bey behalten wird/ pflegen erst den Datum oder Monats-Tag des Julia- ni schen/ und unter demselben den Tag des Gregoria- ni schen Calenders/ welcher bis Ao. 1700. 10. Tage differi ret hat/ zu setzen/ und wird jenes der alte/ die- ses der neue Styl genennet; Als zum Exempel: den \frac{16}{26} Maji. Andere Kauffleute wollen durch einen Bruch den Monath/ und seinen Tag/ an welchen sie schrei- ben/ folgender massen andeuten/ als mit ⅙. bedeuten sie/ durch das 1. den ersten Monat des Jahrs/ und durch die 6. den sechsten Tag desselben/ und also den 6. Januarii; Wann sie September, October, \&c. schreiben wollen/ abbrevi ren sie/ und setzen: 7 br. 8br. 9br. xbr. Weil auch bey Kauffleuten vielmahls auf einen Post-Tag zwantzig bis dreyßig Briefe zu schreiben vorkommen/ als haben sie im Gebrauch/ oben am aͤussersten Rande des Briefes/ oder auch gantz unten/ den Nahmen desjenigen zu schreiben/ an welchen der Brief gerichtet/ damit die Jungen im copii ren sich darnach richten koͤnnen; Jst aber vielmahls mehr eine Schwachheit als Nohtwendigkeit/ weil mancher/ der kaum alle 6. Wochen ein Briefgen zu wechseln hat/ dadurch will angesehen seyn/ als wann er grosse M 5 Cor- Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung Corresponden tz fuͤhrte/ welche er auf solche Weise unterscheiden muͤste. Jn dem obenstehenden Gruß und Betitlung haben bisher einige/ wann sie an Kauffleute ihres gleichen ge- schrieben/ dieser Worte sich gebraucht: Ehrenvester/ Wohlvornehmer/ Jnsonders Großguͤnstiger/ vielgeehrter Herr/ und sehr werther Freund. Salut. oder: Demselben sind meine Freund-willigste Dien- ste und Gruß jederzeit zuvor. Einige gebrauchen sich jetzund ohne andere Weit- laͤufftigkeit des Worts Monsieur, mein Herr/ oder nach Jtaliaͤnischen Stylo, Magnifico, Signore, in Plurali Messieurs, Magnifici, Signori; Sind es aber Stands- oder geringer Personen/ so muͤssen auch die Titul nach ihren Stande fallen oder steigen/ als/ daschreibt man dem Roͤmischen Kaͤyser: Allerdurchlaͤuchtigster/ Großmaͤchtigster/ und unuͤberwindlichster/ Roͤmischer Kaͤyser/ Allergnaͤdigster Kaͤyser und Herr. An einem Koͤnig eben also/ ausser daß das Wort Unuͤberwindlichster (welches Prædicat dem Roͤmi- schen Kaͤyser/ als dem sichtbahren Ober-Haupte der vierdten Monarchie, welche nach Gottes Verheissung bis ans Ende der Welt stehen soll/ allein zukoͤmmt) ausgelassen wird. Die Frantzosen/ wann sie an gekroͤnte Haͤupter schreiben/ setzen schlecht hin zum Titul das einige Woͤrtlein: Sire. An einem Hertzog wird der Titul Durchlaͤuchtigst/ auf Frantzoͤsisch Mon Seigneur, einem Grafen/ Hochgebohrn/ einem Baron Hochwolgebohrn/ und einem Edel- mann eines Briefes zu observi ren mann Wolgebohrn/ gegeben; Jn den Briefen selber aber/ gekroͤnte Haͤupter: Jhre Kaͤyserliche oder Koͤnigliche Majestaͤt/ Chur- und Fuͤrstliche Personen Jhre Chur- oder Hoch-Fuͤrstliche Durchlauchtigkeit/ Vôtre Altesse Royale, Electorale \&c. Grafen und Freyherren/ wie auch Feld-Marschalle/ geheime Raͤhte/ Ambassadeurs \&c. Jhre Gnaden: Jhre Excellentz; Gemeine Leute nur hingegen in der Anredung Erbarer/ di- scre ter/ guter Freund/ ꝛc. genennet. Wann an die hohen Personen die Briefe ablauf- fen/ laͤst man gemeiniglich zwischen ihren Titeln und des Briefes Anfang einer Hand breit Spatium, oder Zwischen-Raum/ nimmt verguldtes/ durchgehends aber/ (welches billig auf allen Contoi ren seyn solte) beschnittenes Papier. Post-Papier wird gebraucht nach den Orten zu senden/ wohin das Brief- Porto theur ist; Jedoch huͤte man sich/ daß es nicht durch- schlage/ in welchem Falle man/ wie etliche zu thun pflegen/ die beschriebene Seite auf der andern unbe- schrieben lassen/ und auf einer frischen anfangen muß. Der Eingang des Briefes wird unterschiedlich ge- macht/ als: ( a ) Ewr. Majest. ( b ) Ewr. Hoch- Fuͤrstl. Durchl. ( c ) Ew. Excellentz/ wird son- der Zweiffel noch im ( a ) allergnaͤdigsten/ ( b ) gnaͤ- digsten/ ( c ) gnaͤdigen/ Angedencken ruhen; oder: Derselben habe ( a ) allerunterthaͤnigst/ ( b ) unter- thaͤnigst/ ( c ) unterthaͤnig/ hiemit zu hinterbringen nicht unterlassen koͤnnen. Kauffleute fangen gemei- niglich mit diesen Worten an: Dessen genehmes vom 6. corrente (oder dieses lauffenden Monats) ha- be wohl erhalten; Jn freundlicher Antwort dienet/ ꝛc. oder: Vor 8. Tagen war an den Herrn mein juͤng- stes Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung stes/ in welchem von ein und andern die Nothdurfft gemeldet; Seiter dem erhalte dessen angenehmes vom 24. dieses (oder passato, das ist/ verwichenen Monats) ꝛc. Noch andere/ wann sie etwann ihre Corresponden tz lange nicht fortgesetzt/ pflegen zu schreiben: Aus Ermangelung Materie habe ich lange nicht die Ehre gehabt an denselben zu schreiben; oder: Befindende mich ohne dessen angenehmes/ ist dieses so viel kuͤrtzer/ und dienet nur allein/ ꝛc. item; Jch befinde mich beehret mit des Herrn angenehmen; Dessen sehr hoͤfliches oder angenehmes ist zu rechter Zeit eingelauffen; Aus Mangel Gelegenheit habe nie- mahls die Ehre gehabt/ an denselben zu schreiben; Jch befinde mich den 20. dieses ohne des Hn. geliebtes/ wer- de derohalben desto kuͤrtzer seyn/ und nur sagen/ daß sein geliebtes vom 6. passato den 8ten dieses wohl einge- lauffen; Jch befinde mich schon 2. ordinari von des Herrn angenehmen beraubet/ aus dessen sehr hoͤffli- chem aber vernehme ich/ ꝛc. Meine Abwesenheit vom Hause hat verursachet/ daß ich auf dessen ge- ehrtes vom 6. dieses nun erst antworten kan; Jch be- finde mich am 4. Octobr. mit dessen geliebten vom 23. passato beehret/ dieses wenige soll nur dienen/ dem Herrn zu advisi ren/ daß/ ꝛc. Findende mich ohne dessen geliebtes/ als dienet dieses nur zur Con- firmation meines vorigen vom 19. hujus; Gegen- waͤrtiges dienet nur ihn zu begruͤssen/ und dabey zu sagen; Aus dessen angenehmen habe mit Lieb ersehen/ wie daß/ ꝛc. Dieses wenige wird nur dienen zur Confirmation meines vorigen/ ich beruffe mich auf meine 2. juͤngste/ das eine vom 20. passato, das ande- re vom 4. corrente, deren Jnnhalt ich hiemit bekraͤff- tige/ seither der Zeit keines von meinem Herrn em- pfan- eines Briefes zu observi ren. pfangen/ hoffe jedoch/ daß/ ꝛc. Obiges ist Copia von meinem vorgehenden/ ꝛc. Dieser und dergleichen gemeinen Anfangs-Reden gebrauchen sich/ und zwar sehr nuͤtzlich/ die Kauffleu- te/ weil sie sich dadurch auf ihre vorige Schreiben re- feri ren/ und zugleich die dagegen empfangene Ant- wort kund machen/ woran offtmahls sehr viel gelegen. Wer der Red-Kuͤnstler-Art nach/ den Brief anders anfangen will/ muß darzu die Anweisung aus der Ma- teria, oder der Beschaffenheit der Sachen und Per- sonen/ wozu ihm folgende Formularia Anleitungen gnug geben werden/ selber schoͤpffen; Jedoch muß die gantze Ausarbeitung des Briefes dahin gehen/ daß man in dessen Eingange die Zubereitung zu dem Vor- trage/ welchen man zu thun gesinnet ist/ mache/ her- nach den Vortrag selbsten/ und die zur Per- oder Di- svasion benoͤthigte Gruͤnde/ Rationes und Argu- menta anfuͤhre/ und endlich mit einem sich darauf wohl-schickenden Schlusse hoͤfflich endige. Wann man in wichtiger Begebenheit eine Sache zu berichten/ so hat man mehr auf den Jnhalt als auf die Worte zu sehen/ deren nicht mehr oder weniger/ als zu Ausrich- tung der Sachen von noͤthen/ angefuͤhret und gebrau- chet werden sollen; Jnsonderheit in den Briefen an grosse Herren/ welche nicht gerne viel Weitlaͤufftig- keit sehen moͤgen. Ein gelehrter Mann hielt fuͤr eines der gewissesten Kennzeichen eines Menschen seine Schreib-Art/ weil ein langsamer und bedachtsamer Mann selbige mit Fleiß und Zierde/ ein geschwinder Geist hergegen eiligst und unleserlich/ zu Papier flies- sen liesse/ so daß man noͤthig haͤtte/ einen mit zu schicken/ der/ was der Brief haben oder andeuten wolte/ ex- plici ren moͤchte; Weswegen jener von dergleichen uͤbeln Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung uͤblen Hand in Wieder-Antwort gemeldet: Wann ich schoͤner und leserlicher schreiben koͤnnte/ so wolte ich den Herrn bitten/ er solte/ wo nicht zierlicher/ doch deut- licher schreiben. Es wird auch ein Mensch aus dem Brief- Stylo erkandt/ ob solcher mit Verstande ver- fasset/ die Meynung deutlich vorgestellet/ gebuͤhrlich ausgearbeitet/ und weder zu schlechte noch zu hohe Re- den fuͤhre; So soll auch ein Brief kurtz seyn/ damit man uͤber ein vieles unnuͤtzes Geschwaͤtz zum lesen nicht verdrießlich werde. Bey dieser Kuͤrtze soll aber auch nichts/ was wichtig und von der Essen tz des Brie- fes ist/ ausgelassen werden. Mehr zum Brief-schreiben nuͤtzliche Reguln sind auch diese/ daß die Abkuͤrtzung des Tituls ohne Ver- dacht einer Geringschaͤtzung nicht statt haben koͤnne/ es sey dann bey sehr beschaͤfftigten Personen/ u. in Sa- chen/ so grosse Eil erfordern; Also stehet nicht fein/ an stat des Titels oben im Eingange zu setzen: S. T. Salvo Titulo, oder Salvo honore Tituli, oder P. P. præ- missis præmittendis, oder auch/ Edler/ ꝛc. und dann unten drunter: Hoch-geehrter Herr und wehrter Freund; Denn was wuͤrde die eintzige Zeile wol fuͤr Zeit hinweg nehmen/ wann man sonst nicht liederlich waͤre/ oder was anders darunter suchte? Gleich wie auch viele dafuͤr halten/ daß der Titul Mon- sieur nur darum erdacht sey/ daß man entweder dem/ an welchen man schreibet/ seine Ehre nicht goͤnnet/ oder sich selbst zu viel einbildet. Man verstoͤst sich auch im Brief-Schreiben/ wenn man solche mit diesen Worten anfaͤngt: Demselben gebe ich zu vernehmen; Dessen Schreiben habe ich em- pfangen; Seinen guten Zustand habe ich aus seinem geliebten ersehen; Welches wol gegen Geringere/ als der eines Briefes zu observi ren. der ist/ der da schreibet/ hingegen/ aber gegen diejeni- gen/ die man zu ehren hat/ muß man also anfangen: Meines hochgeehrten Herrn schreiben/ ꝛc. Euer Hoch-Edel Gestreng. geb ich zu vernehmen/ ꝛc. Mei- nes hochgeneigten Hn. Zustand/ ꝛc. So muß man auch den Brief durchgehends mit Ehren-Worten vollfuͤhren/ und nicht darinnen changi ren/ als/ wenn ich einmahl schon oben im Brie- fe denjenigen/ an den ich schreibe/ Hochgeehrter Herr tituli ret haͤtte/ und ich wolte weiter hinein im Contex- tu ihn/ mein lieber Freund/ nennen. Hab ich nun einmahl Deroselben/ Jhren/ Seinen/ Desselben/ Euren/ drinnen geschrieben/ so muß ich auch dabey bleiben/ und waͤre unrecht/ wann ich schriebe: Euer Hoch-Edel Gestreng. angenehmes Schreiben hat mich seines oder eures/ (denn ich solte schreiben ihres oder deroselben (Wohlergehens versichert/ oder: Deroselbe erinnere sich/ was ich euch (an statt/ was ich ihn ) in neulicher Zeit gebeten/ ꝛc. Einige verstossen sich auch in Vorsetzung ihrer Per- son/ indem sie schreiben: Jch habe eure Briefe em- pfangen; Solches koͤnnen wol Vornehme gegen Ge- ringere thun/ diese aber gegen jene muͤssen das Jch nachsetzen/ als: Meines Herrn hoͤchst-angenehmes Schreiben habe ich empfangen. Es wird auch eine Abwechselung der Worte im Brief-Schreiben erfordert/ als/ daß ich nicht immer schreibe; Euer Excell. sage ich Danck/ daß Euer Excell. so guͤtig gewesen/ und was ich Eure Excell. gebeten/ mir so gleich eingewilliget/ oder: Demselben sage ich Danck/ daß derselbe auf mein an denselben abgelassenes Schreiben/ ꝛc. Sondern man saget: Eure Excell. sage ich gehorsamen Danck/ daß dieselbe so guͤtig Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung guͤtig gewesen/ und mein an sie gelangte Bitte/ ꝛc. oder: Demselben sage ich Danck/ daß er auf mein an ihn ab- gelassenes Schreiben/ ꝛc. Bey Leibe aber muß man bey solcher Abwandlung nicht auf fremde Titul fallen/ als/ daß man sagen wolte: Euer Excell. sage ich Danck/ daß mein hochgeehrter Herr auf die an meinen groß- guͤnstigen Patron abgelaßene Bitte/ ꝛc. Dieses waͤren etwann die vornehmsten Regeln/ zu der Kauffmaͤnnischen Brief-Schreib-Kunst; Was aber noch mehr von solcher/ denen mit grossen Herren und Standes-Personen viel umgehenden Kauffleuten zu wissen/ das moͤgen sie aus den Autoribus suchen/ die ex professo von der Rede-Kunst geschrieben; Sin- temahl ein Brief nichts anders/ als eine wohl in die Feder gefasste/ und zu Papier gebrachte Rede kan ge- nennet werden. Wir wenden uns nun zu der Briefe Schluß/ wel- cher etwann an Roͤmisch Kaͤyserl. auch Koͤnigl. Ma- jest. folgender massen geschiehet: Dieses Eurer Ma- jest. aller-unterthaͤnigst zu berichten/ habe ich aus al- ler unterthaͤnigster Pflicht-Schuldigkeit keinen Um- gang nehmen koͤnnen noch wollen. Euer Majestaͤt des getreuen GOttes Schutze/ zu allem Hoͤchst-Kaͤy- serlichen Wohlergehen/ begluͤckter Regierung/ beharr- licher Gesundheit/ und himmlischen Gnaden-Segen/ mich aber zu Euer Majestaͤt allergnaͤdigsten Hulde al- ler-unterthaͤnigst befehlende/ der ich verbleibe (oder ersterbe) Allergnaͤdigster Kaͤyser und Herr Ew-Kaͤyserl. (oder Koͤnigl.) Majest. Aller-unterthaͤnigst/ aller-demuͤtigster/ und aller-gehorsamster Knecht/ N. N. Hier eines Briefes zu observi ren. Hier muͤssen/ wie gesagt/ mutanda muti rt/ Loca, Tempora \& Personæ, wohl distingui rt/ und wer/ was/ auch an wen man schreibet/ wohl in acht genom- men werden. Ein Belesener oder in nuͤtzlichen Stu- diis Erfahrner/ bindet sich an keine Redens-Art/ son- dern trachtet alles zieꝛlich/ kurtz/ wohl-klingend und un- gezwungen/ auch wie es seineꝛ Sachen bestmoͤglich die- nen kan/ vorzustellen/ sich gegen diejenigen/ gegen wel- che ers nicht noͤhtig hat/ oder die geringer als er sind/ nicht zuviel zu submitti ren/ den hoͤhern aber nichts an der ihnen zukommenden Ehre zu beschneiden; Jnson- derheit ist von der Kauffleuten ihren Unterschrifften zu wissen/ daß solche mit unterschiedlichen Formalien geschehen/ als: Schließlichen sey mein Herr ohne meh- rers freundlich gegruͤßt/ Goͤttl. Protection befohlen; Oder: Dieses ist/ was ich meinem geehrten Herrn in Antwort melden/ und denselben dabey Goͤttl. Pro- tection anbefehlen wollen/ der ich allezeit mich nennen werde (oder verbleibe) Monsieur Votre tres humble Serviteur oder Meines hochzuehrenden Herrn ergebenster Diener. Jn des Nahmen Unterschrifft ist gleichfalls die- se Observan tz zu haben/ daß/ so man an hohe Stands- Personen schreibt/ des schreibenden Nahme gantz un- ten/ fast am Rande des Briefes/ gesetzet werde/ wel- ches gegen Mittel-Stands-Personen nicht geschicht. N So Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung So halten auch in Zusammenlegung der Briefe an- ders die Staats-anders die Kauff-Leute/ ihre Ord- nung/ jene legen solche gemeiniglich breit/ und schlies- sen den geschriebenen Brief in ein reines unbeschriebe- nes Couvert ein/ diese aber legen die Briefe auf Kauff- manns- Manier zusammen/ und suchen durch Mena- gi rung des Papiers das Post-Geld zu erspahren. Die Uberschrifft oder Addresse der Briefe betref- fende/ wird solche unser ausgefertigtes Titular- Buch mit mehrem anweisen; Solte jemand an der Beti- telung einer Person zweifeln/ der erkuͤndige sich zuvor wohl um dessen Titul/ etwan bey einem erfahrnen Se- cretario, oder in oͤffentlichen Cantzeleyen/ oder schreibe auch bloß auf Frantzoͤsisch: A Monsieur Monsieur N. N. oder setze im Teutschen keinen Titul/ und schreibe nur in Parenthesi (S. T.) das ist/ mit Vorbehalt des gebuͤh- renden Tituls/ als (S. T.) Herrn Herrn N. N. \&c. So hat niemand Ursache sich zu formalisi ren/ weil es sich sonst vielmahls zutraͤgt/ daß ein solcher Brief/ der nicht mit dem gebuͤhrenden Titul verse- hen ist/ unerbrochen wieder zuruͤck geschicket wird. Wie eines Briefes zu observi ren. Wie dann auch den Tauff-Nahmen mit N. N. zu exprimi ren/ von vielen nicht wohl will aufgenommen werden/ gleich als wenn sie in der Welt so wenig be- kannt waͤren/ daß man ihren Tauff-Nahmen nicht einmahl wissen solte; Daß also allenthalben grosse Vorsicht im Brief-Schreiben noͤhtig ist. Die Jta- liaͤner/ wie ihnen mit grossen Tituln gedient/ als haben sie den Gebrauch/ daß sie solche/ um Zeit zu gewinnen/ im Schreiben sehr abbrevii ren/ als fuͤr Aff mo Affettionatißimo Affectuo mo Affettuosißimo Affectuo te Affettuosißimamente Aff to Affetto Alt za Altezza V. A. Ser ma Vostra Altezza Serenißima V. A. R. Vostra Altezza Reale Beat ne Beatitudine Beat mo P re Beatißimo Padre Car mo Carißimo Col mo Colendißimo Christ mo Christianißimo Christ ma Christianißima Devot mo Devotißimo Ecc te Excellente Ecc mo Excellentißimo Ecc za Excellenza V. Ecc za Vostra Excellenza Em mo Eminentißimo Em ma Eminentißima V. Em za Vostra Eminenza N 2 Hon- Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung Hon do Honorando Hum mo Humilissimo Ill re Illustre Ill mo Illustrissimo Ill ma Illustrissima M. Maestà S. M. Sua Maestà V. M. Vostra Maestà M. Christ ma Maestà Christianißima Mag co Magnifico M to Molto N ro Nostro Oblig mo Obligatißimo Oss mo Osservandißimo P. Paternità V. P. Vostra Paternità V. P. R ma Vostra Paternita Reverendißi- Part mo Partialißimo (ma P re Padre Prõne Padrone Prõna Padrona Rev do Reverendo Rev mo Reverendißimo Rev ma Reverendißima S tà Santità V. S tà Vostra Santità Sant mo Santissimo Sant mi Santissimi Ser mo Serenissimo Ser tà Serenità Ser- eines Briefes zu observi ren. Ser re Servitore Sig re Signore Sig ra Signora V. S. Vosignoria V. Ill ma Vosignoria Illustrißima Ven do Venerando X ma Christianißima Jn Aufdruckung des Siegels oder Pitschaffts muß man sich auch wohl in Acht nehmen/ daß solches nicht verkehrt gesetzet werde/ indem es eine Ver- schmaͤhung bedeutet; Wiewol ihrer viel solches nicht wissen/ und derowegen auch nicht sonderlich obser- vi ren. Wann man jemand in eigener Angelegenheit mit Briefen beschweret/ ist es billig/ daß man solche franchi re/ und keinen/ den man beschwerlich faͤllt/ auch noch in Unkosten bringe. Schließt man einen Brief bey einem Freund ein/ wird darauf gesetzt/ per Couvert, oder per Einschluß; Und so man sol- chen durch einen Freund oder Bekandten sendet/ schreibet man darauf: Durch Herrn und Freund/ den GOtt begleite/ oder per Amy, qve Dieu con- duise. Wird ein Paͤckchen oder Schachtel dabey gesandt/ so schreibt man: Hiebey ein versiegelt Paͤckchen oder Schachtel/ N. N. gezeichnet. Vielmahls pflegt man den Post-Meistern die Briefe zu schleuniger Spedition mit diesen Worten zu recommandi ren: Der Herr Post-Meister N. N. wird freundlich gebeten/ diesen Brief aufs schleunigste zu befoͤrdern. So pflegen auch die Kauffleute/ denen Briefe/ um solche weiter N 3 zu Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung zu befoͤrdern/ addressi ret/ zugesandt oder eingeschlossen werden/ darauf zu schreiben: Per addresse von Herrn N. N. in Luͤbeck/ oder/ per addresse von des Herrn ergebensten Diener. N. N. dabey setzende den Datum, zur Nachricht/ wenn der Brief eingelauffen; Wie sie dann auch suchen auf solche Weise ihre Handlung bekandt zu machen/ und sich dadurch zu recommandi ren. Etliche Kauffleute haben auch noch die Gewohn- heit/ um des beschwerlichen Schreibens: Jch habe des Herrn Briefe von dem oder dem dato erhal- ten/ uͤberhoben zu seyn/ ihre Briefe mit 1. 2. 3. 4. zu numeri ren; Derjenige/ der antwortet/ thut dann desgleichen/ auf welche Weise sie gar leicht sehen koͤn- nen/ ob ein Brief verlohren gangen oder nicht. So bald als einem Kauffmann Briefe eingelauf- fen/ schreibet er hinten auf ihren Ruͤcken/ e. g. Ao. 1716. Nuͤrnberg/ den 5. Maji, von Peter Richter/ den 12. dito empfangen/ den 16. ‒ ‒ wieder beantwortet. Andere setzen des Kauffmanns Nahmen vor/ und haben noch andere Formalien, welche keinem wenn er sich nur dabey wohl befindet/ widersprochen werden. Die eines Briefes zu observi ren. Die unbeantworteten Briefe leget man gemeinig- lich so lange vor sich auf das Schreib-Pulpet/ beschwe- ret mit einem Stuͤck Bley oder Meßing/ daß sie sich nicht von einander geben/ bis der Post-Tag koͤmmt/ daß man sie beantworten muß; wiewol ich rahten wil/ daß man solches/ absonderlich bey Briefen/ da keine Neuerung zu vermuhten/ des Tages vorher bey muͤs- siger Zeit thue/ weil das Procrastini ren/ oder auf den morgenden Tag verschieben/ niemahls was gutes nach sich gezogen/ viel Handels-Leute ruini ret/ selbige un- fleißig/ und zur Corresponden tz traͤg und nachlaͤßig gemacht/ dadurch sie ihrer Handlung keinen geringen Schaden und Abbruch gethan. Jch habe besserer Commodi taͤt wegen das Dicti ren vorgeschlagen/ weil mancher Kauffmann uͤber dem Selbst-Schreiben er- muͤdet/ hingegen viel nohtwendige Materien beym Dicti ren besser in seinem Kopfe abfassen und ausar- beiten kan; So wuͤrde auch/ wann der Diener schriebe/ der Jung aber copiir te/ ein grosses an der Zeit koͤnnen menagi rt werden. Beantwortete Briefe leget man in gewisse Faͤcher weg/ welche den Nahmen der Stadt oder Person/ von welcher die Briefe herkommen/ zur Aufschrifft oder Rubric tragen; Wann das Jahr verflossen/ bindet man jeder Stadt und Correspondenten Briefe/ ordentlich den datum nach geleget/ in ein Pacqvet und daruͤber gewickeltes reines Papier ein/ und schreibet darauf e. g. Leipziger Briefe von Anno 1715. Die einlauffende Courant- Rechnun- gen/ Factu ren/ Fracht-Briefe/ und andere merca- tori sche Documenta, ziehet man/ jede Art allein be- N 4 son- Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung sonders/ auf einen an einer Naͤh-Nadel hangenden Zwirns-Faden/ machet daruͤber ein dick Papier/ worauf man schreibet: Connoissamenten, Factu- ren/ Courant- Rechnungen/ Bodmerey-Fracht- Wechsel-Briefe/ ꝛc. Wiewol man sicherer diese letzteren samt den Obligationibus in ein verschlosse- nes Schreib-Pult verwahret. Dergleichen Rech- nungen werden/ wann das Jahr zum Ende/ gleichfals weggebunden/ und unter gewisse Rubriqven regi- stri ret. Was weiter dabey zu observi ren/ wird ver- hoffentlich in nachfolgenden Formularien mit meh- rem zu ersehen/ und aus der lebendigen Praxi zu erler- nen seyn. Ehe wir aber zu solcher schreiten/ erachten wir nicht undienlich zu seyn/ die vornehmsten Abbre- viaturen und Characteres, mit welchen einige Europæi sche Laͤnder ihre Muͤntzen/ Maassen und Ge- wichte schreiben/ wie auch die Zahlen in unterschiedli- chen Sprachen/ der Wechsel-Briefe halber/ allhier mit anzufuͤhren. Es sind aber unter den Abbreviatu- ren die meisten der folgenden in unserm Teutschlande gemein/ als: Rthlr. Thlr. heißt ein Reichsthaler. . ML. ‒ Marck-Luͤbsch. . ‒ Schilling. . ‒ Groschen. M . ‒ Marien-Groschen. g . ‒ gute Groschen. ₰. ‒ Pfenning. . hl. ‒ Heller. fl. ‒ Guͤlden. Holl fl. ‒ Hollaͤndische Guͤlden. Mfl. ‒ Meißner Guͤlden. L Fl. eines Briefes zu observi ren. L Fl. heißt ein Pfund Flaͤmisch. L St. ‒ Pfund Sterling. ℔. Pf. ‒ Gewichts-Pfund. L℔ Liß℔. Lißpfund/ halten 14. gemeine ℔. in Luͤ- beck/ in Daͤnnemarck 16. Pf. Sch℔. Schiff-Pf. Schiffpfund/ halten/ 20. L℔. oder 280. an etlichen Orten als in Daͤnnemarck 320. gemeine ℔. . Centner/ haͤlt 100. auch 112. ℔. St. st. Stuͤck/ Stuͤbichen/ Steige ist 20. Stuͤck. Sch. Schock/ ist 60. Stuͤck/ it. Sch. Scheffel. E. El. Eln/ au à aune, Frantzoͤsische/ Br. Braze, Jtaliaͤnisch/ Br E. Brabander Eln. Q. qv. Qvartier/ gehen 4. auf ein Stuͤbichen. Gr. Groß/ Grote/ Grosche. Item, Gr. Gran/ Gren. Kr. Karat oder Kreutzer/ X. Cr. auch Creutzer. D. dz. Dutzent/ oder Gr. ein Groß/ sind 12. Stuͤck. + plus, oder mehr. ÷ minus, oder weniger. Th. Thara. Cou. Cours oder Courant. B. Banco. Was sonst fuͤr Abbreviaturen im Schreiben ge- braͤuchlich seyn/ die im Drucke nicht koͤnnen vorge- stellet werden/ wird ein jeder aus der Ubung und Erfahrung anzumercken haben. N 5 Die Nuͤtzliche Regeln/ so zu Verfertigung Die Zahlen in unterschiedlichen also aus Teutsch. Frantzoͤsisch. Jtaliaͤnisch. Spanisch. Ein Un Uno Uno zwey deux due dos drey trois tre tres vier qvatre qvattro qvatro fuͤnff cinq cinqve cinco sechs six sei seys sieben sept sette siete acht huict otto ocho neun neuf nove nueve zehen dix diece diez eilff onze undici onze zwoͤlff douze dodici doze dreyzehen treize tredici treze vierzehen qvatorze qvattordici catorze funfzehen qvinze qvindici qvince sechszehen seize sédici diez y seys siebenzehen dixsept dieci sette diez y siete achtzehen dixhuict dieci otto diez y oche neunzehen dixneuf dieci nove diez y nueve zwantzig vingt vinti veynte dreyzig trente trenta treynta vierzig qvarente qvaranta qvarenta funfzig cinqvante cinqvanta cinqventa sechzig soixante sessanta sesenta siebenzig septante settanta setenta achtzig qvatrevingt ottanta ochenta neunzig qvatre vingt \& dix nonanta noventa hundert cent cento ciento tausend mille mille mill. eines Briefes zu observi ren. Sprachen werden mit Buchstaben geschrieben. Lateinisch. Niederlaͤndisch. Englisch. Daͤnisch. Unum Een One En/ et duo twe twoo to/ tu tres drie three tre/ try qvatuor viere foure fyre qvinqve vyve five fem sex sesse six sex septem feven seven stuff octo achte eight otte novem neghen nyne ni decem thien ten ti undecim elfe eleven elffve duodecim twelf twelve tolffve tredecim derthiene thirteene treten qvatuordecim verthien fourteene fiorten qvindecim vyfthien fifteene femten sedecim sesthien sixteene sexten septendecim seventhien seventeene sytten octodecim achtien eighteene atten novendecim neghentien nyneteene nitten viginti twintich twentie tive triginta dertich thirthie tredeve qvadraginta veertich fortie fyrretive qvinqvaginta vyftich fiftie halfftresindstive sexaginta tsestich sixtie tresindstive septuaginta tseventich soventie halfffierdesinds- tive. octaginta tachtentich eightie firetresindstive nonaginta tnegentich nynetie halffemtresinds- tive. centum hondert hundred hundrede mille duysend thousand tusinde. Das Von der Orthographie Das VI. Capitel. Von der Orthographie, oder der Kunst recht zu schreiben. M an wird aus unterschiedlichen Brief-Buͤchern Zweifels ohne zur Gnuͤge ersehen haben/ wie sehr/ nebst dem guten Stylo, die Orthographia, oder Recht-Schreib-Kunst/ recommendi ret werde/ und zwar sonderlich denen Contoiri sten/ welche von de- nen Teutschen Schreib- und Rechen-Schulen/ (ohne vorher einigen Grund in der Lateinischen Sprache geleget zu haben) sogleich zu dem Brief-Schreiben auf vornehmer Kauffleute Contoiren employ ret werden/ da es sich dann mehrentheils zutraͤget/ daß ein solcher Handels-Bedienter etwan einen solchen Pa- tron vor sich findet/ der von dem Recht-Schreiben ebenfals nicht viel vergessen/ oder so er ja dessen faͤhig/ selbst nicht viel Briefe schreibet/ sondern solche zu di- cti ren gewohnet ist/ etwan auch die Arbeit scheuet/ seine Bediente/ wie im Stylo, also auch in der Ortho- graphie eines bessern zu unterweisen/ insonderheit/ weil solches in der Corresponden tz/ die man mit Kauffleuten fuͤhret/ nicht eben so viel attendi ret wird/ indem sie unter sich schon content seyn/ wann einer des andern Meynung nur verstehen/ und den Zweck des Negotii, nemlich das Nuͤtzliche erreichen kan; Es entspringet aber hieraus/ nebenst dem uͤberaus schlechten Stylo, welchen doch ein solcher Ungeuͤbter mit dem Titul Kauffmaͤnnischer Manier vielmahls qvalifici ren will/ auch das vitieuse Schreiben/ da man bald in diesem Wort einen Buchstab zu wenig/ bald in dem andern einen zu viel/ oder gar verwechselte Buch- oder der Kunst recht zu schreiben. Buchstaben/ als B vor P/ F vor V/ und dergleichen setzet/ welches/ wie es allbereit mit Exemplis bewie- sen worden/ seinen Schreibern eine Beschimpffung und Geringachtung seiner Quali taͤt/ etwan auch gewissermassen Schaden zufuͤget. Nun wird zwar die hoͤchste Critiqve, im Teutschen Recht-Schreiben bey Kauffleuten nicht erfordert/ sondern solche den Ge- lehrten uͤberlassen/ welche schon laͤngst der Sache ein rechtes Ziel gesetzet/ und wie bey den sel. Herren Harsdörffer, Spaten, Schottelio, Morhoff, Boͤ- deckers und andern Philologis zu ersehen/ weder zu viel noch zu wenig darinn wollen gethan haben/ son- dern das gute Bibel-Teutsch gleichsam zur Richt- schnur annehmen/ nach welchen man sich im Recht- Schreiben richten/ und sich demselben conformi ren soll/ alle Kuͤnsteleyen und eingebildete Phantaseyen verwerffende/ welche etwan diejenige allbereit ausge- sonnen/ oder noch taͤglich aussinnen moͤchten/ die un- serer Teutschen Helden-Sprache/ ein/ mit der Aus- red und dem Teutschen Accent mehr uͤbereinkommen- des Buchstabiren beylegen/ und aller fremder Spra- chen Characteres und Syllaben/ die doch/ so zu re- den/ allbereit das Buͤrger-Recht in solcher gewon- nen/ davon ausbannen wollen/ dadurch aber nichts anders zu wege bringen/ als daß sie die Sprache/ an statt solche zu purifici ren/ nur unerkaͤnntlich machen/ wiewol viel solcher Leute wenige Nachfolgers gefun- den/ und mit ihren Grillen allein besitzen geblieben/ auch endlich mit dem Cicerone, welcher anfangs in glei- cher Eigensinnigkeit der Lateinischen Orthographie wegen gestanden/ und vor Pulchros, Pulcros, vor Triumphos, Triumpos, vor Carthago, Kartago geschrieben/ wieder umkehren/ und mit ihm sagen muͤs- Von der Orthographie , muͤssen: Aliqvando idqve sero, convicto au- rum cum mihi extecta esset veritas, usum lo- qvendi concessi populo, scientiam mihi servavi; Oder/ wie es der Herr Harsdörffer gegeben: Einen weisen Mann stehet es wol an/ von der gemeinen Art zu reden (und zu schreiben) sich nicht abzusondern/ und die erlangte Wissenschafft fuͤr sich zu behalten/ nicht aber mit selbiger unzeitig herauszubrechen. Ob nun wol die meisten unter denen Contoiristen dieses Kuͤtzeln in dem Teutschen Brief-Schreiben (vor an- dern/ nemlich etwas Neues auf die Bahn zu bringen/ oder ungewoͤhnliche Buchstaben vor gebraͤuchliche einzuschieben) nicht fuͤhlen/ so pecci ren sie doch hinge- gen in defectu, indem mancher nicht einmahl die rechte Orthographie dieses oder jenes Worts weiß/ zu geschweigen/ daß er selbige zu verbessern sich bemuͤ- hen solte. Diesen im Schreiben schlecht erfahrnen Leuten nun/ als Erudiendis, nicht aber denen Erudi- tis, (welches ich mir jederzeit feyerlichst ausbedinge) waͤre wol noͤhtig ein kleines zur Orthographie die- nendes Dictionarium an die Hand zu schaffen/ aus welchen sie in begebendem Fall sich Unterrichts erhoh- len/ und wie dieses oder jenes Wort geschrieben werde/ finden koͤnnen. Wir wollen im Compendio folgende wenige Blaͤtter/ darzu einen Entwurff/ die grossen Fehler zu verhuͤten/ mittheilen: A. Aal/ ein Fisch. Ahle/ brauchen die Schuster. Alle/ seynd viele Personen oder Dinge/ die beysam- men complet seynd. Abblasen/ mit dem Munde oder Blasbalg. Ab- oder der Kunst recht zu schreiben. Ablassen/ aufhoͤren/ den Wein oder Wasser ab- lassen. Aas/ ein todter Coͤrper. Aß/ er aß Brod. Achse/ an den Waͤgen. Achsel/ an des Menschen Leib. Axt/ da man mit zimmert. Achte/ ist eine Zahl. Acht/ Verbannisirung/ Vo- gel-frey. Achten/ hochschaͤtzen. Agt/ Stein. Am/ am Abend. Amen/ das Schluß-Wort im Vater Unser/ und allen Gebeten. Ahmen/ ein Wein-Maaß. Amme/ die das Kind wart. Amt/ item Ambt/ eine Bedienung. Arche/ der Kasten Noah. Arg/ boͤs. Ast am Baum. Aßt ihr Brod? Aug im Kopff. Auch hat er mir gesagt. Athem/ der Odem des Menschen. Adam/ der erste Mensch. Athen/ Stadt in Griechenland. B. Baal/ ein Abgott. Ball/ damit man spielt. Bal/ ein Tantz. Bald/ geschwind. Bad/ Stuben. Er badt in kaltem Wasser. Er Von der Orthographie , Er bat mich/ ich moͤchte hinkommen. Bath/ ein Juͤdisches Maaß. Bate/ der einen aus der Tauffe hebt. Baͤcker/ der Brod macht. Baͤckinn/ die Brod macht. Boͤckinn/ Ziegenboͤckinn. Backe/ im Gesichte. Packe die Guͤter ein. Bahne/ Renn- oder Schlitten-Bahn. Bann/ einen excommunici ren/ ausschliessen aus der Gemeine. Pan/ der Hirten-Gott. Panier/ eine Fahne. Balcke im Hause. Balg des Thiers. Ballast/ damit man die Schiffe beschwert. Pal- last/ ein koͤstlich Haus. Bahr oder Baar/ Todten-Baar/ Mist-Baar/ Barschafft/ baar Geld. Banck/ darauf man sitzt/ Bang/ Angst/ Banquet , Gastmahl. Bar/ nackend/ barfuͤßig/ barhaͤuptig. Baar oder Bar Geld/ ein Paar oder Par/ ihrer zwey/ Erbar/ zuͤchtig. Bart des Manns/ Hell- parte und Hell- bart/ Part/ der Theil/ Parde/ ein Thier. Bach/ der fliest. Pacht/ Miet/ Zins/ Hauer. Baͤche/ die fliessen. Pech/ das klebt. Baͤr/ ein wild Thier/ Beere/ Weinbeere/ ich ge- baͤhre ein Kind/ ich ent- behre das Brod. Bete zu GOtt/ das Gebet/ er hat gebeten um Geld/ im Bette schlaff ich. Beil/ damit man zimmert. Beule/ ein Ge- schwulst. Beschaͤren die Schaafe. Be- oder der Kunstrecht zu schreiben. Bescheren allerhand Guͤter. Bein nagt der Hund/ Pein/ Zahn-Pein. Bersten von einander. Boͤrsten vom Schwein. Besem/ zum auskehren/ ausfegen. Boͤsen Leuten muß man sich nicht vertrauen. Beste Freunde werden uneins. Pest/ Krieg und Hunger/ seynd drey Landstraffen. Beitzen das Fleisch in Eßig. Beissen mit den Zaͤhnen. Beute im Krieg machen. Beyde Fuͤsse seynd weg. Er gebeut/ befiehlt. Bier/ das Getraͤnck. Die Gebuͤhr entrichten. Sie gebiert ohne viel Schmertzen. Es gebuͤhrt dir nicht. Billig ist es/ daß man solches thue. Pilgrim und Wandersmann. Biß der Schlangen ist toͤdtlich/ ich bieß in den Apffel/ bis du wiederkoͤmmest. Adam und Eva bissen in den vermeynten guten Bissen/ muͤsten aber hernach davor buͤssen. Pissen an die Wand. Bist du zu Haus. Bißthuͤmer haben groß Einkommen. Blanckes Eisen. Plancken so viel als Bretter. Bloͤde Augen/ Ploͤtzlich/ geschwind. Blat auf den Baͤumen/ Blatte von Eisen/ Platte auf den Kopff/ Platt- Teutsch/ Nieder-Teutsch. Bock bey den Schaafen/ Pocken/ Kinder-Blat- tern/ Pochen mit Worten/ item an der Thuͤr. Bogen/ damit man schießt/ it. ein Bogen Papier. Bollwerck/ ein Pole Polack/ ein Boltz/ Pol- tern/ Schreib- Pult. Bohren durch ein Brett/ Por oder Empor- Kirch/ gebohren ich gebehre/ gebahr. O Bor- Von der Orthographie , Borte am Rock/ bordiren/ verbraͤmen/ Paßport frey zu reisen/ Pforte/ eine Thuͤr. Bote/ der Briefe traͤgt/ Boden oben im Haus/ Boot/ auf dem Wasser zu fahren/ ein Gebot der Obrigkeit. Boy/ zum Unterfutter/ Boy/ Saltz. Brach der Pracher oder Bettler den Stock ent- zwey? Brachte man mit Pracht der Braͤutigam zu Haus? Brand hat verbrannt das Kleid. Braͤute machen bald Hochzeit. Breite des Tuchs/ bereuten ein Pferd/ bereiten die Mahlzeit. Brich den Tempel ab. Bruͤche seynd viel in der Rechen-Kunst. Brill auf die Nase. Bruͤllen/ wie ein Ochse. Briefe schreiben/ pruͤfen sein Gewissen. Brod essen. Buben seynd muhtwillig. Puppen der Kinder. Bund zwischen GOtt und den Menschen. Bunte Federn oder Kleider Buͤndnisse der Potentaten. Binde um den Leib. Buͤrde/ Last/ buͤrtig aus Teutschland. Buͤrge vor einen werden/ das Gebirge in der Schweitz. D. Dame/ eine Frau/ Damm am Wasser. Das geschiehet darum/ auf daß du es lernest. Dauchte dich wol/ als wann ich mich ins Wasser tauchte? Dauret lang dein Schmertz/ so betaure ich dich de- stomehr. De- oder der Kunst recht zu schreiben. Denen Daͤnen (Daͤnnemarckern) stehet die Hand- lung frey/ denn sie seynd neutral. Thoͤnen/ erschal- len/ dehnen das Leder von einander. Decke uͤber den Leib/ Degen zum Fechten. Deute es aus/ wie du wilt. Dicht und gut/ ich tichte auf etwas. Dickes Holtz/ Tuͤcke der Feinde/ duͤcke und buͤcke dich in der Welt. Dienen andern Leuten/ duͤnnes Papier/ Duͤne- Fluß. Dingen Arbeiter vor Geld/ Tuͤngen den Acker. Docke/ damit die Kinder spielen/ Dogue ein Engli- scher Hund. Drat von Eisen oder Meßing/ da trater in das Schiff. Draͤuen/ daß man schlagen wolle/ trauen einen viel Gutes zu. Drey guter Dinge/ Treu und Glaub/ Draͤuung. Drengen/ noͤhtigen/ Trincken. Drucken Buͤcher/ trucken/ duͤrr. Druͤse/ Geschwuͤr/ Verdruß/ verdrissen. Dumm/ albern/ einfaͤltig/ der Dum/ Thum/ Dom , die Stiffts-Kirche. E. Eck- Haus/ Ege zu Ackerbau. Eckern vor die Schweine/ Aecker zu befaͤen. Eger/ eine Stadt in Boͤhmen. Ehre Vater und Mutter/ Aehre an Kornhalm. Eichen- Baͤume/ und ein eigen Haus gebe ich Euch. Engel/ begleiten meinen Enckel. Eltern/ die Kinder haben/ denen Aeltern/ Aelte- sten gebuͤhret die Ehre. O 2 En- Von der Orthographie , Ende gut alles gut/ Ente im Wasser/ aͤhnlich/ gleichfoͤrmig. Eyer isset man offt in Euren Haus. Eyfrig/ Eyfer/ Zorn. F. Faͤden von Flachs. Fetten Ochsen/ einen bevehden/ absagen/ heraus fordern. Fallen von der Banck/ Fahl/ Aschfaͤrbig/ was be- fahl euer Herr: Fand er sein Geld wieder? Elephand/ Pfand/ so versetzt steht. Farr/ ein junger Stier/ Pfarr/ ein Priester- Dienst. Fase/ Faͤselein auf den Kleidern/ fassen in Faͤß- lein. Fehlen/ irren/ etwas uͤbersehen/ Felle von Thiere/ gefaͤhrliche Faͤlle. Feile zum Feilen/ Faͤule des Zahn-Fleisches/ feil- bieten/ Veilchen eine Blume. Feld das gruͤnet/ er faͤllt auf die Erde; befehlt ihr etwas? Fest der Lauber/ Huͤtten. Ehren- Vest. Fetter ist keiner in der Compagnie, als mein Vetter: Feder/ da man mit schreibt. Feuer brennt/ feyren den siebenden Tag. Fielen sie zuruͤck? aus vielen Fuͤllen/ oder jungen Pferden/ gefielen ihm diese am besten. Flache Hand/ Flagge auf den Schiffen. Flehe den Herrn an/ wuͤste ers/ er floͤhe. Fliege an der Wand/ Fluͤche der Eltern/ ich pfluͤge. Floch oder der Kunst recht zu schreiben. Floh der beist/ der Vogel flog/ die Schnee- Flocken. Flohr von Seyden/ im Flor herrlich/ praͤchtig Fluchen ist schaͤdlich/ der Vogel/ Flug. Fluͤsse fliessen in die See/ das guͤldene Vließ. Foͤdern/ forthelffen/ Federn zum Schreiben/ Vaͤ- ter/ die Kinder haben. Fordern/ antreiben/ begehren/ die Vorderen die ersten. Freuen sich/ daß man freyen soll. Friede/ fruͤhe aufstehen. Fuder Heu/ Futter vors Viehe. Fuͤhr uns alle vier durch dieß Revier . Fuͤrst/ du fuͤhrst die Deinen. Fuͤr mich bezahlt der Herr fuͤrs erste/ fuͤr vier Reichsthaler. G. Gaͤhnen mit den Mund/ jenen gehts nicht wohl mit ihren Kaͤhnen. Gans- Federn kanst du gantz und gar in einem Jahr verkauffen. Garten mit schoͤnen Baͤumen und Blumen. Guarde , des Koͤnigs Leib-Wacht. Guarnison , Besatzung. Gast/ der mit uns speist/ ein Kasten/ um etwas zu verschliessen. Geheck um den Garten. Gehaͤge/ Wild-Bahn. Geile leichtfertige Schlepsaͤcke. Gaͤule/ der Fuhrleute Pferde/ Kaͤule/ damit man schlaͤgt/ Keile/ damit man Holtz spaltet. Geiß oder Ziegen/ geuß aus das Wasser/ Geist der Verstorbenen. O 3 Gei- Von der Orthographie , Geisel/ die von dem Feind der Contribution we- gen mit genommen werden. Geissel/ der Fuhrleute Peitschen. Gelach/ Sauff- Compagnie, Verlag von Geld oder Waaren. Geliebte Freunde/ Geluͤbde/ die man GOtt thut. Geleite/ Fuͤhrung/ leide das Unrecht. Geleute mit den Glocken. Gemeldte Freunde. Gemaͤhlde von schoͤnen Farben. Gerad/ das nicht krumm ist. Gerahten wohl oder uͤbel. Gaͤrber/ Leder-Bereiter/ Kerbstock/ Koͤrbe/ um Sachen einzupacken. Gaͤren thut das Bier im Faß/ begehren/ verlan- gen/ fordern/ kehren/ umwenden. Gern will ichs thun. Kern in der Nuß. Goͤtzen/ Abgoͤtter/ sich ergetzen/ lustig machen. Gericht/ da man richtet zwischen Partheyen. Geruͤchte erschallet/ Gerichte aufn Tisch. Glas bricht bald. Glaͤube an GOtt/ kleibe an der Wand. Claß/ darinn die Schuͤler sitzen. Gleißner/ Heuchler/ Claͤußner/ Einsiedler. Gold ist in hohen Wehrt/ Kohle/ die ausge- brennt. Graͤte von Fisch/ Kroͤte die gifftig/ es krehte der Margrehte ihr Hahn. Gram/ Bekuͤmmerniß/ einen gramm seyn/ Kram/ da allerley zu kauff. Greiß alter Mann/ Creys/ runder Circul. Graͤuel der Verwuͤstung/ Kreuel oder Fleisch- gabel. Grie- oder der Kunst recht zu schreiben. Grieche aus Griechenland/ Kriege/ da man strei- tet/ steinerne Kruͤge/ ich krieche auf Haͤnden und Fuͤssen. Gruͤssen mit den Mund/ Grieß oder Sand. Gruͤnde/ Beweisthuͤmer/ item Thaͤler. Grind auf den Haupt. Gut und wohl/ Jud ein Ebraͤer. Gunst gilt mehr als Kunst. Guͤter der Kauffleute/ Gitter des Hauses. Grumen von Brod/ krumm lahm. H. Haab und Gut/ ich habe. Haar auf den Haͤupt/ harre/ warte. Hake/ daran man etwas haͤngt. Hacke/ damit man haut. Hader/ Streit/ Zanck/ Hadder zum Ausfegen. Hafen/ darinn man kocht. Haven/ See-Port. Hase zu braten/ ich hasse dich. Hast du etwas? Hassest du ihn? Haus/ darinn man wohnt. Haussen seynd grosse Fische. Haͤute von Thieren. Heute fruͤh. Heyde/ die unfruchtbahr/ wuͤste liegt. Heide/ der die Goͤtzen anbetet. Hecke um den Acker. Hecken/ Junge aushecken. Heer im Kriege/ hoͤr mein Sohn/ komm her/ dein Herr rufft/ Haͤrin/ von Haaren gemacht. Hefe von Bier/ Hoͤfe der Fuͤrsten/ Haͤfen/ darinn man kocht. Heim nach Haus/ Heyme/ eine Art der Grillen. O 4 Held/ Von der Orthographie , Held der tapffer/ er haͤlt ihn vest. Helle klar/ Hoͤlle der Verdammten/ Hoͤle in der Erden/ ich verhaͤle/ verberge. Heerde Schaaffe/ Feuer Herd/ Haͤrte des Stahls Er hoͤrte es wohl/ der Peltz haͤrte sich ab. Heiter/ schoͤn klar/ Baͤren haͤuter. Heutigs Tags/ dick haͤutig. Heur dieses Jahrs/ muß ich bezahlen 10. Rthl. Haͤur. Hirte des Viehes/ Schaaff- Huͤrde. Hoͤre was ich sage/ der Feind verheeret das Land. Hof des Fuͤrsten/ hoff zu GOtt. Hole Wein her/ hohle das Holtz aus. Huͤten das Vieh/ Huͤtten der Soldaten. J. Jaͤten das Unkraut/ Kaͤthe/ oder Cathrina/ Je- derman sagt es/ Juͤde Ebraͤer/ die Guͤte versuchen. Jm Anfang gab ich ihm. Jhr die ihr in der Jrre gehet/ und irrdisch gesin- net seyd. Joch Ochsen/ schlachtet der Koch. Jubelierer/ Jubiliren uͤber ihren Gewinn. Jucken an der Haut/ gucken zum Fenster hinaus. K. Kaͤlte im Winter/ Geld von Silber oder Gold/ gelten/ wehrt seyn. Kaͤrner/ Fuhrmann/ Koͤrner zur Saat. Kahl von Haaren/ Kalmeiser. Kamm zum Haaren/ Tarter Cham/ Camin/ Schorstein. Kahn auf den Wasser/ Kanne daraus zu trin- cken/ kan das thun. Keh- oder der Kunst recht zu schreiben. Kehre um/ Music Choͤre/ du hast die Koͤre/ die Wahl. Kaͤhle/ Gurgel/ Kelle der Maurleute/ Celle der Moͤnchen. Kauffe vor Geld/ keiffen/ zancken. Kennen eine Person/ koͤnnen/ vermoͤgen. Kern aus der Nuß gern und willig. Kiele zum Schreib-Federn/ kuͤhler Schatten. Kinn am Gesichte/ Kuͤhn behertzt Kien ein Holtz voll Hartz und Pech. Kieß/ Sand/ Kuß/ mit den Mund/ Kuͤssen dar- auf man sitzt. Kind/ seiner Eltern/ kund und zu wissen sey. Kiste darein man etwas verschließt/ See Custe/ er kuͤßte mich. Kleid zum anziehen/ Geleit/ Gesellschafft Klug/ verstaͤndig/ ich glucke mit den Hals. Knabe/ ein Sohn/ Knappe Tuchmacher/ knap eng. Knicke am Kopff/ vergnuͤgt zu frieden. Kommen/ Compaß. Kopff/ Copiist. Korn/ erkohrn/ erwehlt. Kragen um den Hals/ krachen/ zerbrechen. Kratze damit man kratzet/ Gras auf den Feld. Kriege/ Streit/ Kruͤge daraus man trinckt. Kruͤcke vor die Lamen. L. Lache/ sey lustig/ Lage der Guͤter/ Sauff- Gelach Siegel- Lack. Lade/ zum einschliessen/ Latte auf den Dach. Laͤye oder Leye/ der kein Geistlicher/ Loͤw ein wild Thier/ ich verleyhe. O 5 Lamm Von der Orthographie , Lamm/ das man ißt/ lahm/ krumm. Lappen von Tuch/ laben erqvicken. Lecken die Finger/ bloͤcken. Lehre in der Schul/ leer/ ledig. Leibgen/ ein kleiner Leib/ Laͤublein Brod. Leiche begraben/ Frosch- Leych. Leiden/ erdulden/ leiten/ fuͤhꝛen/ Leute/ Menschen/ laͤuten mit den Glocken. Leise/ sacht still/ Laͤuse/ Ungezieffer. Lesen aus dem Buch/ loͤsen die Gefangenen. Leuchte/ Latern/ leicht/ das nicht schwer. Licht/ hell/ er lieget auf der erden/ er luͤgt/ saget die Unwahrheit. List/ Verschlagenheit/ Wolluͤste/ Lustbarkeit. Liederlich/ nachlaͤßig/ Lieder/ Gesaͤng. M. Maal/ Flecke/ Mahl/ Gastmahl. Maaß im Getreyd/ er maß. Macht/ Gewalt/ Magd/ die dient. Magen im Leib/ machen/ thun. Made in Kaͤß/ matt/ muͤd. Malen mit den Pinsel/ mahlen in der Muͤhl. Mann/ der groß und starck ist/ man hat gesagt/ Maan- Saat/ mahnen die Schuld. Marck im Knochen/ Marckt- Schreyer. Marder/ der ein schoͤn Fell hat/ Marter/ Plag/ Moͤrder/ Maͤrterer/ Moͤrtel. Meer/ die See/ Maͤhrlein/ Luͤgen/ lieber mehr als weniger. Maͤsser/ der etwas mißt/ Messer/ damit man schneidt. Meine Mutter/ Mayn- Strom/ Meyn- Eyd. Meise ein Voͤgelein/ Maͤuse/ Ratzen/ Meissel. Me- oder der Kunst recht zu schreiben. Metze/ Maaß/ Maͤtze/ Hur/ Stein- Metz/ Metzger/ Fleischer/ Fleisch-Hacker/ Schlachter/ Knochenhauer. Missen/ vermissen/ wir muͤssen. Mißt/ Koht/ ihr muͤßt. Mond am Himmel/ Mont oder Monat/ mun- di ren/ ins Rein bringen/ Soldaten monti ren. Mutter- Kind/ muͤder bin ich als er. N. Nache auf den Wasser/ ich nage den Knochen/ Nacke/ am Kopff. Nabel/ am Bauch/ Nebel in der Lufft. Naat am Kleid/ nahen/ naͤher kommen. Nase im Gesicht/ naß von Wasser. Nuͤsse/ Haselnuͤsse/ Nisse auf dem Kopff/ Hinder- niß. O. Oder gebt mir den Fisch- Otter. Oede ist jetzt Edens- Garten. Ofen- Loch ist offen. Orden der Priester/ ist an allen Orten. P. Paar oder Par ihrer zwey. Packen Guͤter/ backen Brod. Paß- Brief/ Baß- Geige. Pasqvill , meine Base/ Verwandtinn Perse oder Bersche ein Fisch/ Boͤrs/ da die Kauff- leute zusammen kommen/ Persianer. Pfaͤle/ Pallisaden, Faͤlle. Pflug/ Fluch/ Voͤgel- Flug. Piqven vor die Soldaten/ picken/ wie die Voͤgel/ Puͤckling gedoͤrrter Hering/ Buͤckling/ da man sich mit den Leibe buckt/ ver pichen mit Pech/ buͤgen mit den Leib. Pom- Von der Orthographie , Pompe auf dem Schiff/ Bombe/ Feuer-Ball. Prahlen mit Worten und Wercken. Prallen zuruͤck. Preiß eines Guts/ Preuß aus Preussen. Priester in der Kirche/ ein aufgebruͤsteter stoltzer Mensch. Pruͤfen/ erkundigen/ Brief/ Sendschreiben. Q. Qvaal/ Schmertz/ Quall/ Damff/ ich qvaͤle/ plage/ die Hand- Qvaͤhle/ die Wasser- Qvell. Qvetschen/ verwunden/ Zwetschen oder Zwetschken/ Pflaumen. R. Rabe/ Galgen-Vogel/ Rapp/ schwartz Pferd. Rad am Wagen/ Raht ein Rahtgeber Rauben/ wegnehmen/ Rauppe Wurm. Rechnen mit Zahlen/ sich an einen raͤchen/ Re- gen- Tropffen. Reichen dar/ beraͤuchern mit Raͤuch und wohl- riechenden Sachen/ bereichern mit Geld. Reiff im Herbst/ raͤuffen bey den Haaren Rein/ sauber/ Rhein Fluß. Reime/ Vers/ Raͤume/ ledige Plaͤtze. Reiß zum Propffen/ Reuse zum Fischfangen. Reusse oder Ruß/ ein Moscowiter/ Reisen uͤber Land. Reuter zu Pferd/ ausreuden/ ausroden. Rette mich aus der Noht/ die Roͤhte/ Farb/ die Rede Sprach/ er redte Latein. Rettig/ ruhmredig. Reihe/ viel nach einander/ Reu Busse. Rie- oder der Kunst recht zu schreiben. Riebe oder Ribbe an des Menschen Leib/ Ruͤbe Erd-Frucht. Riechen mit der Nasen/ Riga eine Stadt/ Ruͤ- gen eine Jnsul/ rugen/ angeben/ offenbahr ma- chen. Rose/ eine Blume/ Rosse/ Pferde. Ruͤhmen/ loben/ Riemen von Leder/ Rund wie ein Circul/ herunter von Pferde. S. Saat auf dem Felde/ satt genug ihr sahet es ja mit euren Augen. Sache/ ich sage/ ich sagte/ fein sachte/ Saal zum Speisen/ Salpeter/ Zahl. Salsen bittere/ saltzen Fleisch. Sammt von Seiden/ insgesamt. Sanck darnieder/ er sang ein Lied/ Zanck. Schaafe/ Schaͤfer/ schaffe/ befiel/ Schaffner/ Befehlshaber. Schaale zum Essen/ es erschallet/ Marschall. Schein/ Glantz/ Scheune zum Korn. Scheiter- Holtz/ Degen- Scheide. Schelle die klingt/ scheel sehen. Schaͤmen sich/ der Schemen/ Schatten. Scharff/ Pfenning/ Schaͤrffe des Messers. Schieler/ krumhaͤlsiger/ Schuͤler in der Schul. Schiff auf der See/ Schiefer auf den Dach/ schief/ krumm. Schild/ Wappen/ er schilt mich/ er schielt mit den Augen. Schlaffen/ ein Sclav. Schlage ihn nicht mit der Schlacke. Schlangen seynd schlanck von Leib. Schleiffen das Messer/ eine Schleiffe/ Band. Schlieff Von der Orthographie , Schlieff er im Bett/ schliff er das Messer. Schloß/ das man aufschließt/ Schlossen und Hagel. Schlucken mit dem Hals/ sie schlugen ihn. Schmeer/ Fett/ ein Schmaͤher/ Schaͤnder. Schmaͤusse/ lustige Zusammenkuͤnffte/ ein Ge- schmeiß. Ungezieffer/ schmeissen/ schlagen/ Ameisen. Schnee- weiß/ schnoͤde/ kahl. Schneide/ es schneyt. Schooß Abrahams/ er schoß mit der Buͤchse. Schwemmen die Pferde/ Schwaͤmme/ die Wasser einziehen. Schwer/ das viel wiegt/ Geschwaͤr/ Kranckheit. Segen Gottes/ saͤgen das Holtz. Sehe ich gen Himmel/ saͤe ich den Saamen. Seine Soͤhne/ versoͤhnt seyn. Seiden- Kleid/ Seite am Leib/ Saite auf der Gei- ge/ Speck- Seite/ seithero. Seiffe zum Waschen/ ich ersaͤuffe. Seigen durch ein Sieb/ das Kind saͤugen/ boͤse Seuche/ Pestilentz/ Seichte ist der Fluß/ bezeugen durch Zeugen. Seil/ Strick/ Saͤule von Holtz. Sieh’ wie ich sie besiege/ die Siechen/ Krancken. Sincken im Singen. Sind sie alle da/ die Suͤnde des Gesindes zuͤndt an/ wann sie sich nicht versuͤhnen. Solen an Schuhen sollen starck seyn. Solt ihr euren Sold nicht bald haben. Spat kommt er mit den Spaden. Sper den Speer- Reuter ein. Spuͤle die Glaͤser aus/ wann wir spielen/ spill aber kein Wasser. Stadt oder der Kunst recht zu schreiben. Stadt Hamburg/ an statt des Stadhalters/ zu Stade/ ein grosser Staat/ viel Staͤdte. Stahl er aus dem Stall/ den Staal oder Stahl: Staͤlle haben viel Stellen vor die Pferde. Still nimm weg/ oder stiehl die hoͤltzerne Stuͤhle/ Stiel an der Art. Stoͤcke/ stecken in der Schul am Fenster. Sticken mit der Nadel/ viel Kunst- Stuͤcke. Straͤnge/ Stricke/ streng/ hart. Straͤuche und Buͤsche auf dem Felde/ durch- streichen. Streiten mit den Feind/ sie streuten Korn aus. Suͤden/ Mittag/ sieden im Wasser/ gute Sitten. T. Tadlen die Datteln. Tag und Nacht/ auf den Tach/ ein Dachs/ ein Dacht in der Kertzen/ der Tax der Waaren; wer hat den Tact in der Music erdacht. Tauchen in Wasser/ es taugt nichts/ wie mich daucht. Teich zum fischen/ Teig zum Brod. Taube/ die fliegt/ Daube am Fasse. Theer zum Wagen-Schmier. Thuͤr/ durch welche die Thiere bey dir eingehen. Thiriack oder Theriack. Thon beym Toͤpffer/ Donau ein Fluß/ Don oder Tanais ein Fluß/ die Tonne Bier/ der Tod kommt/ er ist schon todt/ mein Doot mein Tauff-Path. Torten von Zucker stehen dorten. Trage es nach den Drachen. Tranck Bier oder Wein/ er drang durch Trieb hinaus/ truͤbes Wasser. Trecken/ ziehen/ trassi ren/ Dreck/ Koth. Tro- Von der Orthographie , Trocken/ nicht naß/ sie betrogen mich. Truckne das Papier/ druͤcke ihn nicht hart. V. Vehde/ Faͤden/ damit man neht. Verse/ Reimen/ Ferse unten am Fuß- Uhr im Sack/ am Thurm/ uralt/ Ursprung. Viele fielen uͤber einander. Vier/ fuͤhr ich dahin. Umringen/ umgeben/ umbringen/ toͤdten. Voigt ist befugt. W. Waden an Fuß/ waten durch das Wasser. Waage zum Abwaͤgen/ Wagen zum fahren. Wahl/ von erwehlen/ Stadt- Wall. Wald ist in seiner Gewalt. Waͤren die Waaren nicht gut? Er war wahrhaff- tig auf der Warte. Wahn- witzige/ baden in der Wanne. Wege durch das Land/ erwegen/ bedencken. Wehren den Feind/ gewaͤhren die Bitt/ es thut noch weher/ in wehrt halten. Weise/ Kluge/ Waͤysen- Haus/ ich weise ihm mei- ne weisse Wand. Weiden das Vieh/ aus waiden/ das Gedaͤrme ausnehmen. Wellen in der See/ Stadt- Waͤlle. Wenden sich zu den Waͤnden. Widder mit 2. Hoͤrnen/ wieder kommen. Wiege der Kinder/ ich wuͤge eben 2. Pfund ab/ als er kam. Will er Wuͤllnes Garn. Winde im Winter. Wirds besser mit den Wirth/ Gewuͤrtz. Wor- oder der Kunst recht zu schreiben. Worte/ die geredet worden. Wißt ihr die Wuͤsteney. Z. Zaͤhe an Fuͤssen/ zeh/ haͤrtlich. Zangen/ Zancken. Zehn/ Zaͤhne im Munde/ Zaͤune/ Centner. Zaͤhren/ zehren mich ab. Zeigen was die Zeugen ausgesagt. Zeichen des Himmels/ Zeug zum Kleide. Zeit und Stunde/ verzeiht es mir. Ziegel auf dem Dache/ Zuͤgel am Pferd. Zimmet/ Gewuͤrtz/ es geziemet sich nicht. Ziffer/ Zahl/ Ungezieffer. Zungen/ gesungen. Dieses waͤre kuͤrtzlich die Einleitung zur Ortho- graphie, welcher noch koͤnte mit beygefuͤget werden die schrifftliche Scheid- und Theilung/ als ebenfals eine in der Kauffmaͤnnischen Corresponden tz sehr nuͤtzliche Wissenschafft/ immassen wir hinten in ei- nem eigenen Brief- Formular gewiesen/ was die Nicht- Observan tz solcher Schrifft-Scheidung vor Inconvenien tz/ Unheil/ Widersinnigkeit und Miß- verstand nach sich ziehe. Man theilet aber die Schrifft gewisser massen in ihren Woͤrtern/ und dann auch in ihrer Connexion, oder Zusammenfuͤgung; die Theilung/ die in den Woͤrtern vorfaͤllet/ geschiehet entweder in zusammen-gesetzten/ oder zu Ende einer Zeile von einander gerissenen Woͤrtern/ jene seynd z. E. Erb-Recht/ Landes-Fuͤrst/ Rauch-Faß/ Hoch-Teutsch/ Ober- und Nieder-Sachsen/ Schuld- Buch/ Schluß- Bilan tz/ Wahl-Stimme/ ꝛc. in welchen in der Mitte zwey kleine Separations- Strichlein von denen/ die sich accurater Schreib- P Art Von der Orthographie , Art befleißigen wollen/ gesetzet werden/ wiewol sol- ches in Kauffmaͤnnischen Briefen/ die mehrentheils geschwind concipi ret werden/ nicht so genau erfor- dert wird. Hingegen solte es nicht fehlen an der vernuͤnfftigen Woͤrter-Trennung zu Ende einer Zeile/ also/ daß man mit einer gantzen/ und nicht von einander gerissenen Sylbe die Woͤrter trennete/ als z. E. wann ich remitti ren schreiben wolte/ theile ich dieses Wort/ welches vier Sylben hat/ zu Ende der Zeile gar wohl/ wenn ich entweder bey re- oder remit- oder remitti- aufhoͤre/ und auf der folgenden Zeile wieder mit ren anfange; uͤbel zertrennt aber waͤre es/ wann ich mit rem- oder remitt- die Zeile endigen/ und mit itti ren oder iren eine andere wie- der anfangen wolte/ weil allezeit mit einer vollen Sylbe die Zeile wieder muß angefangen werden. Bey der gantzen Schrifft-Scheidung/ hat man ihren Anfang/ Jnhalt und Schluß/ wie solcher aus gewissen Periodis zusammen gesetzet/ zu unterschei- den/ und alsdann die in denen Periodis selbsten ent- haltene Reden zu beurtheilen/ durch was vor Schriff- Theil- und Unterscheids-Zeichen sie muͤssen bemer- cket werden/ es seynd aber solche Unterscheids-Zei- chen folgende: (/) Comma, (:) Colon, (;) Se- micolon, (.) Punctum, (?) signum Interogatio- nis, oder das Frag-Zeichen/ (!) signum Exclama- tionis, oder Verwunderungs-Zeichen/ ( ) Paren- thesis, oder Einschliessung zwischen 2. Strichen/ und (’) Apostrophus. Ein Periodus ist/ wann ein Theil der Rede also an einander haͤngend vorgetragen wird/ daß zum we- nigsten der Sensus solches gantzen Periodi vernehm- lich und deutlich/ ohne Absatz/ daraus kan begriffen wer- oder der Kunst recht zu schreiben. werden/ ob gleich die fernere Fortfuͤhrung des Vor- trags oder Beweiß der Sache in die folgenden Perio- dos mit hinein lauffe; Dieses mit einem Exempel zu beweisen/ so wuͤrde (wann man von der Aufnahm der Commercien sprechen wolte/ und allbereit zuvor de- ren Nutz- und Nohtwendigkeit deduci ret haͤtte/) die Rede in folgenden Periodo weiter fortgesetzet werden: Es ist aber/ um die Kauffmannschafft in Flor zu brin- gen/ und auch in solchem zu erhalten/ das sicherste Mit- tel: daß die Obrigkeit ihre commerci rende Buͤrger mit stattlichen Privilegiis versehe/ gegen auslaͤndi- sche Gewalt (wann sie es in Vermoͤgen hat) schuͤtze/ Recht und Gerechtigkeit/ als welches eine der vor- nehmsten Stuͤtzen der Republiq ist/ jedermann gleich wiederfahren/ und wolte GOtt/ daß es nicht aus den Augen gesetzet wuͤrde! das gemeine Beste sich besser angelegen seyn lasse/ als es an manchem Ort bis an- hero nicht geschehen. Hier endet sich nun der Periodus, nachdem dasje- nige/ was zu der Handlung Aufnahm hat wollen vor- geschlagen werden/ fast alles gesagt worden/ und also schließt man denselben billig mit einen Punct, weil alsdann eine neue Erhebung der Rede sich wieder an- faͤngt/ als etwann. Allein so finden wir fast uͤber- all das Gegentheil/ ꝛc. Was die andere Schrifft Unterscheidungs-Zeichen in obigen Periodo anbe- trifft/ so wird das Comma allenthalben dazwischen gesetzt/ wo die Rede noch unvollkommen/ als in obigen Periodo, nach den Worten: Mit stattlichen Pri- vilegiis versehe/ item, gegen Gewalt schuͤtze/ das Colon wird gebraucht/ wann die Rede zwar etwas vollkommen/ jedoch etwas mehr dazu annoch erwar- tet wird/ als im obigen Periodo, koͤnnte solches stehen P 2 nach Von der Orthogr . od’ der Kunst recht zu schr. nach den Worten das sicherste Mittel: Semico- lon wird gesetzet/ wann das Vorhergegangene durch einen neuen Absatz gleichsam getheilet ist/ und etwann die Woͤrter aber/ allein/ doch/ hergegen/ ꝛc. vor- kommen/ als in obigen Periodo nach den Worten an- gelegen seyn lasse; Ein Signum Exclamationis! (welches nach denen Redens-Arten/ in welchen ein Wunsch/ Klag oder erstaunende Verwunderung enthalten/ angebracht wird) stehet in obigen Periodo, nach den Worten: aus den Augen gesetzt wuͤrde! Ein Signum Interrogationis? ist ein Frag-Zei- chen/ welches nach einer gethanen Rede gesetzet wird/ als z. E. Was hat Holland so groß gemacht? Antwort: Die Commercia, \&c. Parenthesin nennet man/ wann etliche an einan- der hangende Worte ploͤtzlich abgebrochen/ und ehe sie gar vollfuͤhret werden/ etwas darzwischen gesetzet wird/ als in vorhergehenden Periodo, ( wann sie es in Vermoͤgen hat. Apostrophus ein Wegwerffungs-Zeichen/ wird mehr in gebundener als ungebundener Rede gebrau- chet/ und zwar an statt des Buchstabens/ den ich nicht gantz ausschreibe/ als du sagst’s/ vor du sagst es. Und also waͤren auch kuͤrtzlich die Schriffts-Theil- und Entscheidungs-Zeichen erklaͤret; Was ich aber solche zu erlernen und um zur Perfection in der Or- thographie zu gelangen/ der zur Handlung gewid- meten Jugend recommendi ren kan/ ist das Lesen guter Teutscher Buͤcher/ und zwar solcher/ deren Schreib-Art nechst den Stylo auch zugleich gute Rea- lia mit sich fuͤhre/ damit aus der zum Lesen angewand- ten Zeit ein so viel groͤsserer Nutzen erziehlet werde. ENDE der ersten Abtheilung. Des Allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Andere Abtheilung. Von denen Handels- SCRIPTUREN. Jnhalt. 1. Berahtfragungs-Schreiben u. Antwort/ ꝛc. 2. Notifications - und Benachrichtigungs-Brie- fe/ Instructions um Commissions, Chalan ten und Offer ten/ nebst vermischten Handels-Klag- Bitt-Vorschlags- und Verweis-Schreiben/ mit angefuͤgten Beantwortungen. 3. Wechsel Briefe von allerley Arten unter- schiedlichen Sprachen/ und vielerley Muͤntz- Sorten. 4. Assignationes, Obligationes, Ordres , Qvitungen/ Scheine und Reverse, \&c. 5. Fracht- See- Bodmerey- und Assecuran tz- Briefe/ Charte, Partien, \&c. auch vielerley For- muln von Socie taͤts- und allerhand Contracten . 6. Allerhand Formularia von Verkauff- Courant. Zeit- Factorie - Unkosten-Rent- Thara-Rabatt- \&c Rechnungen. 7. Vollmachten/ Compromissen, Cessionen, Trans- actionen, \&c. mit angefuͤgten Suppliquen und Klag- Libellen . I. Berahtfragungs-Schreiben/ samt deren Antworten. I. Jn welchen jemand sich bey seinem Freunde Rahts erhohlet/ welche Profes- sion anzugreiffen er fuͤr die nuͤtzlichste und rahtsamste halte. NB. Um die weitlaͤufftigen Kauffmanns-Titul/ Wohl- Ehren-Vester/ Wohl-Vornehmer/ ꝛc. zu erspah- ren/ wollen wir durchgehends das Frantzoͤsische Wort/ Monsieur , das ist/ Mein Herr/ gebrauchen. Monsieur. W Ann ich zu unterschiedenen mahlen den Nu- tzen seiner geehrten Freundschafft auch inson- derheit darin verspuͤhret/ daß mir dessen heilsame Con- silia, und die bey demselben eingehohlte Rahts-Be- fragung/ viel Nutzen geschaffet/ und (weil solche aus einem des-interessi rten und aufrichtigen Hertzen her- geflossen/) mir allezeit den rechten Weg/ welchen ich wandeln solte/ in meinen irresolvi rten Gedancken ge- bahnet; Als habe ich auch diesesmahl (da ich bey er- wachsenen Alter/ oder bey Absterben meiner Eltern/ item, bey ziemlich zugefallenen Erb-gut/ oder bey die- P 4 ser Berahtfragungs-Schreiben. ser oder jener sich eraͤugnenden Gelegenheit/ in einem Noht-dringenden Zustande mich befinde/ ein gewis- ses Genus vitæ, oder ehrliche Lebens-Art und Be- ruff/ zu erwaͤhlen/ in welchem ich GOtt und meinem Nechsten getreulich dienen koͤnne/) die Feder ergrif- fen/ um des Herrn Gutduͤncken daruͤber zu verneh- men; Mit dem Versichern/ daß ich solchen getreu- lich Folge leisten/ und so viel mehr meines Herrn Con- siliis inhæri ren werde/ als ich versichert bin/ daß ich allezeit eines geneigten Beforderers und Beystands in meinen vorfallenden Angelegenheiten an demselben mich zu erfreuen habe. Hierauf nun mit Vetlangen genehme Antwort erwartende/ verbleibe ich nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection, und schoͤnster Begruͤssung/ Monsieur Vôtre tres humble Serviteur. N. N. Antwort auf obiges Schreiben. Monsieur. D Aß derselbe das wenige/ womit ich ihm biß an- her mit meinem unmaßgeblichen Gutduͤncken/ uͤber einige und andere Befragungen/ Nutzen schaf- fen koͤnnen/ so hoch exaggeri ret (oder heraus strei- chet) ist mehr ein Effect seiner Hoͤflichkeit/ als daß ich solches Lob veritablement solte verdienet haben. Jch will es mir indessen in so weit zueignen/ als ich veꝛspuͤh- ren werde/ daß ich mit meinem geringschaͤtzigen/ jedoch wohlgemeynten Gutduͤncken in dessen Angelegenhei- ten einigen Nutzen geschaffet/ und dannenhero auch dieses mahl meine Meynung/ uͤber dessen vorzuneh- men- Berahtfragungs-Schreiben. menden Lebens-Zustand/ folgender massen eroͤffnen. Es wird demselben nicht unwissend seyn/ daß bey der Vielheit der Staͤdte und Professionen, absonderlich der 3. Haupt-Staͤnde/ des Lehr-Wehr- und Naͤhr- Standes/ einige so beschaffen/ daß es nicht von un- sern Willen dependi ret/ solche ohne Unterscheid an- zunehmen oder zu verwerffen: Alle sind wir zwar in den Weinberg beruffen/ der eine aber um diese/ der an- dere um jene Zeit/ der eine zu dieser/ der andere zu jener Arbeit/ diesem gibt GOtt ein voll geruͤtteltes Maaß seiner Gaben/ jenem aus seinen heiligen Ursachen et- was sparsamer. Die Voͤgel sollen in den Luͤfften flie- gen/ die Fische schwimmen/ die Thiere aber sich auf der Erden halten. Wann ein nach dem Willen GOttes geheiligter David zum Scepter erkohren wird/ blei- ben seinen Bruͤdern die Hirten-Staͤbe in den Haͤn- den. Moses muß ein grosser General, Regent und Heerfuͤhrer/ sein Bruder Aaron ein Hoherpriester seyn. Alles ist von dem GOtt der Ordnung/ unter Zahl/ Maaß und Gewicht gesetzet/ welches nicht darff umgestossen werden/ so wenig als ein Vogel des Schwimmens/ ein Fisch hergegen des Fliegens/ sich anmassen darff. Ob auch schon ein traͤger Ochs viel- faͤltig fuͤr das Pfluͤgen geritten zu werden/ ein muhti- ger Hengst hergegen fuͤr den Sattel das Acker-Joch wuͤnschet/ ist doch beyder Beginnen ungereimt/ und rahtsamer/ daß jeder mit seiner Function vergnuͤget bleibe. Die aber mit unserm Zustande/ Leibs-Ge- muͤhts- und Gluͤcks-Kraͤfften am besten uͤbereinstim- mende zu erwaͤhlen und zu beuꝛtheilen/ ist eben dasjeni- gẽ/ was mein Herr/ als welcher keine unnuͤtzliche Last der Erden seyn/ sondern/ damit er essen duͤrffe/ auch arbeiten/ und mit seinen Haͤnden (um zu haben davon P 5 man Berahtfragungs-Schreiben. man den Duͤrfftigen geben koͤnne) etwas gutes schaf- fen will/ jetzt von mir fordert. Ehe ich aber zur Ent- schliessung schreite/ muß ich ihm erstlich der Welt- Staͤnde Requisita, samt ihren Beschwer- und Be- quemlichkeiten etlicher massen vorstellen; Den Re- gier-Lehr- und Wehr-Stand gleich an die Seite ge- setzet/ weil meines Wissens der Herr niemahls zum Studiren (welches an Obrigkeitlichen und lehrenden Personen erfordert wird) inclini ret. Zwar moͤchte mit der Zeit ein gutes Wohlverhalten/ reiffe Erfah- rung/ Lesung guter Buͤcher/ ein subtil er natuͤrlicher Verstand/ der Verdienst um das Vaterland/ die Verbindlichkeit mit vornehmen Familien, der zu Fuͤhrung des Staats wohl-gespickte Seckel/ densel- ben noch wohl der Zahl der Regenten seines Volcks beyschreiben; Aber solches ist eher zu hoffen/ als zu er- warten. Jm Soldaten-Leben ist heutiges Tages auch nicht viel Vortheil zu finden; Eine ungluͤckliche Kugel kan uns in dem gemeinen Soldaten-Stande das Licht ausblasen und danieder legen/ daß wir die vielen vor uns habende Stuffen bis zu dem hoͤchsten Generalat nicht mit saurer Muͤhe und Arbeit zu uͤbersteigen noͤh- tig haben. Wolte man denn diesem zugegen auf ein friedliches Land-Leben Reflexion machen/ und die anererbte Geld-Summen in ein profitables Land- Gut verwenden/ so sind Kriegs-Durchzuͤge/ un- fruchtbahre Jahre/ Mißwachs/ veraͤnderliche Zei- ten/ da Korn und Wolle nicht viel gilt/ zu besorgen/ und heutigem Welt-Lauffe nach schwerlich die einge- schossene Capitalia, gute und boͤse Jahre in einander gerechnet/ uͤber 5. bis 6. pro centum gut zu machen/ Andere Staͤnde finden auch das Jhrige/ und ist inson- derheit die Kauffmannschafft von allerhand Ungluͤcks Faͤllen/ Berahtfragungs-Schreiben. Faͤllen/ als Banquerotten, Schiff-Bruͤchen/ Ver- derbung und Abschlagung der Waaren/ uͤbeler Be- zahlung der ausgeborgten Guͤter und Gelder/ ver- drießlichen Sorgen/ Wachen/ Arbeiten und ge- faͤhrlichen Reisen/ Feuer- und Wassers-Noͤhten/ Nachstellung der Diebe und boͤser Leute/ Verkleine- rung des ehrlichen Leumuhts/ Abschneidung des Credits und sauer-erworbener Nahrung/ ꝛc. nicht ausgeschlossen und befreyet; Welchen Inconve- nientien aber ein kluger und wohl- qualificir ter Kauffmann/ so viel an ihm zu verhindern und abzu- wenden dependi ret/ mit einer (durch ein Perspectiv sehender) Schlangen Klugheit entgegen gehet/ und dannenhero/ wie wir an viel tausend beguͤterten und begluͤckten Kauffleuten sehen/ seinen Handel mit ge- segnetem Vortheil/ Ehre und Respect, auf seine Nachkommen fortpflantzet/ bey seinen Leb-Zeiten aber sich und die Seinigen davon reichlich ernaͤhret/ dem Neben-Christen vielfaͤltig dienet/ der Fuͤrsten Æra- rium bereichert/ fremder Laͤnder Guͤter seinem Va- terlande gemein machet/ ein Erhalter wird vieler tau- send Noht-leidenden Handwercks- und Arbeits-Leu- te/ und in Summa/ ein solcher Mann/ den heutiges Ta- ges die Welt- und Staats-Verstaͤndigen fuͤr eine Seule der Republic, ja fuͤr einen solchen/ der das Va- terland in Flor und Aufnehmen setzet/ ausschreyen und halten wollen. Dieses ist es auch/ was mich je und allezeit bewegen wird/ dem Herrn auf sein eingeholtes Befragen/ zur Kauffmannschafft anzurahten. Es hat derselbe von seinen Eltern ein ziemliches Capital, welches zu ver- mehren eine nicht geringe Ehre fuͤr denselben seyn wird; Berahtfragungs-Schreiben. wird; Mit solchen/ als den Spann-Adern aller Welt-Haͤndel/ laͤst sich viel nuͤtzliches ausrichten/ und offt im Schlaff verdienen/ was ein anderer kaum durch vieles Wachen und Sorgen vor sich bringen kan. Jhm ist ferner eine beruffene Handlung erblich zugefallen; Er hat/ Krafft derselben/ auf den vor- nehmsten Handels-Plaͤtzen Europæ Credit, Anse- hen und herrliche Corresponden tzen; Jedermann bietet ihm an/ Waaren in Commission zu senden; Jm Einkauffe favorisi ret man ihm (wegen der baa- ren Mittel) um etliche pro centum, vor andern/ die auf Credit Waaren einthun/ und vielmahls solche geborgete wieder an boͤse Bezahler/ aus Mangel bes- serer Kundschafft/ hingeben muͤssen/ da mein Herr hingegen von seines seel. Herrn Vaters Chalan- ten die besten auslesen/ die Ungewisse hingegen ver- werffen kan. Jhm stehet die Welt offen/ die Waa- ren zu Wasser und Lande aus der ersten Hand zu hoh- len; Des seel. Herrn Vaters treu-befundene Die- ner stehen ihm ferner zu Diensten; Am Verstande mangelt es ihm auch nicht/ wann ja solcher nach eines gewissen Kauffmanns Urtheil/ der den dummen Sohn zum Studiren/ den Klugen aber zur Kauff- mannschafft anfuͤhren wolte/ mehr zu diesem als je- nem erfodert wird. Waͤre also mein unvorgreiffli- ches Gutduͤncken/ man resolvir te sich zur Kauffmann- schafft/ nicht zweiflende/ es werde der liebe GOTT/ wann solche mit gutem Vorsatz/ niemand zu beleidi- gen/ ehrlich dabey zu leben/ und jedem das Seinige zu geben/ angetreten wird/ sein Gluͤck und Segen dar- uͤber walten lassen. Jch meines Orts werde auch/ worinn ich dem Herrn ferner mit Raht und That dienen kan/ mich dessen aus tragender Schuldigkeit nie- Berahtfragungs-Schreiben. niemahls entziehen/ sondern allezeit effective be- weisen/ daß ich sey Monsieur v. t. h. Serviteur N. N. II. Antwort-Schreiben/ und zugleich Rahts-Erhohlung wegen vorhabender Compagnie. Monsieur. J N dessen vorgestern an mich eingelauffenen habe ich vollkommen befunden/ was meine Opi- nion, (daß derselbe mein wahrer und aufrichtiger Freund sey) bekraͤfftigen kan/ indem ich dessen wohl-meinendes Gutduͤncken und Anrahtung zu ei- ner Sache empfangen/ welcher ich allbereit/ in An- sehung der mir dabey zukommenden Vortheile/ mein Gemuͤht geschencket/ und hinfuͤhro noch mehr alle meine Gedancken darauf richten werde/ nun ich versichert leben kan/ daß mein Vorhaben von einem so werthen Freunde unterstuͤtzet und gebilliget wird: Das einige/ was mir noch uneroͤrtert nachgeblieben/ ist/ daß/ heutiges Tages Ge- wohnheit nach/ wie auch in Betrachtung der uͤber- haͤufften Affai ren/ mir nicht selten in Sinn koͤmmt/ einen getreuen Handels- Compagnon zu erwehlen/ welcher Gluͤck und Ungluͤck/ Gewinn und Verlust/ Arbeit und Ergetzlichkeit/ mit mir theilen/ und mein Handels- Capital, sammt der hin und wie- der habenden Kundschafft/ mit der seinigen vermeh- ren Berahtfragungs-Schreiben. ren moͤge. Jch stelle mir dabey vor/ daß bey solcher Compagnie- Handlung der eine von den Gemein- schafftern die Haus- Affai ren/ der andere das Reisen/ der eine die Buͤcher und Corresponden tz/ der andere die Boͤrse und Cassa abwarten und verwalten koͤnne; Eine gedoppelte Schnur reisse nicht leicht entzwey; Plus vident oculi quam oculus, zwey Augen sehen mehr als eins; Je groͤsser das Capital, je groͤsser der Nachdruck; Man lebe solcher massen als mit einem Bruder/ ja noch genauer/ weil beyder Compagnons Gluͤck und Ungluͤck so fest an einander verbunden/ daß es ohnmoͤglich den einen so treffen kan/ daß es der andere nicht fuͤhlen sollte. Es ist ferner bey sol- cher Compagnie- Handlung dieser Vortheil/ daß ein reicher Interessent sein Geld/ der arme hingegen seinen Verstand/ muß arbeiten lassen; Jener hat da- bey seine Ruhe/ da dieser um des Profi tes willen die Arbeit allein tragen/ und um Schaden zu entfliehen Tag und Nacht sorgen muß. Es stecket auch der Politi sche Griff darunter/ daß/ wann einem der Ge- sellschaffter von seinem Freunde/ dem man nicht wol sein Begehren versagen kan/ etwas gefaͤhrliches/ als Geld leihen/ Waare zu crediti ren/ Buͤrge werden/ zugemuhtet wird/ man sich dessen durch Vorschuͤ- tzung/ daß man ohne des Compagnons Einwilligung nichts thun doͤrffe/ hoͤfflich entschuͤtten kan. So wird auch zweyen/ die fuͤr eine Schuld stehen/ mehr als einem anvertrauet/ und um des einen willen offt- mahls Credit gegeben/ welcher dem andern wuͤrde seyn versaget worden. Endlich findet sich auch der Nutzen/ daß dergleichen Compagnons nach dem Tode ihrer Camera den/ des hinterlassenen Witt- wen und Kindern zum besten/ mit den Erben die Hand- Berahtfragung-Schreiben. Handlung continui ren/ die boͤse Schulden eintrei- ben/ richtige Rechnung und Reliqua præsti ren/ und wo die Waͤysen ihres Vaters Guͤter wahrnehmen sollen/ fideliter anzeigen. Ob nun mein Herr bey so gestalten Sachen meine vorhabende Compagnie mißbilligen koͤnne/ daruͤber erwarte ich/ ehe ich mich dazu voͤllig entschliesse/ dessen geneigte Antwort/ und verbleibe/ ꝛc. Antwort-Schreiben/ darinn die Neh- mung eines Compagnons gantz nicht gebilliget wird. Monsieur. W Ann derselbe/ wie ich aus dessen angenehmen vom ‒ ‒ ‒ hujus vernommen/ meine uͤber die Handlung gefuͤhrte Gedancken ziemlich gekostet/ und sich dieselbe zu voͤlliger Erwehlung des Kauffmanns- Standes persuadi ren lassen/ dabey aber vermeynet/ er muͤste als uͤber etwas uneroͤrtertes annoch wegen Annehmung eines Compagnons Raht und Gut- duͤncken bey mir einholen/ so fuͤge demselben hiemit zu wissen/ daß/ wie ich wenig oder nichts von Compa- gnie- Handlungen halte/ solche auch/ als etwas un- eroͤrtertes/ noch stets in den Gedancken der Negoti- an ten passi ren/ und dannenhero so viel weniger zur Praxi moͤgen gebracht werden. Dann daß ich nicht alle von meinem Herrn mentionir te Vortheile/ wel- che bey Compagnie- Handlung anzutreffen/ solte in Erwegung gezogen haben/ dran ist keines weges zu zweiffeln; Eben diese Vortheile geben durch ihre weit groͤssere entgegen gesetzte Nachtheile der Com- pagnie Berahtfragungs-Schreiben. pagnie- Handlungen Boͤses so viel scheinbahrer zu erkennen/ daß man nicht viel Muͤhe bedarff/ selbige gaͤntzlich aus dem Sinn zu schlagen. Bey allen Handels-Verstaͤndigen haben folgende Sprich- Woͤrter ( Compagnie, Lumpagnie, item, in Got- tes Nahmen gehet man zusammen/ ins Teufels Nah- men wieder von einander/ item, qui à Compagnon, à Maitre, wer einen Compagnon hat/ hat einen Meister und Gebieter/) gleichsam schon das Buͤr- ger-Recht erhalten; Und wann dann folgende Be- trachtungen mehr hinzukommen/ hat man billig Ur- sache alle Gedancken vom Compagnie- Wesen ab- zuziehen: Dann nimmermehr wird der zum Herr- schen gebohrne Mensch sein Regier-suͤchtiges Gemuͤht also einschrencken koͤnnen/ daß er seinem Willen einem andern unterwerffen solte; jeder will ihm der Kluͤgste duͤncken/ und/ daß seinem Gutachten vor des andern seinem muͤsse Folge geleistet werden/ behaupten. Will der eine Compagnon nach Osten/ so will der andere nach Westen/ an dem Profit wollen beyde/ keiner am Verluste participi ren; Jenen schreibet ein jeder seiner Arbeit und Verstande zu/ diesen will niemand verursachet haben. Viel Hirten huͤten nur desto uͤbeler/ einer verlaͤst sich auf den andern/ jedweder vermeynet/ dasjenige/ was er bey der Handlung thue/ sey mehr/ als seines Compagnons Einbringen. Beyder Humeurs sind offt so wenig als Feur und Wasser zu vereinigen; Wann mancher Compagnon seines Compagnons Kundschafft abgesehen/ ist er schon Tag und Nacht dahin bedacht/ wie er ihm sol- che allein zueignen moͤge; Kan er hierzu nicht oͤffentlich gelangen/ sucht er die Separation durch einen falschen Hader/ Berahtfragungs-Schreiben. Hader/ Verkleinerung seines Mit-Verwandten/ welchen er auch offtmahls/ weil die Cassa beyden ge- mein ist/ und beyder Unterricht in- und ausserhalb Landes geglaͤubet wird/ durch Aus- und Aufneh- mung der Gelder in unersetzlichen Schaden setzet/ zu falschen Griffen und Tuͤcken reitzet/ und mit sich ins Verderben fuͤhret. Wolte man sich denn flatti ren/ ein Compagnon wuͤrde an des andern Wittwe und Erben nach seinem Tode/ als ein Vater handeln/ so ist solches so ungegruͤndet/ daß vielmehr solche eigennuͤ- tzige Gesellen den Erben gantz keine Rechnung thun/ alles fuͤr das Jhrige angeben/ die Buͤcher supprimi- ren/ offt nur die Helffte zu Brete bringen/ kein richti- ges Inventarium ausgeben/ und/ so sie ja Abrechnung machen/ der Wittwe und Erben den Pafel und ungewisse Schulden/ ihnen aber die courante sten Waaren und baaren Gelder zueigenen. Tausend anderer Inconvenientien mehr zu geschweigen/ wel- che bey Compagnie- Handlungen sich eraͤugnen/ die wegen Kuͤrtze der Zeit hier nicht koͤnnen angefuͤhret werden/ indessen aber doch einem Kauffmann einen Abscheu machen solten/ sich blinder weise/ ehe er mit seinem Compagnon einen Scheffel Saltz aufgeges- sen/ und alle Umstaͤnde auf der Gold-Waage wohl er- wogen/ in Gesellschafft einzulassen. Dieses sind meine unmaßgebliche Gedancken/ welche anzunehmen oder zu verwerffen derselbe freye Haͤnde hat; Jch habe in Eroͤffnung solcher nur allein bezeugen wollen/ daß ich beharrlich verbleibe. Monsieur. Q Ant- Berahtfragungs-Schreiben. Antwort hier auf. Monsieur. W Je ich dessen ersten Gutduͤncken/ die Kauff- mannschafft fuͤr meine kuͤnfftige Profession zu erwehlen/ ohne ferneres Balanci ren gefolget/ als wohl wissende/ daß solches aus einem fast vaͤterlichen Hertzen herfloͤsse/ so soll mir auch meines Herrn Abrah- ten vom Compagnie- Handel ein Gesetz seyn/ nim- mermehr daꝛan zu gedencken/ sondern so viel als ich mit meinem Capital und Kraͤfften nur bestreiten kan/ fuͤr mich allein zu unternehmen/ auch die bey Compagnie- Handlungen befindende Vortheile so viel leichter aus dem Sinne zu schlagen/ weil sie von dem daher ent- springenden Schaden um ein grosses uͤberwogen wer- den. Was mir an Raht und Huͤlffe noch fehlet/ ver- hoffe ich bey meinem hochgeehrten Herrn/ als einem ungefaͤrbten Freunde/ je und allezeit zu erlangen: Dem ich auch nechst GOtt meine Handlung will re- commendi ret/ und meine Person seiner Vorsorge allezeit getreulich anbefohlen haben. Jch hoffe in die- sem meinen Gesuche so viel eher Willfahrung zu er- langen/ weil mein Herr von vielen Jahren her unsers Hauses grosser Freund gewesen/ und versichert ist/ daß ihm die Ehre meines Wohlergehens/ als herruͤh- rende von dessen heilsamen Rahtschlagen/ hinfuͤhro al- lein/ nechst GOtt/ werde zugeschrieben werden/ ich aber verbleibe sonderlich/ ꝛc. Noti- Notifications - u. Benachrichtigungs-Briefe. II. Notifications- und B e- nachrichtigungs- Insinuations- um Com- missions, Chalanten, Cor- responden ten und Credit zu erhalten. Speditions- und Offer- ten/ um Waare und Dienste anzubieten. Vermischte Handels- Klag-Bitt-Vorschlags- und Verweis. Schreiben samt ihren Antwor- ten. I. Daß man eine durch Erbschafft zu- gefallene Handlung aufs neue continui- ren/ und dannenhero um Fortsetzung der vorig-gepflogenen Corresponden tz ge- beten haben wolle. Monsieur. D Emselben gebe hiemit freundlich zu verstehen/ wie daß die durch den Todes-Fall des sel. Herrn N. N. ihres Principalen beraubte Handlung durch des sel. Mannes Wittwe und Erben/ insonderheit aber durch mich als dessen aͤltesten Sohn/ eben mit dem Fleisse/ als bey unsers sel. Vaters Leben gesche- Q 2 hen/ Notifications - und hen/ unter dem Nahmen der N. N. Wittwen und Erben/ und dieser meiner eigenhaͤndigen Unterschrifft (welcher man allein Glauben zu zustellen gelieben wol- le) soll fortgesetzet und continui ret werden. Wann demnach aus den Handels- Scriptu ren erhellet/ daß mein hochgeehrter Herr ein grosser Freund unsers se- ligen Vaters gewesen/ demselben seine Commissio- nes vor andern gegoͤnnet/ auch unser Hauß in allen Handels-Begebenheiten redlich und ehrlich bedienet; Als bitten wir/ solches ferner zu continui ren/ un- sern seligen Vater nicht fuͤr verstorben/ sondern als wieder in uns lebende/ zu consideri ren/ und worinn wir dienen koͤnnen/ frey zu befehlen/ da wir uns dann allezeit erweisen werden/ daß wir unveraͤnderlich bleiben/ ꝛc. Antwort darauf. Monsieur (oder Madame, so es an die Wittwe gerichtet ist.) D Aß des sel. Herrn ‒ ‒ ‒ Tod durch sei- ner tugendhafften Erben loͤbliche Resolu- tion, die Welt-beruͤhmte Handlung weiter fortzuse- tzen/ einigermassen ersetzet und verguͤtet werde/ ist mir um so viel lieber zu vernehmen/ als ich mit dem seligen Manne in sehr genauer Freundschafft gelebet/ und solche auch mit seinen Nahmens Erben fortzupflan- tzen so schuldig als willig bin; Koͤnnen sich demnach dieselbe versichert halten/ daß ich meines Orts alles contribui ren werde; was zur Aufnahm ihrer Hand- lung wird dienlich seyn koͤnnen. Meine Commis- siones, ob sie wol nicht von grosser Importance, sollen ihnen jedoch nicht entzogen seyn; Auf die Unterschrifft wer- Benachrichtigungs-Briefe. werde ich in Accepti rung der Wechsel und andern Vorfaͤllen Notam machen/ im Gegentheil aber auch bitten/ daß man in dem (was hiesiges Orts zu ihren Diensten seyn moͤchte) mein Haus mit Dero Befehl nicht wolle vorbey gehen/ da ich denn allezeit zu er- weisen intentioni ret bin/ daß ich unveraͤnderlich verharre/ ꝛc. II. Schreiben/ darinn man den An- fang einer neuen Handlung zu wissen thut. Monsieur. N Achdem ich resolvi ret/ nach geendigten meinen Dienst-Jahren/ mit einem durch Erbschafft mir zugefallenen ziemlichen Capital (oder/ auf Ver- anlassung einiger vornehmen Freunde und Patronen ) meinen eigenen Handel anzufangen/ als habe ich sol- ches meinem hochgeneigten Patron vor andern zu no- tifici ren nicht unterlassen/ und dabey dienstlich ersu- chen wollen/ daß man mir/ als einem jungen Anfaͤn- ger mit Zuwendung einiger dero geehrten Commis- sionen gleichfalls befoͤrderlich seyn/ und dadurch an- dern vornehmen Freunden mit guten Exempeln vor- gehen wolle; Jmmassen ich mir vorgesetzt/ durch reale Bedienung aller derjenigen/ die mich der Ehre ihrer Befehle wuͤrdigen werden/ mich in einen guten Cre- dit und ehrlichen Stand zu setzen; Jnsonderheit aber soll mein Herr die Fruͤchte seines guten Ver- trauens/ welches er mir zustellen wird/ es sey im Ein- oder Verkauff der Waaren/ Empfang oder Aus- zahlung der Gelder/ Spedi rung der Waaren und an- Q 3 dern Notifications - und dern Handels- Occurrenti en/ wie sie Nahmen haben moͤgen/ jederzeit zu verspuͤhren haben. Es soll auch die zu verdienende Provision, ob sie schon Kauffleute Gewohnheit nach 2. p. c. und mehr ist/ so fern ich nur meinen Herrn in meine Freundschafft und Cor- responden tz engagi ren kan/ weniger gerechnet wer- den/ weil ich mich reichlich recompensi ret halte/ wann/ wie ich gewiß versichert bin/ auf meines Herrn Vorgehen viel andere (insonderheit/ wo dessen muͤnd- liche Recommendation dazu koͤmmt) nachfolgen. Hierauf nun geneigte Antwort erwartende/ verbleibe ich/ ꝛc. III. Ein anders/ Von eben demselbigen Jnhalt. Monsieur. J Ndem ich im Nahmen GOttes resolvi ret/ mei- nen eigenen Handel anzufangen/ und zu sol- chem Ende hiesiges Orts das Buͤrger-Recht gewon- nen/ auch mit bequemer Behausung/ Kellern/ Ge- woͤlben und Pack-Raͤumen/ zur Aufbehaltung der Waaren versehen/ und uͤber dem von dem hoͤchsten GOtt mit zulaͤnglichem Capital gesegnet worden/ daß ich meinen Freunden und Corresponden ten in ihren Commissionibus so viel promter und nach- druͤcklicher an die Hand gehen kan; Als gelanget an meinen hochgeehrten Herrn mein dienstliches Ersu- chen/ dessen geehrte Commissiones vor andern mir zuzuwenden/ andere Herren und Freunde seines Orts gleichfalls/ dazu zu inviti ren/ und versichert zu seyn/ daß an promter Bedienung niemahls der geringste Mangel erscheinen solle. Jch habe allbereit ein schoͤn Benachrichtigungs-Briefe. schoͤn Sortiment Jtaliaͤnischer Tafften und Dam- masten/ wie auch einen grossen Vorraht an Engli- schen Struͤmpffen und Cron-Raschen liegen/ von welchen die Preise sehr raisonables, und viel gerin- ger/ als der Waaren Quali taͤt erforderte. Jst nun meinem geehrten Herrn eine kleine Probe zu machen anstaͤndig/ so erwarte ich dessen Commando, der ich nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection ver- harre/ ꝛc. IV. Ein anders/ von selbiger Materia. Monsieur. N Achdem mir bekandt ist/ daß derselbige auf hie- sigen Handels-Platz unterschiedliche impor- tante Commissiones, so wol zum Ein-als Verkauff verschiedener Waaren/ wie auch Empfang- und Aus- zahlung seiner Wechsel-Gelder abgehen last/ ich aber bey nunmehro etablir ten meinem eigenen Handel kein ander Absehen habe/ als vornehme Herrn und Freun- de mit promter Dienst-leistung an die Hand zu ge- hen; als bitte ich/ mein/ als eines jungen Anfaͤngers wohl-gemeynte Offerte groß-geneigt sich gefallen zu lassen/ und durch Ertheilung und anderer Commis- sion zur Auffnahm meines Gluͤcks einiger massen be- forderlich zu seyn; Jch werde solches mit stets waͤh- rendem Danck erkennen/ und meinem Herrn in allen Gelegenheiten verspuͤhren und sehen lassen/ daß ich wahrhafftig sey/ ꝛc. Antwort auf obige Schreiben. Monsieur. D Essen geehrtes vom 20sten dieses/ habe wohl Q 4 em- Notifications und empfangen/ daraus die gethane Offer ten wegen promter und fideler Bedienung/ im Fall ich und andere Freunde dem Herrn einige Commissiones zuwenden solten/ zur Gnuͤge ersehen; Fuͤr solch freundliches Anerbieten sage zuvorderst dienstlichen Danck/ wuͤnsche auch zu dem vorgenommenen Wer- cke GOttes reichen Segen/ und Bewahrung fuͤr al- lerhand ungluͤcklichen Zufaͤllen; Versichere densel- ben auch darneben/ daß im Fall ich mich seines Orts im Ein- oder Verkauff einiger Waaren moͤchte zu be- dienen noͤhtig haben/ er vor andern zu meinem Corre- sponden ten soll erkohren werden/ wie ich dann auch Sorge tragen werde/ daß andere meine Mit-Buͤr- ger ein gleiches thun moͤgen. Ob rohe Leinwandten ihres Orts mit Nutzen abzusetzen/ das Lein-Saat in gutem Preise zu haben/ Flachs/ Juchten und rohes Ochsen-Leder in Abondance mit den Retour- Schif- fen angekommen/ bitte schleunig zu berichten; Jch werde Staat darauf machen/ und vielleicht ein klein Memorial zum Einkauff uͤbersenden/ der ich stets verbleibe/ ꝛc. V. Ein anders. Monsieur. W Je ein Mensch dem andern in allen Faͤllen zu dienen schuldig/ so ist/ meines Erachtens/ un- ter solchen Dienst-Bezeugungen nicht eine der ge- ringsten/ sondern vielmehr der nohtwendigsten/ jun- gen angehenden Handels-Leuten mit Raht/ Huͤlffe und Recommendation, an die Hand zu gehen/ da- mit sie auch dermahleins zu der alten und wohl-beguͤ- terten Kauffleute ihrem Fastigio gelangen/ und wie solche Benachrichtigungs-Briefe. solche/ als aus der Welt ausgehende/ keines grossen Zehr-Pfennings mehr von noͤhten haben/ also an ihre statt desto reichlicher damit zum bevorstehenden Le- bens-Lauffe moͤgen versehen werden. Zwar wollen einige/ dieser Consideration zuwieder/ lieber alten gesessenen und renommir ten Kauffleuten/ welche vermuhtlich ihren wohlgefuͤhrten Lebens-Wandel nicht gegen dessen Ende mit losen Tuͤcken und Ban- querot ten zu beschmuͤtzen gedencken/ ihre Commissio- nes und Gelder Dispositiones, als jungen Anfaͤn- gern/ anvertrauen/ als welche/ wie ein Jrrlicht/ offt so bald nicht erscheinen/ als sie schon wieder verschwin- den/ oder wie eine Raquete, wann solche kaum ange- fangen zu steigen/ schon zerplatzen/ auch vielmahls nur darum auf den Fuß einiger Kauffleute sich setzen/ damit sie zu einen vorgesetzten debauchir ten Leben de- sto leichter durch listige Rencke und Practiquen, mit Schaden anderer Leute sammlen/ und den vorge- schuͤtzten eigenen Handel/ als Koͤrner/ die fetten Voͤgel auf ihren Wollust-Herd zu locken/ gebrauchen moͤ- gen; Welches Urtheil aber generaliter von allen jungen Anfaͤngern zu faͤllen ferne sey: Sondern es finden sich unter solchen noch viel tugendhaffte Ge- muͤhter/ welche den grauen Haaren an Redlichkeit nichts nachgeben/ und wann jene durch den allbereit zusammen gescharreten Reichthum/ und ihr hohes Al- ter/ in ihrem Beruff und Negotien verdrossen/ sind diese hingegen so viel arbeitsamer/ sorgfaͤltiger/ sparsa- mer und mit wenigern Hausgesinde als jene beladen/ haben auch vor allen Redlichkeit und einen guten Nah- men/ wie auch ein ehrliches Stuͤck Brod ihnen und den ihrigen in der Welt zu erwerben/ im Absehen. Dieses ists auch/ was mich bewogen/ uͤber meines Q 5 Herrn Notifications - und Herrn mir gethane Offerte gute Gedancken zu schoͤpf- fen/ und die Resolution zu fassen/ so viel an mir ist/ dessen neu-angefangene Handlung in allen Stuͤcken/ worinn ich capable seyn werde/ zu befoͤrdern. Daß dieses aber kein blosses Compliment sey/ sondern in der That sich also verhalte/ so geliebe mein Herr zu meiner Notitie mir den Preis- Courant aller Waa- ren so ihres Orts befindlich/ zu uͤbersenden/ und indes- sen einen Pack guter Moßkowischer Juchten/ das Paar zwischen 12. und 14. ℔. schwer fuͤr mich ein zu thun/ des Belauffs wegen sich auf mich zu prævali- ren/ und ferner notam zu machen auf dato an den Herrn durch Fuhrman Clas Richter von Koͤnigssee abgesandte 20. Sack Hopffen und 10. Sack Wolle/ gezeichnet A. B. No. 1. bis 20. und die Wolle No. 1. bis 10. alles durchgehnds schoͤnes u. wohl- conditio- nir tes Gut/ dessen Verkauff mein Herr zu meiner be- sten Avantage ihm wird recommendi ret seyn lassen/ um dadurch Anlaß zu geben/ viel lange Jahre nuͤtzliche Corresponden tz mit einander zu treiben/ welches von Hertzen wuͤnschende verbleibe ich/ nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection. Antwort-Schreiben darauf. Monsieur. D Essen Affection- volles Schreiben ist mir mit so viel groͤsserm Vergnuͤgen zu Handen kom- men/ weil ich daraus ungemeine Proben der mir zu- tragenden Affection, und der guten Opinion, welche man von meiner neuen etablir ten Handlung gefasset/ ersehen: Solches ist mit so viel hoͤhern Dancke zu erkennen/ weil freylich meines hochgeehrten Herrn klu- Benachrichtigungs-Schreiben. kluger Reflexion nach auch unter Kauffleuten boͤse mit gutẽ vermenget/ und vieler Zweck nicht ist sich ehr- lich zu ernehren/ sondern durch anderer Leute Schweiß und Blut Geld zu ihrem dissolu ten Leben zu acquiri- ren; Welches gottlose Beginnen unter andern boͤ- sen Nachfolgen auch diese Inconvenien tz in Hand- lung nach sich ziehet/ daß ehrlichen Kauffleuten aller Credit verschlossen/ und fast dem einen nicht weiter von dem andern/ als so weit die Augen sehen koͤnnen/ getrauet wird. Was ist aber die Kauffmannschafft/ so Treu und Glauben von derselben ausgebannet ist? durch welche bis anhero Teutschland in Jtalien/ re- ciprocè dieses in jenes/ versetzet/ den Europaͤern Ost- und West-Jndien/ ja der gantze Welt-Kreiß/ zu einem einheimischen Vaterlande gemachet wor- den. Wie koͤnte ein Land dem andern seine Schaͤtze communici ren/ offtmahls etlicher Tonnen Goldes permutationes, durch die in Wechseln so gebraͤuch- liche Tratten und Remisen, in ihrem Valeur bleiben/ die menschliche Socie taͤt unter einander durch die Handlung verbunden werden/ wann nicht Treu und Glauben unter den Menschen guͤltig seyn solte? Daß man aber bey solchem Trauen zusehe/ wem man trauet/ ist allerdings der Klugheit gemaͤß/ und die Grund- Regul eines vorsichtigen Kauffmanns. Es moͤgen die Juristen immerhin fuͤr einen Lehr-Satz halten/ daß/ so lange einer fuͤr einen ehrlichen Mann zu schaͤ- tzen sey/ bis ihm das Gegentheil bewiesen werde; So hat solches Axioma zwar statt/ so weit man mit einan- der nicht mehrern Umgang/ als nur in guter Opinion hat: Einen jeden aber/ dem man eben manifestè nichts boͤses nachzusagen weiß/ wuͤrcklich seine Guͤ- ter anzuvertrauen/ laͤst sich aus obigem Juristi schen Grund- Notifications- und Grund-Saͤtzen nicht erhaͤrten/ weil vielleicht ein sol- cher nur so lang ehrlich gewesen/ als er keine Gelegen- heit unehrlich zu werden gehabt. Zeitlicher Reichthum und Schaͤtze sind Stricke und Netze/ durch welche auch die unschuldigsten Voͤgel gefangen werden. Nie- mand hat ein Fenster an seinem Hertzen. Gelegenheit machet Diebe. Den Leicht-glaͤubigen koͤmmt als dann die Reue zu spaͤt in die Hand; wann die Kuhe schon aus dem Stalle/ will man denselben erst zuschliessen. Der Wahn hat betrogen/ unter den lieblich anzuse- henden Kraͤutern hat eine Schlange verborgen gele- gen/ welche ihren gifftigen Angel nur allzutieff ein- gedruͤcket. Am beklaͤglichsten ist/ daß in Betrach- tung dieses der Unschuldige mit dem Schuldigen lei- den muß; Aller Mittel-Weg wird verschlossen; Hat man ihn zuvor guͤldene Berge von jemands Treu und Glauben versprochen/ bauet man hernach kaum Sand-Huͤgel auf denselben; Den Frommen misset man nach dem Maasse der Boͤsen/ beyde muͤssen auf einer Wag-Schaalen gewogen/ aus einer unge gruͤn- deten Furcht aber die Ehrlichen so wol wie die Unehrli- chen zu leicht befunden werden. Wenig honetten Gemuͤhtern ist annoch ein Fuͤncklein eines gesunden Urtheils oder einer klug-gegruͤndeten Hoffnung uͤbrig geblieben/ daß sie nicht gleich die Spreu mit dem Wei- tzen in dem Feuer ihres Mißtrauens verbrennen/ oder/ ohne den Præjudicatis Raum zu geben/ ihnen von dieses oder jenes Freundes Redlichkeit ein gutes Concept machen/ auch von solchem keine verlaͤum- derische Zungen sich abwendig machen lassen. Un- ter solchen nun ist mein hochzuehrender Herr billig zu zehlen/ indem er mit seinen considerablen Com- missio nen dem Anfange meiner Handlung einen be- gluͤck- Benachrichtungs-Briefe. gluͤckten Glantz und Schein geben will: Jch werde mit Verlangen nach der abgesandten Wolle und Hopffen aussehen/ und bey deren Arrivement, so viel immer moͤglich ist/ in dem Verkauffe des Herrn groͤsten Vortheil suchen zu procuri ren; Theils/ um dadurch mich wuͤrdig zu machen der guten Opinion, so man zu meinem neu-angefangenen Wercke getragen; Theils auch zu fernerer (GOtt gebe beyderseits gluͤck- lichen!) Continuation Anlaß zu geben. Die begehr- te Juchten sind allbereit mit sonderbahrem Fleisse ein- gekauffet/ und zwar à 10¼. . in Banco, von Ge- wicht noch unter 13. ℔. das Paar/ wie solches aus kuͤnfftiger Factura mein Herr mit mehrern ersehen wird. Bey (GOtt gebe!) gluͤcklicher Ankunfft wird sich die Waare selber loben. Hierbey die Preiß- Cou- rante der bey hiesiger Stadt sich befindenden Waa- ren/ und Notitie, was diese verwichene Marckt-Taͤge die von ihrem Orte uns zukommenden Waaren gel- ten koͤnnen. Wegen herannahender Messe sind die ⅓. sehr gesucht/ und zimlich im Lagio gefallen. Man vermuhtet von einigen benachbarten Potenta ten ehe- ster Tagen eine grosse Quanti taͤt dieser Muͤntz-Sor- ten/ welche neu geschlagen worden/ zu sehen/ welche den Abgang der nach Leipzig und Pohlen verfuͤhrten wie- der ersetzen sollen. Aus Spanien will die Ankunfft der Gallionen versichert werden. Mit den Hollaͤn- dern soll Fꝛanckreich wegen des Faß Geldes noch nicht richtig seyn/ welches auch die See-Staͤdte in suspen- so haͤlt/ die Fransche Handlung mit solchem Ernst/ wie vor diesem geschehen/ zu treiben. Jch schliesse/ und befehle meinen hochgeehrten Herrn Goͤttlicher Protection, mich aber/ der ich nochmahls alle getreue Be- Schreiben um Commissions, Bedienung will versichert haben/ dessen beharrlicher Wohlgewogenheit/ verbleibende/ ꝛc. VI. Schreiben/ darinn man einem die Art seiner neuen angefangenen Hand- lung zu wissen thut/ und solchen zur nuͤtzlichen Corresponden tz einladet. Monsieur. D Emselben fuͤge hiemit zu wissen/ daß ich naͤch vielen zuruͤckgelegten Dienst-Jahren/ auf Einrahten einiger meiner guten Freunde/ und aus an- dern wichtigen Motiven mehr/ mich im Nahmen Gottes resolvi ret/ meinen eigenen Handel anzufan- gen; Und zwar/ wie ich bey meinen vormahligen Herrn Patronen N. N. gelernet/ in der Manufactur der Crepon, Seidenen Floren/ und andern dabey dienlichen und in diese Manufactur gehoͤrenden Waaren: Von welchen/ wie auch von deren Sorte- ment, Coleu ren/ unterschiedlichen Quali taͤten und diversen Preisen/ ich meinem Herrn hiemit Proben und Notitie schicke/ mit angehaͤngter Bitte/ so fern derselbe etwas von dergleichen Waaren solte benoͤhti- get seyn/ mir frey zu befehlen/ und realer Bedienung gewaͤrtig zu seyn/ der ich nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection verharre/ ꝛc. VII. Ein anders. Monsieur. N Achdem ich durch Goͤttliche Schickung zu mei- nem Chalanden, Corresponden tz und Credit. nem eigenen Handel gedyen/ und auf Beforderung guter Freunde/ auch aus meinen eigenen Mitteln mit einem solchen Capital versehen bin/ daß ich mir ge- traue/ eine Handlung von ziemlicher Importance zu bestreiten und auszufuͤhren/ mich auch nicht so wol an meine Manufactu ren/ welche in Seidenen und Wol- lenen Struͤmpffen bestehen/ zu binden/ als auch da- neben ehrliche Herrn und Freunde in ihren hiesigen Orts habenden Commissionen, (es sey in Ein- oder Verkauff der Waaren/ Empfang der Gelder/ Spe- dition der Guͤter/ ꝛc.) zu bedienen; Als gelanget an meinen Herrn mein instaͤndiges Bitten und Ersu- chen/ den Anfang meiner Handlung mit seinen wehr- ten Commissionibus zu beehren/ dadurch andern/ ein gleiches zu thun/ Anlas zu geben/ und mir die ehmahls versprochene Gewogenheit/ und die Befoͤrderung in allem meinem Vornehmen wuͤrcklich verspuͤhren zu lassen. Jch verbleibe dafuͤr/ unter Versprechung stets-waͤhrender Dienst- geflissenheit/ nechst Em- pfehlung Goͤttlicher Protection und freundlichster Begruͤssung/ ꝛc. VIII. Ein anders. Monsieur. N Achdem es dem Goͤttlichen Willen gefallen/ Herrn N. N. meinen gewesenen liebwehrten Patron aus dieser zeitlichen Muͤhseligkeit in die ewi- ge Freude zu versetzen/ habe ich/ nach vorher gepfloge- nem guten Raht/ und mit Consens dessen hinterlasse- nen Erben/ des Verstorbenen wohl eingerichtete Handlung wieder angetretẽ/ und resolvi ret solche ins- kuͤnfftige unter meinem Nahmen/ und dem Glauben bey- Schreiben um Commissions, beygehender Unterschrifft/ item dem hier gesetzten Handels-Zeichen/ HR. und aufgedruͤckten Signet, (welchen Stuͤcken allein/ und sonst keinen andern/ Glauben beyzumessen) fortzusetzen. Wann mir nun aus meines sel. Patrons Handels-Buͤchern nicht un- wissend/ wie considerable Posten mein Herr mit dem- selben umgesetzet/ und daß nohtwendig dessen Hand- lung hiesiger Orten einen getreuen Facto ren und Corresponden ten erfordere; Als will ich darzu mei- ne Person und Handlung bestens recommendi ret/ und gebeten haben/ die mit meinem seligen Patron, (Vater/ Schwieger-Vater oder Bruder) gefuͤhrte Corresponden tz mit mir/ als dessen Nachfolger und Handels-Erben/ zu continui ren. Jch werde hinwie- der erweisen/ daß/ ob gleich der Nahme oder die Per- son veraͤndert worden/ meinem Herrn an aufrichtiger Bedienung nichts abgehen solle/ der ich/ nechst Em- pfehlung Goͤttlicher Protection, verharre/ ꝛc. IX. Ein anders. Monsieur. W Ann es sich endlich bey meinen herannahenden Jahren gefuͤget/ daß ich hiesiger Orten einen gewissen Besitz bekommen/ und zugleich auf Einrah- ten guter Freunde mein eigen Werck zu établi ren re- solvi ren muͤssen; Meines Herrn Wissen nach aber mir von Jugend auf/ und seither daß ich in dem Hause des Herrn N. N. allhier gedienet/ keine andere Hand- lung mehr/ als die Guͤter Spedition, durch die Hand gegangen/ zu welchem Ende die besten Schiffer und Fuhrleute mir bekannt/ theils meine eigene feste und wohlerbaute Schiffe die See befahren meine tuͤchtige Ge- Chalanden, Corresponden tz und Credit. Gespann die Landstrassen halten/ hin und wieder mei- ne Unter- Factors ètabli ret/ die Zoͤllner mit mir in gu- ter Verstaͤndniß leben/ in den bey mir vorfallenden Guͤter-Unkosten ein mercklicher Differen tz zum Vor- theil des Principalen, fuͤr den die Spedition geschie- het/ gegen andere Spedito ren zu finden/ und in Sum- ma das gantze Werck mit grosser Muͤhe/ Unkosten und Arbeit also eingerichtet/ daß es manche angeleg- te Posten beschimpfen/ den Kauffleuten aber/ in ge- schwinder und sicherer Transporti rung ihrer Waa- ren/ einen grossen Nutzen schaffen kan; Als wird mein Herr solcher Gelegenheit und Beqvemlichkeit sich zu bedienen/ und die Zahl meineꝛ Freunde mit seinen wehr- ten Commissio nen zu vermehren gleichfalls eingela- den. Jch will/ ohne ferneres Ruͤhmen/ den Effect dermahleins selbsten reden lassen/ und verhoffentlich dem Herrn mehr in der That als Worten beweisen/ daß ich sey/ ꝛc. X. Ein anders. Monsieur. D Emselben wird wol diese Hand/ aber nicht die Unterschrifft meines Nahmens bekannt seyn/ weil ich allezeit in dem Nahmen meiner Principa len/ der Herren N. N. denen ich 10. Jahr lang ehrlich und aufrichtig gedienet/ geschrieben; Nunmehro/ da ich fuͤr meine eigene Wohlfahrt/ durch Etabli rung einer eige- nen Handlung/ Sorge zu tragen gedencke/ gelanget an meinem hochzuehrenden Herrn mein dienstliches Ersuchen und Bitten/ mir/ als einem jungen Anfaͤn- ger/ gleichfalls mit Zuwendung einiger kleinen Com- missio nen beforderlich/ und dabey versichert zu seyn/ R daß Schreiben um Commissions, daß ich/ um der Ehre seiner fernern Corresponden tz mich wuͤrdig zu machen/ allen Fleiß in realer Bedie- nung anwenden/ und dem Herrn in seinem gewoͤhnli- chen Einkauffe und dem Verkauffe seiner Manu- factur- Waaren/ verhoffentlich solchen Nutzen schaf- fen werde/ dergleichen er bey andern nicht finden wird. Hierauf nun den Erfolg erwartende/ verbleibe ich/ ꝛc. XI. Ein anders. Monsieur. N Achdem es sich durch Goͤttliche Schickung also gefuͤget/ daß nechst dem mir zugefallenen im- portan ten Erbtheile auch die Heyraht mit des Tit. Herrn N. N. geliebten Tochter mich gluͤckselig gema- chet/ als habe ich unter Direction gemeldten meines Herrn Schwieger-Vaters resolvi ret/ die von ihm bis anhero mit sonderbahrem Ruhm gefuͤhrte Wech- sel-Handlung zu continui ren/ und auf den Fuß ei- nes Banqviers hiesiges Orts mich zu setzen und einzu- richten; Welches/ desto besser auszufuͤhren/ allezeit ein Capital von etlichen 1000. Rthl. allerhand Muͤntz- Sorten soll in Cassa, in Banco aber eine nicht gerin- gere Summa auf meinem folio gefunden werden. So ist auch in den vornehmsten Handels- und Wech- sel-Plaͤtzen bey meines Herrn Schwieger-Vaters und meinen eigenen Corresponden ten schon solche Anstalt gemacht/ daß à droitura von mir kan præsti- ret werden/ was andere durch die dritte und vierte Hand/ mit Consumi rung unnuͤtzer Provision, Maͤekler- Courtagie und Brief- Porto, erlangen muͤssen. Es soll auch bewehrten Freunden meine Cassa gegen ½. hoͤchst⅔. p. c. Monatliche Rente in ge- wissen Chalanden, Corresponden tz und Credit. wissen Nohtfaͤllen zu Diensten stehen/ und wil ich auch mich in guter Assecuran tz/ item, del credere, fuͤr die abgegebene Gelder zu stehen/ gegen gebuͤhrend/ jedoch billige/ Belohnung finden lassen. Hiebey gehet der Wechsel- Cours, wie solcher letzten Post-Tag ge- wesen; Species differi ren gegen Courant. 10. in 10½. gegen neue ⅓. 28. bis 30. Cronen gegen Courant ist 1½. p. c. Unterscheid; Ducaten sind mit den Specie- bus gleich. Auf die Leipziger Messe sind mehr Neh- mer als Geber/ welches in dem bisherigen Cours auf besagten Platz eine zimliche Veraͤnderung gemacht. Auf Franckreich habe verwichene Post noch zu 42. . per Crone/ die mir da zu voll bezahlet wird/ abgege- ben. Auf Londen wird 35. . per L. Sterl. und also 1⅔. uͤber pari gewechselt. Auf Dantzig ist der Cours 112. . Alles zu meines Herrn Gouver- no, dessen liebwehrte Befehle erwartend/ verbleibe ich/ ꝛc. XII. Monsieur. D Jeses ist das erste mahl/ daß ich die Ehre habe/ an denselben zu schreiben/ und zwar aus Re- commendation von Herrn N. N. welcher mir den Herrn sehr geruͤhmet/ und daß seine Negotien hiesiges Orts sich erstreckten/ versichert: Wann ich nun vor weniger Zeit meine eigene Handlung angefangen/ und bey derselben zur vornehmsten Absicht habe/ vorneh- me Herren und Freunde mit aller Treue und Sorgfalt zu bedienen; Als gelanget auch an meinem hochgeehr- ten Herrn mein freundliches Ersuchen und Bitten/ mit seinen geehrten Commissionibus mich nicht vor- R 2 bey Schreiben um Commissions, bey zu gehen. Jch werde gleichfalls meines Orts/ (damit eine Hand die andere wasche) was ich etwan von ihren Manufactu ren moͤchte noͤhtig haben/ von dem Herrn entbieten; Wie ich dann die Probe und Preisen ihrer Glantz-Leinwandten zu uͤbersenden bit- te/ nach deren Befinden ich das benoͤhtigte commit- ti ren werde. Bey Herrn N. N. kan ihm der Herr eine Probe von Indigo Guatimalo zeigen lassen/ welchen ich unter ihm in Commission stehen habe/ und wuͤnschen moͤchte/ mit solchen einen Baratto ge- gen Glantz-Leinwand mit dem Herrn zu treffen. Ob Juchten/ Englisch Kalb-Leder/ Flaͤmischer Hering/ Trahn und dergleichen grobe Waaren/ bey ihnen et- was Nutzen hohlen koͤnnen/ bitte zu berichten/ womit ich schliesse/ und ꝛc. XIII. Ein anders. Monsieur. D Emselben koͤnnen wir Ends-Unterschriebene zu notifici ren nicht unterlassen/ daß wir in eine Compagnie- Handlung zusammen eingetreten/ und solche/ nechst GOtt/ mit solchem Fleiß und Sorgfalt gedencken fortzufuͤhren/ daß diejenigen/ die uns ihrer Befehle und Commissionen wuͤrdigen werden/ ein sattsames Vergnuͤgen daruͤber verspuͤhren sollen. Hiervon nun den Effect zu sehen/ so geliebe mein Herr erster Tagen ein kleine Probe mit uns zu machen/ und alsdann versichert zu seyn/ er werde befinden/ daß wir wahrhafftig uns nennen. XIV. Chalanden, Corresponden tz und Credit XIV. Ein anders. Monsieur. D Emselben diene zur Nachricht/ daß ich unum- gaͤnglicher Ursache wegen/ vornemlich aber zur Commodi taͤt meiner Corresponden ten/ ein Haus/ Schreib-Stube und Lager/ zu Venedig aufgerichtet/ und daselbst einen meiner getreuesten Leute/ als Com- plimentarium und in allen Stuͤcken Gevollmaͤchtig- ten/ eingesetzet; Also/ daß seiner unter meinem Nah- men geschehenen Unterschrifft in allen so wuͤrcklich Glauben beyzumessen/ als wenn ich selbst gegenwaͤr- tig; Wie es dann kein separates Werck/ sondern nur ein Zweig von meinem/ GOTT Lob! allhier im Flor stehenden Haupt-Wercke mag genennet werden. Wann nun mein Herr/ wie mir wol wissend/ solchen Platz in seinen Handels-Geschaͤfften nicht vorbey ge- hen kan/ sondern oft besuchen muß; Als ersuche freund- lich/ man addressi re sich an bemeldete meine Cassata, und sey realer Bedienung gewaͤrtig/ als der ich Pro- fession mache/ meinen Freunden/ an welchen Orten der Welt es mir wird moͤglich seyn/ getreue Dienste zu leisten/ und dadurch zu meriti ren/ daß ich mich ge- gen denenselben/ insonderheit gegen dem Herrn/ jeder- zeit nennen moͤge/ ꝛc. Antwort darauf. Monsieur, D Essen angenehmes/ welches mir den Anfang sei- ner neu établir ten Handlung kund gemacht/ ist mir so viel angenehmer gewesen/ als es mir zugleich ge- R 3 treue Schreiben um Commissions, treue Bedienung in meinen ihres Orts habenden An- gelegenheiten verspricht. Jch will solches ad notam nehmen/ mit erster Gelegenheit solcher guten Of- fer ten mich prævali ren/ und einige Waaren in Commission zu verkauffen uͤbersenden. Biß dahin verbleibe ich ꝛc. XV. Ein anders. Monsieur. U M die Probe zu nehmen von denen mir bey sei- ner neuen Handlung versprochenen Vortheilen sende ich hierbey 20. Stuͤck Nantes Brannt- wein/ welche hier zu 30. Rthl. per St. bezahlet/ und in circa mit 5. p. c. Unkosten per Costy haben muͤs- sen geleget werden; Wann nun des schlechten Geldes Difference, gegen hiesiges gutes/ und die noch bevor- stehenden Unkosten wohl calculi ret werden/ wird mein Herr beylaͤuffig wissen/ wie solches auszubringen/ da- mit etliche pro centum Vortheil dabey zu erhohlen/ und die Interesse gut gemachet werde. Mit dem Zeit Verkauff will ich nichts zu thun haben/ es sey dann/ daß mein Herr fuͤr 2. à 3. p. c. del credere zu stehen sich verpflichten wolte/ und dann/ wann ich in waͤhrender Zeit uͤber mein Geld disponi ren muͤste/ solches mit ein halb à ⅔ p. c. Rabbat per Monat vor- schiessen koͤnte. Hieruͤber nun Antwort erwartend/ verbleibe ich/ ꝛc. XVI. Monsieur. W Ann demselben/ seinen Ersuchen nach/ zur Auf- nahm Chalanden, Corresponden tz und Credit. nahm seiner intendir ten eigenen Handlung/ durch Zuwendung meiner Commission, einiger Vortheil geschehen kan/ hat er sich/ wann ich demselben vorhero zu allen angefangenen Verrichtungen GOttes rei- chen Segen werde angewuͤnschet haben/ derselben al- lezeit/ benebenst meiner Willfaͤhrigkeit ihm noch an- dere Freunde mehr zu procuri ren/ zu getroͤsten; Das einige/ was ich dabey zu consideri ren finde/ ist/ daß ich viele verdrießliche Commissiones, (nemlich aus- stehende Gelder von seinen Mit-Buͤrgern/ darunter theils schlechte Bezahler seyn/ einzu cassi ren) demsel- ben werde aufzutragen haben; Wofuͤr billig ein jeder Anfaͤnger/ der Credit suchet/ und noch auf schwachen Fuͤssen stehet/ sich zu huͤten/ biß seine Handelung zuei- nem maͤnnlichen Alter gedyen/ in welcher er freyer und mit groͤsserer Authori taͤt/ als in seiner angehen- den Jugend/ sprechen kan. Jedoch muß eines bey dem andern seyn/ und kan kein Kauffmann allezeit sich eines so bestaͤndigen Gluͤcks-Windes erfreuen/ daß nicht unterweilen auch ein Sturm-Wind aufsteigen solte; Welches ich meinem Herrn/ als einem Anfaͤn- ger/ aus vaͤterlichem Wohlmeynen will zu Gemuͤthe gefuͤhret/ und dabey ermahnet haben/ daß man Gluͤck und Ungluͤck mit gleichem Gesichte annehme/ in jenem sich nicht zu froͤlich/ oder in diesem zu niedergeschlagen erzeige/ sondern allezeit gleich gesinnet sey/ vor allen sein Hertz niemand entdecke/ noch uͤber erlittenen Schaden klage/ etwann in der Meynung/ ob solte solches andere Leute zur Compassion, und um desto eher unter die Arme zu greiffen/ anreitzen/ weil gantz das Contra- rium folget/ und vielmehr der Welt Gebrauch ist/ das Hertz von den Ungluͤckseligen abzuziehen/ und die be- reits sinckende gar zu Boden zu stossen. So ist auch R 4 die Schreiben um Commissions. die andere Extremi taͤt/ nemlich das ungegruͤndete Groß-Prahlen/ nicht allezeit rahtsam/ weil man sich von der Natur solcher Leute/ absonderlich/ wo sie mit Luͤgen bestehen/ nicht allzu gute Concepten machet/ ihre Gesellschafft hasset und meidet/ und wann ja das viele Ruͤhmen auf etwas gewisses und wahrhafftiges zielet/ solchen Prahl Hansen suchet ein Bein unter- zuschlagen/ und ihnen solche Netze zu stellen/ welche sie ihre Offenhertzigkeit hernach allzu spaͤt bereuen ma- chet. Der beste Mittel-Weg ist/ man achte sich klein/ halte sich rein/ mache sich nicht zugemein/ und befleißi- ge sich getreu und emsig in seinen Beruff zu seyn/ so wird GOtt fuͤr das uͤbrige sorgen; Dessen Gnaden- Schutz ich meinen Herrn will anbefohlen haben/ der ich verbleibe/ ꝛc. XVII. Ein anders/ Monsieur D Amit die Nachricht/ in welcher mein Herr mich in seinem geehrten Schreiben/ vom ‒ ‒ ‒ die- ses/ von der Etabli rung seiner neuen Handlung ver- gewissert/ und zu dero Fortpflantzung auch das Mei- nige beyzutragen gebeten/ nicht moͤge vergeblich ge- wesen seyn/ so will ich hiemit beweisen/ daß ich allen redlichen Leuten fortzuhelffen jederzeit geneigt sey; Sende demnach hiebey inliegende Factura, aus wel- cher mein Herr sehen wird/ was fuͤr Guͤter parat ste- hen habe/ um sie mit erster Gelegenheit an ihn abzusen- den. Man lasse mich bey ihrer Ankunfft den Effect meines guten Vertrauens durch gute Bedienung spuͤhren/ und gebe mir also Anlaß zu fernerer Conti- nuation. Von einliegenden Wechsel-Zettul wolle man Chalanden, Corresponden tz und Credit. man suchen Acceptation zu erhalten/ und so dann mit erster Post wieder zuruͤck anhero zu senden; Womit/ ohne mehrers/ freundlich gegruͤsset/ Goͤttlicher Prote- ction empfohlen/ verbleibe/ ꝛc. XVIII. Ein anders/ aber unhoͤffliches. Monsieur. J Ch habe sein Einladungs-Schreiben/ mich mit ihm bey seiner so genannten neu établir ten Handlung in Corresponden tz einzulassen/ wol em- pfangen/ kan aber nach Willen nicht darauf antwor- ten/ weil demselben nur alzuwol wissend/ daß ich mit seinen gewesenen Patronis in vieljaͤhriger Hand- lung gestanden/ von ihnen allezeit wol bedienet wor- den/ und dannenhero nicht Ursache habe/ wo ich nicht des Lasters der Leichtsinnigkeit und der Undanckbar- keit wolte beschuͤldiget werden/ sie gegen einen jungen unerfahrnen Menschen/ der vielleicht seine Jahre noch nicht erstanden/ oder mit Unwillen von ihnen gekom- men/ zu vertauschen. Der Herr legitimi re erstlich sein angefangenes eigenes Wesen durch eine gute Conduite, und spreche mir alsdann wieder zu/ halte mich aber anjetzo fuͤr enschuldigt/ daß ich fuͤr junge Kauffleute/ insonderheit die nicht wol gesessen/ einen so grossen Abscheu/ als fuͤr jungen Medicis trage/ welche gemeiniglich mit anderer Leute Schaden erst lernen wollen und muͤssen. Meine uͤbermachte Remes- sen wuͤrden in des Herrn seiner loͤchrichten Cassa in geringer Sicherheit seyn; Von meinem Wein und Brandtwein wuͤrde man sich erst des besten mit gu- ten Zech-Bruͤdern bedienen/ und das ausgefuͤllte mit Wasser/ oder durch den Titel der Leckkage, wieder R 5 erse- Schreiben um Commissions, ersetzen/ wo nicht gar an dem Kaͤuffer sich wieder erho- len wollen/ und an des verkaufften Preise so viel ab- schlagen/ daß die Faͤsser fuͤr voll passi ren moͤchten; Die Unkosten wuͤrden mir alle doppelt gerechnet/ und neue inventi ret werden/ die niemahls in Natura gewesen/ oder bezahlet worden; Von dem baaren Verkauffe/ wann solcher gleich vor 4. Wochen ge- schehen/ wuͤrde man mir erst uͤber 6. Nachricht geben/ und zwar solcher Gestalt/ daß ich von solchem/ als von Zeit verkaufften/ erst uͤber 6. Monat mein Geld solte zu gewarten haben/ nach deren Verlauff der Debitor waͤre boͤse geworden und haͤtte das Thor auf den Ruͤcken genommen/ daß also von den Meinigen we- nig oder nichts mehr zu hoffen/ wann es indessen der Herr verbauet oder verkleidet/ oder auch ander- werts ein Loch damit zugestopffet/ welches ihm vielleicht das Verderben gedreuet. Mag ich also von solcher Veraͤnderung/ deren eine jede gefaͤhrlich ist/ nicht hoͤ- ren; Der Herr suche ihm anderwerts Kunden/ die Geld und Gut zu viel haben/ oder nicht auf den alten Mann gedencken; Mir stehet seine Corresponden tz nicht an/ bitte auch mich mit fernern Briefen zu ver- schonen/ wo solche nicht uneroͤffnet zuruͤck kommen sol- len; Jm uͤbrigen verbleibe gar gern/ ꝛc. Antwort auf dieses Schreiben. Monsieur. D Aß derselbe/ wie er mir von andern beschrieben worden/ ein verdrießlicher Sauertopff/ Men- schen- und Natur-Feind/ seyn muͤsse/ habe ich/ wenn ich es sonst nicht geglaubet haͤtte/ aus dessen incivi len Schand-Schreiben ersehen/ bey welchem gantz das Sprich- Chalanden, Corresponden tz und Credit. Sprichwort nicht eingetroffen/ daß es/ wie man in den Wald schreye/ so wieder erschalle; Sondern er hat mit seiner groben Fractur- Feder/ auf mein hoͤffliches Zuschreiben/ mit einem lang-oͤhrigten Stylo geantwortet/ und haͤtte solcher vielleicht/ wann ich nicht andere Considerationes haͤtte/ meine gerechte Ahndung so verdienet/ daß sein 3. Hellers Capital nicht wuͤrde zugelanget haben/ den mir angethanen Schimpff und die zugeschriebene Schmaͤh-Worte zu beantworten. Jedoch/ was kan mir derjenige/ der selber nicht viel Ehre hat/ meine Ehre nehmen: Die Herren N. N. deren Corresponden tz er so viel ruͤhmet/ haben sich seiner Commissionen nicht viel zu erfreuen gehabt/ und werden nicht viel grosse Rosse von dem ihnen daraus zugekommenen Profite reiten: Ja wann alle wider seine betriegerische Waare ihnen ins Haus gesandte Protesten einzu cassi rende Wechsel-Briefe waͤren/ so moͤchte es sich noch thun lassen; Oder daß jedes Stuͤck Zeuges so viel Ellen uͤber/ als es Ellen unter der Maaß haͤlt/ nach welcher es verkaufft wird/ ausbraͤchte/ so waͤre es endlich ein Zeichen eines Fuͤnckleins der Redlichkeit. So aber halten seine zehlende und messende Waaren allezeit weniger als anderer Leute; Wann 10. Rthl. baar Geld von ihm eingesandt werden/ muß ein Thaler verbotener oder falscher Muͤntz Sorten darunter mit passi ren; Von aussen ist das Gut herrlich anzusehen/ wann es inwendig gantz verdorben und nichts tauget; Kein Fuhrmann will ihm mehr fahren/ kein Posti- lon einige Briefe mehr annehmen/ weil er niemand der Gebuͤhr nach bezahlet; Zu N. N. darff er nicht mehr kommen/ weil er 10. Jahr lang des Fuͤrsten Zoll seine Gebuͤhr nicht entrichtet/ und das letztere mahl falsche Muͤn- Vermischte Handels-Klag-Bitt- Muͤntze eingefuͤhret; Und so er ja noch einige Messen fuͤr seinen Creditoribus sicher bauen darff/ ist es/ daß ihm die eingelaͤutete Marck-Freyheit nebenst andern Schelmen und Dieben zu statten koͤmmt/ wel- che er fleißig/ wann solche einige Tage hernach um 12. Uhr wieder aus gelaͤutet wird/ wahr nimmt/ daß er sich eine Stunde vorher wieder aus der Stadt packet. Noch liegen die Acta auf der N. N. Gericht-Stu- ben/ daß er durch einen falschen Eyd einen Hand- wercks-Mann etzliche Stuͤck Tuch abzuschweren gedacht; So darff er auch auf die Redlichkeit seiner grauen Haare nicht viel pochen/ sintemahl den Eseln solche Farbe in Mutterleibe zukoͤmmt/ und so er ja durch Handels-Sorgen solte grau seyn worden/ ists geschehen/ weil die ausgefundene Rencke nicht allezeit ihren Fortgang gewonnen; Von seinen re- mittir ten Geldern wuͤrde ich mich nicht viel haben zu erfreuen gehabt/ weil sie von 100. seiner Credito- ren wuͤrden seyn beschlagen worden. Gratuli re ich mir demnach/ daß ich solch Pech nicht angreiffen darff/ damit ich mich nicht besudele/ und will es gern zu Vermehrung der Flammen uͤberlassen/ in welchen alle alte verrauchte Laͤster-Zungen/ welche jungen Leuten die Ehre abschneiden/ muͤssen gebraten werden. Dieses schreibet seinem Ehren-Schaͤnder dessen gewesener Freund. XIX. Ein anders. Darinn ein Freund dem andern nuͤtzliche Handels Regeln ertheilet. Monsieur. A Ls euers sel. Vaters gewesenen Freund/ (nach dessen Tode ich meine Liebe auf euch/ als seinen ei- nigen Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. nigen Sohn/ fortgesetzet) will ich euch zu Anfang eue- rer neuen Handlung/ welche/ wie ich hoͤre/ von guten Leuten befoͤrdert/ von boͤsen aber zimlich tourbi ret wird/ folgende heilsame Kauffmanns Regeln mit ge- theilet haben: Habt in allem euren Thun GOTT vor Augen/ und macht mit demselben euers Thuns Anfang und Ende; Pruͤfet eure Verrichtungen/ ob sie seinem Worte/ Willen und Befehl/ gemaͤß. Lasset euch die Begierde zum Reichthum nicht in thoͤrigte und schaͤndliche Luͤste ziehen/ nochden Geitz/ als eine Wur- tzel alles Ubels/ Boͤses zu thun/ bereden/ die Suͤnde muͤsse zwischen euch und denen/ so euch abkauffen/ nicht stecken/ wie ein Nagel in der Wand. Alles/ was ihr wollet/ daß euch die Leute thun sollen/ das thut ihr ihnen auch. Falsche Worte und falsch Ge- wicht sind dem HErrn ein Greuel/ eure Worte seyn Ja/ Ja/ und Nein/ Nein/ das Hertz unbetrieglich/ der Mund wahrhafftig. Seyd mitleidig/ barmher- tzig/ freundlich/ mildreich gegen die Armen/ freygebig/ doch nicht verschwenderisch/ großmuͤhtig/ doch nicht hoffaͤrtig/ gedultig/ doch nicht verzagt/ froͤlich/ doch nicht uͤbermuͤhtig/ demuͤhtig/ doch nicht niedergeschla- gen. Vergelte nicht Boͤses mit Boͤsem. Vervor- theilet nicht euren Bruder/ im Handel und Wandel. Sammlet in der Jugend/ daß ihr zu zehren habet im Alter. Schaffet mit euren Haͤnden etwas Gutes/ daß ihr habet zu geben den Duͤrfftigen. Gehet nicht mit losen Tuͤcken um auf eurem Lager/ daß ihr solche gedencken sollet fruͤh zu vollbringen. Beleidiget nie- mand/ lebt ehrlich/ gebt jedermann das seine/ Schoß dem Schoß gebuͤhret/ Zoll dem Zoll gehuͤhret; was ihr geschworen und gelobet habt/ das haltet. Sehet eures Naͤch- Vermischte Handels-Klag-Bitt- Naͤchsten Gluͤck und Aufnehmen nicht mit scheelen Augen an/ Seyd wachsam/ unverdrossen/ sorgfaͤltig: Vertrauet doch dabey GOtt/ als welchen ihr allezeit/ samt der Obrigkeit/ fuͤrchten und lieben muͤsset; Mißbraucht nicht seinen heiligen Nahmen faͤlschlich zu schweren/ oder durch verbotene Kuͤnste reich zu wer- den. Gebt euer Geld nicht auf Wucher. Heiliget den Sabbabt; stellt/ wo moͤglich/ an solchen das Reisen/ vor allen aber euer und eures Gesindes und Viehes Beruffs-Geschaͤffte ein. Seyd nicht neidisch/ kein falscher Zeuge/ nicht luͤstern nach anderer Leute Gut/ haltet euch rein/ begegnet hoͤfflich jedermann/ nehmt mit einem ehrlichen Profit vorlieb; Haltet eure Din- ge verschwiegen/ offenbahret niemand den Grund euers Hertzens/ noch euer zugestossenes Gluͤck und Ungluͤck/ unter tausend trauet kaum einen. Habt eine Schlangen-Klugheit; gedenckt an das Vergan- gene/ exammi ret das Gegenwaͤrtige/ und gruͤbelt in das Zukuͤnfftige; Wolt ihr weise seyn/ so werdet ihr sehen das Ungluͤck von ferne kommen/ und solchem entfliehen. Laßt euch nicht den Wahn und das An- sehen verleiten/ trachtet nicht nach Dingen/ so euch zu hoch sind; Goͤnnet andern auch ihr Stuͤck Brods; laßt euch dieser Welt Guͤter nicht bethoͤren/ etwas wider euer Gewissen zu thun. Bittet GOtt um den Beystand des heiligen Geistes/ Schutz/ Regierung und Segen/ dancket ihm fuͤr alle seine Wohlthaten. Waget nicht zu viel/ da der Ausgang ungewiß ist/ ob er gleich vortheilhafftig scheinet. Spahret nichts auf morgen/ was ihr heut verrichten koͤnnet. Wartet eure Corresponden tz fleißig ab/ nehmt die Zeit des Ein- und Verkauffs wohl in acht; Ehret die Waare/ so wird sie euch wieder ehren. Prahlet nicht bey gros- sem Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. sem Verdienste/ daß es euch nicht Neider erwecke; Leget zu rechter Zeit einen Ehren-Pfenning auf; Gebt gute Worte/ und jedermann freundliche Mienen/ der euch anredet/ seyd nicht sauertoͤpffig/ stellt euch frey bey allen euren Verrichtungen/ als wenn ihr Meister uͤber sie/ und sie nicht uͤber euch waͤren; Suchet alle Tage in der Handlung zu lernen/ fraget viel/ glaͤubet aber nicht alles/ sondern leget es zuvor wol auf die Gold-Waage; Stecket euch in keine Weitlaͤufftig- keit/ noch muhtwillige Verantwortung; Gewehnet euch stets ein klein Memorial in Haͤnden und vor Au- gen zu haben/ auf welches man noti ren koͤnne/ was taͤglich zu thun ist/ und zufaͤllig in den Sinn koͤmmt/ lernet zu rechter Zeit Ja und Nein zu sagen. Manch- mahl ist auch Verliehren eine Kunst/ dencket nicht/ ob ihr gleich eine Waare allein habet/ daß ihr deßwegen solche so hoch ihr wollet/ uͤbersetzen duͤrffet/ sondern machet es Christlich/ und last einen andern auch was daran gewinnen; Unternehmet euch nichts/ daß ihr nicht verstehet/ haltet eure Handels-Buͤcher richtig/ und so/ daß sie allezeit vor Gericht koͤnnen guͤltig seyn. Besser ist es/ mit Schaden verkaufft/ als un- nuͤtzer Weise und ohne Hoffnung der Besserung auf dem Lager behalten. Borget nicht hin ohne Versi- cherung/ helffet jedoch auch denen/ die gern fort wollen/ so weit ihr es ohne Schaden thun koͤnnet; Euer Ge- heim-Buch last nicht jedermann von euren Dienern sehen/ schreibet ein/ ehe ihr auszahlet/ und nehmet ein ehe ihr aufschreibet. Leget euch keine Nacht zur Ru- he/ ihr habet dann die Handlung desselbigen Tages in die Cladde oder Buͤcher gebracht; Was man ein- schreibet/ sey lauter/ verstaͤndig; zahlet keinen Wech- sel vor der Zeit/ damit ihr ihn nicht noch einmahl muͤs- Vermischte Handels-Klag-Bitt- muͤssen bezahlen; Verlasset euch nicht auf allzu grossen Credit, daß ihr nicht von solchem verleitet/ euch allzu tieff in die Handlung stecket/ mehr Waaren einkauffet als ihr vertreiben koͤnnet/ oder sonsten im Vertrauen/ daß diese liebliche Sirene allezeit mit gleicher Anmuht singen werde/ etwas thut/ dessen euch hernach zu spaͤt gereuen moͤchte. Hingegen aber/ haltet allezeit ein Capital gegen die boͤse Zeit/ oder vortheilhaffte Zufaͤlle/ zuruͤck im Kasten; Lasset die Handlung allgemaͤhlich wachsen/ und mischet euch nicht auf einmahl in vieler- ley Haͤndel; Consideri ret wohl/ was euren Handel/ inn- und ausserhalb Landes/ den groͤsten Nutzen oder Schaden bringet/ welche Factors oder Diener ge- treu/ und welche untreu seyn. Werdet ihr das thun/ so werdet ihr wol bleiben; Mich solt ihr allezeit zum Freund/ und fernern Rahtgeber behalten. GOTT aber wird der oͤberste Director eurer Handlung seyn/ in dessen Schutz ich euch bestaͤndig anbefehle/ und verbleibe ꝛc. XX. Schreiben/ Um zu Anfange einer Handlung frische Waaren zu entbieten. Monsieur. N Achdem ich im Nahmen GOttes meine eigene Handlung angetreten/ und um deroselben einen gluͤcklichen Anfang zu machen/ auch mich bey jeder- man in gute Renommé zu setzen/ die Nohtwendig- keit erfodern will/ ein gut Sortiment frischer Waa- ren zu haben/ welche ich nirgend besser als bey meinem Herrn zu finden verhoffe; Als gelanget an densel- ben Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. ben mein freundlichstes Ersuchen/ mir mit erster Gele- genheit die auf einliegendem Memorial specificir te Waaren zu senden/ den genauesten Preis dabey zu no- ti ren/ und mich in der Qvali taͤt des Gutes also zu ver- sehen/ daß der Anfang meiner Handlung mir Vor- theil und keinen Nachtheil bringe/ auch daß ich mit an- dern meinen Neben-Buͤrgern Marck halten koͤnne. Des Belauffs wegen kan mein Herr so gleich auf mich trassi ren/ und dabey melden/ wie er es sonst mit andern seinen Chalan ten zu halten pfleget/ darnach ich dann auch meine Mesures nehmen werde/ der ich indessen verbleibe/ ꝛc. XXI. Ein anders. Monsieur. B Ey Anfange meiner Handlung fehlt mir/ um voͤllig sorti rt zu seyn/ ein Parteychen von des Herrn seinen Fabriqven, weswegen ich denn einlie- gendes Memorial aufgesetzt/ nach welchem ich im ge- nausten Preise von jeder Art zur Probe einige Stuͤcke haben moͤchte/ um zusehen/ ob mit Vortheil ins kuͤnff- tig ferner zu continui ren. So bald als Factura er- halte/ soll die Remesse folgen/ und lebe ich dem Herrn hiesiges Orts gleichfals zu allen Diensten/ als der ich von Hertzen mich nenne/ ꝛc. XXII. Ein anders/ Monsieur. J Ch habe vor diesem niemahls die Ehre gehabt an demselben zu schreiben/ dieses geschiehet nur/ um mich mit einigen Waaren/ zu meiner neu-angefange- S nen Vermischte Handels-Klag-Bitt- nen Handlung/ von ihrem Orte zu providi ren; Wolte nun mein Herr desjenigen Preises/ welchen er andern meinen Mit-Buͤrgern geniessen laͤßt auch mich theilhafftig machen/ so koͤnnte beyliegendem Memo- rial ein Gnuͤgen geschehen. Muͤste aber vor allen dahin gesehen werden/ daß die Qvali taͤt des Guts also beschaffen/ daß ich solches mit Nutzen versilbern koͤnn- te/ und nicht Ursache haben moͤge/ die erste Parthey auch die letzte seyn zu lassen. Was nun wegen der Bezahlung gebraͤuchlich/ ob solche contant oder auf Zeit muͤsse entrichtet werden/ und ob man beym Con- tant- Kauff einigen Rabbat zu geniessen habe/ wird mein Herr mich zu berichten/ ich aber meine Anstalt darnach zu machen wissen. Solte die specificir te Waare nicht alle von des Herrn Fabriqve, oder bey demselben zu finden seyn/ bitte ich solche von andern zu uͤbernehmen/ mir in Rechnung zu fuͤhren/ und das saͤmtliche Gut also einzupacken/ daß es unbeschaͤdigt anhero gelangen moͤge; Wie ich es dann mit ehester Gelegenheit erwarte/ und zwar/ daß in Bedienung der Fracht und andern Unkosten/ mein bestes moͤge obser- vi ret werden; Jch verbleibe hinwieder dem Herrn zu allen Diensten geneigt/ in Qvali taͤt/ ꝛc. Antwort auf obiges Schreiben. Monsieur. D Essen geehrtes vom 5. hujus ist mir eben zu eineꝛ Zeit eingeliefert worden/ da ich ein frisches Sor- timent Waaren aus Franckreich und Engeland be- kommen; Weil ich nun meines Herrn Correspon- den tz hochschaͤtze/ als habe so gleich/ um dessen Memo- rial ein Genuͤgen zu thun/ das Gut sorti ret/ und von Vorschlags und Verweiß-Schreiben. von den besten Sor ten/ so viel als mein Herr begehrt hat/ demselbigen mit heutiger ordinai ren Fuhr/ unter nebenstehenden Signo, in einem Kaͤstlein N. 1. wohl emballi ret/ zugesandt. GOtt lasse es wohl uͤber- kommen/ und mit Nutzen versilbern. Fuͤr den Be- lauff/ welcher 671. Rthlr. 8. Gr. hiesiger Courant- Muͤntz betraͤgt/ wird mein Herr mir wissen credito zu geben/ und auf Rechnung unterdessen an Herrn David Lorentzen/ ohne fernere Assignation, gegen Qvitung meinetwegen 150. Rthlr. bezahlen/ welches mir valedi ren soll/ das uͤbrige bleibe per Remessa ge- waͤrtig. Was ferner zu meines Herrn Dienst seyn wird/ hat er frey zu befehlen/ und allezeit aufrichtiger Bedienung sich zu versichern/ als der ich nechst schoͤn- ster Begruͤssung verbleibe/ ꝛc. XXIII. Ein anders. Monsieur, N Echst Anerwuͤnschung vielfaͤltiger Prosperi taͤt zu dessen unternommenen eigenen Handel/ habe ich dessen eingesandtem Memoriale so weit ein Gnuͤ- gen geleistet/ daß ich heute mit Fuhrmann Clas Heger von Eisfeld an ihn in einem Fasse wohl conditioni- ret/ unter diesem Signo HB. und Numero abge- sandt 36. St. schwartze Glantz-Leinwand/ 30. St. dito rohte/ 20. St. Baracan, und 25. St. Bres- lauer Ballen/ betragend zusammen samt Unkosten/ laut Specification und beygehender Factura, 540. Rthlr. wovon ich in meinen eigenen Brief auf den Herrn gezogen/ 8. Tage nach Sicht an Herrn Titio, oder Ordre zu bezahlen/ Rthlr. 300. Uber den Rest werde kuͤnfftige Post disponi ren Ob der Herr von S 2 weiß Vermischte Handels-Klag-Bitt- weissen oder couleur ten Lacken/ wie solche hiesiges Orts fabrici ret werden/ etwas noͤhtig habe/ bitte zu be- richten/ weil um diese Zeit des Jahrs dieselbige um etli- che p. c. besser Kauff/ als gegen die Meß-Zeit zu bekom- men. Jch diene gerne in allen/ und verbleibe/ ꝛc. XXIV. Ein anders. Monsieur. D Aß derselbe zur Aus- Sorti rung seiner neuen Handlung sich vor andern an mich addressi ret/ daran hat er gar loͤblich und wohl gethan/ sintemahl meine Fabriqve, GOtt Lob! allerwegen bekannt/ und niemand mir anders wird nachsagen koͤnnen/ als daß ich meine Chalan ten aufrichtig bediene/ und selbi- gen durchgehends einerley Preis setze/ damit sich kei- ner uͤber den andern eines Vortheils ruͤhmen/ oder dem andern den Verkauff verderben koͤnne. Jch be- gnuͤge mich mit wenigem Profit, suche mehr den Nah- men eines ehrlichen als reichen Mannes/ und muß es die Menge mehr als eintzele Partheyen bringen. Der Bezahlung wegen schicke ich mich nach des Kaͤuffers Gelegenheit/ und stelle den Termin entweder auf 6. Monat/ oder lasse auch/ wann baar bezahlet wird/ mit 4⅔. p. c. rabbati ren/ jedoch/ daß alsdann/ oder wo man die Zeit will auslauffen lassen/ die Bezahlung prompt geschehe. Diesesmahl belaͤufft sich der mit dem Hrn. gemachte Anfang 822. Rthl. Ob solche aus den Waaren mit Nutzen wiederzuhohlen sind/ wird mein Herr bey deren Ankunfft/ wann er nach beyge- hender Factura nebst dem Preise auch die Qvali taͤt consideri ret/ vernuͤnfftig beurtheilen koͤnnen. Sie sind heute im Nahmen GOttes uͤber Lindau/ unter der Vorschlags- und- Verweiß-Schreiben. der Addresse des Herrn David Moͤllers daselbst/ ver- sandt; GOtt lasse solche wohl uͤberkommen/ und mit Nutzen an den Mann bringen; Jndessen geliebe mein Herr fuͤr obbemeldten Belauff mir Credito zu geben/ und wegen der Bezahlung seine Meynung zu entde- cken/ der ich verbleibe/ ꝛc. XXV. Schreiben an den Spedito ren/ die Guͤter schleunig weiter zu befoͤrdern. Monsieur. A Uf Ordre des Herrn N. N. von Leipzig/ ist heu- te durch mich von hier aus/ mit Fuhrmann Hieronymus Schindler von Butzbach/ an den Herrn abgesandt eine Kiste N 1. HA gezeichnet/ wel- che man gelieben wolle in Empfang zu nehmen/ nach guter und wohl- conditionir ter Lieferung den Rest der Fracht davon zu bezahlen/ solche nebst andern Un- kosten gedachtem Herrn N. N. in Rechnung zu brin- gen/ und dessen weitere ordre mit besagter Kisten nach- zuleben/ oder auch selbe schleunig an ihn weiter zu spe- di ren. So hiesiges Orts zu meines Herrn eige- nen Diensten etwas vorfaͤlt/ hat er frey zu befehlen/ der ich allezeit/ nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection, verharre/ ꝛc. XXVI. Schreiben Herrn N. N. Die Befoͤrderung obbemeldter Kisten betreffend. Monsieur. N Achdem Hr. N. N. aus Venedig mich benach- S 3 rich- Vermischte Handels-Klag-Bitt- richtiget/ daß er fuͤr meine Rechnung/ und zu meiner disposition eine Kiste/ No. 1. gezeichnet/ an densel- ben abgesandt/ als bitte ich/ so bald solche moͤchte ange- langet seyn/ selbige cito durch erste Gelegenheit anhero zu befoͤrdern/ und was die Unkosten seyn werden/ da- bey zu berichten/ ich zahle solche mit Danck/ und ver- bleibe hinwiederum/ ꝛc. Antwort. Monsieur. G Leich nach dem Empfang dessen angenehmen/ ist auch meines Herrn von Venedig aus an mich addressir te Kiste/ dem Ansehen nach wohl con- ditioni ret/ zum Vorschein kommen/ und alsobald wei- ter per Costi an den Herrn/ durch Fuhrmann Ja- cob Hoͤver von Langenfels/ spedi ret worden. GOtt lasse solche wohl uͤber kommen und mit Nutzen gebrau- chen; Meine daruͤber verschossene Unkosten betragen sich/ laut einliegender specification, 25. fl. 36. Cr. welche man geliebe gegen Qvitung an Herrn Ben- jamin Jsaac auszuzahlen/ soll mir valedi ren/ der ich/ nechst Empfehlung Goͤttlicher protection, ver- harre/ ꝛc. XXVII. Ein anders. Um Waaren zu verschreiben. Monsieur. W Ann demselben nicht unwissend seyn kan/ wie hochnoͤhtig es einem Anfaͤnger sey/ zu Anfang seiner Handlung ein frisches Sortiment Waaren bey Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. bey der Hand zu haben/ mit welchen er in civilem Preise seinen neu-ankommenden Chalan ten begeg- nen koͤnne/ so zweiffle ich nicht/ es werde derselbe/ nach- Einhalt beygehenden Memorials, mich bestmoͤglichst suchen zu accommodi ren; Da man sich dann des Belauffs wegen auf Herrn N. Petersen in Leipzig prævali ren kan/ welchem ich die summa dessen/ was mir mein Herr gesandt/ werde wissend machen/ und daß solche von meinen unter ihm stehenden Geldern vergnuͤget werden/ ordre stellen/ in Ansehung/ daß ich wohl weiß/ daß die Bezahlung dem Herrn daselbst angenehmer/ als hiesiger Orten seyn wird; Womit schließlich/ in Erwartung Antwort/ freundlich ge- gruͤsset/ und Goͤttlicher Protection empfohlen/ ver- bleibe/ ꝛc. XXVIII. Ein anders. Monsieur. S O wol die herannahende Messe/ als daß ich wie- derum gantz von Waaren depourvi ret oder entbloͤsset/ und eine Zeitlang ziemlich damit aufgerau- met/ bin ich gezwungen/ aufs neue und schleunigste ein frisches Sortiment Waaren/ zur Erhaltung mei- ner Kundschafft/ anzuschaffen; Zu welchem Ende mein Herr gelieben wolle/ nach beygefuͤgtem Memo- rial mir die darinn mentionir te Waaren cito zu uͤbersenden/ und den genauesten Preiß dabey zu noti- ren/ damit ich nebenst andern Marck halten/ und mit Schaden zu verkauffen nicht Ursache haben moͤge/ wie biß anhero in ein und andern Stuͤcken von des Herrn Manufactur geschehen/ welche zwar aͤusserlichem Ansehen nach keinen Mangel/ und specieuse gnug S 4 fuͤr Vermischte Handels-Klag-Bitt- fuͤr das Auge des Kaͤuffers aufgeputzet worden/ in- wendig aber beyweiten die Guͤtigkeit nicht haben/ wie solche bey andern anzutreffen. Jch verhoffe dieses- mahl eine Verbesserung/ damit unsere Correspon- den tz noch lange nuͤtzlich moͤge fortgesetzet werden. Was dem Herrn von alter Rechnung noch zukoͤmmt/ daruͤber hat er frey zu disponi ren/ und sich promter Bezahlung zu versichern. Jch verbleibe/ nechst Em- pfehlung Goͤttlicher protection, \&c. Antwort. Monsieur. D Essen genehmes vom 5. dieses/ ist mir den 9. darauf wol zu Handen gekommen. Jch habe daraus dessen Begehren/ wegen der benoͤhtigten Waa- re ersehen/ auch alles/ so viel davon bey mir vorhanden gewesen/ schleunig zusammen gepackt/ und per Schif- fer Lorentz Cornelsen uͤbersandt: GOtt gebe ihm behal- tene Reise ! da ich dann nicht zweiffle/ es werde mein Herr an der gesandten Waare voͤlliges Vergnuͤgen haben. Jhr Belauff erstreckt sich 2774. fl. hiesigen Courant- Geldes/ alles so genau gesetzt/ als wann der Herr selber gegenwaͤrtig gewesen/ alles ausgesucht/ be- dungen/ aufgezeichnet und eingepacket haͤtte. Jch ersu- che aber mit dem ersten um Remessa, und daß diese neue Post mit der vorigen moͤge saldi ret werden/ weil ich nicht von den Kraͤfften bin/ meine Gelder lange frucht- loß in den Buͤchern stehen zu lassen. Jch fabrici re eine gewisse Art von Polamit/ welche nach den Oberlaͤndi- schen Quartieren sehr gesuchet wird; Hierbey einige Proben/ zu meines Herrn speculation, und beliebi- gen Befehl/ wie ich dann nechst cordialer Begruͤssung verbleibe/ ꝛc. XXIX. Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. XXIX. Schreiben um seine Waaren und Dienste jemand anzu- bieten. Monsieur. J Ndem ich laͤngst verlanget habe/ ihres Orts einen Freund zu haben/ mit welchem ich nuͤtzliche Cor- responden tz anfangen und fortpflantzen koͤnte/ koͤmmt mir vom Herrn N. Nachricht/ daß der Herr in aller- hand Englischen/ Frantz- und Hollaͤndischen Waaren/ einen ziemlich Verschleiß habe. Wann ich nun jetziger Zeit mit einem ausbuͤndig schoͤnen Sortiment Tafften versehen/ als ersuche freundlichst fein reiche Commis- siones einzusenden/ und wegen civilen Preises und Qvali taͤt der Waare sich alles guten zu versehen. Sol- te ich auch ihres Orts etwas noͤhtig haben/ werde ich meinem Herrn gleichfals besuchen/ und auf alle weise und wege trachten/ nuͤtzliche Corresponden tz unter uns aufzurichten. Hierauf nun dessen resolution er- wartend/ verbleibe ich/ nechst Empfehlung Goͤttlicher protection, \&c. XXX. Ein anders. Monsieur. J Ch habe demselben zu advisi ren nicht unterlas- sen wollen/ daß unsere Spanien- und Mosco- vien Fahrer fast zu einer Zeit gluͤcklich und reich bela- den zu Hause gekommen/ so daß die blauen Rosinen um 11. in 12. . Spanisch Wein zwischen 50 und 60. Rthl. die Pip; Korb-Rosinen um 2. Rthl. der S 5 Korb/ Vermischte Handels-Klag-Bitt- Korb/ Juchten à 9½. . Talg/ Peltzerey und Pott- Asche/ alles um einen ziemlichen Preis zu haben. Solte ich meinem Herrn im Einkauffe einiger obbe- meldter Waaren dienen koͤnnen/ hat er sich aller Treu und Redlichkeit zu versichern/ und daß ich in allen Dingen als eigen fuͤr ihm zusehen werde; Melde auch Per Gouverno, daß sich allbereit viel ihrer Landsleu- te/ um einzukauffen/ allhier eingefunden/ den Vor- theil aber/ den sie erjagen koͤnnen/ hoffe/ und zwar ei- nen weit groͤssern/ der ich in Loco wohne/ und dem die Gelegenheit besser/ als ihnen bekannt ist/ dem Herrn zu procuri ren/ der ich indessen bis auf naͤhere Ordre verbleibe/ ꝛc. XXXI. Ein anders. Da man um Sendung Commissions- Waaren anhaͤlt. Monsieur. J Ch bin verwundert/ daß ich in so langer Zeit nicht die Ehre gehabt/ dessen Schreiben/ viel- weniger einige dero geehrten Commissionen, zu empfangen/ da mir doch nicht bewust/ daß ich jemahls/ so offt mein Herr mich mit dessen liebwehrten Befeh- len beehret/ solchen nicht solte getreulich nachgekom- men seyn/ oder in Verkauffung dessen Waaren mich saͤumlich erwiesen haben. Man setze mich dann aufs neue in Arbeit/ durch Zusendung einer Quanti taͤt Waare/ welche/ insonderheit die rohen Leinwadten/ gegen Abgang der Englischen Flotte sehr gesucht sind. Will mein Herr noch weitere addresse haben/ und gar in Engeland ein Lager formi ren/ will ich ihm da- selbst hin an einen meiner besten Freunde recommen- di ren Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. di ren/ und versichern/ daß er es an aufrichtiger Be- dienung eben so wenig/ als ich werde ermangeln lassen. Jnzwischen ersuche bey vorfallender Gelegenheit meine Handlung einigen guten Freunden mehr zu recom- mendi ren; Jch werde jederman suchen ein Vergnuͤ- gen zu leisten/ und insonderheit gegen denselben bewei- sen/ daß ich unveraͤnderlich/ nechst Empfehlung Goͤtt- licher Obhut sey/ ꝛc. XXXII. Schreiben/ darinn man das Absenden einiger Commission- Waa- ren benachrichtiget. Monsieur. U M unserer Corresponden tz einen nuͤtzlichen Anfang zu machen/ habe ich dato an denselben gesandt 60. ℔. Saffran/ 100. ℔. Macis und 2. Ki- sten Puder-Zucker/ nebst 15. Rollen Brasilischen Ta- back/ deren Gewicht/ Numero und Sortiment, auch wie ich den Calculo, wie hoch solche etwan muͤssen ausgebracht werden/ dabey gemacht/ beygehende Fa- ctura ausweiset. Mein Herr observi re den Marckt- Gang/ ob solcher jetziger Zeit fuͤꝛ mich nuͤtzlich seyn koͤn- ne oder nicht/ und schreite darauf in jenem Fall zum nuͤtzlichen Verkauff/ es wird mich solches animi ren zu der continuation, und ich werde hinwieder mich bezei- gen zu seyn/ ꝛc. Antwort. Monsieur. V On dessen auf dem Wege begrieffenen und an mich abgesandten Commission- Waaren ha- be Vermischte-Handels-Klag-Bitt- be notam gemacht/ auch allbereit den Brasill-Toback/ so es courantes Kauffmanns-Gut/ auf Lteferung ver- saget/ was in den andern Waaren wird zu thun seyn/ muß sich bey ihrer Ankunfft ausweisen/ und werde ich davon in kurtzen notice geben; Jnsonderheit hoffe ich gegen herannahende Messe sonderbah- ren Vortheil dem Herrn damit zu schaffen/ wann mit des Herrn Gelegenheit etwas von In- digo, Campe tz-Holtz und seinen Candis-Zucker/ koͤnnte hieher ins Lager geleget werden/ an nuͤtz- lichen Abgang zweifle keinesweges/ erwarte aber zu- forderst ordre, ob in Ermangelung baaren Verkauffs auf Zeit an gute Leute/ oder auch in baratto gegen courante andere Waaren/ etwas moͤge veraͤussert werden/ in welchein Fall ich so viel ehender aufzuraͤu- men verhoffe/ der ich in Erwartung schleuniger Ant- wort verharre/ ꝛc. Antwort. Monsieur. J Ch befinde mich beehret mit dessen angenehmen vom 15. stanti, daraus ich dessen Meynung und Gutachten wegen der Veraͤusserung meiner ihm ge- sandten Commission- Waaren ersehen; Nun kan ich wol geschehen lassen/ daß in Ermangelung der Ge- legenheit zum Contant- Verkauffe/ man etwas auf Zeit und auch ein Theil in baratto gegen andere Waaren/ an den Mann zu bringen suchen moͤge; Je- doch/ daß jenes an sichere Leute gegebẽ werde/ oder aber/ daß mein Herr/ gegen Empfangung 2. p. c. ausser der gewoͤhnlichen Provision, fuͤr den Verkauff del cre- dere stehe/ dieses aber gegen solche Waaren/ die hier cou- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. courant seyn/ als Anies/ Wolle/ guten Blaͤtter-Ta- back/ Glantz-Leinwadten/ und dergleichen geschehe; Auch muͤste ich dabey die von meinem Herrn mir eh- mahl gethane offerte, von der anticipation einiger Gelder auf Abschlag der auf Zeit verkaufften Sum- men, (wiewol gegen Abtrag der gebuͤhrenden Inter- esse ) zu geniessen haben. Und zwar bitte anfaͤnglich/ an einen Studiosum, Nahmens Hugo Grotium, auf Vorzeigung meiner auf den Herrn ausgegebe- nen assignation, 100. fl. die mir hier von seinen El- tern vergnuͤget worden/ zu bezahlen/ und solche auf meine Courant- Rechnung in debito zu stellen/ womit ich schliesse/ und denselben nechst schoͤnster Be- gruͤssung Goͤttlicher protection empfehle/ verblei- bende/ ꝛc. Antwort darauf. Monsieur. S Eiter dem Empfang dessen angenehmes vom 16. dieses/ sind des Herrn Waaren alle wohl- conditioni ret zum Vorschein gekommen/ ausser/ daß sich einige Rollen Brasill-Taback/ ziemlich tieff abge- schnitten befunden/ fuͤr welche ich/ bis zu genauerer Untersuchung des Gewichts und eingezogener Nach- richt von meinem Herrn/ den Fuhrleuten 2. Reichs- thaler Fracht einbehalten; Sonst hoffe ich diese Waaren allbereit/ auf Lieferung getroffenen Ac- cords nach/ zu 8. . das ℔. auszubringen; Der Pu- der-Zucker ist an Herrn Johann Richter und Con- sort, Ziel kuͤnfftige Michaelis Messe/ verkaufft/ und uͤber den Belauff/ groß 785. Rthlr. Wechsel-Briefe empfangen worden/ welche ich heute dato mit 1½. p. c. Ver- Vermischte Handels-Klag-Bitt- Verlust an Herrn Christoff Besler ver negocii ret/ die dafuͤr empfangene Gelder aber mit 28. p. c. Ver- lust auf Herrn Egers Brief auf Hamburg/ lautende an meinen Herrn oder dessen ordre zu bezahlen/ ab- gegeben/ zu Last Hr. Klett \& Wolters/ von welchen mein Herr die acceptation, und 14. Tage nach Sicht die Bezahlung wieder zu procuri ren/ mir aber gebuͤhrenden Credito, nach beyliegender meiner Verkauff- und Courant- Rechnung/ zu geben wissen wird. Von den Macis und Saffran ist auf Zeit an Hn. Samuel Krieger fuͤr 350. Rthlr. verkaufft/ und der Rest gegen fein Garn und Glantz-Leinwand verstutzet worden; Alles nach Einhalt beyliegender Notitia und Verkauff-Rechnung. Ob nun mein Herr die auf Zeit verkauffte Post anticipi ren/ und nechst provision gebuͤhrende Interesse, auch die 2. p. c. fuͤr del credere. zu stehen/ wolle kuͤrtzen lassen/ oder den Risigo selber bis zur Verfall-Zeit lauffen/ solches bleibet in meines Herrn Belieben. Wann auch das feine Garn unumgaͤnglich in dem Baratto der Glantz-Leinwadten hat muͤssen mit angenom- men werden/ hoffe ich/ es werde solches nicht unange- nehm seyn/ weil dieses Gut haͤuffig ihres Orts hin ver- sandt wird/ werde auch/ in allem Falle/ so solches meinem Herrn unangenehm seyn solte/ es fuͤr meine eigene Rechnung Costi verkauffen lassen. Die 100. fl. an Monsr. Grotium sind des Herrn ordre nach vergnuͤget. Uber alles obbemeldtes erwarte dessen voͤllige Antwort/ gegen welche Zeit der Uberrest seiner vorhandenen Commission- Waaren auch noch moͤchte aufgeraͤumet/ und alsdann voͤllige Courant- und Verkauff-Rechnungen koͤnnen gesandt werden. Allhier ist einige Nachfrage nach rauch-schwartzen Cor- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. Corduan und Englischen Kalb-Leder/ hingegen sind wir mit der Land-Wolle ziemlich versehen/ wie sie dann auch um ein merckliches abgeschlagen; Alles zu des Herrn Gouverno, der ich verbleibe/ ꝛc. XXXIII. NB. Wann Kauffleute Importante und lange Briefe an weit-entlegene Oerter geschrieben/ pflegen sie wol/ um mehrer Gewißheit willen/ solche noch einmahl/ von Wort zu Wort zu cop ii ren/ die kuͤnfftige Post wieder uͤberzusenden/ und nur unten/ als in einem post Scripto, das noch nach diesem passir te folgender massen anzu- haͤngen: O Biges ist die Copia meines verwichenen Post- Tag an den Herrn abgelassenen Schreibens/ welches ich in allen confirmi re/ und seiterdem nichts anders zu advisi ren habe/ als daß die Specerey- Waaren voͤllig per contant verkaufft/ und ehester Tagen Verkauff-Rechnung solle gesandt werden; womit ohne mehrers freundlich gegruͤß/ GOTT be- fohlen/ ꝛc. Antwort auf obiges. Monsieur. D Essen geehrte vom 21. und 24. currentis habe zu recht erhalten/ und mit Liebe den gluͤcklichen Verkauff der groͤsten Theils meiner Conmission- Waaren ersehen/ auch daß derselbe des Herrn Rich- ters Wechsel ver negotii ret/ und die dafuͤr eingekom- mene Contanten mir in Hn. Egers Brief anhero re- mitti ret habe/ welches alles sehr wohl gethan/ und ha- b e ich allbereit die acceptation erhalten/ ist auch keines- we- Vermischte Handels-Klag-Bitt- weges beym Verfall-Tage an guter Bezahlung zu zweiffeln. Jch erfreue mich auch/ daß mein Taback so kurtzes Lager gemacht/ und ob ich wol nicht versi- chern will/ daß die Fuhrleute sich nicht einiger Pfund unterweges bedienet/ so mag ihnen doch der Schade/ weil er von keiner importance, nachgelassen wer- den. Wegen des auf Zeit verkaufften Macis und Saffran will ich lieber/ und desto eher zu richtiger Saldi rung zu gelangen/ die Gelder anticipi ren/ und meinen Herrn seine Gebuͤhr davon decourti ren las- sen/ als solche lang in Buͤchern offen stehen haben; Jn- sonderheit/ weil das baare Geld kan nuͤtzlicher em- ploi ret und umgesetzet werden; So nehme ich auch die Baratti rung des feinen Garns fuͤr genehm/ und erwarte also von meinem Herrn voͤllige Verkauff- und Courant- Rechnung/ alsdann/ wills GOtt! zu einer neuen Partey zu schreiten/ da vielleicht ein groͤs- seres kan versuchet werden. Jnzwischen mache mein Herr notam auf 25. Decher rauch-schwartz Cor- douan/ so ich heute uͤber Luͤneburg an demselben ge- sandt; Kostet mir jedes ℔. weil es schoͤn Gut ist/ 28. . hier zur Stelle bezahlet: Wolle ist meines Krahms nicht/ weil wir hier Pommern/ Pohlen und Luͤneburg in der Naͤhe haben/ welche uns zur Genuͤge damit ver- sehen. Solten die Churfuͤrstlichen Manufactu- ren recht im Flor kommen/ duͤrffte sie schon gesuchter werden/ als sie anitzo ist; Ein gleiches koͤnnte die Wieder-Eroͤffnung des Passes nach dem Schweitzer- lande verursachen/ als welche Nation bis anhero nicht ein geringes dieser Waare consumiret. Was von dem Gewaͤchs des Fꝛancken-Weins fuͤr Hoffnungsey/ bitte zu berichten; Jndessen verbleibe ich in Erwartung dessen angenehmer Befehle/ ꝛc. Klag/ Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. XXXIV. Klag-Schreiben uͤber ge- sandte schlechte Waaren. Monsieur. O B ich wol der Hoffnung gelebet/ es wuͤrden meine Commissionen bey demselben in solcher Consideration gestanden haben/ daß man/ selbige beyzubehalten/ allen moͤglichen Fleiß/ in Einsendung der von mir verschriebenen Waaren/ haͤtte anwen- den sollen; So muß ich doch/ leider! das Contra- rium (nach von sothanen Waaren genommenen Au- genschein) erfahren/ indem selbige nicht allein/ an statt/ daß sie frisch seyn sollen/ alt und verlegen/ von schlechter Quali taͤt/ nicht nach meinem aufgesetzten Memorial, sondern auch hoͤher im Preise/ als ich die auserlesensten und besten dieser Gattung haͤtte kauffen koͤnnen; Welches mich muhtmassen machet/ daß mein Herr meine Commissiones etwann nicht hoch achten/ oder wegen der Bezahlung Sorge muͤsse ge- tragen haben; Jener will ich ihm bald uͤberheben/ indem diese die letztern und die ersten sollen gewesen seyn/ diese aber/ nemlich die Bezahlung/ soll ihm auch keine graue Haare machen/ denn die gesandte Waa- ren stehen fuͤr dessen Rechnung hier/ und kan er sie ab- fordern lassen/ wann er will. Jch werde trachten/ mich anderwerts nuͤtzlicher und besser zu providi ren; Wo- mit ohne mehrers freundlich gegruͤsset und GOtt be- fohlen/ verbleibe/ ꝛc. XXXV. Ein anders. Monsieur A Us der von mir verschriebenen und von ihm an- T hero Vermischte Handels-Klag-Bitt- hero gesandten Waaren (welche ich doch erboͤtig war/ mit baarem Gelde zu bezahlen (ihrer schlechten Qua- li taͤt muß abnehmen/ daß der Herr nicht gewohnt sey/ viel mit Commissionen umzugehen/ oder aber die Ar- beit scheue/ und daher durch uͤbele Bedienung die Leute von sich abschrecken wolle. Jch meines Orts kan mir solches wol gefallen lassen/ und allenthalben/ fuͤr meine Provision, Factors zum Einkauffen bekommen/ wel- ches dem Herrn nachrichtlich andeuten/ und daß die mir gesandte Waaren zu seiner Wieder-Abforderung parat liegen/ melden wollen; Der ich nechst Empfeh- lung Goͤttlicher Protection verbleibe/ ꝛc. XXXVI. Ein anders. Monsieur. W ie vermeynt derselbe/ daß ich solte den Flor mei- ner neu-angefangenen Handlung befoͤrdern koͤnnen/ wann ich an statt guter und tuͤchtiger Waare mit nichts-wuͤrdigen und ungangbahren (welches al- lerdings diejenigen seyn/ die mir der Herr zugesandt) aufgezogen kaͤme? Weil ich demnach gute Waaren verschrieben/ schlechte aber empfangen/ als will ich sol- ches als einen Jrrthum/ der im Versenden vorge- gangen/ consideri ren/ und die gegenwaͤrtige Waare so lange zu des Herrn Disposition stehen lassen/ biß er bessere/ und die ich fuͤr aufrichtige Kauffmanns-Gut bezahlen koͤnne/ an die Stelle sende. So viel zur Nach- richt; Hiemit GOtt befohlen/ verbleibe/ ꝛc. XXXVII. Ein anders. Monsieur. J ch habe zwar dessen genehmes Schreiben/ samt den Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. den uͤbergesandten Waaren empfangen/ finde aber sol- che noch lange nicht von der Quali taͤt/ wie sie mir nuͤtz- lich seyn koͤnnen/ oder von mir begehret worden; Werde sie also auf des Herrn Rechnung liegen lassen/ oder die schwartzen Camelshaaren-Polemiten/ welche mich einigermassen contenti ret/ und endlich fuͤr Kauffmanns-Gut passi ren koͤnnen/ daraus behalten; Nach abgezogenen deren Belauff erwarte den Uber- rest meines allbereits remittir ten Geldes wieder zu- ruͤck/ oder fuͤr die hie liegende untuͤchtige Waaren bes- sere und verkaͤufflichere an die Stelle. Geschiehet es nicht/ und mein Herr wird sich darinn opiniatri ren/ so werde dieses das erste und letzte unserer Handlung seyn lassen/ und alsdann Anstalt machen/ daß in Bey- seyn einiger unparteyischer Kauffleute vor Notarien und Zeugen das Gut wardiret/ und/ wieviel es weni- ger an Wuͤrden/ mir attesti ret werde; Damit ich uͤber lang oder kurtz/ per Viam Juris, oder Facti, meinen Regreß an den Herrn haben/ und meines Schadens mich wieder erholen koͤnne. Was aber demselben fuͤr Unlust und Schimpff daraus zuwach- sen werde/ gebe ich ihm selbst vernuͤnfftig zu betrach- ten/ der ich/ in Erwartung geneigter Resolution, verharre/ ꝛc. Antwort auf obiges. Monsieur. J Ch war mir schon vor der Absendung der von euch ge committir ten Waaren vermuhten daß ihr bey deren Empfang nicht unterlassen wuͤrdet/ einige Hecheley zu machen/ um dadurch eurer eigen- nuͤtzigen Gewohnheit nach etwann einige p. c. abzu- T 2 kuͤr- Vermischte Handels-Klag-Bitt- kuͤrtzen; Jn Ansehung/ daß euch wol wissend/ daß ich â costi mit dieser Waare nichts anzufangen weiß: Jch habe aber/ ungeacht es mir von vielen Per- sonen wiederrahten worden/ dennoch/ in Hoffnung/ ihr wuͤrdet euch in der Raison finden lassen/ die Waa- ren/ welche gantz keinen Mangel haben/ und ihr Geld gnugsam wehrt seyn/ an euch abgesandt. Muß ich solche zuruͤck nehmen/ so soll es/ welches ihr euch wol versichern moͤget/ durch Notarien und Zeugen/ in Gegenwart einiger unparteyischer Kauffleute ge- schehen/ welche beurtheilen sollen/ ob ich oder ihr un- recht habet; Jn diesem letztern Fall werde ich meinem Regreß schon zu suchen wissen/ so zur Nachricht die- net; Womit GOtt befohlen/ verbleibe/ ꝛc. XXXVIII. Ein anders. Monsieur. D Aß man uͤber die gesandten Waaren/ ob solten selbige nicht der gegebenen commission ge- maͤß/ oder ihre Quali taͤt mit dem Preise uͤbereinkom- mend seyn/ so gresse Klagen fuͤhret/ hat mich aus des- sen/ vom 18. dieses Monats/ an mich abgelassenen Schreiben sehr befremdet/ in Ansehung/ daß von eben dieser Gattung auch an andere Freunde a costi/ item, an mehr beruͤhmte Handels-Plaͤtze/ abgesandt worden/ welche im geringsten keinen Mangel daran verspuͤhret/ sondern die geschehene Bedienung mit Danck erkennet: Wiewol ich/ um meines Herrn Freundschafft beyzubehalten/ demselben die Waare/ wann sie ihm nicht anstehet/ eben nicht aufdringen will/ sondern es kan solche nur an Herrn N. N. mei- netwegen ausgeliefert werden/ welcher zugleich or- dre Vorschlags und Verweiß-Schreib-n. dre hat/ dem Herrn sein darauf allbereits remittir tes Geld zu remboursi ren. Jch wuͤnsche indessen in an- dern des Herrn occurrentien gluͤcklicher/ als in die- ser zu seyn; Wie ich dann denselben versichere/ daß ich allezeit/ nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection, verharren werde/ ꝛc. XXXIX. Ein anders. Da man sich wegen uͤbel bedienter Com- mission beklaget. Monsieur. N Achdem ich mich auf dessen vielfaͤltiges Anlie- gen bewegen lassen/ bey demselben ein ziemli- ches Lager von couran ten Waaren aufzurichten/ auch in der Meynung gewesen/ solches lange Jahre zu continui ren; So faͤlt solches wieder mein Vermuh- ten sehr schlecht aus/ massen seine heutige Briefe/ und die dabey eingeschlossene Verkauff-Rechnung uͤber den Alaun und Sohl-Leder/ mich gar wenig erfreuen/ und aller apparence nach einen schlechten profit zu Buche fuͤhren werden. Anfangs waren dessen pro- messen sehr groß/ daß man mir wolte sonderbahr in den Unkosten favorisi ren/ selbige finde ich im Gegen- theil noch groͤsser/ als sie bey andern gewohnet gewe- sen; Wird also bey solcher Beschaffenheit unsere Corresponden tz nicht lange Bestand haben koͤnnen/ sondern meines Orts von noͤhten seyn/ mich nach bes- serer Bedienung umzusehen. Jch gebe selbsten ver- nuͤnfftig zu bedencken/ wie wenig mein Interesse in spedi rung der nach Spanien destinir ten Lein- wandten observi ret worden/ da man die abgehende Convoy versaͤumet/ und jetzunder mein Gut der Ge- T 3 fahr Vermischte Handels-Klag-Bitt- fahr exponi ret/ von den in der See kreutzenden Ca- pern aufgefischet zu werden: Weil solches nun alles aus meines Herrn unrichtiger Bedienung herruͤh- ret/ als habe ich Herrn N. N. ordre gegeben/ gegen allen inskuͤnfftige aus solcher Versendung mir bevor- stehenden Schaden zu protesti ren/ und dem Nota- riats-Instrument einverleiben zu lassen/ daß ich hin- wieder meinen regreß an den Herrn suchen werde; Welches zur Nachricht dienet/ und damit GOtt be- fohlen/ verbleibe/ ꝛc. Antwort. Monsieur. W As derselbe in seinem Schreiben/ vom 24. die- ses zu Ende lauffenden Monats/ an mich gelan- gen lassen/ ob solte ich einige negligence in Vollzie- hung seiner Commissionen zu beschuldigen seyn/ ist so ungegruͤndet/ daß/ so mein Herr nur ein wenig der Wahrheit wird Raum geben wollen/ er bald eines andern soll persuadi ret werden. Der Alaun und das Sohl-Leder sind hiesigem Marckt-Gange nach/ wie es von andern Freunden verkauffet worden/ loß geschlagen/ und darzu noch contant- Geld er- halten worden/ da ihrer viel neben mir auf Zeit zu keinem hoͤhern Preise verkaufft. Wegen der Unko- sten erbiete ich mich auch zum Beweise/ und zwar/ daß fuͤr jedweden unrecht gesetzten Gr. ein Rthl. soll wieder von mir restitui ret werden. Hat die Convoy mit des Herrn Leinwandten nicht koͤnnen gebraucht wer- den/ ist es geschehen/ weil solche des Tages zuvor erst ankamen/ da die Flotte allbereit Segel-fertig auf der Rheede lag/ und des andern Tages wuͤrcklich ab- segel- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. segelte. Weil nun Capitain Jansen/ mit welchem die Leinwande geladen worden/ die vor Gottenburg zu Anckern destinir te Convoy, als woselbst sie mehr Schiffe zu sich nehmen soll/ noch einzuholen gedachte; Als ist aus guter Meynung des Herrn Gut demsel- ben eingeschifft/ (weil vermuhtlich von dieses Jahrs Gelegenheiten diese die Letzte ist) und solcher massen fuͤr den Herrn als eigen zugesehen worden/ welches mir von unparteyischen Kauffleuten nicht wird uͤbel gedeutet werden. Hiebey sende meinem Herrn Ver- kauff- und Courant- Rechnung/ dessen Willen an- heimstellende/ ob er mich ferner mit seinen Commis- sionibus beguͤnstigen wolle/ oder nicht; Womit freundlich gegruͤsset/ Goͤttlicher Protection befohlen/ verbleibe ich/ ꝛc. XL. Benachrichtigungs-Briefe. Als erstlich: Daß man mit dieser oder jener frischen Waare versehen/ und das Vertrauen habe es werde derselbe etwas committi ren. Monsieur. W Ann mir aus vormalig mit demselben gepfloge- ner Handlung nicht unwissend ist/ daß er gegen die Leipziger Messe ein und andere Waaren von hier zu verschreiben pfleget/ ich aber insonderheit mit einem frischen Sortiment Englischer Lacken und Sergen, welche ich weiß/ daß es des Herrn Gattung sey/ aus Engelland providi ret worden; Als bitte ich/ man be- ehre mich mit dessen liebwehrten Commissionen: Es soll/ um denselben zu fernerer continuation zu animi ren/ wenig oder kein avanzo auf die Waare ge- T 4 suchet Vermischte Handels-Klag-Bitt- suchet werden. Zum Uberfluß dienen auch noch in- liegende Proben/ mit den dabey specificir ten Ellen- Maaß und aͤussersten Preisen/ welche vielleicht ins kuͤnfftige um ein merckliches hoͤher kommen duͤrfften/ weil aus Engeland die Belaͤstigung dieses Guts mit einigen neuen Zoͤllen avisi ret wird. Wegen des Wein-Handels will aus Franckreich verlauten/ ob solte der Weinstock sich dieses Jahr ziemlich anlassen/ weßwegen auch die Brandweine bis auf 49. Rthl. gefallen. Nach Spanien liegt hier eine Convoy Segelfertig/ welche/ was preti oͤse Guͤter seyn/ mit uͤbernimmt; Waͤre also eine sichere Gelegenheit/ wenn mein Herr etwas dahin abzusenden haͤtte. Jch offe- rire mich zu allen Diensten/ und verbleibe/ in Erwar- tung dessen Befehl/ ꝛc. XLI. Benachrichtigung wegen re- mittir ter Gelder. Monsieur. D Emselben fuͤge mit diesem wenigen zu wissen/ daß ich heute Gelegenheit gefunden/ auf Rech- nung des jenigen/ was ich schuldig bin/ in einliegen- den Sola- Wechsel-Briefe 300 Rthl. species zu uͤber- machen/ welche 8. Tage nach Sicht von Herrn Jo- hann le Blanc einzu cassi ren: Wird also mein Herr die Bezahlung bester massen suchen zu procuri ren/ und mir so wol fuͤr solches Capital, als die gebuͤhrende Lagio, credito geben. Findet mein Herr Gelegen- heit/ fuͤr das/ was ich ihm noch netto pro resto verblei- be/ sich auf mich zu prævali ren/ soll die Ehre seines Wechsels allezeit gebuͤhrend observi ret werden; Womit ich nechst schoͤnster Begruͤssung verharre/ ꝛc. XLII. Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. XLII. Ein anders. Monsieur. D Jeses dienet nur/ beygehenden Wechsel/ groß 450. Rthl. Banco 14. Tage nach dato zu Last Herrn Christoffer Schmids zu begleiten/ dessen Ver- gnuͤgung man zu seiner Zeit wird zu procuri ren wis- sen. Nach reduci rung solcher Summa in costi- ges Courant- Geld/ geliebe er mir fuͤr Capital und Lagio credito zu geben/ und mit 175. Rthl. welche ich dem Herrn per saldo letzter Courant -Rechnung schuldig verblieben bemeldte Rechnung zu saldi ren/ den Uber-Rest aber meinetwegen nach Augspurg an Herrn H. J. Huͤbner/ in sichern Briefen zu uͤber- machen. Hieran geschiehet mir Freundschafft/ und ich bleibe wiederum dem Herrn zu allen Diensten geneigt/ ꝛc. XLIII. Ein anders. Monsieur. E S ist biß anhero so schwer mit Remessen per costi unterzukommen gewesen/ daß ich/ um den Herrn wegen desjenigen/ was er von mir haben soll/ nicht laͤnger warten zu lassen/ einliegenden Am- sterdammer Wechsel an mich erhandelt/ welcher costi zu ver negotii ren/ und des Belauffs sich auf Ab- rechnung zu bedienen; Wie dann mein Herr fuͤgli- cher/ als ich hiesiges Orts/ Gelegenheit dazu finden kan. Was an voͤlliger saldi rung der Rechnung noch manqui ren moͤchte/ soll per Einschlag zur Fuhr erfolgen. Bitte mich unbeschwert zu berichten/ ob T 5 die- Vermischte Handels-Klag-Bitt- dieser Art Pluͤß-Sammet/ wie einliegende Probe ausweiset/ ihres Orts fabrici ret werde/ wie theuer solche im Preise/ und ob man zu jeder Zeit/ und von welcher coleur es verlanget wird/ davon haben koͤnne; Dem Herrn wiederum hiesiges Orts zu dienen bin ich allezeit willig und bereit/ ꝛc. XLIV. Ein anders Monsieur. M Jt voriger Post habe demselben im Briefe Hn. Egers/ zu Last Simon von Dors/ 500. fl. Ban- co remitti ret/ von welchen mein Herr acceptation, und weil es nur 2. Tage Sicht gewesen/ auch Zwei- fels ohne die Bezahlung wird erhalten haben. Hier- bey abermahl in 3. Wechsel-Briefen 1800. fl. Banco, als tausend zu Last Herrn Loͤschenbrands 500. auf Hrn. Taffinger und 300. auf Mons. Schmid/ welche man alle einzu cassi ren/ und nebst dem vorigen bis auf meine fernere disposition in credito zu noti ren ge- liebe. Fuhrmann Hans Schroͤder von Altdoͤrff wird dem Hrn. 2. Colli No. 7. und 13. wol condi- tioni ret/ gegen Erlegung 5. Rthl. restiren der Fracht liefern/ welche man bis auf meine/ GOtt gebe! gluͤck- liche Uberkunfft im Empfang nehmen wolle; Wo- mit ohne mehrers freundlich gegruͤsset und GOtt em- pfohlen/ verbleibe. XLV. Ein anders. Monsieur. A Uf ordre Herrn N. N. von Augspurg remit- tire demselben in beygehendem Prima- Wechsel- Brie- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. Briefe/ zu Last Herrn Jacob Thormoͤhlen/ 400. Rthl. in courant; Ferner hat mein Herr von Herrn Adolph Rodden/ wann er sich bey ihn wird anmelden/ gegen Schein zu empfangen 300. Rthl. courant, welche man nebst obigen Wechsel-Geldern in Empfang neh- men/ und dafuͤr obbemeldten Hn. N. N. zu crediti ren geliebe. Kan ich auch sonst hiesiges Orts einige ange- nehme Dienste leisten/ hat man zu befehlen/ und wird mir allezeit lieb seyn/ durch diese Gelegenheit dessen connoissance erlanget zu haben/ wie ich denn in al- ler sincerité verbleibe. XLVI. Benachrichtigung/ daß der remittir te Wechsel nicht accepti ret worden. Monsieur. M Jt diesem wenigen will Nachrichtlich hinter- bringen/ daß Thormoͤhlen den Wechsel zu ac- cepti ren resusi ret; Weßwegen ich mich mit gebuͤh- render Protestation, um den Herrn an seinem Rechte nichts zu vergeben/ dagegen verwahret: Wie dann hierbey Protest und Wechsel zuruͤck folget/ um sich dessen gegen den Ausgeber desselben wieder zu præ- vali ren. Meine dabey verschossene Unkosten sind 2. fl. 40. Kr. Jn Erwartung anderer remessa ver- bleibe ich ꝛc. XLVII. Ein anders. Monsieur. D Essen genehmes vom 18. ist mir wol gewor- den/ habe auch den darinn befundenen Wechsel so Vermischte Handels-Klag-Bitt- so gleich an Herrn Thormoͤhlen præsenti ret/ welcher aber einige Tage Aufschub zur acceptation verlanget/ biß er von seinem Principal en noch ein Schreiben wuͤrde erhalten haben; Weil ich aber von meinem Herrn keine andere ordre, als die acceptation und Bezahlung zu procuri ren/ hatte/ als ließ ich protesti- ren/ und gehet hiebey zu meines Herrn Bedienung der protest samt dem Wechsel zuruͤck/ welcher 4. Guͤlden 7. Kr. Unkosten verursachet/ die man an meinen Cor- respondent en/ Herrn Staffort/ wieder bezahlen kan. Weil aber des Herrn N. N. in Augspurg affai- res pressi ren/ (oder weil die Ehre seines Credits erfor- dert) zu rechter Zeit die bewusten Gelder hier zu haben/ als habe ich an statt der protestir ten 400. Rthlr. auf den Herrn dergleichen Summa gezogen/ 8. Tage nach Sicht/ an Herr Stridbeck oder ordre zu zahlen; Wie ich dann allbereit solche Gelder/ nebst den von Herrn Adolff Rodden wohl eingegangenen/ gedach- tem Herrn N. N. von Augspurg in credito passi ret/ daß also meinem Herrn die Ehre meines Wechsels hoͤchst recommendi ret bleibet. Womit freundlich gegruͤsset/ Goͤttlicher protection empfohlen/ ver- bleibe/ ꝛc. Antwort. Monsieur. A Us dessen geehrten vom 25. habe mit Mißfallen des Herrn Thormoͤhlen gethanen refus feines Principalen Wechsel zu accepti ren ersehen/ und ist gar wohl/ daß mein Herꝛ protestando sich verwahret; Wie ich dann auch schon meinen regreß und satis- faction wieder gefunden/ die Protest- Unkosten/ des Herrn Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. Herrn ordre nach/ an Herrn Staffort vergnuͤget/ und den auf mich trassir ten Wechsel mit gebuͤhren- der acceptation honori ret/ wovon zur Verfall-Zeit prompte Bezahlung folgen soll; Welches meinem Herrn in freundlicher Antwort hinterbringend ver- bleibe/ u. s. w. XLVIII. Ein anders/ um das trassi ren zu berichten. Monsieur. J Ndem ich heute Gelegenheit gefunden/ 300. Rthlr. Species 14. Tage Sicht auf denselben zu trassi ren/ als bleibet dem Herrn die Ehre meines Wechsels hoͤchst recommendi ret/ ich aber bin in der- gleichen Faͤllen wiederum zu dienen geneigt; der ich mich nenne/ ꝛc. XLIX. Ein anders. Monsieur. E Ndlich hats am heutigen Post-Tage sich gefuͤ- get/ daß einige Geber per costi gewesen; Weswegen ich vom Herrn Georg Reuter 300. Rthlr. genommen/ und daruͤber ihm einen Wechsel/ dem Herrn zu Last/ passi ret: Wird man also solchen gebuͤhrend honori ren/ und 14. Tage nach Sicht an ihn oder seine ordre (wie ich denn allbereit fuͤr solche Summa dem Herrn credito gegeben) die Bezah- lung abstatten. Hierzu mich verlassende/ verbleibe ich/ ꝛc. L. Vermischte Handels-Klag-Bitt- L. Ein anders. Monsieur. V Or 8. Tagen war an denselben mein juͤngstes/ auf dessen Jnhalt ich mich beziehe/ und noch- m a hls confirmi re/ daß/ was von meinen dem Herrn gesandten Waaren ihm nicht anstaͤndig/ ungeacht sie ab solut sind entboten worden/ fuͤr meine Rechnung soll stehen bleiben. Jndessen habe heute die Freyheit genommen/ fuͤr den Belauf der uͤbrigen/ weil ich meiner Mittel groß benoͤhtigt/ auf Rechnung 300. Rthlr. auf den Herrn zu ziehen/ 14. Tage nach Sicht/ an. Hn. Michael Weickmann oder ordre zu bezahlen/ und recommendi re ich hoͤchlich die Ehre meines Wechsels/ in Ansehung/ daß ja der Herr den valeur davor doppelt in die Haͤnde hat. Hieruͤber nun will- faͤhrige Antwort erwartende/ verbleibe ich/ ꝛc. LI. Darinn man alle Præcautiones braucht/ daß ein Wechsel nicht moͤge protesti ret werden. Monsieur. Z Ufolge dessen vielmahls mir guͤnstig gethanen offer ten/ daß ich mich in meinen Angelegen- heiten frey auf dessen Person und Handlung præva- li ren moͤchte/ habe ich heute auf denselben trassi ret Ducati di Banco, à uso an Herrn Ebermeyer oder ordre zu bezahlen. Jm Fall nun meine Ehre bey dem Herrn in guter consideration ist/ bitte solche durch acceptation und Bezahlung gedachten Wech- sels zu erhalten; Und so es etwann mit dessen incom- modo Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. modo geschehen solte/ gleich nach geleisteter accepta- tion so viel wieder auf mich zu trassi ren/ und von den erhobenen Geldern die Bezahlung zu leisten; Wel- ches ich nur erinnern will/ wann ich innerhalb 8. Ta- gen nicht/ wie ich gesinnet bin/ dem Herrn mit remes- sen solte einhalten. Jn dem aͤussersten Nohtfall kan man auch Herrn Matthaͤus Kruͤger ansprechen/ wel- cher die Ehre meines Wechsels zu retten/ wie ich ver- sichert bin/ beyspringen wird. Hierauf schleunige Antwort erwartende/ verbleibe ich/ ꝛc. LII. Monsieur. V Or 8. Tagen nahm ich die Freyheit/ auf densel- ben in meinem Prima- Wechsel-Brief zu trassi- ren 1400. Rthlr. um solche an die ordre von Herrn Elswig zu bezahlen; Wann ich nun dabey die Ehre meines Wechsel-Briefes sonderbahr recommendi- ret/ und aber befuͤrchten muß/ daß solcher samt dem Aviso- Brief nicht moͤchte eingelauffen seyn/ als habe ich dem Herrn Remitten ten bey dem secunda Wech- sel-Brief/ welchen ich ihm passi ret/ auch diesen zwey- ten Aviso- Brief ertheilet/ durch welchen ich ersuche/ wañ prima lettra nicht accepti ret/ solches bey gegen- waͤrtigen zu thun/ und zur Verfall-Zeit richtige Be- zahlung zu leisten/ des Belauffs wegen aber sich wieder auf mich zu prævali ren/ und versichert zu seyn/ daß ich allezeit in dergleichen Faͤllen zu dienen mich werde wil- lig finden lassen; Der ich verbleibe/ ꝛc. LIII. Monsieur. A Uf ordre des Herrn Wegners von Augspurg/ habe Vermischte Handels-Klag-Bitt- habe ich heute auf den Herrn trassi ret Rthlr. 450. à 42. ß. in Banco / an die ordre von Hn. Ziegler zu be- zahlen; Wird man also die Ehre meines Wechsels sich recommendi ret seyn lassen/ und fuͤr dessen Jn- halt besagten Herrn Wegener crediti ren; der ich verbleibe/ u. s. f. LIV. Ein anders. Monsieur. A Us Mangel Gelegenheit/ habe biß anhero mit der versprochenen remesse nicht unterkommen koͤnnen; Wann auch solches zu præsti ren bis dato noch schlechte apparen tz/ als stelle in meines Herrn Belieben/ entweder auf mich zu trassi ren/ oder auch auf Hn. Gottfried Meyer in Nuͤrnberg/ bey welchen schon ordre seyn soll/ daß des Herrn Wechsel mit ge- buͤhrender acceptation und Bezahlung beehret wer- de; Womit ohne mehrers freundlich gegruͤßt/ GOtt befohlen/ verbleibe/ ꝛc Antwort auf obige. Monsieur. D Essen geehrtes vom 6. dieses habe wohl erhalten/ und daraus ersehen/ wie man auf 8. Tage Sicht 400. Rthlr. Species auf mich trassi ret. Wann mir nun solcher Wechsel wird præsenti ret werden/ soll demselben die gebuͤhrende acceptation, und zur Verfall-Zeit die Bezahlung wiederfahren; Wozu sich mein Herr zu verlassen/ der ich zu allen dessen Diensten so bereit als willig lebe/ und stets verbleibe/ ꝛc. LV. Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. LV. Ein anders. Monsieur. Z U folge dessen sub dato den 13. hujus eingelauf- fenen Aviso- Briefes/ auf mich trassir ter 500. fl. Courant- Muͤntze/ habe solchen Wechsel an den Porteur desselben Herrn Eberling accepti ret/ werde auch zu seiner Zeit die gebuͤhrende Einloͤsung thun/ und fuͤr dessen Belauff meinem Herrn debito geben; Wiewol ich ohnmaßgeblich vermeynte mit remessen von hier aus besser unterzukommen/ als daß der Herr hinfuͤhro zu so hohen cours seine hier stehende Gelder einziehen solle; Dienet per gouverno. Von der Zeit-Rechnung ist seithero noch nichts eingangen/ bin aber mit ersten einige Posten vermuhten. Ein gewis- ser Studiosus, Nahmens N. N. hat bey mir Ansu- chung gethan/ daß ich ihm fuͤr des Herrn Rechnung 100. fl. moͤchte vorschiessen/ welches ich aber ohne meines Herrn speciale ordre zu thun refusi rt/ erwar- te also daruͤber dessen Befehl/ und verbleibe/ ꝛc. LVI. Ein anders. Monsieur. D Je vor Rechnung Herrn Fels von Franckfurt auf mich trassir te 300. fl. haben allbereit ihre Richtigkeit erlanget/ und ist des Herrn daruͤber mir zu Last gegebener Wechsel schon in meinen Haͤnden/ auch gedachten Herrn Fels dafuͤr debito gegeben worden; So zur freundlicher Nachricht melden/ U und Vermischte Handels-Klag-Bitt- und damit demselben Goͤttl. protection empfehlen wollen/ der ich stets verbleibe/ ꝛc. LVII. Ein anders. Monsieur. E S hat mich nicht wenig verwundert/ daß dersel- be ohne einige von mir gehabten ordre so frey auf mich trassi ret/ wol wissende/ daß unser beyder zusam- men habende Rechnung noch gantz illiqvid, und wann das bewuste seinen effect nicht erreichen solte/ mein Herr schon diese Stunde mehr mein debitor als creditor seyn werde: Dessen ungeacht habe ich/ um seinen credit nicht zu schmaͤlern/ dißmahl dessen Tratta mit gebuͤhrender acceptation honori ret/ werde auch zur Verfall-Zeit richtige Zahlung leisten; Wuͤnsche aber/ daß mein Herr mit dem ersten zur liqvidi rung unserer Rechnung schreiten moͤge/ weil ich mich/ ehe solches geschicht/ zu nichts ferneres verstehen werde/ so zur Nachricht dienet; Womit ich denselben Goͤttlicher protection empfehle und verbleibe/ ꝛc. LVIII. Ein anders. Monsieur. S O ungereimt es ist/ daß derselbe ohne ordre, (gethanes Ansuchen/ permission, oder einige habende Forderung) auf mich trassi ret/ so fuͤglich haͤtte ich dessen Wechsel koͤnnen mit protest zuruͤck gehen lassen Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. lassen; Jn Hoffnung aber/ es werde derselbe seinen sincerationibus nachkommen/ und vor dem Verfall- Tag noch die Gelder zur Bezahlung einsenden: Als habe ich es diesmahl hazardi ret/ seinen Wechsel zu accepti ren/ contesti re aber hiemit/ daß/ so man die Last der Bezahlung auf mich wird kommen lassen/ al- ler credit demselben hinfuͤhro bey mir und andern rechtschaffenen Handels-Leuten dieses Platzes soll abgeschnitten seyn; Das beste aber hoffende verbleibe ich ꝛc. LIX. Ein anders. Monsieur. A Us dessen angenehmen an mich abgelassenen habe zwar ersehen/ daß derselbe auf mich trassi rt 250. Rthlr. Luͤneburgische Drittels/ an Herrn N. N. oder ordre zu bezahlen/ welcher Wechsel mir auch durch den Jnhaber desselben/ Herr Jaͤger/ zur acce- ptation præsenti ret worden. Weil ich aber von mei- nem Herrn keine Effect en in Haͤnden/ und heutiges Tages Zusehen das beste im Spiel ist/ als wird man nicht uͤbel deuten/ daß ich solchen Wechsel mit protest zuruͤck gehen lasse. Kan ich in andern Dingen dem Herrn ohne meinen Schaden dienen/ hat er zu befeh- len/ der ich nechst Empfehlung Goͤttlicher protection verharre/ ꝛc. LX. Ein anders. Monsieur. E S ist mir von Herrn N. N. ein von dem Herrn U 2 mir Vermischte Handels-Klag-Bitt- mir zur Last ausgegebener Wechsel/ groß 200. Rthlr. Cronen/ præsenti ret worden. Wann aber mei- nem Herrn kaum das vierte Theil so viel/ Krafft des juͤngsten saldo der unter uns geschlossenen Courant- Rechnung/ zukoͤmmt/ und ich auch in neue Weit- laͤufftigkeit mich nicht gerne engagi ren wolte; Als ha- be solchen Wechsel von mir abgewiesen/ jedoch um des Herrn credit zu salvi ren/ Herrn N. N. zu persuadi- ren geholffen/ daß er per honore della vostra lettera die acceptation geleistet/ und sich daruͤber ohne Zweifel nunmehro mit dem Herrn ferner verstehen wird/ welches nachrichtlich melden/ und denselben hie- mit Goͤttlicher protection empfehlen wollen/ ver- bleibende/ ꝛc. LXI. Ein anders. Monsieur. B Efindende mich ohne des Herrn angenehmen/ als ist dieses um so viel kuͤrtzer/ und dienet bloß zur Nachricht/ daß/ weil der Herr N. N. einen von dem Herrn auf ihn trassir ten Wechsel/ groß 200. Rthlr. nicht accepti ren wollen/ ich par honeur des Herrn Briefes solches gethan/ und verhoffentlich dadurch/ ausser den gewoͤhnlichen Protests- und Ruͤck-Wech- sels-Kosten/ noch zimlich des Herrn credit salvi ret: Dannenhero auch verhoffe/ man werde mir die Be- zahlung nicht zu Last kommen lassen/ sondern gegen die Verfall-Zeit die Gelder ordonni ren/ worzu mich ver- lassende/ verbleibe ich/ ꝛc. Ant- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. Antwort. Monsieur. J ch sehe mich beehret mit dessen angenehmen vom 15. dieses/ und zwar mit so viel groͤsserm Vergnuͤ- gen/ weil es mir das gute Vertrauen/ so mein Herr durch accepti rung meines Wechsel-Briefes in mich gesetzet/ zu erkennen giebet: Jch werde solches/ in der- gleichen und allen andern Faͤllen jederzeit danckbahr- lich erkennen/ und/ um meinen Herrn ausser aller Sorge zu setzen/ uͤbersende hiemit eine Assignation, von 62½. Rthlr. auf Monsr. N. N. welcher mir den Schimpff gethan/ und/ da ich ihm viel 100. mahl in groͤssern occasionen gedienet/ meinen auf ihn tras- si rten Wechsel von sich abgewiesen/ so aber zu seiner Zeit schon soll ressenti ret werden. Ferner sende mei- nem Herrn mit dem ordinai ren Post-Wagen in ei- nem Beutel versiegelt und J. D. gezeichet/ 150. Rthlr. contant, welche man nebst obigen Assignations- Geldern in Empfang zu nehmen/ und damit meinen Wechsel zu vergnuͤgen geliebe. Jn Erwartung Nach- richt von dem Erfolg verbleibe ich nechst schoͤnster Begruͤssung/ ꝛc. LXII. Ein anders. Da man einen Vorschlag thut wegen einer mutuellen Wechsel-Handlung. Monsieur. W Ann der Zustand meiner Handlung erfordert U 3 con- Vermischte Handels-Klag-Bitt- continuir lich Gelder per costi zu nehmen/ dem Herrn aber vielmahls solche hiesiger Orten noͤhtig thun/ als will ich demselben hiemit ein mutuelles freundliches/ und auf beyder Nutzen und Credit zie- lendes/ Wechsel- Commercium in folgenden Um- staͤnden angeboten haben/ daß/ was mir per costi noͤhtig seyn wird/ ich frey auf meinen Herrn trassi- ren/ er hingegen ein gleiches in seinen Angelegenhei- ten per anhero thun moͤge; Auf welche Weise unser Credit nicht wenig wird befoͤrdert/ vor allen aber die Gelegenheit gemachet werden/ bey sonderbahren Handels-Zufaͤllen/ an welchen etwann profit zu ma- chen seyn moͤchte/ allezeit mit Gelde versehen zu seyn. Zwar gestehe ich gern/ daß ein nicht wol gesessener beym trassi ren wenig seine Rechnung finden wird/ und der Geber allezeit die Zeit/ den Risico, und den Ort/ wann/ wie/ und wo/ er sein Geld wieder be- komme/ consideri ret/ auch offtermahls wol an- muhten darff die Gelder nach acceptation, oder gar nach Einloͤsung der Wechsel-Briefe/ erst zu be- zahlen/ welches unsere mesures trefflich verruͤcken/ und weit von dem gesuchten Zweck ableiten solte: Allein man muß das beste hoffen/ und dencken/ wann wir uns erstlich durch einiger Wechsel prompte ac- ceptation und Bezahlung in Credit gesetzet/ daß alsdann solche Inconvenienti en nicht mehr zu besor- gen/ unser Wechsel- Commercium hingegen zu sei- ner Zeit noch zu einer groͤssern fortun und Beqvem- lichkeit helffen moͤge; Woruͤber meines Herrn Reso- lution erwartende verbleibe/ ꝛc. Ant- Vorschlags- und Verweiß-Schreiben. Antwort. Monsieur. D Essen an mich abgelassenes Schreiben/ und darinn gethanes Ansinnen wegen einer mu- tuellen Wechsel-Handlung/ ist mir mit Verwunde- rung zu Gesichte gekommen/ weil bey dergleichen Com- merciis gemeiniglich das Banqverot- Spielen nicht weit/ und ein solcher despera ter Trassent den Lichtern zu vergleichen scheinet/ welche/ wann sie jetzt zum En- de gekommen/ noch zu guter letzt einen grossen Glantz von sich gegeben/ nach solchem aber in einem Huy ver- schwinden; Oder es wird auch darunter anderer Leute Geld und Gut zu erschnappen intendi ret; Es ist ein Zeichen der Schwachheit/ item, eines uͤbel disponir- ten negotii, und daß man sich uͤber seine Kraͤffte erhoͤ- hen will. Ob ich nun auch wol keiner von den staͤrck- sten in Handlung bin/ so richte ich doch allezeit meine Sachen so ein/ daß ich solcher gefaͤhrlichen Huͤlffe nicht noͤhtig habe. Des Herrn sein Fall koͤnte den mei- nigen/ und der meinige den seinigen nach sich ziehen; Besser ist es davon abstini ren. Schicket mir der Herr effecten, so acceptire ich Wechsel-Briefe/ und bin alsdann Monsieur v. t. h. Serviteur. N. N. U 4 III. Wechsel-Briefe. III. Wechsel-Briefe Solæ, Primæ und Secundæ, in Teutscher/ Lateini- scher/ Jtaliaͤnischer/ Hollaͤndischer/ Spanischer/ Englischer/ Frantzoͤsi- scher und Portugisischer Sprache/ nach al pari uͤber und unter denselben/ item, nach gewissen agio pro Centum, oder nach denen hin und wieder an- noch gebraͤuchlichen fremden und theils fingir ten Muͤntz-Sorten eingerichtet. I. Wechsel auf sich selbst. Hamburg/ den 6. Maji A. 1716. per Rthl. 400. Courant. V Jer Wochen nach obigen dato gelobe ich/ auf diesen mei- nen Sola- Wechsel-Brief/ an Herrn M. Schultz oder ordre zu bezahlen Reichsthaler vier hundert in courant, welche ich ihm fuͤr gute und tuͤchtige Kauffmanns-Waaren bin schuldig worden; Verspreche gute Zahlung/ und damit GOtt befohlen. An mich Ludwig Muͤller/ Kauffmann allhie Accept. in Ludwig Muͤller. Sola. Hamburg. BN. Weil obiger Wechsel auf ihn selbst gerichtet/ als muß er solchen bey der Ausgabe zugleich accepti ren. Wiewol diese Art zu wechseln mehr Allerhand Arten. mehr einer obligation als Wechsel gleicht bey vielen Gerichten auch nicht hoͤher angenommen wird. II. Ein anderer. Laus DEO A. 1716. den 16. Apr. in Luͤbeck per Rt. 500. C. S Echs Monat nach obigen dato gelobe ich/ an Herrn Frie- drich Hausmann/ oder dessen ordre, in Luͤbeck auf diesen meinen Sola- Wechsel-Brief/ in guter gangbahrer Cou- rant- Muͤntze/ Reichsthaler fuͤnff hundert zu zahlen/ um deren Werth bin ich von ihm vergnuͤget worden. GOtt mit uns! An mich Joachim Evers/ Kauffmann von Luͤne- burg/ der Zeit in Accept. Joachim Evers. Luͤbeck in dem Hause von Sola Heinrich Behrens anzutrefen. III. Ein anderer. Luͤbeck/ den 12. Jun. 1716. per Rt. 250. Spec. A cht Wochen nach obigen dato, gelobe ich auf diesen mei- nen Sola- Wechsel-Brief/ entweder in eigener Person/ oder durch meinen Facto ren/ in dem Hause von Monsr. Wettstein in Luͤbeck/ an Herrn Nicolaus Riesen daselbst/ oder ge- treuen Jnhaber dieses Wechsels/ zu bezahlen zwey hundert funfzig Reichsthaler Species, wofuͤr ich den Werth von ihm em- pfangen. Verspreche gute Zahlung/ GOtt befohlen. An mich Jacob Luͤtgens/ wohnhafftig in Bre- men/ der Zeit anzutref- fen bey Monsr. Wettstein in Accept. Jacob Luͤtgens. Sola. Luͤbeck. U 5 IV. Ein Wechsel-Briefe. IV. Ein anderer. Anno 1716. den 18. Martii in Luͤbeck/ per fl. 350. V Jer Wochen nach obigen dato gelobe ich/ auf diesen meinen Sola- Wechsel-Brief/ an Herrn Hans Winter oder ordre in Nuͤrnberg zu bezahlen Guͤlden drey hun- dert fuͤnffzig in couranter Muͤntze; Den Werth habe von Her- mann Behrens empfangen. Verspreche gute Zahlung allhier/ GOtt befohlen. An mich Simon von Deurs/ Kauffmann von N. N. der Zeit anzutreffen in Accept. Simon von Deurs. Sola Nuͤrnberg/ in dem Hause von Jacob Langhans. V. Eigener Wechsel auf einen andern. Hamburg/ den 30. Jan. 1716. per Rt. 300. in Luͤneb. Drittel. Monsieur. V Jerzehen Tage nach Sicht geliebe der Herr auf diesen meinen Sola- Wechsel-Brief zu bezahlen/ an Herrn Da- vid Muͤller oder ordre, die summa von Reichsthaler drey- hundert/ in Luͤneburgischen Drittels; Den Werth habe von demselben empfangen Der Herr leiste gute Bezahlung/ und stelle es à Conto laut aviso. GOtt befohlen. Herrn Jacob Schwartzen/ ggst in Bartholomaͤus Lamprecht. Sola Braunschweig. NB. Wann nun dieser Wechsel dem Schwar- tzen præsenti ret wird/ und accepti ret ihn/ so muß er unterschreiben das Wort: accepti rt/ und bey demselben den Tag wann es geschehen/ weil er 14. Tage nach solcher acceptation oder Ansicht des Wechsels bezahlen soll: Jst aber der Allerhand Arten. der Wechsel nach dato gestellet/ so hat er nichts noͤh- tig/ als nur das Wort accepti rt darunter zu setzen. Et- liche/ welche den Wechsel/ der auf 14. Tage Sicht gestellet ist/ auf so kurtze Zeit nicht annehmen wollen/ setzen/ wenn es der Jnnhaber des Wechsels will fuͤr genehm halten/ oder daß er vielleicht solches zu thun heimliche ordre hat/ eine solche Zeit bey der accepta- tion, in welcher ihnen duͤnckt/ daß sie die Bezahlung leisten koͤnnen oder wollen/ als: Ob gleich der Wechsel auf 14. Tage Sicht gestellet/ so setzen sie etwann: Ac- cepti rt/ den 26. Februar. oder den 8. Maji zu bezahlen. Von Endossemen ten/ welche vom Frantzoͤsischen Wort endosser (auf den Ruͤcken etwas aufbuͤrden/ auflegen) herkommen/ bey unerfahrnen aber vom induci ren also genennet werden/ ist zu wissen/ daß sol- che eine Aufschrifft bedeuten/ welche derjenige/ an den ein Wechsel zu bezahlen gestellet ist/ (wann er solchen nicht selbsten ein cassi ren will oder kan) an denjenigen addressi ret/ den er das Geld seinetwegen will empfan- gen lassen; Dieser kan es hernach weiter transporti- ren/ und ein neues Endossement auf den Wechsel machen: Und das geschiehet vielmahl so lang und offt/ bis hinten auf den Ruͤcken des Wechsels kein Raum mehr uͤbrig/ oder sich endlich derjenige findet/ welcher das Geld empfangen will. Als zum Exempel: Vor- gehenden Wechsel hat der Geber/ dessen Valuta Da- vid Muͤller/ an sich oder seine ordre stellen lassen/ weils theils Kauffleute es nicht gern thun/ daß sie (aus Furcht einiger Nachstellung und Abschneiden ihrer Nahrung) ihre Corresponden ten/ denen sie die Gelder remitti ren wollen/ wissen lassen/ und kund machen/ etzliche auch zur Zeit/ da sie die Gelder abge- ben/ noch nicht resolvi ret seyn/ (weil sie der Corre- spon- Wechsel-Briefe. sponden ten an dem Orte/ wo die Gelder sollen bezah- let werden/ unterschiedliche haben) durch wen sie solche wollen empfangen lassen; Sondern sie schicken nur etwa den Wechsel einem ihrer Corresponden ten zu/ daß er solchen von dem/ auf welchen er lautet/ accepti- ren lasse/ und dann wieder zuruͤck schicke: Bey der Verfall-Zeit aber verhandeln sie solchen Wechsel ent- weder an dem Orte/ wo sie wohnen/ oder schicken ihn an einen ihrer Corresponden ten/ um solchen einzu cassi- ren. Jn beyden Faͤllen muͤssen sie endossi ren/ das ist/ das Geld fuͤr den Wechsel zu empfangen/ (durch Schreibung ihres Nahmens hinten auf den Ruͤcken des Wechsels/) einem andern uͤbertragen: Vor dem Nahmen lassen sie manchmahl ein wenig Spatium, da der/ in dessen Faveur sie endossi ren/ einfuͤllen kan/ an wen er es will bezahlt haben: Als zum Exempel Da- vid Muͤller haͤtte den Wechsel an Juͤrgen Wolters verhandelt/ und nur seinen Nahmen hinten unter ei- nen gewissen Raum geschrieben; Juͤrgen Wolters aber wolte denselben auch nicht selber empfangen/ son- dern seinem Corresponden ten Christoffer Hart- mann in Braunschweig remitti ren/ so fuͤllet er den ledigen Raum aus: Fuͤr mich zahle der Herr an Herr Christoffer Hartmann/ Valuta von Juͤrgen Wol- ters; Unten darunter stehet alsdann David Muͤllers Nahmen/ oder Muͤller endossi ret ihn gleich selber/ welches auch das beste ist/ und in Franckreich erst recht die Krafft eines Wechsels macht/ an Wolters zu zah- len/ mit diesen Worten: Fuͤr mich zahle der Herr an Juͤrgen Wolters oder ordre, soll mir valedi ren. Besagter Wolters endossi rt hernach solchen wieder an Hartmann/ ꝛc. Auf Frantzoͤsisch schreibet man das Endossement folgender massen : Pour Allerhand Arten. P Our moy oder (wenn ihrer mehr als einer seyn) Pour nous payés le contenu de cette lettre, oder de l’ autre part, à Mr. George Wolters, valeur de luy meme, oder valeur receüe en deniers Comptans, oder/ en Marchandises, Paris le 6 Fevr. 1716. David Moller. Oder also: P Our moy payez la somme contenuë dans cette lettre à Mr. Christopher Hartmann, Valeur de luy meme, oder/ de Mr. Jurgen Wolters, oder/ valeur en moy meme, Hambourg, le 6. Fevr. 1716. David Moller. Auf Jtaliaͤnisch also: P Er me, oder/ per noi, pagate la somma di qvesta lettera di Cambio al Sigr. Georgio Wolters, Valuta da lui, Hambur- go le 6. Fev. 1716. David Moller. Wann ein acceptir ter und verfallener Banco- Wechsel jetzt soll bezahlt werden/ so schreibt der Jnha- ber desselben gleichsam statt einer assigni renden ordre und qvitance darauf: Jnhalt dieses geliebe der Herr auf meine Rechnung in Banco abzuschreiben/ soll mir valedi ren. IV. Wechsel-Brief/ in welchem 4. Personen benennet werden. Hamburg/ den 15. Maij A. 1716. per Rthlr. 150. in Cour. A Uso geliebe der Herr auf diesen meinen Sola- Wechsel-Brief zu bezahlen an Herrn Hartwig Stahl oder ordre, die sum- ma von hundert fuͤnffzig Reichsthaler in courant, den Wehrt von Hn. Jeronymo Gluͤcksdorff empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto, laut Adviso. Hr. Cajo Sempronlo ggst. in Sola Luͤbeck. Des Herrn Dienstwilligster Jacob Mevius. Jn diesem Wechsel ist der Geber des Geldes/ oder der Remit- tent, Jeronymus Gluͤcksdorff. Der Nehmer des Geldes/ Trassent oder Trecker/ Jacob Mevius. Der Wechsel-Briefe. Der Porteur, Jnhaber/ Præsentant oder Traͤger/ des Wech- sels Hartwig Stahl. Der Acceptant oder derjenige/ dem er zu Last gezogen/ Cajus Sempronius. VII. Ein Wechsel-Brief von 5. Personen. Nuͤrnberg/ den 16 Octob. 1716. per Rthlr. 555. Cour. D Rey Wochen nach obigem dato geliebe der Herr auf die- sen meinen Sola- Wechsel-Brief an Hr. Friderich Holtz- mann oder dessen ordre zu bezahlen/ Reichsthaler fuͤnff- hundert fuͤnff und funffzig in courant; Den Werth habe allhier von Hr. Henrich Schroͤder empfangen. Der Herr thue gute Zah- lung/ und stelle es auf Rechnung Hr. Abraham Neubaurs von Franckfurt/ laut Adviso. Adjeu. Herrn/ Hn. Frantz von Bergen/ ggst. zu Handen in Sola Augspurg. d. H. Dw. Michael Starck. Wann nun Holtzmann den Wechsel an einen an- dern verkaufft und endossi ret/ solcher aber denselben wieder an einen andern uͤbertraͤgt/ so sieht man/ daß flugs 7. 8. ja mehr Personen an einem solchem Wechsel engagi ret/ welche alle/ ihrem differen ten Interesse nach daran Vergnuͤgen finden/ und also die Nutzbar- keit der Wechsel mit keiner Feder gnug zu beschreiben. Vielmahls werden prima, secunda, auch wol ter- tia und quarta, Wechsel-Briefe gemacht/ deren For- mularia wir allhier ausfuͤhrlich zeigen wollen. VIII. Hamburg/ den 16. Apr. 1716. per Duc. 500. B. A Uso geliebe der Herr auf diesen meinen Prima- Wechsel- Brief an Hn. Jeronymus Peller oder ordre zu bezahlen Ducati di Banco tausend. Den Wehrt habe von ihm allhier empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto, laut Aviso. Herrn/ Hn. Elias Rumpler/ ggst. in Prima. Venedig. d. H. Dw. Andreas Voigt. IX. Allerhand Arten. IX. Hamburg/ den 16. April. 1716. per Duc. 500. B. A Uso bezahle der Herr auf diesen meinen Secunda- Wechsel- Brief/ in Ermangelung des ersten/ (oder den ersten un- guͤltig/ oder der erste nicht eingelauffen seynde) an Herrn Je- ronymus Peller oder ordre die summa von Ducati di Banco tau- send. Den Werth habe von ihm allhier empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto, laut Adviso. Herrrn Herrn Elias Rumpler/ ggst. in Secunda Venedig. d. H. Dw. Andreas Voigt. Lateinische/ Jtaliaͤnische/ Hol- laͤndische/ Spanische/ Englische/ Por- tugisische/ Sola, item prima und secun- da Wechsel-Briefe. X. Laus DEO Norimbergæ, 10. Aug. 1716. per flor . 100. A D Conspectum harum literarum cambialium (i. e. auf Sicht) Oder: Qvamprimum hæ literæ cambiales in conspectum ve- strum venerint. Oder: Proximis nundinis autumnalibus, vernalibus, (auf kuͤnfftige Herbst-Messe) Fruͤhlings-Messe) (Das ist/ vierzehen Tage nach dato ) Oder: Finito trium septimanarum spatio, postqvam præsentes hæ literæ cambiales Vobis oblatæ erunt, (i. e. drey Wochen nach Sicht) Wechsel-Briefe Sicht) solvite per eas Domino Petro Vellejo, aut ad ipsius mandatum, summam mille florenorum in moneta currente, qvorum valutam à Joanne Eustachio accepi; curate, ut fiat s olutio prompta, \& ponite, sicut vobis significo à tergo Domino Nicolao Georgio, Mercatori celeb. Francofurtum. D. V. C. Philippus N. XI. Prima \& secunda. Augustæ 4. Martii 1716. per 500. Imperiales. V Igesimo hujus mensis die solvite per primas hasce meas literas cambiales Domino N. N. \&c. Secunda. V Igesimo hujus mensis die solvite per secundas hasce meas literas eambiales, (primis non existentibus, vel primis nondum solutis) Domino N. N. \&c. Das Endossement kan folgender massen gesche- hen: Tenorem harum literarum cambialium solvite per me Domino N. N. qvod ratum gratumqve (ac si ipse accepis- sem) habebo, \&c. Jtaliaͤnische Wechsel. XII. Adi 12. Luglio 1716. Milano per fl. 1000 Moneta Cor. A Uso pagate qvesta prima di Cambio al Sr. N. ò commes- so, florini mille, moneta corrente, valuta dal Snr. N. poneteli à Conto, come visi auvisa. a Dio. Al Snr. Hartmann, in Prima Norimberga. N. N. XIII. Adi 12. Luglio 1716. Milano per fl 1000. M. Cort. A Uso pagato per qvesta segonda di Cambio, non sendo la Allerhand Arten. al Snr. N. N. o. ordine fiorini mille, moneta corrente, valuta dal Snr. N. poneteli à conto, come vi si auvisa, ad Dio Al Snr. Hartmann, in Secd. Norimberga. N. N. Wanns ein einiger Wechsel ist/ sagt man: Pagate per qvesta mia Solo di Cambio. XIV. Hollaͤndischer Wechsel. Hamborgh, A. 1716. den 8. Martii Dalders 300. a 33½. Stuver, Banco. V Ier daegen sicht betalt’ U. L. desen mynen sola (prima, oft secunda Wisselbrief per faute van den Prima) aen Mons. Jean van Asleven oft Commis, die summa van Dalders Drie Hondert tot Drie en dartig en eenen halven Stuyver in Banco, valuta van denselven, oft van min Heer de Ryssel, a Dieu. A Monsieur, Monsr. Jean de Hartoge, tot Sola Amsterdam. U. L. D. W. D. Pierre Ruland. XV. Einen Wechsel-Schein uͤber aufge- nommene Gelder/ wovon zu seiner Zeit ein Wechsel-Brief soll fourni ret werden/ pfleget man folgender massen zu stellen: An. 1716. adi 6. Martii in Amsterdam per fl. 1000. von 65. X. T Egen de aanstaande Franckforder Paasch, (ofte Herfst) Misse beloove ick ondergeschreven aan N. N. ofte syne Ordre Wisselbrieve te leveren, van Florynen Een duysent a 65. X. in dito Misse te betaalen, de Werde van deselve N. N. in Banco (ofte per Cas, ofte by rescontre, ofte in Goede- ren, \&c.) ontfangen. X Spa- Wechsel-Briefe. XVI. Spanische Wechsel. Ihus en Hamb. 20. (30) Junii de 1716. Anno, sou 900. Ducat. a 375. Marv. A Uso mandara um pagar per esta mi primera de Cambio ala voluntad del Sr. Rodrigo de Lemos nueve Cientos ducados de à tres cientos settenta y cinco marvadis en pta por Ducado Valor del dicho Sr. a Dios â Cornelio de Lopez, Guarde Dios en Henricque Schröder. Prima Cadix. XVII. Ihus en Hamb. 20. (30) Junii de 1716. Anno, son 900. Duc. à 375. Marv. A Uso mandara um pagar per esta mi sec. de Cambio (noha vien dolo hectio por la Pr.) a la voluntad del Sr. Rodrigo de Lemos, nueve Cientos Ducados, de à tres cientos Settenta y cinco Marvadis en pta por Ducado valor del dicho Sr. a Dios à Cornelio de Lopez, Guarde de Dios en Sec. Càdix. Henricque Schröder. XVIII. Englische Wechsel. Hamburgh 25. Junii A. 1716 L. 100. Sterl. A Tt Two Uso Pay this my prima per Exch. to. M. John. and David Moller of order, One hundred Pounds Starling. ye Vallew of themselves as advised To Mr. Niclas Willers, in Pr. London. John Molwo. XIX. Hamburgh. 25. Junii A. 1716. L. 100. St. A Tt Two Uso Pay this my Sda per Exch. my Prim. unpaid to Allerhand Arten. to Mr. John and David Moller of order, onehundred Pounds Starlingye Vallewof themselves as advise d To Mr. Nicolas Willers, in Sda London. John Molwoo. Frantzoͤsische Wechsel-Briefe. V On diesen ist zu wissen/ daß/ Krafft einer Anno 1673. in Franckreich ausgegangenen Koͤnigli- chen Ordonance, in allen Wechsel-Briefen der Wehrt/ wie solcher vor dem ausgegebenen Wechsel empfangen worden/ es sey entweder mit Gegen- Wechsel oder Obligationen, mit baarem Gelde oder in Waaren/ ꝛc. muͤsse specifici ret werden; wie solches aus nachgesetzten Formularien wird zu ersehen seyn. Sola Wechsel-Brief/ Da der Wehrt an baarem Gelde empfangen worden. XX. à Paris le 1. Juin 1716. pour 3000. liv. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ ‒ à huit jours de veuë, il vous plaira payer pour cette seule lettre de change au Sieur Jacques Baudin de vostre ville, ou à son ordre la somme de trois mille livres, valeur receuë du dit Sieur, en deniers comptans, que passerez à compte, comme par avis de A Monsieur Berranger, demeurant à Tours. Vôstre tres-humble, \& tres affectionne serviteur, NICOLAS. X 2 Ein Wechsel-Briefe XXI. Ein Prima Wechsel-Brief. Welcher benennet/ daß der Wehrt an Waaern em- pfangen worden/ auf einen gewissen Tag zahlbahr. De Paris le 4. Juin 1716. pour 2000. liv. A U premier jour de Juillet. prochain; il vous plaira paye r par cette premiere lettre de change, n’ayant payé ma seconde, au Sieur Nicolas Barbareau, Marchand de cette ville, ou à son son ordre, la somme de deux mille livres, pour valeur receuë de luy en marchandise qv’il m’a ce jourd’huy vendue ou bien cy de vant, qve passerez au compte du Sieur de la Ro- che de Bourdeaux, comme par avis de Vostre, \&c. A Monsieur Bertrand, Marchand à Saint Malo. XXII. Seconde lettre. Secunda zu obigen Prima Wechsel-Brief. De Paris de 4. Juin 1716. pour 2000 liv. A U premier jour de Jouillet prochain, il vous plaira payet par cette seconde lettre de change, n’ayant payé ma pre- miere a Nicolas Barbereau, Marchand de cette ville ou a son ordre la somme de deux mille livres, pour valeur receuë de luy en marchandise qv’il m’a ce jourd’ huy venduë, qve passe- rez au compte du Sieur René de la Roche de Bourdeaux, com- me par avis de Vostre, \&c. A Monsieur Bertrand, Marchand à Saint Malo. XXIII. Ein anderer Wechsel-Brief/ Jn der August- Zahlung zu Lion zu bezahlen/ den Wehrt an einen dagegen gegebenen Wechsel-Schein empfangen. De Paris le 7. Juillet 1716. pour 1000. liv. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ En ce prochain payement d’Aoust il vous plaira payer par cette seule lettre de change au Sieur Pier- Allerhand Arten Pierre Langlois, Marchand en cette ville, ou à son ordre, la somme mille livres, pour valeur receuë de luy en son billet de change, qv’il m’a presentement fait, qve passerez à compte, comme par avis de Vostre, \&c. A Monsieur Bidon, Banqvier à Lion. XXIV. Ein anderer Wechsel-Brief/ Auso in Amsterdam zu bezahlen/ dessen Wehrt an ei- nem fournir ten und zu Lion zahlbahren Wechsel Brief empfangen worden. De Paris le 6. Juillet 1716. pour 500. écus à 96. den. de gros pour écu. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ à usance, il vous plaira payer pour cette premiere de change n’ayant payé la seconde au Sieur Laurent Barbot, Marchand de cette ville, ou à son ordre, cinq cens écus, à nonante six deniers de gros pour écu, valeur re- teuë du dit Sieur en sa lettre de change de pareille somme, qv’il m’a ce jourd’ huy fournie sur pierre Joly de Lyon, qve pas- serez à compte, comme par avis de Vostre, \&c. A Monsieur du Prè, à Amsterda m . XXV. Ein anderer Wechsel-Brief. A 2. Uso in Londen zahlbahr/ dafuͤr die Valuta halb au baarem Gelde/ und halb an einem Wechsel-Brief nach Bourdeaux, welchen ein anderer Negotiant gezogen hatte/ empfangen worden. De Paris le Juillet 1716 pour 2000. ècus à 56. den. Sterlins pour ècu. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ a deux usances, il vous plaira payer par cette prémiere lettre de change, n’ayant payé ma se- c onde au Sr. Antoine Paulart de la ville de Roüen, ou à son ordre, deux mille écus 56. deniers sterlins pour écu, valeur X 3 re- Wechsel-Briefe. receuë, sçavoir mil ècus en deniers comptans, \& pareille somme en une lettre de change, qv il m’a presentement four- nie sur le Sieur Jacob de Bourdeaux, tirèe sur luy par Jac- ques de Londe Paris, qve passerez à compte, comme par avis de Vostre \&c. A Monsieur Herbert, Marchand à Londres XXVI. Wechsel-Brief/ Auf Sicht zahlbahr fuͤr den Werth an einen Wechsel- Briefe/ welchen der Trassent demjenigen/ dem er schul- dig/ gegeben. A Paris le 5. Juillet 1716. pour 3000. liv. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ à lettre veuë il vous plaira payer par cette seule lettre de changę au Sieur Loüis Perrot de la ville dè Nantes ou à son ordre, la somme de trois mil livres, valeur receuë de luy en une lettre de change, qv’il avoit sut moi, de pareille somme qv’il m’a presentement renduë endos- sèe, qve passerez à compte. comme paravis de Vostre, \&c. A Monsieur Trumeau, Banquier à la Rochelle. XXVII. Ein anderer Brief/ Welcher auf den Schuldner des Tireurs oder Tre- ckers gezogen/ seinem Commissionario, daß er ihm dafuͤr Rech- nung thue/ auf gewissen Tag zahlbahr; Der Werth in sich selbsten. A Paris le 10. Juillet 1716. pour 1500. livres. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ au qvinzieme du mois d’ Aoust pro- chain, il vous plaira payer par cette seule lettrede chan- ge au Sieur Simon David Marchand de vostre ville ou à son or- dre, la somme de qvinze-cent livres valeur en moy, mesme, ou Allerhand Arten. ou bien de moy-mesme, ou bien, rencontrée en moy-mesmé que passerez à compte, comme par avis de Vostre, \&c. A Monsieur Joseph Durant, à Nantes. XXVIII. Ein anderer Brief/ Welcher den Werth an einer Ubergab empfangen zu haben Meldung thut; Und zwar/ welche dem Trassen ten zu gute von demjenigen/ der kein Kauffmann ist/ und dem derselbe zu bezahlen gewesen/ geschehen ist. A Paris de 10. Aoust. 1716. pour 2500. liv. M ONSIEUR ‒ ‒ ‒ a qvinze jours de veuë, il vous plaira payer par cette seule lettre de change à Monsieur Pau- pineau Conseiler \& Secretaire du Roy, ou à son ordre, la som- me de deux mil cinq cent livres, valeur receuë en untransport de pareille somme, qv’il m’a ce jourd’huy fait, à prendre sur Francois Deschamps Fermier de sa terre de Gremont, qve passe- rez à compte, comme par avis de Vostre, \&c. A Monsieur Pierre Dulaurent, Marchand à Angers. XXIX. Ein anderer Brief/ Von einem Edelmann auf seinen Miet-Mann oder Verpachter gezogen/ dessen empfangener Werth bestehet/ daß mit der Tratta, die einem Kauffmann schuldige Rechnung (fuͤr abgekauffte Waaren) richtig geworden. A Paris le 30. Maji 1716. P IERRE Fournier Fermier de ma Terre des Briaires, au qvin- zième Septembre prochain, vous payerez par cette lettre de change au Sieur Francois Houssaut Marchand à Poictiers, X 4 ou Wechsel-Briefe ou à son ordre, la somme de trois-cent livres, pour valeur receuë en marchandise, qu’il m’a cy-devant venduë \& livrée, suivant les parties par nous arrestées le 4. Ianvier dernier, qu’il nous à presen t ement renduë s quittancées, de laqvelle somme je vous tiendray compte sur ce que vous me devez du prix de vostre Ferme, sans qu’il soit besoin d’ autre avis qve de la presente, \& je svis Vostre, \&c. Au Sieur Pierre Fournier, Fermier de la terre des Briaires, A Senlis. XXX. Portugisische Wechsel. IHVS Hamburgo 20. (30.) Autubro A. 1716. Crusados. 500. de 400. Rees. A Uso pagara U. M. por esta minha primeyra letra de Cam- bio au Snor Manuel Lopes da Laura ou a sua ordem quin- hentos Crusados de 400. Rs. cada Crus: valor recebido do Sr. Jorge Nunes de Costa, e fara V. M. bom pagamento como co- stuma A Sr. Alexander Meyer, g. de Ds. em Lisboa. X Luis Heusch. XXXI. IHVS Hamburgo 20. (30.) Outubro A. 1716. Crusados 500. de 400. Rees A Uso pagarâ U. M. por esta minha se junda letra de Cambio (naon oharendo feyto pella primeyra) au Snor Manuel Lo- pes da Laura ou a sua ordem quinhentos Crusados de 400. Rees cada Crusad. Valor recibido do Sr. Jorge Nunes da Costa, e fara V. M. bom pagamento como costuma. A Sr. Alexander Meyer, C. de Dios em Lisboa. Luis Heusch. For- Allerhand Arten XXXII. Formular einiger Wechsel- Briefe/ wie solche gegen die Leipziger Messe pflegen gestellet zu werden. Hamburg den 20. Martii 1716. per Rthlr. 625. in Saͤchsischen Dritteln. J N bevorstehender Leipziger Oster Meß/ rechter Zahlungs- Zeit/ gelobe ich auf diesem meinen Sola Wechsel-Brief an Hrn. Friedrich Boͤtger oder ordre zu bezahlen Rhlr. Sechshundert fuͤnff und zwantzig/ in guten gangbahren Saͤch- sischen Dritteln; Den Wehrt habe allhier von ihm empfan- gen/ verspreche gute Zahlung. GOtt mit uns! An mich Diedrich Urban/ der Zeit in Sola Leipzig. Diedrich Urban. NB. Unter rechter Zahlungs-Zeit wird die andere/ als letzte/ oder Zahl-Woche in dem Marckte ver- standen; Wer das Geld eher braucht/ muß den Wechsel expresse auf einen gewissen Tag/ oder in die erste Woche/ stellen lassen. Wechsel in der Leipziger Messe ausgege- ben werden/ dati ret: Leipziger Neujahr-Marckt/ oder Leipziger Oster- oder Michaelis-Marckt. Zu wissen ist/ daß/ als man vor diesem in Hamburg noch mehr als heutiges Tages geschiehet/ im Ge- brauch hatte/ die Wechsel auf fremde Oerter nach Pari des Hamburger Geldes mit dem Gelde desjeni- gen Orts/ wo man hinwechseln wolte/ (als da war auf Nuͤrnberg der Pari 61⅞. Kreutzer gegen 33. . in X 5 Ham- Wechsel-Briefe. Hamburg; Auf Amsterdam 33⅓. Stuͤver Hollan- disch Geld gegen einen Wechsel-Thaler in Hamburg von 32. . Auf Londen ein Pfstl. Englisch Geld gegen 33⅓. . Flaͤmisch/ oder 12½. . Luͤbisch; Auf Vene- dig ein Ducati di Banco, gegen 96. Grot/ oder Sechsling in Hamburg; Auf Franckreich eine Crone oder Frantzoͤsischen Thaler von 60. Sols, gegen 48. . Luͤbisch in Hamburg/ ꝛc.) Item, uͤber oder unter Pari zu stellen/ daß damahls der Wechsel Styl folgender Massen eingerichtet worden/ gleich wie wir kommen- der und gehender Wechsel-Briefe Formularia, zu besserer Nachricht der bestaͤndigen und der variablen, das ist/ der uͤber ihren Pari steigenden oder fallenden/ Wechsel-Muͤntz-Sorten/ den Ungeuͤbten zu gut allhier anfuͤhren wollen; Und zwar erstlich einen Wechsel/ wie solcher von Hamburg auf Venedig ausgegeben wird: XXXIII. Hamburg/ den 9. Junii 1716. per Ducati 380. di B. A Uso bezahlen die Herren/ auf diesen meinen prima Wech- sel-Brief an Hrn Martin Erhard oder Ordre, die Summa von hundert achtzig Ducati di Banco, valuta von demselben. Der Hr. thue gute Zahlung/ und stelle es auf Rechnung/ laut Adviso. Al. Sgr. Rezzonico \& Cernezzi, à Frima Venetia. Giacomo Wolter s . XXXIV. Von Venedig auf Hamburg. Venetia den 10. Jul. 1716 per Ducati 300. à 89½. Gr. in B. A Uso geliebe der Herr auf diesen meinen Prima Wechsel- Brief/ an Hrn. Philipp ver Porten oder Ordre zu bezahlen ducati dreyhundert/ à neun und achtzig ein halb Grot per Du- ca- Allerhand Arten cati in Banco; den Werth habe von Herrn Jacob Rumpler empfangen/ der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es auf Rech- nung/ laut Aviso. Herrn Esaias Leser/ ggst. in Hamburg. Michael Leopold. XXXV. Von Hamburg auf Amsterdam. Hamburg den 13. April. 1716. per W D. 400 à 35⅓. St. Z Ehn Wochen nach Sicht bezahle der Herr auf diesen mei- nen Sola Wechsel an Herrn Hartwig Stahl oder Ordre Wechsel-Thaler vier hundert à fuͤnff und dreißig ein Drit- tel Stuͤver in Courant; Um den Werth bin ich von ihm ver- gnuͤgt. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es auf Rech- nung von Hn. Benjamin von Roocks in Bruͤssel. Adjeu. Herrn Adrian Simoni/ ggst. in Amsterdam. Jsaac Lehmann. NB. So bey obigen Wechsel nicht Courant dabey stuͤnde/ so wuͤrde solcher in Banco muͤssen zu be- zahlen seyn. XXXVI. Von Amsterdam nach Hamburg. Amsterdam den 3. April. 1716. per WD. 800. Banco. A Uf Sicht bezahle der Herr auf diesen meinen Sola Wech- sel-Brief/ an Herrn Gabriel Contarini oder Ordre, Wesel-Thaler achthundert à 32 ß. Luͤbs B. so mir allhier von Herrn Abraham da Costa vergnuͤget worden. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto, laut Adviso. Adjeu. Herrn Hrn. Andreas Fischer/ ggst. in Hamburg. Martin Vogel. XXXVII. Wechsel-Briefe XXXVII. Von Hamburg auf Nuͤrnberg. Hamburg den 4. Martii 1716. per W D. 550 à 69. ⅞. X. Banco. D Rey Tage nach Sicht geliebe der Herr auf diesen meinen Sola Wechsel-Brief zu bezahlen/ an Hrn Heinrich Stol- le oder dessen ordre, Wechsel-Thaler fuͤnff hundert funffzig/ à neun und sechzig sieben achtel Creutzer in Banco Den Wehrt habe allhier von ihm selber empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto laut adviso. Hrn. Zacharias Kriener/ ggst. in Sola. Nuͤrnberg. Friedrich Bostelmann. XXXVIII. Von Nuͤrnberg auf Hamburg. Nuͤrnberg den 7. Maji A. 1716. per WD. 700. in Banco. D Rey Tage nach Sicht geliebe dem Herrn auf diesen mei- nen Sola Wechsel-Brief zu bezahlen/ an Hrn. Renato des Cartes oder ordre, die summa von sieben hundert Wech- sel-Thaler/ à drey und dreyßig ß. Luͤb. in Banco; Den Wehrt ha- be von Hrn Euclide empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto, laut adviso. Hn. Ptolomaͤo Alphonso/ ggst. in Hamburg. d. Hn. Dw. Archimedes. XXXIX. Von Hamburg nach Londen. Hamburg den 9. Sept. 1716. per 120. LSt. A zwey Uso zahle der Herr auf diesen meinen Prima Wechsel/ an Hrn. Wilhelm Remigton oder ordre, Pfund Sterlings hundert und zwantzig; Den Wehrt allhier von Herrn Natha- neel Cambridge empfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es auf Rechnung. Adjeu. Herrn/ Hrn. Robbert Esseck/ ggst. in Londen. James Beverley. Von Allerhand Arten. XL. Von Londen auf Hamburg. Londen/ den 16. Octob. 1716. per LSt. 150. à 35. ßfl 4. Pf. A 2. Uso bezahle der Herr auf diesen meinen Sola Wechsel- Brief/ an Hrn Jean und Herman Louis oder ordre, hun- dert und fuͤnffzig Pfund Sterlings à fuͤnff und dreyßig ß. vier ₰ Flaͤmisch/ per Pf. in Banco; den Wehrt habe allhier von Hrn. Theodor Jacobsen empfangen. Der Herr thue gu- te Zahlung/ und stelle es à Conto, laut adviso. Hrn. Simon Burmeister/ ggst. in Hamburg. d. H. Dw. Frantz Bexler. XLI. Von Hamburg auf Franckreich. Hamburg/ den 13. Junii 1716. per Cr. 800. A Uso zahle der Herr auf diesen meinen Prima Wechsel-Brief an Herrn Andreas Seeboͤtger oder ordre, Cronen acht hundert à 60. Sols; Valeur von Hrn. Abraham Lehn empfan- gen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es auf Rech- nung/ laut Aviso. Hrn. Heinrich Sievers. presentement à Bourdeaux. Adrian Bohn. XLII. Von Franckreich nach Hamburg. Paris/ den 9. Novembr 1716 per Cr. 2000. à 44. ß. B. D Rey Tage nach Sicht geliebe der Herr an Jhre Excell. den Herrn Ambassadeur de Bonrepos, oder dessen ordre, in Banco zu bezahlen/ Cronen zwey tausend à 44. ß. Den Wehrt in mir selbst. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à Conto. Je suis A Monsieur, Monsr. Jean Matthias Leers, Banqvier, à Hamburg. Monsieur v. t. h. S. Samuel Bernhard. Biß Wechsel-Briefe allerhand Arten. B Js hieher einige Formularia der Wechsel- Briefe/ wie solche/ wann sie nach ihren sonder- bahren Cours berechnet/ muͤssen stylisi ret werden. Nach diesen wird es dem Handels- Corresponden- ten leicht seyn/ an jeden Orte/ wo er sich aufhaͤlt/ selbi- ges Orts Cours nach die Wechsel zu stylisi ren; Jn- sonderheit/ da nunmehro/ bequemer Rechnung halber/ nur nach so viel pro centum weniger oder mehr ge- handelt und geschlossen wird/ als/ daß man auf Nuͤrn- berg fuͤr 100. Thlr. Banco, die man in Hamburg be- zahlt/ daselbst 130. weniger oder mehr wieder zu bezah- len/ trassi ret; und so fort an. Nur ist bey Wechseln die Zeit/ auf wie lange selbige pflegen gestellet zu werden/ zu observi ren/ als/ daß man auf Leipzig die Wechsel ge- meiniglich in die Messe stellet/ dergleichen auch auf die Lioner und Franckfurter Messe geschiehet; Jn Hol- stein/ sonderlich in Nieder-Sachsen/ geschiehet es auf den Kieler Umschlag/ so und so viel Tage nach Trium Regum; Copenhagen hat seine grosse Zahl-Tage den 11. Decembr. und 11. Junii. (Wiewol es mit dem Daͤnischen Wechsel-Recht und Stylo, wie auch vielen andern Plaͤtzen Europaͤ/ eine gantz andere Bewandt- niß hat/ als daß solche obiter koͤnnte angewiesen wer- den.) Wer ein mehres hievon zu wissen begehret/ der suche nach in unserm vollstaͤndigen Wechsel-Recht/ woselbst weitlaͤufftiger vom Europaͤischen Wechsel ge- handelt worden. Jndessen wird der geneigte Leser aus obigen der Wechsel-Briefe Formularien kluͤglich zu judici ren wissen/ wie nur allein in Hamburger Wech- seln gegen andere Wechsel-Plaͤtze theils die Hambur- ger Wechsel-Muͤntz Sorte/ (sie sey gleich fingi rt oder in natura ) theils der andern Plaͤtze ihre/ bestaͤn- dig bleibe/ oder auch gegen einander falle/ steige und varii re. IV. As- IV. Assignationes, Obligationes, Ordres, Quitungen/ Scheine und Reversen, mit angefuͤhrten sehr noͤhti- gen Cautelen, welche in dergleichen Scriptu ren zu gebranchen. I. Assignation, wegen zu bezahlen- der Gelder. V Orzeigern dieses geliebe der Herr/ gegen zu sich Nehmung dieser meiner Assignation, die be- wusten Waaren abfolgen zu lassen/ (oder hundert funffzig Rthlr. meinentwegen in Cronen zu bezahlen) soll mir valedi ren. Luͤbeck/ den 15. Aug. 1716. Michael Scharff. II. Ein anders. A N Vorzeigern und Uberbringern dieses/ geliebe Herr David Schluͤter meinetwegen 700. (sage sieben hundert) Rthlr. in Luͤneburgischen Dritteln zu bezahlen/ und solche aus dem versiegelten Beutel N. 8. zu nehmen; Es soll mir valedi ren. Goslar/ den 15. Septembr. 1716. Eustachius Steinmetz. III. Ein anders. A Uf Vorzeigung dieses/ wolle Schiffer Peter Hacks dem Schuten-Fahrer Heinrich Kolten sechs Assignationes, Obligationes, sechs Last meines Dantziger Rockens abfolgen lassen; Daran geschiehet mein Wille. Copenhagen/ den 9. Novembr. 1716. Martin Edinger. IV. Ein andere. E S wird hiemit dem Steurmann des Schiffs/ die guͤldene Fortun, von den saͤmptlichen Reh- dern anbefohlen/ daß er den Hoch-Botsmann/ Car- sten Finck/ seines Arrestes erlassen/ und die zuruͤck- behaltene Kleider demselben wieder zustellen solle. Dantzig/ den 24. Julii 1716. Rehder des Schiffs/ die guͤldene Fortun. V. Ein anders. Monsieur. B Ringer dieses ist von mir beordert/ die 16. St. Cron Rasch abzuholen/ und auf Rechnung 100. Rthlr. zu bezahlen; Wolle man ihm also solche folgen lassen/ und unbeschwert uͤber das empfan- gene Geld einen kleinen Schein oder Quitung zu stellen; Daran geschiehet mir Gefallen/ der ich verbleibe Monsieur. v. t. h. S. Heinrich Schultz. VI. Ein anders. Mein Herr! B Ringern dieses N. N. einen Goldschmids-Ge- sellen Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. sellen von N. N. etwan 23. Jahr alt/ roht von Haa- ren/ breit von Schultern/ und Sommerfleckicht/ wel- cher ein gewisses in meinem Schreiben/ sub dato den 9. April. gegebenes Kennzeichen sagen wird/ wolle man auf Vorzeigung dieses hundert Rthlr. und so er es verlangt/ eine Mondi rung bis funffzig Rthlr. wehrt geben; Soll mir guͤltig seyn/ und zu allen Danck erstattet werden. Wißmar/ den 18. April. Ao. 1716. Hr. Friederich Schwartzen/ ggst. in Leipzig. Gottschalck Petersen. VII. Ein anders. Monsieur. D Je bey dem Herrn deponir te tausend Rthlr. wolle derselbe gelieben/ meinem Bruder/ bey dessen Ankunfft allhier/ zuzustellen; Soll mir valedi- ren. Ancklam/ den 3. Maji. Ao. 1716. N. N. VIII. Ein anders. Monsieur. D Je mir von Herrn Henrich Testorff auf den Herrn assignir te fuͤnffhundert Rrhlr. wolle derselbe gelieben an Vorzeigern dieses/ Hn. Melchior Zobel/ gegen Zuruͤcknehmung dieser meiner assigna- tion, ohne fernern Schein zu bezahlen; Soll mir gute Zahlung seyn. Hamburg/ den 16. Junii 1716. Friederich Weiß. Y IX. Assignationes, Obligationes, IX. Monsieur. A Uf den heute unten gesetzten datum verfallenen/ und an mir zu bezahlenden Londischen Wechsel/ groß zwoͤlffhundert Rthlr. wolle man an Herrn Si- mon Zwickau sechshundert/ und an Herrn Joseph Ha- berkorn den Rest in Banco abschreiben lassen; Soll mir valedi ren/ und folgt alsdann der Wechsel zuruͤck. Amsterdam/ den 19. Mart. Ao. 1716. Salomon Constantin. X. Formular einer Assignation an die Banco in Hamburg. D Enen Herren und Buͤrgern der Banco, wolle gelieben zu zahlen/ per cassa an Johann Titi- um, die summa von viertausend Marck-Luͤbisch/ und mir solche 4000. Marck-Luͤbisch auf meinem Conto, fol. 30. abschreiben/ solches soll mir gute Zahlung seyn. Actum Hamburg, den 20 Maji 1716. XI. Scheine/ Obligationes, Cautiones, Reversen und Qvitungen. D Aß ich von Hn. Peter Willkens allhier in Ham- burg/ auf ordre und wegen Herrn Christian Brandts aus Luͤbeck tausend Rthlr. in Cronen baar empfangen/ solches bescheinige hiemit. Hamburg/ den 7. Maji 1716. Johann von der Wisch. XII. D Aß mir von Schiffer Roloff Andersen/ bey Lo- schung Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. schung seiner Galliot/ fuͤr meines Herrn Patrons, Herrn Diderich Bartels Rechnung/ hundert Ballen Papier richtig ausgeliefert worden/ solches bescheinige hiemit. Luͤbeck den 11. Jun. 1716. Ernestus Vorsicht. XIII. Ein anders/ M Jt diesem bescheinige/ daß von Herrn Christian Wrangel 30. St. Ost-Jndischen Atlaß/ das St. zu zwoͤlff Rthl. Drittels angeschlagen/ mit nach Leipzig in commission auf folgende condition em- pfangen habe/ daß ihm entweder besagte Stoffen/ oder das Geld dafuͤr/ nemlich 12. (sage zwoͤlff) Rthlr. per St. einlieffern solle. Wann solches beweißlich gesche- hen/ ist dieser Schein von keinen Wuͤrden. Luͤbeck/ den 13. August. 1716. Matthias Volckmann. XVI. Eydlicher Revers uͤber empfangene Guͤter/ daß man zu Ausgang einer Rechts- Sache./ im Fall man solche verlieren solte/ oder in casum succumbentiæ solche Guͤter wieder ausliefern/ und getreue Rech- nung davon abstatten wolle. J Ch Johann Titius, gelobe und schwere zu GOtt dem Allmaͤchtigen/ daß in der am 4. Maji Anno 1716. von mit Gerichtlich producir ten und exhibir- ten designation alle/ des weyland Wohl-Ehren- Vesten Herrn Sempronii hinterlassene mobilia, pretiosa, Baarschafften und Activ- Schulden/ (wie solche nach Absterben gedachten Sempronii sich be- Y 2 fun- Assignationes, Obligationes, funden) aufrichtig verzeichnet worden/ und daß da- von zum Nachtheil des Klaͤgers/ meines wissens nichts veraͤussert sey; Wie dann auch inskuͤnfftige nichts davon ver alieni ret/ sondern in casum suc- cumbentiæ von allen getreuliche Rechnung von mir abgestattet werden soll/ so wahr mir GOtt helffe und sein heiliges Wort. XV. Schein uͤber ein deponir tes Gut. D Aß Vorzeiger dieses/ Herr Johann von Aeschen- bach/ vor Antretung seiner nach Moscow vorge- nommenen Reise/ bey mir sechshundert Rthlr. Spe- cies deponi ret und in gute Verwahrung gesetzet/ solches bescheinige hiemit/ und zwar/ daß bey solcher deponi rung abgeredet worden/ daß ich/ oder meine Erben/ diese Gelder niemand als ihm selbst/ oder in- nerhalb 7. Jahren/ wann keine Zeitung von seinem Leben oder Tod einlauffen wuͤrde/ seinen nechsten Er- ben (jedoch unter caution, daß sie solche/ im Fall er innerhalb 20. Jahren nach dato wieder persoͤnlich hier kommen wuͤrde/ ihme wieder zustellen wollen) auszahlen solle; Welches ich auch also zu thun und ins Werck zu richten gelobet/ und dessen zu mehrer Urkund ihm gegen waͤrtige meine eigene Handschrifft eingeliefert/ und zu seiner Gewißheit von mir gestellet; So geschehen Coͤlln am Rhein den 15. Mart. 1716. N. N. XVI. Ein anders. J Ch N. N. Buͤrger und Handelsmann allhier in Schleswig/ bekenne hiemit fuͤr mich und mei- ne Erben/ daß mir der Ehrbahre und Wolgeachte Herr Juͤr- Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. Juͤrgen Trauwol/ zwo mit Eisen wol beschlagene/ und mit seinem Pitschafft versiegelte/ Kisten ins Haus gebracht/ und daß ich ihm solche bis zu seiner Wieder- kunfft aus Engeland verwahren/ auch niemand an- ders als ihm zu stellen solte/ gebeten; Welches ich auch mit dieser condition belobet/ daß ich solche Kisten in gute Verwahrung nehmen/ was aber durch Kriegs- Gefahr/ Feuers-Brunst und Wassers-Noht fuͤr Un- fall darzu stossen wuͤrde/ dafuͤr nicht wolte gehalten seyn. Welches er auch beliebet/ und hierauf diese meine Handschrifft nebenst einem gewissen abgeredeten Merck-Zeichen mit sich genommen. Schleswig den 19. Martii 1716. N. N. XVII. Ein anders. M Jt diesem bescheinige/ daß mir Herr N. N. ein versiegeltes Pacqvet Schrifften und do- cumen ten/ woran er sagt/ daß seine gantze Wohlfahrt gelegen/ zu verwahren gegeben; Welche ich auch mit der condition angenommen/ daß ich sie ihm und kei- nem andern zu getreuen Haͤnden wiedeꝛ wolte zustellen/ jedoch fuͤr Feur- und Wassers-Noht/ item, wann es mir die Obrigkeit befehlen wuͤrde/ nicht gehalten noch gebunden seyn: Welches er auch also beliebet/ und hieruͤber diese meine Handschrifft zu sich ge- nommen/ ꝛc. N. N. XVIII. D Aß mir Tit. Hr. Dr. N. N. Schreiber die Acta in meiner Process- Sache contra N. N. Y 3 von Assignationes, Obligationes, von N. bis 9. inclusivè samt 6. Beylagen A. B. C. D. E. F. richtig eingeliefert/ solches bescheinige Krafft dieses recepisse. Hamburg/ den 5. Maji Anno 1716. N. N. XIX. Ein anders. D Emnach mir der Wohlgebohrne Hr. N. N. vor seiner Abreise nach Franckreich einige Rent- Briefe uͤber zwantzig tausend Rthl. Capital, als einen Von 4000. uͤber das erste Geld in Jochim Castens Brau-Hause in der Muͤhlen-Straß. Oster-Rente à 5. p. c. Rt. 200. noch 6000. uͤber Deposito- Geld bey Hr-Weinreich. Michae- lis Rente/ à. 5. p. c. 300. noch 7000. uͤber belegtes Geld bey der Caͤmmerey à 4½. p. c. Jo- hannis-Rente. . . . 315. noch 3000. in dem Steinhorster Land-Gut à. 3. p. c. . . 90. Sum. 20000. Rt. so betragen jaͤhrl. Rente 905. Rt. zugestellt/ und dabey gebeten/ daß ich solche zu getreu- en Haͤnden nehmen/ jaͤhrlich die Rente davon ein- cassi ren/ ihme solche durch sichere Wechsel uͤberma- chen/ und niemand sonst einige disposition uͤber sol- che Rent-Briefe/ als welche ihm allein zukaͤmen/ ge- statten/ auch im Fall die Renten langsam eingien- gen/ solche durch Gerichts-Zwang erzwingen/ und ihm die Unkosten berechnen solte; Als habe ich sol- ches/ in so weit es mir und meinen Erben unschaͤdlich seyn Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. seyn kan/ auf mich genommen/ jedoch zu des wolge- meldten Herrn Versicherung meine Haab und Guͤ- ter fuͤr obbemeldte Rent-Briefe verschrieben/ solches auch an Eides statt angelobet/ und mit meiner eige- nen Unterschrifft und Pitschaffi bekraͤfftiget so gesche- hen Hamburg den 12 April. Anno 1716. (L.S.) N. N. XX. Schlechte Obligation ohne Rente. J Ch Endsbenannter bekenne hiemit/ daß ich an Hn. Friederich Waldmann aufrichtig schuldig geworden die summa von drey hundert und funfftzig Rthl. in specie, welche summa von 350 Rthl. ich à dato innerhalb 6. Monat ihme oder getreuen Jnnha- ber dieses zu bezahlen gelobe; Wie ich dann zu mehrer Versicherung dieses mich eigenhaͤndig unterschrieben/ so geschehen Breslau den 19. Febr. 1716. Kilian Haltwort. XXI. Schuld- Verschreibung/ wegen erkauffter Waaren. J Ch Ends-unterschriebener bekenne hiemit/ daß ich von Hr. Titio vor sechshundert Rthlr. tuͤch- tige und gute Waaren/ laut seiner mir daruͤber einge- haͤndigten Rechnung/ gekaufft! solche auch selbst be- sichtiget/ begungen/ und hierauf im Empfang genom- men/ wofuͤr ich ihm/ oder getreuen Jnnhaber/ dieses von dato uͤber sechs Monat obbemeldten Belauff sol- cher Waaren/ nemlich 600. Rthlr. zu Danck in hie- sigen guten couranten Geld zu bezahlen verspreche; Y 4 Ur- Assignationes, Obligationes, Urkundlich dieser meiner eigenhaͤndigen obligation und Unterschrifft/ auch beygedruckten Pittschafft/ so geschehen Leipzig/ den 6. Octobr. 1716. N. N. XXII. Eine andere Obligation, darinn man sich verschreibet/ daß die Obligation nach gewisser Zeit die Krafft eines Wech- sels haben soll/ wie ein solches in der Wech- sel-Ordnung der Stadt Dantzig ( publici rt den 3. Mart. Anno 1701.) gegruͤn- det ist. J Ch Ends-benannter bekenne hiemit/ daß ich von Herrn Terentio vor 1800. schreibe achtzehn hundert fl. an guten und tuͤchtigen Waaren/ ge- kaufft und empfangen/ welche ich ihm oder getreuen Jnhaber dieser meiner obligation, von dato uͤber 4. Monat richtig in hiesigen couranten Gelde zu be- zahlen verspreche/ und so ich nach Verlauff dieser Zeit/ mit der Bezahlung saͤumig seyn solte/ so soll mir zwar noch eine 6. woͤchentliche Frist zur Bezahlung (gegen Erlegung ein p. c. Interesse vor solche 6. Wochen) gegoͤnnet werden/ nach Verlauff aber derselben/ soll diese obligation einem Wechsel-Brief gleich geachtet und darauf executivè nach Wechsel-Recht/ ohne ei- nige exception mit mir koͤnnen verfahren werden. Urkundlich dieser meiner eigenhaͤndigen Unterschrifft. Dantzig/ den 16. Maji 1716. XXIII. Schuld-Verschreibung mit Rente. M Jt dieser meiner eigenhaͤndigen obligation beken- Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. bekenne ich Ends-Benannter/ daß mir Herr N. N. auf mein bittliches Ersuchen vorgeliehen dreyhundert Rthl. Luͤbische Courant- Muͤntz/ welche 300. Rthl. ich ihm/ oder getreuen Jnhaber dieses/ von unten gesetz- ten datum an uͤber ein Jahr/ gelobe getreulich/ nebst sechs p. c. Interesse, welche achtzehen Rthl. austra- gen werden/ wieder zu erstatten. Luͤbeck den 18. Maji Anno 1716. N. N. XXIV. Eine andere/ bey Verpfaͤndung Haab und Guͤter. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ daß ich von Herrn N. N. zu meiner unumgaͤnglichen Nohtdurfft aufgenommen dreyhundert fuͤnfftzig Rthlr. welche ich ihm gelobe/ jederzeit/ nach vorher- gegangener 3. monatlicher Loßkuͤndigung/ (die so wol ihm als mir freystehen soll/) danckbahrlich zu bezah- len; Jn waͤhrender Zeit aber sollen ihm bis zu voͤlli- gen Abtrag des Capitals von mir jaͤhrlich 6. p. c. Rente richtig bezahlet werden. Und damit gedachter Herr N. N. solcher seiner Gelder desto mehr versichert seyn moͤge/ habe ich ihme alle meine bewegliche und unbewegliche/ jetzhabende und zukuͤnfftig bekom- mende/ Haab und Guͤter/ so viel deren hierzu von- noͤhten/ verschrieben/ auch daß solches ohne Ge- faͤhrd und arge List geschehe/ mit eigenhaͤndiger Unterschrifft und an Eides Stat bekraͤfftiget. Coͤlln den 21. April. 1716. Marcus Duͤrfftig. Y 5 XXV. Assignationes, Obligationes, XXV. Schuld-Verschreibung/ mit Begebung des Rechten/ es koͤnne gemeine Verzeihung nicht guͤltig seyn/ es gehe denn eine sonderbahre vorher: Welches also zu verstehen/ daß/ obwol die Rechte sonst vor unguͤltig schelten/ wann man in der obli- gation nur allein gesetzet hat/ man begebe sich aller geist- und weltlichen Freyheiten und Rechten/ da- bey aber nicht gesetzt (insonderheit dieser oder jener Freyheit/ welche mir/ meinen credito ren nicht zu bezahlen/ oder wider denselben/ zu statten kommen koͤnnte) so moͤge man dieses doch wol aufheben/ und solchem/ wie in folgender obligation zu erse- hen/ renuncii ren. Als: J Ch Martin Faͤrber von Braunschweig Buͤr- ger und Einwohner daselbst/ thue mit dieser meiner eigenhaͤndigen obligation kund/ daß ich dem Edlen/ Wol-Ehrenvesten und Großachtbahren Hrn. Herman Rodden fuͤr abgekauffte und empfan- gene gute tuͤchtige Waaren (oder vor mir auf mein bittliches Ansuchen/ zu meiner Nohtdurfft vorge- schossene baaren Gelder) aufrichtig schuldig wor- den/ die summa von zweyhundert achzig Rthlr. in Cronen/ welche summa ich/ fuͤr mich und mei- ne Erben/ bey meinem guten Glauben und Treu zusage und gelobe/ gedachtem Herrn Rodden/ dessen Erben oder rechtmaͤßigen Jnnhaber dieser Schuld- Verschreibung/ von dato innerhalb Jahres Frist/ benebenst 6. p. c. per Interesse ohne Verzug/ auch ohne sein und seiner Erben Kosten und Schaden/ ge- gen Wieder-Zuruͤck-Nehmung dieser obligation danck- Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. danckbahrlich zu bezahlen: Und damit gedachter Herr Rodde dieser meiner Schuld-Forderung halber desto gesicherter seyn moͤge/ so verschreibe ich ihme hiemit al- le meine liegende und fahrende/ gegenwaͤrtig habende und kuͤnfftig kommende Haab und Guͤter/ also und dergestalt/ daß/ im Fall ich oder meine Erben gegen be- stimmte Zeit/ Ziel oder termin, in der Bezahlung saͤumig seyn solten/ gedachter Herr Rodde/ seine Er- ben oder Jnnhaber dieser Verschreibung/ alsdann guten Fug und Macht haben sollen/ vorberuͤhrte mei- ne Haab und Guͤter/ wo solche zu betreten seyn moͤch- ten/ zu arresti ren/ zu verkauffen/ oder selbst zu behal- ten und an sich zubringen/ so lang und viel biß sie um ihre Forderung vollkommen vergnuͤgt und bezahlet worden: Wogegen mich und meine Erben nicht fri- sten oder schirmen soll einige Gnad/ geistlich oder welt- lich Gericht/ Recht oder vielweniger die exception, es sey gemeine Verzeihung nicht guͤltig/ wenn keine sonderbahre vorher gegangen; Massen ich mich des- sen allen wissentlich und wolbedaͤchtlich verziehen und begeben haben will. Uhrkuͤndlich habe ich diese Schuld- Verschreibung mit eigener Hand ge- und unterschrie- ben/ und mit meinem gewoͤhnlichen Pittschaffte be- kraͤfftiget. Luͤbeck den 10. Julii A. 1716. Martin Faͤrber. NB. So in specie fuͤr geliehenes Geld ein liegender Grund/ Haus und Hoff/ unterpfaͤndlich verschrieben worden/ muß man solches in der obligation, wo es gelegen/ seine qvali taͤt und Wuͤrde/ item wie hoch es schon beschweret/ wohl beschreiben/ und im Fall die Bezahlung nicht richtig geschehen solte/ sich in die Freyheit und Gewalt setzen lassen/ daß man solches lie- Assignationes, Obligationes, liegende/ insonderheit aber die beweglichen fahrenden Guͤter/ gegen die verflossene Zeit frey angreiffen/ und ohne ferneren gerichtlichen Proceß seine Bezahlung daraus suchen moͤge: Wiewol es vieler Umstaͤnde wegen/ wann man gleich solche Freyheit von dem de- bitore in seiner von ihm gestellten obligation erhal- ten/ dennoch nicht zu rathen/ daß man ohne Begruͤs- sung und Erlaubung des Richters/ auch citation und Befragung des debitoris, zu solchen eigenthaͤti- gen Verkauff und Ver alieni rung seines Unter- pfands schreite/ weil niemand in eigner Sache sein Richter seyn kan/ und/ wie GOtt ein GOtt der Ord- nung ist/ also auch alles ordentlich und richtig in der Gemeine zugehen muß. Ferner ist den Handels- Corresponden ten zu wis- sen/ daß wo sich 2. Ehleute vor einander verschreiben/ oder manchmahl eine Frau allein/ item auch in Ge- genwart ihres Kriegerischen Vormunds/ sich ver- schreibet/ daß man sie in der obligation dem benefi- cio Senatus-Consulti Vellejani renuncii ren lasse/ als Krafft welches die Weiber/ wann sie sich fuͤr je- mand/ (solten es auch gar ihre Ehmaͤnner seyn/) ver- pflichten/ und in Burgschafft einlassen/ von solcher loß und ledig gezehlet werden/ es waͤre dann/ daß sie sich dieses beneficii verziehen und begeben haͤtten; Wel- ches der Kauffmann folgender Massen in die obliga- tion kan einsetzen lassen; Jnsonderheit begebe ich Anna oder Catharina N. mich des dem weiblichen Geschlecht zu gute eingefuͤhrten benefi- cii Senatus-Consulti Vellejani, und erklaͤhre hiemit an Eydes stat/ daß weil solches samt andern weiblichen Freyheiten mehr/ deren ich/ (ehe ich mich in die- se Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. se Schuld-Verschreibung eingelassen/) alle gar deutlich er- innert worden/ an mir nicht-kraͤfftig seyn solle. Wann ein debitor fuͤr seine gemachte Schuld Buͤrgen stellet/ wird solches (wann erst/ wo die Schuld herruͤhret/ der obligation, wie oben geleh- ret/ einverleibet worden) folgender massen angefuͤh- ret: Und damit Herr N. N. seiner Forderung halber desto versicher- ter seyn moͤge/ habe ich ihm nechst meinen beweglichen und unbeweglichen Guͤtern zu einen rechten Buͤrgen gesetzet Herrn N. N. welcher sich als Selbst-Schuldner/ wie auch alle seine Haab und Guͤter/ so viel dazu von- noͤhten/ verschrieben/ des beneficii ordinis sich verzie- hen/ und nebenst mir seine Hand und Pitschafft darun- ter gesetzet; So geschehen Coͤlln den 18. April. 1716. NB. Wann sich ein Buͤrge des beneficii ordi- nis nicht verziehen oder begeben hat/ so kan er sol- ches/ wann er beklaget wird/ vorschuͤtzen/ und darff alsdann der creditor ihn nicht eher angreiffen/ biß er zuvor denjenigen Selbst-Schuldener/ der das Geld aufgenommen/ auf das aͤusserste ausgeklaget/ und offt mit grossen Unkosten proceß mit ihm gefuͤh- ret: Hat sich aber der Buͤrge des beneficii ordinis begeben/ so mag er eben so bald/ als der rechte Schuld- ner/ angegriffen und zur Bezahlung angestrenget werden. Ferner muß man auch die Buͤrgen/ wann mehr als einer sich fuͤr einen verschrieben/ des benefi- cii divisionis, ex epistola Divi Adriani, ungefehr mit diesen Worten/ verzeihen lassen: Wir begeben uns aller Gnaden/ Freyheiten/ Rechten und Be- huͤlff/ sonderlich aber des beneficii divisionis, Krafft Assignationes, Obligationes, Krafft welches ein jeder unter uns Buͤrgen/ mehr nicht dann so viel es ihm zu seinem Theile treffen koͤnte/ zu bezahlen schuldig seyn solle/ item, des beneficii cedendarum actionum, dessen Jnhalt ist/ daß wiꝛ nicht eher die Bezahlung thun duͤrf- fen/ bis der creditor uns seinen Anspruch/ Recht und Forderung/ gegen den Principal oder Haupt-Schuld- ner und dessen Mit-Buͤꝛgen uͤbergeben habe. Man kan auch die Buͤrgen in solidum, ein fuͤr alle/ und alle fuͤr einen/ an Eides statt sich verschreiben lassen/ also daß derjenige/ welcher am ersten wird angemahnet/ die gan- tze Schuld/ wofuͤr er Buͤrge geworden/ bezahlen muͤsse. Wer von diesen Juristischen cautelen ein mehrers wissen will/ muß weil es den captum mancher Kauff- leute uͤbersteiget/ in wichtigen Schuld-Verschreibun- gen sich des Rahts und Beystandes eines tuͤchtigen Rechts-Gelehrten/ Notarii, oder auch des andern Theils dieses unsers Handels- Corresponden ten/ bedienen. XXVI. Schadloß-Haltung/ so man Buͤrgen pflegt zu geben. J Ch Martin Faͤrber von Braunschweig bekenne Krafft dieses Briefes fuͤr mich und meine Nach- kommen/ daß/ nachdem auf mein bittliches Ansuchen der Herr (oder die Herrn) N. N. fuͤr mich bey Herrn Friedrich Petersen in Buͤrgschafft fuͤr achthundert Rthlr. sich eingelassen/ und als Selbst-Schuldner fuͤr mich verschrieben/ da sie doch nicht einen Heller von solchem Gelde zu ihren Haͤnden empfangen/ son- dern alles von mir zu meinem Nutzen angewendet wor- Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. worden/ daß ich gedachte Herrn dieser Buͤrgschafft wegen in allem Schadloß halten/ und zu desto mehrer Versicherung/ ihnen meine jetzt habende und zu- kuͤnfftig kommende Haab und Guͤter/ will verschrieben und verpfaͤndet haben/ also und dergestalt/ daß solche so lange zu ihrer satisfaction und Schadloß-Haltung ihnen verhafftet/ und verpfaͤndet bleiben sollen/ biß sie- ohne einigen An- oder Zuspruch/ ihrer Buͤrgschafft wieder befreyet und entschlagen seyn werden. Uhr- kundlich habe ich dieses eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit meinem Pitschafft bekraͤfftiget/ so geschehen Luͤbeck den 13. Aug. 1716. (L.S.) Martin Faͤrber. XXVII. Folgen mehreꝛley Formen von Obligationen, und zwar erstlich Uhrkund einer mit einer Gegen-Schuld zum Theil bezahlten Schuld. J Ch Andreas Schluͤter von Eisenach bekenne hiemit/ nachdem Herr Heinrich Waͤchtler von Naumburg mir diesen bevorstehenden Michaelis- Marckt zu bezahlen schuldig worden zwey hundert Rthlr. daß er Krafft einer cession, von Peter Neu- mann ihme gethan/ groß von fuͤnffhundert Rthlr. (die ich diesem Neumann schuldig war) obbemeldte 200. Rthlr. mit mir abgerechnet/ also/ daß ich ihm Waͤchtlern seine Schuld-Verschreibung/ er hinge- gen mir die meinige/ so er/ wie obgedacht/ von Peter Neumann cessions- weise erhalten/ wiedergege- ben Assignationes, Obligationes, ben/ fuͤr die uͤbrigen dreyhundert Rthlr. aber habe ich diese neue obligation von mir gestellet/ in welcher ich ihm verspreche/ solche summam kuͤnfftige Ostern 1717. danckbahrlich abzutragen und zu erstatten/ bey Verpfaͤndung aller meiner Haab und Guͤter/ inson- derheit meines Gartens vor dem neuen Thor gelegen/ welchen er/ im Fall ich mit der Bezahlung saͤumig seyn solte (ohne deswegen den Richter anzusprechen) frey und ungehindert an den Meistbietenden verkauf- fen/ und des daraus geloͤsten Geldes sich zu seiner Be- zahlung bedienet machen kan: Und ob solches gleich- wol zur Abtragung solcher 300. Rthlr. nicht zureichen wuͤrde/ soll er Macht und Gewalt haben/ meine uͤbrige liegende und fahrende Guͤter/ und wo diese nicht zulan- gen endlich meine Person selbst/ mit arrest anzugreif- fen/ zu bekuͤmmern und zu belegen/ biß ihm gaͤntzliche satisfaction wird geschehen seyn. Dieses zu mehrer Bekraͤfftigung begebe ich mich aller geistlichen und weltlichen Rechte und beneficien, wie solche Namen haben moͤgen/ jetzund schon erdacht seyn oder inskuͤnff- tig erdacht werden koͤnnen/ alles wol bedaͤchtig/ wol- wissend und ohne Gefaͤrd/ wie ich dann auch zu meh- rer Uhrkund mich eigenhaͤndig unterschrieben/ und da- neben mein Pitschafft aufgedruͤcket/ so geschehen Leip- zig den 8. Martii 1716. (L.S.) Andreas Schluͤter. XXVIII. Ein anders. D Aß ich heute bey der mit dem wolgebohrnen Hn. N. N. zugelegten Rechnung ihme per saldo vierhundert Rthlr. schuldig verblieben/ und solche von Ordre, Qvitungen/ Scheine ꝛc. von dato an innerhalb 4. Monat/ entweder mit baaren Gelde/ oder mit guten tuͤchtigen Waͤitzen/ wie solcher alsdann im Preise seyn wird/ abtragen und bezahlen will/ solches bescheinige hiemit/ Krafft dieser meiner ei- genhaͤndigen Unterschrifft/ so geschehen Kiel in Hol- stein den 15. April. 1716. N. N. XXIX. Tausch- Obligation, J Ch Ends-benannter verpflichte mich hiemit/ Hn. Johann Torwesten fuͤr sechzig St. von ihm em- pfangene gemeine Schlesische Lacken/ von welchen das St. 12. Rthlr. angeschlagen worden/ bey meiner Zu- hauskunfft 2. mahl so viel Dutzend Hamburger 4. Drat Struͤmpffe zu geben/ und jedes manqvi rendes Dutzend mit 6. Rthlr. baar Geld zu vergnuͤgen/ wel- ches wohlbedaͤchtlich von mir also geschlossen/ und zu mehrer Festhaltung eigenhaͤndig unterschrieben wor- den/ Leipziger Neujahr-Marck/ 1716. N. N. XXX. Kurtze Jtaliaͤnische Obligation, wegen gekauffter Waaren/ so man ver- spricht in der Leipziger Messe zu bezahlen. I O Francesco di Milano, conosco \& confesso d’ esser debitore di Sr. Giacomo Wolters mer- cante d’Anversa, ó allatore di qvesta, della som- ma di trenta lire dieci soldi moneta di Fiandria, \& qvesto per cinque panni d’Inghilterra che ho comprato \& ricevuto da lui d’ i’ qvali panni mi tengo bien contento, percio prometto di pagarli Z la Assignationes, Obligationes, la detta somma ó al portatore di qvesta, nella pros- sima fiera di Lipsia, \& in fede del vero ho qvi sot- to posto il mio nome fatto in Anversa, il 26. di Gennaro, A. 1716. XXXI. Eine andere auf gelehntes Geld. I O N. N. cognosco \& confesso di dovere al Sr. Pietro Blancardo la somma di qvatro cento lire moneta di Fiandria, la qval somme egli m’ ha prestato per grande amicitia, però gli pro- metto di renderglieli ó al portatore di qvesta qvando li piacera in fede di cio, ho io qui sotto posto \&c. Wann nun solche Gelder wieder bezahlt/ kan solches folgender massen bescheiniget werden. XXXII. I O Pietro Blancardo di--confesso d’haver ri- cevuto da’l Sig. N. N. la somma di qvatro cen- to lire moneta di Fiandria ch’io gli haveva pre- stato della qvale somma \& d’ ogni altri debiti, che mi ha dovutô sino hora mi tengo per satis fatto \& lo qvitto del tutto, in cognitione dél mio segno manuale qvi posto di sotto, \&c. XXXIII. Kurtze Lateinische Obligation und Qvitung. E Go Titius, habitans Antverpiæ, profiteor me debere Dn. Terentio summam qvadrin- gentarum librarum Flandricarum, quas ad peti- tionem meam mihi dedit mutuas, qvasqve pro- mitto Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. mitto, me ipsi aut hoc chirographum adferenti redditurum, cum ipse volet, ad hujus rei confir- mationem, subscripsi. XXXIV. Qvitungen wegen der Wie- der-Bezahlung. E Go Terentius confiteor meaccepisse à Titio summam qvadringentarum librarum Flan- dricarum, qvas ego ei mutuas dedi, qvam sum- mam, \& reliqva omnia, qvæ mihi debuit, ad hunc usqve diem accepisse me agnosco, eumqve ab omnibus libero, id, qvo sit testatius, subscripta est manus meæ nota, \&c. XXXV. Schein uͤber versetzes Gut. D Emnach Hr. N. N. bey mir eine Kiste Schlesisch Leinwandt/ worinnen 80. Stuͤcke gepacket/ fuͤr zwey hundert Rthlr. die ich ihm/ laut seiner obliga- tion baar geliehen/ und welche er mir jaͤhrlich mit 5. p. c. verrenten soll/ zum Unterpfande gesetzet/ solche auch selber mit seinem Pittschafft versiegelt; als gelo- be/ bekenne und versichere ich hiemit/ daß/ wann und welche Stunde bemeldter Herr N. N. oder Vorzei- ger dieses seine rechtmaͤßige Erben/ mir mein Geld oder ausgeliehenes Capital, samt den vertagten Ren- ten/ bezahlen werden/ ich ihnen gegen Zuruͤckneh- mung dieses Scheins ihre Kiste Leinwand/ wie ich solche empfangen/ ohne einige exception/ Trug oder arge List/ wieder geben wolle. Rotterdam/ den 18. Junii 1716. N. N. Z 2 Mit Assignationes, Obligationes, M Jt diesen wenigen Zeilen bescheinige und beken- ne ich/ daß Herr N. N. mir meine zwey versiegelte (von meiner den 3. Maji dieses Jahr geschehenen Ab- reise nach Moscovien bey ihm niedergesetzte) Kisten zu getreuen Haͤnden wieder ausgeliefert; Fuͤr welche ge- treue Bewahrung ich ihm zuforderst freundlichen Danck sage/ seinen mir daruͤber gegebenen Schein wieder zustelle/ und fuͤr allen/ mein oder meiner Erben/ kuͤnfftigen Anspruch hiemit frey/ loß und ledig zaͤhle. Hamburg/ den 18. Octobr. 1716. D Aß ich von Herrn N. N. tausend Rthlr. Species empfangen/ und solche/ laut seiner ordre, dessen Hr. Bruder bey dessen Ankunfft/ gegen Auslieferung eines glaubwuͤrdigen Scheins/ wieder auszahlen will/ solches bescheinige und gelobe hiemit. Rostock/ den 9. Novembr. 1716/ N. N. XXXVI. Andere Form einer Obliga- tion, in welcher unterschiedliche artliche Clausulen zu beobachten. J Ch Peter von Siburg/ als wahrer Principal und Selb-Schuldiger/ und neben und fuͤr mich Herr Sigmund von Kempen/ und Gottschalck von Gerbach/ als wahre selbst-staͤndige Buͤrgen/ unge- sondert/ einer fuͤr alle/ und alle fuͤr einen/ beken- nen und thun kund hiemit fuͤr uns/ unsere Leibes- Lehns-Erben und Erbnehmen/ daß wir Herrn Eber- hard von Bergen/ seinen Erben und Erbnehmen/ heute dato am Tage Bartholomaͤi dieses 1716. Jahrs/ ein tausend Rthlr. jeden Rthlr zu 48. ß ge- rech- Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. rechnet/ (welche er auf unser freundliches Bitten/ zu unsern Nutz und Besten/ uns vorgestrecket und gelie- hen hat) wissentlich wahrer Schuld schuldig worden seyn/ die wir auch vollstaͤndig und baar/ in guter gang- bahrer Luͤbischer Courant- Muͤntze/ in einer un- zertrennten summa zu unsern Haͤnden und sichern Gewahrsam empfangen; Sagen derowegen unsern Hn. Credito ren/ oder getreuen Briefs-Jnhaber/ sol- cher wohl empfangenen Gelder wegen/ mit Verzei- hung der rechtlichen exception non numeratæ pe- cuniæ, hiemit gebuͤhrlich qvit/ frey/ ledig und loß; Gereden und geloben auch bey unsern adelichen Eh- ren/ Treu und Glauben/ samt und sonderlichen/ einer fuͤr alle/ und alle fuͤr einen/ ungesondert/ unserm Herrn Glaͤubiger/ seinen Erben und Erbnehmen/ oder son- sten getreuen Briefs-Jnhaber/ obige summam der 1000. Rthlr. nachfolgendes 1717. Jahr/ auf den Termin Bartholomaͤi/ nebenst gebuͤhrlichen Inter- esse, als nehmlich 6. pro centum, danckbahrlich in seinen sichern Gewahrsam/ ohne seine Muͤhe und Un- kosten/ wieder zu bezahlen. Da wir aber weitere Frist erlangen wuͤrden/ also/ daß unser Herr Glaͤubiger ob- benannte summam ferner bey uns stehen zu lassen content und zu frieden waͤre/ so wollen wir uns hiemit ausdruͤcklich verpflichtet und verbunden haben/ bey unsern adelichen Ehren/ solche 1000. Rthlr. jaͤhrlich gebuͤhrlich zu verzinsen/ so lang gedachte summa bey uns stehet. Wenn aber mehr gedachter Herr Glaͤu- biger solches Geld nicht laͤnger bey uns wolte stehen lassen/ oder solches ein viertel Jahr zuvor aufgesaget oder loßgekuͤndiget/ so wollen wir es demselben an Ort und Stelle/ so uns von ihm ernennet wird/ an guter Luͤbischer Courant- Muͤntz/ an Haupt-Stuhl/ Inter- Z 3 esse Assignationes, Obligationes, esse und verursachten Unkosten/ wieder danckbahrlich bezahlen. Solten wir (welches doch/ ob GOtt will/ keinesweges geschehen soll) mit gebuͤhrender voͤlliger Zahlung an Capital und Interesse uns saͤumig erzei- gen/ auf den Fall hypotheci ren und verpfaͤnden wir/ fuͤr uns/ unsere Leibs Lehns-Erben und Erbnehmen/ alle und jede unsere Bereitschafft und Guͤter/ die wir anjetzo haben oder kuͤnfftig bekommen moͤgen/ sie seyn liegend oder fahrend/ wo dieselben auch gelegen/ oder wie die genennet werden moͤgen/ dieselben gar oder zum theil/ ohne einige Gerichts- oder Amts-Huͤlffe und Proceß, auf den Fall der Nicht-Zahlung/ de facto einzunehmen/ zu besitzen/ ohne alle Rechnung zu ge- niessen/ zu versetzen/ und sich daran bezahlt zu machen; Wie wir ihme denn dieses auf erregten Fall wissent- lich und bedaͤchtig/ tanqvam omni jure desuper peracto, und ob solches vor unserer Obrigkeit ge- schehen waͤre/ (welche wir auch hiemit ersucht ha- ben wollen/ unsern Herrn Glaͤubiger/ oder seine Mit- beschriebene und getreue Briefs-Jnhabere/ hieruͤber gebuͤhrlich zu schuͤtzen) offeri ren und uͤbergeben. Da aber unserm Herrn Glaͤubiger einer und der andere Weg nicht gefaͤllig/ so geben wir demselben vollkommene Macht und Gewalt/ ferner hiemit und in Krafft dieses Briefes/ soll auch unser gewilligtes und angenommenes Recht seyn/ daß er/ oder wen er an seine statt anordnen wuͤrde/ alsobald mit 2. Pfer- den und so viel Diener/ in eine Stadt in Holstein ge- legen in einen offenen Gasthof einreiten/ und Bezah- lung erwarten/ seines oder ihres Gefallens alldar auf unsern samt oder sonderlichen Schaden zehren mag; Jedoch/ daß unsern Hn. Creditori oder seinen Ver- ordneten bevor und frey stehen soll/ aus und in die Her- berge Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. berge zu ruͤcken. Wuͤrde auch unser Herr Glaͤubi- ger oder seine Verordneten/ uns Buͤrgen/ samt und sonderlichen/ schrifftlich oder muͤndlich/ zur Aufwar- tung der Bezahlung einfordern/ wollen wir alsobald in eigener Person einreiten und zehren und von dannen nicht weichen/ bis unser Herr Glaͤubiger oder seine Mitbeschriebene an Haupt- Summa, allen Zinsen und Unkosten/ der Wirth auch des Aufwartung-Gel- des/ von uns zu voller Gnuͤge bezahlet und befriediget sey. Da auch unser Herr Glaͤubiger/ oder seine Mit- beschriebenen/ uns durch obige Mittel zur gebuͤhrli- chen Haltung nicht bringen koͤnnte/ oder aber solche vorzunehmen ihnen nicht gefaͤllig/ so geben wir densel- ben fernere Macht und Gewalt/ uns zur Zahlung zu bringen und zu zwingen/ wie in den haͤrtesten und schaͤrffesten Geld-Verschreibungen angezogen wer- den und befindlich seyn mag; Massen wir deshalb ei- nes jeden Richters Jurisdiction uns unterwuͤrffig machen/ renuncii ren und verzeihen uns wissentlich hierauf fuͤr uns/ unsere Leibs-Lehns-Erben und Erb- nehmen/ aller und jeden beneficien und privilegien der Rechte/ sive in genere sive in specie concessis, vel concedendis, sive a lege sive homine edi- tis vel edendis, wie die Nahmen haben moͤgen/ und uns zu statten kommen koͤnnten/ insonderheit aber epistolæ D. Adriani, beneficio divisionis, ex- cussionis, deren wir dann alle gnugsam berichtet/ verstaͤndiget und erinnert worden seyn/ und in sum- ma dessen allen/ was dieses Falls koͤnnte durch Men- schen Sinn erdacht/ unserm Hr. Glaͤubiger oder sei- nen Mit-Verschriebenen zum Nachtheil/ uns aber zum Vortheil/ eingefuͤhret werden/ fuͤr uns und unse- re Leibs-Lehns-Erben und Erbnehmen/ dero keines Z 4 zu Assignationes, Obligationes, zu gebrauchen/ noch jemand von unsertwegen zu ver- statten. Da auch von der Koͤnigl. Maj. zu Daͤñemarck/ unserm allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn/ oder ge- meinen Lande/ auf baar-ausgeliehenes Geld Steuer oder Anlage geschlagen und angeleget wuͤrde/ diesel- ben wollen wir aus unserm Seckel/ ohne zuthun un- sers Glaͤubigers/ oder der treuen Brief-Jnhaber/ selbst richten und abtragen. Uber das sollen und wollen auch wir diesen unsern Schuld-Brief/ und also Brief und Siegel/ in keinerley Wege articuli- ren und disputi ren/ daruͤber kein Erkaͤnntniß gehen lassen/ noch denselben uns verstaͤndig machen; Jn massen denn desselben Deutung nicht bey uns/ sondern unserm Herrn Glaͤubiger und dessen Mit-Beschriebe- nen stehen soll/ und wie derselbe oder die Seinigen sol- chen verstehen/ deuten und aus legen werden/ das- selbe soll in alle Wege recht seyn: Wollen endlich dieser Verschreibung nicht eher loß seyn/ wir haben denn dieselbige durch vollstaͤndige und baare Bezah- lung an Capital, Interesse, Zehrung und Schaden/ mit unsers Herrn Creditoris oder der Seinigen guten Willen/ ad satisfactionem ehrbarlich und gebuͤhrlich an uns gebracht und geloͤset; Alles gantz treulich und sonder einige Gefaͤhrde. Zu Uhrkund mehrer Si- cherheit und stetfesten Haltung/ haben wir/ als wah- rer Principal und wahre selbstschuldige Buͤrgen/ fuͤr uns/ unsere Leibs-Lehns-Erben und Erbnehmen/ un- sere adeliche angebohrne Pittschafften rechten Wis- sens aufgedruckt/ und ein jeder mit eigener Hand un- terschrieben; Geschehen Luͤbeck am Tage Bartholo- maͤi/ Anno 1716. XXXVII. Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc XXXVII. Ein anders/ da ein Gut ver- schrieben wird. J Ch N. N. von N. N. auf Pleslau Erbgesessen/ bekenne hiemit fuͤr mich/ meine Erben und Erb- nehmen/ daß mir der Edle und Ehrenveste Herr Vin- centius Ruprecht/ zu abfuͤhrung einiger auf meinem Gute Pleskau hafftenden Grund Schulden/ auf ein Jahr lang in Treuen vorgelehnet Sechs Tausend specie Rthl. jeden zu 3. . oder 48. . gerechnet/ wel- che summa der 6000. Rthl. an lauter Species ich nicht allein zu meinem Haͤnden wuͤrcklich ausgezahlet empfangen/ besondern auch hiemit der Ausflucht/ als ob mir das Geld nicht richtig waͤre ausgezahlet und in meinen Nutzen verwendet worden/ kraͤfftiglich mich verzeihe und begebe. Gelobe demnach und verspreche hierauf/ bey meinen wahren Worten/ guter Treu und Glauben/ wolgemeldten Herrn Glaͤubiger/ sei- nen Erben/ Erbnehmen oder getreuen Briefs-Jnn- habern/ die mir vorgeliehene 6000. Rthlr. species, von dato an uͤber ein Jahr/ samt den Land-uͤblichen Interessen, Jaͤhrlichen 6. von hundert gerechnet/ mit allen veruhrsachten Schaden und Unkosten/ so auf blosses Angeben fuͤr gnugsam justifici ret geachtet werden sollen/ alles zusammen an guten annehmli- chen gangbahren Gelde hinwiederum in Luͤbeck un- fehlbahr zu bezahlen/ und gut zu machen; Bey Ver- pfaͤndung aller meiner Haab und Guͤter/ fahrend und unfahrender/ jetziger und kuͤnfftiger/ allhier und anderswo/ nullo excepto vel excipiendo, samt allen Recht dinglich daruͤber ergangen. Jnsonderheit stelle ich auch zum kraͤfftigsten Unterpfande fuͤr obge- setze summa der 6000. Thlr. Capital, als auch da- Z 5 von Assignationes, Obligationes, von gefaͤlligen Interessen, mein obgedachtes in N. N. gelegenes Erb- und eigenthuͤmliches Gut Pleskau/ mit allen desselben Recht- und Gerechtigkeiten/ Nu- tzungen/ Ein- und Zuhoͤrungen/ aller Instruction, jetzo und kuͤnfftiger/ nichts davon ausgeschlossen/ cum expressa clausula constituti possessorii, \& pacto de ingrediendo, daß/ im Fall ich auf bestimmte Zeit das Capital mit den gefaͤlligen Zinsen richtig abzu- fuͤhren saͤumig werden solte/ so soll der Herr Credi- tor guten Fug/ Recht und Macht haben/ das Gut Pleskau/ ohne einige Gerichts-Huͤlffe/ propria au- thoritate einzunehmen/ nebst allen dessen Einkommen/ Fruͤchten/ Nutzbarkeiten und Zubehoͤr/ oder auch Im- mission darauf auszubitten/ dessen Einkuͤnffte/ ent- weder durch sich selber oder jemand anders/ seinem Gutbefinden nach/ zu erheben/ sich davon bezahlet zu machen/ oder ja/ im Fall er durch wuͤrckliche Ver- kauff und alieni rung des Gutes besser zu seiner Be- zahlung zu kommen getrauete/ selbiges alsobald/ und ohne weitere Frist oder gerichtliche taxation und subhastation, zu verkauffen/ und von den davon gefaͤlligen Kauff-Geldern sich so wol des Capitals als auch der Interessen und aufgelauffenen Scha- dens und Unkosten halber zu erholen. Jch verzeihe mich auch wolbedaͤchtlich aller und jeder Rechten/ privilegien, beneficien, exceptionen, Befreyun- gen und Begnadungen/ so mir qvocunqve mo- do, tam in genere qvam in specie, zu statten kommen moͤgen/ besonders den jetzigen und kuͤnffti- gen/ Kaͤyser und Koͤnigl. der Herren/ Fuͤrsten und Staͤnde/ und aller andern moratorien, cassato- rien, beneficien, indulten, Landes-Ordnungen/ und aller dergleichen Verordnungen der Obrigkeit/ wie Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. wie dieselben immer durch Menschen Verstand und Witz koͤnnen erdacht worden seyn/ oder noch erdacht werden/ welche den Schuldnern zum besten/ den Glaͤubigern hingegen zum Schaden und Nachtheil gereichen/ und einiger special-renuntiation von noͤh- ten haben/ so vollkoͤm̃lich/ als wenn sie ausdruͤcklichen hierinnen benannt waͤren/ gelobende mich in keinerley weise noch wege damit zu schuͤtzen/ noch zubehelffen/ weder mit noch ohne geist- und weltlichen Rechte/ alles gantz treulich sonder Arg/ List und Gefaͤhrde; Zu des- sen Uhrkund habe ich diese obligation eigenhaͤndig un- terschrieben/ und mit meinem angebohrnen Pittschafft wol wissentlich bekraͤfftiget/ so geschehen Luͤbeck den 5. Julii 1716. (L. S.) N. N. von N. N. XXXVIII. Schrifftliche Ver- pflichtung. Oder: Obligation uͤber ein gelehntes/ oder bit- weiß erhaltenes Ding/ daß man solches zu getreuen Haͤnden wieder liefern wolle. J Ch Sempronius, fuͤr mich/ meine Erben und Eꝛbnehmen/ bekenne hiemit/ daß Titius auf mein dienstliches Ansuchen mir heute dato seine Kutsche nebst 4. schwartz-braunen Pferden/ welche er taͤglich fuͤr 300. Rthlr. verkauffen koͤnnen/ zu meiner vorha- benden Reise nach Straßburg ohne einigem Entgelt gelehnet/ und zu meinem Gebrauch mit gegeben; Mas- sen ich auch solche Kutsche uͤberall unversehret/ wie auch Assignationes, Obligationes, auch die 4. Pferde frisch und gesund/ von ihm empfan- gen: Gerede demnach/ gelobe und verspreche hie- mit/ bey meinen wahren Ehren und Treuen/ auch bey Verpfaͤndung meiner Guͤter/ so viel hierzu von noͤh- ten/ daß ich diese Kutsche und Pferde auf der gantzen Reise nicht allein dergestalt in Acht nehmen will/ als wenn es meine eigene waͤren/ sondern ich will auch allen hoͤchsten Fleiß zu conservi rung desselben anzu- wenden verbunden seyn. Solte auch durch Raub/ Pluͤndern/ Diebstall/ oder durch andere Ungluͤcks- Faͤlle ich um die Kutsche und Pferde kommen/ oder auch durch die ferne Reise selbe dergestalt abgenutzet werden/ daß sie nach meiner/ GOtt gebe gluͤcklichen! Wiederkunfft obigen Werth der 300. Rthlr. nicht er- reicheten/ alsdann will ich Titio solchen Werth in ei- ner unzertrennten summa so fort nach meiner Wie- derkunfft baar erlegen/ jedoch ihm dabey frey lassen/ ob er mit dem Gelde vergnuͤget seyn oder andere Kutsche und Pferde/ in gleicher boni taͤt/ erstattet haben wolle. Solte mich auf dieser Reise einiges Ungluͤck uͤberfal- len/ als daß ich diese Welt gesegnen muͤste/ so sollen meine Erben in solidum sine ulla divisione verbun- den seyn/ die Pferde und Kutsche/ oder den Wehrt dafuͤr/ nach Verlauff der Zeit/ da ich diese Reise haͤtte ablegen koͤnnen/ zu ersetzen; Zu welchem Ende ich hiemit alle Rechts-Wohlthaten/ sie moͤgen Nahmen haben wie sie wollen/ insonderheit exceptionis si- mulationis, fraudulentæ persvasionis, iniqvæ æstimationis \& inde orientis læsionis, etiam enormissimæ, compensationis, imgleichen den casibus fortuitis, insolitis \& insolitissimis, und allen andern rechtlichen Behelffen hiemit in kraͤff- tigster Form Rechtens renuncii re/ auch mich zu obi- gem Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. gem allen sub clausula gvarentigii \& paratissimæ executionis verbinde/ und solches alles getreulich und sonder Gefaͤhrde. Zu dessen Uhrkund ich dieses In- strumentum obligationis eigenhaͤndig von mir ge- schrieben und unterschrieben. Signatum Leipzig/ den 6. Februarii Anno 1716. (L.S.) Sempronius. XXXIX. Wann in einer Schuld-Ver- schreibung sich einige Buͤrgen/ als Selbst- schuldige/ auf das kraͤfftigste verschreiben wollen/ pflegt man folgende forma- li en zu gebrauchen. D Amit auch Herr Eberhard von Rumpelskiꝛchen solcher Haupt- Summa von 3000. Rthlr. wie auch der jaͤhrlich fallhafftigen Zinsen/ desto besser moͤge versichert seyn/ als gereden/ zusagen und gelo- ben wir Principal und selbst-schuldige aufgesetzte Buͤrgen/ hiemit und in Krafft dieses Briefes/ ferner fuͤr uns/ unsere Leibes-Lehns-Erben und Erbnehmen/ bey unsern adelichen Ehren/ wahren Worten und guten Glauben/ einer fuͤr alle/ und alle fuͤr einen/ \& sic qvilibet in solidum und ein jeder insonders/ als selbst-schuldige eingesetzte Buͤrgen/ daß/ wofern wir in Bezahlung der offtgenannten dargeliehenen Haupt- Summa der 3000. Rthlr. samt den aufgelauffenen Zinsen/ nach beschehener Loßkuͤndigung/ auf den termin, wie ob stehet/ saͤumig befunden wuͤrden/ (das doch nicht seyn soll) und wir obbeschriebene selbst- schuldige aufgesetzte Buͤrgen von mehr erwehnten Eber- Assignationes, Obligationes, Eberhard von Rumpelskirchen/ oder getreuen dieses Briefes Jnhabern/ um Bezahlung und Entrichtung der 3000. Rthlr. Haupt- Summa, nebst den alsdann betagten Zinsen/ auch aller verursachten Unkosten hal- ber gemahnet wuͤrden/ daß wir alsdann samt und sonderlich/ jeder fuͤr seine Person/ welche unter uns der Creditor, oder seine Mitbenannten/ ihres Gefal- lens erwehlen und vornehmen wuͤrden/ weñ sie gleich von einem zum andern/ vor oder nach erhobener Ge- richtlicher Klage/ ab- oder zufallen solten/ alsofort in puncto, nach ernannten verlauffenen termin, die Haupt- Summa nebst den Zinsen/ verursachten und aufgelauffenen Unkosten und Schaden/ auf ihre der Credito ren blosse liqvidation, unzertheilet und in solidum erlegen/ und unsaͤumlich ohne einige Aus- rede bezahlen sollen und wollen/ gleichsam als ob die Schuld von uns selber gemachet und wir das Geld in unsern Nutzen gewendet haͤtten; Wie wir dann ihme hiemit/ zu mehrer Sicherheit/ und in Krafft die- ses zum Unterpfande setzen und hypotheci ren/ wie solches zu Rechte immer geschehen kan und mag/ all unser Erb und Lehn/ beweglich und unbeweglich/ so wir jetzo besitzen oder haben/ oder auch noch kuͤnfftig erlangen und bekommen moͤchten/ nichts uͤberall da- von ausgeschlossen/ wie es immer Nahmen haben mag/ im Fall der Nicht-Haltung zu erholen; Und thun uns hiemit und in Krafft dieses darauf aller und je- der Privilegien, Begnadigungen und Wohlthaten der Principalen, Debito ren und Buͤrgen/ und inson- derheit der Rechts-Wohlthat/ vermoͤge welcher jeder nur seinen Strang zu zahlen verbunden/ die Buͤr- gen auch nicht eher koͤnnen belanget werden/ ehe und bevor der Principal- Schuldener executi ret worden/ den Ordres, Qvitungen/ Scheine/ ꝛc. den neuen Constitutionen und Gesetzen/ so denen/ die saͤmtlich alle fuͤr einen/ und einer fuͤr alle verbun- den/ zu statten kommen moͤchten/ imgleichen der Aus- flucht/ ob waͤre da die Schuld veraͤndert/ oder ver- neuert/ als ob sie einander zu zahlen auf sich genom- men/ oder als ob sie waͤre abgerechnet/ oder einem an- dern abgetreten/ oder der Zahlungs- Termin aufge- schoben worden/ als sie schrifftlich verfasset/ daß wir vor keinem als unsern Richtern stehen duͤrffen/ der Ap- pellation, der Wiedereinsetzung in vorigen Stand/ daß der proceß nicht solle von der execution ange- fangen werden/ und letztlich der bekannten Rechts- Regul/ die da will/ daß kein gemein Verzicht gelten solle/ es sey denn ein absonderlicher vorher gegangen/ imgleichen auch aller Chur- und Fuͤrstlichen Consti- tutionen, Geboten und Verboten/ und was sonsten uns und den Unsrigen mehr zum Vortheil/ unsern Credito ren aber und seinem Mit-Beschriebenen zum Nachtheil und Schaden/ gereichen koͤnnte/ dessen al- len gaͤntzlich/ in genere und specie, freywillig und aus wohlbedachten Muthe/ verzeihen und begeben/ deroselben uns in keinerley Wege/ als allein mit ehr- bahrer richtiger Zahlung zu behelffen/ und unsere Adel-Briefe und Siegel/ als adelichen redlichen Leu- ten gebuͤhret/ wieder an uns zu bringen/ und zu loͤsen; Hiemit und in Krafft dieser Verpflichtung ange- lobende/ daß wir uns weder jetzo gemeldter Rechte noch anderer je gebrauchen/ noch diese unsere Ver- schreibung dem Credito ren zum Nachtheil deuten/ articuli ren oder in Zweiffel setzen/ sondern wollen diese unsere Verpflichtung stet/ feste und unver- bruͤchlich halten/ und ihren Buchstaben nach/ wie sie lauten/ verstehen. Da auch diese Verschreibung vor voll- Assignationes, Obligationes, vollkommener Zahlung der Haupt- Summa, Zinsen/ Schaden/ Unkosten und Interessen, an Schriff- ten/ Unterschrifften/ Siegel/ Papier/ oder in andere Wege/ mangelhafftig/ oder sonsten durch Unfall wandelbahr wuͤrde/ dasselbe soll uns und unsern Mit-Beschriebenen zu keinem Behelff oder Vortheil/ auch dem Creditoren und seinen Mit-Begriffenen zu keinem Schaden und Nachtheil/ gereichen. Es soll auch sonsten diese obligation und Verpflichtung eines erlangten Urtheils und Rechtens Krafft und excecutionem paratam haben/ und dieselbe nichts denn alleine vollkommene Zahlung der Haupt- Sum- ma und Zinsen/ samt allen und jeden verursachten Unkosten/ Schaden und Interesse, debiliti ren und extingui ren. Dieses alles stete/ feste und unverbruͤchlich zu hal- ten und nimmermehr mit Recht oder Unrecht dawider zu verfahren/ haben wir vielgedachtem Eberhard von Rumpelskirchen bey unsern adelichen Ehren und Hand-gegebenen Treuen/ gleich interveniente sti- pulatione, versprochen und zugesaget/ auch dessen zu mehrern Urkunde/ steter und fester Haltung/ wie obge- dachte sachwaltige und selbst-schuldige Buͤrgen fuͤr uns/ unsere Lehns-Erben/ Erben und Erb-Nehmen/ unsere angebohrne adeliche Siegel und Pittschafften hierunter wissentlich gedruckt/ und uns mit eigenen Haͤnden unterschrieben. So geschehen in Hamburg am Tage Margarethen/ war der 14. Julii 1716. XL. Eine andere Form. J Ch Ends-benannter uhrkunde hiemit und be- kenne/ daß Hr. N. N. mir auf mein fleißiges Su- chen/ Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. chen und Bitten vorgestreckt und geliehen 100. spe- cies Rthlr. schreibe hundert spec. Rthlr. welche ich zu meinen sichern Haͤnden empfangen/ und in mei- nen scheinbahren Nutzen wohl angewendet; De- rowegen wohl gedachten Herrn N. N. ich hiemit obi- ges Geldes halber quiti re/ und mich zugleich ver- buͤndlich mache/ mehr-erwehntem Herrn Credito- ren besagte hundert Rthlr. species nebenst Lands- gewoͤhnlichen jaͤhrigen Zinsen/ auf der Leipziger Oster-Messe uͤbers Jahr hinwiederum danckbarlich zu restitui ren/ oder ihme zur voͤlligen Zahlung gewisse Anweisung zu thun/ daß er damit content und zu frieden seyn solle. Uhrkundlich/ ꝛc. XLI. Noch eine kuͤrtzere Form unter eydlicher Verbindung. D Je mir von Herrn N. N. heute unten gesetzten datum auf mein bittliches Ansuchen wuͤrcklich vorgeliehene dreyhundert Rthlr. in specie, gelobe ich/ nebenst 6. p. cent. jaͤhrlichen Zinsen/ uͤber 2. Jahr zu Danck wieder zu bezahlen/ so wahr mir GOtt helffen soll. Augspurg/ den 16. Julii 1716. N. N. XLII. Cautiones. D Emnach bey Einem Hochweisen Raht Herr N. als Actor in Sachen contra Bekl. N. durch ein Interlocut befehliget worden/ in puncto satisda- tionis cautionem pro reconventione \& expen- sis auf funffzig Rthlr. zu leisten/ und derselbige mich ersuchet/ solche caution fuͤr ihn zu præsti ren/ ich auch daruͤber kein Bedencken getragen; Als erbiete ich A a mich Assignationes, Obligationes, mich hiermit solche Versicherung auf mich zu nehmen/ nebst Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤhten (im Fall etwann der Herr Klaͤ- ger Sachfaͤllig werden/ und in der reconvention zu- stehen/ oder auch Gerichts-Kosten zu bezahlen/ ver- dammet werden solte) besagte 50. Rthlr. ins Gericht zu liefern/ mit Verzeihung aller und jeder exception, so darwider eingewendet werden koͤnnten: Zu wel- chem Ende ich mich hiemit eigenhaͤndig unterschrie- ben/ und diese caution gerichtlich eingeliefert habe. datum \&c. XLIII. Eine Schandloß-Haltung in Credit- Sachen. Z U wissen sey hiemit/ daß/ nachdem Herr N. Han- delsmann allhier/ meinem freundlich geliebten Schwager N. N. 500. Rthlr. in specie, zu Fortse- tzung seiner Handlung/ (laut von ihm daruͤber ausge- stellter obligation ) baar vorgestreckt und geliehen/ jedoch mit dem Beding/ daß er (weil er mit unbeweg- lichen Guͤtern nicht gesessen) einen andern possessio- nir ten Mann/ der auf den Fall der Nicht-Bezahlung fuͤr demselbigen satisfaction thun koͤnnte/ bestellen/ solte/ und ich Untengemeldter/ als beyder Theile guter Freund/ mich bewegen lassen/ dem Herrn Creditori, (wann etwann Geld oder Waaren zu Ungluͤck/ das GOtt verhuͤte! kommen solten/) darob entstehenden Schadens halber/ gerecht zu werden; Als habe ich mich zu seiner Schadloß-Haltung/ mit Verpfaͤn- dung meiner Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤh- ten/ bequemet/ mit der Erklaͤrung/ daß ich dafuͤr obbe- meldte 500. Rthlr. aber weiter nicht/ auf den ungluͤck- lichen Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. lichen Fall stehen und hafften wolle/ mit Verzeihung aller dawider einzuwendenden exceptionen, sie moͤ- gen Nahmen haben/ wie sie wollen/ treulich und ohne Gefaͤhrde. Uhrkundlich habe ich diese Schadloß- Haltung eigenhaͤndig unterschrieben und besiegelt/ so geschehen/ ꝛc. XLIV. Buͤrgschafft-Leistung. D Emnach Herr N. N. des Rahts allhier/ meinem Vetter N. zu jetzigem seinem hoͤchsten Bedarff/ mit hundert Rthlr. baaren Geldes/ an guten gang- bahren Muͤntz-Sorten/ wohlmeynend an die Hand gangen/ und aber besagter mein Vetter mit Immo- bilien oder andern Pfaͤnden der Zeit nicht versehen/ und derohalben mich fuͤr gedachte 100. Rthlr. zu fide- jubi ren ersuchet; So verspreche und gelobe ich hie- mit/ daß im Fall nicht erfolgender Zahlung/ ich fuͤr die- ses Anleihen der 100. Rthlr. mit renunciation aller den Buͤrgen sonst zukommenden beneficien, als Selbst-Schuldner/ hafften/ und dieselbe an statt meines Vetters uͤber mich nehmen/ und bezahlen wolle und solle. Dessen zu mehrer Uhrkunde habe ich diese Buͤrgschafft-Leistung mit eigener Hand unterschrie- ben/ und mit meinem gewoͤhnlichen Pitschafft bekraͤff- tiget/ so geschehen/ ꝛc. XLV. Ruͤck-Buͤrgschafft. H Jermit thue ich Unterschriebener kund/ und be- kenne/ daß/ als mein Gevatter Herr N. sich we- gen eines Anleihens auf zwey hundert Kayser fl. wel- che Herr N. dem Herrn N. zu seiner besondern Noht- durfft und Besten vorgestrecket/ in Buͤrgschafft ein- A a 2 ge- Assignationes, Obligationes, gelassen/ (jedoch mit der condition, daß der Debitor ihm einen Ruͤck-Buͤrgen verschaffen solle/ an welchen er sich auf einen unverhofften Fall halten koͤnne) ich auf sonderbahrer Bitte wohl-bemeldtem Herrn De- bitoris solche Ruͤck-Buͤrgschafft dergestalt uͤber mich genommen/ daß/ dafern Herr Debitor mit der Be- zahlung der 200. fl. nicht wuͤrde fortkommen koͤn- nen/ und der Herr Buͤrge daher fuͤr ihn bezahlen muͤs- sen/ ich mich erbiete/ demselbigen/ so viel als die sum- ma austraͤget/ als wenn ich selbst schuldiger Buͤrge waͤre/ zu bezahlen/ und das bey Verpfaͤndung meines bereitesten Vermoͤgens/ so viel hierzu noͤhtig/ auch renunciation jeder dawider aufzubringenden ex- ceptionen, treulich und ohne Gefaͤhrde. Dessen zu Uhrkunde/ ꝛc. XLVI. Von Reversen. J Ch N. reversi re und erklaͤhre mich hiemit/ und in Krafft gegenwaͤrtiger Schrifft/ demnach ich ohnlaͤngsten/ aus ungebuͤhrlichen Zorn uͤbereylet/ Herrn N. fuͤr einen gottlosen Mann und Betrieger ausgeruffen/ und derselbe dannenhero eine gerichtli- che Injurien- Klage wider mich anzustellen Vorha- bens gewesen/ daß zu Abwend- und Verhuͤtung dersel- ben/ auf Interposition guter Freunde/ ich hiermit oͤf- fentlich bekenne/ daß solche meine Ubereilung mir von Heꝛtzen leyd sey/ ich auch wuͤnschen moͤchte/ daß ich dis- fals mich gegen wohlgedachten Herrn N. glimpflicher und bescheidener erwiesen haͤtte; Jmmassen ich dann solche Worte hiemit revoci re/ besagten Herrn N. fuͤr einen Christlichen und redlichen Mann halte/ ihm auch anders nichts/ als Ehre/ Liebes und Gutes nach- zu- Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. zusagen weiß/ gestalt ich ihm hiernechst alle Freund- schafft und Dienste zu erweisen mich befleißigen will/ und ihn darneben um Christliche Verzeihung solcher meiner Ubertretung freundlich bitte. Dessen zu Ur- kund habe ich diese Erklaͤhrung eigenhaͤndig geschrie- ben/ unterschrieben und besiegelt. So geschehen/ ꝛc. XLVII. Revers eines Dieners/ wel- chem Gelder und Waaren zu berech- nen unter Haͤnden gegeben werden. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ Krafft die ser meiner eigenhaͤndigen Unterschrifft/ daß mein Herr Patron, Herr N. N. mich mit unten specificir- ten Waaren und baaren Geldern nach Narva/ seinen Nutzen daselbst durch Handlung damit zu suchen/ ab- gesandt/ und daß ich besagte Waaren alle/ nebst den Geldern/ zu getreuen Haͤnden empfangen/ dannen- hero aller Ausfluͤchte und exceptionen, welche den- jenigen/ die nicht getreulich handeln wollen/ zu stat- ten kommen moͤchten/ mich gaͤntzlich begebe/ ver- spreche auch obgedachte Waaren und Gelder/ so viel als mir moͤglich seyn wird/ getreulich zu admini- stri ren/ von Zeiten zu Zeiten richtige Nachricht des passi renden abzustatten/ vornehmlich aber bey mei- ner wieder zu Hause-Kunfft genaue Rechnung/ von dem was von mir gehandelt/ verkaufft und eingenom- men worden/ zu thun; und dieses alles/ im Fall der Ge- genhandlung/ beweißlichen Untreu/ Nachlaͤßigkeit oder Versaͤumniß/ bey Verpfaͤndung meiner jetztha- benden und kuͤnfftig kommenden Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤhten/ auch im Fall diese nicht zurei- A a 3 chen Assignationes, Obligationes, chen wuͤrden/ bey willkuͤhrlicher Leibes Straffe. Ur- kundlich habe ich dieses eigenhaͤndig unterschrieben/ so geschehen/ ꝛc. NB. Hier koͤnnen nun die Waaren/ und die baar mitgenommene Muͤntz-Sorten specifici ret/ oder auch unter solche Waaren- und Geld-Rechnung vorgesagte obligation geschrieben/ und dem Handels- Patron zu seiner Versicherung gestel- let werden. XLVIII. Form allerhand Quitungen. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ fuͤr mich und meine Erben/ daß mir Herr Christoff Soh- linger (fuͤr im vorigen Jahr abgekauffte Waaren) richtig und zu Danck bezahlt habe Rthl. zweyhundert fuͤnff und zwantzig; Damit alle meine auf ihn biß dato habende Forderung erloschen und abgethan/ also daß ich auf keinerley weise oder wege an ihn mehr etwas prætendi ren/ sondern ihn hiemit von obbe- meldter Schuld-Forderung will frey/ loß und ledig/ gezehlet haben/ also und dergestalt/ daß/ ob zwar die damahls von ihm mir eingehaͤndigte obligation ver- lohren worden/ solche doch/ sie werde uͤberlang oder kurtz wiedergefunden/ von keinen Kraͤfften seyn/ son- dern durch Vorzeigung des gegenwaͤrtigen gaͤntzlich mortifici ret und krafftloß gemacht werden soll. Dessen zu mehrer Uhrkund habe ich diese General- Quitung eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit mei- nem Pitschaffte bekraͤfftiget; so geschehen Franckfurt am Mayn/ den 6. Maji 1716. (L.S.) Egidius Stoltz. XLIX. Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. XLIX. Ein anders. D Aß mir Hr. Leonhard Doͤrflinger/ fuͤr im April abgekauffte Waaren/ zwey und siebenzig Rthl. zu Danck bezahlet habe/ solches thue hiemit quitirlich bescheinigen. Luͤbeck den 24. Junii 1716. Elias Jensen. L. Ein anders. M Jt diesem bescheinige quitirlichen/ daß mir Herr Marcus Moͤller/ fuͤr ein halb Jahr die- sen Ostern verfallene Rente/ von sechshundert . Ca- pital à 6. p. c. per anno gerechnet/ achtzehn . Luͤ- bisch zu Danck bezahlet/ und ich bis daher keine Inte- resse von ihm zu prætendi ren habe. Hamburg den 28. Maji 1716. N. N. LI. Ein anders. D Aß mir vor ein und ein halb Jahr (von tau- send Marck Luͤbisch Capital, Michaeli dieses Jahrs à 6. p. c. per anno ) verfallener Rente/ Hr. Jo- hann Steinhoff/ wegen Herrn Daniel Gruͤnseisen/ Neuntzig . Luͤbisch zu Danck bezahlet habe/ solches thue hiemit quitirlichen bescheinigen/ und gedachten Herrn Gruͤnseisen bis hieher alles Anspruchs wegen der Rente frey und ledig zehlen. Hamburg den 8. November. 1716. N. N. LII. J Ch Ends-Benannter bescheinige hiemit quitirli- chen/ daß mein diesen Herbst nach Aalburg in A a 4 Juͤt- Assignationes, Obligationes, Juͤrland verreist gewesener Diener/ bey seiner zu Hausekunfft mir vollkommene satisfaction, Rech- nung und reliqva, seiner Reise und Handels-Ver- richtung wegen/ geleistet/ also daß ich alles/ was er in waͤhrender seiner Reise eingekaufft und verkaufft/ ver- borget/ transigi ret/ contrahi ret und geschlossen/ seiner uͤbergegebenden Rechnung nach/ fuͤr genehm halte/ und im geringsten nicht will/ daß solches uͤberlang oder kurtz ihm zu Last kommen/ oder er deswegen be- sprochen werden soll. Uhrkuͤndlich habe ich dieses/ zu mein und meiner Erben mehrer Verbindlichkeit/ eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit meinem Pit- schafft bekraͤfftiget/ so geschehen Copenhagen den 15. Nov. 1716. N. N. LIII. M Jt diesen wenigen Zeilen soll von mir Ends-un- terschriebenen quitirlichen bescheiniget und ve- rifici ret werden/ daß ich heute mit dem Ehrbahren Herrn N. N. Rechnung zugeleget/ und GOtt Lob! so weit darin avanci ret/ daß wir beyde einander Genuͤ- gen gethan/ und ohne inskuͤnfftig einer auf den an- dern etwas prætendi ren zu koͤnnen/ von einander ge- schieden/ annulli rende und vernichtigende zuvor alle wider einander habende Rechnungen/ Wechsel/ ob- ligationes und andere documenta, wie solche Nah- men haben moͤgen/ also/ daß deren keine/ sie moͤgen uͤberlang oder kurtz gefunden/ oder wider den andern sub quocunque prætextu koͤnnen produci ret wer- den/ wann solche vor dem untergesetzten Tag in- clusive dati rt/ statt haben oder guͤltig seyn sollen. Uhrkuͤndlich ist dieser beyderseits quitirli chen trans- action Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. action, einen jeden zu seiner Beruhigung und kuͤnff- tiger Beschuͤtzung/ ein exemplar von beyden unter- schrieben zugestellet worden/ so geschehen Dantzig den 10. Maji 1716. (L.S.) (L.S.) N.N. N.N. LIV. D Aß mir heut dato von Herrn Daniel Elswig vor den jaͤhrlichen Gewoͤlb-Zins/ fuͤr ein Jahr diesen Ostern 1716. faͤllig/ funffzig Rthl. zu Danck bezahlet worden/ solches thue hiemit quitirlichen be- scheinigen. Leipziger Oster-Marckt 1716. Jost Brand. LV. D Aß mir heute dato von Herrn Stephan Halt- wort tausend . Luͤbisch (ihm vor 6. Monat ge- liehenen) Capitals, samt dreißig . aufgeschwollner Rente/ zu Danck bezahlet worden/ solches thue hie- mit quitirlichen und mit Wiederzuruͤckgebung sei- ner obligation bescheinigen. Hamburg den 8. Au- gusti 1716. N. N. mpr. LVI. Quitung eines Debitoris, daß er das verschriebene Geld wuͤrcklich empfangen. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ daß Herr Sempronius mir die tausend Rthlr. druͤber ich A a 5 ihm Assignationes, Obligationes, ihme eine besondere obligation ausgestellet/ richtig baar ausgezahlet/ weswegen ich der exception non numeratæ pecuniæ nochmahls kraͤfftig renunciire; So geschehen Wien den 26. Maji 1714. LVII. Form einer sonderbahren Quitung. D Aß mir der Herr Esaias Lamprecht die mir von Herr Fridlieb auf Ms. Gotthold/ von diesen wieder auf Herr Bernhard/ von Bernhard auf Herr Schoͤnborn/ von Schoͤnborn auf Johann Kra- mern/ und von diesem auf obgedachten Herrn Lam- precht/ angewiesene tausend Rthl. zu Danck bezahlet/ solches bescheinige hiemit quitirlichen. Lion den 29. Octobr. 1716. Pierre d’ Aumont. LVIII. Formularia einiger Frantzoͤsi- schen Quitungen/ wie solche die Frantzoͤsi- sche Commissarii in Teutschland beym Ein- fordern und Erpressen der Contribu- tionen gegeben. J E soubsigné Tresorier des Troupes du Roy a Philipsbourg reconnois avoir reçû de Messieurs des états de Wirtemberg la somme de vintcinq mille Florins, en especes de Florins, de laqvelle somme je promets leur faire tenir compte sur celles de 300000. Livres, la quelle au dit pays est imposé, fait a Philipsbourg ce. 6. Nov. 1688. pour 25000. fl. Boüettin. Je Ordres, Quitungen/ Schein/ ꝛc. LIX. J E soubsigné receveur des contributions éta- bly a Heilbron, reconnois avoir recû contant du Duché de Wirtemberg, la somme de cent onze livres, a compte de celle de trois cent mille livres, qvi a eté demandée au dit pays, pour le secours par luy fourny au Prince d’Orange, au præjudice de la Treve, de laqvelle somme je pro- mets luy tenir compte, fait au Camp devant Phi- lipsbourg ce. 27. Octob. 1688. Du Bratz. LX. Ein andere. J E soubsigné confesse avoir recû, de Messieurs Leisler \& Sarazin de Basle, par les mains de Monsieur Kornemann la somme de cinqvante mille livres, argent courant, a compte des Con- tributions des ôtages de Wirtemberg, de laqvel- le somme je promets de tenir compte sur ce qu’ils doivent au Roy, fait a Strasbourg ce 26. Janvier. 1694. Le Bas. LXI. J E soubsigné confesse avoir recû des états du Pays de Wirtemberg, a compte des contribu- tions, par les ma ins de Monsieur Kornemann en son billet la somme de cinquante mille livres, argent de Strasbourg, provenant d’ une lettre de change, tirée par les Sieurs Bertermann, Greiff \& Rauner d’ Augsbourg, sur le Sieur Jean Assignationes, Obligationes, Jean Henry Heis a Zuric, portant la som- me, de trente deux mil cinq cents Florins, monnoye d’ Empire, a mon ordre, que j’ay passé au dit Sieur Korneman, pour en recevoir la Valeur, sur laquelle n’a été recû que celle de 50000. livres contenuës en la presente quit- tance, qui avec l’ endossement de la dite lettre, ne servira que d’un seul, \& meme acquit, pro- mettant en faire recepte, au profit du Roy, dans les Comptes du mois de Decembre, der- nier, dont je seray bien \& valablement dechar- gé \& le dit Pays de Wirtemberg, fait a Stras- bourg ce premier Fevrier 1694. Qvittance de la somme de cinquante mille livres argent de Strasbourg. Mitronchot. La presente Copie, est fidelement descrite, de son vray original, en foy de quoy je me suis sous signé, \& ay apposé mon sceau ordinaire fait a Strasbourg, le dixneufieme Mars le an mil six cent quatre vint \& quatorze. (L.S.) Jean Lang, Notaire Juré. LXII. Jtaliaͤnische Quitung/ uͤber bezahlte Haus-Zins. I O Giovanni N. conosco \& confesso d’ hauer ricevuto da Sigr. Pietro N. la somma de cin- quanta scudi per vn anno di pigione di casa, sca duto quel’ primo di Maggio, ch’egli mi do- veva Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. veva d’ una casa situata sul mercato, del qual anno io mi tengo ben pagato, \& ne do quit- tanza al detto Pietro di esso, \& di ogni altro termino à dietro sino hora, in fede di ciò hò qui sotto posto il mio segno manuale il. 16. di Maggio Ao. 1716. LXIII. Mortifications- Schein/ Uber eine bezahlte Schuld/ wovon die Obligation verlohren worden. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ fuͤr mich meine Erben und Erbnehmen/ kraͤfftiglich und an Eydes stat/ daß mir der Ehrbahre und wohlfuͤr- nehme Herr Achatius Silberschmid heute unten ge- setzten datum 1000. (schreibe tausend) Rthlr. welche ich ihm vor einem Jahr auf seine Obligation, dati rt den 12. Maji 1715. vorgeschossen/ nebst gebuͤhren- der Interesse à 6. p. c. per anno gerechnet/ danck- bahrlich bezahlet habe. Ob es sich nun wol gebuͤhret haͤtte/ obbemeldte ob- ligation wol gedachtem Herrn Silberschmid wieder auszuliefern/ so ist solche doch in dieser Zeit/ absonder- lich bey einem neulich in meinem Hause entstandenen Brande/ mir von abhanden kommen: Damit aber der Herr Silberschmid nichts desto weniger von al- lem weiteren Anspruch/ wann uͤber lang oder kurtz die obligation solte gefunden werden/ moͤge versichert seyn/ so habe ich ihm mit gutem Wissen und Wolbe- dacht gegenwaͤrtigen Mortifications- Schein erthei- len wollen/ welche der verlohrnen obligation alle ihre Krafft/ operation und Wuͤrckung/ hiemit in bester Form Rechtens/ wie solches immer am buͤndig- sten Assignationes, Obligationes, sten und kraͤfftigsten geschehen solte/ koͤnte und moͤchte/ benehmen und ertoͤdten soll/ also und dergestalt/ daß weder ich noch meine Erben und Erbnehmen/ noch einiger Einhaber besagter obligation, jetzt oder kuͤnff- tig zu ewigen Zeiten/ auf dieselbe soll etwas fodern und klagen koͤnnen/ oder der gewesene Herr Debitor, propter semel solutam fidem, darauf das geringste zu bezahlen schuldig/ sondern vielmehr gaͤntzlich da- von nochmals quiti ret/ entfreyet/ und also sothane obligation null/ nichtig/ todt und krafftloß seyn; Jn- massen ich auch hiemit alle und jede hohe und niedrige Obrigkeit ersuchen und anlangen will/ daß dieselbe uͤber vielberuͤhrte obligation gegen Herrn Silber- schmid/ oder dessen Erben und Erbnehmen/ im gering- sten keinen Proceß verstatten/ sondern auf erstmahls geschehene production gedachter obligation diesel- be zur Gerichts-Stelle behalten/ und ihrem Ausgeber wieder zu Handen stellen wolle/ sonder arge List und Gefaͤhrde. Uhrkuͤndlich habe ich diesen Mortifica- tions- Schein eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit meinem gewoͤhnlichen Handels-Pitschafft bekraͤffti- get/ so geschehen Basel/ den 18. Maji 1716. LXIV. Ein anders. D Aß mir Ends-Benannten Hr. Severin Tiede- mann heute untengesetzten dato, wegen einiger (auf das Schiff St. Joseph genannt) von mir gegen ihn gemachten Prætensionen, tausend Rthlr. in Banco bezahlet/ und mich damit voͤllig contenti ret habe/ das bescheinige hiemit quitirlichen/ und zwar/ daß ich nun und zu ewigen Zeiten/ in keinerley weise und wege/ weder in noch ausser Gericht denselben dieser Præten- sion Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. sion wegen mehr belangen oder besprechen/ sondern mich mit dem Empfang der 1000. Rthlr. ein vor alle- mahl begnuͤgen lassen wolle; Jmmassen ich mich dann auch wissentlich und wohlbedaͤchtlich folgender exce- ptionen begebe/ als der Ausrede/ nicht gnugsam ge- habten Bedachts/ gefaͤhrlichen Beredens/ Ubereilens/ irrsamer oder verstossener Berechnung/ oder Verle- tzung uͤber die Helffte/ oder daß ein anders abgeredt als geschrieben/ und was dergleichen sonst mehr von Menschen Sinn immer erdacht werden koͤnte: Wel- ches alles mehr zu bekraͤfftigen ich mich eigenhaͤndig unterschrieben/ und mein Pitschafft hierauf gedrucket/ so geschehen Amsterdam/ den 15. Octobr. 1715. (.L.S) N. N. LXV. Bekaͤnntniß und Quitung we- gen einer particular Zahlung. J Ch Ends-Benannter uhrkunde und bekenne hie- mit/ daß/ nachdem ich Herrn Nicodemo Sontag auf einiges Silber-Pfand 500. Rthlr. geliehen/ er mir von solcher summa heute dato dreyhundert. Rthlr. wieder bezahlt/ welcher wegen ich ihn/ seine Erben und Nachkommen/ fuͤr mich und meine Erben/ quit/ ledig und loß spreche: Weil aber gedachter Nicode- mus Sontag die noch uͤbrige 200. Rthlr. samt den Zinsen noch 2. Jahr bey ihm stehen zu lassen mich ersu- chet/ so will ich die Haupt-Verschreibung inzwischen in Haͤnden und Verwahrung behalten/ Krafft dieses versprechend/ daß/ wann nach verflossenen 2. Jahren er mir obberuͤhrte noch ausstehende 200. Rthlr. ne- benst Assignationes, Obligationes, benst Land-uͤblichen Zinsen ebenmaͤßig entrichten und bezahlen wird/ alsdann die gantze obligation todt und erloschen seyn soll/ und ich ihm dieselbe zu sichern Haͤnden wieder ausliefern wolle. Alles treulich und ohne Gefaͤhrde/ ꝛc. NB. Noch kuͤrtzer zu gehen/ so haͤtte der Creditor gleich die bezahlte 300. Rthlr. auf der obligation abschreiben koͤnnen/ und nur in superfluum, oder anderer Ursachen wegen/ obbemeldten Schein er- theilen doͤrffen. LXVI. Ein anders. J Ch Jacob Holtzmann bekenne hiemit fuͤr mich/ meine Erben und Erbnehmen/ daß Herr Albrecht Burckvogt die uͤbrigen 600. Rthlr. so er mir noch von dem juͤngst mit ihm geschlossenen Holtz-Kauffe schuldig geblieben/ zu Danck bezahlet habe; Massen ich ihm dann auch seine daruͤber ausgegebene obliga- tion wieder zuruͤck geliefert/ sage auch hierauf ihn und alle die seinen dißfals alles Anspruchs ledig und frey/ in bester Form daruͤber quitirend/ mit bestaͤndiger Verzeihung aller und jeden rechtlichen Wohlthaten/ die dagegen von meiner seiten ihm zur Last angezo- gen oder eingewendet werden moͤchten: Und dieses alles thue ich treulich und ohne Gefaͤhrde. Schwerin/ den 16. Nov. 1716. N. N. LXVII. Eine andere Form/ einen Reu- Kauff betreffend. Z U wissen sey hiemit/ daß zwar unlaͤngstens zwi- schen mir und Herrn N. N. wegen eines Hauses ein Ordres, Quitungen/ Scheine/ ꝛc. ein bestaͤndiger Kauff- Contract abgeredet und be- schlossen worden; Dieweil aber Herr N. nach der Zeit befunden/ daß er mit solchem Kauff ohne seinem merck- lichen Schaden nicht fortkommen koͤnne/ und deßhal- ben einen Reu-Kauff von zwantzig Rthlr. mir gutwil- lig offeri ret und angeboten/ daß ich solche 20. Rtlr. angenommen; Sage derohalben ihm und alle die sei- nigen wegen gedachten Kauff- Contracts qvit/ frey/ ledig und loß/ will auch nun und nimmermehr einigen Anspruch besagten Haus-Kauffs wegen an ihn oder seine Erben haben/ sondern erklaͤhre mich dahin/ daß derselbige allerdings unbuͤndlich/ null und nichtig/ seyn solle; Urkundlich/ ꝛc. LXVIII. Wegen zuruͤck gegebenen Pfandes. J Ch Hans Sachs bekenne hiemit/ daß ich heute dato von Hn. Leonhard Huͤbens/ Handelsmann in Luͤneburg/ einen Kasten/ welchen ich bey ihm in ver- wichener Kriegs-Zeit niedergesetzt/ und darauf von ihm fuͤr 100. Rthlr. Waaren empfangen/ nach Be- zahlung solcher Gelder und Zinsen/ wohl versiegelt und verwahret wieder zuruͤck bekommen/ und derohalben niemand der Meinigen an wohlgedachten Herrn Huͤ- bens einigen Anspruch zu machen habe; Hingegen bekenne ich Leonhard Huͤbens gleichfalls/ daß der Herr Sachs obbenennte 100. Rthlr. und Zinsen noch vor Auslieferung ermeldten Kastens richtig abgetragen und mir bezahlt/ weshalber ihn hiemit quiti re/ und guter Bezahlung wegen dienstlich dancke. Zu Urkund dessen haben wir dergleichen Schein in duplo verfer- tigt/ und gegen einander ausgewechselt. So ge- schehen Luͤneburg/ ꝛc. B b V. Fracht-See-Bodmerey- V. Fracht-See-Bodmerey- und Assecuran tz- oder Versicherungs- Briefe; Item Charte-Partien und Con- noissemen ten in unterschtedli- chen Sprachen; Wie auch Vierlerley Formularia von So- cie taͤts- Kauff- Mieth- Schuld- und Permutations-Contracten. I. Fracht-Briefe. Monsieur. Hamburg/ den 11. Febr. 1716. J M Nahmen und Geleite GOttes/ und mit Fuhrmann Hans Kruͤger von Weissensee/ sende demselben drey Kisten und ein Paͤcklein/ N. 1. bis 4. gezeichnet/ als hierneben/ (HE.) welches zur Fuhr gewogen fuͤnff Schiff ℔. 6. Liß ℔. im Lohn vom Sch ℔ bedungen acht und einen halben Rthlr. Hier- auf auf die Fracht bezahlt vier und zwantzig und einen halben Rthlr. Den Rest wolle der Herr nach gu- ter Assecuran tz- ꝛc. Briefe. ter und wohl- conditionir ter Lieferung vergnuͤgen. GOtt begleite es in Salvo! dessen Schutz wir uns befehlen/ verbleibe Monsieur. v. t. h. Serviteur N. N. Die Aufschrifft ist: Herrn/ Hrn. Gregorius Schaͤffer/ vornehmen Kauff- und Han- dels-Herrn/ ggst. Samt 3. Kisten und 1. Paͤckl. N. 1. bis 4. HE. gezeichnet. in Nuͤrnberg. II. Frantzoͤsisch Formular eines Fracht- Briefes/ uͤber ein Stuͤck Gut. Formular d’ une lettre de voiture sur un ballot de marchandises. Monsieur. A Orleans ce 15. Fevr. 1716. A U nom \& a la garde de Dieu je vous envoye par Louys de la Rocha, Voiturier par terre de cette ville, un ballot des marchandises, mar- qvé, comme cy contre, pesant qvatre cents \& vingt livres, le qvel ayant recü bien contitio- ne, \& en temps dû, vous luy payeres pour sa B b 2 Voi- Fracht-See-Bodmerey- voiture, a raison de trois livres, dix sols pour cent, par advis de v. t. h. Serviteur de la Marée. A Monsieur, Monsr. Javot, Marchand rüe S. Denis a l’ enseigne du Croissant d’ or a Paris. III. Autre Iettre devoiture de qvatre Caisses de Marchandises. Ein anderer Fracht-Brief uͤber vier Stuͤck Gut. Monsieur. A Orleans ce 20. Avril. 1716. J E vous envoye par Nicolas Royer, Voiturier par terre de Paris, qvatre Caisses de marchan- dises, marqvées comme cy contre, pesantes ensemble neuf cents nonante livres. Les qvel- les ayant recü bien conditionées \& en tems dû, vous luy payerés pour sa voiture, a raison de qvatre livre six sols, par qvi’ntal, sur laqvelle voiture il a deja recü icy a compte qvinze li- vres, douze sols, par advis. Je suis Monsieur. v. t. h. Serviteur Marolois. A Monsieur, Monsr. Daniel Viard, marchand a la rüe Qvinqvempois a Paris. Es Assecuran tz- ꝛc. Briefe. Es ist bey den Fracht-Briefen insonderheit in Ob- acht zu nehmen/ daß man erstlich hinein setze/ durch wen/ von was Ort/ zu welcher Zeit/ wie viel Stuͤck Waaren/ an wen/ und wohin die Waaren/ item unter was fuͤr Numero und Zeichen/ solche gesandt worden/ wie viel Fracht dafuͤr bedungen/ und wie viel darauf bezahlt/ wie auch/ in was Gelde die Fracht soll bezahlet werden/ ob die Waaren wohl- conditioni rt aufgeladen/ item zu welcher Zeit sie bey Verlust der Fracht zu liefern/ mit den Fuhrleuten bedungen sey; So stehet es auch den Kauffleuten und Spedito ren frey/ gleich in den Fracht-Briefen zu bemercken/ ob solche fuͤr ihre oder eines andern Rechnung bey dem Empfange sollen spedi ret werden/ oder ob sie solches in einem aparte abgehenden Adviso- Briefe berichten wollen. Wir wollen zur Probe noch einen Fracht- Brief/ in welchem alle diese Formalia enthalten/ hie- her setzen: VI. Hamburg/ den 6. April. 1716. Monsieur. J M Namen und Geleite GOttes/ und mit Fuhr- mann Carsten Petersen von Haarburg/ sende demselben wohl conditioni rt ein Vaß und drey Bal- len/ gezeichnet als hierneben (S.S.) No. 1. 2. 3. 4. wel- che allhier zur Fuhre gewogen sieben und ein halb Schiff-Pfund/ im Lohn vom Schiff-Pfund fuͤnff Rthlr. worauf allhier auf die Fracht bezahlet zwoͤlff Rthlr. Den Rest geliebe der Herr/ nach guter und unschadhaffter/ auch drey Tage vor der Meß-Zeit geschehener Lieferung/ in Luͤneburgischen Dritteln zu bezahlen/ im Gegenfall aber die Fracht einzubehalten/ B b 3 we- Fracht-See-Bodmerey- wegen des Schadens der retardi rung/ oder auch der Schandhafft-Befindung sich an den Fuhrmann zu erholen/ bey guter Lieferung aber gedachte 4. Stuͤck Gut Herrn N. N. von Augspurg/ welcher sich deswegen bey dem Herrn anmelden/ und die ver- schossene Fracht/ Zoll/ Brief- Porto und Provisions- Unkosten/ wieder erstatten wird/ auszuliefern/ (oder auch/ laut adviso, ferner damit zu verfahren.) GOtt begleite es in salvo, deme wir uns allerseits befehlen. Verbleibe des Herrn Hn. Samuel Stockfisch/ ggst. Samt 4. St. Gut N. 1. bis 4. S. S. bezeichnet. Dienstwilligster Matthias Rotscher. in Leipzig. V. Jtaliaͤnischer Fracht-Brief. Mag. Sigre. a 3. Marzo 1716. in Venetia. C On il Carrettone, Giosepo Silingo vi man- do una Cassetta spechi di marca \& N. qvi sotto, qvale vi piacera ricever’ a Dovere, \& es- sendo ben conditionato, lui pagarete per la Vet- tura, a ragione de Fiorini trent’ uno la somma, tratenendogli fiorini sei, pagatigli qvi a Conto, \& del detto Collo osservarette per la dispositione come vi aviso. Adio F. L. Vna Cassetta spechi N. 28. peso di Vienna, lire doicento cinqvanta, dico ℔. 250. Al Sgr. Taffingher in Norimberga. VI. Con- Assecuran tz-Briefe. VI. Connoissamenten. J Ch Martin Wiesendorff von Luͤbeck/ Schiffer nechst GOtt von meinem Schiffe/ genannt der Nord-Stern/ dieser Zeit fertig liegend vor Gotten- burg/ um zu segeln mit ersten guten Winde/ den mir GOtt verleyhen wird/ nach Dantzig/ allda meine rech- te Entladung seyn wird/ urkunde und bekenne/ daß ich empfangen habe unter dem Deckel meines vorgemeld- ten Schiffs/ von Herrn Jacob Schleyden 60. Schiffpfund Eisen/ 40. Oxhoͤfft Wein/ Die Weine wohl- conditioni rt/ gemercket mit diesem hieneben-stehenden Zeichen/ (J.S.) welche ich gelobe/ so/ wie ichs empfangen habe/ da mir der allmaͤchtige GOtt mit meinem Schiff behaltene vollkommene Rei- se giebt/ zu liefern in Dantzig/ an den Ehrsamen Herrn Georg Walter; Des soll ich haben vor meine Fracht von den obgemeldten Guͤtern einen Pohlnischen Gul- den vor jedes Oxhoͤfft Wein/ und jedes Schiff ℔. Ei- sen/ und die Averey nach Usantz von der See/ und um solches alles zu vollbringen/ so verbinde ich meine Per- son/ Schiff/ samt aller seiner Zugehoͤrung/ in dieser Forma. Des zu Urkund der Wahrheit/ habe ich die- ser Connoissemen ten drey von einem Jnhalt unter- schrieben mit meiner eigenen Hand/ oder mein Scri- bent von meinetwegen; Das eine vollbracht/ so seyn die andern von keinem Wehrt. Datum in ꝛc. VII. Hollaͤndisch Connoissement. I K Hans Sibbers van Stockholm, Schipper naest God van myn Schip, genaemt de Neptun, als nu ter Tyd gereet leggende voor Bour- B b 4 deaux, Fracht-See-Bodmerey- deaux om met den eersten goeden Wind, die God verleenen sal, to zeylen na Lübek, alwaar myn regte Ontladinge zyn sal, bekenne ont- fangen te hebben onder den Overloop van myn Schyp van u Jean Trap te Weten 150. Vatt Wyn, 20. Stücken Brandewyn en 16. Stücken Pruymen, al droog en wel geconditioneert, ende gemerkt met dit voorstaande Merck. Al het welke ik beloove te leveren (indien my God behouden Reyse verleent) aan Monsieur Pierre Pomeau of aan syn Ordere, mits my be- talende voor myn Vragt 10. Rt. segge tien Rix- daeler per Vatt, gerekent 4. Oxhofft per Vatt en 5. Stück per Last, en de Averye na der usan- tie van der Zee. En om te voldoen dat voorsz is, soo verbinde ik my selven. en al myn Goet, en myn voorsz. Schip met alle syn Toebehoo- ren. In Kennisse der Waarheyt, soo heb ik drie Connossementen hier af met myn Hand ondertekent of myn Scribent van mynentwe- gen, al van eender Inhoud; het eene voldaan, de andere van geener Waarden. Geschreven in Bourdeaux, den 27. Octobr. Anno 1716. Hans Sibbers. VIII. Ein Jtaliaͤnisches Connoissament. Adi 18. Marzo 1716. Zante. H A Caricato con il Nome di Dio e buon Sal- vamento una volta tanto, in qvesto Porto di Zante il Sigr. Carlo Theodori pr. ordr. dei Sigr. Gio Bolfardo e Gio Emerico Auracher di Venetia, e per Conto di che Spetta — — sotto coper- Assecuran tz- ꝛc. Briefe. coperta della nave nominata bella Regina He- ster, Capitanio Giacomo Tomba, per condurre e consignare in Amburgo, all’ ordino de’ sudet- ti S. S. Auracher, le a pie nominati Mercantie, Segnate como di contro, numero e marca, li colli intieri, asciutte, e ben conditionate, cosi promette, detto Capitanio a suo salvo arrivo, di qvesto suoprest. viaggio consegnar le al’ ordr. dei detti SS. Auracher e di Nolo pagara fiorini doicento, moneta d’ Amsterdam per ogni Lastro di ℔. 4120. peso grosso di Vene- tia, netto di tarra, con piu fiorini qvatordeci pr. Coppa al Capit. Et in fede del vero Sara la pre- sente con altre simili sotto scritte, da detto Ca- pitano, o suo scrivano, o per lui da terza perso- na, e una Compita l’ altre restino, di niun va- lore. Nostro Sigr. l’ accompagni per tutto a Sal- vamento. Botte dieci, Carattelli due, e qvartarolli nove pieni d’ uve passe nuove, del Zante, pesano in tutti libre Vinti un mille, cinqve cento e otto, peso, grosso di Venetia, netto di tarro di Botame. IX. Jtaliaͤnischer Aviso- Brief/ uͤber versandte Waaren. Magn. Sigr. P Er ordine, e Conto de’ i Sigri N. N. di Vene- tia, vi habbiamo, spedito per mezza del Sr. N. di Milano una Cassa N. 4. segnata come fuora, che procurarete di ricevere ben condi- B b 5 tiona- Fracht-See-Bodmerey- tionata a dovere, con pagarne le spese da Milano fino costi, ed esseguirne la dispositione delli detti Sigri. auvisando e loro e noi, del seguito. V. b. l. m. X. Ein anderer. S Ervira la presente d’ auviso, che d’ ordine e per Conto del Sgr. N. di Londra ho spedito per Agosta al Sgr. N. una Cassa con la di fuori mar- ca N. 1. entrovi Perle false di posta. \&c. qvanto la medema vi sara pervenuta dal sudetto Signor. N. d’ Augusta, vi compiacerete d’ osservar con essa la voglia dell’ accennato Sgr. di Londra intendo- vi con lui per le vostre spese e avisando il seguito, havrete la bontà di commandarmi in che vaglio a servirvi, che prontissimo mici essibisco, e ca- ramente vi saluto. XI. Formular eines Bodmerey- Briefes. J Ch Claus Jansen von Hamburg/ Schiffer nechst Gott von meinem Schiff/ genañt die For- tun, ungefehr 50. Lasten groß/ jetziger Zeit vor Luͤbeck fertig liegende/ um mit dem ersten guten Winde/ den GOtt verleyhen wird/ nacher Dantzig zu segeln/ wo- selbst meine rechte Entladung seyn soll/ bekenne hie- mit/ von Hrn. Clas Dircksen empfangen zu haben/ die summa von siebenhundert Marck L. und zwar sol- ches auf Bodmerey und rechte avanture von der See/ auf mein besagtes Schiff/ Keel und Schiffs- Gereitschafft/ so ich gegenwaͤrtig fuͤhre/ welche avan- ture und periculn der See geendigt seyn sollen/ und die Assecuran tz- ꝛc. Briefe. die Bodmerey davon verschienen seyn/ 24. Uhren nachdem ich mein Ancker fallen lassen auf der Rhede oder Haven zu Dantzig/ welche ermeldte summa von 700. Marckl. samt den Auf-Gelde fuͤr die avanture der See/ gegen 12. von 100. zusammen 784. Marck betragend/ ich an den Ehrenvesten Herrn Philipp Placotomo, 3. Tage nach meiner Anlaͤndung zu Dantzig von gedachtem meinen Schiff/ in guten gangbaaren Geld/ Unkost- und Schad-loß zu bezah- len verspreche. Zu Versicherung dessen/ was oben gemeldet/ verbinde ich ersigedachtes mein Schiff und Gereitschafft/ wie auch meine Person und Guͤter/ ge- genwaͤrtig und zukuͤnfftig habende und fuͤhrende/ ruͤhrende und unruͤhrende; Und sollen dieselben unter die Gewalt/ zur realen execution, aller Herrn Haven-Richter und Gerichten versetzet/ hingegen al- les/ was dargegen eingewendet werden/ und das Recht dispensi ren koͤnte/ verworffen/ und so wol insgemein als insonderheit renuncii ret seyn. Zu Uhrkund habe ich hievon unter meinem gewoͤhnlichen Hand-Zeichen 3. Bodmerey-Briefe von einem Jnnhalt verfertiget/ und da dem einen ein Genuͤgen geschehen/ sollen die an- dern beyden von keiner Wuͤrde seyn. Geschrieben in Luͤbeck/ ꝛc. Claus Jansen. XII. Von Charte- Partyen. J M Nahmen des ewigen GOttes ist heute unten gesetzten dato zwischen Herrn David Fischer als Befrachter/ und Jacob Claßen als Schiffer von dem Schiff der guͤldene Engel/ groß ungefehr 150. Last/ welches anjetzo auf der Rehde von Helsingoͤr vor Ancker lieget/ folgender Befrachtungs- Contract wohl- Fracht-See-Bodmerey- wohlbedaͤchtlich aufgesetzet und geschlossen worden/ nemlich: Es verbindet sich besagter Schiffer mit dem ersten guten Wind und Wetter nach Riga zu segeln/ allda er von wegen Hrn. Fischers bey Hrn. Hinrich Coͤsters seine volle Ladung/ an Flachs und Lein-Saat/ vor sich finden und einnehmen/ und zwar nicht uͤber 8. Tage nach seiner Ankunfft mit der Ladung aufgehal- ten werden soll: Solte es sich aber laͤnger damit verzie- hen/ so soll den Schiffer fuͤr jeden Liege-Tag 4. Rthlr. bezahlet werden. Wann nun beruͤhrte Schiff-Ladung in der Manier/ Form und Quanti taͤt/ wie es sich ge- hoͤret/ vollbracht/ und die Kauffmannschafften einge- laden worden/ soll beruͤhrter Schiffer die Police der Ladung unterschreiben/ und so dann ohne Zeit-Ver- saͤumen nach Luͤbeck segeln/ allwo er die eingenom- mene Guͤter Herrn Christian Lieben einliefern soll/ welcher ihm hergegen nach guter und conditionir ter Lieferung fuͤr die Fracht- - Rthlr. per Last und sein Pruͤm-Geld nach Usan tz der See bezahlen wird. Daß dieses also unter Befrachter und Schiffer ge- schlossen/ und sie beyde dadurch einander verbunden worden/ solches bezeugen die 2. gleich lautende von die- ser Charte- Partye ausgefertigte/ und von ihnen bey- den den 6. April dieses 1716. Jahrs in Helsingoͤr un- terschriebene Exemplaria. David Fischer. Jacob Claßen. XIII. Neben- Instruction und Memorial bey einer Charte- Partye gegeben/ wor- nach sich ein Schiffer verhalten und richten solle. E Rstlich haben Befrachter und Rehder verabre- det/ daß der Schiffer/ vermittelst Goͤttlicher Huͤlf- Assecuran tz- ꝛc. Briefe. Huͤlffe/ ihrer bey sich habender und mitgegebener Charte-Partye zu folge/ mit geladenem Schiffe seinen Cours gerade zu nach dem Eylande St. Thomas/ woselbsten seine Loͤschung und Ladung bestimmet/ neh- men/ und unter Wegs nirgends an andern Plaͤtzen/ insonderheit an der Guinei schen Kuͤsten und beylie- genden Landen/ anzulegen oder Handlung zu treiben/ bemaͤchtiget seyn soll. 2. Ob wol in der Charte-Partye enthalten/ daß der Schiffer zu St. Thomas eingelauffen/ daselbsten loͤschen/ und seine Ladung wieder einnehmen solle/ so ist doch daneben expresse in diesem neben-bewilligten Recesse verabredet/ daß ihme Schiffern auf des Herrn Gubernators ordre nach allen Caribi- schen und andern Eylanden/ und sonderlich nach Jamaica, zu segeln/ und seine Negotie und Hand- lung zu seiner Befrachter oder Rehder Besten zu treiben/ damit unbenommen/ sondern vielmehr einge- williget seyn solle. 3. Geben Befrachter vollkommene Macht an Schiffer und Steuermann/ mit den Waaren/ da die- selbe zu St. Thomas nicht koͤnnten verhandelt wer- den/ sie dem Herrn Gubernator auch fuͤr angegebe- nen Preis nicht anstuͤnden/ sich an andere Oerter da- mit zu begeben/ und aufs theuerste/ jedoch nicht unter 70. 60. bis 50. p. c. zu verhandeln und zu verkauffen/ dagegen andere Waaren einzukauffen/ und anhero zu bringen. 4. Da auch der Herr Gubernator mit dem Schiffer und Steuermann (als der Befrachter und Rheder Gevollmaͤchtigten) wegen eingebrachter La- dung sich vergleichen koͤñte/ und deswegen daruͤber ei- nig wuͤrden/ das Schiff/ Schiffs-Volck und Geraͤht- schafft Fracht-See-Bodmerey- schafft fuͤr seine eigene Rechnung zu gebrauchen/ und mit einer Cargason auf die specificir te Eylande zu be- frachten/ solches soll mehr-ernanntem Herrn Guber- nator frey gegeben/ und er darzu gnugsam hiemit au- thorisi ret seyn; Jedoch/ daß er von der Stunde an der Entlad- und Loͤschung/ so lang er bemeldtes Schiff zu seinen Diensten gebrauchet/ fuͤr jeden Monat 1253. fl. nach Vermeldung der Carte-Partye abtrage/ erlege und bezahle. 5. Der Provision halber/ so vorgedachten Gevoll- maͤchtigten fuͤr ihre Muͤhwaltung gebuͤhret/ ist verab- redet/ daß Herr Millfeld dem Schiffer/ und Herr Lieb- wehrt dem Steurmann/ ihr Gebuͤhr dafuͤr geben und entrichten solle. 6. Wuͤnschen die Herren Befrachter und Rehder dem Schiffer und allem Schiff-Volcke/ zu vorhaben- der Hin- und Her-Reise/ von dem lieben GOtt favo- rabel Wetter und Wind/ guten succeß, Goͤttlichen Segen/ samt aller gedeylichen Wohlfahrt/ und wol- len diesem allen/ wie vorher geschrieben/ also nachge- lebet haben. 7. Zu Urkunde haben Befrachter und Schiffer diesen Neben- Receß, so ebenmaͤßig/ wie die Charte- Partye kraͤfftig und guͤltig seyn soll/ zur Verpflichtung mit eigenen Haͤnden unterschrieben. Actum Ham- burg/ ꝛc. XIV. Ein andere Charte-Partye. J M Nahmen Gottes ist heut zwischen uns Ends- Benannnten/ als mir Christoph Steinkohl/ Be- frachtern/ und Dieterich Reimers/ als Schiffer/ folgen- der Befrachtungs- Contract abgeredet und geschlos- sen worden. Erstlich verpflichtet sich der Schiffer/ be- sag- Assecuran tz/ ꝛc. Briefe. sagtes sein Schiff mit dem ersten wohl zu dichten und zu zubereiten/ gebuͤhrend mit Masten/ Seegeln/ An- ckern/ Kabeln/ Victualien, Schiffs-Volck und aller andern Zubehoͤr/ als zur nach-beschriebenen Reise er- fordert und noͤhtig seyn moͤchte/ zu versehen: Dagegen gelobet ermeldter Befrachter besagtes Schiff mit dem ersten mit allerhand Waaren und Kauffmannschaff- ten nach seinen Gefallen zu beladen/ so viel der Raum des Schiffs zur bequemen Ladung halten werde/ und soll alles/ was darein geladen worden/ zu Dienst des Befrachters einig und allein seyn und bleiben/ und der Schiffer nicht Macht haben/ ohne seinen con- sens, etwas fuͤr jemand anders darinn zu laden. Wann nun die Ladung also geschehen/ soll der Schif- fer von hier/ mit dem ersten offenen Wasser/ gutem Wetter und Winde/ ohne Versaͤumniß nach Roüan absegeln/ und wann er allda/ mit GOtt! gluͤcklich ar- rivi rt seyn wird/ die inhabende Ladung an ermeldten Befrachters Facto ren daselbst/ den Connoissemen- ten zu Folge/ liefern/ welcher dann gehalten seyn soll/ ihm alsobald zu loͤschen/ und nach gethaner behoͤriger Lieferung ohne Auffenthalt fuͤr solche Hin-Reise/ zur Fracht/ zu bezahlen 600. . Auch gelobet der Schif- fer hier nechst die Gereitschafften zur Hand zu brin- gen/ daß die Guͤter allhier in das Schiff wohl einge- bracht werden sollen. Nach gethaner Auslieferung stehet dem Schiffer frey/ was er dorten will ferner einladen; Und zu Vollbringung alles dessen/ so oben stehet/ ver obligi ren die Contrahen ten ihre respect. Personen/ Haab und Guͤter/ insonderheit der Herr Befrachter die Ladung/ und der Schiffer sein Schiff und alle Geraͤhtschafft desselben/ alles unter den Zwang und bereitester execution aller Richter und Gerich- ten/ Fracht-See-Bodmerey- ten/ renuncii rende allen und jeden execeptionen, auch geist- und weltlichen beneficien, so diesen zu wi- der seyn moͤchten/ ꝛc. XV. Police, oder Versicherungs- Brief/ wie solcher in Holland und See- land im Gebrauche ist. W Jr Unterschriebene/ versprechen und verflich- ten uns zu versicheren/ und versicheren mit die- sem an euch nemlich ein jeder vor sich/ nach der bey ihme verzeichneten Summa/ auf eure Guͤter und Kauffmannschafften/ oder von andern in euren Nahmen geladene oder noch zu laden in das Schiff genannt/ groß ohngefehr La- sten/ wo Schiffer darauf ist von oder welcher sonst Schiffer darauf seyn moͤchte/ und das kommend von der oder Rehde von zu und nach dieser Stadt; wovon wir die Risico, Periculen und Gefahren/ vermittelst dieses uns aufbuͤrden/ von der Stunde desselben Tages an/ daß die erste Kauff- mannschafften/ bey euch oder eurem Commiß ge- bracht sind/ an der Kay oder Wall/ um von da in Faͤhrschiffe/ Schuyten oder Braqven eingeladen zu seyn/ und ferner nach dem Schiff am Bord zu bringen; Und soll dauren/ bis zu der Zeit/ daß das ge- nannte Schiff nach soll angekommen seyn/ die Guͤter/ Kauffmannschafften und Waa- ren/ ohn eintzigem Verlust allda ausgeladen und sicher ohne Schaden ans Land gebracht/ in euer oder eurer Commiß- Guͤter Behaltniß; Wir consenti- ren/ daß dieses Schiff mag vorwerts oder hinterwerts fah- und Assecuran tz ꝛc. Briefe. fahren/ sich wenden zur Rechten und Lincken und allen Seiten/ auch zu erwehlen einen Hafen oder Rehde/ aus Noht oder Belieben des Schiffers nach seinem Gutduͤncken und Wohlgefallen/ und daß die Guͤter/ Kauffmannschafften und Waaren aus Noht oder nach Belieben ausgeladen werden moͤgen in eines an- dern Schiff/ oder Schiff/ kleine oder grosse/ (welches sie auf ihre eigene Authori tāt thun sollen/ ohne un- fren Consens und Bewilligung zu erwarten) so lauffen wir hiemit allen Risico, welchen wir auf uns nehmen/ mit allen Avantu ren oder Gefahren/ als wenn gedachte Guͤter nimmer waͤren entladen oder ausgeladen gewesen/ euch ver asseuri rend und versi- cherend vor aller See-Gefahr/ Ungewitter/ Feuer/ Sturm und Winden/ von Freunden und Feinden/ von Arresten und Aufhaltungen der Koͤnige/ Koͤ- niginnen/ Printzen/ Herren und Gemeinen/ Brie- fen von Marquen und contra-Marquen, Betrug und Unachtsamkeit der Schiffer und Bohts-Gesel- len/ und allen andern Gefahren und Avantu ren/ die diesen Guͤtern auf einiger Weise solten moͤgen zustossen/ bedacht oder unbedacht/ gewoͤhnlich oder ungewoͤhnlich/ keine ausgenommen/ und stellen uns in allen solchen Faͤllen an euere Stelle/ euch zu gua- ranti ren vor allen Verlust und Schaden/ und so ge- meldten etwas anders als wohl zustisse/ (welches GOtt verhuͤten wolle) verbinden wir uns durch die- ses euch zu bezahlen/ oder euren Commiß, allen Schaden/ den ihr sollet gelitten haben/ nemlich/ ein jedweder nach advenant der Summe/ die er unter- zeichnet haben wird/ so wol der erste als der letzte Ver- sicherer/ und daß binnen den drey erst folgenden Monaten/ nachdem wir gebuͤhrend adverti ret und C c bemaͤch- Fracht-See-Bodmerey- bemaͤchtiget seyn werden von dem Verlust oder Schaden/ und in solchem Fall geben wir euch N. N. und allen andern vollkommene Macht/ so wol zu un- fern Schaden als Profit die Hand zu reichen/ in sal- vi ren und benefici ren der besagten Guͤter; diesel- bige zu verkauffen/ und die Gelder zu distribui ren/ dafern es von noͤhten ist/ ohne uns um unsern Con- sens und Erlaubniß zu fragen/ wollen auch bezahlen die Unkosten/ die deswegen gethan sind/ nebest dem darauf gefallenen Schaden/ es werde etwas salvi ret oder nicht/ und auf die Unkosten darvon/ soll man Glauben geben denjenigen/ welche dieselbigen gethan haben/ auf ihren Eyd/ sonder etwas darwider zu sa- gen. Sind auch zu frieden/ daß ihr N. N. (der ihr uns solches auch zu dem Ende angelobet) und sollet be- zahlen den Preiß dieser Assecuran tzien binnen den 3. erst kommenden Monaten gegen von hun- dert/ und wir mainteni ren diese Police und Assecu- rantz von also grossen Wuͤrden/ als ob solche gemacht und ge passi ret waͤre vor Schoͤppen/ und so buͤndig/ ob alle Clausuln in diesem erwehnet/ so gestellet wor- den/ als man sie solte koͤnnen imagini ren/ zu eurem profit und unsern Schaden. Alles sonder arge List und nach der ordinan tz der Kammer von asseuran tz der Stadt Middelburg. Submitti rende uns an beyden Seiten unter das Recht/ Gebrauch und Ju- dicatur derselben Kammer/ und verbinden hier unsere Personen und Guͤter/ gegenwaͤrtige und zu- kuͤnfftige/ renunci ren als ehrliche Leute/ allen falla- cien und exceptio nen/ die diesem solten zu widerlauf- sen. Also gethan in XVI. und Assecuran tz ꝛc. Briefe. XVI. Eine andere Police, so jetzo in Hamburg gebraͤuchlich. W Jr allhier unterzeichnete Asseuradeurs ver- sprechen und ver obligi ren uns hiemit zu ver- sichern/ und versichern auch hiemit an Diderich Bar- tels als nemlich ein jeder von uns die Summa, von ihme hierunter specifici ret: und geschiehet diese Asseurantie auf verderb- und un- verderbliche Waaren/ keine ausgenommen/ so gela- den oder noch zu laden seyn/ in dem Schiffe/ (welches GOtt behuͤte) genannt die Sonne/ da Schiffer darauf ist Hans Petersen oder jemand anders: Und so die Connoissemen ten dieser Police nicht gleich lauten solten/ oder dasjenige/ wovon gezeichnet ist: So soll solches alles dieser Asseurantie im geringsten nicht hinderlich und præjudicir lich seyn/ und mit consens unsers Asseurateurs, so taxi ret der ver- assecurir te vorgenannte Kauffmannschafft auf - - - - Rthlr. womit wir zu frieden seyn; sie moͤgen mehr oder weniger kosten/ oder wehrt seyn; So daß der Ver asseurir te im Fall des Schadens und Ver- lustes/ (welchen GOtt verhuͤte) nicht soll gehalten seyn/ einigen andern Beweiß oder Rechnung abzustat- ten/ als bloß Vorweisung dieser Police. Wir consen- ti ren auch/ daß der Ver assecurir te sich vollkoͤmmlich mag lassen versichern/ ohne gehalten zu seyn/ die 10. pro Cento, oder eintziges anders Risico zu lauffen/ ob schon die Ordonancen der Asseurance anders lauten. Welchen Risico wir tra- gen/ und auch aufbuͤrden/ von der Stunde desselben Tages an/ daß dieselben Kauffmanns-Waaren gela- den/ und eingeschiffet sind/ an selbigen gedachten C c 2 Schiffe/ Fracht-See-Bodmerey- Schiffe/ und soll die Zeit dessen dauren/ bis selbiges Schiff die Sonne angelanget ist im Hafen/ und bis dieselben Kauffmannschafften ausgeladen sind/ in gu- ter Behaͤltniß ohne eintzigen Schaden; Und wir bekennen uns zu frieden zu seyn/ daß selbiges Schiff/ dieselbe Reisen thuende/ mag vorwerts und hinter- werts segeln/ zur rechten und zur lincken Seite/ und auf alle Weise fahren/ oder vor Ancker liegen bleiben in solchen Hafen/ wie es dem Kauffmann/ Schiffer/ Capitain oder Piloten des Schiffs gut deucht; in welcher Ver asseuri rung und Versicherung wir As- seurateurs auf uns nehmen/ alle Periculen der See/ von Feuer/ von Winden/ von Freunden und Feinden/ von Briefen/ von Marqve und von contra Marqve, von Aufhaltung und Ver arresti rung der Koͤnige/ Fuͤrsten/ Printzen/ oder was vor Herrschafften es seyn solten; auch von Veraͤnderungen/ auch anderseits von Kauffleuten/ Schiffers/ auch in genere, von al- len Gefaͤhrlichkeiten und Ungluͤcks-Faͤllen/ welche auf einiger Weise sich koͤnnten begeben. So stellen wir uns zu diesem allen/ als in eurem Platz/ um euch zu befreyen und Schad-loß zu halten von allem Verlust und Schaden/ welcher solte moͤgen geschehen; und solte die Sache also zum Schaden und Verlust (welches GOtt verhuͤten wolle) gedeyen/ versprechen und ver obligi ren wir uns hiemit zu bezahlen/ und euch vorzuschiessen/ oder dem Bringer dieses zu uͤber- liefern/ die Summa des Schadens/ welchen ihr sol- let gelitten haben/ nachdem wir dessen die Summa ein jeder untergezeichnet/ nemlich der erste so wol/ als der letzte/ und das innerhalb zwey Monat Zeit/ nach- dem uns dessen vollkoͤmmliche Wissenschafft und In- timation ertheilet ist von dem Verlust und Schaden/ wel- und Assecuran tz ꝛc. Briefe. welcher in dieser Asseurance versichert ist/ und nach- dem solches geschehen/ so geben und zahlen wir/ und ein jeder von uns nach seiner verschriebenen Summa, zahlet an euch Died. Bartels/ oder an eurem Gevoll- maͤchtigten/ um sowol zu unsern Schaden als profit zu handhaben/ die salvi rung derselben Kauffmann- schafften/ es moͤgen dieselbe koͤnnen behalten bleiben oder nicht. Wir glaͤuben und geben auch voͤlligen Credit denen Rechnungen/ und trauen der Person oder denenjenigen/ welche die Unkosten sollen gethan haben/ und bekennen bezahlet zu seyn vor dem Preis dieser Asseurance, durch die Hand - - - gerechnet gegen - - - Alles vertraulichst/ ohne eintzigen Betrug und arge List; Nach der For- me und Costume der Boͤrse von Antwerpen/ welcher wir uns submitti ren; Und hierzu verpfaͤnden wir alle unsere Guͤter; Aufrichtigst/ als an Eydesstatt/ allen exceptionen und fallaciis renunci rende/ welche diesem zu wider sind. Geschehen in Ham- burg/ Anno Wir renunci ren dem Effect der Asseurance Ordi- nantien zu Antwerpen gemachet/ und allen andern Ordinantien, Statu ten und Placca ten/ welche dieser Police contraire sind/ und so einige differentien des- sen solten vorfallen/ sind die Partheyen zu frieden/ sich drey neutralen Kauffleuten dieser Boͤrse zu submitti- ren/ und was diese/ oder zwey von ihnen sententioni- ren/ soll von denen Partheyen in solchen Wehrt ge- halten werden/ als wenn es von dem Kayserlichen Kammer-Gericht zu Speyer sententioni ret waͤre; So daß keine Parthey vermag/ eine die andere vor ei- nige Gerichte zu besprechen; Alles auf guten Glauben und Treue/ ohne Arg und List. C c 3 XVII. Fracht-See-Bodmerey- XVII. Pols-Police- oder Assecuran tz- Briefe. W Y Asseuradeurs hier onterteekent, belo- ven ende verobligeeren ons te verseeke- ren en verseekeren oock aen u Jean Krumstroe voor U. L. of anderer reckening te weten, el- ckeen van ons de Somme door hem hier onder gespecificeert: Ende geschiedt dese Asseurantie op 150. Vatt Wyn, 20. Stücken Brandewyn en 16. Stucken Pruymen, bederf of onbederf- licke Coopmannschappen, geene uytgeson- dert, toebehoorende als boven, in’t geheel of- te ten deele, offte jemand anders, so geladen offte noch te laden, in’t Schip (dar Godt be- waer) genaemt de Neptun, Schipper Hans Sib- bers offte jemand anders: En soo de Connos- sementen dese Police niet gelyck luyden, of dat geene daervan geteykent waaren, soo sal sulcks dese Asseurantie in’t minste niet præju- diceeren noch hinderlycke syn. En met Con- sens van ons Asseuradeurs taxeert den geâssu- reerden voornoemde Coopmannschappen op 8000. Rd. waermeede wy te vreeden syn, al ist, dat deselve meer offte minder kosten of waardig syn, soo dat den geassureerden in Cas van Scha- de of Verlies (dat Godt verhoede) ongehou- den sal syn, hiervan eenige ander Bewys of Reeckninge te tonen, alls aleenlyck dese Police, Consenteeren ook, dat den Geassureerden sich ten vollen mach laten verseekeren, sonder ge- houden te syn, de tien pro cento, offte eeningen Risico te lopen, al ist, dat de Ordinantien van As- und Assecuran tz ꝛc. Briefe. Asseurantien anders melden. Want wy nee- men vrywillig tot onsen laste allen bedachten en onbedachten Schaden of Ongelucken, soo gemeldte Koopmannschappen soude konnen of moogen overkommen, al war’t oock, dat sulcks gebeurde door faute offte versuym- nisse van den Schipper of syn Volck, ofte door wat Actien en Pretensien, ock eenige Onge- vall, of Confiscatie het soude mogen procede- ren, het sy van Vyanden of Vrienden, want wy stellen ons in alles ende tot alles in des ge- asseureerden Plaetse, om denselven, te bevryen, en van alle Swarigheden, sonder eenige Exce- ptie, schadeloos te houden, ende dat op alle goede en qvade Tydinge: Beginnende den Risico van de Ure aen, dat gemelde Koop- mannschappen tot Bordeaux van’t Land ge- scheyden, om aen Boort van’t Schip gebracht te werden, en sal duren tot dat deselve tot Lu- beck wel-conditioneert op’t Landt gelevert sullen syn. Godt geleyde het in Salvo. Ock syn te vreden, dat het selfde Schip ofte Schepen, doende de selfde Reyse, sullen mogen seylen voorwarts en achterwaerts, ter rechter ende lincker Zyde, ende in allen Manieren voortvaren, ofte blyven anckeren in sulcke Haven, als het de Meester, Capitain of Pylo- te, van’t selfde Schip goetduncken sal. In wel- cke Versekeringe voorsz. wy Asseuradeurs dra- den alle Peryckel der Zee, van Vuyr, van Win- den, van Vrienden en Vyanden, van Briefe, van C c 4 Mar- Fracht-See-Bodmerey- Marcque of Contra-Marque, van Arrestemen- ten ende Ophoudinge van Koningen, Princen, ofte van soodanige Heerent’ oock soude mogen wesen, oock van Veranderinge ofte andersins van Meesters, Schippers, ende generalycken van alle andere Peryculen ende Fortuynen, die sou- den mogen overkomen in eeniger Manieren, ofte die men soude mogen bedencken. Wy stellen ons van alles tot alles in de plaetse van u deselfde geassureerde, om u te bevryden en Schadeloos te houden van allen Verlies en Scha- den, die soude mogen geschieden: En koo- mende de Sacke anders alse wel, met derselve Koopmannschap offte Partye desselfs, (daer Godt van behoede) beloven ende verbinden ons dan te betaelen ende te verschieten, aen u ofte aen den Brenger van desen, allen het Verlies ende de Schaden die ghy sult geleden hebben, achtervolgens de Somme by elk een van ons on- derteekent, te weten, so weel den eersten van ons als den laetsten, eede dat binnen twe Maen- den eerst naestkomende, nadien dat ons be- horlycke Weete ende Intimatie sal gedaen we- sen van het Verlies of Schade in deese Verseeke- ringe geschied. Ende sulcks koomende, geven wy, ende elk een geeft Macht en besonder Be- vel aen u deselfde geassureerde of an uwen Ge- committeerden, om so wel tot onser Schaden als Profijt te handhaven, tot de salveringe, be- neficeeren derselfde Koopmannschapp: Ende beloven in allen gevalle te betalen de Kosten en- de Onkosten, gedaen in de selfde salveringe ende het beneficeeren derselfde Koopmannschappen, het und Assecuran tz ꝛc. Briefe. het sy dat het daer weder gekregen word of niet. Gevende geloofende volkomen Credijt aen de Rekeninge, en trowe van de Person of Persoonen, die de vorsz Kosten en Onkosten sullen gedaen hebben, ende bekennen betaelt te syn van de Prys van dese Versekeringe, door de Handen van Claes Klump, gerekent tegen 6. p. c. ten hondert: Achtervolgende de Forme ende naer de Costuyme van de Borse van Antwer- pen, onder welcken wy ons submitteeren, ter contrarie van deser niet wesende. Ende daer toe verbinden wy alle unse Goederen, renuncieren- de ter goeder trouwe, ende als met onsen Eed aen allen Exceptien ende Cavillatien desen tegen- wordigen contrarierende. Also gedaen in Ham- burg, Anno 1716. den 27. Octobr. Renuncieren ten Effecte voorschreeven de Or- dinantien van Assecurantien tot Antwerpen ge- maeckt ende alle andere Ordonantien, Statuten ende Placcaten dese Police contrarie synde: En- de soo eenige Differentien voorvielen, syn de Partyen te vreden, hun te submitteeren in drie neutrale Kooplieden deser Börse, ende wat de- selve of twee van hun sententieeren sullen, sal van de Partyen van sulcker waerden gehouden werden, als wanneer het selve by het Keyserlicke Kamer-Gericht gesententieert ware, so dat de Partyen niet vermogen de een den andern in eenighe Rechten te besprecken; By Straff van 100. Rdlr. aen het Weeshuys. En indien het in 2. Maent niet afgedaen wort, sullen beyde Par- tyen haer Recht te soecken onbenoomen syn. Alles ter goeder Trouwen, sonder Arg ofte List. C c 5 Met Allerhand Formularia Met Conditie vry van drie pro Cento Avery, als die niet hooger loopt, en oock van’t or- dinari Loots-Gelt. En soo daer See-Schade aen Goederen bevonden wierde, sal na’t Stadt-Boeck vervaren worden, en men dien volgens sig gene general Haverie onder- werpen, gelyck dan oock van alle Schade en Averien soo in Europa geschieden, binnen den Tyt van een Jaer aen Ons behoorlicke Narichting van de Schaede of Verlies moet gegeven worden, by Verlies van de Vorde- ring. Ock sullen de hier booven geinsereer- de geschrevene Conditien tot allen Tyden voor’t gedruckte geconsidereert en gepre- fereert worden, all wast oock tegens’t ge- druckte selfs luydende, als synde een parti- culier expres Vergelyck tüssen beyde Partyen gemaeckt. Von Contracten, welche bey Hand- lungen koͤnnen vorfallen. Und zwar erstlich von Societ aͤts- Compagnie- Gemein- oder Gesellschaffts- Contract en zweyer oder mehr in Compagie mit einander handlender Kauffleute/ von welchen als die Essential- Stuͤcke zu mercken/ daß erstlich die Nahmen der contrahi- renden/ oder sich in Gesellschafft begebender Kauff- leute/ item, die Gelder/ Schulden oder Waaren/ welche jeder einschießt/ die Handlung/ welche sie/ und auf wie viel Jahr/ item, mit was vor condition, und in was Waaren sie solche unternehmen wollen/ muͤs- von Contracten. muͤssen gesetzet werden; Item, in welchem Hause das Contoir und Gewoͤlbe seyn solle; wer die Scriptu ren fuͤhren/ die Reisen verrichten/ wie die Diener/ wo- her und von wem/ sie sollen unterhalten werden; wann einer mehr eingelegt/ als er schuldig gewesen/ wie man die Gewaͤhr oder Eviction wegen der in der Socie- taͤt conferir ten Schulden præsti ren/ wie es mit den Reise- und Zehrungs-Kosten/ mit der Privat- und Neben-Handlung/ mit der Unterschrifft/ mit den Handels-Zeichen/ mit den einseitigen Einnahmen/ fuͤr oder wider die Compagnie privat gemachten Schulden/ und erkaufften Waaren zu halten; Wie der Gewinn und Verlust zu theilen; wie es zu halten/ wann einer kein Geld/ sondern seine Muͤh und Ar- beit an statt des Capitals conferi ret/ was es fuͤr eine Bewandtniß mit Waaren/ so von gemeinen Guͤtern oder auf gemeinen Credit erkaufft; wie es auf einen Sterb-Fall zu halten/ ob die Erben die Socie taͤt con- tinui ren; ob der eine Compagnon Vormund seyn/ und wie die Wittwe abgefunden werden solle; Ob man zu jeder Zeit der Compagnie renuncii ren moͤ- ge/ wie lange sie waͤhren solle/ ob sie nach verflosse- nen Termin wieder solle prolongi ret werden; wie die Jahr-Rechnung/ item die Theilung/ geschehen solle/ was fuͤr Rechten jeder renuncii ren muͤsse/ wer in Streit-Sachen Richter seyn solle; was jaͤhrlich den Armen soll gegeben werden; wo der Compa- gnie-Contract registri ret worden/ ꝛc. Welches alles aus folgenden entworffenen Contracten, mit mehrem zu ersehen. XVIII. Allerhand Formularia XVIII. Compagnie-Contract zweyer Kauffleute/ da der eine Geld einlegt/ der an- dere hingegen mit seinem Verstand und Leibe arbeiten muß. J M Nahmen Gottes sey hiemit kund und zu wis- sen jedermann/ dem daran gelegen/ daß wir/ Jo- hann Michel Huͤbner und Christian Suͤvers/ fol- genden Handels- Contract, welcher 4. Jahr nach ein- ander/ nemlich von Ostern 1710. bis Ostern 1716. waͤhren soll/ wohlbedaͤchtlich abgeredet und geschlos- sen/ nemlich/ daß ich Huͤbner zu dem von uns vorge- nommenen Korn- und Wein-Handel vier tausend Rthlr. baar Geld schiessen/ ich Stuͤvers aber den Ein- und Verkauff gedachter Waaren/ wie auch das Rei- sen/ Corresponden tz und Fuͤhrung der Buͤcher/ wel- che letztere in Hn. Huͤbners Hause/ als woselbst Con- toir, Keller und Pack-Raum angeleget/ geschehen soll/ auf mich nehmen/ und getreulich zu unser beyder besten verwalten will. Den daraus erwachsenden Gewinn/ so wie er sich bey Schliessung der Buͤcher in der Schluß- Bilan tz præsenti ren wird/ wollen wir jaͤhr- lich gleich/ in contan tem Gelde/ mit einander theilen/ (oder ich Huͤbner soll von solchem ⅔. Suͤvers aber ⅓. haben) und wann obige Gesellschaffts-Jahre verflos- sen/ soll entweder dieser Contract von uns erneuert und verlaͤngert/ oder auch aufgehoben und geendiget werden. Da mir Huͤbnern dann/ als der ich das Geld verschossen/ alle resti rende und verhandene Waaren und Schulden eigenthuͤmlich zukommen/ und Chri- stian Suͤvers sich fuͤr seine Arbeit mit dem gezogenen Gewinn muß contenti ren lassen. Es waͤre dann/ daß bey reichlich gespuͤhrten Segen ich Huͤbner aus son- von Contracten. sonderbahrer Generosi taͤt ihm ein Gratial zukehren wolte. Diese vierjaͤhrige Ragion oder Handelung/ (welche GOtt mit Nutzen wolle zuruͤck legen lassen/) an sich selbst betreffend/ soll solche unter meinem Huͤb- ners Namen allein gefuͤhret werden/ Christian Suͤ- vers auch nicht Macht haben/ ohne mein Wissen und Willen etwas einzukauffen oder zu verkauffen/ viel- weniger sich in dieser Zeit/ es geschehe unter was præ- text es wolle/ mit einem andern in Compagnie einzu- lassen/ bey Straffe der Entziehung des ihm gebuͤh- renden Gewinnes. Jm Fall aber/ daß Schaden sich eraͤugnen solte/ welches GOtt abwehren wolle! soll er aus seinen geredesten Mitteln solchen fuͤr seine Helffte mir zu erstatten schuldig seyn. Wann auch GOtt uͤber einen von uns beyden in waͤhrender Zeit einen Todes-Fall verhaͤngen solte/ soll der im Leben bleibende des Verstorbenen hinterlassenen Erben/ als Suͤvers den Meinigen fuͤr das Capital, ich aber den Seinigen fuͤr des Sterb-Jahrs erzielten Gewinn/ richtige Rechnung und reliqva præsti ren. Auch soll keinem vergoͤnnet seyn/ weder mir von dem Haupt- Gut in waͤhrenden 4. Jahren/ noch beyden von dem Gewinn/ vor gemachter Jahrs-Schluß-Rechnung etwas zu erheben. Daß dieses alles ohne arge List oder Gefaͤhrde unter uns abgeredet und geschlossen sey/ bekennen wir mit unserer eigenhaͤndigen Unter- schrifft und Pitschafft. N. N. N. N. XIX. Ein anderer/ da einer 2. oder an- dere den dritten Pfenning Gewinn zu heben hat. Z U wissen sey hiemit/ daß/ nachdem wir beyde Buͤr- Allerhand Formularia Buͤrger und Einwohner dieser Stadt/ als ich Peter Lorentzen und Stephan Moritz/ uns in eine Handels- Compagnie mit einander eingelassen/ jedweder auch zur etabli rung und nuͤtzlicher Fortfuͤhrung derselben ein gewisses Stuͤck Geld geleget/ als ich Peter Loren- tzen zwey tausend Rthlr. ich Stephan Moritz aber tausend Rthl. welche Summen auch jeder von dem andern baar in die gemeine Cassa empfangen/ daß wir uns darauf nachfolgender Puncten halber mit einander verglichen/ als: (1.) Daß diese unsere Gemeinschafft 6. Jahr von unten gesetzten dato an nach einander waͤhren/ und in solcher Zeit von uns beyden das Gewerb und die Handlung mit gleichen Fleiß und Treuen sollen fort- gefuͤhret und verwaltet werden. (2) Daß alle Jahr wir gegen desselben Schluß eine richtige Bilan tz und Schluß-Rechnung machen/ und Gewinn und Verlust nach Proportion theilen wol- len nemlich/ daß ich von solchen ⅔. Stephan Moritzen aber ⅓. ziehe und trage. (3.) Dafern in waͤhrender dieser Gemeinschafft einiger Zwiespalt unter uns sich erheben oder begeben moͤchte/ woruͤber wir uns selbst mit einander nicht ver- tragen koͤñten/ als dann soll jeder unter uns einen ehr- bahren Mann bitten/ solche Streitigkeiten zwischen uns zu untersuchen und beyzulegen; Moͤchten aber dieselben 2. uns nicht vertragen koͤnnen/ so sollen sie Macht haben/ einen Obermann zu nehmen/ und wie dieselben drey uns dann vertragen werden/ dabey soll es/ ohne einiges appelli ren/ sein Verbleiben haben. Welches alles denn wir beyde/ fuͤr uns und unsere Er- ben/ in den vorgeschriebenen Worten/ Puncten und Articuln, gegen einander wahr/ stet/ fest und gantz un- von Contracten. unverbruͤchlich zu halten/ bey guter Treuen und Eh- ren zugesagt/ gelobt und versprochen/ auch uns aller und jeder Gnaden/ Freyheiten/ geist- und weltlicher Rechten/ Gerichten/ Auszuͤgen/ Schirm und Be- huͤlffs/ so uns hierwieder zu guten kommen moͤchte/ sonderlich aber der exception, der nicht dargezehlten Gelder/ wissend und wohlbedaͤchtig verziehen und begeben haben. Urkuͤndlich ꝛc. XX. Kurtze Formul eines Gesellschafft- Contracts. Z U wissen sey hiemit/ daß von unten gesetzten dato an wir beyde Unterschriebene uns einer Ge- meinschafft-Handlung auf 3. Jahr lang verglichen/ nemlich/ es leget Johann Roͤmer vierhundert Rthlr. haaren Geldes/ und so viel an taxir ten Material- Waaren/ ich Lorentz Weißkopff aber zweyhundert Rthl. baar/ und eben so viel an dergleichen Material- Waaren/ werffen solche zusammen in eine Massam, auf gleichen jedoch proportionir lichen Gewinn und Verlust/ dergestalt/ daß ein jeder nach seinem besten Fleiß/ Treu und Sorgfalt/ mit Kauffen/ Verkauf- fen/ Ausleihen/ Geld-einnehmen/ Quiti ren/ Rech- nung pflegen/ Corresponden tz halten/ reisen/ und was mehr zur Vermehr- und Beforderung des Han- des gereichet/ sich der Handelschafft annehmen/ dem andern jaͤhrlich Rechnung thun/ den Uberfluß parat halten/ und denselben mit des andern Gut-befinden weiter anlegen solle. Jedoch soll waͤhrender dieser 3. Jahr keiner von beyden fuͤr sich befugt seyn/ uͤber 100. Rthlr. Credit zu machen oder zu geben/ noch sich in Buͤrgschafft einzulassen/ vielweniger eine andere Ne- ben Allerhand Formularia ben-Gesellschafft einzugehen/ sondern dieser Hand- lung eintzig und allein abwarten. Da auch unter sol- cher Zeit einer der Gesellschafft nach GOttes Willen versterben solte/ stehet dem andern Theile frey dersel- ben abzusagen/ oder mit des Verstorbenen nechsten Freuden die 3. Jahr vollends in Gesellschafft zu ver- harren. Was nun nach Abzug der Unkosten/ an Zoll/ Geleit/ Steuren/ Passiv- Schulden/ Reise-Geld und Fuhr-Lohn/ so wohl als andern Schaden und Verlust an Contant und Waaren uͤberbleibet/ da- von soll N. oder seine Erben zwey/ N. aber oder seine Erben ein Theil zu sich nehmen; Nach geendigten 3. Jahren aber stehet jedem Theile frey/ diese Gesell- schafft-Handlung zu verlaͤngern oder davon abzuste- hen. Alles treulich/ ꝛc. XXI. Andre Form eines Socie taͤt- Con- tracts, in welchem gar artliche Cautelen und Observationes anzutreffen. Z U wissen und kund sey hiemit jedermaͤnniglich/ demnach geraume Zeit her wir Ends-Unter- schriebene/ als Johann Fincks selige Erben eines und ich Ludwig Wilkens andern Theils/ bey dem Sei- den-Handel in Adrianopel/ jeder Theil absonderlich fuͤr sich/ starcke Handlung getrieben/ und aber dar- bey verspuͤhret worden/ daß/ weil einer den andern in Zufuͤhrung und Anschaffung kostbahrer Waaren zu uͤbertreffen/ und dadurch des andern seine Kund- schafft an sich zu ziehen gesucht/ wie auch anderer Ur- sachen dieser separa ten Handlung halber beyden Theilen mercklicher Schade zugefuͤget worden; Daß wir endlich/ um diesem weit aussehenden In- con- Von Contracten. convenientien zu begegnen/ auf guter Freunde Einrathen/ und wegen vieler andern wichtigen und erheblichen motiven mehr/ unsere Handlungen zu- sammen gestossen/ und zwischen uns eine bestaͤndi- ge Socie taͤt aufgerichtet/ also daß hinfuͤhro beyde unsere separat- gefuͤhrte Handlungen nicht mehr als eine machen/ auch folgender massen und Abrede nach unter uns soll gefuͤhret/ und auf gemeinem Ge- winn und Verlust fleißig befoͤrdert und fortgetrieben werden. So viel nun Anfangs die Einlage betrifft/ haben wir einhellig beschlossen/ daß wir an baaren Gelde/ Waaren/ Herrschaffts-Adel- und Buͤrger-Schulden/ 150000. Rthlr. einbringen sollen und wollen/ wovon 40000. Rthlr. zu Bezahlung der Credito ren/ von welchen Waaren erkaufft/ und Abtragung etzlicher zinsbahren Posten angewandt/ die uͤbrigen 110000. Rthlr. aber in der Handlung verbleiben und in dersel- ben employ ret werden sollen. Zur Einbringung aber obangeregter 150000. Rthlr. wollen wir Johann Fincks sel. Erben vier Theil/ und ich Ludwig Wilckens drey Theil/ an Waaren/ Schulden und baarem Gelde/ in die neue Handlung legen/ welche Einlage auch nach Besage eines daruͤber beygefuͤgten Inventarii allbereit erfol- get: Derowegen wir dann auch einer den andern/ solcher Einlage halber/ nicht allein qviti ren/ sondern uns auch der exception, non numeratæ pecuniæ collati \& positi Capitalis prædicti, hiemit gaͤntzlich verzeihen. Und damit die Diener und Jungen einem Ge- sellschaffter nicht allein aufgedrungen werden moͤgen/ so soll ein jeder von uns einen Diener und Jungen zu D d unter- Allerhand Formularia unterhalten zu sich nehmen/ den Dienern aber ihre Salaria aus gemeiner Handels- Cassa gereicht wer- den. Einem jeden Theile von uns soll frey stehen/ Jaͤhrlich ein gewisses aus der Handlung an Waa- ren und baaren Geldern zu nehmen/ als den Fincki- schen Erben vier tausend/ mir Wilkens aber 3000. Rthlr; Wuͤrde uͤber diese Summen ein oder anderer Theil was mehres benoͤhtiget seyn/ soll es ihm zwar auf sein Ansuchen/ in so fern er die Nohtdurfft dazu bescheiniget/ und es ohne des Handels-Schwaͤchung geschehen kan/ abgefolget werden: Jedoch daß ers binnen Jahr und Tag benebenst Landuͤblichen Zinsen wieder einbringe. Alle Jahr soll eine General-Bilan tz gezogen/ und was die Handlung des Jahrs uͤber an Gewinn und Verlust getragen/ genau berechnet/ und jedem pro rata portione auf seiner Courant- Rechnung zuge- schrieben werden. Die einzumahnende Schulden/ so wir Contra- hen ten dem gemeinen Handel zuschlagen/ werden dergestalt angenommen/ daß der Theil/ der solche Schulden unter seinen Einlags- Capital eingebracht/ sechs Jahr dafuͤr hafften solle/ da inzwischen von der Handlung soll Fleiß angewendet werden/ besagte Schulden einzutreiben; Die aber in solchen 6. Jahren nicht einzuheben oder boͤß geworden/ fallen demje- nigen/ der sie der Socie taͤt zugebracht/ wieder an- heim/ und muß er mit baarem Gelde solche gut machen: Sind sie als zinsbahre Posten zugeschlagen/ zahlet er solche mit Zinse/ die aber als unzinsbahr dem Han- del angegeben/ darff er nicht verzinsen; Waͤre auch gleich in den 6. Jahren auf ein oder die andre Schuld- Post von Contracten. Post unvollkommene Particular-Solution erlanget/ soll er nichts minder schuldig seyn/ den uͤbrigen unab- gelegten Rest selbiger Schuld-Post wieder anzuneh- men und der Socie taͤt dafuͤr/ wie obgedacht/ gerecht werden. Wuͤrde aber die Gesellschafft in angereg- ten 6. Jahren mit einem oder mehr angewiesenen De- bito ren der zugeschlagenen Schulden halber in andere Wege accordi ren und ein oder mehr derselben Schul- den der gantzen Socie taͤt zuschreiben/ und darauf neue obligation richten lassen/ so wird der hierdurch loß/ welcher selbige dem Handel uͤbergeben und darff fuͤr solche/ auf die Socie taͤt von neuen gerichtete Schuld- Posten/ weiter nicht hafften. Der Zeit nach ist geschlossen/ daß diese Socie taͤt zwoͤlff gantzer Jahr an einander waͤhren/ unzertren- net bleiben/ und keinem davon vor Ablauff derselben zu weichen/ er wende gleich vor/ was er wolle/ frey stehen solle. Nachdem aber wir Menschen alle sterblich seyn/ da- sich leicht begeben koͤnte/ daß ein Theil von uns aus- und absterben moͤchte/ als haben wir uns dahin vergli- chen/ daß dennoch die Handlung ihren Lauff die 12. Jahr uͤber behalten/ und unter unsern Erben/ Witt- wen und Kindern solle fortgefuͤhret werden/ da dann denen/ so unter ihnen des Handels nicht verstaͤndig/ die jaͤhrliche Schluß Rechnung zwar gezeiget und zur Unterschrifft præsenti rt/ dabey aber das Stillschwei- gen recommendi ret werden soll. Ein Theil mag den andern in seiner Kinder Mit- Vormund/ oder auch einen extraneum, im Fall des Absterbens bestellen/ jedoch/ daß dieser letzter von allen Handels- Affai ren ausgeschlossen/ und nur die ausser deꝛselben versi rende Vormunds-Sachen zu admini- stri ren habe. D d 2 Sol- Allerhand Formularia Solte sich aber begeben/ daß die Wittwe mit einem ehrlichen und der Handlung anstaͤndigen Mann/ mit Raht und Gutbefinden ihres Handels-Gemeinschaff- ters/ sich wieder verehlichte/ dem soll der Eintritt in die Handlung/ so fern ers begehret/ frey stehen. Wann die zwoͤlff Jahre zum Ende/ stehet bey denen Contrahen ten/ ob sie solche laͤngeꝛ continui ren wollen oder nicht; Geschiehet das letztere/ so sollen alle vorhan- dene Waaren/ baare Gelder/ Schulden und Ge- gen Schulden/ pro rata des Capitals und erlangten Gewinns/ unter sie ausgetheilet werden. Die von ein- oder andern Theile zu Dienst der Compagnie angewandte Reis- und andere Unkosten werden aus gemeiner Handels- Cassa ersetzet; So ist auch keiner/ so ihm ein Ungluͤck oder Beraubung auf Reisen zu stossen solte/ casum fortuitum zu præsti ren schuldig. Der Bey- und Neben-Handlung/ wie die auch Nahmen haben moͤge/ soll sich ein jeder gaͤntzlich ent- halten. Diese unsere neue Ragion oder Socie taͤt soll sich schreiben Johann Finckssel Erben und Ludwig Wil- kens/ wie wir uns dann auch zu diesem Ende des neben stehenden Handels-Zeichens verglichen/ auch daß bey- der Name in der Unterschrifftsolle gesetzet/ und keiner andern Hand/ als meiner Ludwig Wilkens/ und Herrn Fincks sel. aͤltesten Sohns meiner Friederich Fincks/ in der Unterschrifft von denen/ die mit uns handeln/ Glauben beygemessen werden. Endlich sol auch dieser unser itzige Handel in einem absonderlich darzu erkaufften Hause oder gemiehteten Gewoͤlbe die zwoͤlff Jahr uͤber gefuͤhret werden; Sol- te sich aber die Socie taͤt nach diesem trennen/ und ein oder von Contracten. oder ander Theil wieder aparte Handlung treiben wol- len/ so soll er doch nicht befugt seyn/ solches in den nechst- folgenden 4 Jahren in dem gemeinen Handels-Hau- se zu thun; Auch soll dieses gleichfalls einem fremden/ dem die Compagnie ihr Haus alsdann verkauffen wuͤrde (um nicht unsere erworbene Kundschafft an sich zu ziehen) untersagt seyn/ und bey dem Haus-Verkauff expresse bedungen/ und dem Kauff-Brief inseri ret werden. Und damit dieser unser Handels-Gesellschaffts- Contract steiff und fest gehalten werde/ verbinden wir uns an Eydesstatt/ bey unsern Ehren/ Treuen und gutem Glauben/ verzeihen uns auch darauf wohl- wissend und bedaͤchtlich aller und jeder rechtlichen ex- ceptionen und Ausreden/ welche einem oder dem an- dern Theil zu statten kommen koͤnten/ insonderheit/ er- roris, cujuscunqve læsionis, præsertim ex L. 2. C. de rescind. vend. doli, persuasionis ad contrahen- dum inductivæ, machinationis, aller appellation, reduction ad arbitrium boni Viri, restitution in integrum, so wol der in societatis contractu, sonst zuweilen zugelassenen renunciation, wie auch der exception, generalem renunciationem non vale- re, nisi specialis præcesserit \&c. Alles getreulich und ohne Gefaͤhrde/ uhrkuͤndlich ꝛc. XXII. Formular einer Gesellschafft zweyer Kauffleute/ welche den Handkauff treiben wollen/ und die alle beyde baa- res Geld fuͤr ihr Capital einschiessen. J M Nahmen Gottes! wir unterschriebene N. N. D d 3 und Allerhand Formularia und N. N. Kauffleute von guͤldenen/ silbernen und seidenen Stuͤcken allhier/ bekennen hiermit vor jeder- maͤnniglich/ daß wir wissentlich und wohlbedaͤchtl. ge- genwaͤrtigen Contract einer Gemeinschafft von al- lem Gewerb (damit die Kauffleute unserer Zunfft Handlung zu treiben pflegen/ wie wir uns berahten werden/ von sechs nach einander folgenden Jahren/ als von dem 1. Octobr. 1716. anfangend/ und den 1. Octobr. 1722. endend/ unter den Nahmen N. N. und N. N. ) aufgerichtet haben und aufrichten/ wie dann ein jedweder von uns beyden alle darzu benoͤhtigte Schrifften unter den Nahmen N. und N. und Com- pagnie auf die clausuln und conditionen folgen- der Artickel unterschreiben soll; Bitten GOtt/ daß er uns regieren/ und seinen Segen darzu verleihen wolle. 1. Damit wir zu besagter Socie taͤt gelangen moͤ- gen/ ist von uns beschlossen worden/ daß das Capital von 50000. Frl. bestehen und eingeschossen werden solle. 2. Von mir N. N. 25000. Frl. welche ich verspre- che/ bemeldtem ersten nachkommenden Octobr. zu be- zahlen. 3. Jch N. N. auch gleiche Summa, die imgleichen an besagtem ersten Octobr. baar zu bezahlen. 4. Uber das versprechen wir auch/ daß wir beyde zu besagter Socie taͤt alle uns zufallende Gelder/ als durch Heyraht/ Verkauffung liegender Guͤter/ Erb- schafft/ Donation und anders/ wie sie Nahmen haben moͤgen/ darum wir samt Interesse auf den Buͤchern Creditores gemachet werden sollen/ wie es die Ordon- nan tz erfodert/ einliefern wollen. 5. Daß es keinem unter uns erlaubet Conto Cur- rant von Contracten. rant auf dem Buch zu haben/ wann er zuvor nicht sein Capital vollig eingelegt. 6. Unsern Handel zu treiben/ soll von uns auf un- sern Nahmen ein Haus allhier gemiethet/ und der Haus-Zins von der Compagnie nach Vergleich be- zahlet werden. 7. Sind wir uͤbereinkommen/ daß ich N. N. das er- ste Losament/ welches uͤber dem Gewoͤlb mit der und der Kammer und Gelegenheit/ wie wir mit einander uns vergleichen werden; und ich N. N. das Losament/ wel- ches uͤber diesem ist/ mit der und der Gelegenheit/ haben soll; und wann sich hieruͤber zwischen uns einiger Streit eraͤugnen solte/ wollen wir/ denselben zu schlich- ten/ unsere Freunde/ nach welcher Meynung wir uns richten werden/ beylegen lassen. 8. Die Mund-Kosten sollen die 6. Jahr lang/ so wol fuͤr uns als unsere Diener/ Jungeu und Knechte/ gemein seyn/ und von der Socie taͤt samt ihrer Besold- und Belohnung und andern Unkosten/ welche auf die Handlung ergehen/ bezahlet werden. 9. Soll von uns/ auf Unkosten der Socie taͤt/ Haus- raht/ ein Gemach darmit zu versehen/ so beyden/ darinn zu speisen/ gemein/ wie auch das Kuͤchen-Geschirr/ und anders darein dienend/ imgleichen der noͤhtige Haus- Raht in den Kammern/ wo das Gesinde und Bedien- te liegen gekaufft werden. 10. Was aber das Hausraht/ unsere eigene Gemaͤ- cher damit zu schmuͤcken/ betrifft/ sollen dieselbe auf ei- nes jedweden Unkosten gekaufft werden. 11. Das Lehr-Geld/ welches von uns fuͤr die Jun- gen/ so bey uns zeitwaͤhrender Gemeinschafft lernen/ eingenommen wird/ soll zum Nutzen der Socie taͤt ge- reichen. D d 4 12. Allerhand Formularia 12. Wir sind auch uͤbereinkommen/ daß ein jeder von uns zu seinen eigenen Ausgaben nicht mehr/ es waͤ- re dann von seinem Conto Courant, als 1000. fl. aus der Socie taͤt jaͤhrlich nehmen solle. 13. Soll es auch Zeit waͤhrender besagter unserer Socie taͤt keinem unter uns zugelassen seyn/ eigenen Handel zu treiben/ sondern alles/ was gethan wird/ zu gemeinem besten der Socie taͤt geschehen; wie wir sol- ches unter uns ausdruͤcklich abgeredet. 14. Wann sich einer von uns Zeit-waͤhrender So- cie taͤt verheyrahtet/ sol er fuͤr das Kost-Geld seiner Frauen 500. fl. und 200. fl. fuͤr einen jeden Diener oder Magd/ und 150. fl. vor ein jedes Kind/ welches ihnen GOtt bescheren wird/ nach dem es entwehnet ist/ jaͤhrlich der Socie taͤt gut machen. 15. Wann es sich aber zutruͤge/ daß wir alle beyde Zeit waͤhrender Socie taͤt verheyrathet wuͤrden/ soll aller Mund-Kosten/ so wol fuͤr uns/ als unsere Wei- ber/ gemein seyn/ und von der Compagnie, wie im 8. Artic. gemeldet worden/ gezahlet werden. 16. Jedoch ist verglichen/ daß/ so wir uns im Essen absondern wolten/ solches geschehen koͤnne/ und in die- sem Fall einem jeden zu Unterhaltung seines Haus- Wesens und anderer Ausgaben 3000. fl. und mehr nicht/ es waͤre denn von seinem Conto Courant, jaͤhrlich aus der Handlung zu nehmen erlaubt seyn soll. 17. Was die Diener und Haus-Gesinde/ die in unserm Magazin und Laden dienen/ betrifft/ soll ein jeder den halben Theil derselben in seinen Kosten er- halten/ und wann die Zahl ungleich waͤre/ soll demje- nigen/ der einen mehr hat/ jaͤhrlich allein zu dessen Er- haltung 300. fl. von der Socie taͤt bezahlet/ oder von uns von Contracten. uns umwechselend/ von einem jeden ein Jahr erhalten werden. 18. Was aber unterdessen von uns in die Kuͤche und andern Sachen/ welche zum Haus-Wesen dienen/ ge- kauffet worden/ soll unter uns in gleiche Theile gethei- let werden. 19. Soll keinem unter uns den Haus-Zins des Hauses/ welches wir miethen/ um unsern Handel dire- ctè oder indirectè zu treiben/ ohne bewilligung des andern zu verneuern zugelassen seyn. 20. Unsern Handel wohl zu verwalten und zu diri- gi ren/ sollen von uns gebuͤhrliche und richtige Buͤcher/ sowol Journal, Verkauff-Buͤcher/ Extract als andere uns nohtwendig/ wie sie unter den Kauffleuten ge- braͤuchlich/ gehalten/ und selbige von den Gerichts- Personen bezeichnet werden. 21. Soll die Cassa von einem jeden ein Jahr um das andere abwechselend regieret und verwaltet werden/ und keiner in derselben Verwaltung etwas/ wegen ei- nes begangenen Mißbrauches/ fordern konnen/ wann solches sich nicht etwa in Verringerung und Abschlag des Geldes begaͤbe. Jn diesem Fall muß der Schaden von der Socie taͤt ertragen werden/ und hingegen/ wann die Geld-Sorten in dem Valor steigen solten/ faͤllt der Nutzen auch derselben anheim. 22. Soll von uns beyden alle Jahr ein general In- ventarium von allem Vermoͤgen der Socie taͤt/ so wol an Activ- als Passiv- Schulden gemachet/ und einem jeden ein Exemplar/ eines von dem andern unterschrie- ben/ zu Haͤnden gestellet werden. 23. Wann einer von uns beyden Zeit-waͤhrenden 6. Jahren sterben solte/ soll es unsern Wittwen (unse- re Kinder und Erben ausgenommen) die uͤbrige Zeit D d 5 fort- Allerhand Formularia fortzusetzen/ oder sich der Compagnie gegen Bezah- lung ihres Capitals und Antheils des Gewinns/ so sich in der Socie taͤt alsdann befinden wuͤrde/ oder der In- teresse vom Capital à 10. p. c. (beydes nach ihrem Be- gehren/ welches sie nach Verfliessung eines Monats/ nachdem das Inventarium fertig/ zu thun verbunden seyn soll) zu begeben frey stehen/ vermittelst dessen soll der gantze Gewinn/ welcher in der Gemeinschafft bis zur selbigen Zeit erlanget worden/ dem Uberlebenden gebuͤhren und zustaͤndig seyn. 24. Jedoch soll besagtes Capital, Gewinn/ Inrer- esse und andere Gelder/ welche von dem Abgestorbe- nen zur Socie taͤt gebracht/ auch die Interesse, wie in dem 23. Artickel versprochen worden/ von dem Uberle- benden der Wittwe des Verstorbenen in 4. gleichen Terminen von 3. Monat zu 3. Monat/ um denselben nicht zu uͤbereylen/ gleichwol zu ihreꝛ Nohtdurfft 3000. fl. baar auf Abrechnung ihrer Forderung gezahlet werden/ und gleiches soll auch fuͤr unsere Kinder und Erben statt finden; Also wird die Socie taͤt getrennet seyn. 25. Wann wir zu Ende der 6. Jahr diese Gemein- schafft zu erneuren nicht gesinnet/ sollen wir einander 6. Monat zuvor solches zu wissen thun/ damit in dieser Zeit keine Waare mehr gekauffet alles liqvidi ret/ und die Activ- Schulden/ um die Passiv- Schulden/ wann einige waͤren/ damit zu bezahlen/ eingefordert werden moͤgen. 26. Soll zu Ende bemeldter sechs Jahre von uns ein general Inventarium der Waaren und ausste- henden Schulden/ daraus zwey muͤglichst gleiche Theile gemacht/ darum das Loß geworffen/ und was einem von Contracten. einem und dem andern zufaͤllet/ von ihnen ohn einige Beschwerniß angenommen werden. 27. Soll ein jeder fuͤr sich ein Jahr lang auf gemei- ne Unkosten die Schulden/ welche in unsern Theil verfallen/ einzufordern sich befleissen/ um dieselben ne- ben den Unkosten/ da einige ergangen/ von 6. zu 6. Mo- nat mit einander zu berechnen/ und wann das Jahr verflossen/ nach Verfall bemeldter Schulden und ei- ner von uns in seinem Jahr gehoͤrigen Fleiß bis auf das definitiv Urtheil nicht angewendet/ sollen die Schulden auf Gefahr dessen/ welcher nachlaͤßig gewe- sen/ heimgefallen seyn und bleiben/ und er dem andern dafuͤr/ als haͤtte ers empfangen/ gut thun. 28. Wenn nun das Jahr verflossen/ was alsdann von Schulden annoch (die/ welche verabsaͤumet wor- den sind/ ausgenommen) uͤbrig/ sollen in 2. gleiche Theil/ so viel moͤglich/ getheilet/ und darum gelosset werden/ was nun einem jeden durch das Loß gefallen/ soll ihm anheim stehen/ und derselbe nichts weiters an den andern zu fordern haben. Also soll unsere Socie taͤt geendiget und getrennet seyn. 29. Und so unter uns (welches GOtt verhuͤte!) in oder nach Endung der Socie taͤt ein Streit sich eraͤu- gen solte/ wollen wir denselben vor 2. Kauffleute/ wel- che ein jeder von uns nennen soll/ bringen/ und wenn sie nicht unter einander uͤberein kommen koͤnnen/ ihnen einen andern zu erwehlen Macht geben/ welcher Ur- theil wir jetzt und hernach/ und hernach wie jetzt/ uns unterwerffig machen/ und darzu auch unsere Witt- wen/ Kinder und Erben oder Gewalthaber/ daß sie sich derer gleich als dem Richterlichen Urtheil unter- werffig machen sollen/ verbinden wollen/ bey Straffe 6000. fl. welche die Verweigerende zu bezahlen/ ein Drit- Allerhand Formularia Drittheil dem allgemeinem Spital/ ein Drittheil dem Gottes-Kasten/ und das uͤbrige Drittheil dem Wil- ligen heimfallend. 30. Der Gewinn und Verlust/ welchen uns Gott Zeit-waͤhrender Socie taͤt geben wird/ soll getheilet werden. 31. Uber das haben wir auch abgeredet und vergli- chen/ von dem Gewinn/ welchen uns GOtt bescheren wird/ den Armen/ die am duͤrfftigsten sind/ jaͤhrlich 100. fl. zu liefern. 32. Wir versprechen auch einer dem andern Freundschafft/ und diesen Contract ohne Veraͤnde- rung und Neuerung in allen darinn begriffenen Clau- fulen und Bedingungen steiff zu halten/ bey der im vorhergehenden Artic. gesetzten Straffe/ GOtt bit- tende/ daß er unsere Arbeit segnen wolle/ damit alles zu seiner Ehre und unserm Heil gereichen moͤge. Jn duplo verfertigt/ geschehen N. den 1. August. 1716. Titius Sempronius XXIII. Erb-Kauff- Contract uͤber ein Land-Gut. K Und und zu wissen sey hiemit/ daß heute dato zwischen nachgesetzten Personen ein bestaͤndiger unwiederrufflicher Erb-Kauff getroffen/ folgender gestalt: Es verkauffet Sempronius, mit ausdruͤck- lichem Consens Sr. Chur-Fuͤrstl. Durchl. zu N. N. als Lehns-Herrn/ wie auch seiner naͤchsten Vaͤttern und Lehns-Folgern N. N. N. welche ihrer habenden gesamten Hand/ Krafft dieses fuͤr sich und ihre Erben ausdruͤcklich renuncii ret/ Titio und dessen Leibes- Lehns- von Contracten. Lehns-Erben/ aus reiffem Raht und erheblichen Ursa- chen/ sein Gut Gerlsdorff/ wie dasselbe in seinen Graͤntzen und Mahlen belegen/ und er es von Cajo Octavio erkaufft/ nichts davon ausgeschlossen/ wie er es bishero besessen/ genuͤtzt und gebraucht/ oder auch nutzen und gebrauchen koͤnnen/ sollen oder moͤgen/ wie auch alles was bey solchem Gut Erd-Nied- und Na- gel-fest ist/ nebst allen Pertinentien im Ritter-Sitz und andern Gebaͤuden/ Rechten und Gerechtigkeiten/ Kirchen-Lehn/ Diensten/ Ober-Nieder- und Strassen- Gerichten/ hohen und kleinen Jachten/ hoch/ rothen/ schwartzen und allerley andern Wildprett mit der Wasser-Wind-Pulver- und Hirsen-Muͤhlen/ mit den Fischereyen in den Muͤhlen-Teich und andern Feld-Pfuͤlen/ imgleichen mit dem Silber-Zinse/ Gaͤn- sen/ Rauch-Huͤnern/ Fleisch-Zehenden/ imgleichen mit allen Hoͤltzungen/ Mastungen/ Trifften/ Weyden und Wiesen/ so wie es der Herr Verkaͤuffeꝛ von Rechts wegen geniessen koͤnnen oder sollen/ frey von aller Ser- vitut und Dienstbarkeit. Er verkaufft auch zugleich/ nebst und mit solchem Gute/ 600. Schaafe/ 24. gute Kuͤh/ 12. Zug-Ochsen/ 4. Pflug-Pferde/ imgleichen auch die Brau-Pfanne/ und alles jetzo verhandene Brau-Geraͤht/ an Boden/ an Faͤssern/ an Rinnen/ und wie es sonst Namen haben mag; Gestalt denn zu obgesetztem allen und jeden der Verkaͤuffer bey sei- nen Adel/ Ehren und Glauben/ auch Verpfaͤndung aller seiner Haab und Guͤter/ jetzigen und kuͤnfftigen/ (so er dem Kaͤuffer/ dessen Lehns-Folgern und Erben/ zu einem rechten Unterpfande cum clausula consti- tuti possessorii \& paratissimæ executionis, Krafft dieses verschreibet/) eine sichere Gewehr/ inner und ausserhalb Gerichts seyn will/ dergestalt daß er Kaͤuf- fern Allerhand Formularia fern wieder jedermanns Anspruch/ es sey mit Recht oder ohne Recht/ auf seine Unkosten/ auf blosse ex- trajudicali sche denunciation der erregten oder be- sorgenden Streitigkeiten/ zu vertreten/ Noht- und Schadloß zu halten/ bey gedoppelter Erstattung des daraus dem Kaͤuffer zuwachsenden Schadens und verursachten Unkosten/ es geschehe auch wie es wol- le/ daruͤber des Kaͤuffers blosser designation geglaubt werden soll/ sich hiemit in bester Form Rechtens ver- bindet. Hiefuͤr zahlt Kaͤuffer Titius an Herrn Ver- kaͤuffern Sempronium zwantzig tausend Rthlr. als ein richtiges abgehandeltes Kauff-Geld/ so er in einer unzertrennten summa vor Ausantwortung dieses Kauff Briefes baar entrichtet/ welche Erb-Kauff- summam Geldes Verkaͤuffer wiederum an seinen und seiner Erben augenscheinlichen Nutz/ Vortheil und Frommen/ geleget und angewendet hat/ saget darauf Kaͤuffern/ auch seine Erben und Erbnehmen dieses Kauff Geldes halber gantz qvit/ ledig und loß/ und setzet denselben/ und alle seine Erben und Erbneh- men/ in die rechte richtige nuͤtzliche und leibliche Posseß und Gewehr genannten seines gewesenen/ und Kaͤuf- fern/ und seinen Erben und Erbnehmen/ ewig ver- kaufften Guts Gerlsdorff/ samt allen und jeden sei- nen hohen und niedrigen Obrigkeiten/ geist- und welt- lichen Gerichten/ Rechten/ Gerechtigkeiten/ Herr- lichkeiten/ Geboten/ Verboten/ beyneben allen und jeglichen gantzen und halben jaͤhrlichen Geld-Ge- treydig und mehr Paͤchten/ Pferde-Hand- und Fuß- Froͤhnen/ und andern Diensten und Pflichten/ wie die nach Jnnhalt des zugestellten versiegelten Erb- Registers/ alten und neuen Chur-Fuͤrstl. Erb-Lehn- Brie- von Contracten. Briefen/ mit allen seinen und ihren fernern An-Ein- und Zugehoͤrungen Nahmen haben moͤgen/ gantz und gar nichts ausgeschlossen noch abgesondert/ wuͤrcklich und in gleicher massen/ wie auch sei- ne Vorfahren sel. und auch des Guts Vorfahren und Verkaͤuffer von den jetzigen Unterthanen und Ein- wohnern geregtes seines gewesenen Guts/ solches al- les und jedes bevor und bis dahero ruhiglichen besessen/ innen gehabt/ gebrauchet und genutzet haben/ dassel- be nun hinfuͤrder zu ewigen Zeiten und Tagen gantz erblich inne zu haben/ besitzen/ gebrauchen/ geniessen/ und damit zu handeln/ zu thun und zu lassen/ gleich an- dern seiner und seiner Erben Erb-Guͤtern/ wie ihm und ihnen gut duͤncket und am besten wol gefaͤllt. Ver- kaͤuffer begiebet und aͤussert fuͤr sich/ seine Erben und Erbnehmen/ sich des alles und jedes/ in Krafft und Macht dieses Briefes/ und verzeihet sich auch/ fuͤr sich und sie/ jeder Recht und Gerechtigkeit/ so er und sie bis daher an dem allen gehabt haben oder nachfol- gends in dem haͤtten haben koͤnnen oder moͤ- gen/ in gar keinerley weise oder wege nichts davon ausgeschlossen/ und gewehrt ihm fuͤr sich und die sei- nen solches alles fuͤr gantz qvit/ frey und eigen/ vor der Zeit/ auch hernacher anderswo niemand verkaufft/ versetzt/ verpfaͤndet/ vielweniger davon etwas oder gar bekuͤmmert/ veraͤussert noch beschweret/ wie er dann samt seinen solche Waͤhrschafft von Recht und Bil- ligkeit zu thun schuldig und pflichtig ist. Saget hierauf Verkaͤuffer fuͤr sich und die seinen/ alle und jede ein- gesessene Unterthanen und Einwohner des Dorffs Gerlsdorffs der Eyde Geluͤbde und Pflichte/ damit sie ihm zuvor als ihren rechten Herrn samt den andern gehoͤrten Gerechtigkeiten verwandt/ und ihm die zu leisten Allerhand Formularia leisten und zu thun schuldig gewesen sind/ seyn moͤch- ten oder koͤnten/ gantz frey/ qvit/ ledig und loß/ und weiset sie damit allenthalben an gedachten Kaͤuffer/ seine Erben und Erbnehmen/ hinfuͤrter und zu ewigen Zeiten/ als derer rechten Herrn/ ihnen unter- thaͤnig/ gehorsam und gewaͤrtig zu seyn/ gleich wie ihre sel. Vorfahren den seinen und sie die jetzigen ihm gethan haben/ und mit Fug haben thun muͤssen/ ihnen auch darauf und daruͤber gebuͤhliche Huldi- gung zu thun; Geredet gelobet und saget zu hier mit/ fuͤr sich/ alle seine Erben und Erbnehmen/ solchen oben- gehoͤrten schrifftl. ewigen Erb-Kauff stet und fest mit allen seinen anhangenden clausulen, puncten und articulen, unverbrochen und unwiederruflich und zu ewigen Zeiten wol zu halten/ darwieder nimmermehr nicht zu sinnen/ zu thun/ noch gestatten daß solches ge- schehe oder gethan werde/ weder mit noch ohne Recht/ geistlicher noch weltlicher Gerichte sich dawider nicht zu behelffen noch aufzulehnen/ mit gar keinerley Aus- zuͤgen/ Gnaden/ Freyheiten/ Privilegien, Rechten/ Dispensationen, noch auch anderer alten und neuen Fuͤnde/ oder wie und welcher gestalt die seyn/ genen- net und von menschlichen Listen erfunden und erdacht werden moͤchten/ in keinerley weise: Denn er und seine Erben und Erbnehmen sich des alles und jedes/ (sonderlich und zufoderst der Einrede und Behelffs des nicht zugezehlten oder nicht zum Nutzen verwand- ten Geldes/ des Contracts arger List/ des Betrugs oder Beleidigung uͤber die Haͤlffte des rechten Wehrts auch der Wohlthat der Wieder-Einsetzung in vorigen Stand und des Rechts/ welches da saget/ daß die gemeine Verzeihung nicht guͤltig/ noch von Wuͤrden sey/ wo keine speciale vorher gehet/ welches alles in La- von Contræcten. Latein heisset/ Exceptioni non numeratæ \& non in rem versæ pecuniæ, simulati contractus, do- li mali, deceptionis, læsionis ultra dimidium justi pretii, beneficio restitutionis in integrum, \& juri dicenti generalem renunciationem non valere, nisi præcesserit specialis, und sonsten alles und jedes/ so von geistlich- und weltlicher Obrigkeit hierwider verordnet waͤre oder wuͤrde/ und ihm und seinen Erben zu Huͤlffe und seinem Abkaͤuffer und des- sen Erben und Mitbeschriebenen zum Nachtheil und Schaden kommen moͤchte/ die er und die seinen hierinnen alle fuͤrnemlich fuͤr ausgedruckt und spe- cifici rt haben wollen/ als stuͤnden solche von Wort zu Wort ferner ausgedruckt und inseri rt/) in der be- staͤndigsten Form aller Rechten/ als es aufs beste seyn und geschehen solte/ koͤnte oder moͤchte/ verziehen/ und hiermit oͤffentlich sich des alles begeben haben/ zum treulichsten und ohne Gefahr; zu mehrem Glauben und Urkund/ ꝛc. XXIV. Schiff-Kauffs - Contract. J M Nahmen der heiligen Dreyfaltigkeit/ Amen. Kund und zu wissen sey hiemit/ daß heute unten- benannten dato zwischen Tit. Herrn B. R. Jhr. Koͤ- nigl. Majest. von N. N. wohl-verordneten Raht und Ober-See- Director als Kaͤuffer an einem/ und unter den Herrn Herrn Rehdern des Schiffs ge- nannt N. darauf Schiffer gewesen S. A. als Ver- kaͤuffern am andern Theil/ nachfolgender Schiff- Kauffs- Contract bester bestaͤndigster Form Rech- tens verabredet und geschlossen worden/ nemlich: Es thun gedachte Hrn. Hrn. Rehder an wolgedach- ten Hrn. R. obgedachtes ihr Schiff N. N. mit allen E e Geraͤht- Allerhand Formulariæ Geraͤhtschafften und Zubehoͤr/ wie es anitzo in der Pillau liegt/ eigenthuͤmlich verkauffen/ cedi ren und uͤberlassen/ fuͤr und uͤmachtzehn hundert Rthlr. Kauff- Summa, und soll wolbesagter Herr Kaͤuffer auf dato alsofort in den wuͤrcklichen Besitz und Ei- genthum/ auch pericul und risico, treten/ und damit/ als seinem wohlerkaufften Gute/ nach allem sei- nem Belieben und Wohlgefallen zu schalten und zu walten Macht haben; Dahingegen verspricht wol- gedachter Herr Kaͤuffer den besagten Hrn. Hrn. Verkaͤuffern obbedungene Kauff- Summa der 1800. Rthlr. bey Unterschreibung dieses alsofort baar zu erlegen und zu bezahlen/ und geloben die Hrn. Hrn. Verkaͤuffere Krafft dieses/ einer fuͤr alle und alle fuͤr einen/ und also ein jeglicher in folidum, fuͤr sich und ihre Erben/ obbesagtes Schiff und Zubehoͤr auf allen Haven und Stroͤhmen/ fuͤr alle An- und Zu- spruͤche/ so wol wegen Bodmerey als anderer qva- den Schulden und prætensionen, welche vor dato den 17. Junii dieses Jahrs darauf hafftend zu seyn befunden werden moͤchten/ vermoͤge See-Rechtens frey zu gewehren/ und ihn und seine Erben desfalls Noht-Kost- und Schad-loß zu halten/ bey Verpfaͤn- dung ihrer Haab und Guͤter/ so viel deren hierzu von Noͤthen/ ohne List und Gefaͤhrde. Urkuͤndlich ist dieser Kauff- Contract hieruͤber in duplo verfer- tiget/ und von beyden Theilen eigenhaͤndig unterschrie- ben/ das Schiff geliefert/ und die Kauff- Summa da- fuͤr richtig bezahlet worden. So geschehen Koͤnigsberg / den 8. Martii 1716. N.N. N.N. N.N. N.N. als gewesene Rehder des Schiffs. XXV. von Contracten. XXV. Mieht- oder Haͤur- Contract, uͤber ein Gewoͤlb in der Leipziger Messe. K Und und zu wissen sey hiemit jedermaͤnniglich/ daß auf heute dato zwischen Jost Brand als Vermieter/ und Herr Daniel Elswig als Mieter/ folgender Haur- Contract aufgerichtet und geschlos- sen worden/ nemlich; Es vermietet besagter Herr Brandt sein unter seiner in der N. Strassen gelege- nen Behausung wohl verwahrtes/ mit einer Schreib- Stuben und Schlaff-Kammer aptir tes Gewoͤlbe auf 6. Jahr lang/ jedes Jahr die 3. Leipziger Messen uͤber zu gebrauchen/ folgender gestalt/ daß es 3. Tage vor angehender Messe ausgeraͤumet und ledig/ zu Herrn Elswigs Diensten/ und zu Einnehmung seiner an- kommenden Waaren/ stehen/ und bis geendigter Zahl-Wochen zu seiner disposition, Nutzen/ Ge- brauch und Bewohnung bleiben/ nach solcher Zeit aber er den Schluͤssel wieder von sich liefern solle/ also daß Herr Brandt zwischen den Meß-Zeiten sich des- selbigen zu seinen Waaren gebrauchen koͤnne. Fuͤr solche 3. Meß-Zeiten nun bezahlet Herr Elswig jaͤhr- lich hundert Rthlr./ davon die helffte um Ostern/ die andere aber um Michaelis in den Zahl-Wochen soll erleget werden/ verpflichtet sich auch dabey/ wegen Beqvemlichkeit des logiaments, zugleich bey Herrn Brandt seine Mahlzeiten zu nehmen/ dahin- gegen ihm mit reception und sicherer Bewahrung seiner/ etwann einige Tage oder Wochen vor der Meß ankommenden/ und nach derselben etwann nach seiner Abreise hinterlassenen wieder abzusendenden Waaren/ ohne einige provision soll gedienet werden. E e 2 Ur- Allerhand Formularia Urkuͤndlich sind dieser Mieth- Contracte 2. gleichlau- tende verfertiget/ und jedem Theil einer unterschrieben zugestellet worden/ so geschehen Leipziger Michaelis- Marckt/ als von welchem inclusivè dieser Contract seinen Anfang nehmen soll/ Ao. 1716. (L.S.) Daniel Elswig (L.S.) Jost Brandt. XXVI. Haͤur- Contract uͤber ein gemiethetes Haus. D Emnach es heute untengesetzen dato zwischen Herrn Joachim Petersen eines/ und Johann Willers andern Theils/ zu einem bestaͤndigen Haur- Contracte, wegen dieses letztern seines in der Becker- Gassen gelegenen Wohn-Hauses gedyen/ und zwar/ daß gedachter Herr Petersen solches bemeldten Hrn. Willern auf folgende 8. Jahr/ anzufangen diesen Ostern 1716. und sich endende Ostern 1724. gegen Erlegung hundert funfftzig Rthlr. jaͤhrlicher Haur abgemiethet und gehaͤuret/ als ist dabey und ferner un- ter diesen beyden Contrahen ten verabredet und be- dungen worden/ daß Herr Petersen jede Ostern und Michaelis den halben Haus-Zinß/ nemlich 75. Rthlr. entrichten/ das Haus saͤuberlich bewohnen/ fleißig zu Feuer und Licht sehen/ die Fenster/ wie er sie empfan- gen/ gantz wieder liefern/ bey Ausgang der Mieht- Jahre aber ein halb Jahr zuvor aufkuͤndigen/ auch in waͤhrender Haur-Zeit ihm gefallen lassen solle/ daß/ wenn Herr Willers zu dem Hause einen Kauffmann bekommen koͤnnte/ er nach geschlossenen Kauffe willig raͤume/ item im Nohtfall einige des Hrn. Willers Waa- von Contracten. Waaren auf seiner Haus-Deelen berge/ und uͤber dem auf dem Boden eine Kammer zu Bewahrung dessen mobilien uͤberlasse; Dagegen verspricht ge- dachter Herr Willers das Haus ihm gantz rein/ auch am Dache/ Fach und Fenstern/ dicht zu uͤberliefern/ was in waͤhrender Zeit schadhafft werden moͤchte/ bauen zu lassen/ oder wenn solches Herr Petersen thun laͤst/ ihme wieder an der Haur zu kuͤrtzen/ alle onera und Ausgaben von dem Hause zu tragen/ die Einqvar- tirung und Wacht-Geld allein ausgenommen/ wel- che Herr Petersen selber stehen muß. Urkuͤndlich sind dieser Briefe 2. gleichlautende verfertiget/ und einem jeden Theil einer unterschrieben zugestellet worden/ so geschehen Stralsund/ ꝛc. N.N. N.N. XXVII. Haur- Contract uͤber einen Keller oder Pack-Raum. D Emnach heute dato zwischen Hn. Johann Bar- tels/ als Verhaͤurer/ und Adam Schoͤnborn/ als Haͤurer/ ein Haͤuer- Contract, uͤber Herrn Bar- tels Keller oder Pack-Raum/ auf vier Jahr lang/ an- zufangen von Michaelis dieses 1716. und sich endigen- de Michaelis des 1720. Jahres/ aufgerichtet und ge- schlossen worden/ als fuͤhret solcher Contract zu bey- der Verbindlichkeit im Munde/ daß der Herr Haͤu- rer die abgeredete Haͤuer-Jahre/ diesen Keller oder Pack-Raum/ als waͤre es sein eigen/ mit Darein- schliessung seiner Kauffmanschafft gebrauchen/ von halben zu halben Jahren aber den Mieht-Zins (nem- lich 25. Rthl. à funffzig Rthlr. per Anno gerechnet/) richtig abtragen und bezahlen solle; Dagegen will es E e 3 der Allerhand Formularia der Herr Haͤurer in gutem Zustande unterhalten/ und allezeit noch erboͤtig seyn/ im Fall dieser Keller oder Pack-Raum dem Herrn Haͤurer zu enge fallen solte/ ih- me die uͤbrigen Guͤter auf seiner Haus-Deelen zu ber- gen. Dessen zu mehrer Bekraͤfftigung sind dieser Hau- er- Contracten 2. gleichlautende verfertiget/ und je- dem Theil einer davon zugestellet worden/ ꝛc. XXVIII. Schuld- Contract, wann ein Kauffmann einem vornehmen Herrn oder Edelmann auf ein Ritter-Gut/ Meyer- hof/ Hoͤltzung oder Wiese-Wachs/ ein Stuͤck Geld vorschiesset/ fuͤr welches Ca- pital die Rente aus den Einkommen des verschriebenen Guts sollen geho- ben werden. V On GOttes Gnaden wir/ ꝛc. urkunden und bekennen hiemit gegen jedermaͤnniglich/ daß wir dem Edlen und Wohlgeachten Herrn Heinrich Bertram/ (Kauff- und Handelsmann in der Stadt N. N. unserm lieben Getreuen/) rechter redlicher Schuld schuldig worden seyn/ vier tausend Rthlr. in specie, welche Summa er uns zu unsers Hofs und Landes Nohtdurfft auf unser freundliches Ansuchen vorge- liehen/ welches Geld auch alsobald zu unsern schein- bahren Nutzen angewendet und ausgegeben; Besag- ten Herrn Bertram aber daneben bey unsern Fuͤrst- lichen Wuͤrden und Ehren gelobet worden/ solches Geld/ so bald er es verlangen wird/ jedoch/ daß es un- ter vier Jahren nicht geschehe/ nach vorhergegangener 6. monatlicher Loßkuͤndigung/ an ihn in der Stadt N. N. wieder zu bezahlen/ in waͤhrender Zeit aber jaͤhr- von Contracten. jaͤhrlich 6. p. c. Interesse von solchem uns geliehenen Capital abzutragen und zu erstatten; Und zwar sol- len solche genommen werden/ aus unsern geredesten Gefaͤllen und Einkommen/ welche wir jaͤhrlich aus unserm Amte Neuenhoff zu gewarten haben/ welches Amt absonderlich mit allen seinen pertinentien, Ein- kommen und Gefaͤllen/ wir dem Herrn Bertram zu seiner Versicherung unterpfaͤndlich verschrieben/ al- so und dergestalt/ daß/ im Fall wir/ nach von ihm ge- schehener Loß kuͤndigung saͤumselig in Wieder-Er- stattung des uns geliehenen Capitals solten erfunden werden/ gedachter Herr Bertram Macht haben solle/ ohne/ daß wir solches verwehren wollen/ oder mit Fug des Rechtens koͤnnen/ unsere Revenuen aus besagtem Amte einzuheben/ selbige/ wie auch das Amt/ durch seine eigene Bediente verwalten zu lassen/ und als Ei- genthuͤmer damit zu schalten und zu walten/ als es ihm selber gutduͤncken und belieben wird/ bis so lange/ daß wir den letzten Heller von Capital und Interesse richtig abgetragen. Daß dieses alles unser gnaͤdiger und wahrhafftiger Wille sey und bleibe/ so unter- werffen wir uns freyer Willkuͤhr allen Gerichten/ geistlichen und weltlichen/ verzeihen und begeben uns auch fuͤr uns/ alle unsere Erben und Nachkommen/ aller Freyheiten/ Constitutionen, Gedinge und Pri- vilegien, die wir oder andere Fuͤrsten/ geistliche oder weltliche/ von Roͤmischen Kaͤysern oder Koͤnigen je- tzund schon haben/ oder hernachmahls erwerben/ auch aller anderer Auszuͤge und Behelffe/ derer wir oder jemand anders von unsertwegen sich in- oder ausser- halb Rechtens behelffen koͤnten oder moͤchten/ des- gleichen des Rechtes/ das da spricht/ gemeine Ver- zeihung sey nicht tuͤglich oder buͤndig/ es gehe dann ei- E e 4 ne Allerhand Formularia ne sonderbahre bevor/ desselben uns keinesweges zu ge- brauchen noch zu behelffen/ allerdings getreulich und ohne Gefaͤhrde. Dessen zu wahrer Urkund haben wir Unser Fuͤrstl. angebohrnes Jnsiegel an diesen Schuld- Brief anhaͤngen lassen/ so geschehen/ ꝛc. NB. Jn diesen und dergleichen wichtigen und zwischen hohen und niedrigen Personen vorfallenden Contracten, wie auch/ wo sonst bey Kauffleuten ver- wirrte Haͤndel vorfallen/ ist es rahtsam/ durch zuzie- hung eines Rechts-verstaͤndigen gelehrten Mannes oder Notarii sich des Lands- Constitutionen, uͤbli- chen Gebraͤuchen/ und was in dergleichen Faͤllen Her- kommens/ zu erkundigen/ damit man durch Unwissen- heit der Rechten ihm nicht selber Schaden thue; Wie dann alle diese unsere in Kauffmanns- Scriptu ren an- gewiesene Arbeit nur ein wohl-meynender/ nicht aber ein Noht-dringender Entwurff/ welcher mutatis mutandis kan veraͤndert/ vermehret und verringert werden/ weil es doch unmoͤglich/ auf alle und jede Faͤl- le ein formular zu geben; Wiewol verhoffentlich diese wenige so viel nutzen werden/ daß ein Kauff- mann/ wie man im Sprichworte zu reden pfleget/ nicht so gar mit ungewaschenen Haͤnden/ (das ist/ daß er gantz keine Wissenschafft von den Contracten, welche sollen gehandelt werden/ haben solte) hinzutre- ten darff. XXIX. Contract uͤber anticipir te Gel- der/ fuͤr welche Waaren sollen ge- liefert werden. K Und und zu wissen sey hiemit jedermaͤnniglich/ daß zwischen Tit. Herrn Benjamin Ritter ei- nes von Contracten. nes Theils/ und Hr Adam Vollprecht andern Theils/ folgender Kauff- und Livrance-Contract abgeredet und geschlossen worden/ nemlich; Es verbindet sich gedachter Herr Adam Vollvrecht/ gegen bevorstehen- den Johannis/ allhier auf hiesiger Stadt-Rehde/ an Herrn Rittern zu liefern hundert Last Dantziger Ro- cken/ jede Last zu 56. Rthlr. Daͤnische Kronen gerech- net/ und sich daran nichts hindern zu lassen/ ob der Preiß des Korns alsdann gleich um ein wenig oder merckliches hoͤher seyn moͤchte; Gleich wie auch Herr Ritter/ wann solcher abschlagen solte/ nichts destowe- niger an die abgeredte 56. Rthlr. gehalten und ver- bunden seyn soll. Auch verbindt sich gedachter Vol- precht/ daß im Fall er mit der Lieferung des Korns saͤumig seyn/ und folglich dem Herrn Ritter daraus einiger Schade entstehen solte/ daß er demselben we- gen abgehenden Gewinns/ und zuwachsenden Ver- lusts/ bey Verpfaͤndung seiner Haab und Guͤter/ Er- setzung thun wolle: Dahergegen ist ihm/ Abrede nach/ von Herr Rittern auf Hoffnung kuͤnfftiger Livrance tausend fuͤnff hundert Rthlr. zugezahlet worden/ und soll der Uberrest/ so bald das Korn wird vom Bort ge- liefert seyn/ auch so gleich bezahlet werden. Dessen zu mehrer Bekraͤfftigung haben beyde Contrahen ten diesen Kauff- und Livrance-Contract, auch daß allbereit 1500. Rthlr. darauf anticipi ret worden/ ei- genhaͤndig unterschrieben/ und mit ihren Pittschaff- ten bekraͤfftiget/ so geschehen Luͤbeck den 28. Martii Ao. 1716. (L.S.) Adam Vollprecht (L.S.) Benjamin Ritter. E e 5 XXX. Allerhand Formularia XXX. Tausch- oder Permutations- Contract. Z U wissen sey hiemit/ daß heute untengesetzten da- tum zwischen uns Ends-unterschriebenen fol- gender Tausch- und Permutations-Contract abgere- det/ geschlossen und zum Theil vollenzogen worden/ nemlich ich Heinrich Coͤster gebe funffzig Stuͤck Schlefische Lacken/ allerhand Coleuren, jedes zu 14. Rthlr. gerechnet/ Hrn. Paul Schaumberg fuͤr hun- dert Tonnen Lein-Saat/ jede zu zwoͤlff ein halb Marck L. gerechnet/ welche ich wieder richtig und zur Gnuͤge von ihm empfangen/ auch fuͤr den Uberrest meiner Lacken als welche 700. Rthlr. betragen/ inner- halb vier Wochen noch Lein-Saat/ so viel als es aus- tragen wird/ in obbemeldten Preise empfangen soll. Solte aber Herr Schaumberg nicht/ wie sichs ge- buͤhret/ mit der Lieferung einhalten koͤnnen/ ver- pflichtet er sich fuͤr jede zu liefrende Tonne 5. Rthlr. Species, acht Tage nach verflossenem Livrance- Termin zu bezahlen/ und will er sich dessen Krafft seiner eigenhaͤndigen Unterschrifft anheischig machen/ daß diese Verschreibung die Krafft eines Wechsels haben/ und nach Wechsels-Gebrauch soll koͤnnen exeqvi ret werden. Hamburg den 3. Maji An- no 1716. Paul Schaumberg. XXXI. Loß-Zehlungs- Contract we- gen eines bedungenen Land-Guts. D Emnach im verwichenen 1715. Jahr zwischen dem wohlgebornen Herrn von Neuhaus/ und dem Edlen und Großachtbahren Herrn Eberhard Roht- von Contracten. Rohtstein/ ein aufrichtiger Kauff- Contract uͤber be- meldten Hn. Rohtsteins bey N. gelegenes Land- Gut/ Hohenforst genannt/ welches gedachter Herr vom Neuenhaus fuͤr eine gewisse summa und auf ge- wisse conditiones gekauffet und bedungen hatte/ auf- gerichtet und geschlossen worden/ nachder Zeit aber solche Umstaͤnde sich zugetragen/ daß beydes Kaͤuffer und Verkaͤuffer gedachten Contract zu rescindi ren und aufzuheben erhebliche Ursache haben; als ist die- ses auch heute untengesetzten dato mit beyderseits gu- ten Willen geschehen/ und Krafft dieser schrifftlichen Urkund bestaͤttiget worden/ also/ daß der Wohlge- bohrne Herr Kaͤuffer sich alles durch den Kauff- Con- tract an besagtes Gut Hohenforst erworbenen An- spruchs und Rechtens gaͤntzlich begibt/ und Hr. Roht- stein aufs neue in die freye Gewalt setzet/ mit diesem als seinem eigenthuͤmlichen Gute nach als vor zu schal- ten und zu walten/ und solches anderwegen/ wo es ihm belieben wird/ zu ver alieni ren und zu verkauffen; Hingegen will Hr. Rohtstein den im vorigen Jahre geschlossenen Kauff null und nichtig achten/ und hoch- bemeldten Herrn Kaͤuffer frey und ledig davon zehlen/ auch daß solcher als nicht gethan/ und wie auf des Ver- kaͤuffers als auch auf sein des Kaͤuffers Seiten un- verbindlich seyn solle/ gleichfalls mit eigenhaͤndiger Un- terschrifft bestaͤttiget haben/ wie solches bester Form in den zu diesem Ende gleichlautenden aufgesetzten An- nulli rungs- Instrumen ten/ davon jedem Theil eines zugestellet worden/ Anno 1716. den 12. Maji in Ro- stock geschehen. N. N. N. N. XXXII. Allerhand Formularia XXXII. Mehr Arten von Contract en/ item, Diener- und Advocat en-Bestal- lungen. Ein Herr schreibet anders wohin/ um einen guten Jungen zu haben. Tit. W Eil bey meiner taͤglich zunehmenden Handlung ich nohtwendig einiger Huͤlffe noͤhtig habe/ und zwar von solchen Personen/ welche meine Hand- lung aus dem Grunde verstehen/ meinen humeur erlernen/ und mir einige Jahre nach einander nuͤtzli- che Dienste leisten koͤnnen/ dergleichen aber unter hie- siger uͤbel-erzogenen Jugend nicht zu finden/ als wel- che/ wann sie ausgeschickt werden/ zu ihren Eltern lauf- fen/ die von Jugend auf freqventir te boͤse Compa- gnien nicht verlassen/ und vielmahls gar verdaͤchtige Haͤndel uͤben; Als gelanget an meinen hochgeehrten Herrn mein freundliches Ersuchen/ sich seines Orts um ein feines subjectum umzusehen/ welches von gu- ten Eltern entsprossen/ sich selbst in Kleidern und Leinen- Zeug reinlich halten/ gut schreiben und rechnen/ und fertig das ihm anbefohlne ausrichten/ und zum we- nigsten auf 1000. Rthlr. caution hiesiger Orten stel- len koͤnne: Wie dann ein solches bey meiner Hand- lung Zustand zu fordern/ dem Herrn nicht unbillig duͤncken wird/ als welche so beschaffen/ daß noch wol ein Kind bey mir was ehrliches sehen und lernen kan/ wovon er bey erwachsenen Jahren sein Brod verdie- nen moͤge. Hierauf nun Antwort erwartend/ ver- bleibe ich Monsieur XXXIII. von Contracten. XXXIII. Ein anders/ Monsieur. A Us Ermangelung materie habe lange nicht die Ehre gehabt an denselben zu schreiben/ dieses ge- schiehet nur/ um zu ersuchen/ etwann nach guter Leute Kind umzuhoͤren/ welches Lust haͤtte 7. oder 8. Jahr hiesiger Orten bey der Handlung fuͤr Jung zu dienen. Jch wolte/ wann ich willige und nuͤtzliche Dienste von ihm haben solte/ ihn in Kleidern und Leinen frey halten und nechst GOtt so anfuͤhren/ daß der Knabe mir heut oder morgen sein Gluͤck solte zu dancken haben. Koͤn- te ich caution dabey bekommen/ waͤre es mir desto lieber/ weil ich anders bey meinen Wechseleyen Be- dencken trage/ ohne Versicherung jemand anzuneh- men. Hierauf mit ersten Antwort gewaͤrtig seynde/ verbleibe ich Monsieur v.t.h.S. Antwort. Monsieur. W As derselbe wegen eines tuͤchtigen Handels- Jungen an mich gelangen lassen/ habe in so gute observan tz gezogen/ daß ich eines hiesigen Krahmers Sohn (dessen Vater ein mittelmaͤßig wohlhabender Mann ist) nebenst seinen Eltern/ willig dazu gefunden. Diese versprechen insonderheit/ weil ich ihnen meines Herrn Handlung hoͤchst vortheilhafftig beschrieben/ ihren Sohn mit tuͤchtigen Kleidern und Leinen bey sei- nem Antrit zu versehen/ und selbigen sieben Jahr die- nen Allerhand Formularia nen zu lassen; Jedoch/ daß in waͤhrender Zeit der Herr fuͤr die uͤbrigen Kleider und Leinen/ weil solche in sei- nen Diensten consumi ret werden/ Sorge trage/ und nach vollbrachten Dienst-Jahren (welche GOtt bey- derseits mit Gesundheit wolle passi ren lassen!) den jungen Menschen mit einem ehrlichen Ehren-Kleid und Abschiede versehe/ so wollen sie hingegen bis 500. Rthlr. caution stellen/ auch nach vollbrachten Jun- gen-Jahren ihren Sohn/ wann er dem Herrn an- staͤndig/ und sie zusammen leben wollen/ gegen 50. Rthlr. jaͤhrliches salarium fuͤr Diener bey ihm stehen lassen: Welches Erbieten meines Erachtens nicht un- eben/ mir auch des Knaben humeur so weit be- kannt ist/ daß er zu aller Gottes-Furcht und Tugend von seinen Eltern auferzogen worden/ stille/ fromm/ treu/ fleißig/ reinlich/ hurtig/ maͤßig und verschwie- gen sey. So hat auch mein Herr noch den Vortheil/ daß er sich schwerlich à costy setzen/ und dermahleins in seiner Nahrung ihm Abbruch thun moͤchte/ wie solches von einheimischen Jungen zu vermuthen/ dergleichen Buͤrgers-Kinder auch nicht zu verweh- ren/ vielmahls auch die Erfahrung bezeuget/ daß sol- che auf anderer Leute Contoi ren zugelehrte/ wann sie ihr eigen angefangen/ groß und reich geworden/ ihre gewesene Principa len hergegen ins Abnehmen gerahten/ dahingegen dieser Knabe den von seinem Vater dermahleins auf ihn erbenden Krahm-Handel mit der Zeit vorstehen/ zuvor aber sich in der Welt versuchen soll/ wie es unter fremden Leuten hergehet; Weswegen er auch meinem Herrn zu erst offeri rt/ die Hand/ welche er schreibet/ und eine Probe seines Rechnens hierbey gesand/ und mit dem ersten resolu- tion verlaͤnget wird/ womit ich schliessende meinen Herrn von Contracten. Herrn Goͤttlicher protection empfehle/ und ver- bleibe Monsieur v.t.h.s. N.N. Antwort. Monsieur. J Ch bin verpflichtet/ daß man mir/ wie ich aus dessen geehrten vom 5. dito vernehme/ mit Aufsu- chung eines tuͤchtigen Lehr-Jungen gratifici ren wol- len. Jch nehme die dabey bemerckte conditiones an/ ausser daß er 8. und nicht 7. Jahre fuͤr Junge sich verschreiben soll/ sintemahl meinem Herrn nicht un- wissend/ daß beruͤhmte Contoirs, wie in Franckreich/ Engeland/ Holland/ Jtalien und Ober-Teutschland/ schon haͤuffiger als hiesiger Landen eingefuͤhret/ auf 4. bis 5. Jahr vornehmer Leute Kinder gnug bekom- men koͤnnen/ welche die meisten Jungens-Dienste auf dem Contoir (ich rede nicht vom Stalle/ von der Kuͤ- chen/ wie etliche ungeschliffene Kauffleute mit ihren Jungen im Gebrauch haben) thun muͤssen/ und jahr- lich noch wol 50. ja bis 100. Rthlr. zugeben. Zwar ist wahr/ daß theils sich scheuen// solche viel zu com- mandi ren/ theils selbige mit an den Tisch nehmen/ welches beydes in gewisser maasse geschehen kan/ daß man nemlich zwischen ihnen und Jungens/ die nichts zu geben einen kleinen Unterscheid halte/ sie auch fuͤr ihr Geld mit an den Tisch setze; Jedoch/ daß sie bey Zei- ten/ wann sie sich satt gegessen/ aufstehen/ ihren Tel- ler und Stuhl wegtragen/ gebuͤhrende reverence machen/ und wann der Herr vornehme Fremde bey sich hat/ Allerhand Formularia hat/ par honneur ihres Patroni aufwarten/ und sich zu allen ehrlichen und billigen Diensten willig finden lassen: Unterdessen seynd sie vollkommen an das Con- toir gebunden/ und muͤssen bey Tag und Nacht sich nicht weniger fleißig/ treu und verschwiegen/ in Han- dels-Verrichtungen/ als andere/ die kein Geld zuge- ben/ finden lassen: Welches meines Beduͤnckens ei- ne gar commode Weise/ und nur zu beklagen ist/ daß manchmahl solcher vornehmer Leute Kinder ihr Geld an einem Ort zu geben/ da sie uͤbel gehaten werden/ und nichts zu sehen kriegen/ weil der duͤrfftige Patron selber nicht viel zum besten/ alle Monat nur einen Brief auf der Post zu empfangen/ dann und wann nur ein klein Paͤcklein zu spedi ren/ davon er 4. Gr. pro- vision empfaͤngt/ oder etwan des Tages aufs hoͤchste ein paar Rthlr. baare Loͤsung aus seinen dissortir ten Krahme einzuheben hat. Solches wird verhoffent- lich von mir nicht koͤnnen gesagt werden; Mein Herr kennt aus langem Umgange mein Wesen am besten; Findet ers gerahten/ so lasse er den Jungen in GOt- tes Nahmen mit der ersten Gelegenheit uͤberkom- men/ und seinen Eltern/ die Buͤrgschafft/ welche fast allzu niedrig/ und ich lieber auf 1000. Rthlr. gehabt haͤtte/ bestellen. Womit ohne mehrers ver- bleibe/ Monsieur v.t.h.S. XXXIV. Ein Kauffmanns-Diener of- feri rt einem Herrn seinen Dienst. E Hrenvester/ Wohlfuͤrnehmer/ insonders Hochzu- ehrender Herr. Auf eingezogene Nachricht/ ob von Contracten. ob solte mein hochgeehrter Herr eines Dieners benoͤh- tiget seyn/ komme ich demselben meine gehorsamste Dienste zu offeri ren/ mit Bitte/ so man auf Con- toir oder Reisen/ oder zu andern Handels-Ver- richtungen/ meiner Person sich nuͤtzlich zu gebrauchen weiß/ mir in Antwort dieses gefaͤllige resolution wissen zu lassen. Jch bin allhier logi rt bey Herrn Peter Schaͤffern meinem Oheim/ habe vor diesem meine Jahre bey den Herrn N. N. in Nuͤrnberg er- standen/ von wannen ich auf Leipzig gekommen/ und daselbst bey einen Seyden-Handel 3. Jahr/ so wol bey dem Ausschnitt als auf dem Contoir, gedienet/ und kan ich beyde Dienste mit meinem ehrlichen Abschiede bezeugen: So wird auch gedachter mein Oheim meines Wohlverhaltens wegen allezeit gute Red und Antwort geben/ auch auf Begehren fuͤr mein kuͤnfftiges comportement Buͤrgschafft leisten. Hieruͤber nun meines Herrn resolution erwartend verbleibe ich/ ꝛc. XXXV. Ein anders. Hochzuehrender Herr. D A ich zuvorn die Ehre gehabt habe/ mit dem Herrn unter meines gewesenen sehl. Patrons N. N. Nahmen/ dessen Buͤchern und Handlung ich 6. Jahr lang vorgestanden/ vielfaͤltige Correspon- dence zu pflegen/ nehme ich jetzt die Freyheit/ (da/ wie bewust ist/ solche Handlung ihr Endschafft erreichet/ und mir also mein Gluͤck anderwerts zu suchen oblie- gen will) meinen Herrn freundlich zu ersuchen/ ob der- selbe mir nicht in dessen eigenen negotio, oder durch recommendation bey andern Freunden/ employ- F f ver- Allerhand Formularìa verschaffen koͤnne. Jch werde es nicht allein Lebens- lang mit allem schuldigsten Danck erkennen/ sondern auch mich so comporti ren/ daß mein Herr/ wann er mich selbsten gebrauchen wird/ grosses Vergnuͤgen darob empfinden/ durch recommendation aber bey andern Freunden keinen Undanck verdienen soll. Hieruͤber geneigte Antwort erwartende ver- bleibe ich/ ꝛc. Meines hochzuehrenden Herrn ergebenster Diener N.N. XXXVI. Contract, wegen eines Kauff- manns-Jungen aufgerichtet. K Und und zu wissen sey hiemit jedermaͤnniglich/ daß heut unten gesetzten datum folgender Con- tract zwischen Herrn Johann Dreyern/ Buͤrgern und Handels-Mann in Franckfurt/ und Christian Hartwigs (als des bey besagten Herrn Dreyern in Dienst tretenden Jungens) Vormuͤndern/ nemlich Hern Lucas Groͤen und Matthias Oswald/ aufge- richtet und geschlossen worden/ als: Es nimmt besagter Herr Dreyer bemeldten Jun- gen Hartwig auf folgende 8. Jahr/ anzufangen von diesem 1698sten Jahre Michaelis/ und sich endigen- de Michaelis 1706. unter folgendem Versprechen auf und an/ daß er ihn in dieser Zeit zu GOtt und sei- nem Worte halten/ mit nohtwendiger Speise/ Trancke/ Kleidern/ Leinen/ Waͤsche und Bette ver- sehen/ auch zur Handlung und einem ehrbaren Wan- del also anfuͤhren wolle/ daß er nach vollendeten sei- nen Dienst-Jahren ihm/ oder andern ehrlichen Kauff- leuten/ fuͤr gewisses salarium, als Handels-Be- dienter von Contracten. dienter dienen/ und endlich sein Stuͤck Brodt mit GOtt und der Handlung ehrlich erwerben koͤnne. Dahingegen verpflichtet sich Christian Hartwig/ welcher beym Antritt seiner Dienst-Jahre seiner Schuldigkeit und kuͤnfftig obliegenden Pflicht gnug- sam erinnert worden/ und von seinentwegen obbe- meldte seine zween Herren Vormuͤnder/ daß er sich waͤhrenden seinen Dienst-Jahren treu/ fleißig/ hur- tig/ embsig und verschwiegen verhalten/ und/ was ihm sein Herr befehlen wird/ getreulich ausrichten/ boͤse Compagnien meiden/ von des Herrn Handlung niemand etwas entdecken/ in allen aber seines Herrn Schaden abwenden/ und seinen Nutzen befoͤrdern/ und in summa sich also verhalten wolle/ wie es einem Ehr- und Tugend-liebenden Knaben wohl anstehen mag. Damit aber sein Herr Patron dessen allen desto mehr versichert seyn moͤge/ so versprechen die Vor- muͤnder mit eines Hochweisen Rahts/ als obersten Vormunds-Amts/ consens, daß (im Fall gedachter Christian Hartwig in seinen Verrichtungen untreu erfunden/ oder seinem Herrn etwas entwenden und vorsetzlich Schaden zufuͤgen solte/ zur reparation sol- ches Schadens/) 500. Rtl. seiner in Joachim Witten Brau-Hause auf Rente liegenden Gelder hafsten/ und auf beweißlich zugefuͤgten Schaden von Hn. Johann Dreyer sollen koͤnnen gerichtlich beschlagen/ und fol- gends zu seiner Schadloß-Haltung gehoben werden. Welches zu mehrer Bekraͤfstigung gedachter Herr Dreyer eines Theils/ die Vormuͤnder aber des bey ihm in Dienst tretenden Jungen andern Theils/ nomine und zwar zur Verbindlichkeit ihres Pupillen, diesen Contract in duplo, eigenhaͤndig unterschrieben/ und F f 2 mit Allerhand Formularìa mit ihrem Pitschafften bekraͤfftiget haben. So ge- schehen/ ꝛc. (LS.) Lucas Groen. (LS.) Matth. Oswald. (LS.) Joh. Dreyer. XXXVII. Contract, welchen ein Kauff- mann mit einem Diener aufrichtet. Z U wissen/ daß zwischen mir/ Johann Richtern/ Kauff- und Handelsmann hiesiger Stadt eines/ und Georg Wagner/ Handels-Bedienten andern Theils/ folgender Contract aufgerichtet und geschlos- sen worden/ nemlich: Es verbindet sich besagter Wagner vier Jahr lang/ anzufangen Ostern 1706. und sich endigende Ostern anno 1710. fuͤr einen Han- dels-Diener bey mir in Diensten zu treten/ in waͤh- render Zeit sich/ wie einem ehrlichen Bedienten zuste- het/ treu und fleißig zu verhalten/ gehorsam/ fromm und maͤßig/ auch fleißig in allen und jeden ihm anbe- fohlenen Handels-Verrichtungen/ zu seyn/ meinen Nutzen allenthalben zu befoͤrdern/ Schaden und Un- heil aber dagegen nach Moͤglichkeit abzuwenden; Und dieses alles bey Verpfaͤndung seiner jetzt-haben- den und kuͤnfftig kommenden Guͤter: Dagegen ver- spreche ich ihm jaͤhrlich fuͤr seine treue Dienste 50. Rthlr. zu geben/ ihn an meinem Tische zu speisen/ Waͤsch-frey zu halten/ auch nach Befinden seines Wohlverhaltens ihm gedachtes salarium von Jah- ren zu Jahren zu vermehren. Dessen zu mehrer Ur- kund ist dieser Contract in duplo verfertiget/ und von beyden seiten eigenhaͤndig unterschrieben/ auch jedem einer zugestellet worden. So geschehen/ ꝛc. XXXVIII. von Contracten. XXXVIII. Contract mit einem Advoca- ten aufgerichtet. Z U wissen sey hiemit/ daß zwischen dem hochge- lahrten Herrn N.N.J.U.L. eines/ und mir Ends- unterschriebenen andern Theils/ heut dato nachfol- gender Vergleich getroffen worden/ nemlich: Es er- beut sich Herr N. N. mir in der Reinholdischen Sa- chen/ bis zu Ende derselben/ treulich und fleißig bey allen und jeden Instancien advocando bedient zu seyn; Fuͤr welches sein Patrocinium ich ihm pro ho- norario, in omnem eventum ich gewinne oder ver- liehre/ 50. Rthlr. sonsten aber und da die Sache/ wie ich verhoffe/ erhalten wuͤrde/ noch andere 50. Rthlr zu bezahlen/ wie dann auch/ wann ich mich mit meinem Gegentheil in der Guͤte setzen wuͤrde/ ich wolgedachten Herrn Licentiato dennoch die 50. Rthlr. voͤllig aus- zuzahlen mich Krafft dieses verbinde/ auch allbereit zu dem Ende 25. Rthlr. hierauf ausgezahlt. Jnmassen dann ich N.N. bekenne solche 25. Rthlr. von Herrn N. baar empfangen zu haben/ denselben daruͤber gebuͤh- render massen quiti rende. Urkuͤndlich ist dieser con- tract von uns beyderseits eigenhaͤndig in duplo un- terschrieben und versiegelt worden; so geschehen den ꝛc. XXXIX. Ein kuͤrtzerer. D Emnach ich Ends-Benannter den hochgelahr- ten N. in puncto injuriarum contra N. zu meinem Rechtlichen Beystand ersuchet/ und ihm fuͤr die gantze Fuͤhrung der Sache 12. Rthlr. zu geben ver- sprochen/ ihm auch darauf die Haͤlffte allbereit ausge- zahlt/ so bekenne ich solches hiemit/ und verpflichte mich/ alsobald nach eingelangtem verhoffentlich gluͤcklichen F f 3 Ur- Allerhand Formularia Urtheil/ den Rest der andern 6. Rthlr. nicht weniger danckbarlich zu entrichten/ treulich und ohne Gefaͤhr- de. Signatum N. den ꝛc. XL. Eine andere Verabredung/ glei- ches Jnnhalts. H Jemit und in Krafft dieses verbinde ich mich/ dem Edlen/ ꝛc. N. welcher mir in einer Erb- schafft-Sachen wider N. gericht- und ausser-gericht- lich beyzustehen versprochen/ daß ich demselben fuͤr sei- ne habende Muͤhe/ wofern dieselbe zu meinem besten ausschlagen wird/ 100. Kaͤyser Guͤlden baar und auf einmahl zum recompence bezahlen wolle und solle. Unterdessen erbiete ich mich nechst Abtragung aller Gerichts-Kosten und jedermahliger Bezahlung sei- ner Schrifften/ 1. Rthlr. fuͤr den Bogen/ wie auch fuͤr jeden Gerichts-Gang ½. Rthlr. baaren Geldes zu erlegen; Habe ihm hierauf einen Ducaten pro Arrha zugestellet/ in Hoffnung/ es werde wohlgedachter mein Patron dißfalls seinen bekandten ruͤhmlichen Fleiß/ vermoͤge der ihm zugestellten Instruction und Voll- macht/ anzuwenden willig und geneigt seyn Urkuͤnd- lich/ und zu mehrer der Sachen Versicherung/ habe ich diese obligation eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit meinem gewoͤhnlichen Pitschaffte bekraͤfftiget. So geschehen N. den ꝛc. XLI. Instruction, einem Advoca ten in einer Rechts-Sachen ertheilt. A Ls in meiner (bey dem Chur-Mayntzischen Ge- richte zu Erfurt/ wider den daselbst wohnenden Handelsmann N. gelieferter Waaren halber/) ent- standenen Streitigkeit der hochgelahrte Herr N. sich advocando gebrauchen zu lassen erboten/ so habe ich dem- von Contracten. demselben gegenwaͤrtige Instruction, wie er sich dabey vornemlich zu verhalten/ zu ertheilen fuͤr noͤhtig erach- tet/ jedoch alles dessen dexteri taͤt anheim stellen wollẽ. (1) Beliebe Herr N. N. vor allen Dingen/ und ehe noch die Sache vor Gericht gebracht wird/ mit mei- nem Debitore in der Guͤte zu handeln/ ihm meine Rechnung/ so ich auf Begehren allemahl beschweren kan/ vorzuzeigen/ und desselben Erklaͤhrung mir schrifftlich wissend zu machen. (2.) Wuͤrde sich dann mein Debitor zu nichts ver- stehen wollen/ hat er demselben gerichtlich zu belangen/ die Abschrifft der Rechnung nebst meiner Vollmacht zu insinui ren/ und darauf/ wie Recht ist/ zu verfahren. (3.) Wofern der Debitor von mir cautionem pro reconventione \& expensis, wie nicht zu zweifflen/ fordern wuͤrde/ so habe ich meinem Schwager Hn. N. N. daselbsten albereit ersuchet/ solche caution fuͤr mich zu præsti ren/ welche satisdaction derselbe auch willig uͤbernehmen wird. (4.) Jst dem Debitori wegen Empfangs guter Waaren nicht leichtlich der Eyd zu deferi ren/ weil er ein liederlicher Mensch/ und in Abfall seiner Nahrung durch Muͤßiggang und Schwelgen gekommen ist. (5.) So aber mir der Eyd zuerkannt werden solte/ hat er denselben in meinem Nahmen zu accepti ren/ je- doch daß ich meine Buͤcher und Rechnung allhier bey meiner Obrigkeit eydlich beschweren moͤge. (6.) Solte sich auch gewisse Nachricht eraͤugen/ daß Debitor andern Leuten mehr schuldig sey/ und ein con- cursus creditorum wider ihn entstehen moͤchte/ so wolle der Herr Advocatus einen arrest auf alles des- sen Vermoͤgen legen lassen/ und denselben debito modo \& tempore prosequi ren. F f 4 (7.) Allerhand Formularia (7.) Post conclusionem causæ wolle der Herr/ zu Erspahrung der Unkosten/ in die transmissionem actorum nicht willigen/ sondern beym loͤblichen Ge- richt alldar sprechen lassen/ oder es dahin richten/ daß Beklagter die Verschickungs-Kosten allein tragen und bezahlen muͤsse. Sonsten erwarte ich zum wenigsten alle 4. Wo- chen Benachrichtigung/ wie es mit der Sachen von einer Zeit zur andern stehe/ und uͤberlasse alle das an- dere des Herrn Patroni Treue und Legali taͤt. Si- gnatum N. den/ ꝛc. XLII. Bestallung eines Buchhalters. Z U wissen sey hiemit/ demnach ich Unten-bemeldter auf meinem Contoir und Schreib-Stuben/ zu Fuͤhrung meiner Buͤcher/ eines tuͤchtigen/ fleißigen/ und verschwiegenen Buchhalters benoͤhtiget bin/ daß mir dazu N. N. vor andern recommandi ret worden. Wann ich nun dem (von glaubwuͤrdigen Leuten/ sei- nes ehmahligen Wohlverhaltens wegen) eingeholten Zeugnisse gaͤntzlichen Glauben beymesse/ als will ich hiemit seiner Treue/ Fleiß und Sorgfalt/ meine Han- dels-Buͤcher/ wie auch die Corresponden tz (so viel als die Zeit leiden wird/ und er in 3. Tagen/ die er Wo- chentlich/ als Montag/ Mittwoch und Freytag/ mein Contoir abwarten soll/ wird thun koͤnnen) aufgetra- gen haben; Wofuͤr ich ihm verspreche jaͤhrlich 100. Rthlr. (wann er/ wie ich hoffe/ præstanda præsti ren/ und seinem von sich gegebenen reverse nachleben wird) richtig zu bezahlen. Wie er nun auch hingegen seiner Schuldigkeit ein Gnuͤgen zu thun sancte ver- spricht/ so sind dannenhero/ zu beyderseits Verbind- lichkeit/ dieser capitulation zwey gleich-lautende exem- von Contracten. exemplaria verfertiget/ beyde von uns unterschrie- ben und versiegelt/ und jedem Theile eines zugestellet worden. So geschehen/ ꝛc. NB. Es koͤnte auch von vorgehenden nur ein exemplar verferti- get/ und von dem Herrn dem Buchhalter oder Diener gegebẽ werden/ dieser hingegen wieder einen solchen revers ausferti- gen und dem Handels- Patrono einliefern/ folgendergestalt: XLIII. D Emnach es dem Tit. Herrn N. N. gefallen/ mir Ends-benannten die Fuͤhrung seiner Handels- Buͤcher anzuvertrauen/ dafuͤr ich zur jaͤhrlichen Be- lohnung 100. (sage hundert) Rthlr. geniessen und em- pfangen soll/ als verpflichte und reversi re ich mich hingegen/ daß ich/ zur Erkaͤntlichkeit solches ehrlichen salarii, und zur Danckbarkeit des in meine capaci taͤt gesetzten guten Vertrauens/ auch aus tragender und mir obliegender Schuldigkeit und Pflicht/ meinen be- sten Fleiß/ Muͤhe und Sorgfalt/ in Haltung obgedach- ten meines Herrn Patroni seiner Handels-Buͤcher und Schrifften/ getreulich anwenden/ in allem/ was mir unter Haͤnden kom̃en moͤchte/ treu und verschwie- gen seyn/ dessen Schaden in alle weise und wege ab- wenden/ seinen Vortheil hingegen procuri ren/ und in summa alles thun will/ was mir von gedachtem mei- nem Herrn Principal wird anbefohlen/ und in gezie- menden Handels-Geschaͤfften zu verrichten aufgetra- gen werden: Alles bey Straffe/ so ich solte darwider handeln/ der Zuruͤck-behaltung meines salarii, auch/ so solches nicht zureichen wolte/ bey Verpfaͤndung mei- ner Haab und Guͤter/ so viel zu Herrn N.N. auf mich habenden gerechten prætensionen vonnoͤhten. Ur- kuͤndlich habe ich diesen revers eigenhaͤndig/ und in Krafft einer juratori schen caution unterschrieben. So geschehen Leipzig den 9. Junii 1716. VI. Allerhand Formuln von VI. Allerhand Formuln vonVerkauff- Courant- Zeit- Fa- ctorie- Unkosten-Rent- Thara- Rabatt-Baratto- Schiffs- Part, Gewinn und Verlust- Car- gason- und Speditions- Rech- nungen Samt Anweisung/ Wie die Inventaria und aller- hand zur Kauffmannschafft erfor- dernde Buͤcher in geschickter Form und Zierlichkeit zu machen und zu fuͤhren seyn. I. Verkauff-Rechnung. Hamburg/ den 10. Martii 1716. Herr Hieronymus Hartwig/ Debet. An ihn verkaufft und geliefert Ziel 3. Monat in Courant, oder Contant in Cro- nen oder Banco, zu zahlen 10. Oxhoͤfft Bordeaux- Wein Rthlr. β ϱ à 20. Rthr. ‒ ‒ 200. des. Hn. Dw. N.N. Wann eine von solchen Rechnungen bezahlet wird/ schreibet man unten drunter: Zu Danck be- zahlt. Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. zahlt. Oder: Den 7. Apr. ist mir diese Rech- nung zu Danck bezahlt worden. Oder: Den 8. Maji ist mir diese Rechnung mit so und so viel vergnuͤget. Oder: Den 8. Maji habe ich auf diese Rechnung so und so viel auf Abschlag empfangen. Oder: Jst diese Rechnung unter uns mit Gegen-Rechnung abgethan worden. Oder: Den 15. Junii bin ich um den Jnhalt die- ser Rechnung an Waaren/ oder Guͤter-Anwei- sung/ zu Danck vergnuͤgt. Die Frantzosen schrei- ben darunter: Payé, oder/ le 15. May ce compte a eté terminé entre nous, oder/ payé a bon compte ce 20. Avril 150. L. oder/ recù la valeur du dit compte le 15. Maji 1716. II. Verkauff-Rechnung mit Thara oder Abzug. Hr. Jeronymus Mattfeld soll pr. folgende Waaren/ so er Contant in Banco zu zahlen von mir gekaufft und bedungen/ 10. Sack Mandeln/ so gewogen brutto 3598. ℔. Thara à 4. ℔. pr. Sack 40. Rest netto 3558. ℔. à 28. . pro 100. ℔. 996 4 Hamburg/ den 24. Octob. 1715. d. Hn. Dw. D. N. N. Diese Rechnung ist mir zu Danck vergnuͤget. Eine Allerhand Formuln von III. Eine andere. Luͤbeck/ den 16. Apr. 1716. Hr. Friedrich Hausmann soll ₰ so er/ contant mit Cronen zu zahlen/ gekaufft und bedungen/ 2. Tonnen Butter waͤgen 19½. 19. Brutt. 38½. Liß℔. Th. à 2½. L℔. pr. T. 5. L℔. Rest netto 33½. L℔. à 43. . 4. β. pr. 16. L℔. 90 9 IV. Eine andere/ da die Thara, und ne- benst derselben auch das gute Gewicht (wie in Hamburg gebraͤuchlich/ wenn man eine Waar in des Verkaͤuffers Hause/ und nicht auf der Rahts- Waage/ waͤgen laͤßt/) jedoch nach abgezogenem Faͤsser- Thara, abgezogen worden. Hamburg/ den 24. Junii 1716. Monsieur Jean de Blanc Debet . . ₰. an ihn verkaufft/ Ziel 6. Monat/ in Cronen zu zahlen 8. Faͤsser Caribs-Zucker/ gewogen brutto 8194. ℔. davon werden pr. Thara die Faͤsser abgezogen/ so gewogen 1242. Rest. 6952. ℔. ab ¾. p. c. pr. gut Gewicht 52. Rest netto 6900. à 6½ gr 1401 9 N.N. V. Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. V. Eine andere/ da das gute Gewicht vor der Faͤsser Thara abgezogen wird. P. P. 8. Faͤsser Caribes-Zucker gewogen 8194. ℔. br. ₰ Th. ¾ p. c. pr. gut Gewicht 61. Rest 8133. ℔. noch geht ab/ so die Faͤsser gewogen/ 1242. ℔. bleibt netto 6891. ℔. à 7¼ ϱ. 1561 4 VI. Offtmahls wird nebenst der Thara fuͤr die Faͤsser oder Saͤcke auch zugleich das gute Gewicht in einer summa abgezogen/ als zum Exempel: 12. Faͤßgen lange Mandeln/ gewogen 4550. ℔. br. Th. 1. p. c. g. Gew. Th. 10. p. c. fuͤr die Faͤßgen 11. p. c. 500½. Rest netto 4049½. ℔. 2105 12 à 52. . pr. 100. ℔. d. H. Dw. N. N. NB. Es hat mit der Thara- Rechnung eine solche Bewandtniß/ daß von einigen Waaren eingewisses/ von Allerhand Formuln von von einigen ein ungewisses/ von einigen gewisse Pfund pro Stuͤck/ von andern gewisse ℔. pro centum abgezogen werden; Als z. E. in Hamburg von 1. Sack Hollaͤndischen Pfeffer 4. ℔. fuͤr den Sack/ hergegen vom Zucker in Faͤssern 15. ℔. von jeden 100. ℔. welche der Zucker Brutto in den Faͤs- sern gewogen. Was aber in jeder Waare hierinn gewoͤhnlich sey/ muß aus der Thara- und Waag-Ordnung jeder Handels-Stadt einem Negotian ten am besten be- kandt werden/ wie denn zum Theil ein solches in den neueroͤffneten Kauffmanns- Magazin, wann wir von dieser oder jener Stadt Handlung Meldung gethan/ angefuͤhret worden. Einige Waaren ha- ben eine ungewisse Thara, und werden einige daselbst/ wo sie gepackt und versandt werden/ thari rt/ nach wel- cher Thara man sich an dem Orte/ wo sie ankommen/ richten muß. Auf den Kisten der Moscovado und Puder-Zucker findet man jedesmahl im Lande gemach- ten Thara, bestehend in Arobba und Pfunden; Die Arobba Mascovado wird mit 35. und die von Pu- der-Zucker mit 34. ℔. zu Hamburger Gewicht redu- ci ret; Wann der Kaͤuffer solchen Thara nicht an- nehmen will/ so muͤssen die Kisten ausgeleeret/ abge- wogen und thari ret werden. Allhier koͤnnte man noch anfuͤhren/ wie etliche Arithmetici durchaus behaupten wollen/ es muͤsse der Thara Rabbats- weise gerechnet werden/ und nicht/ wie die Kauffleute sol- chen/ (nemlich durch Abziehung so viel von hundert) berechnen; Weil aber diese Materia in so vielen Re- chen-Buͤchern weitlaͤufftig tracti ret wird/ als ver- gnuͤgt man sich nur allhier/ die Formularien der aus Verkauff- Courant-\& c. Rechnungen. auszuschreibenden Verkauff- und anderer Rechnun- gen zu weisen. Folget ein Rabbat- Rechnung/ wann nemlich eine Parthey Waaren auf 6. oder 12. Monat Zeit (fuͤr welche man hernach 7. oder 13. Monat hinlauffen laͤßt) verkaufft/ und gebuͤhrenden rabbat, (nemlich fuͤr 7. Monat 4⅔. fuͤr 13. Monat aber 8⅔.) wann contant bezahlet wird/ dafuͤr abgezogen wird; Welcher rab- bat auch bey obligationibus, wann solche vor der Verfall-Zeit bezahlt/ oder an andere verkaufft wer- den/ gebraͤuchlich ist. VII. Hamburg/ den 6. Nov. 1716. Hr. Nic. Forster \& Comp. sollen ₰ an sie verkaufft und geliefert Ziel 13. Monat/ oder nach Abzug 8⅔. p. c. disconto (oder Rabbat ) Rest con- tant in Banco zu bezahlen. N. 350. 78⅓. Bratz. 175. 54¾. B. 166. 65⅞. B. 133. 49¼. B. S. 248 \frac{3}{2} \frac{5}{4} . B. schwartz Jtaliaͤ- nisch Tafft/ thun 207. Brab. E. à 40. Luͤbsch . 517. 5. gehet ab per 13. Monat disconto à 8⅔. 41. 4. Rest in Banco 476 1 d. Hn. Dw. N. N. VIII. Allerhand Formuln von VIII. Rechnung uͤber eine verkauffte Obligation. Ao. 1709. den 15. Martii. Hr. Joachim Westphal soll ₰ an ihn verkaufft Peter Wilckens Obligation, dati rt von ultimo Januarii 1709. gefaͤllig ult. Octob. dieses Jahrs in Banco- Geld zu zah- len groß 933. . 12. . per Rabatt accordi rt à 6. p. c. per Ao. thut fuͤr 7½ Monat vom 15. Mart. bis ult. Octobr. à ½. p. c. per Monat 33. 12. Rest in Banco 900 d. Hn. Dw. N.N. NB. So viel als pro Centum ab- zukuͤrtzen/ das muß allezeit vorn in dem ersten Satz der Regul Detri mit gese- tzet werden/ eben wie die Anweisung hierzu unter dem Wort Adio gesche- hen. Es sind aber nur eigentlich ge- wisse Waaren/ von welchen in einigen Handels-Staͤdten rabatt gegeben wird/ wie wol jeden Contrahen ten frey stehet/ unter sich zu contrahi ren/ und zu accordi ren/ was ihnen gutduͤncket/ und wie sie einig werden koͤnnen. IX. Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. IX. Folgen noch mehr Verkauff- und Baratto- Rechnungen. Luͤbeck/ den 27. Aug. 1716. Hr. Friederich Weiß/ soll Rthl. . ₰. an ihn verkaufft und geliefert/ halb Contant, halb Ziel 6. Monat zu zahlen 18. Dz. Hamburger Struͤmpff à 6. Rthlr. Rthlr. 108. hierauf empfangen an Cronen 45. Rest Rthlr. 63 d. H. Dw. N.N. X. Baratto- Rechnung. Hamburg/ den 5. Jan. 1716. Hr. Zacharias Weißbach soll an ihm geliefert/ und in Baratto ver- kaufft 16. Stuͤck Englis. Sarges à 10½. Rthl. pr. Stuͤck Rthl. 168 Dagegen von ihm empfangen 500. ℔. \frac{8}{4} lang Fischbein à 8. β. . 250. 10. Dz. Hamburger Struͤmpff à 20. . 200. . 450. 150 Rest. Rthl. 18 d. H. Dw. N.N. Diese Rechnung ist mir wegen der resti renden 18. Rt. zu Danck mit baarem Gelde vergnuͤgt. G g XI. Allerhand Formuln von XI. Auf eine andere Manier. Hr. Christoph Beckmann . . ₰. Soll Soll haben/ 1716. 5. Maji. pr. an ihm gelie- fert 50. st. schmal Caton à 5½. . so von ihm em- pfangen/ 1716. 10. Maj. pr. 3. Dutzend Huͤte à 10 Rt. Dz. . 90 . 275. 10. st. gemein Lacken à 12. R tl. thut . 360. 7. Dz. perfumir- te Handschuh â 4. Rthl. 84 . 635. An gewalckten Struͤmpffen/ laut Rechnung 270 An Franz. Brañt- wein laut Rechn. 120 564 An baarem Gelde per Saldo 71 Sum. . 635 des Hn. Dienstw. N. N. Paris le 10. Juin 1716. Monsieur Jacques Dufour, Doit pour les marchandises cy-apres a luy venduës payables dans la findu mois. oder: pour payer dans trois mois. pour payer comptant, 4. pie Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. 4. pieces de Rubans noirs a 15. L. la piece ‒ ‒ ℔. 60 6. pieces de Galons noirs conte- nans 80. douzaines à 30. sols la douzaine ‒ ‒ 120 ℔. 180 Georg d’ Aumont. XII. Rechnung uͤber ver- kaufte Com̃ission- Waaren. Rthl. Hamburg/ den 16. Sept. 1716. Monsieur Friderich Riesenberg in Dresden soll haben Verkauffte ich dato von seiner unter meiner Disposition stehenden Glantz-Leinwand/ 16. Stuͤck Muscus-Couleur Con- tant in Cour. à 5 \frac{1}{1} . Rthl. Rthl. 88 an Juͤrgen Wiedemann/ Ziel 3. M. in Drittels. 24. St. roht à 6. Rthlr. 144 An Tobias Fischer/ Ziel 6. Monat in Cronen/ 30. St. gruͤn à 6. Rtl. Rtl. 180. hat 4⅔. rabbatti rt ‒ 8. und baar bezahlt mit Rthl. 172 Kan also der Hr. disponi ren uͤber \frac{88}{172} .] 260. Rtl. Rtl. 404 d. H. Dw. N.N. G g 2 XIII. Allerhand Formuln von XIII. Verkauff-Rechnung mit Rente/ weil das Verkauffte zur rechter Zeit nicht bezahlt worden. Coͤlln 1716. den 15. Maji. Hr. Gerhard Meynders soll pr. an ihm im Majo 1715. verkauffte Waaren/ so damahls/ laut Rech- nung und Abrede/ contant sollen be- zahlet werden/ welches aber bis dato noch nicht geschehen/ 15. Ellen grau Lacken à 7. . 105. 2. Loht Seide à 10. . ‒ 1. 4. 4½ Ellen Scharlack à 4. Rthl. 54. 1. fein Castor-Hut ‒ 24. 1. St. Schlesis. Leinwand à 18. an Schneider-Lohn verschossen 15. 12. Summa . 218 Hievon pr. 1. Jahr Interesse à 6. p. c. 13 S. . 231 d. H. Dw. N.N. XIV. Factu ren/ oder solche Rechnun- gen/ welche ein Factor uͤber die von ihm ent- botene/ und auf unsere ordre an fremden Orten und Handels-Plaͤtzen einge- kauffte Waaren uͤbersendet. Leipzig/ den 17. Octobr. 1716. Hr. Nicolaus Ruland soll Kauff Verkauff- Courant-\&c. Rechnung. NB. Kauffte auf seine Ordre und fuͤr seine Rechnung/ in diesem verwichenen Michaelis-Marckt pr. contant in Saͤchsischen Drittels zu zah- len folgende Waaren/ welche im Nahmen und Geleite Gottes dato mit Fuhrmann/ Friderich Rebstock/ in 2. Packen N. 1. 2. (gezeichnet als hieneben) an ihn abgesandt/ betragen mit Un- kosten/ als folget: Jm Packen N. 1. 30. Dz. parfum. Hands. à 4. Rthl. 120 12. St. coleurt Engl. Serges à 10½. 126 25. Dz. Hamb. Struͤmpff à 6¾. 168 18 Jm Packen N. 2. 14. Stuͤck Crepon à 8. Rthlr. 112 3. St. gewaͤssert hoch Coleur Tafft/ halten 128. Ellen à 1. Rthl. ‒ 128 5. dz. gewalckt Engl. Struͤmpf à 18. Rt. 90 7. Dech. Corduan/ gew. 134. ℔. à 15. . 83 18 Folgen die Unkosten. Rtl. 828 12 fuͤr Kisten zu obigem Gut/ Matten und Strick Rthlr. 1. ‒ 12 pr. nach mein Haus/ und von dar nach der Fuhr — ‒ 8 pr. Pack-Lohn — ‒ 6 pr. Zoll 3. ‒ 8 pr. Waag-Geld — ‒ 10 pr. auf die Frachtbezahlt 10 — pr. Brief-Port bis dato — ‒ 14 pr. meine Provision von 828½. Rtl. Einkauff à 2. p. c. 16. 14 Summa der Unkosten Rthlr. 33 — Summa Rthl. 861 12 G g 3 XV. Allerhand Formuln von XV. Eine Hollaͤndische Factura. Ao. 1716. Amsterdam den 5. April. P. R. n. 6. 7. Monsieur Philipp Rode Debet, over naer volgende wit Pampier, voor syn Con- to von S. Gerard Bosch, contant ge- kofft, ende hem per Schipper Jantie Rees, door de Sondt op Lubeck ge- sonden, onder nevenstaende Merck n. 6. 7. 200. Riemen wit Pampier als volght: 100. Riemen commun grote Lely à 69. Stuver 345 100. Riemen klein Format à 42. Stuver 210 De Onkosten syn: Convoy, segelenen visiteren fl. 24. ‒ 6. Directeurs-Geld 3. ‒ 18. Voor Packen met dobbel- de Matten, Stro, Tou- wen, Borden a 18. β. Vs. pr. Pack- mit Biergeld 10. ‒ 16. Arbeits-Lohn in de Schuyt en Scheep te brengen met Armgeld 1. ‒ 9. Provision à 1½. pro centum 8. ‒ 6. S. fl. 48 15 V.L.D.W.D. fl. Cornelis Pieters. 603 15 XVI. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. XVI. Rouen ce 18. Aoust. 1716. J. H. n. 1. Monsieur Jean Hubens Doit, pour marchan- dises suivantes, achetés par son ordre pour comptant, \& luy envoyes par le vaissau, la couronne, de Lubeck, dans un ballot n. 1. marqué comme cy contre 144. Rames de Papier a 44. S. la rame L. 316 16 Pour les fraix. payé a la Doüane L. 12 ‒ — pour l’emballage, cordes, paille \& Toile 6 ‒ 8. pour mener au bord 1 ‒ — pour port des lettres — ‒ 15. pour ma provision a 2. p. c. de 316. L. 6 ‒ 8. L. 26 11 ℔. 343 7 Monsieur v. t. h. S. Francois Guilleraut. XVII. A Paris le 30. Avril 1716. Facture de 20. Balles Aignelins envoyés ce jour a Jean le Vassord’ Orleans,sous la mar- que en marge, pour vendre pour mon com- pte, pesants comme s’ensuit favoir. G g 4 N. Allerhand Formuln von N. 1 202 livres envoyés par charetier Dumont. 2 193 3 197 4 204 5 201 6 199 7 200 8 192 9 203 10 202 1993 livres. N. 11 202 livres envoyés par charetier Blain. 12 201 13 203 14 197 15 194 16 193 17 202 18 201 19 192 20 198 1983 livres, \&c. XVIII. A Paris le 30. Avril 1716. Compte de l’achat \& de l’ Envoy des marchan- dises suivantes, par ordre \& pour compte de Francois Pardique d’ Amsterdam, dans un ballot marqué F. P. N. 1. par la voye de Rouen, a l’ adresse de M. Grimaudet sa- voir. 12. Verkauff- Courant-\&c. Rechnung. 12. Chapauxl’ Outre gris. n. 7. à 4. ℔. 5. β. 51 8. noirs n. 4. à 6. ℔. 10. β. 52 24. dt. n. 6. à 9. ℔. 10. β. 228 12. noirs 24. gris 36. Castors num. 7. a 12. ℔. 432 24. noirs 12. gris 36. Castors plus forts n. 8. a 14. ℔. 504 7. Douzaines gants rozettes a 4. ℔. 10. β. 31 10 2. Douzaines dito, a la Cavalliere bordes, a 12. ℔. 24 2. Douzaines bas demy foulés. n. 1. a 24. ℔. 48 1. dz. diton. 6. 46 10 2. dz. bas de Segovien. 4. a 41. ℔. 10. ß. 83 Suivent les frais S.L. 1500 Pour emballage en deux panniers, toile, cordes \&c. L. 15. ‒ 13. port. ala Douane 5 Payé ala Douane pour droit de sortie de France des marchandises cy dessus, plomb acquit, \& papier timbré 59. ‒ 5. Port de la Douane au Rouil- ler de Rouen 5. S. L. 75 8 1575 8 Pour ma Provision a 2. p. cent. 31 10 L. 1606 18 G g 5 XIX. Allerhand Formuln von XIX. Eine andere Factura, da die Waa- ren theils per Contant, theils auf die Zeit/ fuͤr den Committen ten eingekaufft worden. Luͤbeck/ den 8. April 1716. Herr Tobias Beutel in Riga Debet, auf seine or- dre und fuͤr seine Rechnung auf 6. Monat pre- cis (oder ½. Contant ½. Ziel 6. Monat zu bezahlen) von Herrn Emmerich eingekaufft/ und an ihn (oder auch seinentwegen an Herrn Marcus Kramer in Dantzig) vor seine Resigo per Schiffer Heinrich TB. Roggendorff/ unter nebenstehenden Zeichen ge- sandt: 20. Oxhoͤfft Wein à 22. Rtl. Rtlr. 440 per Unkosten NB. so allhier muͤssen specifici ret werden. 25 Summa Rthlr. 465 XX. Noch eine andere dergleichen Factura, etwas weitlaͤufftiger. Jm Nahmen GOttes ult. Junii Anno 1716. in Luͤbeck. Herr Johann Hartmann soll J. H. N. 1. bis 48. Jm Nahmen und Geleite Gottes/ und im Schiff/ der junge Tobias genannt/ worauf Schiffer Heinrich Schlebusch/ unter ausstehendem Zeichen und Numero, auf seine Rechnung und Gefahr/ an ihn nach Koͤnigsberg gesandt/ und allhier auf folgende condition eingekaufft/ als: 2. Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. 2. Stuͤck Spanis. Lacken/ halten 52½. und 56½. Englische Ellen à 8⅛. β. flaͤmisch die Luͤbische Elle thut. . . ₰. NB. 5. Englis. Elln pr. 8. Luͤb. . 529 ‒ 12 wovon abgehet fuͤr 13. Mo- nat Rabat à 8⅔ p. c. 42 ‒ 4 Rest contant . 487 8 4. Saͤck Pfeffer in Matten vermacht/ n. 2. in 5. waͤgen netto 1682. ℔. a 17½. . Flaͤmisch pr. Pfund thut. 919 13 6 344. Rieß Hollaͤndisch Papier/ ge- packt in 3. Ballen n. 6. 7. 8. kosten zusammen 1136 13 40. Oxhoͤfft Wein a N. 9. bis 48. von Johann Gumbrecht (Ziel 200. Rthlr. in 6. 200. Rthlr. in 9. und den Rest in 12. Monat præcis zu bezahlen/) gekaufft/ als 20. Ox- hoͤfft Langonse a 18. Rthl. pr. Ox- hoͤfft . 1080 und 20. Oxhoͤfft Hochlands dito à 16. Rthlr. pr. Ox- hoͤfft 960 . ‒ ‒ 2040 Sum. . 4584 2 6 Sum- Allerhand Formuln von Summa ‒ ‒ ‒ 4584 2 6 Folgen die Unkosten. Fuͤr Zoll in allen bezahlt . 56 ‒ 8 ‒ Den Packern fuͤr das Lacken und den Pfeffer zu embal- li ren/ nebst den Matten 4 ‒ 8 ‒ Den Wein-Schroͤdern und Arbeits-Leuten/ die Wei- ne und andere Waaren an Bord zu bringen 17 ‒ 12 ‒ Den Kuͤpern fuͤr die Wein- Faͤsser nachzutreiben und mit Baͤnden wohl zu ver- sehen 10 ‒ 12 ‒ Provision a 1. p. cent. von 4584. . 2. . 6. ₰. 45 ‒ 13 ‒ 6 . 135 5 6 Dem Hn. beliebe alles nach- zusehen/ und à Conto zustellen/ als: S. 4719 8 a Conto Currente in Credito . 2679 ‒ 8 ‒ a Conto di Tempo so faͤllig Ao. 1714. 26. xbr. 600. Ao. 1715. 26. Mart. 600. — — 26. Junii 840. S. . 2040 ‒ — 4719 8 d. H. Dw. N.N. Aus Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. Aus obenstehender Factura ist zu ersehen/ wie man fuͤr einen Committen ten viele Waaren auf Zeit erkaufft/ item unterschiedliche Sorten uͤber- sendet/ welches obiger Manier nach zu Papier muß gestellet werden/ wie dann auch die Praxis selbst sol- ches am besten geben wird. So ist auch zu erin- nern/ daß/ weil man in Stellung der Rechnung/ ja in dem gantzen Buche/ nur auf die formularia an- zuweisen gesehen/ also auch hin und wieder/ was et- wann im Ausrechnen der Zahlen moͤchte versehen seyn/ so genau nicht attendi ret worden/ so zur Nach- richt und Vermeydung alles ungleichen Urtheils dienet. Courant- Rechnungen Werden gemeiniglich uͤber verschossene und einge- nommene baare Gelder/ fuͤr contant eingekauffte und verkauffte Waaren/ acceptir te und bezahlte Wechsel/ Assignationes, verschossene Unkosten und dergleichen/ gestellet/ und so offt man mit seinem Corresponden ten Rechnung zulegen will/ dem- selben uͤbersandt/ auch/ was alsdann er uns/ oder wir ihm schuldig verblieben/ aufs neue fort- getragen. XXI. Allerhand Formuln von XXI. Hamburg/ Ao. 1716. den 21. Jun. Hr. Jeronymus Scheller in Breslau soll 1716. 1. Mart. pr. gesandt 2. Faß Zu- cker/ so damahls/ laut Factura, ₰ sich beliefen . 2750 3. April. pr. des Herrn Wechsel in Banco an le Blanc bezahlt Rthlr. 400 pr. Agio à 10. p. c. gegen hiesig Courant- Geld ‒ 40 thut Courant ‒ Rthlr. 440 1320 16. dito pr. des Hn. Wechsel an Hr. Wolters in Drittels bezahlt Rthlr. 500 ab 12. pr. c. gegen Cour. 53½. Rest in hiesigen C. Rtl. 446½. 1339 8 28. d. auf dessen Assignation an Gottfried Fischer zahlt 50 6. Jun. an gesandte Hamb. Struͤmpf 16. Dz. a 16. Rthlr. 288 pr. meine verkauffte Cron-Raschen bonifici rt mir der Hr. laut Ver- kauff-Rechn. in hiesig Courant. 389 6 pr. Brief- Port bis dat. samt andern Unkosten ꝛc. ( NB. diese muͤssen/ so ihrer zu viel sind/ a parte auf ein Blaͤtlein specifici ret werden.) 38 9 S. 6175 7 21. Junii bringe ich pr. Schluß gegen uͤber all- hier aufs neue in Debito. 1530 11 XXII. Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. XXII. Hamburg/ 1716. den 21. Junii. Hr. Jeronymus Scheller in Breslan. Soll haben 1716. 7. Jun. pr. das Netto provenu von des Herrn drey Faß Taback laut Verkauff-Rechnung 830 8 10. dito pr. meinen Wechsel an An- dreas Endtner zahlt Drittels 800 ab 12. p. c. hiesig C. 85 ‒ 12 Rest hiesig Cour. ‒ ‒ 714 4 12. dito pr. meine Tratta auf den Herrn Rthlr. 690. Drittels an Hn. Dreyers ordre zu zahlen/ geschlossen allhier zu 15. p. c. Ver- lust/ dafuͤr empfangen Cour. 1800 dito noch pr. des Hn. Assigna- tion von Hn. Fock empfangen 900 17. d. von Hn. Hagen ist eingegan- gen auf der Conto di Tempo 400 S. . 4644 12 pr. Schluß dieser Rechnung koͤmmt mir noch/ salvo errore Calculi, so ich pr. Saldo hieher in Credi- to, und aufs neue gegenuͤber in Debito bringe 1530 11 S. . 6175 7 ‒ Auf der Conto du Tempo stehet noch aus/ wovon/ wann es eingegangen seyn wird/ dem Hn in Credito gut zu schreiben. 1540 NB. Allerhand Formuln von NB. So offt Courant- Rechnungen gesandt wer- den/ muß die Conto, daraus man sie formi rt und extrahi ret/ auch im Haupt-Buche geschlossen/ und der saldo aufs neue vorgetragen/ oder doch zum we- nigsten solche weggesandt Courant- Rechnung im Copey- Buche copii ret werden/ damit man sich bey kuͤnfftiger Courant- Rechnung auf den saldo der alten referi ren/ und von solchen wieder anfangen koͤnne. Es sind aber der Precelen und Poͤstgens in Courant- Rechnung Debet und Credit so viel/ als Vorfaͤlle im Kauffen und Verkauffen/ Empfangen und Auszahlen/ Entlehnen und Crediti ren/ Wech- seln und Gegen-Wechseln/ ꝛc. unter Kauffleuten in taͤglichem Handel und Wandel seyn koͤnnen; Wes- wegen einem jeden die Praxis selbst an die Hand ge- ben wird/ was er in seiner Courant- Rechnung De- bet, und gegen uͤber in Credit, zu schreiben Fug/ Ursache und Macht habe/ worbey wir es dann auch bewenden lassen. Conto du Tempo oder Zeit-Rechnung/ ist die Rechnung in dem Haupt-Buche/ auf welche man diejenigen Personen traͤget/ an die man (von unsers Committen ten uns zugesandten Commission- Waaren) auf Zeit (als Ziel 3. 4. oder mehr Monat) verkaufft/ welches darum noch nicht auf die Courant- Rechnung kan gebracht werden/ weil diese Gelder noch nicht eingegangen/ und dabey mit dem baaren/ auf der Courant- Rechnung stehenden/ Empfang und Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. und Ausgabe nicht zu confundi ren sind. Es præ- senti ret sich aber eine Zeit-Rechnung im Haupt- Buche/ und folgends auch/ wann sie auf des Com- mitten ten Begehren soll ausgeschrieben werden/ folgendermassen: XXIII. Hrn. Jeronymus Scheller in Breslau. Conto du Tempo. Soll Soll haben 1716 1716. 17. Junii trage auf die Cour. Rechnung/ so von Hans Hagen ein- gegangen 400. 6. Martii pr. von des Herrn Commission- Waaren/ laut gesand- ter Verkauff-Rech- nung an Hans Hagen/ Ziel ult. Maji verkaufft pr. Saldo steht noch aus bey Joh. Schmidt/ so den 18. Oct. wird verfallen . 400. 18. dito an Joh. Schmidt/ Ziel 6. M. in Cron- nen zu zahlen/ laut Verkauff- Rechnung/ ver- kaufft 1540 seyn 1540 1940 1940 des Herrn Dienstwilligster N. N. H h Vie- Allerhand Formuln von Viele setzen die auf Zeit verkauffte Posten mit un- ter die Contant- Posten/ auf die Courant- Rechnung/ setzen hernach unten beym Schlusse/ wann mehr im Credit als Debet bleibt: Koͤmmt dem Herrn per Saldo 1850. . wann nem- lich 1340. . (die unter solcher Summa fuͤr auf Zeit verkauffte Posten begriffen) werden eingegangen seyn/ wie ich sie denn ohne meinem Præjudi tz (oder cum protestatione, daß er mir nicht nachtheilig seyn solle) obiger Courant- Rechnung in Credit will inseri ret und einverleibet haben. Bleibt aber in des Committen ten Debet mehr/ setzt man/ wann dergleichen unverfallene und uneingegangene Zeit-Posten mit eingefuͤhret worden: Per Schluß verbleibt mir der Herr schuldig/ wann alle hier dem Credit zu voll einverleibte aus- geborgte Commission- Posten werden eingegangen seyn/ wie ich sie dann auch ohne meinen Præjudi tz will gesetzet haben/ 350. . oder wie viel es sich alsdann be- traͤgt. Jst es also fast besser/ die noch nicht eingegangene ausgeborgte Posten auf Conto du Tempo zu se- tzen; Es waͤre dann/ daß man fuͤr das ausgeborgte del credere stuͤnde/ und die ausstehende Gelder fuͤr eine Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. eine gewisse Interesse vorschoͤsse/ alsdann solche Zeit- Posten gleich auf Conto-Courant koͤnnten gesetzet werden. Folget eine andere Manier/ Wie ein Factor seinem Principalen wegen zugesandter und verkauffter Commission- Waaren Rechnung thut. Ehe wir aber solche anweisen/ ist zu erinnern noͤhtig/ daß/ wann ich einem Waaren in Commis- sion sende/ und Gelder fuͤr mich einzunehmen und wieder auszuzahlen beordre/ so ist solches per mio Conto Courente, gibt er mir aber Gelder einzuneh- men und auszuzahlen/ so ists per suo Conto Cou- rente; werden meine weggesandte Commission- Waaren von meinem Facto ren auf Zeit verkaufft/ so ists per mio Conto du Tempo, werden meines Fa- cto ren mir zugesandte Commission- Waaren von mir auf Zeit verkaufft/ so ists per suo Conto du Tempo. Als: XXIV. Rechnung uͤber empfangene und verkauffte Commission- Waaren. H h 2 Lob Allerhand Formuln von Lob sey GOtt! Adi Herr Johann 1. Junii. Debet ₰ Empfieng seinetwegen von Schiffer J. H. Witzendorff unter aussenstehenden Zeichen und Numero. 4 Pack/ darinnen 80. Rollen Juchten à N. 1. bis 4. 10. Bund rein Hanff à N. 5. in 14. 12. Saͤck Ragitscher Flachs N. 15. in 26. 24. Tonnen Lein-Saat N. 27. bis 50. Hierauf Unkosten bezahlt/ als folget: pr. Fracht von gemeldten Waaren/ laut Conn. 130 Fuͤr auf dem Zoll frey zu machen. 4. Pack Juchten. 19 8 10. Bund rein Hanff 8 4 12. Sack Ragitscher Flachs. 3 8 24. Tonnen Lein-Saat. 8 12 Aus dem Schiff nach Hause zu bringen. 4. Pack Juchten 2 Pack 10. ß. 2 8 Zur Waag zu bringen a Pack 9. ß. 2 4 10. Bund Hanff aus dem Schiff nach Hause a 8 ß. 5 Nach der Waage zu bringen a 6. ß. pr. Bund. 3 12 12. Bund Flachs aus dem Schiff nach Haus a 2. ß. 1 8 Diesen Flachs nach der Waage a 2. ß. 1 8 24. Tonnen Leinsaat aus dem Schiff nach Haus 2 8 auf den Boden zu winden a 3. ß. pr. Last. 6 Fuͤr 2. Last Lein-Saat auszustuͤrtzen/ wiederum zu packen/ auszubinden/ nebenst Baͤndern und Bier-Geld. 7 Pram-Geld fuͤr Juchten/ Hanff/ Flachs und Leinsaat. 2 8 Courtagio a 1. pro mille von 5774 7. ß. 5 12 Provision a 1. und ein halb pro Centum 86 10 Marck 291 4 pro netto procedido verbleibt 5483 3 S. Marck 5774 7 Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. primo Julii 1716. in Luͤbeck. Hartmann in Koͤnigsberg. 2. Junii Credit. pr. Contant an Joach. Weidmann verkaufft ₰ 23. und eine halbe Tonne Lein-Saat a 16. und ein halbe Marck pr. Tonne 387 12 eine halbe ist zur Fuͤllung aufgegangen. 9. dito pr. an Abraham Leopold 2. Pack oder 40. Roll Juchten/ so netto gewogen 6. Schiff- Pfund 18. Lißpf. a 14. ß. pr. Pfund Ziel 6. Monat precis 1690 8 12. d. pr. an Conrad Kuͤnemann 2 Pack oder 40. Rollen Juchten/ so netto gewogen 7. Schiffpf 5. Lißpf. a 13. und einen halben ß. das Pfund/ worauf 512. Marck 13. ß. contant bezahlt/ Rest in 6. Monat in Courant. 1712 13 13. dito pr. an Daniel Muͤller 12. Sack Ragit- scher Flachs/ so netto 12. Schiffpf. 14. Liß pf. 4. Pf gewogen a 17. und einen halben Rthlr. pr. Schpf. so er mit 2 Stuͤck Spanisch Tuch/ betragend M. 487. 8. ß. Rest contant zahlt 667 8 20. pr. noch an Gottfried Oßwald verkaufft/ 10. Bund rein Hanff/ gewogen 39. Schpf. 17. Lißpf. 7. Pf. a 11. Rthlr. pr. Schpf. worauf er 919. M. 13. ß. 6. Pf. mit Pfeffer bezahlt/ Rest verspricht er in 4. Monat præcis zu zahlen 1315 14 Der Herr beliebe alles nachsehen zu lassen/ und was just befunden wird/ mir a debito auf 5774 7 C. C. zu stellen/ nemlich M. 2487:14:6. und a debito auf Conto du Tempo, so faͤllig A. 1715. 20. Oct. M. 396: ‒ 6. 5. Dec. 1690: 8. 1716. 12. Jan. 1200. S. Marck 3286:8:6. M. 5774: 7. Hingegen auf die Cour. Rechn. mir in Credito Marck 291:4. Allerhand Formuln von NB. Die in dieser Courant- Rechnung Credit ein- gefuͤhrte 487. . 8. . fuͤr 2. Stuͤck Spanisch La- cken/ und 919. . 13½. . fuͤr Pfeffer/ sind/ als sie dem Hartmann zugeschickt worden/ in der ihm ge- sandten vorhergesetzten Factura eingefuͤhret. Es sind auch aus gegenwaͤrtiger Rechnung ei- nigermassen die Unkosten/ so auf Juchten/ Flachs/ Hanff und Lein-Saat/ in Luͤbeck ergehen/ zu ersehen. wird dem Principal in suo C. C. in Credit, und der Zeit-Verlauff suo Conto du Tempo in Credit ge- bracht. Besiehe den urspruͤnglichen modum proce- dendi in unserm Probier-Stein der Buchhalter. XXV. Frantzoͤsische Verkauff-Rech- nung uͤber empfangene Commission- Waaren. Paris le 10. May. 1716. Compte de la Vente, \& net provenu de 5. pieces Damas. recû de l’ envoy de J. M. Rivolat de Turin par voye de Lyon dans une Chaisse mar- qve J. M. R. N. 1. savoir Du 4. Avril 1716. ℔ ₰ Vendu a Durant 2. pieces payables en 6. mois contenantes savoir. N. 1. 61¾. aunes Verd 62. Cremoisey 123¾. au a 14. ℔. s. l’ aune 1763 8 9 Sum- Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. Summa ‒ ‒ 1763 8 9 Du 28. Avril. Vendu a Due \& Marzollier 3. pie- ces payables en 3. mois, conte- nantes: savoir N. 3. 46. au vert \& blanc 4. 82. Cremoisy 60. Violet. 188. au. a 14. ℔. l’ aune 2632 Suivent les fraiz. S.L. 4395 8 9 Pour voiture de Turin a Lyon de la dite Caisse contenant 5. pieces damas, \& droit d’entrée a la Do- uanne du dit Lyon ℔. 596. 14. voiture de la dite Caisse de Lyon a Paris 13. 10. Courrettagio de ℔. 4395.8.9. a 1. pour Cent. 43. 19. Ma provision de la dite somme montant de la vente cy dessus a. 2. p. c. 87. 18. S. ℔. 742 13 Vient pour le ’net provenu des di- tes 5. pieces, qve je porte au Credit dudit Sieur Rivolat, sans prejudice des deniers a rece- voir ‒ ‒ 3653 7 9 v. t. h. S. Nic. des Champs. Envoyé copie le 10. May. 1716. en passe leditjour au journal f. 14. H h 4 XXVI. Allerhand Formuln von XXVI. Rent-Rechnungen/ Und zwar gleich aufaͤnglich/ da man von 6. Jahren/ von 1000. Rthl. Capital, Zins auf Zinsen rechnet. Leipzig/ den 4. Oct. 1709. Hr. Roderigo de Ville Real Debet. pr. laut seiner eigenen Handschrifft ihme Ao. 1700. Michaelis vorge- schossend und gegen gebuͤhrende Rente geliehene Rthlr. 1000 pr. 6. Jahr diesen Michaelis 1709. vertagter Zins a 5. pro centum. Zins auf Zins gerechnet/ thut S. Rthlr. 1340 d. Hn. Dw. N.N. NB. Bey Gelegenheit dieser Zins auf Zins Rech- nung ist noch zu melden/ daß die Proportional- Zahlen/ welche diese Ausrechnung um ein merck- liches erleichtern/ in Herrn Hemelings Selbst-leh- renden Rechen-Buch p. m. 585. auf 20. Jahren a 5. p. cent. jaͤhrlicher Zins auf Zins ausgerechnet/ zu finden/ bey welchen er/ wie man solche auf mehr Jahr extendi ren/ und sich derselben zur Ausrech- nung nuͤtzlich gebrauchen soll/ deutlich anweiset. Eben eine solche Bewandniß hat es auch/ wann uͤber einige Jahr eine gewisse summa Geldes solte bezahlt werden/ und der Jnhaber der obligation sol- Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. solches anticipi ren/ und fuͤr die betragende Rente auf Rente 5. p. cent. aus der Haupt Summa wolte kuͤrtzen lassen. Besiehe hiervon ebenfals gedach- ten Hemeling/ p. 616. XXVII. Gemeine Rent-Rechnung. Luͤbeck/ den 18. Febr. 1716. Hr. Johannes Fabricius soll Pro 1¼. Jahr oder 15. Monat Rente von 1000. . Luͤbsch Capital, nem- lich von Michaelis 1714. bis ult. Xbr. 1715. thut a ½. pro centum per Monat. 75 d. Hn. Dw. N. N. Zu Danck bezahlt. XXVIII. Oder: 1715. den 15. Oct. in Luͤbeck. Hr. Peter Tauenberg soll pr. dreyhundert Rthlr. Capital, laut seiner obligation, diesen Michaelis faͤllig 900 pr. ½. Jahr Rente a ½. p. c. pr. Monat/ thut von 6. Monat 27 d. Hn. Dw. N. N. 927 Dieses Capital und Rente ist mir obbemeldten dato zu Danck bezahlt/ auch zu quitir licher Versiche- rung und Bekraͤfftigung obgedachte obligation zuruͤck gegeben worden. H h 5 Fol- Allerhand Formuln von XXIX. Folgende Liquidations- Rech- nung uͤber ausgeliehene Gelder/ und eini- ger Jahr dafuͤr empfangene auch auf den Capital abgekuͤrtzte Renten/ setzet Hr. Joh. Hemeling in seiner selbst-lehrenden Rechen- Schulen p. m. 589. \& seqq. welche wir/ als ein gutes formular, andere dergleichen dar- nach einzurichten/ von Wort zu Wort hier einfuͤhren wollen. Der von Einem Hochweisen Raht der alten Stadt Hannover erkannten commission und dazu ausge- lassener citation ad liqvidandum zu gehorsamer Fol- ge/ uͤbergiebet Conrad Freund seine in Rechten fun- dir te wohl- calculir te liquidation, und behaͤlt ihm dabey aller rechtlichen Nohtdurfft/ wie auch/ da eins oder das ander in dieser liquidation nicht benahm- set/ und kuͤnfftig herfuͤr kommen moͤchte/ ausdruͤcklich bevor/ und will sich dessen nicht begeben haben/ de qvo protestatur. Michaelis/ Jm Jahr 1619. ist Herr Johann Friedlieb/ laut Hand und Siegel/ mit Conrad Freund/ an da- mahlig gangbahrer leichter Muͤntze/ schuldig worden 900. Rthlr. welche nach dieses Orts uͤblicher reduction zu guten Rthlr. jeden Rthlr. zu 1. Rthlr. 24. . leicht Geld/ wie er der Zeit ge- golten/ berechnet/ an gutem Gelde aus- Thlr. ₰ tragen 540 Hat Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. Hat sich verpflichtet/ sothanes Ca- pital jaͤhrlich mit 5. Rthlr. fuͤr jedes 100. Thlr. zu verzinsen/ und mir da- gegen den halben Theil der Korn- Paͤchte seines Maͤyerhofes zu Korn- hausen an statt der Zinse zu geniessen/ verunterpfaͤndet/ wovon der damah- lige Meyer/ Arend Unverdrossen/ 12. Malter Rocken/ 9. Malter Gersten/ und 4. Malter Habern/ Braun- schweigische Maaß-Marckt-gebiges Korns/ jaͤhrlich gegeben/ welches das Malter Rocken und Gersten/ jedes zu 2. Thlr. und Habern jedes Malter zu 1. Thlr. (massen derogleichen Taxa in den liquidationibus, ein Jahr dem andern zum besten/ fuͤr billig- maͤßig gehalten wird/ und per obser- vantiam hergebracht) an Geld aus- tragen ‒ ‒ 46. Thlr. Thlr. ₰ Michaelis/ Jahrs 1620. Vorberechnet reducir tes Capital zinset obigem nach/ wann man jaͤhrlich 5. Thlr. fuͤr jedes 100. Thlr. Zins an- gerechnet/ von Michaelis im Jahr 1619. an/ bis Michaelis 1620. 27 Hierauf Michaelis dieses 1620. Jahꝛs die bevor berechnete Korn-Paͤchte em- pfangen/ betragen 49. Thlr. Die jetzt gemeldte Zinse 27. Thlr. aufs Capital dero 540 daran gekuͤrtzet/ so ist dis Jahr an Zin- sen zu viel gehoben 19 Sel- Allerhand Formuln von Selbige zu viel gehobene Zinse von benannten Capital abgezogen/ bleibet Rhlr. ₰ Michaelis/ Jahrs 1620. an Capital 521 Michaelis/ Jahrs 1621. Dis letzt-berechnete gebliebene Ca- pital zinset von Michaelis/ Jahrs 1620. bis Michaelis/ Jahrs 1621. 26 1 6 Hierauf dieses hinwieder/ ebener ge- stalt wie voriges Jahr/ die berechnete Korn-Pacht empfangen/ betragen 46. Thlr. Jetzt-gesetzte Zinse 26. Thlr. 1. . 6. ₰. aufs Capital dero 521 daran gekuͤrtzt/ so ist dis Jahr an Zinsen zu viel eingenommen ‒ 19 34 2 Selbige von letzt-gemeldten Capital abgezogen/ bleibt Michaelis/ Jahrs 1621. an Capital 501 1 6 Michaelis/ Jahrs 1622. Jetzt-benannt gebliebenes Capital zinset von Michaelis/ Jahrs 1621. bis Michaelis/ Jahrs 1622. 25 2 Hierauf dis Jahr/ wegen grossen Hagel-Schadens/ nur 6. Malter Ro- cken/ 6. Malter Gersten/ und 3. Mal- ter Haber empfangen/ betragen an Gelde/ nach vorberechneten Preise 27. Thlr. Die berechnete Zinse 25. Tl. 1. 7. ₰. aufs Capital dero ‒ ‒ ‒ 501 1 6 daran gekuͤrtzt/ so ist dis Jahr an Zin- sen zu viel genossen ‒ ‒ 1 34 Von Verkauff- Courant-\&c. Rechnungen. Von letztgemeldten nachstaͤndigen Capital abgezogen/ bleibet Michaelis/ Rhlr. ₰ Jahrs 1622. an Capital ‒ 499 3 6 Michaelis/ Jahrs 1623. Naͤhest gebliebenes Capital zinset von Michaelis/ Jahrs 1622. bis Mi- chaelis/ Jahrs 1623. 24 34 3 Hierauf dis Jahr empfangen 8. Malter Rocken/ 6. Malter Gersten/ und 3. Malter Habern/ welche nach vorbenannten Preise an Gelde betra- gen ‒ ‒ 31. Thlr. Die naͤhest-berechnete Zinse 24. Thlr. 34. . 3. ₰ auf Capital der ‒ ‒ 499 3 6 daran gekuͤrtzet/ so ist dis Jahr an Zinsen zu viel empfangen ‒ ‒ 6 1 5 Von letzt-ermeldten Capital abge- zogen/ bleibt Michaelis Jahrs 1623. an Capital ‒ ‒ ‒ 493 2 1 Michaelis/ Jahrs 1624. bis Michae- lis/ Jahrs 1638. ( Inclusive, oder/ beyde mit einge- schlossen) hat Werner Walter/ Amt- mann zu Kornhausen/ welchem der uͤbrige halbe Theil der Korn-Paͤchte des Meyerhofs daselbst zu Kornhau- sen versetzt/ meinen Gevollmaͤchtigten/ weil ich mich ins Kriegs-Wesen be- geben/ eigenthaͤtlicher Weise aus ver- schriebenem Unterpfande gedrungen/ und den Meyer/ der unter ihm geses- sen/ genoͤhtiget/ die Korn-Paͤchte ihm zu Allerhand Formuln von zu bringen/ und mir dieselbe de facto 15. Jahr lang vorenthalten. Zinset demnach naͤhest zuvor ernannt-geblie- benes Capital von Michaelis Jahrs 1623. bis Michaelis Jahrs 1638. und Thlr. ₰ also in gemeldten 15. Jahren 369 28 4 Hierauf der Zeit Michaelis Jahrs 1638. an baarem Gelde empfangen 200. Thlr. und 9. Malter Rocken/ und 9. Malter Gersten/ und 4. Mal- ter Haber/ thun 40. Thlr. Summa Empfangs ist ‒ ‒ 240 Von den vorberechneten Zinsen diesen Empfang gekuͤrtzt/ bleibt Mi- chaelis Jahrs 1638. an Zinsen ruͤck- staͤndig ‒ ‒ ‒ 129 28 4 Das letztgemeldte Michaelis Jahrs 1623. gebliebene Capital, weil davon seither nichts abgangen/ ist und bleibet Michaelis dieses 1638sten Jahrs 493 2 1 Michaelis/ Jahrs 1639 Das naͤhest zuvor beruͤhret Capital zinset von da an/ Michaelis Jahrs 1638. bis Michaelis 1639. 24 23 4 Hierzu die von Michaelis Jahrs 1638. ruͤckstaͤndige gebliebene Zinse 129 28 4 Summa schuldige Zinse Michaelis Jahrs 1639. ist ‒ ‒ 154 16 ‒ Hierauf mein Gevollmaͤchtigter de- ro Zeit/ Michaelis Jahrs 1639. erho- ben 9tehalb Malter Rocken/ 8. Malter Gersten/ und 4tehalb Malter Haber/ thun obigem Preise nach zu Gelde 36 18 Die- Verkauff/ Courant \&c. Rechnungen. Diesen Empfang an itzt-benannt- schuldigen Zinsen gekuͤrtzt/ so bleibet Michaelis Jahr 1639. an Zinsen Thlr. ruͤckstaͤndig 117 34 Das nachstaͤndige Capital ist und bleibet wie Michaelis Jahrs 1638. also auch Michaelis dieses 1639. Jahrs 493 2 1 Michaelis/ Jahrs 1640. bis Mi- chaelis/ Jahrs 1648. Beydes eingeschlossen/ hat aber- mahls vorbemeldter Amtmann Wal- ter/ der Korn-Paͤchte sich angemasset/ und ist also davon in 9. Jahren nichts eingenommen; zinset demnach das Michaelis Jahrs 1639. bemeldt nach- staͤndige Capital in jetzt-benannten 9. Jahren ‒ ‒ 221 31 4 Hierzu vorberechnete von Michaelis Jahrs 1639. ruͤckstaͤndig gebliebene Zinse ‒ ‒ ‒ 117 34 Summa schuldigen Zinses Michae- lis Jahrs 1648. ist ‒ ‒ 339 29 4 Dieser Zeit darauf bey meiner An- heimkunfft aus dem Kriege empfan- gen ‒ ‒ ‒ 300 ‒ ‒ Von itztbesagten schuldigen Zinsen abgezogen/ bleibet Michaelis/ Jahrs 1648. an Zinsen ruͤckstaͤndig 39 29 4 Das Michaelis Jahrs 1639. be- ruͤhrte Capital, weil davon seither nichts abgegangen/ ist und bleibet Mi- chaelis Jahrs 1648. ‒ ‒ 493 2 1 Mi- Allerhand Formuln von Michaelis/ Jahrs 1649. bis Michaelis/ Jahrs 1654. Thlr. ₰ Beyde mit eingeschlossen/ habe ohn- geachtet vielfaͤltigen Anmahnens nicht erlangen koͤnnen/ zinset dem- nach das Michaelis/ Jahres 1648. be- ruͤhrte nachstaͤndige Capital, von da an bis Michaelis/ Jahrs 1654. sind 6. Jahr ‒ ‒ ‒ ‒ 147 33 ‒ Hierzu vorberechnete von Michae- lis/ Jahrs 1648. ruͤckstaͤndige Zins 39 29 4 Summa schuldige oder ruͤckstaͤndi- gen Zinsen Michaelis/ Jahrs 1654. ist 187 26 4 Und das Michaelis/ Jahrs 1648. beruͤhrte Capital, weil davon seither nichts bezahlet ist/ bleibet Michaelis/ Jahrs 1654. 493 2 1 Summa, nachstaͤndigen Capital und Zinsen/ Michaelis Jahrs 1654 ist 680. Thlr. 28. . 5. ₰. 680 28 5 XXX. Folget noch ein Formular einer Interesse- Rechnung/ uͤber remittir te und trassir te Gelder/ wie solche Herr Valentin Heins in seiner Schatz-Kammer Kauff- maͤnnischer Rechnung p. 287. und 88. entworffen. Herr Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Herr Titius in Hamburg. Debet. Credit. pr. folgende Gelder/ so ihm remittirt. pr. folgende Gelder/ so in ihm trassirt. A. 1681. ult. Aug. 3000 A. 1681. ult. Sept. 2400 1683. Sept. 3600 1682. Nov. 3000 1683. Dec. 2400 1683. Oct. 2100 1685. Aug. 2000 1685. 6. Apr. 1000 S. 11000 S. 8500 Pr. Interesse a 6. p. c. p. A. von obigen datis an bis zum dato des letztẽ Postes dieses Debiti, ult. Aug. 85 pr. Interesse a 6 pc. p. A. von obigẽ da- tis an/ bis ebenfals zum Terminũ der Liquidation oder Rescontri rung zum ult. Aug. 1685 pr. Ml. 3000. pr. Ml. 2400. von von ult. Au- gusti 81. sind ult. Sept. 81. sind 47. Monat 564 4. Jahr 720 pr. Ml. 3000. von pr. Ml. 3600. ult. Nov. 82 sind von ultimo 33 Monat 495 Sept. 82. sind pr. Ml. 2100. von 35. M. 630 ult. Oct. 83. sind p. Ml. 24000 22. Monat 231 von ult. Dec. p. Ml. 1000 von 6 83. sind 20. Apr. bis ult. Aug. Monat 240 85. sind 4⅘. M. 24 S. Marck 1314 1590 11000 pr. Saldo dieser Conto bleibt mir des Hn. Dw. N.N. der Herrn auf ult. Aug. 85. an Capit. 2500 an Interesse ‒ 276 1590 11000 J i Un- Allerhand Formuln vnn XXXI. Unkost-Rechnung. Augspurg/ den 19. Aug. 1716. fl Kr Hr. Diederich Sievers soll den 6. Junii Pr. seinentwegen eine Tour nach Muͤn- chen gethan und verzehrt fl. 10 15 7. Junii seinem Advoca ten allhier auf seine Ordre bezahlt 5 30 20. dito Brief- Port bis dato 7 9 dito 6. Stuͤck Gut spedi rt/ Fracht und Unkosten/ laut damahls ge- sandter Specification zahlt 150 Unterschiedliche Kleinigkeit eingekaufft/ und ihm gesand 17 30 Pr. meine Muͤhwaltung in bewuster Sa- chen rechne nur 45 Summa fl. 235 24 XXXII. Brief- Port- Rech- nung. 1716. ult. Octobr. Herr Matthias Guͤnther soll pr. fol- gend verschossen Brief- Port den 6. Junii ein Brief von Amsterdam 5 den 8. dito 2. dahin 10 den 12. ein Paquet nach Schweden 3 6 den 14. ein Brief nach Stralsund 5 dito ein von Berlin 4 20. d. 6. von Franckfurt am Mayn 1 12 pr. meine Muͤhwaltung/ und daß im Post-Hause Neu-Jahr geben muß/ um die Post-Bediente williger zu haben/ stelle in dessen Belieben. 6 10 XXXIII Verkauff/ Courant \&c. Rechnungen. XXXIII. Wechsel- Protest- Rechnung. Hamburg/ den 14 Nov. 1716. Hr. Eustachius Willers soll pr. seinen mir sub dato den 28. Octob. auf Leipzig zu Last Hn. Gottschalck gegebenen Wechsel/ groß 480. Rthlr. Leipziger Drittels geschlossen allhier mit 20. p. c. Agio, dafuͤr ich ihm in Banco zahlt 1200 pr. Protest- Unkosten 4 8 pr. Brief- Port 1 4 pr. Zuruͤck-Wechsel/ indem ich obige zu einem gewissen Gebrauch desti- nir te 480. Rthlr. weil ich mich ihrer nicht bedienen koͤnnen/ ander- werts durch meinen Factorn auf mich herunter muͤssen nehmen lassen/ so nur mit 18. p. c. Lagio gesche- hen/ ist mir also Schade 7. Rthlr. 21 pr. meines Factors Provision a ⅓ p. c. 4 pr. Senseria hier und in Leipzig 2 8 Summa Banco- Geld . 1233 4 d. H. Dw. N. N. NB. Jm vorhergehender Protest- Rechnung seynd die Unkosten zu Banco- Geld addi rt/ da sie nur in J i 2 Cou- Allerhand Formuln von Courant solten bezahlt werden; Wiewol ein solcher Kauffmann/ dem ein Wechsel zuruͤck koͤmmt/ offt nicht viel sagen darf/ sondern durch passi ren muß/ wohin man ihn haben will. XXXIV. Eine andere. Leipzig/ den 2. Sept. 1716. Hr. Franciscus Richard soll pr. seinen mir auf Hamburg gegebe- nen und mit Protest zuruͤck gekom- menen Banco- Wechsel/ groß 600. Rthlr. wofuͤr allhier a 20. p. c. pr. Agio bezahlt Rthlr 720 pr. Protest- Unkosten rechnet mir mein Factor Rthlr. 1. 12. . pr. Brief- Port ‒ 8. Rthlr. 1. 20. pr. Lagio gegen hiesig Geld 6. S. Rthlr. 2 2 pr. haͤtte ich obige 600. Rthlr. wann ich sie in Hamburg in Banco ge- habt/ jetzigen Wechsels- Cours nach/ laut hiebey verzeichneten Preis- Courant zu 22. p. c. Avanzo abgeben koͤnnen; Thut Differen tz/ so mir der Herr bonifici ren muß a 2. p. c. 12 pr. Senseria allhier a 1. p. mille — 15 in Leipziger Geld S. Rthlr. 734 17 Man Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Man pflegt auch an statt des Ruͤck-Wechsels nur Wechsel-Rente/ nemlich 1. oder ⅔. pro Centum pr. Monat/ fuͤr die Zeit/ daß man die Gelder auszahlt/ zu rechnen; Was mehr Protest- Unkosten seyn/ wird ein jeder nach seines Orts Gewohnheit zu berechnen wissen; Es gibt aber mehr Schwerigkeit/ wann ein Wechsel in unterschiedliche Haͤnde koͤmmt/ von einem Orte zum andern ver negocii ret/ und von vielen en- dossi ret wird. Wir wollen ein klein Exempel davon vorstellen. Titius in Copenhagen vern egocii ret den 6. Maji an Michael Struͤver einen Wechsel auf Leipzig/ den 6. Julii, und also uͤber 2. Monat/ daselbst in Leipziger Cour. faͤllig/ groß von 900. Rthlr. zu Last Sempro- nii, fuͤr welchen Wechsel Struͤver nach Abzug 18. p. c. an Titius bezahlt 762⅔. Rthlr. Species, welches al- so zu berechnen: Diesen Wechsel schickt Struͤver in blanco endossi rt seinem Factoren Sulpitio nach Hamburg/ solchen daselbst zu ver negocii ren/ und die Gelder zu andern Gebrauch zu employ ren/ welchen auch gegen 2. p. c. Verlust mit Mævio effectui ret wird/ also/ daß Sulpitius fuͤr Struͤvers Rechnung noch an Saͤchsi- schen ⅓. empfaͤngt 882⅓. Rthlr. und dagegen Mævio folgenden Wechsel (groß 900. Rthlr.) endossi rt ausliefert: J i 3 Copen- Allerhand Formuln von Copenhagen/ den 6. Maji 1716. Rthlr. 900. Court. Z Ween Monat nach obigem Dato zahle der Herr auf diesen meinen Sola Wechsel-Brief an Herrn Michael Struͤver oder Ordre Rthlr. neunhundert in Leipziger Courant. Den Wehrt habe von ihm em- pfangen. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es a Conto, laut Aviso. d. H. Dw. Titios Herr Sempronio , ggst. in Sola Leipzig. Diesen Wechsel endossi rt Mævius an seinem Mann in Leipzig dem Quirino zu bezahlen/ welcher den Wechsel dem Sempronio præsenti ret/ der sol- chen aber nicht accepti ren will/ sondern mit Protest zuruͤck gehen laͤst/ worauf Quirinus, der Gelder be- noͤhtigt seynde/ andere 900. Rthlr. samt aufgegan- genen 5. Rthlr. 2. . Unkosten/ zusammen 905. Rtl. 2. ggr. auf Mævium zieht/ und zwar zu nicht groͤsserm Agio, als 17¼. pro Centum, dafuͤr Mævius hernach in Hamburg in Banco erlegen muß 2315. . 12. . 6. ϱ. welcher Summa wegen er Sulpicium wieder anspricht/ der ihme solche alsofort baar bezahlt/ sich aber solcher Zahlung wegen an Stuͤverhaͤlt/ der sei- nen Regress an Titium folgender Rechnung gemaͤß suchet. Herr Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. Hr. Titius in Copenhagen soll P. seinen den 6. Maji mir ver negociir ten und mit Protest zuruͤck gekommenen Wechsel/ groß 900. Rthlr. Drittels zu Last Sempronio in Leipzig/ faͤllig den 6. Junii, worauf in Leipzig Unkost ergangen 5. Rthlr. 4. . welche zu die 900. Rthl. Capital addi rt/ auf Hamburg zuruͤck mit 17¼. p. c. Agio trassi rt wor- den/ also daß in Hamburg in Banco, laut Rechnung/ 2315. . 12. . 6. ₰. dafuͤr muͤssen bezahlet werden/ die mein Factor nebenst 4. . 3. . 6. ₰/ Hamburger Un- kosten/ und also in allen 2320. . oder 773⅓. Rthlr. Species wieder gut gethan/ welche Summen ge- dachter mein Factor, mit Hinzuthuung 4⅔. Rthlr. seiner Unkosten/ als Provision, Senseria, Brief- Port. \&c. zusammen 778. Rthlr. mit 2. p. cent. Ver- lust wieder auf mich trassi rt/ also/ daß ich hier 793½. Rthlr. hinzu gethan 1½. Rthlr. Brief- Port und hiesi- ge Senseria, und also in allen an Species bezahlen muͤssen ‒ ‒ ‒ Rthlr. 795. d. H. Dw. N. N. Aus obiger Protest- Rechnung ist zu ersehen/ daß/ ob wol Ti- tius anfangs mehr nicht als 762⅔. Rthlr. fuͤr solchen Wechsel empfangen/ er doch jetzt/ da solcher protesti ret wor- den/ 795. Rthlr. und also 32. Rthlr. mehr wieder herausge- ben und bezahlen muͤsse. Es kan solches auch solgendermas- sen zur Rechnung gestellet werden. J i 4 Copen- Allerhand Formuln von XXXV. Copenhagen/ den 10. Junii 1716. Herr Titius allhier soll Pr. seinen den 6. Maji mir ver negociir ten Leipziger Wechsel/ groß 900. Rthlr. ⅓. wofuͤr allhier nach Abzug 18. p. c. in Specie ihme zahlt Rthlr. 762. 32. β. den 16. Maji ist dieser Wechsel nach Leipzig gesandt/ und protesti ret worden; Unkosten in Leipzig er- gangen 5. 4. Diese 905. Rthlr. 4. β. a 17¼. p. c. herunter ge trassi rt auf Ham- burg/ betragen daselbst in Banco 2315. . 12½. . oder 771. Rthlr. 44½. . ist Verlust 4. 8. 6. noch an Hamburger Unkosten dem Jnhaber des Wechsels und Pro- test zahlt 1. 19. 6. an Unkosten meinem Facto ren 4. 32. Summa Rthlr. 778. Diese mit 2. p. c. Verlust hieher ge- wechselt/ thun 15. 24. noch pr. Brief- Port und Senseria allhier 1. 24. Summa, so mir der Hr. wieder zu erstatten schuldig Spec. Rthlr. 795. d. Hn. Dw. Michael Struͤver. Cour- Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Courtagio- Rechnung. Herr Henrich Gebhard soll pr. folgende fuͤr ihn geschlossene Posten/ als: 1716. Junii 4. pr. mit Hr. Roden verwech- selt ⅓tels gegen Cronen a 12. p. c. . 600 Julii 8. pr. Hamburger Wechsel mit Schlebusch in Banco 1800 10. pr. d. mit Fabricio 900 15. pr. verwechselt Species gegen Courant a 12½. p. c. 400 12. pr. Amsterdammer Wechsel/ mit Friderich Schmidt 1000 Summa . 4700 Thut a 1. pro mille . 4 11 d. H. Dw. Hans Rasch. XXXVI. Formular einer Speditions- Unkost-Rechnung. Hr. Friderich Jacobsen in Leipzig soll pr. folgende Speditions- Unkosten. 1716. 24. Febr. empfing von ihm/ aͤusserlichem An- sehen nach wohl- conditioni rt/ durch Fuhr- mann Claus Maͤyer von Koͤnigs-See/ 2. Bal- len N. 1. 2. H. S. gezeichnet/ welche sofort auf seine Ordre, durch Schiffer Johann Maͤyer/ weiter an Hn. Heinrich Schroͤder nach Stock- J i 5 holm Allerhand Formuln von holm im Nahmen und Geleite Gottes versandt/ und ist darauf verunkostet/ als folget: pr. Rest Fracht an den Fuhrmann in neue Drittels/ laut Fracht-Briefes Rtl. 23. 8. pr. Wag-Geld bezahlt ‒ 15. pr. nach meinem Hause zu fuͤhren 1. 4. pr. Zoll davon nach dem Wehrt von 800. Rtl. a 2. p. c. 48. — pr. an Bort zu bringen 4. 8. pr. Brief- Port bis dato 1. 6. pr. meine Provision a 1. . pr. Stuͤck 2. — S. hiesig Courant . 58. 1. thut a. 10 p. c. in ⅓. reduci rt die Lagio 5. 13. S. . 63. 14. Rt. 21. 14. S. in ⅓. Rthlr. 44. 22. NB. Wegen der Unkosten muß sich ein jeder nach sei- nes Landes oder Stadt gewoͤhnlichen Ausgaben richten/ sintemahl darinnen nichts gewisses kan voꝛ- geschrieben werden. XXXVII. Formular einer Rechnung/ in welcher von so vielen Jahren her Capi- tal und Zins noch gefordert werden. Ao Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Ao. 1664 den 6. Januarii in Braunschweig. Sel. Hrn. Antonii Hirschhorn Erben Debent. Pr. ihres seel. Vaters Obligation vom 2. Jan. Ao 1620. auf 2400. Thaler Capital/ so ihme damahls baar geliehen/ jaͤhrlich mit 6. pro Centum zu verrenten/ ist erstlich das Capital ‒ ‒ Thlr. 2400 pr. 44. Jahr Zins/ nemlich von 1620. bis 1664. thut jaͤhrlich a 6. p. c. 144. Thlr. und in 44. Jahren ‒ ‒ — 6336 Sum. Capital und Zins Thlr. 8736 Judas Ischarioth. Auf obenstehender Rechnung antwortet der Hirschhornischen Kinder Vormund/ daß solche Rech- nung den Rechten nicht gemaͤß/ und derowegen nach- gesetzter Correction unterworffen seyn muͤsse. (1) So ist das Capital 2400. Thaler in Braun- schweig den 2. Januar. 1620. ausgeliehen/ da die leichte Muͤntze noch gewesen/ und der Reichsthaler gegolten 1. Thaler 27. Marien-Groschen/ oder 1. Thlr. 18. gu- te Groschen/ ist also das reducir te verum Capitale, eine Summa von 1371. Thlr. 10. . 3 \frac{3}{7} . ₰. Die tragen Zins auf ein Jahr 68. Thlr. 13. . 8 \frac{4}{7} . ₰. Wann nun in denen Hirschhornischen Docu- men- Allerhand Formuln von mentis zu befinden/ daß gantzer 10. Jahr/ von Ao. 1620. bis Ao. 1630. das volle Capital der 2400. Thlr. mit 6. pro Centum, und also mit 144. Thlr. jaͤhrlich verzinset worden/ so waͤre an Zinsen schon in Ao. 1630. die Summa von 1440. Thlr. bezahlet worden/ da doch nur auf das reducir te Capital 5. pro 100. an- gesetzt/ und also auf die 1371. Thlr. 10. . 3 \frac{3}{7} . ₰. in solchen 10. Jahren mehr nicht haͤtte sollen erleget werden als 685. Thlr. 17. . 1 \frac{5}{7} . ₰. Wann man demnach solche von die obbemeldte 1440. Thlr. abziehet/ so bleibet eine Summa von 754. Thlr. 6. . 10 \frac{2}{7} . ₰. die in solchen 10. Jahren zu viel erleget worden/ und denselben Uberschuß/ ist der Hirschhornische Vor- mund wohl befugt/ von reducir ten Capital der 1371. Thlr. 10. . 3 \frac{3}{7} . ₰. abzuziehen/ und wann solches geschehen/ so entstehet allererst das verissimum Capitale, nemlich eine Summa von 617. Thlr. 3. . 5 \frac{1}{7} ₰ Jm Fall sich nun keine Quitungen mehr uͤber die er- legte Zinsen finden solten/ so koͤnnte doch der von Ao. 1630. angerechnete Zins ultra alterum tantum nicht extendi ret werden/ dann wann der Zins unbezahlet das Capital erreichet/ tunc sistitur ejus Cursus, und kan man keinen Zins hoͤher und mehr/ als das Capital ist/ fordern. Per l. 4. §. 1. ff. de fœnor, nautie l. 26. §. 1. ff. de Con- dict. in debit Novell. 121. 138. 160. Thut Verkauff/ Courant \&c. Rechnungen. Thut man nun das verissimum Capitale, ejusqve alterum tantum zusammen/ so koͤmmt die Schuld erst heraus/ eine Summa von Nachdem aber auch der letztere Reichs-Abschied de Anno 1654. §. das verflossene/ ꝛc. will/ daß von denen aufgeschwollenen Zinsen/ nur ¼ bezahlet werdensoll/ die darauf erfolgte Nieder-Saͤchsische Crays-Ab- schiede auch solche Constitution (bis auf des heiligen Reichs anderweitige Verordnung) perpetuir lich zu seyn erachten/ so seynd die Hirschhornischen Erben nicht einmahl schuldig/ das alterum tantum der Zinsen voͤllig zu bezahlen/ sondern duͤrffen nur ¼. der- selben/ als constitui ren und ausmachen/ welche dann der Vor- mund der Hirschhornischen Kinder/ in 2. Jahren auf 8. Termin zu bezahlen erboͤtig ist/ des Vertrauens zum Rechte/ er werde damit zu hoͤren seyn. Sign. N. den N. Anno N. XXXVIII. Allerhand Formuln von XXXVIII. Folgen 2. Tabellen, aus wel- chen zu ersehen/ wie hoch die Juden ihre un- ter die Christen ausgeliehene Gelder/ wann sie Wu- cher auf Wucher/ oder Juden-Zins auf Zins rechnen/ in wenig Jahren unglaublicher Weise vermehren/ die Noht-leidende Christen hingegen erbaͤrmlicher Weise auspressen koͤnnen. Es ist aber zu wissen/ daß die Wucher-Juden/ welche den Wochen-Wucher gebrauchen/ gemeinig- lich die Woche vom Thaler 2. ϱ wann sie sich anders nicht noch ein mehrers bedingen/ nehmen; Diese 2. ϱ Wochen-Zins tragen jaͤhrlich schlecht weg/ und ohne Berechnung des Wuchers auf Wucher/ von 100. Rthlr. 30. Rthlr. 34. 2. ₰ Westphaͤlischer Muͤntze/ womit aber ihr unersaͤttlicher Geld-Geld noch nicht gestillet ist/ sondern damit sie ihr Geld noch hoͤher aus- bringen moͤgen/ so rechnen sie offt monatlich das Inte- resse ab/ schlagen solches zum Capital, auf welches dañ das folgende Monat gleichfals Interesse gerechnet wird/ wodurch sie in kurtzer Zeit pr. usuras usurarum die Summam bey nahe in infinitum extendi ren/ und also die armen Christen aufs aͤrgste aussaugen; wie sie sich dann dabey dieses Funds gebrauchen/ daß sie das Geld nicht lange einen solchen lassen/ der nicht die In- teresse monatlich/ offt wol gar voraus abtraͤget/ da sie dann/ weil das Capital nur auf gewisse Wochen gelie- hen wird/ selbiges/ samt den erhobenen Wucher also- bald wieder anzubringen wissen. Was aber solcher- gestalt 20. Reichs-Gulden/ den Gulden zu 15. β oder Batzen/ den Batzen zu 9. ϱ gerechnet/ gegen 2. ϱ woͤ- chentlich vor den Gulden Zins in 20. Jahren Wucher auf Wucher gerechnet/ austragen/ wird nachgesetzte Tabell mit Verwundern ausweisen. Jm Verkauff/ Courant \&c. Rechnungen. Jm 1. Jahr traͤgt 1. Gulden a 2. ϱ. Wochen-Zins. ‒ ‒ fl. — . 11. ₰. 5 2 Jahr ‒ ‒ 1 4 6 3 Jahr ‒ ‒ 2 6 — 4 Jahr ‒ ‒ 6 8 4½ 5 Jahr ‒ ‒ 8 19 6½ 6 Jahr ‒ ‒ 10 4 — 7 Jahr ‒ ‒ 14 15 8 8 Jahr ‒ ‒ 22 4 8 9 Jahr ‒ ‒ 33 9 ½ 10 Jahr ‒ ‒ 49 12 2½ 11 Jahr ‒ ‒ 74 10 7 12 Jahr ‒ ‒ 100 18 6 13 Jahr ‒ ‒ 164 18 3 14 Jahr ‒ ‒ 244 7 8 15 Jahr ‒ ‒ 362 10 5½ 16 Jahr ‒ ‒ 537 10 5½ 17 Jahr ‒ ‒ 796 16 3½ 18 Jahr ‒ ‒ 1000 10 — 19 Jahr ‒ ‒ 1749 10 3½ 20 Jahr ‒ ‒ 2592 17 4 Wann nun diese 2595. fl. 17. . 4. ₰. mit 20. multiplici ret werden/ so findet man/ daß 120. Gul- den in 20. Jahren Wucher auf Wucher getragen 51854. Gulden/ 13. Schilling/ 6½. Heller. XXXIX. Folget noch eine andere Ta- fel/ in welcher berechnet wird/ wie hoch die Juden einen Rthlr. zu 21. β. den Schilling zu 12. ϱ nach Oßnabruͤgischer und Paderbornischer Waͤh- rung gerechnet/ mit woͤchentlich 2. ϱ Interesse in we- nig Jahren versteigern und bringen koͤnnen. Und Allerhand Formuln von Und zwar traͤgt in einem Jahr zu Zins 1 Halb-Ort ‒ Thlr. — β — ϱ 13 1 Ort ‒ ‒ — 2 2 1 halber Thaler ‒ ‒ — 4 4 1 Thaler ‒ ‒ — 8 8 2 ‒ ‒ ‒ — 17 4 3 ‒ ‒ Thlr. 1 5 – 4 ‒ ‒ ‒ 1 13 8 5 ‒ ‒ ‒ 2 1 4 6 ‒ ‒ ‒ 2 10 – 7 ‒ ‒ ‒ 2 18 8 8 ‒ ‒ ‒ 3 6 4 9 ‒ ‒ ‒ 3 15 – 10 ‒ ‒ ‒ 4 2 8 20 ‒ ‒ ‒ 8 5 4 30 ‒ ‒ ‒ 12 8 – 40 ‒ ‒ ‒ 16 10 8 50 ‒ ‒ ‒ 20 13 4 60 ‒ ‒ ‒ 24 16 — 70 ‒ ‒ ‒ 28 18 8 80 ‒ ‒ ‒ 33 — 4 90 ‒ ‒ ‒ 37 3 – 100 ‒ ‒ ‒ 41 3 – 200 ‒ ‒ ‒ 82 11 4 300 ‒ ‒ ‒ 123 6 6 400 ‒ ‒ ‒ 165 1 8 500 ‒ ‒ ‒ 206 7 4 600 ‒ ‒ ‒ 247 2 6 700 ‒ ‒ ‒ 288 18 8 800 ‒ ‒ ‒ 330 3 4 900 tragen also in ‒ 371 9 – 1000 einem Jahr Juden-Zins 412 14 8 Aus obige 2. Tabellen ist nun zu ersehen/ was fuͤr Schliche die wucherende Juden gebrauchẽ/ damit sie unter den Christen ohne einige Hand-Arbeit in aller Uppigkeit und Uberfluß lebẽ moͤgen. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. XL. Gewinn und Verlust-Rechnung. Luͤbeck/ den 2. August 1716. Herr Sylvester Eichfeld soll Pr. mit ihm in Compagnie eingekauffte 10. Last Rocken/ so Ankauffs mit Unkosten 525. Rtl. ge- kost/ nunmehro aber pr. 670. Rtl. ausgebracht worden/ von 145. Rtl. Gewiñ fuͤr meine Helfte 72½ Diese Rechnung ist mir durch Anweisung auf Hn. Hans Martens den 8. dito zu Danck bezahlt. Dantzig/ den 9. May 1716. XLI. Hr. Johann Walter. Debet. Credit. 18. Apr. an Species ihm d. 7. Apr. fuͤr seine bezahlt Rthlr. 800 Helffte zu 500 pr. Agio a 12. p. c. 96 Toñen Leinsaat/ die in Compa- gnie a 5. Rtl. zu- sammen gekaufft/ empfangen Rtl. 1250 19. an hiesig Cour. 300 Wegen 78. Rtl. auf das Leinsaat aufge- gangene Unkosten pr. seine Helffte 39 18. d. pr. daß solche zu 6. Rtl. wieder ausgebracht woꝛ- den/ 500. Rthlr. Gewinn thut pr. seine Helffte 250 pr. einer Wechsel auf Luͤbeck/ groß 200. Rthlr. so ihm gege- ben mit 2. p. c. A- gio, thut 204 Rthlr. 1439. Rthlr. 1500 Maji 9. zahlte ihm pr. Cassa 61 Rthlr. 1500 XLII. Inventarium zu Anfang einer Handlung. Luͤbeck/ den 2. Jan. 1716. Inventarium uͤber meine baare Gelder/ unverkauffte Waaren/ ausstehende Schulden/ sowol gute/ als K k zwei- Allerhand Formuln von zweifelhaffte/ und endlich Verzeichniß meiner Ge- gen-Schulden: An baaren Gelde findet sich in Cassa: Als an Courant- Muͤntz Rthlr. 500 an Specie Reichsthaler 200 an Ducaten 400. Stuͤck 800 an Brandenb. Drittels zu voll 750 an abgesetzte ⅓tels zu voll 420 Sum. des baaren Geldes Rtl. 2670 . 8010 An unverkauffte Waaren sind noch im Keller und Gewoͤlbe verhanden 1. Bot Malvasier/ haͤlt 125. Stuͤbg. kostet . 239 ‒ 8 10. Oxhoͤft Frantz Wein ko- stet 10. Rtl. pr. Oxhoͤfft 300 ‒ — 40. Stuͤck Lacken a 9⅓. Rtl. pr. Stuͤck 1120 ‒ — 10. Rollen Brasils Taback/ waͤgen netto 1830. ℔. a 10. β. 1143 ‒ 12 7. Nuͤrnb. Tabacksblaͤt- ter/ kosten der a 12 Rtl. 252 ‒ — N. 139. 60. 280. 72½. 134. 33⅝. 239. 67¼. 233⅜. Br. El. coul. Tafft a 2½. . 583 ‒ 7 140. Br. El. d. hoch Couleur a 2¾. . 385 ‒ – 400. Ton. Leinsaat a 12. . 4800 ‒ – S. . 8823 11 S. . 16833 11 Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Summa transportirt ‒ ‒ 16833 11 — An ausstehenden guten Schulden. Martin Gartz in Amsterdam fl. 500 thut ‒ ‒ . 600 Theodor Jacobsen in Londen pr. Schluß C. C. ℔. Sterl 100 à 12½. . al pari berechnet 1250 Simon von Deurs in Copenhagen/ so schon verfallen/ in Specie 600 Johann Maͤyer in Wißmar/ Ziel ult. Febr. ‒ ‒ 1126 Martin Forster allhier in 6. Monat/ laut seiner Obligation in Kronen zu zahlen ‒ ‒ 1476 5 Hans Albrecht pr. Waaren/ Ziel taͤglich in Cour, ‒ ‒ 973 12 Friderich Meißling pr. seine Obliga- tion hat er von mir auf deposito jaͤhrlich Michaelis Rente . 1500 pr. ½. Jahr Rente von Michaelis des vergan- genen bis Ostern dieses Jahrs a 6. p. c. pr. An- num, rechne ‒ ‒ 45 S. . 1545 Hinum getragen S. . 24404 12 K k 2 Sum- Allerhand Formuln von Summa von neben hieher getragen 24404 12 Folgen mehr Debitores: Michel Baumann Ziel Johañis in ⅓. 790 Ferd. Fuͤrst in Jubilate Marckt zu zah- len pr. seinen Wechsel in Luͤneb. ⅓. 1800 2730 in Banco habe ich stehen Sum. gewisse Effecten . 29724 12 Ungewisse Schulden sind: Ulrich Weiß/ Rohtgaͤrber . 320:8 Salomon Busch/ Zinngiesser 440:5 El. Neubauer in Danzig 280: Lev. Hirsch/ Jud in Frf.a.d’Od. 795:7 S. ungewisser Schulden . 1836 4 Summa Summarum . 31561 Meine Creditores sind: Andr. v. Dahlen pr. so von ihm a de- posito a 4. p. c. Jo. Rent . 600: pr. ½. Jahr verfallne Rente von Joh. an bis ult. Dec. 12: S . 612: Sam. Bernard. in Paris fl. 845: Georg Riesenstein in Leipzig Rtlr. 84:18.gr. 254:4 J. Wilh. Taffinger in Nuͤrnb. pr. Schluß unser C. C. fl. 484:30. Kr. 969: Gi como Franconi in Ve- netia Rtl. 1386:12: grossi. 4159:8 Summa der Credito ren . 6839 12 Resti ret mir an gewisse und ungewisse Effecten . 24721 4 XLIII. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. XLIII. Ein andere Formul eines Gene- ral-Inventarii uͤber Waaren/ baare Gelder/ Activ- und Passiv- Schulden/ wie auch liegende und fahrende Guͤter/ in Frantzoͤsischer Muͤntze ausgerechet: Brocard Gold- und Silber-Stuͤck/ von aller- hand Gattung. N. 1. 2. 35. Ellen Brocard von Gold und Silber a 30. fl. die Elle β. 1050 3. 20. Ellen d. a 25. fl. die Elle 500 4. 5. 38½. Ellen a 12. fl. 462 6. 7. 27¾. d. a 10. fl. 277 10 8. 21. Ellen Sammet mit guͤldnen Grund. 9. 15. Ellen d 36. Ellen ‒ a 24. fl. 864 Schwartzen und couleur ten Sammet. N. 10. 11. 33¼. Ellen schwartz Sammet/ a 19. fl. 631 15 12.13. 14. 3. Stuͤck 2. Haar Sam̃et halten 30¼. Ellen a 17. fl. 514 5 16. 10¾. Ellen schwartzer Sammet ½. Haar a 15. fl. 161 5 17. 18. 19. 3. Stuͤck Carmesin roht/ halten 37⅔. Ellen a 24. fl. 904 20. 21. 2. Stuͤck 38. Ellen gruͤn d. a 20. fl. 760 Transp. S. 6124 15 K k 3 Transp. Allerhand Formuln von Transp. ‒ ‒ fl. 6124 15 Schwartz und gefaͤrbte Pluͤsch. N. 22. 23. 24. 35. Ellen schwartz a 12. fl. 420 25. 12. Ellen d. Carmesin a 15. fl. 180 26. 27. 2. Stuͤck grau 28½. Ellen a 10. fl. 285 Schwartz und farben Atlas. N. 28. 29. 2. Stuͤck schwartz Genueser Atlas 38½. Ellen a 8. fl. 308 30. 15. Ellen d. Carmesin a 10. fl. 150 31. 32. 33. 3. Stuͤck blau/ halten 30. Ellen a 8. fl. 10. . 255 34. 22. Ellen dito Lio- nisch weiß. 35. 15. Ellen d. blau. 26. 4½ E. d. in 4 Resten. 41½. Elln a 6. fl. 10. . 269 15 Gebluͤmte Atlas/ so wol schwartz als allerhand Gattung. N. 37. 38. 39. 40. schwartz Atlas/ halten 50¾. Ellen a 5. fl. 304 10 41. bis 43. 4. Stuͤck couleurt d. 51¾. Ellen a 5. fl. 258 15 Schwartz und farben glatte Tob in. N. 43. 44. 29. Ellen schwartz a 8. fl. 232 45. 46. 47. 39. Ellen dito gruͤn a 5. fl. 195 48. bis 49. 44¾. Ellen dito blau a 6. fl. 268 10 50. bis 54. 57¾. Ellen dito roht a 5. fl. 288 15 Transp. 9540 Transp. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Transp. ‒ ‒ ‒ 9540 Schwartz und Farben gebluͤmte Tobin. N. 54. 55. 25. Ellen schwartz a 12. fl. 300 56. bis 59. 33. Ellen d. a 13. fl. 429 59. 60. 35. E. d. blau u. gruͤn a 10. fl. 350 Mooren so wol schwartz als Farben. N. 61. bis 64. 28¼. Ellen schwartz a 5. fl 141 64. bis 67. 41¼. Ell. d. coul. a 7. fl. 288 67. bis 71. 56. Ell. allerhand coul. a 5. fl. 280 5 71. 72. 24. Ellen d. a 6. fl 144 15 An Spanischen Tuch. Jn 40. Stuͤcken schwartz und coul. 1200. Ellen a 11½. fl 13800 An allerhand Seiden Banden/ so mir laut Memorial Einkauffs gekost 529 Summa aller Waaren fl. 25802 Debitores, so wol gewisse/ zwei- felhaffte/ als boͤse. Gewisse. Jacob Schultz/ den 6. Maji faͤllig in Cronen fl. 300. Peter Andreas/ so schon verfallen 4240:15:4. Wilhelm Crantz/ faͤllig Lioner Augusti Marcke 539:14:8. Frantz le Blanck/ so schon verfallen 640:13:6. Sum. fl 5721 3 6 Transp. . 3 6 K k 4 Transp. Allerhand Formuln von Transp. ‒ ‒ ‒ 31523 3 6 Zweiffelhaffte. Paul Drach fl. 700. Johan Dorville 340 Peter Troquet 237 fl. 1277 Boͤse. Christoph Sorgenicht fl. 740. Martin Zahleschlecht 930:10 Thomas Borgauf 510. Nicolaus Zehrviel 100. Jacob Unsichtbahr 130. fl 2410 10 Jn Cassa ist an baaren Gelde verhan- den an unterschiedlichen Muͤntz- Sorten 540 10 Summa der Waaren/ Schulden und baaren Gelder in Cassa fl. 35751 3 Noch habe ich 10. Marck Silber-Ge- schirr/ die Marck a 28. fl. 280 Meine Mobilia schaͤtze ich 4200 Ein Haus am Fisch-Marckt ist taxi ret 15000 Summa meiner Effecten fl. 5523 3 6 Davon gehen ab folgende Cre- ditores. Frantz Trauwohl hat bey mir in de- posito jaͤhrlich mit 6. p. c. Michae- lis Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. lis zu verrenten fl. 1500. an Gottfried Schmidt bin ich/ laut meiner aus- gegebenen Obligation Xbr. faͤllig in Cronen 2000 an Jacob Sparsam 1400 an Paul Reichenbach 1200 An Großirer und Hand- wercks-Leuten bin ich/ laut Einkauff-Buchs schuldig: Wilhelm Messekurtz 940:6 Nicolao Liederlich 1230:10 Francisco Werckscheu 1420:4 Dem Diener und Haus- Gesinde. Meinen Diener Thomas fuͤr den Rest seiner Be- soldung bis an diesen Tag 200 an Jacob meinen Jungen 60 an Sybilla meiner Magd 72 Summa S. 10023 Resti rt pr. mein Capital fl. 45208 3 6 Bey dem Inventario, welches uͤber eines banque- rotti renden Kauffmanns noch verhandenen Effecten gemachet wird/ ist folgendes in Ob- acht zu nehmen; Daß man erstlich alles baare Geld/ was er in der Cassa hat/ verzeichne/ je- K k 5 doch/ Allerhand Formuln von doch/ wann etwann einige zu getreuen Haͤnden hinterlegte Gelder dabey zu finden/ solche nicht mit in der Verzeichniß einbringe/ sondern ihrer nur pro memoria gedencke. (2) Muͤssen alle noch im Laden oder Gewoͤlbe ver- handene Waaren/ item, diejenigen/ welche in auslaͤndischen Lagern unter fremden Facto- ren noch unverkaufft liegen/ verzeichnet/ und nach ihrer Maasse/ Zahl und Gewichte/ an- noti ret werden. (3) Alle Activ- Schulden also eingetheilet/ daß man wissen koͤnne/ welches gute/ zweiffelhaffte oder boͤse seyn; Item, ob solche von verkauff- ten Waaren/ Cessionibus, Wechsel-Brie- fen/ Obligationen, \&c. herruͤhren/ und ob bey einer oder der andern ein wuͤrckliches Unter- pfand verhanden. (4) Muß alles Haus-Geraͤht und fahrende Guͤter/ es sey Gold/ Silber/ Zinn/ Meßing/ Kupffer/ Leinen/ Betten oder hoͤltzern Mobilien, \&c. ge- setzet/ und specifici ret werden. (5) Auch die Haͤuser und andere Land-Guͤter/ in dem Preise/ wie sie geschaͤtzt werden. Jn Summa, man muß alles/ was ein Fallit im Vermoͤgen hat/ aufzeichnen; Wann er auch etwas Geld zu Unterhaltung seiner Familie, fuͤr die Zeit/ als sein sicher Geleit waͤhret/ zu- ruͤck behielte/ soll er davon/ um weitere Unge- legenheit zu vermeyden/ aufrichtige Meldung thun. Wann Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Wann nun die Verzeichniß aller Activ-Effecten eingezeichnet worden/ muͤssen auch die Passive geschrieben werden/ als: (1) Wann er der Fallit von seinem Weibe zum Hey- raht-Gut/ und was er ererbt/ geschenckt oder anders bekommen. (2) Was er fuͤr Zinse-Gelder schuldig. (3) Was er in Obligationibus und Buch-Schul- den schuldig. (4) Was er fuͤr Handschrifften/ Scheine oder Wech- sel-Briefe/ die er fourni ret/ und welche mit Pro- test zuruͤck gekommen sind/ schuldig. (5) Was er seinen Bedienten/ Haus-Gesinde und Arbeitern/ die keinen Schein noch Handschrifft von ihm haben/ schuldig; und in Summa alles/ womit er andern Leuten verhafftet ist. So nun ein solches Verzeichniß ein Fallit, um de- sto leichter zum Accord zu kommen/ selbiger ma- chet/ soll er es unten am Ende mit folgenden Worten verifici ren: Jch Unterschriebener bekenne hiemit vor allen/ de- nen es zu wissen gebuͤhret/ daß diese obbemeldte Ver- zeichniß aller meiner Activ- und Passiv-Effecten wahrhafftig/ und daß ich weder etwas darinnen aus- gelassen/ noch einige Personen/ welche nicht meine wahre oder rechtmaͤßige Glaͤubiger seyn/ demselben einverleibet habe. NB. Man koͤnnte ihn auch darzu setzen lassen: So wahr mir GOTT helffen soll und sein heiliges Wort. XLIV. Allerhand Formuln von XLIV. Folget die Form einer Bilance, Handels-Zustand muß Folgende Effecten sind von N. N. welcher den 6. April ausgetreten/ noch verhanden/ so den Creditori- bus muͤssen ausgeliefert werden: (1) Liegende Guͤter. Ein Haus in der Gasse N. N. zum Schwanen genannt/ geschaͤtzt fuͤr fl. 20000. Ein Haus und Gut zu N. N. 6500 Ein Stuͤck Feld/ haltend 20. Morgen 4500 S. fl. 31000 (2) Fahrende Haab/ Gold- und Silber-Geschirr. An Geld in Cassa fl. 2134:10 12. Marck 10. Untz Sil- ber-Geschirr/ fuͤr 28. fl. die Marck 353:10 fl. 2488 Transp. 33488 (3) Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. wie solche uͤber eines Banqueroutirers gemachet werden. Credito ren/ so wol privilegir te/ ver- unterpfaͤndete/ als nudi Chiro- grapharii. (1) Privilegir te auf liegende Guͤter. Maria N. N. fuͤr ihre Aussteuer be- stimmet auf das Haus N. N. ihme N. N. eigenthuͤmlich zustaͤndig an- gewiesen fl. 6000 Frantz N. N. fuͤr den Rest/ so ihm fuͤr das von ihm gekauffte Haus resti rt 600 Peter N. N. Maͤurer fuͤr den Rest der Arbeit an bemeldtem Hause von Grund neu aufgefuͤh- ret 1200 Ludewig N. N. Zimmer- mann fuͤr Arbeit an be- meldtem Hause 400 fl. 8200 (2) Verunterpfaͤndete Schul- den. Transp. Allerhand Formuln von Transp. von neben ‒ fl. 33488 (3) Waaren und Hausrath. Die Waaren geschaͤtzt fl. 12432:10:4 Den Hausraht 5942: 9:8 fl. 18375 (4) Schulden auf unterschiedli- che Debitores fuͤr Wechsel- Briefe und Scheine. Ein Wechsel auf N. N. fl. 2400 Jn unterschiedlichen Handschrifften und Scheinen 12240 14640 (5) Schulden in dem Journal auf unterschiedliche ohne Hand- schrifft und Schein. 1540. 15 Betragen sich also die guten Mittel 68043 15 (6) Zweiffelhaffte Schul- den. Jn Scheinen und Handschrifften fl. 35450:10:6 Jn dem Journal 1140:5: fl. 36500 15 6 Transp. . 104634 10 6 Transp. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Transp. ‒ ‒ 8200 Maria N. N. Haus-Frau so ihr in dem Ehe- Con- tract den 3. Jan. ver- sprochen worden fl. 8000 Jacob N. N. laut Obli- gation vom 10. April 1695. 10000 Peter N. N. laut Ver- trag vom 10. Julii Ao. 1697. 9000 fl. 27000 (3) Privilegir te auf bewegliche Mittel. Frantz N. N. Proprieta- rius des N. N. seines Wohn-Hauses fuͤr 3. Termin Haus-Zinse fl. 1200 Der Diener Besoldung 750 Der Maͤgde Lohn 130 Dem Becker fuͤr Brod 350 Dem Metzger fuͤr Fleisch 430 fl. 2860 Transp. 38060 (4) Verbriefte Schulden/ so wol in mir Protest zuruͤck gekomme- nen Wechsel-Briefen/ als in Schein- und Handschriff- ten bestehend. Transp. Allerhand Formuln von Transp. ‒ ‒ 104634 10 6 (7) Boͤse Schulden. Jn Schein- und Handschrifften fl. 25450:12:6: Jm Journal 532: 4: fl. 25982 16 6 Die Effecti, so wol gute als zweiffel- haffte und boͤse fl. 130617 7 (8) Verlust/ so N. N. ge- litten. Jm Schiff/ die Hoffnung/ so in Sa- lée gesuncken fl. 25400 Jn einem andern/ durch die Capers genommen 6200 Unterschiedlichen Ban- queroti rern nachge- lassen 45430 fl. 77030 (9) Wechsel und Interesse. Vom Anfange seiner Handlung/ bis an sein Fallement bezahlt 62545 16 8 (10) Haushaltungs-Unkosten zehen Jahr her. 65400 fl. 204975 16 8 Transp. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. Transp. ‒ ‒ 38060 - Dionysio N. N. fuͤr einen ihm auf Lion fournir- ten Wechsel/ so mit Pro- test zuruͤck gekommen/ groß fl 12000: Frantz N. N. laut Schein 7400: Niclaus N. N. gleichfals 22000: Peter N. N. 25000: Jacob Poiret 6450:10 fl. 72850 10 (5) Schulden/ laut Buchs. Paul N. N. Seiden-Ar- beiter fl. 550 Nicolas Posementirer 750 Jacob N. Wullweber 1260 fl. 2560 113470 10 Streitige Creditores. Joseph W. prætendi ret 4500 Clement N. prætendi ret 2300 fl. 7200 120670 10 L l Aus Allerhand Formuln von Aus dieser Bilan tz uͤber die Effecten eines Ban- querouti renden ist zu ersehen/ daß seine geraͤhtesten Mittel/ etwan 68000. fl. dasjenige hergegen/ was er schuldig/ fast noch einmahl so viel/ nemlich 120000. fl. austrage; Wird es also/ wann es zum Accord gleich durchgehends mit aller Credito ren Einwilligung kommen solte/ auf 50. p. cent in circa auslauffen. Man siehet auch daraus/ welche Cteditores die Prio- ri taͤt haben; Was aber solchen vor andern nudis Chirographariis oder ordinai ren Creditoribus fuͤr ein Recht zuwachse/ ist anderwerts/ da wir ex profes- so de Præferentiis Creditorum gehandelt/ weitlaͤuff- tig erklaͤret worden. Formular des Alphabeths zum Haupt- Buch/ N. A. oder N. 1. 2. \&c. NB. Einige setzen den Tauff-Nahmen zuforderst ins Alphabeth; ist aber am rahtsamsten/ daß der Zunahme/ als welchen man ehe/ als den Tauff- Nahmen wissen kan/ unter seinen gebuͤhrenden Alphabeths- Buchstaben gesetzet werde. A. B. Christoph Arnold f. 9. Banco C. C. f. 9. Michael Amsing f. 22. Jacob Bertram in Hannov. f. 12. Jsaac Bertram allhier f. 15. C. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. C. L. Cassa Conto fol. 1. 2. 4. 5. Lagio Conto f. 5. M. D. Friedr. Meyer in Berlin Jo. Fr. Dahlmann f. 66. E. N. Diedr. Engelbrecht f. 56. Hans Neubauer f. 25. F. O. Everh. Foͤꝛsteꝛ in Bꝛaun- schweig f. 60. Jeron. Oswald f. 13. G. P. Gewinn u. Ver- lust f. 19. Andr. Pezold f. 21. H. Q. Jacob Hartmann f. 24. Peter Quirini f. 27. Michel Hartmann f. 86. Joh. Quirsfeld f. 32. Handels Unko- sten f. 12. R. I. J. M. Reimers in Zell Mart. Jeronymi f. 35. f. 93. K. Georg Reimers in Al- tenburg f. 70. Luͤbbeꝛt Kohlmann f. 32. Daniel Kirchring f. 40. L l 2 Asmus Allerhand Formuln von S. X. Asmus Sperling f. 13. Matth. Schmid f. 27. T. Wilh. Taffinger f. 16. 33. 58. Y. V. Verlust und Ge- winn f. 19. Unkosten- Conto f. 12. W. Z. Waaren- Conto f. 3. David Zunner in Frs. f. 61. Wein- Conto f. 41. Wechsel- Conto f. 23. Form, wie die Handels-Buͤcher/ und in denselben gewisse Posten und Rubriquen formi ret werden/ und zwar erstlich die taͤglich zu gebrauchende Cladde. 1716. den 25. Martii Luͤbeck. Hr. Hans Oßwald hat empfangen Contant zu zahlen 10. Dz. perfumir te Handschu a 4. Rtl. 40 28. Verkauff Courant, \&c. Rechnungen. 28. d. Mit Heinrich Dreyer einen Wechsel auf Leipzig geschlossen/ groß 300. Rthlr. in ⅓tels/ welchen ich zu Last Hr. Egers ausgegeben/ um dafuͤr nach Abzug 17. p. c. in Banco von Dreyer zu empfaugen Rthr. 256 20 30. April. An Christoph Seybold geliefert 60. ℔. Thee a 5. Rthlr.Rthlr. 300 Dagegen von ihm empfan- gen 800. ℔. Fischbein a 12. . Rthlr. 200 den Rest am Gelde 100 Rthlr. 300 Ehe man die Handels-Verrichtung zu schreiben an- faͤngt/ pflegt man/ um die Erhaltung Goͤttlichen Segens/ etwann diese Formalien zu gebrauchen: J M Nahmen GOttes diese meine Cladde oder Journal angefangen; Der verleihe zu allen Han- dels-Verrichtungen Gluͤck/ Heil und Segen/ und bewahre fuͤr Schaden und Ungluͤck/ um JESU Christi willen/ Amen. L l 3 Po- Allerhand Formuln von Posten- Formier- Buch dienet/ die in der Cladde nur confus und pro Me- moria aufgezeichnete Posten mit gutem Bedacht/ auf zierliche Jtaliaͤnische Manier/ in Ordnung zu brin- gen/ und unter gebuͤhrenden Debet und Credit in doppelten Posten zu stellen/ als folget: Ao. 1716. den 25. Mart. in Luͤbeck. Hans Oßwald soll 120 an Waaren an ihn verkaufft/ contant zu zahlen/ 10. Dz. perfumir te Handschue a 4. Rthlr. . 120 Will man dem Oßwald keine Rechnung geben in den Haupt-Buͤchern/ und die Monats-Verrichtung soll gleichwol geschrieben werden/ so setzt man seinent- wegen Conto pro diversis, Debet an Waaren/ so Oßwald bekommen; und wann er hernach bezahlt/ setzt man Cassa debet an Conto pro diversis hat Oßwald bezahlt/ so viel ꝛc. 28. dito. Folgende 2. Debitores sollen 900. an Egers Erben in Leipzig/ als nemlich Banco trassir te ich auf d. Egers an Henrich Dreyer oder Ordre auf Sicht zu zahlen 300 Rthl. in Leipz. Courant, wofuͤr mir Dreyer nach Abzug 17. p. c. in Banco schreiben lassen Rthl. Rthl. 256 1 4 Lagio Conto ist pr. Saldo obigen Wechsels fuͤr l’ agio Verlust abzuschreiben. 43 1 12 Was die Formi rung Debets und Credits anlanget/ ist solche aus unsern Probierstein der Buchhalter zu ersehen. Jour- Kauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Journal ist nichts anders/ als ein abgeschriebenes Posten- Formir- Buch/ in welchen nicht mehr/ wie in diesem/ etwas auszustreichen oder zu aͤndern zugelassen ist. Vor der Journals- Post wird ein Strich gemacht/ uͤber welchen man eines einzelen Debitoris, und un- ter denselben eines einzelen Creditoris Haupt-Buchs fol. setzet. So aber mehr als ein Debitor, werden solche unter des Creditoris Zahl unter den Strich bey ihren Nahmen gesetzet. Haupt-Buch bringet einer daselbst gemachten Waar- oder Perso- nen-Rechnung in Debet was empfangen/ und in Cre- dit was ausgegeben worden/ als: Herr Johann Tavernier Debet oder soll HBF Credit oder soll haben 1716. 1716. HF . Jun. 8. pr. 3. St. La- cken ihm verkauft Julii 13. pr. 140 Ton- nen Lein- Saat a J. f. 8. 4 96 10. an Cassa, zahlt ich ihm baar ‒ 9. an Rocken C. -10 6 150 15. . 12 730 Jour. f. 9. 13 2100 Aug. 9. pr. Wech- sel auf Leipzig 15 470 S . 1446 pr. Saldo bleib ich ihm schuldig/ so ich hieher in Debito, und aufs neue gegen uͤber oder f. 68. in Credito bringe 654 Aug. 9 Trage aufs neue allhier vor gegenuͤber stehenden Saldo 654 S. . 2100 L l 4 NB. Allerhand Formuln von NB. Oben zu oͤberst des Blats setzt man auf beyden Seiten Ao. 1709. in Hamburg oder Leipzig/ vor dem Striche die Zahl des Monats Tages/ wann etwas gehandelt worden. Etliche gebrauchen sich des Woͤrtleins per in Debet und Credit, etliche An und Von/ so auch am deutlichsten/ als N. N. soll Debet oder an Waaren/ an Cassa: N. N. soll haben/ von Waaren/ von Cassa. Nicht undien- lich ist es auch/ wann man im Ubertragen aus dem Journal ins Haupt-Buch/ mit wenig Worten den Kern und Jnhalt der gantzen Post/ die weit- laͤufftig im Journal stehet/ anzeiget/ als etwann in Einschreibung der Wechsel/ wie hoch die Summa und der Lagio, wem zu Last/ in was fuͤr Muͤntze/ ꝛc. nur alles kurtz/ daß es auf eine Zeile kommen koͤnne; dann mehr muͤssen nicht gemacht/ oder das Haupt- Buch ins Journal verkehret werden. Was aber in vielen Stuͤcken solches fuͤr Nutzen schaffe/ wird die Erfahrung gnugsam an die Hand geben. Jch lasse auch zu Ende jeder eingeschriebenen Zeilen das Journal-Folio, wo die Post daselbst stehet/ wie ne- ben zu ersehen/ mit beysetzen/ weil es manchmahl mißlich ist/ insonderheit/ da grosse Handels-Ver- richtungen sind/ nach den Datis allzeit eine Post zu finden. Jn den zween ersten Strichen vor der ausgeworffenen Summa stehet die Zahl des Folii desjenigen/ an welchen die Rechnung schuldig/ oder von wem sie in derselben Post/ die uͤbergetragen ist/ haben soll/ nemlich/ wo solches Folio im Haupt- Buch stehe/ welches grossen Nutzen im Rescontri- ren hat. Endlich/ wenn man fremden Auslaͤndern Rechnung haͤlt/ in deren Landen eine andere Muͤntz- Verkauff/ Courant \&c. Rechnungen. Muͤntz-Sorte/ als in den unsrigen gebraͤuchlich/ pflegt man die fremde Rechnung in inwendig ge- zogene Striche folgendermassen zu setzen: Herr Michael Weiß in Leipzig Soll oder Doit Soll haben oder Doit Avoit 1716. HF 1716. HF Febr. 3 ihm an Species gesandt baar Maji 8. pr. das pro- venu seiner Wolle Rthlr. 300. 6 900 kom̃t ihm Rt. 1000. 3000 pr. Agio a 14 p. c. gegen hiesig Cour. 18bezahlt pr. seine Assign. Hr. Schmid 42. 126 28. pr. seinen Wechsel von Hr. Loͤchner J. f. 10. 1500 15 4500 1550. 8 4650 pr. Sald. bleibt er mir schul- dig/ so ich all- hier in Cre- dito und auf neue Rech- nung in De- bito bringe 20. pr. das Netto pro- venu meineꝛ Juchten hie- sig Cour J. f. 19 764.8 14 2393 156. S. Rthlr. 2656 8 7969 S. Rtl. 2656. 7969 Maji 28. Trage von gegenuͤ- ber stehender Rechnung bey heu- te dato ge- sandter Cour. Rechnung aufs neue in Debet 156.8. 469 L l 5 CAS- Allerhand Formuln von CASSA- Buch Januarius. Cassa soll Soll haben 1716. 1716. 8. Januarii pr. Schluß vo- rigen Jahrs und Mo- nats Rest in Cassa Jan. 7. pr. Egers Wechsel an Stockflet zahlt in Cronen 700 Marck 1560. 15. pr. Cont. ver- kauff 730. 8. in Banco an Sp. eingebracht 400 15. von Alexander Fuͤrst empfan- gen auf 600 Rthlr. 3tels/ so ich ge- gen Cronen eingewechselt/ von Juden Si- mon Hirsch/ Lagio em- pfangen a 13. p. c. 95.8 10. pr. eingewech- selte 600. . Cr gegen 3tels/ wor- auf a 12. p. c. zu- geben muͤssen 72 12. zahlte an Jsmael den Juden pr. Waaren 150 78. 13. noch an diversi Waaren/ laut Cladde/ pr. Con- tant eingekauft fuͤꝛ 790 1. Febr. aus Banco baar gehohlt 489.8 9. abermahl pr. contant ver- kaufft 323. 28. zur Haushaltung hergegeben 176 Zur Handels-Unk. 150 17. zahlte Jacob Jacobsen 566. pr. Faͤrber-Lohn in diesem Monat 72 8 S Marck 3842. S. Marck. 2510 8 Jst in Cassa zu kurtz/ so auf Unkosten abschreiben 5 9 1. Febr. pr. Schluß vorigen Monats resti rt baar in Cassa Marck 1325.15. Noch resti rt baar/ so auf kuͤnfftig Monat vortrage. 1325 15 Febr. S. M. 3842 Die Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Die weggesandte Factu ren und verkauffte Rech- nungen koͤnnen entweder in das Copey- Buch/ oder Cladde/ oder auch in die eigentliche Facture-Copey- Buͤcher/ copii ret werden. Banco- Buch wird eben gehalten/ wie das Cassa- Buch. Banco soll Soll haben 1716. 1716. Maji 3. brachte ich baar in B. Spec. Marck 500. Maji 14. holt ich baar heraus 793 8 10. ließ mir P. von Porten schreiben pr. Waaren 890 Junii 10. ließ ich an Jo- hann Wolters pr. Gartzens aus Am- sterdam auf mich gethane Tratta schreiben 1000. Jun. 7. ließ mir Ludwig Bec- celer pr. Ber- trams von Au- spurg seinen Wechsel schrei- ben 2500 12. noch an Abensur pr. von ihm mit 10. p. c. Agio eingewech- selte Cronen 600 9. verwechselte ich an Juden Moses Levin 1000. 3tels wofuͤr er mir nach Abzug 20. pr. c. in Banco schreiben lassen 933.5 15. an Albrecht Er- hard pr. Waaren/ so von ihm gekaufft 822 12 S. 3216 4 Jun. ult. pr. Saldo bleibt in Banco, so gegenuͤber aufs neue vortrage 1507 1 S. Marck 4723.5 S. 4723 5 Jul. 1. pr. gegenuͤber- stehenden Banco- Schluß neuen Vortrag 1507.1 Wech- Allerhand Formuln von Wechsel-Buch. Wird auf unterschiedliche Manier gehalten/ die beste ist/ daß man einen so genannten Contoir- Calender (in welchem die Mo- nats-Tage allezeit mit einem gewissen Zwischen-Raum/ in wel- chen man schreiben kan/ unterscheiden) mit weissen Papier durchschiessen lasse/ und bey jedem Tage/ an welchem ein von oder an uns acceptir ter Wechsel verfaͤllt/ solchen Wechsel/ des- sen Summa, an wen/ von wem/ auch in was Gelde/ er zu bezah- len/ beyschreibe: Es muß aber geschehen/ so bald man acce- pti rt/ oder accepti ren laͤßt/ damit nichts vergessen werde. Von solchen also von oder an uns acceptir ten Wechseln stellt man nichts zu Buche/ bis sie wuͤrcklich von oder an uns bezahlet wor- den; Dann ob man gleich den Remitten ten/ oder auch den Wechsel- Conto so lange dafuͤr crediti ren/ oder auch dem Tras- sen ten oder auch Wechsel- Conto so lange dafuͤr debiti ren wolte/ so ist es doch eine unnoͤhtige Weitlaͤufftigkeit/ sintemahl/ gleich wie ich den Wechsel vor dem Verfall Tag nicht schuldig zu be- zahlen/ also bin ich auch nicht schuldig/ solchen eher/ als bis er wuͤrcklich zu oder aus der Cassa geflossen/ oder mit Assignation, Banco- Abrechnung oder Waaren/ bezahlt worden/ einzuschrei- ben; Da ich dann mit 1. oder 2. Posten zukommen kan/ welches auf die andere Weise mehr Schreibens erfordert. Eben die Beschaffenheit/ die es mit den verfallenen Wechseln hat/ die hat es auch im Noti ren der activ- und passiv- verfallenen Schulden/ immassen dann solche noch leichter/ wo nur eine ordentliche Mo- nat- Bilan tz gezogen wird/ zu ersehen; Und muß ein Kauffmann viel zu thun haben/ der sich nicht/ was in diesem oder jenen Mo- nat fuͤr Schulden (insonderheit/ wo es gute sind) verfaͤllig/ er- innern solte: Die Creditores werden sich ohne dem wol melden. Wir wollen jedoch den Ungeuͤbten eine kleine Anleitung mit- theilen: Zu empfangende. Zu bezahlende Gelder. Jan. 15. von Fr. Heiden R. 70 8. von Joh. Simon 990 Jan. 20. an S. Reiß Rtl. 420 30. an Frid. Wentzelberg 210 Ostm. in 3tels von Herrn Dr. Fabricio 600 Mart. an M. le Feber pr. W. 600 Ostm. pr. verfall. R. an N. 150 pr. Haus-Zins von N. N. 120 an Salariis an N. \&. N. 220 Rthlr. 1780 1600 Leip- Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. Leipziger Meß- Debito ren und Credi- to ren Rescontre- Buch. Leipziger Oster-Marckt 1709. Herr Erasmus Westhoff. Soll Soll haben 1716. zahlt ihm baar pr. in Michaeli Marckt ihme ab- gekauffte Waa- ren in ⅓tels Rthl. 670 Rthlr. 100 Noch mit Gegen- Rechnung 150 pr. Anweisung auf den Juden Al- berti 420 dito kauffte aufs neu von ihm laut Marckts Cladde Ziel Naumb. PP Marckt Rthl. 320 Rthlr. 670 Daniel Alberti Jude von Prag. Soll Soll haben Oster-Marckt 1716. Oster-Marckt 1716. pr. in Michaeli Marckt 1715. gekauffte Waaren Rthl. 1136 pr. meine Assign. an Hn. West- hof 420 zahlte baar 140 Kauffte er aufs neu an Waaren/ Ziel Michaelis- Marckt zu zah- len 478 Seinetwegen von Hn. Staal 235 an Waaren von ihm empfangen 175 pr. ein Wechsel auf Hamburg 166 Rthlr. 1136 Waa- Allerhand Formuln von Waaren- Res- Wird abermahl auf unterschiedliche Manieren ge- len/ und zwar ist die Form einerley/ die ich uͤber meine doch muͤssen jede a parte gesetzt/ und nicht con- dienen darzu/ daß man gleich wissen moͤge/ wo unser Waaren hingekommen/ und also jede Stunde und koͤnne. Es gehet aber in kleinem Ausschnitte/ da offt- gemessen werden/ nicht so wol als bey Großirern an/ seiner Leute sich zu verlassen wissen/ und aus gutem in einigen bey Kleinigkeiten verkaufften Waaren an Mann gebracht worden oder nicht. NB. Etliche re wieder verkaufft wird/ dabey/ welches aber nicht Bucheschon ausweiset/ was gewonnen oder verloh- keine gethane Unkosten noti rt/ daß also der Cal- der blossen Waaren-Untersuchung bewenden laͤßt. Meiner eigenen/ oder Herrn N. N. in Waaren Rescon- Debet Einkauff oder Empfang. Eisen Leinsat Wein Tuch Fischb. Kaͤß Rocken Jour. f. 6. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. contro- Buch. halten/ deren wir einige hier nachgesetzt anweisen wol- eigene oder uͤber Commission- Waaren fuͤhre; Je- fundi ret werden; Dergleichen Rescontre- Buͤcher eigene/ oder die uns anvertrauete Commission- Augenblick Rechnung und Reliqua davon abstatten mahls etliche Ellen Band von einem Stuͤck ab- sondern ein ins klein Handlender muß auf die Treu Calculo, fleißiger Aufsicht und Nachdencken/ selbst mercken koͤnnen/ ob solche rechtmaͤßig veraͤussert und setzen auch den Einkauffs-Preiß/ und wie die Waa- noͤhtig/ weil die Waaren-Rechnung im Haupt- ren worden; Zudem sind in dem Rescontre- Buch culus nicht just seyn kan/ und man es also besser bey Folgen hiervon einige Formularia: Dantzig mir zugesandter Commission- tro- Rechnung. Credit. Verkauff oder Ausgab. Eisen Leinsat Wein Tuch Fischb. Kaͤß Rocken Jour. Allerhand Formuln von Auf eine an- Meiner eigen) oder Herrn Debet Rescontro- Soll Emfang oder Einkauff. Wein Oxh. Rockẽ Last Ther Cron-Rasch Caton Struͤmpff. Pꝛeiß pr. W Rt. Rthl. 1716. Jun 7. von le Blanc ge- kaufft/ Ziel 6. Mon. 40 224 800 10. von Jeronymus Meyer contant 48 70 34 6 2052 August. 14. von Asmus Scherer gegen Ro- cken gestutzt 20 33 660 15. sandte mir Christ. Otto 62 5 310 24. aus Londen em- pfangen 50 pr. 1630 27. noch von Hamb. pr. contant 21 6 126 von einen Dantzi- ger Schiffer 60 40 2400 30. von Hinrich Trau- wol/ Ziel 3. Monat 80 22 1760 S. der eingekaufften oder empfangenen Waar 120 108 20 50 70 83 9738 Von gegenuͤber aufs neue vorgetragen/ so unverkaufft 89½ 40 50 30 23 Obenstehende Rescontre- Rechnung ist um so viel tant, Zeit und Baratto, Ein- und Verkauff/ darunter und Credit keine Linien unterstrichen werden/ damit/ wenn kaufft werden/ man es alsdann sehen koͤnne/ was gewon- lohren/ an den andern Waaren hergegen gewonnen wor- fe/ welche ihrer Kosten nach in Credit eingebracht/ wer- liegenden Commission- Waaren berechnet. Verkauff/ Courant, \&c. Rechnung. dere Manier. N. N. Commission-) Waaren. Buch. Credit Soll haben/ Ausgab oder Verkauff/ Wein Oxh. Rockẽ Last Ther Cron-Rasch Caton Struͤmpff. Pꝛeiß pr. W Rt. Rthl. 1716. Jun. 8. an einen Daͤnis. Schiffer contant aufgefuͤllet 40 ½ 24 480 14. an die Beckers contant verkaufft 33½ 40 1340 Aug 14. an Asmus Sche- rer an Ther gestutzt 14½ 45½ 660 18. an Jer. Wilhelm Ziel 3. Monat 10 25 250 24. pr. contant an ei- nen Fremden 20 30 600 nach Leipzig an Eggers in Commiss ge- sandt/ berechne den Kosten nach J. f 60. 60 5 300 30. an Caton und Ro- cken/ an Friderich Wagner Ziel 6. Mo- nat/ laut Jour f 66. 20 40 45 7 1180 S. der verkaufften Waar 30½ 68 20 40 60 4810 S. der unverkaufften 89½ 40 50 30 23 120 107 20 50 70 83 zierlicher/ weil unterschiedliche Conditionen, als Con- begriffen/ die Preisen dabey specifici rt/ und in Debit die aufs neu vorgetragene unverkauffte Waaren gar ver- nen oder verlohren; wie dann an dem Ther allbereit ver- den: Die nach Leipzig in Commission gesandten Struͤmf- den nun hinfuͤhro unter den im Leipziger Lager unter N. N. M m Von Allerhand Formuln von Von Bilan tz. Solcher ist entweder eine monatlicher Special- oder ei- ne jaͤhrlicher General-Bilan tz/ und fuͤrnemlich ge- macht/ wenn man in dem Haupt-Buche auf einer je- den Rechnung das wenigste (es sey gleich in Credit oder Debit ) von dem meisten abziehet/ und das Uber- bliebene unter desselben Conto Nahmen in Debet oder Credit setzet/ nachdem es nemlich in einem von diesen beyden uͤbergeblieben. Die Form ist diese: Bilanzirt ult. April. 1716. Debitores. Creditores. Rthl. Cassa Rthl. 500 Capital. 3340 Waaren in ge- nere 1890 Hans Rewolt/ dep 1000 Wein in specie 730 Christ. Schuͤtz/ pr. Londen Wechsel den 3. Maji faͤllig 570 Philipp von Porten in Banco 1870 Hans Schindler in ⅓. 320 Juͤrgẽ Grund/ ver- fallen in Cour. 320 Joh. Finck in sp. 290 Heinrich Loͤser in ⅓ ult. Junii 227 Lagio Conto 75 Abraham Leopold pr. Waar 340 Haußhaltung 122 Rthl. 5797 Rthl. 5797 Wann also in Bilan tz auf beyden Seiten Debet und Credit sich gleich befindet/ so ist zu vermuhten/ aber nicht gewis zu statui ren/ daß solcher recht gema- chet sey. Von dem Copiir- Buch ist schon an einem andern Orte Meldung gethan/ ist auch sehr leicht zu fuͤhren/ daß Verkauff/ Courant, \&c. Rechnungen. daß es keiner weitern Anweisung bedarff; Was sonst von andern Buͤchern in der Handlung moͤchte noͤhtig seyn/ wird einem jeden die Nohtdurfft und Erfahren- heit von selbsten anweisen. Nur ist von dem Brief- Copii ren noch dieses zu wissen/ daß etliche Kauffleute/ um der Muͤhe uͤberho- ben zu seyn/ in dem Copiir- Buche nachzuschlagen/ wenn sie an diesem oder jenen ihrer Corresponden ten geschrieben/ hinter denselben ein Alphabeti sches Re- gister uͤber ihrer Corresponden ten Nahmen halten/ unter welche sie jeden Post-Tag den Datum nach ein- zeichnen/ wann sie an ihn geschrieben/ auch wo der Brief in dem Copiir- Buch anzutreffen/ so keine un- ebene Methode ist. VII. Vollmachten/ Compromissen, Cessiones, Transactiones, Donationes inter Vivos, Donationes mortis causa, Kauffmanns Parere, Protestationes, Retorsiones und Separationes. Welchen angefuͤgt Unterschiedliche Suppliquen und Klag- Libellen. I. Gerichtliche Vollmachten/ welche je- manden um Schulden (entweder in der Guͤte oder Gerichtlich einzufordern gegeben werden. D Emnach mir Ends-Benannten einige Buͤrger und Einwohner der Stadt N. N. Nahmens M m 2 A. Vollmachten/ Compromißen, \&c. A. B. C. D. von unterschiedlichen Jahren her bey 2000. Rthlr. als A. 550. B. 960. C. 390. und D. 100. Rthlr. schuldig gewesen/ bis anhero aber weder durch freundliche Ermahnungen noch Bedrohungen mit dem Gerichts-Zwange/ zur Bezahlung haben koͤn- nen bewogen werden; Meine Gelegenheit aber nicht zulassen will/ laͤnger nach dem Gelde zu warten/ viel- weniger persoͤhnlich dahin zu reisen/ und solches einzu- fordern; Als habe ich den Edlen und Wohlgelahr- ten Herrn Nicolaum Capricornum, beyder Rech- ten Candidatum, weil er sich um die Gebuͤhr willig darzu finden lassen/ die von obbemeldten meinen De- bitoribus in Haͤnden habende Documenta, als Obligationes, Rechnungen und Wechsel-Briefꝛ/ samt dieser Vollmacht zugestellet/ und Krafft dersel- ben ihm Gewalt gegeben/ besagte meine ausstehende Gelder in der Guͤte von ihnen zu fordern/ oder im Verwegerungs-Falle gerichtlich zu erpressen/ in mei- nem Nahmen meine Nohtdurfft Klags- weise im Rechten vorzubringen/ des Gegentheils Antwort an- zuhoͤren/ gegen solche zu excipi ren/ den Krieg zu be- festigen/ auch alle meine Nohtdurfft und Gegenwehr/ in welcher Gestalt dieselbe moͤchte benennet werden/ zu uͤben und auszufuͤhren/ mit Bewaͤhrung und Beybringung derselben durch Zeugniß oder in an- dere Wege/ wie es die Rechte zulassen; Auch den Eyd fuͤr Gefaͤhrde/ samt allen und jeden andern zimlichen Eyden/ in meine Seele zu schweren/ samt aller ande- rer meiner Nohtdurfft im Rechte vorzuwenden/ zu fordern und zu gebrauchen/ im Rechte zu beschliessen/ End- und Bey-Urtheil zu bitten/ zu hoͤren/ die anzu- nehmen/ von denselben und allen andern Beschwe- rungen sich zu beruffen/ zu appelli ren/ Apostel zu for- dern/ auch Suppliquen und Klag- Libellen. dern/ solche Appellation anzubringen/ Ladung dar- zu erlangen/ und dieselbe Appellation und Haupt- Sache zu vollfuͤhren/ auch einen oder mehr Affter-An- wald ihm nachzusetzen/ solchen zu wiederruffen/ den Gewalt/ so offt es die Nohtduꝛfft erfordern/ und es ihm gut beduͤncken wird/ wieder an sich zu nehmen/ auch endlich alles und jedes in bemeldter Sachen zu han- deln/ thun und vornehmen/ was ich selbst haͤtte han- deln/ thun und vornehmen koͤanen. So er auch noch einer groͤssern Gewalt/ als diese ist/ wuͤrde noͤhtig ha- ben/ soll ihm solche hiemit auch ertheilet seyn/ als wenn es von Wort zu Wort dieser Vollmacht inseri ret waͤ- re. Jch will auch alles/ was obbemeldter Herr Ca- pricornus entweder guͤtlich oder gerichtlich in mei- nem Nahmen handeln wird/ fuͤr genehm/ und als wann ich es selber gethan und gehandelt haͤtte/ halten und achten; Jnsonderheit aber ihn in allen Schad- loß halten/ sonderlich wegen der Last/ welche man zu Lateinisch nennet/ de satisdando \& judicatum solvi: Bey Verpflichtung meiner Haab und Guͤter/ beweg- licher und unbeweglicher/ und dieses alles sonder Ge- faͤhrde. Urkuͤndlich habe ich diese Vollmacht eigen- haͤndig aufgesetzet und unterschrieben/ auch mit mei- nem Pittschafft bekraͤfftiget/ so geschehen Erfurt den 8. Junii 1716. II. Eine andere. J Ch N. N. zu N. fuͤr mich/ meine Erben und Erb- nehmen/ urkunde und bekenne hiemit/ demnach bey der Regierung zu N. in meinen angelegenen Sa- chen ich eines Rechts-verstaͤndigen Bedienten und Gevollmaͤchtigten bedarff/ daß ich derentwegen den Ehrenvesten ꝛc. bittlich ersuchet/ mir bedient zu seyn/ M m 3 und Vollmachten/ Compromissen, \&c. und Vollmacht von mir an und auf sich zu nehmen; Auch auf dessen willfaͤhrige Erklaͤrung ihm hiemit und Krafft dieses Vollmacht und Gewalt aufgetra- gen und gegeben haben will/ daß er meinentwegen zu allen und jeden angesetzten Vorbescheiden und Ter- minen erscheinen/ meine Nohtdurfft vorbringen/ Gegentheils Einreden vernehmen/ muͤndlich und schrifftlich handeln/ excipi ren/ Gewehr fordern/ und selbst nach Gelegenheit angeloben/ Juramenta defe- ri ren/ referi ren/ accepti ren/ litis contestation thun/ und auf des Gegentheils Gethane gebuͤhrlich verfahren/ Delation suchen/ Urkunden recognosci- ren und zu recognosci ren bitten/ Beweiß und Ge- gen-Beweiß fuͤhren/ Probations-Exceptions- und andere zulaͤßige Schrifften verfertigten und uͤberge- ben/ zum Urtheil schliessen/ selbiges zu eroͤffnen bitten/ contumaci ren/ Unkosten liquidi ren/ um Execu- tion anhalten/ und da dergleichen Execution wider mich angeordnet wuͤrde/ rechtliche Executiones, so zulaͤßig und paratam executionem hindern/ dawi- der gebrauchen/ selbige prosequi ren/ und auch darin- nen zum Beschluß und End-Urtheil verfahren/ inson- derheit in acht nehmen/ daß in Summariis Summa- rie in ordinariis aber nach Gelegenheit und Noht- durfft procedi ret werde/ und in Summa alles andere zu jeder Zeit thun/ vornehmen und verrichten solle/ was die Sache und der Proceß erfordert/ und ich persoͤhnlich zugegen selber verrichten koͤnnte/ solte und moͤchte; Wozu und sonsten/ da er einer mehrern Ge- walt/ denn hierinn begriffen/ benoͤhtigt seyn solte/ ich ihm dieselbe hiemit/ jetzt/ alsdann/ und dann/ als jetzt/ cum potestate substituendi, substitutionem re- vocandi, aliisque solitis \& utilibus clausulis, ge- geben/ auch Suppliquen und Klag- Libellen. geben/ und was also seine Con- und Substituir te ge- than/ auch versprochen und gehandelt haben/ solches unverbruͤchlich/ genehm/ ratum \& gratum zu halten/ auch sie desfalls Schadlos zu sprechen/ mich verpflich- tet haben will/ bey Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤthen/ getreulich und ohn Gefaͤhrde. Urkundlich habe ich diese Vollmacht mit meinem eigenen Haͤnden unterschrieben/ und mit mei- nem gewoͤhnlichen Pittschafft bekraͤfftiget/ so gesche- hen zu N. den ꝛc. Ao. \&c. III. Noch vollkommener ist nachfolgende Formul/ welche in Braunschweig Luͤneburgischen Ge- richten (wann einer von dem Principalen zu allen Sa- chen/ die er wider den andern hat/ zum Anwald bestellet und verordnet wird) gar gewoͤhnlich ist. J Ch Unten-benahmter bekenne und thue kund maͤnnigliche mit diesem offenen Briefe/ daß ich/ fuͤr mich und meine Erben/ zu Vollfuͤhrung der bey der Fuͤrstl. Braunschweigis. Regierung zu Zell/ gegen und wider Christian Braun/ hievorigen/ jetzigen und kuͤnfftigen eingefuͤhrten Sachen/ den Ehrenvesten und Wohlgelahrten Hrn. Georg Bayer/ beeydigten Cantzeley- und Cammer-Gerichts- Procurato ren/ zu meinen und nach meinem Tode meiner Erben un- zweiflichen Procurato ren und Anwald also und der- gestalt/ constitui re und setze/ daß ich zuforderst alles und jedes/ was durch ihn/ und andere von ihm sub- stituir te Anwaͤlde/ oder sonsten/ in angeregter Sa- chen meinetwegen gehandelt werden wird/ ratifici ren und genehm halten will/ und daß darauf ermeldter mein Anwald in erregter Sachen activè \& passivè M m 4 bey Vollmachten/ Compromißen, \&c. bey meinem Leben in meinem/ und nach dem Tode in meiner Erben Nahmen erscheine/ allerley Processe dawider einbringe/ fori declinatorias und andere Exceptiones uͤbergebe/ libellire, litem contestire, articulire, respondire, Juramentum veritatis, malitiæ, calumniæ, dandorum, respondendo- rum in litem affectionis, æstimationis, purga- tionis, in supplementum probationis, expen- sarum, damnorum \& Interesse, auch einen ziem- lichen/ in Rechten zugelassenen und mit Urtheil und Recht aufgelegten Eyd/ etiamsi litis decisorium, in meiner und respectivè meiner Erben Seele erstat- te/ allerley Beweiß einbringe/ derowegen alle Noht- durfft verhandele/ dieselbe vertheidige/ wider des Ge- gentheils Beweisung/ auch sonsten/ excipire und respectivè replicire, duplicire, triplicire, sigilla \& manus recognoscire oder diffitire, in contu- maciam procedire, dieselbe purgire, zu Bey- und End-Urtheil beschliesse/ die zu eroͤffnen bitte/ anhoͤre/ annehme/ darwider supplicire, appellire, auch re- stitutionem in integrum, so es vonnoͤhten/ begehre/ expensas, damna \& Interesse designire, selbe zu taxi ren bitte/ auch was in der Haupt-Summa taxi- ret und erkannt/ erhebe und annehme/ dafuͤr quiti re/ ad executionem active procedire, bis zu endlicher Vollstreckung der Urthel/ auch passive, da die Urthel mir oder meinen Erben zu wider ergingen/ und dar- auf wider mich oder sie in executionem procedi ret wuͤrde/ von meinet oder ihrentwegen alle Nohtdurfft/ bis zu endlicher Eroͤrterung des puncti executio- nis, verhandele/ einen oder mehr Neben- oder Affter- Anwalde/ so offt ihm beliebet/ con- und substitui re/ revoci re/ auch alles andere handele/ thue und lasse/ was auch Suppliquen und Klag- Libellen. was ich selbst zu gegen/ und nach meinem Tode meine Erben/ jederzeit handeln/ thun und lassen koͤnnten oder moͤchten; Und da ermeldter mein Anwald einer weitern Gewalt/ als hierinn begriffen/ beduͤrfftig waͤ- re oder seyn wuͤrde/ dieselbe will ich in meinem und mei- ner Erben Nahmen ihm hiemit am allerkraͤfftigsten und bestaͤndigsten/ wie das vermoͤge der Rechte und de stylo obbesagter Hochfuͤrstl. Cantzeley geschehen soll/ kan oder mag/ auch gegeben haben. Und was also ermeldter mein Anwald und seine Substituir te handeln/ thun und lassen werden/ das verspreche ich/ fuͤr mich und meine Erben/ stet/ fest und unverbruͤch- lich zu halten/ auch mehr-gedachten meinen Anwald und seine Substituir te aller Buͤrden der Rechten/ præsertim satisdationis, de judicio sisti \& judica- tum solvi, zu entheben/ und allerdings Schadloß zu halten/ bey kraͤfftigster Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ so viel jederzeit hierzu vonnoͤthen seyn wer- den. Zu dessen wahrer Urkund habe ich Ends-gemeld- ter diese Vollmacht mit meinen eigenen Haͤnden un- terschrieben/ und mit meinem gewoͤhnlichen Pitschafft besiegelt/ ꝛc. IV. Vollmacht/ welche die Glaͤubiger eines Falliten gemeiniglich ihren zu Unter- suchung eines Falliments deputi rten Commissariis zu geben pflegen. D Emnach es mit des/ den 12. Junii dieses Jahrs allhier (oder in N. N. ausgetretenen N. N. Fal- liment eine solche Bewandtniß hat/ daß noch unter- schiedliche seiner Effecten verhanden/ welche die vie- len Schulden/ mit welchen er uͤberhaͤuffet/ noch eini- M m 5 ger Vollmachten/ Compromissen \&c. germassen erleichtern moͤchten; Uns Ends-Unter- schriebenen/ seinen allhiesigen Creditoribus aber/ die Zeit und Gelegenheit nicht zulassen will/ der Unter- suchung seiner Effecten persoͤnlich beyzuwohnen/ und was darinnen zu unserer Bezahlung contribui- ren koͤnnte/ gebuͤhrend zu observi ren; Als haben wir dazu/ in bestmoͤglichster und kraͤfftigster Form/ als es immer geschehen kan und mag/ den Edlen und Wohl- gelahrten Herrn N. N. als unsern Deputir ten und Vollmaͤchtigten/ erbeten und ernennet. Bevoll- maͤchtigen ihn hiemit/ Krafft dieser gegenwaͤrtigen Zeilen/ daß er unsertwegen/ gleich/ als wann wir selbst zugegen waͤren/ was bey diesem Falliment zu unserm besten gereichen kan/ untersuchen/ die Versie- gelung der Effecten, wann einige verhanden sind/ aufheben/ alle Activ- und Passiv-Effecten, verzeich- nen/ davon/ wie auch von den Buͤchern/ Briefen und Papieren/ so zur Erlaͤuterung der Sachen unser ge- meinen Schuldeners dienen koͤnnen/ eine General- Nachricht einnehmen/ und Inventarium machen moͤge. Er soll auch Macht haben/ das allbereit von dern Fallir ten N. N. ausgegebenen Verzeichniß sei- ner Effecten und Passiv- Schulden genau zu exami- ni ren/ die Waaren und Mobilien in seinem Hause zu verkauffen/ und die dafuͤr gekommene Gelder in des von uns insgesamt darzu erwehlten Herrn N. N. Haͤnde liefern; Alle Activ- Schulden des Falliten mag er in unserm Nahmen einziehen/ und die darzu benoͤhtigte Procedu ren gebrauchen/ auch alle Uber- gaben oder Cessiones, Renten/ Obligationes, Handschrifften/ Scheine/ und andere Documen- ta mehr/ von des Falliten seinen Debito ren genau examini ren/ und auf solchen Fuß mit der General- Ver- auch Suppliquen und Klag- Libellen. Versammlung der Glaͤubiger schliessen/ was er uns/ als seinen Principa len/ am vortraͤglichsten zu seyn er- achten wird/ welches wir/ als von uns selbst gethan/ achten und genehm/ ihn auch quit/ frey und Schad- loß halten wollen/ vor allen/ so dieser Commission we- gen ihm einiger Schade oder Unlust zuwachsen koͤnte. So soll er auch fuͤr seine Muͤhe von jedem Hunderte/ das uns Ends-Unterschriebenen aus diesem Falli- ment wird salvi ret werden/ 5. p. c. haben/ jedoch/ daß er alsdann die Reis- und Gerichts-Kosten sel- ber ertrage/ und weiter an uns nichts prætendi re: Jmmassen er dann/ Krafft seines uns deswegen ein- gehaͤndigten Reverses, solches ihm gefallen lassen/ wir aber unser Seits haben zu Bekraͤfftigung ob- gemeldter ihm in hoc passu eingeraͤumter Vollmacht/ dieses alles eigenhaͤndig unterschrieben/ und unsere Handels-Pitschafften vorgedrucket. So geschehen Berlin/ den 6. Septembr. 1716. V. Kurtze Vollmacht/ einem Advocato (unsertwegen gerichtlich zu handeln) gegeben. D Emnach ich Ends-Benannter in Schuld-Sa- chen wider N. N. Klage angestellet/ und aber wegen Entlegenheit des Orts bey Hoch-Fuͤrstl. Regie- rung nicht allezeit/ wie ich gerne wolte/ in Person er- scheinen kan/ so habe ich den Tit. Herrn N. der Rech- ten Licentia ten/ zu meinen Gevollmaͤchtigten be- stellet/ dergestalt und also/ daß er alle die in hac causa angesetzten Terminen in meinem Nahmen besuchen/ zufoͤrderst guͤtliche Handlung pflegen/ Vorschlaͤge zur Composition selbst thun/ oder vom Gegentheil an- hoͤren/ Vollmachten/ Compromissen, \&c, hoͤren/ in Entstehung derselben aber schrifft- und muͤndlich/ als waͤre ich selbsten zugegen/ thun und han- deln solle und wolle/ alles cum clausulis solitis \& con- svetis, rati \& grati, auch cum libera substituendi, substitutionemꝗ́ revocandi, toties quoties. Es soll auch mein Herr Gevollmaͤchtigter Macht haben/ Ju- ramenta zu de- und referi ren/ zum Urtheil zu schlies- sen/ dessen Eroͤffnung zu begehren/ dawider Suspen- siv- Mittel einzuwenden/ zu protesti ren/ und alles das zu thun/ was ich selbst thaͤte/ wann ich zugegen waͤ- re; Treulich und ohne Gefaͤhrde/ auch bey Verpfaͤn- dung alles meinen Vermoͤgens/ so viel hierzu von- noͤhten. Urkuͤndlich habe ich diese Vollmacht fuͤr mich und meine Erben geschrieben und unterschrieben/ auch mit meinem gewoͤhnlichen Pitschaffte besiegelt/ so gege- ben und geschehen zu N. den ꝛc. VI. Ein ander Mandat eines Vormun- des/ einem Advoca ten oder Procurato- ren ertheilet/ Actorium genannt. J Ch Ends-Unterschriebener urkunde und bekenne hiemit/ und in Krafft dieses/ daß/ nachdem ich wegen meines Pupillen N. von N. N. Kl. einer Ab- rechnung halber zu N. gerichtlich belanget worden/ jedoch meiner vielen Geschaͤffte halber vor hochgedach- tem Gericht in Person nicht wol zu erscheinen ver- mag/ daß ich Tit. Hn. N. N. JCtum dienstlich ersu- chet und gebeten/ meo nomine vor mehr-hocher- wehntem Gerichte/ so offt es begehret wird/ zu er- scheinen/ und meines Unmuͤndigen Nohtdurfft treu- lich zu beobachten; Gestalt ich ihme Herrn N. hiemit unbeschraͤnckte Vollmacht cum libera \& de rato \& gra- auch Suppliquen- und Klag- Libellen. grato ertheilet haben/ und demselben in allen Schad- loß halten will/ doch mit dem Bedinge/ daß derselbe vor allen Dingen auf einen guͤtlichen Vergleich col- limi ren und sich bemuͤhen moͤchte/ daß aus der Sa- che kein weitlaͤufftiger Proceß entstehe. Da es aber gleichwol nicht zu vermeyden/ so gebe ich wohlgedach- tem meinem Herrn Actori, Tutorio nomine Voll- macht und Gewalt zu excipi ren/ duplici ren/ qua- druplici ren/ und ferner Juramenta zu de- und re- feri ren/ dieselbe abzuschweren/ zum Urtheil zu schlies- sen/ dasselbige anzuhoͤren/ darwider Suspensiv- Mit- tel zu gebrauchen/ und alles das zu thun und zu lassen/ was ich selbsten persoͤnlich von Rechts wegen thun und lassen koͤnnte. Urkuͤndlich habe ich dieses Acto- rium Tutorio nomine mit eigenen Haͤnden unter- schrieben/ und also ausgefertiget. Actum zu N. den ꝛc. VII. Eine andere kuͤrtzere. C Um clausulis, rati \& grati, satisdationis, sub- stitutionis, de- \& relationis Juramenti, \& cum libera, bevollmaͤchtiget N. den edlen ꝛc. N. in der zwischen ihme Bekl. und N. Kl. in streitigen Schiffs- Part- Sachen vor Hochfuͤrstl. Regierung allhier schwebend/ daß er sich solcher Proceß- Sachen/ als seiner eigenen/ es sey Gericht- oder ausser Gerichtlich/ seinem besten Verstande nach annehmen/ und selbige zu gluͤcklichem Ende fuͤhren wolle und solle: Gestalt ihme dann pro medietate seines honorarii jetzo so bald 10. Rthlr. ausgezahlet worden; Die andere Helffte soll Hrn. Gevollmaͤchtigten/ so bald der Streit zum Ende/ es werde auch die Sache gewonnen oder ver- Vollmachten/ Compromissen, \&c. verlohren/ ebenmaͤßig 10. Rthlr. ausgefertiget wer- den; Treulich und ohne Gefaͤhrde. Zu Urkund habe ich dieses Mandatum und Vollmacht eigenhaͤndig unterschrieben und besiegelt. Signatum N. den N. \&c. VIII. Noch kuͤrtzeres/ jedoch vollstaͤn- diges Mandat und Vollmacht. C Um Clausula rati, grati, recognoscendi, ar- restandi, compromittendi, de rato cavendi, substituendi, quittandi, solutionem recipiendi, fuͤr mich/ meine Erben und Erbnehmen/ gebe ich Ends- Benannter Vollmacht Herrn N. N. wider N. wegen ‒ ‒ ‒ Rthlr. Schuld bey der Hochfuͤrstl. Cantze- ley N. zu thun und zu verrichten/ cum libera potesta- te, was der Sachen Nohtdurfft allenthalben erfodern wird. Actum Stralsund/ den ꝛc. NB. Will man einem Anwalt noch zugleich auf einen andern Casum durch eben diese Vollmacht Gewalt einraͤumen/ so setzt man unten darunter: Obige Vollmacht will ich auch auf den Casum N. N. er- streckt haben/ als wann solche von Wort zu Wort inseri ret waͤre. IX. Von Compromissen oder Anlas. Compromiß oder Anlas/ Kraft welcher sich zwo Partheyen auf einen Ober-Mann/ auch jeder Theil auf zween Schieds-Maͤnner/ beruffen/ vor denselben auf gewisse Terminen schrifftlich zu han- deln/ auch beyde Theile bey ihren Ehren und Treuen angeloben/ was durch den Ober-Mann und Schieds- Maͤnner laudi ret und gesprochen worden/ getreu- lich/ bey 1000. fl. Straffe/ nachzukommen. Zu auch Suppliquen und Klag- Libellen. Z U wissen: Nachdem sich einige Zeit hergrosse Jr- rungen und Differentien zwischen Hrn. Justo Reimers und Hn. Adrian Arnoldi, einiger Schiffs- Part-Rechnungen wegen zugetragen/ deren sich bey- de Theile/ nach offtmahls gepflogener Handlung/ dan- noch bis anhero nicht vergleichen noch vereinbahren koͤnnen/ daß sie (damit solche Jrrungen und Gebre- chen einmahl abgeholffen werden moͤchte) beyderseits ein Compromiß und Anlaß/ so sie und ihre Erben bin- den soll/ verabredet/ eingewilliget und verglichen; Als nemlich: Es soll jeder Theil zween besondere Arbitros ihm erwaͤhlen/ beyde aber zugleich einen Ober-Mann; Wie sich dann auch Justus Reimers den Hrn. Peter von Sanden und Andreas Korff/ Hr. Adrian Ar- noldi aber Hrn. Levin Gutsmuhts und Herrn Mar- tin Neubauer/ erkohren/ zum Obermann aber dem Hn. Polycarpus Irenæus beliebet und angenommen haben. Diesem respectivè erkiesten Ober-Manne soll je- der Theil innerhalb Monats Frist seine Beschwerden und Forderung/ so er gegen den andern zu haben ver- meynet/ in duplo abgeschrieben/ verschlossen zuschi- cken/ und der Ober-Mann dieselbe Beschwerden dem andern Theil uͤbersenden/ worauf dann ein jeder Theil/ ohne einige aufzuͤgige Einrede und Exception, in nechst folgenden Monate seinen Gegen-Bericht gleichfals dem Ober-Manne dupli rt uͤbergeben soll/ welcher solchen Gegen-Bericht jedweden Theile/ mit Zustehung eines Monats Frist/ zur Replic soll uͤber- senden; Wann dann keine Erneurung geschicht/ soll jedem Theile zu beschliessen vergoͤnnet seyn. Nach geschehener Conclusion, so jedweden oder beyden Theilen Beweisung vonnoͤhten seyn wuͤrde/ soll Vollmachten/ Compromissen, \&c. soll solches in zweyen Monaten geschehen/ und nach verhoͤrter Zeugen und dessen Aussage Eroͤffnung soll jedem Theile Copia davon zugestellet/ und welcher Theil es vonnoͤhten/ in einem Monat nach solcher Zustellung dawider zu excipi ren gehalten seyn/ hier- auf im naͤchsten Monate der andere Theil replici ren/ und ferner seine Nohtdurfft beybringen/ worauf der Obermann und die vier Schieds-Maͤnner die Par- theyen zusammen beschreiben/ und solche/ so viel muͤg- lich/ in der Guͤte zu vertragen suchen sollen; Wann aber solche nicht statt finden solte/ sollen alsdann be- meldter Ober-Mann und Beysitzer innerhalb Me- nats Frist/ durch ihren willkuͤhrlichen Spruch und Laudum die Partheyen uͤber ihre Gebrechen und Dif- ferentien entscheiden/ welches beyde Theil ohne eini- ges Verweigern/ Appelli ren/ Reduci ren und Sup- plici ren/ (immassen sie sich denn aller andern Beyhuͤlf- fen freywillig verziehen und begeben/) ihnen sollen ge- fallen lassen/ und demselben gebuͤhrend nachleben. Jm Fall sichs auch begeben wuͤrde/ daß der Ober- Mann/ oder einer von den Arbitris, in waͤhrendem Compromiß und Anlaß mit Tode abgehen/ oder sonst aus redlichen Ursachen/ der Handlung auszu- warten/ verhindert werden solte/ alsdann sollen die Partheyen einen andern Ober-Mann erwaͤhlen/ oder auch die Parthey/ welcher von ihrer Seiten ein Schieds-Mann abgegangen/ in jetzt-gemeldter Zeit einen andern an des abgegangenen Stelle præsenti- ren. Wann auch die Sache aus beweglichen Ur- sachen dermassen verhindert wuͤrde/ daß sie in be- stim̃ter Zeit nicht eroͤrteꝛt werden koͤnte/ so sollen Ober- Mann und Beysitzer Gewalt und Macht haben/ den Anlaß oder Compromiß zu prorogi ren und zu ver- laͤn- auch Suppliqven und Klag- Libellen. gern. So auch eine Partey wieder solches des Ober- Manns und der Beysitzer Laudum und Spruch in einigem Wege thun und handeln wuͤrde/ soll diesel- bige/ so offt sie das thaͤte/ dem andern Theil in ‒ ‒ Guͤlden zur Straffe verfallen seyn/ solches auch will- kuͤhrlich erlegen und entrichten/ und nichts destoweni- ger der Spruch in seinen Wuͤrden und Kraͤfften bleiben. Daß aber dieses Compromiß, wie solches von Wort zu Wort oben lautet/ mit unsern guten Willen beredet/ beschlossen und aufgerichtet worden sey/ wir auch selbigen/ insonderheit/ was der Obermann und Beysitzere laudi ren und aussprechen werden/ getreu- lich nachkommen/ und allen Gegen- Exceptionibus, wie solche auch Nahmen haben moͤgen/ die uns koͤnten zu statten kommen/ hiemit renuncii ret haben wollen/ bekraͤfftigen wir/ bey unserer Ehr und Treu/ an Eydes statt/ auch bey Verpfaͤndung unserer Haab und Guͤ- ter/ mit unserer eigenen Unterschrifft. Magdeburg/ den 3. April. Ao. 1716. (L. S.) Adrian Arnoldi. (L. S.) Justus Reimers. X. Ein anders/ auf einen muͤndlichen Receß gerichtet. W Jr Ends-Benannte bekennen oͤffentlich/ und thun jedermann/ dem daran gelegen/ mit die- sem Briefe zu wissen/ daß wir (demnach zwischen uns einige Zeit her/ wegen einiger streitiger Waaren und Wechsel/ ein grosser und schwerer Rechts- Proceß entstanden/ zu guͤttlicher Beylegung desselben/) auf Veranlassung einiger guter und wohl-meynender Freunde/ auch zu Verhinderung fernerer Unkosten/ N n uns Vollmachten Compromissen, \&c. uns zu einem willkuͤhrlichen Compromiß (aus ei- nem Obermann und 4. Schieds-Maͤnnern beste- hend) verglichen und verstanden; Jmmassen dann ich Peter von der Kanne den Wohlgelahrten Herrn Heinrich Kurtzfuß/ J. U. D. und den Wohlfuͤrneh- men und Großachtbahren Hn. Diederich Rebenstock zu meinen Schieds-Maͤnnern/ ich Tobias Glaser aber den Edlen und Wohlgelahrten Herrn Sebasti- an Francken/ dieser Stadt Syndicum, und Herrn Claus von Bosteln/ vornehmen Kauff- und Han- delsmann/ zu den Meinigen/ wir beyde Parteyen a- ber/ im Fall diese erkiesete Arbitri nicht unter sich ei- nig werden koͤnnten/ oder wir bey ihrem Ausspruche nicht aqviesci ren wolten/ den Herrn von Großbach zu unsern Ober-Mann wollen erwaͤhlet und erkohren haben/ dessen oder derer Ausspruͤche nachzukommen wir ohne einige Wiederrede/ Exception oder Vor- wendung einiger Privilegien, Freyheiten oder Be- neficien, als denen wir hiemit freywillig und wohlbe- daͤchtlich renuncii ren/ getreulich/ an Eides statt/ insonderheit das erste mahl bey baarer Auszahlung fuͤnffhundert Rthlr. Straffe/ das andere mahl aber bey Verlust unserer Haab und Guͤter/ fuͤr uns und un- sere Erben geloben. Urkuͤndlich sind dieser Veranlas- sung drey gleich-lautende gemacht/ jede mit unsern Pit- schafften verwahret/ eigenhaͤndig unterschrieben/ und zwey davon uns/ das dritte aber dem Hn. Ober-Man- ne zugestellet worden/ so geschehen Coͤlln/ den 8. Mar- tii 1716. (L. S.) Tobias Glaser. (L. S.) Peter von der Kanne. XI. Ur- auch Suppliqven und Klag- Libellen. XI. Urtheil oder Ausspruch/ in com- promittir ter Sachen. J N streitigen Sachen/ so sich bis anhero zwischen Herrn Peter von der Kanne eines/ und Herrn To- bias Glasers andern Theis/ wegen einiger Waaren und Wechsel zugetragen/ daruͤber die Hn. N. N. N. N. N. N. N. N. zu Schieds-Leuten erkohren/ und daß ih- rem Laudo oder Ausspruche solte nachgelebet werden/ von obbemeldten beyden streitenden Parteyen/ bey an- gehaͤngter Straffe/ compromitti ret und angelobet worden/ erkennen besagte Schieds-Leute/ auf gnug- sam eingenommene Verhoͤr- und Examini rung des gantzen Handels/ fuͤr recht/ daß ꝛc. NB. Hier wird nun der Spruch gesetzet/ welcher uͤber die gantze Sache von den zu Schieds- und Ober-Maͤnnern erkohrnen Gelehrten und Kauffleuten gefaͤllet wird. Deß allen zu wahrer Urkund ist dieses Urtheil mit ob- genannter Schieds-Leute aufgedruckten Jnsiegeln verwahret/ und von ihnen eigenhaͤndig unterschrie- ben worden/ so geschehen Coͤlln den 13. Junii 1716. N. von Großbach. (L. S.) S. Francke. (L. S.) Diedr. Rebenstock. (L. S.) Henr. Kurtzfuß. (L. S.) Claus von Bosteln. XII. Ein ander Compromiß, auf arbitrari sche Schieds-Leute. W Jr Ends-benannte bekennen hiermit/ demnach wir wegen eines Schiffs-Parts nun eine ge- raume Zeit her bey hiesigem Hochweisen Rahte Pro- N n 2 ceß Vollmachten/ Compromissen, \&c. ceß gefuͤhret/ woruͤber an beyden Theilen viel Geld und Kosten aufgegangen/ und zu besorgen stehet/ es duͤrffte dieser Streit sich noch auf eine lange Zeit hin- aus erstrecken; so haben wir uns endlich vereinbah- ret und verglichen/ daß ein jeder von uns einen seiner Freunde zu sich nehmen/ vor demselben seine Sache erstlich muͤndlich/ zum Versuch einer guͤtlichen Com- position, vorbringen/ in dessen Entstehung aber mit zwo oder drey gewechselten Schrifften gegen einan- der verfahren/ die Acten verschliessen/ und auf eine unparteyische Juristen-Facul taͤt oder Collegium zum Rechtlichen Ausspruch verschicken lassen wollen; Mit der Verpflichtung/ daß/ was alsdann judici ret werden wird/ uns dermassen gefaͤllig seyn solle/ als waͤ- re es von einem Hochweisen Raht also ausgeredet und gesprochen worden. Wir geloben auch hiemit und in Krafft dieses Compromisses, daß von solcher Sen- ten tz wir bey 30. Rrhlr. Straffe nicht abweichen/ vielweniger von der eingelangten Senten tz an hoͤhere Orte appelli ren wollen; Und dieses alles treulich und ohne Gefaͤhrde. Zu mehrer Beglaͤubigung haben wir beyderseits diesen Compromiß eigenhaͤndig un- terschrieben/ und mit unsern gewoͤhnlichen Pitschaff- ten versiegelt. XIII. Cessiones. J Ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ nachdem Herr Philip Hartmann von Koͤnigs-See/ mir schon bey 3. Jahren her vier hundert Rthlr. schuldig gewesen/ auf deren Abtrag er wenig oder nichts ge- dacht/ ungeachtet er gnugsam solvendo ist/ daß ich Herrn Nicodemo Freytag solche meine Schuld-For- derung/ Krafft dieser Cession, wissentlich und wohl- bedaͤcht- auch Suppliqven und Klag- Libellen. bedaͤchtlich uͤberlassen/ und samt allen von Hartmann in Haͤnden habenden Documen ten gegen ein ander Æqvivalent uͤbergeben/ wie solches bester Form in den Rechten geschehen kan und mag; Also/ daß er/ Herr Nicodemus Freytag/ hinfuͤhro mit gedachtem Hartmann dieser Schuld wegen handeln und schaf- fen/ auch thun und lassen mag/ wie es ihm selbst gefal- len/ und vortraͤglich seyn wird. Jmmassen ich mich Krafft dieser Cession alles Anspruchs/ so ich auf ge- dachten Hartmann habe/ wie auch aller Rechten/ Freyheiten und Privilegien, welche diese Cession moͤchten umstossen koͤnnen/ freywillig/ getreulich und ungezwungen/ will verziehen und begeben haben. So geschehen/ ꝛc. (L. S.) N. N. XIV. D Emnach mir Ends-benannten Monsieur An- dreas Willig vor 2. Jahren her/ fuͤr unter- schiedliche von mir erkauffte Waaren und einige/ sei- nem eigenhaͤndigen Scheine nach/ ihm baar geliehene Gelder/ aufrichtiger Schuld/ an Capital und Interes- se, laut hierbeygehender Rechnung/ schuldig worden 1250. (schreibe tausend zweyhundert funffzig) Rthlr. in hiesigen gangbaaren Courant- Gelde/ solche aber einzutreiben meine Gelegenheit und wenig uͤbrig ha- bende Zeit nicht leiden will; Als habe ich wohlbedaͤcht- lich diese Schuld/ als eine richtige/ gute und tuͤchtige Forderung/ dem Hn. Stephano Cratzen abgetreten/ und daß er hinfuͤhro mit obgedachtem meinem nun- mehro gewesenen Debito ren/ guͤtlich oder gerichtlich/ als uͤber sein eigenes/ schalten/ handeln und walten moͤge/ wie er es gut befinden/ und es ihm belieben N n 3 wird; Vollmachten/ Compromissen, \&c. wird; Will ihm auch solche Post der 1250. Rthlr. als eine gute/ tuͤchtige/ exigibele oder zahlbahre For- derung gewehren; Jedoch laͤnger nicht/ als von dato an vier Monat/ nach welcher Zeit/ so Herr Stephan Cratz im Einmahnen besagter Schuld nachlaͤßig seyn solte/ ich nicht mehr dafuͤr gehalten oder responsable seyn will. Es hat mir aber besagter Herr Cratz/ in Beyseyn zweer Ends-unterschriebener Zeugen/ die gantze Schuld/ nach Abkuͤrtzung 6. p. cent. fuͤr seine Muͤhwaltung/ Zeit-Versaͤumniß und baaren Ver- schuß/ welche ich ihm auch gerne gegoͤnnet/ richtig be- zahlt/ also/ daß ich Ursache gehabt/ nechst Ubergabe des/ Andreas Willigs/ Original- Scheins/ zu seiner meh- ren Versicherung/ dieses Cessions-Instrument (damit er in allem Fall auf seinen Debito ren execu- tive klagen koͤnne) mit ihm aufzurichten; Es ist auch solches dem Debitori gebuͤhrlicher massen insinui ret und kund gemachet worden. Und dieses alles ohne Arg oder List/ so geschehen Magdeburg/ den 15. Oct. 1715. (L. S.) N. N. XV. Von Transactionibus. Transaction uͤber Prætensiones. Z U wissen/ demnach sich zwischen uns Ends-be- nannten/ als mir Tobias Weinstock eines/ und Herrn Lucas Helmreich andern Theils/ wegen eines unter Bornholm gestrandeten Schiffs/ und unserer darinn in Gemeinschafft gehabten Guͤter/ unterschied- liche Prætensiones, (davon die Meinige zu Ende die- ser Transaction, sub Litera A. betragende acht- hundert funffzig Rthlr. Courant, die Seinige aber sub auch Suppliqven und Klag- Libellen. sub Litera B. betragende 635. Rthlr. zu sehen) er- aͤugnet/ welche leichtlich wegen ein und des andern Theils scheinbahrer Gerechtsamkeit zu einer zweifel- hafften Rechts-Fuͤhrung haͤtten gedeyen koͤnnen; Daß wir aus Liebe zum Frieden/ und um alles/ was unsere gepflogene Freundschafft alteri ren und schwaͤchen koͤnnte/ aus dem Wege zu raͤumen/ auf guter Freun- de Einrahten und in ihrer Gegenwart/ uns ohne wei- ters Gezeugniß/ wie dieser von uns eigenhaͤndig unter- geschriebene Vertrag ausweiset/ vertragen und ver- glichen. Nemlich/ daß Hr. Helmreich mir noch zweyhun- dert siebenzig Rthlr. innerhalb 8. Tagen bezahlen/ und was aus den geborgenen Guͤtern/ wann die Berge- Kosten davon abgezogen worden/ kommen wird/ zu gleicher Theilung gehen solle; Womit dann alle (die- ser Parthey wegen) zwischen uns enthaltene Mißhel- ligkeiten/ und beyderseitige Prætensiones, sollen auf- gehoben/ cassi ret/ und deren/ unter was prætext es auch seyn koͤnne/ nimmermehr wieder gedacht werden/ welches wir alles bey unsern wahren Ehren/ Treu und Glauben/ geloben/ und steiff und unzerbruͤchlich zu hal- ten versprechen. Zu mehrer Bekraͤfftigung ist diese Transaction in duplo verfertiget. So geschehen Stettin/ den 24. Maji 1716. (L. S.) Lucas Helmreich. (L. S.) Tobias Weinstock. NB. Hier koͤnnen nun die Prætensiones sub Lit. A. \& B. specifici ret angefuͤhret werden. XVI. Transaction wegen Schuld- Forderung. Z U wissen sey hiemit/ demnach Herr Melchior Lie- benthal mir Gottfried Reichenbach/ wegen vor N n 4 drey Vollmachten/ Compromissen, \&c. drey Jahren abgekauffter und in seinen Nutzen ver- wandter guter gangbahrer Waare/ tausend Rthlr. benebenst dreyjaͤhriger aufgeschwollener Rente/ wel- che à 5. p. c. hundert funffzig Rthlr. betraͤgt/ und also in allem 1150. Rthlr. schuldig geworden/ wegen erlitte- nen Feuers- und See-Schadens aber nicht in vollkom- menen Bezahlungs-Stande ist: Daß ich aus Christ- licher Liebe und consideration ihme obbemeldte Ren- te und 200. Rthlr. vom Capital erlasse/ jedoch daß er auf den Uberrest gleich jetzo (wie er dann auch bey Aus- fertigung dieses wuͤrcklich gethan) zwey hundert Rthlr. die uͤbrigen sechshundert aber in 3. Terminen, als be- vorstehende Ostern/ Johannis und Michaelis/ dieses Jahrs/ voͤllig entrichte/ und dieserwegen gnugsame Buͤrgen stelle/ welche hier Ends-unterschriebene beyde Herren/ als Hr. Paul Otto und Christian Frischmuht seyn sollen/ die sich als selbstschuldige/ bey Verpfaͤn- dung seiner und ihrer Haab und Guͤter/ fuͤr ihn ver- schrieben/ welche beyde Herren auch als Zeugen der dreyhundert funffzig Rthlr. Nachlaß/ so ich ihm ge- than/ hiemit seyn sollen; Womit dann von uns vieren insgesamt zur Unterschreibung dieser Transaction in duplo geschritten worden/ so geschehen Muͤnster/ den 28. Febr. 1716. Paul Otto \& Christ. Frischmuht/ als Buͤrgen und Gezeugen. Gottfr. Reichen- bach. Mich. Liebenthal. XVII. Eine andere. Z U wissen; Demnach Herr Christian Maͤurer sein Unvermoͤgen vorgeschuͤtzet/ daß er die/ mir Friederich Reinholtzen von 5. Jahren her schuldige sechs- auch Suppliqven und Klag- Libellen. sechshundert Rthlr. nicht bezahlen koͤnnte/ es waͤre dann/ daß ich ihm gewisse Termine setzte/ und eini- gen Nachlaß goͤnnete/ als habe ich mich endlich bewe- gen lassen/ und dahin durch diese meine eigenhaͤndige Schrifft erklaͤret/ daß/ wann gedachter Maͤurer mir jetzt zweyhundert Rthlr. baar/ und bevorstehende Ostern noch 200. Rthlr. erlegen wuͤrde/ ich als- dann allen fernern Anspruch an ihn/ wie auch die allbe- reit intendir te Rechts-Klage und leichtlich zu erhal- tende execution wolte schwinden lassen/ hingegen die von ihm in Haͤnden habende obligation annulli ren und wieder ausliefern. Jm Fall aber/ daß er mit Be- zahlung der jetzt und auf kuͤnfftige Ostern verabredeten Terminen, jeden von 200. Rthlr. saͤumig seyn solte/ solte ihm diese Transaction nicht zu statten kommen/ vielweniger ich laͤnger an dieselbe gebunden seyn/ son- dern mir mein Recht und gantze Forderung an ihn/ gerichtlich oder auf andere Weise zu suchen/ vorbehal- ten bleiben. Urkuͤndlich ist diese Transaction in du- plo verfertiget/ und von uns beyden eigenhaͤndig un- terschrieben. Und weil jetzt eben auch die Bezahlung der 200. Rthlr. geschieht/ daß ich Friederich Reinholtz solche wohl empfangen/ von mir bescheiniget worden. Ulm/ den 30. Aug. Ao. 1716. XVIII. Transaction oder guͤtlicher Vergleich. Welchen ein/ um Schulden einzufodern/ von seinem Herrn ausgesandter Diener/ mit einem sei- nes Herrn Debito ren/ jedoch unter dem Bedinge/ in so fern es sein Herr oder Principal fuͤr genehm halten wuͤrde/ geschlossen. N n 5 Zu Vollmachten/ Compromissen, \&c. Z U wissen; Demnach mich Ends-Unteꝛschriebenen/ Erasmum Gutknecht/ mein Herr und Princi- pal, Augustus Wunderlich/ Buͤrger und Handels- mann in Luͤneburg/ hieher in das Koͤnigreich Schwe- den/ und absonderlich in die Stadt Nicoͤping/ gesandt/ einige Schulden/ und unter andern auch bey Herrn David Reiß sechshundert Rthlr. einzu cassi ren/ daß ich bemeldten Herrn Reiß wegen erlittenen See- Schadens in unzahlbahrem Stande angetroffen/ und dannenhero nichts mehr von ihm an Geld und Gel- des-Wehrt/ als vierhundert Rthlr erpressen koͤnnen/ welche jedoch unter einer solchen condition so lange bey einem tertio niedergesetzet worden/ biß ich/ daß Herr Reiß mit solchen seine voͤllige Schuld wolte ab- getragen wissen/ wuͤrde qviti ret/ und seine Rechnung als voͤllig bezahlt unterschrieben haben/ widrigenfalls ich es zur gemeinen Massa und Concurs der Credi- to ren solte kommen lassen/ und erwarten/ ob solcher mir mehr als ⅔. zusprechen wuͤrde. Weil nun mei- nes Principalen Gelegenheit nicht ist/ mich mit schwe- ren Unkosten lange auf ungewisse Foderung allhier lie- gen zu lassen/ als habe ich besagten Herrn Reiß voͤllig um die Schuld qviti ret/ und die Effecten zu mir ge- nommen/ verspreche auch innerhalb 14. Tagen meines Principals Ratification und Genehmhaltung dar- uͤber einzubringen/ oder die empfangene Waaren und Gelder wieder von mir zu geben. Nicoͤping/ den 8. Junii. A. 1716. Erasmus Gutknecht. XIX. auch Suppliqven und Klag- Libellen. XIX. Vertrag/ Darinnen zweer Handels-Leute Differen- ti en durch gute Freunde und erkohrne Schieds- Leute verglichen werden. W Jr Ends-genannte bekennen hiemit oͤffentlich/ demnach sich zwischen Herrn Robert Berckley und Jacob Watson ein Zwiespalt/ uͤber einige sechs- hundert Rthlr. welche dieser von jenem prætendi ret/ selbiger aber nicht vermeynet schuldig zu seyn/ erhoben/ solcher Streit auch zu einer kostbahren Rechtfertigung gedyen/ welche wir/ als beyderseits gute Freunde/ lie- ber in der Guͤte beygeleget/ und die alte Vertraulich- keit unter ihnen wieder hergestellet sehen moͤchten; Als haben wir es endlich durch grosses Bemuͤhen dahin gebracht/ daß/ ꝛc. NB. Hier wird die gantze Sache und ihre Vergleichung er- zehlet. Womit dann beyderseits alle Jrrungen aufgehoben/ geschlichtet/ vertragen und abgethan seyn und bleiben sollen/ inmassen sie dann beyde/ fuͤr sich und ihre Er- ben/ uns bey Hand gegebenen Treuen und Ehren/ an Eydes statt zugesaget/ gelobet und versprochen/ die- sen Vertrag in den vorgeschriebenen Worten/ so viel er jeden verbinden thut/ fuͤr genehm/ wahrhaff- tig/ stet/ fest und gantz unverbruͤchlich zu halten/ darwieder in Ewigkeit nimmer zu reden oder zu thun/ oder zuzulassen/ daß darwider geredet oder gethan werde; Zu welchem Ende sich beyde Partheyen aller und jeder Gnaden/ Freyheiten/ Exceptionen, Aus- zuͤgen und Behuͤlff/ wissend- und wohl-b ed aͤchtlich verziehen und begeben. Dessen zu mehrer Urkund sind dieser Vertraͤge zween gleich-lautende verfertiget/ von Vollmachten Compromissen, \&c. von uns guten Maͤnnern unterzeichnet/ wie auch von ihnen selbst unterschrieben/ und jedem ein Exem- plar zu seiner Verwahrung zugestellet worden. Leip- zig/ den 3. Sept. 1716. (L. S.) (L. S.) N. N. und N. N. XX. Ein anderer/ in schaͤrfferer Form. K Und und zu wissen sey hiemit jedermaͤnniglich/ dem daran gelegen/ daß/ nachdem eine Zeitlang her/ zwischen Herrn A. eines/ und Herrn B. andern Theils/ ein schwerer Rechts-Streit entstanden/ wel- cher beyden Theilen (die vielfaͤltige Unkosten unge- rechnet) ziemlichen Verdruß und Ungelegenheit ge- macht/ daß endlich beyde Partheyen/ um die gute Freundschafft zwischen ihren Personen und Familien wieder herzustellen/ folgenden Vergleich unter sich placidi ret und eingewilliget/ nemlich/ da wohlgedach- ter Herr A. und B. auf ‒ ‒ ‒ Rthlr. præten- siones gemacht/ welchem Herr B. aus diesem fun- dament wiedersprochen/ ꝛc. daß endlich beyde Par- theyen einig worden/ B. an A. ‒ ‒ ‒ bezah- len solle/ womit alle desselben An- und Gegen-Forde- rungen und prætensiones, sie moͤgen herruͤhren/ aus welchem fundamente sie wollen/ gaͤntzlich sollen cas- si ret/ annulli ret und mortifici ret seyn/ dergestalt/ daß vonnun an keinem Theile mehr frey stehen solle/ unter welchem prætext es auch immer seyn moͤchte/ neuen Streit dieser Sachen wegen zu erwecken. Jn- massen dann auch/ zu mehrer Fest-Haltung dieses beyde Theile entsagen allen und jeden exceptionen, Ausfluͤchten/ statu ten/ Gewohnheiten/ Recht und Ge- auch Suppliqven und Klag- Libellen. Gerechtigkeiten/ geist- oder weltlich/ die entweder all- bereit erdacht/ oder durch Menschen Witz annoch er- dacht und ersonnen werden moͤchten/ nicht weniger allen Privilegien, Indulten und Freyheiten/ sie moͤ- gen Nahmen haben/ wie sie wollen/ sonderlich dem Einreden eines Betrugs/ Furcht/ Gewalt oder listi- ger Uberredung/ daß die Sache nicht also/ sondern anders fuͤrgegangen/ daß ein oder ander Theil dieses nicht recht verstanden/ it. einer læsion oder Ver- kuͤrtzung/ groß/ groͤsserer oder am allergroͤsten/ erro- ricalculi, nicht weniger den Rechts-Wohlthaten der Leuteration, Supplication, Appellation, Einse- tzung in vorigen Stand/ auch der gewoͤhnlichen Rechts-Regul/ daß ein gemeiner Verzicht nicht gel- te/ wann nicht ein absonderlicher vorhergegangen/ und in summa allen denjenigen/ dadurch dieser Vergleich auf einigerley Weise hintertrieben/ durchloͤchert oder infringi ret werden koͤnnte oder moͤchte; Jnmassen derselbe nach seinem wuͤrcklichen Verstande festiglich also gehalten/ und zwischen beyden Theilen ein abson- derliches Recht seyn/ auch vim Instrumenti qva- rentigiati haben und behalten soll; Gestalt dann uͤber dis beyde Transigenten ein ander zugeschwo- ren/ und Krafft dieses Zuschweren/ diesen Vergleich in allen und jeden seinen Puncten und Clausuln ehrbaar und unverbruͤchlich zu observi ren/ so wahr ihnen GOtt der allmaͤchtige und sein heiliges Wort helffen solle. Solte aber/ dieser scharffen clausul ungeachtet/ B. obige eingewilligte Zahlung nicht prompt und in vorbestimmter Zeit præsti ren/ so soll auch A. an diesem Transact nicht mehr gebunden/ sondern ihm frey zugelassen seyn/ als wann niemahls einiger Vergleich getroffen/ sein Recht voͤllig zu pro- seqvi- Vollmachten/ Compromissen, \&c. seqvi ren/ auch B. den Armen eine willkuͤhrliche Straf- fe bezahlen/ dem Richter aber den gethanen Meineyd buͤssen. Daß nun dieses also von uns beyden beliebet/ und daruͤber zwey gleich-lautende Exemplaria aufge- richtet worden/ bezeugen unsere eigenhaͤndige Unter- schrifften und aufgedruͤckte Pitschafften/ so geschehen Leipzig/ den 8. April. 1716. XXI. Donatio inter vivos, darinn ein Kauffman seinem Freunde 200. Rthl. verehret. K Und und zu wissen sey hiemit/ daß ich Ends-Be- nannter bey gesundem Leibe/ Sinn und Ver- nunfft/ aus freyem Willen/ ungezwungen und unge- drungen/ dem ehrbahren und wohlvornehmen Herrn Peter Kurtzen/ meinem insonders lieben Freunde/ zwey hundert Rthlr. verehrt/ auch wuͤrcklich zugestel- let/ also und dergestalt/ daß er und seine Erben solches Geld/ von nun an zu ewigen Zeiten/ frey und unge- hindert/ als sein Eigenthum soll gebrauchen/ und da- mit nach seinem Willen handeln/ schaffen/ schalten und walten moͤge/ wie er will; Welches ich auch nicht zu wiederruffen gedencke/ wann ich gleich in Armuht verfallen/ oder gedachter Peter Kurtz nach diesem ge- gen mich undanckbar seyn solte; Sondern ich gelobe diese Donation, fuͤr mich und meine Erben/ unzer- bruͤchlich zu halten/ und zwar bey guten Treuen/ Eh- ren und Glauben/ mit Verzeihung aller Rechten/ privilegien und Freyheiten/ wie mir solche zum Wiederruff zu statten kommen koͤnnten oder moͤch- ten; Wie ich dann zu mehrer Bestaͤttigung diese ge- genwaͤrtige Donation eigenhaͤndig unterschrie- ben/ auch Suppliqven und Klag- Libellen. ben/ und mit meinem Pitschaffte bekraͤfftiget/ N. N. den 6. Augusti. N. N. XXII. Eine andere. D Emnach mein gewesener Diener Johann Gott- schalck mir etliche Jahre lang treulich und fleißig in meinem Handels-Geschaͤfften gedienet/ und nun Willens ist seinen eigenen Handel anzufangen; Als habe ich ihm zu Belohnung seiner treuen Dienste/ aus freyem ungezwungenen Willen/ heute dato ge- schencket und uͤbergeben sechshundert Rthlr. in hiesi- gem guten gangbahren Courant- Gelde/ also und dergestalt/ daß gedachter Gottschalck und seine Erben solche Summam, als ihr rechtmaͤßiges und wolgewon- nenes eigenthuͤmliches Erb-Gut/ Macht haben sol- len zu gebrauchen/ zu ver alieni ren/ damit zu schalten und zu walten/ wie es ihnen gutduͤncken und gefallen wird/ ohne daß ich oder meine Erben zu ewigen Zeiten einige Prætension darauf haben/ oder diese Do- nation, wenn es gleich zugelassener Ursache we- gen geschehen koͤnnte/ wiederruffen moͤgen: Zu wel- chem Ende ich mich begebe aller mir dieserwegen zu- kommender Geist- und Weltlichen Beneficien, wie solche Nahmen haben/ oder unter was prætext sie auch geschehen moͤgen; Habe auch unten gesetzten Kaͤyserlichen geschwornen Notarium gebeten/ diese meine selbst-geschriebene/ und mit meinem Munde bey guter Vernunfft bekraͤfftigte Donation zu lesen/ selbe in fidem \& testimonium zu unterschreiben/ mit seinem Notariat- Siegel zu bekraͤfftigen/ und die Ab- schrifft davon seinen Protocoll einzuverleiben/ das Do- Vollmachten/ Compromissen, \&c. Donations-Instrument aber gedachtem Herrn Jo- hann Gottschalck zuzustellen/ ꝛc. XXIII. Eine andere. Da man ihm vorbehaͤlt/ die Donation zu wiederruffen. J Ch Ends-Benannter bekenne/ daß ich aus son- derbahren bewegenden Ursachen/ bey gesundem Leibe und Vernunfft/ Hrn. N. N. aus freyem Wil- len und eigener Bewegung/ verehret/ zugestellet und uͤbergeben habe/ Rthlr. vierhundert/ solche fuͤr sich und seine Erben/ ohne einzigem/ meinem und meiner Erben/ Anspruch/ unter was prætext solcher auch geschehen moͤchte/ zu ewigen Zeiten/ als sein ei- genthuͤmliches Gut zu gebrauchen; Es waͤre denn/ daß ich/ welches GOtt verhuͤten wolle! in solche Ar- muht geriehte/ daß ich solche vierhundert Rthlr. wie- der an mich zu ziehen hoͤchst noͤhtig haͤtte/ oder daß be- sagter N. N. sich undanckbar erwiese/ mich hoͤch- lich schmaͤhete und injuriirte, Gewalt mit Schlagen und Verwunden an mir uͤbete/ mir grossem Schaden an meinem Gute zufuͤgte/ oder nach meinem Leben stuͤnde/ auch wenn mich GOtt/ der ich jetzt unbeerbet/ hernachmahls mit Kindern gesegnen solte. Jn die- sen erzehlten Faͤllen will ich Macht haben mein ge- schencktes Geld wieder von ihm zu fordern/ es sey in der Guͤte oder mit Recht/ so gar/ daß mir auch im Verwegerungs-Falle seine Haab und Guͤter/ wie er sich dazu (mit dem uͤber dieses Instrument gegebenen Reverse ) anheischig gemacht/ mir und meinen Erben sollen verhafftet und verbunden seyn. Da aber ge- dachter Faͤlle keiner erfolgete/ immassen denn/ bey mei- auch Suppliqven und Klag- Libellen. meinem hohen Alter und gedachten N. N. allezeit ge- gen mich bezeugter Treu und devotion, nicht zu ver- muthen/ bleibet diese Donation allerdings in ihren Wuͤrden; Dannenhero auch solche von mir/ in Ge- genwart des hierzu erbetenen Notarii und Gezeugen/ unterschrieben/ und mit meinem Pittschaffte bekraͤffti- get worden. XXIV. Revers wegen solcher Donation. D Emnach mir Ends-Benannten der Edle und Großachtbahre Herr N. N. aus freyer Groß- muͤhtiger und Christlicher Bewegung/ zu Anrichtung und Fortsetzung meiner neuen Handlung/ vierhun- dert Rthlr. verehret/ solche auch ausser auf gewisse dem Donations-instrument inserir te Faͤlle zu ewigen Zeiten nicht mehr zu fordern fuͤr sich und seine Erben gelobet und versprochen/ als sage ich dem Herrn Do- natori zufoͤrderst schuldigen und gehorsamen Danck/ verpflichte mich auch darneben/ im Fall ich bey seiner gantzen Lebens-Zeit solte undanckbar in Worten oder Wercken erfunden werden/ oder gedachter Hr. Do- nator in Armuht verfallen/ oder mit Kindern von GOtt moͤchte gesegnet werden/ daß ich ihm alsdann/ 4. Wochen nachdem ers wird von mir begehret haben/ solche 400. Rthlr. zu Danck wieder zustellen will; Welches ich bey meiner ehrlichen Treu und Glauben/ auch bey Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ hie- mit bekraͤfftige/ urkuͤndlich meiner eigenen Unter- schrifft und Pitschafft. (L. S.) N. N. O o XXV. Vollmachten/ Compromissen, \&c. XXV. Form einer andern Donation. J Ch Burchardus Sax thue kund maͤnniglichen/ daß ich/ aus rechter unwiederrufflichen freyen Gabe/ wie es unter den Lebendigen bestaͤndigst seyn mag/ uͤbergeben habe/ und in Krafft dieses Briefes von meinen/ aller meiner Erben und Nachkommen/ Haͤnden/ Besitzung/ Nuͤtzung/ Gewehr und Gewalt/ uͤbergebe dem Ehrbahren Herrn Heinrich Friesen und seiner Liebsten/ meinem Garten vor dem neuen Thor gelegen/ solchen/ nebst allen ihren Erben und Nachkommen/ forthin ewiglich zu haben/ zu nuͤtzen/ zu geniessen/ zu besitzen/ hinzugeben/ zu verkauffen/ zu versetzen/ und mit solchem als mit ihren Guͤtern zu schalten und zu walten/ wie es ihnen gut duͤncken wird; Und solches alles ungesaͤumt/ ungeirret und ungehindert/ von mir/ allen meinen Erben und Nach- kommen/ fuͤr welche und mich selbst ich mich gemeldten Gartens und aller Eigenschafft/ Besitzung/ Nuͤ- tzung/ Rechtens und Ansprach/ hinfuͤhro ewiglich ent- ziehe/ begebe/ auch gelobe/ diese freye Ubergab unter Lebendigen ohne Eintrag und Wiederrede zu halten/ und solches bey meinen wahren Worten/ Ehre und Glauben. Zu Urkund/ ꝛc. XXVI. Donatio, darinn ein Vater sei- nen Sohn in die Handlung einsetzet. N Achdem ich Ends-Benannter/ in Betrachtung meines hohen Alters/ den weltlichen Geschaͤfften mich nunmehr zu entziehen gedencke/ dabey aber in reif- fe Betrachtung gezogen/ wie mein juͤngerer Sohn Ni- colaus mir grosse Dienste in meiner Handlung erzei- get/ auch Suppliqven und Klag- Libellen. get/ und es ihm vielmahls mit vielen Reisen und Be- schwerlichkeiten blut-sauer werden lassen; Als habe ich ihm/ dessen zu einer Ergetzlichkeit mein Wohn-Haus und Kupfer-Handel/ aus vaͤterlicher Liebe und Hul- de/ frey als sein Eigenthum geschencket und verehret/ also und dergestalt/ daß er (wie ich in Ends-Unter- schriebenen Notarii und zweyer Gezeugen Gegen- wart erklaͤret/ auch solches Krafft eines letzten Wil- lens will gehalten haben) besagtes Haus und Handel voraus als sein Eigenthum behalten/ und solches nicht in die gemeine Erbschaffts- Massa, nach meinem To- de/ mit einzuwerffen verbunden seyn solle; Jedoch soll er nicht Fug und Macht haben/ das Haus oder die Handlung/ so lange als Maͤnnliche Stamm- und Na- mens-Erben verhanden seyn werden/ die denselben vorstehen koͤnnen und wollen/ von der Familie zu alie- ni ren/ bey Straffe/ daß im dawider handlenden Falle die Kauff- summa an die naͤchsten Stamm- und Na- mens-Erben solle verfallen seyn. Urkundlich sind die- ser Donations- Beschreibungen zwo gleichlautende verfertiget/ und von mir/ meinem Sohne/ dem Herrn Notario und beyden erbetenen Zeugen/ eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit Aufdruͤckung der Signeten bekraͤfftiget worden. XXVII. Donationes Mortis Causa. K Und und zu wissen sey hiemit jedermaͤnniglich/ daß ich/ heute untengesetzten datum, vor Ends- Unterschriebenem Kaͤyserlichen Notario und darzu erbetenen auch unterschriebenen Zeugen/ ausgesaget und mit dieser meiner eigenhaͤndigen abgefaßten Do- nations- Schrifft bekraͤfftiget habe/ daß ich meines Bruders Sohne/ und gewesenem Diener/ Michael O o 2 N. N. Vollmachten Compromissen, \&c. N. N. meinen wohl-eingerichteten Tuch-Kram/ (wie solcher an meinem Sterb-Tage/ wann die zum Hause benoͤhtigte Trauer-Kleider erst davon genom- men worden/ stehen wird) vermachet/ und als eine Gabe unter Lebendigen/ die aber erst nach dem To- de ihre Krafft erlanget/ freyen Willens/ unge- zwungen und ungedrungen/ uͤbergeben habe/ also/ daß er nach erfolgtem meinem seligen Todes-Falle sich der in dem Krahm befindenden Waaren eigen- thuͤmlich anmassen/ und ohne meiner Erben Einrede damit nach seinem Gefallen schalten und walten mag. Wofern auch solche Donation, Ubergab und Schen- ckung/ eines Mangels halber/ als eine Ubergabe mor- tis causa, nicht gelten moͤchte/ so will ich doch/ daß es als ein Legatum, fidei commissum, oder gemeiner letzter Wille/ guͤltig und kraͤfftig seyn soll; Jm Fall ich/ welches ich mir ausdruͤcklich will vorbehalten ha- ben/ in meinem Leben nichts darinn aͤndern/ odeꝛ solches gar oder zum Theil abthun und wiederruffen solte. Urkuͤndlich ꝛc. N. N. XXVIII. Eine andere/ zwischen zween unbeerbten Eheleuten/ da dem Laͤngst- lebenden die Guͤter vermacht werden. J Ch Eustachius Cornelsen und Sabina Cornelsen seine eheliche Haus-Frau bekennen einhellig/ und ein jeder besonders vor sich selbst/ fuͤr uns/ alle unsere Erben und Nachkommen/ demnach wir in einem gluͤcklichen und friedlichen/ wiewohl unfruchtbahren/ Ehestande/ biß auf den heutigen Tag gelebet und keine andere auch Suppiqven und Klag- Libellen. andere/ als etliche weitlaͤufftige Seiten-Freunde/ zu unsern Erben haben/ dannenhero auch beyde saͤmtlich/ und ein jeder besonders/ mit unsern Guͤtern/ nach Jnnhalt gemeiner und auch gefreyter dieser Land- und Stadt-Rechten/ unsers Gefallens thun/ schalten und walten moͤgen/ daß wir beyde Eheleute hierauf (und weil wir sonderlich bedacht/ daß etwann um ein- oder anderer Ursachen willen/ auf unser eines oder beyder Absterben/ unter unsern Seiten-Freunden viel Wi- derwillens entstehen moͤchte (mit zeitigem Rahte und guter Vorbetrachtung/ in Krafft dieses Briefes/ freywillig und ungezwungen/ zu den Zeiten/ da wir solches thun moͤgen/ bey gesundem Leibe und guter Vernunfft seyn/ einer dem andern unsere Haab und Guͤter/ in Krafft einer Donation causa mortis (das ist/ einer Ubergabe oder Schencke von Todes wegen) gar und gaͤntzlich uͤbergeben/ vermacht und geschen- cket haben; Ubergeben/ vermachen und schencken/ auch hiemit wissentlich beruͤhrte unsere Haab und Guͤter/ je einer dem andern/ also und dergestalt/ wel- cher unter uns/ uͤber kurtze oder lange Zeit/ mit Tode abgegangen/ daß alsdann deme/ so noch im Leben ist/ hinfuͤhro ewiglich/ nichts davon ausgenommen oder hindangesetzet/ selbige bleiben/ und eigenthuͤmlich zu- fallen sollen/ also daß derselbige/ so unter uns beyden im Leben bleibt/ mit solchen unsern Haab und Guͤtern nach allem seinen Willen und Wohlgefallen/ mit Verschencken/ Vermachen/ Verkauffen/ Verpfaͤn- den oder in andere Wege thun und lassen mag/ als mit seinem frey eigenen Gut. Und an diesem allen soll kei- ner aus unserer Freundschafft/ wer er auch seyn moͤch- te/ oder jemand anders von unsert oder ihrentwegen/ uns hindern oder irren. Ob auch diese unsere Dona- O o 3 tion Vollmachten Compromissen, \&c. tion, als eine solche/ nicht Krafft oder Wuͤrckung ha- ben moͤchte/ so wollen wir doch/ daß solche an statt un- sers letzten Willens/ Codicills, oder sonst einer recht- maͤßigen Ubergabe/ in hoͤchster und bestaͤndiger Form geistlichen und weltlichen Rechtes/ Krafft und Macht haben solle. Dessen zu mehrer Urkund/ ꝛc. NB. Was zierliche Testamenta, Heyrahts- No- tul und Ehe-Beredungen/ zu Latein/ Contractus Ma- trimoniales, item Hochzeit-Kindtauff- und Leich-Be- gaͤngniß-Briefe betrifft/ gehoͤret nicht zu unseꝛn Kauff- manns- Corresponden ten/ sondern ist aus anderer gelehrter Leute haͤuffig am Tage liegenden Schrifften und Brief-Buͤchern zur Genuͤge zu erlernen/ und mu- tatis mutandis nuͤtzlich zu gebrauchen: Wiewol wir auch darzu hin und wieder eine kleine Anleitung zu ge- ben/ nicht unterlassen haben. XXIX. Von Kauffmans- Parere. C Ajus erkauffet von Alexandro eine auf Sempro- nium habende Prætension, groß von 1000. Rthlr. wofuͤr/ weil Sempronius fuͤr einen schlechten Bezahler gehalten wird/ er Cajus 500. Rthlr. und also nur die Helffte der prætendir ten Schuld bezahlet/ der Hoffnung lebende/ daß er die gantze Schuld mit der Zeit noch wol von Sempronio extorqvi ren/ und derselben habhafft werden wolle; Welches aber/ da es dieser erfaͤhret/ will er nicht/ als die von Cajo aus- gezahlte 500. Rthlr. bezahlen/ und also fuͤr alles/ was Alexander auf ihn zu prætendi ren gehabt/ qviti ret seyn. Ob nun solches mit Fug und Recht angehen koͤnne/ wird meiner Herren hochvernuͤnfftiges Gut- duͤncken erfordert. A. auch Suppliqven und Klag- Libellen. A. antwortet. W Eil Kauffleute Thun und Wandel auf Gewinn und Verlust bestehet/ also/ daß eine Waare/ wel- che ihnen 10. Rthlr. gekostet/ wann sie insgemein zu steigen anfaͤngt/ und nicht in Monopoli sten Haͤnden ist wol fuͤr 20. und mehr Rthlr. so es der Marck-Gang mit sich bringet/ kan ausgebracht werden; Zudem auch taͤglich dergleichen mit obligationibus, welche doch liqvid, und von guten Leuten ausgegeben worden/ ge- schiehet/ daß solche mit einem ziemlichen Nachlaß an dem Capital verkauffet werden; Als urtheile ich/ jedoch unmaßgeblich/ daß Sempronius schuldig sey/ die tau- send Rthlr. voll (wo er sie anders rechtmaͤßig schuldig ist/) zu bezahlen/ und darauf keine reflexion, daß A- lexander solche Schuld fuͤr 500. Rthlr. verkaufft (wel- ches gewiß nicht ohne erhebliche Ursachen wird gesche- hen seyn) machen doͤrffte. B. antwortet. S O Sempronius erst von Cajo befraget worden/ ob er Alexandro die 1000. Rthlr. schuldig zu seyn gestehe/ dieser sich hierauf beweißlich darzu beken- net/ sein Ubel-bezahlen aber darbey kundbahr gewesen: So hat Cajus, als ein Kauffmann/ die Schuld gar wohl an sich kauffen koͤnnen/ Sempronius aber ist schuldig/ die gantze Schuld zu bezahlen/ weil von sei- nem Credito ren nicht das Recht/ sondern nur die Per- son veraͤndert worden. C. antwortet. O B wol in gemeinen Kaͤyserl. Rechten/ und zwar secundum legem Anastasianam, verboten/ daß der Debitor nicht mehr fuͤr seine Schuld bezah- O o 4 len Vollmachten/ Compromissen, \&c, len solle/ als der Cessionarius dem Cedenti dafuͤr ge- geben/ jedoch/ weil die Gewohnheiten unter Kauffleu- ten/ als Leges non scriptæ, solches vielmahls biß an- hero zugelassen/ und ja billig ist/ daß einer/ welcher nicht den Nahmen eines Falli ten/ oder dem man Armuht und boͤser Bezahlung halber etwas nachlassen/ tragen will/ zu voll/ was er schuldig ist/ bezahlen muß; Als ist billig/ daß Sempronius, wo er hinfuͤhro unter ehrlichen Kauffleuten noch Treu und Glauben finden will/ die gantze Schuld/ in so weit sie liqvid ist/ abtrage; Es waͤre dann/ daß Cajus, in Ansehung/ daß er merck- lich bey der Cession profiti ret/ aus Freundschafft et- was nachlassen wolte. Dieses waͤre meine unmaßgeb- liche Meynung/ der ich mich doch billig einer bessern un- terwerffe. D. antwortet. H At Alexander/ als ein Wohlhabender/ oder auch von Sempronio seinem gewesenen Debitore weit entlegener Mann/ den Cajum zu beguͤnstigen/ ihm des Sempronii Schuld fuͤr die Helffte gelassen/ (und wenn es auch weniger gewesen waͤre/ sintemahl ein je- der uͤber sein Gut disponi ren mag/ wie er will) so ist dennoch Sempronius gehalten/ die gantze Schuld zu bezahlen; Dann also ist es der Kauffleute Gewohnheit gemaͤß. E. antwortet. M Ein erfordertes weniges Gutduͤncken/ ob Sem- pronius Cajo die fuͤr die Helffte erkauffte Schuld gantz bezahlen solle/ ist dieses: Daß/ wenn Cajus von Alexandro die Prætension auf Sempro- nium in Bezahlung statt fuͤr 500. Rthlr. auf welche ihm auch Suppliqven und Klag- Libellen. ihm Alexander vielleicht schon lang verhafftet gewesen/ oder auch zu compensi rung grosser dem Alexandro erwiesenen Dienste/ angenommen/ so ist Sempronius selbige gantz zu bezahlen schuldig; Es waͤre dann/ daß Alexander waͤre ein wucherischer Mann gewe- sen/ haͤtte Sempronium sehr uͤbersetzet/ die Schuld der tausend Rthlr. waͤre nicht liqvid, er haͤtte sie dem Cajo nur abgetreten/ weil dieser mehr Macht/ als er hat/ dem Sempronio die Bezahlung abzuzwingen/ oder daß keine foͤrmliche Cession und Abtretung der Schuld vor sich gegangen/ und daß es keine Erkauf- fung besagter Schuld gewesen waͤre. Auf solchen Fall waͤre Sempronius nicht mehr schuldig/ als nur das ausgelegte Geld dem Cajo wieder zu bezahlen; Und wann ja Alexander was wolte an der Schuld fallen lassen (insonderheit/ wo sich noch etlichen Umstaͤnden nach/ nicht allerdings liqvid waͤre) waͤre er eben so nahe darzu/ als der Cajus, um die Vortheile des Nach- lasses zu geniessen. XXX. Hamburgisches Parere. A. Jn Hamburg stellt unterm 4. Febr. auf 14. Ta- ge Sicht seinen Wechsel Brief zu Lasten C. in Amsterdam aus/ zahlbahr an D. wegen der von B. em- pfangenen Valuta: B. versendet den Wechsel-Brief ohne Verzug/ D. aber erfordert die acceptation nicht eher/ als den 12. ejusdem, da es schon den 7den haͤtte geschehen koͤnnen; vermag doch die Zahlung nicht zu erhalten/ weil C. den ersten Mertz insolvent gewor- den; wird also erfahrner Cambi sten sentiment dienstlich erbeten: O o 5 1. Vollmachten/ Compromissen, \&c. 1. Ob nicht den B. seine unumgaͤngliche Schuldig- keit dahin gewiesen/ den Wechsel-Brief durch erste Post/ wie er auch gethan/ nach Amsterdam zu versenden? 2. Ob D. in Amsterdam der acceptation nachzu- sehen befugt/ und nicht vielmehr dieselbe fertig/ und vor Abgang der ersten Post nach Hamburg zu suchen/ auch bey Verweigerung zu protesti- ren schuldig gewesen? Und ob dann 3. Bey vorbeschriebener Beschaffenheit/ D. durch B. an A. den regreß rechtmaͤßig suchen koͤn- ne; A Uf freundliches Ersuchen/ mein sentiment uͤber obigen Wechsel- Casum zu geben finde ich (1.) daferne der Wechsel-Brief qvæstionis directe an D. in Amsterdam zahlbahr gestellet gewesen/ daß B. solchen bey der ersten Post dahin zur acceptation an D. versenden (wie er gethan) muͤssen. (2.) D dar- auf nicht befugt gewesen/ der acceptation nachzu- sehen/ sondern hat (nach hiesigen Statu ten zu reden/ p. 2. tit. 7. art. 2.) durch sechs taͤgige Verzoͤgerung sich ein præjudicium selbst zugezogen; jedoch aber muͤste meines Beduͤnckens (3.) A. die von B. empfan- gene Valuta vor der Hand in locum tertium depo- ni ren/ oder dafuͤr caution stellen/ und im uͤbrigen D. belangen/ wegen der dabey vorgegangenen ne- gligence, und dadurch sua culpa verursachten Ver- hinderung/ daß C. nicht eher vor seiner manqvi rung zu der Bezahlung nach Wechsel- Styl hat koͤnnen constringi ret werden/ denn daß man D. fort so plat- terdings illa inaudito condemni ren solte/ laͤsset sich nicht thun/ sondern solches muß sich in processu fin- den/ auch Suppliqven und Klag- Libellen. den/ denn negligentia unius alteri nocere non de- bet, ex vulgatis. Dieses ist meine Meynung/ salvo meliori. Hamburg den 23. Mart. 1701. Lud. Becceler. A Uf vorgestellte drey Fragen/ bin ich unterschrie- bener der unvorgreiflichen Meynung: (1.) Wei- len der Wechsel-Brief Qvæstionis an D. zu bezah- len gelautet/ B. solches allhie nicht aufhalten moͤgen/ sondern unverzoͤgerlich an ihn nach Amsterdam zu versenden/ (wie auch geschehen) und dieses um so viel- mehr/ weilen diese Parthey auf ordre von C. geschlos- sen ist. (2.) So ist D. nicht befugt gewesen/ ohne sich ein præjudicium auf den Hals zu ziehen/ den Wech- sel-Brief gantzer 6. Tage/ ohne die acceptation zu fordern/ bey sich niederzulegen/ wie solches dieser Stadt-Buch in dem von Jhro Wohlw. Herrn Lude- wig Becceler angezogenen articulo klaͤrlich ergie- bet. (3.) Damit auch D. nicht unerhoͤret conde- mni ret werde/ bin ebenmaͤßig damit einig/ daß die Valuta von A. deponi ret oder caution davor gestel- let/ und es folglich mit D. wegen dieser negligence ausgemachet werde: dennoch mich gerne einer bessern Meynung submitti rende. Hamburg/ den 30. Mart. Ao. 1701. Walther Beckhof. A Uf obige Frage-Puncten ist meine wenige Mey- nung mit obiger Herren ihren vollkommen einig/ und zwar ad primum, daß B. sehr wohl gethan/ auch schuldig gewesen/ den auf 14. Tage Sicht an D. zu zahlenden Wechsel-Brief bey der ersten Post nach Amsterdam zu senden/ um acceptation und Zah- lung Vollmachten/ Compromissen, \&c. lung zu procuri ren/ zumahlen er durch dessen Zuruͤck- haltung den natuͤrlichen Zahlungs- Termin, dazu er meines Erachtens keinesweges befuget/ eigenmaͤchtig wuͤrde prolongi ret/ und dadurch dem Ausgeber A. aufs hoͤchste præjudici ret haben. Da er aber durch prompte Ubersendung sich befreyet/ wird A. sich muͤs- sen gefallen lassen/ die von B. empfangene Valuta vor der Hand/ bis zu Austrag der Sache mit D. dessen exceptiones, wie billig/ gehoͤret werden muͤssen/ ent- weder in tertio loco zu deponi ren/ oder wenigstens davor gnugsame caution zu bestellen. Die andere Frage aber betreffende/ halte/ daß D. so bald der Wechsel-Brieff in seine Haͤnde gekommen/ allerdings schuldig gewesen/ gleich auf Empfang den- selben Tag davon die acceptation zu procuri ren/ wi- drigens zu protesti ren/ zumahlen der C. so wohl als D. im Amsterdam wohnhafft/ und also der Wechsel-Brief an dem Ort/ da er zu zahlen war/ angelanget/ er D. auch keinesweges zu Præjudi tz von A. den Zahlungs- Termin zu prolongi ren befuget (wie er gleichwol ge- than/ folglich an Mangel der Zahlungs des auf primo Martii erst ausgetretenen C. in so weit Schuld traͤget/ daß er selbige nicht ehe procuri ren/ und ihn noch vor seinem falliment nach Wechsels- Stylo dazu con- stringi ren koͤnnen. Daraus dann die Antwort auf den 3ten Frage- Punct herfliesset/ daß nemlich A. Recht habe D. zu be- langen/ und wegen des dabey durch seine Schuld ver- ursachten Schadens sich an ihme zu erholen. Doch unterwerffe ich mich gerne einer bessern Meynung. Hamburg/ den 4. April. Ao. 1701. Hermann Harbart. Auf auch Suppliqven und Klag- Libellen. A Uf die aus vorgesetzter Specie Facti gezogene 3. Fragen/ mein sentiment anbegehrtermassen/ jedoch unzielsetzlich zu geben/ erachte ich Ad Imam Daß B. allerdings schuldig gewesen/ den Wechsel-Brief Qvæstionis mit erster Post nach Amsterdam abzusenden/ weil ihn Art. 2. Tit. 7. Part. 2. hiesiges von Wechsel-Briefen handlenden Sta- tuti dahin anweiset/ denn wie nach desselbigen deutli- chen Laut die acceptation ungesaͤumt gesucht wer- den solle/ also muß unstreitig eine gleichfertige Ver- schickung vorher gehen: so daß B. hierunter sehr wohl ge- than/ und sich als des D Mandatarius wegen wuͤrck- lichen geleisteten Fleisses ausser aller Verantwortung gesetzet. Ad IIdam. Jst D. keinesweges befugt gewesen/ der acceptation Frist zu geben/ oder nachzusehen/ dann der sich um die Kauffmannschafft sehr verdienet ge- machte/ und in Amsteldam noch lebende J. Phoon- sen, hat in den 3. und 23. §§. des X. Capitels seines Wisselstyl angerahten/ ut expertus Rubertus, Sich sonder Tyt-Versuym/ und sonder Uitstell/ darum zu erwerben/ auch in diesem X. Capitel die aus dem Widerspiel bewachsende præjudicia zu wohl- gemeynter Warnung nahmhafft gemacht. Es hat auch D. hierunter zum Nachtheil des Trahenten so vielweniger saͤumig seyn koͤnnen/ weiln in jedem Wechsel ein mandatum, welches exactissimâ di- ligentiâ exactiorem erfordert/ involvi ret ist/ wel- ches ich mir nicht traͤumen lasse/ sondern bey dem Rechtsgelehrten Jeremia Reusnero, Respondente Nicolao Schaffshausen/ Disputatione de Cam- biis Th. 29. Pro Cambii literis Mandati actionem concedi: mir Vollmachten/ Compromissen, \&c. mir vorgeschrieben finde/ mit deme auch unsere Statu- ta, Part. 2. Tit. 7. Art. 11. genau uͤbereinstimmen/ daß ich anderer Statutorum \& Dd. welche alle ein- hellig befehlen und behaupten/ daß die acceptation aller Wechsel-Briefe (die da in forma als a data, oder auf Sicht eingericht/ wohl differi ren koͤnnen/ darum aber doch nur einerley Recht haben und be- halten) ohne einigen Verzug gesuchet werden muͤsse/ und solle/ anitzo geschweige/ weil ich es bey anderer Gelegenheit umstaͤndlich angefuͤhret und bewiesen habe. Ad IIIam. Kan also A. meines Ermessens kein de- positum angemuhtet/ weniger per Processum exe- cutivum angefochten werden/ weilen D. durch seine Nachlaͤßigkeit sich incapabel gemacht/ den Regreß an ihm zu suchen/ wie der 4te §. des Preußischen Wechsel-Rechts/ mit Zustimmung des 2ten §. der erst vor 2. Monat jung gewordenen Dantziger Wechsel-Ordnung also woͤꝛtlich es decidi ret. Sol- te aber D. den A. nichts desto weniger/ oder auch ex alio capite zu actioni ren suchen/ muß A. bestmoͤg- lich sich defendi ren. Es waͤre aber hertzlich zu wuͤn- schen/ daß dergleichen Weitlaͤufftigkeiten und Ver- bitterungen/ durch heilsame/ deutliche/ und vernuͤnff- tig abgefaste Verordnungen einmahl ein starcker Rie- gel vorgeschoben wuͤrde. Hamburg/ den 2. Maji 1701. Andreas Leser. Z u Folge dem freundlichen Ersuchen/ uͤber obgesetz- ten casum, und den beygefuͤgten drey Fragen/ meine wenige Meynung unvorgreiflich zu eroͤffnen/ habe ich beydes fleißig erwogen/ und befinde: Weil A. in auch Suppliqven und Klag- Libellen. in Hamburg gegen empfangene Valuta von B. da- selbst seinen Wechsel-Brief und zugleich nebenst sol- chen/ natuͤrlicher weise/ unstreitig an besagten B. ein mandatum von Versendung solchen Briefs; nicht weniger/ und durch unfehlbare Folge/ mandatum præsentationis, und debito modo, procurandæ acceptationis, auch ferner passivæ solutionis an D. in Amsterdam/ als welchem der Brief zugesandt/ und remitti rt werden solte/ gegeben/ daß alle beyde/ nemlich B. und D. durch Empfang und respectivè Jnnebehaltung solches Wechsel-Briefes/ beyderley mandata uͤbernommen und sich dardurch zu derosel- ben gehoͤrigen expedition verbunden gemacht ha- ben. Wenn nun so wohl die gesunde Vernunfft/ und unterschiedliche am Tage liegende Wechsel-Ordnun- gen/ naͤchst dem die accuratesten, und der Wechsel- Sachen kundige Rechts-Gelehrte/ als auch die wah- re Usance und Praxis vorsichtiger und erfahrner Handels-Leute/ sonderlich Cambisten, uͤber dieses viele aus Versaͤumniß kundbarlich entstandene Schaͤ- den/ einmuͤhtig dahin weisen/ daß alle und jede Wech- sel-Briefe/ die nicht auf Messen lauten/ sie moͤgen sonst eingerichtet seyn/ wie sie immer wollen/ wie auch alle mit denenselben offenbahrlich verknuͤpfte manda- ta, citissimæ expeditionis, oder also beschaffen seyn/ daß man im geringsten nicht damit zu zoͤgern habe/ sondern solche Briefe und mandata, so geschwind es nur moͤglich/ expedi ren/ das ist/ versenden/ præ- senti ren/ auf dem Fall verweigerter acceptation o- der Zahlung/ alsofort protesti ren/ und das protest an den Ort/ wo die Wechsel-Briefe herkommen/ zu- ruͤck senden muͤsse/ alles Krafft der grossen Verbind- lichkeit und Gefahr/ welche an diesen und andern man- Vollmachten/ Compromissen, \&c. mandatis hafftet; so beantwortet sich die erste Frage hieraus zu vollem Gnuͤgen: daß nemlich den B. seine unumgaͤngliche Schuldigkeit allerdings dahin ange- wiesen/ den nunmehro streitigen Wechsel-Brief durch erste Post nach Amsterdam zu versenden/ gestalt er Jnnhalts dieser Frage angefuͤgten clausul auch gethan/ das mandatum von A. wohl erfuͤllet/ nicht weniger den D. bestens bedienet/ und sich also dis- falls von aller Verantwortung liberi ret habe. Haͤtte nun D in Amsterdam/ nachdem er den Wech- sel-Brief Qvæstionis mit gedachter erster Post/ unzweiflich bekommen/ (allermassen der vorgestellete casus nichts ins Gegentheil meldet/ auch sonst keine andere Ausrede und Entschuldigung in diesem passu etwas gelten kan) seine unumgaͤngliche Schuldig- keit eben also beobachtet/ und das klare mandatum de præsentando des A. welches ihme (dem D. ) durch den zu Handen gekommenen Wechsel-Brief/ und desselben Jnnebehaltung/ nunmehr oblag/ ohne eini- gen Verzug behoͤrigermassen expedi ret/ so waͤre an- itzo nicht noͤhtig auf die zweyte Frage zu sagen/ daß er D. der acceptation nachzusehen nicht befuget/ viel- mehr dieselbe alsofort/ und vor Abgang den ersten Post/ nach Hamburg zu suchen/ auch bey Verweigerung zu protesti ren/ schuldig gewesen: doch weil dieses letztere nicht geschehen/ sondern D. durch seine Zoͤge- rung bloß allein verursachet/ daß der Acceptant C. vor seinen Austritt der kurtzen Zeit halber zur Zah- lung nicht kraͤfftig gnug hat angehalten werden moͤ- gen; Daher dann der Schade erfolget/ als weiset sich die Antwort auf die 3te Frage/ von selbsten: daß nem- lich bey vorbeschriebener Beschaffenheit/ der D. weder durch B. als welcher/ nach richtiger Vollstreckung des auch Suppliquen und Klag- Libellen. des von A. uͤbernommenen mandati von des Brie- fes-Versendung/ gar nicht mehr mit der Sache zu thun hat/ noch sonst auf einige Weise an A. den re- greß rechtmaͤßig suchen koͤnnen; Vielmehr bedienet sich A. des bekandten Spruchs: Beati possidentes, wegen der empfangenen Valuta: koͤnnte auch/ wann solche nicht wuͤrcklich in seinen Haͤnden waͤre/ sondern er/ wie es wol geschehen moͤgen/ durch des D. Zoͤge- rungen und differir te præsentation, selbst den Scha- den gelitten haͤtte/ den D. actione mandati belan- gen/ und sich alle satisfaction von ihme versprechen/ denn jeder Præsentant nimmt ein mandatum auf sich/ das Geld einzuziehen/ daher er der Gebuͤhr ver- fahren/ oder/ da er etwas versaͤumet/ den Schaden tragen muß. Johann Jacob Heydiger/ im Un- terricht von Wechsel/ und dessen Rechten pag. 70. So lehren auch die gemeinen Rechte/ daß in mandatis der hoͤchste Fleiß und Sorgfalt anzuwen- den/ widrigenfalls aber das allergeringste versehen/ levissima culpa, gut zu thun sey/ wie jeder/ der durch Nachschlagen sich darinn belehren will/ leicht wahr- nehmen kan. Nicht weniger ist gewiß und bekannten Rechtens/ quod non agere, \& non rectè agere einerley seyn/ wann ja D. etwa von endlich gesuch- ter/ und erhaltener acceptation was einwenden wol- te. Ein mehrers finde ich in den vorgegebenen casu und Fragen nicht/ enthalte mich also fernerer Weit- laͤufftigkeit billig/ und unterwerffe auch dieses einem besser gegruͤndeten Gutachten. Hamburg/ den 5. Junii 1701. Marr Friderich Stenglin. F Olgends den Ersuchen wegen oben-gemeldten Wechsel- casu, ist meine unvorgreiffliche Mey- P p nung Vollmachten/ Compromissen, \&c. nung/ daß B. nach seiner obliegenden Schuldigkeit gethan/ indem er den Wechsel-Brief mit erster Post versandt/ consequenter, weiln er damit nichts verse- hen/ ist er auch nun von allen Anspruͤchen frey/ und hat sich allein D. in saͤumig erwiesener præsentation, und procurir ter acceptation des Wechsel-Briefes/ die er doch mit aller erster Post zu ersuchen schuldig ge- wesen/ præjudici ret/ vormoͤge Stat. Hamb. Part. 2. Tit. VII. Art. 2. Also/ daß A. weder schuldig/ die Valuta an B. wieder zu geben/ noch B. dem D. des- wegen satisfaction zu schaffen/ allein muß sich D. aus das Versehen an C. halten/ wie solches nicht al- lein Vogt de Camb. pag. 99. \& 100. ex Uso Mercatorum gruͤndlich ausgefuͤhret/ sondern auch davon mit mehrern zu lesen Doct. Henrici Zipffels Tractat von Wechsel-Briefen/ Sectione VI. pag. 177. \& 178. da er unter andern auch den Amsterdamschen Wil- lekeur de anno 1661. und etlicher Practicorum Zeugniß Anno 1663. anfuͤhret. Und ob er zwar daselbst nur von Versaͤumniß der protestation in specie handelt/ so gehet doch die Meynung dahin- aus/ daß alle Nachlaͤßigkeit/ die der Præsentant be- gehet/ allein ihme zur Last falle/ wann er anders nicht erhebliche Ursachen anweisen kan/ die ihn von seiner Schuldigkeit abgehalten. Mit dem uͤbereinstim- met das Anno 1681. ans Licht gekommene Daͤnische Wechsel-Recht; wiewol ich mich einer bessern Mey- nung willig unterwerffe. Hamburg/ den 14. Junii Ao. 1701. Frantz Gerhard Schroͤder. XXXI. auch Suppliqven und Klag- Libellen. XXX. Jtaliaͤnisches Parere. S I Supplica riverentemente li SSri. Cambisti \& Negotianti della venerabile Piazza di Venetia, di dar il Loro prudentissimo parere: Imo. Se ’l contenuto del 28. paragrafo, cavato dalla regolatione di Cambii per la città \& fiere di Lipsia, sia conforme allo stille di Cambii? IIdo. Se ’l medemo ordine venga commune- mente cosi ineso \& osservato, e per conse- quenza possa \& debba esser pratticato anche in quelle piazza, ove non cene sono precisi sta- tuti? Noi sotto scritti Negotianti della Piazza di Ve- netia siamo di parere, che il paragrafo sudetto in proposito di Lettere di Cambio sia ottimo, \& anco necessario di pratticarsi in qualunque piazza, per evitar le confusioni \& litigii de ’i casi possono suc- cedere tra li contraenti, alla riserva però delli sequenti punti da essere in aggiunta di corformi- tà dichiariti: Che le di Cambio siano spedite al luogo de- stinato col piu prossimo Corriere, che parta dal- la data di quelle dal luogo dove sono consi- gnate. Che la richiesta dell’ accettatione sia al meno fatta nelgiorno, che partir deue l’ ordinario Cor- riere con le lettere, \& venendo ricusata debba li cavare il protesto, \& inviarlo col Corriere stesso. Che il protesto del pagam, debba esser fatto doppo la scadenza del Tempo delle lettere \& giorni di rispetto, secundo l’ uso e prattica ri- P p 2 spet- Vollmachten/ Compromissen, \&c. spettiuamente d’ ogni piazza, \& spedirlo col piu prossimo ordinario Corriere, come sopra. Jo Franc. Rubbi sono di parere come sopra. Jo Alesl. da Verrazzano sono del istesso parere. Jo Teodoro Tambani sono dell’ istesso parere. Jo Westenappel sono del med. parere. Jo Andrea Redaeto sono dell’ istesso parere. Jo Giô Giorgio Chechel sono dell’ istesso parere. Jo Giô Giacomo Pommer sono del med. parere. Jo Georgio Cro. Bruchner sono del’ istesso pa- rere. Jo Giô Tom. Rottenhoffer sono del med. parere. Jo Franc, Christ. Ambtman sono del’ istesso pa- rere. Jo Filippo Alberto Rad sono del med. parere. Jo Erasmo Hopfer sono del med. parere. Jo Franc Avogadro sono del med. parere. Jo Mattias Lauber sono del med. parere. XXXII. Ein ander Venetianisches Parere. A Ndrea d’ Hamburgo fa tratta in Breslauia per Conto di terza Persona sotto li 18. Ago- sto de Tolleri 500. in Teodoro od ordine; e di Tolleri 400. in Cesare od ordine; \& sotto li 21. del stesso mese di Tolleri 500. in Marco od ordine. Cesare \& Marco spediscono adirittu- ra per Breslauia le loro Lettere, ne ottengono l’ accettatione, \& sussequentamente il pagamen- to. Ma Theodoro, senza mandare prontamente la di Cambio in Breslauia per l’ accettatione, cerca in altre piazze la sua conuenienza, e non com- auch Suppliquen und Klag- Libellen. comparisce in Breslauia la di Cambio se non il giorne della scadenza, (mentre le dette tre Lettere di Cambio cantauano à 4 settimane data,) e non trouò ricapito, perchegià era palese la caduta di quello, a chi atteneua il debito. Per lo che pretende Teodoro di esserne rimborsato d’ An- drea. datore della di Cambio, quale lo recusa con il fondamento, che Teodoro habbi mancato alle parti, che li conueniuano, perche se hauessi man- dato prontamente a fare accettare la di Cambio, come haueuano fatto l’ altri due, sarebbe stata ac- cettata, \& sussequentamente pagata, come è se- quito di quelle de Tolleri 400 dell’ istesso giorno, \& dell’ altra delli Tolleri 500. del sequente ordi- nario. Dal che si deduce, che se fusse stata mandata an- cor essa in tempo per l’ accettatione, come dou- eua, \& che comporta lo stile del negocio, sarebbe stata accettata, \& pagata come l’ altre. Hora si domanda il prudentè parere de SSri Ne- gotianti della piazza di Venetia, se Andrea sia tenu- to a satisfare à Teodoro il ritorno del debito delli Tolleri 500. tornati in protesto, o pure se spetti à Teodoro per hauer mancato delle sue diligenze in tempo debito. Stante il narrato di sopra sono di parere jo FRANCESCO Rubbi, che Teodoro hauesse o- bligo d’ inuiare prontamente à Breslauia il ri- capito delli Tolleri 500. all’ accettatione, come communemente si prattica facendosi piu Cedo- le, quando sono all’ ordine pagabili, per man- darne inmediate una per l’ accettatione, à fine di non sogiacere à pregiudicii, \& puotere cauta- P p 3 men- Vollmachten/ Compromissen, \&c. mente procurare dell’ altre le proprie conueni- enze, oue piu credesi possi complire, ne hauen- do ciò fatto, \& per tale negligenza essendo com- parso il ricapito in Breslauia in tempo ch’ era palese la caduta di quello, à cui atteneua il debi- to, per il che non fu, ne poteua per conto d’ esso essere accettato. Non puo però Andrea essere tenuto à satisfare il ritorno del debito preteso da Teodoro contro del quale milita pure l’ adem- pimento dato alle altre due Cedole à favore dell’ ordine di Cesare, \& di Marco, non ostante che una d’ esse fosse del sequente Ordinario di quella consegnata à Teodoro, la quale per ciò do- ueua tanto piu incontrare la sua fine, se ueniua spedita con la donuta diligenza. Rimetten- domi. Simone Giogalli. Francesco Meratti. Antonio Franc. Motti. Francesco Bourell. Aurelio Anton. de Barberi Seitter \& Tambani. Angelo Zani. Francesco Fracassetti. Cornelio van Teylingen. Mattia Lauber. Gio Giac. Pommer. Gio. Tomaso Rottenhoffer. Erasmo Hopffer. Gio Battista Schorer. Alessandro da Verrazzano. siamo del medesimo Parere. Verteutscht. A Ndreas in Hamburg trassi rt/ vor Rechnung eines andern nach Breßlau/ unterm 18. Aug. 500. Rthlr. in Theodorum oder ordre, und 400. Rthlr. in Cæsarem oder ordre; und unter dem 21. ejusdem andere 500. Rthlr. in Marcum oder commiß. Cæsar auch Suppliquen und Klag- Libellen. Cæsar und Marcus senden ihre Briefe gerade nach Breßlau/ erhalten acceptation, und folglich Zahlung: Theodorus hingegen/ ohne daß er den Wechsel-Brief fertig nach Breßlau zur accepta- tion sende/ sucht auf anderen Plaͤtzen seine Bequem- lichkeit/ und erscheinet daher der Wechsel-Brief in Breßlau nicht eher/ als am Verfall-Tage/ (dann al- le 3. Wechsel-Briefe lauteten auf 4. Wochen data; ) dahero er auch nicht mehr accepti ret worden/ weilen der Fall dessen/ den diese Parteyen angiengen/ bereits ruchtbar war. Es prætendi ret also Theodorus die Wiederbezahlung von dem Ausgeber des Wech- sel-Briefes Andrea, der sich weigert/ mit Grunde/ daß Theodorus zu thun unterlassen habe/ was ihme doch gebuͤhrete; dann wann er den Wechsel-Brief fertig zur acceptation gesandt haͤtte/ wie die andern beede gethan haben/ so waͤre derselbe accepti ret/ und folglich bezahlet/ wie es geschehen ist mit den 400. Rthlr. von gleichem Tage/ und mit den 500. Rthlr. von folgendem ordinari; Daraus sich ergiebet/ daß/ wann auch jener zur rechten Zeit zur Acceptation ge- lauffen waͤre/ wie es die Schuldigkeit und der Han- dels-Gebrauch mit sich bringet/ so waͤre demselben/ wie den andern/ acceptation und Zahlung wieder- fahren. Wird also der Herren Negocian ten des Ve- netianischen Platzes hochverstaͤndiges Gutachten ge- beten uͤber die Frage: Ob Andreas gehalten sey/ dem Theodoro wegen retour in protest der Rthlr. 500. satisfaction zu geben/ oder ob selbiger auf Theodoro beruhe/ weil er in rechter Zeit den geziemenden Fleiß un- terlassen hat? P p 4 Auf Vollmachten/ Compromissen, \&c. Auf vorstehende Erzehlung bin ich Francesco Rub- bi der Meynung/ daß Theodorus schuldig gewesen/ den Wechsel-Brief der 500. Rthlr. alsobald nach Breßlau zur acceptation zu senden/ wie es durchge- hends zu geschehen pfleget: Dahero man mehrere Wechsel-Briefe/ wann selbe an einen commiß ge- richtet werden/ ausstellet/ damit einer davon ohne Auf- schub zur acceptation gesandt/ præjudi tz verhuͤtet/ mit den andern aber anderwerts/ nach Belieben/ die eigene Bequemlichkeit vorsichtig gesucht werden koͤn- ne: wann er aber dieses nicht gethan/ und also/ wegen dieser Nachlaͤßigkeit/ der Wechsel-Brief in Breßlau erst zu der Zeit/ da der Fall dessen/ den diese Partey angienge/ bereits ruchbahr worden/ angelanget/ und eben darum nicht accepti ret ist/ auch vor Rechnung des Verungluͤckten nicht accepti rt werden koͤnnte: Als ist Andreas disfals zu keiner satisfaction veꝛbun- den/ denn es streitet wider Theodorum, die erlangte Richtigkeit der beyden andern Wechsel-Briefe des Cæsaris und Marci, ohngeachtet einer davon noch ein ordinari spater/ als des Theodori, ausgegeben wor- den/ welcher so viel gewisser gute Endschafft solte vor- gefunden haben/ wann er mit schuldigen Fleiß ver- schickt worden waͤre. Simone Giogalli mit den 14. Consor ten ist gleicher Meynung. XXXIII. Hamburgische Parere. J N Hamburg wurden von A. an B. ver nego- cii rt zwey Wechsel-Briefe/ beyde trassi rt von C. aus Bremen den 24. April. 2. Maji dati rt/ einer 12. und der andere 10. Tage data, beyde auf D. in auch Suppliquen und Klag- Libellen. in Amsterdam/ B. nun sendet laut seiner Aussage/ selben Tages/ da er die Briefe an sich gekaufft/ als den 26. Apr. 6. Maji, solche directè beyde an E. nach Amsterdam/ die acceptation und Zahlung zu forde- ren/ so er auch mit dem ersten/ rechter Zeit bewerckstel- liget/ welcher dann von D. accepti rt und folglich be- zahlet worden/ verzoͤgert aber den andern Brief zur acceptation zu produci ren/ biß auf den 7. 17. Maji als letzten Respiet- Tag/ da man des Orts all- bereit voͤllige Nachricht haben koͤnnen/ daß C. als Trassent zu Bremen/ ge falli rt war/ forderende die acceptation und Zahlung dieses letzteren Briefes selbigen Tages laut protest zugleich derer sich aber D. zweiffels ohne obangefuͤhrter Ursachen halber gewei- gert/ dem zu Folge besagter Brief nach Hamburg mit protest zuruͤck gesandt worden. Jst demnach die Frage: Wer Capital, Protest- Kosten/ Wechsel und Ruͤck-Wechsel mit andern expensis zu zahlen schuldig seye? Wann auf obengesetzte species facti ich Unterge- schriebener mein Bedencken ( parere ) zu melden bin er- suchet worden/ so gehet solche dahin/ daß zwar A. das Capital des quæstioni rten Wechsel-Briefes samt Protest- Kosten/ Ruͤck-Wechsel und uͤbrigen Ex- pensis zu forderst an B. entweder sub cautione zahlen/ oder in loco tertio deponi ren/ B. aber voͤlli- gen Beweiß fuͤhren muͤste/ daß der Wechsel quæstio- nis von ihme/ so zeitlich an E. directe auf Amster- dam gesandt worden sey/ daß die præsentation des- selben allda nicht duͤrffen so spaͤt erst als geschehen/ be- werckstelliget werden/ sondern dieselbe fruͤher und P p 5 zwar Vollmachten/ Compromißen, \&c. zwar zugleich mit den einen accepti rten und bezahlten Wechsel Brief erfolgen koͤnnen. Wann E. dessen gruͤndlich uͤberwiesen werden kan/ und er also die ac- ceptation folglich/ da dieselbe etwa refusi ret waͤre worden/ den protest in præjudicium tertii, so lange daß inzwischen vielleicht mehr als ein Bote von da auf Hamburg abgegangen/ wider alle Wechsel-Rechte verabsaͤumet hat/ ist E. in culpa und durch solche ne- gligence des daraus entstandenen Schadens eintzige Ursache. Falls nun E. hierinn schon nur Factor oder Mandatarius gewest/ so lauten davon hiesige Statuta, Part. 2. Tit. 12. Art. 3. also: Ein jeglicher/ so einen Befehl auszurichten uͤber sich genommen/ ist dabey allen moͤglichen Fleiß anzuwenden schuldig/ und derowegen/ so durch seine Schuld/ Fahrlaͤßigkeit oder Ver- saͤumniß einiger Schade geschicht/ ist er denselben zu erstatten verpflichtet. Und wie Ulpianus saget: L. magna 226. ff. de V. S. magna negligentia culpa est. Jst aber diese Re- messa fuͤr des E. propre Rechnung geschehen/ so hat er ihme selbst zu dancken/ daß er sich solchen Schaden durch seine Nachlaͤßigkeit verursachet/ und kan also weder auf B. noch auf A. einigen regreß su- chen/ sondern ist A. befugt die an B. entweder sub cau- tione bezahlte/ oder loco tertio deponir te Gelder wieder zuruͤck zu nehmen/ sintemahl vermoͤge Defin. Forens. Carpzov, p. 1. c. 18. d. 13. n. 4. Negligentia unius alteri non debet nocere. Des einen seine Nach- laͤßigkeit soll dem andern nicht zum Schaden gereichen. Jch gebe jedoch/ dieses mein gantz unparteyisches sen- auch Suppliqven und Klag- Libellen. sentiment gerne um ein besseres/ Hamburg den 20. Septembr. 1695. Lud. Becceler. Unterschriebener ist mit obenstehender von Jhr. Wohl-W. Herr Ludewig Becceler wohl-abge- fasster Meynung einig/ und unterwirfft sich gleichfals einer besseren. Hamburg den 7. Octobr. 1695. Johann Cordes Untergeschriebener conformi ret sich ebenfalls mit des Tit. Herrn Ludewig Beccelers wohl-angefuͤhr- ten rationes und sentiment in dieser Sache/ und un- tergiebet sich indessen ebenmaͤßig gerne eines besseren. Hamburg den 8. Octobr. Ao. 95 Johann Selhoff. Untergeschriebener ist wegen dieser Sache ebenmaͤs- sig der Meynung von Jhro Wohl-Weißh. Herrn Ludewig Becceler, sich dennoch einer bessern sub- mitti rende. Hamburg adi 21. Octobr. 1695. Walther Beckhoff Ob zwar/ laut vorstehender speciei facti, B. auch der Wechsel-Brief quæstionis gleich nach geschehe- ner negotiation nach Amsterdam zur acceptation gesandt/ und also so wol den guten Raht des zwar bey viel gering geachteten/ durch seine muͤhesame und gruͤndliche Unterweisung aber/ um junge der Kauff- mañschafft ergebene Leute sich sehr verdient gemachten Jo. Phoonsen, welcher in seinem wohl-ausgearbeiteten Wissel-Styl gegenwaͤrtigen casum gleichsam besorget/ wann er cap. 10. §. 21. saget: Een Vollmachten/ Compromissen, \&c. „Een Gever doet voorsichtigh, dat hy son- „der tydt versuym d’ acceptatie laat vorderen: „wan t’ by versuym en een ondertusschen ob- „komende ongelegenhedt van den Trecker sal „den Betrockene niet willen accepteeren, die te „vooren, in dien d’ Acceptatie sonder Vit- „stel gevordert ware, verlicht niet gedifficul- „teert soude hebben, \&c. Und am Ende folget die „dringende ratio: immers en in alle Geval d’ „Acceptatie geprocurreert hebbende, so heeft „men twee verobligeerdens voor een: Und in „dem 23. §. propter juniores, oder vielmehr wegen „Wichtigkeit der Sache/ noch mahl erinnert: d’ eer- „ste Briven ter stont, en sonder Vitstel verson- „den te werden, om de Acceptatie te vordeeren, \&c. gefolget/ als auch der Anweisung des in Cambial- Rechten hocherfahrnen Raphaelis de Tur- ri in Tractatu de Cambiis, Disputat. 2. quæst. 2. §. 12. Hæc præsentatio fit statim; deme Vogt de Cambiis Th. 7. lit. c. verbis: Solet autem ta- lis præsentatio literarum cambii in irregulari- bus fieri statim, beystimmet/ und der sehr geprie- sene Samuel Strykius in seinen Cautelis Contractuum sect. 3. cap. 5. de Cambio §. 12. urtheilet: Re- ceptis itaque literis cambialibus prima cura est præsentantis, ut literæ, ab illo cui facta est trassa acceptentur. So erfordert auch Bode de Cambiis Th. 6. l. 1. Quod præsentatio in irre- gularibus statim fieri debet. Ja die erst 1683 aber- einst im Druck herausgekommene Wechsel-Ord- nung der Stadt Leipzig/ hat den 28. §. mit denen derben Worten. „Wechsel-Briefe/ so nur einfach oder sola ausge- „stellet/ auch Suppliquen und Klag- Libellen. stellet/ sollen ohne Verzug an gehoͤrige Orte abge-„ sendet werden/ ꝛc. genaue nachgekommen/ mithin/„ was bey Nicolao de Passeribus, de scriptura privata lib. 3. q. 40. de literis cambii §. 68. aus Bald. in l. 2. ff. de pactis angefuͤhret stehet: Et ratio tunc ea potest„ esse, quoniam per literas acceptatas dicitur facta„ quasi quædam copulatio consensus duorum si-„ multanei, consideri ret hat/ also/ daß B. vor seine„ Person gantz nichts versehen; So hat hingegen sein Mandatarius E. durch den starcken Fehler/ daß er von zweyen Wechsel-Briefen einen fertig/ wie es sich ge- ziemet/ den andern aber nicht/ accepti ren laͤsser/ cul- pælatæ sich schuldig gemachet/ cautius potuit enim negotiare, \& id facere neglexit. L. incivilem 2. C. de furtis \& serv. corrupt. Und ruhet dahero derklar am Tage liegende Schade auf ihme/ denn es lehret ja die Vernunfft und also das Recht der Natur/ daß in mandatis und administra- tion anderer Leute Sachen gar vorsichtig zu verfah- ren/ und sonderbahre Sorgfalt anzuwenden seye/ aus Ursache/ weil man sich sonst Verweiß/ Feindschafft und andern Verdruß auf den Hals ziehen wuͤrde. Waͤre aber jemand so unverschaͤmt und hingeworf- fen/ daß er dergleichen consequentien wenig achtete/ so kommen jenem die geschriebene allgemeine Rechte zu statten/ und verordnen solches deutlich/ mit dem An- hang/ daß wo ein Mandatarius in seiner Verwaltung nicht gethan/ was sich gebuͤhret/ er omnem culpam gut zu thun gehalten seye. L. 23. D. de Regul. Juris. LL. 11. 13. \& 21. C. Mandati An- Vollmachten/ Compromissen, \&c. Ansaldus de Ansaldis de Commercio \& Mercatura discursu 62. n. 15. 16. per Dd. ibi allegatos. Kan derohalben der Unterschriebene nicht begreiffen/ quo jure A. zu der restitution von Capital, Protest- Kosten/ Wechsel und Ruͤck-Wechsel mit an- dern expensis angehalten werden koͤnne/ sondern er giebt auf die Frage hiemit seine Antwort und unvor- greiffliches Parere dahin/ daß/ wie E. vor angefuͤhr- ter massen negligi ret/ daß nicht ein Wechsel-Brief wie der andere accepti ret worden/ und dadurch zu gu- ter Richtigkeit gelanget seye/ also auf ihme aller daher wachsender Schade ruhe/ A. hingegen auf keine Weise vor sein endossement weiter zu antworten ha- be. Doch wird hiemit gruͤndlicherer Belehrung eine ehrerbietige und danckbahre submission vorbe- halten und zugestanden. Hamburg/ den 11. Nov. 1695. Andr. Leser. XXXIV. Von Protestationibus. Protestatio oder Bedienung/ wegen eines unternommenen Arrests. Hochgebietender Herr/ ꝛc. J Ch kan nicht anders/ als mit grosser Bestuͤrtz- und Verwunderung vernehmen/ daß N. N. sich unterfangen/ einen arrest auf mein Vermoͤgen zu legen/ und dadurch meinen Credit nicht allein/ son- dern auch mich selber zum hoͤchsten zu schwaͤchen/ und zu beschimpffen. Weil ich aber/ GOtt Lob! solven- do bin/ und der arrest an sich selbsten ein extraordi- narium remedium, die gegentheilige Schuld-For- derung auch Suppliqven und Klag- Libellen. derung auch theils ungestaͤndig/ theils disputi rlich ist/ so protesti re ich wider solche Arrest- Verstattung so- lenni modo, behalte mir dessen Ahndung hiemit per expressum bevor/ mit Bitte/ angeregten Arrest ex officio zu relaxi ren/ und Gegentheil zu einer ordinair action anzuweisen/ damit ich nicht Ursache habe/ mich an hoͤherm Orte deswegen zu beschweren/ und meine competentia juris contra quemcunque darwider anzufuͤhren; versehe mich gerechter Verordnung/ und verbleibe/ ꝛc. XXXV. Eine andere Protestation, we- gen nicht zu rechter Zeit versandter Guͤter. Monsieur. W Ann demselben meine aus der Leipziger Mi- chaelis-Meß abgesandte Guͤter allbereit/ laut Aussage des Guͤter-Bestaͤtters und der daruͤber abge- hoͤrten Fuhrleute/ ersten Novembris geliefert/ auch vorlaͤngst dem Herrn die schleunige Spedition des- jenigen/ was ihme auf unsere Rechnung wuͤrde zuge- sandt werden/ hoͤchst recommendi rt worden/ des- sen aber ohngeacht der Herr solches so gar negligi rt/ daß besagte Guͤter ob woll Schiffs-Gelegenheit ge- nug vorhanden gewesen/ in die 3. Wochen bey ihm ge- legen/ biß endlich der daruͤber einfallende Frost die Ab- sendung gaͤntzlich verhindert/ und dadurch uns in Ge- fahr gesetzet/ daß wir solcher unserer Guͤter vor Wey- nachten/ (da doch der beste Verkauff damit geschehen solte) nicht habhafft werden koͤnnen/ daruͤber aber niemand anders als des Herrn seine negligence anzuklagen haben; Als soll er uns auch fuͤr allen dar- aus Vollmachten/ Compromissen, \&c. aus erwachsenden Schaden schuldig und gehalten seyn: Massen wir uns alle unsere deswegen zukom- mende Jura wollen reservi ret/ und ob lucrum ces- sans \& damnum emergens feyerlichst protesti ret/ auch Bringern dieses den Kaͤyserlichen Notarium re- quiri ret haben/ daß er diese unsere protestation dem Herrn insinui ren/ ihren Jnnhalt muͤndlich in Gegen- wart zweyer Gezeugen repeti ren/ auch daruͤber/ daß solches geschehen/ ein glaubwuͤrdiges Instrument fuͤr die Gebuͤhr uns ausfertigen soll/ welches dem Herrn zur Nachricht dienet/ von N. N. und N. N. XXXVI. Von Retorsion- Schrifften. Retorsio ist eine Schrifft/ darinn einer die Injurien und Schmaͤh-Worte/ so von einen andern auf ihn ausgegossen worden/ demselben wieder in den Busem schiebet. Es sind aber zweyerley Injurien, die eine ist verbalis, quæ verbis fit, da einer zu des andern Schmach und Verkleinerung Ehren-ruͤhrige Wor- te ausgeust/ oder mit Schrifften/ Pasquillen/ ꝛc. ei- nes andern Autori taͤt/ Ehre und guten Leumund/ ver- letzet; Die andere ist realis, quæ re fit, da einer thaͤt- liche Hand an den andern legt/ ihn beschaͤdigt oder ver- wundet: Und soll die Retorsion- Schrifft alsbald und ohne Verzug auf die ausgestossene Schmaͤh-Worte insinui ret werden/ sonsten ist die Retorsion nichtig/ die Injurien Klage wird auch nichtig/ wann der Ge- schmaͤhete mit der Person/ von deren er geschmaͤhet worden/ daruͤber freundlich redet/ trincket und isset/ oder derselben die Hand gibt/ ꝛc. For- auch Suppliqven und Klag- Libellen. Formular einer solchen Retorsion- Schrifft. D Emnach mir Ends-Unterschriebenen von ver- trauten Freunden Eroͤffnung gethan worden/ ob solte N. N. aus boshafftigem und vergalleten Ge- muͤht/ ohne eintzige habende Ursache/ leichtfertiger und verlogener Weise mich an meiner wohl hergebrachten Ehre dergestalt verunglimpfft haben/ gleich waͤre ich einer von den falschen Muͤntz-Verhelern und Befoͤr- derern mit gewesenen/ welche schmaͤhliche Beschimpf- fung auf mich ersitzen zu lassen/ ich keinesweges gesin- net bin. Als schiebe ich besagtem N. N. Krafft dieses/ solche seine uͤbelgebrauchte Schmaͤhungen in bester Form Rechtens zuruͤck in seinen verlogenen Halß/ schaͤtze und achte ihn auch so lange fuͤr aller Schelmen Helffers Helffer und Diebs-Gesellen/ biß er mir/ wie recht/ darthut und beweiset/ daß ich mit den falschen Muͤntzern jemahls die geringste Kundschafft gepflo- gen/ und mich deren veruͤbten Verbrechens theilhafft gemacht haben solte; Jmmassen ich zu Rettung mei- ner Ehre besagtem N. diese Schrifft/ zu einer Recht- gegruͤndeten Retorsion, durch Notarien und Zeu- gen in sein Haus/ und damit zugleich in seinen schaͤnd- lichen Rachen schicke/ mit Vorbehaltung aller meiner Nohtdurfft; Wie ich denn auch dadurch meines dis- falls habenden Rechtes mich durchaus nicht begeben haben will. Signatum, den ꝛc. XXXVII. Andere Retorsion- Schrifft/ von einem Notario gethan. V Or euch offenen geschwornen Kaͤyserl. Notario und gegenwaͤrtigen Gezeugen/ erscheine ich N. Q q N. Vollmachten/ Compromissen, \&c. N. und thue euch hiemit zu Beschirmung meiner wohl- hergebrachten Ehren/ guten Leumund und Reputa- tion, in der allerzierlichsten Form/ Weise und Maaß/ auch solches immer geschehen soll/ kan und mag/ noht- duͤrfftiglich fuͤr und anbringen; Wiewol nicht allein in den geschriebenen Kaͤyserlichen Rechten/ sondern auch in des heiligen Roͤmischen Reichs Constitutio- nibus, Reformationibus, Ordnung/ Abschied und Schatzungen/ hochloͤblich/ nuͤtzlich/ heilsamlich und wohl versehen/ gesetzet/ geordnet/ auch bey hoher Pœn geboten und verboten worden/ daß niemand den an- dern/ wes Standes oder Wesens der sey/ weder mit Worten noch mit Wercken/ die zu seiner Ehren/ guten Leumunds/ Herkommens/ Standes und Reputation, Schmaͤhlerung gereichen moͤchten/ antasten/ injurii- ren/ schmaͤhen oder verlaͤumden solle; So hat doch dessen unbetrachtet N. N. wie ich nechst verschiener Tagen von einem meiner Anverwandten und andern glaubwuͤrdigen Leuten berichtet worden/ mit Hindan- setzung der Freundschafft/ welche biß anhero unter uns gewesen/ verleumderischer Weise/ und wie Calu- mnian ten zu thun pflegen/ laͤsterlich von meiner Per- son geredet/ als haͤtte ich ꝛc. ꝛc. Wann ich mir nun solche Schmaͤhworte/ damit er mich ohne Ursache an meinen Ehren angegriffen/ nicht ohne sonderen Schmertzen zu gemuͤhte gefuͤh- ret/ mir auch nicht gebuͤhren will/ wo meine Ehre und bisherige Reputation nicht Gefahr leiden soll darzu still zu schweigen/ und solches also ungeahndet hinge- hen zu lassen; Massen die Rechte selbst eum, qvi fa- mam negligit, crudelem nennen; Als sage und be- zeuge ich hiemit/ auf das beste und zierlichste/ als sol- ches immer beschehen soll/ kan oder mag/ daß er N. N. mir auch Suppliqven und Klag- Libellen. mir mit solchen Worten Gewalt und Unrecht gethan/ weswegen ich ihme dieselbe (nicht animo injuriandi, sondern zu nohtwendiger defension und Rettung meiner Ehren/ guten Leumunds und Reputation ) in seinen Busen geschoben haben/ und ihn fuͤr einen salva venia \&c. so lang und viel halten wolle/ biß er probi ren/ wahr machen und darthun wird/ daß ich ein solcher Mann sey. Hierneben will ich mir alle Rechtliche Mittel und Vortheil dessenthalben per expressum reservi ret und vorbehalten haben/ auch Herrn Notarium Amts- halber reqviri rend und ersuchend/ nicht allein diese meine nohtwendige honoris defensionem ihme N. N. zu insinui ren/ sondern auch uͤber dis alles mir eins oder mehr Instrumenta, und so viel ich deren benoͤh- tiget bin/ fuͤe die Gebuͤhr aufzurichten und mitzuthei- len/ ꝛc. XXXVIII. Eine andere Form. P.P. WAnn ich/ so bald mir des N. N. gegen mich aus- gegossene Schmaͤh-Worte zu Ohren gekom- men/ selbige ihm gleich wieder in seinem Busem ge- schoben/ mit dieser ansdruͤcklichen Erklaͤhrung/ daß ich ihn so lang und viel fuͤr eine solche Person/ wofuͤr er mich gescholten/ halten wolle/ biß er zu Rechte gnug- sam auf mich erweisen wuͤrde/ daß ich derselbige Mann sey; Und dahero gehoffet haͤtte/ er wuͤrde sol- che Retorsion, wie ihm gebuͤhret/ und redlich ange- standen haͤtte/ alsobald gleichfals wuͤrcklich zu Hertzen und Gemuͤht gefuͤhret/ und gebuͤhrenden Weg und Mittel des Rechtens gegen mich vorgenommen/ nicht Q q 2 aber Vollmachten/ Compromissen, etc. aber stracks durch einen Notarium eine vermeynte nichts wuͤrdige Gegen- Retorsion, wider die allegir- te Rechte und Constitutionen, præpostero ordine mir haben insinui ren lassen: So muß daraus erse- hen daß seine Intention allein dahin gerichtet sey/ wie er/ ehe und bevor er obbemeldte Schmach gegen mich ausfuͤhre/ mich gerne zum Klaͤger machen wolte. Weil dann er/ der Diffamant, nicht wieder retor- qvi ren kan noch mag/ sondern obgemelte mir zugefuͤgte Schmach zufoͤrderst Rechtlich gegen mich ausfuͤhren und erledigen muß/ so lasse ich angeregte vermeynte Retorsion bey ihrer Nulli taͤt/ Iniqvi taͤt und Unwehrt beruhen/ und sage nochmahlen/ non animo inju- riandi sed purgandi \& defendendi, daß ich es so lange/ biß er mich zu Rechte gnugsam bezeuget und uͤberwiesen/ bey voriger meiner Retorsion gaͤntzlich verbleiben lasse. Hierauf so bitte und begehre ich von euch/ dem Hn. Notario, solche meine Erklaͤhrung dem Diffaman- ten oͤffentlich zu insinui ren/ zu verkunden/ und im Fall er die anzunehmen sich verweigern wuͤrde/ solche ex officio an die Thuͤre zu hefften/ auch mir hieruͤber eines und mehr offene und gewoͤhnliche Instrumen- ta um die Gebuͤhr zu verfertigen und mitzutheilen/ de- ren ich mich im Fall der Noht zu gebrauchen haben moͤge/ ꝛc. XXXIX. Von Separationibus. Separationes sind beschriebene Vertraͤge/ welche zween oder mehr eine Zeitlang in Compagnie zu- sammen gestandene Kauffleute/ wann sie sich/ entwe- der eines Todes-Falls oder unter ihnen entstandener Miß- auch Suppliqven und Klag- Libellen. Mißhelligkeit wegen (oder weil die Compagnie- Jahre zu Ende gelauffen/ item vieler andern Ursachen wegen mehr) von einander trennen und separi ren/ und also ihre bißher in Gemeinschafft gepflogene Handlung entweder erworbenen Reichthums halber gar aufheben/ oder jeder einen Theil derselben hinfuͤh- ro unter seiner eigenen Disposition, Risigo und Gefahr/ auf Gewinn oder Verlust zu fuͤhren/ auf sich nehmen wollen/ unter einander aufrichten und beschreiben; Wobey dann solche sich separi rende Gemeinschaffter unterschiedliche præcautiones ei- ner gegen den andern zu gebrauchen/ und gewisse conditiones zu bedingen pflegen/ welche der Sepa- rations- Beschreibung einverleibet/ in Franckreich und an vielen andern Oertern mehr vor oͤffentlichen Ge- richten enregistri ret/ an theils Orten in Teutschlan- des aber vor Notarien und Zeugen/ auch wol vor dar- zu erbetenen unpartheyischen Kauffleuten/ verfasset und beschrieben werden: Welches dann auch/ inson- derheit aber wegen der Corresponden ten und anderer Leute/ mit welchem die gewesenen Compagnons ge- handelt/ sehr nohtwendig/ auch allbereit in Franckreich durch Koͤnigliche Verordnung/ daß dergleichen Sepa- ration publice, und mit Zuziehung der Gerichte ge- schehen sollen/ geboten worden. Wir geben hierzu an einem andern Orte unser unmaßgebliches Gut- duͤncken/ wie dergleichen Separationes in unsern Teutschen Handels-Staͤdten in einer bessern Form koͤnnen angestellet werden; Hier aber wird es uns gnug seyn/ nur ein formular, nach welchem/ mutatis mu- tandis, andere koͤnnen verfertiget werden/ anzuwei- sen. Man muß sich aber in Verfertigung solcher formula rien meistentheils nach den in dem Compa- Q q 3 gnie- Vollmachten/ Compromissen, etc. gnie-Contracte, beschriebenen Puncten/ und was etwann bey der Separation neues zu bedingen vorge- kommen/ richten/ und alsdann den Aufsatz folgender- massen machen: W Jr Ends-Unterschriebene thun hiemit kund und zu wissen/ bekennen auch fuͤr uns/ unsere Erben und Erbnehmen/ daß/ nachdem wir beyderseits aus erheblichen ( NB. dieser oder jener) Ursachen (oder weil unser Compagnie-Contract zu Ende gelauf- fen) resolvi ret/ die unter uns biß anher gestandene Compagnie aufzuheben/ und hinfuͤhro jeder seinen ei- genen Handel fortzufuͤhren/ daß wir dabey folgender Puncten und Conditionen seyn einig und schluͤßig worden: (1) Theilen wir nach proportion unserer Einla- ge/ die bey dieser Separation sich befindende baare Gelder/ Waaren/ Schulden und Gegen-Schulden/ also und dergestalt/ daß ich A. zwey Drittel des baa- ren Geldes/ nemlich nach dem Bilantz- und Cassa- Buch/ auch wuͤrcklich verhandenen Contanten, 2000. Rthlr. pr. Cassa, (die ich auch wuͤꝛcklich empfan- gen) ich B. aber ein Drittel/ nemlich 1000. Rthlr. die ich gleichfalls wuͤrcklich empfangen/ und uns dannenhero gegen einander gebuͤhrend quiti ren (zu mir nehme; Desgleichen auch mit den verhandenen Waaren/ welche den Kosten nach im Inventario specifici ret/ und in 3. gleiche Theile getheilet worden/ durchs Loß ge- schehen. Mit den Schulden aber ist diese Eintheilung un- ter uns gemacht worden/ daß ich A. alle die guten Activ- Schulden/ betragende 2500. Rthlr. zu voll/ die zweiffelhafften aber/ betragende 1600. Rthlr. mit 10. auch Suppliqven und Klag- Libellen. 10. p. c. Rabat, so 1455½. Rthlr. ausmacht/ anneh- men/ und dagegen der Compagnie Passiv- Schul- den/ betragende 2000. Rthlr. zu bezahlen/ mich ver- obligi ren; Und weil alsdann noch 1955½. Rthlr. uͤberbleiben/ wovon B. sein drittes Theil betraͤgt 651⅚. Rthlr. solche ihm ebenfalls nach Abzug 4. p. cent. thut 626⅘. Rthlr. auszahlen soll; Welche Summa, daß ich B. von Hn. A. richtig empfangen/ ich hiemit qviti re und bescheinige. (2) Haben wir verabredet/ daß ich A. den Oester- reichischen Handel gantz allein behalten/ die Botzner Messen allein beziehen/ ich B. aber derselben mich gaͤntz- lich enthalten/ auch daß diese Negotien auf Herrn A. devolvi ret seyn/ den Corresponden ten unter meiner Hand avisi ren solle. Dagegen bleiben mir B. die Leipziger und Franckfurter Messe zu bauen/ und die Floret-Band-Handlung allein fortzutreiben frey/ al- so/ daß Herr A. sich nicht mehr damit meli ren/ viel mehr aber alle unsere bißher darinn gehabte Kunden auf mich verweisen solle. Daß aber diesem hier obbemeld- ten von uns beyderseits moͤge nachgelebet werden/ verbinden wir uns in specie wegen dieses Articuls/ im Fall der Ubertretung/ zu einer Straffe von 200. Rthlr. jedesmahl von dem Contravenien ten an den verletzten Theil zu bezahlen; Wiewol dem Herrn A. die Corresponden tz mit solchen mir zugefallenen De- bito ren so lange/ biß er die auf sich genommene von ihn einzu cassi rende Schulden wird eingetrieben haben/ frey und ungehindert bleibet. Auch ist diese geschlos- sene separate Handlung nicht laͤnger als auf 10. Jahre extendi ret/ nach deren Verlauff es jedem frey stehen soll/ es sey in Oesterreich/ Botzen/ Leipzig oder Franckfurt/ und was Orten der Welt/ auch in was Q q 4 Ma- Vollmachten/ Compromissen, etc. Manufactu ren es will/ sein Handels-Gluͤck zu suchen und fortzusetzen: welches er aber biß dahin/ unter was prætext es auch immer geschehen moͤchte/ solte es auch indirectè unter eines Compagnons oder Mit- In- teressen ten Nahmen seyn (bey obiger Straffe nicht befugt seyn soll. (3) Gibt Herr A. mir B. aus sonderbahre hierbey bedungener Abrede/ 1000. Rthlr. auf Deposito, jaͤhr- lich Lands-uͤblicher Gewohnheit nach mit 6. p. c. zu verrenten/ woruͤber ich ihm eine eigenhaͤndige obli- gation ausgefertiget: Und zwar ist dabey verabredet/ daß jedem Theil frey stehen soll/ besagte Gelder nach Verfliessung zweyer Jahren dem andern ein halbes Jahr zuvor/ ehe die Zahlung geschehen soll/ loßzukuͤn- digen. (4) Weil von den in Lintz/ Botzen/ Leipzig und Franckfurt habenden Gewoͤlben/ theils der Haus- Zinß schon verfallen/ theils ehestens verfallen wird/ so soll solches alles fuͤr die Rechnung desjenigen seyn/ dem diese Gewoͤlbe hinfuͤhro zum Gebrauche zufallen. (5) Bleiben die Handels-Buͤcher und Briefschaff- ten/ wie sie tempore separationis gewesen/ in Herrn A. als Besitzers des Contoirs, Gewalt; Jedoch in so fern Herr B. darinnen sich zu ersehen noͤhtig haben wuͤrde/ soll es ihm allezeit ohne Widersprechen (wie- wol ihm allein/ und keinem seiner Bedienten) zugelas- sen seyn. (6) Jst dieser Separations-Contract von uns beyden bisherigen Gesellschafftern/ in Gegenwartvier hierzu erbetener und hier Ends-Unterschriebener Ge- zeugen verabredet/ geschlossen/ ausgefertiget und ne- benst uns von ihnen unterzeichnet/ auch dabey angefuͤ- get und beliebet worden/ daß im Fall diese Separation wegen auch Suppliqven und Klag- Libellen. wegen Jrrung und Spaltung unter uns sich eraͤu- gen solte/ wir die Streit Sache jetzt-gemeldten vier Gezeugen oder andern unpartheyischen Kauffleuten zu decidi ren/ und daruͤber zu erkennen heimstellen/ auch an deren Ausspruch/ bey willkuͤhrlicher Straffe/ uns halten wollen. Welches alles geschehen ohne Arg oder List/ bey ehrlicher Treu und Glauben; Dan- nenhero auch die Contracten in duplo verfertiget/ von uns mit unserer eigenhaͤndigen Unterschrifft und Pittschafften verwahret/ und jedem Theil eines zuge- stellet worden/ so geschehen Coͤlln am Rhein/ den 6. Jul. 1716. N.N. (L.S.) N.N. (L. S.) N.N. (L.S.) \&c. Formularia unterschiedlicher Suppli- qven und Klag- Libellen. XL. Suppliqve um einen so genannten Eisernen/ oder Fristungs-Brief/ sonst auch Qvinqvennel genannt. Aller-Durchlaͤuchtigster/ Großmaͤchtigster Unuͤberwindlichster Roͤmischer Kaͤyser Allergnaͤdigster Herr. EWr. Kaͤyserl. Majest. gebe ich allerunterthaͤ- nigst zu vernehmen/ wie daß ich durch vieler- hand Ungluͤcks-Faͤlle in Schmaͤlerung und Abbruch meiner Nahrung gerahten/ und seither den Anfang meiner Handlung durch boͤse Leute/ Krieg/ Raub/ Brannt und Schiffbruch/ in vielerhand Ungluͤck/ ja in dem Verlust meines gantzen Capitals/ gesetzet worden/ also daß ich nunmehro nicht capabel bin, meinen (in mich hart-dringenden) Creditoribus, Q q 5 wie Vollmachten/ Compromissen, etc, wie ich wol wolte/ ein Genuͤgen zu leisten. Wann aber diese Leute/ meines beweißlich erlittenen Scha- dens ungeachtet/ gantz keiner raison Stat noch Raum geben wollen/ sondern durch gerichtlichen Zwang und Beschimpffung meiner Person/ die un- moͤgliche Bezahlung zu extorqvi ren suchen/ welche ich aber nicht jetzt/ jedoch mit der Zeit zu leisten capa- ble seyn moͤchte/ so fern nur mit mir in Gedult gesehen und mir/ (mich ein wenig wieder zu erholen und mei- ne Schulden einzu cassi ren) Zeit und Raum gegoͤnnet wuͤrde: Als gelanget an Ewr. Kaͤyserl. Majest. mein aller- unterthaͤnigstes Flehen und Bitten/ mir umb Gottes und der Gerechtigkeit willen einen Anstands- oder Fri- stungs-Brief/ sub clausula, si preces veritate ni- tantur, allergnaͤdigst zu ertheilen/ und solches um so viel mehr/ weil Stadt und Land-kuͤndig/ daß ich das Meinige weder verspielt oder verschlemmet/ sondern oberzehlter Massen durch unversehene Zufaͤlle/ zuruͤck gesetzet worden. So wird auch meinen Herrn Credi- toribus dadurch an ihren habenden Rechten und Ge- rechtsamen nichts benommen/ und sollen sie bey gedul- tiger Nachwart/ ausser der Zeit keinen Verlust haben. Hierauf nun Ewr. Kaͤyserl. Majest. allergnaͤdigste Antwort unterthaͤnigst erwartende/ verbleibe ich in tieffster Demuth Eurer Kaͤyserlichen Majestaͤt/ als meines Allergnaͤdigsten Kaͤysers und Herrn/ Aller-unterthaͤnigster/ aller-gehorsamster und aller-demuͤhtigster Knecht/ N.N. NB. auch Suppliqven und Klag- Libellen. NB. Solche von Kaͤyserl. allerhoͤchster Majestaͤt ertheilte Qvinqvennellen, oder fuͤnffjaͤhrige Fri- stungs-Briefe/ welche auch manchmahl nur auf ein oder 2. Jahr gebeten und erlaubet werden/ haben die Krafft/ daß ein solcher damit begabter und begnaͤdig- ter Kauffmann/ im gantzen Roͤmischen Reiche frey/ und von seinen Creditoribus unangetastet/ handeln und wandeln mag; Dahingegen von Reichs-Chur- und Fuͤrsten oder Staͤdten ertheilte eiserne Briefe nicht weiter den Impetran ten/ als so weit des Erthei- lenden Territorium gehet/ schuͤtzen koͤnnen. Die darinn gefuͤhrte clausula, si preces veritate nitan- tur, ist zu verstehen/ wann es sich in der That also ver- haͤlt/ wie der Supplicant vorgebracht/ nemlich/ daß er nicht durch seine eigene Schuld/ sondern durch un- versehene Zufaͤlle um das Seinige gekommen; Son- sten solche erhaltene Schirm- und Fristungs-Briefe wieder angefochten/ und so der hohen Obrigkeit das contrarium bewiesen wird/ umgestossen werden koͤn- nen. XLI. Eine andere Form einer Fristungs- Supplic. Durchlaͤuchtigster Fuͤrst/ gnaͤdigster Herr! EW. Hoch-Fuͤrstl. Durchl. wehmuͤhtig zu hinter- bringen/ kan ich keinen Umgang nehmen/ wie daß meine Handelung/ (welche ich lange Zeit GOtt Lob! mit Ruhm und Ehren gefuͤhret/ auch viel tau- send zu Eurer Durchl. Zoll- und Maut-Kammer contribui ret/ manchen ehrlichen Handwercks- Manne sein Stuͤck Brod und Nahrung geschaffet/) durch Vollmachten/ Compromissen, etc. durch die jetzt eingefallene schwere und Geld-lose Zei- ten/ auch die im Lande grassi rende Kriegs- Troublen, erlittene Banqverotten, Feur- und See-Schaden/ in solches Abnehmen gerahten/ daß ich mein Leben in grosser Betruͤbniß zubringen/ und nicht/ wie ich wol wolte/ meinem Nechsten gleich und recht thun kan. Wie aber selten ein Ungluͤck allein koͤmmt/ sondern ei- nes dem andern auf den Fuß nachfolget/ und die Hand bietet; Als ergehet es mir jetzt auch/ indem meine Cre- ditores ohne einige consideration mich draͤngen/ exeqvi ren und gerichtlich verfolgen/ mit Inhaffti- rung meiner Person/ arresti rung meiner Guͤter/ und andern dergleichen Beschwerlichkeiten mehr/ hefftig draͤuen/ eben dadurch aber mich ausser Stand setzen/ meine noch ausstehende Schulden einzu cassi- ren/ die noch resti rende Waaren zu versilbern/ und ihnen und mir Vortheil und Nutzen zu schaffen. Wann aber/ Durchl. Hertzog/ gnaͤdiger Herr/ der allerhoͤchste GOTT darum den Stand der hohen O- brigkeit eingesetzet/ daß Nohtleidende unter ihren Fluͤ- geln Schutz und Schirm in Zeit der Noht und An- fechtung suchen sollen/ so bin ich gezwungen wegen der Unbarmhertzigkeit meiner Glaͤubiger auch daselbst Zuflucht zu suchen/ und wider ihre Gewalt Eurer Durchl. um Schutz und Schirm anzuruffen: Nicht zwar/ daß ich gedaͤchte meine Creditores um ihre Forderung gantz und gar zu bringen/ sondern/ daß mir nur auf einige Jahr/ Zeit moͤge vergoͤnnet wer- den/ benoͤhtigte Sorgfalt fuͤr ihre Bezahlung zu tra- gen. Wie ich nun solches von der hohen und Lands- vaͤterlichen Mild- und Barmhertzigkeit Ewr. Hoch- Fuͤrstl. Durchl. zu erlangen verhoffe/ als werde ich auch nicht unterlassen/ mit demuͤhtigem Hertzen/ fuͤr Dero auch Supplqven und Klag- Libellen. Dero hohe Wohlfahrt und Prosperi taͤt/ langes Leben und Gesundheit/ dem Hoͤchsten hertzinniglich anzuruf- fen/ und mich Lebenslang in tieffster Demuht erwei- sen/ ꝛc. XLII. Supplic eines Kauffmanns/ wel- chem seine Guͤter wegen verfahrnen Zolls confisci ret worden. Durchlaͤuchtigster Hertzog/ gnaͤdigster Herr! EW. Durchl. muß wehmuͤhtig zu verstehen ge- ben/ wie daß gestern/ als meine Waaren durch Ew. Durchl. Marck Flecken Neubruck gefahren/ und unwissend des Orts Zoll-Gerechtigkeit sich bey dem Zoͤllner nicht angegeben/ derselbe besagte meine Waa- ren in arrest nehmen/ und biß anhero noch nicht rela- xi ren lassen. Weil mir aber dadurch/ wegen instehender Meß- Zeit/ ein grosser Schade zugefuͤget wird/ also daß ich dieses Verzugs wegen in den aͤussersten ruin solte koͤnnen gesetzet werden; Als gelanget an Ew. Hoch- fuͤrstl. Durchl. mein demuͤhtigstes Bitten und Fle- hen/ mir Barmhertzigkeit wiederfahren zu lassen/ und dem Zoͤllner anzubefehlen/ daß er mir meine Waaren und Guͤter/ gegen Erlegung des gebuͤhrenden Zolls/ (welcher nur darum verfahren worden/ weil man die Zoll-Gerechtigkeit nicht gewust) wieder frey geben muͤsse: Welche hohe Gnade/ wie ich sie gaͤntzlich von Eurer Hochfuͤrstl. Durchl. Clemen tz zu erlangen der allerunterthaͤnigsten Hoffnung lebe/ als werde ich auch nimmehrmehr ermangeln/ fuͤr Deroselben Durch- laͤuchtigste Person und ihres gantzen Hoch-Fuͤrstl. Hau- Vollmachten/ Compromissen, etc. Hauses Wohl-ergehen zu GOtt zu seufftzen/ und mich jederzeit zu erweisen/ als Ew. Hoch-Fuͤrstl. Durchl. demuͤhtigster und gehorsamster Knecht. N.N. XLIII. Ein anders/ um die Relaxi rung gestrandeter Guͤter zu bitten. Durchl. Fuͤrst/ gnaͤdiger Herr! EW. Fuͤrstl. Durchl. wird Zweiffels ohne seyn re- feri ret worden/ wie daß bey juͤngst-gewesenem harten Sturm und Ungewitter mein Schiff bey Nacht-Zeiten unweit Heiligen Haven gestrandet/ und des andern Tages darauf durch die harten Wel- len in Stuͤcken zerstossen worden/ also/ daß ich kaum samt andern Passagiern mein Leben/ und etwas weni- ges meiner Guͤter retten koͤnnen. Da nun in so be- truͤbten Zustande billig mir/ als einem verungluͤckten Manne/ nicht mehr Hertzeleyd haͤtte sollen zugefuͤget werden/ so haben sich doch die unbarmhertzigen Bauren/ welche mir besagtes aus dem Schiffbruch errettetes Gut bergen geholffen/ desselben aus einer vermeynten Strand-Gerechtigkeit eigenthuͤmlich an- gemasset. Ob ich nun wol solches/ wie weit sie dazu fundi- ret/ an seinen Ort gestellet/ und in seinem Wehrt und Unwehrt bewenden lasse/ so weiß ich mich doch auch wol zu bescheiden/ daß in solchem harten Strand- Rechte heutiges Tages viel gelinder gehandelt wer- de; Jnsonderheit aber/ daß Ew. Durchl. Welt-be- ruͤhmte Clemen tz und Guͤtigkeit jederzeit mit verun- gluͤck- auch Suppliqven und Klag- Libellen. gluͤckten Leuten Mitleiden getragen: Welches ich dann auch durch diese demuͤhtige Zeilen auf das unterthaͤnig- ste uͤber mich will erbeten/ und anbey gebeten haben/ daß obbemeldten Bauren anbefohlen werde/ mir meine wenige Haabseligkeit/ gegen Abtragung gebuͤhrenden Berge-Lohns/ abfolgen zu lassen. Solches nun von Ew. Fuͤrstl. Durchl. hohen Gnade zu erlangen verhoffende/ verbleibe ich in tieffster De- muht/ ꝛc. XLIV. Supplic, um ein Privilegium zu einer gewissen Manufactur zu erhalten. Durchlaͤuchtigster Hertzog! WAnn von den Staats-Verstaͤndigen fuͤr eine sonderbahre maxime will gehalten werden/ nuͤtzliche Manufactu ren in einem Lande einzufuͤhren/ durch welche die Unterthanen zum Fleiß und Arbeit an- gehalten/ viel Muͤßiggaͤnger und Bettler in Brod gesetzet/ Nohtleidende ernehret/ die rohe in einem Lan- de fallende Materialia consumi ret/ des Lands-Her- ren Zoͤlle erhoͤhet/ die Fremden zum Einkauff ins Land gelocket/ und tausend andere Beqvemlichkeiten mehr dem Vater-Lande produci ret werden moͤgen; Als habe ich auch meines Orts/ als ein getreuer Unterthan/ das Meinige beyzutragen niemahls eꝛmangeln wollen/ und zu dem Ende zu einer Lacken-(Tuch) Fabriqve Anstalt gemachet; Als welche biß anhero in hiesiger Stadt gemangelt/ so gar daß die rohe Wolle haͤuffig ausgefuͤhret worden/ die daraus hernachmahls fabri- cir te Lacken(Tuche)aber um so viel theurer haben muͤs- sen wieder ins Land geschaffet werden; Welcher Profit Ew. Vollmachten/ Compromissen, etc. Ew. Durchl. Unterthanen hinfuͤhro durch meine Fa- briqve zu statten kommen kan. Wann aber Durchlaͤuchtigster Hertzog/ Gnaͤdiger Herr/ dergleichen Manufactu ren einen grossen Ver- lag erfodern/ und meine gute Intention samt meinen daran setzenden Mitteln leichtlich koͤnnten zu nichte ge- macht werden/ wann noch mehr neben mir sich setzen/ und einer dem andern nach der Nahrung trachten/ die Waaren wegschlaͤudern/ Arbeits-Leute abspannen/ und also das gute Werck auf einmahl wieder ins Ste- cken bringen solten: Als gelanget an Ew. Hochfl. Durchl. mein demuͤhtigstes Bitten/ mir das Privile- gium uͤber obgemeldte Manufactur gnaͤdigst also zu concedi ren/ daß ich innerhalb 10. Jahren/ ohne von jemand Eintrag zu empfangen/ bemeldte Manufactur allein fortsetzen moͤge. Jch verspreche dagegen/ nicht allein gute Waare zu fabrici ren/ sondern auch selbige in dem Preise an hiesige Einwohner zu verkauffen/ als sie solche von Fremden nehmen muͤssen; Worauf nun Ewr. Hochfuͤrstl. Durchl. gnaͤdigste Resolution erwartend verbleibe ich in tieffster Demuht/ ꝛc. XLV. Gegen- Supplic der Einwohner/ um solche Manufactur nicht zuzulassen. Durchlaͤuchtigster Hertzog/ gnaͤdigster Herr! NAchdem es Land-kuͤndig ist/ daß N.N. seinem ei- genen Beruͤhmen nach bey Ewr. Durchl. uͤm ein Privilegium (eine Lacken- Manufactur gantz al- lein aufzurichten) angehalten/ so haben wir Ends- Benannte Ewr. Durchl. Buͤrger und Einwohner hie- auch Suppliquen und Klag- Libellen. hiesiger Stadt fuͤr nohtwendig erachtet/ Ewr. Durchl. unterthaͤnigst zu erkennen zu geben/ was grosses Unheil ein solches Monopolium nach sich ziehen wuͤrde/ und folglich supplicando um dessen Einstellung demuͤhtigst einzukommen. Es wird aber zuforderst von N. N. intendi ret/ die im Lande hin und wieder sich befindende Meister/ welche jetzt noch um ein billiges vielmahls ein Stuͤck Zeuges einliefern/ in seine devotion zu zwingen/ also/ daß sie verpflichtet seyn sollen/ fuͤr ihn gegen schlechte Belohnung zu arbeiten/ und also aus freyen gebundene Leute zu werden; Die im Lande gewonnene Wolle wird er nur zu einem ihm anstaͤndigen Preise an sich zu bringen suchen/ da vielmahls in der Frem- de ein hoͤherer Preiß/ (welches hiesigen Unterthanen/ als die sich meist von dieser Waare nehren muͤssen/ trefflich zu statten koͤmmt/) dafuͤr zu haben: Zu ge- schweigen/ daß/ wann einmahl die Fremden von hie- siger Corresponden tz und Wollen-Kauff solten abge- trieben und abgewehnet werden/ selbige nicht leicht wieder in der Folge moͤchten herbey zu bringen seyn. So ist auch hiesiger Land-Handel so beschaffen/ daß viel im Credit bestehet/ die ausschneidende Kramer unter so viel tausend zu Marckt-Zeiten zu kauff ge- brachten Stuͤcken die Wahl und das Auslesen frey haben; welches bey des N. N. Manufactur und Monopolio nicht wuͤrde zu hoffen seyn. Es moͤch- te auch dadurch der Baratto einiger andern Land- Waaren/ welche gemeiniglich mit Zusetzung einiges baaren Geldes/ gegen Lacken verstutzet werden/ auf- ge hoben/ und andere Inconvenientien mehr/ die R r hier Vollmachten/ Compromissen, etc. hier zu erzaͤhlen zu weitlaͤufftig/ eingefuͤhret werden; Daß also mit guten Fug und Recht an Ewr. Fuͤrftl. Durchl. unser aller-demuͤhtigstes Bitten und Fle- hen gereichet/ Supplican ten mit seinem gesuchten Privilegio abzuweisen/ und die Sachen in statu quo zu lassen. Hiedurch werden Ewr. Durchl. dem gantzen Lande eine sonderbahre Gnade erweisen/ Ends-Unterschriebene aber insonderheit/ nach Aner- wuͤnschung begluͤckter Fuͤrstl. Regierung/ jederzeit verbleiben/ ꝛc. XLVI. Supplic an einen Magistrat, ei- nen auf fluͤchtigen Fuͤssen stehenden Kaufmann mit Arrest zu belegen. Hoch-Edle/ Veste/ Gestrenge/ Hoch- und Wohlgelahrte/ Hoch- und Wohlweise/ in- sonders Groß-guͤnstige Hoch-gebietende Herien! EWr. Magnif. und Hochweisen Herrl. koͤnnen wir unterthaͤnigst zu hinterbringen nicht unter- lassen/ wie daß N. N. uns insgesamt bey 4000. Rthlr. fuͤr baar empfangene Gelder und contante Waaren schuldig worden/ deren Bezahlung biß- hero weder mit guten Worten noch Bedrohungge- richtlichen Zwanges von ihm hat koͤnnen extorqui ret werden. Wann aber jetzt aus allen Umstaͤnden und gewiß-eingezogener Kundschafft erhellet/ ob stehe dieser Mann auf fluͤchtigen Fuͤssen/ und werde erster Ta- gen das Thor suchen; Jn solchem Fall aber das Præ- venire unserer seiten zu spielen allerdings nohtwen- dig auch Suppliquen und Klag- Libellen. dig und rahtsam seyn will: Als gelanget an Ewr. Wohlweise Herrlichkeiten unser demuͤhtigstes Bitten/ diesem der Flucht wegen verdaͤchtigen Manne seine noch hier habende Guͤter/ ehe solche anderwerts hin transporti ret werden/ zu arresti ren/ und zwar so lan- ge/ biß er uns um unsere erweißliche Forderung voͤllig wird contenti ret haben. Hiedurch werden Ewr. Hochweißheiten hinfuͤhro dergleichen boͤsen Bezah- lern den Weg/ ihre Boßheit auszuuͤben/ versperren/ und unsern grossen Schaden abwenden/ ihnen selbst aber (wie biß anhero geschehen/) den Nahmen fuͤr das Heil ihrer Unterthanen sorgender Lands-Vaͤter con- servi ren/ und uns dadurch verpflichten Lebenslang zu seyn/ Hoch-Edl. N. N. N. N. XLVII. Klag- Libell eines Kauff- mann in Injurien- Sachen. P. P. OB gleich sowol in goͤttlichen als weltlichen Rechten bey grosser und schwerer Pœn verboten/ niemand an seinen wohl-hergebrachten Ehren zu schaͤnden und zu schmaͤhen; So hat doch dessen un- geachtet sich N. unterfangen/ mich am verwichnen Dienstag/ als den 6. hujus, in Gegenwart unter- schiedlicher ehrlichen Leute/ auf oͤffentlicher Strassen im Vorbeygehen fuͤr einen Lurrendreyer und Ban- querots- Bruder auszuruffen/ auch mir noch darzu nachzuschreyen/ ich gehoͤrete an den Galgen. Wann R r 2 ich Vollmachten/ Compromissen, etc. ich dann/ ohne Ruhm zu melden/ mich allzeit der Ehr und Redlichkeit beflissen/ und daher diese atrocissimas injurias mir billig zu Hertzen gezogen: Als bitte Ewr. Hoch-Edl. ꝛc. Sie wollen besagten Injurian ten nebst mir auf einen gewissen kurtzen Termin vorfordern/ und auf diese meine Injurien- Klage ihn zur cathego- ri schen Antwort anhalten/ auch darauf aussprechen und erkennen/ daß er/ nebst Erstattung der Unkosten/ vor Gericht einen oͤffentlichen Wiederruff thun/ und mit einer tapffern nahmhafften Straffe/ andern zum Abscheu/ beleget werden moͤge. Solches ist den Rech- ten gemaͤß/ und ich verbleibe/ ꝛc. XLVIII. Eine andere Klage/ Ex lege Diffamari. EWr. Hoch-Edl. Excell. und Herrlichk. gebe ich hiemit unterdienstlich zu vernehmen/ was mas- sen/ N. N. mich bey unterschiedlichen Kauff leuten tra- duci ret und diffami ret/ ob waͤre ich ihm 2000. Rthl. schuldig/ koͤnnte auch und wolte nichts bezahlen/ im- massen ich ohnlaͤngst einen Wechsel auf blosse 400. Rthlr. mit protest haͤtte zuruͤck gehen lassen. Wann dann durch solche falsche diffamation mein Credit geschwaͤchet/ und ich dahero in meiner Handlung uͤber die massen gehindert werden moͤchte/ so bin ich gemuͤs- siget worden/ besagten N. N. ex L. diffamari C. de ingen. manum. zu beklagen/ und gelanget darauf an Ewr. Hoch-Edl. Excell. und Herrl. mein unter- dienstliches Bitten/ Sie geruhen mehr besagten N. vor Gericht anhero zu citi ren/ daß er seine Beschul- digung gegen mich legitime ausfuͤhren und wahr machen auch Suppliquen und Klag- Libellen. machen muͤsse; Widrigenfalls/ und da er weder er- scheinen/ noch etwas darunter darthun wuͤrde/ ihme ein silentium perpetuum aufzulegen/ und in die Unkosten zu condemni ren. Verbleibe fuͤr so hoch- geneigte Verfuͤgung/ wie sonst allezeit/ also auch Le- benslang/ ꝛc. XLIX. Eines Kauffmanns gemeine Arrest- Suchung bey Gericht. P. P. DEmselben gebe ich unterdienstlich zu vernehmen/ was massen mir Johann Neumann von vielen Jahren her/ laut hiebey gehender copeylichen obliga- tion, welche mit dem originali in continenti kan er- wiesen werden/ 500. fl. ohne bißher vertagte Inter- esse, rechtmaͤßiger weise und ohne einige Gegen-Ein- rede schuldig. Wann ich dann vernehme/ ob solte sich derselbe von hinnen zu begeben gesonnen seyn/ auch zu dem Ende so wol mobilia als immobilia verkauffen/ daß ich also besorgen muß/ ich duͤrffte endlich nach di- strahi rung seines Vermoͤgens das leidige Nachsehen haben; So gehet an meine Hochgeehrte Herren mein gehorsames Ersuchen/ Sie geruhen besagten meinem Debitori zu inhibi ren/ daß er von seinen Guͤtern/ sie seyn liegend oder fahrend/ weiter nichts ver alieni ren moͤge. Unterdessen will ich mich bemuͤhen/ ob ich bey ihm in der Guͤte zu meiner Zahlung gelangen koͤnne/ mir dabey alle Rechtliche Nohtdurfft vorbehaltend/ und verbleibend/ ꝛc. R r 3 L. Vollmachten/ Compromissen, etc. L. Eine andere Arrest- Suchung. P. P. AUs beygeschlossener copeyli chen obligation ge- ruhen Dieselbe zu ersehen/ was massen mir N.N. - fuͤr abgekauffte Waaren 1000. Rthlr. schuldig wor- den. Wann dann dieser mein Debitor je mehr und mehr in Abfall seiner Nahrung zu gerahten scheinet/ und mir dannenhero zu vigili ren gebuͤhren will/ damit ich zu dem Meinigen foͤrderlich gelangen moͤge/ als bin gemuͤßiget/ dessen Vermoͤgen/ insonderheit seine Kram- Waaren/ mit arrest zu beschlagen; Bitte dannen- hero um einen Schein solches beschehenen arrestes halben/ und erbiete mich denselben von 14. Tagen zu 14. Tagen gebuͤhrend zu verfolgen; Verbleibe dane- ben ꝛc. LI. Die zweyte Arrestes-Prose- cution. DEmnach ich vor 14. Tagen/ als den 10. Augusti hora 8. antemeridiana, wider N. einen arrest auf dessen Kram-Waaren geleget/ auch daruͤber ge- woͤhnlichen Schein/ wofuͤr ich gehorsamen Danck sa- ge/ erhalten/ als prosequi re ich hiemit besagten arrest secunda vice, mit Bitte/ diese meine prosecution ad Acta beyzulegen/ und mir daruͤber einen anderweiten Schein großguͤnstig ertheilen zu lassen. Hier fuͤr bin ich/ wie auch sonsten/ jederzeit ꝛc. LII. auch Suppliquen und Klag- Libellen. LII. Die 3te Arrestes-Prosecution, nebst Uberreichung des Arrest-Libelles. EW. Excell. erinnern sich hochgeneigt/ was mas- sen ich zu zweyen unterschiedenen mahlen auf meines Debitoris N. Kram-Waaren einen arrest ge- legt/ und darinnen dem gewoͤhnlichen arrest-stylo nach gebuͤhrend verfahren; Wann dann nunmehro noͤhtig/ daß arrestatus vor Hochfuͤrstl. Regierung vorgeladen werde/ so uͤberreiche ich hiemit libellum attestatorium, mit unterdienstlicher Bitte/ Sie geru- hen in dieser Arrest- Sache einen kurtzen Termin zu præfigi ren/ meinen Debitorem darauf zu citi ren/ und was sich disfals projustitia gebuͤhret/ mir hochgeneigt wiederfahren zu lassen/ ꝛc. LIII. Arrests-Libell. P. P. EWr. Hoch-Edl. Magnif. und Herrl. gebe ich hiermit unterdienstl. zu vernehmen/ welcher ge- stalt ich/ besage beygeschlossener Original-Obligation N. N. fuͤr 1000. Rthl. bedungener Waaren geliefert. Ob ich nun wol solchen meinen Debitorem der Zah- lung halber vielfaͤltig erinnert/ so hat doch derselbige sich daran nicht gekehret/ mir auch nicht einmahl ge- antwortet/ vielweniger einen Anfang zur Zahlung gemachet; Dannenhero gemuͤßiget worden/ auf sei- ne Kram-Waaren/ welche ziemlich ins Abnehmen gerahten/ einen wuͤrcklichen arrest zu legen/ wie ich dann solchen arrest zu zweyen unterschiedlichen mah- len legitimo modo prosequi ret. Bitte derowe- R r 4 gen Vollmachten/ Compromissen, etc. gen gehorsamst/ Ew. Edl. Hochw. Herrlichkeit geru- hen/ besagten N. nebenst mir eines Termins vorzu- bescheiden/ dessen Erklaͤhrung hieruͤber zu vernehmen/ und gestalten Sachen nach die Execution auf Ca- pital, Interesse und Unkosten/ wider ihn zu erkennen; Implorato desuper Nobilissimo Domini Judicis officio, pro largissima juris ac justitiæ administra- tione \&c. LIV. Supplic, um in integrum restitui- ret zu werden. P. P. EW. Excell. und Herrlichkeit wollen Jhr demuͤh- tigst vortragen lassen/ welcher gestalt ich Ends- benannter junger Mensch/ der ich noch nicht meine 25. Jahr erreichet/ von N. N. in einem Kauff- Contract arglistiger Weise hintergangen/ und weit uͤber die Helffte versetzet worden/ und dannenhero jetzo (da ich solchen Contract zu adimpli ren hart von ihm gedraͤn- get werde) wegen meines Unvermoͤgens/ und des mir daraus zuwachsenden Schadens/ das beneficium restitutionis in integrum, und daß solcher Contract gaͤntzlich moͤge rescindi ret werden/ demuͤhtigst zu su- chen/ groß noͤhtig habe. Als gelanget an Ew. Excell. und Hochw. Herrl. mein unterthaͤnigstes Bitten und Flehen/ gegen meines Adversarii Bedraͤngen/ weil ihnen zum Theil die gantze Sache bekandt/ mit rescindi rung bemeldten mir hoͤchst-nachtheiligen Contracts mir zu Huͤlffe zu kommen; Welche hohe Wohlthat Lebenslang mit aller devotion zu erkennen ich jederzeit schuldig und geflissen seyn werde/ der ich verbleibe/ ꝛc. LV. auch Suppliquen und Klag- Libellen. LV. Gerichtliche Cautions- Be- stellung. P. P. EW. ‒ ‒ ‒ geehrtestem Befehle gemaͤß- habe ich nicht unterlassen wollen/ zu Abwen- dung der wider mich angestelleten Execution, (weil doch mein Herr Glaͤubiger anders nichts als gnugsa- me Versicherung zu diesem mahle von mir begehret/ sonsten aber noch ein Jahrlang mit mir in Gedult zu stehen sich so muͤndlich als schꝛifftlich erboten) alles mein Vermoͤgen/ an beweglichen und unbeweglichen Guͤ- tern/ wohl-gedachtem Herrn N. cum constituto-pos- sessorio zu einem wahren und unfehlbahren Unter- pfande dergestalt zuzueignen und zu uͤbergeben/ daß/ wofern ich denselben binnen Jahr und Tag nicht be- friedigen wuͤrde/ er so dann dieses Unterpfandes ohne weitern gerichtlichen Proceß, als ein Eigenthums- Herr/ sich anmassen/ auch folglich damit zu schalten und walten Macht haben solle/ Ew. ‒ ‒ ‒ gehorsamst bittend/ Sie geruhen diese caution Hoch-Obrigkeitl. Amts wegen zu confirmi ren/ und dieselbige so dann meinem Herrn Creditori aushaͤndigen zu lassen. Hier- fuͤr verbleibe ich Ew. ꝛc. LVI. Bitte um Subhastation. P. P. DEmselbigen ist unverborgen/ wie weit es mit mir und meinem Schuld-Manne gerahten/ und daß ich allbereit vorm Jahre in sein Haus und Hoff/ R r 5 auf Vollmachten/ Compromissen, etc. auf der neuen Strassen gelegen/ gerichtlich immitti- ret worden. Weil ich aber jetzt baaren Geldes be- noͤhtiget/ und mir mit mehr Haͤusern wenig gedienet/ zndem auch befahren muß/ es doͤrfften andere Credi- tores, so einen Staͤnder an dem Hause haben/ ihrer Zinsen halber/ welche Jaͤhrlich hoͤher hinauf lauffen/ mir solche Last auf dem Halse lassen; Derowegen ge- langet an ‒ ‒ ‒ mein dienstliches Bitten/ Er wolle nach verlauffenen diesem Jahr obbesagtes Hauß/ nach ergangener Besichtigung und eydlicher taxa- tion, um den gewuͤrdigten Preiß oͤffentlich subha- sti ren/ und auf das dritte Geboht es den Meist-bieten- den kaͤuff- und erblich zuschlagen/ mir aber das Kauff-Geld so weit ich darzu vor andern berechtiget bin/ zustellen lassen. Solches ist Rechtens/ und ich verbleibe. ꝛc. Ende des ersten Theils vom allzeit-ferti- gen Handels- Corresponden ten. Der Wohl- stylısi rende Kauffmann/ Oder: Des allzeitfertigen Handels- CORRESPON- DENTEN Anderer Theil/ Jn welchem Ein mehrerer Vorraht der ge- braͤuchlichsten Handels- Scriptu ren/ beson- ders alle beym See- Commercio, Fallimen ten/ Ehe-Vergleichen/ Socie taͤts- Contracten, und andern Gelegenheiten noͤhtige Formuln befindlich; Nebst Dienlichen Unterricht/ Wie man sich nach der Kauffmanns Praxi bey allen difficilen Begebenheiten zu verhalten habe; Nach vornehmer Kauffleute Contoirs gebraͤuchlichen Stylo, angehenden Kauff leuten und Handels-Bedienten zu grossen Vortheil ausgefertiget Von P. J. MARPERGERN. Der Wohl- stylisi rende Kauffmann/ Oder: Des allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Andern Theils. I. CLASSE. S s Han- Handelt 1. Von der Præstan tz und Vortreflichkeit der Kauffmannschafft/ ꝛc. und von denen zur Handlung erforderten Personen. 2. Allerhand Instruction- Ermahnung-War- nung- Recommendation- und Credit- Schreiben/ samt darzu gehoͤrigen Antworten. 3. Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- und Gratula- tion- Schreiben/ bey vielerley Vorfaͤllen/ und an allerhand Standes-Personen. 4. Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels-Loß- kuͤndigung und Bericht-Schreiben. 5. Vielerley Arten Abschied- und Danck- Schreiben. I. Von der Præstan tz und Vor- treflichkeit der Kauffmannschafft/ ꝛc. und von denen zur Handlung erfor- derten Personen. I. Send-Schreiben eines Freundes an dem andern/ die Præstantiam oder Vor- treflichkeit der Kauffmannschafft (und daß diejeni- gen/ welche solche redlich und ehrlich treiben/ in einem GOtt wohl-gefaͤlligen Stande leben) anzudeuten. Mein Herr! DAß derselbige/ durch einige Phantastische Schwaͤrm-Geister/ sich einen Scrupel des Ge- wissens machen lassen/ ob koͤnnte er bey seinen Kauffmanns-Stand/ als welcher an sich selbst ein GOtt-mißfaͤlliges Ding waͤre/ kein Christliches und GOtt-beliebtes Leben fuͤhren/ solches habe ich mit gros- sen Entsetzen aus dessen geehrten vom 8. Maji an mich abgelassenen Schreiben vernommen/ und zwar inson- derheit/ daß solche Feinde Goͤttlicher Ordnung/ (als in welcher auch der Kauff-Handel eingeschrieben/) zu Be- hauptung ihres versuͤhrischen Anbringens/ vorwen- den wollen/ es koͤnnte ein Kauffmann sich schwerlich huͤten fuͤr Unrecht/ oder ein Kramer fuͤr Suͤnde/ dann wie ein Nagel in der Mauer zwischen zweyen Steinen stecke/ also stecke auch Suͤnde zwischen Kaͤuffer und S s 2 Ver- Von der Præstan tz und Vortreflichkeit Verkaͤuffer; Christus selbst haͤtte solche aus dem Tem- pel vertrieben; man wuͤrde bey grossen Handels- Staͤdten/ da man in Betrug/ Geitz/ Wucher/ Schin- den/ Schaben/ und in aller Ungerechtigkeit lebet/ das Kind JEsum nicht finden als welches sich nur im Tempel aufhielte. Lutherus haͤtte im andern Teut- schen Jenischen Theil fol. 481. vom Kauff-Handel und Kauffleuten sehr hart geredet; und Jacobus im 4. Cap. vom 13. bis 15. v. als eine Vermessenheit angezo- gen/ wann man sagen wolte: Heute oder moꝛgen wollen wir gehen in diese oder jene Stadt/ und wollen ein Jahr da liegen/ und handthieren oder gewinnen. So suche auch ein Handelsmann/ wie durchgehends die Erfahrung bezeuget/ bey seiner profession nicht Got- tes Ehre und des Nechsten Nutzen/ sondern bloß allein seinen eigenen Vortheil/ Profit und Aufnehmen/ ohne welchen die Kauffleute mit niemand grosse Freund- schafft oder Gemeinschafft hielten. Allein diesen Einreden will ich/ zu Stillung und Beruhigung des Herrn Gemuͤhts/ seinen mit den Worten und angefuͤhrten Gruͤnden eines grossen Theologi Beati D. Pfeifferi in Dedicatione seiner Evange- lischen Erqvickstunden / ad Honorif. corpus Mer- catorium Lipsiensium. unserer Kirchen/ gar leichtlich begegnen; Es redet nemlich Syrach in obangezogenen Spruch nicht von dem/ was allezeit durchgehends und unver- meydlich geschiehet/ sondern von dem/ was wegen der vielfaͤltigen Gelegenheit leichtlich geschehen kan/ und zwar nicht so sehr bey einer Real- Handlung/ und die ins Groß geschieht/ da wol etliche Tonnen Goldes/ ohne einigen Eydschwur/ verkehret werden/ als bey kleinen und geringen Hand-Kauff/ da freylich oͤffters/ um der Kauffmannschafft/ ꝛc. um eines Groschen Willen/ Seel und Seeligkeit zu Pfande gesetzet wird/ er bescheidet sich aber doch dabey/ daß solche Gelegenheit zu vermeyden stehe/ von dem der GOtt fuͤrchtet/ nun aber muß ja erwiesen werden/ daß unter so wol grossen als kleinen Kauff- und Han- dels-Leuten/ niemand sey der GOtt fuͤrchte/ es ist gleichwohl mancher unter ihnen der seinen Nechsten ehrlich entgegen gehet/ dabey des Gebets und der Kir- chen abwartet/ Wittwen/ Waͤysen und andern mise- rablen Personen gutes thut/ und solches vielleicht fleis- siger als ein anderer der den Kauffleuten nichts gutes zutrauet/ dann daß man indefinitè spricht; es giebt unbarmhertzige Regenten/ ungerechte Richter/ eigen- nuͤtzige Beamten/ Gewissen-lose Advocaten, Ehr- und Geld-geitzige Prediger/ verkehrte Gelehrten/ betrieg- liche Handwercker/ ungetreue Bedienten/ boͤse Weiber/ falsche Christen/ das hat seine geweißte We- ge/ es kan sich niemand deshalben beschweren/ weil es vitia personarum non status \& artis seyn/ so bringt es auch nicht der Stand/ sondern etlicher Leute Unart mit sich; Wer aber so kuͤhn seyn und sprechen wolte; sie seynd es alle/ keinen ausgenommen/ der wuͤrde gewiß- lich zu thun bekommen/ man wuͤrde ihm ablauffen las- sen/ und sagen; du bist ein Luͤgner und die Wahrheit ist nicht in dir. Daß ferner Christus die Kaͤuffer und Verkaͤuffer aus dem Tempel getrieben/ ist nicht zu dem Ende geschehen/ als ob Kauff-Handel/ an und vor sich selbst Unrecht sey/ sondern weil desselben Exercitium oder Ubung an solchen Ort und auf solche Art sich nicht schicket/ er hat aͤrgerliche Kauffleute aus dem Tempel/ damit aber nicht alle Kauffleute aus seiner Kir- chen vertrieben/ wie er dann in Kauff-Staͤdten S s 3 gern Von der Præstan tz und Vortreflichkeit gern geprediget/ und sich der Kauffleute nicht geaͤussert/ sondern vielmehr ihnen nachgegangen/ um zu bezeugen er sey auch kommen sie theuer zu erloͤsen/ Corinth. am 6. v. 20. Er hat ihnen seine koͤstliche Himmlische Waaren angeboten/ umsonst und ohne Geld zu kauffen/ das ist; geschencket/ solche mit glaͤubigen Hertzen anzunehmen/ Esaiæ am 55. v. 1. Hat Lutherus an obangezogenen Orte/ die Kauffleute etwas hart angeredet/ so haͤlt er in eben sel- ben Buche die Kauffmannschafft vor noͤhtig und nuͤtz- lich/ goͤnnet Handels-Leuten gerne einen billigen pro- fit, und will solchen mit nichten/ ohne Unterscheid ver- dammen/ sondern nur den Abusum, der bey vielen vorgehet/ straffen. Evangelium non abolet Po- litias, die Evangeli sche Wahrheit hebt weltliche Ord- nung und Contracten nicht auf/ sondern billi- get vielmehr ehrliche Kauff-Handlungen/ immas- sen GOtt in seinem Worte/ so wol Kauff- und Han- dels- als andern Stands-Leuten/ gewisse Schran- cken und Reguln setzet/ nach welchen er will/ daß sie sich in der Gebuͤhr verhalten sollen/ dann im 3. Buch Mosis am 19. v. 35. befiehlt er: Jhr solt nicht ungleich handeln/ am Gericht/ mit der Ellen/ mit Gewicht/ mit Maaß/ rechte Waage/ rechte Pfund/ rechte Scheffel/ rechte Kannen/ sollen bey euch seyn; Und im Sprich-Woͤrtern am 16. Cap. v. 11. wird gesa- get: Rechte Waag und Gewicht ist vom HErrn/ und alle (verstehe richtige) Pfunde im Sacke seynd seine Wercke/ item falsche Waage ist dem HErrn ein Greuel/ aber ein voͤllig Gewicht ist sein Wohlgefallen; Und beym Ezechiel am 45. wird gesaget: Jhr sollet recht Gewicht/ nnd rechte Scheffel und rechte Maaß haben/ daraus der Herr ja wol siehet/ daß GOtt der Kauffmannschafft/ ꝛc. GOTT den Kauff-Handel billige/ und nur dieses durch den Apostel in seinem ersten Brief an die Thessalonicher am 4. Cap. erfordere/ daß nie- mand zu weit greiffe/ oder seinen Bruder im Handel vervortheile; Was auch Jacobus in vorbemeldten sei- nen Dicto hat intenti ren wollen/ ist/ daß man bey sei- nen Vorhaben nicht GOttes vergessen/ sondern sagen soll: so der Herr will und wir leben/ wollen wir die- ses oder jenes thun/ und wann ja Kauff-Handlung an und vor sich unbillig waͤre/ warum haͤtte den Salo- mon, wenn er ein tugendsames Weib heraus- streichen und loben will/ selbiges mit einem Kauff- manns-Schiff/ das seine Nahrung von ferne brin- get/ vergleichen; Jmgleichen daß sie mercke/ wie ihr Handel Frommen bringet/ wie sie mache einen Rock/ und verkauffe ihn/ und gebe einen (von ihr verfertig- ten) Guͤrtel dem Kraͤmer: Ja Christus selbst wuͤrde angestanden haben/ sein Himmelreich auf Erden/ ohne vorhergehende Caution zu entwerffen/ un- ter dem Bilde eines Kauffmanns/ der koͤstliche Perlen suchet/ wie er dann auch die Anwendung seiner verlie- henen Gaben/ unter dem Gleichniß eines billi- gen Gewinns/ so durch kluges Handeln geschieht/ beym Matthæo am 25. vorstellet; So gibt uns auch die heilige Schrifft/ allerhand Exempla heiliger Leute an die Hand/ welche Handlung getrieben/ und dabey GOttes Gnade und Segen gespuͤhret haben/ Abraham der Vater aller Glaͤubigen/ kauff- schlagete mit Ephron, um den Acker/ und wug ihm das Geld dar/ das im Kauffgaͤng und gebe war; Jo- seph machte durch seinen Kauff-Handel/ mit den Æ- gyptiern (denen er das bey guten Jahren aufgeschuͤt- tete Korn/ um einen ihnen damahls zwar schweren/ S s 4 jedoch Von der Præstan tz und Vortreflichkeit jedoch nach der theuren Zeit zu rechnen/ noch billigen Preiß verkauffte/) dem Koͤnig Pharao noch guten Profit; Der weise Koͤnig Salomon ließ gewisse Fa- cto ren und Handels-Leute/ allerley Waaren/ Specerey/ Juwelen und andere pretieuse Sachen/ in fremden Laͤndern aufkauffen/ und zu Wasser und Land/ ins Juͤdische Koͤnigreich bringen/ welches der Heilige Geist/ als ein Stuͤck seiner Gluͤckseligkeit/ und als eine Kunst/ nechst GOttes Segen/ durch billige Mittel reich zu werden/ anmercket; Der heili- ge Prophet Jeremias kauffte auf GOttes Befehl den Acker zu Anathot, und wug das Geld dar/ und schrieb einen Kauff-Brief/ und versiegelte ihn/ und nahm zu sich den versiegelten Kauff-Brief/ nach dem Recht und Gewohnheit/ und eine offene Abschrifft/ wie zu lesen bey gedachten Propheten am 32. Cap. Lydia ein GOttsfuͤrchtig Weib/ war eine Purpur- Kraͤmerin/ und ob sie gleich/ nach geschehener Er- laͤuchtung des Heiligen Geistes/ sich mit ihren gantzen Hause tauffen ließ/ so blieb sie doch bey ihren vorigen Haus-Wesen und Lebens-Art/ und zwar also zugleich eine Purpur-Kraͤmerinn/ und dabey eine glaͤubige Christin/ die an ihrer Seelen/ mit einen bes- sern Purpur geschmuͤcket war/ als sie in ihren Laden feil hatte/ auf welche/ und dergleichen Exempel mehr/ sich Christliche Handels-Leute/ bey ihren Stand billig beruffen/ und ist ihnen eine groͤssere Ehre/ daß sie hei- lige Leute zu Vorgaͤngern gehabt/ als daß die Heyden/ sich mit ihren erdichteten Kauffmanns-Gott Mercu- rio groß machen; Wolte man darwider einwenden/ es liesse die Suchung des zeitlichen Nutzens und Gewinns/ die Kauffleute wenig an das ewige ge- dencken/ so fraget man solchen Handels-Feinden/ ob sie der Kauffmannschafft/ ꝛc. sie allen Kauffleuten ins Hertz sehen/ und also wis- sen koͤnnen/ daß keiner anders/ als nur irrdisch gesin- net sey/ wie/ wann es auch solche Handels-Leute ge- ben moͤchte/ die zum Haupt-Zweck haͤtten/ bey ihrer ehrlichen Profession, GOtt und die Welt zu dienen/ zum Neben-Zweck aber/ sich und die ihrigen/ ehrlich zu versorgen/ solte solches wol Unrecht seyn/ wann ein Handels-Mann GOtt vor Augen hat/ und sein Ge- wissen bedencket/ als daß er den Preiß seiner Waaren nicht uͤber die Gebuͤhr steigert/ und ohne Maaß hoch spannet/ seinen zumahl einfaͤltigen Nechsten nicht uͤberschnellet und vervortheilet/ nicht boͤse Waaren vor gute ausgibt/ oder ihren Mangel allen zum Schaden/ verhelet/ Gewicht und Maasse nicht faͤl- schet/ im uͤbrigen genau dinget/ sich aber redlich zah- len laͤst/ ordentlich Haus haͤlt/ und mit einem mittelmaͤßigen/ Gewinn/ den ihm GOtt/ bey seinen or- dentlichen Haushalten/ durch billige Mittel/ als: wohlgerahtenen Einkauff/ guten Abgang der Waa- ren/ und Zufallung von Kunden/ und so weiter/ nach und nach goͤnnet/ zu frieden ist/ den muß man ja vor einen rechtschaffenen Christen passi ren lassen/ sinte- mahl ja auch die natuͤrliche Billigkeit erfordert/ daß einer ihm nicht selbst zum Schaden handle; es kan mit guten Gewissen/ ein Kauff- und Handels-Mann/ uͤber seinen Einkauf æstimi ren/ und der Billigkeit ge- maͤß/ auf seine Waaren schlagen/ erstlich seine auf- gewandte Unkosten und Verlag/ die ihm auf Corre- sponden tzen/ Fracht/ Zoll/ Arbeits-Lohn/ und Besoldung der Diener und Gesinds gehen; Zwey- tens seinen Verlust und Schaden/ indem er viel/ oh- ne seine Schuld und Versehen/ durch GOttes Ge- walt/ Schiff-bruch/ Ungewitter/ Feuersbrunst/ S s 5 Was- Von der Præftan tz und Vortreflichkeit Wasserfluht/ Raub/ ungetreue Leute/ und so weiter/ verleuret/ es bleibt ihm viel liegen/ so umkommt/ er wird von uͤbeln Kaͤuffern/ denen er das Seine auf Treu und Glauben geborget/ aufgesetzet/ oder lange aufge- halten/ da er indessen das billige Interesse seines Gel- des entbehren/ und hingegen bey Einlauffung der Wechsel-Briefe/ sich zu baarer Bezahlung/ allezeit gefast halten muß/ und so weiter/ davor man ihm ja bil- lig etwas muß zu gut gehen lassen; Drittens seine Muͤh und Arbeit/ dann ein Handelsmann/ der noch erstlich sein Gluͤck in der Welt machen soll/ darff die Haͤnde/ wahrlich nicht in den Schooß legen/ er muß den Tag uͤber in continuir licher Action seyn/ in seinem Con- toir oder Schreib-Stuͤblein fleißig Buch und Regi- ster halten/ die Posten abfertigen/ im Gewoͤlb die Kund- Leute accommodi ren/ ausser Haus das Seine expe- di ren/ da es dann zu rennen und zu lauffen gnug gie- bet/ des Nachts muß er sinnen und sorgen/ daß er nichts verabsaͤume/ muß gefaͤhrliche Reisen uͤber sich nehmen/ zu Wasser und Land/ uͤber Berg und Thal/ uͤber Stock und Stein/ im Schnee und Regen travailli- ren/ auch wol seine Gesundheit zusetzen/ nach dem Sprichwort: Impiger extremos curit mercator ad indos, Per mare pauperiem fugiens, per saxa per ignes Wer wolte dann/ so unbillig und unchristlich seyn/ und ihnen nicht dagegen/ so wohl die Erstattung ihrer angewandten Spesen, als auch einen billigen Profit und Ergoͤtzung goͤnnen/ damit sie mit den Jhrigen ehr- lich auskommen/ einen Zehr-Wehr- und Ehren- Pfenning/ und darzu einige Reverse haben moͤgen/ damit sie nicht bey der ersten Schlappe ruini ret/ und uͤbern der Kauffmannschafft/ ꝛc. uͤbern Hauffen geworffen/ und von ihrer angefange- nen Nahrung und Profession, darzu sie GOtt beruf- fen/ bald abzutreten gezwungen werden/ es ist ja sonst ein jeder Arbeiter/ seines Lohns wehrt/ warum nicht auch ein ehrlicher Handels-Mann/ der sichs in seinen Stand blutsauer werden laͤst/ und weil hier- bey nicht eben so genaue Reguln koͤnnen vorgeschrie- ben werden/ als wird ein Christlicher Handelsmann/ schon nach der natuͤrlichen Billigkeit/ seinem Gewis- sen/ und des Nechsten Zustand/ seine Mesures ver- antwortlich zu nehmen wissen/ gleich wie aber ehr- liche Handthierung dem Goͤttlichen Worte und der natuͤrlichen Billigkeit/ geschehener Deduction nach/ gemaͤß/ also haben auch alle Voͤlcker/ dieselbe durch- gehends approbi ret/ und wehrt gehalten/ Qvæ emeris, vendere, jus gentium est, sagt Seneca l. 1. Benef. c. 9. Daß man wieder verkauffe was man gekaufft hat/ vermag aller Voͤlcker Recht/ es wird leicht niemand seyn/ geistlich oder weltlich/ edel oder unedel/ der/ ob er gleich nicht ex professo zum Ver- kauff einkaufft/ dannoch dasselbe/ was er uͤbrig hat/ und nicht bedarff/ fuͤglich und auf billige Conditio- nes zu verhandeln und zu versilbern Bedencken tragen solte/ und ob gleich zuweilen einige Natio- nes, wegen des unterlauffenden Mißbrauchs/ (wel- che gleichwol einer sonst guten Sache und ihrem rech- ten Gebrauch nicht præjudici ren kan/) die Han- dels-Leute unter sich nicht sonderlich haben wollen aufkommen lassen/ so haben doch andere hingegen die Commercia und deroselben Cultores und Zuge- thane in guten Ehren gehalten/ ja es haben auch Welt-gelehrte/ und hochberuͤhmte Leute/ als Tha- les, Solon, Hippocrates, Plato und andere/ Kauff- Von der Præstan tz und Vortreflichkeit Kauffmanschafft getrieben/ und seynd ihnen zu die- ser Profession ihre herrliche Wissenschafften gar nicht hinderlich/ sondern vielmahls befoͤrderlich ge- wesen/ denn also wird von Thalete Milesio erzehlet/ daß/ nachdem er aus Betrachtung des zukuͤnfftigen Aufgangs des Sieben Gestirns gesehen/ es werde ein reiches Oel-Jahr werden/ habe er allenthalben die Oel-Fruͤchte an sich gekaufft/ und zwar/ weil sie wohlgerahten/ in wolfeilen Preiß/ die er nachmahls/ da der Vorraht von Oel zerronnen/ mit guten Profi t wieder loßgeworden; dergleichen Subjecta finden sich noch heutiges Tages/ bey welchen Mercurius und Minerva sich garwohl begehen/ und die Eru- dition, samt der Kaͤnntniß der Negocien, zugleich Raum und Statt finden/ wie es dann auch nichts neues/ daß Handels-Leute/ wegen ihrer natuͤrlichen Geschicklichkeit/ guter Dexteritæt, Pruden tz/ Er- fahrung/ Credits, Glaubens und Aufrichtigkeit/ unermuͤdeten Fleiß und ruͤhmlichen Meriten wegen/ in den vornehmsten und beruͤhmtesten Staͤdten zum Regiment nuͤtzlich gezogen werden/ ja man hat E- xempel, daß zu weilen/ durch gluͤckliche Handlung mancher auf den Gipffel der hohen Ehren in der Welt gestiegen; Von den Handels-Leuten zu Ty- ro, braucht der Prophet Esaias am 23. Cap. seiner Weissagung/ diese Worte: wer haͤtte das gemeinet/ daß es Tyro, der Cronen/ (anderer Staͤdte) also gehen solte/ so doch ihre Kauffleute Fuͤrsten sind/ und ihre Kraͤmer/ die herrlichsten im Lande; Von denen Fuggern zu Augspurg Anthonio und Johann Ja- cob ist bekandt/ wesmassen ihre vielfaͤltige Meriten, gegen das Roͤmische Reich/ so weit gebracht/ daß sie vom Kaͤyser Maximiliano, ums Jahr C. 1505. in der Kauffmannschafft/ ꝛc. in den Herrn-Stand erhoben worden/ und die Kirch- bergische Grafschafft erkauffet haben; Und was noch mehr ist/ so hat der Glorwuͤrdigste Kaͤyser Carolus V. seine leibliche Tochter/ Margaretham Austria- cam, Anno 1535. dem damahls beruͤhmten Handels- Herrn/ Alexandro de Medices, zur Gemahlinn ge- geben/ und ihm dabey zum ersten Hertzog von Florentz gemacht. Solcher gestalt wird nun niemand leugnen/ daß der Kauffleute Stand und Orden billig/ recht und loͤblich sey; dabey muß aber auch gedacht werden/ daß er noht- wendig sey/ und nunmehro/ da der gantze Erdboden vom Gebluͤt eines Menschen vollkoͤmmlich besetzet und bewohnet ist/ die Handlung/ zu Erhaltung des mensch- lichen Lebens/ gar nicht/ oder sehr schwerlich zu entbeh- ren sey. Der Mensch bedarff zu seinen Leben Was- ser/ Feuer/ Eisen/ Saltz/ Mehl/ Honig/ Milch/ Wein/ Oele und Kleider/ solches alles waͤchst ja nicht an allen Orten/ vielweniger in einen jeden Garten/ son- dern es muß es ein Ort den andern abborgen/ und was dieser oder jener Ort nicht hat/ vermittelst kluger und geschickter Leute Anstalt/ anderswo her ersetzet werden: (‒‒‒ Non omnis fert omnia tellus. India mittit ebur, molles sua thura Sabæi.) Daher Plato 2. Rep. gar wohl sagt: Constituere civitatem eo in loco, ubi ad vectionibus non in- digeat, ferme impossibile est; Indigebit igitur \& aliis, qvi ex alia urbe importent, qvibus hæc indi- geat; Hi autem sunt mercatores: Eine Stadt an solchen Orte anzulegen/ da sie gantz keine Zufuhre beduͤrffe/ ist fast unmoͤglich; so hat sie demnach auch Leute vonnoͤhten/ die von andern Staͤdten dasselbe zu Von der Præstan tz und Vortreflichkeit zu fuͤhren/ was sie nicht hat/ solches thun aber die Kauffleute. Dem nicht unbillig beystimmet Tholo- zanus Lib. 4. de Republ. Cap. 7. Multæ urbes in loco, tam sterili sitæ sunt, ut in iis sine mer- catura, non tantum non commode vivi, sed ne vivi qvidem possit; Defectus igitur iste, rerum, qvarum indigi sumus, importatione à mercato- ribus, suppletur, unde pedibus in corpore hu- mano conferuntur. Es seynd viele Staͤdte an solchen unfruchtbahren Oertern gelegen/ daß man daselbst ohne Kauffmannschafft nicht fuͤglich/ ja gar nicht leben koͤnnte/ so muß demnach der Mangel derer Dinge/ welche wir beduͤrffen/ durch die Kauffleute/ welche sie ein und herzu fuͤhren/ ersetzet werden/ da- hero sie nicht unfuͤglich mit den Fuͤssen am menschli- chen Leibe/ die alles herzu tragen/ koͤnnen verglichen werden. Und ob man gleich sagen wolte/ man koͤnne der auslaͤndischen Sachen wol entbehren/ und sich mit den einheimischen behelffen/ (welches nicht aller- dings zu leugnen/ und zu wuͤnschen stuͤnde/ daß wir nicht zu unsern eigenen Schaden mancher Nation vor ihre liederliche Waaren/ unser gutes Teutsches Geld zuschickten/) so gehet doch solches nicht durchge- hends an; es gibt solche zum Leben nohtwendige Din- ge/ die nicht ein jeder Ort traͤgt; hat gleich dieser oder jener Ort Acker-Bau und Vieh Zucht/ so fehlt es ihm an Saltz/ welches doch nach des Heylandes Ausspruch/ die noͤhtigste Wuͤrtze ist/ so daß Hiob im 6. Cap. seines Creutz-Buͤchleins/ nicht unbillig fra- get: Kan man auch (ohne Eckel) essen/ das ungesal- tzen ist? So waͤchst auch nicht allenthalben Wein/ der gleichwol des Menschen Hertz erfreuet/ also/ daß das Leben fast vor kein Leben zu rechnen/ wo der Wein man- der Kauffmannschafft/ ꝛc. mangelt; es hat manches Land durch Gottes Gnade in der Menge und uͤberfluͤßig/ nicht allein solche Deli- catessen und Rari taͤten/ die reichen und wohlhaben- den Leuten zur Ergetzung und Lust/ sondern auch sol- che qvotidian Tractamen ten und Victualien, die armen Handwerckern/ Acker-Leuten und Tagloͤh- nern zu ihren nohtduͤrfftigen Unterhalt dienen. Wie manche Mahlzeit macht ein armer Nieder-Sachs von Hering/ Buͤckling/ Stockfisch/ Kaͤse und derglei- chen/ welche ihn von fremden Orten/ vermittelst der Kauff-Handelung/ um einen geringen Preiß zugefuͤh- ret werden. Es stehen nicht an einem jeden Orte die Schaafe/ es geraͤht nicht allenthalben der Flachs/ es gibt nicht allenthalben solche Thier-Haͤute/ Felle und Peltze/ die wir zu unserer Kleidung beduͤrffen. Es gibt nicht aller Orten Eysen/ Zinn und andere Me- tall, welches gleichwol der Handwercks- und Land- Mann zu seinen Zeug/ ein Haus-Vater zu seinen Hausraht/ ein Krieges-Mann zur noͤhtigen Gegen- wehr gebrauchet; Nicht allenthalben findet man Kalck/ allerhand Holtz/ und andere Bau- Materialien. An einigen Orten laͤßt GOtt herrliche Artzeneyen aus der Erden wachsen/ die ein Vernuͤnfftiger nicht verach- tet/ sondern sich derselben zu Erhaltung seiner Ge- sundheit bedienet. Jn Summa, GOtt hat seine Guͤ- ter und Gaben auf mancherley Art ausgetheilet/ Er giebt dem einen Ort dies/ dem andern das/ damit ei- nes Uberfluß des andern Mangel ersetze/ und also jedermann seiner Gaben geniesse; solches alles aber kan ohne Commercien, Handel und Wandel nicht geschehen. Und gesetzt/ es truͤge ein Land alle zum Menschlichen Leben noͤhtige Dinge/ so gibt doch die- selbe nicht ein jede Stadt/ Flecken oder Dorff des- selbi- Von der Præstan tz und Vortreflichkeit selbigen Landes/ und muͤste solcher gestalt dennoch in- nerhalb Landes Handel und Wandel getrieben wer- den. Hat demnach Latherus de Censu lib. 2. cap. 12. n. 34. nicht unbillig gesagt: Die Welt koͤnne ohne Kauff- und Handels-Leute nicht leben/ es waͤre dann/ daß man alle Leute bereden koͤnnte/ daß ein jeder/ wie vor diesen bey einigen Voͤlckern im Gebrauch gewe- sen/ den andern von den Seinigen nehmen liesse/ was er wolte/ das duͤrffte aber wol weder heute noch morgen angehen. Thut auch nichts zur Sache/ daß die Apostel und ihre Mit-Christen zu Jerusalem auf eine Zeitlang ihre wenige Guͤter/ die ohne dem den Roͤ- mern und andern Tyrannen zu Theil werden muͤsten/ unter sich gemein gehabt/ denn das kan nunmehro/ da GOTT seine Christenheit so weit ausgebreitet/ und einem jeden sein Eigenthum durch ordentliche Mittel assigni ret hat/ uns nicht obligi ren/ wie August. Lib. 3. Doctr. Christ. Cap. 6. recht erin- nert. Ob gleich auch endlich nicht alle Handlung ad esse, oder zur hohen Noht des menschlichen Lebens erfodert wird/ so dienet sie dennoch ad bene esse, zu besserer Beqvemlichkeit/ ste theilet uns viel noͤhti- ge/ dabey auch viel nuͤtzliche Dinge mit/ welche zwar zu entrahten stehen/ doch aber nicht auszuschlagen seyn. Gesetzt/ es haben/ nach Cluverii Meynung/ un- sere Vorfahren ohne allen Handel und Wandel gele- bet/ und bloß ein jeder mit seinen Acker-Bau/ Vieh- zucht und Jagt sich beholffen/ wiewol man noch dar- an zweifeln koͤnnte/ so mag es doch kein gar eben Thun darum gewesen/ und fein garstig/ barbarisch/ ja halb schweinisch zugegangen seyn. Warum solten aber wir ihre Nachkommen/ die wir nun kluͤger und poli- der Kauffmannschafft/ ꝛc. poli ter worden/ und in solcher Verfassung seyn/ daß es sich nicht schickt/ durchgehends Bauren/ Kuͤh- und Schaaff-Hirten zu agi ren/ ihnen hierinnen gleich werden; Warum solten wir uns nicht lieber der Be- quemlichkeit und Reinlichkeit befleißigen/ und das ohne dem mit vielen Widerwaͤrtigkeiten versaltzene Leben in etwas versuͤssen/ solches uns leichter machen/ wann wirs durch Gottes Segen thun koͤnnen. Sa- lomon siehet vor gut und fein an/ wann man isset und trincket/ und gutes Muhts ist/ in aller seiner Arbeit/ welche man thut unter der Sonnen/ sein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das ist sein Theil; Denn welchen Menschen GOtt Reichthum/ Guͤter und Ge- walt gibt/ daß er davon isset und trincket vor sein Theil/ und froͤlich ist in seiner Arbeit/ das ist eine Gabe GOttes/ daß man nicht dencke an das elende Leben/ weil GOtt das Hertz erfreuet/ wie solches zu lesen in seinem Prediger Buch am 5. Cap. Wer wolte Kleyen-Brod oder Eicheln essen/ wann er fein Brod und Semmeln haben kan. Wer wolte zu seiner Labsahl Wasser trincken/ wann ihm ein Truͤncklein Weins zu Diensten steht/ welches der A- postel Paulus selbst nicht raͤht auszuschlagen/ wie zu lesen in der 1. Timoth. am 5. Cap. Wir koͤnnen auch bey so gestalten Sachen/ nicht alle in eitel Sack-Lein- wand/ Fries oder Schaaff-Peltzen einhergehen/ son- dern es erfordert dieser oder jener Stand/ sonderlich der andern ins Auge leuchten soll/ ein Respect- und Ehren Kleid/ welches fuͤr sich nicht zu tadeln stehet/ wann nur bey demselben keine Uppigkeit und Leicht- sinnigkeit gebrauchet wird. Es hat aber die Kauff- mannschafft noch mehr Nutzbarkeiten/ als die blosse Verschaffung der Huͤlle und Fuͤlle unsers Leibes; T t durch Von der Præstan tz und Vortreflichkeit durch Kauffmannschafften werden gute Correspon- den tzen auch mit den entlegensten Nationen gefuͤhret/ man kan vermittelst derselben erfahren/ was in der gantzen Welt passi ret/ welches dann nicht bloß allein zur Vergnuͤgung curieuser Gemuͤhter/ sondern auch zu des Vaterlandes interesse dienen kan. Man kan auch/ ohne Forsetzung eines Fusses/ alles was Eu- ropa, Asia, Africa und America besonders hat/ erlan- den/ in specie aber/ vermittelst des Buchhandels/ sich aus den Schrifften aller Gelehrten/ sie stecken unter den Himmel/ wo sie wollen/ in omni scibili informi- ren und erbauen. So traͤgt auch Handel und Kauff- mannschafft ein merckliches bey/ zum Wohlstand und Aufnahm der Provin tzen/ Republiqven und Staͤdte. Wodurch seynd hiebevor die beruͤhmtesten Staͤdte/ Babylon/ Jerusalem/ Ninive/ Tyrus/ Sidon und andere mehr so groß geworden/ als durch starcke Handlung? Was hat die beruͤhmtesten Republi- qven zu unserer Zeit/ als Venedig/ Genua/ Amster- dam/ ꝛc. Was die vortrefflichsten Reichs- und Han- see-Staͤdte Nuͤrnberg/ Augspurg/ Franckfurt/ Luͤbeck/ Hamburg/ Dantzig und dergleichen/ so aufgebracht/ als die Handlung? Es bezeuget ja die Erfahrung gnugsahm/ daß mit zu- und abnehmender Handlung auch zugleich der Wohlstand der Laͤnder ab und zuzu- nehmen pflegen. Jst nicht durch Abnahm der Hand- lung in den Niederlanden Antorff um ein merckliches gefallen/ hingegen Amsterdam durch der Negotien Zunahm empor gekommen? Wo Handel und Wan- del flori ret/ da koͤnnen einlaͤndische Waaren ab/ und auslaͤndische mit Nutzen zugefuͤhret werden; da gibt es fleißige/ Kunst-reiche und mit der Zeit wohlhabende Unterthanen/ die den Nervum rerum gerendarum, ich der Kauffmannschafft/ ꝛc. ich meyne das baare Geld haben/ und im Fall der Noht dem Lands-Vater und Vaterlande gute Huͤlffe und Vorschub thun koͤnnen; dahero dann nicht unbillig hohe Potentaten uͤber Handels-Leute Lands-vaͤterlich halten/ ihnen allerhand Immuni taͤten und Rechts- Beneficien vergoͤnnen/ damit sie ihren Handel desto- ungehinderter fortstellen/ und ihr Credit bey den Aus- waͤrtigen nicht pericliti ren moͤge; Ja es bringen flo- ri rende Handlungen grosse Potentaten/ nebenst den Nutzen/ auch zu weilen gute Renomée, wie denn Carolus V. dem Koͤnig in Franckreich/ der sich mit seiner Parisischen Goldschmieds-Bruͤcken trefflich bruͤstete/ und vermeynete/ daß solche allein eines Koͤ- nigreichs wehrt waͤren/ artlich eintrieb/ wann er sagte: Er haͤtte zu Augspurg einen Weber/ zielende damit auf den Fugger ) der allen Goldschmieden ihr Silberwerck mit baarem Gelde bezahlen koͤnnte. End- lich muß auch jedermann gestehen/ daß es unter Han- dels-Leuten noch viel Christliche Leute gebe/ welche von dem Segen/ den ihnen GOtt bescheret/ Kirchen und Schulen bedencken/ armen Studi renden durch gute Gestiffte forthelffen/ den Armen/ der da schreyet/ erret- ten/ und den Waͤysen/ der keinen Helffer hat/ wie auch das Hertz der Wittwen erfreuen; Welches dann GOtt mit neuen Segen an ihnen und ihren Saa- men zu vergelten pfleget/ also daß auch bey ihnen wahr wird/ was von Cosmo Medices, einen Stamm- Vater der heutigen Hertzogen von Florentz/ erzaͤhlet wird/ wie er an Kirchen und Allmosen fast ein Un- glaubliches gewandt/ und doch dabey gesagt: Er habe nie in seinen Registern und Rechnungen befun- den/ daß ihm GOtt einen Heller schuldig geblieben. Welches alles mein Hochgeehrter Herr sich zum Trost T t 2 und Von der Præstan tz und Vortreflichkeit und Befestigung in seinen Beruff/ (von welchem ihm Phantastische Schwaͤrmgeister/ die Gottes Ordnung zu wider/ hingegen die Unordnungen in der Welt be- lieben/ abschrecken wollen (wolle dienen lassen/ seinen wohl- und klug-gefuͤhrten Kauff-Handel nach als vor emsig fortzusetzen; Was ich darinn demselben an die Hand gehen kan/ hat er statt zu machen/ daß ich allezeit bestaͤndig sey Meines Hochgeehrten Herrn bereitwilligster Diener/ N.N. II. Von denen zur Handlung erfor- derten Personen. Mein Herr! UM denselben den Nutzen der Kauffmannschafft noch weiter zu bestaͤrcken/ und die grosse Anzahl der Personen/ welche von derselben dependi ren/ und mehrentheils ihre Lebensmittel dabey haben koͤnnen/ darzuthun/ so werden solche in dreyerley Sorten ein- getheilet: Unter der ersten ist begriffen eines jeden Orts Obrigkeit/ als welcher oblieget/ die Commercia ih- rer Unterthanen auf alle Weise und Wege zu befor- dern/ die schon Eingefuͤhrte durch zulaͤngliche Mittel zu conservi ren/ und den Kauffmann samt seinen Waaren zu Wasser und Lande durch Waffen und Gesetze zu protegi ren. Die andere Sorte machen die Kauffleute selbsten/ welches in Wechslers/ Gros- siers/ Verlegers und Manufacturiers, item auch in grosse und kleine/ oder in Stadt- und Land-Kramers eingetheilet werden. Die Wechslers gehen mit einlaͤndischen und aus- laͤn- der Kauffmannschafft/ ꝛc. laͤndischen Wechseln um/ jene bestehen in Umsetzung und Verwechselung ein und anderer Muͤntz-Sorten gegen die andern/ diese in Trassi ren und Remitti- ren/ das ist/ im Einziehen und Ubermachen oͤffentli- cher Lands- oder particulairer Kauffleut-Gelder; die Großierers/ welche in gantzen Stuͤcken handeln/ befoͤrdern den ein- und auslaͤndischen Waaren-Han- del/ und seynd eigendlich die rechte Kauffleute in einer Stadt und Republiqve. Auf sie folgen die Verle- gers/ welche die aus- und einlaͤndische rohe Materia- lien durch die Handwercks-Leute verarbeiten lassen/ und den Verlag dazu vorschiessen/ welche Manufa- ctu ren/ item die von den Großierern zugefuͤhrte Waaren/ die Kraͤmer hernach ins Kleine verkauffen/ und unter ihren Mit-Buͤrgern Land- und Bauers- Leuten bey Pfund- und Ellen-weise aushoͤckern. Die dritte Sorte/ welche von der Kauffmannschafft depen- di ret/ begreiffet in sich die Buchhalters und alle Con- toir- und Krahm-Bediente/ die Maͤcklers/ Schiffer/ Arbeits- und Fuhr-Leute/ zum Theil das Post-Amt/ die Handwercks-Leute/ und auch den Bauer-Stand/ selbst die Edelleute nicht ausgeschlossen/ wann solche durch ihre Verpachters und Verwalters ihre Feld- Fruͤchte an den Kauffmann versilbern muͤssen. Daß also von so vieler Personen Unterhaltung der unbe- schreibliche Nutzen/ welche die Kauffmannschafft ei- nen Land und Republic zu Wege bringet/ gnugsam er- hellet/ wie ich dann auch nicht zweiffele/ daß eines sol- chen mein Herr gleichfals werde persuadi ret seyn. Der ich verharre ꝛc. T t 3 II. Al- Instruction- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ II. Allerhand Instruction- Er- mahnung-Warnung- Recommenda- tion- und Credit- Schreiben/ samt dar- zu gehoͤrigen Antworten. I. Ermahnung eines Freundes an den andern/ sein Geld vor allen Dingen. in die Handlung anzulegen. DAß derselbe als ein junger Anfaͤnger in Hand- lung nichts ohne guten Raht anfangen wolle/ damit es ihm nicht nach der That gereuen moͤge/ ist sehr wohl und kluͤglich gethan und ein Gehorsam den man den weisen Mann leistet/ welcher will daß alles mit der klugen und verstaͤndigen Alten ihren Raht (weil sie laͤngere Erfahrung als die Jungen haben) soll angefangen werden. Wann er demnach von mir zu wissen verlanget/ wie er sich in Disponi rung seiner zugefallenen Gelder zu verhalten habe/ so wolt ich nicht gern daß sie fruchtloß liegen/ und gleichwol auch nicht mit Hazard solten ausgethan werden/ das sicherste waͤre wol/ solches ihres Orts Gewohnheit nach auf liegende Gruͤnde zu legen/ allein/ ausser dem daß es wenig Rente gibt/ so ist es eben so wol gefaͤhr- lich/ wann es nicht das erst belegte Geld ist/ uͤberdem so suͤndiget man auch dadurch an sich selbst/ indem man sich auf seine Rente verlaͤst/ GOtt den Tag ab- stiehlet/ und da man noch jung ist/ sich schon zum faul- lentzen gewehnet/ weil man nemlich weiß/ wo das Brod herzunehmen und dannenhero aller Muͤhe will uͤber- samt darzu gehoͤrigen Antworten. uͤberhoben seyn; ferner suͤndiget man auch an den Naͤchsten/ wann man den Muͤßiggaͤnger Appetit machet/ nach nichts anders als liegenden Guͤtern zu streben/ bey welchen sie gute Tage haben/ und wie es in vielen Republiqven hergehet/ mit dem auf ihr Haus gelehnten Geld so viel verdienen koͤnnen/ als sie etwann des Jahrs zu leben noͤhtig haben; endlich wird auch an der Republic selbst/ insonderheit durch Ver- heyrahtung reicher Kauffmanns Toͤchter an Jun- ckern und Gelehrte/ gesuͤndiget/ weil dadurch der Kauffmannschafft das Geld/ als die Spann-Adern derselben/ entzogen werden; Mein unmaßgeblicher Raht waͤre/ man hielte/ so man ja nicht formaliter negoci ren wolle/ allezeit ein Capital von 5. bis 6000. Rthlr. zur Reserve in der Cassa, um sich dessen/ wann etwan unvermuhtlich jemand aus Noht etwas ver- kauffen muͤste/ oder ein unversehener Handels Zufall sich eraͤugnete/ nuͤtzlich zu gebrauchen/ indem man- cher der solches nicht in acht nimmt/ oder ein Capital hinter der Hand haͤlt/ mit Schaden/ wann etwan Wechsel-Briefe zu bezahlen kommen/ seine Waaren hinschleudern oder versetzen muß/ es darf sich auch niemand/ ob er gleich wohl angesessen/ allezeit eines bestaͤndigen Credits getroͤsten/ indem hierinn das Gluͤck wunderlich spielet. Endlich wolt ich auch wohlmeynend rahten/ man legte hin und wieder ein Stuͤck Geldes in sichere Schiffs-Parten/ doch so ausgetheilet/ daß man den Verlust/ wann solcher sich zutruͤge/ leicht ertragen koͤnne; der Commission- Handel ist auch ein sicherer Handel/ wann man deren mehr empfaͤngt als man ausgibt/ und sich mehr von andern Leuten Waaren zuschicken laͤsset/ als deren auf einen ungewissen Kauff versendet/ eine kleine Ma- T t 4 nu- Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben. nufactur zu etabli ren waͤre auch nicht unrahtsahm/ und weit sicherer als sein gantzes Capital in ein gros- ses Werck anzulegen/ welches ob es woll anfaͤnglich ein profitli ches Ansehen hat/ jedoch vielmahls seinen Mei- ster mit einmahl uͤbern Hauffen wirfft/ und dieses ist es was ich den Herrn auf sein an mich abgelassenes Schreiben/ in Antwort melden und dabey versichern wollen daß ich jederzeit verbleibe/ ꝛc. II. Einladung zur Compagnie- Handlung. Mein Herr. WAnn denselben nicht wird unwissend seyn/ daß ich erst kuͤrtzlich von meinen Reisen gluͤcklich zu Hause gekommen/ als habe ich mit diesen auch vermel- den wollen/ daß ich aus hochdringenden Ursachen/ und auf meiner Freunde Einrahten resolvi rt bin/ meinen eigenen Handel anzufangen/ und dabey ab- zuwarten was GOtt durch meinen Fleiß vor einen Segen mir zuwenden moͤchte; wann ich mich aber zuvorderst dabey erinnere/ wie mein Herr auf glei- chen Point mit mir stehe/ und seiner Sachen Be- schaffenheit wegen/ auch hoͤchst noͤhtig habe/ auf sei- nen eigenen Handel zu dencken/ mir auch daneben dessen gute Capacite, vor allen aber die von Jugend auf unter uns fest gestandene Freundschafft und Einig- keit der Sinnen annoch wohl bekandt/ als habe ich den- selben eine Handels- Compagnie hiemit anbieten und so solche dem Herrn anstaͤndig/ um Schleunigung seiner zuruͤck Reise ersuchen wollen; mein Capital wird dem Herrn zum Theil bekandt/ und was vor eine Handlung ich gelernet/ nicht unwissend seyn/ ich weiß samt darzu gehoͤrigen Antworten. weiß auf welche Freunde der Herr sich zu verlassen/ und was ich mir auf meiner juͤngst abgelegten Tour vor Corresponden ten erworben/ so seynd auch die jetzigen Zeiten noch so beschaffen/ daß junge Anfaͤnger Hoff- nung haben koͤnnen/ einen guten Grund zu begluͤckter Handlung zu legen/ woruͤber der Herr Reflection ma- chen/ und mir sein Sentiment wissen zu lassen beliebe/ der ich allezeit verharre. III. Unterricht und Ermahnungs- Schreiben eines Vaters/ an seinen in Kauffmanns Diensten stehenden Sohn/ wie solches aus des Welt-beruͤhmten Theologi Hn. Doct. Speners seiner Feder geflossen. Lieber Sohn! ES ist mir dein Schreiben und dein Neu-Jahres Wunsch angenehm gewesen/ der GOtt/ zu dem alle unsere Wuͤnsche gehen/ erfuͤlle ihn an mir/ wie es zu seinen Ehren dienlich/ meinem Amte heilsamlich/ und den Meinigen insgesamt nuͤtzlich seyn wird. Er lasse dir aber auch in ein solches Jahre eingetreten seyn/ oder vielmehr alle deine Jahre/ so viel er dir in dieser Zeitlichkeit bestimmet haben wird/ also zugebracht werden/ daß sich taͤglich das goͤttliche Licht und Krafft in deiner Seele/ durch den Heiligen Geist vermehre/ daß in dessen Gnade alle deine Verrichtungen gesche- hen/ und ihm moͤgen gefaͤllig seyn/ daß er dir auch an Gesundheit und uͤbrigen dieses Lebens Segen alles zuwerffe/ so viel er dir selig zu seyn erkennet/ dieses ist mein taͤglicher Wunsch/ vor dich und alle deine Ge- schwistern: Damit aber solcher auch an euch moͤge kraͤfftig seyn/ so setze dein hertzlich Gebet auch taͤglich T t 5 hin- Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ hinzu/ und wandle vor GOtt/ wie es demselben ge- faͤllig ist/ lasse alle deine Haupt-Sorge diese Zeit und dein Lebenlang seyn/ wie du deinen himmlischen Va- ter treulich dienen koͤnnest/ daran du weissest/ daß al- les ihm gelegen ist. Liese auch/ so viel du Zeit haben kanst/ in der heiligen Bibel und andern gottseligen Buͤchern/ und hoͤre das Wort GOttes in den Pre- digten mit Andacht/ damit der gute Anfang der Er- kaͤnntniß GOttes moͤge je mehr und mehr fortgesetzet/ und dieselbe immer so viel tieffer in die Seele gedrucket werden. Darzu aber ist nicht eben gar viel lesens noͤhtig/ sondern daß du das Wenige/ was du liesest/ fleißig er- wegest/ und wo du Morgens nicht mehr als ein Spruͤchlein gelesen haͤttest/ hingegen den gantzen Tag unter deiner Arbeit daran gedenckest/ ist dieses nuͤtzli- cher/ als gantze Capitel ohne weitere Nachsinnen/ nimm dir also etwann einen solchen Spruch vor/ zur Ubung deines gantzen Tages/ und nachdem er von et- was handelt/ mache ihm zu Nutz/ entweder/ wenn er von einer goͤttlichen Wohlthat handelt/ daß du den gantzen Tag solche Wohlthat dir laͤssest vor den Au- gen stehen/ und immer in dir GOtt dafuͤr Danck sa- gest; Oder ist es etwas/ was du thun sollest/ daß du auch gedenckest/ ob du dergleichen zu thun dich bis da- her befliessen habest/ und den gantzen Tag dir vornim- mest/ daß du dich darnach in deinen Leben richten wol- lest; Dieses wird der rechte Weg seyn/ darauf du zu einer fernern Erkaͤnntniß kommen/ und darinn gestaͤr- cket werden koͤnnest/ am aller-angelegensten aber las- se dir das liebe Gebet seyn/ daß du so wol Morgens als Abends/ vor und nach der Mahlzeit/ dein Gebet thust/ aber allezeit so/ daß es mit hertzlicher Andacht geschehe/ und samt darzu gehoͤrigen Antworten. und du dir allezeit in deiner Seelen vorstellest/ mit wem du redest/ und vor wem du tritst; Gedencke aber auch nicht/ daß es mit solchem Gebet alsdann genug sey/ sondern erinnere dich dessen treulich; wie Chri- sten allezeit beten sollen/ daß du also/ wo du an deiner Arbeit gehest/ was du angreiffest/ in deiner Seelen GOtt um seine Gnade/ welche er dir darzu verleihen wolle/ inniglich anruffest/ ja unter aller Arbeit viel- mahls dein Hertz zu GOtt erhebest/ er wolle dich in Gnaden ansehen/ er wolle dir seinen heiligen Geist ge- ben/ er wolle dich behuͤten fuͤr allen Suͤnden/ er wolle dir Krafft verleihen/ das jenige zu thun/ was ihm ange- nehm ist/ er wolle dir hingegen deine Fehler um seines Sohnes willen vergeben/ und was dergleichen Stoß- Gebetlein und Seufftzer seyn moͤge/ darzu keine Kunst gehoͤret/ sondern/ wo du dich daran gewehnest/ wird dir der gute Geist allezeit dasjenige eingeben/ was du in deiner Einfalt zu bitten habest; wie du auch den An- fang in unserm Hause gemacht hast/ aus dem Hertzen mit eigenen Worten zu beten/ so unterlasse solches nicht/ sondern uͤbe dich mehr und mehr darinn/ und glaͤube/ je vertraulicher du mit GOtt wirst zu reden dich gewehnen/ so vielmehr Gnade wirst du von Jhm geniessen. Am lieben Sonntage suche sonderlich die Zeit/ so viel dir dessen werden mag/ zum Geistlichen anzuwenden/ und thue dich je mehr und mehr von der gemeinen Gewohnheit ab/ da man den Sontag anse- tzet vor den Tag der Lust und Froͤlichkeit/ suche du aber lieber deine Lust in GOtt und in dem Geistlichen/ als versichert/ daß dieselbe die Vergnuͤglichste sey/ was du also ohne den oͤffentlichen GOttesdienst vor Zeit erlangen kanst/ so wende sie an zu den geistlichen Beten/ Lesen/ Singen und Nachdencken/ was dir GOtt Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ GOtt die vorige Woche gutes gethan/ oder vor Boͤ- sen bewahret hat/ daß du ihm danckest vor alle solche Wohlthat/ ihm um vergebung bittest/ wo du gesuͤn- diget hast/ und dir darauf die nechste Woche einen hertz- lichen Vorsatz in GOtt nimmest; wo du dich also den Sonntag zu heiligen befleissest/ so wirst du gewiß alle- zeit eine recht-gesegnete Woche bekommen/ und in deinem Christenthum zu nehmen/ daß dich es ewig nicht reuen soll: gedencke aber ferner/ daß die GOtt- seligkeit nicht nur bestehet im Lesen/ Hoͤren oder Beten/ sondern auch in der Ubung selbst; Ach mein Kind ge- wehne dich bald daran/ daß/ wann du des Morgens aufstehest/ du bey deinem Gebet dir gleich vornimmest/ du wollest dich den Tag treulich vor allen Suͤnden huͤten/ hingegen alles/ was du den Tag thun werdest/ GOtt zu gefallen thun/ weil es dein lieber himmli- scher Vater also haben wolle/ und dich in den Stand/ worinn du stehest/ gesetzet habe/ damit du lernest/ aus deinen gantzen Leben einen rechten GOttesdienst machen/ wann du nemlich alles deswegen thust/ daß du GOtt darinn zu dienen begehrest/ und dich uͤber nichts mehr freuest/ als/ wo du Abends nachdenckest/ was du gethan/ und findest/ daß du was gutes gethan habest/ hingegen uͤber nichts mehr betruͤbest/ als wann du gewahr wirst/ etwas gutes versaͤumet/ oder boͤses gethan zu haben. Dencke immer/ eine jede Zeit in der Welt sey ver- lohren/ in welcher man sich GOtt nicht vor Augen stellet/ und etwas ihm zu Gefallen thut; Damit du aber also immerfort ihm treulich dienen moͤgest/ so las- se dir auch dieses unaufhoͤrlich vor Augen stehen/ daß/ wo du bist/ GOtt bey dir und also zugegen sey/ daß er alles sehe und hoͤre/ was du gedenckest/ redest oder thust/ samt darzu gehoͤtigen Antworten. thust/ wo du fleißig hieran gedenckest/ wird es dich von vielen Boͤsen abziehen/ und zu dem Guten eyfri- ger machen/ ja ein Grund seyn alls uͤbrigen Guten/ was du thust. Nechst GOtt hast du an deine Eltern zu gedencken/ daß du so wol fleißig vor sie betest/ und der Treue dich erinnerst/ die sie an dir thun/ um deinen GOtt davor allezeit zu dancken/ als auch/ daß du dich befleißigest/ derer stets gethanen Vermahnungen treu- lich nachzukommen/ und dich also zu halten/ daß sie kei- ne Betruͤbniß oder Schande von dir haben/ sondern sich deiner freuen/ und GOtt uͤber dich preisen: Die- ses ist die vornehmste Danckbarkeit/ die du ihnen erzei- gen kanst/ und sollest. Nachdem dich aber nunmehr der himmlische Va- ter aus deiner Eltern Hause zu einem andern Herrn gefuͤhret hat/ so gedencke/ daß du solchen deinen Herrn und Frauen alle diejenige Pflicht auch schuldig seyest/ welche du deinen Eltern schuldig bist: du hast sie von Grund deiner Seelen zu lieben/ und nicht nur aus Furcht der Straffe/ sondern von Hertzen ihnen zu ge- horchen/ wo du ihnen Nutzen schaffen kanst/ oder Schaden verhuͤten/ soll dir es eine grosse Freude seyn/ nicht anders/ als waͤre es dein eigener Nutzen. Du solt dich in Worten und Geberden gegen sie demuͤh- tig und eherbietig bezeigen/ und ja nichts mit Willen oder Unvorsichtigkeit versaͤumen/ was zu ihren Dienst gehoͤret/ welches du alsdann so viel sorgfaͤltiger thun wirst/ wann du allezeit gedenckest/ was du ihnen zu Lie- be oder Leide thust/ werde alles von GOtt angenom- men/ als ob es Jhm selbst geschehe; Wie du dich da- hin gewehnen wirst/ deine Herrschafft also zu dienen/ als Christo selbst/ und von Grund der Seelen/ so wird dir dein Dienst so viel leichter ankommen/ und desto- mehr Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ mehr gesegnet seyn/ uͤberdem/ daß auch beydemselben selbst destobesser Wille erhalten wird/ darauf du auch/ aber am allermeisten auf GOttes Willen/ darinn zu se- hen hast; nun solcher Ursache willen hastu auch fuͤr dei- ne Herrschafft/ wie fuͤr deine Eltern andaͤchtig zu be- ten/ und ihre Wohlfart deine eigene seyn zu glauben. Was die Diener anlanget/ von denen du auch zu ler- nen hast/ erfodert nicht nur allein der Gebrauch/ son- dern auch GOttes Ordnung/ daß du denselben unter- than seyst/ die dir GOtt auch so fern in der Lehre vor- gesetzet hat/ und wirst du ohne das mit Dienstfertigkeit/ und wo du ihnen/ wie sich es geziemet/ in allen entgegen gehest/ sie dir also zur Liebe verbinden/ daß du selbst Nu- tzen davon/ und ein gut Gewissen habest. Was son- sten Gesinde im Hause/ und deine Mit-Lehr-Jungen anlanget/ da gehe mit allen freundlich und liebreich um/ und sey in dem in allen/ was man an dich suchet/ zu Willen/ wann es nicht wider GOtt oder wider dei- ne Herrschafft: Hingegen laß dich dein Lebtag niemahl verfuͤhren/ mit Gesinde oder Jungen (ja soltens auch Gesellen seyn) heimlich etwas zu thun/ oder mit zu ma- chen/ was hinter der Herrschafft ist/ und zu derer Scha- den gereichen wuͤrde; dann die Treue/ die du dersel- ben schuldig bist/ muß dich mehr angelegen seyn/ als der andern Gunst/ wie es auch damit in die Harre nie- mahls gut thut. Jn deiner Lehre sey fleißig/ gib auf alles acht/ ge- dencke/ das sey diejenige Profession, welche du itzo lernest davon du nicht allein dein Stuͤck Brod dein Le- benlang verdienen/ sondern auch GOtt und deinen Naͤchsten dienen solt/ und lieget also ziemlichen Theils daran/ nachdem du diese Zeit anwenden wirst/ ob du dein Lebenlang ein verdorbener Mensch/ oder auch in der samt darzu gehoͤrigen Antworten. der Welt etwas nuͤtzliches seyn/ oder werden moͤgest/ dahero du so wol GOtt um seinen heiligen Geist dar- uͤber hertzlich anzuruffen/ als allen moͤglichen Fleiß und Sorgfalt in deinen Dienst-Jahren anzuwenden hast. Was sonsten andere Leute anlanget/ mit denen du umgehen must/ so bezeige dich gegen jedermann freund- lich/ ehrerbietig/ demuͤhtig/ diensthafftig/ welche Tu- genden wie sie GOtt gefallen/ also auch bey den Leuten/ einen jungen Menschen Gunst machen koͤnnen; scheue dich also keiner Arbeit/ worinn du jemand einen Christ- lichen Dienst erzeigen kanst und siehe darinn nicht dar- auf was du von einen solchen Dienst habest sondern er- zeige dich allemahl daß es deine Freude sey/ jemand ei- nen Gefallen zu erzeigen. Jn dem Hause selbst sey ge- treu/ und da dir einiges Geld und Geldes wehrt unter Haͤnden gegeben wird/ so halte es fuͤr eine schwere Suͤnde auch einen Heller zu veruntreuen/ als eine gros- se Summa, wie dann GOtt auf das Gemuͤhte/ nicht auf die Vielheit oder Wenigkeit siehet; Gehe mit allen vorsichtig um/ damit du auch nicht aus Unvorsichtig- keit Schaden thust/ wo dir aber ein Ungluͤck begegnet/ so leugne es nicht/ suche es auch nicht auf andere zu wel- tzen/ sondern zeige deine Aufrichtigkeit mit offenhertzi- gen Bekaͤnntnisse. Mit deines gleichen gehe nicht viel ohne Noht um/ du seyst denn ihres Christlichen Gemuͤhts versichert/ wie dann boͤse Gesellschafft so sehr als die Pest von dir geflohen werden muß/ wo dir aber eine Stunde gegoͤn- net wird/ so halte dich allezeit lieber zu Leuten die aͤlter sind als du/ von denen du was lernen kanst; vor Spielen und uͤberflußigen Trincken huͤte dich als vor dem Teufel selbst/ wie es denn desselben gefaͤhrliche Stri- Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben. Stricke sind/ damit er ihrer so viel in zeitliches und ewi- ges Verderben ziehet/ gedencke allezeit/ Essen und Trin- cken sey uns von Gott gegeben zur Nohtdurfft und zur Gesundheit/ damit wir uns vergnuͤgen/ und mit keiner Ubermaß oder Leckerey sie mißbrauchen sollen/ sonder- lich huͤte dich vor allen Naschen an Obst und Fruͤchten/ damit man leicht seine Gesundheit/ weil es zur Unzeit geschiehet/ verderben kan/ da du hingegen deine Ge- sundheit/ als dein vornehmstes Gut unter allen irrdi- schen/ mit Sorgfalt wahrzunehmen hast/ welches dein Lebtag deine Regul sey/ wie du nun auf diese Welt ge- gen jedermann und gegen dich selbst zu halten hast/ so versiegele alles damit/ daß du stets mit GOtt zu frieden seyst/ und also nicht nur mit Gedult tragest/ wo er je- mahls nach seinen Willen dir etwas zu leiden/ auflegen wolte/ sonderlich wann auch/ welches alles nicht ohne sein Verhaͤngniß geschehen kan/ von andern Unrecht geschehen solte/ so lerne auch da alle Gedult uͤben/ und glaͤube/ es sey einen jungen Menschen sein lebtag nuͤtze/ wo er in der Jugend gelernet/ oder sich gewehnet hat/ et- was zu ertragen/ und mit Gedult zu leiden/ als wodurch der eigene Wille/ als unsers alten Adams vornehmste Krafft/ am trefflichsten gebrochen wird/ und solche Ge- muͤhter ihr Lebenlang zu allen Dingen geschickter seynd als diejenigen/ welche niemahls etwas zu leiden ge- wohnt gewesen. Hie mit hast du/ lieber Sohn/ was ich als dein Va- ter/ der dein zeitlich/ geistlich und ewig Heyl verlan- get dir vor diesesmahl/ zu deiner Erinnerung/ sonder- lich in gegenwaͤrtigen Stand/ darinn du jetzo lebest/ dienlich erachtet habe und versichert bin/ wann du sol- che Reguln fleißig in acht nimmest/ sonderlich vor allen deinen GOtt und seine Gegenwart dir stets vor Au- gen samt darzu gehoͤrigen Antworten. gen stellest/ aus seinem Worte/ so wol seine Wohltha- ten als deine Pflicht dagegen taͤglich erwaͤgest/ alle deine Freunde in der Gnade deines GOttes und den Schatz deiner Seligkeit/ welcher dir in der heiligen Tauffe wuͤrcklich geschencket worden/ suchest/ und deiner Zusag in derselben gethan/ daß du den Teufsel/ seinen Wercken und der weltlichen Uppigkeit ab- sagen/ der heiligen Dreyeinigkeit aber glaͤuben und Gehorsahm leisten wollest/ zur Richtschnur deines Lebens setzest/ auch alles was du thust/ vorhero beden- ckest ob es auch mit demselben uͤbereinkomme/ und uͤber alles dieses GOTT den himmlischen Vater um die Regierung seines heiligen Geistes unablaͤßlich auruf- fest/ auch zum Grund/ wie alles deines Trostes/ also auch deines Gebets das Verdienst JEsu CHristi le- gest/ welches dir in der Zeit und Ewigkeit zu gut kom- men wird. Ließ diesen Brief vielmahls sonderlich Sonntags/ examini re dich allezeit darnach/ ob du denselben nach- gekommen oder nicht/ und corrigire die Fehler die du begangen. Nun der HErr/ dem ich dich in der heiligen Tauffe aufgeopffert/ zu dessen Furcht ich dich so offt unterrich- tet und ermahnet/ dem ich dich auch taͤglich in meinem Gebet vortrage/ der auch allein zu allen Vermahnen Krafft geben kan/ behuͤte dich durch seine heilige Engel auf allen Wegen/ er regiere dich allezeit selbst mit sei- nen guten Geist/ bewahre dich vor der List des Teu- fels/ vor den Aergernissen der Welt/ boͤser Gesellschafft und der Folge deines eigenen Willens/ hingegen wuͤrcke er in dir was ihm gefaͤllig und dir nuͤtzlich ist/ damit ich und deine liebe Mutter uns bey unsern Leben mit hertzlichen Danck gegen GOtt daruͤber freuen U u moͤgen/ Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ moͤgen/ wann wir sehen/ daß du in den Gehorsam/ Gnade und Kindschafft des himmlischen Vaters dein Lebenlang bleibest/ welches uns lieber seyn soll/ als wann du in der Welt was grosses wuͤrdest/ sintemahl wir ohne dem bey den Unsrigen/ als Christen nicht viel darnach zu streben haben/ als die wir unsere Ehre/ Freude und Vergnuͤgen allein in GOtt suchen/ dessen Allmacht uud Gnaden-Schutz ich dich hiemit von Grund der Seelen anbefehle. Verbleibend/ ꝛc. IV. Ein anders in gleicher Materia, aber kuͤrtzer. Mein Kind! WEil du dich/ wie ich hoͤre/ bey einen Christlichen und frommen Herrn in Dienst begeben/ so wuͤnsche ich dir zufoͤrderst GOttes Gnade/ Schutz und Segen/ wie auch die Gesundheit/ daß du dei- nen Beruff getreulich abwarten moͤgest/ in welchen du vor allen GOtt fuͤrchten/ und denselben den An- fang und das Ende deiner Verrichtung must seyn lassen/ ferner ein reines Hertz/ Mund und Haͤnde ha- ben/ das ist/ keine boͤse Begierden/ unnuͤtzliche/ gott- lose luͤgenhaffte Reden/ und verdammliche Diebes- Griffe; deiner Eltern und deinen eigenen ehrlichen Nahmen und Gewissen must du nicht beflecken; Sey deinen Herrn in allen geziemenden und nicht wider GOttes und der Obrigkeit Gebot streitenden Ver- richtungen gehorsam/ in Ausrichtung dessen Befehl willig und getreu/ in Handels-Geheimnissen ver- schwiegen/ bey allen Thun und Lassen auf das Ende be- dacht/ damit du nimmermehr uͤbel thuest/ besuche die Kirchen des Sonntags mit Eyfer und Andacht/ hal- te samt darzu gehoͤrigen Antworten. te dein Gebets-Opffer Morgen und Abends/ solte es auch nur mit einigen Hertzen-Seufftzern seyn/ gib fleißig acht auf dein Beruff/ mit welchen du auch der- mahleins dein Brod verdienen solt/ lerne/ weil du noch jung bist/ daß dir die Armuht im Alter nicht wehe thue; Meyde boͤse Gesellschafft/ huͤte dich vor Geschwaͤtz und Luͤgen/ gehe lieber mit Grossen und Verstaͤndigen/ als deines gleichen um/ verachte doch niemand/ sey aber Tugend und Ehr-begierig/ jedoch in Demuht/ reinlich in Kleidern ohne Hoffart/ freundlich ohne grosse Fa- miliari taͤt/ bedencke allezeit warum du da bist/ laß dich gerne weisen/ und mache es so daß du dermahl- eins wuͤnschen koͤnnest: Es moͤge dir GOtt lohnen/ und wieder dienen lassen/ wie du andern gedienet hast/ wirst du diesen meinen Vermahnungen nachkommen/ so wirst du dich allezeit zu getroͤsten haben/ daß ich bin und bleibe dein getreuer und wohl - affectionir ter Vater/ N. N. V. Instruction eines Herrn an seinen Diener/ wann er solchen uͤber Land versendet. DEmnach ich meinen Diener N.N. im Nahmen und Geleite GOttes/ mit dem Schiff der En- gel Raphael genannt/ und dessen Ladung/ von hier nach Juͤtland und Norwegen/ um Handlung zu trei- ben/ gesandt/ als wird er bey seiner (GOtt und mir schuldigen) Pflicht erinnert/ mit meinem ihm anver- trauten Capital (welches er/ zu getreuen Haͤnden em- pfangen zu haben/ dato in einen specialen Revers U u 2 eyd- Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ eydlich bescheiniget/) also umzugehen/ wie er es der- mahleins bey seiner wieder zu Hauskunfft zu verant- worten gedencket/ insonderheit soll ihm keine boͤse Ge- sellschafft/ Ungemach oder andere nichts-wuͤrdige Consideration, von der Treu/ die er mir schuldig ist/ abwendig machen/ in Aalburg angekommen seynde/ soll er bey Herr Buͤrgermeister N.N. sein Qvartier be- ziehen/ die Waaren ihren Wehrt nach im Zoll richtig angeben/ selbige in guter Ordnung debarqvi ren las- sen/ und fleißige Sorge tragen/ daß in waͤhrender Hin- reise kein Schade dazu komme/ im Verkauff derselben soll er nicht anders/ als vor baar Geld/ oder nur an die Leute verkauffen/ welche ich ihm/ als gute Bezah- lers aufgeschrieben/ die boͤsen aber meyden und fliehen/ vielmehr aber meine noch unter ihnen stehend habende Gelder bestmoͤglichst einzu cassi ren trachten. Jm Fall sich auch ein vortheilhafftiger Einkauff in Butter/ Holtz- und Fisch-Waaren vorzeigen solte/ kan er Hr. N. N. von Aarhusen zu Raht und Huͤlffe ziehen/ und wanns derselbige gerahten find/ so viel Gelder von ihm gegen gebuͤhrende Rente aufnehmen/ als er wird noͤh- tig haben/ oder auch auf mich trassi ren. Die sechzig Faͤßlein Blech/ muͤssen mit erster Gele- genheit nach Holland versandt werden/ in Leinwand- ten ist ein Versuch zu thun/ wo solche nicht fort wollen/ muͤssen sie auf Norwegen gepacket/ und daselbst/ wo nicht vor baar Geld/ doch gegen Fisch-Waaren oder Trahn barati ret werden; So bald die mitgenom- mene Waare zu Geld gemacht/ kan die Schut wieder per anhero entweder mit eigenen oder fremden Waa- ren befrachtet/ und alsdann die Zuruͤck-Reise ohne Zeit-Verlust angestellet werden. GOTT gebe sein Gedeyen. VI. War- samt darzu gehoͤrigen Antworten. VI. Warnungs-Schreiben. Monsieur. M Eil ich vernommen/ daß derselbe wegen des ver- botenen Muͤntz-Wesens ziemlich uͤbel bey N. N. eingeschrieben stehet/ also daß gewißlich bey der er- sten Rencontre man ihm vor andern warm halten duͤrffte/ als will ich htemit treulich gewarnet haben/ man trage Vorsorge vor seine Person und Effecten, und mache es/ wie die Schwalben/ welche bey heran- kommender Winters-Zeit andere sichere und ihnen dienlichere Oerter suchen/ zur Nachricht/ womit freundlich gegruͤst. GOtt befohlen. VII. Ein anders. Monsieur. JCh vernehme/ daß an statt seiner Handlung abzu- warten/ er gantze Tage in Wirths- und verdaͤch- tigen Haͤusern zubringt/ auch offtmahls grosse Geld- Summen aufs Spiel setzet/ weil solches nun Wercke von schlechter Nachfolge zu seyn pflegen/ als will ich gewarnet haben/ daß man es moͤge einstellen/ und nicht vordes bewusten Freundes Ohren kommen las- sen/ weil sonst die intentir te Mariage Krebsgaͤngig werden moͤchte/ welches wohl-meynend erinnern wollen/ ꝛc. VIII. Ein anders. Monsieur. M Ann ich dessen sehr loͤblich gefuͤhrte Handlung bis anhero mit grossen Vergnuͤgen ange- U u 3 schauet Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ schauet/ und dessen angewandter Fleiß von mir bewun- dert worden/ so will mir doch das einige mißfallen/ daß man ohne Assecuran tz offtmahls der wilden See ein so groß Capital anvertrauet/ welche in einer ungluͤckli- chen Stunde nehmen koͤnnte/ was vieler Jahren Schweiß und saure Arbeit zu Wege gebracht/ inson- derheit ist jetzt behutsam zu gehen/ da die feindlichen Ca- pers fast stuͤndlich den sorgfaltigen Kauffmann Netze stellen/ und mit ihren Raub-Klauen zu erhaschen su- chen/ was mit so viel Gefahr und Schlaff-losen Naͤch- ten ehrlich verdienet worden/ man moderire sich dem- nach in solchen grossen Hazardi ren/ so viel man immer kan/ handle lieber weniger/ und so viel sicherer/ und be- gnuͤge sich mehr mit den Titul eines klugen/ als eines grossen und viel hazardi renden Kauffmanns/ ich weiß/ man wird befinden/ daß ich gerahten/ als dessen wahrer Freund/ ꝛc. IX. Ein anders. Monsieur. ES ist von gewisser Hand berichtet worden/ daß diesen bevorstehenden Oster-Marckt die ankom- mende Waaren einer scharffen Untersuchung duͤrff- ten unterworffen seyn/ weil man einige bekandte Kauffleute in Verdacht einfuͤhrender verbohtener Muͤntz Sorten hat/ weiß nun mein Herr sich daran auch schuldig/ so trage er bey Zeiten solche Præcau- tion, daß er hernach nicht Ursache habe zu bereuen/ meine getreue Warnung im Wind geschlagen zu haben/ als durch welche ich zu beweisen intendi re/ daß ich nechst Empfehlung goͤttlicher Protection ver- harre/ ꝛc. X. Ein samt darzu gehoͤrigen Antworten. X. Ein anders. Monsieur. DEmselben kan aus guten Wohlmeynen nicht unerinnert lassen/ wie daß allhier die Rede ge- het/ ob wuͤrde man denselben auf unsers Fuͤrsten gnaͤ- digen/ oder vielmehr ungnaͤdigen Befehl/ in gefaͤng- licher Verhafftung bringen; hat er nun ein boͤses Gewissen/ welches ein unbetrieglicher Zeuge seiner Beschuldigung seyn wird/ so mache er sich aus dem Staube/ und suche seine Sicherheit von ferne/ dann wann er sich betreten laͤst/ wird ihm die Gefaͤngniß zum wenigsten verdrießlich/ wo nicht gefaͤhrlich fallen: Er traue der wohl-gemeynten Warnung seines getreuen Dieners N. N. XI. Ermahnungs-Briefe. Monsieur. JCh will ja nimmermehr hoffen/ daß derselbe werde Heuschrecken Natur an sich haben/ welche nicht vor das Zukuͤnfftige/ sondern nur vor das Gegenwaͤr- tige bekuͤmmert seyn/ was soll das schlaͤffrige Humeur bey den wohlfeilen Zeiten/ will man nicht jetzt Wein und Korn einkauffen/ da es fast halb weggeschencket wird/ und bey Zeiten vigili ren/ daß man/ wann die- se Waare wieder theuer werden solte/ welches unfehl- bar bald geschehen muß/ im Vorraht haben moͤge/ dar- an man etwas gewinnen koͤnne. Jch bitte/ man gebe diesen meinen heylsamen Raht statt/ und glaube/ daß ich von Hertzen bin/ ꝛc. U u 4 XII. Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ XII. Ein anders. Mein Herr! JCh will mir die Ehre geben zu glaͤuben/ daß nechst Gottes Segen meine Lehren und Vermah- nungen ein grosses/ zur Aufnehmung seiner flori ren- den Handlung/ contribui ret/ und dannenhero nicht ermuͤden/ was ich ferner zu dessen Wohlfart werde zutraͤglich finden/ heylsamlich anzurahten/ und zu er- innern/ man huͤte sich demnach diesen oder jenen Haus ferner grossen Credit zu ertheilen/ setze die Rußische Handlung nicht so gar aus den Sinn/ daß man de- ren Praxin gar aus den Contoir bannisi ren solte. Die Diener muͤssen fleißiger zur Arbeit/ insonderheit zur Richtighaltung der Handels-Buͤcher angetrieben/ und also angespornet werden/ daß sie jede Stunde und Augenblick von der gantzen Handlung Zustand Bi- lan tz/ Red und Antwort geben koͤnnen/ welches mein Herr von solcher Nutzbarkeit befinden wird/ daß er mich wahrhafftig wird nennen seinen wohl-meynenden Freund/ N. N. XIII. Ein anders. Monsieur. SEin allzu grosses Vertrauen mit N.N. stehet mir gantz nicht an/ ich weiß daß man um eine merck- liche Summa bey demselben interessi ret/ man vigili- re bey Zeiten/ lasse sich Waaren in Verwahrung ge- ben/ kauffe deren eine gute Qvanti taͤt von ihm/ und zahle hernach mit Gegen-Rechnung/ indem es alle- zeit samt darzu gehoͤrigen Antworten. zeit sicherer ist vorzukommen/ als vorgekommen zu wer- den/ welches wohl-meynend erinnern wollen. Monsieur v. t. h. S. N. N. XIV. Scharffes Schreiben eines Herrn an seinen Dienern/ der ausserhalb Landes sich uͤbel comporti ret. Unartiger und ruchloser Bedienter! DEine uͤble Conduite, welche du in meinen Ver- richtungen ausserhalb Landes fuͤhrest/ erhellet so wol aus denen Wirckungen die ich davon in meiner Handlung spuͤhre/ als aus dem gemeinen Geschrey/ aller die dein ruchloses Leben mit Augen gesehen/ weil ich nun darunter ein grosses meiner dir anver- trauten Effecten wegen/ gefaͤhret bin/ und dannen- hero billig auf meiner Sicherheit zu dencken habe/ wie- wol deine ehrliche Buͤrgen am meisten darunter leiden wuͤrden/ als habe ich Herrn N. N. à Costi Voll- macht gegeben daß er in Beyseyn Notarii und Gezeu- gen/ bey Ubergebung dieses Briefes/ alle und jede meine Waaren/ Gelder/ Buͤcher/ Brief und Rechnun- gen antasten/ von dir abfordern/ inventi ren/ und in deiner Gewalt nichts mehr als das Kleid am Leibe lassen sollen/ dich sauberer Vogel aber fordere und la- de ich hiemit/ daß du als mein Diener/ dem ich mein Geld und Gut anvertrauet/ dich von Stund an auf die Reiß begebest und nach Empfang dieses Briefes allhier bey mir einstellest/ Rechnung abstattest/ und mich ehrlich contenti rest/ kommst du/ gut/ wo nicht daß du das Licht scheuen soltest/ so sey jedoch versichert/ U u 5 daß Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ daß mir deine Buͤrgen/ alles dein Ubertreten/ bis zum letzten Heller bezahlen sollen und muͤssen; Dessen zu mehrer Beglaubigung/ hastu hierbey deiner Vormuͤn- der und Buͤrgen Schreiben auch zu empfangen/ wor- nach du dich zu richten. XV. Schreiben der Vormuͤnder an einen solchen Gesellen. Ungehorsamer Pfleg-Sohn! S O wol aus deines Herrn als anderer Leute Rela- tion, muͤssen wir mit hoͤchster Bestuͤrtzung ver- nehmen/ wie du so gar die Schuldigkeit eines Chri- sten und eines Dieners aus den Augen gesetzet/ und in allen Schand und Lastern dich herumweltzest/ welches dir nichts anders als zeitliches/ und wann du nicht Busse thust auch ewiges Verderben androhet/ jenes wird dich nun so viel eher uͤberfallen/ als wir dein weniges Patrimonium vor dein Wohlverhalten verbuͤrgen muͤssen/ welches/ so du nicht soltest Rech- nung abstatten koͤnnen/ Gefahr lauffet verlohren zu werden/ wann demnach dein Herr dich nach Haus beruffen/ und deiner Conduite halber Rede und Antwort verlanget/ als fordern und citi ren wir dich hiemit ebenmaͤßig und in Krafft habender vormuͤndli- cher Macht und Gewalt/ daß du gleich nach Em- pfangung dieses Briefes/ allhier in deines Herrn Haus unausbleiblich erscheinest und Rechnung thust von allen dir anvertrauten Waaren/ mit gegebenen Geldern und eingehobenen Schulden/ erscheinest du nun so ist es gut und wollen wir noch sehen die Sache zu vermitteln und auch dieses mahl deines Herrn Gunst und deinen ehrlichen Nahmen zu erhalten/ er- scheinest samt darzu gehoͤrigen Antworten. scheinest du aber nicht und giebest damit deine Boßheit und boͤse Sache an Tag/ so ist der Schad und Schimpff dein und du wirst dein Lebtag zu keinen rechtschaffenen Kauffmann gedeyen/ uns aber tra- genden Amts halber verpflichten/ auf Obrigkeitliche Huͤlffe bedacht zu seyn/ und dich in das naͤchste und beste Zucht-Haus setzen zu lassen/ wo du nur anzu- treffen seyn wirst/ so viel zur Nachricht/ bessere dich und komm/ Rechnung zu thun von deinen Haushal- ten. XVI. Recommendations- und Credits- Briefe. Monsieur. BRingern dieses mein Herr Vetter wird indem er à Costy durchreiset/ die Ehre haben/ demselben seine Aufwartung abzustatten/ und muͤndlich versi- chern/ daß ich sey ꝛc. XVII. Ein anders. Monsieur. JCh habe Vorzeigern dieses/ einen meiner besten Freunde/ welcher Costy, vornehmer Leu- te Kaͤnntniß zu suchen willens/ nicht besser als an den- selben zu addressi ren gewust/ man lasse ihm meines Vorschreibens geniessen/ und glaube daß ich die ihme erzeigte Hoͤflichkeit/ als wann ich sie selbst empfan- gen/ annehmen/ und jederzeit davor verbleiben wer- de/ ꝛc. XVIII. Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ XVIII. Ein anders. Mein Herr! M Eil ich Bringern dieses sehr hoch achte/ so habe ihm auch nicht geringer als an meinen hochge- neigten Herrn addressi ren wollen/ wol wissend/ daß derselbe einen Theil seiner mir zutragenden Guͤtigkeit/ auch auf ihm ausschuͤtten/ und also dadurch uns beyde/ mich aber insonderheit/ verpflichten werde/ daß ich mich lebenslang nennen muͤsse/ ꝛc. XIX. Ein anders. Monsieur. ES wird Ubergeber dieses der junge Herr N.N. von Amsterdam seyn/ mit dessen Herrn Vater wie ich weiß/ mein Herr grosse Correspondence fuͤhret/ daß ich also nicht noͤhtig habe denselben weiter zu recommandi ren/ sondern schon versichert bin/ daß er an den Herrn einen veritablen Freund in sei- nen à Costy habenden Angelegenheiten finden werde/ jedoch will ich auch meiner Recommendation einen Theil/ der ihm wiederfahrenden Hoͤflichkeit zuschrei- ben/ und davor in dergleichen Faͤllen wiederum ver- bleiben. XX. Ein anders. Monsieur. ES laͤst derselbe die von seinen Freunden an ihm ergangene Recommendationes so guͤltig seyn/ daß man/ wann es nur ohne dessen Incommodi taͤt geschehen koͤnnte/ niemahls vorbey gehen kan/ demsel- ben gute Freunde zu addressi ren/ wie dann dismahl unter samt darzu gehoͤrigen Antworten. unter solcher Zahl auch Bringer dieses der Herr N.N. ein hiesiger Banqvier seyn wird/ welchen ich/ ob ihm schon seine Renomée genugsahm von selbsten recom- mendi ret/ noch zum Uberfluß dieses Recommenda- tions- Schreiben/ an den Herrn mitgeben wollen/ damit er erfahren moͤge/ wie meines Herrn Hoͤflichkeit in der That sich noch groͤsser befinde/ als ich selbige mit Worten habe ruͤhmen koͤnnen/ vielleicht auch daß durch dessen Connoissance dermahleins zwischen den Herrn und ihm ein nuͤtzliches Commercium entste- hen kan/ in welchen ich der dritte Mann zu seyn/ vor- nemlich aber dem Herrn zu erweisen Gelegenheit wuͤn- sche/ daß ich jederzeit verharre/ ꝛc. XXI. Ein anders. Monsieur. JCh habe so viel Proben dessen Hoͤflichkeit in vie- len Jahren her genossen/ daß ich nicht besser Zei- gern dieses Herrn N.N. von Franckfurt/ als an meinen Herrn zu recommendi ren weiß/ indem ich versichert bin/ daß er meine Recommendation, und in selben Egard gedachten Herrn N.N. einige Ehr- und Freund- schaffts-Zeichen wiederfahren lassen/ jedoch daß sie mir in Debet geschrieben/ und die Abzahlung/ wann und wie es wird beliebig seyn/ von mir wieder gefordert werde/ da ich dann mit hoͤchster Vergnuͤgung bezeu- gen will/ daß ich sey und bleibe/ ꝛc. XXII. Ein anders. Monsieur. NAchdem Zeigern dieses Herr N. N. seine Ge- schaͤffte erfordern einen vertrauten Freund à Co- sti Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ sti zu haben bey welchen er sich Rahts erholen/ und zu- gleich auch Huͤlffe erlangen koͤnne/ als habe ich/ (der ich ihm zu dienen verbunden bin/) in dem Vertrauen/ mein Herr werde es nicht uͤbel nehmen/ und in derglei- chen Faͤllen mir wieder befehlen/ selbigen an den Herrn recommandi rt/ mit Bitte/ ihm so viel als man ohne Schaden thun kan/ mit guten Raht und Huͤlff an die Hand gehen/ auch wann er etwan benoͤhtigt seyn sol- te/ bis drey hundert Rthlr. vor meine Rechnung vor- zuschiessen/ ich erstatte solche nebenst gebuͤhrender Pro- vision und andern verschossenen Unkosten mit Danck/ und bin allstets/ ꝛc. XXIII. Ein anders. Monsieur. WAnn der Durchlaͤuchtigster Fuͤrst und Herr Friederich/ mein gnaͤdigster Fuͤrst und Landes- Herr an mich gnaͤdigst gelangen lassen/ daß ich zu sei- ner bevorstehenden Reise nach dem warmen Bade/ ihm à Costy einen offenen Wechsel machen moͤchte/ als er- suche freundlichst/ wann und wieviel Jhro Durchl. Geld belieben und von noͤhten haben moͤchten/ Jhr sol- ches/ jedoch gegen Extradi rung eines eigenhaͤndig un- terschriebenen Scheins/ ausfolgen zu lassen/ und sich um Capital, Lagio, Provision und Interesse, auch anderer Expensen mehr so gleich wieder auf mich zu prævali ren/ ich zahle solches mit Danck/ und bin mei- nem Herrn wieder in dergleichen Faͤllen zu dienen ge- neigt/ ꝛc. XXIV. samt darzu gehoͤrigen Antworten. XXIV. Ein pro forma gegebenes Re- commendations- Schreiben zu einen offenen Wechsel. Monsieur. ZEigern dieses Herrn Hof-Raht Vitruvii Sohn/ hat sein Herr Vater ordoni rt/ auf Universi taͤ- ten so viel Geld heben zu koͤnnen/ als er nohtwendig zu seinen Studi ren/ Kleidung und Unterhalt wuͤrde noͤh- tig haben/ wolle also mein Herr in meinen Egard, seine Cassam fuͤr ihm offen halten/ mir das Verschos- sene/ jedoch/ daß es mit eigenhaͤndig unterschriebenen Scheinen beleget und bewiesen werde/ in Rechnung bringen/ ich zahle es mit Danck/ und bin de tout mon Coeur XXV. Neben-Schreiben/ so das vo- rige unumschraͤncket in etwas limiti rt. Monsieur. DEr junge Herr Vitruvius hat/ weil es die bien seance und andere gewisse Neben-Ursachen al- so erforderten/ demselben ein Schreiben gebracht/ daß er frey uͤber so viel Geld/ als er wolte/ moͤchte zu dispo- ni ren haben/ weil aber solches seines Hrn. Vaters Wille und Meynung gantz nicht ist/ als wird man schon so mit ihm umzugehen wissen/ daß er/ ohne das Spiel zu mercken/ oder sich offendi rt zu befinden/ des Jahrs hoͤchst nicht mehr als 600. Rthlr. zu heben ha- be/ massen ich auch vor mehrers nicht will gehalten seyn Instructions- Ermahnung/ ꝛc. Schreiben/ seyn/ und wird meines Herrn Klugheit schon wissen/ wie diesen jungen hitzigen Pferd/ in den Lauff seiner Debauchen, mit Manier moͤchte koͤnnen Einhalt ge- than werden: Jch verbleibe in Erwartung des Er- folgs Monsieur v. t. h. S. N. N. XXVI. Ein anders. Monsieur. WAnn Vorzeiger dieses/ Herr N.N. mein wehr- ter guter Freund/ mich gebeten/ ihm a Costy ei- nen solchen Mann zu verschaffen/ dem er uͤber eine ha- bende Rechts-Sache consuli ren/ und zugleich auch seiner Huͤlffe im Einkauff einiger Waaren sich bedie- nen koͤnnte/ als habe ich ihn an meinen wehrten Herrn und Freund recommendi ren wollen/ in der Hoff- nung/ man werde in meinen Egard mit einig und an- dern Gefaͤlligkeiten an die Hand gehen/ ich verschulde solches in dergleichen Faͤllen wieder/ und bin Lebens- lang/ u. s. w. XXVII. Ein anders. Monsieur. DJesen reisenden Handwercks- oder Kauff-Ge- sellen/ dessen Fleiß und gutes Gemuͤht ich mehr- mahls probi ret/ will hiesiger Ort in die Laͤnge nicht mehr profitable fallen/ weswegen er um fremde Ar- beit oder Dienste sich umsehen muß/ koͤnnte mein Herr (welches der Zweck dieser Recommendation ist/) samt darzu gehoͤrigen Antworten. ist/) ihm dazu behuͤlfflich seyn/ wuͤrde er mich hoͤchlich ver obligi ren/ der ich mich hinwieder nenne Monsieur v. t. h. S. N. N. XXVIII. Eine Disrecommendation. Monsieur. BRingern dieses/ ein junger und von ererbten/ nicht aber verdienten Geld-Mitteln/ beguͤterter Mensch/ will unter der Conduite seiner ungezaͤhm- ten Begierden die Welt besehen/ bey welcher Reise die wolluͤstige Jugend und der wohlgespickte Beutel die Ober-Hoffmeisterschafft fuͤhren soll; bey den Ca- valli ren gedencket er sich/ ob er wol von der Ellen und Pfeffer-Sack hergekommen/ als ein Homme d’ Epée aufzufuͤhren; bey Kauffleuten will er ein Wech- seler/ Assecurateur, und in Summa ein anderer Sa- lomon seyn/ der gern nach Ophir Schiffe schickte/ wann er nur versichert waͤre/ daß sie nicht mehr Affen als Gold mitbraͤchten/ weil nun dabey die Ducaten nicht gefrohren/ sondern lustig (indem sie ihm nicht viel gekostet) in alle Welt gehen muͤssen/ insonderheit/ wo man ihm eine angenehme Waare/ nemlich Flatterie davor zu geben weiß/ als wird mein Herr dieses Wol- len-reiche Schaaf zu scheeren wissen/ ehe andere dar- uͤber kommen/ oder es die Wolle von sich selber ab- wirfft; zur Nachricht diene aber/ daß dieser Braten kein Fett von sich gebe/ ehe er brav begossen werde/ ich meyne/ ehe man ihm durch den edlen Reben-Safft treuhertzig gemacht; Der Herr sorge nicht/ daß ihm der Wein nicht bezahlet werde/ denn er mehr als all- X x zu Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ zu liberal, und die Gewohnheit hat/ vor alle zu bezah- len/ welche nur mit ihm anstimmen wollen: Jch habe mein Theil von ihm gezogen/ und ihm das Parade- Kleid/ so er auf dem Leibe traͤgt/ vor 400. Rthlr. ver- kaufft. Weil nun der Herr mein guter Freund und Goͤnner allezeit gewesen/ ist es billig/ daß ich mich auch einmahl revangi re/ und ihm einen Hasen in die Kuͤchen schicke/ er halte ihm aber fest/ und ziehe ihm das Fell ab/ ehe ein anderer Appetit dazu bekomme/ zum wenigsten wird unsere Intention loͤblich seyn/ denn wir suchen nur den Kerl auf die Beine zu helffen/ daß solche jetzt durch das viele Carossen-fahren nicht unbrauchbar werden/ wir consuli ren seiner Gesund- heit/ weil ihm das viele Debauchi ren/ so lang er Geld hat/ darum bringen moͤchte/ ja wir bewahren ihm sein Leib und Leben vor Diebe und Moͤrdern/ als welche solchen beguͤterten und mit Gold beladenen Leuten am meisten nachstreben/ daß also verhoffentlich der gute Mensch noch Ursache haben soll/ uns heut oder mor- gen Danck zu sagen. Jndessen verbleibe ich/ ꝛc. XXIX. Abmahnung von den Geitz. Mein Herr! DEmselben habe ich zwar seiner gluͤcklichen Wie- derkunfft halber hoͤchlich zu gratuli ren/ kan aber dabey nicht umhin/ denselben auch nachdruͤcklich vorzustellen/ daß seine allhier hinterlassene Freunde die Zeit seiner Abwesenheit uͤber/ in grossen Sorgen seines Zustandes wegen gestanden/ bald erscholle das Ge- ruͤcht/ ob waͤre das Schiff auf welchen er sich befand/ von See-Raͤubern uͤbermeistert/ und er gefaͤnglich nach Alg i ers gefuͤhret worden/ bald/ er haͤtte an ei- ner samt darzu gehoͤrigen Antworten. ner sichern Jnsul gestrandet/ und waͤre von denen Pas- sagie rn niemand davon gekommen. Eine andere fal- sche Zeitung brachte aus/ daß das Schiff in Engeland waͤre in Arrest genommen/ und mit allen Guͤtern confisci ret worden/ und was dergleichen Luͤgen mehr waren/ welche seine gluͤckliche Zuhausekunfft alle dis- sipi ret und zu Schanden gemacht; Was soll aber endlich das grosse Bemuͤhen/ welches der Herr von so viel Jahren her in seinen Handel und Wandel gethan/ warum sich den ungestuͤmen Wellen anvertrauet/ da man zu Haus auf seinen Contoir und bey den Seini- gen in Ruhe und Sicherheit sitzen/ und durch die blos- se Feder/ seinen Sachen die Bewegung geben koͤnnte/ welche er ihnen durch persoͤnliche Gegenwart zu Wege zu bringen verhoffet; fehlt es den Herrn etwann/ an noch nicht erworbenen Guͤtern? kan man vor Geld keine Dieners mehr haben? Seynd getreue Corre- sponden ten todt? weil man alles bestreiten/ selbst Diener/ Kauffmann und Factor, Versender und Empfanger zugleich seyn will? doch was soll ich sagen/ der leidige Geitz ist wol die vornehmste wuͤrckende Ur- sache/ dieser machet daß der Herr und seines gleichen/ 30. ja 40. Meilen zu Fuß nach den Messen lauffen/ wañ andere um ein geringes Geld fahꝛen oder reiten koͤnnen/ der aͤlteste grobe Kuͤttel ist ihm unterwegs gut genug/ damit er nicht in den Wirths-Haͤusern von den Wir- then moͤge hart angestrenget werden/ etwan eine or- dentliche Mahlzeit zu thun/ und also einige Groschen zu verzehren/ der Rentzel welche er nach Soldaten Ma- nier auf den Puckel traͤgt/ ist seine mit Kaͤß und Brod wohlbespickte Vorrahts-Kammer/ und mehrmahls ein Trunck Wasser zur Erspahrung etlicher Heller die beste Laabsal/ wann andere die mit ihm gleiche Hand- X x 2 lung Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ lung treiben/ von den ihnen von GOtt verliehenen Segen/ sich auf die Reise vor ihre ausgestandene Fa- tiqven etwas zu gut thun/ und was dergleichen Fil- tzereyen mehr seynd/ worzu ihm seine unersaͤttliche Geld Begierde antreibet; Aber mein Herr sage mir/ was hilffts dem Menschen/ wann er endlich Geld und Gut genug zusammen gescharret/ und solches dermahl- eins lachenden Erben hinterlassen muß. Jndessen aber seinen Leib maceri ret und denselben vor alle Muͤhe und Arbeit nichts guͤtliches gethan. Gewißlich ist es eine grosse Narrheit/ wie es der Weiseste unter allen Koͤ- nigen nennet/ ein solcher Geitz-Haltz besitzet nicht das Geld/ sondern das Geld hat die Herrschafft uͤber ihn; Er ist gleich/ denen Wassersuͤchtigen/ welche je mehr sie trincken/ doch immer Durst haben/ und noch mehr trincken wollen; er ist zu vergleichen den Hund der auf dem Heu lieget/ und doch dessen nicht geniessen kan/ gleichwol aber nicht leiden will/ daß ein ander Thier hinzu nahe; Wird es denjenigen fuͤr eine Thorheit ausgeleget/ der der Herberge nahe ist/ und sich gleichwol mit einen grossen Reise-Geld versehen will/ so seynd gewißlich diejenige noch grossere Narren welche mit den einen Fuß schon in Grabe stehen/ und sich doch noch grosse Reichthuͤmer erwerben/ ja gern arm leben wollen/ damit sie desto reicher sterben moͤgen. Faͤllet euch Reichthum zu/ so haͤnget das Hertz nicht daran/ sagt die Schrifft/ und wiederum die da reich werden wollen/ fallen in Versuchung und viel thoͤrrig- ter und schaͤdlicher Luͤste item der Geitz ist eine Wurtzel alles Ubels/ er machet daß man den Meyn-Eyd/ wann man nur den Naͤchsten das Seine abschweren kan/ gering achtet/ und ohne Gewissen (welches aber zu sei- ner Zeit aufwachen wird/) seinen Bruder vervor- theilt samt darzu gehoͤrigen Antworten. theilt in Handel und Wandel/ dem Verraͤhter Judas wurde von unsern Heyland der Beutel zugestellet/ da indessen die andern Aposteln den heiligen Geist empfin- gen. Also siehet man noch taͤglich die Gottlosen (wor- unter auch die Geitzigen zu rechnen) mit vielen Guͤtern prangen. Und doch dabey/ sonderlich diese letztere Art Menschen eben so grossen Mangel leiden/ als der Tan- talus, welcher bis an den Mund in Wasser gestanden/ und doch dabey vor Durst verschmachtete. Ehrlich und buͤrgerlich zu leben erfordert wenig Geld/ und noch weniger wohl zu sterben; Der groͤste Gewinn ist/ wer Gottsfuͤrchtig ist/ und laͤsset ihm genuͤgen/ wir seynd bloß auf die Welt kommen/ bloß werden wir auch wie- der dahin fahren. Ein mittelmaͤßiges Gut bey dem man in Ruhe lebt/ ist besser/ als ein beschwerlicher Reichthum: aber der Geitzhals ist so naͤrrisch/ daß er lieber aus einen truͤben Wasser mit Muͤhe und Gefahr schoͤpffet/ als aus einen kleinen/ ob wohl klaren Baͤch- lein. Ja was noch mehr ist; Er vermeynet/ er ver- liere alles was er nicht gewinnet/ und diese Begierde ist allezeit mit Neid und Sorge vermischet/ so lange er sein Hertz an das Zeitliche haͤnget/ und zu den Geld- Klumpen sagt: du bist mein Gott. Jch will indessen dem Herrn wohlmeynend rahten/ sich der grossen Last des Geitzes zu entladen/ je naͤher er (alters halber) ist/ den Todten-Berg hinanzusteigen/ man samle sich viel- mehr Schaͤtze die die Diebe nicht stehlen/ oder die Motten verzehren koͤnnen/ man mache sich Freunde mit den ungerechten Mammon, und uͤberlasse andern seinen Neben-Buͤrgern auch ein Stuͤck Brod/ so wird man hinfuͤhro ein geruhiger Gewissen haben koͤnnen. Womit verharre ꝛc. X x 3 XXIX. Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ XXIX. Ein Jtaliaͤnischer Recommen- dations- Brief. Mto Illus e. Sig re, Pad r, mio Colend. IL Latore della presente, ch’è mio amico cer- ca di far la sua Fortuna in Lipsia questa fie- ra, del che il come meglio a bocca esporra e- gli stesso a V. S. per tanto la supplico cortese- mente, ad assisterli, e prometto Cambieuoli officii in tai occorrenze e mele rassegno per fine e resto di V. S. molt. illust. Divotissm. \& Oblig. Serv. N. N. XXX. Ein anders. PRegato dall’ Esibitore, della presente, â rac- comandarlo in Amburgo a qualche Perso- naggio, per mezzo del quale possa ottener il disegno della sua andata colla, e che egli espor- rà meglio di bocca, non sapendo a chi meglio indrizzarlo presi la confidenza, di raccomandarlo a V.S. e di supplicar la d’ assisterlo nelle sue oc- correnze, che io resto cambievolum à comman- di, di V. S. XXXI. samt darzu gehoͤrigen Antworten. XXXI. Credits- Brief/ welchen ein Negociant seinen Comiß oder Bedienten/ den er Waaren vor seine Conto einzukauffen/ ausge- schicket/ an seinen Freund auf eine limiti rte Summa giebet. Monsieur. DEmselben beliebe Uberbringern dieses N. N. mei- nen Bedienten/ bis auf die Summa von 20000. fl. schreibe zwantzig tausend Gulden zu fourni ren oder so viel Credit zu verschaffen/ damit er (laut Ordre die er von mir hat) solche zu Erkauffung gewisser Waa- ren anwenden moͤge/ vor welche Summam oder vor dasjenige/ so er empfangen/ wolle der Herr seine Qui- tung nehmen/ und sich alsdann um den Belauff wie- der auf mich prævali ren/ da ich dann dessen Briefe jederzeit gebuͤhrend zu honori ren nicht manqui ren werde/ der ich allstets verharre/ ꝛc. NB. Um Ungelegenheiten (wegen Ungluͤcks/ so des Credits- Briefes Jnnhabern auf den Weg/ durch Beraubung oder sonst wiederfahren moͤchte/ zu vermeiden/ item zu verhindern/ daß diejenigen/ welche ihm den Brief genommen/ oder wann der- selbe verlohren gegangen/ solchen wieder gefunden/ sich dessen nicht mißbrauchen koͤñen/ so ist nohtwen- dig/ daß der Ausgeber des Credit- Briefes seinen Corresponden ten durch den Advis- Brief die Persohn seines Bedienten/ dessen Statur u. Laͤnge/ Farb und Haar/ ob sie kraus/ blond oder schwartz seynd ꝛc. auch wol ein ander Zeichen an seinem Lei- X x 4 be Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ be beschreibe/ item zu mehrer Versicherung ein ge- wisses Pittschafft oder Wort gebe/ welches hernach derjenige/ der des Credit- Briefes rechter Jnhaber ist/ wieder von sich sagen muß. Der Negocian t aber/ an welchen der Credit- Brief lautet/ muß/ bey Bezahlung von dem Traͤger desselben jedesmahl einen Schein oder Qvitung nehmen/ und in solche setzen lassen/ wie er/ Krafft des Credit- Briefes/ den er von seinen Principalen unter den und den Datum gebracht/ so viel Geld empfangen/ welches Formular etwan folgender massen koͤnnte einge- richtet seyn: J Ch Ends-Unterschriebener N. N. (Herrn N.N. Kauffmann zu N. N. Diener) bekenne hie- mit/ daß ich von Herrn N. N. Wechselern in Am- sterdam/ vier tausend Gulden auf Rechnung des Credits- Briefes/ welchen mein Herr sub dato den 4. Augusti 1704. mir auf besagten Herrn N. N. mitgegeben/ richtig empfangen habe/ vor welche Summa ich besagten Herrn N.N. gebuͤhrend qviti re/ und kan er (wann er will/) sich wieder auf besagten mei- nen P atron Herrn N. N. nicht aber auf mich præva- li ren/ ꝛc. Wann es sich auch offtmahls zutraͤgt/ daß grosse Her- ren uñ vornehme Leute/ ihren in die Fremde reisenden Soͤhnen von beruͤhmten Kauffleuten Credits- oder so genannte offene Wechsel-Briefe stellen lassen/ bey welchen es aber vielmahls gefaͤhrlich und ver- drießlich/ daß man die fournir te Gelder nicht/ oder kaum erst nach angewandter grosser Muͤhe wieder bekommen kan/ als solte es einen solchen Facto ren nicht samt darzu gehoͤrigen Antworten. nicht undienlich seyn/ sich etwan von den Eltern des Reisenden folgenden Versicherungs-Schein er- theilen zu lassen: J Ch Ends-Unterschriebener bekenne hiemit/ daß auf mein bittliches Ansuchen/ Herr N.N. Kauff- und Handels-Herr allhier/ meinen Sohn N.N. einen offenen Credits- Brief an Herrn N. N. Banqvier in Amsterdam/ mit gegeben/ und darinnen Ordre er- theilet/ daß er besagten meinen Sohn alle die Gelder welche er auf seiner Reise vonnoͤhten haben wuͤrde/ fourni ren solte/ welches ich dann mit Danck erken- nen/ und besagten Herrn N. N. verspreche/ gleich nach vorgezeigten Beweiß/ daß mein Sohn entweder von bemeldten Herrn N. N. in Amsterdam/ oder sonst anderwerts von dessen Corresponden ten Geld auf- genommen und empfangen/ und daß desfals meines Sohns Qvitung verhanden sey/ solche Gelder gleich mit Lagio, Interesse und Unkosten/ ihme Herrn N. N. wieder zu bezahlen; Dessen zu mehrer Versiche- rung bewillige ich/ daß im Fall ich saͤumig seyn solte/ meine Haab und Guͤter dafuͤr hafften/ und ich zur Be- zahlung auf alle Weise und Wege/ und zwar nach hiesigen Wechsel-Recht (als dem ich mich hiemit gaͤntzlich unterwerffe/) moͤge koͤnnen gezwungen werden. Urkundlich meiner eigenhaͤndigen Unter- schrifft. XXXII. Formular, wie sich der Kauff- mann in Amsterdam muß qvitiren lassen. X x 5 Daß Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ D Aß mir Herr N. N. Banqui rer allhier in Am- sterdam/ Krafft des mir von Herrn N. N. in Hamburg auf ihm ertheilten Credits- Briefes heute dato zwey tausend fuͤnff hundert Guͤlden/ hiesiger guter couran ten Muͤntze richtig ausgezahlt/ solches thue hiemit quiti rlich bescheinigen/ und der Exce- ption non numeratæ pecuniæ kraͤfftig renunci- ren/ und hat sich nunmehro gedachter Herr N. N. die- ses mir gethanen Vorschusses der 2500. fl. wegen/ auf Herr N. N. in Hamburg wieder zu prævali ren. Amsterdam/ den ꝛc. XXXIII. Noch ein anderer. DAß mir Herr N. N. Banquier allhier in Londen/ auf Ordre Herrn N. N. in Amsterdam/ zur Nohtdurfft meiner Reiß-Gelder/ hundert Pfund Sterlings zu recht bezahlt/ solches thue hiemit quitir- lich bescheinigen/ und hat sich dieser mir assignir ten Summa wegen Herr N. N. in Amsterdam/ wieder auf Hn. N.N. in Hamburg zu prævali ren. Londen/ den ꝛc. N. N. XXXIV. Trassir ter Wechsel/ in welchen der Factor in Amsterdam auf Ham- burg wieder sein Remburso sucht. Amsterdam den 6. Maji 1701. Mein Herr! VJer Tage nach Sicht geliebe der Herr auf diesen meinen Sola Wechsel-Brief/ an Herrn N. N. oder samt darzu gehoͤrigen Antworten. oder Ordre zu bezahlen/ die Summa von zwey tausend fuͤnffhundert Guͤlden in Banco, den Wehrt in mir selbsten/ solches soll mir valedi ren vor gleiche Sum- men/ welche ich Hn. N. N. Sohn/ vermoͤge des Herrn Credits- Brief von 13. April bezahlt/ (oder in Londen) laut beygehender Rechnung/ zahlen lassen/ ꝛc. Bey solchen Wechsel-Briefen muͤssen desjenigen Pas- sagiers, der die Gelder gehoben/ seine Original- Quitungen mit uͤbersandt werden/ imgleichen auch Rechnung uͤber die ausgezahlte Gelder/ præten- dir te Provision, verschossen Brief-Port und an- dere Spesen, \&c. etwan folgender gestalt: Herr N. N. in Hamburg Debet U M das auf seinen mir von Hn. N. N. gebrachten/ und durch die Post aparte confirmir ten Credit- Brief/ an gedachten N. N. auf Begehren gegen Qui- tung bezahlt ‒ ‒ ‒ fl. 2500 pr. meine Provision a 1. p. c. fl. 25 Brief-Port ‒ ‒ 1 6 Auf des Hn. Unkosten den jungen Menschen tracti rt/ kostet 13 14 40 fl. 2540 Hierauf dato auf den Hn. solche Summam al pari (oder mit Gewinn oder Verlust) trassirt, \&c. Und was dergleichen Posten mehr seyn/ welche ein Factor, ohne dem seinen Vortheil gemaͤß/ (inson- derheit/ wann reiche Leute ihre Soͤhne in die Frem- de schicken/ oder solche Personen ihm unter Haͤnden kommen/ denen das Geld nicht sauer zu verdienen faͤllt Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ faͤllt/ und welche damit gemeiniglich reiff umgehen/ auch bey den Kauffmann jederzeit hoch angesehen/ und diesen gegen sich gering geschaͤtzt halten wol- len/) wird aufzusetzen wissen. Folgen unterschiedliche Antwort- Schreiben auf vorige Warnung/ Ermah- nung Creditivs- und Recommenda- tions- Briefe. Monsieur mon tres cher Amy. DEr mir zugesandte Vogel in bunten Federn ist gluͤcklich zum Vorschein kommen/ ich habe gleich wann ich auch des Herrn Recommendation nicht wohl im Kopff gefast haͤtte/ an dem Gesang gehoͤret/ daß es keine lieblich singende Nachtigal/ oder eine nach dem Himmel strebende Lerche/ sondern eine Æsopi sche Kraͤhe seyn muͤsse/ welche sich in die fremden Federn nicht wohl zu schicken/ und nicht besser als ihre eigene Tracht zu tragen wisse/ dannen- hero ich ihm so viel als moͤglich darzu geholffen. Er wolte einen mit Gold reich besetzten Carmoisin rohten Mantel haben/ weil nun dessen Begierde darzu in- bruͤnstig/ so musten/ (wie ihm die rohte Farbe in die Augen/) so mir seine Ducaten in den Beutel scheinen/ weil ich deren eine gute Parthey vor den Mantel weg- gezogen/ und jede Ellen/ die doch nur schlecht Hollaͤn- disch Tuch/ und vor 3. Rthlr. haͤtte koͤnnen verkaufft werden/ vor 4. Ducaten als Drap de Venise mir bezahlen ließ/ das uͤbrige hat das Chameri ren und Ausmachen ausgepreßt. Es waraber solcher Man- tel/ von welchen der Schneider/ weil er ihn in vier Stun- samt darzu gehoͤrigen Antworten. Stunden muste fertig machen/ auch ein paar Duca- ten vor das Macher-Lohn gezogen/ so bald nicht auf des buͤrgerlichen Edelmanns Leib gezogen/ als einige Studenten/ die der junge Herr im Wein-Keller an- traff/ und unter welchen sich der eine vor einen Gra- fen ausgab/ denselben mit Vorschwatzung einer fal- schen Gebuhrts-Linie/ in welcher unser neuer An- koͤmmling vor 1000. Jahren auch eine Uhrahn-Frau solte gehabt haben/ die des so genannten Grafens seiner zur selben Zeit lebenden Uhraͤlter-Mutter unechte Schwester gewesen/ so treuhertzig machten/ daß der et- wan 30. Reichsthaler wehrte Mantel/ auf Confir- mation der neuen Verwandschafft/ demselben muste verehret werden/ und wuͤrde ohne Zweifel ein mehrers gefolget seyn/ wann ich nicht auch vor mich zugesehen/ und eben als jetzt ein schoͤner Diamant-Ring springen solte/ eine etwann 10. Rthlr. wehrte Uhr zeigte/ welche ich/ aus des Maximiliani I. Kunst-Kammer ihren Uhrsprung zu haben/ vorgab/ davor mir unser buͤrger- licher Edelmann seinen schoͤnen Ring mit Rosen- Stein einlieferte. Zwar dachte ich des andern Mor- gens meine Pfeiffe/ bey seiner Wieder-Besuchung/ noch besser zu schneiden/ fand aber/ daß andere mir all- bereit bevorkommen/ und den Uberrest der Ducaten durch das Spiel ihm abgelocket hatten; ich zog nach diesem noch einige Pretiosa vor geringes Geld von ihm/ weil er seiner Compagnie- liebenden Natur nach/ alle- zeit mit diesen Metall muste haͤuffig versehen seyn; Seither heut und gestern aber begunte er allbereit von Verkauffung seines Leinen-Zeugs/ item, ob nicht eine gute Condition bey einen Kauffmann zu finden waͤ- re/ zureden; ich habe ihn an einen/ der mit einer 18. Schuhe Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ Schuhe langen Ellen seine Courante Waaren aus- misset/ gewiesen/ da er soll Cassi rer uͤber die Trum- mel seyn/ bis er die Pieq oder Musqvet zu tragen faͤhig werde/ ist also unser buͤrgerlicher Edelmann/ zu seiner Leibes und Seelen Wohlfart/ unter unsere Haͤnde ge- rahten/ ehe er sich eine boͤse Seuche am Hals gezogen/ oder vielleicht/ wann ich ihm nicht zum wol disciplinir- ten Soldaten-Leben geholffen haͤtte/ auf das Stehlen sich geleget/ dessen Ende der Galgen ist/ dieses waͤre kuͤrtzlich die Metamorphosis des ungerahtenen Sohns/ wann nur auch dieser wie jener umkehren/ und zu seiner Zeit Pater peccavi spielen moͤchte/ wel- ches wuͤnschend/ empfehle meinen Herrn goͤttlicher Protection, und versichere demselben/ daß ich allezeit danckbarlich verbleibe/ ꝛc. Antwort auf ein Verweiß- Schreiben. Monsieur. MEil ichs meinen sauren Schweiß und Arbeit al- lein zu dancken/ daß ich von meinen eigenen Mit- teln leben/ und niemand zu Gnaden gehen darff/ als hat auch niemand Ursache mir meine Conduite vorzu- ruͤcken/ oder sich zum Hofmeister uͤber mein Leben und Wandel aufzuwerffen/ indem ich meine eigene Haut zu Marck tragen/ und wie weit meine Decke sich stre- cken koͤnne/ wissen muß/ jeder lebe nur um sich selber bekuͤmmert/ und mische sich nicht in fremde Haͤndel/ welches ich wohlmeynend wieder antworten wollen/ der ich verbleibe/ ꝛc. Ein samt darzu gehoͤrigen Antworten. Ein anders/ da die Ermahnung wohl aufgenommen wird. Monsieur. MAnn ich nicht vor laͤngsten waͤre persuadi ret ge- wesen/ daß derselbe mein aufrichtiger Freund/ so haͤtten mir solches/ dessen an mich abgelassene Er- mahnungs-volle Schreiben/ gnugsahm sollen zu er- kennen geben/ ich profiti re davon so viel/ daß ich den Lauff meiner Handlung darnach einrichte/ daß zu ent- fliehen stehende vermeyde/ das Anzunehmende aber mit beyden Haͤnden angreiffe/ und allen daraus mir zu- wachsenden Vortheil nechst GOtt meinem Herrn zu- schreibe/ als welchen ich bitte zu glaͤuben/ daß ich von gantzen Hertzen sey/ ꝛc. Antwort-Schreiben eines Sohnes auf seines Vaters Ermahnungs- Briefe. Hertz-vielgeliebter Herr Vater! JCh habe dessen sehr wehrtes Schreiben/ welches durch und durch mit heilsahmen/ zu meiner Wohlfahrt dienenden Ermahnungen angefuͤllet ge- wesen/ zu recht erhalten/ dessen Jnhalt mehr als ein- mahl uͤberlesen/ was mir nach denselben zu fliehen/ oder anzunehmen seyn moͤchte/ reiflich erwogen/ und endlich GOtt gebeten/ daß er mir zu solchen angewie- senen unstraͤflichen Leben seines heiligen und guten Geistes Krafft verleihen wolle/ indessen strebe ich mit allen Kraͤfften dahin/ wie ich meines vielgeliebten Herrn Vaters von mir gefasten Hoffnung ein Genuͤ- gen leisten/ und in waͤhrenden meinen Dienst-Jah- ren Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ ren was rechtschaffenes lernen moͤge/ so mir heut oder morgen ein ehrliches Auskommen zuwege bringen koͤnne; ich gehe meinen Herrn Patron mit aller Furcht/ Treu und Gehorsam unter Augen/ in meiner Arbeit/ welche ich allezeit mit dem Gebet anfange/ bin ich hur- tig und unverdrossen/ in der Vollziehung desjenigen/ was mir anbefohlen wird/ sorgfaͤltig/ die Morgen- Ruh/ welche sonst bey den jungen Leuten angenehm/ muß mir keine Zeit von meinen Verrichtungen kuͤꝛtzen/ des Abends/ wann andere Kauffmanns-Jungen sich dem Schlaff ergeben/ lese ich ein gutes Buch/ oder uͤberlege bey mir/ was des Tages uͤber gehandelt wor- den/ und wie ich auch solches dermahleins zu meinen Nutzen practici ren koͤnne; weil ich auch weiß/ daß an der Waaren Kaͤnntniß viel gelegen/ so studi re ich auf dieselbe nach allen Kraͤfften/ erstlich suche ich primam materiam, woraus ein Ding entweder durch die Na- tur oder Kunst zuwege gebracht oder fabrici ret wird/ sorgfaͤltig zu erlangen/ ferner gehe ich zu den Hand- griffen/ die dazu gebrauchet werden/ hiermit nicht vergnuͤgt seynde/ will ich auch der Waare ihre Guͤte und Maͤngel/ oder wie solche koͤnnte corrumpi rt oder verbessert/ erhalten oder verwahrloset/ gluͤcklich und mit Nutzen am Mann gebracht oder verabsaͤu- met/ in diesen oder jenen Lande aus der ersten Hand gefunden/ und in einen andern mit Nutzen wieder abgesetzet werden/ wissen; in Handels- Scriptu ren lege ich zum Fundament die Rechen-Kunst und das Buchhalten/ ferner das gute Stylisi ren/ item, die Erlernung fremder Sprachen/ insonderheit der Frantzoͤsischen/ Jtaliaͤnischen und Hollaͤndischen/ zu welchen so viel leichter zu gelangen/ das wenige La- tein/ so ich auf Schulen gefasset/ und wovor ich mei- nen/ samt darzu gehoͤrigen Antworten. nen geliebten Eltern und Præceptoribus noch demuͤh- tigen Danck sage/ keinen geringen Nutzen beytraͤget; Jch mache aber unter meinen Lehr-Meistern einen Unterscheid/ qviti re diejenigen/ deren Lehr-Art mir nicht anstehet/ um andern und bessern mich anzuver- trauen; Jnsonderheit halte ich das Schul-Buchhal- ten mit den Kauffmaͤnnischen gegen einander/ und be- finde/ welch ein grosser Unterscheid zwischen Theo- ria und Praxin sey/ und daß von 100. die ihrer Herren Buͤcher fuͤhren/ nicht 10. den Titul rechtschaffener Buchhalter verdienen; Jn Commercien- Sachen ergetze ich mich an meines Herrn Discoursen, inson- derheit/ wann solche in Compagnie alter und verstaͤn- diger Kauffleute gesuͤhret werden. Jch versaͤume kei- ne Boͤrsen Zeit/ mache mich durch Demuht bey jeder- mann beliebt/ und finde dadurch mein Wachsen und Zunehmen in Erlernung der Negotien, das Kuͤnffti- ge befehle ich GOtt/ und der Disposition meines hertzliebenden Herrn Vaters/ dessen hochschaͤtzbar- licher vaͤterlichen Liebe ich mich/ nechst schoͤnst abgeleg- ten Gruß an ihm und meine Frau Mutter/ sie aller- seits aber des Hoͤchsten Protection anbefehle/ allstets verbleibend Meines Hertz-vielgeliebten Hn. Vaters gehorsamster Sohn/ N. N. Antwort-Schreiben eines verrei- sten Dieners an seinen Herrn/ um von sei- nen Verrichtungen Nachricht zu geben. Y y Edler Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ Edler/ Wohl-Ehrenvester/ insonders Hochzu- ehrender Herr/ und sehr geneigter Patron! D Emselben fuͤge hiemit gehorsamst zu wissen/ daß ich nach einer 3. taͤgigen harten Reise/ weil es immer aus den Suͤd-Osten gestuͤrmet/ endlich gluͤck- lich allhier angelanget/ das Gut so bald an Land ge- bracht/ und noch alles wohl- conditioni rt befunden; weil nun der Marckt gleich des folgenden Tages daꝛauf angieng/ als habe ich die Nacht durch gearbeitet/ alles in guten Stande zu bringen/ und die Lacken und Lein- wandten fast alle mit zimlichen Profit abgesetzet. Vor die Parthey Englische Struͤmpffe ist 6. Last Hering eingetauschet. Die kurtze Waaren haben/ weil die Edelleute meistentheils ihre Provision aus Hamburg oder Copenhagen bekommen/ wenigen Abgang ge- habt/ ungeacht wir anfangs die meiste Reflexion darauf machten. Von Hr. N. N. habe 100. Decher Kalb-Leder/ und von Hr. N. N. 50. Decher Ochsen- Leder gehandelt/ die Helffte davon bleibt bis kuͤnfftige Zuruͤckkunfft stehen; die andere habe mit denen von Hr. N. N. theils aufgenommenen/ theils auch mit de- nen aus den Lacken erloͤsten Geldern bezahlet. Weil mir auch eine Parthey Talch aufgestossen/ welches ich zimlichen Preisses zu bekommen sahe/ als habe ich loß- geschlagen/ und zu dessen Behuff von Hr. N. N. 300. Rthlr. aufgenommen/ uͤber welche Summa ich ihm auf den Hn. Patron einen Wechsel-Brief 14. Tage nach Sicht zu bezahlen/ gegeben/ hoffe/ daß es nicht uͤbel wird gethan seyn. Das Talch gehet in Schiffer N. N. das Ochsen-Leder aber bey Schiffer N. N. Zu den Fellen habe noch keine Schiffs- Occasie finden koͤnnen/ selbige jedoch bey meinem Hn. Hospite, um mit erster Gelegenheit an den Hn. Patron zu versen- den/ samt darzu gehoͤrigen Antworten. den/ hinterlassen. Morgen gehe ich wills GOtt/ so Wind und Wetter dienen will/ nach Norwegen. Hierbey meine Reiß-Verrichtung hiesiger Orten/ so der Herr Patron, wie ich nicht zweiffele/ richtig befin- den wird. Womit ohne mehrers freundlich gegruͤsset/ GOtt befohlen/ verbleibe Meines Hochzuehrenden Hn. Patrons allezeit bereitwilligster und gehorsamster Diener N. N. Antwort des Patrons an seinen Diener. GOtt mit uns. Oder: Lieber und Getreuet. Oder: Lieber Jeronyme. Oder: Ehrbahrer und Discreter. E Uer Angenehmes aus Aalburg sub dato den 19. dieses/ habe wohl erhalten/ daraus euer gluͤcklich Arrivement, und aus der beygehenden Handels-Veꝛ- richtung euer Comportement in Negotiis ersehen/ so mir allerdings angenehm/ ausser/ daß ihr mir zuviel Kalb-Leder eingekaufft/ welches ein langes Lager ma- chen wird/ jedoch wird GOtt Auswege darzu weisen. Euer ausgegebener Wechsel soll accepti ret und bezah- let werden. Haͤtte gern mehr Hering gehabt/ weil ei- ne Parthey auf Lieferung versprochen/ schreibe des- wegen heut an Herrn N. N. mir noch einige Last/ wie auch etwas von Butter/ einzuthun. Jn Nor- wegen werdet ihr meiner mitgegebenen Instruction nachleben. Gruͤsset N. N. in Bergen; sprecht bey N. N. in Drontheim an/ und mahnt ihm scharff wegen Y y 2 der Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ der 200. Rthlr. nehmt in Bezahlungsstatt an/ was ihr bekommen koͤnnt. Koͤnnt ihr eine Parthey Dehlen zu kauff kriegen/ so schickt solche nach Holland an mei- nen Corresponden ten N. N. Beobachtet im uͤbrigen alles/ was zu meinen Vortheil dienen kan/ und seyd ver- sichert/ daß ich nechst freundlicher Begruͤssung und Empfehlung Gottes Schutz/ verbleibe Euer wohlgewogener Patron N. N. Brief desselbigen Kauffmanns an sei- nen Schiffer/ fuͤhrende sein Schiff das Wapen von Luͤbeck. Ehrbahrer und Discreter ! E Uer Schreiben aus der Memmel habe zu recht er- halten/ und ungern ersehen/ daß ihr durch con- trair Wind und Wetter/ da ihr nach Riga destini rt gewesen/ nach der Pillau verschlagen worden. Lasset/ was zu Erhaltung des Schiffs gereichen kan/ nichts manqvi ren/ und befordert so schleunig als ihr koͤnnt/ eure Reise nach Riga/ woselbst Hr. N. N. euch mit Leinsaat/ Flachs und Leder/ vor mein und anderer guter Freunde Rechnung/ ohne Zeit-Verlust befrachten wird/ wuͤnschende eine behaltene Reise und gluͤckliches Wiedersehen/ empfehle ich euch dem Schutz Gottes/ und verbleibe Euer wohlgeneigter Freund N. N. Antwort auf Creditiv- und Recom- mendations- Schreiben. Monsieur. J Ch befinde mich beehret mit dessen angenehmes Schreiben/ welches mir Herr N. N. uͤberbracht/ und samt darzu gehoͤrigen Antworten. und dabey zu meiner hertzlichen Freude/ des Herrn Wohlseyn mich versichert. Jch habe gedachten Herrn N. N. des Herrn seine Recommendation ge- niessen lassen/ und ihm/ so viel als mir moͤglich gewesen/ Freundschafft und Hoͤflichkeit erwiesen/ auch auf sein Begehren/ gegen Schein/ dreyhundert Rthlr. vorge- schossen/ welche/ ohne einige Provision zu verlangen/ mein Herr nach Beqvemlichkeit mir wieder pr. anhero remitti ren/ oder/ daß ich auf ihm trassi ren moͤge/ Or- dre geben kan. Womit/ ohne mehrers/ freundlich ge- gruͤsset/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. D Es Hn. N. N. seine Person recommendi rt sich so sehr von selbsten/ daß da noch meines Herꝛn geehrtes Schreiben darzu gekommen/ ich in der Con- fusion mich befunden/ gedachten Herrn nach Merit en zu accommodi ꝛen/ jedoch habe ich es an guten Willen nicht ermangeln lassen/ und was mein Haus vermoͤcht/ ihm vorgesetzet/ in denselben ihn ein gering Logiment zubereitet/ und zu seinen fernern Diensten mich offeri- ret/ massen ich jederzeit Profession machen werde/ denselben und allen ehrlichen Leuten zu dienen/ inson- derheit aber meinen Herrn zu beweisen/ wie sehr ich des- sen Befehl æstimi re/ und wie grosses Verlangen ich habe/ wuͤrdig zu tragen die Qvali taͤt/ Monsieur v. t. h. S. N. N. Y y 3 Ein Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ Ein anders. Monsieur. W Ann derselbe Herrn N. N. an mich recommen- di ret/ hat er mehr sein Absehen gehabt auf den guten Willen/ welchen ich habe/ alles was von meinen Herrn mir zukoͤmmt/ wohl auf- und anzunehmen/ als daß ich/ solcher Recommendation sondeꝛlich ein Gnuͤ- gen zu thun/ solte Capabel und geschickt seyn/ jedoch werde ich mein Aeusserstes darinn anwenden/ und der- mahleins Hn. N. N. reden lassen/ ob ich mich/ zu folge des Hn. Recommendation, als ein Freund von den- selben erwiesen/ und dadurch am Tag geleget habe/ daß ich ohne einige Reserve sey Monsieur v. t. h. S. N. N. Ein anders. Monsieur. A Us der Recommendation, welche mein Herr N. N. mitgegeben/ habe ich das gute Vertrauen gesehen/ so man zu mir/ als seinen alten Diener traͤget; Man zweifle nicht/ daß ich jede Gelegenheit observi ren werde/ besagten Freund alle Hoͤflichkeit zu erweisen/ und was in meinen Vermoͤgen nicht seyn wird/ soll auf mein Ansuchen durch andere gute Freunde an ihm ersetzet werden/ welches in freundlicher Antwort mel- den/ und hiemit meinen Herrn goͤttlicher Protection befehlen wollen/ der ich allstets verbleibe/ ꝛc. Ein samt darzu gehoͤrigen Antwortten. Ein anders. Monsieur. H Err N. N. mit des Herrn Recommendations- Schreiben begleitet/ ist dato gluͤcklich allhier ar- rivi ret; Jch habe ihm/ so viel als moͤglich gewesen/ und der Post-Tag zulassen wollen/ in meines Herrn Re- gard guͤtlich gethan/ soll auch morgen und folgende Tage/ die er sich bey uns aufhalten wird/ ferner gesche- hen; Ob ich ihm in allen Fall/ auf sein Begehren/ auch mit Vorschuß einiger Gelder dienen soll/ wolle mein Herr unbeschwert in Antwort dieses berichten/ und serner/ denselben Gefaͤlligkeiten zu erweisen/ Gele- genheit an die Hand geben/ sintemahl ich unablaͤßlich verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. Z U Folge dessen angenehmen Recommenda- tions- Schreiben/ ist Herr N. N. welcher vor- gestern gluͤcklich arrivi ret/ nach meinen Vermoͤgen guͤtlich von mir aufgenommen/ und empfangen wor- den; Es scheinet ein sehr hoͤflicher/ aufrichtiger und in Handlung erfahrner Mann zu seyn/ ob aber sein hiesi- ger Process, weil er mit einer starcken Parthey zu thun/ nach Willen ausschlagen werde/ stehet fast zu zweifeln. Jch werde an meinen guten Willen/ ihm zu helffen/ nichts ermangeln lassen/ habe auch allbereit unter der Hand einige Anschlaͤge demselben gegeben/ welche nicht fruchtloß abgelauffen; was kuͤnfftig erfolgen werde/ soll gleichfalls advisi ret werden. Jndessen verbleibe/ nechst Empfehlung goͤttlicher Protection \&c. Y y 4 Ein Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ Ein anders. Monsieur D emselben berichte auf dessen (wegen der an Jhro Durchl. von N. N. vorzuschiessenden Gelder/) eingelauffenes Schreiben vom 6. Maji, daß ich sol- chen zufolge/ so viel meine Cassa vermag/ allezeit zu Jhro Durchl. Diensten parat halten werde/ wie dann heute schon dieselbe mich zu sich hohlen lassen/ und bey gnaͤdigst ertheilter Audien tz 2000. specie Ducaten gefordert/ mir auch/ als ich solche/ wiewol mit etwas Muͤhe zusammen gebracht/ ihren eigenhaͤndigen Schein daruͤber ertheilet/ welches auch ohne Zweifel durch den Hn. Hof Marschall dem Herrn wird seyn notifici ret worden. Es betragen solche Species à 14. p. c. Lagio 280. Ducaten gegen Kronen/ ist zu- sammen 4560. Rthlr. so ich heute mit 2. p. c. Verlust auf dem Herrn trassi ret/ daß also mein Herr 465 ⅛. Rthlr. an die Ordre von Hr. N. N. als von welchen ich das Geld genommen/ 8. Tage Nach sicht wird zu bezah- len haben; Die Provision und andere Unkosten bleibt bis zum Ende der voͤlligen Fourni rung verschoben. Womit/ ohne mehrers/ freundlich gegruͤßt/ GOtt be- fohlen/ verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. D Es Hn. Hof-Raht Vitruvii Sohn hat mir das ihm mitgegebene Creditiv- Schreiben wohl eingeliefert/ und Krafft desselben/ ohne Zweifel den Willkomms-Schmaus damit abzutragen/ gleich 50. Rthlr. a bon Conto begehret/ welche ihm auch abge- fol- samt darzu gehoͤrigen Antworten. folget worden/ weil aber nach diesen des Hn. geehrtes Neben Schreiben/ welches dieses jungen Menschens seinen Depensen einen Limito setzet/ eingelauffen/ als werde mich auch darnach richten/ und in den Er- folg schon zu geben und zu nehmen wissen/ wo es noͤh- tig seyn wird/ massen mir taͤglich solche junge und erst von Schulen gekommene Bursch durch die Hand lauffen/ welche noch nicht wissen/ wie sauer das Geld zu erwerben kostet/ auch noch nicht die Modestie alter Studiosorum haben/ sondern ihre groͤste Ehre in den groͤsten Ausgaben suchen/ denen aber billig ein kluger Hof Meister und Factor Graͤntzen setzen/ und Einhalt thun muß; worinn ich meinen Herrn ferner Dienst lei- sten kan/ hat er zu befehlen/ der ich/ nechst schoͤnster Begruͤssung/ verharre ꝛc. Ablehnung/ kuͤnfftig mit Ausgebung einiger Recommendations- Schreiben einzuhalten. Monsieur. J Ch habe zwar dismahl des Hrn. Recommenda- tions- Schreiben/ Hrn. N. N. an mich mitgege- ben/ guͤltig seyn lassen/ und diesen Freund nach Moͤg- lichkeit Dienst erwiesen/ so viel es ohne meinen Scha- den geschehen koͤnnen/ weil aber meine Verrichtun- gen viel zu groß/ als daß ich mich mit solchen unnuͤtzen Commissionibus schleppen solte/ als wird mein Herr mich kuͤnfftig damit verschonen; dann wie ich andere nicht gerne umsonst beschwere/ also mag ich es auch nicht gerne haben/ daß mir es von andern wiederfahre/ welches zur Nachricht dienet/ damit freundlich gegruͤs- set/ GOtt befohlen/ u. s. w. Y y 5 Danck- Instructions- Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ Danck-Schreiben/ eines der recom- mandi ret worden/ und deme guͤtlich wiederfahren. Mein Herr! W Je ich dessen sehr guͤtigen Recommendation- Schreiben die viele Ehren-Bezeigungen/ wo- mit ich von Hern N. N. aufgenommen worden/ zu dan- cken habe/ also ist es billig/ daß ich mit diesen meine Er- kaͤnntlichkeit daruͤber an Tag lege/ bis ich dermahleins muͤndlich Gelegenheit habe/ den Effect solches Recom- mendations- Schreibens besser auszustreichen/ und zur Danckbarkeit den Herrn zu versichern/ daß wie er mich dadurch unendlich verpflichtet/ also ich auch nie- mahls ermangeln werde/ mich wieder zu erweisen/ daß ich sey und bleibe Meines Herrn verbundener Knecht. N. N. Klag-Schreiben/ daß die Recom- mendation nicht geholffen. Mein Herr! O B ich zwar in den Gedancken gestanden/ es wuͤr- de dessen mir mitgegebene Recommendation bey N. N. so viel gewircket haben/ daß er mir zum we- nigsten einen guten Willen/ wo nicht in der That ei- nige Hoͤflichkeit erzeiget haͤtte/ so ist doch keines von beyden geschehen/ vielmehr aber das Gegentheil/ in- dem er das ihme vorgezeigte Recommendations- Schreiben/ eine Belastung/ meines Herrn sein gutes Absehen aber/ eine Erkuͤhnung nennete/ welche aus samt darzu gehoͤrigen Antworten. aus einer vermeinten Familiari taͤt herruͤhrte/ die doch niemahls unter ihnen gewesen waͤre/ in Summa mein Herr wird selber seine Mesures nach dieses Grobiani seiner Conduite einzurichten wissen/ und von mir ver- sichert leben/ daß ich nicht weniger vor solche mitgegebe- ne Recommendation ver obligi ret bleibe/ als wann sie wuͤrcklich ihren Effect gethan haͤtte/ wie ich mich dann auch jederzeit dafuͤr nenne/ ꝛc. III. Wechsel- Protest, Zeugniß- Mahn- und Gratulations- Schreiben/ bey vielerley Vorfaͤllen/ und an aller- hand Standes-Personen. I. Formular eines Wechsel- Protests. J M Nahmen GOttes kund und zu wissen/ daß im Jahr Christi 1703. Indictione XI. bey Re- gierung des Aller-Durchlaͤuchtigsten/ Großmaͤchtig- sten und Unuͤberwindlichsten Roͤmischen Kaͤysers/ LEOPOLDI, dieses Nahmens des Ersten/ unsers Allergnaͤdigsten Kaͤysers und Herrns/ Seiner Ma- jestaͤt Reiche des Roͤmischen in 45. des Hungarischen in 48. und des Boͤhmischen in 47. Jahrs. Mitt- wochens/ war der 24. April, der Groß-Achtbahre und Wohlfuͤrnehme Herr N. N. Kauff- und Han- dels-Herr allhier in Hamburg/ mir Ends-Benannten Kaͤyserl. offenbaren Notario, folgenden Wechsel- Brief auf Herrn N. N. lautend/ eingehaͤndiget/ da- bey reqviri rende/ daß/ weil derselbe sich weigerte/ sol- chen zu accepti ren/ als moͤchte ich/ nebenst zweyen Ge- Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- Gezeugen/ mich zu ihm verfuͤgen/ nochmahls die Ac- ceptation und Bezahlung fordern/ in Verwege- rungs-Fall aber gebuͤhrend dargegen protesti ren/ es lautet aber der Wechsel als folget: Amsterdam/ den 16. April 1703. pr. Wehrt Rtl. 800. B. A Uf Sicht zahle der Herr auf diesen meinen Sola Wechsel- Brief/ an Herrn Gabriel Contarini oder Ordre, Wech- sel Thaler achthundert à 32 ß. Luͤb. B. so mir allhier von Herrn Abraham da Costa vergnuͤget worden. Der Herr thue gute Zahlung/ und stelle es à conta laut Adviso. Adjeu. Martin Vogel. Herrn/ Herrn Andreas Fischer/ ggst. in Sola Hamburg. Wann ich nun ratione Officii solcher seiner Re- qvisition statt zu geben mich keinesweges entziehen koͤnnen/ auch gleich hierauf nach besagten Herrn Fi- schers Behausung mich verfuͤget/ und ihme den Wech- sel-Brief præsenti ret/ gab er mir zur Antwort/ daß er dem Trassen ten nichts schuldig waͤre/ haͤtte auch keine Valuta von ihm in Haͤnden/ und dahero billige Ursach/ den Wechsel nicht zu accepti ren/ worauf ich gebuͤhrender massen dieser nicht erfolgten Accepta- tion, auch aller hieraus entstehender Unkosten/ Scha- den und Interesse wegen/ feyerlichst gegen ihm pro- testi rt/ und dem Herrn Reqvirenti, oder/ wem sonst an diesen nicht acceptir ten Wechsel gelegen/ alle ihre zukommende Jura bester massen reservi ret/ das passir- te fleißig ad Protocollum genommen/ und auf des Herrn Reqvirentis Erfordern/ dieses von mir ei- genhaͤndig geschriebene und besiegelte Instrument vor die Gebuͤhr daruͤber ausgefertiget. So geschehen Ham- und Gratulations- Schreiben. Hamburg/ Anno Indictione, mense, \& Die ut su- pra, præsentibus Testibus Lorentz Huck \& Joa- chim Bremer. (L. S.) Qvod Attestor Ego N. N. Imperiali Authoritate Notarius Publicus. II. Zeugniß-Briefe/ Lateinisch Literæ Testimoniales genannt. Monsieur. W Ann mir groß daran gelegen/ in meiner allhier schwebenden Rechts-Sache bezeugen zu koͤn- nen/ wie Schiffer N. N. zeit waͤhrend/ daß er mein Schiff unter den Fuͤssen gehabt/ sich in allen Platzen wo er angelanget/ sehr nachlaͤßig vor die Wohlfahrt seiner Rehder/ aufgefuͤhret/ die besten Frachten sich andere vor den Maul wegnehmen lassen/ wegen sei- nes unordentlichen Lebens die Lieg-Tage verdoppelt/ und endlich gar so uͤbel sich vorgesehen/ daß ihm der Winter uͤbereilet/ und er mit Schiff und Ladung befrohren/ woruͤber mir und meinen Mit-Rehdern kein geringes Unheil zugewachsen/ als ersuche ich zu- forderst/ das Schiff-Volck uͤber folgende Puncten durch Notarien und Zeugen abhoͤren zu lassen/ als ꝛc. ꝛc. ꝛc. Ferner bey N N. zu gehen und ihn zu fra- gen/ ob er Ursache an des Schiffers Versaͤumniß ge- wesen/ ob er ihm nicht beyzeiten Fracht und Geld an- gebohten/ seine Ruͤck-Reise beschleunigen zu koͤnnen/ ferner geliebe man sich in des Schiffers Logement zu erkundigen/ wie er sein Leben und Wandel ange- stellet/ wie viel Geld er consumi ret/ und von solchen allen Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- allen mir vor die Gebuͤhr ein tuͤchtiges Instrumen t von einem Notario ausfertigen zu lassen/ woran mir eine sonderbahre Freundschafft geschieht/ und ich ver- bleibe hinwieder/ ꝛc. III. Ein anders. Monsieur. E S hat Herr N. N. (bey welchen einige ihm von mir zugesandte Faͤsser Taback so gar verdorben/ daß zu meinen groͤsten Schaden/ seinen Schreiben nach/ wenig oder nichts davon zu hoffen) sich in seiner Rechtfertigung daruͤber auf den Herrn bezogen/ und daß derselbe gesehen haͤtte wie der Taback bey seiner An- kunfft gantz naß und erhitzet (woraus hernach die Faͤulung entstanden/) gewesen waͤre/ wann ich nun dessen ein glaubwuͤrdiges Zeugniß von meinen Herrn eigenen Hand verlange/ auch zum Uberfluß noch wuͤn- schen moͤchte/ daß mein Herr des Tabacks jetzigen Zu- stand ansehen/ und ob gar nichts davon zu hoffen/ mich berichten moͤchte/ als bitte/ mir zu meiner Beru- higung darin zu willfahren/ und versichert zu seyn/ daß ich in allen Gelegenheiten mich wieder davor erweisen werde/ ꝛc. IV. Ein anders. Monsieur. E Jn gewisser Kauffmanns-Diener/ Nahmens N. N. welcher sich ruͤhmet à Costi seine Jahr er- standen zu haben/ und wie er auf Reisen und zu Haus seinen Patron nuͤtzliche Dienste geleistet/ hat sich bey mir durch einige Freunde præsenti ren lassen/ um als und Gratulations- Schreiben. als Handels-Diener employ ret zu werden/ wann ich nun seiner blossen Aussage nicht allerdings traue/ sondern erst solche durch vornehmer Leute Zeugniß wolte bekraͤfftiget wissen/ dieser Bursch auch zum Uberfluß/ welches etwas verdaͤchtig ist/ keinen Ab- schied aufzuweisen hat/ als bitte dienstlich/ man erzei- ge mir die Freundschafft/ seines gefuͤhrten Lebens und Wandels wegen/ genaue Kundschafft einzuziehen/ und mir solche mit dem ersten zu uͤberschreiben/ weil ich derselben gaͤntzlich Glauben beymessen/ und dar- nach meine Mesures anstellen werde/ ich verbleibe hinwieder/ ꝛc. V. Ein anders. Monsieur. E S hat sich vor wenig Tagen ein gewisser Freund Nahmens N. N. bey mir angemeldet/ und um Vorschuß 200. Rthlr. Ansuchung gethan/ vorwen- dende/ daß er Costi sein eigen Haus und Handlung haͤtte/ und mir gleich bey seiner Zuruͤckkunfft mit danckbahrlicher Bezahlung wieder begegnen wolte/ wann ich nun bey der heutiges Tages in Schwang ge- henden grossen Betriegerey billig Bedencken getra- gen/ seinen Petito zu deferi ren/ ehe und bevor mein Herr dessen Aussage mit seiner Bekraͤfftigung wuͤrde attesti ret haben/ als ersuche mich durch Zuruͤckhaltung solcher nicht lang in Zweiffel/ den Freund aber unge- holffen zu lassen/ sondern fincere zu berichten/ wie des- sen Affaires ihres Ortes sich befinden/ wornach ich mich denn richten/ und meinen Herrn wieder in derglei- chen und andern Faͤllen dienen werde/ als der ich zuvor schon bin/ ꝛc. VI. Ein Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- VI. Ein anders. Monsieur. S Eiter wenig Tagen hat einer ihrer Mit-Buͤrger Nahmens N. N. hiesiger Orten eine vortheil- hafftige Mariage intendi ret/ wann mich nun die El- tern (als wissende/ daß ich pr. Costi correspondi re/) freundlichst ersuchet/ um dessen Zustand genaue Nach- richt einzuziehen/ als habe ich mich deswegen an mei- nen geehrten Herrn addressi ren wollen/ mit Bitte/ durch Meldung einiger Umstaͤnde uns hiesiger Orten ausser Sorgen zu setzen/ man verschuldet gern die Muͤhwaltung bey anderer Gelegenheit/ und ich bin absonderlich/ ꝛc. VII. Ein anders. Monsieur. J Ch bin verwundert/ daß derselbe so sehr auf die Bezahlung des von mir ausgegebenen Wech- sels dringet/ da ihm doch wohl wissend/ daß ein anders unter uns abgeredet/ als geschrieben worden/ alle Umstaͤnde hiervon anzufuͤhren waͤre zu weitlaͤufftig/ ich beruffe mich auf das Zeugniß Herrn N. N. wel- cher dabey gegenwaͤrtig gewesen/ und mit seinen Au- gen gesehen/ auch mit seinen Ohren gehoͤret/ was da- bey gehandelt und geredet worden/ selbigen kan mein Herr befragen/ und sich an die genommene Abrede halten/ gleichwie ich auch derselben nachlebe/ und in gebuͤhrenden Dingen mich erweisen werde/ daß ich sey ꝛc. NB. Von und Gratulations- Schreiben. NB. Von denen Zeugniß-Briefen ist zu mercken/ daß solcher unterschiedlicher Arten/ auch bey den Kauffleuten anzutreffen/ als Zeugniß ehrlicher Ge- burt/ wann man an manchen Orten in einer Kra- mer-Gilde oder Zunfft will befordert seyn; Zeug- niß des Wohlverhaltens/ bey Suchung anderwei- tiger Condition; Zeugniß des guten Standes sei- ner Affai ren/ wann man Credit oder einige Maria- ge intendi ret. Zeugniß dieses oder jenes Lands Stadt-Buͤrger und Einwohner zu seyn/ welches man Civilegium nennet/ und daraufgewisse Zoll- Freyheit prætendi ret. Zeugniß/ daß eine Sache so/ und nicht anders geschehen/ abgeredet und ge- schlossen worden/ wann man die Wahrheit retten soll/ und solches zur Steur derselben von uns gefor- dert wird. Zeugniß auf Reisen/ da man von ge- sunden und neutralen Orten/ insonderheit/ wann man verdaͤchtige Guͤter geladen/ herkomme/ oder auch an dergleichen Oerter hingedencket. Zeug- niß/ was man gehoͤret und gesehen/ wie es vor die- sem/ in dieser oder jener Sache/ gehalten worden/ und dergleichen mehr/ wovon wir einige Formula- ria hieher setzen wollen/ und zwar erstlich: VIII. Zeugniß/ welches eine Obrig- keit ihren jungen Buͤrger/ der Veniam Ætatis, um seinen eigenen Handel anzufangen/ an hoͤhern Orten sucht/ zu ertheilen pflegt. W Jr Buͤrgermeister und Raht allhier zu N. ur- kunden hiemit durch diesen offenen Brief/ daß vor uns erschienen N. N. und gebuͤhrend vorgebracht/ Z z was Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- was massen er nunmehro 5. Jahr in der Fremde/ und sonderlich bey N. zu N. die Kauffmannschafft erlernet/ und willens waͤre/ sich allhier zu setzen/ seiner Handlung zu treiben/ und eigene Haushaltung anzustellen; Weil er dann gesonnen/ zu solchen Behuff bey der Fuͤrstl. Herrschafft veniam Ætatis unterthaͤnigst zu solliciti- ren/ als hat er gebeten/ ihm zu seinen Vorhaben mit ei- nem Attestato seines Wohlverhalten an die Hand zu gehen. Wann wir nun dieses sein Suchen vor billig erach- tet/ auch ohne das geneigt und willig seyn/ maͤnniglich zu seiner Wohlfahrt und Beforderung zu willfahren/ als bezeugen wir Krafft dieses/ daß Supplicant sich bis anhero ehrlich und Christlich verhalten/ halten auch unsers Erachtens davor/ daß er seine Sachen wohl vor- stehen/ sein Gewerb selbst fuͤhren und treiben/ und also seine Actiones dadurch vor genehm gehalten werden koͤnne; inmassen er ohne dem bald majorennis ist. Ur- kundlich haben wir dieses Attestatum willig ausge- haͤndiget/ und mit gemeiner Stadt Jnsiegel/ jedoch uns und unserer Stadt ohne Schaden und Nachtheil/ be- kraͤfftiget. Actum \&c. Mehrere Zeugniß-Briefe und Ant- wort-Schreiben auf vorige. Monsieur. J Ch vernehme ungerne/ daß derselbe/ durch seines nachlaͤßigen Schiffers Versehen/ in nicht gerin- gen Schaden und Nachtheil gesetzet worden; Es ist freylich nun allzuwahr/ was mein Herr von ihm præ- sumi ret/ und in Erfahrung gebracht; Er hat auf Reisen und Still-liegen grosse Excessen begangen/ das und Gratulations- Schreiben. das beste Volck cassi ret/ und liederliches angenom- men; in einigen Schiffs-Berechnungen sich falsch finden lassen/ groͤssere Depensen, als ihm zugekom- men/ gemacht/ und die besten Frachten liederlich lassen aus den Haͤnden gehen/ wie solches alles/ und was mehr von mir untersuchet/ auch durch glaubwuͤrdigen Zeugen ausgesaget und bekraͤfftiget worden/ beygehen- des Notarial-Instrument, so in allen 4. Rthlr. Unko- sten gemacht/ ausweiset/ von welchen ich wuͤnsche/ daß mein Herr solches zu seinen Nutzen gebrauchen moͤge/ der ich verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. A Uf dessen an mich gelangtes Begehren/ wegen seines unter Hn. N. N. liegenden Tabacks/ Zeugniß abzustatten/ so berichte (jedoch in guten Ver- trauen/) daß freylich der Taback bey der Ankunfft warm und feucht/ dieses Gutes seiner Natur nach/ ge- wesen sey; es haͤtte aber solche Gefahr/ wann man den Faͤssern zu rechter Zeit Lufft gegeben/ noch koͤnnen ab- gewendet werden. Jndessen ist es mir leid/ daß an dieser Parthey mein Herr so viel Schaden leidet; wie ich aus der letzten Besichtigung kan abnehmen/ moͤch- te etwan das dritee Theil noch zu salvi ren seyn/ und zweifle ich nicht/ Herr N. N. werde/ zu meines Herrn Besten/ allen Fleiß darzu anwenden. Womit ich schliesse/ und nechst freundlichster Begruͤssung ver- harre/ Monsieur v. t. h. S. N. N. Z z 2 Ant- Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- Antwort an einen Kauffmann/ der Zeugniß/ wegen des Wohlverhaltens ei- nes Condition- suchenden Kauffmanns-Diener/ verlangt/ solches auch zweiselhafftig bekoͤmmt. Monsieur. W As derselbe wegen der bewusten Person/ welche Dienste bey ihm gesucht/ an mich gelangen las- sen/ ist es freylich kein gutes Anzeigen/ daß derselbe von seinen Patron ohne Abschied dimitti ret worden/ wie dann solcher auch nicht viel grosse Ding von dieses sei- nes gewesenen Dieners Verrichtungen ruͤhmen will. Jndessen ist es auch ein Mann/ welcher sehr offt mit seinen Bedienten eine Veraͤnderung anstellt/ und so leicht niemand finden wird/ der sich in seiner wun- derlichen Humeur schicken solte; Jch will weder re- noch disrecommendi ren/ meines Herrn selbst eige- nen Gutduͤncken anheimstellende/ was er dabey zu thun belieben moͤchte/ weil ich mir nicht gern in derglei- chen Faͤllen Verantwortung auf den Hals lade. Kan ich meinen Herrn sonst in andern dienen/ hat er zu be- fehlen/ der ich verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. D As mir beschriebene Subjectum, welches sich zu meines Herrn Diensten hat præsenti ren lassen/ ist alleꝛdings mit einen guten Zeugniß seines Wohlver- haltens von hier weggekommen/ und in waͤhrenden Dienst-Jahren von seinen Patron so beliebet worden/ daß er ihn gerne laͤnger bey sich behalten haͤtte/ wann die- und Gratulation- Schreiben. dieser junge Mensch sich/ wie sein Abschied ausweiset/ nicht weiter in der Welt haͤtte versuchen wollen/ man kan ihm dieses meines Zeugniß geniessen lassen/ und wuͤnsche ich/ so sie zusammen kommen/ und schluͤßig werden/ beiderseits Vergnuͤgen/ der ich verbleibe/ ꝛc. Noch ein anders/ aber mit schlechter Recommendation. Monsieur. W Eil ich demselben so viel gutes als mir selbsten goͤñe/ so kan ich unentdecket nicht lassen/ daß der bey ihm Dienst-suchende Mensch/ eines dissolu ten Le- bens/ unfleißig/ Sorglos/ die Arbeit scheuend/ und wel- ches ich fast scheue zu sagen/ jedoch in Vertrauen soll geredet seyn etwas angreiffisch/ immassen der Schluß seiner Rechnung allezeit sehr uͤbel ausgefallen/ und wann seine Cautioni sten nicht die Bruͤcke nieder getre- ten/ wuͤrde ihm eine andere Herberge seyn zubereitet worden/ so ich meinen Hrn. in Vertrauen melden/ daß mir aber dieser Brief in Natura wieder zuruͤck geschi- cket werde/ (um kuͤnfftig keinen Verdruß deswegen zu haben/) freundlich bitten wollen. Ein Freund ist/ der warnet/ solcher bin ich auch/ und zwar noch mehr/ nemlich ꝛc. IX. Zeugniß-Brief/ uͤber eines Kauffmanns/ der Credit sucht/ seinen Zustande. Monsieur. D As verlangte Zeugniß wegen des bewusten Freundes seines hiesigen Zustandes/ abzustatten/ Z z 3 faͤlt Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- faͤlt mir um so viel leichter/ weil er ein bey Haus und Hof wohl gesessener Mann/ bey hohen und niedrigen in ziemlichen Ansehen/ und daß er von meinen Herrn Geld aufnehmen wollen/ ist vielleicht darum geschehen/ weil er durch einen vortheilhafftigen Kauff den er thun koͤnnen/ darzu bewogen worden: mein Herr thue darin nach seinen Gefallen/ ich rahte in dergleichen Faͤllen weder ab noch zu/ weil nach den Luͤbschen Recht Lib. 3. Art. 10. de Mandato Consilii ein solcher Recommendator tacitè eingewickelt wird/ und darnach/ wegen seiner gethanen Recommen- dation, als Selbst-Schuldner/ kan actioni ret werden/ welches mir uͤbel gefallen solte. Jch ver- bleibe ꝛc. X. Kaltsinniges Zeugniß uͤber einen/ der heyrahten will. Monsieur. E S ist etwas gefaͤhrlich/ in Heyraht-Sachen Raht/ oder auch von einer Person Zustand Zeug- niß abzustatten/ weil dasjenige/ was ihm disrecom- mendi ren moͤchte/ durch etwas anders/ welches ihm recommendable machet/ vielmahls umgestossen wird: Bemeldter Freund stehet in unserer Stadt in zimlichen Credit, seine Lebens-Art muß mein Herr aus den Umgang beurtheilen/ ich bekenne gern/ daß ich mit dergleichen Zeugnissen abzustatten/ mich gern verscho- net sehe/ verbleibe sonst in andern Faͤllen/ meinen Herrn zu dienen geneigt/ als seynde/ ꝛc. Monsieur v. t. h. S. N. N. XI. Zeug- und Gratulations- Schreiben. XI. Zeugniß wegen seiner Abrede. Monsieur. E S hat mir Herr N. N. geklaget/ was mein Herr ihme/ wegen Bezahlung des Wechsels/ an- muhten gewesen/ weil mir nun/ wie mein Herr selber weiß/ alle Umstaͤnde/ die abgeredet worden/ wohl be- kannt/ als wird er mich auch nicht verdencken/ wann ich im Nohtfall/ der Wahrheit zu Steuer/ mein Zeug- niß deswegen an gebuͤhrenden Ort und Stelle depo- ni re; sucht mein Herr/ was recht ist/ will ich ihm nicht entgegen seyn/ weil ich allezeit profession mache/ mich zu erweisen/ ꝛc. XII. Noch ein ander Zeugniß/ wegen einer gesuchten Partey zu heyrahten. Mein Herr! W Ann derselbe seines bewusten Freundes wegen/ um diejenige Parthey/ von welcher kuͤrtzlich Nachfrage geschehen/ mein Gutduͤncken vernehmen wollen/ so berichte ich/ daß das Ansehen groͤsser/ als die That selbsten/ und moͤchte die grosse Freundschafft vielleicht das einige seyn/ welches einiger massen zur Resolution bewegen koͤnnte/ das uͤbrige/ als baare Mittel/ seynd schlecht/ und ist uͤber dem auch der letzte erlittene See-Schaden so considerabel gewesen/ daß er noch nicht kan verwunden werden; Die bewehrte Tugend der vornehmsten Personen in dem Spiel/ moͤchten verursachen/ daß man alle Considerationes an die Seite setzen/ und resolvi ren koͤnnte/ was viel- leicht uͤber Vermuhten noch zum Besten ausschlagen moͤchte. Jch offerire mich dessen zu allen fernern Diensten/ und verbleibe/ ꝛc. Z z 4 XIII. Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- XIII. Mahn-Briefe. Monsieur. E S wird sich derselbe zu erinnern wissen/ wiegar prompt ich gewesen/ ihm vor einigen Monaten gute Parthey Waaren abfolgen zu lassen; ob nun wol damahls die Abrede war/ daß gleich nach des Herrn Zuhauskunfft meine Bezahlung mir werden solte/ so ist solche doch bis daher ausgeblieben/ weßwegen ich freundlichst will gebeten haben/ ohne laͤngern Aufschub mein Geld einzusenden. Jch diene alsdann auf ein- andermahl so viel williger/ und verbleibe/ ꝛc. XIV. Ein anders. Monsieur. W Ann ich jetzunder bey angekommenen Schif- fen/ zum Einkauff ein und anderer Waaren/ meine baare Gelder hoͤchst benoͤhtiget/ und solche/ wo ich sie ausstehend habe/ mit Fleiß zusammen suchen muß/ als wird vermuhtlich mein Herr wegen des klei- nen Restes/ so mir pr. Saldo unserer Courant- Rech- nung von ihm zukoͤmmt/ (oder wegen der schon laͤngst verfallenen Post der 1700. .) mich zu accommodi- ren/ sich nicht zu wieder legen; es geschiehet mir darun- ter Freundschafft/ welche in allen Gelegenheiten/ wie- der zu verschulden/ ich mich bestermassen befleißigen werde/ der ich in stets-waͤhrender Dienst-Geflissenheit verharre/ ꝛc. XV. Ein anders. Monsieur. J Ch setze mit Ungedult die Feder an/ weil ich bey denselben um die Bezahlung der verfallenen Post und Gratulations- Schreiben. Post von 500. Rthlr. solliciti ren muß/ wann aber die aͤusserste Noht kein Gesetz leidet (und meiner Sa- chen Zustand so beschaffen/ daß ich meiner ausstehen- den Gelder hoͤchst beduͤrfftig/ als ersuche ich freund- lich/ solche mir mit erster Gelegenheit zu remitti ren/ oder zu vergoͤnnen/ daß ich auf ihm trassi ren moͤge. Jch erkenne solches mit allen Danck/ und bin veri- tablement \&c. XVI. Scharffes Mahn-Schreiben. Monsieur. W Ann ich 2. Jahr und daruͤber/ nach denen mir von ihm schuldigen Geldern gewartet/ bis anhe- ro aber/ ungeachtet aller seiner hohen Versprechun- gen/ nicht eines Pfennings habhafftig werden koͤnnen/ als finde er nicht uͤbel/ daß ich andere Mittel ergreiffe/ meine Bezahlung von ihm auszupressen/ weil ich solche doch in der Guͤte nicht bekommen kan; weßwe- gen ich dann auch Herrn N. N. Ordre gegeben/ dem Herrn gerichtlich citi ren zu lassen/ und alles dabey zu thun/ was boͤse Bezahlers zur Raison bringen kan; Dieses nachrichtlich zu des Herrn Gouverno, ver- bleibe/ ꝛc. XVII. Ein anders. Monsieur. J Ch bin hoͤchlich verwundert/ daß derselbe/ als ein junger Anfaͤnger/ durch richtige Bezahlung sei- ner gemachten Schulden/ nicht die benoͤhtige Vor- sorg/ vor die Erhaltung seines Credits, traͤgt/ sondern bey mir und andern/ die wir fast taͤglich um unsere ihm geliehene Gelder solliciti ren muͤssen/ sich so schwartz Z z 5 ein- Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- einschreibet; Er versichere sich/ daß so fern zwischen hier und 14. Tage/ meine bezahlung nicht erfolget/ alsdann von mir und andern seinen Creditoribus, die benoͤhtigte Zwangs-Mittel vor die Hand werden genommen/ vor allen aber diejenige/ bey welchen er bis dato noch in Credit und Handel gestanden/ gewar- net werden/ daß sie mit ihm/ als einen schlechten Be- zahler/ hinfuͤhro behutsamer gehen sollen; Er entfliehe diesen Ubel durch prompte Remitti rung meiner Gel- der/ und versichere sich alsdann/ daß ich aufs neue ver- bleiben werde/ ꝛc. XVIII. Ein anders. Monsieur. J St das der Danck/ da ich ihm in seiner groͤsten Noht geholffen/ solches auch mit seinen ausgestel- ten Obligationibus bezeugen kan/ daß er mich jetzt nach meinen Geld so lange Zeit vergeblich warten laͤst/ er versichere sich/ daß/ im Fall er nicht innerhalb acht Tagen mit der Bezahlung sich einstellet/ sein Undanck der gantzen Welt soll kund/ und seine allhier an einen gewissen Ort liegende Guͤter/ mit Arrest beleget wer- den/ so ich zum letzten mahl berichten wollen. ꝛc. XIX. Ein anders. Monsieur. D Emselben wird wissend seyn/ wie ich seiter vier Monaht vor 55. Rthlr. vor demselben in Vor- schuß stehe bis anhero auch vielmahls/ aber vergeblich/ um die Bezahlung Anforderung gethan/ weil dem- nach Bringer dieses mein Sohn seyn wird/ welchen zum Einkauff einiger Waaren/ ich dieses Geld ordo- ni ret/ und Gratulations- Schreiben. ni ret/ als geliebe man ihm solches ohne weiteres Auf- schieben/ zuzustellen/ damit gute Freundschafft unter uns erhalten/ und ich ihm inskuͤnfftige weiter zu die- nen/ nicht aber im Gegentheil/ zur Ergreiffung unbelie- biger Mittel/ veranlasset werden moͤge/ ꝛc. XX. Scharffes und fast spoͤtliches Mahn-Schreiben. Boͤser Bezahler/ Gewissen-loser Mann! D Enn also kan ich euch mit Fug und Recht/ der ihr mich so lang vergeblich mahnen lasset/ schel- ten/ weil der weise Mann selbst diejenigen GOtt- und Gewissen-loß nennet/ welche borgen und nicht bezahlen. Jst dis das theure Versprechen und Verschreiben/ welche (als ihr mir die Waare mit be- truͤglichen Worten abgeschwatzet (aus euren Mund und Feder/ unter so viel Fluͤchen und Eyd-schweren/ ergiengen/ daß ich nicht laͤnger als die euch ver accor- dir te 6. Monat/ (aus welchen nun so viel Jahr gewor- den/) warten solte/ ist dieses nicht eben so viel als wann ihr mir das Meinige abgestohlen haͤttet/ ja noch schlim- mer/ sintemahl ich mich vor oͤffentlichen beruͤchtigen Dieben wuͤrde verwahret haben/ welches vor solchen unter ehrlicher Manns Gestalt hereintretenden Spitzbuben nicht geschehen kan/ am Galgen mit sol- chen Betriegern/ die ehrliche Leute um das ihrige brin- gen. Euer boͤses Verfahren soll von nun an allen ehr- lichen Kauff- und Handels-Leuten/ von mir kund ge- macht/ und sie vor euren Practiqven gewarnet wer- den; Jst euch nun noch etwas von Credit oder ein Fuͤncklein Ehre uͤbrig/ so suchet durch richtige Bezah- len/ dieses zuvor zu kommen/ ihr koͤnnt weder Was- ser Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- ser-noch Feuer-Schaden vorwenden/ welcher euch sol- te zur Zahlung untuͤchtig gemachet haben/ es muͤste dann seyn/ das Feuer des Brandweins/ oder Ta- backs/ und die Naͤsse des stets-waͤhrenden Sauffens/ dem ihr mehr als eurer Handlung oblieget/ und damit anderer Leute Schweiß und Blut durch die Gurgel jagt. Seyd nur versichert/ daß ich und andere eure Creditores, die ihr nebenst mir um ehrliche Posten an- gesetzet/ euch nicht so ruhig werden sitzen lassen: folget nicht bald meine Bezahlung/ so will ich an euch/ allen boͤsen Bezahlern einen Abscheu/ vor das betruͤgliche Aufborgen machen; Eure so starck mit Eydschwuͤren mir verbriefete Schuld-Verschreibungen/ sollen euch Unruhe auf euren Todt-Bette anrichten/ wo ich nicht noch Gelegenheit kriege/ euch in diesen Leben in den Schuld-Thurn einen Vorschmack desjenigen ewigen Kerkers schmecken zu lassen/ in welchen alle Betruͤgers und Meyneydige gehoͤren. Fasset es ad notam, und bezahlet mich/ damit euer Gewissen von dieser Seite befreyet werde/ alsdann werde ich wieder seyn/ sonst aber nicht/ Euer Freund/ N. N. XXI. Schreiben eines Creditoris an seinen Debito ren/ der Banqverott gemacht. Monsieur. J Ch habe mit ungemeiner Bestuͤrtzung vernom- men/ daß/ da er vor wenig Tagen noch grosse Fi- gure an hiesiger Boͤrse gemacht/ und mir und andern ehrlichen Kauffleuten dadurch die Augen verblendet/ daß und Gratulations- Schreiben. daß wir ihm unsere Gelder und gute Effecten anver- trauet/ und als einen ehrlichen Mann folgen lassen/ er dannoch sich seither dem unsichtbar gemacht/ und mich samt andern/ wie es scheinet/ dadurch in Ungluͤck und um das Unserige vorsetzlicher Weise zu bringen geden- cket. Ob ich nun hieran gruͤndlich muhtmasse/ oder seine ihm zugestossene Ungluͤcks-Faͤlle ihm in das Unver- moͤgen gesetzet/ seinen Creditoribus richtig zu begeg- nen/ kan ich bis dato noch nicht beurtheilen/ das beste aber hoffende/ so will ich/ als sein allezeit gewese- ner Freund/ ihm meine Huͤlffe und Vermittelung hiemit offeri ret/ und allen Fleiß anzuwenden/ ver- sprochen haben/ daß er zu guten Accord und Fortse- tzung seiner Handlung wieder gelangen soll/ wann der Herr hingegen mir meine Forderung halber unter der Hand Satisfaction geben/ und die Mittel/ darzu zu gelangen/ in Antwort dieses anweisen will. Es soll solches vor denen andern Creditoribus nicht allein hoͤchst verschwiegen bleiben/ sondern auch an meinen guten Diensten/ alles/ was zu des Herrn Beruhigung dienen kan/ nichts ermangeln/ der ich inzwischen ver- bleibe/ ꝛc. XXII. Ein anders/ da man sich mit Drohworten sucht bezahlt zu machen. Monsieur. J Hr seyd ausgetreten/ und habet mir und andern ehrlichen Leuten/ als ein Gewissen-loser und Ehr- vergessener Mann/ ziemliche Posten mitgenommen/ dadurch andern noch zur Zeit ehrlichen Leuten der Credit an hiesiger Boͤrse geschwaͤchet/ vor eure Per- son Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- son aber verdienet/ daß man euch ans schwartze unehr- liche Bret/ als einen muhtwilligen/ schelmischen und betrieglichen Banqverottirer anschlage/ an oͤffentli- chen Pranger stelle/ zur Galleen condemni re/ ins Zuchthaus setze/ und in Summa/ als einen heimlichen Dieb exemplariter abstraffe/ worzu ich dann meines Parts alles contribui ren werde/ was nur in meinen und meiner Freunde Pouvoir seyn wird/ wann ihr nicht nach Ansicht dieses/ mir also fort unter der Hand Anweisung thut/ wo ich meine euch anvertraute Gel- der wahrnehmen soll. Thut ihr solches/ so will ich euren Vergleich so viel/ als mir moͤglich seyn wird/ faciliti- ren/ mit euren Creditoribus vor euch accordi ren/ euch Schutz und Schirm verschaffen/ und in Sum- ma/ alles thun/ was zu eurer Wiederhereinbringung und Retabli rung dienen kan. Hierauf erwarte cito Antwort. N. N. Antwort auf solches Schreiben. Mein Herr. J Ch muß leider mit Thraͤnen beklagen/ daß ich durch die vielerhand mir zu Haͤnden gestossene Ungluͤcks-Faͤlle zu der Extremi taͤt gebracht worden/ daß ich das Thor suchen/ und vor meinen hart in mich dringenden Creditoribus mich unsichtbahr machen muͤssen: wie schwer es mir angetreten/ ist GOtt be- kannt/ wie unschuldig aber ich zu diesem Ungluͤck kom- me/ werden meine Handels-Buͤcher/ die ich alle in meiner Schreib-Stuben zuruͤck gelassen/ ausweisen. Belangende meines Herrn an mich abgelassenes Schreiben/ daß ich ihm unter der Hand seiner an mir ha- und Gratulations- Schreiben. habenden Forderung wegen zu voll contenti ren/ und hernach dessen Beystand in allen solte gewaͤrtig seyn/ so berichte ich darauf in gruͤndlicher Antwort/ daß so gerne ich des Herrn seinen Begehren ein Genuͤgen thun wolte/ ich doch solches Gewissens-halber nicht thun koͤnne/ als nach welchen ich meine Glaͤubiger alle gleich tracti ren muß/ sintemahl ich von GOTT- und Rechts-wegen darzu verbunden/ dadurch auch/ ob ich wol jetziger Zeit ungluͤcklich/ dannoch noch inskuͤnfftig den Nahmen/ daß ich als ein ehrlicher Mann gehan- delt/ davon zu tragen hoffe; Uber dem/ so hab ich das Verzeichniß aller meiner Effecten, so wol beweglicher als unbeweglicher/ schon aus den Haͤnden gegeben/ und also nicht mehr Macht daruͤber zu disponi ren; Es ist mir indessen hertzlich leid/ daß mein Herr bey meinen Ungluͤck interessi ret; kan ich den Verdruß und Ver- lust/ welchen ich damit causi re/ kuͤnfftig mit meiner Ar- beit und Dienstfertigkeit/ insonderheit/ wann mir GOtt wieder zu Brod helffen solte/ ersetzen/ hat mein Hr. sich zu versichern/ daß es an mir niemahls erman- geln werde; weiter kan ich jetzt nichts versprechen/ der ich allezeit verbleibe/ ꝛc. Fernere Antwort/ auf vorige Mahn-Schreiben. Monsieur. O B ich mich wol meiner Schuͤldigkeit/ wegen des den Herrn von mir zukommenden Post Gel- des/ gnugsahm erinnert/ so hat doch mein Unvermoͤ- gen bisanhero meinen guten Willen/ mit den be- noͤhtigten Effect nicht secundi ren koͤnnen/ ich will aber nunmehro mit allen Kraͤfften dahin bedacht seyn/ mei- Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- meinen Herrn mit dem ersten zu contenti ren/ und ihm zu beweisen/ daß ich jederman/ insonderheit aber den Herrn ehrlich zu begegnen/ auch vor die kleine gehabte Patience mich Lebenslang zu erzeigen gedencke Ein anders. Monsieur. A Us dessen geehrten/ an mich abgelassenen Schrei- ben/ vom 6. Currente, habe dessen Anforde- rung/ wegen des verfallenen Post Geldes/ ersehen/ auch so gleich selbigen in einen versiegelten Beutel/ I H. gezeichnet/ dem von hier pr. Costi abgehenden Bo- ten/ mit gegeben/ von welchen der Herr solchen Franco zu empfangen/ und nach Recht befinden/ unsere Conto zu saldi ren geliebe. Womit ohne mehrers freundlich gegruͤst/ GOtt befohlen/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. W As mein Herr in seinen geehrten Schreiben/ wegen der noch bey mir stehenden 1700. . ge- dencket/ habe ich zur Genuͤge ersehen/ bin aber sehr bekuͤmmert/ daß gleich in Continenti mit solchem Gelde nicht aufwarten kan/ weil meine Debitores gleichfals sehr langsam mit der Bezahlung sich ein- stellen/ ich werde jedoch mein aͤusserstes thun den Hrn. innerhalb 14. Tage zu contenti ren/ und kan er in An- tecessum von Herrn Marco Meyern/ ohne weitere Assignation, als nur auf Vorzeigung dieses/ 200. Rthlr. Species gegen Qvitung empfangen/ die La- gio und Gratulation- Schreiben. gio samt dem Capital mir crediti ren/ den Rest aber mit ersten gewaͤrtig seyn/ ich verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. W Ann ich an denselben einen so scharffen Mah- ner zu haben/ mir eingebildet haͤtte/ wuͤrde ich dessen Haus vorbey gegangen/ und anderwerts mir addressi rt haben/ worzu es mir an Gelegenheit nicht gemangelt/ sondern 10. vor einen zu finden weiß/ die mir Waaren und Geld angeboten haben/ als wol wis- sende/ daß sie bey mir sicher gehen/ und ob zwar lang- same/ doch gewisse Zahlung erhalten; die Ursache des ersten ist/ weil hiesiges Orts die Handlung schlecht/ der Borg groß/ und nicht alle Waaren sogleich/ wann man sie herbringet/ abzusetzen/ ich kan meinem Hrn. vor die uͤber den Termin der 6. Monaht verflossene Zeit/ nicht mehr als die Rente gut thun/ welches ver- hoffentlich von denselben wird in Consideration ge- zogen/ und auf die Bezahlung nicht so starckgedrun- gen werden/ indessen verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. D Aß derselbe wegen der kleinen Verzoͤgerung des verfallenen Postes so ungedultige und hatt be- drohende Schreiben an mir abgehen lassen/ hat mich in nicht geringe Verwunderung gesetzet/ ich will solche so wol seiner Grobheit/ als dem in seiner Cassa regierenden Geld-Mangel zuschreiben/ dabey aber versichern/ daß/ so bald die Lumpen-Post wird richtig gemachet seyn/ mit derselben auch unsere Cor- A a a respon- Wechsel- Protest, Zeugniß-Mahn- responden tz soll geschlossen werden/ weil anderwerts solche mit raisonableren Leuten werde wieder anzu- fangen wissen/ zur Nachricht/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. S Einen unverschaͤmten Brief/ welcher mir dro- het/ Gerichts-Zwang anzulegen/ und Cre- dit abzuschneiden/ habe ich mit Verwunderung em- pfangen/ doch mich nach dessen Uberlegung so gleich wieder begriffen/ daß ich nicht der erste waͤre/ welchen der Herr mit solcher Brutali taͤt tracti ret/ habe mich auch dabey getroͤstet/ daß unsere hiesige Obrigkeit/ wis- sende dieses Orts schlechte Nahrung/ auf seine ange- brachte Klage nicht allzu rigoureux mit mir verfah- ren/ sein Credit- Abschneiden auch nicht viel fruchten werde/ weil des Herrn verlaͤumderischer Mund be- kannt/ und raisonnable Kauffleute schon wissen/ daß man nicht allezeit Meister von den ausgeborgten Gel- dern seyn koͤnne; will jedoch der Herr noch 6. Wochen in Gedult stehen/ so soll/ weil ich Weitlaͤufftigkeit flie- he/ alles richtig gemacht werden/ so viel zur Nachricht/ womit ich verbleibe/ ꝛc. XXIII. Dancksagung wegen be- zahlter Gelder. D Aß mein Herr auf mein juͤngst gethanes Ansu- chen/ mir so prompt mit dem verfallenen Poͤst- gen gratifici ren wollen/ das erkenne ich mit allem Danck/ habe auch unsere bis anhero offne Rechnung damit saldi rt/ und offeri re hiemit meine Person und Handlung zu allen fernern und gefaͤlligen Diensten/ als der ich jederzeit verharre/ ꝛc. XXIV. und Gratulations- Schreiben. XXIV. Ein anders. Mein Herr! E S hat mich derselbe zu keiner beqvemern Zeit mit seiner Remessa erfreuen koͤnnen/ als eben jetzund/ da die Schiffahrt wiedergehet/ und man taͤg- lich zum Einkauff der Waaren Geld in Haͤnden haben muß; Kan ich meinem Herrn aufs neue angenehme Dienste erweisen/ hat er jederzeit zu befehlen/ als der ich verharre/ ꝛc. XXV. Ein anders. Mein Herr! M Jt der gethanen Offerte, mir auf Rechnung meiner Forderung Waaren zu senden/ bin ich allerdings zufrieden/ erwarte solche demnach mit dem ersten/ und habe ich auch die gesandte Assignation, groß 200. Rthlr. ein cassi ret/ und dem Herrn dafuͤr Credito gegeben/ stehet ihm auch nunmehro aufs neue mein Gewoͤlbe und Cassa offen/ frey nach seinen Gefal- len daruͤber zu disponi ren/ als der ich verbleibe/ ꝛc. Gruß/ Freundschaffts/ Hoͤfligkeits/ Gluͤckwuͤnschungs/ Bitt/ Bettel/ Lehr/ Klag/ Trost/ und andere vermischte Briefe. Von denen Complimenten- Briefen sagt der Herr Spat/ daß deren Benennung von dem Spani- schen Worte Complire, welches so viel/ als er- fuͤllen/ ersetzen/ gnug thun/ heisset/ herkomme/ item daß etliche das Wort Complimenteur von den beyden Frantzoͤsischen Woͤrtern accomply men- teur; so einen vollkommenen Luͤgner heist/ ableiten; A a a 2 Dann Vermischte Briefe. Dann was seynd die Complimenten, nach Aus- spruch des Herrn Harsdoͤrffers/ in der 2. Vorrede des 2. Theils des Secretarii, anders/ als eine Wohlredenheit/ andere zu hintergehen/ Worte/ den vermeynten Freund zu betriegen/ Larven/ die Falschheit zu verdecken/ Tulipen/ welche ein liebli- ches Ansehen/ aber weder Geruch noch Gebrauch in der Artzney haben; Schmincke/ welche die na- tuͤrliche schoͤne Wahrheit beflecket/ so gar/ daß auch solche uͤberfluͤßige Worte gleich den Schlangen der Bezauberer seynd/ welche der Stab der Wahr- heit verschlinget/ und denen Muͤßiggaͤngern die Zeit verlieren machen/ also/ daß man dermahleins wegen der argen Worte sowol/ als von boͤsen Wercken/ wird Rechenschafft geben muͤssen/ in- dem man bey unsers Erloͤsers Lehr-Gebot nicht ver- blieben/ und das Ja/ Ja/ oder Nein/ Nein/ in lan- ge Compliment- Predigten stoltziglich verwan- delt/ ꝛc. Welche Beschreibung er bald darauf fol- gender massen continui ret: Wann bey etlichen Faulwitzigern ein Mißbrauch mit untergelauffen/ so folget darum nicht/ daß keiner dem andern seine freundliche Neigung mit vielen Worten zu verste- hen geben solle/ etliche lassen sich schwerlich bereden/ deswegen muß man so viel mehr Worte gebrau- chen/ ihnen unsere Gewogenheit zu bezeugen; wie aber in allen Sachen die Weisheit anderer Tu- genden Hoff- und Zucht-Meisterinn ist/ also muß sie auch hierinnen Zeit/ Ort und die Personen zu unterscheiden/ und Ehre/ dem Ehre gebuͤhret/ zu geben wissen. Es wird auch sonst die Dissimulation vor eine Tugend gehalten/ dann indem sie des Menschen Maͤn- Vermischte Briefe. Maͤngel zudeckt und verbirgt/ so erhaͤlt sie die Ge- muͤhter in einer guten Ubereinstimmung auch erfor- dert der Wohlstand und Gebuͤhr/ daß den Hoͤhern Gehorsam und Ehrerbietung/ denen Gleichen Achthabung und Freundschafft/ den Geringern aber Leutseligkeit und Freundwilligkeit erwiesen werden/ ꝛc. Folgen hierauf unterschiedliche Schrei- ben/ wodurch einen Freundschafft und Dienst an- geboten wird. XXVI. Mein Herr! W Ann ich demselben meine Freundschafft und Dienst-fertigkeit zu allen gefaͤlligen Handels- Verrichtungen gewidmet/ als weiß ich nicht/ warum der Herr so lange Zeit vorbey streichen lasse/ sich meiner Person zu bedienen/ es waͤꝛe dann/ daß man an meinen Worten zweifeln wolte/ von derer ihrer Aufrichtigkeit voͤllige Versicherung zu geben/ ich meines geehrten Herrn seine Befehle nur erwarte/ in deren Vollzie- hung sich alsdann ausweisen wird/ daß ich nicht so wol in Worten/ als in der That sey ꝛc. XXVII. Ein anders. Monsieur. E R muß entweder an mir zweiffeln/ daß ich sein aufrichtiger Freund sey/ oder er muß mich mit seinen liebwehrtesten Befehlen/ aus Furcht einiger Be- schwerung verschonen wollen/ weil er nicht die gering- ste Gelegenheit mir an die Hand giebet/ durch welche ich ihm meine Dienstgeflissenheiten erweisen koͤnte/ daß aber solches hinfuͤhro geschehen moͤge/ bittet nechst schoͤnster Begruͤssung/ ꝛc. A a a 3 Ant- Vermischte Briefe. Antwort. Monsieur. D Essen mir gethane guͤtige Offerten, welche un- ter der Begleitung hoͤflicher Worte/ die Auf- richtigkeit seines Hertzens/ und die Begierde/ welche er allezeit getragen/ seinen Freunden zu dienen/ anzei- gen/ machen/ daß ich vors erste meine schuldige Danck- barkeit muß wiederschallen lassen/ daneben auch versi- chern/ daß ich aus eben derselben ihren Trieb jeder- zeit in der That bezeugen werde/ daß ich sey und ver- harre/ ꝛc. XXVIII. Gratulations- Schreiben zum neuen Jahr. Mein Herr! B Ey wohl-abgelegten alten/ und gluͤcklich ange- fangenen neuen Jahr/ wuͤnsche ich/ daß/ die Continuation desselben von dem Geber alles Guten mit solchen Uberfluß erscheinen moͤge/ daß man bey be- gluͤckten Ausgang die alle Morgen und Abend uͤber uns neu waltende Guͤte GOttes moͤge zu ruͤhmen/ und dabey zu erkennen haben/ daß nicht sey vergeblich gewe- sen/ das wohl-gemeynte Wuͤnschen dessen ergebenster Diener N. N. Antwort. Monsieur. J Ch schicke mit reichen Wucher zuruͤck die uͤber mich zu den Anfang/ Fort- und Ausgang dieses Jahrs ausgeschuͤttete wohlgemeynte Wuͤnsche/ welche alsdann erst ein Theil meiner groͤsten Gluͤck- selig- Vermischte Briefe. seligkeit machen werden/ wann sie mir Gelegenheit ge- ben mich zu erweisen/ daß ich sey/ ꝛc. XXIX. Ein anders. Monsieur. E R vergoͤnne mir durch diese wenige Zeilen den- selben aufzuwarten/ und zugleich zu ersuchen/ daß man jeden Buchstaben derselben vor einen glaub- wuͤrdigen Zeugen meiner ihm zutragenden Dienst- gefliessenheit anschaue/ und dabey erlauben wolle/ daß ich/ nechst schoͤnster Begruͤssung/ Lebenslang ver- bleibe/ ꝛc. XXX. Ein anders. Monsieur. J Ndem ich mich erinnere/ wie vor unzaͤhlige Wohlthaten ich demselben verpflichtet/ als wol- te ich wuͤnschen/ daß man einmahl die Bezahlung von mir abfordern/ und mir vergoͤnnen moͤchte/ auf meine Schuld etwas abzutragen; Jch sage etwas/ weil sie dermassen angewachsen/ daß ich allezeit pr. Saldo schuldig verbleiben/ und folglich nach allen Rechten mich Lebenslang werde nennen muͤssen Meines Herrn stets-Verbundener N. N. XXXI. Ein anders. Monsieur. W O derselbe aller genereusen Gemuͤhter Natur nach/ die mir vielfaͤltig erzeigte Wolthaten/ auf eine leicht auszuloͤschende Tafel geschrieben/ so soll er wissen/ daß ich ihm in meinen aus Maꝛmor bestehen- A a a 4 den Vermischte Briefe. den Haupt-Buch/ mit einen tieff einschneidenden Grif- fel/ der Gegen-Dienst-begierigen Danckbarkeit davor Credito gegeben/ wann ich mich nun flatti ren darff/ daß mein Vermoͤgen von der Beschaffenheit sey/ daß es mich von solcher Schuld liberi ren kan/ als bitte ich/ mich durch angenehme Befehle ehestens zu besuchen/ und versichert zu seyn/ daß ich Lebenslang verbleiben werde/ ꝛc. XXXII. Ein anders. Monsieur. J N stets-waͤhrenden Angedencken/ der von ihm vielfaͤltig mir erzeigten Freundschafft/ ergreiffe ich die Feder/ die gute Zeitung von desselben erwuͤnsch- ten Zustand einzuhohlen/ mich nach dessen Befindung hertzlich daruͤber zu erfreuen/ oder auch/ ob dessen (wel- ches GOtt verhuͤten wolle) vielleicht zugestandenen Unfall zu betruͤben/ beydes ruͤhret her aus einen ihme verbundenen und getreuen Hertzen/ welches begierig ist zu erweisen/ daß ich unveraͤnderlich sey/ ꝛc. XXXIII. Ein anders. Monsieur. D Essen vor einigen Tagen an mich abgelassenes sehr hoͤfliches Schreiben/ ist mit so viel Ehr- und Lob-Spruͤchen uͤberhaͤuffet/ daß ich solches nicht son- der Erroͤhten lesen koͤnnen; wann ich des Ehrgeitzes faͤhig waͤre/ wuͤrde solches capabel gewesen seyn/ mich in die Versuchung grosser Imagination zu setzen. Jch consideri re aber reiflich/ daß der Lob-sprechende Schreiber vielmehr seinen schoͤnen Geist/ als des Ge- lobten Meri ten dadurch hat vorstellen wollen; Dem sey Vermischte Briefe sey aber/ wie ihm wolle/ so halte ich es vor ein Kenn-Zei- chen seiner Beguͤnstigung/ und suche zur Danckbarkeit die Ehre/ mich jederzeit zu erweisen/ ꝛc. XXXIV. Ein anders. Monsieur. D Aß meine aufgetragene Commission noch zur Zeit nicht hat koͤnnen effectui ret werden/ ist mir zwar nicht lieb zu vernehmen gewesen/ jedoch sage ich Danck vor die darinn erwiesene Muͤhwaltung/ ver- pflichte mich auch davor zu allen moͤglichen Gegen- Diensten/ mit angehaͤngter Bitte/ daß mein Herr nur fortfahren wolle/ seiner bekannten Dexteritè nach/ die Sache ferner nach Moͤglichkeit zu beschleunigen/ und Krafft aufgetragenen Gewalts/ alles dabey zu thun/ was nuͤtzlich und noͤhtig seyn wird/ so wird die Zeit schon Raht bringen/ und der Marck kauffen lehren. Jch aber verbleibe indessen/ ꝛc. XXXV. Ein anders. Monsieur. S Ein sehr angenehmes/ welches mir seine eheliche und gluͤckliche Verbindniß mit Mademoiselle N. N. zu wissen gemacht/ ist mir zu meinen hoͤchsten Vergnuͤgen wohl zugekommen/ ich wuͤnsche indessen Antwort zufoͤrderst uͤber diesen ihren neuen Ehestand GOttes Gnade und reichen Segen/ bitte auch darne- benst/ die Frau Liebste zu versichern/ daß sie durch solche Heyraht auch an mir einen in Ehren-Gebuͤhr willigen Diener erworben/ welcher sich Lebenslang neñen wird. Euer beyden wohl-gepaarten Ehleute ergebenster und Dienst-begierigster Freund/ N. N. A a a 5 XXXVI. Vermischte Briefe. XXXVI. Ein anders. Monsieur. D Enselben beliebe die Versicherung seines Die- ners/ welche er vormahls muͤndlich/ nun aber schrifftlich abstattet/ großguͤnstig anzunehmen/ nem- lich/ daß er in aller Begebenheit aͤusserstes Vermoͤ- gens/ bis in sein Grab wird erfunden werden Seines wehrtgeschaͤtzten Freundes Dienst-ergebener Knecht/ N. N. XXXVII. Ein anders. Monsieur. J Ch kan weder der Gefaͤhrlichkeit des Wegs/ noch der Unrichtigkeit der Posten zuschreiben/ daß auf mein juͤngstes an denselben abgelassenes bis anhero noch keine Antwort eingelauffen/ sondern muß es viel- mehr allzu uͤberhaͤufften Geschaͤfften/ oder auch einer zugestossenen Leibes-Schwachheit/ oder vielmehr ei- ner Nachlaͤßigkeit beymessen/ wie wol ich dieses letztere nicht vermuhten will/ weil ja des Herrn eigen Wohl- fahrt in der Sache/ worauf ich Antwort verlange/ am meisten beruhet/ man unterlasse dann nicht mich ehestens zu berichten/ worin/ und auf was Weise ich ihm meine Dienst-geflissenheit erweisen koͤnne/ und sey alsdenn versichert/ daß ich mehr in der That als in Worten sey/ ꝛc. XXXVIII. Noch ein anderer. Monsieur. S O die Corresponden tz der Kauffleute Seele ist/ so ist gewiß eine unzeitige Unterlassung derselben ein Vermischte Briefe. ein freywillig verursachter Tod/ welches ich meinen Herrn/ der gewohnt ist/ wichtige Handels-Briefe lang unbeantwortet liegen zu lassen/ in freundlicher Nachricht melden/ und dabey denselben Goͤttlicher Obhut anbefehlen wollen/ allstets verbleibende/ ꝛc. XXXIX. Gratulations- Brief/ zum Commercien- Raht. Monsieur. E S ist mir freundlich hinterbracht worden/ wie Jhro Maͤjestaͤten Absicht habende/ auf meines Herrn Welt-bekandten Verstand in Commercien- Sachen/ demselben zu dero Commercien- Raht und Directeur der Manufactu ren allergnaͤdigst ernen- net/ wann nun solches ein Werck/ woraus der gantzen Kauffmannschafft unbeschreiblicher Nutzen zuwach- sen kan/ als gratuli re ich zuforderst deroselben/ und dann auch meinen Hochgeehrten Herrn selbst/ als des- sen Schultern einer grossen Last sich unterziehen muͤs- sen/ der Hoͤchste wolle die dazu benoͤhtigte Kraͤffte ver- leihen/ und denselben zu Nutzen des Koͤniges und des Vater-Landes mit langwieriger Gesundheit ausruͤ- sten/ mir aber Gelegenheit geben/ mich jederzeit zu er- weisen/ daß ich wahrhafftig sey/ ꝛc. XL. Ein anders. Monsieur. D Essen nur auf 4. Wochen unternommene/ nũn aber schon auf so viel Monaht verlaͤngte Reise und Entfernung von hier/ setzet uns seine hinterblie- bene Freunde in das Verlangen seiner eiligen Wie- der- Vermischte Briefe. derkunfft/ in dem wir so viel Minuten/ als er abwesend/ so viel Unvergnuͤgen und Ungedult auch empfinden/ weswegen dann an denselben unser dienstfreundlich- stes Bitten sehr instaͤndig gelanget/ er wolle seine wich- tige Angelegenheit beschleunigen/ und trachten ehstens erfreulich wieder bey uns zu erscheinen; ich schreibe sol- ches im Nahmen unserer gantzen Gesellschafft/ wel- che sich zu seinen Diensten verpflichtet/ und seine Ge- sundheit bey einen Glas Rheinischen-Wein hertzlich wuͤnschet/ ich bin zwar der letzte unter ihnen in der Ordnung/ aber der erste der sich zu bezeugen verlanget/ als ꝛc. Antwort auf vorige. Monsieur. J Ch bin nicht so weit von ihnen entfernet/ als sie sich einbilden/ weil meine Sinnen und Gedancken stets um/ und in ihrer angenehmen Compagnie schwe- ben/ gantz aber dem Leibe nach mich ihnen wiederzuge- ben/ wollen meine Handels-Geschaͤffte nicht zulassen/ ich eile jedoch/ selbige so viel als moͤglich abzukuͤrtzen/ solte es auch mit Hinterlassung einiges Profits seyn/ weil ich weis einen groͤssern/ nemlich die Geniessung ihrer wehrten Gegenwart wieder zu erlangen/ der ich indessen/ nechst gebuͤhrender Danck Abstattung/ daß man mich bisanhero in guten Andencken gehalten/ alle- zeit unveraͤnderlich verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. D Je Entlegenheit des Orts hat uns zwar geschie- den/ doch soll solches unsere auf ewig verbundene Gemuͤh- Vermischte Briefe. Gemuͤhter nicht von einander trennen/ deren treu ge- schworne Freundschaft ein angenehmer Brief-Wech- sel je mehr und mehr befestigen wird. Jch mache hier- zu den Anfang/ und erwarte von demselben die Conti- nuation, bey jeder Antwort aber zugleich auch einen Befehl/ daß ich mich in dessen Angelegenheiten erwei- sen soll/ als Monsieur sein wahrhafftiger Freund und Diener N. N. Noch ein anders. Monsieur. D Essen großguͤnstige und hochschaͤtzbahre Be- schenckung und wuͤrckliche Hoͤflichkeit/ weiß ich weder mit gleichstaͤndigen Danck-Worten/ noch mit gleichguͤltiger Dienstleistung zu ersetzen/ erkenne mich dannenhero um so vielmehr verpflichtet/ und verlange die gluͤckselige Gelegenheit/ mein danckbahres Gemuͤht vielmehr mit der That/ als den unvermoͤglichen Wor- ten/ einer uͤbel geschnittenen Feder/ zu beglauben/ wie ich dann auch zu diesem Ende dessen hochgeschaͤtzten Besehl erwarte/ damit ich nicht undanckbahr sterbe/ noch mich vergeblich nennen moͤge/ ꝛc. XLI. Ein anders. Monsieur. D emnach mir von desselben uͤberfluͤßigen Mildig- keit viele Wolthaten aus einer unerschoͤpflichen Qvellen zugeflossen/ als habe ich meinen danckbahren Willen dagegen zu beweisen/ diese Gelegenheit/ da mir Beygehendes zu Haͤnden gekommen/ nicht verab- saͤu- Vermischte Briefe. saͤumen wollen/ um dadurch ein Pfand meiner oblie- genden/ nicht aber abgelegten Schuldigkeit/ dem Hrn. vorzustellen/ dienstlich bittende/ solches mit geneigten Haͤnden auf und anzunehmen/ und versichert zu seyn/ daß ich bestaͤndig verharre/ ꝛc. XLII. Kurtzes Visit- Briefgen. Monsieur. D essen gluͤckliches und selbst erwuͤnschtes Wohl- ergehen/ vernehme ich so viel erfreulicher/ als ich weiß/ daß/ wie die Negotien dieser Stadt an ihm ei- nen maͤchtigen Schutz und Vermehrer/ also ich an denselben einen stets geneigten Patron haben und ge- niessen werde/ welches mich verbinden soll/ Lebenslang die Qvali taͤt zu tragen/ als Monsieur v. t. h. S. N. N. XLIII. Dergleichen. Monsieur. J N Erinnerung desselben mir erzeigten Hoͤflich- keit/ und meiner dagegen obliegenden Schuldig- keit/ habe ich die Feder ergriffen/ mit dieser meiner Handschrifft zu bekennen/ daß ich die vielfaͤltig uͤber- haͤuffte Wohlthaten/ mit welchen mein geehrter Herr/ (ohne daß ich es an ihm verdienet/) mich angesehen/ keinesweges wieder ersetzen kan/ sondern die Zeit mei- nes Lebens unaufloͤslich davor werde verbleiben Meines geehrten Herrn Dienst-ergebenster Knecht N. N. XLIV. Vermischte Briefe. XLIV. Ein anders. Monsieur. D Enselben erkuͤhne ich mich/ naͤchst Versicherung meiner Dienst-Geflissenheit/ und freundlichster Begruͤssung bittlich anzusuchen/ daß er großguͤnstig gelieben wolle/ mir/ mit Procuri rung einiger Com- missionen und Credits uͤber benoͤhtigte Waaren und Gelder/ an die Hand zu gehen/ ich werde solches die Zeit meines Lebens mit grossen Danck erkennen/ und jederzeit ungesparten Fleisses und aͤussersten Vermoͤ- gen nach/ mich wieder erweisen/ daß ich danckbarlich sey/ ꝛc. XLV. Ein anders. Monsieur. D esselben Beliebtes gibt mir die gluͤckselige Bege- gebenheit an die Hand/ daß ich mein Verlangen/ ihm zu dienen/ werckstellig machen kan/ uͤbernehme al- so die aufgetragene Beschaͤfftigung mit willigsten Ge- horsam/ habe es auch in ein und andern schon so weit gebracht/ daß am ersprießlichen Ausgang der bewu- sten Sachen nicht zu zweiflen/ schleunig aber zu solchen zu gelangen/ beliebe mein geehrter Herr und Freund nur gemessenen Befehl und gnugsame Vollmacht zu- zusenden/ damit ich in der That mich nachmahls er- weisen koͤnne/ als dessen ergebenster Diener N. N. XLVI. Ein anders. Monsieur. D As Gluͤck ist mir zwar nie so guͤnstig gewesen/ daß ich gegen denselben meine Dienst-Begierde wuͤrck- Vermischte Briefe. wuͤrcklich haͤtte beglauben koͤnnen/ weil aber durch des- sen Befehl mir die Gelegenheit darzu gar leichtlich koͤn- te gemacht werden/ als bitte ich/ solche mit den ersten an mich abgehen zu lassen/ um zu erfahren/ ob ich nicht wuͤrcklich sey/ ꝛc. XLVII. Dergleichen. Monsieur. O B mir zwar das Gluͤck niemahls so geneigt ge- wesen/ daß ich meine Gemuͤhts-Neigung gegen denselben mit wuͤrcklicher Dienst- und Freundschaffts- Leistung haͤtte erweisen koͤnnen/ so erkuͤhne ich mich doch/ aus sonderbahren Anvertrauens seines hoch- verstaͤndigen Beyrahtens/ in folgender zweifelhafften Sache mich zu erkundigen/ nemlich/ ob ꝛc. Was nun hierinn zu thun seyn moͤchte/ beliebe mein Herr mir geneigt zu eroͤffnen/ und versichert zu seyn/ daß er sich keinen Undanckbahren verbunden/ sondern vielmehr zu so viel wuͤrcklicher Erwiederung verpflichtet sein jederzeit dienstwilligster Knecht N. N. Antwort hierauf. Monsieur. Z U folge seines gegen meine Wenigkeit gefasten Anvertrauens/ will ich in beruͤhrter Angelegen- heit meine unmaßgebliche Meynung/ als ob die Sa- che mich selbsten betreffe/ folgender massen eroͤffnen/ nemlich/ daß ꝛc. Dieses ist/ was ich den Herrn auf sein vertrauliches Begehren zu antworten schuldig gewesen/ welche mei- ne Meynung ich jedoch gerne anderer und verstaͤndi- ge- Vermischte Brtefe. gerer Leute Ober-Urtheil unterwerffe/ indessen aber verharre ꝛc. Noch eine Antwort. Monsieur. D Je Hoͤflichkeit/ mit welche derselbe mich seinen Knecht beehret/ werde ich zwar mit meiner schul- digen Bedienung nimmermehr erwiedern koͤnnen/ in- zwischen aber wird solche in meinen danckbaren Ange- dencken unaussetzlich verharren/ und von mir aller Or- ten hoͤchlich geruͤhmet und gepriesen werden/ nicht zweiflend/ es werde derselbe solche meine Dienst-Ge- flissenheit großguͤnstig belieben/ und mich begluͤckseli- gen mit den verlangten Titul, dessen verpflichteten Dieners N. N. Dergleichen. Monsieur W Je sehr ich mich bemuͤhet/ seinen an mir gelang- ten Begehren ein Gnuͤgen zu leisten/ so habe ich doch solches wegen der mancherley darzwischen gekom- menen Ungelegenheiten/ nicht zum Effect bringen kon- nen/ daß ich also bereuen muß/ daß ich in dieser Bege- benheit nicht/ wie ich wol gewolt haͤtte/ mich erweisen koͤnnen/ ꝛc. Monsieur. v. t. h. S. N. N. B b b IV. Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- IV. Bitt-Klag-Trost-Verweiß- Handels-Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. I. Bettel-Brief. Monsieur. N Echst Bereitstellung meiner mehr willigen/ als vermoͤgenden Dienste/ kan ich leider meinen geehrten Herrn nicht bergen/ daß ich durch vielerhand Zufaͤlle um alle meine zeitliche Guͤter gebracht worden: einen Theil hat das Feuer/ einen andern die See/ und die darauf herumschwermende Raͤuber ver- schlungen/ theils aber ist mir von losen und betriegeri- schen Leuten Ehr-vergessen abgedrungen worden; Wann nun kein schwerers Holtz ist/ als der Bettelstab/ auch alles Ungluͤck suͤß/ wo man nur Brod dabey zu essen hat/ welches mir in diesen meinen Jammerstand fehlet; als bin gezwungen/ die Hand an die Feder zu le- gen/ und denselben um eine Christliche Beysteur an- zuflehen/ als wohl wissend/ daß sein Arm/ den Armen zu helffen/ niemahls verkuͤrtzet sey. Hievon nun auch meines elenden Orts die Fruͤchte zu geniessen/ nenne ich mich/ wiewol in diesen betruͤbten Zustand nicht oh- ne Furcht/ Meines hochzuehrenden Herrn demuͤhtigsten Knecht N. N. Ant- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. Antwort darauf. Monsieur. M An pflegt Sprichworts-weise zu sagen/ ein jeder sey seines Gluͤckes Schmid; haͤttet ihr nicht alle Welt mit euer Handlung bestreiten wollen/ und mehr auf ein Solides, als weitlaͤufftiges Negotium gese- hen; Haͤttet ihr/ um euren Neben-Buͤrger zu ruini- ren/ und vor ihm groß angesehen zu werden/ nicht eure Waaren liederlich verschlaͤudert/ und damit es nur heissen moͤge: man setzte viel um/ jeden ankommenden/ von dem man nicht gewust/ wohin oder woher/ so gleich ohne Unterscheid/ und ohne Præcaution geborget; auch euer Haushalten in Essen/ Trincken/ Bauen/ Kleider-Pracht und andern Uppigkeiten/ rahtsamer angestellet/ so wuͤrdet ihr in das Elend/ welches ihr euch selbst zu dancken/ und conseqventer aus solchen wieder heraus helffen moͤget/ nicht gefallen seyn. Jch weiß dismahl nichts beyzutragen/ will mich aber sonst/ wo ichs ohne meinen Schaden thun kan/ allezeit er- weisen/ euren geneigten Freund/ N. N. II. Trost-Schreiben. Monsieur. W Eil ich euch/ als mich selbsten geliebet/ als nehme ich auch Theil an euren zugestossenen Ungluͤck/ als wann es mir selbst wiederfahren waͤre/ wuͤnsche auch von Hertzen meiner Seits/ zu eures verlohrnen Wohlstandes Redressi rung etwas contribui ren zu koͤnnen; So euch demnach mit meiner Recommen- dation, etwann als Buchhalter bey diesen oder jenen B b b 2 Kauff- Bitt-Klag-Trost Verweiß-Handels- Kauffmann zustehen/ gedienet/ oder auch durch Ver- schaffung neuen Credits, zu einen kleinen Anfang kan geholffen werden/ so last mich eure Meynung wissen; Jch will erweisen/ daß ich bestaͤndig sey/ ꝛc. III. Verweiß- und Huͤlff-Schreiben. Monsieur. W Je hochmuͤhtig ihr euch vormals bey gluͤcklicher Arrivi rung eurer reich beladenen Schiffe er- wiesen/ so verzagt seyd ihr jetzt uͤber den Verlust der- selben/ beyde Extremi taͤten taugen nichts: ein weiser Mann muß im Ungluͤck gleich gesinnet seyn/ und mit Hiob sagen: Der HErr hats gegeben/ der HErr hats genommen; Damit ihr aber nicht sehen solt/ daß ich der Welt Lauff nach nur in euren gluͤcklichen Zustand euer Freund gewesen/ so nehmet zum Zeichen meines mitleidigen Gemuͤhts/ beygehende verlangte Bey- steuer an/ und gebet Anlaß/ worinn man euch weiter dienen koͤnne/ so will ich nicht unterlassen/ mich zu be- weisen/ als euer treu-gesinnter Freund/ N. N. IV. Gebattern-Briefe. Mein Herr! N Achdem es dem Hoͤchsten gefallen/ meine Ehe- Liebste gestern Nachmittag ihrer weiblichen Buͤrde gnaͤdig zu entbinden/ und unser Haus und Geschlecht mit einen jungen Sohn zu erfreuen/ wel- chen wir nach der leiblichen Geburt/ auch so gleich der geistlichen Wieder-Geburt theilhafftig zu machen schuldig/ hierzu aber solche Christliche Zeugen haben mus- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. muͤssen/ welche das neu-gebohrne und in Suͤnden em- pfangene Kind Christo seinen Erloͤser in der heiligen Tauffe vortragen. Als gelanget an unsern Hoch-zuehrenden Herrn und Freund/ mein und meiner Ehe-Liebsten freund- lichstes Bitten/ dem Vertrauen/ so wir zudenselben ge- stellet haben/ (er werde/ als ein guter Christ/ uns diesen Liebes. Dienst nicht versagen) ein Genuͤgen zu leisten/ und kuͤnfftigen Dienstag/ wird seyn der 6. Tag Au- gusti, Nachmittags um 2. Uhr/ in hiesiger Marien- Kirchen sich einzustellen/ den heiligen Tauff- Actui mit beyzuwohnen/ und mit seinen kraͤfftigen Gebet sei- nen jungen Tauff-Pathen des Himmels reichen Se- gen zu erbitten/ welches wir jederzeit und in allen Faͤl- en wieder zu demeri ren/ so willig als geflissen seyn werden; wie ich dann und meine Ehe-Liebste/ nechst schoͤnster Begruͤssung und Empfehlung Goͤttl. Prote- ction, verbleiben Meines Hoch-zuehren den und liebwehrten Herrn Gevatters ergebenster Freund und Diener N. N. V. Ein anders. Mein Herr! W Je die Æstime, welche ich je und allezeit von den- selben gemacht/ aus dem sonderbahren Ver- trauen hergeflossen/ daß mein Herr mir und meinen Haus mit guter Affection zugethan gewesen/ als habe ich auch solches Vertrauen dadurch so vielmehr bestaͤrcken wollen/ daß als meine Liebste vorgestern von den gnaͤdigen GOtt mit einen jungen Sohn entbun- B b b 3 den Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- den worden/ ich meinen Hochgeehrten Herrn zum Tauff-Paten und Gevattern erkohren/ in der Hoff- nung/ er werde/ als ein rechtschaffener Christ solchen Liebes-Dienst uns beyden Ehe-Leuten/ insonderheit aber den neu-gebohrnen Kind/ zu leisten/ sich nicht entziehen; Nachdem wir uns aber wohl bescheiden/ daß die Ferne des Weges dessen persoͤnliche Uber- kunfft nicht zulassen wird/ als haben wir/ um in so wichtigen Wercke durch den Verzug keine Gefahr ei- niger Verantwortung zu lauffen/ den Herrn N. N. gebeten/ meines Hoch-zuehren den Hrn Gevatters Stelle zu vertreten/ und unsern Sohn (welchen wir des Herrn Gevatters Tauff Nahmen N. N. zugele- get) an dessen statt dem HErrn Christo in derheiligen Tauffe vorzutragen; Bitten indessen gantz instaͤn- digst/ solche unser gutes Vertrauen im Besten zu be- mercken/ mir und meiner Haus-Frauen/ insonderheit aber dessen lieben Paten/ allezeit mit beharrlicher Af- fection gewogen zu bleiben/ und dagegen versichert zu leben/ daß ich mich je und allezeit nach allen Vermoͤ- gen erweisen werde/ Meines geehrten Herrn Gevatters und wehrten Freundes verbundenster und ergebenster Diener/ N. N. Antwort darauf. Monsieur mon tres cher Compere. W Ann ich nicht vor diesen in vielen Stuͤcken mei- nes hochwehrten Herrn Gevattern/ mir unver- dientermassen zugetragene Affection verspuͤhret haͤt- te/ wuͤrde ich solches aus der mir erzeigten Ehre (daß ich vor andern erwehlet worden/ sein neu-gebohrnes Soͤhn- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. Soͤhnlein/ meinen lieben Paten/ den Herrn Christo in der heiligen Tauffe vorzutragen/) abnehmen koͤn- nen: Damit ich aber solcher Freundschaffts-Probe gebuͤhrend antworte/ so wuͤnsche ich zuforderst meinen lieben Tauff-Paten den goͤttlichen Segen/ und alles an Seel und Leib ersprießliches Wohlergehen/ seinen lieben Eltern und mir dermahleins an dessen Wach- sen und Zunehmen ein hertzliches Wohlgefallen/ Eh- re und Freude/ mir aber insonderheit das Vergnuͤgen/ ihm meine geneigte Affection erzeigen zu koͤnnen/ hierzu aber jetzt schon einen geringen Anfang zu ma- chen/ wird mein Hoch-zuehrender Herr Gevatter/ be- nebenst seiner Ehe-Liebsten/ mir erlauben/ beygehen- des geringfuͤgiges Geschenck meinen Tauff-Paten/ zum ersten Angedencken unserer geistlichen Ver- wandschafft/ zu zusenden/ wobey ich auch den Herrn N. N. vor das vor mich verrichtete Christliche Werck hoͤchlich Danck abstatte/ und ihm meinen unbekann- ten Gruß/ auch bereitwillige Dienst-gefliessenheit/ da- bey zu vermelden bitte; wuͤnsche indessen auch meiner hochzuehrenden Frau Gevatterinn ein froͤliches Kind- Bette/ gesegnete Restitution ihrer verlohrnen Kraͤff- ten/ einen dergleichen vielmahls zur Aufnehmung ih- res vornehmen Hauses wiederhohlten Ehe-Segen/ mir aber die Gelegenheit/ mich allezeit zu erweisen/ das ich bestaͤndig sey Monsieur mon tres cher \& tres honorè Compere, Madame ma tres chere Commere, Meines Hochwehrten Herrn Gevatters/ und Viel-Ehr und Tugend-reichen Frau Ge- vatterinn/ ergebenster Diener/ N. N. B b b 4 VI. Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- VI. Klag-Brief einer Wittwen/ uͤber das Absterben ihr es Mannes. Jnsonders hochzuehrender Herr! D Emselben kan ohne Traͤhnen nicht bekandt ma- chen/ wie daß der liebe GOtt meinen wehrten Ehemann/ seinen lang gewesenen treuen Freund und Corresponden ten/ den vergangenen 6. Julii dieser Zeitlichkeit durch einen sanfften und seligen Todt ent- rissen/ wann ich nun in diesen betruͤbten Witwen- Stande/ auf Einrahten guter Freunde/ meinen Kin- dern zum besten/ entschliessen muͤssen/ des seligen Mannes Handlung nach als vor unter den Nahmen seligen N. N. Witwe und Erben fort zu fuͤhren/ als wird hoffentlich mein hochgeehrter Herr mich und die Meinigen/ der von meinen Mann lang geleisteten treu- en Dienste entgelten lassen/ und mit seiner liebwehr- ten Corresponden tz continui ren/ es soll alle Reale- Bedienung dagegen erfolgen/ und vermuhtlich dem Herrn und allen andern Freunden/ die meines Manns seligen Handlung mit ihren Befehlen wuͤrdigen/ er- wiesen werden/ daß obgleich die Handlung ihr Haupt verlohren/ dannoch die Hinterbliebene in Bedienung guter Freunde ihr bestes zu thun/ nicht ermangeln. Womit ich schliesse/ und nechst schoͤnster Begruͤssung demselben goͤttlicher Protection empfehlend/ ver- bleibe Meines hochwehrten Herrn Ehren dienstwillige N. N. Ant- Loßkuͤndigung und Bericht-Schreiben. Antwort. Geehrte Frau! J Ch nehme Theil an den Verlust/ welchen sie durch das Absterben ihres seligen Mannes erlitten/ weil ich an ihm nicht weniger einen lieben und getreu- en Freund/ als sie einen Wehrt-geschaͤtzten Ehegatten verlohren/ der Hoͤchste ersetze solchen Trauer-Fall an- derwegen mit Freuden/ und gebe/ daß die hinterlassene Erben mit gleicher Renomée und Gluͤck/ des sel. Man- nes Handlung continui ren moͤgen/ so soll wie ich es auch schuldig bin/ meine wenige Commission ihnen unentzogen seyn; durchgehends aber werde ich mich in Consideration des seligen Mannes mit Raht und That/ Worten und Wercken bezeugen/ daß ich sey und verbleibe Seinet hinterlassenen Wittib und Erben ergebenster Freund und Diener N. N. VII. Formularia einiger Handels- Schreiben. Ehren-Vester/ Guͤnstiger Herr und Freund/ Salut. D Emselben berichte/ daß ich jetzo eine ziemliche Parthey guter Wolle stehen habe/ welche ich um die Billigkeit zu verhandeln gesinnet; Wann nun mein Herr Gattung und Belieben daran haͤtte/ oder sonst mir gute Kaͤuffer zu addressi ren wuͤste/ waͤre es mir lieb/ zwar finden sich wol Leute/ die solche Waa- re suchen/ es mangelt aber contante Zahlung/ oder bewehrte Kundschafft. Erwarte ich also von den B b b 5 Herrn Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- Herrn mit nechster Post/ was sein Belieben sey/ oder sonst zu guter Nachricht dienet: Jch bin willens eine Parthey Hollaͤndische Waaren einzukauffen/ auch deswegen dieses bevorstehende Fruͤh-Jahr persoͤn- lich uͤberzukommen/ da dann die Wolle koͤnnte voraus gesand werden. Weil auch jetzt gute Hoffnung zum Frieden ist/ als moͤchte die Handlung bald in bessern Aufnehmen kommen/ und nach ein und anderer Waare groͤssere Nachfrag seyn/ als bis anhero gesche- hen; hiesiges Ortes ist es jetzt sehr schlecht/ jedoch auch mit der Zeit Besserung zu vermuhten. Die Landes- Fruͤchte seynd in geringen Preiß/ wer Mittel haͤtte ein Capital darein zu stecken/ koͤnnte ohne Schaden bleiben. Womit freundlich gegruͤst/ goͤttl. Schutz empfohlen/ ꝛc. VIII. Handels-Schreiben/ uͤber das was in Handlung passi rt. Monsieur. S ein geehrtes Schreiben vom dritten hujus habe ich wohl erhalten/ und dessen Einhalt vernom- men: der Woll-Handel gehet dieses Orts sehr schlecht fort/ und ist wenig Nachfrage; Die Unsicherheit zu Wasser verhindert den Cours in allen Negotien, daß man also einen grossen Vorraht aufzulegen/ und keinen Ausweg dabey zu wissen/ nicht wol resolvi- ren kan/ jedoch moͤchte man mit einer kleinen Parthey einen Versuch thun/ wann der Herr den Stein à 1⅝. Rthlr. frey anhero liefern koͤnnte/ woruͤber ich aber mit nechster Post Antwort haben/ und zugleich ein Sack zur Probe gesand werden muͤste/ dessen Qva- li taͤt mich so viel eher wenig oder viel zu kauffen/ koͤn- te Loßkuͤndigung und Bericht-Schreiben. te entschliessen machen. Was der Herr vor einigen Waaren/ die er allhier einzukauffen gedencket/ mel- det/ wird sich bey jetzt haͤuffig ankommenden Schif- fen gar fuͤglich und mit guten Nutzen thun lassen/ und wann auch der Herr nicht selber anhero kommen/ sondern mir die Commission aufzutragen belieben wolte/ bin ich erboͤtig/ wegen alter Corresponden tz sein Bestes nach Moͤglichkeit zu befoͤrdern. Einschluß bitte an Herrn N. N. abgeben zu lassen/ und eine Schrifft oder muͤndliche Antwort darauf zu begehren. Jch moͤchte à Costy noch einige Schuld-Forderungen von etliche 100. Rthlr. haben/ koͤnnte mir mein Herr eine gewisse Person addressi ren/ welche auf Vol- macht/ guͤtlich oder gerichtlich/ meine Nohtdurfft ver- handelte/ waͤre es mir sehr lieb/ und wolte ich es danck- barlich recompensi ren. Womit freundlich gegruͤst/ goͤttlicher Protection anbefohlen/ verbleibe in Erwar- tung Antwort des Herrn dienstwilliger N. N. IX. Brief/ worinn die vornehmsten fremden Woͤrter occurri ren. Laus Deo Ady den 12. Maji 1716. in Dantzig. Monsieur. J Ch befinde mich honori ret mit dessen agreablen Schreiben von 6. stante, welches mir den Jn- halt von dessen Vorgehenden confirmi ret und zwar daß ich vor meines Herrn Conto und Risico 10. Saͤck Wollen einkauffen/ und mit der ersten Occa- sion Bitt-Klag-Trost-Verweiß Handels- sion per mare an Hrn. N. N. in Stockholm spedi- ren solte/ welchen wehrten Commando ich auch fide- liter nachgelebet/ und ist besagte Waare hiesigen jetzt- Marckgaͤnglichen Pretio nach eingekauffet/ und vor ihre Qvali taͤt/ daß solche nach aller Satisfaction seyn moͤchten/ die gebuͤhrende Præcaution getragen/ die gantze Parthey aber bey einen sichern Schiffer/ Nah- mens N. N. abgesandt worden; GOtt begleite es in Salvo, und gebe/ daß sie mit guter Avantage moͤgen debiti ret werden. Weil dergleichen Marchandise daselbst/ wo sie hin destini ret ist/ nicht in Abondance zu finden/ waͤre es absurd, wann man anders als einen guten Verkauff præsumi ren wolte/ immassen sich solcher nach der Abondance und Mangel einer Waare accommodi ret. Zwar kommen a drittura viel Saͤcke voll aus den nahgelegenen Pommern/ daß also die Herren N. N. sich derjenigen/ welche uͤber hier dahin gehen/ wohl passi ren koͤnnten/ es scheinet aber daß die Polnische mehr æstimi ret werde/ vielleicht/ weil ihre Qvali taͤt auch besser/ als der andern. Was mein Herr wegen des mir remittir ten Wechsels mentioni ret/ ist solcher wohl eingelauffen/ so gleich an Hr. N. N. præsenti ret/ und von ihm mit gebuͤhren- der Acceptation honori ret worden; bey erhaltener Bezahlung/ woran ich keinesweges dubiti re/ werde meinen Herrn Credito davor geben/ immassen ich dann prealablement solches Geld gleich/ als wann es schon ein cassi ret waͤre/ wiewol ohne meinen Præju- di tz/ hierbeygehen der Courant- Rechnung inseri ret/ Krafft welcher ich meinen Herrn 34 Rthlr. pr. Sal- do resti re/ woruͤber derselbe nach Belieben disponi- ren kan/ oder auch Ordre geben/ auf neue Conto den Herrn davor zu crediti ren/ um in allen d’ accordo zu gehen. Loßkuͤndigung und Bericht-Schreiben gehen. Jch hoffe/ meines Devoirs in allen des Herrn seinen Affai ren und Commissionibus mich also ac- qviti ret zu haben/ daß man Ursache haben werde/ sich ferner an mein Haus zu addressi ren. Auf die Li- vrance kuͤnfftiger Weine/ ist hiesiger Orten schon viel Geld anticipi ret worden/ ob a Costy, alpari mit Damno oder Avantagio pr. Amsterdam/ unter- zukommen/ bitte in Antwort zu advisi ren/ ich wuͤrde darnach meine Mesures nehmen/ und einige Gelder assigni ren/ welche ich vor Assecuran tz in Amsterdam schuldig/ und conseqventer dahin zu remitti ren verpflichtet bin. Jn hiesiger Struͤmpff- Manufa- ctur avanci ren wir ziemlich/ und amplifici rt sich diese Negotie taͤglich/ weil wir uns mit Fleiß/ gute Waare zu fabrici ren/ welche Approbation verdienen moͤge/ applici ren/ wie solches unsere Chalanten attesti ren koͤnnen. Gestern rencontrir te paravan- ture des Herrn Advoca ten/ welcher pro Arrah, weil er seinen Debito ren solliciti ren solte/ et- was defiderir te/ und dabey auch ein Salarium fixum pro futuro labore, wie auch Versicherung/ wegen seiner benoͤhtigten Expensen wolte denomi- ni ret haben/ zeigte auch eine designation, was der Herr ihm committi ret/ item, eine Rechnung einiger schon verschossener Spesen, welche er bonifici ret ha- ben wolte; Jch war eben mit meinen Bilan tz und Schliessung der Banco- Rechnung occupi ret/ daß ich also ihm nicht anders antworten koͤnnte/ als: es solte meinen Herrn notifici ret/ und interim ad referen- dum angenommen werden/ was er justo \& legiti- mo modo zu prætendi ren; wird ihm also rembour- si ret werden: bey welcher Antwort er auch acqvie- sci rt. Die Juchten gegen Taback juͤngst ordinir ter mas- Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- massen zu baratti ren/ ist eine Apparence, weil eine gantze Cargason solcher Waaren erst kuͤrtzlich ange- langet; Jch habe calculi ret/ das kaum das Capital, zugeschweigen die Interessen, dabey koͤnnen salvi retz werden. Vor den an mich recommendir ten Freund habe ich cavi rt/ und in Regard des Herrn nach aller pouvoir ihn assisti ret; Er ist auch in den bewusten Contract, weil ich vor meinen Theil in die Cession consentir te/ bestens favorisi ret worden; wegen der Haverey und Bodmerey aber/ muste er nebst andern Interessen ten/ ein Compromiss unterzeichen/ und seynd als Arbitri die Herrn N. N. erwehlet; heute geschiehet unter ihnen die erste Conference uͤber der den Rigischen Wechsel concerni renden Differen tz: im uͤbrigen consideri ret man/ was die Connoisse- menten im Munde fuͤhren/ und obschon den Schif- fer an der Fracht etwas decourti ret wird/ ist darum die gantze Streit-Sache noch nicht decidi ret/ oder der Interessent dedomagi ret; Zwar hat man den Schiffer/ als er Dilation begehret/ auch darinn de- feri ret/ aber nicht eher/ als bis er die gehobene Fracht- Gelder deponi ret: wegen der Tafften wolte sich Herr N. N. nichts disconti ren lassen/ er sagte/ mein Herr muͤste distingui ren unter der ehemahls und nun gelie- ferten Waare/ jedoch solte es auf eine Discretion nicht ankommen: Es scheinet/ daß er mehr/ als sein Compagnon, welcher sich taͤglich diverti ret/ die Handlung dirigi re/ wie er dann alle ihre Negocia al- lein depechi ret/ und sans vanitè mehr in einer Stunde effectui ret/ als jener in zwey/ seine Leute weiß er auch so wol zu employ ren/ daß nichts den oͤffentlichen Cours turbir en/ empechi ren/ oder in- terrumpi ren kan/ ist der eine occupi rt mit em- bal- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. balli ren/ oder Lettres de voicture zu schreiben/ so muß der andere copii ren/ solliciti ren/ den Scontro abwarten/ Wechsel-Gelder disponi ren/ ꝛc. wie- wol er/ als Patron, selber alle Wechsel manu pro- pria subscribi ret und endossi ret/ auch so caute ist/ daß/ er sich leichtlich mit niemand engagi ret/ oder in Schliessung eines Dinges zu viel præcipiti rt/ wo er nicht weiß/ daß er secure gehet/ und mit einen wohl- etablir ten Hause zu thun hat: eine solche Præcaution macht/ daß man viel Inconvenientien eviti ren kan. Neulich extrahir te er seine Debitores deren Anzahl/ welche alle solvendo waren/ sich auf etliche hundert extendir te; Jn Summa/ ich kan nicht gnug ex- primi ren/ wie er alles/ was ihm committi ret wird/ so wohl exeqvi ret. Von N. N. habe a peine 50. Rthlr. extorqvi ret/ wiewol ich ihm noch nicht voͤllig qviti ret/ sondern mein Jus und alle Competentia mir ferner gegen ihn reservi ret/ wie er dann auch pro- mitti ret/ in proxima fiera di Bolzano, a bon Conto noch etwas zu geben/ wo nicht gar voͤllig zu contenti ren/ weil er hoch contestir te/ daß er nie- mahls intentioni rt gewesen/ diejenige/ die ihm Geld fourni rt/ zu fraudi ren; alle die ihn aufgebuͤrdete Gravamina hielte er vor famose Libellen, fundir te und referir te sich hingegen auf seine bisher gefuͤhrte Conduite, welche man examini ren solte; Jch muß bekennen/ daß er durch seine Eloqvence und Ad- dresse ein ziemliches donum hat/ sich zu insinui ren/ er ist nicht importun, in specie aber/ weiß er jeden mit einer guten Manier seine Dienste zu offeri ren/ welche von einen desselbigen Landes inusitatum qvid. Was mir mein Herr uͤber die Spanische Weine und Secten ihren Einkauff vor einen Limi- to Bitt-Klag-Trost Verweiß-Handels- to gegeben/ habe ersehen/ so lange ich aber wegen der alten Parthey noch nicht liqvidi ret/ werde ich schwer- lich zur neuen resolvi ren koͤnnen: was mich endlich noch movi ren moͤchte/ ist/ daß das netto provenu der verkaufften Juchten solches compensi ren und saldi ren kan/ auch daß Moderation im Zoll vorge- fallen/ welches den Kauffmann zu neuer und frischer Negocie, wann er sonst anders keine erhebliche Mo- tiven hat/ encouragi ren und animi ren kan; No- lens volens muste ich gestern eine Parthey Pflaumen kauffen/ welche brutto 16700. Pfund gewogen/ wel- che letztere/ wie ich hoffe/ Thara sollen gegeben wer- den: weil der Preis ziemlich raisonable, als habe ich den Herrn davon Part geben/ und ihm Conto a meta mit mir zu machen offeri ren wollen. Jch omit- ti re fernere Persuasiones, weil ich weis/ daß jetzt die- se Waare a Costi scars ist/ so omini rt mir auch der fruͤhe einfallende Winter/ eine unfreye See und Pas- sage, daß nichts wird zukommen koͤnnen. Mit un- sern neu- fabricir ten Stoffen/ machen wir an der Boͤrse ziemliche Parade; mein Herr ponderi re/ daß wir sie 10. p. c. meilleur marchè, als andere Ma- nufacturiers geben/ des Jahrs ein ehrliches consu- mi ren/ und weil wir selbst damit umzugehen wissen/ mehr/ als andere præsti ren koͤnnen; Zwar muste ich gestern mein Privilegium in pleno Consessu Se- natus produci ren/ welches mir aufs neue confirmi- ret/ und auf 20. Jahre de novo prolongi ret worden/ es moͤchten auch andere so viel darwider protesti ren/ und um die Inhibition anhalten/ als sie wol- ten/ ich poussir te doch meine Sache gluͤcklich a bout, und hoffe tranqvillement und in aller Prosperi taͤt/ unter der Protection Hrn. N. N. als welcher mir das Privi- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. Privilegium procuri ret hat/ dieses Negotium zu go- di ren/ das Verfallene wieder zu redressi ren/ und mich mit meinen Adversariis, welche in der Refusion der Expensen noch darzu condemni ret worden/ wie- der zu reconcilii ren; Jn Ansehung dieses guten Aus- gangs/ habe ich N. N. von seiner Gefaͤngniß relaxi rt/ jedoch/ als er vorhero auf das Bewuste renuncii ret/ boͤse Gesellschafft zu abandoni ren versprochen/ und daß er niemahls eine Reconventions- Klage inten- di ren wolte/ sanctè promitti ret; Er muͤste mir auch den juͤngsten Contract rescindi ren/ und ohne einziges Replici ren den verursachten Schaden zu repari ren/ sich anheischig machen/ auch von den Cassirer, Amt resigni ren/ und das mir bis anhero Hinterhaltene re- stitui ren/ die Retorsion wieder in seinen Busem neh- men/ und seines Bruders wegen de rato cavi ren und guarandi ren. Zwar wolte er anfaͤnglich retracti ren/ und rem aliter gestam qvam dictam excipi ren/ allein wir remonstrir ten ihm die Sache gantz anders/ erhielten endlich in superfluum einen Revers, wegen der seqvestrir ten Guͤter/ und eine Annulli rung alles dessen/ was vorhero war unter uns contrahi ret und stipuli ret worden/ womit denn aller Zweyspalt sup- primi ret/ durch diese Transaction aber die Suspicion aufgehoͤret/ und die Terminen inskuͤnfftige nicht so variables, wie bisher en usance gewesen/ muͤssen ge- halten werden; Welches alles ich meinen Herrn zu freundlicher Nachricht melden/ und hiemit demselben Christi Schutz recommendi ren wollen/ verblei- bende/ ꝛc. Monsieur. v. t. h. S. N. N. C c c X. Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- X. Aufsage einer Haus-Miete. Mein Herr! D Erselbe wird noch in frischen Gedaͤchtniß hal- ten/ was gestalt ich ihme/ besage des daruͤber aufgerichteten Briefes/ mein Haus und Hof/ samt daran gelegenen Garten auf 3. Jahr lang vermietet; ob nun wol ich mit seiner Person/ und dessen bisheri- gen Verhalten wohl zu frieden/ auch daruͤber einige Klage zu fuͤhren nicht Ursache habe/ so ist doch an dem/ daß ich solches mein Haus/ weil ich vorjetzo ausser Dienst begriffen/ nunmehro selber zu beziehen genoͤh- tiget werde/ habe derowegen dem Herrn solches zeitlich zu wissen thun wollen/ damit er sich unterdessen nach einer andern Wohnung/ als woran des Orts kein Mangel seyn wird/ umthun/ und ich mit den Meini- gen ohne Hinderniß kuͤnfftigen Ostern freyen Einzug halten koͤnne; Bitte solches nicht ungleich zu vermer- cken/ weil ich ihm in andere Wege zu dienen/ gantz willig und bereit bin/ ꝛc. XI. Benachrichtigung/ daß man sich von seinem Handels- Compagnon separi ret habe. Monsieur. D Erselbe ist bis anhero von Herrn N. N. und mit in Compagnie vermuhtlich also bedienet wor- den/ daß man sich versichern darf/ dessen geehrten Correspondence weiter zu geniessen; Wann aber seither dem unter besagtem Herrn N. N. und mir aus gewissen erheblichen Ursachen eine Separation vorge- gangen/ also/ daß jeder von uns hinfuͤhro die Hand- lung separatim fortzutreiben/ und zwar in gewissen Di- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. Districten entschlossen/ von welchen mir die in Nie- der-Sachsen respectivè wohnende Herren Corre- sponden ten zu gefallen; Als ersuche ich meinen Herꝛn mir die Ehre seiner Commission, bey diesen neuen Zu- stand meiner Handlung/ nicht zu entziehen/ und versi- chert zu leben/ daß er mit nicht weniger Treu und Sorfalt/ als bis anhero von uns beyden geschehen/ soll begegnet werden. Die Unterschrifft aller Brie- fe wird hinfuͤhro allein in meinen Nahmen geschehen/ auf welchen man unter gesetzter massen nach/ notam machen kan. Der ich inzwischen nechst Empfehlung goͤttlicher Protection verharre/ ꝛc. XII. Klage eines Kauffmanns-Jun- gen uͤber seinen Herrn/ an seine Vormuͤnder. Jnsonders hochzuehrende und wehrtgeschaͤtz- te Herren Vormuͤnder! D Enenselben kan zu berichten nicht unterlassen/ daß/ ob sie wol in einen guten Absehen viele Muͤ- he und Fleiß angewendet/ mich bey meinen jetzigen Herrn in Dienste zu bringen/ (damit ich nemlich die Handlung bey ihm erlernen/ und mit der Zeit mein Brodt durch dieselbe erwerben koͤnne/) es leyder das Ansehen habe/ als ob gantz das Gegentheil erfolgen moͤchte/ indem meines Herrn Handlung also beschaf- fen/ daß kaum alle 8 Tage ein kleines Briefgen gewech- selt wird/ welches von keiner sonderbahren Importan- ce, sondern etwann die Erkuͤndigung oder Bericht einer neuen Zeitung/ oder die Spedition einiger Baga- tellen von Eß-Waaren/ als worinnen seine groͤsten Commissiones bestehen/ und dafuͤr das ausgelegte C c c 2 Geld Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- Geld mit den Boten zuruͤck erfolget/ in sich halten; Sonst druͤcken uns die einzu cassi rende Wechsel nicht hart/ und find die vor etlichen Jahren beym Anfang sei- ner Handlung gemachte Geld-Saͤcke noch ungebrau- chet und unbeschmutzet/ dahingegen die noch von alten Schulden (dann neue machen wir nicht/ aus Man- gel des Credits, ) herruͤhrende Wechsel uns taͤglich incommodi ren/ und gnugsame Muͤhe ( Dilation daruͤber zu suchen/ vor etliche auch auf gewisse Termi- ne zu accordi ren) verursachen; Jn unsern Win- ckel findet man nicht vor 100. Rthlr. Waaren/ wie- wol die mit Papier umwundene Hoͤltzer/ als wenn es lauter Seidene und Wollene Stoffen waͤren/ eine grosse Parade machen. Was auch noch/ ob wohl sehr wenig/ contant verkaufft wird/ das consumi ret die kaͤrgliche Haushaltung/ in welcher/ bey so gestalten Sachen/ wie leicht zu erachten/ wenig delica te Biß- gen/ ja kaum des Leibes Unterhalt vorfaͤllt/ also/ daß ich offt mit hungrigen Magen wuͤrde muͤssen schlaffen gehen/ wann mich nicht meiner wehrten Vormuͤnder Guͤtigkeit/ durch Ubersendung eines kleinen Sack- Pfennings unterhielte. Und weil dieser elende Zu- stand unseres Hauses/ meinen Herrn dahin gebracht/ daß keine Magd/ weil sie ihres Lohns nicht maͤchtig werden kan/ mehr bey ihm dienen will/ als fallen alle dero Verrichtungen/ als Wassertragen/ Holtzhauen und dergleichen/ auf mich/ dahingegen das Con- toir wegen Mangel von Affai ren acht Tage verschlos- sen bleibet. Weil nun meine hochgeneigte Herren Vormuͤnder hieraus selbst leicht erachten koͤnnen/ daß so ich meine Jugend-Jahre nicht unnuͤtzlich zu- bringen/ und die verlohrne Zeit dermahleins beklagen soll/ diesem Unwesen muͤsse Wandel geschaffet werden- als Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. als bitte solches je ehe je lieber zu thun/ weil es ein Stuͤck ihrer vaͤterlichen Vorsorge/ ich bleibe dafuͤr Lebenslang verpflichtet/ und werde mich allezeit erwei- sen/ ꝛc. XIII. Klage eines Kauffmanns uͤber seinen Jungen. Mein Herr! J Ch muß denselben mit Leidwesen zu vernehmen geben/ daß dessen bey mir in Dienst verdungener Sohn (Pfleg-Sohn oder Vetter) des Herrn seiner und meiner (von seinem Wohlverhalten) geschoͤpff- ten Hoffnung/ gantz kein Gnuͤgen leiste/ sondern wie gut er sich auch anfaͤnglich angelassen/ seither daß er hier mit einigen seiner Lands-Leute bekannt geworden/ gaͤntzlich aus der Art geschlagen/ meiner Verrich- tungen sich wenig oder nichts annehme/ gegen meine Befehle sich muͤrrisch erklaͤhre/ ein dissolutes Leben fuͤhre/ nohtwendige Handels-Geschaͤffte verabsaͤu- me/ etliche mahl truncken zu Hause gekommen/ und vielmahls ein nicht weniges Sack-Geld/ so doch ne- benst allen oberzehlten/ expressè seinen Lehr- Con- tract zu wieder laufft/ vorgezeiget; Wann ich aber nicht glauben kan/ daß der Herr ihm solches zu Un- terhalt seines uͤppigen Lebens fourni ren/ vielweniger seine andere Malversationes und Ubelthaten billigen werde/ als habe ich aus Vorsorge zu des Knaben Be- sten/ und zur Vorkommung aller kuͤnfftigen Verant- wortung/ auch groͤssern zu besorgenden Unheils/ dem Herrn solches gebuͤhꝛend hinterbringen wollen/ mit an- gehaͤngter Bitte/ so ihn seines Kindes Wohlfahrt lieb/ denselben ernstlich zu reprimendi ren/ seine vaͤterliche C c c 3 Ahn- Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- Ahndung deswegen anzudraͤuen/ und denselben zu ei- nen bessern Leben zu vermahnen; Jch werde meines Orts auch nichts daran erwinden lassen/ und ist es Schade um den Jungen/ wann solcher durch Ver- zaͤrtlung oder boͤse Gesellschafft solte verdorben wer- den. Es mangelt ihn bey mir weder gut Essen und Trincken/ so fallen auch immer solche Handels-Ge- schaͤffte vor/ aus welchen er profiti ren kan/ daß also dieser junge Bursch keine andere Ursache noch Gele- genheit/ als seine Zeit wohl anzuwenden. Hierzu nun denselben zu ermahnen/ gelanget an dem Herrn mein wiederholtes Bitten/ der ich indessen/ nechst Empfeh- lung goͤttlicher Protection, verharre ꝛc. XIV. Abermahliges scharffes Ver- weiß-Schreiben/ an einen ungetreuen Diener. Ungetreuer Haushalter. W Eil ich mit Schmertzen vernehmen muß/ daß ihr mit meinen euch anvertrauten Guͤtern schaͤndlicher Weise umgehet/ dieselbe/ indem ihr eu- rem Debauchan ten-Leben nachhanget/ liederlich ver- wahrloset/ vor das Verkauffen wenig oder keine Sor- ge traget/ und was ja endlich noch vor baar Geld ver- kauffet wird (mit liederlicher Compagnie herdurch bringet/ meiner mitgegebenen Ordre in keinen Stuͤck nachlebet/ mit den Debito ren unter der Decke spie- let/ hin und wieder falsche Practiquen machet/ da- durch eures Geschlechts ehrlicher Nahme diffami ret/ meine saure daselbst etabli rende Handlung aber gantz und gar verruffen/ und in Blame gesetzet wird. Als habe ich die Feder ergreiffen wollen/ euch erst guͤtlich von Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. von diesem gottlosen Leben ab/ und zu treulicher Ad- ministration meiner Guͤter zu ermahnen/ mit der angehaͤngten Verwarnung/ daß im Fall mir nicht schleunige Rechnung und Reliqua besagter Guͤter wegen von euch præsti ret werde/ ich solche Mesures zu ergreiffen entschlossen sey/ die vielleicht euch nicht gefallen/ allen solchen untreuen Dienern aber ein Schrecken und Denckmahl seyn moͤchten/ ehrlich mit ihrer Herren Guͤter umzugehen/ welches ich zur Nachricht melden/ und darauf schleunige Antwort erwarten wolle. N. N. XV. Bitt-Schreiben an einen Freund/ daß er auf einen solchen ruchlosen Diener ein wachendes Auge haben wolle. Mein Herr! D Enselben wird nicht unwissend seyn/ daß ich meinen Diener mit einer Schiff-Ladung Waaren pr. Costi versandt/ und solche an dem Herrn/ als meinen alten und vertrauten Corresponden ten/ zu addressi ren/ die Freyheit genommen/ dabey bit- tend/ daß/ so besagter mein Diener einigen Raht oder That moͤchte benoͤhtiget seyn/ selbigen damit an die Hand zu gehen. Wann aber seither der Zeit mir Zei- tung eingelauffen/ daß dieser mein Diener sich nicht seiner Instruction gemaͤß auffuͤhren/ sondern mit Hindansetzung meiner Handels-Geschaͤfften/ auf ein liederliches Leben sich begebe/ also/ daß ich der ihm an- vertrauten Guͤter wegen Gefahr lauffen duͤrffte. Als gelanget an dem Herrn mein freundliches Ersuchen und Bitten/ zu Vorbauung meines Schadens/ auf diesen liederlichen Gesellen ein wachendes Auge zu ha- C c c 4 ben/ Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- ben/ von seinem Leben und Wandel eine kurtze Nach- frage einzuziehen/ und mir mitzutheilen/ auch so man etwas mir præjudicir liches vermercket/ meine Guͤter/ Gelder und Briefschafften so lange aus seinen Haͤn- den aus/ und bis auf meine fernere Disposition zu sich zu nehmen/ und so er sie nicht gutwillig wolle abfolgen lassen/ denselben Gerichtlich darzu zwingen/ und so gar eine Evasion oder Flucht von diesem untreuen Haus- balter zu vermuhten/ denselben so lange mit civilen Arrest auf meinen Schaden und Unkosten zu belegen/ bis ich selber uͤberkomme/ und diesen Boshafftigen/ der Gebuͤhr nach/ vor solches sein Laster-Leben ansehe und bestraffe. Wie mir nun durch Vollziehung meiner Bitte eine sonderbahre Freundschafft geschicht/ als werde ich es auch bey/ GOtt gebe gluͤcklichen/ Bege- benheiten/ gebuͤhrend zu verschulden wissen/ der ich ver- bleibe/ ꝛc. XVI. Beschwerung eines Vaters/ dessen Kind in Kauffmanns-Diensten uͤbel gehalten wird. Monsieur. J Ch habe ihm zwar mein Kind zu seinen Diensten in das Contoir und in dessen Handels Geschaͤff- ten/ nicht aber zum Stall-Knecht und Kuͤchen-Jun- gen verdungen/ wie ich leider hoͤren muß/ daß er zu solchen vilen Geschaͤfften mehr/ als zur Handlung an- gefuͤhret wird. Wann ich nun den Herrn mein Kind auf eine zimliche lange Zeit verschrieben/ selbiges auch in Kleidern und Leinen unterhalten muß/ und es nicht zu verantworten stehet/ daß die unwiederbringliche Jugend so uͤbel angewendet werde/ als verdencke mich Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. mich mein Herr nicht/ wenn ich meines Sohns oder Pfleg-Sohns Wohlfahrt halben mich sorgfaͤltig er- zeige/ und daß seine Dienst-Jahre moͤgen mehr in Consideration gezogen werden/ bitte; solte es dann demselben anders gefallen/ so wird mir auch nicht schwer seyn/ meinen Sohn anderwerts/ da mehr auf seine kuͤnfftige Wohlfahrt gesehen wird/ unterzubrin- gen. Jndessen verbleibe ich in Erwartung Ant- wort/ ꝛc. XVII. Bitt-Schrifft/ um Buͤrg- schaffts-Leistung. Mein insonders Hochzuehren der Herr! W Ann bey diesen truͤbseligen und nahrlosen Zeiten auch der Credit so gar verfallen/ daß auch fast ein Bruder/ will geschweigen ein Fremder/ gegen den andern nicht aufrichtig gesinnet/ und/ wo nicht genugsam Pfand verhanden/ oder ein wohlge- sessener Freund sich fuͤr den andern in Buͤrgschafft einlaͤst/ kein Groschen Geld zu erhalten/ welches die Handlung in nicht geringes Abnehmen setzet/ auch mich meines Orts sonderbar druͤcket/ als der ich an einer gewissen (allhier bey einen Freund liegenden) Partey Ochsen-Leder noch wol (weil ich solches auf 6. Monat Zeit bekommen kan) einen guten Profit machen koͤnnte/ wann fuͤr solche Parthey/ die etwan 500. Rthlr. betraͤget/ ein guter Freund sich fuͤr mich Buͤrglich einlassen wolte/ welches ich aber bey nie- mand anders/ als bey meinen Herrn zu finden mir ge- traue/ als der jederzeit ein geneigtes Gemuͤht/ mir fort- zuhelffen/ verspuͤhren lassen. Als gelanget an denselben mein freundliches Bitten/ mir darunter zu C c c 5 will- Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels- willfahren; Damit aber mein Herr nicht vermeynen moͤge/ ob suchte ich demselben durch sothane Buͤrg- schafft beschwerlich zu fallen/ so will ich ihm ein von hiesiger Stadt-Kaͤmmerey ausgegebene Obligation groß 1000. Rthlr. Capital, so lang gegen Revers zu Pfand und Haͤnden stellen/ bis ich von obgedachter Buͤrgschafft (durch wuͤrckliche Bezahlung) meinem Herrn wieder entschlagen: Hieruͤber nun seine guͤn- stige Antwort gewaͤrtig bleibende/ verharre ich/ ꝛc. XVIII. Schreiben/ um seine Besol- dung zu fodern. Mein Herr! A Us hoͤchster Noht-dringender Angelegenheit ge- zwungen/ ergreiffe ich die Feder/ demselben um ein Jahr verdientes Salarium gehorsamst anzuspre- chen; Es soll solches zu meines Lebens nohtduͤrfftigen Unterhalt angewand/ und die Willfahrung mit fer- nern willigen und getreuen Diensten jederzeit erkannt werden/ der ich immittelst verharre/ ꝛc. XIX. Quitung uͤber empfangenes Salarium. D Aß mir mein Herr Patron, Herr N. N. heut dato vor ein verfallenes Jahr Salarium hun- dert Rthlr. auf mein bittliches Ansuchen richtig bezah- let habe/ und ich um diese Stunde voͤllig um mein ver- dientes Lohn contenti rt/ solches bescheinige hiemit/ und verspreche/ wie bis anhero/ so auch inskuͤnfftige/ zu dessen Diensten mich jederzeit treu und fleißig fin- den zu lassen. Luͤbeck/ den 24. Maji 1716. XX. Loßkuͤndigung und Bericht-Schreiben. XX. Gluͤck-Wunsch-Schreiben an ei- nen Kauffmann/ dessen Schiff gluͤck- lich zu Hause gekommen. Mein Herr! W Je das Aufnehmen der Handlung gantze Laͤnder und Republiquen in eine bluͤhende Gluͤckseligkeit setzet/ welches Gluͤck hernachmahls auf diejenige/ die durch ihren klugen Handels-Ver- stand solches verursachet/ wieder zuruͤck gehet/ also ist billig/ daß jeder Ehr-liebender Handelsmann sich daruͤber erfreue/ und solche seine Freude auf alle Weise und Wege an den Tag lege; welcher ich mir bey eingelauffener Nachricht von gluͤcklicher Arrivi rung seiner reich-beladenen Schiffe auch lasse gesaget seyn/ um meine Gluͤck-Wunsch- Com- plimen ten deswegen abzustatten/ und insonder- heit denselben ein wohl-gemeyntes Wuͤnschen bey- zufuͤgen; Das dieses Schiff ein Vorlaͤuffer vieler anderer noch zu erwartenden seyn moͤge/ und ihre Ladung dermassen vortheilhafftig mag an gebracht werden/ daß mein Herr die Fruͤchte seiner klugen Handels- Conduite, (gelauffenen See- Risigo, und gehabter Muͤhe reichlich verspuͤhren moͤge/ auch ferner als dessen in Handels-Sachen unternommene Anschlaͤge zu sein und der Seinigen grossen Nutzen/ der gantzen Kauffmannschafft aber zum Ruhm ge- deyen; Was ich darzu solte contribui ren koͤnnen/ darinn hat mein Herr frey zu befehlen/ als der ich allezeit/ nechst Empfehlung goͤttlicher Protection und schoͤnster Begruͤssung/ verharre/ ꝛc. XXI. Bitt-Klag-Trost-Verweis-Handes- XXI. Trost-Schreiben an einen in Ungluͤck und abnehmender Nahrung gerahtenen Kauffmann. Mein Herr! E S ist mir der Verlust/ welcher ihm in seiner Handlung durch das Sincken zweyer reich-be- ladenen Schiffe zugestossen/ so bald nicht zu Ohren gekommen/ als ich aus Freundschafft und Pflicht mich schuldig erachtet/ demselben gegenwaͤrtige Trost-Zei- len zuzuschreiben/ um sein (wie ich mir leicht vorstellen kan) in das Sorgen-Meer uͤber diesen grossen Scha- den mit versunckenes Gemuͤht wieder aufzurichten/ und mit den Worten des Hiobs einen Trost einzu- sprechen: daß der GOtt/ der es gegeben/ es auch wie- der genommen habe/ durch seine unverkuͤrtzte Hand aber zu einer andern Zeit den Schaden reichlich wie- der ersetzen koͤnne; Jmmassen dann dergleichen Un- gluͤcks-Faͤlle vielmahls heilsame und zu unsern Be- sten abziehlende goͤttliche Verhaͤngnisse seyn/ welche bald erhoͤhen/ bald erniedrigen/ bald reich/ bald arm machen/ um in beyden Faͤllen der Menschen ihre Con- tenence zu sehen/ und auf die Probe zu stellen; Mein Herr mache/ daß die Seinige also moͤge beschaffen seyn/ daß/ wie ihm sein ehemahliges Gluͤck nicht stoltz gemacht/ also auch seyn Ungluͤck ihn nicht niederschla- ge/ sondern/ daß derselbe/ als ein unbeweglicher Fels ad utrumqve paratus moͤge erfunden werden: was die See genommen/ kan sie zu einer andern Zeit wie- der mit reichen Gewinn ersetzen: Der Kauffleute Gut/ ist wie Ebb und Fluht/ und so ja ein Stand in der Welt Ursache zu sagen hat: Nemo ante obitum beatus, es sey niemand vor seinem Tode gluͤcklich zu schaͤ- Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. schaͤtzen/ so hat es gewißlich der Kauffmanns-Stand Ursache/ als welcher nicht weniger Ungluͤck/ als die auf dem Felde am Wege stehende Blumen zu gewarten/ und seynd nicht allein die ungestuͤhme See/ sondern auch die uͤbrigen Elementen samt boͤß- intentionir ten Leuten/ seine Feinde/ welchen allen zu entgegen/ aller Schlangen Klugheit nicht zureichen will/ es waͤre dann/ daß man die Handlung nicht uͤber seine Thuͤr- Schwelle erstrecken/ und seine Hand voller Augen ha- ben wolte/ nichts zu glauben/ als was sie sehen/ greif- fen und fuͤhlen: bey welchem jedoch die Gefahr des Feuers/ des Einbruchs und ungerechter Obrigkeit/ nicht wuͤrde koͤnnen vermindert werden: Wolle sich also mein Herr mit der Betrachtung zeitlicher Guͤter ihrer Nichtig- und Fluͤchtigkeit troͤsten/ und versichert seyn/ daß noch viele honette Gemuͤhter mit seinem Ungluͤck Compassion tragen/ den zuvor ihme zugestel- ten Credit (wie etwan in dergleichen Faͤllen zu gesche- hen pfleget) nicht einziehen/ sondern auf alle Weise zu dessen Recolligi rung das Jhrige beytragen werden; wie ich mich dann vor andern verpflichte/ jederzeit zu erweisen/ daß ich sey und verbleibe/ ꝛc. V. Vielerley Arten Abschied- und Danck-Schreiben. I. Abschied/ einen Diener gegeben. W Ann Vorzeiger dieses/ der ehrbare und Discre- te Peter Lorentzen/ acht Jahr bey mir vor Jung/ und vier Jahr als Handels-Diener gedienet/ auch in Vielerley Arten Abschied- in solcher Zeit sich in meinen Verrichtungen/ zu Hause und auf Reisen/ in Gewoͤlb und Contoir, bey Geld einnehmen und auszahlen/ treulich und fleißig/ wie einem Ehr-liebenden Handels-Diener zustehet/ erwiesen/ und jetzt sein Gluͤck weiter in der Welt zu suchen/ auch andere Handels-Plaͤtze zu besuchen/ in- tentioni ret ist; Als gelanget an alle respectivè Her- ren Kauffleute/ mein freundliches Ersuchen und Bitten/ gedachten meinen gewesenen Diener Peter Lorentzen solcher meiner Recommendation genies- sen zu lassen/ ihm alles Liebes und Gutes zu erzeigen/ und wo sein Gluͤck/ es sey durch eine gute Condi- tion, oder selbst eigenen Handel/ kan befordert wer- den/ ihme mit Raht und That an die Hand zu ge- hen/ und versichert zu seyn/ daß ich es in dergleichen Faͤllen wieder zu verschulden/ mich jederzeit willig und bereit werde finden lassen. Zu mehrer Bekraͤffti- gung/ habe ich dieses eigenhaͤndig ge- und unterschrie- ben/ und mein Handels-Pittschafft darauf gedruͤckt. Regenspurg den 24. Maji 1716. N. N. II. Ein anderer. Z Eiger dieses wird seyn N. N. mein 6. jaͤhriger ge- wesener getreuer Handels-Diener/ welcher in anderen Handels-Plaͤtzen sein Gluͤck auf Contoi ren zu suchen intentioni ret/ und daß ich ihm ein Zeugniß seines Wohlverhaltens ertheilen moͤchte/ gebeten: Wann nun solches allerdings der Billigkeit gemaͤß/ als habe ich ihm durch gegenwaͤrtige Zeilen allen respectivè Herren Kauffleuten bester massen re- commendi ren/ und dabey versichern wollen/ daß alles Danck-Schreiben. alles was ihm gutes wiederfaͤhret/ von mir/ als wann es mir selbst geschehen/ soll gehalten/ und bey aller Ge- legenheit in dergleichen Faͤllen/ wieder ersetzet werden. Leipzig den 8. Januarii 1716. III. Zwey deutiger Abschied. W Ann Vorzeiger dieses/ seine bey mir angetre- tene Dienst-Jahre/ mit der Entschuͤldigung/ und dem Prætext, fremde Laͤnder zu besehen/ nicht voͤllig ausgehalten/ auch daß eꝛ solches thun moͤchte/ ich aus sonderbahrer Consideration nicht hart in ihm dringen wollen; Er aber indessen um ein Zeugniß seines Wohlverhaltens/ bey mir solliciti ret/ welches ich ihm auch seiner honetten Familien wegen nicht versagen koͤnnen. Als wird jedermann/ dem dieses zu lesen vorkoͤmmt/ freundlich und Stands Gebuͤhr nach dienstlich ersuchet/ ihm dieses meines Testimo- nii geniessen zu lassen/ welches ich in dergleichen Mas- sen wieder zu verschulden/ jederzeit willig und erboͤtig- Coͤlln den 6. April 1716. IV. Danck-Schreiben vor ander- weitige Beforderung. Mein insonders hochzuehrender Herr! E S hat dessen mir mitgegebenes Recommenda- tions- Schreiben/ bey Herrn N. N. so viel ge- fruchtet/ daß er mir selber in Diensten genommen/ und in seiner Handlung employ ret/ in welcher ich mich dann jederzeit also verhalten werde/ daß weder mein Herr/ die mir verliehene Recommendation, noch Vielerley Arten Abschied- noch mein jetziger Handels- Patron, daß er solcher statt gegeben/ zu bereuen Ursache haben soll. Kan ich indessen/ zeit-waͤhrender meinem Hier-seyn/ dem Hn. einige angenehme Dienste leisten/ hat er mir frey zu befehlen. Der ich Lebenslang seyn und verbleiben werde/ Meines insonders hochzuehrenden Herrn dienst verbundenster N. N. V Ein anders. Mein Herr! J Ch habe in denen acht Tagen daß ich hieꝛ bin/ schon den Effect meines Herrn mir ertheilten guͤtigen Abscheids/ und seiner mir mitgegebenes Recom- mendations- Schreiben verspuͤhret/ indem Herr N. N. die Muͤhwaltung genommen/ und bey einigen vor- nehmen Kauffleuten um gute Dienste sich vor mir be- worben/ welche ich dann auch bey Herrn N. N. auf zimlich Avantagieuse Conditiones erhalten/ wie ich nun solches nechst GOtt/ meinem wehrten Herrn und Patron mit zu dancken; Als werde ich auch niemahls ermangeln/ in allen Gelegenheiten wieder zu erweisen/ daß ich bestaͤndig sey und verbleibe/ ꝛc. VI. Ein Diener dancket seinen Herrn vor genossene Wohlthat. Mein Herr! B Ey meiner gluͤcklichen Ankunfft allhier/ laß ich meine erste Verrichtung seyn/ demselben vor alle und Danck-Schreiben. alle mir erzeigte Affection und getreue Anweisung schuͤldigsten Danck abzustatten/ mit beygefuͤgten Wunsch/ daß der Hoͤchste an meines hochwehrten Pa- trons und dessen gantzen geehrten Familie, welche ich hiemit zum schoͤnsten gruͤsse/ alles reichlich wieder er- setzen/ denselben in seiner Handlung gesegnen/ mit vie- len Segen uͤberschuͤtten/ mir aber das Gluͤck verlei- hen wolte/ dermahleins Gelegenheit zu finden/ meine wuͤrckliche Danckleistung/ und zu dienen verbunde- nes Gemuͤhte am Tage zu legen; Jch werde indessen/ was ich durch meines Herrn getreue Anweisung in dessen Diensten erlernet/ weiter ruͤhmlich excoli ren/ den Handels-Wissenschafften ferner obliegen/ und bey Herrn N. N. bey welchen ich wieder in Diensten trete/ erweisen/ daß ich einem vollkommenen Kauff- mann zum Lehr-Meister gehabt/ weiches mich auch verpflichtet/ an jeden Ort der Welt/ wo ich mich ins- kuͤnfftige aufhalten moͤchte/ mich zu erweisen/ und all- stets zu nennen/ ꝛc. VII. Ein Diener solliciti ret um ruͤck- staͤndiges Salarium. Mein Herr! J Ch bitte/ nicht uͤbel auszudeuten/ daß/ da mir bey meinen jetzigen Zustand einige unumgaͤngliche Ausgaben zu Handen stossen/ ich um das wenige mir noch ruͤckstaͤndige Salarium dienstlich solliciti re/ der unfehlbahren Hoffnung lebend/ daß/ wie mein geehr- ter Herr mir allzeit fortzuhelffen sich guͤnstig und ge- neigt erzeigt/ also er auch in diesen meinen geziemenden D d d An- Vielerley Arten Abschied- u. Danckschr. Ansuchen mir willfahrrn/ und mich dadurch noch wei- ter verbinden werde/ Lebenslang zu seyn/ ꝛc. VII. Ein anders. Mein Herr! W Ann derselbe verhoffentlich von mir also bedie- net worden/ daß er nicht Ursache zu klagen/ viel- mehr den Nutzen noch taͤglich zu spuͤhren hat/ welcher ihm so wol in-als ausserhalb Landes von meinen Diensten zugewachsen/ als verhoffe ich derselbe wer- de auch solches in Consideration ziehen/ und mir das wenige noch ruͤckstaͤndige Salarium ferner nicht vorenthalten/ sondern solches Bringern dieses/ Herrn N. N. meinetwegen zustellen/ welcher meine in Haͤnden habende Quitung dargegen aus- liefern wird/ den Erfolg erwartend/ verharre ich ꝛc. Der Der Wohl- stylisi rende Kauffmann/ Oder: Des allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Andern Theils. II. CLASSE . Haͤlt in sich die See-Sachen und an- dere dabey vorfallende Scriptu ren. Als: 1. Benachrichtigung von erlittenen See- Schaden. 2. Haverey-Briefe/ Rechnungen/ und dessen Recht/ item, von Kauffmanns- Parere in streitigen See-Sachen. 3. Von gestrandeten Gut/ Berg-Lohn und Strand-Recht. 4. Laudum oder Ausspruch in Haverey-Sachen. 5. Specification eines Segelfertig-liegenden Schiffs/ welches mit seiner Ladung soll verkaufft werden. 6. Formularia, wie in Kriegs-Zeiten die neutralen Schiffe sich reversi ren muͤssen/ und beeydi- get werden. 7. Connoissemen ten/ Schiffs-Bau- Contract en und Assecuran zen. 8. Von der See-Fahrt/ und was Kauff-Leuten und Passagiern davon zu wissen noͤhtig/ in specie von der Europaͤer Handlung zur See. 9. Schiffs-Befrachtungs- Contracten allerhand Arten. 10. Schiffs- Inventarium. 11. Wie die durch Caper aufgebrachte Schiffe verkaufft und reclamirt werden. 12. Von Assecuran zen. I. I. Benachrichtigung von erlit- tenen See-Schaden. Mein Herr! D A ich gedachte/ denselben aus Gottenburg zu schreiben/ muß ich es leyder von hieraus thun/ als woselbst ich gestern mit einer Hollaͤndischen Ga- liot von verlohrner Reise alle des Meinigen entbloͤs- set kuͤmmerlich mit dem Leben angekommen/ nachdem unser Schiff/ unweit Bornholm/ bey juͤngst den 26. Februarii gehabten harten Sturm/ verungluͤcket/ und ausser den Personen und etwas Stuͤck Guͤtern wenig geborgen worden/ es hat aber diese unsere Reise als wir kaum von der Dantziger Rhede abgesegelt/ gleich ein trauriges und verwirrtes Ansehen gewon- nen/ dann ausser dem/ daß bey etlichen Wochen her Wind und Wetter nicht lange bestaͤndig/ sondern mit continuir lichen Sturm untermischt gewesen/ so hat- te auch der (bey Aufziehung unserer Segel) uns freundlich anwehende Ost-Suͤd-Osten-Wind nicht lang bestand/ sondern drehete sich wie ein Vogel/ bald Nord-bald Westwerts/ also daß wir kaum zwey Et- mahl passirt hatten/ als wir es schon aufs lavi ren le- gen/ und endlich/ da es fast gantz still worden/ Ancker- Grund suchen musten/ welche Wind-Stille aber sich des folgenden Tages in einen so grausamen Sturm aus den Nord-Nord-Westen verwandelt/ daß beyde D d d 3 Ancker Benachrichtigung von Ancker nicht capables waren/ das Schiff zu halten/ dessen Geraͤhtschafft ohne dem/ wie wir leider hernach erfahren/ samt den Schiffe selbst nicht bastant genug war/ einen solchen starcken Sturm auszuhalten; wir fingen demnach an zu treiben/ musten den einen Ancker kappen/ und bey sich vergroͤsserenden Gefahr/ den Willen des Windes und der Wellen uns uͤberlassen/ welche in wenig Stunden uns weiter versetzten/ als wir bey guten Wetter und Wind in einen gantzen Tag nicht haͤtten segeln koͤnnen; Bey so gestalten Sachen war weder den Schiffer noch uns wohl zu muhte/ und weil das Schiff allbereit beginnte leck zu werden/ und aller Orten Wasser zu schoͤpffen/ muste jedermann an die Pumpe/ und unaufhoͤrlich dabey arbeiten; Endlich betraff uns noch ein groͤsser Un- gluͤck/ indem eine starcke See das Ruder abstieß/ und kurtz darauf der grosse Mast auch uͤber Vort gieng/ und in tausend Stuͤcken zerspilterte: bald erhuben uns die Wellen bis an die Wolcken/ bald versenckten sie uns wieder in den tieffsten Abgrund: der Donner stuͤrmete uͤber unsern Haͤuptern/ und der Blitz fuhr Creutz-weis uͤber/ und um das Schiff herum nicht anders/ als wann wir uns in der groͤsten See- Schlacht befunden haͤtten; Die Pumpe wurde un- brauchbar/ unsere Kraͤffte aber so abgemattet/ daß weder Schiff-Volck noch Passagiers mehr capabel waren zu arbeiten. Jn solcher Noht/ war nun kein ander Mittel uͤbrig/ als an den nechsten Strand zu setzen/ wiewol wir wegen des harten und truͤben Wet- ters selbst nicht wissen konnten/ in welcher Gegend wir uns befanden; jedermann hatte sich allbereit ei- nes gewissen Todes versehen/ der eine betete/ der an- dere hielte noch an mit der Arbeit/ dieser zog allbereit ein von erlittenen See-Schaden. ein rein Hemd an/ und steckte Geld bey sich in der Ta- schen/ um/ so sein Leichnam den Fischen nicht zu Theil wurde/ denenjenigen ihre Muͤhe zu belohnen/ welche seinen ans Ufer geworffenen Coͤrper begraben wuͤr- den; Ein ander erwehlte sich ein Stuͤck von Mast oder Brett/ auf welchen er sich durch das Schwimmen zu salvi ren gedachte; alle aber sahen nichts anders/ als den Todt vor Augen/ und nahmen allbereit von ein- ander einen traurigen Abschied/ insonderheit/ weil das Schiff anfing von allen Seiten Wasser zu schoͤpffen/ und der Steurmann samt den Schiffer und uͤbrigen Schiff-Volck jetzt das Boht aussetzten/ um auf sol- chen letzten Huͤlff-Mittel ihr Leben noch zu salvi ren/ in welches aber wir andern Passagiers, deren 13. an der Zahl waren/ mit eindrungen/ und bey nahe unsern Untergang durch solche Beschwerung dieses kleinen Fahr-Zeugs so viel ehe befordert haͤtten. Endlich er- blickten wir nicht ferne von uns das Eyland N. N. auf welches wir nach vieler ausgestandenen Muͤhe/ end- lich/ GOtt Lob! gluͤcklich anlaͤndeten/ und bald dar- auf nicht weit davon unser Schiff in Stuͤcken zerstos- sen sahen; Was an Guͤtern noch geborgen/ hat die See ans Land geworffen. GOtt ersetze diesen Schaden den Interessen ten reichlich/ und bewahre die Handlung vor mehr dergleichen Ungluͤcks-Faͤllen. Dessen Protection ich meinen Herrn auch will anbe- fohlen haben/ ꝛc. II. Ein anders. Mein Herr! M Jt den bey N. N. gestrandeten Schiffe hat es wie ich nach diesen in Erfahrung kommen/ fol- D d d 4 gen- Benachrichtigung von gende Beschaffenheit: Es ist selbiges den 6. hujus mit guten Winde von hiesider Rehde abgelauffen/ auf den Schonischen Kuͤsten aber gekommen seynde/ soll der Schiffer solches muhtwillig im Strand gese- tzet/ und sich mit seinem Volck davon ans Land bege- ben/ folgend die darinn verhandene Guͤter zum Theil haben bergen lassen/ und sich bis dato noch dabey auf halten/ auch an seine hier wohnende Frau geschrie- ben haben/ ihm dahin nachzufolgen; welches alles ein hier angekommener Botsmann/ der auf den Schiff mit gewesen/ eydlich ausgesaget. Wann nun dieses den Verdacht eines grossen Diebstahls und Betrugs nach sich ziehet/ in welchen Rehders/ Befrachters und Schiffer koͤnnen implici rt seyn/ und der Herr eine ansehnliche Summa darauf versi- chert hat/ vielleicht auf ein Non Ens, oder solche Effecten, die niemahls im Schiff gewesen/ um wel- cher gottlosen Intriguen wegen das Schiff ohne ei- nige Noht im Strand gesetzet/ ehrlicher Befrach- ter ihre Guͤter aber/ die noch darinn verhanden gewe- sen/ diebischer Weise seynd angegriffen worden/ als wird mein Herr und andere unschuldige Assecura- tores sich wegen Ausbezahlung der Gelder vorzu- sehen wissen/ und weitere unparteysche Nachricht erst davon einzuziehen haben. Welches ich zur Nach- richt melden/ und dabey versichern wollen/ daß ich je- derzeit verharre/ ꝛc. NB. Man koͤnte auch/ weil ein Christlicher Kauff- mann jederzeit schuldig ist/ seinen Nechsten das Seine zu bessern und zu behuͤten/ auch der Bos- heit nach allen Kraͤfften zu steuren/ unter unbe- kannten Nahmen/ oder ohne Unterschrifft/ wann man erlittenen See-Schaden. man gewisser Ursachen wegen nicht bekannt seyn wolle/ an die Assecuratores ein solches Nach- richt-Schreiben ablauffen lassen/ dadurch entuͤbri- get man sich des Beweises/ hat keine Verantwor- tung/ und steuret doch der Bosheit/ die taͤglich in dergleichen Assecuranzien uͤberhand nimmt. II. Haberey-Briefe/ Rechnun- gen/ und dessen Recht/ item, von Kauffmanns- Parere in streitigen See-Sachen. I. Haberey-Briefe/ welchen ein Schif- fer/ dem sein Schiff auf der Reise leck geworden/ oder sonst die darinn geladene Waaren/ einen besorglichen Schaden und Abgang gelitten/ bey seiner Ankunfft von denen Interessen ten der La- dung unterzeichnen laͤst. D Emnach ich Schiffer N. N. mit meinem Schiff N. genannt/ auf meiner Zuruͤck-Reise von Lis- sabon hieher nach Hamburg sehr hartes Wetter und contrai ren Wind gehabt/ und dannenhero nicht un- billig befuͤrchten muß/ daß sich einig Unterstellig-Gut in meinem Schiff schadhafft befinden moͤchte/ solche Sachen aber/ nach den See-Rechten/ auf Averey ge- rechnet werden muͤssen/ als ersuche ich die saͤmtliche Befrachter und Interessen ten meiner Schiff-ladung/ diesen Avarey-Briefe/ vor Eroͤffnung oder Brechung der Last/ zu unterzeichnen/ daß sie den befundenen D d d 5 Scha- Haverey-Briefe/ Rechnungen/ Schaden/ so er Averey kan erkandt werden/ so viel ei- nen jeden zu seinen Quotum zukommen wird/ samt der Fracht zu erlegen/ und zu bezahlen/ schuldig seyn wollen. Hamburg/ den 16. Novembris 1716. Wann nun die Kauffleute darein willigen/ so unter- zeichnen sie: Jch Titius bin zu frieden/ oder geste- he/ oder consenti re solche Haverey; wer aber nicht unterzeichnen will/ und seine Guͤter finden sich hernach schadhafft/ dem gestehen die andern Interessen ten keine Ersetzung oder Haverey. II. Send-Schreiben/ was Haverey bedeute. Mein Herr! U M denselben noch besser zu erklaͤren/ was Have- rey bedeute/ so berichte ich/ daß solche kuͤrtzlich darinn bestehe/ daß diejenige/ deren zur See gekom- mene Guͤter in waͤhrender Wassers-Noht keinen Schaden gelitten/ oder um das Schiff zu leichtern nicht ausgeworffen worden/ nach einen gewissen An- schlag zur Schad-loß-Haltung derjenigen/ deren Guͤter um das Schiff zu retten/ und zu erleichtern in harten Sturm ausgeworffen worden/ etwas beytra- gen muͤssen/ es wird aber die Haverey in die kleine und in die grosse eingetheilet/ unter jener wird der Zutrag (den man vor Lohtsmanns- oder Pilotten-Geld/ das ist/ das Schiff von und auf die Rehde/ in und aus den Haven zu bringen/ zahlen muß) gerechnet/ und ge- hen solche Unkosten allein uͤber die eingeladene Waa- ren/ nicht aber uͤber das Schiff. Grosse Haverey ist/ und dessen Recht/ ꝛc. ist/ wann das Schiff zu erleichtern/ theils Waaren muͤssen ausgeworffen werden/ alsdann geht solcher Schade uͤber Schiff und Gut/ auch so gar uͤber dieje- nige Guͤter/ als Geld und Juwelen/ welche doch das Schiff nicht beschweren/ und ist uͤber das Auswerffen Zeugniß genug abgestattet/ wann es der Schiffer/ daß er habe werffen muͤssen/ mit seinen Passagi rern be- zeugen kan. Wie aber die geworffene Waaren sol- len æstimi ret werden/ davon machen die See-Rechte diesen Unterscheid: So der Wurff geschehen/ ehe das Schiff seine halbe Reise vollbracht/ so werden die Waaren hoͤher nicht als was sie gekostet/ æstimi ret/ ist der Weg aber schon uͤber die Helffte verzogen/ so taxi ret man solche/ was sie an den Ort/ da sie hin de- stini ret gewesen/ haͤtten gelten koͤnnen; und wird hierinn abermahl dem Schiffer und seinen Reis-Ge- faͤhrten/ was die daruͤber aussagen/ Glauben zuge- stellt. Die Haverey selber aber zu berechnen und einzutheilen/ gewissen verstaͤndigen Kauffleuten und Schiffern/ auch wol einen eigenen darzu beeydigten Mann/ welchen die Kauffmannschafft darzu unter- haͤlt/ zu berechnen uͤbergeben. Ein mehrers von die- ser Materie wird mein Herr in meinen neu-eroͤff- neten Handels-Gericht finden/ dahin ich mich der Kuͤrtze halber will bezogen haben. Der ich im uͤbri- gen verbleibe Meines Herrn Dienstwilligster N. N. III. Haverey-Briefe/ Rechnungen/ III Haberey-Rechnung/ von Schiffer Jochim Becker/ fuͤhrende das Schiff die gekroͤnte Wein-Traube/ kommende von Bourde- aux, uͤber den Schaden/ welchen die Capers seiner Ladung durch das Wegnehmen unterschiedli- cher Guͤter/ zugefuͤget. Das Capital der Guͤter ist/ und zwar erstlich/ so vor Hr. Mi- chael Arens geladen: 10. Stuͤck-Branntwein/ hal- ten 16. Oxhoͤfft à 35. Rthlr. thut . 1680 20. Foß Hochlaͤndisch Wein/ bey welchen schwere Le- ckagie, rechne durchge- hens à Orhoͤfft 40. . 3200 3. Faß Stum̃e-Wein/ à 14. Rthlr. das Oxhoͤfft 504 14½. St. Pflaumen/ waͤgen 7000. ℔. à 9. . pr. 100. ℔ thut 630 6014 Sum. . Hr. Christian Rump. 15. Faß Preniacq- Wein/ à 18. Rthlr. das Oxhoͤfft 3240 Transp. 9254 und dessen Recht/ ꝛc. Transport voriger Seite . 9254 Hr. Niclas Jansen. 4. St. Branntwein/ halten 6½. Oxhoͤfft à 35. Rthl. . 682. 8. 8. Oxhoͤfft rohten Wein/ à 24. Rthlr. 576 20. st. Syr. waͤgẽ 16000. ℔. 19. . pr. 100. ℔. 1440. 6. Ballen Papier/ darinnen 62. Riß/ à Riß 4. . 6. . 271. 4. Sum. . 2969 12 Hr. Daniel Stur. 10. Faß Bergerac- Wein/ a Oxhoͤfft 16. Rtl. . 1920. 6. Faß Costes- Wein à Oxh. 38. . 912. Sum. . 2832 Hr. Johann Ditmar. 8. Faß Honig/ seynd 48. Ter tz a T. 12. Rthl. . 1728. 5. St. Branntwein/ halten 8. Oxhoͤfft a 35. Rthlr. 840. Sum. . 2568 Hr. Dircksen \& Comp. 15. Ballen Mandeln/ waͤgen 4500. ℔. a 36. . . 1620. 2. Faͤß rohten Wein/ a 24. Rthlr. das Oxh. 576. 8. Ballen Fell/ wehrt 300. Sum. . 2496 Transp. 20119 12 Haverey-Briefe/ Rechnungen/ Transport voriger Seite . 20119 12 Hr. Jacob Both. 15. Faß Costes- Wein à 38. . das Oxhoͤfft ‒ ‒ 2280 Hr. Friderich Lipp. 3. St. Branntwein/ halten 5. Oxh. à 35. Rthlr. . 525. 12. Dosin Nuß-Baͤumen Bretter/ wehrt 1200. 1. Faß Besies-Wein à Oxh. 30. Rthr. 360. Sum. . 2085 Herr Conrad Josten. 10 St. Branntwein/ halten 17. Oxh. à 35. Rthlr. ‒ 1785 Hr. Samuel Schiffmann. 10. Faß Lagons- Wein/ à Oxh. 16. Rthlr. ‒ ‒ 1920 Hr. Cornelius Brun. 4. Faß Costes- Wein à 38. . . 608. 15. Ballen Papier/ halten 225. Riß à 5. . 1125. 1733 Sum. . Sel. Hn. Johann Erdmanns Wittwe. 5. St. Branntwein/ halten 8. Oxh. à 35. Rthlr. ‒ 840 Transp. 30762 12 und dessen Recht/ ꝛc. Transport voriger Seite . 30762 12 Hr. David Seulin. 1. Faß Frontiniacq à Oxh. 45. Rthlr. . 540. 2. St. Syrop/ waͤgẽ 1600. ℔. a 9. . p. 100. ℔. 144. Sum. . 684 Summa des Belauffs der Guͤter . 31446 12 Hierzu kommt die Wuͤrde des Schiffs mit der Fracht 11000 Summa des gantzen Belauffs . 42446 12 IV. Nun folget weiter der Schade/ nemlich/ was die Ca- pers aus dem Schiff von der Ladung genommen/ als nemlich: 5. Oxh. Preniacq- Wein à 18. Rthlr. Herr Christian Rump gehoͤrig 270 2. Oxh. Stum-Wein/ Hn. Michel Arens gehoͤrig ‒ ‒ 84 2¾. Branntewein/ Jochim Ditmar/ a \frac{30}{4} pr. 35. Rthlr. 98 7. und ⅛. dito aus einen St. von der Wittwe Erdmannsche ‒ 26 4 1½. Oxh. rohter Wein/ Dircksen \& Comp. à 24. Rthlr. 36 dito Schade an Mandeln/ laut Rech- nung ‒ ‒ 61 8 1. Oxh. Costes- Wein/ Cornelius Brun gehoͤrig ‒ ‒ 38 . 613 12 Von Haverey-Briefe/ Rechnungen/ Von denen Capern ist vor das Genom- mene gut gethan worden: Vor 5. Oxhoͤfft Wein 100. fl. Holl. betragen mit Lagio . 135. 8. pr. 1. Oxhoͤfft Wein 19. fl. Fransch/ ist 19. 154 8 Bleibt Schade . 459 4 Wann nun 42446. . 12. . Capital 459. . 4. . Schaden betragen/ betraͤgt es pro Cent oder von 100. . 1 \frac{1}{12} . . und muß ein jeder des fals zahlen/ als folget: V. Repartition von vorstehenden Capi- tal der 42446. . 12. . so Schaden tragen muͤssen 459. . 4. . und betraͤgt es also von 100. . a 1 \frac{1}{12} . Kommt auf eines jeden Portion, als folget: Capital a 1 \frac{1}{12} . pro Cent. Hr. Michel Arends von . 6014 65 3 Hr. Christian Rump von 3240 35 2 Hr. Michel Jansen von 2969. 12 32 3 Hr. Daniel Stur 2832 30 11 Hr. Jochim Ditmar 2568 27 13 Hr. Dircksen \& Comp. 2496 27 1 Hr. Jacob Both 2280 24 11 Hr. Friderich Lipp 2085 22 9 Hr. Conrad Josten 1785 19 4 Hr. Samuel Schiffmann 1920 20 13 Transp. 28189. 12 305 6 und desselben Recht/ ꝛc. Transport voriger Seite 28189. 12. 305 6 Hr. Cornelius Brun 1733. 18 12 Sel. Hr. Joh. Erdmanns W. 840. 9 2 Hr. David Seulin 684. 7 6 Die Hn. Rehder des Schiffs 11000. C. 119 3 Sum. von 42446. 12. . Capit. . 459 13 Die uͤbrigen 9. ß. bleiben vor die Armen. VI. Eine andere Form einer Ha- verey-Rechnung. Schiffer Peter Winter/ fuͤhrende das Schiff die guͤldene Rose/ kommende jetzund von Rochelle/ hat an unterschiedl. Waaren ge- laden/ welche taxi ret worden 126000 Das Schiff kostet Ein- kauffs . 21000. Die Fracht betraͤgt sich von Rochelle hieher 8400. Sum. . 29400 Sum. der Ladung/ Schiff und Ftacht Sum. . 155400 Auf diesen Schiff und seiner Ladung befindet sich nach abgelegter Reise Schaden/ und zwar An den Schiff . 2500. An der Ladung 10450. Sum. . 12950 E e e Sol- Haverey-Briefe/ Rechnungen/ Solche Haverey nun gehet uͤber Fracht und Ladung/ betragende zusammen . 155400. davon muͤssen die Her- ren Rehders nach Proportion ihrer 29400. . Schiff und Fracht Be- lauff zur Ersetzung obbesagter Ha- verey zahlen/ . 2450. Die Ladung aber muß tragen 10500. Sum. . 12950 Wann nun an vorbemeldeten Schiff und Fracht/ betragende zusammen 29400. . Luͤbsch vier Hn. Reh- ders/ als nemlich: Hr. Andersen ¼. Hr. Berends ⅜. Hr. Christiani ⅙. Hr. Daniels \frac{5}{34} . Par t und Antheil haben/ und folglich nach Proportion solcher ihrer Par- ten, den ihnen zukommen den Scha- den/ nemlich 2450. . tragen muͤs- sen/ so koͤmmt Hr. Andresen pr. s. ¼. Part. . 612. 8 Hr. Berends ⅜. 918. 12. Hr. Christiani ⅙. 408.5. 4 Hr. Daniels \frac{5}{34} . 510.6. 8 Sum. . 2450 Die Hn. Interessen ten an der Ladung/ wer- den ebenfalls die ihnen nach der Pro- portion zu bezahlen zukommende 10500. Marck Haverey-Schaden/ unter sich (auf die 126000. Marck/ als das Capi- tal der Ladung) mitzutheilen wissen. und dessen Rechte/ ꝛc. VII. Von Kauffmanns- Parere und Arbitragen, oder Unterwerffung des Aus- spruchs eines guten Mannes/ insonderheit aber von competi renden Foro, oder Gericht in streiti- gen See-Sachen. Monsieur. W As derselbe an mich/ wegen Einholung eines Kauffmanns- Parere, in seiner mit N. N. ha- benden Streit-Sache gelangen lassen/ hat allerdings seinen guten Grund/ und finde ich es/ als ein kurtzes Expedien tz/ die Sache bald zu termini ren wohl ge- rahten/ dann wann man die Definition des Wortes Kauffmanns Parere ansiehet/ so heist es ein wohl ab- gefastes Gutduͤncken unpartheyischer Kauffleute uͤber eine streitige Sache/ daruͤber sie in Handels-Sa- chen zu Rath gezogen/ und ihre Meynung zu entde- cken/ gebeten werden/ ich sage unpartheyischer Kauff- leute/ weil man ihnen gemeiniglich den Casum Con- troversiæ nur unter verdeckten Nahmen der dabey interessi rten Personen vorstellt/ und sie also weder den einen zu Lieb/ noch den andern zu Leid zu sprechen/ moͤgen verdaͤchtig gehalten werden; Zu geschweigen/ daß ein solches Kauffmanns- Parere nicht von den Kauffleuten des Platzes/ wo die Streit-Sache ver- si ret/ sondern von auslaͤndischen Handels-Plaͤtzen gesuchet und erfordert wird/ nicht anders als wie et- wan uͤber gewisse Rechts-Sachen Responsa Pru- dentum, oder gantzer Juri stischer Facul taͤten ein- geholet werden/ wie aber solche/ ob sie schon nicht Vim decisivam, dannoch eine grosse Krafft haben/ dem Ju- dici, coram qvo die Rechts-Sache schwebet/ ein grosses Licht zu geben/ also/ daß vielfaͤltig das Urtheil E e e 2 dar- Haverey-Briefe/ Rechnungen. darnach und mit Beziehung auf ein solches Respon- sum eingerichtet wird/ als hat auch ein solches einge- holtes Kauffmanns Parere nicht weniger Krafft/ auf sich reflecti ren zu machen/ wie hievon gnugsame exempla koͤnnen angefuͤhret werden; es geschicht aber solches von der Obrigkeit mit hoͤchster Billigkeit/ dann weil es Kaͤyserlichen und Koͤniglichen Maje- staͤten allergnaͤdigst gefallen/ ihren hoͤchsten Reichs- Tribunalien anzubefehlen/ nach jeder Reichs- oder Municipal- Stadt ihren confirmir ten und loͤblich hergebrachten Statutis zu urtheilen/ und selbigen kei- nen Eintrag zu thun/ unter welchen auch insonderheit in Roͤmischen Reich die Verordnung in Commer- cien- Sachen mit begriffen/ uͤberdem auch nicht un- billig præsumi ret wird/ daß Kauffleute diejenige Sachen/ welche in ihr Forum hineinlauffen/ und womit sie taͤglich umgehen/ (der ein- und auslaͤndi- schen Circumstantien halber) besser als Gelehrte verstehen/ als kommt es vielmahlen/ (wie schon oben gemeldet/) daß dergleichen eingehohlte Kauffmanns- Parere, wann anders in dem ausgegebenen Casu alles aufrichtig angefuͤhret worden/ ein grosses Pon- dus zur schleunigen Decision der Sache beytragen koͤnnen/ welches um so viel leichter zu behaupten/ weil so gar viel Arbitria oder Beziehung auf eines klugen Kauffmanns Ausspruch unter denen Negotian ten noch taͤglich im Schwang gehen/ und vor diesen noch gebraͤuchlicher gewesen/ ehe in unterschiedlichen vor- nehmen Handels-Staͤdten die so genannte Kauff- manns-Gerichte (wie dergleichen ein wohlbestalltes zu Leipzig/ Paris/ Lyon/ Botzen ꝛc. zu sehen/) aufge- kommen/ in welchen die unter Kauffleuten entstande- ne Streitigkeiten summari sche/ und nicht so wol nach den und dessen Rechten/ ꝛc. den geschriebenen Rechten/ als denen verfasten Han- dels-Verordnungen/ und unter Kauffleuten wohl hergebrachten Gewohnheiten ohne forma len Proceß abgehandelt und decidi ret worden/ wo aber solche Kauffmanns-Gerichte eben nicht formlich bestellet/ daselbst hat doch die Vorsichtigkeit der Obrigkeit be- schriebene Statuta in Commercien- Sachen gemacht/ welche ohne grosse Weitlaͤufftigkeit die Mißhelligkei- ten nach den klahren Buchstaben beylegen und schlich- ten; Ein solches ist auch aller See-Staͤdte so genann- te See-Gerichts-Ordnung/ nach welcher alle zur See gehoͤrige Haͤndel decidi ret/ und zwischen Rehdern/ Befrachtern/ Schiffern und Schiffs-Volck abge- than werden/ dergleichen aber seyn/ wann gestritten wird: Wegen Erbauung der Schiffe. Wegen eingeladener Guͤter. Uber geworffenes Gut. Schiffbruch. Schiff/ Boͤhte und Prahmen. Schiff und Gut/ welches von See-Raͤu- bern genommen. Schiffs-Frachten. Victualien auf den Schiff. der Schiffer Rechnungen/ und dazu gehoͤri- gen Wechsel-Briefen und Attesten. Schiffer Versaͤumniß. Cognossemen ten. Certe-Partyen. Bodemereyen. Pilota gen. Havereyen/ und des Schiff-Volcks Heu- rung und Fuͤhrung/ auch dessen Wohl- oder Uber-Verhalten/ und dergleichen. E e e 3 Uber Haverey-Briefe/ Rechnungen. Uber alle diese Sachen erkennet das Luͤbsche See- Recht/ und die Hansische See-Ordnung Summa- risch ohne Schrifft-Wechselung oder ordentlichen Proceß, ausser daß in Zeugen Verhoͤr legaliter ver- fahren/ sonst aber keine Advoca ti oder Procuratores zugelassen werden/ so wird auch/ was fuͤr diesen Ge- richt erkannt wird/ zur schleunigen Execution besor- vert/ und keine Application, Supplication oder Reduction, wo die Klage oder Haupt-Sache nicht uͤber 1000. . antrifft/ angenommen; Wolte aber jemand/ wann es eine hoͤhere Summa als 1000. . austraͤget/ von einen wieder ihm gefaͤllten Urtheil ap- pelli ren/ ist er schuldig/ solches innerhalb 10. Tagen vor dem præsidi renden Syndico des See-Gerichts zu thun/ auch zugleich alle seine Gravamina vorzu- bringen/ wann dann solche also befunden werden/ daß man der Appellation deferi ren kan/ in solchen Fall ist er schuldig/ selbige auf dem ersten Ober-Gerichts- Tag zu prosequi ren/ oder die Appellation wird vor desert geacht/ und das See-Gericht ist befugt/ ihr Urtheil zu exequi ren; Was aber in diesen See- Gericht Rechtens sey/ daruͤber will ich dem Herrn an die beschriebene See-Rechte selbst verwiesen haben. Dißmahl schliesse ich wegen Kuͤrtze der Zeit/ und ver- harre/ ꝛc. III. Von gestrandeten But/ Verg- Lohn und Strand-Recht. I. Von gestrandeten Gut/ Berg-Lohn/ ꝛc. I. Von gestrandeten Gut/ und dessen Berg-Lohn. Mein Herr! D Aß derselbe bey diesem schlimmen Herbst-Wet- ter so ungluͤcklich gewesen/ eines seiner reich be- ladenen von Spanien zuruͤckkommenden Schiffe/ nicht weit von der Elbe zu verlieren/ und also des schon fest eingebildeten Gewinnst verluͤstig zu gehen/ ist mir hertzlich leid/ am meisten aber setzt mich in Bestuͤrtzung/ daß da noch eine ziemliche Partey von den Guͤtern ge- borgen worden/ die Obrigkeit und Bewohner dessel- ben Strandes/ an welchen das Schiff zerscheitert/ prætendi ren/ daß solche geborgne Guͤter ihnen gantz oder doch meistentheils heimgefallen seyn/ welches mei- nem Beduͤncken nach/ ob es wol auch an vielen andern Orten gebraͤuchlich/ etwas grausames/ Barbari- sches/ und der gemeinen Rechts- und Tugend-Regul/ daß man den Betruͤbten nicht soll mehr Betruͤbniß machen/ zuwider lauffendes Ding ist/ dann seyn die armen aus dem Schiffbruch erretteten Leute nur dar- um kuͤmmerlich den Wellen entkommen/ daß sie jetzo ihre Guͤter in anderer Leute Haͤnden/ die nichts davor bezahlet/ sehen sollen/ haben sie den in der offenbahren See sie anfallenden Feind/ mit Darsetzung Leib und Lebens ritterlich abgehalten/ daß jetzt diejenigen/ die sich vor Freunde ausgeben/ durch solche so theur be- schuͤtzte Guͤter sollen bereichert werden. Was soll diese Art vom Kriege/ oder vielmehr von Raub und Pluͤnderung in Friedens-Zeiten/ bedeuten? wollen die Menschen in Verfolgung ungluͤckseeliger Schiff- bruch leidender dem wuͤtenden See-Element an Gꝛau- samkeit nichts nachgeben? soll ungerechtes Gut/ das E e e 4 nicht Von gestrandeten Gut/ Berg-Lohn nicht auf den dritten Erben kommt/ derjenigen/ die sich Christen nennen/ ihre Kisten und Kasten fuͤllen? wo bleibt die Liebe des Nechsten? wo die Gerechtigkeit? welche will/ daß niemand das Seine genommen/ nie- mand verletzet/ jeden hingegen das Seinige wieder zugestellet werde/ scheuet man nicht den boͤsen Nach- klang und Nahmen veruͤbter Raͤuberey/ das um Rache schreiende Weheklagen der ihrer Beraubung wegen/ von vielen Traͤhnen trieffenden Augen als Tropffen/ von denen in den Schiffbruch genetzten/ und etwan an einen schwimmenden Brett/ mit wel- chen man sich kuͤmmerlich zu Lande salvi ret/ oder de- nen zerlumpten Kleidern herunter fliessen/ heist das mit seinen Haͤnden etwas gutes zu schaffen/ daß man ha- be zu geben den Duͤrfftigen/ wann man solchen Noht- leidenden/ was ihnen die See uͤbrig gelassen/ ent- ziehet/ welcher einen so ungerechten Strand hinfuͤhro vorbey seglender Schiffer/ wird nicht dessen Bewoh- ner verfluchen/ und mit Fingern seinen im Schiffe ha- benden Passagie rern ein so ungerechtes Land weisen. Jst auf solche weis den mit seinen Gefaͤhrten Schiff- bruch-leidenden Paulus/ davon in der Apost. Gesch. 28. Cap. gedacht wird/ von den Malthesern empfan- gen worden? Nein/ wahrlich vielmehr laͤst ihnen der heilige Geist zum Ruhm nachschreiben/ daß sie den aus den Wellen erretteten alles gutes gethan/ welches ja nicht mehr als billig/ ja der Natur Rechtens ge- maͤß/ als welche will/ quod nemo cum alterius damno fieri debeat locupletior, dann wie wuͤr- de es solchen Raͤubern gefallen/ wann ihnen ihr recht- maͤßig erworbenes Haab und Gut genommen wuͤrde/ warum thun sie dann andern/ was sie von andern nicht wuͤnschen gethan zu haben. Haben etwan Tuͤr- cken und Strand-Recht. cken und Un-Christen/ wie auch theils Strand-Be- wohner selbst solches vor diesen an ihnen practisi ret/ warum wollen sie den Boͤsen nachahmen/ boͤses mit boͤ- sen vergelten/ und an unschuldigen Leuten das Jus Ta- lionis ausuͤben/ gruͤnden sie sich auf einige alte/ in- sonderheit auf der Rodiser See-Rechte/ so muͤssen sie auch die gelindesten/ insonderheit aber derjenigen Laͤn- der ihre/ die einen solchen Strand am nechsten gele- gen/ oder auch die groͤste Billigkeit und Mitleiden rahten/ annehmen; Diesemnach erkennet obbemeld- tes Rodiser See-Recht/ denen am Strand Woh- nenden und Schiffbruͤchtige Guͤter Bergen den nur ein Fuͤnfftel; wo es 8. Ellen tieff vom Grund gehohlet wird/ ein Drittel; so es aber 15. Ellen tieff ausgehohlet worden/ wegen der Gefahr die Helffte zu. Das Han- seestaͤtische See-Recht aber/ welches zu Luͤbeck Anno 1591. gestellet/ und Anno 1614. daselbst von neuen revidi ret worden/ hat diesen Articul: Findet jemand„ Schiff-bruͤchtig Gut am Strand/ oder in der See„ an das Schiff treibende/ und daß er solches Gut auf-„ fischet/ daß soll er uͤberantworten der nechsten Obrig-„ keit/ da er erst anlangen wird/ es sey in einer Stadt„ oder auf dem Lande/ oder den Alter-Leuten der Kauff-„ leute. Von solchen aufgefischten oder gefundenen„ Gut soll man geben demjenigen/ welcher die Arbeit„ gethan/ das 20. Theil/ hohlet er aber das Gut in der„ See/ vor einen Riff/ so gehoͤrt ihm das vierte Theil„ davon. Das Luͤbische Stadt-Recht setzet vom Riff„ ⅓. meldet aber vorhero: daß es durch gute Maͤnner/ oder so die Partheyen wegen des Berg-Lohns nicht ac- cordi ren koͤnnen/ durch die Alter-Leute in der nechsten Hansee-Stadt geschlichtet werden soll. Das Ham- burgische Stadt-Recht giebet diesen Bescheid: E e e 5 So Von gestrandeten Gut/ Berg-Lohn „So jemand Schiff-bruͤchtig Gut berget/ und holet es „uͤber Riff/ oder in der See/ der soll aber den 3ten „Theil/ es waͤre dann/ daß er es ohne sonderliche Ge- „fahr bey guten Wetter bergte/ so soll er davon nach „Gelegenheit und Erkaͤnntniß guter Leute/ was die „Billigkeit erfordert/ zu geniessen haben; so fern es „aber jemand zufaͤllig an des Schiffs-Bort getrieben „kaͤme/ entweder er liege vor Ancker/ oder segelte/ oder „waͤre in seiner Fahrt/ soll ihm der 20ste Pfenning „allein davon bezahlet werden. Daß es aber der Billig- keit gemaͤß sey/ denenjenigen/ die Schiffbruͤchige Guͤter bergen/ ein Erkleckliches vor ihre Gefahr und Muͤhe zu reichen/ ist unstreitig/ dann die Billigkeit erfordert es/ daß derjenige/ der meinenthalben Verdrieß gehabt/ einigen Nutzen zur Ergoͤtzung erlange/ und mein eigen Interesse erfodert es/ daß ich reichlich gebe/ damit/ wann ein andermahl das Ungluͤck wieder zuschlagen solte/ andere aufgemuntert werden moͤgen/ ebenermas- sen Dienst-fertig sich zu erweisen. Bey Bergung der gestrandeten Schiffe wissen sich insonderheit die Heiligen-Laͤnder/ welche auf einer klip- pichten Jnsul/ ohnweit des Ausflusses der Elbe/ woh- nen/ und andere Strand-Wohners mehr/ insonder- heit die Leute auf Wangero und Ameland, fleißig ein- zustellen: wie man dann von den letzten zu sagen pfle- get/ daß sie ordentlich auf den Cantzeln dancken lassen/ wann sie ein Schiffstranden sehen/ sintemahl dessen Eigenthums-Herr insgemein gar wenig davon wie- der bekommen kan; das beste waͤre/ diesen Leuten wuͤrde die Liebe des Nechsten/ und das 7de Gebot bes- ser eingeschaͤrffet/ denen Schiffbruͤchtigen aber (deren Gut und Leben durch solche Leute offt mit grosser Ge- fahr gebargen worden/) daß ein Arbeiter seines Lohns und Strand-Recht. Lohns werht sey. Dieses ist meine unmaßgebliche Meynung/ der ich verharre/ ꝛc. IV. Laudum oder Ausspruch/ welches ein in streitigen Haberey- Sachen erkohrner guter Mann/ Arbiter oder Schieds-Mann folgender mas- sen zu geben pflegt. A Uf uͤbergebene Haverey-Rechnung Hrn. Titii, als Befrachter von Schiff N. N. Ladung Ro- cken/ ꝛc. und gethanen muͤndlichen Compromiß an ei- nen/ und Hn. N. N. und Hn. N. N. als Assecuratoren vor sich/ und in Vollmacht der andern Hn. Assecura- toren auf dito Schiffs-Ladung/ und gegen Submiß am andern Theil/ erkenne ich Endsbenannter/ als hier- zu erbetener Compromissarius, der Billigkeit nach vor rechtmaͤßige Haverey zu berechnen/ und anzuneh- men/ als folget: 1. Erstlich die/ laut beygehende Rechnung/ auf der ersten Seiten in Rechnung gebrachte Unkosten in Ustaͤde/ wovon die Summa ist . 92. 4. 2. Zum andern/ die laut der andern Seiten/ von der Schiffer-Gesellschafft erkante und taxir te Ancker-Thau-Schadens 60. 3. Drittens/ die auf der dritten Seiten in Rech- nung gefuͤhrte 12. Schilling vor den Have- rey-Brief zu machen. 4. Viertens/ die 6. . wegen der Haverey-Rech- nung zu machen/ erkenne ab/ weil beygehen- de Rechnung mehrentheils aus des Schif- fers Laudum oder Ausspruch fers seiner Rechnung ist copii ret worden/ und man ohne Zuziehung anderer Leute/ eine solche Rechnung haͤtte formi ren koͤnnen. 5. Fuͤnfftens/ von des Schiffers Schiff Repa- rations- Kosten/ davon die Summa sich be- traͤgt . 132. 4. . davon erkenne ich ihnen die Helffte zu bezahlen/ als 66.2. Und zwar aus denen Ursachen/ weil einmahl die Rech- nung nicht beschworen. (2) Weil durch das Kehl- holten des gantzen Schiffs/ das Schiff verbessert wor- den/ ob gleich hier und dar wol etwas mit versehen/ und gebessert/ so wol haͤtte nachbleiben koͤnnen. (3.) Daß unmoͤglich der Schaden durch den Stoͤssen un- ter Ustaͤde so groß seyn koͤnnen/ weil der Schiffer nicht allein seine Ladung Rocken/ ꝛc. hier trucken und wohl geliefert/ sondern nur zu dem Kehl 14. . und 3. . 4. . vor Holtz/ so darzu gekommen/ in Rechnung fuͤhret/ der auch (4.) mit keinem eintzigen beschwor- nen Attestato darthut/ daß alles/ so wie es jetzo gema- chet/ gedichtet und versehen worden/ sich von dem Stossen so begeben/ daß es ohne/ so zu machen/ nicht haͤtte fahren koͤnnen; imgleichen/ daß alles/ wie ers in Rechnungen gefuͤhret/ ausgegeben/ darzu verbrau- chet/ und nichts davon veruͤbriget worden/ auch daß der Schiffer es mit keiner wenigern Menage haͤtte machen/ und auskommen koͤnnen/ (gedenckende et- wan/ es gienge uͤber Schiff und Laduug) und es des- wegen aus vollen Beutel machen wolte/ zumahl der Schade auf Besichtigung der guten Maͤnner/ so der Schiffer darzu erbeten/ gleich den gekapten Ancker- Tau geschehen/ solte taxi ret worden seyn/ und ob- schon der Schiffer hieruͤber befragt/ so trage dennoch sonderlich Bedencken/ demselben hieruͤber den Eyd auf- in Haverey-Sachen. anzulegen/ oder zu erkennen/ weil alles so accurat von demselben/ und was Nutzen dem Schiffer dadurch zu- gewachsen und verbessert worden/ nicht observi ret wird. (6tens) des geworffenen Rockens/ als 53. Scheffel betreffende/ erkenne vor Haverey zu bezah- len/ doch dergestalt/ weil der Tax in dem Pols auf 10500. . Luͤbisch von der Rocken-Ladung/ als Asse- curan tz- Summa berechnet ist/ daß man nicht noͤhtig hat/ andere Preisen hervor zu suchen/ und in Rech- nung zu bringen. Und weil hieruͤber mit Hn. N. N. als Gegentheils erbetenen Compromissario nicht accordi ren koͤnnen/ so ist hieruͤber der Hr. N. N. als Opmann von beyden Theilen ernennet worden/ dessen Ausspruch ich mich gerne submitti re. V. Specification eines Segelfer- tig-liegenden Schiffes/ welches mit seiner Ladung soll verkaufft werden/ und an dessen Kauff unterschiedliche Persoh- nen vor gewissen Antheil parti- cipi ren. D As Schiff/ genannt St. Nicolai, nunmehro Segel-fertig liegend/ groß ungefehr mit sein Deck zwischen 3. a 400. Faß Wein/ worbey freye Passen/ und was sonsten darzu gehoͤret/ ferner 4. Mo- nat Proviant vor 12. Mann/ item, ein Monat Gage also frey in der See/ worauf vor Schiffer faͤhrt N. N. Buͤrger allhier/ welcher neulich erst von Bourdeaux gekommen/ hat geladen/ als folget: Spe- Specisication eines SPECIFICATION. 592. Tonn Ther/ thun 49⅓. Last Rthl. . a 44. Rthlr. 2170 ⅔ 833½. Zwoͤlffter Dehlen a 1¼. Rthlr. 1041 ¼ 358. Stz. groß Klap Holtz ‒ 120 11. Faden Buͤchen-Holtz ‒ ‒ 22 Kommt also vorgemeldetes Schiff frey aus nach der Rehde/ mit 4. Monats Proviant, ein Monats Haͤur/ und zu einer Reise nach Franckreich oder Lissabon/ capabel und wohl verse- hen/ nur zu stehen 4646 \frac{1}{12} Ausser diesen soll annoch der Schiffer beym Schiff haben an baaren Gelde 50 Sum. Rthl. 8050 Noch soll der Schiffer zum Schiffe be- kommen wegen Oresund/ Zoll und sonsten zu andern Unkosten/ davor er Rechnung zu thun ‒ ‒ 50 Noch wird ge conditioni rt 1. Monat Proviant vor 12. Mann mit zu ge- ben/ betraͤgt ‒ ‒ ‒ 48 Ferner 4. zwey-pfuͤndige und 1. ein- pfuͤndiges Stuͤck/ samt Pulver und 400. Kugel/ zusammen ‒ ‒ 82 Summa Rthlr. 8230 Jst also \frac{1}{16} . Part berechnet vor Rthlr. 514⅜ Auf Segelfertig-liegenden Schiffs. Auf obige Partey und Condition parti- cipi re ich Ends-Unterschriebener pr. \frac{1}{16} . Part ‒ ‒ ‒ Rthlr. 514⅜. Johann Titus. Jch Ends-Unterschriebener participi re vor ⅛. Part ‒ ‒ ‒ 1028¾. Jacob Mœvius. Jch Ends-Unterschriebener participi re im obigen Schiff und seiner Ladung ein vier- tel Part ‒ ‒ ‒ 2057½. Marcus Petersen. Jch Ends-Unterschriebener participi re we- gen des halben Parts, und stehe fest vor 4115. Andreas Jacobsen. Jch Ends-Unterschriebener participi re auf obige Condition vor \frac{1}{16} . Part. 514⅜. N. N. Aller Participan ten Sum. Rthlr. 8230. VI. Formular, wie in Kriegs-Zei- ten ein (unter einen Potenta ten/ dessen Unterthanen die freye Fahrt haben) ge- sessener Kauffmann attesti ren muß/ daß das Schiff/ so er ablaͤdet/ und wegsenden will/ ihm eigenthuͤmlich zugehoͤre/ und nicht vor fremde Rechnung/ unter seinen Nahmen weggesandt werde. J Ch N. N. Seiner Koͤnigl. Majestaͤt zu Daͤnne- marck/ Norwegen/ wuͤrcklicher geschworner Unterthan/ auch Buͤrger und Einwohner der Stadt Co- Formular, wie in Kriegs-Zeiten die Copenhagen/ schwere zu GOtt dem Allmaͤchtigen/ und sage bey meinem Coͤrperlichen Eyd: (1) Daß das Schiff/ genannt Printz Christian/ groß ungefehr von 150. Last/ mir gantz allein/ und sonst niemand zugehoͤre. (2) Daß ich wahrhafftig beschlossen habe/ solches Schiff (worauf Jacob Jansen/ ein gleichfals allhier angesessener und geschworner Buͤrger/ Schiffer ist) von hier nach Norwegen gehen zu lassen/ woselbst es Ballast oder Holtz/ keines weges aber Contraban te- Waaren einnehmen/ und von dar recta auf Rochelle gehen/ und von dannen gerad wieder hieher zuruͤck- kommen soll/ ohne in einige andere Plaͤtzen und Haven einzulauffen/ es sey dann/ daß es durch hartes Wetter und grossen Sturm/ dahin verschlagen/ oder einzulauf- fen genoͤhtiget wuͤrde. (3) Beschwere ich auch/ daß ich gantz keine Collu- sion, directè oder indirectè, dieses Schiffes/ und seiner Ladung wegen mit Auslaͤndischen (die nicht Sei- ner Majestaͤt Unterthanen seyn) habe/ auch diese gantze Reise uͤber haben werde/ auch nicht gesinnet bin/ sol- ches Schiff oder dessen Ladung/ an jemand von Sei- ner Majestaͤt Unterthanen/ oder meine eigene Mit- Buͤrgers/ uͤberzutragen/ es sey dann/ daß er zu obigen Articuln sich gleichfals mit seinen Coͤrperlichen Eyd verbinde. (4) Verpflichte ich mich auch/ daß dieses Schiff/ weder auf der Hin-noch Herreise/ nicht geladen werden soll mit einige Contraban te-Waaren/ welche in Jhro Koͤnigl. Majest. Edict verbohten seyn. Es soll auch wieder zuruͤck kommende/ an keinen andern Ort als all- hier seine Guͤter ausladen. (5) Soll es auch keine Waaren nach Franckreich brin- neutralen Schiffe sich reversi ren muͤssen. bringen/ welche von denen Staͤdten herkommen/ die mit Franckreich in Krieg begriffen. (6.) Will ich auch weder jetzt noch kuͤnfftig/ so lang dieses Schiff auf der Reis begriffen/ keine andere Or- dre an demselben geben/ als uͤber das was in obbemeld- ten Articuln specifici ret ist. Und dieses alles so wahr mir GOtt helffen soll/ und sein heiliges Wort. Copenhagen/ den 14 Maji Ao. 1709. VII. Connoissemen ten/ Schiffs- Bau- Contracten, und Asse- curanzen. I. Formular, eines Englischen Con- noissaments. S Hipped by the grace of God in good Order, and well Conditioned by Gothard Hart- mann in and upon the good Ship called the Patience whereof is Master un der God for this Present Voyage Hans Hend. Gude- mann and nowriding at Anchor in the Stad of Narva and by Gods grace bound for Lu- beck to say a Barrell with Ruß mony of 2000. Rubell being marked and num bred as in the Margin, and are to be delivered in the like good Ordre and well Conditioned at the aforesaid port of Lubeck (the danger of the Seas only excepted (unto Mr. Dirck DB. Bartels or to his Assigns, he or they paying F f f fraight Connoissemen ten/ Schiffs-Bau- fraight for the said goods in all one Rix- daller I say with Primage and Avarage ac- customed. In Witneß whereof, the Master or purser of the sald Ship hath affirmed to thre e Bills of Lading all of this tenor and date, the one of which three Bills being accom- plished, the other two to stand void. And so God send the good Ship to her defired Port in safety, Amen. Dated in Narva 4. Maji 1704. Hans Heinrich Gudemann. II. Lateinischer Paß-Brief von neu- tralen Potenta ten/ ihren zur See handlen- den Unterthanen gegeben/ in welchen insonderheit un- terschiedliche Puncten, die bey neutraler Fahrt vorkommen/ zu beobachten seynd. S Acræ Regiæ Majestatis Sveciæ respective Se- natores, Regii Collegii, Cameræ \& Commer- ciorum Præses, Consiliarii \& Assessores, no- tum testatumqve facimus, qvod die prima men- sis Junii Anni 1705. coram nobis comparue- rint, ejusdem Regiæ Majestatis subditi Cives Civitatis Westerwickensis N. N. N. N. literas testimoniales exhibentes, se coram illis perso- naliter comparuisse atqve sub fide illius Jura- menti, qvo altissimæ memoratæ S. Reg. Ma- jestati Regi \& Domino nostro Clementissimo attinentur \& obstricti sunt, declarasse, qvod Navigium S. Johannis nuncupatum qvadra- ginta lastarum capax ad eandem civitatem per- tineat, dictorumqve civium justo Titulo pro- prium sit, jam vero ex portu Westerwicensi ad Oleron Contracten und Assecaranzen Oleron in Galliam iter directè destinaverit, onustum asseribus, inde cum sale, vino, vino combusto \& papyro Westervicam reversurum, qvodqve dicti exercitores, asseveraverint sub juramento prædicto, dicta bona ad eos perti- nere, eosdemqve Exercitores sub fide dicti ju- ramenti affirmasse, dicta bona superius specifi- cata, \& non alia esse, imposita aut imponenda in prænominatum Navigium pro dicto itine- re, \& qvod nulla pars eorum bonorum ad alium qvemqvam pertineat, qvam illos ipsos supra dictos, neqve in illo sub qvocunqve ficti- tio nomine, alia bona colorata, aut celata sint, sed vere ac realiter prænominatas merces, in usum dictorum proprietariorum impositas esse, \& non aliorum qvodqve dicti Navigii Navar- chus, Georgius Claudii, Civis sit \& incola ci- vitatis Westerwicensis, Id circum ex supra me- moratis literis testimonialibus \& post exactam examinationem Nobis sufficienter constet di- ctum navigium, bonaqve imposita libera esse, \& vere ac realiter ad S. M. subditos pertinere, Ab omnibus proinde \& singulis terrarum ma- riumqve Potestatibus, Regibus, Rebus publicis, Principibus \& Liberis civitatibus, nec non bel- lorum Ducibus Thalassiarchis, Generalibus of- ficialibus, portuumqve præfectis aliisqve o- mnibus, qvibus custodia aliqva portus aut ma- ris commissa est qvibuscunqve navigium hoc, navigando, obviam venire, qvorumcunqve, in classes forte incidere, \& transire, aut in por- tubus morari contigerit, respective humiliter, officiose, \& amice reqvirimus, aut ratione fœ- F f f 2 derum Connoissemen ten/ Schiffs-Bau- derum \& amicitiæ qvæ unicunqve, aut supe- rioribus cujuscunqve est, ac cum Reg. Svec. Re- ges \& Domino nostro Clementissimo intercedit, dictum Navarchum cum Navigio S. Johanne, \& personis, rebus ac mercimoniis ad idem spectan- tibus, non modo sine impedimento, \& mole- stiis, iter suum libere prosequi permittant, sed etiam ei tanqvam Reg. Maj. Sveciæ subdito cum Navigio suo omnia humanitatis officia exhibeant, eadem vicissim a S. Reg. Majest. omnibusqve ejus ministris, \& subditis, in pari aut alio casu exper- turi, in cujus rei fidem præsentes Sigillo S. Reg. Majest. \& nominum! nostrorum subscriptione firmari voluimus. Dabantur Stockholmiæ, die \&c. III. Ein Lateinischer Reiß-Paß fuͤr einen Kauffmann. F RIDERICUS IV. DEi Gratia Rex Daniæ \& Norwegiæ, Vandalorum Gothorumque Rex, Dux Slesvici, Holsatiæ, Stormariæ ac Dit- marsiæ, Comes in Oldenburg \& Delmenhorst, omnibus \& singulis præsentes literas inspe- cturis, pro cujusqve Dignitatis \& Status con- ditione, notum facimus, Nos subditum no- strum N. Mercatorem Hafniensem, in exteras regiones præsertim in Hollandiam, ad Nego- tia sua ibidem expedienda per aliqvod tem- pus abeundi veniam dedisse, \& Eum ut eô tu- tius commodiusqve iter hoc suum conficere \& suscipere possit, hisce nostris salvi Condu- ctus literis, communiri voluisse. Proinde o- mnes Contract en und Assecur anzen. mnes \& singulos, cujuscunqve conditionis, Status \& Dignitatis, fuerint, qvorum terras di- strictus flumina, \& portus prædictus N. N. accesserit, amicè rogamus, clementer \& cle- mentissimè reqvirimus, ut eidem nullam mo- lestiam, aut impedimentum inferant sed potius terra mariqve, cum famulis \& omnibus mer- cibus, \& rebus qvas secum habet, liberum tran- situm concedant, \& qvæcunqve necessitate id postulante, gratiam, favorem, atqve benevo- lentiam, opem \& auxilium præstant, omniqve humanitatis genere, illum proseqvantur. Fa- cient eô, rem Nobis gratissimam, qvam inhisce \& ejusmodi occasionibus, respectivè amicè, be- nignè, clementer \& clementissimè pro cujusqve status ratione, compensabimus, Nostri vero ju- ris, qvi sunt exeqventur eo mandati nostri vo- luntatem, in cujusrei fidem, præsentes manu no- stra, subscriptas, sigillo nostro Regio muniri jus- simus. Dabantur in arce Nostra Regia Hafniæ die \&c. IV. Schiffs-Bau- Contract J M Nahmen GOttes/ kund und zu wissen/ daß heute unten gesetzten dato, ein unwiederrufflicher Schiffs-Bau- Contract zwischen Herrn N. N. eines/ und Meister N. N. andern Theils/ folgender Gestalt abgeredet und geschlossen worden/ nemlich: es ver- pflichtet sich gedachter Meister N. N. auf hiesiger La- stadie diesen nechstkuͤnfftigen Monat zu einen neuen Schiff vor Herrn N. N. Rechnung den Keel zu legen/ und hierauf besten Fleisses an der Aufbauung und Verfertigung gedachten Schiffes zu arbeiten/ nach- F f f 3 fol- Connoissemen ten/ Schiffs/ Bau- folgender Hoͤhe/ Weite und Laͤnge/ als am Keel lang 60. Ellen 33½ Fuß weit/ auf Balcke 24. Fuß flackte/ 12. Fuß hohl/ die untersten Balcken 16. Zoll ins vier- kant/ die Rahm Dehlen 3. Zoll/ das Keel-Schwein 8. Zoll/ die Sud-Krafft 4. Zoll/ die Berg-Hoͤltzer 6. und 7. Zoll/ die Hunde-Plancken 4. Zoll/ das Deck 6. Fuß hoch/ das halbe Verdeck nach Advenant, alles beilfertig zu liefern/ solcher Gestalt/ daß er dito Schiff nach seiner Proportion mit Decken/ Schan- tzen und Psorten/ und was sonst dabey mehr erfordert wird/ aufs beste in guter Form will machen/ und zwar alles von guten tuͤchtigen und gesunden Holtz/ daß sei- ne vollenkommene Laͤnge und Dicke hat/ nemlich die Haut und Breede Gang mit guten 4. Zolligen Plan- cken/ starcken Knien und Balcken/ ꝛc wohl versehen/ als zu einen solchen Schiff am nuͤtzlichsten zu seyner- fordert werden kan. Jmgleichen verpflichtet er Mei- ster N. N. zu verschaffen/ alle das Eisenwerck/ daß auf und an das Schiff gehoͤret und erfordert wird/ dar- unter auch mit verstanden werden/ 3. Rah-Ketten/ 38. Pfund Knuͤppels/ 16. Kuͤh-Fuͤsse und Stangen um die Galerie/ alles Eisenwerck/ was zu dem Schiff- Boht/ Schlup/ Mast-Korb/ Eselshoͤffen/ auf die Masten/ Banden/ zu den Stuͤhlen und Tappen/ der Masten/ Spieckers/ Bolten zu den Pforten und He- cken/ ꝛc. auch an Kuͤchen-Geraͤht/ wie es Nahmen haben mag/ gehoͤret/ nichts ausgeschlossen/ als bloß die Schiffs-Ancker; Ferner soll er alles Holtz/ was benennet werden kan/ und auf ein Schiff gehoͤret/ als das Holtz zu den Lavetten/ fertige Ancker-Stoͤcke/ so viel als noͤhtig/ die Planehl-Dehlen/ Treppen/ Sat- tel-Holtz auf die Masten/ Holtz zum Bildwerck/ ꝛc. anschaffen/ item alles Werck/ Ther und Pech/ da- neben Contracten und Assecuranzen. neben alles Tischer-/ Schmiede- und Bild-Hauer- Lohn/ die Masten einzusetzen/ solches will er alles zah- len/ und noch dazu bey dem Schiff liefern 100. Fuß 4. und 3. zollige Eichene und hundert Fuß 3. zollige Eiche- ne/ und hundert Fuß 3. zollige Fuͤhrne Plancken. Dafuͤr verspricht Herr N. N. zwantzig tausend . in guten Couranten Geld/ in 4. Terminen zu zahlen/ als den ersten/ nemlich 5000. . gleich zu Anfang/ den andern/ wann der Scher-Gang geschlagen/ den drit- ten wann das Schiff zu Wasser geht/ und den vierten/ wann es gantz fertig/ wohl abgedichtet/ und alles nach Contentement geliefert ist. Dieses alles nun beyder- seits fest und unzerbruͤchlich zu halten/ seynd dieser Contract en zwey gleichlautende verfertiget/ und jeden Theil einer zugestellet/ auch von beyden Contrahen ten eigenhaͤndig unterschrieben worden; So geschehen Luͤ- beck den 16. Martii Ao. 1709. N. N. als Kaͤuffer und Principal. N. N. als Schiffs-Bau- Meister und Liverant. V. Formular einer Procuration, welche einem andern Kauffmann gegeben wird/ ein Schiff zu verkauffen/ vor Notarien und Zeugen aufgerichtet. A NNO Christi 1709. Montags den 3ten Tag des Monats Decembris Nachmittags um 3. Uhr/ erschien vor mir Ends-Bemeldten offenbahren/ und beym hochpreißlichen Kaͤyserlichen Kammer-Gerichte immatriculir ten Notario in meinem bey der Boͤrse belegenen Schreib- Contoir, Herr Pieter Roulè, vornehmer Buͤrger und Kauffmann hieselbst/ mir wohlbekannt/ und zeigte an/ was massen er den Hn. An- F f f 4 drè Connoissemen ten/ Schiffs-Bau- drè Pomeau zu Luͤbeck authorisi ret und bevollmaͤchti- get haͤtte/ inmassen er denselben hiemit und Krafft die- ses/ wie es eines jeden Orts Styl und Gebrauch nach am kraͤftigsten geschehen soll/ kan oder mag authorisir- te und bevollmaͤchtigte in sein Constituentis Nahmen/ und seinet wegen zu erkauffen/ und aufs bestmoͤglich zu verhandeln/ das Schiff/ genannt die gekroͤnte Hoff- nung/ ihm Comparent en zugehoͤrig/ die accordir- te Kauff-Gelder zu empfangen/ daruͤber zu qviti ren/ uͤber den Verkauff die behoͤrige Documenta zu er- richten/ vor die Freyheit des Schiffes/ auf allen Haven und Stroͤhmen/ wegen Bodmerey und andere qvaden Schulden zu guaranti ren/ und in Summa alles und jedes desfalls zu thun und zu verrichten/ waß die Noht- durfft erfordert/ und was der Herr Comparent, da er persoͤnlich zur Stelle waͤre/ selbst haͤtte thun koͤnnen oder moͤgen/ cum clausula libera substituendi ge- lobende der Herr Comparent alles dasjenige/ was der Herr Constitutus, oder dessen Substituir te in vor- gemeldteꝛ Sache thun/ handlen und verrichten werden/ jederzeit vor gut und wohlgethan zu achten/ auch nichts hierwider zu thun oder geschehen zu lassen/ vielmehr aber den Herrn Constitutum und dessen Substituir te jeder zeit Kost-Noht- und Schad-los zu halten/ unter Verbuͤndniß wie sichs zu rechte gebuͤhret. Uhr- kuͤndlich hat der Herr Constituent diese Vollmacht in Originali eigenhaͤndig unterschrieben. Actum Hamburgiut supra, teste N. N. Notario publico, loco duorum, In fidem præmissorum subscripsi \& subsi- gnavi reqvisitus Ego N. N. NB. Contracten und Assecuran tzen. NB. Einen Schiff-Kauffs- Contract, vide in dieses allzeit-fertigen Handels- Corresponden ten ersten Theil/ pag. 433. VI. Kurtze Assecuran tz- Police. J Ch Ends-benannter bekenne hiemit/ daß ich heute dato an Herrn Hans Schmidt versichert habe/ fuͤnffhundert Marck Courant Geld auf einen Packen Lacken/ gezeichnet/ wie in Margine, welcher von den- selben in Schiffer Juͤrgen Petersen Schiff ist gela- den/ und 700. Marck taxi ret worden/ und nehme ich hiemit alle Risigo obgedachter 700. Marck-L. von hier bis nach Reval gegen 6. pro Cent. Premie (welche ich dato baar von Herr Schmidten empfangen) uͤber mich/ und wuͤnsche/ daß GOtt mir solche ohne Scha- den wolle verdienen lassen; im Fall aber das Gegen- theil/ welches GOtt verhuͤten wolle/ erfolgen solte/ als- dann soll es mit der Haverey und allen uͤbrigen nach Usance von der Boͤrse von Hamburg gehalten wer- den. Alles ohne Arge und List/ Luͤbeck den 10. Septem- bris Ao. 1700. VIII. Von der See-Fahrt/ und was Kauffleuten und Passagiern davon zu wissen noͤhtig/ in specie von der Euro- paͤer Handlung zur See. Mein Herr! D Aß derselbe als ein Oberlaͤnder unserer See- Fahrt wenig kundig/ und dannenhero grosse Curiositè habe/ solcher einigermassen beschrieben zu F f f 5 sehen/ Von der See-Fahrt/ und was sehen/ das kan ich ihm als ein Kauffmann/ welchen seine Factores vielmahls Fracht/ Assecurant- Ha- verey und Pilotage- Gelder/ samt andern Unkosten mehr berechnen/ nicht verdencken/ bin auch willig und bereit/ so viel mir davon wissend/ demselben in moͤgli- cher Kuͤrtze mitzutheilen. Es befahren aber vornem- lich zweyerley Schiffe die See/ als Kriegs/ und Kauff- fardey/ oder Transport- und Last-Schiffe/ beyde Sorten werden nach ihrer Zimmerage oder Bau- Art/ item nach der Land- und Mund-Art der Natio- nen/ welche sie gebrauchen/ und nach den Dienst/ wo- zu sie employ ret werden/ mit mancherley Nahmen be- leget; als bey uns Europaͤern/ insonderheit der Nor- dischen Kronen/ Schweden und Daͤnnemarck/ bey den Engelaͤndern und Hollaͤndern/ und in den See- Staͤdten/ theilt man die Kriegs-Schiffe/ in Schiffe vom ersten und andern Rang/ in Fregatten/ Galle- ren/ Brulots, Brenner oder Branders/ Bombar- dier-Schiffe/ Capers/ Galeassen, Galioten, Brigan- tin, Patachen, \&c. Die Kaufffardey- oder Last- Schiffe aber in Barqven, Caraqves, Caravellen, Gallionen, welche drey Sorten sich die Portugiesen und Spanier/ um nach West-Jndien zu fahren/ ge- brauchen. Ferner in Boyers, Craqven, Felouqven, Feurblaß/ Flibots/ Fleuten/ Gallioten, Heckboot/ Houcres, Jacht/ Kaagen, Londern, Marsillia- nen, Paqvet- Boht/ Pinassen, Polacren, Pon- tons, Saicken, Sameqvins, Schmacken/ Tarta- nen, \&c. Die kleinen Faͤhr-Zeuge/ welche man nur zum U- bersetzen eines Flusses/ oder Guͤter und Personen an die grossen Schiffe zu bringen/ dienen/ theilt man ein in Alleges, auf Teutsch Lichters oder Prahmen/ in Bar- davon zu wissen noͤhtig. Barqvetten, Bohten/ Cabarren, Chaloupen, Evers/ Jellen/ Gondolen, Schaucken/ ꝛc. Von welchen dreyerley Art Schiffen und Fahr- zeugen/ von ihren Gebau/ Difference, Capacitè der Lasten/ Gebrauch und Fahrten/ item von ihren Auf- bauen/ See-Zeichen der meisten Nationen/ Schiffs- Flaggen/ des Schiffs innerlichen Theilung/ aus- wendigen Gestalt/ Segeln und Tauen/ zur Ausruͤ- stung gehoͤrigen Reqvisitis, darzu erforderter Mann- schafft/ und der See Gewohnheiten/ ꝛc. mit Lust und Nutz ein ohnlaͤngst in Hamburg herausgekommener Tractat, der geoͤffnete See-Hafen/ zu lesen. So bald nun ein Herr oder Kauffmann resolvi ret hat/ ein Schiff bauen zu lassen/ accordi ret er desfals mit den Schiffs-Zimmermann/ entweder das Schiff/ so viel als seine Arbeit betrifft/ gantz fertig aufs Wassern zu liefern/ oder der Bau-Herr schaffet auch die Bau- Materialia, als Balcken/ Bretter/ Krumm- Holtz/ ꝛc. darzu/ und gibt den Meister vor seine Dire- ction und Arbeit ein Gewisses. Hierauf wird an einen beqvemen und erhobenen Platz/ nahe am Ufer/ an etlichen grossen Koͤnigl. Schiffs-Bau-Staͤdten aber in einen gewissen mit dem Wasser- Horizontal- lauffenden Raum/ in welchen hernach durch Schleu- sen das Wasser kan eingelassen/ und das Schiff da- durch aufs Wasser gebracht werden/ der Bau ange- fangen/ und der Keel oder Kiel geleget/ welches ein grosser langer und zusammen-gefuͤgter Balcken/ offt hundert/ auch wol mehr oder weniger Fuß lang ist/ dieser Keel ist zu vergleichen den Ruͤck-Grad in des Menschen Leib/ dann wie von solchen die Rippen/ al- so lauffen auch von diesen die krummen Balcken/ wel- che des Schiffes Corpus oder Bauch ausmachen. Vorn Von der See-Fahrt/ und was Vorn wird nach gelegten Keel ein gewisses Krumm- Holtz/ fast in Form einer Schwanen-Brust/ hinten aber ein Perpendiculares gerades/ von gleicher Hoͤ- he aufgerichtet/ jenes heißt man die Vor-Steeven/ und dienet/ das Boeg Spriet darauf zu legen/ und die Gallion daran zu befestigen/ auch das Schiff vor- werts damit zu schliessen/ dieses aber/ so Hinter-Ste- ven genennet wird/ zu Befestigung des Ruders/ und Schliessung des Schiffs von hinten zu. So bald nun diese beyde Hoͤltzer aufgerichtet/ wird ferner etliche Wochen oder Monat lang an den Leib des gantzen Schiffs gearbeitet/ selbiges aus und inwendig mit starcken Qver- und Krumm-Balcken versehen/ und mit starcken Diehlen/ oder dicken Eichenen Brettern bekleidet/ uͤberhaͤutet und bezogen; ferner alle Ritzen mit Hanff zugestopfft/ und dann dicht mit Pech und Theer verschmieret. Wann nun solcher gestalt das Corpus so weit fertig/ daß kein Wasser durchdrin- gen kan/ so wird es zum Ablauff fertig gemacht/ das ist: Man schmieret unten seinen Keel uͤber und uͤber mit Talch oder Unschlit/ laͤßt etliche Personen auf das- selbe (die Bewegung zu befordern) hinauf steigen/ loͤst die Tauen oder Ketten ab/ wann es mit einigen befestiget gewesen/ und schlaͤgt endlich vorn zwey Bal- cken weg/ welche es bis anhero unterstuͤtzet hatten; worauf das Schiff seinen gemaͤchlichen Lauff vom Ufer in das Wasser nimmt/ und im Ablauffen/ wel- ches doch kaum etliche Moment waͤhret/ durch seine Schwere und Bewegung/ aus den Balcken/ wor- auf der Keel erstlich angeleget worden/ einen Dampff und fast halbe Entzuͤndung hervor bringet. So bald das Ablauffen geschehen/ so werden von den Schiff- Zimmerleuten die darzu gehoͤrige Masten eingese- tzet/ davon zu wissen noͤhtig. tzet/ und alle Arbeit daran verrichtet/ welche ihrer Profession zukoͤmmt; Jst es ein Schiff mit drey Ma- sten/ so wird der Mittelste der Grosse/ der Vorderste der Fock- Mast/ und der Hinterste der Bezaan- Mast genennet; das Boeg Spriet, welches eigentlich Rostrum, oder der Schiff-Schnabel koͤnnte genen- net werden/ liegt vorn aus/ und fuͤhret/ wie die drey uͤbrigen Masten/ auch sein besonder Segel; An den grossen Mast findet sich ein grosser langer runder Balcken aufgericht/ die grosse Stange genannt/ an den Fock- Mast ein anderer/ die Vorstange/ und an den Bezaan- Mast auch einer/ die Creutz-Stange ge- nannt/ an diese und ihre Qver-Balcken/ die alle auch ihre besondere Nahmens fuͤhren/ werden die Segels angebunden. Ein solches Schiff ist entweder von ein oder zwey Verdeck oder Stock-Werck; wann es Canonen fuͤhret/ so hat es zu beyden Seiten kleine Fenster-La- den oder Schieß-Porten/ aus welchen das Geschuͤtz mit dem Mund-Loch heraus stehet/ und stehen offt auf einer Seiten 20. bis 30. weniger oder mehr Cano- nen, nachdem ein Schiff deren viel fuͤhret. Oben auf den Boden des Schiffs ist alles wohl verwahret und dicht gemacht/ daß wann auch gleich eine See/ oder die Wellen daruͤber schlagen/ selbige doch nicht in das Schiff kommen koͤnnen. Die Waaren einzu- laden/ seynd oben auf den Verdeck/ auch wol hinten beym Ruder/ Lucken eingeschnitten. Die Cojuͤt ist das Zimmer/ in welcher sich der Schiffs- Capitain oder Schiffer aufhaͤlt/ die Boots-Leute schlaffen un- ter den ersten Verdeck/ vielmahls/ wie die Jndianer/ in Hang-Maten/ welches wegen der steten Bewe- gung des Schiffs geschiehet. Wann der Schiffs- Zim- Von der Schiff-Fahrt/ und was Zimmermann nunmehro fertig/ so koͤmmt der Ti- scher oder Schreiner/ die kleine und feine Arbeit/ fer- ner der Bildhauer/ um die Zierrahten/ und sonderlich was das Schiff hinten in seinen Spiegel oder zu sei- nen Zeichen fuͤhren soll/ zu machen: Es koͤmmt fer- ner der Seiler oder Repschlaͤger/ und liefert die man- nigfaͤltige Tauen oder Stricke oder Seiler/ zum Se- geln und der Wand/ das ist/ zu denen in Gestalt einer Leiter/ an beyden Seiten des Schiffs festgespanneten Tauen/ auf welchen die Boots-Leute/ die Segelein- zunehmen oder loßzulassen/ auch im groͤsten Sturm auf- und niedersteigen muͤssen; Jnsonderheit wird ein grosses und starckes Seil oder Tau zu den Anckern/ welche vielmahls etliche hundert Schiff-Pfund schwer seyn/ erfordert/ solche macht der Ancker-Schmidt/ der- gleichen in vornehmen See-Staͤdten sich ein oder zwey befinden/ welche keine andere Eisen-Arbeit/ als die zum Schiff gehoͤret/ machen; der Dreyer verfer- tiget die Rollen/ welche zum Aufwinden der Segel gehoͤren; der Segel-Macher die Segel und Flag- gen/ und endlich koͤmmt auch der Mahler/ welcher die Zierrahten und Gemaͤcher uͤbermahlet/ und theils verguldet/ womit dann ein Schiff/ welches manch- mahl viel tausend Rthlr. also fertig zu machen/ geko- stet/ bis auf das Beladen/ Auslauffen und Segeln/ fertig lieget; Wer/ oder wie viel nun an der Verfer- tigung dieses Schiffes participi ren/ und Geld darzu hergeschossen/ die werden Rehders genannt/ der oder diese untergeben hernachmahls ein solches Schiff ei- nen habilen verstaͤndigen/ klugen und befahrnen Schiffer/ von dessen Conduite sie persvadi ret seyn/ daß er ihr und ihres Schiffs Besten auf alle Weise und Wege/ und aller Orten/ wo er sich damit befin- det/ davon zu wissen noͤhtig. det/ suchen werden. Hierauf resolvi ren sie/ wo das Schiff hingehen soll/ entweder nach Spanien/ Engel- land/ Franckreich/ nach der Mittellaͤndischen See/ Portugal/ Schweden/ Norwegen/ nach der Levante- Africa, Ost- und West-Jndien/ Canarischen Eyland/ Jsland/ Groͤnland/ oder nach Moscow/ und schlaͤgt der Schiffer hierauf/ mit Consens seiner Hn. Reh- der/ Zettels an die Boͤrse/ oder laͤst es auch oͤffentlich ausruffen; wer in bemeldtes Schiff Guͤter nach den und den Platz einschiffen wolle/ der solle sich zur be- stimmten Zeit und Ort angeben; die Rehders selbst sprechen auch Kauffleute an/ ihnen ihr Schiff zum Theil/ oder gantz abzuhaͤuren/ der Schiffer oder auch ein Maͤckler gehet auch wol auf den beruͤhmtesten Con- toi ren herum/ mit einen Zettel/ und laͤst die Kauffleute zeichnen/ was und wie viel ein jeder von ihnen einzu- schiffen gedencket/ bis er etliche hundert weniger oder mehr Lasten zusammen bringet/ so viel als nemlich sein Schiff tragen und fuͤhren kan. Die nun solcher gestalt ihre Guͤter einschiffen/ die werden Befrachters genennet. Traͤgt es sich nun zu/ daß einige Kauffleute den Rehdern/ oder dem Schif- fer/ das gantze Schiff abhaͤuren/ solches auf eine ge- wisse Zeit oder an gewissen Ort nach ihren Gefallen zu gebrauchen/ so richten sie mit den Schiffer einen Contract auf/ welcher Certe-Partey genennet/ und beydes von den Befrachter als Schiffer unterschrie- ben wird/ in welchen sie conditioni ren/ was sie/ und wohin sie laden wollen/ und wie viel der Schiffer vor die gantze Reise und Ladung/ oder auch vor die Last oder Stuͤck haben soll; diese Certe Parteyen also geschlossen seynde/ schaffen sie das Gut am Bort oder am Schiffe/ der Schiffer aber zeichnet uͤber den Em- pfang Von der See-Fahrt/ und was pfang 3. Connoissemen ten/ deren das eine der Be- frachter behaͤlt/ das andere an seinen Factoren, wel- chen er das Gut zuschicket/ uͤbersendet/ das dritte aber der Schiffer zu sich nimmt. Wann nun das Gut richtig geliefert worden/ so empfaͤngt er dafuͤr an den Ort/ da ers geliefert/ seine Fracht/ und ist als dann den Connoissemen ten oder Fracht-Briefen ein Genuͤ- gen geschehen. Bey herannahender Zeit des Abse- gelns werden von den Rhedern/ oder auch in ihren Nahmen/ von dem Schiffer See-fahrende Leute/ welche das Schiff regieren helffen/ angenommen/ un- ter solchen ist nun der Vornehmste der Steuer-Mann/ welcher das Schiff muß zu regieren wissen/ und die Segellation nebst dem Schiffer aus dem Grunde verstehen; ihme ist das Ruder und der Compaß, item, der Cours, den das Schiff haben soll/ anbe- fohlen; nach ihm kommt der Hoch- oder Haupt- Bootsmann/ welcher das Commando uͤber die Ma- trosen oder gemeinen Boots-Leute fuͤhren/ solche in Arbeit stellen/ und vor sie sprechen/ auch die Tacke- lage, das ist/ mit allen Segeln und Schiffs-Tauen wohl umzugehen/ verstehen muß. Es findet sich auch auf grossen Schiffen ein Schreiber oder Scrivain, welcher den Schiffer in Empfang oder Auslieferung der Waaren/ und was sonst von der Feder dependi- ret/ bedient ist. Ferner nimmt auch ein grosses Schiff einen Bar- birer mit sich/ welcher einen Schiffs-Kasten mit Me- dicamen ten/ die Krancke/ und welche Schaden be- kommen/ daraus zu curi ren/ bey sich fuͤhret. Auf lan- gen Reisen wird auch ein Schiffs-Prediger/ die Sa- cra zu administri ren/ mitgenommen. Item, ein Schiffs-Zimmermann/ den Schiffs-Bau und des- sen davon zu wissen noͤhtig. sen Ausbesserung/ in waͤhrender Reise zu besorgen Wann ein Schiff Canonen fuͤhret/ so werden auch Constapels und Feurwerckers/ und zu des Capi- tains Lust und des Schiffers Ehre/ Trompeter und Musican ten mitgenommen; Geringere Offician- ten seynd der Schiemann/ welcher auf die Ancker- Tauen bestellet/ der Budelier, welcher das Schiff- Proviant in Verwahrung hat/ der Mund- und Schiff-Koch/ deren jener vor den Capitain, dieser vor das Schiff-Volck kochet. Endlich seynd auf theils Kauffardey-Schiffen auch einige Soldaten mit ihren Officiern, durchgehends aber so viel Matrosen, als das Schiff zu regieren/ und hin und her zu bringen noͤhtig ist. Wann nun diese Leute alle embarqvi ret/ die benoͤhtigte Provision an Proviant und Muni- tion auf so viel Wochen oder Monat an Schiff ge- bracht/ der Schiffer voͤllige Instruction, Geld und Abschied von seinen Rehdern genommen/ und Schiff und Gut auf den Zoll oder bey der Admirali taͤt frey gemacht worden/ so leget man hinaus auf die Rehde/ und erwartet guten Wind zum Absegeln; Etliche Schiffe/ ehe sie dahin kommen/ muͤssen/ weil die Kauff- Staͤdte ins Land hinein liegen/ sich erst den Strand hinunter arbeiten lassen/ manchmahl nur mit halber Ladung hinunter gehen/ und sich das uͤbrige Gut in Alleges, Prahmen oder kleinen Fahrzeugen nach- bringen lassen/ weil der Strohm nicht tieff genug ist/ das schwer beladene Schiff/ welches manchmahl 10. und mehr Fuß tieff in Wasser gehet/ zutragen/ an den Ausfluß des Strohms in die See finden sich gemeinig- lich Pilotten oder Loots-Leute/ von den Bley-Wurff welches Loht genennet wird/ und womit sie die Tieffen ergruͤnden/ also genennet/ welche die beladene G g g Schif- Von der See-Fahrt/ und was Schiffe/ weil ihnen die Sand-Baͤncke und die Tieffen/ auch andere gefaͤhrliche/ oder sichere Oerter besser als den fremden Schiffern bekannt/ vor ein gewisses/ und manchmahl ziemlich hohes Geld/ Pilotage genannt/ in und aus der See bringen; An etlichen Orten hat des Landes Obrigkeit den See-fahrenden zu gut/ Tonnen/ welche auf den Grund an einen Ancker befestiget/ legen lassen/ denen Schiffenden die rechte Fahrt dadurch zu zeigen. Hieher gehoͤren auch Leucht-Thuͤrme/ auf wel- chen an den Strand der See bey naͤchtlicher Weile ein Feuer unterhalten wird/ nach dessen Schein die in der See herumschwebende Schiffe wegen des Havens sich richten koͤnnen. Ein Schiff solcher gestalt nun auf der Rehde lie- gende/ gehet entweder allein/ oder mit Convoy, ge- schiehet dieses letztere insonderheit bey unsichern und Kriegs-Zeiten/ so begiebet es sich nach den Ort/ wo die Convoy oder Krieges-Schiff/ welche die Kauffsahr- dey Schiffe begleiten sollen/ den Rendevous bestim- met/ gemeiniglich ist solcher vor die Schiffe/ die aus der Ost-nach der West-See gehen/ der Sund zwi- schen Helsingburg und Helsignoͤr/ vor welche Con- voy ein gewisses Geld der Admirali taͤt muß erleget werden; Ein oder zwey Tage vor Abgang der Con- voy wird Admirali taͤt gemachet/ und einen jeden der unter der Convoy fahren will/ ein Seyn oder Ad- mirali taͤts-Brief gegeben/ nach welchen er sich die gantze Reise/ vermoͤge der Herren Staaten Ordon- nance von Ao. 1677. den 16 Januarii, richten muß; Des Tages wann der Admiral will zu Segel gehen/ thut er einen Schuß/ macht auch wol sein Bezaan los/ damit alle Schiffe Zeit haben moͤgen/ ihr Ancker auf- zuwinden/ und Segel zu machen. Hierauf laͤst er eine gewisse davon zu wissen noͤhtig gewisse Flagge wehen/ welches von allen Schiffen gleichfals geschiehet/ und also wird die Reis im Nah- men GOttes fortgesetzet/ bey welcher der Admiral sich nach den unbesegelsten Schiff von der Flotte rich- ten und seine Segel sonderlich bey Nacht Zeiten der- gestalt vermindern muß/ daß alle beqvemlich bey der Flotte bleiben koͤnnen/ hingegen hat kein Schiff macht/ desselben Schiff vorbey zu segeln/ bey gewisser Straf- fe/ sondern seynd gehalten/ alle Abend und Morgen hinter ihm herzulauffen/ es sey dann das gewisse Um- staͤnde ein anders erforderten; gehet die Convoy des Nachts zu Segel/ so stecket sie auf den Hintertheil des Schiffes zwey Laternen auf/ und thut einen Cano- nen- Schuß/ alsobald muͤssen die Schiffe/ die unter der Convoy seyn/ auch Laternen aufstecken; will der Admiral des Nachtes den Ancker fallen lassen/ so steckt er abermahl zwey Feuer oder Laternen auf/ die drit- te aber an die Tauen des grossen Mastes/ und thut da- bey einen Schuß/ worauf die andern Schiffe schuͤldig seyn/ gleichfals so viel Laternen anzustecken/ und solche nicht eher abzunehmen/ bis der Admiral seine abge- nommen; bey Veraͤnderung des Cours werden eben so wol dergleichen Zeichen gegeben; zuweilen muß auch ein jedes Schiff von der Flotte einen Schuß thun/ um zu hoͤren/ ob alle Schiffe noch bey einander seyn/ solte ein Schiff bey Nacht-Zeiten/ in Feuer oder Was- sers-Noht gerahten/ seine Segel verlieren oder leck werden/ etwan gar auf den Grund gerahten/ so muͤs- sen alle Laternen an der Stangen des grossen Mastes oder auch deren drey uͤber einander in seine Wand aufgestecket/ dabey eine Canon loßgebrannt/ und bey Tage ein Zeichen mit einen Roll-Tuch oder Bonnet vom grossen Mast gegeben werden/ damit alle andere G g g 2 Schiffe Von der See-Fahrt/ und was Schiffe dergleichen thun/ und sich zu des Noht-lei- denden Huͤlffe einfinden moͤgen/ deme sie auch vier und zwantzig Stunden lang beyzustehen/ und nach ihm zu warten/ verbunden seyn/ entdecket ein Schiff des Nachts/ oder bey dunckeln Wetter eine Sand-Baͤn- cke oder Klippe/ so muß es gleichfalls ein Zeichen mit Laternen oder Schiessen geben/ und von den Wall oder Land abwenden/ und dadurch die folgende Schiffe zu warnen. Laͤst sich ein Feind mercken/ so muß es eine rohte Flagge hinten aufstecken/ und ein Stuͤck loͤsen/ und damit auf den Feind losgehen/ im Fall es sich aber zu schwach findet/ muͤssen sie den Ad- miral zu Huͤlffe ruffen/ ein gleiches muß auch gesche- hen/ wann feindliche Capers/ oder andere Raub- Schiffe von der Flotte vermercket werden/ findet der Admiral vor gut/ solchen anzugreiffen/ gibet er da- zu ein gewisses Zeichen/ und alsdann seynd die best-be- segelsten Schiffe verbunden/ auf den Feind loßzuge- hen/ auch sich wieder zuruͤck zu ziehen/ wann es der Ad- miral befiehlet/ und was dergleichen Observationes mehr seyn/ welche ein Schiff so mit Convoy segeln will/ in Obacht zu nehmen hat/ so lange ein Schiff un- ter Wegen/ fehlet es gleichfals nicht an guter Oꝛdnung/ do werden gewisse Zeichen zum Schaffen oder Spei- sen/ gewisse zum Gebet/ gewisse zur Wacht/ und ge- wisse zur Ruhe genommen/ einjeder/ der zum Schiff bestellet ist/ weiß auch/ was ihm zu thun oblieget/ bis man endlich zu den verlangten Haven gelanget. Nachdem aber die zu Wasser schiffende grosser Ge- fahr unterworffen/ und von der See das gemeine Sprichwort ist/ daß sie bald gebe und nehme/ das ist daß sie einen Kauffmann bald reich/ bald arm machen koͤnne/ als wollen vorsichtige Kauffleute lieber des gewis- darvon zuwissen noͤhtig. gewissesten spielen/ und lassen dannenhero ihre Effe- cten, die sie zur See wegsenden/ versichern; nemlich es finden sich in grossen See-Staͤdten Kauffleute/ wel- che gegen gewissen pro. Cent. pro præmio einen an- dern Kanffmann seine weggesandte Guͤter versichern/ solcher gestalt/ daß wann solche zur See verungluͤcken solten/ der Assecurator die assecurir te Summam wieder erstattet. So bald aber ein Schiffer an den bestimmten Ort angekommen/ thut er denen Kauffleu- ten/ an welchen er addressi ret ist/ Meldung von sei- ner Ankunfft/ und liefert ihnen die eingeladene Waa- ren aus/ wird hernach entweder/ nachdem die Certe- Party geschlossen/ nach etlichen Lieg-Tagen von ihnen wieder abgeladen/ es sey nach dem Ort/ wo er herge- kommen/ oder nach einen andern. Und so wird die Kauffmanschafft rund herum um den gantzen Erd- Boden getrieben/ kommt er endlich wieder mit Gluͤck zu Haus/ so mnß er seinen Rehdern eine accura te Rechnung thun/ was er in waͤhrender Zeit seiner Abwesenheit an Fracht-Geldern eingehoben/ und zum Behuf des Schiffes und Ablohnung der Leute ausgegeben/ was alsdann noch uͤbrig ist/ theilen die Rehders unter sich nach Proportion des Parts oder Antheils/ welcher jeder an dem Schiffe hat/ und die- ses nennet man Schiffs-Parten/ bey welchen sich manchmahl zimlicher/ offt geringer Uberschuß/ ja wol gar Zubusse findet/ so daß mancher Fuhrmann mehr mit seinen Fuhrwerck zu Lande/ als die Rehders mit ihren grossen und kostbahren Schiffe zu Wasser/ verdienen. Es wird aber so ein Schiff in vierte/ 8tel/ 18tel auch wol \frac{1}{32} tel Part eingetheilet/ und hat man- cher Kauffmann/ auch wol Gelehrter/ ja gar Hand- wercks-Leute und Dienst-Maͤgde in Holland unter- G g g 3 schied- Von der See-Fahrt/ und was schiedliche Schiffs-Parten und Antheilen darinnen/ bey welchen es/ wie bey denen Berg-Wercken/ auf Gewinn und Verlust angehet/ etliche reich/ etliche arm dabey werden. Kommt es/ daß ein Schiff nun- mehro alt/ Wurmstichig/ von den Feind genom- men/ zu klein oder sonst schadhafft ist/ so wird es mit seinem Zubehoͤr bey brennender Kertze und oͤffentli- cher Auction, entweder an der Boͤrse/ oder in der Schiffer Gild-Haus/ an den Meistbietenden ver- kaufft/ (immassen dann weiter unten dergleichen In- ventaria ausfuͤhrlich zu ersehen). Endlich ist zum Beschluß noch anzufuͤhren/ daß/ wann vielmahls Schiffer in Noht gerahten/ sie/ um Menschen und Schiffzu salvi ren/ etwas von der Ladung uͤber Bort ins Wasser werffen muͤssen/ da dann die Eigenthuͤ- mer derjenigen Guͤter/ welche im Schiffe geblieben seyn/ bey des Schiffes gluͤcklichen Arrivement, nach Proportion des Schadens/ den diejenige er- litten/ welcher Guͤter ausgeworffen worden/ solchen wieder ersetzen muͤssen/ und das heißt man grosse Ha- verey haben. Wie der Schiffer solche anmelde/ und wenn er vermeynet/ daß sein Schiffleck/ und die un- tersten Guͤter naß geworden/ also/ daß er deswegen noͤhtig habe/ vor Eroͤffnung seiner Lucke Haverey an- zu sagen; was er fuͤr eine Schrifft desfalls muͤsse zeichnen lassen/ davon haben wir kurtz vorher einige Formularia angefuͤhret. Zu der Haverey-Scha- den koͤmmt auch offtmahls/ daß ein Schiffer gezwun- gen ist/ an einen fremden Ort/ zu seines Schiffes Be- huff/ Geld auf Bodmerey aufzunehmen/ und davoꝛ den Boden seines Schiffes/ das ist/ sein Schiff gantz und gar zu verpfaͤnden/ und hohe Lagio und Interesse zu geben/ welche Gelder dann sonderlich vor andern pri- vile- davon zu wissen noͤhtig. vilegi rt/ und wann sie insonderheit zur Besserung des Schiffs angewandt worden/ von den Rehdern un- verzuͤglich wieder muͤssen bezahlt werden. Ein meh- rers allhier von See-Sachen anzufuͤhren/ will die Zeit nicht leyden; Jch will den Herren zu weiterer Nachsuchung zu der Haͤnsischen Schiffs-Ordnung/ in 15. Articuln bestehend/ und alles in sich haltende/ was einen zur See communici renden Kauffmann zu wissen noͤhtig seyn/ verwiesen haben/ der ich nechst Empfehlung goͤttlicher Obhut verharre/ ꝛc. Folget von der Beschreibung der Schiff-Fahrt selbst/ und insonderheit von der Benennung der Winde/ und unterschied- lichen See-Oertern. Mein Herr! J Ch habe vor nohtwendig erachtet/ zu meinen vo- rigen Schreiben/ welche ich uͤber die vornehm- ste Anmerckungen bey der Schiff-Fahrt an denselben abgehen lassen/ noch dieses hinzu zufuͤgen/ das haupt- saͤchlich zur See-Fahrt gehoͤre (1) Die Wissenschafft der special Geographie von der Laͤnder Eigenschafften. (2) Daß man die Plagas oder Gegenden an je- den Ort finden koͤnne. (3) Daß man wisse die Linien/ nach welcher man von einem Ort zum andern schiffen muß. (4) Daß man wisse/ was alle die Oerter/ auf wel- che man in Schiffen zukommet/ fuͤr eine Lage oder Strand gegen den Ort haben/ dahin man zu schiffen gedencket. Bey der Laͤnder Eigenschafften und deren Er- G g g 4 kaͤnnt- Von der See-Fahrt/ und was kaͤnntniß/ muß man acht haben/ was ein festes Land/ eine gantze oder eine halbe Jnsul sey. Was ein Isthmus, oder ein schmales und endes Land zwischen zweyen Meeren gelegen; was ein Promontorium. Capo, oder herausgehendes Vor-Gebirge in das Meer sey/ wo man einen Sund/ das ist/ eine Meers- Enge zwischen zweyen Laͤndern durchgehends zu pas- si ren habe. Wo gute Hafen anzutreffen/ welche Meer- Stru- del oder Wirbel/ und andere gefaͤhrliche Oerter zu entfliehen/ wie die Oerter aussehen/ da man anlaͤnden/ oder frisches Wasser haben kan/ welches alles aus der Paß- oder See- Carte, noch besser aber aus der Er- fahrung zu lernen. Man hat ferner acht zu geben auf die General- und Special- Winde/ auch auf die/ so an gewissen Orten und zu gewissen Zeiten wehen/ daran dann so viel ge- legen/ daß man ohne derselben gruͤndliche Erkaͤnntniß auf der See nicht wohl fortkommen kan; item, ist die Ebbe und Fluht/ (fluxus \& refluxus maris) und wo- hin an jeden Ort des Meeres dessen Bewegung ge- het/ zu observi ren/ und zwar dieses fuͤrnemlich darum/ damit das Schiff nicht auf den Sand-Baͤncken besi- tzen bleibe/ oder sonst in Gefahr gerahte. Die Plagas oder Gegenden an einem jeden Ort zu finden/ war bey den Alten sehr schwer und mißlich/ weil ihnen der Vortheil mit den Magneten unbe- kannt war. Nachdem man aber etwan vor 300. Jahren bey den Magnet-Stein uͤber sein sonst allezeit bekanntes Eysen-Ansichziehen/ auch diese sonderbahre Eigenschafft gefunden/ daß eine von ihm bestrichene und bewegliche eiserne Nadel sich allezeit gegen Mit- ternacht kehre/ so hat man bishero durch solche Ma- gnet- davon zu wissen noͤhtig. gnet Nadel die Gegenden leichtlich finden koͤnnen. Dann wann nur eine Gegend z. Ex. Mitternacht richtig bekannt/ so geben sich die andern gar leicht von sich selbst; Weil aber der Magnet nicht an allen Or- ten gerad/ und just Mitternacht zeiget/ sondern an et- lichen Orten gegen Morgen/ an etlichen gegen Abend/ etliche gerad abweichet/ und auch dieses an einen Ort nicht bestaͤndig/ indem solche Abweichung nach etlichen Jahren sich veraͤndert/ und gemeiniglich abnimmt/ als muß man vor allen Dingen gewiß seyn/ wie weit der Magnet an jeden Ort abweiche/ und findet man zwar hin und wieder bey den Authoribus sonderbahr hierzu verfertigte Tabellen, welche aber mehrentheils sehr unrichtig seyn. Was aber den Schiffs- Compaß und dessen Ver- fertigung anbelanget/ so ist bekannt/ daß solcher sich nach dem Horizont richten/ und nach dessen Gegenden muß eingetheilet seyn: Unter diesen seynd nun vier Haupt-Gegenden/ als gegen Mitter-Nacht oder Nor- den/ gegen Mittag oder Suͤden/ gegen Morgen oder Osten/ und gegen Abend oder Westen/ deren immer eine von der andern 90. Gradus, oder das vierte Theil/ von den Circkel entfernet ist. Wann nun der Wind just und gerad von einer sol- chen Gegend herkommt/ so wird er entweder Nord- Wind/ Lateinisch Boreas oder Aqvilo, Jtaliaͤnisch Tramontana, oder Ost-Wind/ Lateinisch Eurus oder Subsolanus, Jtaliaͤnisch Levante, oder Suͤd- Wind/ Lateinisch Auster oder Notus, Jtaliaͤnisch Ostro, oder West-Wind/ Lateinisch Zephyrus oder Favonius, Jtaliaͤnisch Ponente genannt; koͤmmt er aber zwischen zweyen Haupt-Gegenden just auf 45. Grad her/ so wird er nach den zweyen Gegenden/ zwi- G g g 5 schen Von der See-Fahrt und was schen welche er her wehet/ mit ihren zusammen gesetz- ten Nahmen benennet/ Nord-Ost/ Nord-West/ Suͤd-Ost/ Suͤd-West/ und diesen waͤren ungefehr die gewoͤhnlichsten Haupt-Winde/ welche man auf den Schiffen/ und bey der See-Fahrt insgemein nen- nen hoͤret. Weil aber die Winde nicht allezeit so gerad aus den vier Haupt- oder vier Mittel-Gegenden wehen/ sondern manchmahl zwischen einer Haupt- und einer Mittel- Gegend herkommen/ also wird in solchem Fall in ihrer Benennung der Haupt-Gegend ihr Nahm/ welcher sie am nechsten seyn/ doppelt genennet/ und solchen nach heissen sie entweder Nord-Nord-Ost. Nord-Nord-West. Ost-Nord-Ost. West-Nord-West. Suͤd-Suͤd-Ost. Suͤd-Suͤd-West Ost-Suͤd-Ost. West-Suͤd-West. Dieses waͤren ungefehr die vornehmsten Winde/ welche ein Passagier sich noch leicht bekannt machen kan. Die Schiffer und Steuer-Leute theilen solche zwar noch accurater ab/ welche dieses Orts/ um Weitlaͤufftigkeit zu meiden/ nicht zu erzehlen noͤhtig. Wer curieus seyn will/ der verfertige sich selbst eine Schiffs-Rose solcher gestalt: Man reisset erstlich ei- nen Circul/ welcher allezeit 360. Gradus in seinem Umkreise hat/ theilet solchen nach den vier Haupt-Ge- genden der Welt in vier Theile/ schreibet oben uͤber ein Puͤnctlein der Abtheilung Septentrio oder Mit- ternacht/ uͤber das andere Oriens oder Morgen/ uͤber das dritte Meridies oder Mittag/ uͤber das vierte Occidens oder Abend; wann dieses geschehen/ so theilet man jeder dieser vier Abtheilungen/ welche/ wie oben gemeldet/ 90. Grad von einander stehen/ just in der davon zu wissen noͤhtig. der Mitten auf den 45. Grad ab/ und schreibet zwi- schen Norden und Osten daruͤber/ Nord-Ost zwi- schen Osten und Suͤden/ Suͤd-Ost und so fort an/ bis man nach obiger Beschreibung die 16. vornehmsten Winde darauf gebracht/ hernach schneidet man diese auf Karten-Papier gemachte Schiffs-Rose oder Wind-Zeiger/ mit einer Scheer aus/ befestiget unten darunter eine mit dem Magnet bestrichene Nadel/ entweder gerade unter Norden und Suͤden/ oder von beyden etwas ab/ nach des Magnets an einen Ort ge- fundenen Abweichung/ setzet solche runde Scheibe her- nach auf einen meßingen Stifft in eine hoͤltzerne Cap- sel/ daß sie sich in solcher frey bewegen koͤnne/ so ist der Schiffs Compaß richtig/ und wird als dann die Ge- genden der Welt/ und die von solchen Gegenden we- hende/ und mit gleichen Nahmen belegte Winde or- dentlich weisen. So leicht man nun also die Gegenden eines Ortes/ da man ist/ finden kan/ so schwer ist es hingegen/ die Lineam, nach welcher man von einem Orte zum an- dern schiffen muß/ zu erforschen/ und ist hierinn zwi- schen den Reisen zu Land und denen zu Wasser ein sehr grosser Unterscheid/ dann zu Lande gehen die Wege meistentheils gerade zu/ nach der Oerter ihrer kleinsten Distantz gegen einander; zu Wasser aber gehet der Weg bisweilen zwar den Circkel nach/ meistentheils aber machet er eine krumme Schlange-Linie/ nach- dem es der so genannte Rhombus erfordert. Es sind aber die Rhombi solche Linien/ welche mit allen und jeden Meridianis, durch welche sie gehen/ einer- ley Winckel machen/ und in denen alle Puncta auf einerley Gegend zu biegen; nach welche man auch schiffen muß/ wann man an allen Orten immer auf eine Von der See-Fahrt/ und was eine Gegend zufahren will. Solcher Rhomben werden in allen 8. gezaͤhlet/ aus welchen die 2. so gegen Norden und Suͤden gehen/ mit dem Meridiano uͤbereinkommen/ und die gegen Ost und West einen Parallelum Æqvatoris beschreiben/ die andere dar- zwischen liegende aber sich immer um den Polum her- um drehen/ und doch nimmer denselben antreffen/ woraus dann anitzo gar wohl kan abgenommen wer- den/ daß wann der Ort/ dahin man zu schiffen geden- cket/ mit dem Ort/ da man abstoͤsset/ einerley Laͤnge hat/ und also beyde unter einem Meridiano liegen/ so muͤs- se das Schiff auch immer gegen Mitternacht oder Mittag gerichtet werden. Wann beyde Oerter un- ter dem Æqvator, oder auch in einen Parallelo liegen/ und also einerley Breiten haben/ so muͤsse man immer gegen Morgen oder Abend schiffen/ welches bey denen Orten im Æqvatore leicht abzunehmen ist/ weil da- selbst ein Ort gegen dem andern in solcher Gegend hin- liegen muß. Jn einem Parallelo aber ist es gleich an- fangs nicht so wol zu verstehen/ weil ein Ort gegen dem andern daselbst immer auf eine andere| Gegend/ als nach Osten oder Westen lieget; Allein/ wann man aus dem Vorhergehenden erweget/ daß an einem je- den Ort/ der Ost und West Rhombus, einen Paral- lelum Æqvatoris, und also mit allem Meridianis ei- nerley Winckel mache/ so siehet man also bald/ daß das Schiff nach solchen Rhombo nohtwendig auf den an- dern Ort zukommen muß/ da es/ wann man auf die Gegend/ dahin ein Ort von dem andern lieget/ schiffen wolte/ nimmermehr dahin gelangen/ sondern durch unzaͤhlige Kruͤmme immer um den Polum herum irren wuͤrde. Wann aber beyde Oerter unterschiedliche Laͤnge und da von zu wissen noͤhtig. und Breite haben/ und also weder unter einem Meri- diano noch Parallelo liegen/ wie meistentheils geschie- het/ so zeichnet man beyder Oerter Latitudinis an den Meßingen Meridiano, und suchet auf dem Globo, ob nicht des einen Orts Parallelus, eine Schiff-Rosen/ oder vielmehr solche 28. Rhombos in sich habe/ und wann sich eine findet/ so ruͤcket man solche an den Me- ridianum, unter ihre Latitudinem, zaͤhlet alsdann die Differen tz/ welche zwischen beyder Oerter ihrer Longitudine ist/ und ruͤcket den Globum auf die Seiten/ wo der andere Ort zulieget/ so lange bis so viel Gradus Æqvatoris den Meridianum durchstreichen/ als die Differentia Longitudinis in sich begreiffet: Alsdann siehet man/ ob von solcher Schiff-Rose ein Rhombus durch des andern Orts Breite streiche/ auf welchen Fall denn solches der rechte Rhombus ist/ und die Gegend weiset/ wohin das Schiff gerichtet werden muͤste/ wann es an dem andern Ort kommen wolle/ trifft aber kein Rhombus gerade an des andern Ortes Breite/ so nimmt man das Mittel zwischen zwey- en/ oben und unten durchstreichenden Rhombis, aus welchen man dann die Gegend wiederum finden kan. Wann aber gar weder in eines noch des andern Ortes Parallelo eine Schiff-Rose verhanden ist/ so nimmt man die nechste/ welche um einen oder andern Parallelum herum gefunden wird/ und verfaͤhret da- mit auf erst-gemeldte Weise/ so wird man dem Rhom- bum noch ziemlich genau finden. Es hat zwar Adrianus Metius noch eine andere Art/ solche Rhombos zu finden/ welche sehr genau zu treffen/ allein weil solche theils wegen vieles Rech- nens sehr muͤhsam/ theils auch ziemlich weitlaͤufftig seynd Von der See-Fahrt und was seynd/ als wollen sich solche dis mahl allhier nicht an- fuͤhren lassen/ und wird sich auch ein Anfaͤnger mit die- sen Bericht erstlich befriedigen koͤnnen. Sonsten ist noch von der Schiff-Fahrt dieses zu mercken/ daß Norden umfahren so/ viel heisse/ als En- gelland/ Schottland und Jrrland umfahren/ welches gemeiniglich geschiehet/ wann der Canal, das ist die enge See zwischen Engelland und Franckreich/ unsi- cher ist/ und von den Capern/ Frantzoͤsisch Armateurs genannt/ die Schiffe aufgebracht oder weggenommen werden. Eine Halb-Jnsul nennet man dasjenige Land/ welches nicht gantz mit Wasser umflossen/ sondern an einer Seiten noch an den festen Land hanget/ der- gleichen seynd/ Daͤnnemarck/ Morea, Taurica, Chersonesus in den schwartzen Meer/ ja Africa selbst/ welches/ wann es nicht durch das schmale Egy- pten an Asiam angehanget wuͤrde/ vor die groͤste Jn- sul der Welt passi ren koͤnnte/ das schmale Land aber/ welches solcher gestalt ein Halb-Jnsul an das feste Land anhanget/ wird Isthmus genannt/ solcher Ge- stalt heist enge Land/ worauf Corinto stehet/ und welches Moream und Griechenland zusammen han- get/ Isthmus; Also koͤnnte auch Holstein da es am schmaͤlsten ist/ vor den Isthmum passi ren/ welcher Juͤtland an Teutschland anhanget. Ein Vor-Ge- bierg oder Capo ist die Spitze eines Landes/ welche sich weit hinaus in die See erstrecket/ die beruͤhmtesten seynd/ Capo finis terræ in Gallicia in Spanien/ Capo de St. Vincent in Algarve bey Portugal/ Capo Verde in Africa bey Guinea, Capode bon- ne Esprance auf der Spitze von Africa, der halbe Weg von Ost-Jndien/ und darum das Vor-Ge- bierg davon zu wissen noͤhtig. bierg guter Hoffnung genannt/ weil die Ost-Jndien Fahrers/ wann sie dieses Cap doubli ret oder hinter sich geleget/ bald gute Hoffnung haben/ ihre Reise gluͤcklich zu enden; Die aͤusserste Spitze von Lapland gegen den Spitz-Bergen zu/ wird das Nord Cap ge- nennet. Bey solchen Capen findet sich dann gemeinig- lich/ solche von der Natur gemachte Kruͤmmen oder Meer-Busen/ da die See etliche Meilen zwischen dem Lande sich hinein erstrecket/ auf Lateinisch Sinus, Jtaliaͤnisch aber Golfo, (und wann sie nur klein seyn/ daß kaum eine Flotte oder gar nur etzliche Schif- fe darinnen sicher vor Ancker liegen koͤnnen/) Baye genannt; Die beruͤhmtesten seyn/ der Adriati s. Meer- Busen oder Golfo di Venetia, der Finnische und der Botni sche/ jener erstrecket sich zwischen Schweden und Finnland bis nach Lapland hinauf/ dieser zwischen Finnland und Jngermannland bis nach Moscau. Ein Sund oder Fretum wird das enge Meer/ wel- ches zwischen zwey Laͤndern durchgehet/ und in ein an- der Meer sich hinein ergiesset/ genennet/ die beruͤhm- testen seyn in Europa der Sund/ zwischen Daͤnne- marck und Schonen/ woselbst alle Schiffe/ welche aus der Ost-See in die Nord-See wollen/ durch pas- si ren/ und zu Cronenburg bey Helsingnoͤr den Ore- sundischen Zoll bezahlen muͤssen/ nechst diesen ist der so genannte Pas de Calais, oder der vorgedachte Ca- nal zwischen Engelland und Franckreich/ item das Fretum Gaditanum oder Herculeum, sonst auch Gibraltar oder die Strasse (und nach derselben die Schiffe/ die aus Franckreich oder Holland nach der Mittellaͤndischen See wollen/ die Straß-Fahrer) genannt; Zwischen Spanien und Africa den Helle- spont, daran die Dardanelli, Sestus und Abidus, der Von der See-Fahrt/ und was der Bosphorus Thrac. oder Strette di Constanti- nopel, Bosphorus Cimerius oder Stretto di Caf- fa \&c. An den Mittaͤgigen Ende Americæ findet sich Fretum Magellanicum, item Fretum le Mai- re. An den Nordlichen End zwischen Nova Zembla und Samoje den/ Fretum Nassovicum oder Fre- tum Weiga tz. Die gefaͤhrlichen Oerter/ welche in der See seyn/ werden entweder gemachet/ durch die lan- gen Sand-Baͤncken/ unter dem Wasser verborgenen Felsen und Klippen/ an gewissen Orten/ und zu gewis- sen Zeiten wehenden Wirbel und grausamen Sturm- Winden Orcans genannt; Bey Norwegen findet sich der so genannte grosse Wasser-Wirbel Mael- Strohm/ welcher die ihm zu nahe kommende Schiffe an sich ziehet und verschlinget. Die Lineam passi ren heist/ bey denjenigen Laͤndern vorbeyfahren/ welche gerade unter der Æqvinoctial- Linea, das ist unter der Himmels Gegend liegen/ wo- selbst die Welt-Beschreiber/ mit einer Linea auf den Carten bemercket/ daß sie das Nordliche Welt-Theil von den Suͤdischen scheide/ und woselbst Jahr aus Jahr ein/ Tag und Nacht gleicher Laͤnge seyn/ auch die Einwohner des Jahres zweymahl Sommer und zweymahl Winter haben. Der Archi Pelagus wird dasjenige Meer genennet/ welches zwischen Griechen- Land und Klein-Asien ist/ und in welchen unzaͤhlig viel Jnsuln liegen. Einen Haven heist man den Ort nahe am Land/ wo die Schiffe einlauffen- und vor den Sturm-Winden sicher liegen koͤnnen; Das Meer selbsten ist entweder das grosse Welt-Meer/ welches um die 4. Welt-Thei- len herum fliesset/ und Oceanus genennet wird/ oder das Mittellaͤndische Meer zwischen Europa und Afri- ca/ davon zu wissen noͤhtig. ca, die auf solchen nach Schmirna, Tripolis in Syrien oder Alexandretta fahren/ werden Levante- Fahrers genennet. Zwischen Schweden und Teutschland ist die Ost- See/ zwischen der Tartarey und Klein-Asien das Schwartze Meer/ oder Pontus Euxinus, nachdem auch das grosse Welt-Meer an ein Land oder Koͤnig- reich anstoͤsset/ nach demselben empfaͤngt es seinen Nahmen/ also wird es zwischen Engeland und Nor- wegen die Teutsche oder Nord-See/ bey Spanien die Spanische/ bey Persien die Persische See/ ꝛc. ge- nannt. Kuͤsten nennet man das Ufer eines Landes/ also sagt man/ dieses oder jenes Schiff ist geblieben auf der En- glischen oder Spanischen Kuͤsten/ ꝛc. bey diesen letz- teren/ und auch sonst hin und wieder in dem Mittellaͤn- dischen Meer/ halten sich die Tuͤrckischen See-Raͤu- ber von Algier, Thunis, Tripolis und Salèe auf/ da- her die dahin fahrende Schiffe entweder unter guter Convoy, oder doch selbsten wohl bewehrt/ gehen muͤs- sen. Wann ein Schiffer von einen See-Platz mit seinem Schiffe abreisen will/ und nunmehr zugeleget/ das ist/ sein Schiff zur Reise/ und Kauffmanns Guͤ- ter einzunehmen beqvem gemachet hat/ laͤsset er in gros- sen Staͤdten solches oͤffentlich an der Boͤrse durch ei- nen Boͤrsen-Knecht ausruffen/ oder schlaͤgt gedruckte Zettuls an/ darinnen meldend/ was er vor ein Schiff fuͤhre/ wie groß von Lasten/ mit wie viel Stuͤcke es monti ret/ und mit was vor Paͤssen es versehen/ ob es ein frey oder neutrales Schiff sey/ ꝛc. Und hiemit vermeyne ich dem Herrn uͤber die See-Sachen gnug- samen Bericht abgestattet zu haben der ich verbleibe ꝛc. H h h I. Schiffs-Befrachtungs- Contracten IX. Schiffs-Befrachtungs- Con- tracten allerhand Arten. I. Schiffs-Befrachtungs- Contract auf Franckreich. J M Nahmen GOttes kund und zu wissen/ daß heute dato ein bestaͤndig Schiffs-Befrach- tungs- Contract geschlossen und vollenzogen worden/ zwischen Herrn N. N. allhier an einen/ und Schif- fer N. N. und dessen Rehdern andern Theils/ fol- gender gestalt und also/ daß der Schiffer sich zufor- derst mit einen guten dichten Schiffe in circa 60. Last groß/ und allen noͤhtigen Zubehoͤr/ insonderheit guͤl- tigen Paͤssen und See-Briefen versehen/ und dann von Herrn N. N. 40. Last Spanisch Saltz einneh- men soll/ um mit solchen mit ersten guten Wind von hier ab nach Riga zu segeln/ und nach/ GOtt gebe gluͤcklichen Arrivement, gemeldtes Saltz an des Be- frachters Commis- Haber Herrn N. N. auszuliefern/ welcher ihm nach guter Lieferung dafuͤr 30. Rthlr. an Fracht bezahlen/ und mit 60. Last Lein-Saat in- nerhalb 2. a 3. Wochen wieder abladen/ mit solchen aber der Schiffer im Nahmen GOttes von dar pr. Roschau und Marlaix in Franckreich segeln soll/ all- dar nach gluͤcklichen Arrivement, (welches GOTT gebe) seine einhabende Last an des Herrn Befrachters Commiß- Habern zu liefern/ wovor nach guter und richtiger Lieferung/ ihme Schiffer von jede Last/ a 12. Tonnen pr. Last gerechnet/ 16. Rthlr. und beym Ein- kom- allerhand Arten. kommen freyes Faß-Geld/ fuͤr seine treue und fleißige Aufsicht aber/ zum Cap-Lacken 10. Rthlr. sollen be- zahlet werden. Anlangende die Lieg-Tage/ soll dek Schiffer inner- halb 3. a 4. Wochen/ als das Wetter dienen will/ ab- gefertiget werden/ und mit dem Gut an und von Bort soll es gehalten werden/ wie es zur See gebraͤuch- lich ist. An den Zoll-Staͤdten verzoller der Schiffer sein Schiff/ und der Befrachter sein Gut. Mit der Pilotage und Haverey/ welche GOtt abwenden wol- le/ wie auch in allen uͤbrigen/ wird es gehalten nach Usance von der See/ alles ohne Arg und List. Ur- kundlich seynd diese Befrachtungs- Contracten zwey gleichlautende verfertiget/ und von beyden Partheyen unterschrieben/ und jeden ein Exemplar davon zuge- stellet worden. So geschehen Luͤbeck/ den 12. Febr. Ao. 1708. II. Schiffs-Befrachtungs- Contract, uͤber den Transport einer Parthey Ochsen aus Schonen nach Luͤbeck. J M Nahmen Gottes kund und zu wissen/ daß heute unten gesetzten dato, eine bestaͤndige Schiffs- Befrachtung geschlossen und vollenzogen worden/ zwischen Herrn N. N. als Befrachter an einen/ und Schiffer N. N. mit Consens seiner Herren Rehders ander Seits/ folgender Gestalt: Nemlich/ es ver- spricht mit diesen gedachter N. N. Schiffer nechst GOtt von seinem Schiffe/ St. Peter genannt/ groß ungefehr zu funffzig Stuͤck Ochsen/ mit Segel/ An- cker/ Tau und allen Schiffs-Geraͤhtschafften nach nohtduͤrfflich/ wie auch mit Brampen und Wasser- H h h 2 Faͤssern Schiffs-Befrachtungs- Contracten Faͤssern fuͤr dem Vieh (als welches der Schiffer auf seine Kosten versorgen muß/ ein Oxhoͤfft auf 10. Och- sen gerechnet) wohl versehen/ den 24. Martii fuͤr Tra- vemuͤnde Segelfertig zu liegen/ und mit ersten guten Winde/ so ihm GOtt verleihen wird/ und bey segel- bahren Wetter/ von hier pr. Ustaͤde zu segeln/ allwo er von des Befrachters Commiß an Ochsen/ so viel er beqvem stellen/ und uͤber See fuͤhren kan/ einnehmen/ und damit auf Luͤbeck kehren soll/ und sollen die Och- sen/ so bald sie eingeschiffet/ fuͤr des Principalen Rech- nung und Risigo stehen; Da auch/ so GOtt verhuͤ- te/ die Ochsen zum Sterben oder Mißfall kommen moͤchten/ und der Schiffer und sein Volck nach Ver- moͤgen ihr bestes dabey gethan/ soll er und sein Schiff davon befreyet seyn; Zu Luͤbeck kommende/ soll er das eingenommene Viehe zu Travemuͤnde entloͤschen/ und nach gethaner guten Lieferung pr. jedes paar Ochsen 10. Marck Daͤnisch zu verdienter Fracht/ und vor seine gute Aufsicht zwey Rthlr. in allen zum Cap- Lacken zu geniessen haben. Zu Ustaͤdt seynd zehen be- qveme Werck- oder Lade-Tage benennet. An den Zoll Staͤdten befreyet der Schiffer sein Schiff/ die Kauffleute ihr eingeladenes Vieh. Mit Pilotage \& Haverie (so GOtt verhuͤte) soll es nach Usance der See gehalten werden. Zu Festerhaltung diesem al- len/ verbindet der Schiffer sein Schiff und Person/ die Kauffleute ihr eingeladenes Vieh. Urkundlich seynd hievon zwey gleichlautende Exemplaria ausgefertiget/ und von beyden Contrahi renden eigenhaͤndig unter- schrieben worden/ davon ein jeder eines zu sich genom- men sonder Arg oder List. Geschehen in Luͤbeck/ den 14. Febr. Ao. 1704 (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. X. Schiffs- Inventarium. X. Inventarium uͤber ein Schiff/ welches soll verkauffet werden. C Hristoff Hohensee, beeydigter Maͤckeler/ in Commiß habende/ von denen Herren Rhe- dern/ præsenti ret an den Meistbietenden/ als den 16. Novembr. Donnerstages Abends um 4. Uh- ren/ im Schonenfahrer-Schuͤtting/ im Becken oͤf- fentlich zu verkauffen/ ein extraordinair wohlbesie- geltes/ und von schoͤnem Eichen Holtz festgebauetes Heck Boot-Schiff/ die Hoffnung genannt/ so ins Jahr 1697. neu gebauet/ und ins Wasser gebracht/ und siederdeme nur zwey Reisen gethan: Hat 45. Ellen Keel/ Grund Ruͤhrung in seinem Keel uͤber Staͤfens 51. Ellen/ 19. Fuß Flackede/ 27. Fuß aufn Balcken/ 9. Fuß holl/ 5. Fuß auf sein Deck/ fuͤhret 164. Last Saltz/ mit Rundholtz aufstehend/ und laͤuffend Wand/ und alle Bloͤcke voll/ wie es aus der See ge- kommen/ versehen/ lieget auf der Trave beym Wasch- Staͤge. Dabey ist zu liefern an Geraͤhtschafft/ wie folget: Anckers. 3. schwere Anckers. 1. Pflicht-Ancker/ 5½. Sch℔. 1. taͤgliche Ancker/ 4½. Sch℔. 1. Tau-Ancker/ 3½. Sch℔. 1. Worpancker/ 1. Sch℔. 2. Liß℔. Das Boot. 1. Boot/ mit seinen Zubehoͤr/ als Mast und Segel/ Rohr und Schwert. 6. Reemen. 1. Bootshack. 1. Barger Joͤll/ alles so gut als neu. H h h 3 Steur- Schiffs- Inventarium. Steuermanns Gut. 3. Floͤegel-Scheeren. 1. Loht-Lienie. 3. Loͤhde/ 4. kleine Glaͤse. 4. Compassen. 1. Qvartiers-Glas 1. groß Latern. 1. Flagge 1. Goͤschen. 1. Wuͤmpel. Tauen. 3. schwere Tauen. 1. Pflicht-Tau/ 130. Faden lang/ gantz neu. 1. taͤglich Tau/ 135. Faden lang/ halbschleten. 1. Stengwinde-Reiff/ neu. 1. Teu- Tau/ 90. Faden lang/ halbschleten. 1. groß Kabel- Tau/ neu. ½. Kabel-Tau/ halbschleten. 1. Perdelin halbschleten. 3. Roy Reeps/ halbschleten. Kocks-Geraͤhtschafft. 1. Eisen Dreyfuß/ 1. Exe/ 1. Fleisch-Kessel/ 1. Fisch- Kessel/ 1. Kupffern Pot/ 1. Grape/ 1. Feuer-Zange/ 1. Fleisch-Forck/ 1. Pickpor/ 2. Stuͤrtz-Molgen/ 4. Hoͤltzerne Backen/ 2. Butter-Kannen/ 3. Wasser- Faͤsser. Segels. 1. Besahm. 1. Schonfahr-Segel. 1. Fock von Hol- laͤndisch Tuch. 2. Mars-Segel von Luͤbsch Tuch. 2. Bernitz von Luͤbisch Tuch. 2. Blinde von Luͤbsch Tuch. 1. Stagfock/ Luͤbsch Tuch. 1. Bram-Segel/ Luͤbsch Tuch/ alle halbschleten. 1. Fock/ neu/ nur eine halbe Reise gethan. 2. Mars-Segel/ von Hollaͤndisch Tuch/ so gut als neu. 3. Lucken- S egels. Schiffs- und Zimmer-Geraͤhtschafft. 13. Handspecken/ 6. S arlinges/ 1. Pumpen- Schraap/ 1. Pumpen-Hack/ 4. Pumpen Scho/ 4. Pumpen-Emmer/ 2. Micken/ 7. Ballast Schauf- feln/ 8. Schrapen/ 1. Kuhfuß/ 4. Marrel-Preen/ 1. Spliß- Schiffs- Inventarium. Spließ-Horn/ 3. Mußkeulen/ 2. Boht-Tallien/ 6. Theerqvaͤst/ 6. Lucken-Stangen/ und 4. Schloͤsser. Wann aber innerhalb des angesetzten Termins, jemand Belieben haͤtte/ das Schiff unter der Hand zu kauffen/ geliebe sich bey unter Handen habenden Maͤckeler anzumelden. Luͤbeck/ den 1. Novembr. Ao. 1699 XI. Folget wie der vormahls in Copenhagen gewesene Frantzoͤsische Ambassadeur, Monsr. de Chamilly, den zum Verkauff/ der (durch Capitain Bart, als solcher den Printzen de Conty nach Dantzig uͤberbracht/) ge- nommenen Dantziger Schiffe/ angesetzten Ter- min publici ren lassen. E S wird hiermit zu wissen gethan/ daß mit Be- willigung Jhro Majest. unter der Direction Jhro Hoch Graͤfflichen Excellence des Herrn Am- bassadeurs von Franckreich kuͤnfftigen Mittwochen den \frac{8}{18} . Novembr. 1699. und folgende Tage/ Mor- gens um 9. und Nachmittags um 2. Uhr das dꝛitte und vierte Schiff nebst seiner unten specificir ten Einla- dung den Hoͤchstbietenden laut denen Conditiones welche bey oͤffentlicher Auction verlesen/ verkaufft werden soll. Worzu alle und jede solvables Personen eingeladen werden/ welche Belieben tragen die Waa- ren zu verhoͤhern. Die Schiffe seynd folgende/ Das 3te Schiff ohngefaͤhr 4. Jahr alt/ der Groͤsse H h h 4 ohnge- Wie die durch Caper aufgebrachte ohngefaͤhr von 550 Tonnen mit seiner lauffend und stehender Wandt/ Tau und Tackeln/ laut Inventarii. Das 4te ohngefehr 10. Jahr alt/ der Groͤsse nach von ohngefehr 550. Tonnen mit seiner lauffend und stehender Wandt/ Tau und Tackeln/ laut Inven- tarii. Die Waaren seynd. 39. Flaschen-Futter das Stuͤck von 6. Flaschen. 65. Flaschen-Futter jedes von 9. Flaschen. 54. Flaschen-Futter jedes von 12. 4578 Hoͤltzerne Schluͤsseln. 5580. Hoͤltzerne Schaufeln. 54. Ballen Hanff. 100. Packen Flachs. 120 Faͤsser Stal. 15. Faͤsser Stahl darvon die Faͤsser zerbrochen. 1410. St. Eiserne Stangen/ das Stuͤck ohngefaͤhr von 28. Pfundt. 4205. St. Klap-Holtz/ 3. bis 6 Fuß lang. 91. St. Klap-Holtz 12. bis 13. Fuß lang/ gut. 112. St. Preussensche Bretter 28. bis 29. Fuß lang/ einen Fuß bis einen Fuß und einen halben breit/ und zwey Daumen dick. 32. St. Mastbaͤume von unterschiedlicher Groͤsse. Die Waaren koͤnnen nach Belieben besichtiger werden/ worbey das Inventarium der Schiffe com- munici ret werden soll. Frantzoͤsisches. O n fait savoir qve le Mecredy \frac{8}{18} . Novembre 1699 \& Jours suivans a 9. heures du Matin \& Schiffe verkaufft und reclami rt werden. \& a 2. heures de relevèe dans le magasin du St. Brandt en la Ville de Copenhagen au Qvatier de Christianshaven, continuant la vente com- mancée du Consentiment de Sa Majesté \& sous la Direction de Son Excellence Monseigneur I’ Ambassadeur de France, on vendra \& delivtera au plus offrant \& Dernier Encherisseur le 3. \& le 4. Vaisseaux \& la charge dud 4. cy aprés specifi- ceés; a qvoy toutes Personnes solvables seront recües a en cherir, selon les conditions qvi ser- ontlües au Commancement delad. Vente pu- bliqve. E’ stat des Vaisseaux. Le 3. Vaisseau agé d’ environ 4. ans du port d’ environ 550. tonneaux avec ses agreils \& a paraux suivant l’ Inventaire. Le 4. Vaisseau agé d’environ 10. ans du port d’ environ 550. tonneaux avec ses agreils \& aparaux suivent l’ Inventaire. E’ stat des Marchandises. 39. Canevetes de 6. Boureilles Chacqu’une. 65. Canevetes de 9. Bouteilles Chacqu’une. 54. Canevetes de 12. Bouteilles Chacqu’une. 4578. Plats da Bois. 5580. Pelles de Bois. 54. Balles de Chanvre. 100. Pacqvets de Lin. 120. Barils d’ acier. 15. Barils ou environ hors des Barils, H h h 5 1410. Von Assecur an tzen. 1410. Barres de fer plat pesant environt 28. livres la piece. 4205. Clapots de 3. a 6. pieds de long. 91. Clapots de 12. a 13. pieds de long, bon. 112. Planches de Prusse de 28. a 29. pieds de long sur un pied a un pied \& demi de large \& deux pouces d’ epais. 32. Mâs de differente grandeur. On communiqvera les Inventaires de Vais- seaux \& on fera voir les Marchandises. XII. Von Assecurantzen. Mein Herr! J Ch habe denselben in meinen letzten Schreiben versprochen/ daß ich ihm von dem in den See- Staͤdten gebraͤuchlichen Assecuri ren/ der zu Was- ser versandten Guͤter/ noch fernere und gruͤndlichere Nachricht ertheilen wolte/ welches ich dann hiemit effectui re: Heisset demnach assecuri ren so viel/ als ein Gefahr-lauffendes Geld/ Gut/ oder auch Perso- nen/ die sich zu Land oder Wasser in Gefaͤhrlichkeit be- geben/ versichern/ davor gut sprechen/ und vergewis- sern/ daß/ so ja dem Gut oder der Person eine Gefahr oder gaͤntzlicher Verlust zustossen solte/ man den Schaden aus seinen eigenen Mitteln wieder ersetzen wolle/ und zwar mit einer gewissen Zumma, uͤber wel- che man einig worden ist/ wovor dann der Assecura- tor oder Versicherer/ gleich nach geschlossenen Ac- cord ein gewisses Geld oder Præmium bekommt/ welches Von Assecuran tzen. welches der Assecurator, wann es gluͤcklich gehet/ mit Freuden in seinen Beutel steckt/ in Ungluͤcks-Fall aber wohl zehenfach wieder heraus geben muß. Zum Exempel/ Cajus schicket von Hamburg 1000. Rthlr. wehrt an Waaren nach Cadix in Spanien/ damit er nun der S ee Risigo nicht unterworffen seyn moͤge/ gehet er zu Titio, wird mit ihm eins/ daß Titius ihm vor die 1000. Rthlr. stehen soll/ so wollerer ihm hinge- gen vor jede hundert 6. Rthlr. Præmium geben/ wel- ches er auch gleich mit 60. Rthlr. effe ctui ret/ die nimmt Titius zu sich/ unterschreibet davor eine Obli- gation, so auch Police genannt wird/ in sich haltend/ daß wann des Caji Waaren untergehen/ oder genom- men werden solten/ er ihm die 1000. Rthlr. und zwar in solchen Gelde/ in welchen er die Præmie empfan- gen/ wieder erstatten wolle/ bleibet nun das Schiff/ so muß Titius tausend Rthlr. vor die 60. geben/ koͤmmt es gluͤcklich uͤber/ so hat er die 60. gewonnen/ welches eine Handlung ist/ die viel Leute in kurtzer Zeit reich oder auch arm macht/ insonderheit wo sie starck ha- zardi ren/ Krieg oder Winters-Zeit ist/ oder auch ge- faͤhrliche Zeitungen von See-Schaden einlauffen/ da wol 50. bis 60. p. c. manchmahl Premie geboten und gegeben werden/ damit ein Kauffmann/ der sein Gut in der See schwimmen hat/ nicht allzu viel ha- zardi re oder Schaden leide/ wiewol auch ihrer viel gefunden werden/ die im Vertrauen auf goͤttliche Beschuͤtzung/ worunter aber manchmahl eine Ver- suchung mit unterlaͤufft/ ihre eigene Assecuratores seyn/ und niemahls versichern lassen/ sondern den Ri- sigo und Gefahr selbst lauffen/ daruͤber aber manch- mahl uͤbel zu kurtz kommen/ und unersetzlichen Scha- den Von Assecur an tzen. den leiden: Andere seynd hingegen so furchtsam/ daß sie alles versicheꝛn lassen/ also daß viel mahls die Præmie ihnen den auf den Waaren vermuhteten Gewinn weg- frist: Andere gebrauchen beym Assecuri ren boͤse Tuͤcke und Raͤncke/ laden an statt guter Kauffmanns- Guͤter zum Schein wol emballir tes Stroh/ Holtz oder Stein in Schiffe ein/ welches sie hernach vor tuͤchtige Kauffmanns-Warren vor etliche tausend versichern lassen/ der mit ihn uͤbereins wissende Schiffer bohrt als dann/ wann er in der See ist/ das Schiff heimlich in Grund/ oder setzet es/ unter den Vorwandt/ er habe wegen des harten Sturms die See nicht laͤnger halten koͤnnen/ solches muhtwillig am Strand/ worauf der Diebs-maͤßige Befrachter dem Assecuratorem anlaͤuffet/ und Geld haben will/ wird aber manchmahl/ aus GOttes gerechten Ge- richt/ die Schalckheit offenbahr/ und muß als dann der Hencker mit Galgen und Schwert bezahlen/ wie hie- von in nahmhafften Staͤdten Exempel koͤnnten vor- gestellet werden/ da es mit dergleichen Betrieger rechtschaffen geheissen: In fine videbitur cujus to- ni; wiewol bey dem Assecurato ren vielmahls auch nicht allzusicher zugehen/ in dem es etliche auf das Di- sputi ren/ Zancken und Rechten legen/ und den asse- curir ten Kauffmann mit unnoͤhtigen Beweiß belaͤsti- gen/ von einer Zeit zur andern aufhalten; etliche auch gar/ wann sie grosse Capitalia bezahlen sollen/ das Reißaus nehmen/ und Banqverot spielen/ und also den Kauffmann um Præmie und Capital betriegen. Es seynd aber bey solchen Assecuri ren unterschiedli- che andere Dinge mehr zu observi ren hoͤchst noht- wendig/ als/ daß/ so bald der Assecurator die Præmie ge- Von Assecuran tzen. genossen/ er von Stund an zu halten schuldig ist/ was er sich verschrieben/ und thut ein Kauffmann wol/ daß er gleich nach geschlossener Assecuran tz die Præ- mie bezahlet/ weil/ wo er solches nicht thaͤte/ der Asse- curator auch von seinen Worten abgehen und bey ein- gelauffener Zeitung von Schaden solchen nicht buͤssen duͤrffte; man koͤnne auch/ der Assecuran tz Police lassen die Renuntiation mit einverleiben/ daß keinen Theil freystehen solte/ von den Assecura- tions-Contract per pœnitentiam zuruͤck zu treten/ sondern man wolte der Opinion des Rulandi, wel- cher solches zu thun/ den Partheyen die Freyheit gege- ben/ hiemit expresse renuncii ret haben; Es muß aber ein Assecurant alle Zufaͤlle/ welche einen ver- sandten Gut zustossen koͤnnen/ zu buͤssen auf sich neh- men/ als Sturm und Ungewitter/ Feuer/ Wasser/ Feinde und See-Raͤuber/ die von Koͤnige und Fuͤrsten auferlegte Arresten und Repressalien, oder den durch andere Leichtfertigkeit und Nachlaͤßigkeit der Schiffer/ Boots-Knechte und Passagirer, verursach- ten Schaden. Der Police oder dem Assecurations- Instrument wird der Nahme des Schiffers/ item, des Schiffes und der Waaren/ der Name des Orts/ da das Schiff befrachtet worden/ item, dahin es se- geln soll/ die Nahmen derjenigen/ die die Waaren haben assecuri ren lassen/ die Zeit/ wenn die Assecu- ration sich anheben und endigen soll/ wie auch/ daß der Schiffer freye Macht haben soll/ den Cours nach seinen Belieben und Gutduͤncken zur Rechten und zur Lincken anzustellen; dann auch die obbemeldte Zu- faͤlle und Gefahren/ welche der Assecureur auf sich nehmen soll/ was er davor vor Præmie empfangen/ und Von Assecur an tzen. und dergleichen mehr inseri ret/ zu Ende des Asse- curatoris Nahme erwann mit diesen Worten gese- tzet: Jch Titius bin zu frieden in diese Assecuran tz/ die GOtt bewahr/ vor 1000. Rthlr. in Specie. Hamburg/ den 20. April 1708. Jn sofern aber ein Streit zwischen Assecuran ten und Assecura ten vorfaͤllt/ wird solcher/ wo keiner Stadt speciale Assecuran tz und See-Rechts-Ordnung verhanden/ nach der von Philippo II. Koͤnig in Spa- nien gemachten Antwerpischen Assecuran tz-Ord- nung/ in welcher alle Assecurations- Faͤlle exprimi- ret seyn/ und welche auch mit der Amsterdamischen uͤbereinkommt/ geschlichtet/ es darff aber ein Assecu- rator, wann die Waaren in ein ander Schiff gela- den werden/ als ihm angezeiget/ und in der Poli tz gesetzet worden/ vor ihren Verlust nicht stehen/ wie dann auch geuͤbte Assecuratores, die die Profes- sion lange getrieben/ von viel hundert Schiffen/ ob sie solche gleich niemahls gesehen/ eine exacte Kaͤnntniß haben/ welche starck oder schwach/ als neu/ und mit guten Schiffern versehen seyn; Sie zeichnen auch auf ein Schiff nicht zu viel/ damit durch eine ungluͤckliche viertel Stunde ihr Haab und Gut nicht auf einmahl verlohren gehe/ sondern/ wann ein Kauffmann wolte zum Exempel 1200. Rthlr. versichern lassen/ wuͤrden sich vielleicht 2. oder 3. darein theilen/ und jeder nur 400. Rthlr. zu versichern auf sich nehmen. Wann inner- halb Jahr und Tag keine Zeitung von Schiff und Gut gekommen/ so muß der Assecurator entweder zahlen Von Assecuran tzen. zahlen/ oder auch erweisen/ daß das Schiff in Salvo sey; koͤmmt aber Zeitung von der Verungluͤckung/ und der Assecuratus kan tuͤchtige Attestata deswe- gen beybringen/ so muß der Asserdeur entweder in Continenti zahlen/ oder auch 12. pro Cent bis zur Zahlungs-Stunde geben; Es muß aber Assecura- tus innerhalb 3. Monat/ nachdem ihm der Schade kund worden/ sein Recht suchen/ oder das Nachse- hen haben. Dafern aber einiger Streit entstehet/ muß die Klage binnen anderthalb Jahr von dato an/ daß der Schade disseits der Linie sich zu getragen/ oder wann es jenseits der Linie passi ret/ innerhalb 3. Jah- ren angestellet werden/ oder die Prætension ist ver- lohren. Eine vollstaͤndige Police oder Assecura- tions- Brief ist in den ersten Theil unsers Handels- Corresponden ten zu sehen/ die Assecuran tz-Ord- nung aber der Antwerpischen Boͤrse/ wie auch an- derer Herren und Republiqven, in den Actis pu- blicis Mercatoris, wohin ich den Herrn/ geliebter Kuͤrtze halber will verwiesen haben/ und nur dieses noch hinzufuͤgen: Daß die Assecuratores von der Assecuran tz all ihr Haab und Gut zu Pfand setzen/ bey Ehren und Treuen/ auch an Eydes statt/ alle Ex- ceptionen und Weitlaͤufftigkeiten renunci ren/ die ihrer Verpflichtung koͤnnen zu wider seyn/ ja so gar den Ordinantien von Assecurantien, zu Antwer- pen gemacht/ und allen andern Ordinantien, Sta- tu ten und Placa ten/ so dieser Police entgegen lauf- fen; Und dafern einige Difference fuͤrfallen solte/ so submitti ren sie sich dem Arbitrio, dreyer unpar- theyischer Kauffleute an der Boͤrse/ und was die- selbige zwey aussprechen werden/ dem wolten sie so kraͤff- Von Assecur an tzen. kraͤfftig nachleben/ als wann es bey der Kaͤyserlichen Kammer zu Speyer ausgesprochen waͤre/ so daß kein Theil dem andern ins Gericht zu ziehen befugt/ oder be- noͤhtiget seyn soll. Womit ohne mehrers schliesse/ und meinen Herrn goͤttlicher Protection empfehle/ verbleibend Monsieur v. t. h. S. N. N. Der Der Wohl- stylisi rende Kauffmann/ Oder: Des allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Andern Theils. III. CLASSE. J i i Ent- Enthaͤlt 1. Die Messen und Jahr-Maͤrckte. 2. Stapel, Niederlage und Krahn-Gerechtig- keiten. 3. Von Montibus Pietatis, oder Lehn-Haͤuser und Lehn- Banqven. 4. Vom Credit- Wesen. I. Von I. Von Messen und Jahr- Maͤrckte. Monsieur. J Ch erinnere mich/ der neulichst (bey unserer Zu- ruͤck-Reise von der Leipziger Oster-Meß/ von den Uhrsprung/ Gewohnheiten und Privilegiis der Jahr-Maͤrckte/) gefuͤhrten Discurs, welche da- mahls der bewusten Compagnie und Zufaͤlle halber unterbrochen/ und nicht weiter ausgefuͤhret worden. Damit ich aber/ meines geehrten Herrn seiner da- mahls bezeugten Begierde/ uͤber die so genannten Messen und Jahr-Maͤrckte/ ein vollkommenes Ver- gnuͤgen leiste/ so berichte ich/ daß die Messen zu Latei- nisch Nundinæ genannt/ ihren Nahmen haben/ von der Roͤmer ihren Novendinis, da alle 9. Tage die Bauren vom Lande in die Stadt kahmen/ ihre Noht- durfft einzukauffen; Das Teutsche Wort Messe/ will Limnæus, à metiendo, vom Ausmessen her- leiten/ weil in den Meß-Zeiten die Waaren pflegen oͤffentlich ausgemessen/ und in grosser Qvanti taͤt ver- kauffet werden/ andere sagen/ es komme aus dem Pabstthum her/ weil die Papisten vorzeiten ihr Mes- sen oder Jahr-Maͤrckte mit einer Messe angefangen. Es werden aber die Messen in solennes, das ist freye offene Messen/ und minus solennes, das ist in Jahr- Maͤrckte/ unterschieden; jenen kan allein der Kaͤyser mit Einwilligung der Reichs-Staͤnde verleihen/ wie- wol einige/ vermoͤge des Reichs Abschieds/ von Anno 1576 ihme eine unumschraͤnckte Macht darinn zu- schreiben/ noch andere aber behaupten wollen/ es J i i 2 muͤsse Von Messen muͤsse der umliegenden Staͤdte/ deren Interesse bey Aufrichtung einer Messe versi ret/ erstlich daruͤber vernommen werden/ Vid. Gail. 2. Observ. 69. n. 24. \&c. welches/ daß es noͤhtig sey/ Fritsch. de reg. nundin. Jur. c. 4. n. 77. widerspricht: Minus solennes oder Jahr-Maͤrckte kan jedwede Stadt/ Krafft des Ober- Herrlichen Gebiets in seinem Lande/ seinen eigenen Staͤdten/ Flecken und Doͤrffern concedi ren und er- theilen; Es seynd aber unter den Reichs-Staͤdten/ welche Jahr-Maͤrckte celebri ren/ die vornehmsten/ Franckfurt am Mayn/ welche ihr Privilegium vom Kaͤyser Friderico II. erhalten/ Vid. Carpzov. ad L. R. G. Cap. 5. Sect. 6. n. 7. wiewol Sprengerius J. P. p. 459. anders davor haͤlt/ und beweisen will/ es sey be- sagte Meß von Friedberg vom Kaͤyser Ludovico IV. nach Franckfurt versetzet worden. Aus den neuesten Geschicht-Schreibern erhellet/ daß Carolus IV. un- ter den Prætext, ob haͤtten die Franckfurter Crimen læsæ Majestatis wider ihm begangen/ ihnen ihre Messe genommen/ und nach Mayntz verleget/ jedoch hernachmahls/ auf Intercession des Pfaltz-Grafen Rudolphi, und des Marck-Grafen von Branden- burg/ ihnen solche wiedergegeben/ Vide Peucer. Chron. Car. lib. 5. Die andere Stadt im Roͤmi- schen Reich/ welche einer considerablen Messe sich zu erfreuen hat/ ist die Stadt Leipzig/ welche ihre Pri- vilegia von Maximiliano I. Anno 1497. empfan- gen/ die hernachmahls vom Kaͤyser Carolo V. An- no 1521. und 1547. confirmi ret/ auch in solcher Confirmation gleich verbohten worden/ daß 15. Meil in der Ruͤnde um Leipzig herum keine Messen solten angestellet werden. Die dritte grosse Messe ist zu Franckfurt an der Oder/ verliehen vom Kaͤyser Al- ber- und Jahr-Maͤrckte. berto I. Die vierte wird zu Naumburg auf Petri- Pauli gehalten; Nach diesen jetzt erzehlten Messen pflegen/ insonderheit nach der Leipziger und Franck- furter/ vornehme Kauff- und Handels-Leute aus den weit entlegensten Laͤndern Europæ zu reisen/ theils um die Waaren daselbst abzusetzen/ und andere/ de- rer ihre Laͤnder benoͤhtiget/ entweder vor baar Geld/ gegen andere Waaren/ oder auch auf Zeit/ so sie Cre- dit haben/ wieder einzuhandeln/ die vornehmste de- nen Kauffleuten zur Meß-Zeit verliehene Privile- gia, seynd an einigen Orten/ als wie etwan in Zur- zach die Zoll-Freyheit/ welches etliche nur von den Wege und Fahr-Gelde verstehen wollen/ wie dann auch die Gewohnheit ein gantz anders weiset/ nem- lich daß an theils Orten von den Kauffmann-Guͤtern Zoll genug erhoben wird/ zweytens/ daß einem jeden nach der Messe reisenden/ und daselbst ankommen- den Kauffmann vor seine Person (seiner privat Glaͤu- biger wegen) Freyheit geschaffet wird/ also daß ehe die Messe ausgeleutet/ weder an seiner Person oder Guͤtern kan atresti ret oder beschweret werden/ arg. l. un. C. de nund. l. 3. §. f. ff. de fer. ja man kan nicht einmahl in Meß-Zeiten Repressalia wider ihn gebrauchen/ in so fern nur die Schuld anderswo als in den Messen contrahi ret und gemachet worden; dann in solchen Fall wuͤrde nach Jnhalt l. 19. §. 2. ff. de jud. der Arrest frey gegeben werden/ wie- wol Fritschius de nun dinis c. 7. n. 22. das Gegen- theil behauptet/ und daß in Meß-Zeiten/ auch nicht ein- mahl Meß-Schulden wegen/ jemand an seiner Per- son oder Guͤter mit Arrest koͤnne beleget werden/ erhaͤrten will. Was die Bannisir ten und Excommu- nicir ten/ item die Todtschlaͤger/ Moͤrder/ Diebe J i i 3 und Von Messen und Beutel-Schneider/ betrifft/ koͤnnen dieselbige dieser Meß-Freyheit nicht geniessen/ sondern moͤgen in waͤhrenden derselben angeklaget und inhafftiret werden/ wie nicht weniger diejenige/ welche des Aus- tretens oder der Flucht halber verdaͤchtig seyn/ oder jetzt schon in der Flucht und Banqverotti ren begriffen; so haben sich auch diejenigen/ welche in ihrer Schuld- Verschreibung der Meß-Freyheit sich begeben/ und ihren Glaͤubigern Gewalt eingeraͤumet/ auch ih- rer Personen in Meß Zeiten sich zu versichern/ dieses Privilegii nicht zu genissen/ sondern koͤnnen mitten in der Meß angegriffen/ und um die Bezahlung an- gestraͤnget werden/ und ist hierbey am sich ersten/ ei- ner jeden Stadt Meß-Ordnung sich wol zu erkun- digen/ und was darinn verboten worden/ demselben sich gemaͤß zu verhalten. Die den Waaren in Meß- Zeiten zukommende Privilegia erstrecken sich auf die jenigen/ welche in der Meß erkauffet/ ob sie gleich nicht in derselbe/ sondern erst nach derselben abge- fuͤhret werden/ weil sonsten das Privilegium seines Endzwecks/ nemlich die freyen Jahr-Maͤrckte zu be- guͤnstigen/ beraubet wuͤrde/ ein anders aber ist es/ mit denen vor der Meß gekaufften Waaren/ welche/ wann sie in der Meß geliefert werden/ darum nicht unter dem Meß- Privilegio begriffen/ sondern fuͤglich mit Arrest koͤnnen beleget werden/ Vide Myl. de Statu Imper. part. 2. Cap. 58. Ein mehrers dismahl von den solennen Messen und Jahr Maͤrckten al- hier anzufuͤhren/ will der enge Raum nicht leiden/ ich schliesse/ ꝛc. II. Stapel/ Niederlag u. Krahn-Gerechtigk. II. Von den Stapeln/ oder Nie- derlag und Krahn-Gerechtig- keiten. Mein Herr! J Ch kan demselben/ als einen an den aͤusersten Graͤntzen des Roͤmischen Reichs wohnen- den Kauffmann/ nicht verdencken/ daß derselbe um den Stapel oder Niederlag und Krahn-Gerechtigkei- ten keine sonderbahre Wissenschafft hat/ man neh- me aber von mir daruͤber folgenden Bericht an; Die freye Niederlag oder Stapel-Gerechtigkeit bringt mit sich/ daß Waaren/ welche an einen Ort wo die Stapel-Gerechtigkeit ist/ durch und vorbey gefuͤhret werden/ ehe man sie wieder hinausfuͤhren kan/ als zum Exempel/ wann Schiffe den Rhein auf und ab- fahren/ und mit Slapelbaaren Guͤtern beladen sind/ muͤssen sie in den Stapel-Staͤdten/ dergleichen Coͤlln/ Mayntz und Speyer seyn/ anlegen/ ihre Waaren ausladen/ solche ins Kauff-Haus fuͤhren/ daselbst niederlegen/ feil bieten/ und davon die Schuͤl- digkeit bezahlen/ ehe sie weiter koͤnnen wegverfuͤhret werden/ dergleichen Stapel-Recht/ welches vor al- ters von den Roͤmischen Kaͤysern verliehen worden/ wird heutiges Tages von Kaͤyserl. Majest. nicht mehr als nur mit Einwilligung aller Churfuͤrsten ertheilet/ also daß auch nicht ein einiger demselben zuwiederspre- che/ Vid. Rhet. Inst. J. P. libr. 1. T. 4. §. 63. Ausser obbemeldten Stapel-Staͤdten haben sich auch an der J i i 4 Mosel/ Stapel/ Niederlag Mosel/ die Stadt Trier; an der Donau/ Regen- spurg/ Jngolstadt und Passau; an der Weser/ Bre- men; an der Elbe/ Magdeburg und Hamburg/ die- ses Stapel-Rechts sich zu erfreuen/ so seyn auch einige Lands-Staͤdte/ welchen dieses Recht/ uͤber die auf der Ax oder zu Wagen verfuͤhrte Guͤter/ zukommt/ nemlich einer Stadt uͤber den Wein/ einer andern uͤber das Korn/ der dritten uͤber Saltz und derglei- chen/ also hat die Stadt Buchhorn das Stapel Recht derjenigen Guͤter/ welche von St. Gallen und Stei- nach/ durch den Boden-See in Schwaben gefuͤhret werden; Kempen hat das Stapel-Recht uͤber dieje- nige Waaren/ welche aus Jtalien in die Niederlande destiniret, item uͤber das Saltz welches aus Tirol in Schweitzer-Land verfuͤhret wird; Chur die Haupt- Stadt Rhætiens geniesset das Stapel-Recht uͤber Waaren/ welche man daselbst vorbey aus Teutschland in Jtalien fuͤhret. Viel seynd der Meynung/ es komme das wort Stapel oder Staffel-Recht von denen Staffeln oder Treppen her/ auf welchen man die Waaren/ wann sie ausgeladen werden/ auf und ab- zutragen pfleget/ andere wollen es von dem Frantzoͤ- sischen Wort Estappe herleiten/ welches eben so viel als ein vornehmer Marckt/ da man die Waaren zu kauff bringet/ bedeuten soll. Limnæus meinet/ es komme von den Niedersaͤchsischen und Hansee-Staͤd- tischen Wort aufstapeln/ die Waaren in Ordnung setzen/ her/ wie dann noch heutiges Tages besagtes Wort/ ein grosser Stapel von einen grossen Hauffen Waaren gebraucht wird: dem sey aber wie ihm wolle/ so wird noch jetzt an vielen Orten starck uͤber diese Staffel-Gerechtigkeit gehalten/ also daß auch des we- gen Kauff-Haͤuser/ Krahnen/ Schiffer und Kaͤrcher Kauff- und Krahn-Gerechtigkeit. Kauff-Haus-Obherrn/ Krahnen-Meister und Kauff-Haus-Knecht/ gehalten und besoldet werden/ insonderheit moͤgen die Kauff-Haus Verordnete uͤber ausgeladene und niedergelegte Staffel-Waare/ ob sie von Wuͤrden oder nicht/ erkennen und richten/ und die so untuͤchtig/ verwerffen/ und den Frachten zu Schiff/ und auf der Achs-Ordnung geben/ wie- wol auch dieses dabey zu mercken/ daß nicht alle Waa- ren Staffel-Waaren seyn/ sonderlich etliche auf den Rhein specialiter Meß-Guͤter genennet werden/ welche/ wann sie den Zoll bezahlen/ ohne Auslegung vorbeyfahren koͤnnen/ weil es sich aber oft zugetragen/ daß der Nahme des Zolls nicht gebraucht/ sondern unter den Prætext einer Niederlage/ Stapel-Gerech- tigkeit/ oder sonsten von denen auf und abge- henden Schiffen und Waaren/ eben so viel als wann es ein rechter Zoll waͤre/ erhoben auch der Handlung und Schiffahrt durch ungebuͤhrliches und abgenoͤh- tigtes Aus- und Einladen/ Ausschiffen und Ausschuͤt- ten des Getreides und anderer Guͤter/ mercklich grosse Beschwer- und Verhinderung verursachet und zuge- fuͤget worden/ als haben die glorwuͤrdigsten Kaͤy- sers/ Ferdinandus III. und Leopoldus I. in ihren Capitulationibus jener Art 20. dieser Art. 21. heil- samlich bewilliget/ daß alle und jede dergleichen/ sowol unter waͤhrenden Krieg als vor denselben/ auf allen Stroͤhmen und Schiffbahren Wassern des Reichs ohne Unterscheid/ neuerlich angemaste und ohne or- dentliche Verwilligung des Churfuͤrstlichen Colle- gii also ausgebrachte Concessiones, oder auch son- sten eines und andern Orts vor sich unternehmende Usurpationes, unter was Schein und Nahmen auch dieselbe gehalten worden/ oder eignes Gewalts J i i 5 und Stapel/ Niederlag und Willens durchzufuͤhren/ gesuchet werden moͤch- ten/ null und nichtig seyn/ dergleichen auch von kei- nen Roͤmischen Kaͤyser niemanden/ von was Wuͤr- den oder Stand/ auch der oder dieselbigen seyn/ ohne Oblaut des Churfuͤrstlichen Collegii Consens und Einwilligung ertheilet werden/ auch einen jedweden des heiligen Reichs Churfuͤrsten/ welcher sich damit beschweret befindet/ freystehen soll/ sich solcher Be- schwerung so gut er kan/ selbsten zu entheben/ doch soll denjenigen Privilegien, welche Churfuͤrsten und Staͤnde des Reichs/ samt der gefreyten Reichs Rit- terschafft/ von weyland denen vorgewesenen Roͤmi- schen Koͤnigen oder Kaͤysern/ zur Zeit da der Churfuͤr- sten consens per pacta \& capitulationes noch nicht also eingefuͤhret oder noͤhtig gewesen/ rechtmaͤßig er- langt/ oder sonsten geruhig hergebracht/ hierdurch nichts præjudici ret oder benom̃en/ sondern vom Roͤ- mischen Kaͤyser/ auf gebuͤhrendes Ansuchen/ vermoͤg und in Krafft des obgesetzten dritten Articuls consir- mi ret/ und die Staͤnde dabey/ ohne jemands Ein- trag/ gelassen/ alle unrechtmaͤßige Zoͤlle/ Stapel und Niederlag/ oder derselben Mißbraͤuche/ da einige waͤren/ gleich bey Antretung der Kaͤyserl. Regierung cassi ret und abgethan/ und inskuͤnfftige derselben keine mehr ertheilet werden/ es geschehe dann erst-besagter- massen mit einmuͤhtigen Collegial- Raht/ und Be- willigung der sieben Churfuͤrsten/ ꝛc. Aus welchen Worten erhellet/ was wir oben schon angefuͤhret: daß nemlich das Stapel-Recht zu verleyhen/ vom Kaͤyser nicht mehr allein/ sondern nebenst ihm auch den sieben Churfuͤrsten zukaͤme. Das Jus Geranii haͤlt in sich/ daß die Guͤter/ welche in eine mit diesen Recht be- gabte und Krahn-Gerechtigkeiten. gabte Stadt von fremden Kauffleuten eingefuͤhret werden/ an niemand anders/ als selbiger Stadt Buͤr- ger durffen verkauffet werden. Es ist aber der Krahn ei- ne grosse bewegliche Machine, an dem Rand eines Flusses oder Hafens aufgerichtet/ daß man mit solchen die schwere Last-Guͤter aus den Schiffen heraus hebe/ und ans Land setze/ welches theils zur Beqvemlichkeit der Commerci renden/ theils auch/ um nicht d e n O- brigkeitlichen Zoll zu fraudi ren/ weil gemeiniglich die Zoll- und Kauff-Haͤuser nicht weit davon seyn/ und Schiffer und Fuhrleute daselbst anzukommen ver- bunden/ wie dergleichen in Berlin/ Hamburg und andern wohlbestelten Staͤdten zu ersehen. Jch schlies- se hiemit/ und verbleibe ꝛc. III. Von den Lehn-Naͤusern/ Lombarden, und Montibus Pietatis. Mein Herr! D Erselbe wird sich noch zu erinnern wissen/ daß unter denen Mitteln/ welche ich vormahls zur Aufnahm der Kauffmannschafft vor geschlagen/ auch unter andern gewesen/ das Aufrichten gewisser Lehn- Haͤuser/ Lombarden oder Montium Pietatis, in welchen Geld-beduͤrfftigen Kauff und Handwercks- Leuten/ taͤglich auf gewisse und sichere Pfaͤnde vorge- schossen wird/ was sie etwan im Fall der Noht noͤh- tig haben moͤchten. Es sind aber dergleichen Haͤuser so viel nohtwendiger/ als dadurch der Wucher-Juden ihr Von Montibus Pietatis, ihr schaͤndliches Schinden und Schaben verhindert/ und vielen/ die sonst Mangel an Credit haben/ aus der Noht geholffen wird/ weil es leider mit der Christlichen Liebe dahin gekommen/ daß mancher seinen Bruder lieber darben und untergehen siehet/ ehe er denselbigen mit einen geringen Vorleyhen solte zu Huͤlffe kommen/ und so es ja geschiehet/ so weiß ein solcher fast nicht/ wie hohe Zinse er bedingen wolle/ zu geschweigen/ daß viele Bedencken tragen/ ihre Noht und Nahmen/ ihren Mit-Buͤrgern zu entdecken/ viel auch die Gelegenheit zu dem Versetzen nicht wissen/ oder gar ihre Pfaͤnde Leuten anvertrauen muͤssen/ bey welchen sie Gefahr lauffen/ selbige nimmermehr wieder habhafft zu wer- den/ welches aber bey einen solchen oͤffentlichen Lehn- Hause nicht zu besorgen. Es fuͤhren aber diese Lehn- Haͤuser den Nahmen Lombards, etwan aus der Ur- sache/ weil solche zuerst in der Lombardey, und in dessen Haupt-Stadt Maͤyland aufgerichtet und er- funden worden; oder weil dessen Voͤlcker jederzeit kluge Kauffleute/ verschlagene Wechselers und Wu- cherer gewesen/ und wo sie sich etwan in der Fremde niedergelassen/ gemeiniglich Wechsel-Buden aufge- schlagen/ und ihr Geld auf Wucher ausgethan. Mon- tes Pietatis werden sie genennet/ weil die Gottseligkeit frommer Christen sich dadurch hat zeigen wollen/ dieje- nige/ welche etwan in dem Thal der Schulden-Last ge- druͤcket und uͤberschwemmet worden/ daselbst sicher auf- und anzunehmen; Dergleichen werden nun in al- len wohl policir ten Staͤdten/ insonderheit aber in Jta- lien die meisten/ und zwar unterschiedlicher Arten ge- funden; Jn einigen kan man/ wie gemeldt/ auf sicher Pfand gegen eine leidliche Interesse, als etwan zu 5. bis 6. pro Cent Geld gelehnet bekommen/ welches Pfand oder Lehn-Haͤusern. Pfand aber zu rechter Zeit wieder muß ein geloͤset wer- den/ oder es wird nach verflossenen Termin unfehlbar an den Meistbieten den verkaufft/ jedoch der Uberschuß dem Eigenthuͤmer zugestellet. Jn andern kan ein Va- ter sein Kind solcher gestalt einkauffen/ daß er ein oder mehr 100. Kronen vor dasselbe in solches Ærarium Pietatis einleget/ welches dann so lange daselbst belie- gen bleibet/ bis das Kind erwachsen und verheyrahtet wird/ als dann es solches Geld zehnfach wieder zu em- pfangen hat; oder es belegen gewisse erwachsene Per- sonen eine merckliche Summam Geldes dahin/ mit Bedinge/ jaͤhrlich eine gewisse und mehr als ordinai- re Rente/ so lange sie leben/ dafuͤr zu empfangen; her- gegen bleibt das Capital nach ihrem Tode dem Monti Pietatis, welcher/ nachdem die Personen lang oder kurtz leben/ dabey gewinnen oder verlieren kan/ und solches heißt man Geld auf Leib-Renten belegen. Wie sehr aber diese Art mißbrauchet werde/ ist in einen sonder- bahren Tractat Ao. 1608. zu Strasburg gedruckt/ Montes Pietatis Romanenses intituli rt/ zu ersehen. Der Fond oder das Capital darzu wird gemeiniglich von Pupillen- oder Testaments-Geldern genommen/ und seynd eigentlich diejenigen Legata (welche Christ- liche Hertzen ehmahls in ihren Testamenten verordnet/ daß von deren Zinsen armen Wittwen/ Waysen und Schuͤlern solte geholffen werden) solche wahre Barm- hertzigkeits-Berge/ dergleichen GOtt Lob hin und wie- der vielfaͤltig in Teutschland zu finden. Unter denen der Kauffmannschafft zum Besten aufgerichteten Lehn- Banqven ist die Hamburgische sehr beruͤhmt; so kam auch vor einigen Jahren zu Leipzig eine im Vor- schlag/ in welcher jeder seine Capitalia zu 6. pro Cen- tum solte sicher belegen/ Geld-Beduͤrfftige aber auf sicher Von Montibus Pietatis oder Lehn-Haͤusern. sicheres Pfand/ auch wol tuͤchtige Handschrifften/ gegen 8. pro Cent. Geld bekommen koͤnnen/ wie ein solches aus der Ao. 1699. im Druck ausgegangenen Banco- Ordnung mit mehrern zu ersehen/ dahin ich dem Herrn/ geliebter Kuͤrtze halber/ wegen der gemei- nen Lehn-Haͤuser aber an das Hamburgische Lom- bards oder Lehn-Hauses-Ordnung/ in 26. Artickeln abgefasset/ will verwiesen/ und schließlichen gewuͤnschet haben/ daß alle unsere Teutsche Land- und Handels- Staͤdte/ samt denen darinn gebietenden Ober-Herren/ auf die Gedancken kommen moͤchten/ der Armuht zum Besten solche Lehn-Haͤuser nach der Weise/ wie in un- serer neulich ausgegangenen Vorstellung von dem Nutzen der Lehn Banqven in einer Stadt und Repu- blic angewiesen worden/ aufzurichten; ja so gar der- gleichen Montes Pietatis auf dem Lande zu introdu- ci ren. Da ich denn versichert waͤre/ daß ein unfehl- bahrer und hoͤchst zu preisender Nutzen daraus wuͤrde zu gewarten seyn. IV. Von Credit, so wol der particu- lair Kauffleute/ als eines gantzen Lan- des oder specialen Handels- Platzes. Mein Herr! E S hat derselbe Ursache zu klagen/ daß unter den vielen Boͤsen/ welches die uͤberall in vollem Schwange gehende schlechte Zeiten/ zum Verderb der Commercien mit sich fuͤhren/ auch nicht eines der ge- ring- Vom Credit- Wesen. ringsten der Mangel des Credits sey/ oder Teutsch zu reden/ daß kein Mensch den andern mehr traust/ da doch der Credit als die Qvinta Essentia, oder das halbe Leben bey der Kauffmannschafft zu consideri ren/ und selbige gleichsam vor tod zu achten/ wann solcher ihr manqvi ret/ ja ein gantzes Land liegt offt daruͤber schwindsuͤchtig und kraftloß darnieder/ wann ihme ne- ben dem Geld-Mangel auch der Credit entzogen wird/ welcher in gewissen Faͤllen fast nuͤtzlicher als baare Mittel selbst ist. Es ist aber der Credit zweyerley/ einer/ den ein wohl-gesessener Handelsmann/ Buͤrger oder Landmann hat/ und der andere/ der einem Landes- Herrn/ oder einem gantzen Lande und einer Gemeine/ auf blosse Parole, oder schrifftliche Obligation gegeben wird. Jch sage/ auf ihre Parole oder blosse Hand- schrifft/ dann so bald eine Hypothec oder Unterpfand vor die gelehnte Summa hafftet/ ist es nicht mehr Cre- dit, bey welchem nicht auf des Geld-Beduͤrfftigen Ehr und guten Glauben/ sondern auf sein Pfand gesehen wird. Es erwirbt sich aber ein Kauffmann auf vielerley Arten seinen Credit, als wann er vor sich selbst gute Mittel ererbet/ erhey rahtet oder erworben hat/ fleißig in seinen Beruff ist/ sich richtig mit der Zahlung haͤlt/ und gute Freunde hat/ die ihm recommendi ren/ und andere/ ihn zu crediti ren/ mit guten Exempeln vorge- hen. Offtmahls gibt man auch Credit den Unbekann- ten/ theils/ um dieselbe zu kuͤnfftiger Corresponden tz und Handlung desto eher anzulocken/ theils auch/ un- verkauffliche Waaren dadurch loß zu werden/ oder aber ein grosses Interesse, wie bey den Bodmerey-Gel- dern geschiehet/ dabey zu bedingen; Dieser Credit verliehret sich hernachmahls wieder durch Un- gluͤcks-Faͤlle/ welche den Kauffmann zu Land und Was- Von Credit- Wesen. Wasser zustossen/ item, durch uͤbele Conduite in sei- ner Handlung/ uͤppigen und wolluͤstigen Leben/ praͤch- tigen Haushalten/ Abnehmen der Nahrung/ boͤsen Bezahlen/ und dergleichen/ welches gemeiniglich das Vorspiel zum Banqverotti ren und Verderben der Kauffleute zu seyn pfleget. Wann nun dergleichen viel seyn/ welche dieses Ungluͤck des Credits- Mangels betrifft/ oder daß viel redliche Leute durch die Banqve- rotten hart angesetzet/ und um das Jhrige gebracht worden. Wann auch die Zahl der Gelehrten und Graduir ten/ wie auch der Patriciorum sich mehret/ von welchen jene lieber das Geld in die Kisten u. Haͤu- ser/ diese aber in Land-Guͤtern sicher belegen/ so verfaͤllt endlich der Credit (insonderheit/ wo die schlechten Zei- ten/ und die auslaͤndische See- und Kriegs-Gefahren darzu kommen) so gar/ daß endlich keiner den andern ohne Unterpfand mehr trauet/ und es der Unschuldige mit den Schuldigen entgelten muß. Daruͤber stirbt der Einwohner Handlung allgemach inwendig und auch auswenig ab/ weil der Ruff ihrer schlechten Ne- gotianten bald auswendig erschallet/ und von denen Auslaͤndern (wann ihre Bezahlung nicht richtig erfol- get) von selbsten genugsam empfunden wird/ die dann dadurch abgeschrecket werden/ ferner Waaren an der- gleichen Oerter zu crediti ren; wie schaͤdlich aber sol- ches dem Kauffmann en particulier und dem gantzen Handels-Platz sey/ solches lieget durch die Erfahrung mehr als zu viel am Tag; Dann welche Unordnung wuͤrde es nicht seyn/ wann man hinfuͤhro selber/ die Waaren einzukauffen/ persoͤnlich darnach reisen/ oder gleich baare Gelder oder tuͤchtige Wechsel aus Man- gel des Credits davor uͤbersenden muͤste; wer hat auch allzeit hierzu die Gelder parat stehen/ und wem solte nicht Von Credit- Wesen. nicht manche schoͤne Gelegenheit dadurch aus den Haͤnden gehen/ daß er auf Credit gekauffte Waaren mit Nutzen verkauffen/ und seinen Creditori hernach mit seinen eigenen Geldern Satisfaction geben/ und doch noch einen raisonnablen Profit uͤber behalten koͤnnte; wie wurden auch nicht viel ehrliche Gemuͤh- ter/ welche sich in ihren Dienst-Jahren sauer wer- den lassen/ und nun mit guter Leute Huͤlffe ihren eigenen Handel anzufangen gedachten/ zuruͤck ste- hen muͤssen/ und nimmermehr zu Kauffleuten ge- deyen/ wann ihnen der Credit mangeln solte. Un- ter-Pfand zu geben/ fuͤhret einen heimlichen Gifft bey sich/ welcher/ insonderheit wo keine Lehn- Ban- quen seyn/ oder verschwiegene Maͤckler den Handel tracti ren/ als ein Krebs in eines solchen Verpfaͤn- ders Handlung um sich fressen/ und die Zahlung des aufgenommenen Capitals ihm desto schwerer ma- chen/ weil er sich der verpfaͤndeten Waaren nicht bedienen kan/ vornemlich/ wann sie bey einen ge- wissen-losen Wucherer/ neidischen/ stoͤrrischen oder gemaͤchlichen Sonderling stehen/ der sie selber vor halb Geld gedencket in seine Klauen zu kriegen/ und dannenhero nicht leyden will/ daß der Ver- setzer solche (ob er gleich zum Verkauff Gelegenheit haben moͤchte) besehen lassen soll. Zwar waͤre noch wol in einer solchen Stadt/ in welchen der Credit auf Steltzen gehet/ ein Permutations- Hauß anzu- legen/ woselbst Kaͤuffer und Verkaͤuffer jene ihre Waaren/ diese das Pretium dafuͤr Zug um Zug verwechselten/ wer aber wuͤrde sich zu solcher glim- pflichen Handlung verstehen wollen? Bleibet es also wahr/ daß mancher Waaren-Kauff- und Geld-Wechsel/ zuruͤcke gehet/ weil kein Credi tunter K k k den Von Credit- Wesen. den Contrahen ten ist/ und so ja ein Fuͤncklein noch uͤbrig ist/ so muß mehrmahls ein Kaͤuffer/ der dessen be- noͤhtiget/ einen Preis einwilligen/ der ihm/ insonder- heit/ wann er mit seinen Nachbaren Marckt halten will) nicht allzuvortheilhafftig ist; oder es seynd auch heutiges Tages/ da es vormahls hieß: Ein Wort ein Wort/ ein Mann ein Mann/ kaum grosse Kuͤh-Haͤu- te genug/ alle die verbindlichen Clausulas, Renuncia- tiones, Exceptiones, Cautelen, Verpfaͤndungen und Verpflichtungen darauf zu setzen/ welches ja nicht ein geringes Zeichen des abgestorbenen Credits mag genennet werden. Die andere Art des Credits, nem- lich den oͤffentlichen eines gantzen Landes betreffend/ so hat solchen entweder ein Landes Obrigkeit vor sich al- lein/ oder durch Huͤlffe ihrer Bedienten und Untertha- nen/ und zwar dieses wieder entweder bey demselben al- lein/ oder auch bey den Auslaͤndischen; vor sich selbst hat eine Obrigkeit Credit, wann sie Treu und Glau- ben haͤlt/ das ist/ wann sie die alten Schulden richtig bezahlt/ und bey Fuͤrstlichen Einkommen Graͤflliche Ausgaben machet/ nicht aber/ wann sie die neuen Schulden alt laͤst werden/ und die alten nimmer zu be- zahlen gedencket/ oder wann ihre Ausgaben sich uͤber die Einkommen erstrecken/ item, wann denen Credi- toribus, sie seyn gleich einheimische oder Fremde/ un- freundlich begegnet/ oder ihnen in billiger Forderung kein Vergnuͤgen/ in den Ausspruch aber/ den solche an die Buͤrger haben/ die Justi tz denegi ret wird/ welches endlich/ wann mans zu grob machet/ auf Seiten der Fremden/ die es Macht haben/ auf Repressalien hin- aus laͤufft/ die alsdann den unschuldigen Kauffmann am Von Credit- Wesen. am meisten druͤcken. Hingegen befoͤrdert ein Herr und Land seinen Credit durch gute Haushaltung und Aministri rung heilsamer Justi tz/ durch jedesmahl ge- schehene richtige und prompte Zahlung/ durch ehrli- che Ministros und Haushalter/ wie dann dessen viel Hoͤfe/ allwo die Cameralia in verstaͤndiger und ehr- licher Leute Haͤnde stehen/ Zeugniß geben koͤnnen/ sol- ches auch Spanien vormahls bey den Genuesern/ heu- tiges Tages aber noch viele Potentaten bey der Re- publicq Holland erfahren. Die Unterthanen machen auch ihren Herrn und dem Lande Credit, wann sie sich vor dieselbe verschreiben/ u. mehrmahls dessen Schul- den abzutragen/ sich willig und capables erweisen; ei- ne oͤffentliche Land- Banco thut hierzu auch das ihrige/ und fuͤhret einen unaussprechlichen/ jedoch geheimen Nutzen bey sich/ wann sie nemlich wohl administri ret wird/ und in solchen Haͤnden stehet/ von derer Treu man versichert ist/ daß sie die darinnen belegte Gelder nicht zu ihren Privat- Nutzen anwenden/ oder heim- liche Intriguen damit machen werden; item, wann ein Fuͤrst oder Herr selbsten einen solchen heilsamen und zu des Landes Nutzen abziehlenden Wercks freye Haͤnde lasst/ dieselbe mit keinen extraordinai ren An- muthungen beschweret/ oder seine Autori taͤt und Mi- nistros (zum Nachtheil und Præjudice der Kauff- mannschafft/ und des gemeinen Landes Credits ) dar- uͤber eigenmaͤchtig herrschen/ und disponi ren laͤsset/ K k k 2 wel- Von Credit- Wesen. welches sonst/ wie es mit unterschiedlichen exemplis zu beweisen stuͤnde/ allein capabel ist/ den gaͤntzlichen Verlust des Land- Credits nach sich zu ziehen. Jch verbleibe/ nechst Empfehlung Goͤttlicher Protection und schoͤnster Begruͤssung/ Monsieur Vôtre tres humbl. Servitem N. N. Der Der Wohl- stylisi rende Kauffmann/ Oder: Des allzeit-fertigen Handels- CORRE- SPONDENTEN Andern Theils. IV. CLASSE . Weiset: 1. Einen Vorrath von mehrerley Formularien ver- schiedener Contracten, Verschreibungen/ Voll- machten/ Rechnungen/ Quitancen und Wech- sel-Scheinen. 2. Allerhand bey Fallimen ten vorfallende Scriptu- ren. 3. Von Obligationen und Schuld-Verschreibun- gen hoher Personen/ samt andern darzu gehoͤ- rigen Schrifften. 4. Von Ehe- Contracten, Testamenten und Be- schwerung der Handels-Buͤcher. 5. Unterschiedliche verwerffliche Schreib-Ar- ten/ welche in Kauffmanns-Briefen zu ver- meyden seyn. 6. Muͤnd- und schrifftliche Complimen ten/ welche unter Kauffleuten in vielerhand Faͤllen vor- kommen. 7. Wie ein wohlbestelltes Kauffmanns/ Contoir soll eingerichtet seyn. 8. Explication der Preiß Courran ten und Wechsel- Cours . 9. Briefschafften durch verborgene Schriff- ten/ Verfertigung guter Dinte und Siegel- Wachs. I. Einen Vorraht von mehrer- ley Formular verschiedener Contra- cten, Verschreibungen/ Vollmachten/ Rechnungen/ Quitancen und Wech- sel-Scheinen. I. Ein Kauffmanns- Complementariat. Oder: General-Mandatum aus Hn. D. Zipffels Tractat, von Wechsel-Briefen genommen. K Und und zu wissen sey hiemit maͤnniglichen. Demnach wir N. N. und N. N. Handels- Consor ten/ an unterschiedenen Orten/ insonderheit in Leipzig/ Naumburg/ Augspurg/ Luͤbeck/ Hamburg/ Amsterdam/ Nuͤrnberg/ Lyon/ Franckfurt/ Coͤlln/ Paris/ St. Gallen/ Braunschweig/ Bisantz/ Bres- lau/ Botzen/ Genua/ Bologne und dergleichen Han- dels-Plaͤtzen/ wie auch zu Dresden/ Praag/ Wien/ und sonsten hin und wieder in Kaͤyserlichen/ Pohlni- schen/ Frantzoͤsischen/ Englischen/ Daͤnischen und an- dern Koͤnigreichen/ Chur- und Fuͤrsten-/ Bischoffs- und Hertzogsthuͤmern/ Graf- und Herrschafften/ Republiquen, Reichs-Staͤdten/ und sonsten geistli- chen und weltlichen Orten und Gerichten/ Mercan- til Magistrat oder Kauffmanns- Judicatur mit Wechseln/ Ausleihen/ Ein- und Verkauffen derer K k k 4 Waa- Vorrath mehrerley Formular Waaren/ Eintreibung derer Schulden/ und andern Dingen mehr/ unterschiedliche Processus zu fuͤhren/ allerhand Negotia active und passive, in- und aus- serhalb der Jahr-Messen zu tracti ren/ Rechnung und Gegen-Rechnung zu halten/ Contractus zu ce- lebri ren/ zu cassi ren/ und andere Dinge vor uns/ und wegen unserer gesamten Handlung/ zu administri- ren und zu verrichten/ uͤber dis unterschiedene Actio- nes Handlungs wegen/ wie auch in puncto inju- riarum rei vindicationis, depositi und dergleichen andere benannte und unbenannte/ anzustellen und zu gewarten haben. Als wollen wir samt und sonders/ auch jeder fuͤr alle/ und alle fuͤr einen/ in so- lidum \& in totum, vor uns/ unsere Erben/ Erb- nehmen und Nachkommen/ und zwar mit Begebung der Excussion, Division, daß nicht jeder unter uns/ besonders ausgeklaget oder einige Theilung angestel- let werden muͤsse/ auch andern bemeldten und unbe- meldten Rechts-Befugnissen/ vor allen und jeden ob- bemeldten und andern Paͤpstlichen/ Kaͤyserlichen/ Koͤniglichen/ Chur- und Fuͤrstlichen/ Hertzoglichen/ Marg- und Graͤflichen/ Herrlichen/ Adelichen/ Ober- und Hof-Gerichten/ Haupt- und Amtleuten/ Com- missionen, Academien, Amt-Schoͤssern/ Gerichts- Verwaltern/ Buͤrgermeistern/ Land/ Stadt und an- dern geist- und weltlichen Ober- und Unter-Gerich- ten/ Jnnungs- und Handwercks-Zusammenkuͤnff- ten/ deroselben Deputatis, wie die Nahmen haben/ und wo solche seyn/ dem Wohlgelahrten Herrn N. N. Advocaten, wann er aber nicht zugegen/ oder diese Verrichtungen weigert/ oder auch nicht widerspreche/ zugleich N. N. und N. N. zu unsern unzweifflichen ge- wissen Anwaͤldern/ Sach-Verwaltern/ Versor- gern verschiedener Contracten, \&c. gern/ Gewalt- und Befehlhabern/ Worthaltern/ Nahmen-Traͤgern/ Abgeschickten/ Agenten, Insti- tores, Negociorum gestores, Gubernatores, Commissarios, Procuratores, Factores, Pro- tectores und Complementarios, generales \& spe- ciales, zugegen und abwesend/ zugleich und jeden in- sonderheit/ also in solidum zu allen und jeden/ in- und ausserhalb Gerichts-vorfallenden Handlungs/ Rechts und andern Sachen (wir vertreten Klaͤgers oder Be- klagtens Stelle/) zu gut und recht/ activè und pas- sive, und zwar mit ausdruͤcklichen Vorbehalt diese ertheilte Vollmacht/ nach seinen eigenen Gefallen je- derzeit zu wiederruffen und zu aͤndern/ cum clausu- la rati, grati, hæredum sive pro hæredibus, \& successoribus unum pluresque, toties quoties substituendi, revocandi \& hos iterum cassandi, alios de novo substituendi, potestatemque reci- piendi, nec non cum libera ac aliis necessariis, salutaribus \& apponi consuetis, ut \& sub hypo- theca bonorum, jetzo alsdann/ und dann als jetzo/ benennet/ geordnet und ausdruͤcklich constitui ret/ ihnen samt und sonders/ auch generalem, specia- lem, plenam, liberam \& absolutam potestatem gegeben und zugeeignet haben/ daß sie die principa- liter Constituti oder Substituti, Neben- und Affter- Anwaͤlde/ inmassen denen Substitutis noch andere ferner zu substitui ren/ ebenfals hiemit Macht gege- ben wird/ in allen unsern Affai ren/ zu jederzeit an un- sere Stelle/ auch nach unsern Absterben/ in unserer Erben/ Erbnehmen und Nachkommen Nahmen/ aller Orten der Welt/ ohne Reassumption des Pro- cessus in Person erscheinen/ mit hohen und niedri- gen Persohnen/ Collegiis, Capitulis, communen K k k 5 Uni- Vorraht von mehrerley Formular Universi taͤten/ Jnnungen und dergleichen/ als wann wir selbst zugegen waͤren/ unsere Nohtdurfft zu gut und Recht beobachten/ Abends/ Morgens/ und jederzeit muͤndlich oder schrifftlich vorbringen/ liti- gi ren/ pleitern/ Tracta ten und Handlung pflegen/ schliessen/ transigi ren/ accordi ren/ Acta durchlesen/ extrahi ren/ actiones ad intrandum in tenu- tam ad petendum in solutum, ad faciendum capi, ad exigendum, ad faciendum sumi ratio- nes, ad ex \& accusandum, petendam abolitio- nem, locandum conducendum vendendum, emendum donandum, nominandum in judi- cio, acceptandum, jura cedendum petendum compromissum, transigendum recipiendum mutuo, revidendum, recalculandum, ratio- nes cambiandum, petendum beneficium restitu- tionis in integrum, recognoscendum scripta, pe- tendum instrumenta, fidejubendum, resignan- dum beneficiis, impetrandum licentiam, re- præsentandum \& petendum tutores, recipien- dum depositum, consentiendum cuique nego- tio, finiendum \& ad alia quæcunque facienda \& omittenda, auch auf die Ehehaffts klagen/ und ex l. Diffamari sive ex lege contendat, provo- cationem sive interpellationem anstellen/ daß in Summariis summariter \& in ordinariis ordi- narie nach Gelegenheit der Sachen procedi rt werde/ beobachten/ auf alle Art agi ren/ exipi ren/ re, du, tri, quadruplici ren/ was durch einen der Gewalthaber angefangen/ vor und nach der litis contestation fortsetzen/ mitteln und zu Ende brin- gen/ was allbereit passi rt/ ratihabi ren und vertra- gen/ guͤtliche Handlung pflegen/ Rechnung und Ge- verschiedener Contracten, \&c. Gegen-Rechnung halten; Belege examini ren/ de- fecti ren/ annehmen/ calculum ziehen/ saldo oder li- quidum, constitui ren/ remitti ren/ pacisci ren/ sti- puli ren/ compromitti ren/ unsern Nahmen oder auch in unsern Nahmen subscribi ren/ Geld auf oder in Empfang auf Wechsel oder gegen Handschrifft nehmen oder geben/ verborgen und andern vorschies- sen/ Waaren um baar Geld/ oder auf Zeit oder Con- dition einkauffen/ wieder verkauffen/ wieder zuruͤck- nehmen/ assecuri ren/ Zahlung leisten/ Billet, Obli- gationes, Pfand-Verschreibung/ Auszuͤge/ Wech- sel- oder Umschlags Briefe zum Obstagio und andere Schrifften/ in und mit unsern Nahmen unterschrei- ben/ schliessen/ zeichnen/ accepti ren/ ausstellen/ auf andere indossi ren/ induci ren/ cedi ren/ scontri ren/ Journal-Corresponden tz/ die Copier, Memorial- Giro- Haupt und andere Handels-Buͤcher/ unsernt- wegen machen und halten/ Einnahm und Ausgab verrichten/ richtig ab- und zuschreiben/ Institores ord- nen/ Proxenetas Maͤckler oder Unter-Haͤndler ge- brauchen/ Schulden und Gegen-Schulden noti- ren/ Delegationes machen/ Handels-Zeichen stechen lassen/ auf unsere Waaren druͤcken und gebrauchen/ Geld in Banco geben oder nehmen/ a Conto ab- und zuschreiben lassen/ Schulden verkuͤmmern/ bespre- chen und einheben/ zu gute und Recht Geld exigi ren/ in Empfang nehmen/ quiti ren/ Vorzicht leisten/ De- bita bona Im- \& Mobilia an Zahlungs statt ihm ce- di ren und assigni ren lassen/ oder andern uͤbergeben/ Confirmationes suchen/ und hierunter allenthalben caute und behutsam handeln und negotii ren/ auch/ wo muͤglich/ absque apicibus juris die Sachen ab- thun/ die Posses nehmen und erhalten/ Klage selbst oder Vorrath von mehrerley Formular oder von den ordinariis \& extraneis advocatis un- terschreiben lassen/ die Articulos Processus gebuͤh- rend beobachten/ in erster/ anderer und dritter In- stan tz auf alle und jede Gerichts-Tage oder Diæt er- scheinen/ allerhand Anordnungen/ Inhibitiones, Monitorias, Præcepta und Citationes auswir- cken/ insinui ren lassen/ wiederum cassi ren und auf- heben/ annehmen/ einen gewissen/ selbigen Orts (an dem vor uns und an statt uns selbsten die Insinua- tion geschehen moͤge) verordnen/ Cautiones oder Vorstand wegen der Wieder-Klage und Unkosten sub hypotheca bonorum nostrorum bestellen/ Gewehr geloben/ auf andere Klage auch Reconven- tion sich einlassen/ Proceß auswuͤrcken/ reassumi- ren/ pro reassumto halten/ Ungehorsam beschuldi- gen/ solche ablehnen/ Exceptiones, præscriptiones Fori, Libelli non ritè formati, doli mali, pri- mæ instantiæ, litis pendentiæ \& præventiones Competentiæ restitutionis in integrum, Legi- timationes, inhabilitatis, Citationis, Composi- tionis amicabilis, \& obreptionis, remediorum, suspensivorum, augusti Termini Feriarum, Loci non tuti, Deliberationis, Satisdationis \& guarandæ, Tractatus ad transigendum, Libelli alternative formati, plus petitionis, spolii, Erroris calculi, nunciationis, solutionis, inva- lidi instrumenti, non redditarum rationum, ce- dendarum actionum, Excussionis, cessionis bo- norum, Moratorii, Tu venis contra factum tuum, usurarum, prævitatis, non numerata pecuniæ, dationis in solutum, Executionis im- pediendæ, nullitatis, litis contestationis articu- lorum novorum, \& alias quaslibet tam dilato- rias verschiedener Contracten, \&c. rias quam peremptorias ac litis impressum im- pedientes, vorschuͤtzen/ darthun und ausfuͤhren/ die ihnen entgegen gesetzte ablehnen/ deutliche und klare Antwort geben/ Litem denuncii ren/ auf litis con- testationes sich einlassen/ litem affirmative vel ne- gative contesti ren oder fordern/ respondi ren/ Arti- culos, und interrogatoria generalia \& specialia auch additionalia fertigen/ wider die Unzulaͤßige schliessende/ und unfoͤrmliche excipi ren/ juramenta quælibet pro qualitate causæ, wie nachgehends specifici ret/ und sich sonst ereugnet/ generalia \& spe- cialia deferi ren/ referi ren/ remitti ren/ relaxi ren/ retrahi ren/ ad jurandum offeri ren/ zu dero Lei- stung Tagfahrt auswuͤrcken/ Gegentheilen ad vi- dendum \& audiendum jurari vorladen lassen/ die Terminen fleißig beobachten/ Prolongationes su- chen/ imgleichen juramenta credulitatis, diffes- sionis, fidelitatis, minorationis, sive minutio- nis, paupertatis, veritatis, calumniæ, mali- tiæ, dandorum respondendorum, in litem affe- ctionis, æstimationis, purgationis, per horre- scentiæ probationis in supplementum, manifesta- tionis quoad expensus, damnum Interesse, proro- gationis, litis decidendæ, cautionis cujuslibet, decisorium, und alle andere ziemliche in Rechten nachgelassene Eyde/ benannte und unbenannte/ in un- sern und unserer Erben und Nachkommen Nahmen und Seelen ablegen/ erstatten/ schweren/ daß wie sie schweren moͤgen/ verordnen/ vom Gegentheil abfor- dern/ wie solche geleistet werden/ anhoͤren/ das Ge- wissen mit Beweiß/ durch Urkunden/ Zeugen oder an- derer Art vertreten/ Documenta edi ren/ oder edi- ren lassen/ diffiti ren/ ad diffitendum aut recogno- scen- Vorrath von mehrerley Formular scendum produci ren/ quoad manum, Sigillum \& contenta recognosci ren/ oder auch per testes recognosci ren lassen/ abschweren/ mit andern Ur- kunden conferi ren/ allerhand Demonstrationes und Probationes, Reprobationes auch ad perpe- tuam rei memoriam fuͤhren/ Zeugen/ so offt es noͤh- tig/ angeben/ gegenwaͤrtig und abwesend produci- ren/ vereyden/ abhoͤren oder fallen lassen/ die erste/ an- dere/ dritte/ vierdte und mehr Verlaͤngerungs-Fri- sten und Prolongationes, zum Beweiß und Ge- gen-Beweiß/ Gewissens-Vertretung/ mit und auf/ oder auch ohne causæ cognitione suchen und aus- wuͤrcken/ Wider-Zeugen/ Person und Aussage/ auch Documenta Probatoria \& quælibet alia judi- cialia \& extrajudicialia excipi ren/ allen Privile- giis \& Beneficiis, Leuterationi, appellationi, cautioni præstitæ, foro, processui, proba- tioni, und andern/ wozu eine Caution oder special Mandat erfordert wird/ renuncii ren und sich bege- ben/ bis zum Abschied oder Urtheil/ oder ander Deci- sum verfahren/ mit und ohne Reservation beschliessen/ compromitti ren/ die Haupt-Summa/ Zins- Inter- esse, Schaden/ Unkosten/ liquidi ren/ mit denen uͤbrigen Credito ren und Interessent en super prio- ritate \& debitis verfahren/ Arresta, re \& per- sonalia anlegen/ renovi ren/ prosequi ren/ cassi- ren/ Kummer-Klage uͤberreichen/ auf die Ubergebene sich einlassen/ antworten/ dargegen in Materialibus \& formalibus excipi ren/ die Debitores und andere Interessen ten in Gefaͤngniß bringen/ selbige und ihr Vermoͤgen richterlich anhalten/ verpflegen/ Sal- vum Conductum und Anstands-Briefe austhei- len und auswuͤrcken/ Jus talionis \& Repressalia ge- brau- Verschiedener Contracten, \&c. brauchen/ und bey der Obrigkeit suchen/ uͤber obige noch andere Cautiones rati, grati, indemnita- tis, de lite prosequenda, de judicio sisti, de judi- catum solvi, de non amplius turbando, de non offendendo, etiam propter quemlibet legi- timationis defectum, usu fructuarium, fidei commissarium \& alias quaslibet, mit Einsetzung und bey Verpfaͤndung unsers gesamten und beson- dern Vermoͤgen/ Geꝛichtlich bestellen/ præsti ren lassen/ wieder aufheben/ contumaci ren/ oder in contuma- ciam procedi ren/ dieselbige purgi ren/ zu Be- lernungs-Bey- und Haupt-Urtheil beschliessen/ deren Acten inrotulation und Eroͤffnung beywohnen Abschied und Urtheil rescripta \& decisa anhoͤ- ren/ pro judicato ante decendium erkennen/ und als Rechts kraͤfftig annehmen/ protestationes, re- visiones, appellationes, Leuterationes, supplica- tiones, provocationes \& quælibet remedia suspen- siva \& devolutiva sowol von Abschied als Ur- theil/ Citationen, Auflagen/ Rescripten und andern Anordnungen/ auch von der angesetzten Execution und andern Huͤlffs- Actibus an einem und mehr Rich- tern/ oberst und unter/ in und ausserhalb Ge- richts/ auch coram notario \& testibus und sonst ein- wenden/ prosequi ren/ justifici ren/ revisiones suchen/ wie auch dem gantzen Processui, oder einem Theil desselben in Anfang/ Mittel und Ende renuncii ren/ cassi ren/ apostolos reverentiales \& refutato- rios auswuͤrcken/ abloͤsen/ introduci ren/ Acta ab- fordern/ einliefern/ expensas, dama, usuras, \& aliud interesse designi ren/ taxi ren lassen/ executiones, Immissiones, sequestrationes, taxationes, lici- tationes \& aditroires, possessiones, adjudica- tiones Vorraht von mehrerley Formular tiones, restitutionis in integrum, reconven- tiones, und dergleichen suchen/ annehmen/ ver- richten/ Tagdingen/ und alle Huͤlffs- Actus vollen- strecken lassen/ uns alle Wege und in allen Sachen de- fendi ren/ um Execution der Urtheile anhalten oder da dergleichen angeordnet wurden/ Rechtliche Exceptiones da wider gebrauchen/ selbige prosequi- ren/ darinnen eben wol zum Beschluß verfahren/ und sonst alles/ was vermoͤge der Rechte prostylo \& ob- servantia cujusque Judicii, nec non pro qua- litatæ causæ \& negotii mehre Vollmacht beduͤrff- tig waͤre und erfordert wird/ Krafft dis/ als waͤre es deutlich hierinnen benennet/ oder/ als wann wir selb- sten zugegen waͤren/ gestalten Sachen nach/ und wie das gebuͤhret/ thun und lassen moͤge/ wie wir denn alle und jede/ unsere Con- \& Substitutos, Haupt- Neben- und Affter-Anwaͤlde/ allenthalben Noht- und Schadloß halten/ und was sie gethan/ als wenn wir selbst zugegen es verrichtet haͤtten/ anneh- men/ keinesweges de Jure noch de facto darwider handeln sollen und wollen/ auch dafuͤr/ und vor auf- lauffende Damna, imgleichen Urtheils-Gerichts- Ad- voca ten-Anwaldschaffts-Reise-Zehrungs- Copial- und andern Gebuͤhren/ so sich bey dem Proceß auch Casu fortuito ac improviso ereugnen/ unser jetziges und kuͤnfftiges Vermoͤgen cum pacto executivo, nec non cum clausula constituti possessorii \& cum renunciatione Excussionis \& Divisionis einge- setzet und solche zu entrichten/ Krafft dieses unsers Wechsel-Briefes uns verpflichtet haben wollen/ \& sic omnibus melioribus, modo, via, Jure causa, forma, quibus melius \& efficacius fieri potuit ac debuit guͤltig seyn. Urkuͤndlich haben wir Han- dels- verschiedener Contracten, \&c. dels- und Litis-Consor ten solche Gewalt/ Vollmacht und Complementariat nachdem sie uns von Wort zu Wort vor/ auch von uns selbst gelesen wor- den/ aus guten und gerechten Wissen/ mit Dinten und Federn cum clausula \& reservata pote- state revocandi \& cassandi durch unsern gewoͤhnli- chen Pitschafften und eigenen Haͤnden freywillig/ wis- sentlich und ungezwungen bekraͤfftiget/ auch um meh- rer Nachricht und Sicherheit willen/ die zugleich hier- zu erbetene Zeugen mit unterschreiben lassen/ worbey uns ausdruͤcklich vorbehalten/ daß wir zu Zeiten in ein und andern Sachen/ nebst unsern Gevollmaͤchtigten/ oder auch ohne dieselbigen erscheinen/ und un- sere Nohtdurfft vor uns allein/ oder durch andere zu- gleich beobachten wollen/ jedoch dadurch unsern Ge- vollmaͤchtigten ertheilte Gewalt kraͤfftig bleiben/ und unser Mandat weder tacite, noch expresse aufgeho- ben seyn soll. Alles treulich/ sonder Gefaͤhrde und arge List/ auch allen Auszug. Geben zu Leipzig/ den 30. Sept. Ao. 1700. (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. als erbetener Zeuge. (L. S.) N. N. testis ro- gatus. (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. ut testis re- qvisitus. (L. S.) N. N. als gesuchter Zeuge. II. Juͤdischer Handels-Frau Scheda- roht oder Schuld-Verschreibung/ sonst Staats genannt/ aus vorbemeldten Authore genom- men/ und zur Imitation allerhand Obligationes darnach kurtz und lang mutatis mutandis zu machen/ hierher gesetzt. L l l Jm Vorraht von mehrerley Formular Jm Nahmen GOTTES. K Und/ offenbahr und zu wissen/ demnach mir Sa- ra, Juͤdischer Handels-Frauen zu Prag/ juͤngst verstrichene Oster-Meß/ dieses noch lauffenden Jah- res/ die Wohl Ehren-Veste und fuͤrnehme Herrn N. N. und N. N. Handels- Consor ten in Leipzig/ ein tausend Reichsthler./ sage 1000. Rthlr. Chur- fuͤrstl. Saͤchsischer Species, Stuͤck vor Stuͤck jeden Rthlr. zwey loͤhtig/ alten Schrot und Korn gemaͤß/ da die gebrannte Marck Silber auf acht Guͤlden/ und in einer Art gemuͤntzet/ ( vel Rosenobel/ Zechin/ Pistohlen/ Reichs-Guͤlden/ grobe/ gaͤng und gebe/ unverbotene gute Muͤntze/ nach den Zinnschen/ oder auch nach den Leipziger Fuß/ Groschen/ Pfenning/ Heller/) auf ein Jahr/ baar voll Geld vorgestrecket und geliehen/ ich auch solche Stuͤck vor Stuͤck gedach- te Churfuͤrstl. Saͤchsische Rthlr. in Specie, zu mei- nen eigenen Haͤnden/ in einer unzertrennten Sum- ma/ oder voll und baar Geld/ Muͤntze/ gaͤnge und ge- be/ oder Heller/ Pfenninge/ Groschen oder Guͤlden/ uͤbernommen/ und in meinen sonderbahren Nutzen und offene Handlung angewendet habe/ als thue mit Vorbewust/ Berahtung/ Genehmhaltung und Au- thori taͤt meines zu End benannten Herrn Kriegischen- Vormunds/ nicht nur uͤber den Empfang solcher ein tausend Stuͤck Churfuͤrstl. Saͤchsischer Reichs- thaler Species, (oder benannte Courant- Muͤntze) mit Verzeihung Nicht-Empfangs/ qviti ren/ und selbige vor eine Inqvali \& qvanto liqvide und rich- tige Schuld erkennen/ sondern auch vor mich/ meine Erben und Nachkommen/ ihnen N. und N. samt und sonders selbsten/ dero Handlungs Verwalter/ Factoren, Commiß, oder wersonst diese meine Obli- gation verschiedener Contracten, \&c. gation in Haͤnden und auszuantworten haben/ wird/ ohne besondere Cession, Vollmacht und Qvi- tung solche ein tausend Rthlr. ebenfalls in obi- gen Wehrt/ und vorgedachten Sorten an Churfuͤrstl. Saͤchsischen Specie- Thalern/ Stuͤck vor Stuͤck wollwichtig und zweyloͤhtig/ da ebenfalls die gebrann- te Marckt-Silbers auf acht Guͤlden/ und in einer Art gemuͤntzet/ ( vel in obigen Wehrt des Empfanges/) als fuͤnff hundert Stuͤck wills GOTT alsbald nechst- kommende Neu-Jahrs-Messe Ao. ‒ ‒ ‒ und fuͤnff hundert bemeldter Rthlr. folgenden Oster-Marck ‒ ‒ ‒ jedesmahls Diengstags erster Marck-Wo- che ( vel binnen Jahr und Tag/ sive auf schierste oder gar schier/ oder zu rechter Zahlungs-Zeit/ nebenst fuͤnf hundert Rthlr. Ioco damni, und abgehenden Zinsen/ ebenfals an Churfuͤrstl. Saͤchsische Species Rthlr. (oder in solchen Wehrt wie das Capital gewesen) auch Urtheils/ Citations und andern Ge- richts- Expensen, (oder wie die Juden reden/ Be- sichts- und Sententz- Geldern/) Advocaten- Ge- buͤhren/ Schaͤden/ Lucrum, Interesse, Lagio und andern Unkosten/ welche auf ihr blosses Angeben/ oh- ne eydliche Bestaͤrckung/ und ohne richterliche Er- maͤßigung/ Glauben geben/ passi ret und bezah- let werden sollen/ es ruͤhren solche ex victoria causæ adversarii contumacia, dilatione processus, vel ex temeritate ejus, qvi alium sine actione in jus traxit, ohne eintzigen Verzug und Wiederrede/ samt der Land-Steuer/ wann dergleichen uͤber lang oder kurtz auf die geliehene Geldere und Bahrschafft gesetzet oder geleget werden soll/ in Leipzig/ oder wo und wenn es die Creditores verlangen und haben wollen/ oder wie es ihm beliebet/ auf meine Kosten und Gefahr in L l l 2 seine Vorrath von mehrerley Formular seine Gewahrsahm/ wuͤrcklichen und unbekuͤmmert und ungehindert/ Geist- und Weltlichen Gerichts- Geboht und Verbohts/ ohne einige fernere In- terpellation und Mahnungen einzuliefern/ Zah- lung/ wie sichs gebuͤhret/ zu leisten/ oder auch noch vor obiger verfallener Zeit/ wann es Creditores noͤhtig/ und ein Monat zuvor aufkuͤndigen werden/ abzutra- gen/ oder auch/ da ein und ander Termin nicht præ- cise inneg halten wird/ so dann/ wann gleich nicht alle Termine verfallen/ den voͤlligen Ruͤckstand auf ein- mahl zu zahlen und zu vergnuͤgen/ daferne aber die ge- lobte Zahlung auf die bestimmte Zeit nicht erfolget/ son- dern aus einen und andern/ auch Ungluͤcks-Fall oder dergleichen Ursache uͤber lang oder kurtz/ auch uͤber die Præscriptiones und Verjaͤhrungs-Zeit verweile- te/ so soll dennoch die Zahlung-Wechsel- und Pfand- Recht auch uͤber dieselbe/ also in singulos annos, menses, dies \& momenta, und alle kuͤnfftige Zeit/ Zahlung zu thun seyn/ welches ich bestaͤndigst hiermit gelobe und zusage/ bey meinem wahren Wort/ guter Treue und Biedermanns Glauben/ auch so wahr mir GOtt helffe/ und sein heiliges Wort. Zu mehrer Ge- wißheit/ und damit die Creditores desto baß assecuri- ret seyn/ setze ich vor mich/ und wegen meiner Erben/ Erbnehmen auch Nachkommen vor obberuͤhrtes Ca- pital, interesse moræ, auch uͤber das alterum tan- tum, Lagio, Interesse, Unkosten/ Schaͤden/ Unheils- Advoca ten-Gerichts-Gebuͤhr/ Versaͤumniß-Post- Geld/ Reise- und Zehrungs-Kost/ dahin auch zu rech- nen/ was Creditores, indem sie keine Zinsen bekom- men/ und ich ihm dafuͤr/ als pro damno jaͤhrlichen fuͤnff von hundert Rthlr. versprochen/ hiermit das Meinige einsetze und constitui re/ auch nochmahls mei- verschiedener Contracten, \&c. meinen Creditoribus und ihren Erbnehmen/ mein gantzes und besonderes Vermoͤgen/ so sonst niemand verpfaͤndet/ itziges und kuͤnfftiges Bewegend/ beweg- lich und unbewegliches/ liegendes und fahrendes/ selbst erworbenes/ von Eltern und andern Freunden angefallendes Erbe/ imgleichen auch Kisten-Pfande/ Gerade und Erbe an Hauß/ Hof/ Handlung/ Bahr- schafft/ Waaren/ Schulden/ Actiones, Rechten/ Gerechtigkeiten/ deren Nutzen und Gebrauch/ wie es Nahmen habe/ und wo es anzutreffen seyn moͤchte/ nicht minder die sonst privilegi rten Stuͤcken/ nem- lich incidenter pro qualitate debitoris, Harnische/ Buͤchsen und dergleichen Krieges-Gewehr/ und an- dern damit zu Walde gegangen wird/ Handwercks- und Arbeits-Leuten Werckzeug und Instrumenta, damit sie ihre Nahrung taͤglichen gewinnen muͤssen/ ferner derer Bauren Ochsen/ Pferde und was sie sonst zum Ackerbau benoͤhtiget/ imgleichen der Studiosorum Buͤcher/ sine quibus frigent studia, l. 1. C. de patrib. qui filios suos distraxet. Also die Advoca ten die Salaria, und der Soldaten Sold/ l. ne quis ex corpore. Cod. de Advocat. diver- sor. Judicior. Salicetus \& alii Dd. und was sonst mehr/ so um Schuld willen nicht verpfaͤndet werden mag/ allerdings nichts/ noch der Nagel vom Hause und Zaun vom Lande nichts davon ausgeschlossen/ noch ausgeschieden/ auch wann und was so dann mei- ner hæreditati anbewegend/ beweglichen und unbe- weglichen Guͤtern/ noch auf ein und andere Weise zuwachsen moͤchte/ also alle meine Haabe und Guͤter/ \& bonæ animæ, animi, corporis, famæ \& for- tunæ \& cætera, zum freywilligen/ unwiederspre chli- chen/ bestaͤndigen/ ausdruͤcklichen und wuͤrcklichen L l l 3 Un- Vorraht von mehrerley Formular Unterpfande/ und Conventional Hypothec cum pacto exercitivo \& clausula constituti possesso- rii, Krafft dieses ein/ wie ich dann hiermit mich ex possessione, hingegen meine Creditores in vacu- am possessionem hiermit einsetze/ und ihnen dadurch solches samt und sonders in ihre Posseß und Gewehr freye Disposition, Alienation und eigenthuͤmlich uͤbergebe und zueigne/ daß sie sich selbsten/ oder durch seine Gevollmaͤchtigte/ obbemeldtes mein Vermoͤgen ingesamt und besonders nach eigenen Willen eigen- thaͤtiger Weise/ ohne angestellte Klage-Uberreichung eines Libells, oder auch Imploration, imgleichen ohne vorhergehende Richterliche Begruͤssung/ Cita- tion, Mahnung/ oder Mannirung und Heischung/ ohne Recognition, Erkaͤnntniß/ Execution, Tra- dition, Taxation, Adjudication, welche Actus, wo anders die Creditores verlangen/ und sonst nicht alle und jede auf eine Zeit zugleich vollstrecken/ und ergehen lassen moͤgen/ darzu aber nicht gebunden seyn sollen/ und ohne allen Proceß, auch ohne inven- tur Taxa, nach ihren Gefallen und Belieben/ selbst propria authoritate anmassen/ einnehmen/ immitti- ren lassen/ uͤber qver Nacht bey sich behalten/ besitzen/ verpfanden/ um billigen oder selbsten gut befindlichen Preis an sich nehmen/ andern um gemachtes Pretium oder insolutum zuschlagen/ verkauffen/ privatim, oder oͤffentlich sub hasta alieni ren/ vertauschen/ und sonst damit/ als wann dieselbe albereits von ihnen durch Urtheil und Recht/ gebuͤhrliche gerichtliche Huͤlffe erlanget und erstanden waͤre/ also damit nach eigenen Willen verfahren/ keinesweges aber an das E ungs-Jahr gehalten seyn sollen/ zu dessen Be- huff sie die Creditores itzo als denn/ und dann als itzo hie- verschiedener Contracten, \&c. hiermit in geruhige Posseß und Gewehr desselben ge- setzet/ und expresse constitui ret/ daß sie auf keiner- ley Fall daraus/ bis sie an der Haupt-Summa/ Zin- sen/ Interesse, Schaden/ Unkosten/ Gerichts- und Advoca ten-Gebuͤhren/ auch allen andern auf ein- mahl baar und voͤllig vergnuͤget/ nicht weichen/ das Kauff-Geld bey sich behalten/ machen/ nuͤtzen/ ge- brauchen/ auch mit gewapneter Hand sich entgegen setzen moͤgen. Hiervon aber niemahls weder mir/ meinen Erben und Nachkommen/ noch der einiger meinen andern Credito ren, oder sonst jemand Rede und Antwort weniger Rechnung von Einnahme und Ausgabe ablegen/ oder justifici ren/ sondern ih- ren freyen Willen an- und vorgeben/ wie es ins Geld gesetzet oder veraͤussert/ alleine voͤlliger Glaube/ in Form/ als waͤre es mit einen Coͤrperlichen Eyd er- wiesen/ (immassen die Juratori sche und ordentli- che Demonstration und Beweiß/ wie auch Aufrich- tung eines Inventarii, eydliche Specification- und Administration- Rechnung gutwillig nachlasse) ge- geben werden soll/ wie ich dann meinen obbemeldten Creditoribus, Krafft dieses/ die Besitzung meiner gesamten und besonderer Guͤter/ nochmahls wuͤrck- lichen uͤbergebe/ auch zwar mit belieblichen Preis/ oder da sie es von andern nicht schaͤtzen lassen wollen/ so hoch es Creditores selbst æstimi ren/ immassen ich ihnen die Wahl gestatte/ vor dasselbe hiermit in so- lutum zuschlage/ kaufflichen uͤbergebe/ und also ihr Eigenthum mit voͤlligen Recht einzunehmen/ zu be- sitzen/ zu veraͤussern/ zu nuͤtzen und zu gebrauchen/ itzo als dann/ und dann als itzo/ nochmahls einraͤu- me/ hingegen auch ohne meiner obgemeldten Credi- to ren und derer Erben Wissen und ausdruͤcklicher L l l 4 Ein- Vorraht von mehrerley Formular Einwilligung anderweit nichts verpfanden oder ver- alieni ren/ oder damit etwas Præjudicir liches ver- richten will/ wiedrigen falls solches ihnen nachtheilig/ und sie an ihre Zeit nicht verbunden seyn sollen/ verspreche hierbey/ da ein oder anderer Termin præci- se nicht inne gehalten/ oder sonsten von meinen Cre- ditoren, vor welchen ich diesen obbemeldten N. N. das Vorzugs-Recht einraͤume/ geklaget wuͤr- de/ daß so dann zu allen und jeden Zeiten ohne ferne- ren Verzug die gantze Post/ Mahn und zahlbar/ auch dieserwegen/ als ein Handels-Schuld und nach Wechsel-Recht vor dem Handels-Gericht in Leipzig/ oder wo Creditores es verlangen/ executive, wo nicht anders/ doch vi hujus conventionis \& pacti, wie oben allbereit nachgelassen/ und es sich sonst am fuͤg- lichsten schicket/ zu verfahren sey/ allen Orten/ vor al- len Enden und Gerichten/ es sey Meister- oder fuͤr ordentlicher Sitze-Tage oder nicht/ noch fuͤrzuneh- men und in den Bann bey der Juden-Schule zuruf- fen/ meine Person/ nebst meinen Effecten auf meine Kosten/ Alimenta, Leibs und anderer Gefahr an allen Orten/ in- und ausserhalb Gerichts/ wo sol- che meine Glaͤubigere implori ren oder erwehlen/ in- massen ich in den Judicem, welchen die Cre- ditores elegi ren/ hiermit consenti re/ auch mehr als an einem Orte/ wo solche anzutreffen/ anzuhalten/ zur Hafft und Gefaͤngniß zu bringen/ imgleichen zu ar- resti ren/ vor allen Gerichten/ und auch vor mehr als einem Gerichte zugleich unbeschadet und unbetrachtet der Litis pendentz zu belangen/ auch nach ihren Gutbefinden/ Compaß- Bitt- und Steck-Briefe aller Orten wieder mich auszuwircken/ befugt/ zu- vor und ehe ihnen annehmliche Satisfaction wuͤrcklich und Verschiedener Contracten, \&c. und baare Vergnuͤgung an Capital, Interesse, La- gio, Urtheils/ Gerichts/ Advocaten- und Anwald- schaffts- Expensen, Post-Geld/ Schaden und Un- kosten/ voͤllig geschehen/ wieder ihren Willen/ auch nicht einstens auf Buͤrgen/ Pfand oder Geldes- Wehrt befreyen zu lassen/ odeꝛ auch das Gericht/ wann ich gleich so viel Effecten ausser baarer Vergnuͤgung in Haͤnden haͤtte/ ex carcere zu dimitti ꝛen/ nicht schuͤl- dig/ ich hingegen/ so lange meine Stimme in denen vier Waͤnden des Hauses oder sonst gehoͤret werden mag/ oder so lange ich lebe/ weder zur Rechten noch zur Lincken in ein ander Haus oder Platz zu weichen/ auch in meiner Behausung/ Wohnung und Sitz in der Synagog zu treten/ nicht befugt/ sondern an dem Raum auf 3. bis 4. Ellen/ da mich meine Cre- ditores antreffen/ nach ihren Verlangen zu bleiben/ verbunden seyn soll/ Krafft dieses bestaͤndig willige und einraͤume. Zu mehrer Sicherheit/ thun Krafft dieses ich N. N. der meine eigene Haushaltung und Nah- rung habe Christlich/ und ich N. N. Juͤdisch/ als selbst-schuͤldige Buͤrgen/ oder auch als Expromisso- res, und sonst auf andere bestaͤndige Art/ samt und sonders als vor einen/ und einer vor alle/ also alle zu- gleich und jeder besonders/ mit ungescheideter Hand/ und daß sich keiner mit dem andern behelffen solle/ vor obige ein tausend Churfuͤrstl. Saͤchsischen Species und Stuͤck Rthlr. 2. loͤhtig altes Schrots und Korns gemaͤß/ aus freywilligen Gemuͤhte uns verpflichten und solches Capital, nebst dem Interesse, Schaden/ Versaͤumniß/ Urtheils/ Gerichts/ Advocaten, Rei- se/ Zehrungs und andern Unkosten/ ohne Einrede/ auf bemeldte Zeit zu zahlen geloben. Um steter Festhal- tung verzeichnen wir uns/ so wol ich Sa als Prin- Lll 5 cipal Vorraht von mehrerley Formular cipal- Schuldnerinn/ wie auch ich N. N. und N. N. als willige Buͤrgen/ Caven ten und Expromisso- res, itzo als dann/ und dann als itzo/ also zu allen Zei- ten freywillig und wolbedaͤchtig/ allen Rechts-Wohl- thaten/ itzigen und kuͤnfftigen/ insgemein und inson- derheit/ einer jeden Christlichen/ Juͤdisch und aus- laͤndischen Policey, geist- und weltlicher Befuͤgniß/ als waͤre ich die Schuldnerinn/ und wir die Caven- ten \& Expromissores zu solcher Obligation, Re- nunciation, Caution, Verpflichtung/ und was de- me anhaͤngig/ listiglichen bewogen/ bezwungen/ solche anders abgeredet/ als zu Papier gebracht/ nicht so/ als vorstehet/ verstanden/ nicht empfangenen Geldes/ obbenennter species Rthlr. Stuͤck vor Stuͤck/ Be- trugs/ faͤlschlichen Uberredung/ Gewalt/ Furcht/ Verletzung/ auch uͤber die Helffte/ litis pendentiæ, declinatoriæ, fori revocandi domum, beneficio hypothecarum, Senatus consultus Vellejano \& Macedoniano. sub \& obreptionis, beneficiis expromissionis, novationis, divisionis, epi- stolæ Hadrianæ excussionis novæ constitutionis, etiam \& pluribus reis stipulandi \& promit- tendi dignitatis, competentiæ, ordinis, condi- ctioni, sine causa \& indebiti \& in factum subsidia- riæ compensationi, daß die Glaͤubiger Macht haben sollen/ zugleich von bewegenden/ beweglichen und un- beweglichen/ oder ihren Gefallen nach erst von denen Immobilien, und hernach von denen Moventien oder Mobilien die Execution anzufangen/ daß der Proceß ohne Citation, Gehoͤre/ Anmahn- und Erin- nerung/ Recognition oder Confession, Erkaͤnnt- niß/ Beobachtung/ disfals gesetzter Ordnung/ und tion nicht angefangen/ gefuͤhret oder exe- verschiedener Contracten, \&c. exeqvi ret/ oder auch ein Debitor, und ein Weib Schulden halber zur Hafft/ immassen die disfals ge- faste Constitution und Rechte mir und uns deutlich erklaͤhret worden ist/ (nicht gebracht/ noch darinne gehalten werden/ wie auch/ daß auf eine schlechte Obligation, Transaction oder Contract executi- ve nicht geklaget/ procedi ret noch exeqvi ret wer- den koͤnne/ imgleichen/ daß wir uns durch Abtretung unserer Guͤter oder Cessione bonorum aus der Hafft und voͤlligen Zahlung nicht entschlagen wollen/ als ob ein referens absqve relato nichts probi re/ Se- tzung in vorigen Stand/ zu Latein restitutione in integrum, cedendarum Actionum beneficio qvanti minoris. Sive redhibitori qvadri men- strui Schein-Handels/ Miß- oder Nicht-Verstan- des/ Sontages/ Fest/ Erndt/ Hunds- und ande- re Ferien, Buͤrgerlichen/ Saͤchsischen und Huͤlffs- Fristen/ Kriegs-Laͤufften/ Ungluͤcks-Faͤllen/ plura- litati creditorum t. t. ff. \&c. de pact. præscriptio- ni, etiam Iongissimi temporis, daß solche Schuld Wechsel und andere Rechte weder in einem/ noch 10. 20. 30. 40. noch mehr Jahren nicht verjaͤhren/ noch verleschen soll oder koͤnnte/ Land/ Stadt/ Marckt und andern Freyheiten/ Kaͤyserl. Koͤnigl. Chur- und Fuͤrstlichen/ Bischoͤflichen/ Weywodischen/ Staro- sti schen/ Graͤflichen/ Herrlichen/ Academi schen Militari schen/ Standes/ Dignit aͤten und andern Christlichen/ Judischen/ geist- und weltlichen Pri- vilegiis singulis \& communibus, solche seynd in corpore Juris civilis \& Canonici, wie auch in die- sen oder jenen Orts Statutis und Gewohnheiten/ deutlich exprimi ret oder nicht/ leuterationi, appel- lationi, revisioni und andern remediis devoluti- vis Vorraht von mehrerley Formular vis \& suspensivis, immassen alle und jede Urtheile/ Abschiede/ Weisung und andere Anordnung/ samt und sonders/ alsofort bey der Publication \& sic \& tunc prout \& nunc vor judicata hiermit ange- nommen werden/ æquilibrio protectorien, mora- torien, Quinquennellen, Indulten, Rescripten Commissionen, Supplici ren der Schutz-Rede/ (Geld vor/ Recht nach) Gewohnheiten/ Statuten, Revisionen, Herrschafftlichen Reichs und andern Staͤdten Compactaten, Advocationen und Churfuͤrstl. Saͤchsischen Constitutioni de quo- ta, daß die Erben nicht ehr/ bis diese Creditores voͤllig vergnuͤget/ theilen sollen/ errori calculi, uͤber wel- che/ wie auch alle andere vorgehende in specie und be- sonders Exceptionen hiermit transigi ret/ und was selbigen nach uns zu gute geordnet/ Krafft dis/ eydli- chen/ und so wahr uns GOtt helffen soll/ renun- cii rt haben wollen/ Rechnung und Gegen-Rechnung/ insonderheit aber der Rechts- Regul, daß eine gemeine Verzicht nichts gelte/ wenn nicht eine absonderli- che vorhergehe/ und was uns/ und denen Unsrigen zu gut gesetzet/ oder noch erdacht/ und kuͤnfftig angeord- net werden moͤchte/ also uns dieser keines/ noch eines andern Remedii, so uͤber kurtz oder lang uns zu statten kommen koͤnnte/ als wann obige Obligatio, und was dem anhaͤngig/ in Forma oder Materia nicht richtig/ oder daß auf obige Obligation parata executio nicht verlanget/ weniger verstattet werden koͤnne/ noch sonst etwas widriges/ in- und ausserhalb Ge- richts und Gebraͤuchen opponi ren/ weniger diese Verpflichtung entgegen leben wollen/ sondern dieser Vergleich als eine Transaction, Stipulation, Convention, oder auch ein Pactum auf Art und Wei- verschiedener Contracten, \&c. Weise/ als immer muͤglich/ guͤltig seyn soll. Jch Sara/ die Schuldnerinn/ wie auch Caventen N. N. und N. N. wollen hieruͤber allenthalben der loͤbli- chen Obrigkeit Confirmation und Consens, so wol in die Verpflichtung/ Caution und Renunciation, als auch constituir te Hypothec und Ubergabe/ wie nicht weniger ich N. N. meines Vaters oder Mutter bestaͤndige und eydliche Intercession auf eigene Ko- sten auswircken/ und auf Verlangen noch einen an- nehmlichen genugsahmen Buͤrgen mehr verschaffen/ sollen und wollen/ alles treulich/ sonder Betrug/ Aus- zug/ Argelist/ Einrede oder Gefaͤhrde/ auch noch- mahls bey unsern festen Worten/ guter Treu/ wah- ren Glauben/ auch an Eydesstatt/ und so wahr uns GOTT und sein heiliges Wort helffe/ \& sic sub amplissima bonæ fidei \& religionis Clausula, und ich Sara die Schuldenerinn/ absonderlich bey den Mantel-Griff/ Handschlag und wuͤrcklichen Eyd/ wie solche im Buch der aͤltesten Juͤdischen Nation vorgeschrieben/ so wahr mir der GOTT Abraham/ Jsaac und Jacob/ der das Gesetze auf dem Berge Sinai gegeben hat/ helffen soll/ und daß GOtt mir von seinem Hause ausschuͤttele und leer mache/ und nach Gebrauch der Rabbinen also in bester Gestalt/ daß es hilfft bey den hohen Bann/ und bey dem Eyd der heiligen Schrifft/ vermoͤge der Juͤdischen Poli- cey der gelehrten Rabbinen; wie ich denn dem Jn- haber dieses Schedaroth und Verschreibung/ so fer- ne ich denenselben in allen und jeden nicht nachkom- me/ ein Anathema, Mahara Motha seyn soll und will. Urkundlich haben aus bedachten Raht/ ich Sa- ra mit meiner eigener Hand/ und wir die Caven ten oder Expromissores, nebst denen hierzu und von der De- Vorraht von mehrerley Formular Debitrice selbst erwehlten drey Zeugen solche Sche- darat Obligation, Verschreibung/ Caution, Expro- mission, Qvitung/ Renunciation, Hypothec und was dem mehr anhaͤngig/ nachdem solche Verschrei- bung in derer Zeugen Gegenwart/ uns der Debitri- cen, Caventen und Expromisso ren/ von Wort zu Worte vorgelesen/ und von uns allerseits wohl ver- standen worden/ damit derselben in allen und jeden/ wie sich das gebuͤhret/ unverbruͤchlich nachgelebet/ auch alle Wege immer und in Ewigkeit handgeha- bet werden/ mit Dinten und Feder eigenhaͤndig/ frey- willig/ ungezwungen und ungedrungen/ mit Vorbe- dacht auch guter Wissenschafft/ ge- und unterschrie- ben/ und mit gewoͤhnlichen Pittschafften bekraͤfftiget/ daß selbigen keinesweges contraveni ret oder zu wi- der gelebet werden soll. Jch die Schuldnerinn habe/ wie es muͤndlich geredet/ und in diesen Brief ge- bracht/ mit meiner eigenen in der Creditorum Hand zu wahrer Sicherheit und bestaͤndiger Festhaltung gegeben/ dadurch alles und jedes/ dis und jenes/ wie vorstehet/ auf alle Weise und Wege zu halten/ wohl- bedaͤchtig mit gegebenen Handschlag gelobet/ und al- so mit denen Creditoribus eins worden/ und sollen 1000. Zeugen NB. ita solent scribere Judæi nicht beglaubet werden/ etwas zu sagen/ was diesem Staar zu wider waͤre/ es waͤre dann auf diesen Staar selbst abgeschrieben/ wie nicht weniger jede Obrigkeit um schleunige Huͤlffs-Verstaͤrckung hiemit implori ret wird/ allerdings wir die Schuldenerinn Sara/ auch die Buͤrgen und Expromissores uͤber obige Obli- gationes annoch/ daß wir uns samt und sonders an allen und jeden Orten nach Wechsel-Recht verfah- ren/ samt und sonders zu voͤlliger Zahlung angehal- ten verschiedener Contracten, \&c. ten werden sollen/ Krafft dies nicht nur verwilligen/ sondern auch zu unsern Actoren und Gevollmaͤch- tigten vor uns/ unsere Erben und Erbnehmen N. N. und N. N. samt und sonders ordnen \& qvidem cum clausula rati, grati substituendi, indemnitatis, libera ac aliis necessariis, nec non sub hypo- theca bonorum, wie auch mit diesen Reservat, als wenn wir in dieser Sache gleich persoͤnlich oder muͤnd- lich/ selbst oder durch andere/ uͤber kurtz oder lang was thun oder verrichten lassen wuͤrden/ dennoch des- wegen dadurch diese Vollmacht nicht aufgehoben/ sondern nun und alle Wege kraͤfftig seyn und bleiben soll/ daß einer/ oder beyde zugleich/ alles was uns zu thun oblieget/ an unser statt/ in- und ausserhalb Ge- richts thun moͤgen/ wie wir uns dann auch bestaͤndigst mit dem Eyd/ so wahr uns GOtt helffen solle/ anbey verpflichten/ diese ertheilte Gewalt auf keinerley We- ge zu wiederruffen/ allerdings auch diese Sachwalte- re und Gevollmaͤchtigte durch eraͤugneten Todes-Fall nicht aufgehoben noch geendiget/ ja vielmehr von de- nen Erben bekraͤfftiget/ und was jene thun/ diese vor- genehm halten sollen. Da auch in dieser Obliga- tion einige Puncte ausgelassen/ oder etliche Worte wieder einander zu verstehen waͤren/ so soll doch denen Creditoribus ohne Schaden und Nachtheil/ und Schuldener/ samt Buͤrgen/ alle Wege denen schlech- ten Worten/ wie solche hier oben und hier innen ge- schrieben und zu lesen/ nachzuleben und zu erfuͤllen schuldig seyn. Wie dann uͤber obiges alles und jedes wir samt und sonders/ Krafft dieses unsers Wechsel- Briefs/ diese ein tausend Rthl. Churfuͤrstlich. Species, Stuͤck vor Stuͤck zweyloͤhtig/ an N. N. oder Com- miß in Leipzig/ mit der Helffte Neu-Jahrs/ und mit der Vorraht von mehrerley Formular, der andern Helffte Oster-Messe beydes Ao. ‒ ‒ jedesmahl in der ersten Marckt-Wochen zu zahlen ge- loben/ dessen Wehrt seynd wir an Zahl und Guͤte/ wie oben gemeldet/ baar vergnuͤget/ versprechen bey Be- gebung Land-Stadt-Marckt und andern benannten und unbenannten Freyheiten/ Reconvention, Nicht-empfangs/ Excussion, Division, richtige Zahlung/ und soll dieser Wechsel-Brief je und alle Wege/ dafern gleich die Zahlung uͤber die in der Wechsel-Ord. gesetzte Frist vorbey/ auch zu jederzeit guͤltig seyn/ und seine Wirckung haben/ alles und je- des/ dis und jenes bey wahren Worten/ guter Treu und festen Glauben/ (oder si Nobiles bey ihrer ade- lichen Ehre und Treu/ si Principes, bey Fuͤrstlicher Parole ) auch einen coͤrperlichen Eyd/ und so wahr uns samt und sonders GOTT helffe/ solche Hand- Schrifft/ Schedaroth, Pfand-Verschreibung/ und Wechsel-Verpflichtung/ soll alle Kraͤffte haben/ als wenn es mit allen Modell des Staars und Verpflich- tung/ der Personen/ Guͤter u. Gefahr geschiehet/ nicht als pro Forma, imgleichen mit Cassi rung der hinter- ruͤcklichen Protestation bis ewig/ und ohne Vorbe- halt einiger Condition durchaus/ sondern/ wie ob- gemeldet/ und wie die Juͤdischen Aeltesten Buͤcher ausweisen moͤgen/ und wie es mit einen Mantelgriff/ oder mit einem rechtfertigen Geschirre/ da man ein Mantel-Griff damit zu verfertigen pfleget/ geschehen/ und ob sie gleich bey ermangelnden andern auf Loͤsch- Papier geschrieben/ dennoch/ nachdem sie nachmahls vorgelesen/ hierauf nicht nur von denen Interessen ten mit eigenen Haͤnden vollzogen. Zu mehrer Sicher- heit seynd zwey Exemplaria verfertiget/ von dreyen hierzu besonders erwehlten Gezeugen/ und in Gegen- wart verschiedener Contracten, \&c. wart deroselben unterschrieben und besiegelt/ hernach um mehriger Beglaubung/ in das oͤffentliche Stadt- Buch geschrieben und eingetragen worden/ treulich sonder Gefaͤhrde/ bey nochmahls wiederholten scharf- fen Bann und Schwur derer H. zehen Gebot/ mit gethanen Handschlag vor Moses Sohn/ Abraham Peris/ geschwornen Schreiber/ und Peris Sohn/ Hessel Par/ geschwornen Schulkloper bey der Pra- ger Judenschafft. Geschehen oder gegeben zu Leip- zig/ am 18. Tage des Monats Elul (August.) im 179. (1697.) Jahr. (L. S.) Sara/ Juͤdische Handels-Frau. (L. S.) N. N. als Kriegischer Vormund Saraͤ. (L. S.) Bernhard Anthoni, als Buͤrge und Ex- promissor. (L. S.) Hirsch Levin/ als Buͤrge und Expromis- sor. (L. S.) N. N. als ein erbetener Zeuge. (L. S.) N. N. als ein erbetener Zeuge. (L. S.) N. N. mir und denen Meinigen ohne Schaden. III. Juden-Eyd/ wie solcher in der Kaͤyserl. Kammer-Gerichts-Ordnung Part. 1. Tit. 86. abgefasset. A Donai, ein Schoͤpffer Himmels und der Erden/ auch meiner und der Menschen/ die hier stehen/ ich ruffe dich an/ durch deinen heiligen Nahmen/ auf diese Zeit/ zu der Wahrheit/ als N. N. der und der mir zugesprochen hat/ um den oder den Handel/ so bin ich ihm darum oder daran gantz oder gar nicht schuldig oder verpflichtet/ ꝛc. also ist es wahr ohn alles Gefaͤhr- M m m de/ Vorrath von mehrerley Formular de/ Argelist oder Verborglichkeit. Also bitte ich mir/ GOTT Adonai zu helffen und zu bestaͤttigen diese Wahrheit; wo ich aber nicht recht und wahr habe in dieser Sache/ sondern einige Unwahrheit/ Falsch- oder Betrieglichkeit darin gebraucht/ so sey ich Heram und verflucht ewiglich; wo ich aber nicht recht habe in die- ser Sache/ daß mich dann uͤbergehe und verzehre das Feuer/ das Sodoma und Gomorra uͤberging/ und alle die Fluͤche/ die an der Thora geschrieben stehen/ und daß mir auch der wahre GOTT/ der Laub und Gras und alle Dinge geschaffen hat/ nimmermehr zu Huͤlffe noch zu statten komme/ in einigen meinen Sachen und Noͤhten; wo ich aber recht und wahr habe/ in dieser Sache/ also helffe mir der wahre GOTT Adonai, \&c. Nach dem Saͤchsischen Recht muß er also schweren: D As mir N. N. Schuld gibt/ des bin ich unschul- dig/ des mir GOTT heiffe/ der Himmel und Erden/ Laub und Gras und alle Dinge geschaffen hat/ und ob ich unrecht schwere/ daß mich die Erde muͤsse verschlingen/ die Dathan und Abiram verschlang/ und ob ich unrecht schwere/ daß mich die Maselsucht bestehe/ die Naamen verließ/ und Jezi ankam/ und ob ich unrecht schwere/ daß ich aus der Ehe vertilget wer- de/ die GOTT Mosi gab durch die zehen Gebote auf dem Berge Sinai/ und ob ich unrecht schwere/ daß die Suͤnde uͤber mich gehe/ die uͤber falsche Schwerer ausgesetzet ist in den 5. Buͤchern Mosis/ und ob ich unrecht schwere/ daß ich zum Stein werden muß/ als Loths Weib zur Saltz-Seulen/ und ob ich unrecht schwere/ daß mich die Blutsucht bestehe/ und nim- mermehr verlasse/ daß ich nimmermehr in Abrahams Schooß verschiedener Contracten, \&c. Schooß komme/ daß mich GOtt schaͤnde/ und mit Leib und Seel zum Teufel sende/ ꝛc. Bey diesem Schwehren muß der Jude auf einer Schweines-Haut stehen/ die Junge gehabt binnen vierzehen Naͤchten/ die muß man aufschneiden bey den Ruͤcken/ und sie ausbreiten auf die Zitzen/ da muß der Jude auf stehen barfuß/ bloß im Hemde/ und die gantze Hand auf das Gesetz-Buch Mosis/ insonderheit auf die 10. Gebot legen/ ꝛc. IV. Frantzoͤsischer Contract, zwischen einen Kauffmann/ und seinen ange- nom̃enen Lehr-Diener/ der Geld zugibt. A U nom de Dieu a été paßé le Contract sui- vant entre Monsr. du Four, Marchand de cette Ville d’ Hambourg, \& Jaqves du Barry, Fils de Mr. du Barry, Citoyen de Marchand de la Vil- le de Bourdeaux par leqvel le dit du Barry, s’en- gage pour trois ans, a servir le dit Sieur du Four sur son Contoir, promettant de luy rendre tout le service, dont il sera capable, en ce qvi con- cernera son commerce, tant au dedans, qv’au dehors de prendre bien a Cœur, tout ce qvi le regardera, \& de ne rien faire, ny entre prendre a son prejudice, comme aussi de ne rien decour- vrir a qvi qve ce soit, pour ce qvi est des cor- respondences ou du Commerce du dit s’ Du Four, soit a present soit a venir, promettant aus- si d’eviter les mauvaises compagnies, \& se com- porter en toute fidelitè \& sagesse, qv’ un Com- mis doit faire, \& cela moyennant le prix de cin- M m m 2 qvan- Vorraht von mehrerley Formular qvante ecus, qvo le dit du Barry promet luy payer pour chaqve année, \& le dit Sr. du Four, de son coté promet de prendre le dit du Barry sur son contoir de l’ instruire, \& luy donner connois- sance de son negoce, \& de ses correspondances, de l’employer tant au dedans qv’au dehors, en tout ce qvi regardera son commerce, le faire manger a sa table, le tenant bien couchê \& blan- chy, \& le dit contenu des trois ans étant expi- ré, les parties pourront faire des nouvelles con- ditions, en eas qv’ils soyent contents l’ une de l’ autre, \& pour plus grande sureté, envers le dit Sr. du Four, le pere du Barry offre caution, jus- qves a la concurrence de somme de neuf mille marcs lubs, promettant de repondre par les pre- sentes de la conduite de son fils, jusqves a la som- me surnommée pour l’ entretenement de qvoy le present Contract a étè signè des parties sous mentionnées, \& en a étè fait la mutuelle extra- dition. Hamburg le 20. Janvier 1710. Du Four. Jaqves du Barry le Pere Cautioniste \& Guarant pour son Fils. Jaqves du Barry le Fils. Ein anderer auf einen Frantzoͤsi- schen Lehr-Jungen. S Oit notoire qv’ aujourd’ uy le 20. May l’ An. 1702. a étè fait \& arreté entre nous deux sous signés, savoir moy Jean Rudiger Bourgois \& Marchand de cette Ville de Danzig, \& moy Nicolas Petersen, le suivant contract de service tou- verschiedener Contracten, \&c. touchant mon fils, qve je donne pour apprentif aux services du dit Monsr. Rudiger pour les 6. an- nées consecutives, ce commencer le 20. May de la presente année 1702. \& finissant aut meme date, mil sept cent \& huit, a condition qve dans ce tems la, le dit mon fils serve fidelement \& de tout son pouvoir en qvalité de garçon apprentif le dit Sieur Rudiger dans sa maison \& son negoce, en executant ponctuellement avec respect \& promptitude les ordres \& commandements du dit son Maitre, de Madame sa femme, \& de ceux qvi luy commanderont de leur part, en qvel tems \& lieu qve ce soit s’ appliquant sur tout a procurer pat tout \& ou il luy sera possible l’ avan- tage \& l’avancement du negoce de son Maitre, en avertissant tout ce qvi luy pourra porter pre- judice \& vivant an reste, comme il est decent \& convenable, a un honett’ garçon dont il aura de moy son pere pendant les années de son servi- ce, les habits, \& linge necessaire, promettant de plus au dit Sr. Rudiger, de le guarantir \& dedom- mager, de touts les forfaits \& malversations qve mon fils, (ce qve’ a Dieu ne plaise) pourra com- mettre dans ce tems la a l’ encontre moy Jean Rudiger je promets de l’ instruire fidelement, dans tout ce qvi concernera mon negoce de le nourrir, \& de luy donner au bout de ses années de service, un habit \& manteau tel qvi convien- dra, a un honet Commis des Marchands, \& af- fin qve nous y soyons reciproqvement d’ au- tant plus obligés, nous avons fait \& paßé le present contract, en double, les avons souscrit M m m 3 de Vorraht von mehrerley Formular, de nos mains, \& chacun pris un exemplaire fait a Danzig, le 20. May 1702. V. Aufding-Brief eines Jungen zum Krahm-Handel/ mit Buͤrgschafft und Ruͤck-Buͤrgschafft/ vor Notarien und Zeugen aufgerichtet. K Und und offenbahr sey hiemit/ daß heute dato vor mir Ends-bemeldten Kaͤyserl. Notario persoͤnlich erschienen/ der Ehrbahre und Wohl-Fuͤr- nehme Herr Titius, Buͤrger und Wein-Haͤndler allhier/ und mir vorgetragen/ wie er seinen Sohn zu Herrn Mevio, Buͤrgern und Seiden-Haͤndler all- hier/ vor einen Krahm-Jungen auf 4. Jahren aufge- dungen/ anzufangen diesen Ostern 1709 und sich en- digende 1713. in welcher Zeit er Herr Titius seinen Sohn in nohtduͤrfftigen Kleidern und Waͤsche unter- halten/ und die ersten zwey Jahr/ jedes Jahr 50. Rthlr. vor getreuen Unterricht zugeben wolte/ dage- gen solte Herr Mevius gehalten seyn/ diesen Knaben zu allen Guten anzufuͤhren/ und die Handlung getreu- lich anzuweisen/ auch nach wohl verbrachten Dienst- Jahren/ ihm einen ehrlichen Abschied/ samt einen neuen Kleid und Mantel von guten Tuch zu ertheilen. Damit aber der Herr Mevius des jungen Titii Wohlverhaltens wegen desto mehr moͤge versichert seyn/ so haben sich die Herren N. N. und N. N. beyde Buͤrger und fuͤrnehme Kauffleute allhier/ fuͤr Buͤr- gen und Schuldener solcher gestalt dargestellet/ daß sie samt und sonders/ allen von den jungen Titio be- weißlich verursachten Schaden ersetzen und erstatten wolten/ bey Verpfaͤndung aller ihrer Haab und Guͤ- ter verschiedener Contracten, \&c. ter/ so viel darzu vonnoͤhten/ gestalt sie denn auch mir Notario solches an Eydesstatt angelobet und ver- sprochen. Hingegen hat Hetr N. N. Buͤrger und Brauer allhier/ sich den jetzt-bemeldten beyden Buͤr- gen zu einen Ruͤck-Buͤrgen anheischig gemacht/ sie der geleisteten Buͤrgschafft wegen unter Verpfaͤn- dung seiner Haab und Guͤter/ jederzeit Schadloß zu halten/ dafuͤr ihm der alte Herr Titius in meiner Ge- genwart hinwieder seine Guͤter zur Schadloß-Hal- tung verpfaͤndet/ und an Eydesstatt zugesaget und ver- sprochen. Wider solche allerseits geschehene Verbindniß sollen weder Principal- Schuldener noch Buͤrgen und Ruͤck-Buͤrgen fristen oder freyen/ einige Gutthat oder Exception der Rechten/ Ordinis oder Divi- sionis, so den Buͤrgen oder selbst Schuldenern zu gut gegeben seyn/ sonderlich aber auch nicht die Ein- rede des gemeinen Verzichts/ dann sie sich deroselben aller und jeder verziehen und begeben. Und demnach mich N. N. Kaͤyserlichen immatriculir ten Notarium zu allen Theilen mit Fleiß reqviri ren und erfordern thaͤten/ alle obermeldte Abreden und verglichene Pun- cta gebuͤhrlich zu verbriefen/ und mit meinen eigenen Jnsiegel zu bekraͤfftigen/ welches ich bemeldter Nota- rius, tragenden Notariats- Amt halber gethan zu haben/ bekaͤnntlich bin/ doch sonsten mir und meine Erben ohne Schaden. So geschehen im Beyseyn der Ehrenhafften/ ꝛc. Herren N. N. und N. N. beyde Buͤr- ger und fuͤrnehme Kauffleute allhier in besagter Stadt N. N. als Zeugen hierzu insonderheit beruffen und er- beten. M m m 4 VI. Vorraht mehrerley Formular VI. Abschied einen Kram-Jungen gegeben. J Ch Ends-Unterschriebener Buͤrger und Seiden- Kraͤmer alhier/ bekenne und bezeuge hiemit/ daß Vorzeiger dieses Briefes N. N. bey mir nach Han- dels-Gebrauch sieben Jahrlang vor einen Kram- Jungen treulich und fleißig gedienet/ sowol in der Fremde als zu Haus/ aller Orten und Zeiten meinen Nutzen und Vortheil bester massen gesuchet und befor- dert/ dahingegen allen Schaden seines aͤussersten Ver- moͤgens nach verhuͤtet und abgewendet/ meine Hand- lung und Handels-Schrifften/ und alles so ihm anver- trauet worden/ in geheim gehalten/ ohne meinen Con- sens sich nicht von Haus begeben/ den Gottesdienst fleißig besucht/ zuͤchtig/ ehrbahr und schamhafft in Worten und Geberden erzeiget/ und sich allerdings wie es einen frommen/ getreuen und fleißigen Lehr- Knaben anstehet und gebuͤhret/ verhalten/ also daß ich und die Meinigen/ wie auch jedermaͤnniglich mit ihm wohl zu frieden. Wann er nun entschlossen/ sich in der Fremde ein mehres bey der Handlung zu versuchen/ und damit er besser fort kommen moͤchte/ um ein schrifftliches Ge- zeugniß seines Wohlverhaltens/ bey mir Ansuchung gethan/ welches ich ihm dann auch zu ertheilen/ mich nicht entziehen koͤnnen/ als der ich seine Wohlfahrt und kuͤnfftiges Aufnehmen von Hertzen verlange/ und hierzu GOttes Segen/ Gnade und Regierung aner- wuͤnsche. Als gelanget an alle diejenige/ welche dieses Te- stimonium und Abschied sehen und lesen werden/ mein dienst-freundliches Bitten und Ersuchen/ sie wollen verschiedener Contracten, \&c. wollen solchen Glauben beymessen/ und bemeld- ten N. N. solches fruchtbarlich geniessen lassen/ solches verdiene und verschulde ich gegen jeden Standes Ge- buͤhr nach bey aller Gelegenheit hinwiederum. Ur- kundlich ist dieses mit eigener Hand von mir unter- schrieben/ und mit meinen Pitschafft bekraͤfftiget wor- den/ ꝛc. VII. Contract mit einem Manufacturier wegen eines aufgedungenen. Lehr-Jungs. Z U wissen sey maͤnniglich/ daß heute unten gesetz- ten Dato zwischen Hrn. N. N. Kauff- und Han- dels-Mann in der Kaͤyserlichen freyen Reichs-Stadt N. N. und Herrn N. N. Manufacturier alhier fol- gender Lehr/ Contract wegen Hrn. N. N. Sohn ab- geredet und geschlossen worden/ nemlich: es verdin- get und uͤbergiebet gedachter Herr N. N. seinen Sohn bey Herrn N. N. auf folgende 6. Jahr/ anzufangen den 1. Maji 1702. und sich endigende denselben Tag Anno 1708. in die Lehr/ solcher Gestalt/ daß er ihm in der Wissenschafft aller seiner Manufacturen voͤllig und gruͤndlich unterrichten soll/ wie dann Herr N. N. treulich und ehrlich ihn zu unterrichten verspricht/ in allen Seiden und Wollen Manufactu ren/ welche er jetzt selber treibet/ und in diesen 6. Jahren treiben wird/ keine ausgenommen/ also und dergestalt/ daß er dero Fabrici rung von erster Zubereitung der rohen Wolle und Seiden her/ bis daß ein tuͤchtiges Stuͤck Kauffmanns-Gut daraus verfertiget/ perfect soll wissen und verstehen lernen/ sowol was die Fabrici- rung an sich selbst/ als das Faͤrben/ Pressen und voͤl- M m m 5 liges Vorraht von mehrerley Formular liges Zubereiten anbelanget/ wofuͤr Herr N. N. in allen verspricht zu bezahlen 200. Rthlr. halb gleich beym Antritt/ halb nach geendigten Lehr-Jahren zu entrichten/ auch in dieser Zeit den Knaben in Leinen/ Kleidern/ und Waͤsche zu unterhalten/ auch fuͤr alle beweißliche Untreu gehalten zu seyn/ und des- fals seine Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤhten/ zu verpfaͤnden. Urkundlich seynd diese Contracten zwey gleich-lautende aufgesetzt/ und von beyden Thei- len unterschrieben/ auch jeden einer ausgeliefert wor- den/ so geschehen/ ꝛc. VIII. Haus-Kauffs- Contract. Z U wissen sey hiemit vor jedermaͤnniglich/ daß heu- te unten benannten Dato, ein bestaͤndiger und unwiederrufflicher Haus-Kauffs- Contract abgere- det/ beliebet uod vollzogen worden/ nachfolgender Gestalt: Es verkaufft nemlich Herr N. N. Buͤrger und Handels-Mann alhier mit guten Vorbedacht/ wie auch Wissen und Belieben seiner ehelichen Haus- Frauen/ sein Haus und Hoff in der breiten Strassen alhier/ zwischen Herrn Titii und Sempronii Haͤusern gelegen/ mit Grund und Boden/ Recht und Gerechtigkeit und aller Zugehoͤr an Dach und Fach/ und was Niedt und Nagel vest ist/ nichts da- von ausbeschieden/ Herrn N. N. gleichfals Buͤrgern und Handels-Mann alhier/ um ein tausend zwey Hundert Reichsthaler guter gangbahrer Reichs- Muͤntze/ jeden Reichsthaler zu 24. gute Groschen ge- rechnet/ als eine gewisse/ und beyderseits beliebte Kauff- Summam, welche Kauff-Gelder dann der Hr. Kaͤuf- fer verschiedener Contracten, \&c. fer N. N. in 3. Terminen zu bezahlen verspricht/ als 400. Rthlr. also fort baar bey den GOttes-Pfenning/ hernach auf nechst kuͤnfftigen Michaelis dieses Jahrs abermahl 400. Rthlr. und dann die letzteren/ von Dato uͤbers Jahr/ nemlich den kuͤnfftigen Ostern Anno 1700. ohne einige Auffenthalt/ Weigerung oder Einrede; Dagegen will Verkaͤuffer N. N. dem Kaͤuf- fer N. N. das verkauffte und ob specificir te Haus so bald nach Erlegung des ersten Termins wuͤrcklich ab- treten/ einraͤumen und gerichtlich verlassen/ auch sol- ches hiernechst den Kaͤuffeꝛ vor aller An- und Einsprach freyhalten und gewehren/ wie solches vor sich recht uud billig ist/ bey wuͤrcklicher Verpfaͤndung aller sei- ner des Verkaͤuffers Haab und Guͤter/ bewegliche und unbewegliche/ wo dieselbe auch gelegen und anzu- treffen seyn/ hingegen soll dem Verkaͤuffer N. N. das verkauffte Haus so lange unterpfaͤndlich hafften/ und zu freyer-Ansprach verbleiben/ bis die gantze Kauff- Summa und ein jeder verschriebener Termin gaͤntz- lich entrichtet/ und wuͤrcklich abgefuͤhret ist; Alles ge- treulich ohne List und Gefaͤhrde/ aufrichtig und wohl zu halten. Zu mehrer Versicherung/ ist dieser Haus-Kauffs- Contract von beyden Theilen/ als selbst-schuldig/ von jedes Beystand aber nur zum Zeugniß/ ihnen und den Jhrigen sonst ohne Schaden/ eigenhaͤndig unterschrie- ben und versiegelt worden. So geschehen zu N. N. den 12. April. Anno 1700. (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. (L. S.) N. N. IX. Vorraht von mehrerley Formular, IX Haus-Bau- Contract, mit einem Zimmermann aufgerichtet. Z U wissen sey jedermaͤnniglich/ daß im Nahmen GOttes heute den 6. Junii 1702. ein aufrichti- ger und redlicher Haus-Bau- Contract zwischen uns Ends-benannten/ als mir Martin Petersen/ als Bau- Herrn/ und mir N. N. als hiesigen Buͤrger und Zim- mer-Meistern aufgerichtet und geschlossen worden/ nemlich: Jch N. N. verspreche obbemeldten Herrn Pe- tersen/ nach dem mir gegebenen Abriß/ ein gutes und tuͤchtiges Zimmer zu seinen Wohn-Haus/ und auf sei- nen Platz/ in der N. N. Gasse gelegen/ folgender Groͤs- se und Form/ von guten Eichen (Dannen-Holtz) auf- zufuͤhren: NB. Hier wird nun angefuͤhret die Laͤnge/ Breite und Hoͤhe des Hauses/ von wieviel Fuß ein jed- wedes seyn soll/ wie hoch von Vertieffung oder Stockwerck/ was vor Seiten- oder Neben- Gebaͤu dabey seyn sollen/ wie die Treppen und Boden sollen geleget/ und welche Bau-Art da- bey soll observi ret werden/ die Zeit/ wann er das Zimmer zu richten verspricht/ und was er etwan noch mehr dabey conditioni ret und be- dinget/ ꝛc. Dahingegen verspreche ich Martin Petersen/ als Bau-Herr vor das gantze Zimmer/ und ob- specifi- cir te Arbeit/ so viel als Meister N. N. dabey verdun- gen und zu liefern versprochen/ ihme sechshundert funffzig Reichsthaler (und zwar ein Drittel/ als 216⅔. Rthlr. voraus/ wie ich dann auch hiemit wuͤrcklich ge- than/ ein Drittel/ wann das Zimmer gerichtet wird/ und der Uberrest/ wann er mit seiner Arbeit nun- mehr verschiedener Contracten, \&c. mehro gantz fertig seyn wird) zu bezahlen/ und im Fall daß einige Streitigkeiten desfals unter uns sich er- aͤugnen solten/ wollen wir uns den Ausspruch zweyer geschworner Baumeister dieser Stadt beyderseits unterwerffen. Urkundlich seynd dieser Contracten zwey gleichlautende verfertiget/ und von beyden Thei- len eigenhaͤndig unterschrieben/ auch jeden ein Exem- plar zugestellet worden. Datum ut supra, \&c. II. Allerhand bey Fallimenten vorfallende Scripturen. I. Ein ausgetretener Kauffmann su- chet bey seinen Creditoribus Salvum Conductum. Edle/ Wohl-Ehrenveste/ Groß-Achtbahre/ Jnsonders Groß-guͤnstige/ Hochzuehrende Herren! W Ann zu meinen hoͤchsten Leidwesen mich vor einigen Tagen die hoͤchste Noht gedrungen mich vor meine Person aus der Stadt zu begeben/ und so lang anderwerts aufzuhalten; bis ich mit meinen Herren Creditoribus zu einen guͤttlichen Accord ge- kommen/ nun aber alle meine Schrifften/ nebenst mei- nen hinterlassenen Effecten, noch auf meinen Contoir und in meinen Haus/ obwol gerichtlich versiegelt/ ver- handen/ aus welchen ich meinen Herren Creditoribus meine bis anhero gehabte Ungluͤcks-Faͤlle/ zu erweisen/ und welcher gestalt/ auch wie weit ich sie contenti ren koͤnnte/ darzu thun entschlossen bin. Als Allerhand bey Fallimenten Als gelanget an meine Hochgeehrte Herren mein demuͤhtiges Bitten und Flehen/ mir ein frey und sicher Geleit auf vier Wochen lang zu concedi ren/ daß ich in solcher Zeit geruhig in meinem Hause und Contoir meine Sachen in Ordnung bringen/ und nach deren Beschaffenheit einen gewissen Vergleich offeri ren/ im Fall aber/ daß solcher nicht belieblich seyn solte/ frey wieder abreisen koͤnte/ wie ich nun solches von dero Gunsten zu erlangen verhoffe: Als erwarte ich auch/ daß die Einwilligende mir desfals schrifftlich hier un- terzeichnete Versicherung/ unter ihrer eigenen Hand und Pitschafft/ ertheilen ꝛc. II. Ein anders. Edle/ Wohl-Ehren-veste/ ꝛc. W Je sehr ich mich auch Zeit-waͤhrender meiner zwantzig-jaͤhrigen Handlung bemuͤhet/ mein Leben/ Thun und Wandel/ also zu fuͤhren/ daß ich meinen Mit-Buͤrgern und Neben-Menschen jeder- zeit gleich und recht thun moͤchte/ so haben mich doch in wenig Jahren her vielerley Ungluͤcks-Faͤlle/ sowol zu Wasser und Lande/ mit See-Schaden/ Banqve- rotten und andern dergleichen/ dermassen mitgenom- men/ daß ich endlich mit dem Bezahlen meiner Credi- toren selber nicht einhalten/ sondern vor einigen Ta- gen austreten/ und mich in einen Ort der Sicherheit begeben muͤssen/ damit ich dem harten und ungestuͤh- men Mahnen entgehen/ und groͤssern Schimpff und Schaden von mir abwenden moͤchte. Wann aber meine Sachen noch also beschaffen/ daß meine Herren Creditores noch einiger massen zu dem Jhrigen wieder gelangen koͤnnen/ welches ich auch vorfallende Scripturen . auch/ wann mir Zeit gegoͤnnet wird/ innerhalb 4. Wochen aus meinen Buͤchern zu deduci ren ver- hoffe. Als gelanget an meine hochgeehrte Herren mein dienstliches Bitten und Flehen/ mir einen solchen Terminum und freyes sicheres Geleit (ohne Hin- derniß in dieser Zeit ab- und zu zu reisen) guͤtigst zu concedi ren/ und desfals zu meiner Versicherung sich eigenhaͤndig zu unterschreiben/ der ich inzwischen verharre/ Meiner Hochzuehrenden Herren Dienstwilligster N. N. Wann nun die Creditores in dieses gesuchte sichere Geleite einwilligen/ so schreiben sie folgender ge- stalt: III. J ch Titius bin zufrieden/ daß N. N. meinentwe- gen die begehrte 4. Wochen/ zu Untersuchung seiner Handels- Scripturen, und welcher gestalt er mich und andere seine Creditores zu contenti ren gedencke/ allhier frey und ungehindert zubringe/ wie ich ihm dann solches meinentwegen concedi re/ und meiner Forderung wegen keine Molestiam zu ma- chen gelobe. Coͤlln/ den 6. April. 1700. J ch Cajus bin auch zufrieden/ daß N. N. die ge- suchte 4. Wochen lang frey und ungehindert hier zubringe. Coͤlln/ den 6. April. 1700. Wann nun solcher gestalt ein Fallit Salvum Con- ductum erhalten/ welchen er auch zum Uberfluß von Allerhand bey Fallimenten von seiner Stadt Obrigkeit sich kan confirmi ren lassen/ und zu Erhaltung seines Petiti seiner Cre- dito ren schrifftliche Einwilligung mit beylegen/ so uͤbergibt er/ nach fleißiger Ubersehung seener Schrifften und gemachten Uberschlag/ ob er zu voll/ oder nur ein gewisses pro Cent seinen Credi- toribus bezahlen koͤnne/ ihnen folgendes Memo- rial: IV. Edle/ Wohl-Ehrenveste. W Ann ich in der Zeit des mir accordir ten sichern Geleits befunden/ daß ich in allen 40480. 13. ß. schuldig bin; Als Herrn A. . 8153. 7. . B. 5782. 6. 4. ₰. C. 6103. 2. D. 7581. 7. E. 3299. 4. F. 3103. 5. 4. G. 2656. 14. H. 1984. 9. 4. I. 815. 12. K. 554. 1. L. 292. 3. M. 154. 6. Sum. . 40480. 13 . Hierzu aber/ welches ich mit meinen coͤrperlichen Eyd bezeugen kan/ (wann ich gleich alle meine Effe- cten, bewegliche und unbewegliche/ baare Gelder/ Waaren und ausstehende gute und zweiffelhaffte Schulden/ zusammen rechne/ mehr nicht als 30360. . 9. . 9. ₰. habe/ welches/ wann gleich alles baar Geld vorfallende Scripturen. Geld waͤre/ doch nicht mehr als 75. p. c zu Bezahlung meiner Schulden ausmachen wuͤrde/ nun aber dar- unter gute und zweiffelhaffte Schulden/ Waaren und liegende Gruͤnde mit begriffen/ als habe ich nachge- machten Calculo befunden) weil mir insonderheit auch noht duͤrfftige Lebens-Mittel vor mich und die Meinen uͤbeꝛbleiben muͤsten) daß ich obbemeldten meinen Herrn Creditoribus mehr nicht/ als 50. pro Cent, und da- von jetzt gleich ein 3tel baar/ die uͤbrige ⅔. aber von 6. zu 6. Monat bezahlen kan/ wobey ich doch allezeit mir vor- behalte/ und an eydes statt schwere und gelobe/ wann GOtt heut oder morgen mich mit neuen Segen uͤber- schuͤtten/ und meine nunmehro fast neu-anzufangende Handlung gesegnen solte/ daß ich/ so viel als ich wuͤrde thun koͤnnen/ jederzeit abtragen/ und die mir erzeigte Freundschafft Lebenslang mit allen Danck erkennen wolte. Jst es nun/ daß solcher Vorschlag meinen saͤmtli- chen Herren Creditoribus solte gefallen/ und sie mit mir Mitleiden tragen/ auch mich bey meinen Haus und Hof wolten bleiben/ und hinfuͤhro ferner unter sich wohnen lassen/ so geliebe ein jeder sich eigenhaͤndig all- hier zu unterzeichnen/ und meine schrifftliche Versiche- rung uͤber die angesetzten Terminen, und das Qvan- tum seiner an mir haben den Forderung anzunehmen. Coͤlln/ den 4. Mart. 1700. Wann nun die Creditores in diesen Accord willigen/ pflegen sie folgender Gestalt zu unterschreiben: J ch Titius bin aus gewissen bewegenden Ursachen mit die 50. pro Cent meiner Forderung wegen zu frieden/ jedoch daß mir gleich ⅓. baar/ und wegen der N n n uͤbri- Allerhand bey Fallimenten uͤbrigen auf zwey Terminen zu bezahlen ⅔ Versi- cherung gegeben werde. Coͤlln/ den 6. Maji 1700. J Ch Sempronius accordi re ein gleiches auf obbe- meldter Condition. Coͤlln/ den 6. Maji 1700. Oder sie koͤnnten auch einen solchen formlichen Ac- cord mit denselben aufrichten/ und durch einen Notarium auf der Gerichts-Stuben protocolli- ren lassen: Z U wissen/ demnach Herr N. N. durch unterschied- liche Ungluͤcks-Faͤlle in Miß- Credit und solchen betruͤbten Zustand gerahten/ daß er seine Herrn Cre- ditores und Glaͤubiger vor dismahl nicht contenti- ren und befriedigen koͤnnen/ sondern bey demselben um Gedult/ Zeit und vier jaͤhrige Frist ansuchen muͤs- sen/ und aber dieselbe/ ob sie zwar befugt gewesen/ schaͤrffere Mittel wieder ihm zu gebrauchen/ sie doch seiner vornehmen Freundschafft zum Respect, und auf sein vorhergehendes Bitten und Anhalten/ guͤtli- chen Vergleich einzugehen bewegen lassen/ und das gute Vertrauen zu ihm geschoͤpffet/ er werde sie inner- halb begehrter 4. jaͤhriger Frist/ in 8. Terminen auf N. Marckt kuͤnfftigen Jahrs mit dem ersten Achten- theil den Anfang zu machen/ und N. Marckt selbiges Jahrs/ und also ferner jaͤhrlich zu continui ren/ ehrlich zahlen/ daß hierauf in solcher Confidentz und Zu- versicht aus mitleidenden Gemuͤht und Hertzen/ sich die Herrn Glaͤubiger endlich behandeln lassen/ und heute Dato nachfolgenden Accord und Vergleich getroffen/ allerdings beliebet und vollenzogen haben/ nemlich: es versprechen die Herren Glaͤubiger ihme N. vorfallende Scripturen. N. das Capital, so viel er einen jeden schuldig/ und welches er innerhalb 4. Jahr auf 8. Termine zu be- zahlen verspricht/ ohne einigen Zins gutwillig zu las- sen/ hingegen will und soll Herr N. N. bey Verpfaͤn- dung aller seiner Haab und Guͤter/ ausgenommen 1000. Rthlr/ Ehe-Gelder/ welche seine jetzige Ehe- Frau/ (und ein mehrers nicht) ihme zugebracht hat/ schuldig und verpflichtet seyn/ einen jeden seiner Glaͤu- biger besagtes Capital innerhalb vier Jahren ohne ei- nigen Abgang/ auf obbenannte 8. Termine zu ent- richten/ und darmit unfehlbar innezuhalten/ wie er dann auch soll und will geschehen lassen/ daß einer unter seinen Hrn. Creditoribus oder jemand anders/ den sie hierzu verordnen werden/ mit ab und zugehe/ die hier und anderswo verhandene Waaren/ verkauf- fe; ausstehende/ ein- und auslaͤndische Schulden be- handele/ dieselbe aͤusersten Fleiße nach mahne und eintreibe/ zu welchen Ende er N. N. als dem die Hern. Creditores solcher Gestalt adjungi ret/ allemahl wann und so offt er es begehret/ seine Buͤcher/ Regi- ster und Bilanzen vorzulegen/ solche uͤbersehen zu las- sen/ und Rede und Antwort davon zu geben/ schuͤldig seyn/ anbey alle ausstehende Schulden und Ge- gen-Schulden/ wie auch alle Waaren/ sie stehen oder befinden sich/ wo sie wollen/ treulich offenbahren/ nicht das geringste verschweigen/ vertauschen und un- terschlagen/ oder einem und dem andern heimlich zu- wenden/ sondern aufrichtig und ehrbarlich unter Augen gehen/ keine Intriguen dabey spielen/ noch einzigen boͤsen Lists und Vortheils sich gebrauchen soll; Solte er auch (so doch nechst goͤttlicher Huͤlffe nicht zu hoffen/) einen und andern Termin, wie sol- che oben gesetzet und specifici ret/ nicht richtig hal- N n n 2 ten/ Allerhand bey Fallimenten ten/ oder sonsten diesen Accord in einzigen Puncten zu wider handlen/ so sollen also dann in Continenti alle Terminen verfallen/ und die Herrn Credito- res alsobald ihre gantze Summam an Capitalien, In- teressen und Unkosten ohne Nachlaß auf einmahl zu fordern befugt/ und sich/ so ferne nicht alsobald guͤt- liche baare Bezahlung und Abstattung erfolget/ an seine Person und bereiteste Haab und Guͤter/ als wel- che ihnen zu dem Ende/ cum clausula constituti possessorii, hiemit zum ausdruͤcklichsten Unterpfand verschrieben werden und verschrieben bleiben sollen/ als ihr proper Gut/ alsobald zu halten/ sich daraus bezahlet zu machen und zu erholen/ berechtiget seyn/ und soll ihn hinwieder nicht schuͤtzen einige In- dult- Begnadigung Anstands-Brief/ Moratorium, Qvinqvenell, Commission, Revision, oder andere Auffenthalt und Frist/ sie haben auch Nahmen wie sie wollen/ sie ruͤhren her von Kaͤyseꝛn/ Koͤnigen/ Churfuͤr- sten/ Herrn/ Grafen/ Obrigkeiten oder Herrschaff- ten/ sondern er will sich derowegen allerdings wissent- lich und wohlbedaͤchtlich hiemit begeben/ wie auch allen und jeden Saͤchsischen/ Buͤrgerlichen oder andern Fristen und Exceptionibus, so wol in genere als in specie renuncii ret/ und diesen Accord treulich und fleißig in allen Puncten und Clauseln nachzukommen/ an Eydes Statt/ und bey dem Worte der ewigen Wahrheit/ angelobet und zugesaget haben; es bedin- gen ihnen aber/ die hernach unterzeichnete/ daß/ so uͤber Verhoffen sich der groͤste Theil seiner Credito- rum zu diesen Accord nicht verstehen/ und also diese so sich hierinnen eingelassen// gefaͤhrdet und hindange- setzet/ jene aber vor ihnen bezahlet werden wolten oder muͤsten/ daß sie alsdann/ weil sie durch diese ihre Gut- willig vorfallende Scripturen. willigkeit verkuͤrtzet und in Schaden gesetzet wuͤrden/ auch an diesen Accord nicht verbunden/ sondern sich anderweit ihren besten Vermoͤgen nach/ ihres Rech- tens unverkuͤrtzet zu gebrauchen/ und gleich/ ob nie- mahls eintziger Accord getroffen worden/ zu erholen befugt seyn sollen/ auf welchen Fall sie dann ihnen ihre durch Arresta oder sonsten erlangte Rechte ungefaͤh- ret vorbehalten/ und solennissime protestando be- dinget haben wollen/ alles treulich und ohne Gefaͤhrde. Urkundlich ꝛc. V. Andre Form eineꝛ neuen Obligation, die ein solcher accordir ender Kauffmann seinen Creditoribus geben koͤnte. J ch Ends-Benannter bekenne hiemit/ daß bey meinem mich leider betroffenen Ungluͤck/ da ich nemlich meine Herren Creditores nicht/ wie ich wol gewuͤnschet/ zu voll bezahlen kan/ sondern nur 50. pro cent. jeden vor seine Forderung/ und zwar alsobald ein 3tel baar/ die uͤbrigen ⅔. aber von 6. Monat zu 6. Mo- nat zu geben versprechen muͤssen; Jch auch Hn. N. N. wegen seiner Forderung von 8153. . 7. . wegen der mir nachgelassenen Helffte nunmehro noch schuldig verbleibe/ vier tausend sechs und siebenzig Marck/ eilf Schill. 6. Pfen. wovon ich sogleich gelobe 1358. . 14. . 6. ₰. baar/ das uͤbrige aber in 2. Terminen, als nemlich eine gleiche Summam, den 6. Novembr. dieses/ und den Rest den 6. May kuͤnfftigen Jahres/ ohne einigen Verzug/ Ausrede oder Exception, wie die Nahmen haben mag oder soll/ bey Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ so viel hierzu vonnoͤhten/ ja so gar bey Verlust der mir erzeigten Wohlthat/ der N n n 3 nach Allerhand bey Fallimenten nachgelassenen 50. pro Cent zu bezahlen/ also/ daß im Fall ich mit Einhaltung der accordir ten Terminen saͤumig seyn solte/ wohlgedachter Hr. N. N. befugt seyn soll/ an denen mir nachgelassenen 50. pro Cent nicht mehr gebunden zu seyn/ sondern seine gantze Foderung von 8153. . 7. . von mir zu prætendi ren. Jch gelobe auch/ wann mir GOtt dermahleins bessere Zeiten und neuen Segen geben solte/ ihm seinen Nachlaß wieder nachzubringen/ und so viel/ als ich werde thun koͤnnen/ zu ersetzen. Urkundlich habe ich dieses eigenhaͤndig un- terschrieben/ und mit meinen Pitschafft bekraͤfftiget. Coͤlln/ den 6. Maji 1700. (L. S.) N. N. Wann er nun den ersten Termin baar bezahlt/ so wird solches unter der Obligation folgender mas- sen abgeschrieben: A Uf obige Obligation habe ich den ersten Ter- min, nemlich 1358. . 14. . 6. ₰. empfan- gen. Coͤlln/ den 6. May 1700. N. N. Was mehr vor sonderbahre Anmerckungen bey sol- chen banqverotti renden/ und hernach accordi- renden Kauffleuten zu haben/ auch was vor der Obrigkeit desfals geschehen muͤsse/ ist allbereit bey anderer Gelegenheit weitlaͤufftig ausgefuͤhret worden. VI. vorfallende Scripturen. VI. Formular eines unter Kauffleuten gebraͤuchliche schrifftliche Obligo. J Ch Ends-benannter/ Buͤrger und Handels- mann in Wien/ vor mich/ meine Erben und Erb- nehmen/ ertheile hiermit Krafft dieses an Herrn N. N. einen Obligo pr. Rthlr. ‒ ‒ und zwar derge- stalt und also/ daß was bemeldter Herr N. N. mit mei- nem damahlen in Hamburg sich aufhaltenden Sohn N. N. entweder in Wechseln schliessen/ an baaren Gel- dern verschiessen/ in Waaren verkehren/ oder wie es sonsten Nahmen haben mag/ mit ihme negotii ren moͤchte/ ich vor so genehm zu halten schuldig/ als wenn es mit mir selbst geschehen waͤre. Zu dem Ende ver- pflichte mich/ nebst Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ darzu willig/ und begebe mich mit gutem Wis- sen und Vorbedacht aller in geist- und weltlichen Rech- ten uͤblichen und gegruͤndeten Ausfluͤchte und Frey- heiten/ wie selbige immer Nahmen haben koͤnnen oder moͤgen/ sonder Arglist und Gefaͤhrde. Urkundlich und zu mehrerer Versicherung ist dieser Obligo mit eigener Hand unterschrieben/ und mit meinem beyge- druckten Pitschafft bekraͤfftiget. Wien/ ꝛc. VII. Supplic eines Kauffmanns/ der vor diesen falli rt/ nach der Zeit aber seine Creditores zu voll bezahlt/ um einen Rehabilita- tions, das ist/ um einen solchen Brief/ der den Im- petranten in seine vorige Ehre wieder einsetzet. N n n 4 Aller- Allerhand bey Fallimenten Aller-Durchlaͤuchtigster/ Groß-maͤchtig- ster und Unuͤberwindlichster Roͤmischer Kaͤyser. Allergnaͤdigster Kaͤyser und Herr! E W. Kaͤyserl. Majest. gebe ich Ends-benannter allerunterthaͤnigst zu erkennen/ wie daß ich vor etwan 4. Jahren durch allerhand Ungluͤcks-Faͤlle zu Wasser und Lande/ durch Feuer/ Raub und boͤse Menschen/ in solchen Abnehmen meiner Nahrung gekommen/ daß ich damahls gezwungen worden/ wolte ich anders vor der Verfolgung meiner Glaͤubiger si- cher seyn/ bey Ew. Kaͤyserl. Majestaͤt um ein so ge- nanntes Qvinqvenell, Frist- oder Anstands-Brief/ aller-unterthaͤnigst anzusuchen/ welches ich dann auch von Ew. Kaͤyserl. Majestaͤt angebohrnen hohen Clemen tz und Milde/ zu meinem groͤsten Vortheil er- halten; sintemahl ich dadurch nicht allein von der Drangsahl meiner Glaͤubiger befreyet/ sondern von ihnen auch mir ein Nachlaß der Helffte ihrer Forde- rung und meiner Schuld gegeben/ auf den Uberrest aber/ nemlich die andere Helffte/ mir einige Zeit Di- lation gegoͤnnet worden/ welcher ich mich dann auch so wohl durch goͤttlichen Segen zu gebrauchen ge- wust/ daß ich in mittler Zeit sowol die accordir te Helf- te/ als auch die mir Nachgelassene zu allen Danck be- zahlt/ und mich dadurch/ laut in Haͤnden habender Qvittungen/ gantz Schulden-frey gemacht/ und noch ein Ehrliches vor mich gebracht. Wann ich nun zu Austilgung der gemeinen/ guten Ruff und Leum und anklebender/ und etwan auf boͤser Zungen annoch versi render Blame, item, zu neuer Rehabiliti rung meiner vorfallende Scripturen. meiner Person/ zu den Buͤrgerlichen Ehren-Aemtern unserer Stadt einen Rehabilitations- Brief bey Ew. Kaͤyserl. Majest. auszubitten allerdings noͤh- tig habe. Als gelanget an Dieselbe mein aller-un- terthaͤnigstes Bitten und Flehen/ mich allergnaͤdigst damit anzusehen/ und in solchen bey gewisser Straffe zu befehlen/ daß niemand sich unterstehe/ in- oder aus- serhalb Gerichts/ in Compagnien oder Zuͤnfften/ mir mein erlittenes Ungluͤck vorzuwerffen/ viel weniger/ daß mir solches an Erlangung einiger Buͤrgerlichen Ehren-Aemter hinderlich seyn soll. Wie ich nun dieses mein aller-demuͤhtigstes Peti- tum, welches ich hiemit durch Produci rung der O- riginal- Qvitungen meiner Creditoren/ item, eines glaubwuͤrdigen Attestati unsers Magistrats verifi- ci re/ von der hohen und Welt-bekannten Clemen tz Ew. Kaͤyserl. Majest. zu erlangen verhoffe/ als werde ich auch nicht ermangeln/ Lebenslang vor Ew. Kaͤyserl. Majest. und dero Durchlaͤuchtigsten hohen Hauses Wohlergehen zu GOtt zu seuffzen/ und in tieffster Demuht und Devotion zu verharren/ Euer Kaͤyserl. Majest. Aller-unterthaͤnigster/ aller-demuͤh- tigster und allergehorsamster Knecht/ N. N. N n n 5 VIII. Allerhand bey Fallimenten VIII. Frantzoͤsisches Compromiß uͤber eine streitige Schuld Forderung oder Wechsel-Sache. S Oit Connu \& Scavoir a tous ceux qvil appar- tiendra qve s’etant Emû un different Entre le Sr. A. \& le Sr. B. Touchant des Marchandise, qve le Sr. B. a eu du Sr. A. \& pour des lettres de Change qve le B. a accepté. Ils ont pour vuider ce Different Choisy \& Eleu Chacun deux arbi- tres au scavoir le Sr. A. a nommè le Sr. C. \& D. Et Mr. B. aprin. Mr. E. \& F. auxqvels ils donnent en vertu du present plein pouvoir de s’assemblér du Premiere temps de leur Commodité, \& apres avoir E’coutes les Parties \& bien Examinés, leur Raisons de part \& d’autre de prononcer une sen- tence arbitrelle, pour vuider \& finir pour Jamais Leur different, qve si ces qvatre arbitres ne fus- sent pas d’ accord en leurs opinions alors les Parties leur donnent plein \& ample pouvoir d’ eslire \& nomme un Cinqvieme qvi soit un hon- nest Marchand, non Interesse qvi jugera \& ba- lancera les differents des autres arbitres \& fera dans cette affaire und Decision definitive \& la sentence qv’il prononcera, sera aussi bien ob- servée des Parties comme un Decret rendu en la Chambre Imperiale de Wezlar; Renoncant pour cet Effect, a toute Suppliqve Protesta- tions, Appellations, Revisions ou toute autre Exceptions ou Remedes Dilatoires, promet- tants le parties D’ avoir pour agreable \& ra- tifier en tous temps la sentence rendue par lesdt vorfallende Scripturen. lesdt. arbitres \& de payer exactement ce qve les arbitres adjugeront; pour cet Effect Ledt. S. A. promet pendant le temps qve les arbitres decide- ront cette affaire, de ne faire ny faire faire au cune Poursuite contre la Personne ou les effects du S. B. en qvel lieù qve ce soit a peine de perdre ses Pretentions, a la Reserve d’un arrest qvil a fait a N. N. sur des Marchandisse du Sr. B. a qvoy ils consentent tous deux qve ladite affaire aye son Cours sans prejudice a ce Traité. Au Reste les Parties s’ obligent aussi par Corps \& bien de tenir Exactement ce qv’ils pro- mettent cy dessus \& de ne Jamais Inqvieter ou molester les arbitres de Cettes leur sentence qvil prononceront, soit en justice ou hors d’ Elle le tout sans fraude en fois de qvoy ils ont signe de leur propres mains \& mis leurs Cachets fait a N. le ‒ ‒ An. A. B. III. I. Von Obligationibus und Schuld-Verschreibungen hoher Per- sonen/ und zwar/ wie man wegen der einem grossen Herrn vorgeschossenen Gelder/ des- sen Unterthanen sich soll Buͤrglich verschreiben lassen. V On Gottes Gnaden/ ꝛc. Bekennen vor uns und unsere Erben/ NB. Von Obligation NB. Hier wird weiter fortgeschrieben/ wie in unsers Handels- Correspondenten ersten Theil pag. 438. gemeldet. Die Buͤrg-Leistung geschiehet folgender gestalt. Damit aber mehrgedachter N. N. seines Darleyhens halber desto mehr versichert seyn moͤge/ so haben wir zu selbst-schuͤldigen Buͤrgen/ alle unsers Amts N. Unter- thanen gestellet/ immassen sich dann dieselbe insonder- heit daruͤber verpflichten und eine Buͤrgschaffts-Ver- schreibung daruͤber zu geben anerboten haben/ daß dem Creditori auf begebenden Nohtfall wegen aller Unko- sten und Schaden/ da derer einige darauf gehen wuͤr- den/ (welches doch ob es GOTT will/ nicht geschehen soll/) sich an allen ihren Guͤtern/ liegenden und fahren- den zu erholen/ auch sich seines besten Gefallens zu ge- brauchen/ Haupt- Summam, Zinse und Schaden/ so hoch dieselbe auf sein liqvidir tes Angeben sich erstre- cken wuͤrden/ daraus in Grund bezahlt zu machen er- laubet/ und zu dem Behuff ihme solche Guͤter zu ver- alieni ren/ zu verpfaͤnden/ oder gaͤntzlich zu verkauffen/ freygelassen seyn soll/ darwider uns und unsere Erben/ auch sie die mit-beschriebene Buͤrgen nicht schuͤtzen sol- len einigerley Recht und Behelff/ wie die Nahmen haben/ oder erdacht werden moͤgen/ sondern wollen uns derselben vor uns und unsere Mitbeschriebene gaͤntzlich verziehen und begeben haben/ treulich und ohne Gefaͤhr ꝛc. II. Ruͤck- oder Gegen- Obligation eines Fuͤrsten/ an einen Kauffmann/ der Geld vor ihm aufgenommen. V On GOttes Gnaden wir N. N. Hertzog/ be- kennen hiemit vor uns/ unsere Erben und Nach- kommen und Schuld-Verschreibungen. kommen/ daß auf vorhergehendes unsers gnaͤdiges An- sinnen unser besonders lieber Getreuer/ bey N. N. in Franckfurt 4000. Rthlr. vermoͤg seiner daruͤber aus- gegebenen Obligation aufgenommen/ und uns die- selbe hinwiederum vorgeliehen/ sagen derowegen er- meldten N. N. weil die erst-beruͤhrte Summa der vier tausend Rthlr. zu unsern hoch angelegenen Sachen und besten Nutzen wohl uͤberantwortet empfangen/ in Krafft dieses Briefes hiermit qvit/ ledig und loß bey unsern Fuͤrstl. Worten zusagend und versprechend/ da mehr gedachten N. N. solche Summa entweder gantz oder halb wieder aufgekuͤndiget wuͤrde/ daß wir nach vorhergehender eines halben Jahrs Loßkuͤndi- gung/ dieselbe zu jederzeit gebuͤhrlichen und mit Danck abstatten/ auch inmittelst aus unserer Rent-Kammer so lange die Haupt-Summa gantz oder zum Theil unabgeloͤset stehen bleibet/ jedes Hundert mit 6. pro Cent. verzinsen zu lassen und ihm N. N. aller Zins- Unkosten und Schadens gaͤntzlich schad-loß zu halten/ damit er aber dessen allen destomehr gesichert seyn moͤ- ge/ als haben wir ihm zu einen rechten Unterpfand eingesetzet und verschrieben/ versetzen und verschrei- ben ihm auch in der allerbestaͤndigsten Form und Maaß als solches zu Recht immer geschehen soll/ kan oder mag/ die Zins und Gefaͤlle in unsern Amt N. N. der Gestalt/ ob sichs uͤber Verhoffen zutragen solte/ daß vorbenanntes Anlehn aufgekuͤndiget/ und wir das- selbe nicht erlegen thaͤten/ soll er alsdann Fug und Macht haben/ sich an besagtes verschriebenes Unter- pfand zu halten/ seines besten Gefallens sich dessen zu gebrauchen/ Haupt-Summam/ Zins und Schaden/ so hoch dieselbe auf sein liqvidir tes Angeben sich er- strecken moͤchten/ daraus zu erholen/ befehlen auch hie- Von Obligation hiemit unsern jetzigen Kammer- Directeur, dieser un- serer Verschreibung/ bis so lange dieselbe getilget und gaͤntzlich eingeloͤset/ ihren Jnnhalt gebuͤhrlich nach- zukommen/ und die Abzinsen jedesmahl bey Verfall- Zeit zu entrichten/ so wir in seiner Rechnung passi ren/ und ihn desfals schad-loß halten wollen. Urkundlich haben wir unser Fuͤrstl. Decret an diesen Brief auf- druͤcken lassen/ und denselben mit eigenen Haͤnden un- terschrieben. Geschehen und gegeben/ ꝛc. III. Neue Fuͤrstliche Obligation, von anderer und alter Schulden her- ruͤhrend. V On GOttes Gnaden wir N. N. bekennen hier- mit/ vor uns und unsere Erben ꝛc. nachdem der Wohl-Edle/ Groß-Achtbahre ꝛc. N. N. Kauff- und Handels-Herr in N. N. unsern General Major N. N. bey seinen Durch- March gegen extradir ten Schein/ 2000. Rthlr. zum Behuff unserer Trou- pen vorgeschossen/ daß wir solches Vorleihen nicht allein mit gnaͤdigen Danck erkennen/ sondern auch wie es in Regard unserer/ und zu unsern Dienst ge- schehen/ solche gebuͤhrlich zu erstatten/ schuͤldig seyn; Qviti ren demnach besagten N. N. solcher zwey tau- send Rthlr. wegen/ mit Vorzeihung der Exception, non numeratæ pecuniæ, gebuͤhrlich/ gereden/ versprechen und geloben auch hiemit bey unsern Fuͤrst- lichen Worten/ daß wir solche Summam der 2000. Rthlr. an Herrn N. N. seinen Erben/ Erbnehmen oder wissenlichen Jnnhabern dieses unsers Briefes von Dato an innerhalb eines Jahrs in Specie bene- benst 6. pro Cent. Interesse erlegen und bezahlen wol- len und Schuld-Verschreibungen. len/ treulich und ohne Gefaͤhrde. Urkundlich haben wir diese Obligation wohlbedaͤchtlich und gutwillig unter unserer eigenhaͤndigen Unterschrifft/ ausgeferti- get/ und unser Fuͤrstl. Hand- Secret darunter druͤcken lassen. So geschehen/ ꝛc. NB. Es wird auch offt die Clausul eines ver- pfaͤndeten Guts folgender Gestalt eingeruͤcket. Und damit unser Glaͤubiger destomehr gesichert seyn moͤge/ so verschreiben wir ihm hiedurch in specie und insonderheit/ unsere Vogtey N. N. und darzu er- kauffte und geschlagene N. Guͤter mit aller Ein- und Zu- gehoͤrung/ nichts davon ausgeschlossen/ laut Jnnhalt des Inventarii und Erb-Registers/ wollen auch unseꝛn jetzigen und kuͤnfftigen Vorsteher derselben Vogtey und Guͤter hiedurch und Krafft dieses auf den Fall der Nicht-Haltung/ an gedachten unsern Glaͤubiger N. N. gnaͤdigst verwiesen und versicheꝛt haben; thun das auch hiemit in Krafft dieser unserer offenen Bewilligung und Verschreibung auf das bestaͤndigste/ als es gesche- hen kan und mag. Solte nun an Bezahlung und Richtigkeit alles ob- beschriebenen gar oder zum Theil Unser oder Un- serigen halber einiger Mangel oder Saͤumniß erscheinen/ auf denselben Fall geben wir unserm Cre- ditori, seinen Erben oder Jnnhabern dieses Brieses/ Macht und Gewalt/ sich Via executiva ausser eini- gen gerichtlichen Proceß allermassen wie in einer Gerichtlichen/ Bekannten und Erkannten oder ge- urtheilten/ und in rem judicatam ergangenen Sa- che/ gegen blosser Vorweisung dieser unserer Ver- schreibung oder derselben glaubwuͤrdigen Vidimus, sich Von Obligationen sich aus den Special- Unterpfand der Vogtey/ und der dazu geschlagenen Guͤter eigenes Willens und Gefal- lens zu erholen und bezahlt zu machen/ und davon nicht zu weichen/ darum auch die Special- Unterpfand weiter nicht verpfaͤndet noch verschrieben werden soll/ bis Capital Zinse und Schaden gaͤntzlich entrichtet worden. IV. Eine neue und geaͤnderte Obliga- tion, sonst Novation genannt. W Jr von GOttes Gnaden/ ꝛc. bekennen hiemit. Demnach sich der Edle und Veste Kauff- und Wechsel-Herr N. N. bey uns in Unterthaͤnigkeit an- gemeldet/ und um Bezahlung derjenigen 3000. Gulden/ welche er unsern sel. Vettern/ Hertzoges Friederichs Durchl. Anno 1685. den 10. Januarii vorgeschossen/ Ansuchung gethan/ wir auch solche Schuld-Post/ welche uns in der Theilung zugefallen/ allerdings gestaͤndig/ besagter N. N. aber sich gutwil- lig anerboten/ nicht allein alle die darauf gewachsene Zins- Restanten bis auf gegenwaͤrtiges Jahrs 10. Januar. gaͤntzlich fallen/ und das Capital noch 6. Jahr lang/ gegen Land-uͤblicher Verzinsung/ als von jeden hundert 5. stehen zu lassen/ daß wir mit diesen unterthaͤnigen Erbieten nicht allein allerdings wohl zu frieden/ sondern auch des gnaͤdigen Erbietens ge- dachtes Capital, als unsere eigene Schuld nach Ver- lauff der 6. Jahr/ an rechten Gehalt/ Schrot und Korn/ des Heil. Roͤmischen Reichs Muͤntz-Ord- nung gemaͤß/ in Rthlr. zu bezahlen. Jnzwischen aber bis dahin jaͤhrlich aus unsere Renterey verzinsen zu lassen/ wogegen uns keine Wolthat des Rechtens/ wie und Schuld-Verschreibung. wie sie auch Nahmen haben mag/ fristen kan und soll/ ꝛc. V. Mahn- Supplic an einen Fuͤrsten. Durchlaͤuchtigster Hertzog/ gnaͤdigster Fuͤrst und Herr! E Wr. Hochfuͤrstl. Durchl. geruhe gnaͤdigst sich von mir erinnern zu lassen/ welcher Gestalt die tausend Rthlr. die ich deroselben/ laut dero eigenen gnaͤdigen Handschrifft/ verwichenes Jahr im April vorgeschossen/ nunmehro schon in den dritten Monat verfallen. Wann ich aber solche Gelder anderwerts zu employ ren sehr noͤhtig habe/ als gelanget an Ewr. Hochfuͤrstl. Durchl. mein unterthaͤnigstes Bitten/ dero Kammer- Directori gnaͤdigen Befehl zu erthei- len/ daß er mir foͤrdersamst besagtes Capital, samt den verfallenen Zinsen bezahlen/ und dagegen Ew. Hoch- fuͤrstl. Durchl. Obligation, samt Qvitung zuruͤck em- pfangen. Hierzu nun mich verlassende/ verharre ich in tieffster Devotion, \&c. VI. Ein anders/ mit Uberreichung Kayserl. Promotorialien. P. P. E Wr. Hochfuͤrstl. Durchl. werden aus unter- schiedlichen meinen unterthaͤnigst uͤbergebenen Memorialien die Sollicitation meiner deroselben vor 3. Jahren vorgeschossenen 6000. Rthlr. ersehen haben. Wann ich aber solches bis anhero/ auch nicht einmahl die dafuͤr verfallene Zinsen/ welche doch/ laut Copeylicher Beylage/ Euer Hochfuͤrstl. Durchl. ei- O o o gen Von Obligationen genhaͤndigen Obligation, so stricte zu bezahlen ver- sprochen worden/ erhalten koͤnnen; Jndessen aber mir unmuͤglich fallen will/ besagte Gelder laͤnger aus mei- ner Handlung zu entbehren/ als habe ich mich zu der Roͤmischen Kaͤyserl. Majest. unsern allergnaͤdigsten Kaͤyser und Herrn wenden/ und um ein Vorschreiben an Ew. Hochfuͤrstl. Durchl. welches in tieffster Reve- ren tz hiermit uͤberreiche/ aller-unterthaͤnigste Ansu- chung thun muͤssen/ der allerunterthaͤnigsten Hoff- nung lebende/ daß solches bey Ew. Hochfuͤrstl. Durchl. so viel Consideration finden werde/ daß sie mich end- lich gnaͤdig erhoͤren/ und mit gnaͤdiger Veranstaltung zu meiner Bezahlung erfreuen werden/ solches in aller Unterthaͤnigkeit/ um dieselbe wieder zu verschulden/ bin ich jederzeit willig und bereit/ ꝛc. VII. Loßkuͤndigungs-Schreiben/ eines Capitals. E W. Hochgraͤfl. Excellence werden sich noch gnaͤdigst zu erinnern wissen/ welcher gestalt in der (uͤber die Ew. Hochgraͤfl. Excellence Ao. 1706. vorgeliehene zwey tausend Rthlr. ausgestellten) Obli- gation beyden Theilen ausdruͤcklich die Loßkuͤndi- gung besagten Capitals, wann es nur gebuͤhrender massen 6. Monat vorher geschiehet/ freygestellet wor- den. Wann ich nun meine Gelder jetziger Zeit/ da ich die Bezahlung und Provianti rung der Kaͤyserl. Armee auf mich genommen/ selbst groß noͤhtig habe/ als gelanget hiemit an Ew. Hochgraͤfl. Excellence mein unterthaͤnigstes Loßkuͤndigung und Bitt- Schreiben/ die gnaͤdige Verfuͤgung zu thun/ daß ich obbesagtes Capital von dato innerhalb 6. Monat/ samt und Schuld-Verschreibungen. samt denen verfallenen Zinsen/ unsaͤumig gegen Extra- di rung meiner Qvitung und Ew. Hochgraͤfl. Excel- lence Obligation moͤge zu empfangen haben. Hier- zu nun mich verlassende/ verharre ich/ ꝛc. VIII. Supplic um ein Fuͤrstliches Vor- Schreiben/ an einen andern Hoff/ wegen Schuld-Sachen. P. P. E W. Hochfuͤrstl. Durchl. gebe unterthaͤnigst zu vernehmen/ welcher gestalt des Hertzogs Carls von N. N. Durchl. mir/ laut seiner eigenhaͤndigen Hand-Schrifft/ schon seither zwey Jahren 500. Rthlr. schuldig ist. Wann ich nun desfals unter- schiedlich/ aber allemahl vergeblich/ um die Bezahlung solliciti ret/ und als ein Kauffmann meine Gelder besser in Negociis anwenden kan/ als daß ich solche so fruchtloß ausstehen lassen solte. Als gelauget an Ew. Hochfuͤrstl. Durchl. als meinen gnaͤdigsten Herrn und Landes-Vater/ mein unterthaͤnigstes Er- suchen und Bitten/ mir mit einem kraͤfftigen Vor- schreiben an gedachten Hertzog Carls Hochfuͤrstliche Durchl. zu Huͤlffe zu kommen; Jch lebe der Hoffnung/ daß solches so guten Effect haben werde/ daß ich da- durch zu meiner Bezahlung gelangen moͤge. Hier- uͤber nun gnaͤdiger Erhoͤrung mich getroͤstend/ ver- harre ich/ ꝛc. IX. Ein ander Memorial, um huͤlffliche Hand in Schuld-Sachen. P. P. E W. Hochfuͤrstl. Durchl. lassen sich supplican- O o o 2 do Von Obligationen do von mir vortragen/ was massen dero Muͤntz-Mei- ster zu N. N. in unterschiedlichen Posten bis auf 2000. Rthlr. Species von mir bekommen/ welche (weil ich bis anhero die Valutam nicht wieder davor erhalten koͤnnen/ ungeacht er sich solche in vier Wochen/ mit ge- buͤhrender Lagio, herbey zuschaffen/ laut seines eigen- haͤndigen Wechsel-Briefs/ anheischig gemacht) mit Rent/ Unkosten und Agio, bis auf 2600. Rthlr. laut beygehender Rechnung/ aufgelauffen. Ob nun wol gemeldter Muͤntz-Meister excipiendo vorbringen moͤchte/ daß er solches Geld nicht privato nomine aufgenommen/ oder in seinen Nutzen verwandt/ son- dern solches zu dem Fuͤrstl. Muͤntz-Wesen gekommen/ so kan mir solches doch keinesweges præjudici ren/ sin- temal er bey der Aufnahm des Gelds in seinem eigenen Nahmen mit mir contrahi ret/ des Fuͤrstl. Muͤntz- Wesens keine Meldung gethan/ auch den Wechsel- Brief auf sich allein gestellt. Wann mir nun eine so nahmhaffte Summa laͤnger zu entbehren/ unmoͤglich fallen will/ als gelanget an Ew. Hochfuͤrstl. Durchl. mein unterthaͤnigstes Bitten/ gedachten Muͤntz-Mei- ster dahin anzuhalten/ daß er ohne fernere Dilation mir gerecht werden muͤsse/ ꝛc. Wolte man durch Notarien und Zeugen ein Fuͤrstli- ches Vorschreiben bey einen andern Hoff insinui- ren lassen/ koͤnte Schedula Reqvisitionis folgen- der Gestalt eingerichtet werden: X. Wohl-gelahrter Herr Notarie . D Jeweil ich an Se. Fuͤrstl. Durchl. von N. N. beyverwahrtes Rescriptum zu infinui ren noͤh- tig und Schuld-Verschreibungen. tig erachte/ so ersuche den Herrn Notarium dienstlich/ er wolle sich nebst zweyen Zeugen/ oder mit Zuziehung eines Notarii adjuncti loco duorum testium nach N. N. verfuͤgen/ und Hochgedachte Jhr. Durchl. oder in dero Abwesenheit der Hochfuͤrstl. Regierung das Rescriptum gebuͤhrend insinui ren/ und eine gnaͤdige Resolution darauf geziemend bitten/ eine Recipisse fordern/ und beduͤrffendes Falls ein Documentum in probante forma, uͤber alles/ was vorgegangen/ ausfertigen/ welche Muͤhwaltung ich danckbarlich er- kennen will/ der ich/ unter Ergebung goͤttlicher Ob- hut verbleibe Des Herrn Notarii Dienstwilligster N. N. den ‒ ‒ Ao. N. N. XI. Bitt-Schreiben/ um das Ver- laͤngern eines loß-gekuͤndigten Capitals. Mein Herr! A Us dessen an mich abgelassenen Schreiben (oder Billet, item von dem gestriges Tages bey mir gewesenen Cantzeley-Boten) habe ich die Loßkuͤndi- gung der mir vor einem Jahr vorgeliehenen tausend Rthlr. und daß ich solche innerhalb 6. Monat erlegen solte/ vernommen. Nun weiß ich wol/ worzu mich meine ausgegebene Obligation und die Billigkeit ver- pflichtet/ solte mir auch nichts liebers seyn/ als wann ich meinem Herrn/ wie ich wol wolte/ mit prompter Bezahlung begegnen koͤnnte. Wann aber demsel- ben zum Theil der Zustand meiner Handlung selbst be- O o o 3 kannt/ Von Obligationen kannt/ und daß jetzt der Preis der Weine und Brandt- wein/ in welchen doch mein meistes Capital stecket/ so schlecht/ daß ohne grossen Verlust ich des Herrn seine Gelder nicht heraus zu ziehen getraue. Als gelanget an demselben mein freundliches Ersu- chen/ mir solche noch 6. Monat uͤber den aufgekuͤndig- ten Termin zu lassen/ ich verspreche alsdann solche oh- ne fernere Loßkuͤndigung/ danckbarlich/ nebenst gebuͤh- render Interesse, zu entrichten/ und die mir darunter erzeigte Faveur Lebenslang mit allen Danck zu erken- nen/ der ich/ in Erwartung geneigter Willfahrung/ verharre ꝛc. XII. Ein anders/ da man der Zahlung wegen Anweisung thut. Mein Herr! W Ann ich die Ursache der mir loßgekuͤndigten tau- send Rthlr. der jetzigen schlechten Zeit/ bey wel- cher jedermann vor seine Ausstehende Gelder Sorge traͤgt/ zuschreibe/ indessen aber meinen Herrn solcher Loßkuͤndigung wegen gern ehrlich begegnen wolte/ zu baaren Mitteln aber nicht zu rahten weiß/ als habe hie- mit offeri ren wollen eine Obligation, groß 1000. . das erste Geld/ jaͤhrlich 3. pro Cent tragende/ in N. N. Haus beleget/ ferner einen Garten vor dem neuen Thor/ 600. Rthlr. taxi rt/ der Rest koͤnnte an baaren Gelde gegeben werden/ wann mein Herr solchergestalt mit mir friedlich seyn wolte. Hierauf dessen Antwort gewaͤrtig bleibende/ verharre ich ꝛc. XIII. und Schuld-Verschreibungen. XIII. Transactions-Receß in Schuld- Sachen/ mit einer Fuͤrstl. Rent- Kammer aufgerichtet. Z U wissen sey hiemit. Demnach bey der Fuͤrstl. Kammer allhier zu N. N. der Tit. Herr N. N. Kauff- und Handels Herr/ seiner an diesem Hof ha- bender Forderung halber/ eine Rechnung/ groß von 6700. Rthlr. eingegeben/ in solcher aber unterschied- licher Posten wegen ein und andere Remonstration geschehen/ ihme auch der (in dergleichen Forderung) vor andern mercklich geschehenen Nachlaß/ vorgehal- ten worden/ so ist endlich auf gepflogene Handlung die Vergleichung dahin gedyen/ daß demselben fuͤr obbe- meldte 6700. Rthlr. fuͤnff tausend Reichsthaler in al- len/ und zwar in zwey Terminen, als 2500. bevor- stehenden Ostern/ und noch 2500. bevorstehenden Michaeli, in guten gangbahren Courant- Geld solten bezahlet/ und damit alle seine Prætensiones gaͤntzlich getilget und vergnuͤget seyn. Wann nun gedachter Herr N. N. solches mit Danck accepti ret und angenommen/ als seynd die- ser Transaction wegen zwey gleich-lautende Exem- plaria unter Fuͤrstl. Hand und Siegel ausgefertiget/ von N. N. mit unterschrieben/ und ihm eines zuge- stellet worden/ welches dann bey Erhebung des letz- ten Terminis, nebst gebuͤhrender Qvitung und al- len Original-Documenten wieder ausgeantwortet werden soll. So geschehen N. N. den 6. April. Ao. 1709. O o o 4 XIV. Von Obligationen XIV. Ausfuͤhrliche Fuͤrstl. Qvitung uͤber eines Hof- Factors uͤbergebene Rechnung. V On GOttes Gnaden/ ꝛc. Urkunden und beken- nen hiemit vor uns/ auch alle unsere Erben und Nachkommen/ daß nachdem unser Hof- Factor und lieber getreuer N. N. seine dies Jahr uͤber unser Hof- Factor- Amt gefuͤhrte Rechnungen/ in Einnah- me und Ausgabe bestehend/ bis diesen 16. Octobr. in- clusive uͤbergeben und vorgeleget/ auch dabey unter- thaͤnigst um forderliche Abhoͤrung/ auch nach Recht- befindung um General- Qvitung derselben/ ange- sucht und gebeten/ so wir dann allerdings auch billig befunden/ und ihme darunter gnaͤdigst zu willfahren/ gesinnet gewesen/ daß wir demnach mit Zuziehung unsers Hof-Marschalls N. N. wie auch unsers Kam- mer-Meisters N. N. beruͤhrte Haupt- Factorie und Schluß-Rechnung/ in eigener Person allhier zu N. N. auf unserer Fuͤrstl. Renterey gestern Vormittag fuͤr- genommen und revidi ret/ da dann besagte Rechnung/ in Einnahme und Ausgabe von Posten zu Posten sich richtig befunden/ allermassen wir ein Exemplar der- selben mit fleißiger Aufmerckung selbst entgegen ge- halten/ und mit unterschiedlichen Summarischen Ausziehen collationi rt/ besehen/ erforschet und er- wogen/ darauf alle und jede Ausgaben/ von gering- sten bis zum groͤsten/ mit unterschriebenen Befehlen/ Verzeichnissen/ Zettuln/ Abrechnungen/ special Qvi- tungen/ Bekaͤnntnissen und andern nohtwendigen Zu- behoͤrungen und Bescheinigungen/ gebuͤhrlich und nohtduͤrfftig belegen/ bestaͤrcken/ erklaͤren und verant- worten lassen. Weil und Schuld-Verschreibungen. Weil nun hieraus besagten unsers Hof- Factors getreue Dienste/ rahtsame Einkauffung/ gebuͤhren- de Nachlebung unserer Ordres und Befehle gnug- sam zu ersehen gewesen/ als erklaͤhren wir hiermit un- sern gnaͤdigsten Gefallen und Vergnuͤgen uͤber besag- te Rechnung/ welche wir mit eigener Hand un- terschrieben/ und vor richtig gehalten/ auch unsern Kammer-Meister anbefohlen/ die ihme N. N. Hof- Factor noch pr. Saldo der Rechnung zukommende 256. Rthlr. gegen Qvitung auszuzahlen; Thun auch vor uns/ alle unsere Erben und Nachkommen/ mehr erwehnten unsern Hof- Factor, dessen Erben und Erbnehmen/ oder wem dieses mehr belanget/ darunter verwandt/ und dieser Qvitung beduͤrfftig seyn mag/ benannter Schluß-Rechnung halber/ hier- mit und in Krafft dieses jetzo als dann/ und dann als jetzo/ gantz vollkoͤmmlich/ wuͤrcklich ohne einigen Aus- zug/ Vorbehalt/ Bedingung/ Anhang oder Exce- ption, pure wie sichs nach recht uͤblichen Gebrauch und Gewohnheit eignet und gebuͤhret/ auch zum kraͤff- tigsten geschehen soll/ kan oder mag/ gaͤntzlich frey/ qvit und loßzaͤhlen und sprechen/ derhalben an ihm/ oder dessen Mit-Verwandten/ keinen persoͤnlichen oder dinglichen Zuspruch noch Forderung/ weder durch uns oder unsere Erben und Nachkommen/ in oder ausser Rechtens/ auf einerley Weise noch We- ge/ wie das Nahmen haben/ oder erfunden werden mag/ nimmermehr vorzunehmen/ zu haben oder zu gewinnen/ sondern wir verwilligen hiermit wissent- lich und wohlbedaͤchtlich/ bey unsern Fuͤrstl. wahren Worten/ Treuen und Glauben dieses alles stet und fest zu halten/ darwider nichts zu thun noch zu schaffen/ oder gethan zu werden/ zu geben/ sondern es bey die- O o o 5 ser Von Obligationen ser unserer Haupt-Qvitung und Assecuration endlich bleiben zu lassen/ auch offt ernannten unsern Hof- Fa- ctor N. N. dessen Erben und Mit-Verwandten/ dabey gegen maͤnniglich/ Fuͤrstl- zu vertreten/ Hand zu haben und schadloß zu halten/ und nachdem er in unser Be- stallung/ nicht allein treu zu verharren/ sich verpflichtig erkannt/ sondern auch die gantze Anschaffung/ In- spection und Direction unserer Hof- Liferantz, wie bishero also auch hinfuͤhro zu vertreten/ sich nochmahl unterthaͤnigst erbohten/ als versehen wir uns/ es wer- de und soll also in seinem Amt verharren/ und dabey sei- nen schuͤldigen treuen Fleiß/ wie bishero gnaͤdig ver- merckt/ anwenden/ dagegen wollen wir ihm versproche- ner Massen in unterthaͤnigster Vortragung und Er- innerung nohtwendiger Sachen und Puncten zu un- sern selbst Besten/ jederzeit gnaͤdig hoͤren/ darauf nicht allein schleunigst verordnen/ sondern auch hierunter allenthalben/ wie vormahls Fuͤrstl. schuͤtzen und Hand- haben/ und solche unterthaͤnigste Bezeugung jederzeit mit gnaͤdigster Faveur erkennen/ getreulich und ohne Gefaͤhrde/ ꝛc. XV. Kauffleute solliciti ren/ um Weg-Besserung. P. P. E Uer Hoch-Fuͤrstl. Durchl. haben Ends-Be- nannte/ durch und in dero Laͤnder commerci- rende Kauffleute/ unterthaͤnigst zu verstehen geben wollen/ welcher Gestalt die Land-Strassen zwischen N. N. und N. so grundloß und verdorben/ daß weder Fracht-Waͤgen noch Land-Kutschen daselbst bey uͤbe- len Wetter passi ren koͤnnen; Wann nun solches/ zu und Schuld-Verschreibungen. zu nicht geringer Schmaͤhlerung Euer Durchl. Zoll und Geleits- Intraden gereichet/ indem die Fuhr-Leute durch das N. N. Gebiet andere Um-Wege suchen/ der Kauffmann aber selber dadurch gravi ret wird/ weil er soviel hoͤhere Fracht bezahlen muß/ und sein Gut spaͤter habhafft wird; Als gelanget an euer Hoch- Fuͤrstl. Durchl. unser unterthaͤnigstes Ansuchen und Bitten/ dero Amtmann zu N. N. anzubefehlen/ daß er fordersamst zu Verbesserung solcher allgemeinen Land-Strassen/ Anstalt mache/ wie nun solches zu Euer Hoch-Fuͤrst. Durchl. eigenen Besten/ insonder- heit aber zu Verbesserung dero Landschafften gereichet/ als bleiben wir um so viel eher gnaͤdiger Erhoͤrung ge- waͤrtig/ ꝛc. XVI. Fuͤrstl. Patent, wegen des Saltz- Monopolii, so einem Kauffmann gegen Jaͤhrlicher Erlegung gewisser Gelder verliehen worden. V On GOttes Gnaden wir ꝛc. Demnach die un- umgaͤngliche Nohtdurfft erfordert/ bey diesen schlechten Zeiten und aussenbleibenden Einkuͤnfften bey unserer Rent-Kammer/ auf zulaͤßige Mittel und Wege zu dencken/ wie etwann ohne Beschwerung un- serer getreuen Unterthanen Nutzen geschaffet/ und der benoͤhtigte Unterhalt zu unserer Fuͤrstl. Hof-Hal- tung erlanget werden moͤge/ inzwischen aber der Ehr- bahre und Wohl-fuͤhrnehme N. N. unser lieber Ge- treuer sich bey uns angegeben/ und einen ziemlichen Vorschuß unserer Fuͤrstl. Rent-Kammer zu thun/ sich offeri ret/ wann wir ihm dagegen seine Rembour- sement aus unsern Saltz-Werck zu N. N. wieder zu Von Obligationen zu nehmen/ und daß er den Verkauff solches Saltzes 5. Jahr lang in unsern Fuͤrstenthuͤmern/ Grafschaff- ten und Laͤndern zu einer gewissen Taxa alleine haben moͤchte/ gnaͤdigst vergoͤnnen wolten/ welches sein Be- gehren einzuwilligen wir auch allerdings rahtsahm und nuͤtzlich befunden/ und dannenhero ihme oder wem er sonsten von seinentwegen dazu bevollmaͤchtigen/ oder sein Recht cedi ren und transporti ꝛen moͤchte/ sol- chen Saltz-Handel auf 5. Jahr nach einander (anzu- fangen diesen N. N. und sich endigende Anno N. N. ) gantz allein zu treiben/ zugestanden und vergoͤnnet; als befehlen wir unsern Buͤrgern in den Staͤdten/ und denen Unterthanen auf dem Lande/ sich keinesweges ge- luͤsten zu lassen/ anderwerts Saltz/ es sey entweder zur Nohtdurfft ihrer Haushaltung/ als auch zu fernern Vertꝛieb und Aushaͤckerung/ als allein von ihn und sei- nen hin und wieder bestellten Saltz- Facto ren zu kauf- fen. Wuͤrde sich aber jemand halsstarrig und unge- horsam dargegen erweisen/ und daß er fremd Saltz er- handelt/ betreffen lassen/ auf solchen Fall soll nicht allein genaue Aufsicht und Bestellung gemacht/ sondern er auch mit Confiscation des Saltzes/ und andern will- kuͤhrlichen unausbleiblichen Straffen beleget und an- gesehen werden/ und damit sich niemand mit der Un- wissenheit zu behelffen/ haben wir verordnet/ daß sol- cher unser gnaͤdigster Befehl durch diß offene Patent soll kund gemacht werden/ ꝛc. XVII. Memorial, wegen Annehmung eines gewissen Bergwerckes/ wie solches bey der Obrigkeit zu uͤbergeben/ und mutatis mutandis einzurichten. P. P. und Schuld-Verschreibungen. P. P. A n Ew. Hochfuͤrstl. Durchlaͤuchtigkeit gelanget unser unterthaͤnigstes Suchen/ daß wir nebenst den Berg-Meister N. N. mit dem Bergwerck des Orts ein Meilwegs in Begriff des Circuls/ und was derselbe per Diametrum in sich hielte/ dergestalt beliehen/ und zur Muhtung zugelassen werden moͤchten/ an den Ort und Enden/ binnen der Meil und dero Begriff einzu- schlagen/ zu suchen und zu graben/ was darinn an Me- tall gesuchet und ungesuchet/ uͤber und unter der Erden gewonnen und ungewonnen/ sich finden und ereugnen moͤchte/ und daß wir deswegen von niemand anders beeintraͤchtiget/ weniger ein anderer an dem Ort sich unterstehen duͤrffe/ dergleichen zu thun/ sondern das Graben und Suchen an belehnten Orte uns allein ge- lassen seyn moͤge. 2. Daß wir nicht noͤhtig haͤtten/ weitere Muhtung/ wodurch man sonst offt aus Versehen gefaͤhret werden kan/ ferner zu thun/ sondern daß diese eintzige Muh- tung ein vor allemahl aufgenommen/ und vor genug- sam erachtet werden moͤge. 3. Daß weilen das Bergwerck zu erheben/ viel Ko- sten und Muͤhe erfordert/ dem Lands-Herrn aber zum Vortheil/ daß solche Bergwercke erhoben werden/ gereichet/ daß uns gewisse und zulaͤngliche Frey-Jah- re verstattet wuͤrden/ wie dann bey allen Berg-Ord- nungen ohne dem schon gebraͤuchlich/ sintemahl sonst niemand um die lieben Bergwercke/ als um ungewisse und viel auf dem Gluͤck bestehende Dinge/ sich be- muͤhen wuͤrde/ und muͤste zum wenigsten solcher Frey- Jahre 8. oder 10. verstattet werden/ in Betrachtung/ daß an andern Orten/ da schon gute und sichere Me- tallen Von Obligationen tallen und dero reicher Halt vor Augen stehet/ ein sol- ches nicht geweigert wird. 4. Weiln sich eine Berg-Art da findet/ von etwas Kupfer und Silber/ und mit andern Hartz Ertzten ver- guͤtet/ und das Silber dadurch zu recht/ auch sonst nicht ausgebracht werden kan/ sondern nohtwendig hieher gefuͤhret werden muß/ daß uns die Abfuhr allemahl/ wañ es zur Kuchen gebracht worden/ verstattet werde. 5. Daß der alldar ausgestuͤrtzte und sicher liegende Schiefer und Ertz/ so theils Kupfer/ theils etwas Sil- ber haͤlt/ zugleich stracks frey und ohne Entgeld uns mit in den Contract uͤberlassen werde/ damit man gleich einen Anfang vor sich haͤtte. 6. Daß das noͤhtige Bau-Holtz zur Schmeltz- Huͤtten/ dem Bergwerck/ und was zu denen Recepta- culis und Instrumenten am nechsten Ort gehoͤret/ ohne Entgeld erfolget wuͤrde. Dahingegen wollen wir an andern nohtwendigen Gebaͤuen/ welche zu unserm Gebrauch und Nutzen die- nen/ ein Merckliches zur Erhebung des Bergwercks anwenden/ auch nach Ausgang der Frey-Jahre an statt des Zehenden/ allemahl den zehenden Kibel Ertz/ so viel man nemlich dessen graben wird/ so hoch zu be- zahlen uns verbinden/ als er am Gehalt seyn wird/ welches eben so viel austraͤgt/ als in andern Berg- wercken der Zehende des gereinigten Metalls. Wir wollen auch die Gehoͤltze und Kohlen/ so viel wir dessen beduͤrffen/ aus Jhro Durchl. Hoͤltzung nehmen/ jedoch/ daß sie an den naͤhesten und be- qvemsten Oertern gefolget/ und das Fuder Kohlen/ wie auch das Klaffter Brenn-Holtz um ein Billiges gelassen werde/ ꝛc. VIII. und Schuld-Verschreibungen. XVIII. Klag- Libell, wegen der zum Nachtheil der Haus-gesessenen Kauff-Leu- te/ haͤuffig herum lauffenden Colporteurs, Hechel- Traͤgers/ Tablet-Kramers/ und Spazze Camini. Durchlaͤuchtigster Churfuͤrst/ gnaͤdigster Herr! E Wr. Churfuͤrstl. Durchl. geben wir dero getreue Unterthanen/ und allhier in dero Residen tz- Stadt wohnhafftige Kauffleute klagende zu verneh- men/ daß obwol die oͤffentliche Jahr-Maͤrckte und Messen die Freyheit mit sich fuͤhren/ daß Buͤrger und Fremde/ frey und ungehindert dahin kommen/ und daselbst handlen moͤgen/ so extendi ren doch die haͤuf- fig im Lande eingeschlichene so genannte ‒ ‒ ‒ ‒ solche Freyheit so weit/ daß sie auch zwischen den Meß- Zeiten in Staͤdten und auf dem Lande herum lauffen/ ihre Waaren bey Pfunden und Ellen aushoͤckern/ und dadurch Euer Churfuͤrstl. Durchl. eingesessenen Unterthanen/ welche des Landes Onera und Be- schwerden tragen muͤssen/ grossen Schaden zufuͤgen; zu geschweigen/ daß solche Leute gemeiniglich den Zoll defraudi ren/ Umwege nehmen/ und die Zoll-Haͤuser vorbey fahren/ niemahls ihre Waaren recht angeben/ einige darunter das Land spioni ren/ und den Erb- und Reichs-Feinden/ als Tuͤrcken und Frantzosen verkundschafften/ sich zum Mord/ Brandt-Stiff- tung und Corruption der Unterthanen/ gebrauchen lassen/ wenig oder nichts verzehren/ oder der Accis einbringen/ und doch gleichwol das schoͤne baare Sil- ber-Geld/ welches sie gemeiniglich in grossen Sum- men aufwechseln/ aus dem Lande/ allerhand uͤppige und Von Obligationen und unnuͤtze/ falsche und betriegliche Waaren hingegen wieder einfuͤhren/ dadurch verhindern/ daß die Einlaͤn- dische Manufacturen nichts geachtet/ und in Abneh- men/ die armen teutschen Handwercks-Leute aber in hoͤchsten Ruin und Elend gerahten/ und wann sie ja in Ew. Churfuͤrstl. Durchl. oder anderer Potentaten Gebiet sich Haus-saͤßig niederlassen/ gleich solche Frey- heiten sich zu bedienen wissen/ daß sie viele Jahre Zoll und anderer Buͤrgerlichen Onerum frey seyn/ da sie doch in der That mehr Geld und Mittel haben/ auch groͤssere Handlung treiben/ als Ew. Churfl. Durchl. eingesessene Unterthanen selbst/ welche mit Einquarti- rungen/ Steuren/ Zulagen/ Zoll/ Accis und Contri- bution- Geldern von Tage zu Tage/ je laͤnger je mehr/ und fast unertraͤglich beschweret werden; So wird ihnen auch die Justi tz prompter, als denen Eingeses- senen administri ret/ und was dergleichen Vortheile mehr seyn/ welche sie zum hoͤchsten Nachtheil unsere r Nahrung an sich zu ziehen wissen. Zwar wissen wir uns wohl zu bescheiden/ daß die Commercia allerdings keinen Zwang leiden/ auch der freye Lauff derselben/ welcher die Peupli rung ei- nes Staats zur Gefaͤhrtinn hat/ in alle Wege muͤsse befordert werden; Item, daß unter solchen fremden Kramern viele sich befinden/ welche sich redlich naͤhren/ und des Landes Besten mit zu suchen sich nicht entzie- hen. Wann aber deren der wenigste Theil/ und wir dannenhero nicht zweifeln/ daß Euer Churfuͤrstliche Durchl. welche je und allezeit die Wohlfahrt dero Un- terthanen Lands-vaͤterlich behertzigen/ solches schon laͤngst in reiffe Consideration werden gezogen ha- ben: Als leben wir der unterthaͤnigsten Hoffnung/ Ewr. Churfuͤrstl. Durchl. werden so viel geneigter seyn/ und Schuld-Verschreibungen. seyn/ diesem Unwesen Wandel zu schaffen/ und die gnaͤdigste Verfuͤgung ergehen zu lassen/ daß ausser Meß-Zeiten kein solcher Landstreicher mehr in dero Staͤdten und Laͤndern oͤffentliche Handlung treiben duͤrffe/ der nicht wuͤrcklich in denenselben als Buͤrger sich niedergelassen/ von seinem Buͤrger-Zettel und ver- zollten Waaren Beweiß bringen/ und jaͤhrlich bele- gen koͤnne/ wie er das Seinige zu der Buͤrger Lasten und Kauffleute Jnnungen mit contribui re/ wuͤrck- lich angesessen sey/ und liegende Gruͤnde hier zu Lande habe/ oder sich deren mit der Zeit anzuschaffen geden- cke/ seines Comportements wegen im Fall von Ver- dacht oder heimlichen Weggehens/ Buͤrgen stellen/ und sich eydlich verpflichten koͤnne/ die hier erworbene Gelder niemahls ohne Lands-uͤbliche Nachsteuer/ und darzu nicht in baaren Gelde/ sondern in hiesigen Lands-Waaren/ aus dem Lande zu ziehen. Hier- uͤber nun Ew. Churfuͤrstl. Durchl. gnaͤdigsten Erhoͤ- rung gewaͤrtig bleibende/ verharren wir in tieffster Devotion und Respect Ew. Churfuͤrstl. Durchl. Unterthaͤnigste und gehorsamste Buͤrger/ Kauffleute- und Kramer-Jnnungen all- hier N. N. XIX. Lands-Fuͤrstl. Consens, uͤber ein Anleihen/ welches von einen Kauffmann einem Fuͤrstlichen Lehns-Mann gethan worden. V On GOttes Gnaden Wir N. Hertzog zu N. thun hiemit kund/ was massen der Veste unser Lieber und Getreuer N. N. in Unterthaͤnigkeit uns zu P p p er- Von Obligationen erkennen geben/ wie er zu Befriedigung seiner in ihm hart-dringenden Credito ren gezwungen waͤre/ ein Anlehn von 4000. Rthlr. bey N. zu N. aufzunehmen/ und nebst Aushaͤndigung meiner Obligation, sein Adeliches Gut N. N. unterpfaͤndlich zu verschreiben. Wann uns dann ermeldter N. N. um unsern Lands- Fuͤrstl. Consens in angeregter Obligation und Ver- schreibung unterthaͤniges Fleisses angelanget und ge- beten/ als haben wir solch seinen gehorsamsten Suchen gnaͤdigst deferi ret/ und unsern Consens in mehr an- gegebene Verpfaͤndung gegeben/ thun das auch aus Lands-Fuͤrstl. Macht und Hoheit/ hiermit und in Krafft dieses/ dergestalt und also/ daß ermeldter N. bis zu gaͤntzlicher Abtragung des Capitals, samt den ver- sprochenen Zinsen/ sich ohne jemands Verhinderung/ an sein Unterpfand halten und gebraucher moͤge/ doch uns und unsern Erben an unsern Fuͤrstl. Lands-Ho- heit und andern Gerechtigkeiten/ wie auch sonst maͤn- niglich an seinen Rechten unschaͤdlich und unnachthei- lig. Zu Urkund haben wir uns eigenhaͤndig unter- schrieben/ und unser Fuͤrstl. Secret wissentlich vordru- cken lassen. So geschehen/ ꝛc. XX. Fuͤrstl. Concession eines freyen Jahr-Marckts. V On Gottes Gnaden wir N. N. Hertzog zu N. N. urkunden und bekennen hiemit oͤffentlich/ demnach uns Buͤrgermeister und Raht der Stadt N. N. unsere Liebe und Getreue/ unterthaͤnigst zu ver- stehen gegeben/ welcher gestalt daselbst unsere Buͤr- gerschafft und Unterthanen sich an Handels- und Handwercks-Leuten nicht allein taͤglich vermehrte/ son- und Schuld-Verschreibungen. sondern auch mit Wolle und Leinwandten zwischen Einheimischen und Fremden taͤglich grosser Handel getrieben wuͤrde/ auch unterschiedliche Landstrassen daselbst durchgingen/ und grosse Apparen tz waͤre/ daß solcher Ort noch mehr ins Aufnehmen koͤnnte ge- bracht werden/ wann wir solchen mit ein oder zwey Jahr-Maͤrckte gnaͤdigst privilegi ren und versehen wolten/ daß wir hierinn ihꝛen unterthaͤnigsten ziemlich- sten Bitten/ Raum und Statt geben/ und gnaͤdigst concedi ret/ verwilliget und verordnet haben/ wie wir dann aus Landes-Fuͤrstlicher Macht und Hoheit hier- mit verwilligen und verordnen/ daß jaͤhrlich zwey oͤf- fentliche Jahr-Maͤrckte in obbemeldter Stadt (jedes- mahl 3. Tage lang) sollen angestellet und gehalten wer- den/ nemlich den ersten 14. Tage nach Lichtmeß/ den andern den Montag nach Michaelis. Damit nun solches der Gebuͤhr nach observi ret/ gute Ordnung eingefuͤhret/ gemeiner Nutzen/ auch unser Fuͤrstl. In- teresse in acht genommen/ und also der Zweck und Ziel unserer obangedeuteten Intention heilsamlich eꝛlanget werden moͤge/ als haben wir diese unsere gnaͤdigste Concession und Verordnung mit unsern Fuͤrstl. Se- cret bedrucken lassen/ auch selbige eigenhaͤndig unter- schrieben. Geschehen N. N. \&c. XXI. Quitung in Vollmacht vor einen andern/ uͤber bezahlte Gelder an eine Fuͤrstl. Rent-Kammer ausgestellet. J Ch N. N. urkunde und bekenne hiermit in Krafft habenden Vollmacht von Herrn Titio aus Franckfurt am Mayn/ demnach in Nahmen und auf Befehl Jhro Hoch-Fuͤrstl. Durchlaͤuchtigkeiten P p p 2 zu Von Obligationen und Schuld-Verschr. zu N. N. dero Hochfuͤrstl. Regierung obgedachten Hn. Titio, vermoͤge des allhier zu Coͤlln am Rhein Anno 1703. den 5. Octobr. aufgerichteten Vergleichs/ an Wechsel- und andern an Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. vorgeschossenen Geldern/ wofuͤr anfangs 6500. Rthl. prætendi ret/ hernachmahls aber per aversionem 4500. Rthlr. als eine ver accordir te Forderung an couranten Gelde in 3. Terminen zu bezahlen verspro- chen/ auch davon bereits den 5. Januar. 1704. und den 5. April. dieses Jahrs die beyden ersten Terminen richtig abgefuͤhret worden/ daß mir heute dato auch der Nach-Rest und letzte Termin als 1500. Rthlr. gleichfals richtig in couranter Muͤntze abgetragen sey/ wesfals ich hiemit in obgedachter Vollmacht sol- ches qvitir lich bekenne/ und der Exception nicht ge- zahlten oder zu meines Principalen Nutzen verwand- ten Geldern kraͤfftigst renunci re; und weil also die gantze Forderung hiermit abgethan und erloschen/ so will ich nun in habender Vollmacht nicht allein alle auf die obgedachte 6500. Rthlr. sprechende Brief- schafften und Qvitungen/ weil ich selbige nicht ori- ginaliter in Haͤnden habe/ hiemit mortifici ren/ tod/ null und nichtig erkennen/ sondern ver obligi re mich auch Krafft dieses aufs verbindlichste/ hoͤchstgedach- ter Seiner Hoch-Fuͤrstl. Durchl. wegen der ver ac- cordir ten und nunmehro bezahlten 4500. Rthlr. vor aller Ansprach in- und ausserhalb Gerichts ein sicher Gewaͤhr zu seyn/ und sie deswegen Schadloß zu hal- ten/ bey Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter/ so viel darzu vonnoͤhten. Urkundlich habe ich diese Ab- handlung und Qvitung eigenhaͤndig unterschrieben/ und mit meinem Pittschafft bekraͤfftiget. Coͤlln/ den 6. Aug. 1705. IV. IV. Von Ehe- Contracten, Testa- menten und Beschwerung der Handels-Buͤcher. I. Ehe- Contract, zwischen zweyen ber- wittweten Handels-Personen geschlossen. J M Nahmen Gottes kund und zu wissen/ daß heut unten bemeldten dato, zwischen den Ehrbahren und Wohlfuͤrnehmen Herrn N. N. eines/ und der Tugendsamen Frauen N. N. weyland Herrn N. N. sel. Wittwe/ mit Wissen und Willen beyderseits Freundschafft/ folgender gestalt getroffen und geschlos- sen worden: Nemlich/ es wollen jetzt-gemeldte beyde Personen einander zur heiligen Ehe haben/ und solch ihr Christliches Vornehmen ehester und bester Gele- genheit nach/ mit Christlichen Kirchgang/ und folgen- den ehelichen Beylager bestaͤttigen/ auch einander/ wie Christlichen Eheleuten gebuͤhret und geziemet/ alle eheliche Treu/ Pflicht und Beywohnung leisten/ dar- zu ihnen der Allmaͤchtige seine Gnade und Segen ver- leihen wolle. So viel dann ihre zeitliche Nahrung/ so sie beyderseits zusammen bringen/ betrifft/ damit soll es folgendermassen auf ihrer eines kuͤnfftigen Todesfall gehalten werden. Was erstlich das Capital/ so jedes Theil den andern zubringt/ anbelauget: Nachdem beyde Theil einander ihre Buͤcher und Schrifften sehen lassen/ und also da- mit beyderseits zu frieden/ wie dann er N. N. das Sei- P p p 3 nige Von Ehe- Contracten, Testamenten/ nige alsobald wuͤrcklich anschaffen will/ Frau N. N. hingegen ihren Brantigam das Jhrige auf die nechst- kommende Oster Messe gleichfals in die Ehe wuͤrcklich einzubringen zugesagt/ so ist es bey derer zusammen- kommender Eheleute selbst Vereinigung disfals ge- blieben/ und wie viel eines dem andern in Specie zuge- bracht/ dem Inventario einverleibet worden/ zu mahl solches kuͤnfftig beyder Theil Buͤcher auch schon aus- weisen werden. Was zum andern die zusammen gebrachte Nah- rung betrifft/ so soll/ im Fall/ welches doch GOtt gnaͤ- dig verhuͤte/ einiger Abfall oder Schaden in waͤhren- der Ehe an derselbigen entstuͤnde/ der Verlust pro rato eines jeden eingebrachter Summen jeden zugeschrie- ben/ und kuͤnfftig dessen Erben an Capital gekuͤrtzet werden. Zum dritten/ was sie mit ihren zusammen gebrach- ten Capital in waͤhrender Ehe durch Gottes Segen erwerben und gewinnen/ item, alles zusammen ge- brachtes Silber-Geschirr/ Kleider und Kleinodien/ und was sie sonst in waͤhrender Ehe zuzeugen moͤch- ten/ das alles soll den Letzt-lebenden allein eigenthuͤm- lich verbleiben/ und selbiger des Verstorbenen Erben davon nichts heraus geben/ oder folgen zu lassen/ schul- dig seyn. Zum 4ten/ auf dem Fall N. N. vor N. N. seiner ehe- lichen Haus-Fꝛauen ohne eheliche Leibes-Erben Todes verfahren solte/ so soll N. N. schuldig seyn/ gedach- tes Capital seinen nechsten Erben/ wie viel dessen/ laut seines Buchs/ in die Ehe gebracht/ alsobald innerhalb 6. Monat nach seinen Absterben heraus zu geben/ doch wann Verlust in waͤhrender Ehe beweißlich aus den Buͤchern sich befindet/ denselben daran zu seinen Theil und Beschwerung der Handels-Buͤcher. Theil/ wie obgemeldet/ abkuͤrtzen/ damit auch seine Er- ben/ welche er durch sein Testament erklaͤren wird/ zu frieden seyn/ und an sie Frau N. N. weiter nichts zu sprechen haben sollen. Gleichergestalt soll es auch ge- halten werden/ wann sie Frau N. N. vor ihren Ehe- Liebsten Todes verbleichen solte. Zum fuͤnfften/ so hat Frau N. N. ihr auch vorbe- halten/ mit ihren Capital/ Behausung und Mobi- lien ihres Gefallens zu schalten und zu walten/ davon zu disponi ren/ und solches pr. Testamentum nach ihren Gefallen ohne jemands Hinderung zu ver- machen. Alle diese jetzt-begriffene Articuln und Puncten/ haben N. N. und N. N. mit einander einmuͤhtiglich be- schlossen/ und dieselbe festzuhalten und nicht zu wieder- ruffen/ mit Hand und Mund zugesaget und gelobet/ auch zu wahren Gezeugniß dieses mit eigenen Haͤnden unterschrieben. So geschehen zu N. N. in Beyseyn hierunter geschriebenen Zeugen/ ꝛc. II. Ehe- Contract zwischen zweyen le- digen Personen/ Kauffmanns Standes. J M Nahmen Gottes/ kund und zu wissen/ daß heute nach unerforschlicher Schickung des Al- lerhoͤchsten zwischen Herrn N. N. an einen/ und Jung- fer Catharina/ Herrn N. N. aͤltesten geliebten Jung- fer Tochter/ am andern Theil/ mit ihrer beyden wohl- bedaͤchtigen freyen guten Willen/ auch beyder ihrer lieben Eltern und fuͤrnehmen Freundschaffts Raht/ eine christliche bestaͤndige Ehe-Beredung/ zu beyder Personen zeitlicher und ewiger Wohlfahrt/ nachfol- P p p 4 gen- Von Ehe Contracten, Testamenten gender gestalt behandelt und beschlossen und aufge- richtet worden/ nemlichen/ daß gedachter N. N. Jungfer Catharina zu seinen rechten ehelichen Weib/ und hinwieder Jungfer Catharina ihm zu ihren Ehe- lichen Mann haben und behalten/ beyde einander die Zeit ihres Lebens in freundlicher Einigkeit bey wohnen/ eins das andere nicht verlassen/ sondern eheliche Liebe und Treu in Lieb und Leyd bis an ihr Ende/ wie gotts- fuͤrchtigen und christlichen Ehe Leuten gebuͤhret/ er- zeigen und beweisen/ wie sie dann solches in beyderseits erbetener Freundschaffts Gegenwart/ nach genugsa- mer Erinnerung/ einander mit Hand und Mund recht und rechtlich gelobet und zugesaget/ sich auch ver- pflichtet haben/ solch ihr Geloͤbniß nach christlicher Ordnung ehelich zu vollenziehen/ und ins Werck zu richten. Worauf gemeldter Herr N. N. als der Braut Va- ter zugesaget/ seiner lieben Tochter Jungfer Catha- rina 2000. Rthlr. bahr Geld gleich nach vollzogener Hochzeit zum Braut-Schatz mit zugeben/ jedoch sol- cher gestalt/ daß dieses Geld und Capital in seiner Handlung bleibe/ in welchen es den Herrn Braͤuti- gam als sein Capital hinsuͤhro zugeschrieben/ und weil er mit den Hn. Schwieger-Vater in Compagnie trit/ daselbst so lange/ als die Compagnie waͤhret/ be- nebenst andern 2000. Rthlr. welche er der Hr. Braͤu- tigam von seinen eigenen Mitteln darzugeleget/ beste- hen bleiben soll/ bis die Compagnie einmahl aufgeho- ben und geendiget worden; inzwischen geniesset er den halben Gewinn jaͤhrlich aus solcher Compagnie- Handlung/ gleich wie er auch den Schaden/ welchen GOtt verhuͤten wolle/ mit zu tragen schuldig ist. Ferner verspricht auch der Braut Vater/ seiner Toch- und Beschwerung der Handels-Buͤcher Tochter mit Jungferlichen Kleider-Schmuck und Ge- rahte/ ihren Stand gemaͤß auszusteuꝛen/ und noch dar- zu den Garten vor den N. N. Thor cum pertinentiis erb- und eigenthuͤmlich den Hn. Braͤutigam und der Jungfer Braut zu uͤberlassen/ auch sie beyde des er- sten Jahrs ihres Ehestandes an seinen Tisch zu speisen/ und in seinem Haus zu logi ren/ nach dessen Verflies- sung aber soll ein gewisses Kost-Geld dafuͤr zu erlegen abgeredet und bedungen werden. Damit auch kuͤnfftig allerley Jrrung und Zwie- tracht der Todes Faͤllehalber vermieden werden moͤch- ten/ ist von beyden Theilen wohlbedaͤchtlich abgeredet/ beliebet und verglichen worden/ daß es nachfolgender Gestalt soll gehalten werden. Da es sich nach dem Willen Gottes begebe/ daß N. N. vor seiner Eheliebsten ohne Eheleibliche Kinder mit Tode abgehen solte so nimmt sie nicht allein ihre zu- gebrachte 2000. Rthlr. wieder zu sich/ sondern wird auch aus des Hn. Braͤutigams in der Handlung ste- henden geraͤhtesten Mitteln mit 1000. Rthlr. gebes- sert/ behaͤlt auch alle ihre ihm zugebrachte Kleider/ Schmuck/ Leinen- und Wollen-Geraͤht/ den ange- schafften Hausraht und den halben Theil des Hoch- zeits-Geschencks/ sein uͤbriges in der Handlung ste- hendes Capital aber samt seinen Kleideru/ eingebrach- ten Silberwerck/ Juwelen und Mobilien, wird 6. Monat nach dessen Tod auf der Handlung geraͤhtesten Effecten, samt der Helffte des bis dahin gemachten Gewinns/ und der Helffte des Hochzeits-Geschencks seinen Freunden gegen gebuͤhrende Qvitung ohne ei- nige Ausflucht zuruͤck gegeben. Solte sich aber nach goͤttlicher Schickung zutra- gen/ daß gegenwaͤrtige Jungfer Braut in ihren Ehe- P p p 5 stand Von Ehe- Contracten, Testamenten stand ohne eheleiblichen Erben von ihm mit Tode abge- hen solte/ in solchen Fall verbleiben seine in der Hand- lung stehende 2000. Rthlr. sein eigen/ nebenst den da von erhaltenen Gewinn/ so behaͤlt er auch den Garten vor dem Thor/ item das gantze Hochzeit-Geschencke/ alles von ihm eingebrachtes/ und in waͤhrender Ehe zu- gezeugtes Haus-Geraͤht/ was aber an ihren Einge- brachten weiblichen Kleideꝛn-Schmuck-Leinen/ Wol- len und Haus-Geraͤht/ an Silber/ Zinn/ Kupffer/ Messing und Eisen/ Holtz/ Bett und Bett-Gewandt ꝛc. verhanden/ daß nehmen ihre nechsten Freunde zu sich. Endlich/ und im Fall/ da sie Kinder mit einander zeugen/ und GOtt es also schicken wuͤrde/ daß N. N. vor seinem Weibe absterben solte/ oder das sie vor ihm den Weg alles Fleisches gienge/ in solchen Fall soll es nach hiesigen Stadt-Rechten und uͤblicher Gewohnheit gehalten werden. Urkundlich ist dieser Ehe- Contract und Braut und Braͤutigam/ und ihren beyderseits respective Eltern und Anverwandten eigenhaͤndig unterzeichnet und be- siegelt worden. So geschehen/ ꝛc. NB. Es ist in dergleichen Heyrahts- Contracten nicht leichtlich ein gewisses Formular vorzuschreiben/ weil fast bey jeder Mariage gewisse Umstaͤnde sich befinden/ wornach die Conditiones einzurichten Ein verstaͤndiger Notarius wird in allem Fall an be- sten wissen/ wie er den Contrahi renden zu rahten habe/ und daß es des Lands-uͤblichen Rechten gemaͤß sey/ ihnen dienen koͤnne. III. und Beschwerung der Handels Buͤcher III. Qvitung uͤber bezahltes Hey- rahts-Gut. D Aß der Groß-Achtbahre und Wohl-fuͤrnehme Herr N. N. mein Hoͤchst-geehrter Hr. Schwie- ger-Vater/ mir Ends-Benannten die im Heyrahts- Contract zugesagte zwey tausend Rthlr. richtig und in einer Summa/ in gute gangbahre Courant- Muͤn- tze/ heute dato bezahlt habe/ solches bescheinige hiemit/ vor mich und meine Haus-Frau und unsere Eꝛben/ und spreche gedachten meinen Hrn. Schwieger-Vater versprochener und gelieferter Ehe-Steuer halber gantz frey/ qvit/ ledig und loß/ jedoch mir und meiner Haus-Frauen/ und allen unsern Erben/ an andern Ge- rechtigkeiten und Prætensionibus kuͤnfftiger Faͤllen/ in alle Wege ohnschaͤdlich und unabbruͤchlich. Ur- kundlich mein und meiner Haus-Frauen eigenhaͤndi- gen Unterschrifft/ ꝛc. IV. Qvitung und Verzicht/ wegen empfangenen Heyrahts-Gut/ mit Verzeihung fernern Rechtens. J Ch N. N. gebohrne N. N. bekenne mit diesen Brief vor mich/ meine Erben und Erbnehmen/ samt meinen hierzu bestaͤttigten/ unten benanten Kriegischen Vormund/ daß/ nachdem bey meiner Heyraht mit meinem jetzigen lieben Ehe-Mann N. N. in den Ehe- Pacten abgeredet/ und beyderseits belie- bet worden/ daß nach empfangenen 1000. Rthlr. Braut Schatz/ samt meiner Jungferlichen Aus- steuer/ an Kleider/ Leinen und Wollen/ und den Kram-Laden vorn am Marckt/ so wie er den 1. Maji im Von Ehe- Contracten, Testamenten im Stande gewesen; ich und mein bemeldter Haus- Wirth uns dagegen alles vaͤterlichen/ muͤtterlichen/ bruͤderlichen und schwesterlichen an Gefaͤll und Ge- rechtigkeiten gaͤntzlich verzeihen/ und uns an obbe- meldten gnuͤgen lassen/ sonsten aber an kuͤnfftige Erb- Faͤlle zu keinen Zeiten einen Anspruch noch Anfor- derung haben solten/ nach fernern Jnhalt beruͤhrter Ehe-Stifftung sub dato den 6. April a. c. Auch hierauf mein lieber Vater obbemeldte Mit- gifft an baaren Geld/ Aussteuer und wohl versehenen Kram-Laden mir wuͤrcklich bezahlet und uͤberliefert/ wofuͤr ich und mein lieber Ehe-Mann ihm nochmahls bestermassen danckbarlich qviti ren und loßzaͤhlen. Daß ich auch alle in obbemeldter Ehe Stifftung ent- haltene Puncten, Clausulen und Articulen in spe- cie des Verzichts wegen/ auf kuͤnfftige Erbschafft be- kraͤfftige und bewillige/ wie ich dann/ Krafft dieses Briefes in der besten und bestaͤndigsten Form/ als es zu Recht geschehen kan und mag/ mich reversire, hin- fuͤhro kein Anspruch oder Anforderung desfals mehr zu haben/ sondern mit den empfangenen Heyrahts- Gut allerdings zu frieden zu seyn; Und dieses alles ver- spreche ich an Eydes statt/ und bey den Wort der Warheit renuncii rende/ uͤber das allen Exceptioni- bus und Freyheiten/ welche mir wider diese Verzicht zu statten kommen koͤnnten/ und sonderlich der Excepti- on des Betrugs/ der Beleidigung uͤber den halben Wehrt/ der Constitution legitimæ, item, der Rechte/ so die Verzichte kuͤnfftiger Erb-Faͤlle nicht kraͤfftig halten/ item, daß solche Eydlich und Gerichtlich gesche- hen muͤssen/ ꝛc. inmassen ich dessen allen von meinen Kriegischen Vormund zur Genuͤge bin unterrichtet worden. Urkundlich/ ꝛc. Und und Beschwerung der Handels-Buͤcher. U Nd ich N. N. bekenne gleichfals vor mich/ meinen Erben und Erbnehmen/ daß diese obbemeldte Ver- zicht/ so meine Ehe-Liebste gethan/ mit meinem guten Wissen und Willen geschehen/ welche ich auch in allen Stuͤcken/ Clausuln und Puncten confirmi re/ und darwider nichts fuͤrnehmen/ handeln und gebrauchen soll und will/ noch jemand solches in keinerley Maaß/ Weise und Wege zu gestatten/ bey Verpfaͤndung meiner Haab und Guͤter. Qviti rende auch hiemit meinen Herrn Schwieger-Vater vor den mir ausge- zahlten Braut-Schatz/ cum renuntiatione exce- ptionis non numeratæ Pecuniæ, vel dotis. Ur- kundlich/ ꝛc. V. Qvitung uͤber eine Vormund- schafft. J ch N. N. bekenne hiemit vor maͤnniglich/ nach- dem mir hiebevor der Tit. N. N. von einen Edlen Hochweisen Raht allhier/ zu einen Vormund verord- net und bestaͤtiget wordẽ/ und aber ich nunmehro nach erreichten meinen muͤndigen vollenkommenen Jah- ren bin/ mir hinfuͤhro selbsten meinem Besten nach vorzustehen/ und mich derohalben mit gedachten Herrn N. N. meinem Vormund heute dato klar be- rechnet/ da sich dann nach wohl-belegter und uͤberse- hener Aus- und Eingabe befunden/ daß er mir noch 1000. fl. schuͤldig verblieben/ die er mir auch alsobald baar bezahlet und zugestellet hat/ als thue ich ihm nicht allein dieses/ sondern auch seiner bis anhero getragenen Vormundschaft wegen hiemit in der allerbesten Form als es zu Recht geschehen soll/ kan oder mag/ danck- barlich qvit/ ledig und loßzaͤhlen/ mit Verpflichtung hin- Von Ehe- Contracten, Testamenten hinfuͤhro und zu ewigen Zeiten/ weder zu obgemeldten N. N. noch dessen Erben einige fernere Forderung oder Anspruch nicht mehr zu haben/ oder vorzunehmen/ das- selbe auch niemand zu thun/ von meinetwegen zu gestat- ten/ auch allen Exceptionibus, insonderheit der Ex- ception erroris, calculi, doli, mali oder wie es sonst Nahmen haben mag/ zu renuncii ren/ und mich de- ren in Ewigkeit nicht mehr zu gebrauchen/ treulich und ohne gefaͤhrde. Urkundlich habe ich dieses eigenhaͤn- dig unterschrieben/ und mit meinen Pitschafft bekraͤff- tiget/ ꝛc. VI. Theilung zwischen einer Kauff- manns-Wittwe und ihren Kindern/ Instruments- Weise aufgesetzet. J M Nahmen GOttes kund und zu wissen/ ꝛc. daß heute Dato vor mir Ends-benannten Kaͤysers. Notario, sel. Hn. N. N. Buͤrgern und Handels-Mann alhier/ nachgelassene Frau Witwe/ nebenst ihren Kriegischen Vormund/ Hn. N. N. und ihren drey Kin- dern/ Vormuͤndern Tit. Hn. N. N. und N. N. erschie- nen/ und mich angezeiget/ daß obengemeldte Frau ent- schlossen waͤre/ mit ihren drey Kindern eine gewisse Ab- theilung zu machen/ welche ich ad Protocollum neh- men und daruͤber ein oͤffentlich Instrument zu aller- seits Beweiß und kuͤnfftigen Gebrauch voꝛ die Gebuͤhr verfertigen solte. Wann ich nun Amtshalber denen respective Re- qvirentibus zu willfahren kein Bedencken getra- gen/ als habe ich folgende ihre Aussage und geschehe- nen Vergleich ordentlich beschrieben also lautend: Den aͤltesten Sohn credir te die Frau Wittwe die gantze und Beschwerung der Handels-Buͤcher. gantze vaͤtterliche Handlung/ welche bisanhero unter sel. N. N. Wittwe und Erben Nahmen gefuͤhret wor- den/ und davon der Bilan tz bis zu Ausgang verwiche- nen Monats uͤber die Activ- und Passiv- Schulden gezogen/ in sich hielte: Von welchen wieder abginge an Gegen Schulden 3000. Rthlr. daß also noch resti ren 7000. Rthlr. Hievon solte wegen der Waaren und ausstehen- den Schulden/ die 500. Rthlr. zweiffelhaffte Schul- den abgehen/ wegen des Uberrestes aber gedachter aͤl- tester Sohn/ innerhalb gewisser Zeit/ oder bey seiner Geschwistern Majorenni taͤt) verbunden seyn/ ihnen jeden N. N. Rthlr. herauszugeben; Sie die Mutter wolle das Capital, in diesen oder jenen Haus belegt/ vor sich behalten. item, das Wohn-Haus und den Garten/ ꝛc. NB. Wobey dann gemeiniglich in solchen Faͤllen/ nach jeder Stadt besondern Rechten/ verfahren wird. Hierauf schließt der Notarius sein Proto- coll, und folglich sein Instrument, etwan folgen- dermassen: Diese Theilung/ Ausspruch und Vergleich/ also friedlich und schiedlich unter allerseits Reqviren ten/ vor mir in Gegenwart Ends-Benannte Zeugen ge- schehen seynde/ habe ich das Protocollir te ihnen saͤmt- lich laut vorgelesen/ sie nochmahls ob dieses alles ihr gesamter Wille sey/ befraget/ und als sie hierauf wohl- be- Von Ehe- Contracten, Testamenten bedaͤchtlich solches einmuͤhtig bejahet/ ist hierauf dieser Theilungs- Actus geschlossen/ alles von mir aus mei- nem Protocoll, ordentlich in dieses Instrument ge- bracht/ wohl collationi rt/ und beyden Partheyen je- den ein von ihnen allerseits/ wie auch von mir unter- schriebenes/ und mit meinem Siegel bestaͤttigtes Exemplar zugestellet worden. So geschehen Anno indictione mense \& die ut supra, præsentibus testibus N. N. \& N. N. \&c. Was einem Kaufsmann von Testa- menten zu wissen noͤhtig. Obwol der Unterricht hievon eigentlich nicht zu un- sern Handels- Correspondenten gehoͤret/ sondern in denen Notariat- Buͤchern hin und wieder gnug- sam zu finden/ so ereugnet sichs doch vielmahls/ daß auch ein Kauffmann/ insonderheit der sich seiner Sterblichkeit und seines Handels Weitlaͤufftigkeit erinnert/ noch bey seinen Lebzeiten die Feder in die Hand nimmt/ und eine Disposition machet/ wie es nach seinem Tode mit seiner Verlassenschafft soll gehalten werden. Daß nun solches Testament oder letzter Wille kraͤfftig sey/ so ist nohtwendig/ daß die Solenni taͤten und Zierden/ welche die Rechten zu einem Testament erfordern/ dabey observi ret werden; Solche seynd die Einsetzung und aus- druͤckliche Benennung eines gewissen Erbens/ und zwar eines solchen/ der des Erbes oder was ihm sonst vermacht worden/ faͤhig sey: Dann auch/ daß die Zahl der Zeugen dabey genommen werden/ wel- che die Rechte erfordern. Es seynd aber die Testamenta/ oder Beschrei- bun- und Beschwerung der Handels Buͤcher bungen des letzten Willens eigentlich fuͤnfferley/ entweder Solennia, Nuncupativa, Codicillen, Donationes mortis causa, oder auch schlecht hin Dispositionis, wie es etwan ein Kauffmann nach seinem Tode mit seiner Verlassenschafft will gehal- ten haben. Testamentum solenne geschicht entweder co- ram Principe vel Judice, und zwar beyderseits ohne Solenni taͤt (sintemahl durch des Fuͤrsten oder Gerichts-Gegenwart alle Solenni taͤten erstattet werden;) mit Solenni taͤten und sonderbahrer Zier- lichkeit des Rechtens/ wird ein solches Testament in Scriptis coram privatis testibus vor privat Personen/ als nemlich 7. Gezeugen und einem Notario aufgerichtet. Testamentum Nuncupativum ist/ wann der Tisti rer vor 7. glaubwuͤrdigen erbetenen Gezeugen seinen letzten Willen (muͤndlich/ oder aber auf ein Papier geschrieben) anzeiget/ und ihnen vorlieset/ dabey auch ausdruͤcklich meldet/ wer sein Erbe seyn/ und was er wolle/ daß nach seinen Todt geschehen soll. Weil aber die Zeugen bald absterben/ oder/ was ihnen muͤndlich angezeiget oder vorgelesen worden/ leichtlich vergessen koͤnnen/ als wird ein Notarius, welcher solche muͤndliche Anzeige in Beyseyn der Zeugen angehoͤret/ und protocolli- ret/ oder auch dasjenige/ was der Kauffmann sel- ber zu Papier gefasset/ samt den Zeugen mit ihrer Unterschrifft bekraͤfftiget/ darzu gebrauchet/ und diese Art zu testi ren/ ist die allersicherste. Ein Codicill ist ein solcher letzter Will/ darinn einer ohne Erbsetzung und Solenni taͤten/ schrifft- lich oder muͤndlich/ vor/ nach/ oder mit einem Testa- Q q q ment Von Ehe- Contracten, Testamenten ment vor 5. Zeugen Erklaͤrung thue/ wie er es nach seinem Tode willgehalten haben: sie geschehen ge- meiniglich nach den Testamenten/ da man noch wei- ter etwas verordnet/ welches in den Testament nicht geschehen ist. Solche Verordnung hat nun Krafft/ weil man sich in den rechten Testament die Freyheit/ ein Codicill zu machen/ gemeiniglich vorbehaͤlt; die bey solchen Codicill gebrauchte 5. Zeugen/ muͤssen alle zu einer Zeit beysammen seyn/ und solches mit eigenen Haͤnden unterzeichnen. Donatio mortis causa, eine Schenckung von Todes wegen/ geschiehet kraͤfftig von allen denjeni- gen/ welche auch Testament machen koͤnnen/ entwe- der vor 5. Zeugen/ oder vor Gericht/ insonderheit/ wann die verschenckte Summa uͤber 500. fl. ist/ oder vor einem Notario, welches alles zu des Schenckers Willkuͤhr stehet. Endlich gilt eine vaͤterliche Disposition auch an statt eines Testaments/ jedoch nur gewisser massen/ insonderheit/ wann solche Personen zur Erbschafft gehoͤren/ die sich friedlich und schiedlich um die Erbschafft vertragen/ und ihres Vaters/ oder des Disponentis letzten Willen so hoch ach- ten/ daß sie denselben in allen Puncten genau nach- leben. Das Beste/ was einen Kauffmann wegen eines Testaments zu rahten stehet/ ist/ daß er es selbst schreibe/ wohlbedaͤchtlich abfasse/ und nichts thue/ was wider die gemeine geschriebene/ oder auch wi- der die sonderbahre Rechte derjenigen Stadt sey/ in welcher er wohnet. Wann es nun solcher gestalt abgefasset/ und rein auf Papier oder Pargament geschrieben/ so berufft und Beschwerung der Handels-Buͤcher. berufft er sieben Zeugen und einen Notarium zu sich/ weist ihnen das geschriebene Testament/ und ersuchet sie: Weil sie sehen/ daß er gesundes Leibes und Verstandes/ und ihnen hiemit seinen letzten Willen wolte vorgeleget haben/ daß sie doch solches mit ihrer Unterschrifft und Gezeugniß allerseits be- kraͤfftigen moͤchten; Wobey es dann eben nicht noͤhtig/ daß er ihnen das Testament vorlese/ oder was darinn enthalten/ (wann er es nicht sonderbar gern thun will/) anzeige; worauf dann die 7. Ge- zeugen sich unterschreiben/ und auf den durchzoge- nen Seiden Faden ihre Pitschafft drucken: Zu letzt unterschreibet sich auch der Notarius, und macht uͤber das/ was er gesehen und gehoͤret/ ein Instrument. VII. Formular von eines Kauffmanns Testament. J M Nahmen GOttes; kund und zu wissen/ nach- dem ich N. N. vielfaͤltig bey mir erwogen/ wie gar ein hinfaͤlliges und jaͤmmerliches Ding sey/ um aller Menschen Leben/ und daß nichts gewissers als der Todt/ die Stunde desselben aber ungewiß sey/ als hab ich/ damit solche Sterbens-Stund mich nicht unberei- tet uͤberfalle/ zuvor folgende Verordnung uͤber meine Verlassenschafft/ und wie es nach meinen Todt in mei- ner Familie soll gehalten werden/ eigenhaͤndig und bey gesunder Vernunfft und Verstand ordnen und aufsetzen wollen/ immassen dann ein solches zu thun/ ich nach Ausweisung geistlicher und weltlicher Rechte/ insonderheit hiesiger Stadt Statuten guten Fug und Macht habe. Q q q 2 Zu Von Ehe- Contracten, Testamenten Zuvorderst aber befehle ich GOTT dem Allmaͤch- tigen/ meinen Schoͤpffer und Erloͤser/ dem ich vor alle mir in meinem Leben erzeigte leibliche und geistliche Wohlthaten hertzlichen Danck sage/ mein durch Chri- sti Blut theuer erkauffte Seele/ solche nachdem sie von dem Leibe durch den zeitlichen Todt wird abgeschieden seyn/ in sein ewiges Freuden-Reich auf- und anzuneh- men/ meinen entseeleten Coͤrper uͤberlasse ich den Meinigen zu ehrlicher Bestaͤttigung in mein in der N. N. Kirchen habendes Erb-Begraͤbniß/ jedoch daß sol- ches ohne eiteln Pracht oder kostbahre Ceremonien geschehe. Hiernechst will ich ad pias causas \&c. vermachet und legi rt haben. NB. Hier wird eingefuͤhret/ was der Testator an Kirchen/ Schulen und Armen/ als Wittwen/ Waͤysen und Theolo- gi schen Stunden. Ferner an gute Freunde/ Dienst-Boten/ Verwandten/ Weg- und Steg-Bereitung und dem Ærario \&c. vermachen und legi ren will. Hierauf kommt Institutio hæredis, oder die Einsetzung de s Principal- Erben/ und was vor Conditiones demselben bey- gefuͤget werden. Endlich kommt der Beschluß etwann folgender Gestalt: Dieses alles ist mein N. N. Testament und letzter Wille/ und ob solches aus Mangel einiger Zierlich- keit nicht als ein herrlich Testament Bestand haben koͤnnte/ so soll es doch als ein Codicill oder Gabe von Sterbens wegen/ oder als ein anderer letzter Wille/ wie der genannt werden mag/ gelten/ Krafft und Macht haben. Dessen ich zu getreuen Handhabern/ Testamentarien und Executoren ernenne ( N. N. und N. N. ) meine Hochgebietende Obrigkeit aber ersuche ich insonderheit/ dieses mein Testament in allen und Beschwerung der Handels-Buͤcher. allen Clauseln und Puncten wieder alle diejenige zu handhaben/ welche es anzufechten sich geluͤsten lassen moͤchten. Jch behalte mich aber auch ausdruͤcklich zuvor/ wie es mir dann von Rechts wegen zugelassen ist/ diß mein Testament und letzten Willen zu veraͤndern/ vermehren und zu verringern/ oder auch gar zu wie- derruffen/ wann und wie es mir gefaͤllig seyn wird/ ohne Gefaͤhrd. Urkundlich habe ich es mit meiner ei- genen Hand geschrieben/ unterschrieben/ und mit mei- nem anhangenden Jnsiegel bewahrt/ auch die auswen- dig stehende sieben Herrn Gezeugen/ als Gezeugen zu siegeln und sich zu unterschreiben/ (wie auch Ends-Un- terschriebenen Kaͤyserlichen Notarium dem Actui beyzuwohnen/ und wie die Unterschreibung/ Besie- gelung und Recognition der Schrifft und Jnsiegeln geschehen/ zusehen/ anzuhoͤren/ ad notam zu nehmen/ und alsdann ein oder mehr Instrument zu diesen Te- stament zu verfertigen/ sie die Gezeugen) freundlich ersuchet und gebeten/ ihn den Herrn Notarium aber Amts halber requiri ret und erfordert. Geschehen in meiner Behausung zu N. N. den 20. Augusti An- no \&c. N. N. (L. S.) N. N. (L. S.) VIII. Codicill nach einem Testament gemacht. J M Nahmen GOttes/ kund und zu wissen ꝛc. nach- dem ich Ends-Benannter N. N. verwichenen 20. Augusti Anno \&c. ein zu Rechten guͤltiges Te- stament in Gegenwart hierzu erbetener sieben Gezeu- gen und eines Notarii, wie es nach seinen Todt mit meiner Verlassenschafft solte gehalten werden/ auf- Q q q 3 gerich- Von Ehe- Contracten, Testamenten/ gerichtet und zu Papier gebracht/ nun aber des Men- schen Wille bis in seinen Todt wandelbahr/ und mir noch nach der Zeit gewisser Ursachen wegen besagtes Testament in einigen Puncten zu aͤndern/ und sol- chen meinen veraͤnderten Willen in diesem Codicill (worzu ich mir dann in dem Testament alle Freyheit vorbehalten habe) darzuthun beliebet hat/ als will ich/ ꝛc. NB. Hier kan nun eingesetzet werden/ was der Testator ver- aͤndert haben will. Das uͤbrige aber alles in vorbesagten Testament von Puncten zu Puncten bestaͤtiget und confirmi ret haben/ welches ich auch mit diesem Codicill als mei- nen ferneren letzteren Willen thun will/ und ob sol- ches zu Recht als ein Codicill nicht bestehen moͤchte/ so soll es doch als eine Ubergab von Todes wegen/ oder als ein anderer letzter Wille Krafft und Macht haben. Urkundlich seyn fuͤnff Ends-bemeldte Zeugen von mir/ solches zu zeugen/ freundlich erbeten/ der Notarius aber Amts halber requiri ret worden/ ꝛc. IX. Quitung uͤber ein entrichtetes Legatum gegeben. J Ch Ends-Benannter bekenne hiermit/ demnach mir der weiland Groß-Achtbahre und Wohl- fuͤrnehme/ nunmehro Hochselige Herr N. N. in seinem Testament hundert fl. vermachet/ daß ich solche von Herrn Testamentario N. N. oder denen Respective hinterlassenen Erben zu Danck empfangen habe/ sie auch desfals Krafft dieser Quitung besagten Lega- ti wegen gantz frey/ quit und ledig zaͤhle/ und der Ex- ception non numeratæ pecuniæ, mich gaͤntzlich be- gebe. und Beschwerung der Handels-Buͤcher. gebe. Urkundlich meiner eigenhaͤndigen Unterschrifft N. N. den 24. Maji Anno \&c. X. Eyd/ welchen ein Kauffmann/ der eine Schuld-Forderung aus seinen Buͤ- chern beschweren will/ abstatten muß. J Ch N. schwere zu GOtt und auf sein heili- ges Evangelium/ daß dasjenige/ so in meinen jetzt producir ten Handels-Buͤchern verzeichnet/ und welches die wider N. N. daraus bisher angestellete und gerichtlich geklagte Schuld-Forderung betrifft/ sich in Wahrheit also verhalte/ und richtig eingeschrie- ben/ auch darinnen einige Argelist oder Gefaͤhrde nicht begangen sey/ so wahr mir GOTT helffen soll/ ꝛc. XI. Eine andere Eyds- Formul uͤber Kauffmanns-Buͤcher. J Ch schwere hiemit zu GOTT/ daß ich meine An- no 1701. angefangene Handels-Buͤcher bisan- hero jedesmahl richtig gehalten/ ordentliche Journal- und Haupt-Buch gefuͤhret/ die Posten zu rechter Zeit unter Anzeigung des Tages/ Monats und Jahrs wann sie geschlossen worden/ eingetragen/ alle Con- ditiones die dabey vorgegangen oder bedungen wor- den/ fleißig annoti ret/ hierunter keine List noch Be- trug gebrauchet/ sondern allerdings wie es einen ehr- lichen Kauff- und Bieder-Mann wohlstaͤndig verfah- ren/ auch also auf meinen Contoir und mit meinen Buͤchern zu verfahren gedencke/ so wahr mir GOtt helffen soll. Q q q 4 XII. Von Ehe Contracten, Testamenten XII. Ein Buchhalter kan in derglei- chen Fall also zu schweren/ angehal- ten werden. J Ch N. N. als N. N. Handels-Diener und Buch- halter/ schwere zu GOTT einen wahren Eyd/ daß ich meines gedachten Hn. und Principalen Han- dels-Buͤcher/ als Journal und Haupt-Buch von An- no 1700. her/ und in welchen die geklagte Post ent- halten/ nicht allein richtig gefuͤhret/ sondern auch sol- che Buͤcher noch kuͤnfftig ferner/ so lange ich dabey seyn werde/ richtig und ordentlich halten/ auch solches entweder um Freund- oder Feindschafft/ Lieb oder Furcht/ Geschenck oder Gaben/ noch um anderer Ur- sachen wegen unterlassen will/ so wahr mir GOtt helf- fen soll. XIII. Formul eines Eyds/ uͤber ein Inventarium. J Ch N. N. schwere zu GOtt/ daß ich in dem mir vorgelegten/ und hierauf zu Buch gebrach- ten Inventario ausser denen von mir angezeigten De- fecten, nichts gefunden/ noch von dem so darinn gehoͤ- ret/ vorsetzlicher Weise etwas ausgelassen/ so wahr mir ꝛc. XIV. Formul, wie sich ein Kauffmann zu Beschwerung seiuer Handels-Buͤ- cher gegen die Gerichte offeri ren kan. P. P. D Emnach von E. E. Hochweisen Raht allhier/ in puncto prætensi debiti contra N. N. ein Ur- thel vor 3. Tagen eroͤfsnet/ in welchen mir ein Jura- ment (mein Handels-Buch daraus der ad acta ge- brach- und Beschwerung der Handels-Buͤcher brachte Extractus genommen/ eydlichen zu bestaͤrcken/) auferleget worden/ als erklaͤhre ich mich Krafft dieses ausdruͤcklich/ das Urtheil vor Rechts-kraͤfftig zu hal- ten/ immassen ich solches hiermit lobe/ pro judicato annehme/ und diesemnach/ so fern es an der rechten Zeit ist/ zu Ablegung des zuerkannten Eydes/ (zu eydlicher Bestaͤrckung beruͤhrter meiner Handels- Buͤcher) mich anbiete/ jedoch daß ich hiedurch nicht an- ticipi ret/ oder an meinen Recht und Process-Forma- lien etwas begeben haben will/ de quibus omnibus ac singulis solennissime protestor, offeri re hiemit eine gewisse Tag-Fahrt ad præstandum jus-jurandum, sowol als vorhero den Eyd vor Gefaͤhrde abzulegen/ anzuberaumen/ solches Gegentheil zu notifici ren/ selbi- gen ad videndum \& audiendum jurare gebuͤhrend vorzuladen/ mir aber gewoͤhnlichen Gedenck-Zettul einhaͤndigen zu lassen/ welches alles und was sonst der Sachen Nohtdurfft und Observanz des Gerichts er- fordert/ zu beobachten/ ich fleißig will angesuchet/ de diligentia in optima juris forma protesti ret/ und quælibet juris \& processus beneficia reservi ret haben. XV. Ein Kauffmann implori ret die Obrigkeit/ daß sein Debitor, der sich eydlich verschrieben/ zur Bezahlung moͤge ange- halten werden. P. P. I Mplorant N. N. sagt kuͤrtzlich/ wie daß ihm N. N. 200. Stuͤck specie Reichsthaler/ laut Brief und Siegel schuldig sey/ ob nun solcher zwar ihn vor allen andern seinen Glaͤubigern zu contenti ren/ sich mit Q q q 5 har- Von Ehe- Contracten, Testamenten/ harten Eydschwuͤren/ welche alle in der Obligation mit Entsetzen zu lesen/ freywillig verbunden/ so ist doch bis diese Stunde die Bezahlung nicht erfolget; wann aber gleichwol der gerechte GOtt in seinen unwandel- bahren Gesetze/ seinen Nahmen nicht zu misbrauchen/ (als Levit. 19. v. 12. Jhr solt nicht falsch schweren bey meinen Nahmen/ und nicht entheiligen den Nah- men GOttes/ denn ich bin der HErr. Und Num. 30. v. 2. Wann jemand ein Eyd schweret/ daß er seine Seele verbindet/ der soll seine Worte nicht schwaͤchen/ sondern alles thun/ wie es zu seinen Munde ausgegan- gen. Item, Psal. 15. v. 4. Wer seinen Nechsten schwe- ret und haͤlts/ der wird wol bleiben. Und Hebr. 6. v. 16. Der Eyd machet ein Ende alles Haders/ ꝛc.) ge- ordnet hat/ als will Implorant das loͤbliche Gericht per Censuram Ecclesiasticam gebeten haben/ besagten N. N. aufzulegen/ seinen Eyd durch wuͤrckliche unsaͤumli- che Zahlung der Capitalien, Interesse und Unkosten an schuldigen Rthlr. in specie zu erfuͤllen/ und da er uͤber Verhoffen sich dessen weigern/ und was sonst wi- der ihn libelli ret/ verneinen solte/ auf solchen Fall zu eroͤffnen/ und zu erkennen/ was recht ist/ auch zur Recognition des Briefes und Siegels/ einen ge- wissen Tag anzusetzen/ und zu solchen die Parteyen ge- buͤhrlich zu citi ren. Wie er sich nun hieruͤber gewis- ser Erhoͤrung versiehet/ als will er sich darneben alle und jede andere Media, Remedia und beneficia ju- ris ausdruͤcklich/ zugleich bedungen und vorbehalten haben/ ꝛc. XVI. und Beschwerung der Handels-Buͤcher. XVI. Vidimus wegen extrahir ter Schuld-Post aus einem Han- dels-Buch. J M Nahmen GOttes; kund und zu wissen/ daß im Jahr Christi 1704 ꝛc. Hr. N. N. Buͤrger und Handels-Mann allhier/ mich Ends-Benannten Kaͤy- serlichen Notarium samt zweyen glaubwuͤrdigen Ge- zeugen/ zu sich in sein am Marckt belegene Behausung beruffen lassen/ und daselbst auf seinen Contoir mir seine Handels-Buͤcher von grossen Real Papier und in rohten Juchten eingebunden/ als nemlich Journal und Haupt-Buch vorgeleget und gewiesen/ und dabey mich requiri ret/ daß ich nach benannte/ pag. 50. im Journal, und pag 18. im Haupt-Buch eigenhaͤndig von ihm geschriebene und uͤbergetragene Post extra- hi ren und vidimi ren solte. Wann ich nun solches Amts halber nicht abschla- gen koͤnnen/ als habe ich in Beyseyn der Gezeugen solch Schuld-Buch vor mich genommen/ dasselbe fleißig besichtiget/ und nachdem ich es an Numeris, Schrifft/ Hand-Linien und sonst ohne allen Arg- wohn und Verdacht befunden/ die begehr t e Posten de verbo ad verbum selbsten aufgezeichnet/ also lau- tende: Den 28. Martii. Peter Petersen debet . 885. . 15. an Tabacks Conto, kauffte er selbst von mir/ empfing und bedung innerhalb 3. Monat zu zahlen in Banco. 10. Rollen Brasilisch Taback/ so netto auf der Rahts-Waage gewogen/ 1350. ℔. a 10½. β. in Banco ‒ ‒ ‒ . 885. . 15. Jm Haupt-Buch war es uͤbergetragen auf Peter Pe- Von Ehe- Contracten, Testamenten Petersen Debet fol. 18. und auf Toback Conto fol. 36. Daß dieses also sich verhalte/ und jetzt Erzehltes in Gegen wart N. N. und N. N. als hierzu erbetener Ge- zeugen/ eigenhaͤndig von mir extrahi ret/ das Extrahir- te fleißig collationi rt/ ausculti ret und von Wort zu Wort gleichlautend befunden worden/ solches attesti- re ich eigenhaͤndig/ mit meiner Unterschrifft und auf- gedruckten Notariat Signet. NB. Bey dergleichen Vidimus ist nothwendig zu specifici ren/ wie die Buͤcher an Band/ Schrifft und inwendiger Condition befunden worden/ son- sten das Attestatum nicht guͤltig/ und den Kauff- mann wenig helffen wuͤrde/ mehrere Formalia seynd etwann diese: Collationi rt/ ausculti rt und fleißig abgelesen/ ist diese gegenwaͤrtige Copey gegen den rechten wahren Original, so gantz rein und unversehret/ an Schrifft und Jnsiegel/ (oder dessen Jnsiegel an einen Ort durch einen Bruch versehret/ oder dessen Schrifft an etli- chen Orten etwas unkaͤnntlich/ oder in der dritten Zeil des 20. Blats etzliche Worte radi rt) von Wort zu Wort gleichlautend befunden/ und dannenhero zu Bestaͤrckung der Wahrheit/ dieses eigenhaͤndig von mir geschrieben und unterschrieben/ auch mit meinen Notariat-Signet bekraͤfftiget worden/ ꝛc. Lateinisch also: Auscultate ista copia est, de verbo ad Ver- bum per me N. N. Notarium Publicum, \& cum suo originali in quo nulla rasura, nec litura, nec defectus, necoculare vitium inventum, prout quo- und Beschwerung der Handels-Buͤcher. quoque sigillum integrum \& illæsum, in rubra ce- ra sub inpressum videre licuit, concordat, inquo- rum omnium \& singulorum vim, fidem, robur \& testimonium præsens sigilli mei ad impressione, communiri feci die 20. Martii Ao. 1703. N. N. Manupp. Oder: Collationata hæc copia cum suo vero origi- nali, de verbo ad verbum, concordat, atque si- gillo \& membrana inviolata inventa est, quod attestator. Ego N. N. Oder: Collationata \& diligenti examinatione facta concordat hoc exemplar seu transsumtum de ver- bo ad verbum, cum privilegio S. C. M. originali, subscriptionibus \& sigillo uti supra notatur muni- to, quod mihi exhibebat vir Nobil. N. N. sanum \& integrum, \& ab omni fraudis suspicione alienum, idque testatum facio signo \& Symbolo mei Nota- riatus solito, \&c. Oder: Copiam præsentem, duabus paginis conscri- ptam, ex suo vero, subscripto \& sigillato originali transsumtam, eidemque facta collatione de verbo ad verbum concordare repertam, attestor ego N. N. meo Symbolo Notariatus \& propriæ manus subscriptione, \& ne prælibatæ paginæ dissipentur, transmissum filium meo sigillo est munitum Actum \&c. NB. Zu mercken ist/ daß obige und sonst hin und wie- der noch andere Notariats-Formularia den Kauff- mann Von Ehe- Contracten, Testamenten/ mann zum besten darum eingefuͤhret werden/ damit derselbe die nothwendigsten Requisita eines solchen Instruments so wol circa Formam, als Materiam daraus selbst beurtheilen/ und wie solche eingerichtet seyn muͤssen/ wann sie ihnen anders dienlich seyn sollen; item, ob nichts zu seinen Schaden daraus vergessen/ oder præjudicir liches hinein gesetzet wor- den/ erkennen moͤge. XVII. Maͤckler-Eyd/ wie sie solchen in einigen vornehmen Handels-Plaͤ- tzen abstatten muͤssen. D Emnach von E. E. Hochweisen Raht allhier zu N. N. ich bey dieser Handels-Stadt zu einen Maͤckler oder Unter-Kaͤuffer mich bestellen lassen/ als schwere und gelobe ich zu GOtt/ daß ich solchen Amt und Dienst treulich und fleißig vorstehen/ mit denen Kaͤuffern und Verkaͤuffern/ sowol einheimischen als Fremden/ recht und ohne Betrug umgehen/ keinen seine Waaren/ welche untaulich/ fuͤr gut schaͤtzen/ noch diejenigen/ die aufrichtig Kauffmanns-Gut seyn/ verwerffen/ sondern mit schaͤtzen und zaͤhlen gleich und Recht umgehen/ keinen eigenen Handel trei- ben/ auch vor mich an denjenigen Parteyen/ welche ich anderer Leute wegen kauffen und verkauffen/ ein- oder verwechseln moͤchte/ keinen Antheil noch Ge- winn haben/ sondern mich an meinen Maͤckler Ge- buͤhren begnuͤgen lassen will. Jch will auch keinen Kauffmann den andern vorziehen/ solchen loben oder verkleinern/ daß derselbe wohl oder uͤbel stehe/ da mir doch ein anders bewust ist/ auch keinen die Waare theuer oder hoͤher anrechnen/ als dieselbe gekaufft wor- den. und Beschwerung der Handels-Buͤcher. den. Jch verpflichte mich auch zu einen unzerbrech- lichen Stillschweigen/ alles dasjenige/ was mir an- vertrauet wird/ in geheim zu halten/ und keinen Men- schen zu offenbahren/ was ich an diesen oder jenen Kauffmann mercke/ jedoch auch niemand wider besser Wissen und Gewissen in Schaden bringen/ sondern lieber solcher Partheyen/ dadurch ich entweder der ei- nen oder andern Schaden koͤnnte/ mit guter Manier mich entziehen. Den Wechsel- Lagio will ich in sei- nen Cours lassen/ keinen Handelsmann allein anhan- gen/ oder denselben vor andern bedienen/ sondern mich willfaͤhrig gegen jedermann gebrauchen und erzeigen; in meinen Beruff nicht nachlaͤßig seyn/ uͤber alle ge- schlossene Partheyen richtig Buch halten/ die Unord- nung/ die ich/ so viel als an mir ist/ in Commercien- Sachen vermercke/ meinen vorgesetzten Obern richtig anzeigen/ und mich allenthalben meinem Amt gemaͤß verhalten/ so wahr mir GOtt helffen soll/ und sein heili- ges Wort. XVIII. Formul einer verlaͤngerten Compagnie- Handlung. W Jr unterschriebene N. N. und N. N. beyde bis- anhero gewesene associr te Kauffleute/ bekennen hiermit/ daß wir unsere Socie taͤt continui ret/ und annoch 4. Jahr nach einander (anzufangen primo Ja- nuarii 1700. und sich endigende ultimo Dec. 1704.) eben in denselben Clausuln und Conditionen, wie sie in den Gemeinschaffts-Vergleich enthalten/ conti- nui ren wollen. Urkundlich haben wir dieses zu End unsers Socie taͤt- Contracts eigenhaͤndig unterschrie- ben. So geschehen N. N. \&c. XIX Von Ehe- Contracten, Testamenten/ XIX. Ein anders/ da die Compagnie aufgehoben wird. W Jr Unterschriebene haben wissentlich und wohl- bedacht beschlossen/ daß die Socie taͤt/ welche zwischen uns Ao. 1700. aufgerichtet/ und deren Jah- ren nunmehro zu Ende gelauffen/ nach der Condition, welche in den 25. Articul unserer Socie taͤt enthalten/ ehrlich/ und wie es redlichen und aufrichtigen Gemein- dern zusteht/ aufgehoben werden soll/ einer dem andern hiemit versprechende/ daß wir jetzo/ wie hernach/ und hernach/ wie jetzo/ ungeachtet der Zertrennung der So- cie taͤt gute Freunde bieiben wollen. Urkundlich haben wir bey derseits solche unsere Vertraͤge unterschrieben. So geschehen/ ꝛc. XX. Formul, wann ein Dritter in der Socie taͤt angenommen wird. W Jr unten benannte N. N. und N. N. bishero gewesene associir te Kauffleute/ bekennen hie- mit/ daß wir Herrn N. N. gegen Einlegung eines glei- chen Capitals, als wir/ laut den andern Articul unsers Socie taͤts- Contracts, eingeleget/ zu unsern Compagnon, dritten Mann und Interessen ten/ in unsere Handlung auf- und angenommen/ und zwar nach vorher gemachten Inventario und Bilan tz/ nach allen Conditionen, welche wir unter einander abge- redet/ bedungen und beschlossen haben/ vornemlich an den dritten Theil des Gewinn und Verlustes jaͤhrlich zu participi ren/ und in Summa uns in allen gleich zu seyn/ als wann diese Compagnie erst gantz neu unter uns waͤre aufgerichtet und beschlossen worden/ wie wir und Beschwerung der Handels-Buͤcher. wir ihm dann auch wegen sein drittel eingeschossenen Capitals von N. N. Rthlr. welches er in einer Sum- ma heute dato ausgezahlet/ gebuͤhrend qviti ren/ und ihm dafuͤr in den Haupt-Buͤchern auf seiner Capital Conto Credit gegeben. Und ich N. N. trete in ob- gemeldte Socie taͤt mit die Herren N. N. und N. N. als nunmehro meiner lieben Consor ten/ wissentlich und wohl-bedaͤchtlich ein/ will auch an den Nutzen und Schaden Theil haben/ und allen in ihren Socie- taͤts- Contract enthaltene Clausulen und Condi- tiones nach aller Form halten/ und auf keiner- ley Weise/ wie es Nahmen haben moͤge/ darwider thun/ wie ich dann solches alles unteꝛ der Straffe/ die in den 30. Articul der Socie taͤt begriffen/ zu halten ver- spreche/ welches wir N. N. und N N. vor unsern Theil auch angeloben. Geschehen in Triplo zu N. N. An- no \&c. XXI. Clausuln und Conditiones, so in Socie taͤts - Contracten, welche zwischen Grossi rern und andern/ so mit Silber und Seide- nen Waaren handeln/ zu beobachten sind. 1. Die Einlegung beyder Compagnons Handels- Capitals. 2. Der Ort/ wo Contoir und Winckeln seyn/ auch wer darinn wohnen soll. 3. Ob die Unterschrifft in ein oder beyder Nahmen soll geschehen. 4. Wer den Ein- und Verkauff soll dirigi ren. 5. Wer die Reisen thun soll/ und auf wessen Un- kosten. R r r 6. Von Ehe- Contracten, Testamenten 6. Wem das eingekommene Lehr- und Kost Geld vor die Jungens soll zugehoͤren. 7. Wie es mit der Bedienten Unterhalt und Sala- riis zu halten. 8. Ob die in waͤhrender Compagnie einen Com- pagnon anererbte/ oder sonst durch Heyraht oder Schenckungen zugekommene Gelder/ in die Socie taͤt sollen geleget werden/ und wie hoch solche zu ver inter- essi ren. 9. Wieviel jedweder jaͤhrlich soll befugt seyn/ aus der Handlung zu nehmen. 10. Ob sie gleich/ oder einer vor den andern mehr an Gewinn und Verlust zu participi ren haben. 11. Ob jemand frey stehe/ in waͤhrender Socie taͤt aparte Handlung zu treiben. 12. Wer die Handels-Buͤcher fuͤhren/ und die Cas- sa halten soll. 13. Wie es mit dem jaͤhrlichen Inventario zu halten. 14. Wie es mit der Separation, ausstehenden Schulden/ mit verhandenen Waaren und baaren Geld soll gehalten werden. 15. Wie es auf begebenden Todesfall mit des Ver- storbenen hinterlassenen Erben zu halten. Welches dann/ und was mehr darzu gehoͤret/ in zierliche Ordnung zu bringen/ einen jeden Kauffmann um so viel leichter seyn wird/ als einen jeden die Umstaͤn- de/ wor auf und die Personen/ mit welchen er contrahi- ret/ am besten selbst bekandt/ welcher hier/ da wir uns der Kuͤꝛtze befleissen/ unmoͤglich alle koͤnnen specifici ret werden. XXII. und Beschwerung der Handels-Buͤcher. XXII. Ein Extract eines Socie taͤt For- mulars, zwischen einen Edelmann und Kauffmann/ uͤber den Wein- und Branntewein- Handel/ aufgerichtet. Artic. 1. und 2. wird beyder Contrahenten Ein- lags- Capital an baaren Gelde/ Weinen und Brann- teweinen/ und wie hoch solche in der Einlag sollen taxi- ret werden/ specifici ret. Art. 3. Jn wessen Nahmen die Handlung soll ge- fuͤhret werden. Art. 4. Wo das Magazin und Contoir seyn soll/ und was aus der Socie taͤt soll bezahlet werden. Art. 5. Wer den Ein- und Verkauff/ und die Branntwein Brennerey dirigi ren soll Art. 6. Ob Contant, oder auf Credit soll verkaufft werden/ und was der eine Compagnon, wann er vor das Ausgeborgte del Credere stehet/ dafuͤr soll zu ge- niessen haben. Art. 7. Wieviel er taͤglich/ wann er in der Compa- gnie Diensten auf Reisen ist/ soll zu verzehren haben. Art. 8. Wer die Socie taͤts-Unkosten tragen soll. Art. 9. Wann und wie der/ welcher die Direction des Ein- und Verkauffs/ item, der Buͤcher und der Cassa fuͤhrt/ den andern soll Rechnung thun. Art. 10. Wie die Deposito- Gelder auf gemeiner Socie taͤts-Unkosten sollen aufgenommen werden. Art. 11. Ob jemand erlaubet seyn soll/ in waͤhrender Compagnie Geld aus der Handlung von seiner Capi- tal Conto zu nehmen. Artic. 12. Ob ein solches von Gewinn geschehen moͤge. Art. 13. Ob jaͤhrlich ein Inventarium und Bilan tz zu machen. R r r 2 Art. Unterschiedliche verwerffliche Art. 14. Wie der Gewinn und Verlust zu theilen. Art. 15. Wie es bey eraͤugnenden Todes-Fall/ Streitigkeit/ zu End-lauffender Compagnie, Aus- theilung gewisser Gelder an die Armen/ der Separation und benannter Straffe/ im Fall der Contravention und der Einzeichnung dieses Contracts in das Rich- terliche Protocoll soll gehalten werden. V. Von unterschiedlichen ver- werfflichen Schreib-Arten/ welche in Kauffmanns-Briefen zu vermei- den seyn/ und zwar I. Ein wider die Orthographie lauffen- des Schreiben. Mossy. S Eyn Schreyven fon 6. Abrill habe woll erhal- den/ is mihr liep das der Hr. for meyne Leynwad di Pesalung pekommen/ ich wil mid erster Gelegenheid Ein Friß Sordemænt saͤnten/ weil sie nock simlich wollveyhl tiesse Mess gewesen/ so edwas Neyes pas- si red/ pide es zu perigden/ mahn sachd dass Eyne padallye in Prawant fohrgegangen. God gebe den alyr den den Sich/ womid vreyntlig gegrist God pe- vollen. NB. Daß dergleichen orthographi sche Scriben ten noch hin und wieder unter Kauffleuten/ insonder- heit den klein Staͤdtischen gefunden werden/ wel- che Schreib Arten. che doch manchmahl grosse un considerable Handlung thun/ stehet nicht zu leugnen; es ruͤhret aber solches her aus Mangel wohl-bestalter Schu- len/ welche auch theils in grossen Staͤdten vielmahls einiger Visitation wol moͤchten unterworffen seyn. II. Ein halb-gebrochenes Teutsch Frantzoͤsisches Schreiben. Monsieur. V Or atta Tachen/ war an Myn Her/ mader- niere seider dem ab ick geine Reponce eralden/ davon ick bin seer etonni rt/ des Herrn Lettre de Change at Monsieur N. N. nickt acceptirt, sagt sick nickts an de Her skuldig sein/ V. L. muß mettre andre Ordre de Heer N. N. ist nickt solvable, at schon loff von diverse mal/ at gein Credit for my/ mack nit ab affaire avec luy, bitt zu schick mir andre Assigna- tion, mes baises mains an Madame juer Frou/ je suis Monsieur Votre Tres humble \& Tres affectione Serviteur. N. N. III. Ein nach der Frantzoͤsischen Trans- lation schmeckendes affectir tes Schreiben. Monsieur. E R bemuͤhet sich allzu sehr/ zu vet obligi ren eine Person/ welche nicht wird seyn jemahls im R r r 3 Stande/ Unterschiedliche verwerffliche Stande/ ihm es wieder vergelten zu koͤnnen/ ich em- pfinde von Tage zu Tage den Effect von dessen Re- commendation in meiner Handlung/ dieweil daß mein Herr N. N. mich hat beehret mit seinen Commis- sionibus auf des Herrn seine Recommendation, al- les was ich dargegen meinem Herrn werde sagen koͤn- nen/ wird seyn/ daß ich werde umarmen/ jederzeit die Gelegenheit ihm zu dienen/ und mich erweisen en ef- fect, daß ich sey/ ꝛc. IV. Ein durch Commata und Puncta uͤbel unterschiedenes Schreiben. Mein Herr! J Ch bin demselben/ noch Antwort schuldig auf/ sein voriges vom 7. dato: und habe ich daraus zur Genuͤge/ ersehen was/ der Herr will haben die 10. Rthlr./ seynd vor die Assignation, eingegangen noch nicht/ aber die 500. Rthlr. von den Wechsel/ so/ ich zur Nachricht/ melden und dabey; Meines Herrn fer- nere Ordre, abwarten wollen; Der ich verharre. NB. Wann aus o bigen Brief soll verstanden werden/ daß die 10. Rthlr. vor die Assignation eingegan- gen/ aber noch nicht die 500. Rthlr. vor den Wechsel/ so wird sich solches schwerlich aus obiger Distinction, weil hinter eingegangen kein Com- ma ist/ sondern vielmehr das Gegentheil verstehen lassen. V. Ein aufgeblasenes und nach dem Roman oder Poesie schmeckendes Schreiben. Mein Schreib-Arten. Mein Herr! D As von des Æoli Brausen Himmelhoch aufge- schwollene Meer/ hat seiter Gestern seine schau- mende Wellen wieder geleget/ und das Wind berit- tene Schiff/ nach welchen mein Verlangen/ die Au- gen und Gedancken/ fast in alle winckel der Welt gleichsam auf der Post abgeschicket/ allhier gluͤcklich zum Vorschein gebracht/ es kan sich Salomon uͤber den Retour seiner 3. Jahr ausgewesenen Ophirischen Schiffe nicht so sehr als ich mich uͤber dieses erfreuet haben/ mein Herr nehme mit mir daran Part, und laß die Strahlen seiner Befehl mein Contoir taͤglich mit der Sonnen erleuchten/ um mir dadurch Gelegenheit zu geben aus den gegenstrahlenden Brenn-Spiegel meiner Dienstgeflissenheit ihm in staͤrckerer Krafft Reciprocè zu erweisen/ daß ich Glorie mache/ mich zu nennen/ ꝛc. VI. Un proportionir liches Trost- Schreiben/ uͤber einen kleinen Verlust. Mein Herr! D Aß demselben die uͤbergesandte Pipe Spanisch- Wein ziemlich ausgelecket geliefert worden/ hat mich sehr befremdet/ und die Feder in die Hand ge- geben/ dessen Schaden hiemit zu beklagen/ anbey auch zu remonstri ren/ daß mein Herr jederzeit parat seyn muß/ in dergleichen Ungluͤcks-Faͤlle sich zu schicken/ und so wenig die Menschen Sonnenschein und Regen nach ihren Gefallen haben koͤnnen/ also muß er auch das Creutz und die Freuden/ den Gewinn und den Verlust mit gleichen Gemuͤht/ als Sachen die nicht R r r 4 in Unterschiedliche verwerffliche in unsern Vermoͤgen stehen/ annehmen/ und sich die neulich fast uͤber die Helffte versenckte und in Brand aufgegangene Kaufffahrdey-Flotte zu N. N. vor Au- gen stellen/ deren Verlust seiner Eigenthuͤmer nicht we- nig wird geschmeꝛtzet haben/ in dessen kan ein gluͤcklicher Handel des Herrn seinen erlittenen Schaden 10. fach wieder ersetzen/ welches von Hertzen wuͤnschend/ ver- harre ich/ ꝛc. VII. Schulfuͤchsisches Kauffmanns- Schreiben. Mein Herr! T Unc demum nostra intelligimus bona, Cum qvæ in potestate habuimus ea omi- simus. seynd wahrlich vortrefliche Worte jenes Heydnischen Philosophi, dadurch er den erkannten Wehrt un- serer Guͤter erst nach den Verlust anzeigen wollen/ ich nehme die Freyheit solches auf meines Herrn jetzigen Handels-Zustand zu applici ren/ welcher den vorigen (da man woͤchendlich Schiffs-Ladung zu Haus be- kam/ auf den Marckt nicht allen Maͤcklern und Kauffleuten/ die mit ihm Wechsel und ander Par- theyen schliessen wolten/ genugsahm Gehoͤr geben kun- te/) bey weiten nicht gleich kommt/ ô Tem- pora, ô Mores, ô Vanitas Vanitatum, o grosse An- zeige der Unbestaͤndigkeit unsers Gluͤcks/ wohl dem der sich dieses nicht allzugroß anfechten laͤst/ und jeder- zeit egal gesinnet ist/ und bey welchen diese Worte/ nec timide nec tumide, das ist/ wie es die Gelehrten auslegen/ (im Gluͤck sey nicht stoltz/ im Ungluͤck un- verzaget/) nicht statt finden/ ich will auch meinen Herrn Schreib-Arten. Herrn solche Gelassenheit anwuͤnschen/ und jederzeit verharren/ ꝛc. VIII. Ein anders dergleichen/ von bes- sern/ jedoch noch zimlich gezwunge- nen Stylo. D Er Intention nach/ da ich wegen des Gegen- waͤrtigen gefuͤhret/ wuͤrde dadurch schon vor den Antritt des jetzigen Jahres hiemit mich eingefun- den haben/ als aber solche nicht ehe zu erreichen ver- mocht/ bitte doch alles nach dem Gemuͤht anzuehmen/ daß nicht allein mit schuͤldigsten Danck erkennet/ alle die Zuneigung/ welche nebst den vorigen nach dessen juͤngstes dargethan sondern auch stets dem sich gantz ergeben/ rechnen wird/ wann ich irgends das Gluͤck ha- ben solte/ in einigen weiter es vorzustellen/ was inzwi- schen demselben zum beharrlichen Wohl-seyn geꝛeichen mag/ darinn bleibet der Wunsch zu den Hoͤchsten treu- lich gerichtet/ von seinen ergebensten Diener N. N. IX. Ein absurdes und uͤbel- connecti- rendes Schreiben. Mein Herr! D Emnach ich bey meinen erreichten maͤnnlichen Alter den fast unvermeidlichen Stand der heiligen Ehe erwehlen muͤssen/ als habe ich neulich eines hiesigen Cramers N. N. einige Tochter gehey- rahtet/ dieweil ich auch hiebevor in meiner Jugend einen zimlichen Anfang im Rechnen und Schreiben gemachet/ ich bin auch mit zweyen Ochsen-Haͤndlern R r r 5 ein- Unterschiedl. verwerfl. Schreib-Arten. einmahl nach Schonen gewesen/ und habe gesehen/ was vor Kauffmannschafft daselbst getrieben wird/ so weiß ich auch/ daß die Wolle an etlichen Orten nach dem Stein-Gewicht/ und anderwerts bey Centnern ver- kaufft werde/ und habe ich vor allen Dingen bey mei- ner neuen Mariage der Nohtdurfft zu seyn erachtet/ mich in Kundschafft bey einen vornehmen Kauffherrn/ dann hier zu Lande ist rund herum Krieg/ in der Frem- de/ und der mich mit tuͤchtigen Waaren versehen koͤnn- te/ zu bewerben/ gelanget also an Ew. Hoch-Weishei- ten mein demuͤhtiges Bitten und Flehen/ mir gegen bahre Bezahlung jederzeit dienstwillig/ freundlich/ unentbehrlich und sicher/ dann man muß sich wegen die hin und wieder im Lande streiffenden Partheyen/ wel- che alles rauben und pluͤndern/ was sie antreffen/ und noch gestern des Vogts zu N. N. Haus bey Nacht auf- gebrochen haben/ mit guten Waaren aus der ersten Hand/ und in sifilen Preis/ die Rechnung aber muͤste gleich dabey kommen/ und nicht allzuhoch gestellet seyn/ an die Hand zu gehen/ dann ich neulich eine Stunde von hier in der Schencke/ da es eben Jahr-Marckt ge- wesen/ gesehen/ wie andeꝛe Kauff- und Handels-Herren ihre Waaren verkaufft haben/ und insonderheit das Leinerne Band/ und die rohten Struͤmpffe sehr gut Kauff gewesen/ wolle mir also der Herr auch cito von der besten Gattung durch die Post senden/ weil kuͤnffti- gen Montag der Jahr-Marckt bey uns angehen wird/ ich schliesse/ und empfehle den Herrn samt seiner lieben Frauen und Kindern in des Himmels Schutz/ mein Schwieger-Vater laͤßt auch den Herrn freundlich gruͤssen/ und verbleibe ich/ wiewol unbekannt/ ꝛc. VI. VI. Besondere Formuln von Hey- rahts-Briefen. Auch Muͤndlichen Gratulationen, Complimenten, Abdanckungen/ ꝛc. auf allerhand Zufaͤlle und Begebenheiten so unter Kauffleuten vorkommen/ eingerichtet. I. Rahts-Erhohlung eines jungen Kauffmanns/ wegen intendir ter Mariage. Mein Herr ! D Je Confidance, welche ich zu denselben trage/ derstrecket sich nicht allein uͤber das Raht-Befra- gen in Sachen/ die Commercia angehende/ sondern ich vermeyne auch gluͤcklich zu seyn/ wann ich in mei- nen particulai ren Haus-Sachen seinen Gutduͤncken folge/ und nach demselben mein Thun und Lassen ein- richte. Diesemnach ist dem Herrn der Zustand/ die Groͤsse und das Gewicht meines Handels bekannt/ er weiß/ wie ich mein Contoir und Haushaltung ange- stellet/ was mein Capital, wer meine Feinde/ Freunde und Goͤnner seyn/ die ich hier habe/ alles dieses wohl- erwogen/ finde ich/ daß bey zunehmenden Geschaͤfften eine eheliche Gehuͤlffinn mir nicht undienlich seyn solte; es fuͤget sich hierzu auch das Gluͤck/ daß mir unter der Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, der Hand eine solche Person angetragen wird/ und zwar die von guten Mitteln/ honetter Freundschafft/ loͤblicher Conduite, und stillen Wandels ist/ und diese ist Herrn N. N. einige Tochter/ ein Kind aus ei- ner solchen Familie, welche dem Herrn nicht unbe- kannt seyn/ und leichtlich persuadi ren kan/ daß ich mich/ wann ich zu solcher Parthey inclini re/ nicht die ungezaͤhmte Begierde der Jugend/ sondern ein reiffes und tugendhafftes Absehen regieren lasse. Jch halte aber bey allen diesen Vortheilen mein Urtheil noch nicht allerdings unbetrieglich/ ehe ich meines Herrn vollkommenen guten Raht/ Ubereinstimmung/ Mey- nung und Gutachten eingehohlet habe; und dieses ist es auch/ warum ich die Feder ergriffen/ und hierauf schleunig um eine geneigte Antwort bitte/ der ich stets verharre/ ꝛc. Antwort hierauf. Mein Herr! M An wird mich niemahls prompter, in Beant- wortung meiner guten Freunde an mich ab- gelassenen Schreiben/ finden/ als wann ich Gelegen- heit habe/ denenselben zu dienen/ weil nun solches auch geschehen kan/ durch Entdeckung meines Sentiments uͤber des Herrn intendir ten Heyraht; Als berichte ich/ daß jungen angehenden Kauffleuten der Ehe- stand eines Theils schaͤdlich/ andern Theils nuͤtzlich seyn koͤnne; schaͤdlich ist es/ wann man den Liebes- Gedancken/ nach Art der wolluͤstigen Jugend/ mehr als denen Negotiis nachhaͤnget/ mehr denen Auf- wartungen des Frauenzimmers/ als dem Contoir oblieget/ das vielmahls kaum aus etliche 100. Guͤlden be- welche in allerhand Faͤllen vorkommen. bestehenden Capital auf Spatziren-fahren/ Gasterey- en/ Erkauffung allerhand Galanterien, bloß der Lieb- sten dadurch zu gefallen/ und selbige damit zu beschen- cken/ anwendet/ dadurch aber sich in der Handlung schwaͤchet hernachmahls wol gar an eine untugend- haffte/ arme/ uͤbel-beruͤchtigte/ und von schlechten Haus und geringer Freundschafft entsprossene Person ge- raͤht/ bey welcher (Sprichworts-weise zu reden) der Knuͤttel bey dem Hunde lieget/ also daß man hernach- mahls die gantze Lebens-Zeit nicht mehr empor kom- men kan/ sondern immer ein Stuͤmpler bleiben muß/ und weit besser gethan haͤtte/ wann man vor sich allein geblieben/ um Credit und gute Goͤnner/ wie auch um den Anwachs seiner Handlung sich bemuͤhet/ als so zeit- lich zum Wehstand geeylet. Hingegen treffen dieje- nigen gluͤckliche Mariagen, welche GOtt/ die Ver- nunfft/ und gute Freunde darinnen zu Raht nehmen/ ihr Handlung erstlich auf festen Fuß setzen/ sich aber in einem solchen Stande/ daß nicht leicht eine gute Fami- lie Ursache finden kan/ ihn eine Tochter zu versagen. Weil nun mein Herr/ wie ich auch dessen geehrten Schreiben vernehme/ diesen letzteren Weg loͤblich ge- gangen/ als sey es ferne von mir/ daß ich seine Wahl improbi ren solte/ der ich vielmehr zu deren Fortgang Gluͤck/ Heyl und Segen wuͤnsche. Allerseits Per- sonen der benahmten vornehmen Familie seynd mir bekannt/ das Ansehen derselben und der Credit, in wel- chen dis Haus in- und ausserhalb Landes stehet/ kan dem Herrn/ wann er dermahleins mit demselben wird al- lii rt seyn/ nicht anders als profitabel fallen. Jch er- warte demnach mit Verlangen des wohl-angefange- nen voͤlligen Schluß ehestens zu vernehmen/ und ver- harre immittelst/ ꝛc. II. Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, II. Bitt-Schreiben/ einen zu einer anstaͤndigen Heyraht behuͤlfflich zu seyn. Mein Herr! D Emselben ist wegen der langen Kaͤnntniß und guten Freundschafft/ so wir unter einander ge- pflogen/ mein Zustand zimlich wohl bekannt. Es seynd 3. Jahr/ daß ich seither der Qvitirung meiner Dienste meinen eigenen Handel angefangen/ in solcher auch durch Gottes Segen/ meinen Fleiß/ und wenigen Capital schon etliche hundert Rthlr. avanci rt/ wel- ches aber noch nicht zulangen will/ mich mit Nutzen/ (wie ich wol wolte) in Handlung zu engagi ren. Nun ist der Credit bey jetzigen Zeiten auch so schlecht/ daß man sich nicht eines Thalers wehrt auf solchen zu ver- lassen/ und fast kein ander Mittel uͤbrig/ als durch vortheilhaffte Mariage sein Gluͤck zu suchen. Weil aber hiesiger Orten schwer darzu zu gelangen/ indem Fremde schwerlich aufkommen/ oder zu einer guten Heyraht gedeyen/ der Pracht und Staat auch unter hiesigen Stadt-Toͤchtern so groß/ daß mein weniges Capital solchen nicht auszufuͤhren vermag. Als gelanget an meinen Hochgeehrten Herrn mein freund- liches Ersuchen/ etwan dahin bedacht zu seyn/ ob nicht ihres Orts etwas anstaͤndiges vor mich zu finden/ es waͤre mir alsdann gleich/ entweder mein Domici- lium hier zu behalten/ oder solches anderwerts aufzu- schlagen. Der Herr kennet die Handlung/ die ich gelernet/ er weiß meinen Fleiß und Arbeitsamkeit/ und auch mein ehrliches Herkommen; wolte er sich nun vor mich als eigen interessi ren/ wuͤrde ich solche Fa- veur welche in allerhand Faͤllen vorkommen. veur Lebenslang mit schuldigen Danck erkennen/ und jederzeit dasuͤr verharren/ ꝛc. Antwort auf obiges. Mein Herr! J Ch habe dessen Schreiben und Relation uͤber sei- nen jetzigen Zustand/ wie auch seine Meynung/ uͤber dessen Verbesserung ersehen/ und bin allerdings mit ihm einig/ daß bey den schlechten Zeiten und Cre- dit die Handlung einen jungen Menschen/ wie fleißig er auch sey/ schwerlich forthelffen koͤnne/ und daß hier- zu kein besser Mittel/ als eine fortheilhaffte Heyraht sey/ wo aber solche zu bekommen/ ist jetzt wol die schwer- ste Frage/ da ihrer so viel seyn/ die gerne reiche Weiber haͤtten; Darum aber sey nicht aller Muht verlohren/ und hat sich mein Herr an mir eines getreuen Bey- standes und Freundes zu getroͤsten/ wie ich dann sol- ches in der That zu beweisen/ allbereit hin- und wieder die Sache reifflich uͤberleget/ und vermuhtlich Par- theyen aufgefunden/ bey welchen der Herr sein Gluͤck nach allen Begehren moͤchte machen koͤnnen; Es fin- den sich unter ehrlicher Buͤrgers-Leute Toͤchter/ de- ren Eltern zwar nur Buͤrgerliche Nahrung haben/ aber dabey ihr ehrliches Auskommen/ und noch ein Stuͤck Geldes im Kasten/ welches vielen in grossen Handels-Staͤdten fehlen soll. Es finden sich auch einige Partheyen/ da nur Toͤchter verhanden/ und deren Eltern wohl- etablir te Negotien in Tuch und Leinwand/ andere in Specereyen/ oder in Frucht/ Vieh/ Leder und Wollen Handel haben/ und davon die Vaͤter froh seyn wuͤrden/ einen guten Schwieger- Sohn zum Gehuͤlffen zu bekommen/ dabey sie dann ins Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, insgemein mehr auf einen guten Verrichter/ als Reichthum sehen. Noch ist hier sel. Herrn N. N. hin- terlassene unbeerbte Wittwe/ eine geschickte und nicht unangenehme Frau/ etwa 30. Jahr alt/ welche vor sich selbst in ihres sel. Mannes grossen und weitlaͤufftigen Handel im guten Stande sitzet/ und mit der Zeit noch annehmliche Erbschafften von ihren vornehmen Freunden moͤchte zu gewarten haben; diese Parthey hielte ich vor dem Herrn vor die anstaͤndigste/ offeri re mich auch/ wann es beliebig seyn solte/ darinnen zu ar- beiten/ und des Herrn Bestes/ als wann es mich selbst anginge/ darunter zu suchen. Jn Erwartung Antwort/ verharre ich ꝛc. III. Ein Freund bewirbt sich wegen ei- nes andern um eine Heyraht. Mein Herr! E Jne gewisse mir von einen guten Freund aufge- tragene Commission, gibt mir die Feder in die Hand/ dem Herrn etwas zu proponi ren/ welches/ wann es angenehmen Ingress finden solte/ mich hoͤch- lich erfreuen wuͤrde. Es hat nemlich Herr N. N. eine geraume Zeit her eine sonderbahre Zuneigung zu meines Herrn wehrtes Haus/ insonderheit aber zu dessen aͤltesten Jungfer Tochter/ solcher gestalt getra- gen/ daß wann es Gottes und des Hern/ wie auch seiner Liebsten Wille waͤre/ er nichts mehr wuͤnschte/ als durch eine begluͤckte Heyraht an des Herrn geehr- te Familiam sich zu verbinden. Von seinem Zu- stand kan ich dieses melden/ daß er in seiner Handlung einige Jahr her zimlich Gluͤck gehabt/ solche auch von Tag zu Tag vergroͤssert/ und uͤberdem an hiesiger Boͤr- welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Boͤrse eines solchen Credits sich zu erfreuen/ dessen sich mancher alter Negotiant nicht ruͤhmen kan. Seine Persohn selbsten belanget/ ist er zwar noch jung/ aber dabey von der Erfahrenheit eines alten Kauffmanns. Die Maͤßigkeit und Emsigkeit laͤsst er sich auch sonder- lich angelegen seyn/ und kan seiner noch itzt-lebenden Mutter Schwester kuͤnfftiges Absterben ihm den Sitz einer considerablen Erbschafft zu wege bringen. Ob nun diese Persuasoria meinem Herrn zur angenehmen Resolution bringen moͤchten/ solches bleibe ich in Ant- wort gewaͤrtig. Abschlaͤgige Antwort. Mein Herr ! W As derselbe in der bewusten Sache an mich ge- langen lassen/ habe ersehen/ und berichte in Antwort/ daß ich bis dato noch nicht resolvi rt/ meine Tochter auszugeben/ und wann es ja geschehen solte/ finden sich schon Partheyen/ deren Umstaͤnde mir bes- ser/ als des angetragenen Freundes seine/ bekannt/ daß also auf ihm keine weitere Reflexion zu machen/ wel- ches ich meinem Herrn in Antwort nicht verheelen wollen/ der ich in andern Gelegenheiten zu dienen je- derzeit bereit/ ꝛc. Ein anders. Mein Herr! E S haͤtte sein Freund keinen bessern Freywerber/ als ihm zum Negoci ren abschicken koͤnnen/ in- dem der Herr dessen Person solchergestalt zu recom- mendi ren weiß/ daß man vor Gold ansehen solte/ was kaum Bley ist; weil ich aber andere Umstaͤnde S s s weiß/ Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, weiß/ und des Gegentheils persuadi ret/ so nehme der Herr nicht uͤbel/ daß ich ihm kurtze und abschlaͤgliche Antwort gebe/ und schließlichen bitte/ mich und mein Haus mit dem Vortrag von diesen Freund inskuͤnff- tige zu verschonen/ kan ich sonst dienen/ hat man zu be- fehlen/ ꝛc. Ein anders. Mein Herr! D Erselbe nehme nicht uͤbel/ daß ich ihm auf sein an mich abgelassenes Schreiben uͤber die bewuste wichtige Sache keine gewaͤhrige Antwort ertheilen kan: Es ist demselben das Sprichwort bekandt/ daß alle Freyer reich/ solches moͤchte dem aͤusserlichen An- sehen nach bey der recommendir ten Person sich auch befinden/ in der That aber gantz anders ausweisen; wie dann anderer Leute Zeugniß von ihm/ mit des Herrn seine nicht uͤbereinstimmet; Er legitimi re erst seine Negocia, durch Aufweisung seiner Handels- Buͤcher und Effecten, seine Conduite aber durch ei- nen guten Nachruhm/ und Ablehnung des uͤbeln Be- ruffs eines Debauchantens, und melde sich alsdann wieder an/ um zu erfahren/ ob sein Vortrag bessern In- gres, als bis dato noch geschiehet/ finde. Jndessen ver- bleibe ich/ ꝛc. Ein anders/ da die Einwilligung geschiehet. Mein Herr! A Ls ein Zeichen/ der mir und meinem Haus von vielen Jahren her zugetragenen Freundschafft/ nehme ich die Proposition von des Herrn N. N. in- ten- welche in allerhand Faͤllen vorkommen. tendir ter Alliance mit meiner Familie an/ und sage kuͤrtzlich in freundlicher Antwort/ daß/ wann es der Hoͤchste solte ausersehen/ und Herr N N. sich seines Handels-Zustands wegen/ auch welcher gestalt er eine Frau kuͤnfftig zu ernehren gedaͤchte/ besser legitimi ret haben wird/ daß alsdann mein und meiner Eheliebsten Einwilligung ihm nicht soll zu wider seyn/ welches an- zeigende/ verharre ich/ ꝛc. IV. Eigenes Anwerb-Schreiben in Heyraths-Sachen. Mein Herr! E S seynd allbereits zwey Jahr/ daß ich meinen ei- genen Handel angefangen/ und durch goͤttlichen Segen und guter Leute Huͤlffe so weit avanci rt/ daß sich meine Handlung von Tage zu Tage vergroͤssert/ und mir fast noͤhtig thun will/ mich um einen getreuen Gehuͤlffen umzusehen; Wañ ich nun solcher an meines Herrn Jungfer Tochter/ zu welcher ich laͤngst eine Ehe- und ehrliche Affection getragen/ zu finden verhoffte/ als sollen diese wenige Zeilen die Anwerbung um die- selbe meinentwegen thun; Gefaͤllt dann der goͤttlichen Providen tz/ wie auch meinen Herrn und dessen wehr- ten Ehe-Liebsten/ solche meine Intention, so erwarte ich schleunige und geneigte Antwort. V. Noch ein anders. Mein Herr! W Ann ich bis anhero in Commercien- Sachen mit demselben correspondi ret/ so geschiehet es jetzunder in einer weit hoͤhern und wichtigern Sache/ nemlich/ daß ich wohlbedaͤchtlich/ und nach vorher ge- S s s 2 gan- Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, gangenen fleißigen Gebet/ denselben um seine liebe Jungfer Tochter zur Ehe anspreche: Jch gebrauche mich/ die Einwilligung zu erlangen/ eben nicht gros- ser Persuasorien, weil meinem Herrn mein Zustand und meine Person allbereit bekannt/ und was noch ver- borgen/ bey andern guten Freunden kan erkundiget werden/ wie nun mein Gesuch anders nichts/ als was Ehe- und ehrlich ist/ zum Absehen hat/ als zweiffele nicht an geneigter Willfahrung/ in deren Erwgrtung ich verharre/ ꝛc. VI. Ein anders. Mein Herr! D Je bis anhero getragene Hochachtung zu dessen wehrten Haus und Familie, wie auch die auf Tugend-gegruͤndete Affection, welche ich insonder- heit gegen dessen Jungfer Tochter in meinen Hertzen hege/ gibt mir die Feder in die Hand/ um bey meinen Herrn wegen eines so wehrten Pfands Ansuchung zu thun/ und diese Zeilen als Freywerber zu gebrauchen: solten sie nun so gluͤcklich seyn/ ein erwuͤnschtes Ja- Wort zuruͤck zu bringen/ so will ich versichern/ daß ich Lebenslang dafuͤr verharren werde/ ꝛc. VII. Anwerbung um eine Wittwe. Madame. W Ann dieselbe nach ihres sel. Mannes Todt in einer so wohl etablir ten Handlung sitzen geblie- ben/ die allerdings erfordert/ durch eine dazu tuͤchtige Person continui ret zu werden/ als habe ich mich sol- cher gestalt darzu offeri ren wollen/ wann es goͤttlicher Providen tz/ und meiner geehrten Frauen gefaͤllig seyn solte/ welche in allerhand Faͤllen vorkommen. solte/ mich zugleich in ihre Handlung und Ehe-Bette einzunehmen. Was meine Mittel/ wie auch meine Freundschafft und jetziger Zustand sey/ wird Uberrei- cher dieses mit mehren anzeigen/ und wuͤnsche ich/ daß solcher (meiner auf Ehr und Tugend gegruͤndeten In- tention nach) vergnuͤgliche Antwort erhalten moͤge. Der ich immittelst verharre/ ꝛc. VIII. Bitt-Schreiben/ wegen einer intendir ten Mariage zu sondi ren/ oder unter der Hand Nachfrage zu thun/ ob solche wol angehen koͤnnte. Mein Herr! D emselben habe ich bey seinen neulichen Hierseyn einigermassen meine Intention, wegen Veraͤn- derung meines jetzigen ledigen Stands zu erkennen ge- geben/ auch daruͤber dessen Gutbefinden und selbst eige- nes Anmahmen verspuͤhret; Anjetzo berichte ich/ daß mein Absehen auf Herrn N. N. Tochter gerichtet/ de- ren Erlangung und Besitz ich allen andern mir ange- tragenen Parteyen vorziehe; wann mein Herr mir die Liebe erweisen/ und (um in einer so wichtigen Sache nichts von meiner Reputation zu hazardi ren) bey ih- ren Befreundten sondi ren wolte/ ob etwas vor mich zu hoffen sey/ oder nicht. Hieruͤber nun den Effect erwar- tend/ und mich zu allen angenehmen Gegen-Diensten hinwieder verpflichtend/ verharre ich ꝛc. IX. Ein anders. Mein Herr! D Emselbigen kan ich nicht bergen/ daß/ als ich letz- mahls einige Wochen lang mich a Costi in den S s s 3 be- Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, bewusten Affai ren aufgehalten/ ich mit Herrn N. N. Jungfer Tochter in angenehme Bekanttschafft gerah- ten/ so daß ich auch aus den Regungen meines Ge- muͤths gnugsam verspuͤhren koͤnnen/ daß ich sie von Hertzen liebte/ und mich gluͤcklich schaͤtzen wuͤrde/ wañ ich eine so a i mable Person zu meiner Liebsten haben solte. Jch habe mir dabey sonderlich ihre sittsame Con- duite und vornehme Freundschafft wohlgefallen las- sen/ auch aus einigen Discou r sen wohl vermercket/ daß weder die Eltern/ noch die Jungfer an meiner Per- son ein Mißfallen haͤtten/ und vielleicht in unser beyder Vereinigung wohl resolvi ren moͤchten. Wann ich nun an meinem Herrn einen sonderbahren vertrauten Freund zu haben mich getroͤste/ als gelanget an dem- selben mein freundliches Ersuchen/ unter der Hand zu vernehmen/ worzu man sowol von der Eltern/ als der Tochter Seiten inclini ren moͤchte/ und im Fall des Wohlbefindens oͤffentlich in meinen Nahmen um hochbemeldte Jungfer bey ihren Eltern anzuhalten/ worzu ich dann hiemit vollkommene Vollmacht will ertheilet/ und anbey versprochen haben/ mich auf die er- ste angenehme Zeitung alsobald persoͤnlich selbst einzu- finden. Der ich inmittelst/ ꝛc. Antwort auf obiges Schreiben. Mein Herr! W As derselbe in seinen geehrten Schreiben von N. N. an mich gelangen/ (oder was er durch Hrn. N. N. wegen abgezielter Alliance mit meinen Haus mir vortragen lassen/) das habe ich alles zur Ge- nuͤge ersehen/ selbiges meiner Ehe-Liebsten wie auch meiner Tochter communici ret/ u. hierauf die goͤttli- che welche in allerhand Faͤllen vorkommen. che Providen tz instaͤndig angeruffen/ uns diejenige Entschliessung ins Hertz zu geben/ welche mit den kuͤnf- tigen Wohlstand unsers Hauses/ und denen dabey in- tetessir ten Personen uͤbereinkommen moͤchte/ da wir dann endlich wohlbedaͤchtlich bey uns befunden/ das was der Herr in Ehren an uns gelangen lassen/ als eine Schickung GOttes anzunehmen/ und selbiger dannenhero nicht zu wiederstreben/ weswegen ich dañ in mein und meiner Frauen Nahmen die Einwilligung zu der gesuchten ehelichen Verbuͤndniß mit unserer Tochter hiemit uͤbersende/ und des Herrn fernere Er- klaͤhrung/ wie auch ordentliches Anwerben und per- soͤhnliche Uberkunfft gewaͤrtig bleibe/ der ich inzwi- schen verharre/ ꝛc. Ein anders. Monsieur. E S hat Herrn N. N. sel. Frau Wittib mir als ihren Kriegischen Vormund ein Schreiben vorgewiesen/ in welchen der Herr derselben seine ehe- liche Affection antraͤget/ und um ihre Entschliessung zu haben/ Ansuchung thut; Ob nun wol bemeldte Frau/ seither Absterben ihres sel. Ehe-Herrn/ welchen sie jederzeit recht hertzlich geliebet/ fast ein Geluͤbde ge- than/ sich niemahls wieder zu verheyrathen/ so schei- net doch/ daß die Vielheit und Groͤsse ihrer Hand- lung/ eine andere Resolution von ihr erfordere/ wes- wegen sie dann auch meinen Zureden so weit Gehoͤr gegeben/ daß sie/ wann der Hoͤchste ihre zweyte Ehe/ und zwar mit meinem Herrn ausersehen/ solchen nicht wiederstrebeu wolte/ wird also mein Herr ferner seine Sachen nach dieser meiner Eroͤffnung anzustellen S s s 4 wissen. Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, wissen. Der ich mich zu allen fernern Diensten of- feri re/ und nechst schoͤnster Begruͤssung verharre/ ꝛc. X. Hoͤfliches Schreiben an ein ver- lobtes Frauenzimmer/ so ein Braͤu- tigam an seine Braut abschicket. Mademoiselle. E S ist das erste mahl/ daß ich nach erhaltener Per- mission mich hinfuͤhro ihren Braͤutigam und Liebsten zu nennen/ an sie schreibe/ und mit diesen Zei- len nochmahls die voͤllige Versicherung uͤbersende/ daß nichts als der Tod mich von der Liebe zu ihr soll abwen- dig machen/ ja daß ich denjenigen Brief/ welcher mir die Einwilligung ihrer geehrten Eltern/ zu unserer Hey- raht gebracht/ vor die gluͤcklichste Zeitung halte/ die mir jemahls haͤtte vorkommen koͤnnen/ weil mich solche in dem Besitz einer solchen Person eingesetzet/ welche jeder- zeit das beste Kleinod meines Hauses und meiner Handlung seyn wird/ und welche mit aller ehrlichen Lieb und Treu inbruͤnstig zu verehren/ ich Lebenslang mich bemuͤhen werde/ der ich ersterbe. Mademoiselle Dero getreuester und verbun- denster N. N. XI. Dergleichen. Schoͤnstes Kind! W Elch eine unvermuhtete Freude hat mir nicht der heute eingelauffene Brief ihres Herrn Vaters verursachet/ als solcher die Einwilligung zur Vollzie- hung welche in allerhand Faͤllen vorkommen. hung unserer Mariage mit sich gebracht/ nun kommt mein so lang in den Sorgen-Meer herum getriebenes Schiff in den erwuͤnschten Haven/ mein Ancker findet seinen sichern Grund/ und ich bin in der Hoffnung (sie meine Schoͤne bald zu besitzen/) viel reicher als die seyn/ welche sich uͤber der Ankunfft einer reichen Sil- ber-Flotte zu erfreuen haben: Es eile nur mein Kind mit mir die Erfuͤllung unserer Gluͤckseeligkeit zu poussi- ren/ und erwarte mit den ersten zu ihren Fuͤssen den- jenigen/ welcher sich von dieser Stunde an nennet/ Schoͤnstes Kind dero verlobten Braͤutigam und ergebensten Knecht. N. N. XII. Ein anders. Mademoiselle. M Ein Capital ist vermehret/ das Gluͤck meiner Handlung bluͤhet im hoͤchsten Flor, und mein hiesiger Wohn-Platz wird mir zu einer Gold-reichen Peru, nun ich mit heutigen Briefen von ihren gelieb- ten Anverwandten Versicherung erhalten/ daß sie / o Schoͤnste! die Meinige seyn und bleiben solte. Ei- let ein Gewinn-suͤchtiger Kauffmann nach der Messe/ da allerhand kostbahre und courante Waaren ein- zukauffen/ wie solte ich Allerschoͤnste nicht eilen/ zu ihr zu kommen/ und an ihrer Person einen Schatz in Be- sitz zu nehmen/ welcher mich mehr erfreuen kan/ als al- le Kostbahrkeiten/ welche Jndien ausgiebet/ sie erwarte mich demnach mit erster Post/ und alsdann muͤnd- lich die Versicherung/ daß ich Lebenslang sey und ver- bleibe/ ꝛc. S s s 5 NB. Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, NB. Mehrerley dergleichen Formularia als obige anzufuͤhren/ finden wir gantz unnoͤhtig/ weil gemei- niglich solche mit vielen Schwachheiten muͤssen an- gefuͤllet werden; heutiges Tages auch mehrentheils aus der Mode gekommen/ weil bey Spirituellen Personen mehr auf ein mode stes als allzusehr affe- ctionir tes Liebes-Schreiben gesehen wird/ welche ohne dem aus der Kauffleute ihrer Feder nicht ver- muhtet werden/ und von ihren Handels- Stylo ein grosses differi ren; zudem werden so viel hundert Liebes-Partheyen geschlossen/ bey welchen die In- teressen ten keine solche hoch- stylisir te Unterhand- lungs-Briefe noͤhtig haben; wem aber noch die Haͤnd darnach jucket/ der findet solche in den haͤuf- fig herausgegebenen Brief-Buͤchern in grosser Menge. Wir gehen weiter/ und stellen hiernechst vor einige Formularia. XIII. Von Hochzeit-Bꝛiefen/ und zwar erstlich Benachrichtigungs-Schrei- ben/ daß man sich ehelich verlobet. Mein Herr! D Emselben kan nicht unberichtet lassen/ daß der Hoͤchste nach seinen allweisen Raht mich in die Alliance und wohlbekannte Familiam des Herrn N. N. gefuͤhret/ indem mir vor wenig Tagen dessen eini- ge liebste Tochter zu einer Gespons und kuͤnfftigen Ehegemahl bis auf Priesterliche Copulation (welche den 6. bevorstehenden Monats Maji geschehen soll) zugesaget worden. Wann ich nun meinen wehrten Herrn und Freund dieser unserer Trauung und Hochzeitlichen Ehren-Tag mit einem andaͤchtigen Gebet welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Gebet beyzuwohnen/ auch gern bey mir haben moͤchte; als gelanget an demselben mein und meiner Liebsten freundliches Bitten/ gegen den bestimmten Tag sich allhier einzufinden/ und was GOtt an Tractamen- ten bescheren wird/ großg. nebenst einen zugebereiteten Logiament in unsern Haus verlieb zu nehmen. Sol- che hohe Gunst und Faveur bey anderer Gelegenheit wieder zu verschulden/ werde ich jederzeit so willig als geflissen seyn/ ꝛc. XIV. Ein anders. Mein Herr! W Je ich versichert bin/ daß derselbe/ an dem was mich angehet/ jederzeit Theil nimmt/ als kan ich auch nicht unterlassen/ ihm am ersten zu benachrich- tigen/ daß ich nach reiffer Uberlegung/ wohleingehohl- ten Raht/ zuforderst aber nach Anruffung goͤttlichen Beystandes/ Herrn N. N. um seine Jungfer Schwe- ster angesprochen/ solche auch nach wenig Stunden ge- nommener Bedenck-Zeit/ mit unser beyderseits Ver- gnuͤgen erhalten. Wann nun zu voͤlliger Vollzie- hung unsers angefangenen christlichen Ehe-Geluͤbds/ der 15. Julii zur Priesterlichen Copulation angesetzet worden/ und wir unter andern guten Freunden auch den Herrn samt seine Liebste bey uns haben wolten/ als gelanget an demselben/ ꝛc. XV. Ein anders. Mein Herr! J Ch habe demselben/ und den mir gegebenen Cre- dit, auch gethanen Vorschuß und guter Recom- mendation zu dancken/ daß ich mit Mademoiselle N. Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, N. N. nunmehro Braͤutigam bin. Wie nun dadurch meine gantz und gar verfallen gewesene Affai ren wie- der aufgeholffen worden/ als werde ich auch nicht er- mangeln/ so bald ich meiner Liebsten Brautschatz in Haͤnden habe/ dem Herrn alles wieder danckbahrlich zu ersetzen. Jndessen geliebe derselbe uns auf unsern angesetzten Ehren-Tag/ wird seyn der 8. Februarii ) mit seiner angenehmen Gegenwart zu erfreuen/ und versichert zu seyn/ daß ich dafuͤr Lebenslang ver- harre/ ꝛc. XVI. Noch ein anders. Mein Herr! W Ann es durch des Hoͤchsten Schickung/ auch mit vorgehaltenen Raht und Einwilligung beyderseits Freundschafft dahin gekommen/ daß ich mich mit der Hoch-Edlen/ Groß-Ehr- und Tugend- begabten Jungfer N. N. Herrn N. N. sel. hinter- lassenen Jungfr. Tochter in ein Christliches Ehe-Ge- luͤbde eingelassen/ welches wir bevorstehenden 18. Jan. vor der Christlichen Gemeine durch Priesterliche Co- pulation und Einsegnung oͤffentlich zu vollziehen ge- dencken; Als gelanget an unsern wehrten Herrn und Freund mein und meiner Liebsten dienstfreundliches Bitten/ derselbe wolle geruhen/ den heiligen Ehestand zu Ehren/ uns aber und beyderseits Freundschafft zu sonderbahren Gefallen/ sich nebenst seiner Liebsten ge- gen den bestim̃ten Tag allhier einzufinden/ dem Trau- Actui mit einem andaͤchtigen Gebet beyzuwohnen/ und was nach diesem an Speis und Tranck der Hoͤch- ste wird darreichen/ nebenst andern Hochzeit-Gaͤsten großg. verlieb zu nehmen. Solche hohe Gunst und Freund- welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Freundschafft in dergleichen und andern Begebenhei- ten wieder zu verschulden/ werden wir jederzeit willig und bereit seyn/ ꝛc. XVII. Lateinischer Hochzeit-Brief. Nobilissime Vir, Affinis charissime. N Olo te celare, mensem jam esse, à quo inter Dominum N. N. Mercatorem hujus nostræ civitatis celeberrimum, \& Filiam meam N. N. natu maximam, bonorum amicorum consilio, sponsalia sint contracta. Cum igitur tempus tandem requirat, ut illa coram Ecclesiæ nos t ræ cœtu adhibitis piis precibus, solenniter confir- mentur \& pro more recepto celebrentur, diem il- lis diximus 7. Februarii, ad quem vocavi \& voco ex meis, intimos, \& conjunctissimos, cum autem te quoque in numero meorum non postremum habeam, rogo atque obsecro, ut ad diem dictum, cum Tua Charissima apud Nos N. compareas, precibus aliorum bonorum, pro felici copulan- dorum auspicio, tuas adjungas, atque præsentia \& authoritate Tua, nostras nuptias promoveas, erit id nobis tam gratum, ut nihil gratius Vale. Datum \&c. Tuus Totus N. N. XVIII. Ein Frantzoͤsisches Hochzeit- Schreiben. Monsieur V Ous étes trop de mes amys, que je dûsse negliger un moment, sans vous donner part, Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, part, de l’ heureux succes, de mon mariage, sa- ches donc qu’a la fin les parens de Mademoiselle N. N. presentement mon epouse, (si opiniatres qu’ils estoient du commencement,) se sont ren- dûs, a mes instances reiterées, \& m’ont promis leur niece, sibien que nous voicy quasi a la veille de nos noces, rendés vous y Monsr. si vous pou- vés, \& croyés, que vostre presence augmentera le contentement que moy \& ma Maitresse rece- vront ce jour la, je suis. XIX. Une autre. Monsieur. A Yant plu a la bontè divine, \& aux parens de Mademoiselle N. N. de me l’ accorder en mariage, nous avons constitués, que le 15. du Novembr. sera le jour de nos noces, \& comme suivant la maniere du pays on aime, que la Ce- remonie s’ en face, en presence des plus pro- ches amys, entre les quels vous tenés le premier rang de mon Coté ainsy je vous prie, de com- paroitre icy au dit jour, dans la maison, de mon bâupere, de benir le commencement de nostre mariage, de vos prieres, \& de prendre pour bien le bon accueil, qu’ on vous pourra faire ce jour la, en recompense de l’ honneur que vous nous ferés par vostre presence, qui sommes. Reponse. Monsieur. E Tant tres joyeux de l’ heureux succés de votre mariage, \& bien honoré, de l’ invi- tation, welche in allerhand Faͤllen vorkommen. tation, que vous me faites, pour etre de vos no- ces, je vous diray en reponse, que si mes affaires me le permettront, je ne manqueray pas, de m’y rendre plutost pour assurer de mes respects, vous \& Mademoiselle votre epouse, \& de vous souhait- ter mille sortes de prosperites, que pour partici- per, aux rejouissances plusieurs fois excessives, en des pareilles rencontres, je suis. Antwort auf solche Einladungs- Schreiben. Mein Herr! A Us dessen an mich abgelassen angenehmen Einladungs-Schreiben/ vom 26. Februarii, habe ich die gluͤcklich getroffene Alliance mit Made- moiselle N. N. vernommen; wie nun meinen Herrn ohne Zweiffel ein grosser Vortheil und Vergnuͤgen aus solchen zukommt/ indem hoch-bemeldter seiner Jungfer Braut Leibes- und Gemuͤhts- Quali taͤten der gantzen Welt gnugsam bekannt seyn/ uͤberdem auch dero vornehme Freundschafft so beschaffen/ daß mein Herr inskuͤnfftige viel Vortheile von derselben wird zu gewarten haben: als gratuli re ich zufoͤrderst zu solchen sonderbahren Gluͤck/ mit den fernern Aner- wuͤnschen/ daß der Hoͤchste seinen Segen auf meinen Herrn und dessen Liebste reichlich wolle ausschuͤtten/ und sie in ihren kuͤnfftigen Ehestand Kindes Kinder erleben lassen/ welchen Wunsch muͤndlich zu wieder- hohlen/ mir des Herrn Hochzeitlicher Ehren-Tag mehrere Gelegenheit geben wird/ der ich inzwischen verharre/ ꝛc. Ein Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, Ein anders. Mein Herr! D Aß derselbe mit Mademoiselle N. N. sich in ein Ehelich Verbuͤndniß eingelassen/ hat mich um soviel mehr erfreuet/ daß ich meines Herrn Meriten durch ein so edles Tugend-Bild (aus goͤttlicher Schi- ckung) wohl recompensi ret sehe. Jch werde mich ge- gen dero bestimmten Ehren-Tag meiner Schuldigkeit gemaͤß einfinden/ um nechst hertzlichen Wunsch vor de- ro Wohlergehen/ auch dem Herrn und seiner Liebsten zu versichern/ daß ich von ihnen Lebenslang sey und verbleibe/ ꝛc. Ein anders. Mein Herr! W Je ich allezeit an denjenigen/ was ihm angehet- Theil genommen/ als hat mich auch die uͤber- schriebene Nachricht von de r getroffenen Alliance mit Mademoiselle N. N. nicht wenig erfreuet: Jch wuͤnsche darzu goͤttlichen Segen und alles selbst ver- langte Wohlergehen. Welchen meinen Wunsch an dero Hochzeitlichen Ehren-Fest zu bekraͤfftigen/ ich der Einladung gemaͤß/ nicht ermangeln wuͤrde/ wann nicht der weite Weg und meine Handlung mich da- von abhielten. Jndessen wolle doch mein Herr beyge- hende kleine Hochzeit-Gab als ein Zeichen meiner zu ihm tragenden Affection und Dienst-geflissenheit an- nehmen/ und nebenst seiner Liebsten versichert seyn/ daß dero Hochzeitlicher Ehren-Tag von mir und andern guten Freunden hiesiger Orten/ ebenfals in aller Froͤlichkeit soll celebri ret werden/ als der ich Profes- sion welche in allerhand Faͤllen vorkommen. sion mache/ mich allenthalben zu erweisen/ daß ich wahrhafftig sey/ ꝛc. Ein anders/ nebenst Ubersendung ei- nes Hochzeits-Geschencks und Carminis. Mein Herr! D Aß nach so langen Warten/ der Himmel dessen Meriten so wohl recompensi ret/ und demsel- ben das allerschoͤnste Kind/ nemlich Mademoiselle N. N. Ehelich beyleget/ ist eine Zeitung/ welche mich und andere seine Freunde uͤber alle Massen erfreuet/ und unter den Erschallen Vivat Monsieur N. N. Vi- vat seine holdselige Braut/ schon unterschiedliche Glaͤ- ser Weins vergnuͤglich auszuleeren/ bewogen/ welches auch solcher Gestalt bis auf ihren Hochzeitlichen Eh- ren-Tag (den wir hier ebenfals in aller Freude zu ce- lebri ren entschlossen) soll continui ret werden. N Unmehr/ o wehrtes Paar/ steht dir der Handel offen Zu Schaͤtzen/ welche kein Guinea geben kan: Die beste Kauffmanschafft wird in der Eh’ getroffen/ Da jede Liebs-Partie so gleich wird abgethan/ Da man die Wechsel-Kuͤß ohn einen Maͤckler schlies- set/ Und allzeit richtig haͤlt das keusche Liebs Journal, Da man bald Interess’, bald Lagio geniesset/ Und traͤget taͤglich ab das schuldig Capital. Damit aber auch meinen geehrten Herrn/ mein uͤber dessen gluͤckliche Mariage empfundenes Ver- gnuͤgen um so viel mehr an Tage geleget werde/ als babe ich unter Hertz-wohlgemeynten Wuͤnschen/ daß T t t dessen Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, dessen neuer Stand zu gluͤcklicher Stunde moͤge ange- fangen seyn/ beygehendes kleines Angedencken und Hochzeit-Geschenck/ nebst nachgesetzten Carmine, uͤbersenden/ und so wol meines Herrn seines bis anhero gefuͤhrten Handels-Vortrefflichkeit/ als die jetzt getrof- fene gluͤckliche Partey anzeigen/ und damit bekraͤffti- gen wollen/ daß ich sey/ ꝛc Wohlgemeyntes Hochzeit- Carmen, den Besitz eines holdseligen Frauenzim- mers/ als die beste Kauffmannschafft/ vorstellend. E Rkaufft aus Jndien/ die rar’sten Specereyen/ Macht Peru, wann ihr koͤnnt/ von Gold und Silber bloß; Laß Bisem den Geruch/ Schmaragd das Aug er- freuen/ Und schuͤtt’ der Danaen gar Perlen in den Schooß/ Grab’t Diamant en aus/ und faͤrbt mit Purpur- Schalen Das theuere Gewandt/ so fast nicht zu bezahlen. Beruͤhmt euch einer Meng von Zobeln zu besitzen; Sagt/ daß der Perser Seid’ Haus und Gewoͤlb er- fuͤll; Daß Gold und Silber-Drat koͤnn’ viel in Handlung nuͤtzen/ Und die Corresponden tz nicht stehe jemahls still; Daß heut ein reiches Schiff den Haven hab erreichet/ Ein anders weggereis’t/ so dem an Schaͤtzen gleichet. Es zeige das Contoir das Geld so haͤuffig liegen/ Von Sorten groß und klein/ in Banco und Cour- rent, Als welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Als viel der Waaren seyn/ davor die Balcken biegen; Jn Summa, es sey nicht/ kein Maaß/ Ziel oder End Der theuren Kauffmannschafft/ die euer Haus be- gluͤcket/ Und euch das Koͤstlichste/ der Welt in Vorraht schicket. So ist diß alles doch ein blosse Spreu zu schaͤtzen/ Vor dem Schatz/ welchen uns der Venus Huld er- theilt: Ein schoͤnes Jungfern-Bild/ der Menschen Lust/ Ergoͤtzen/ Jst’s Koͤstlichste der Welt/ der Balsam/ welcher heilt Die Wunde/ die uns hat des Amors Pfeil geschla- gen; Die Perle/ die wir stets/ an Hals und Haͤnden tragen. Jhr Purpur Rosen Mund der auserles’nen Schoͤ- nen/ Haucht mehr/ als Ambra aus; Jhr Lippen seynd Corall/ Die durch des Scharlacks Farb des Tyrus Pur- pur hoͤhnen. Jhr Augen seynd Saphir/ Jhr Stimm Syrenen Schall/ Die Haare guͤldner Drat/ Jhr Haͤnde weiche Seiden/ Der Leib wird Zobeln selbst an Zaͤrtlichkeit bestreiten. Jch schweige/ was sich sonst vor Schaͤtzbahrkeiten finden/ Bey einen Tugend-Bild/ die Geist und Flammen hegt/ Die durch der Augen Blitz/ den Zunder kan entzuͤnden/ Der uns von Jugend auf in Marck und Bein gelegt; T t t 2 Man Muͤnd- und schrifftliche Complimenten, Man laͤst Contoir und Geld/ Schiffs-Part und Guͤter fahren/ Kan man sich gluͤcklich nur mit seiner Liebsten paaren. Dis wird das Edle Paar/ auch hoff ich/ heut bekennen/ Voraus der Braͤutigam/ an seinen Ehren-Tag/ Er wird Vergnuͤglichers/ nichts koͤnnen uns be- nennen/ Daß bey der Kauffmannschafft ihm etwas mehr behag’/ Als jetzt bey diesem Stand/ da auf den Schwanen Federn Mehr Lust ist und Profit, als bey Tuch/ Seid und Ledern. So gluͤcklich/ als er auch/ bishero hat gehandelt Zu Wasser und zu Land/ und seine Kauffmannschafft/ Ja dessen Nahmens Ruhm/ durch ferne Staͤdt ge- wandelt/ Bekennt er doch mit uns/ daß aller Waaren Krafft Jn Preiß von dieser Perl/ zu schaͤtzen nicht dagegen/ Die heut in seinen Schooß will ihre Anmuth legen. Jhr schoͤnste Lieblichkeit/ Jhr Tugend-volles Wesen/ Beschaͤmt den Purpur selbst/ und hellen Diamant; Wer rufft nicht/ daß er sich/ hab heute auserlesen/ An seiner schoͤnen Braut/ ein Schatz den sonst kein Land Nach seines Hertzens-Wunsch/ wir besser koͤnnen reichen/ Wann gleich gantz Jndien wolt seine Schaͤtze zeigen. Vergnuͤgliches Contoir, daß ihm mit ihr verschliesset/ Mit ihr die jede Stund ein neuen Wechsel zahlt/ Wann dero beyder Hertz/ wie Wachs/ zusammen fliesset/ Und welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Und Lieb und Gegen-Lieb/ aus jeder Augen strahlt; Wer koͤnnte/ sag ich wol/ des keuschen Betts-Er- goͤtzen/ Hinfuͤhro eine Lust in die Vergleichung setzen. Nur wuͤnschet jedermann/ geht ihr Verliebten beyde Hin/ da die keusche Lieb Euch ruffet zu der Ruh/ Dann ist/ nach Voͤlcker Recht/ die wahre Hochzeit- Freude Erfuͤllt/ wann man euch beyd’ schliesst in die Kam- mer zu/ Und kuͤnfftig uns die Zeit/ wird zeigen in der Wiegen/ Was man von euch gedacht/ Jhr aber habt ver- schwiegen. Ein anders. J Sts nun einmahl gewagt/ du lang verlobtes Paar/ Und hat des Priesters Hand Euch beyde fest gebunden/ Mit dem Band/ welch’s die Lieb verrnuͤnfftig hat ge- wunden/ Und welches dieser Tag/ zeigt jeden offenbahr/ So sey es hoͤchst begluͤckt/ zur guten Stund geschehen/ Und laß der Himmel Euch stets seine Huͤlffe sehen. Ein Tugendsames Weib ist ja das beste Schiff/ Nach Salomonis Spruch/ das Gluͤck und Heil zu- fuͤhret/ Man siehet/ wie ein Mann/ den Segen mercklich spuͤhret/ Dem solches ist beschert/ Sie ist der klein Begriff Von allen/ was die Welt und Handlung koͤnte geben/ Das nutzbar ist und auch/ fast noͤhtig zu den Leben. T t t 3 Vor- Muͤnd- und schrifftliche Complimenten Voraus in Kauffmann-Stand/ da man den Handel treibt/ Und Freunde/ Haus und Geld fast taͤglich muß ge- brauchen/ Da besser sehen gleich zwey als nur ein paar Augen/ Und groͤsser ist der Fleiß/ wann man erst ist beweibt/ Da laͤst Contoir und Haus noch eins so gut sich lieben/ Wann erst die Einsamkeit aus solchen ist vertrieben. Liebt man der Waaren Meng? wer leget mehr zu Schau? Und bringt/ was uns vergnuͤgt/ wol besser aus der Ferne? Der Lippen Blut Corall/ der Augen helle Sterne/ Die Diamanten gleich/ als eine junge Frau/ Mit deren Anmuths-Lieb/ nichts stehet zu vergleichen/ Als welchen Sammt und Seid/ Schwan/ Perl und Marmor weichen. Des Handels Function lehrt man bey ihr erst recht/ Der Kuͤsse Zucker-Brod laͤst sie im Kauff geniessen/ So offt man ein Parthey beginnt mit ihr zu schliessen; Sie ist auf dem Contoir der allertreuste Knecht. Sie weiß/ wie sich die Zeit/ von Tag zu Tag veraͤnder/ Und stellet herrlich vor den richtigsten Calender. Jn welchen steht der Mont/ bald nehmend ab/ bald voll/ Sie reguli rt gar offt des Hauses sein Gewitter/ Daß auch ihr Ehstand-Schiff kein Ungestuͤhm er- schuͤtter/ Zeigt sie an Stund und Cours, wann man fortsee- geln soll. Wie gluͤcklich ist der dann vor andern nicht zu preisen/ Der kan zu gleicher Zeit ein Kauff- und Eh-Mann heissen. Nun welche in allerhand Faͤllen vorkommen. Nun dieses wiederfaͤhrt ihm auch/ Herr Braͤutigam/ An diesem Ehren-Tag/ der heute wird begangen/ Und den ein solch’ Geschick zu stifften angefangen/ Welch’s keusche Ehren-Lieb mit zur Gefaͤhrtin nahm/ Die folglich wuͤrcket aus/ des Himmels reichen Segen/ Und fesselt gleichsam an das Gluͤck auf allen Wegen. Ein solches lasse GOtt bey euch bestaͤndig seyn/ Und Eurer beyder Eh mit vielen Segen kroͤnen/ So daß ihr lange Jahr moͤgt anders nicht erwehnen/ Als wie sich Gluͤck und Heil/ stell reichlich bey euch ein/ Wie Nahrung und Beruff ohn Schaden geh von statten/ Und wie Jhr niemahls Euch haͤtt’ besser koͤnnen gatten. Folgen einige Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- und Condolen tz- Complimen- ten/ welche vielfaͤltig in Buͤrgerlichen/ sonderlich aber in Kauffmanns-Stand vorfallen koͤnnen. I. Gluͤck-Wunsch an einen Braͤutigam. Mein Herr! J Ch bin sonderbahr erfreuet/ daß ich nebenst an- dern vornehmen eingeladenen Gaͤsten/ auch an des Herrn Ehren-Tag das Gluͤck habe/ denselben zu seiner wohl-getroffenen Mariage zu gratuli ren/ wie ich dann hiemit will hertzlich angewuͤnschet haben/ daß mein Hoch-geehrter Herr diesen seinen Ehe- und Eh- ren-Stand/ nebenst seiner geliebten Jungfer Braut T t t 4 gluͤck- Formular muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- gluͤcklich anfangen/ und nach langen Jahren selig en- den moͤge. II. Ein anders. W Ann ich hoͤchst- erfreulich vernommen/ daß mein Herr gluͤcklich resolvi ret/ den bishero einsamen Jung-Gesellen-Stand zu verwechseln/ als hab ich zuforderst darzu gratuli ren/ und so wol meinen geehrten Herrn/ als seiner Jungfer Braut und allen dabey Interessir ten/ des Himmels reichen Segen/ und alles selbst verlangte Wohlergehen/ anwuͤnschen wollen. III. Ein anders. Mein Herr! J Ch wuͤnsche meines Orts gleichfals zu der bevor- stehenden Mariage, Heyl/ Gluͤck und Segen/ und daß solche zu allerseits Interessen ten hoͤchsten Ver- gnuͤgen ausschlagen moͤge. IV. Ein anders. D Aß ich von meinen Herrn gewuͤrdiget worden/ seinen Hochzeitlichen Ehren-Tag beyzuwoh- nen/ erkenne ich und meine Liebste mit gebuͤhrenden Danck/ wuͤnschen auch denselben und seiner geehrten Jungfer Braut GOttes reichen Segen/ und daß/ wie solche Ehe im Nahmen GOttes angefangen/ sel- bige auch zu allerseits dabey Interessir ten/ insonderheit zu der respective Groß- und Schwieger-Eltern ihren Vergnuͤgen/ moͤge fortgefuͤhret werden. V. und Condolen tz- Complimenten. V. Gluͤck-Wunsch an die Braut. Mademoiselle. S Je erlaube mir/ daß ich uͤber dero bevorstehende Mariage mit Herrn N. N. als ihren jetzigen Liebsten! mich hoͤchlich erfreue/ allen gluͤcklichen Suc- cess darzu anwuͤnsche/ und wie ich laͤngst Profession gemacht/ ein Freund und Diener von ihrem Hause zu seyn/ also auch jederzeit an ihren jetzigen und kuͤnfftigen Gluͤck Antheil nehme/ insonderheit mir aber einen Platz in ihrer Wohlgewogenheit mir ausbitte/ wie ich sol- chen allbereit bey ihren kuͤnfftigen Ehe-Liebsten zu be- sitzen/ gaͤntzlich persuadi ret bin. VI. Ein anders. Mademoiselle. E S hat Mons. N. N. an derselben sich eine so wuͤr- dige und qualificir te Braut aus gesuchet/ daß je- der der ihm wohlwill/ sich billig uͤber seine wohlgetrof- fene Wahl zu erfreuen hat/ welches ich hiemit auch thun/ insonderheit aber zu der bevorstehenden Mariage alles selbst verlangte Wohlergehen anwuͤnschen/ und mich dabey in Mademoiselle ihre beharrliche Gunst gehorsamst empfehlen will. VII. Ein anders. Mademoiselle. W Ann nunmehro jedermann bekandt/ daß Mons. N. N. kuͤnfftig ein gluͤcklicher Besitzer ihrer uͤberaus raren Schoͤnheit und tugendhafften Quali taͤ- ten werden soll/ als gratuli re ich beyderseits zu solcher Mariage, welche der Himmel mit seinen reichen Ga- T t t 5 ben Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- ben segnen/ und bis auf die spaͤte Nach-Welt/ wolle be- gluͤckt seyn lassen. VIII. Noch ein anders. Mademoiselle. W Ann sie dero Hochzeitlichen Ehren-Tag/ und die darzu eingeladene Gaͤste mit mein und mei- ner Frauen Gegenwart zu verstaͤrcken/ durch ihre ge- thane Einladung Belieben getragen/ als will ich zufor- derst davor Danck abgestattet/ und so wol ihr als ihren Liebsten alles ersprießliche Wohlergehen/ darneben ei- ne friedliche Ehe/ bestaͤndige Gesundheit/ gute Nah- rung und langes Leben/ auch eine froͤliche und Zahlrei- che Fortpflantzung ihres vornehmen Geschlechts/ ange- wuͤnschet haben. IX. An die Schwieger-Eltern. J Ch erfreue mich billig mit meinem Hoch-wehrten Herrn/ uͤber diesen Hochzeitlichen Ehren-Tag seiner lieben Jungfer Tochter (oder Herrn Sohns) und wuͤnsche von Hertzen/ daß solcher zu meines Hoch- geehrten Herrn und seines wehrten Hauses Vergnuͤ- gen eine begluͤckte Nachfolge von vielen Jahren haben moͤge/ sage auch meinentwegen Danck/ daß man mich hierzu inviti ren wollen/ welches in andern Begeben- heiten wieder zu verschulden/ ich jederzeit werde willig und geflissen seyn. X. Ein anders. Mein Herr! D aß der Hoͤchste in dessen Alter denselben noch mit Vergnuͤglichkeit begluͤcken wollen/ seine Kin- der und Condolen tz- Complimenten. der wohl zu versorgen/ und in den heiligen Ehe-Stand zu begeben/ daruͤber erfreuen sich billig dessen Freunde/ ich aber insonderheit/ als der ich den jungen angehen- den Ehe-Leuten alles Gluͤck/ Heyl und Segen/ dem Herrn aber solche Lebens-Fristung anerwuͤnsche/ daß er sein vornehmes Haus durch diese Ehe erbauet/ und so es GOttes Wille/ noch viele Kindes Kinder davon sehen moͤge. XI. Abdanckung auf Hochzeiten. Allerseits Hoch-Edle/ Hoch-zuehrende Her- ren/ sehr wehrte Freunde und Goͤnner! E S gereichet zu des Herrn Braͤutigams und sei- ner Jungfer Braut/ wie auch zu dero respe- ctive Schwieger-Eltern und saͤmtlichen hohen Freundschafft sonderbahren Vergnuͤgen/ daß meine Hochzuehrende Herrn und Freunde diesen Hochzeitli- chen Ehren-Tag mit ihrer wehrten Gegenwart beeh- ren/ selbigen vor den Jungen angehenden Ehe-Leuten kuͤnfftigen Wohlstand mit ihren Gebet beywohnen/ und was nach der Zeit und des Orts Gelegenheit ihnen an Tractamen ten hat koͤnnen vorgesetzet werden/ verlieb nehmen wollen/ welches in dergleichen und al- len andern Faͤllen wieder zu verschulden/ so wol der Herr Braͤutigam als seine Jungfer Braut und aller- seits respective Anverwandten jederzeit so willig als geflissen seyn werden. XII. Ein anders. P. P. D Aß sie allerseits Hochgeneigte Herren u. Freun- de/ des Herrn Braͤutigams und der Jungfer Braut Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- Braut Ehren-Tag mit ihrer angenehmen Gegenwart bezieꝛen wollen/ dafuͤr statten dieselbe einen jeden Stan- des Gebuͤhr nach gehorsamen und freundlichen Danck ab/ mit den Anerbieten/ solches bey jeder Gelegenheit hinwieder dienstfertig zu verschulden/ ersuchen indessen die wenige Aufwartung/ womit man Zeit und des Orts Gelegenheit nach hat begegnen koͤnnen/ guͤnstig und geneigt aufzunehmen/ und ferner denen beyden jungen angehenden Eheleuten guͤnstig und gewogen zu verbleiben. XIII. Compliment bey unvermuthli- cher Begegnung eines auslaͤndischen Bekandten. M Ein Herr ! ich bin sehr erfreuet/ denselben gluͤck- lich allhier anzutreffen/ wann es bis anhero al- lezeit nach Wunsch und Willen ergangen/ soll es mir lieb zu hoͤren seyn. Kan ich indessen Angelegenheiten allhier einige angenehme Dienste erzeigen/ so hat der- selbige frey zu befehlen. XIV. Ein anders. M Ein Herr! welche eine unverhoffte und erfreu- liche Rencontre ist mir dieses/ einen so wehrtẽ Freund allhier anzutreffen/ solte derselbe resolvi ret seyn/ sich etwas allhier aufzuhalten/ so gebrauche er sich frey meines Hauses und meiner Person zu seinen Diensten. XV. Ein anders. M Ein Herr! es muͤsse derselbe hiesiger Orten will- kommen seyn/ wann es bis anhero demselben wohl und Condolen tz- Complimenten, wohl ergangen/ und die liebe Angehoͤrige zu Haus ge- sund hinterlassen worden/ hab ich mich daruͤber billig zu erfreuen/ und dabey anzuwuͤnschen/ daß die hier habende Verrichtungen nach meines Herrn Conten- to ausschlagen moͤgen. XVI. Ein anders. M Ein Herr! ich erfreue mich mit andern guten Fꝛeunden/ denselben gluͤcklich hier zu sehen/ und zwar um so vielmehr/ als wir bey den ein Zeitlang hier gehabten Sturm/ seinentwegen in nicht geringen Sorgen gewesen/ indessen kommt mein Herr noch eben zu rechter Zeit an/ seine vorhabende Geschaͤffte auszu- richten/ und wuͤnschen wir/ daß alles solcher Gestalt ausschlagen moͤge/ daß mein Herr keine Ursache habe/ die weite und schwere Reise zu beklagen. Antwort. M Ein Herr! ich bin noch vielmehr erfreuet/ den- selben allhier in guter Disposition vor mir ge- funden zu haben/ will auch verhoffen/ daß es meinen Hn. jederzeit noch wohl werde ergangen seyn/ insonder- heit aber die Negotia reichlich eingetragen/ und ein hier ankommender Fremder auch von ihren Profi ten einen kleinen Antheil werde zu gewarten haben. Ein anders. M Ein Herr! daß ich/ nachdem wir uns so lange nicht gesehen/ denselben samt den lieben Seini- gen gesund vor mir finde/ erfreuet mich von Hertzen/ ich habe so gleich nach meiner Ankunft meine Aufwartung bey demselben abstatten/ und zugleich diesen mir von Herrn Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- Herrn N. N. mitgegebenen Brief uͤberliefern wollen/ welcher/ wie er eine kleine Recommendation me in er Person in sich haͤlt/ als bitte ich auch/ mich solcher hoch- geneigt geniessen zu lassen. Ein anders. D Erselbe ist/ wie ich vernehme/ Herr N. N. dessen Renommè und beruͤhmte Handlung unsers Orts so wohl bekannt/ daß ich laͤngst Verlangen ge- tragen/ meinen Herrn persoͤnlich zu kennen und aufzu- warten/ wie dann solches mehrentheils den Zweck mei- ner hieher Reise seyn lassen/ zum Uberfluß aber annoch dieses Recommendations- Briefgen von Herrn N. N. mitgenommen/ welches ich hiemit uͤberliefere/ nnd meines Herrn bestaͤndige Gewogenheit mir dabey ausbitte. Ein anders. D Erselbe erlaube/ daß bey meiner jetzigen Anwe- senheit allhier/ ich die Ehre seiner Bekanntschafft suche/ welche in Ansehung des Herrn seiner grossen Renommè unsers Orts von mir schon laͤngsten ge- wuͤnschet worden/ und wann ich mich/ um zu solcher desto fuͤglicher zu gelangen/ mit gegenwaͤrtigen Re- commendations- Briefgen von einigen guten Freun- den versehen/ als bitte solche geneigt anzunehmen/ und mir deren Effect in meinen wenigen Affai ren/ welche ich hier habe/ geniessen zu lassen. Ein anders. M Ein Herr! weil ich mich hiesiges Orts aufhalte/ als habe ich auch von der Gelegenheit profiti rẽ wol- und Condolen tz- Complimenten. wollen/ meines Herrn Connoisance zu suchen/ und demselben meine Dienst-geflissenheit zu offeri ren. Jch habe mich zu N. N. etabli ret/ und gute Freunde in Commission zu bedienen angefangen; Weil mir nun wissend/ daß mein Herr auch viel Commissiones nach unsern Ort/ insonderheit den Herrn N. N. zu geben pfleget/ als will ich zwar diesen redlichen Freund nichts zu nahe geredet oder solliciti ret haben/ indessen aber nur so viel bitten/ weil meine Handlung und Corre- sponden tz vielfaͤltig nach Bayern und Oestereich ge- het/ ich auch jaͤhrlich dahin ein oder zweymahl persoͤn- lich selbst reise/ daß mein Herr/ wann ich daselbst et- was nuͤtzliches vor demselben ausrichten kan/ solches durch meine Haͤnde gehen zu lassen/ gelieben wolle; ich versichere jederzeit realer Bedienung/ wovon der Ef- fect kuͤnfftig mehr/ als meine Worte/ zeigen sollen. Ein anders. M Ein Herr ! wann ich hiesiger Orten mehren- theils hergereiset/ um meine zu N. N. ange- legte Gold und Silber/ Seiden- und Wollen- Manu- factu ren zu recommendi ren/ und mir nicht unwis- send/ daß derselbe jaͤhrlich ein grosses in solchen Waa- ren verkehre: als habe ich meine Fabricam bestens re- commendi ren/ und einige Proben/ samt den genau- sten Preisen/ hiermit vorzeigen wollen/ mit dem Versi- chern/ daß jederzeit mein Herr reale Bedienung soll zu gewarten haben. XVII. Gluͤck-Wunsch zu wieder- erlangter Gesundheit. M Ein Herr! wie sehr ich mich bis anhero uͤber des- sen Unpaͤßlichkeit betruͤbet/ so sehr erfreue ich mich Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch- mich jetzund uͤber dessen wieder erlangte Gesundheit/ und wuͤnsche/ daß der Hoͤchste solche lange Jahre wolle lassen bestaͤndig seyn/ und so wol meinen Herrn als des- sen lieben Angehoͤrigen/ fuͤr dergleichen Haus-Creutz hinfuͤhro gnaͤdig bewahren. Antwort. J Ch habe freylich Ursach den Hoͤchsten zu dancken/ daß er mir von den schweren Lager/ welches wol kein Mensch gehoffet haͤtte/ wieder aufgeholffen; ob nun wol die Mattigkeit noch etwas anhãlt/ so hoff ich doch/ daß sich mit der Zeit alles wol schicken soll. Jch sage unterdessen dienstlichen Danck vor des Herrn gu- ten Wunsch/ und dabey bezeugter freundlicher Affe- ction, und wuͤnsche hingegen/ daß ihm der liebe GOtt samt den Seinigen/ vor dergleichen schweren Zufaͤllen gnaͤdiglich bewahren wolle. XVIII. Neu-Jahrs-Wunsch. B Ey Antretung dieses neuen Jahrs/ wuͤnsche ich/ daß der Hoͤchste denselben solches gluͤcklich wolle anfangen/ mitteln und vollenden/ und noch viel fol- gende/ samt den lieben Seinigen/ erleben lassen/ auch meinen Herrn darinn alle selbst erwuͤnschte Prosperi- taͤt/ insonderheit aber begluͤckte Negocia zu Wasser und Land verleihen/ und vor allen Unfall kraͤfftiglich bewahren. XIX. Ein anders. M Ein Herr! ich gratuli re denselben zum neuen Jahr/ wuͤnsche bestaͤndige Gesundheit/ gesegne- te Nahrung/ und alles/ was mein Herr sich und den lie- ben und Condolen tz- Complimenten. ben Seinigen selbsten gutes goͤnnet/ und zu wuͤnschen vermag/ insonderheit aber/ daß der Hoͤchste den in ver- gangenen Jahr zugeschickten See-Schaden mit rei- chen Segen wieder ersetzen/ und dessen Handlung zu Land und Wasser wolle gesegnet seyn lassen. Antwort. M Ein Herr! den mir gethanen Christlichen Wunsch erfuͤlle der Hoͤchste nach seinen gnaͤdi- gen Willen/ und gebe hingegen auch den Herrn ein gluͤckselig/ gesundes/ gesegnetes/ Fried- und Freudenrei- ches neues Jahr/ und erhalte denselben hiesiger Stadt Negotien zum Besten/ den lieben Seinigen aber zum Trost/ noch lange Jahre bey bestaͤndigen Wohl- ergehen. Ein anders. J Ch sage vor den Christlichen und wohlgemeynten Neu-Jahrs-Wunsch hertzlichen Danck/ wuͤn- sche auch hinwieder meinen geehrten Herrn bestaͤndi- ge Gesundheit/ einen gesegneten Ehestand/ verjungte Leibes-Kraͤffte/ und was man sonst gutes von den All- maͤchtigen selbst wuͤnsche und verlangen kan. Em- pfehle mich dabey in meines Herrn fernere Wohlge- wogenheit/ mit den Ersuchen/ worinn man dieses Jahr urtheilen wird/ daß ich angenehme Dienste moͤchte lei- sten koͤnnen/ mir frey zu befehlen. Ein anders. D Es Herrn wohlgemeynter Neu-Jahrs-Wunsch bestaͤrcket mich in den guten Vertrauen seiner gegen mir tragender Affection, und lebe ich der Hoff- U u u nung/ Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch nung/ es werde der grundguͤtige GOtt solchen nach sei- nen vaͤterlichen Willen gnaͤdig erfuͤllen/ meinen Herrn auch ebenfalls viel Gluͤck und Heil an diesen angefan- genen Jahr verleihen/ und will demselben ich hiemit um fernere Continuation seiner Gewogenheit bitten/ und mich zu Erweisung aller schuldigen Dienste hiemit aufs neue verpflichten. XX. Gluͤck-Wunsch zum Geburts- Tag. W Ann ich mit sonderbahren Freuden vernehme/ daß der Herr nun abermahl ein Jahr seines ruͤhmlichen Lebens-Wandels erfuͤllet/ und an diesem Tag wiederum ein neues bey guter Gesundheit ange- treten/ als wuͤnsche ich/ daß solches zu meines Herrn und seiner geehrten Familia groͤsten Vergnuͤgen moͤge geschehen seyn/ und inskuͤnfftige noch vielmahls bey guter Gesundheit und vielfaͤltigen Segen wiederhoh- let werden moͤge. Antwort. M Ein Herr! ich statte dienstlichen Danck ab/ vor den mir gethanen wohlgemeynten Gluͤck- wunsch/ der Hoͤchste bestaͤttige solchen/ und fuͤge mir und den Meinigen zu/ was uns nuͤtze und selig seyn wird/ meinen hochgeehrten Herrn aber erhalte er gleich- falls bey allen vergnuͤglichen Wohlergehen/ und lasse ihm die Freude seines Geburts-Tags auch vielmahls mit allen Vergnuͤgen erleben. XXI. und Condolen tz Complimenten. XXI. Bey Uberreichung eines Hoch- zeit-Geschencks. D Enselben sage vor die an seinen juͤngst-verwiche- nen Ehren-Tag mir erzeigte hoͤffliche Begeg- nung nochmahls gehorsamen Danck/ wiederhole hie- mit nochmahls mein damahls gethanes Wuͤnschen/ daß der Hoͤchste zu dessen Ehestand kꝛaͤfftiges Gedeyen/ Gesundheit/ Friede und alles zeitliches Wohlergehen veꝛleihen wolle/ damit mein Herr solchen mit seiner Ehe- Liebsten froͤlich anfangen/ in Einigkeit fortsetzen/ und dermahleins nach langen Jahren erwuͤnscht endigen moͤge. Hiebey habe ein geringes Hochzeit-Geschenck offeri ren/ und mit solchen geneigt verlieb zu nehmen dienstlich bitten wollen/ mit dem Beyfuͤgen/ daß wo ich sonst/ demselben zu dienen/ Gelegenheit finden solte/ mein Herr an meiner Willfaͤhrigkeit zu zweiffeln/ nie- mahls Ursach haben soll. Antwort des jungen Ehe-Manns. M Ein Herr! denselben sage ich nicht allein dienstli- chen Danck vor den abermahls wiederhohlten Christlichen Wunsch zu meinen angetretenen Ehe- stande/ sondern auch und vielmehr/ daß er sich meinen Ehren-Tag mit seiner hoch angenehmen Gegenwart zu beehren gefallen lassen/ und dieweil derselbe noch uͤber dis mit so milder Freygebigkeit auch ein wirckli- ches Denckmahl seiner hoͤchst-geschaͤtzten Affection mir erweiset/ als befinde ich mich fast unvermoͤgend/ meine Gegen-Schuldigkeit davor gebuͤhrend abzule- gen: Darum ich allein bitte/ mit der wenigen Auf- wartung/ womit ich ihme zu diesen mahl bedienen kan/ hochgeneigt vor willen zu nehmen/ und sich darbey zu U u u 2 ver- Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch versichern/ daß ich hiernechst anderweit Gelegenheit suchen werde/ die Schuldigkeit meines gantz ergebe- nen Willens darzuthun. GOtt wolle inmittelst den- selben nicht weniger mit seinen goͤttlichen Segen er- fuͤllen/ und was ich noch zur Zeit wuͤrcklich zu ersetzen unvermoͤglich bin/ mit reicher Hand vollkommentlich vergelten. XXII. Gluͤck-Wunsch an einen/ den GOtt mit einen jungen Erben erfreuet. J Ch habe mit grossen Vergnuͤgen verstanden/ wel- cher gestalt der Allmaͤchtige seine Liebste mit einen jungen Erben gesegnet/ und ihm dadurch mit den lieben Vater-Nahmen verehret. Nu zweiffle ich nicht/ es werde sich Mutter und Kind bey guten Zustand be- finden/ wuͤnsche auch von Hertzen/ daß sie nicht allein die bevorstehende 6. Wochen uͤber/ bis zu einem froͤli- chen Kirchgange/ bey Gesundheit und Wohlergehen erhalten/ sondern auch das liebe Kind zu der Ehre GOttes und seiner Eltern Freude moͤge auferzogen werden/ und dermahleins zu einen vornehmen geehr- ten und nuͤtzlichen Mann gedeyen. XXIII. Ein anders. M Ein Herr! zu der Vermehrung seines Ge- schlechts/ will hiemit meine Gratulation abge- stattet/ und dessen Ehe-Liebste ein fꝛoͤliches Kindbett und gesegneten Kirchgang/ benebenst allen kuͤnfftigen selbst verlangenden Wohlergehen anerwuͤnschet haben/ zu farderst aber/ daß das neu-gebohrne Kind zu GOttes Ehren und seiner vornehmen Eltern hoͤchsten Freude moͤge auferzogen werden. XXIV. und Condolen tz- Complimenten. XXIV. Muͤndliches Gevatter-Bitten. Mein Herr! D Emselben wird allbereit wissend seyn/ daß GOtt meine Ehe-Liebste verwichene Nacht mit einen jungen Sohn erfreuet/ wann nun zu dessen geistlichen Wiedergebuhrt wir Eltern je ehe je lieber eilen/ und zu einen Tauff-Gezeugen dem Herrn vor andern gern wolten erbeten haben/ als gelanget an denselben unser dienst-freundliches Bitten/ solches Christliches Liebes- Werck auf sich zu nehmen/ wir verschulden es bey aller Gelegenheit hinwieder; unser liebes Kind aber wird dermahleins/ wann ihm GOtt das Leben fristet/ bey erwachsenen Jahren dem Herrn die schuͤldige Danckbarkeit davor abzustatten/ in keine Vergessen- heit stellen. Antwort. D Aß mein hochgeehrter Herr mich vor andern ge- wuͤrdiget/ sein neu-gebohrnes Soͤhnlein in der heil. Tauffe dem HErrn Christo vorzutragen/ dafuͤr sag ich gebuͤhrenden Danck/ nehme auch solches Heil. Werck mit Freuden an/ und wuͤnsche/ daß mein junger Paht zu GOttes Ehren/ und der wehrten Eltern Freu- de moͤge auferzogen werden. XXVI. Gluͤck-Wuͤnschung zu einem Ehren-Amt. M Ein Herr! wie mir jederzeit nichts liebers zu vernehmen gewesen/ als was das Aufnehmen meines geehrten Herrn seines Hauses betroffen/ als nehm ich auch insonderheit Theil/ an der meinen Hrn. aufgetragenen Ehren- Charge, mit angehaͤngten U u u 3 Wunsch/ Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch Wunsch/ daß ihm solche der Hoͤchste lange Jahr wolle gluͤckl. lassen verwalten/ und eine Stuffe seyn/ auf wel- che derselbe bald zu hoͤhern Digni taͤten gelangen moͤge. Antwort. M Ein Herr! ich habe dessen Wohlgefallen gegen mich so vielmahl schon verspuͤhret/ daß ich auch bey dieser Gelegenheit daran zu zweiffeln keine Ursach habe/ sage dannenhero dafuͤr gebuͤhrenden Danck/ wuͤnschende meinem Herrn hinwiederum alles Wohl- ergehen/ und verpflichte mich jederzeit/ absonderlich in meiner neuen Function zu erweisen/ daß ich denselben zu allen Diensten gantz willig und geflissen sey. XXVI. Trost uͤber das Absterben. eines Freundes. M Ein Herr! desselben betruͤbten Zustand geht mir sehr zu Hertzen/ und schmertzet mich fast eben so- viel/ als wann es mir selbst wiederfahren waͤre: Weil wir aber als Christen unsern Willen den Willen des Allerhoͤchsten unterwerffen muͤssen/ als ist kein Zweif- sel/ er werde sich auch den goͤttlichen Raht-Schluß un- terworffen haben/ seine Seele in Gedult fassen/ und sich in seinen schweren Haus-Creutz durch den kraͤfftigen Beystand Gottes hertzlich troͤsten und wieder aufrich- ten/ welcher dann auch schon Zeit und Stunde wis- sen wird/ das Trauren mit vielen Freuden wieder zu ersetzen. Antwort. J Ch sage Danck vor meines Herrn christliches Mitleiden; wie mir nun solches zu sonderbahren Trost in meinem obwol schweren Unfall dienet/ als wuͤnsche ich auch hingegen meinen geehrten Herrn und und Condolen tz Complimenten. und dessen gantzen Hause ein bestaͤndiges Wohlseyn/ daß man dergleichen Ungluͤcks-Faͤlle nimmermehr er- fahren moͤge. XXVII. Einladung zur Leich-Be- gaͤngniß. M Ein Herr! wann denselben das Ungluͤck/ wel- ches unser Haus durch den unvermuhteten Tods-Fall des sel. Herrn N. N. betroffen/ nicht unwis- send/ und wir nunmehro resolvi ret/ dessen entseelten Coͤrper den 7. dieses zu seiner Ruhe-Staͤtt in N. N. Kirchen begleiten zu lassen/ solche Leich-Begaͤngniß aber ansehnlicher zu machen/ gute Freunde zu bitten noͤhtig haben; als gelanget an meinen Herrn mein und der saͤmptlichen Erben freundliches Bitten/ uns die hohe Freundschafft/ den sel. Mann aber den letzten Eh- ren-Dienst zu erzeigen/ und dessen entselten Coͤrper bis an seiner Ruhe-Statt das Geleite zu geben/ solches seynd wir bey aller Gelegenheit (GOtt gebe aber in freudigern Faͤllen) jederzeit wieder zu verschulden/ wil- lig und bereit. XXVIII. Abdanckung bey einer Leichen. P. P. Jnsonders Stands-Gebuͤhr nach Hochzu- ehrende Hoch-geneigte Herrn! W Ann jemand den Todt in Sinn-Bildern vor- stellen wolte/ haͤtte solcher meines Erachtens nicht viel Muͤhe anzuwenden/ sintemahl deren eine grosse Menge und sehr wohl Ubereinkommende gar leichtlich auszufinden/ weil alles/ was uns fast zu Ge- sicht kommt/ den Todt und das Sterben auf den Ruͤ- U u u 4 cken Formularia muͤndlicher Gluͤckwuͤnsch cken traͤgt/ und gleichsahm mit lebendigen Farben ab- mahlet/ also ist ein schnell dahin rauschender Fluß des vergaͤnglichen Lebens/ und des gewissen Todes Vor- bild/ nach dem bekannten Kirchen-Gesang: Wie ein Bach beginnt zu rinnen/ und mit lauffen nicht haͤlt in- nen/ so flieht unsere Zeit von hinnen. Eine Blume welche heute bluͤhet/ und morgen in den Ofen geworf- fen wird/ zeuget gleichfalls von unsers kurtzen Lebens- Hinfaͤlligkeit; welche auch durch einen schnell aus der Hand fliehenden Weber-Spul in heil. Schrifft ange- zeiget wird. Und was finden wir anders in denen in einem Huy verschwindenden Wasser-Blasen/ item an dem leicht zerbrechenden Glaͤsern/ denen von den Wind zerstreueten Stoppeln/ den ausgehenden Flammen/ welchen das Oel entzogen/ denen sich selbst verzehrenden Lichtern/ an den Staub und Schatten/ an Sommer und Winter/ wie auch an denen vielfaͤl- tig sich veraͤnderenden Seiden-Wuͤrmern/ als daß solche alle Sinn-Bildern des Sterbens seyn/ und unsere Nichtigkeit gleichsam taͤglich uns vor Augen stellen; Jnsonderheit stecken derer die aller Sinn und Lehr-reichsten in der Kauffmannschafft/ als welche der Mund der Wahrheit selbsten vielmahls in Tagen sei- nes Fleisches mit den Streben nach dem Himmel/ ei- nes himmlisch gesinneten Christens vergliechen/ wann er die Freude der Seligkeit und die Erlangung der- selben/ unter den Kauff einer kostbahren Perle vorge- stellet/ und gewiß/ wann man das gantze menschliche Leben/ von den Tag der Gebuhrt an bis an dem Tage des Todes vorstellet/ ist solcher nicht anders/ als ein steter Handel und Wandel/ welcher zum entzweck fuͤhret/ die kostbahre Perle des Himmels zu erlangen. Das Capital welches dazu einen geistlichen Kauffmañ zum und Condolen tz Complimenten, zum Anfang und Fortsetzung seines Handels gereichet wird/ ist Geist/ Seel und Leib/ drey kostbahre Pfaͤn- der/ Theils von den Eltern erblich/ was den irrdischen erb-suͤndlichen Leib und die natuͤrliche Seel anlanget/ Theils von den grossen Lebens-Fuͤrsten/ dessen im Prediger Salomon gedacht wird/ was den Geist be- trifft/ uns a deposito gegeben/ mit solchen und mit denen uns beyzunehmenden Jahren verliehenen Ga- ben des Leibes/ Gluͤcks und Verstands zu wuchern/ und einen vernuͤnfftigen Handel zu fuͤhren; die Waaren/ welche bey solchen billig solten eingekaufft werden/ seynd Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ samt den Fruͤchten des Geistes/ als Friede/ Freude/ Gedult/ Sanfft- muht/ Keuschheit und dergleichen/ diese werden her- nach mit Gewinn wieder verhandelt/ wann man mit den klugen Jungfrauen allezeit munter ist/ Oel einzu- kauffen/ zu der Stund/ da der Krahm noch offen; item, wann man die verliehene Gnaden Gaben sol- cher gestalt vertauschet/ daß Schaͤtze/ welche die Mot- ten nicht fressen/ oder die Diebe stehlen koͤnnen/ davor eingetauschet/ und also alle Pflichten eines Christlichen Kauffmanns wohl observi ret werden. Wie aber ein solcher vernuͤnfftiger Handel nicht bey allen statt findet/ auch viel Kauffleute mehr zuruͤck als vorwerts handeln/ mehr Schulden machen/ als Capital erwer- ben/ ihre Rechnungen und Schuld-Register nicht ju- stifici ren koͤnnen/ hierauf schaͤndlich Banqverot ma- chen/ und den Schuld-Thurm unfehlbar zu gewarten haben/ wann ihnen nicht der Creditor die Schuld er- laͤst/ oder ein guter Cavent solche vor sie abtraͤget. Nechst diesen auch ein Kauffmann vielen andern Un- gluͤcks-Faͤllen zu Land und Wasser unterworffen/ und dannenhero GOTT zu dancken/ grosse Ursache hat/ U u u 5 wann Abdanckung wann derselbe sein auf den Meer schwebendes Schiff- lein in guten Hafen geleitet/ oder seine Person selbst auf Reisen vor den nachstellenden Feinden sicheꝛ an den verlangten Ort bringen; also ist es auch mit der geist- lichen Kauffmannschafft eines frommen Christens bewandt: Er weiß sich wohl zu bescheiden/ daß all sein Thun vor GOtt nichts wuͤrdig und unguͤltig sey/ daß er taͤglich mehr in des himmlischen Koͤnigs Rechnung komme/ auf tausend denselben nicht eins antworten koͤnne: Dahingegen der ihm anklagende Menschen- Feind/ der Satanas/ so ein accurates Register gegen ihm haͤlt/ ja das Gewissen selbst/ die Richtigkeit sol- ches Registers und Schuld-Buchs bestaͤttiget und confirmi ret/ und hierauf vor einen solchen der nicht zu zahlen hat/ nichts mehr/ als der hoͤllische Thurm uͤbrig ist/ in welchen ewig muͤste gestorben und verdor- ben seyn/ wann nicht Christus/ welcher die Versoͤh- nung fuͤr unsere Suͤnde/ die Hand-Schrifft austilge- te/ so wider uns geschrieben/ und uns bey seinen himm- lischen Vater wiedeꝛ in Credit und Gnaden setzte; End- lich auch das Schifflein unsers muͤhseligen Lebens/ ehe solches am Glauben Schiffbruch leidet/ durch einen zeitlichen sanfften Todt/ in den Hafen des himmlischen Jerusalems und zur stoltzen Ruhe/ da Suͤnd/ Teufel und Tod nichts mehr zu rauben finden/ einfuͤhrte. Welche geistliche Application dann auch bey unsern seligen Mit-Bruders/ des gegenwaͤrtig vor uns todt-liegenden weyland Edlen/ Groß-Achtbahren und Wohlfuͤrnehmen Herrn N. N. Kauff und Handels- Herrn allhier/ ruͤhmlich gefuͤhrten Lebens-Lauff statt findet. Es war derselbe Ao. ‒ ‒ ‒ auf diese muͤhsa- me Welt von Christlichen und fuͤrnehmen Eltern gebohren; Der bey einer Leichen. Der Herr Vater war der N. N. Die Frau Mutter die N. N. Der Groß-Vater ꝛc. Die Groß-Mutter/ ꝛc. So bald als der jetzt Hoch-selige Herr dieses ver- gaͤngliche Welt-Gebaͤu erblicket/ liessen seine liebe Eltern sich gleich hoͤchst angelegen seyn/ ihr neu-ge- bohrnes Soͤhnlein durch die heil. Tauffe dem Herrn Christo vorzutragen/ und zur geistlichen Wieder- Gebuhrt zu befordern/ bey welcher die Tauff-Pahten waren Herr N. N. und Herr N. N. beyde hier wohlbekannte Buͤrger: Mit zunehmenden Jahren wurde an ihm nichts gespart was zu guter Education dienlich seyn koͤnnte/ und weil ihm sein Herr Vater zum Kauffmann-Stand gewidmet hatte/ als muste er sich desto embsiger zum Schreiben/ Rechnen und Buchhalten/ beqvemen/ in welchen Wissenschafften/ wie auch in der Lateinischen und Frantzoͤsischen Spra- che/ welche darneben getrieben wurden/ er in kur- tzen so zugenommen/ daß er tuͤchtig geachtet wurde/ auf ein beruͤhmt Contoir nach Holland geschi- cket zu werden/ auf welchen er bey fuͤnff Jahren verhar- ret/ und mit grossen Vergnuͤgen seines damahligen Handels- Patrons sich loͤblich und ruͤhmlich aufgefuͤh- ret/ wie solches dessen noch verhandener Abschied mit mehren ausweiset; hierauf thaͤt er mit seiner Eltern Be- willigung eine Reise nach Engelland/ und Franckreich/ urkundigte sich daselbst um dieser Welt-beruͤhmten Koͤnigreiche ihrer Commercien- Zustande/ machte mit den vornehmsten Kauffleuten Kundschafft/ und erwarb sich durch seine loͤbliche Conduite und tꝛeffliche Qvali taͤten/ die Affection und Correspondence vieler vornehmer Leute und Handlungen/ welches ihm her- Abdanckung hernachmahl bey seinen eigenen Trafic grossen Nu- tzen gebracht/ wie ein solches aus der hinterlassenen be- ruͤhmten Handlung und noch in Flor stehenden Cor- responden tz zur Genuͤge zu ersehen/ als er nun hier- auf den 10. Septembr. Anno ‒ ‒ ‒ wieder gluͤck- lich zu Haus angelanget/ und seines damahls noch lebenden Herrn Vaters Handlung verwaltet/ endlich solche Anno ‒ ‒ ‒ gar uͤber sich genommen/ und seinen eigenen Nahmen unterschrieben/ fuͤgte sich durch GOttes Schickung/ daß er sich mit der Edlen/ Groß- Ehr- und Tugend-begabten Frauen N. N. als jetzt hoch-betruͤbten Frau Wittwen in ein Christliches Ehe- Geluͤbde/ mit beyderseits vornehmen Freundschafst Bewilligung/ einließ/ welches auch hernach den ‒ ‒ ‒ Anno ‒ ‒ ‒ wuͤrcklich durch Priesterliche Einseg- nung vollzogen worden; Die wohl angefangene Ehe hat nun der Allerhoͤchste nicht allein mit reichen Segen an zeitlichen Guͤtern/ Fried und Einigkeit/ lange Ge- sundheit/ und vielen Gluͤckseligkeiten gesegnet/ sondern auch/ welches billig am hoͤchsten zu schaͤtzen/ mit 4. wohlgerahtenen Ehe-Pflantzen/ als 2. Soͤhnen und 2. Toͤchtern/ begabet/ welche alle noch am Leben/ und hier gegenwaͤrtig den Todt ihres sel. Hrn. Vaters be- trauren; die Hrn. Soͤhne aber bereits in dessen ruͤhm- lichen Fußstappen einherzutreten gewohnet/ also/ daß nach des weisen Haus-Lehrers Ausspruch/ ein solcher Mann vor nicht gestorben/ sondern vor noch lebend zu achten/ weil er seines gleichen hinterlassen. Dieses uͤber den wohlerzogenen Kindern empfundenes Ver- gnuͤgen/ hat der Hoͤchste auch noch ein anders zugefuͤ- get/ daß nemlich der hochsel. Herr in dieser Stadt zu vielen vornehmen Ehren-Aemtern gezogen worden/ welche er alle mit solchen Nachruhm bedienet/ daß der durch bey einer Leichen. durch ihm vielfaͤltig bey der Stadt den Commerciis und Armen-Haͤuser geschaffte Nutzen/ und die Frucht seines grossen Verstands um emsigen Bemuͤ- hen/ noch bey der spaͤten Nachwelt in guten Angeden- cken stehen und bluͤhen wird/ und haͤtte jedermann gern gewuͤnschet/ einen solchen wehrten Mit-Buͤr- gern und wahren Vater der Armen/ einen solchen klu- gen und verstaͤndigen Kauffmann/ und redlichen Pa- trioten, noch laͤnger zu behalten/ allein der goͤttlichen Majestaͤt/ deren Wege unerforschlich/ und deren Ge- dancken nicht unsere Gedancken seyn/ gefiel es gantz anders/ indem sie den sel. Mann vor etwan 14. Tagen mit einen harten Schlagfluß heimsuchte/ an welchen er auch/ ungeacht so vieler vortrefflicher Hrn. Medi- corum Huͤlffe und Raht/ den dritten Tag hernach/ nemlich den ‒ ‒ ‒ bey vollen Verstand/ und nach wuͤrdiger Geniessung des H. Abendmahls/ unter den Gebet der Umstehenden/ und seinen eigenen babey ge- fuͤhrten andaͤchtigen Hertzens-Seufftzer/ sanfft und selig entschlaffen; seines loͤblich gefuͤhrten Christen- Wandels ‒ ‒ ‒ Jahr und ‒ ‒ Tage. Diese se- lige Aufloͤsung/ vor welche der Hoͤchste gelobet/ und uns allen dergleichen zu seiner Zeit/ um Christi willen zu verleihen/ hertzlich angeruffen sey/ war die Einsuͤh- rung in den seligen Haven der Ewigkeit/ nach welcher unser sel. Herr. N. N. bey seinen Lebzeiten so vielmahls sich gesehnet/ wann er die Aehnlichkeit unsers nichti- gen Lebens mit seiner Kauffmannschafft mehrmahls reiflich uͤberleget/ die ihm von GOtt verliehene Gna- den-Gaben als solche Deposita angesehen/ um welche er dermahleins/ wie er sie angeleget/ dem oͤbersten Haus-Vater solte Rechnung thun/ dahero er dann behutsam gehandelt/ den Armen viel guts gethan/ um in Abdanckung. in jenen Leben solches hundertfaͤltig wieder zu finden/ dabey er sich auch in Erinnerung/ daß er ein suͤndiger Mensch/ das Verdienst seines Erloͤsers/ als die groͤste und guͤltigste Gegen- Assignation, wann ihn der himmlische Vater deꝛmahleins vor Gericht und zur Ju- stifici rung seines gefuͤhrten Haushaltens fordern sol- te/ allezeit vorbehalten/ und jedesmahl viel sorgfaͤltiger/ die weisse Seide der Unschuld Christi/ und den Purpur dessen Leidens-Verdienst/ als seine irrdische Waaren/ oder vergaͤngliches Gold und Silber/ zu conservi ren getrachtet: Nunmehro geniesset er dessen den voͤlligen Nutzen/ in den Anschauen GOttes; Er ist als ein ge- treuer Knecht eingefuͤhret und uͤber viel gesetzet. Die Bilan tz koͤmmt richtig/ wer den Himmel vor die Erde vertauscht/ schließt einen guten Wechsel/ und kan ein merckliches pr. Avanzo abschreiben/ worzu wir unseꝛn seligen Mit-Bruder gratuli ren/ dessen entseelten Coͤr- per in der Erden eine sanffte Ruhe/ und an jenen gros- sen Tage eine froͤliche Auferstehung zum ewigen Leben/ uns aber/ die wir noch in Fleisch wallen/ eine selige Nachfahrt/ wann Zeit und Stunde da seyn wird/ an- erwuͤnschen. Jndessen gereichet es der hinterlassenen hochbetruͤb- ten Frau Wittwe und saͤmtlichen vornehmen Erben und Anverwandten/ zu nicht geringen Trost/ daß al- lerseits ( Tit. ) hier versammlete/ den hochseligen Mann das Grab-Geleit zu geben/ sich bemuͤhen wollen; man erkennet diesen letzten Ehren-Dienst/ welcher den er- blichenen Coͤrper geleisten wird/ mit stets-waͤhrenden Danck/ und ist erbietig/ solchen bey aller Gelegenheit/ (GOtt gebe aber in freudigen Faͤllen) wieder zu ver- schulden/ und wuͤnschen zum Beschluß/ daß der Hoͤch- ste dieselbe und ihꝛe allerseits respective Familien lan- ge bey einer Leiche. ge Jahr vor dergleichen Trauer-Faͤllen gnaͤdiglich be- huͤten und bewahren wolle. VII. Wie ein wohlbestalltes Kauff- manns- Contoir soll eingerich- tet seyn. Mein Herr! A Ls ich juͤngst die Ehre gehabt/ demselben im Durchreisen zu sprechen/ hat mir sein wohl-ein- gerichtetes Contoir sonderlich wohlgefallen/ und muß ich bekennen/ daß gute Ordnung eines Menschen hal- bes Leben sey/ und das Aufnehmen seiner Sachen nicht wenig befoͤrdere/ auch Ursache habe/ daß man sich ein gutes concept von sein Thun und lassen zu machen habe: hingegen tadele ich die schweinische Manier derjenigen Kauffleute/ welche aus Liederlich- und Nachlaͤßigkeit/ alles in richtiger Confusion auf ih- ren Schreib-Stuben und Winckeln haben/ die gar vermeynen/ es stuͤnde Kauffmannisch/ wann das gan- tze Contoir wie die Pferd-Streue im Stall/ auf der Erd voller zerrissener Briefe und Papieren liege/ hin- und wieder in den Winckel stehen ausgepackte Koͤr- be/ Kisten/ Stroh und Matten; Des Morgens wird der Contoir- Tisch zum Thee- und Coffe- Trincken/ des Abends zum Sauffen und Taback gebraucht/ wovon gemeiniglich den andern Tag die Reliqvien, als Boutellien und Tabacks Pfeiffen noch auf den Boden anzutreffen/ der liebliche Geruch auch gemeiniglich die Actiones des vorigen Tages anzei- get; offt wird gar das Contoir zur Schlaff/ Speiß- und Wie ein Kauffmanns Contoir und Holtz-Kammer employ ret/ auf den Tisch treibt eine alte besudelte Cladde herum/ die Haupt-Buͤcher bestehen aus etlichen Buͤchern eingeheffteten Papiers/ kaum/ daß etliche Fach an der Wand angenagelt/ worinnen die Brief und Rechnungen pêle mêle durch einander liegen/ deren doch die meisten in Schub- sack/ bis sie gantz besudelt und zerrissen/ herum getꝛagen worden. Der Waaren Winckel siehet nicht ein Haar besser aus/ da werden die Waaren/ welche man den Kaͤuffern vorzeiget/ nicht wieder zusammen geleget/ oder gebuͤhrend eingebunden/ sondern bey Arm voll aufgerafft/ und irgends in eine Ecke oder ledige Kiste/ da sie ihren Glantz/ Geruch/ Farb und Falten verlie- ren/ hingeworffen. Eine gantz andere Beschaffenheit hingegen hat es auf wohl-bestalten/ insonderheit Teutschen/ Jtaliaͤni- schen und Hollaͤndischen Contoiren, es lieget solches am beqvemsten Ort des Hauses/ da alle Contoir- und Kauffmannschaffts-Bediente/ Mecklers/ Kaͤuf- fer und Verkaͤuffer beqvemlich hinein kommen koͤn- nen/ und ist gemeiniglich das Magazin oder Waa- ren-Winckel nicht weit davon entfernet: beym ersten Eintritt erblicket man den alle Morgen ausgekehrten Boden/ sehr reinlich und sauber die vornehmsten Meubles, welche darinnen nohtwendig anzutreffen/ seyn alle von der hoͤchsten Beqvemlichkeit/ an dem grossen Tisch sitzet der Patron der Handlung/ daß er das gantze Contoir uͤbersehen/ und das Gesicht nach der Thuͤr wenden kan/ der Schreib-Tisch ist garni ret mit etlichen grossen Pulpeten/ die man verschliessen/ und in solchen die geheimsten Schrifften/ auch andere Kleinigkeiten verwahren kan; Zu weilen ist des Prin- cipalen sein Platz mit einen hoͤltzernen Gitterwerck in soll eingerichtet seyn. in Form eines Cabinets, daß man verschliessen kan/ und also auch des Buchhalters seines abgekleidet/ vor denselben stehen wieder der Diener und Jungens Pulpeten/ auf welchen sie copii ren muͤssen/ alle diese/ samt den Tisch/ seynd etwan mit Leder oder Leinwand uͤberzogen; An den Tisch ist ein Auf- und Nieder- schlag-Tisch/ unuͤberzogen gemacht/ mit solchen den Tisch zu vergroͤssern/ oder wo kein Steinern Geld- zehl-Tisch aparte, in- oder ausserhalb in den Vorge- mach des Contoirs verhanden/ Geld darauf zu zaͤh- len/ worzu einige ein sonderbar Zaͤhl-Brett mit Lei- sten bey der Hand haben/ daß das Geld nicht abfalle/ es ist auch wol an der Ecke des Aufschlag-Tisches/ der gleichfals mit Leisten gemacht/ ein rund Loch einge- schnitten/ und unter denselben ein Leinern Sack an- genagelt/ welcher unten offen/ und den man nur in ei- nen andern Geld-Sack einstecket/ um das gezaͤhlte Geld augenblicklich durch das Loch einzufuͤllen; Zu den baaren Geldern hat man eiserne grosse Kasten/ oder Geld-Stoͤcke/ in welchen die Beutels ordentlich mit ihren aufgebundenen Zetteln liegen/ wie viel Geld in jeden Sack vorhanden/ welches dann mit dem Cas- sa- Buch uͤbereinkommen muß. Der zu kleinen Aus- gaben bestellete Dieneꝛ hat in seinen Pulpet die ihm an- vertraute Unkost-Gelder/ entweder in des Herrn Ca- binet, oder oͤffentlich an der Wand liegen/ gewisse Fach von Holtz eingemacht/ vier und vier uͤber einan- der/ und etwa 12. in der Laͤnge/ zusammen 48. eines Briefes Breite/ in welchen die empfangene/ und schon beantwortete/ auch uͤberschriebene Briefe geleget/ und jedes Fach mit deren Nahmen/ wo sie herkommen/ be- zeichnet werden/ die unbeantwortete bleiben so lange vor den Principal auf seinen Schreib-Pult liegen/ bis X x x sie Wie ein Kauffmanns- Contoir sie beantwortet worden; Jn diese Faͤcher kan man ent- weder auch eigene Rubriqven uͤber Courant Rech- nungen/ Wechsel und Fracht-Briefe/ Qvitancen und Assignationes, \&c. machen/ oder solche auch auf einen Zwirns-Faden schnuͤren/ und solche hernach mit einen Bogen dicken Papiers/ auf welchen die Ru- briqven stehen/ an die Wand hangen. Wann das Jahr vorbey/ werden alle die Briefe/ Fach vor Fach/ gebunden/ hernach in einen Packen zusammen ge- macht/ in einen Sack gestecket/ die Jahr-Zahl darauf geschrieben/ und weggelegt. Das Copiir- Buch und die Cladde lieget gemeiniglich ausserhalb des Herrn Cabinet, daß die Contoir- Bediente leichtlich bey- kommen koͤnnen. Ausserhalb den Verrichtungs-Ta- gen schliesset man es auch wol in einen auf den Con- toir stehenden Schap/ in welchen unterschiedliche Faͤcher und Schub-Laden/ darinn man den Bindfa- den/ Papier/ Kreyde/ Pack- und Neh-Nadeln/ Streu-Sand/ Dinte/ Feder/ Spuhlen/ Siegel- Wachs/ Nagel/ Hammer und Beiß-Zange/ ꝛc. wol verwahren kan. Neben den Schap oder Behalter koͤnte man einen kleinen Tisch zu allerhand Gebrauch/ auch wol darbey eine kleine Waagschaale haͤngen/ item, eine schwartze Tafel/ an welche mit Kreyde pro Memoria manchmahl etwas zu noti ren. Die Cas- sa- und andere Haupt-Buͤcher/ Wechsel und was sonst arcan es ist/ haͤlt der Principal selber in Ver- wahrung/ hat auch wol hinter seinen Ruͤcken einige nuͤtzliche Geistliche/ Historische und Geographi sche Buͤcher/ item die Preis- Couranten und Wechsel- Cours. Zu Auszierung der Waͤnde eines Contoirs schicken sich am besten schoͤne Land-Chaꝛten und Schil- dereyen/ welche etwan einen See-Haven oder Sturm vor- soll eingerichtet seyn. vorstellen/ ein rares Tablet, etwan mit Ost-Jndi- schen Rari taͤten/ schoͤnen Thee- Zeug oder Glaͤsern besetzt/ solte sich auch nebenst einen propren Thee- Tisch nicht uͤbel schicken; Stoͤsset an das Contoir ein wohl- meublir tes Zimmer/ in welchen man die Frem- de fuͤhren kan/ stehet es so viel besser/ und werden die Contori sten/ wann der Principal schmauset/ nicht verhindert. Jn den Magazin und Winckel will gleichfals eine Ordnung seyn/ daß alle Waaren sau- ber rangi rt/ von Staube gesaͤubert/ mit Fuͤrhaͤngen versehen/ wohl eingebunden/ ihnen das falsche Licht benommen/ und der truckene oder feuchte Ort/ den sie erfordern/ ausgesuchet werde/ so wird viel Unrichtig- keit/ Schaden und Verlust dadurch hintertrieben/ und wo des Kauffmanns Fleiß/ Renommè, Aufrich- tigkeit/ Klugheit und guter Credit, vor allen aber GOttes Segen darzu kommt/ seine Handlung mit Nutzen koͤnnen fortgefuͤhret werden/ welches ich auch dem Herrn will anerwuͤnschet haben/ der ich jederzeit verbleibe/ ꝛc. VIII. Von Preiß- Couranten und Wechsel- Cours- Zetteln. Mein Herr! D Erselbe fordert von mir eigene Anmerckungen/ uͤber die gewoͤhnliche Preiß- Couranten und Wechsel- Cours- Zetteln/ welche ich kuͤrtzlich in fol- genden ertheile: Es ist zu grossen Vortheil der Com- mercien in beruͤhmten Handels-Staͤdten loͤblich X x x 2 ein- Von Preiß- Couranten eingefuͤhret/ daß woͤchentlich oder monatlich so ge- nannte gedruckte Preiß- Couranten ausgegeben werden/ in und aus welchen zu ersehen/ in was vor Waaren die Kauffmannschafft geschiehet/ was solche kosten/ und in was vor Geld/ auch auf welche Condition selbige verkauffet werden/ dieses dienet nun zu grossen Vortheil in denen Commerciis, in- sonderheit denen Auslaͤndischen/ welche ihre Rech- nung darnach machen koͤnnen/ was einzukauffende oder zu verkauffende Waaren an diesen oder jenen Ort kosten/ und vor Preiß erholen koͤnnen. Mancher Kauffmann wird dadurch und durch die Specification des Preisses an eine Waare erinnert/ an wel- che er sonst so leicht nicht gedacht haͤtte/ so wird auch durch solche Preiß- Couranten den Wucherern der Weg abgeschnitten/ daß sie ihꝛer Waaren wegen nicht so grob uͤbersetzen koͤnnen/ es seynd aber die Preiß- Couranten unterschiedlich/ grosse Handels-Staͤdte haben gemeiniglich alle Waaren die in Handel und Wandel kommen/ nebenst ihren Preissen specifici- ret/ einige hingegen fuͤhren solche nicht alle an/ thun hergegen der Waaren/ die ihres Ortes am meisten fallen und vorkommen/ desto weitlaͤufftigere Meldung/ zum Ex. Amsterdam/ als ein grosser Handels-Platz/ fuͤhret den Preiß aller Waaren/ welche in ihr verkaufft werden/ nach seiner gangbahren Muͤntz- Valuta an/ insonderheit aber extendi ret es in seinen Preiß- Courant die Ost-Jndische und Levantische Waaren/ als welche bey ihr/ so zu reden/ aus der er- sten Hand zu kauffen; Londen wird schon mehr West- Jndische Waaren specifici ren; Stockholm hat al- lerhand Sorten von Eisen/ Kupffer/ Stahl und Blech/ item, von Pech/ Theer und Holtz-Waa- ren; und Wechsel- Cours. ren; Dantzig schreibet von den Korn Waaren/ wel- che haͤuffig bey ihr aus und eingehen; Hamburg ver- zeichnet allerhand bey ihr einkommende Waaren/ wie solche verkaufft werden/ und ist insonderheit denen teutschen Provincien, welche sich daraus providi ren/ mit solcher Notitia wohl gedienet; Luͤbeck wird viel von Chur- und Lieflaͤndischen/ auch Schwedischen Waaren/ Nuͤrnberg aber von seinen Manufactu ren- Handeln; Bey einen jeden Preiß- Courant ist erstlich das Geld zu consideri ren/ ob es gegen den Unsern schwer oder leichter/ hoͤher oder niedriger ist/ ferner muß auch das Gewicht in acht genommen werden/ wie sich solches gegen den Unserigen verhalte/ und wieviel pro Centum es differi re/ dannenhero/ wer einen Preiß- Courant mit Nutzen lesen will/ vor- her erst siehet/ was die beygesetzten Ziffern und Signa bedeuten/ ob es Reichsthaler/ Pfund oder Schilling/ Flaͤmmisch/ Reichs. Hollaͤndisch oder Polnische Guͤl- den seyn/ was Pfunden oder Untzen/ Lasten/ Ton- nen/ Schiff-Pfund oder Centners/ Cassa- oder Banco- Geld sey/ was mit oder ohne Disconto gekauffet wer- de/ welches leicht zu ersehen/ weil eine jede Waare und dero Preiß/ Sortement und Verkauffs- Condition unter gewisse Rubriqven stehen/ also verkaufft Am- sterdam: Pfeffer und Specereyen bey Pfunden in Banco. Baum-Oel bey Fassen von 717. Maͤngeln. Zucker bey Pfunden. Saffran und andere feine Kraͤutereyen bey Pfunden. Grobe Kraͤutereyen/ als Mandeln/ Anis/ Cappers/ Corinthen/ Jngwer/ Pflaumen/ Rosinen/ Reis/ Feigen/ bey 100. Pfund. X x x 3 Ho- Von Preiß- Couranten Honig und Wachs/ imgleichen auch Wolle/ bey 100. Pfunden. Farb-Waaren/ Indigo, Couchenille \&c. bey Pfunden. Grobe Farb-Waaren aber/ als Al- laun/ Kupffer-Roht/ Pastel, Schmack/ Wein- stein und Farb-Holtz/ bey 100. Pfunden. Allerhand Leder/ roh und verarbeitet/ bey Stuͤcken und Pfunden. Materialisten- Waar bey Pfunden und Centners. Flachs/ Hanff und Tauwen bey Schiff-Pf. Asche mit 18. Monat Rabatt, bey 100. ℔. Metallen und Ammunition, bey ℔. . Sch℔. und Faͤsser. Pech und Theer/ bey Lasten. Saltz/ bey Hundert von 404. Massen. Haͤring/ bey Lasten. Taback/ bey ℔. und . Seide/ bey ℔. mit 33. Monat Rabatt. Ost-Jndische Compagnie- Seide Contant in Ban- co. Catonen oder Baum-Wolle und Baum-Wollen- Garn/ bey ℔. Spanische-Wolle mit 21. Monat Rabatt in Banco. Lamm-Wolle mit 21. Monat Rabatt. pr. Cassa. Ostersche Wolle/ oder die aus der Ost-See kommt/ mit 15. Monat Rabatt in Courant- Geld/ theils bey ℔. theils bey . Teutsche/ als Braunschweigische und Saͤchsische Wolle/ bey 100. ℔. Contant. Jtaliaͤnische Seidene Stoffen/ bey Ellen/ wie auch Gold-Drat mit 18. Monat Rabatt. Sayen und Bombasinen/ nach Stuͤcken. Tran und Wechsel- Cours. Tran und Wallfisch-Barten/ bey Qvartelen/ Ton- nen und 100. ℔. Talch und Stocksisch/ bey 100. ℔. Allerhand Weine/ bey Ohmen/ Ochshoͤfften/ Pipen Faͤssern und Vierteln. Korn/ als Rocken/ Gersten/ Habern/ Weitzen/ und Buch-Weitzen/ bey Lasten. Lein-Saat und Seiffen/ bey Lasten. Eine fast gleiche Manier wird in Hamburg mit den Verkauffen der Waaren gehalten/ welches desfals aus denen gedruͤckten Preiß- Couran ten/ die billig ein Kauffmann Post-taͤglich bey der Hand haben sollte/ am besten zu ersehen ist/ wann er dann einer jeden Waare Herkommen/ und welcher Ort/ aus der ersten/ andern oder dritten Hand diese oder jene Waa- re habe/ wol weiß/ wird er leichtlich sich im Einkauffe darnach richten/ auch wol von fremden Orten/ ob er gleich nicht selbst gegenwaͤrtig ist/ Handlung treiben/ und von denen Factoren sovielweniger betrogen wer- den koͤnnen. Bey denen Preiß- Couranten ist gemeiniglich zu End mit angefuͤget; Der Wechsel- Cours wie solcher von denselben Platz aus/ auf andere coursi ret/ item was die Differen tz des Banco gegen Courant- Geld sey/ was das Silber-Geld und was man Assecurantz- Premie nach diesen oder jenen Orte geben muͤsse/ da dann je weiter und je gefaͤhrlicher nach einen Ort zu se- geln je mehr premie bezahlt werden muß/ man koͤnn- te auch so gar die Frachten hinzufuͤgen/ wie hoch solche zu Wasser und Land von einem Ort zum andern waͤ- re/ item, welche Guͤter Zoll-frey oder beschweret aus- gehen. X x x 4 Weil Von Preiß- Couranten u. Wechsel- Cours. Weil auch mehrentheils jetzunder die Differen tz eines Geldes gegen den andern nach Pro Cent berechnet wird/ so ist desfals die Wechsel- Agio leicht zu verstehen/ wo es aber noch nach gewissen Pari ein- gerichtet/ da kostet es mehr Nachdenckens/ vor die/ wel- che der Wechsel-Rechnung nicht gewohnt seyn/ wer sich aber den Pari, das ist/ die Muͤntz-Vergleichung eines Orts gegen den andern nur wohl bekannt ma- chet/ der hat leichtlich Nachricht und Nutzen aus den Preiß- Couranten, als z. E. wann in den Hamburgern stehet/ auf Paris sey der Cours 36. β. so weiß ein Wech- seler gleich/ daß der Pari dahin sey 48. β. Luͤb. gegen ei- ne Frantzoͤsische Crone oder Thaler von 6. Sols, wann ich nun gebende in Hamburg 36. β. einen vollen Thaler in Franckreich wieder bekommen kan/ so ist vor mich/ als den Geber 12. . und also bey 33⅓. pro Cen- tum gewonnen; Wann in den Amsterdammer auf Londen Aufsicht 36. ß. Flammisch stehet/ vor ein Pfund Sterling/ so daselbst soll empfangen werden/ so refle- cti rt ein auslaͤndischer Kauffman gleich auf den Pari, welcher 33⅓. ß Flaͤmisch ist/ und siehet alsdan/ was er Gelder in Amsterdam abgebende/ auf Londen zu verlie- ren habe; Dantzig wechselt den Preiß- Courant nach auf Hamburg 113. Pohlnische Groschen/ nun ist der Pari 90. Pohlnische Groschen gegen einen Rthlr. ist also vor den Geber 21. Pohlnische Groschen auf den Thaler Verlust. Dieses ist alles/ was ich vor diesesmahl wegen der Preiß- Couranten dem Herrn habe sagen koͤnnen/ der ich uͤbrigen allstets verharre/ ꝛc. IX. IX. Briefschreiben durch verbor- gene Schrifften/ Verfertigung guter Dinten und Siegel- Wachs. Mein Herr! U Nter die Wissenschafften eines Kauffmanns/ begreiff ich das Schreiben/ und alles/ was von denselben dependi ret. Zierlich zu schreiben/ erler- net man in der Jugend in den Schulen; wohl abge- setzt und orthographi sch schreiben zu lernen/ wird hin und wieder in Brief-Buͤchern angewiesen; Dieses- mahl will ich nur einiger Schreib-Kuͤnste/ und zwar anfaͤnglich der geheimen Schrifften/ Meldung thun/ daß aber deren ein Kauffmann auch noͤhtig habe/ be- weisen wir aus den Geheimniß/ welches sind die Com- merci rende jederzeit muͤssen anbefohlen seyn lassen/ so wol ihrer eigenen Mit-Buͤrger Jalousie und Nach- stellungen/ als auch in Kriegs-Zeiten/ oder bey andern Intriguen, vielfaͤltigen Gefahren zu entgehen; Hier- zu dienet nun die Kunst/ allerhand verborgene Schriff- ten zu machen/ welche aber heutiges Tages so scharffe Gegen-Meisters gefunden/ daß man fast keine Art mehr erdencken kan/ welche nicht solte koͤnnen aufgeloͤ- set werden: Einige schreiben mit Characte ren/ ent- weder Griechischen/ Hebraͤischen/ oder selbst erfunde- nen/ allein diese seynd so leicht aufzuloͤsen/ daß es fast keiner Muͤhe mehr bedarff; Andere gebrauchen sich der Sinn-Bilder/ wie deren der gelehrte Herr X x x 5 Hars- Briefschreiben durch Harsdoͤrffer in seinen fortgesetzten Mathemati schen Erqvickstunden/ im 14. Theil angefuͤhret/ welche Bil- der manchmahl klug/ manch mahl absurd herauskom- men/ wie von dieser letztern Gattung jenes verliebten Gecken seine waren/ welcher um das Wort Amor zu exprimi ren/ ein groß A. und dabey einen Mohren mahlet; Besser und Sinnreicher seynd diejenigen/ welche nicht gezwungen/ sondern mit dem/ was sie ex- primi ren sollen/ wohl uͤbereinkommen/ als wann man einen alten uñ magern Mann mahlet/ und dadurch den Hunger vorstellen wolte: oder den Uberfluß durch das Frucht-Horn ( Cornu Copiæ ) die Treu durch einen Hund/ die Freyheit durch eine Katze/ als welches Thier gantz nicht will eingeschlossen seyn/ ꝛc. Weil aber die- ses nicht alle zeit das Werck eines Kauffmanns ist/ als muß er sich mehr/ um allen Verdacht (wann etwan die Briefe solten aufgefangen werden) zu vermeiden/ auf die gemeine Schreib-Art legen/ jedoch solcher Gestalt/ daß er allezeit sein Geheimniß darunter habe/ und der Correspondent den Schluͤssel mit besitze. Wie aber solches gemacht werde/ seynd vielerhand Arten/ wel- che bey obgemeldten Herrn Harsdoͤrffer/ item, in des Francisci lustiger Schau-Buͤhne dritter Theil pag. 173. \& seq. item, in Seleni Criptographia und de Sundens Steganographia, \&c. mit mehren zu lesen; Dieses Orts nur etlicher zu gedencken/ so koͤnte man einen ordentlichen Kauffmanns-Brief schreiben/ der aͤusserlichen Ansehen nach zwar eine gantz indifferen- te Materiam tractir te/ in feinen Zeilen aber hin und wieder gewisse Worte fuͤhrte/ welche durch ein unver- mercktes Zeichen bezeichnet waͤren/ und wann solche ausgezogen werden/ leichtlich anzeigen/ was man in Vertraulichkeit habe berichten wollen/ unter den Zah- len verborgene Schrifften. len selbst/ welche etliche vor Buchstaben gebrauchen/ koͤnnte man etwas zu verstehen geben/ welches nie- mand/ als der den Schluͤssel darzu hat/ verstehen kan; Noch andere reden mit einander ab/ daß solches/ was sie schreiben/ einen gantz wiedrigen Verstand haben soll/ als zum Ex. wir haben allhier Korn in Uberfluß/ da- vor muͤste verstanden werden/ es ist hier Mangel dar- an/ item, in einen Recommendations- Schreiben: gebt ihn Credit, so viel er verlanget/ an statt des Gegen- theil/ borgt ihn nicht/ ꝛc. Noch andere reden mit ein- ander durch zwey deutige Worte/ als wann ein Kauff- mann dem andern zuschreibet: mein guter Engel ist noch nicht erschienen/ und darunter sein Schiff dieses Nahmens verstuͤnde/ item, er sammlete jetzt im Som- mer/ damit er in hereinbrechenden Winter zu leben haͤtte/ das ist/ er nehme jetzt allenthalben Geld auf/ damit er nach gemachten Banqverot davon leben koͤn- ne/ und was dergleichen Erfindung mehr seynd/ wel- che bey obgemeldten Authoribus die Laͤnge nach zu le- sen. Wer noch andere Kuͤnste/ welche aber manch- mahl mißbrauchet werden/ sich bedienen will/ der neh- me Wasser/ worinn Vitriol zerlassen/ und schreibe damit auf das Papier/ so wird es nicht ehe zu lesen seyn bis es mit einen Schwam von Wein angefeuchtet/ in welchen zuvor Gall-Aepffel gekocht gewesen/ uͤberstri- chen worden. Wann man mit Allaun-Wasser auf einen Schnup-Tuch schreibt/ solches hernach in Was- ser netzet/ so werden die geschriebene Buchstaben also- bald erscheinen. Mit Zwiebel-Safft geschrieben/ ist uͤber den Feuer leserlich. Wer mit einen zugespitzten Licht auf Papier schreibet/ solches hernachmahls in Form eines Briefes zusammen leget/ und solchen einen andern zuschicket/ derselbe aber nach der Eroͤffnung Kohl- Briefschreiben durch Kohl-Staub daraufschuͤttet/ so erscheinet die Schrifft/ gleichfals. Scheide-Wasser oder Victriol- Oel oder scharffe Lauge unter die Dinte gethan/ zerfrist das Papier/ daß die Buchstaben in kurtzer Zeit unleslich werden: ist aber ein Stuͤck der Spitzbuberey/ und nur darum hier angefuͤhret/ daß sich ein Kauffmann davor huͤten/ und wo er Verdacht hat/ sein eigen Dinten und Federn gebrauchen kan. Es sollen auch die Buchsta- ben/ welche mit einer Schwaͤrtze/ die aus starcken Branntwein und Stroh-Asche gemacht/ geschrieben worden/ bald verbleichen. Auf ein schwartz Papier weisse Buchstaben verborgen zu schreiben/ geschiehet folgender Gestalt: Man nimmt ein Ey/ schlaͤget es aus/ vermischet das Weisse mit den Dotten wohl un- ter einander/ schreibet damit auf ein weiß Papier oder Pergament/ und bestreicht es/ wann es trucken/ mit Schwaͤrtze/ sendet es hernach fort/ wer es lesen will/ nimmt ein scharffes Feder-Messer/ schabt damit auf dem Papier oder Pergament/ so wird sich die schwartze Farbe von den Buchstaben abschaben lassen. Eine gute schwartze Dinte wird folgendermassen gemacht: Nimm halb Wasser und halb schlechten Wein/ thue dazu 12. Loht Gall-Aepffel/ 6. Loht Vitriol, 4. Loht Gummi, anderthalb Loht Allaun/ 1. Loht Saltz/ ver- mach es wohl/ und setze es in die Sonne/ oder an den Ofen/ und ruͤhre es alle Tage wohl um: etliche nehmen an statt des Weins und Wassers duͤnnes Bier/ eini- ge thun auch die ausserste Schalen von Haselnuß in die Diente/ so trucknet sie nicht ein; Wehrmuht Extract darzu gethan/ bewahret die damit geschriebene Schriff- ten/ daß solche die Maͤuse und die Motten nicht fressen; Des Winters kan man mit wenig Branntwein den Frost aus der Dinte halten; Kreyd darein geschabet/ macht/ verborgene Schrifften. macht/ daß sie nicht durchschlage/ Zucker macht zwar die Dinte glaͤntzend/ sie trucknet aber nicht leicht- lich. Wann ungefehr ein Dint-Fleck auf das Pa- pier kommt/ und alsobald fleißig aus radi ret worden/ so kan man auf das radir te Papier nur ein wenig ge- stossenen Colophonium oder Geigen-Hartz/ hernach ein wenig gebrannt Fischbein/ an etlichen Orten See- Schaum genannt/ reiben/ so wird es nicht durchschla- gen/ und schoͤn weiß werden. Eine fuͤrtreffliche Schreib-Dinte zu machen/ ist folgendes Recept: M An nimmt ein halb Pfund geraspelt Jndianisch Holtz/ laͤst es in zwey Maaß Bier-Eßig bis zur Helffte einkochen/ nimmt hernach das Holtz her- aus/ und thut 4. Untz gute gestossene Gall-Aepffel dar- ein/ setzet es an die Sonne/ und ruͤhrets alle Tage zwey oder dreymahl um/ hernach thut man darzu 2. Untz Roͤmischen Vitriol, und eben so viel Gummi Ara- bicum, laͤst es ein Tag zwey oder drey darauf stehen/ und seihets hernach ab/ so hat man eine gute Dinte: man kan auch allezeit etwas von den gekochten Jndia- nischen Holtz-Safft darauf giessen. Wer etwan ein fet- tes Papier hat/ und die Dinte bereiten wolte/ daß sie darauf fliessen solte/ der nimmt ein Rinds-Galle/ sticht Loͤcher darein/ und thut sie in ein Topff/ mit ein Hand- voll Saltz und ein wenig Wein-Eßig/ ruͤhret hernach alles wohl um/ wann man nun auf fett Papier schrei- ben will/ so nimmt man ein Tropffen von dieser Galle/ und thut solche ins Dinten-Faß/ so wird man leichtlich fortschreiben. Die Galle von einen Karpffen ist fuͤr- treflich in die Dinte/ Regen-Wasser oder Wasser/ dar- Verfertigung guter Dinte darinn die gruͤne Welsche Nuß/ Schalen gekocht wor- den/ ist auch gut/ die Dinte damit anzusetzen. Von blancken Wein wird die Dinte uͤberaus gut/ und glaͤntzend Dinte/ die man bey sich tragen kan/ wird von Kienrust und Gummi Arabicum gemacht/ dieses zu Pulver gestossen/ kan hernach allenthalben/ mit Zu- giessung ein wenig Bier/ in Dinte verwandelt wer- den. Wer mit zerstossenen Buͤchsen-Pulver/ mit klaren Wasser angemacht/ auf Papier schreibet/ das laͤst sich leicht wieder ausloͤschen; item, man laͤst in Scheide-Wasser/ Gall-Aeffel/ Roͤmischen Vitriol und Salmiac, so viel als gemeldtes Wasser solvi ren kan/ kochen/ thut hernach Gummi Arabicum hinein/ diese Dinte ist sehr schwartz/ vergeht aber in etlichen Wochen. Wer eine geschriebene Schrifft ausloͤ- schen will/ der nehme ein Pfund gebrannten Wein- Stein/ loͤse solchen auf in 4. Pfund gebrannten Was- ser/ filtri re es durch/ und streiche damit uͤber eine Schrifft/ so wird sie bald vergehen. Soll sie aber wieder herfuͤr kommen/ so laß ein Untz weissen Vitriol in Wasser zergehen/ und streich damit uͤber das Pa- pier/ so werden die Buchstaben alsobald wieder erschei- nen. Wann man gebrannten und gluͤhenden Korck oder Pantoffel-Holtz in guten Branntwein ausloͤ- schet/ hernach wie eine Farb zu einer Massa reibet/ und mit Gummi- Wasser vermischet/ die Schrifft laͤsset sich auch leichtlich ausloͤschen. Rohte Dinte wird gemacht von rohten Brasilien- Holtz-Spaͤnen/ oder Fernebuck/ die laͤst man in einen schlechten Wein oder auch in klaren Kalck-Wasser/ item, auch in Eßig eine Nacht weichen/ setzet es her- nach und Siegel-Wachs. nach beym Feuer/ laͤsset es einen drittentheil einkochen; thut hernach im Kochen gepuͤlferten Allaun darzu/ so wird sie gleich in eine schoͤne rohte Farbe sich verwan- deln/ man ruͤhret es mit ein Hoͤltzerlein um/ so kan man sehen/ ob Allaun genug darzu kommen/ und ob es roht genug sey/ zu viel Allaun macht es braͤunlich/ zu wenig macht es bleich/ wann es hernach durch ein Tuͤchlein in ein Glaß rein abgeseihet ist/ thut man ge- stossen Gummi darein/ damit es nicht durchschlage Wer gruͤne Dinte machen will/ der giesset auf gestosse- nen Spangruͤn scharffen Wein-Eßig/ und gestossen Gummi, laͤst es ein Tag oder acht an der Sonnen ste- hen/ so wird eine schoͤne gruͤne Farbe daraus. Gutes Siegel- oder Spanisch-Wachs zu machen/ nimmt man ein viertel Pfund Colophonium, ein halb Pfund Schell-Saat oder Gummi- Lack/ laͤst es mit einander schmeltzen/ ruͤhret hernach/ wann es noch uͤber den Feuerstehet/ gestossenen Zinober darunter/ giesset es alsdan auf eine warme Kupfferne Plate/ und rollet es rund/ wie ein Wachs-Licht. Wer schwartz haben will/ thut an statt des Zinobers Kien Ruß darunter. Zu Streu-Sand wir geraspelt Helffenbein/ item, feiner durchgesiebter weisser Sand/ auf vielen Con- toiren gebraucht. Die Feder-Posen hart zu machen/ und daß sie auf beyden Seiten Streiffen kriegen/ steckt man solche in heisses Sand oder Asche/ bis sie weich werden/ legt sie hernach auf das Knie/ und ziehet sie durch ein Messer durch/ so werden die Streiffen darinnen klar wer- den. Hier Verfertigung guter Dinteu. Siegelwachs. Hier waͤre nun auch fuͤglich von Post-Wesen etwas mit anzuhaͤngen/ wie die Briefe nach Jtaliaͤ- nischer Manier mit Zwirn kuͤnstlich zu zumachen. Was die Post- Taxa sey/ sowol von Briefen als Paqveten, wie weit solche zu franqvi ren. Von den Ursprung und vielerley Arten der Posten; Weil aber solches allbereit anderwerts weitlaͤufftig beschrieben/ als laß ich es dieses Orts dabey bewenden/ und schliesse hiemit/ allstets verbleibende/ ꝛc. ENDE . Voll- Vollstaͤndiges Register Uber des Handels- Correspondenten ersten und andern Theil. Nach Alphabeti scher Ordnung eingerichtet. A. A bbreviaturen Jtaliaͤnischer Nahmen pag. 195 der Muͤntzen Maasse und Gewichte p. 200 Abdanckungen bey Leich-Begaͤngnissen 1052 Abschied/ einem Diener gegeben 779 . und seqq. einem Kramer-Jungen 926 Abschlags-Briefe/ was solche seyn 23 Accord, der mit einem recipir ten Falliten getroffen wird 936 Actorium oder Mandat eines Vormunds/ so er einem Advocaten oder Procuratori ertheilet 556 Adviso- Brief/ was er sey 16 Jtaliaͤnischer/ uͤber versandte Waaren 393 . seq. Advocaten-Contract, wegen zu fuͤhrender Rechts- Sache 453 Instruction vor dieselben 454 Vollmacht/ so ihnen/ um vor Gericht zu handeln/ ertheilet wird 547 . 555 Agio, was er bedeute/ und wie er gerechnet werde 51 Alphabet zum Haupt-buch/ wie es gemachet werde 530 Anweisung/ was sie sey 331 Formular einer Anweisung wegen zu erheben der Gelder 335 . 955 Apostrophus, was solches sey 228 Arbiter u. Arbitmge, was darunter verstanden werde 57 wie man auf solche zu compromitti ren pflege 563 Y y y Arrest, Register. Arrest, wie solcher gerichtlich zu suchen/ und zu prose- qui ren sey 629 . seqq. Assecuran tz-Briefe oder Police, was vor Verbindlich- keiten in solcher enthalten seyn 401 . 406 von Assecuran tzen insgemein/ und was davon zu wissen 856 Assignationes, was sie seyn 31 wegen bezahlender Gelder 335 . biß 338 Aufding-Brief eines Jungens zum Kram-Handel vor Notarien und Zeugen aufgerichtet 924 Aufsags-Brief einer Haus-Miehte 768 Aviso- Brief/ vid. Adviso. B. Banco, was sie sey 61 Banco- Buch/ wie es eingerichtet werde 539 Banquerottier, wie uͤber ihre Effecten ein Inventa- rium zu machen 521 Baratto- Rechnung 465 Begraͤbniß/ vid. Leiche. Benachrichtigungs-Briefe/ daß man frische Waaren habe 295 wegen remittir ter Gelder 296 . biß 301 wegen einer vorgegangenen Handlungs- Sepa- ration 768 . \& seqq. Beneficia, deren man sich in Obligationibus bege- ben muß 27 Berathfragungs-Briefe 231 . 232 . 237 . 239 Berg-Lohn/ was es im See-Handel heisse 805 Bergwercks-Sachen 961 Beschwerungs-Briefe eines Vaters/ dessen Kind in Kauffmanns-Diensten uͤbel gehalten wird 774 Bestallung eines Buchhalters 456 Bestraffungs-Schreiben eines Herrn an seinen Die- Register. Diener/ der ausserhalb Landes sich uͤbel ver- haͤlt 681 Vormuͤnder an ihre Pupillen 682 Bettel-Briefe 752 . seq. Bilan tz/ was es sey/ it. die Form eines solchen uͤber eines Banquerotti rers Handels-Zustand 524 . \& sqq. Bitt-Schreiben/ um Waaren zu senden 278 . biß 282 um anderer Geschaͤffte willen 773 . 775 item 931 . biß 934 . 955 . 959 . 990 um einen zu einer anstaͤndigen Mariage behuͤlff- lich zu seyn 1011 . 1012 . 1018 . 1019 Bodmerey-Briefe/ was sie seyn 26 Formularia davon 394 Brief/ was bey Verfertigung eines Briefes in Acht zu nehmen 7 . 183 Formular eines Briefes/ in welchen die vor- nehmsten fremden Woͤrter vorkommen 287 mit verborgenen Schrifften 1069 Brief- Porto- Rechnung 498 Brutto, was es bey Waaren heisse 64 Buch/ Handels-Buͤcher/ wie solche formi ret werden 532 was insonderheit das Haupt-Buch sey 535 Buchhalters Bestallung 456 Eyd/ den er uͤber Kauffmanns-Buͤcher leisten muß 989 Buͤrgschaffts-Leistung 371 Buͤrgen/ wie sie Schad-loß zu halten 350 kraͤfftige Verschreibung der Buͤrgen/ wie sie geschehe 365 . 371 C. Cambio oder Change, was es sey 65 Capital- und Zins-Rechnung 506 Y y y 2 Cassa- Register. Cassa- Buch/ wie solches in Handlungen einzu- richten 538 Cautions-Formul 369 Gerichtliche Bestellung 633 Cessiones, was sie seyn 34 Formular derselben 564 Charte- oder Certe- Parteyen/ was sie seyn 37 Formular davon 395 . 398 Cladde, was darunter zu verstehen 39 Codicill nach einem Testament 986 Colporteurs, wer sie seyn/ was sie vor Schadẽthun 964 Commission, die schlecht bedienet worden 293 Commissions- Briefe/ was sie seyn 14 Formular davon 248 an einem Schiffer 704 Commissions- Waaren-Rechnung 467 . 479 Commissions- Waaren- Rescontro- Buch 543 Compagnie der Kauffleute, was davon zu wissen 237 Compagnie-Contract zweyer oder mehr Kauffleute 412 . 996 . \& seqq. Complimentariat eines Kauffmanns 893 Complimenten- Schreiben 22 . 737 auf Traur- und Freuden-Faͤlle 1036 . 1041 Compromiß, was es sey 33 Formularia davon 559 . 561 . 563 . 943 Comptoir, wie ein wohl-bestelltes Kauffmaͤnnisches beschaffen seyn muͤsse 1060 Connoissementen, Formular Teutsch 391 Hollaͤndisch ibid. Jtaliaͤnisch 392 Englisch 815 Consens eines Landes-Fuͤrsten uͤber ein Anlehn/ wel- ches Register. ches von einem Kauffmann einem Fuͤrstl. Lehns-Mann gethan 966 Conto, wie mancherley sie sey 77 Conto Corrente, was das heisse 37 Formular davon 478 Conto di Tempo, was darunter verstanden werde 38 Contoir, vide Comptoir. Contract, von Mieth-Zins- oder Haur- Contracten _ _ 31 . 435 Compagnie-Socie taͤt- oder Gesellschaffts- Con- tract 32 Formular davon 416 . 421 Tausch- Contracte, was sie seyn 32 Formular davon 442 Lieferungs- Contracte 32 Bestallung 35 Erb-Kauff- Contract 428 Schiff-Kauffs- Contract 433 Schuld- Contract 438 Loßzehlung 442 Diener- und Jungen- Contract 444 Schiffs-Bau- Contract 819 Schiffs-Befrachtungs- Contract 848 Ehe- Contract 970 . 972 Hauß-Bau- Contract 930 Hauß-Kauffs- Contract 928 Lehr- Contract 921 Corrent- Rechnungs Formular 478 Courtage- Rechnung 505 Credit- Briefe/ was sie seyn 17 Formularia davon 683 . \& seqq. Cryptographia, was solche in Kauffmanns-Briefen sey 1070 Y y y 3 Danck- Register. D. Danck-Schreiben auf unterschiedliche Materien _ _ 736 . 737 . 781 . 782 Datum, wie solches in Briefen recht gesetzet werde 184 Diener eines Kauffmanns/ dem Geld und Waaren anvertrauet worden/ was er vor einen Re- vers von sich stellen muͤsse 373 wie er einem Handels- Patrono seine Dienste zu offeri ren 448 Contract mit demselben 452 dessen uͤbles Comportement ausserhalb Landes/ wie es ihm von seinem Herrn verwiesen werde _ _ 681 Zeugniß-Brief wegen seines Wohlverhaltens 720 Verweiß-Schreiben an einen ungetreuen Die- ner 772 Dieners Abschieds- Formular 779 Dinte/ eine gute zu machen 1072 Disrecommendations- Schreiben 689 Donationes inter vivos, was sie seyn/ Formularia davon 574 . 578 . 579 E. Ehe- Contract zwischen zwey verwittibten Handels- Personen 970 zwischen zweyen ledigen 972 Ehe-Leute/ unbeerbte/ in was Form eines dem andern seine Guͤter vermachen koͤnne 580 Einladungs-Brief/ was dabey in Acht zu nehmen 11 Endossementen, woher dieses Wort seinen Ursprung habe 315 Formularia davon 317 Englische Wechsel-Briefe 322 Erb-Kauff- Contract uͤber ein Land-Guth 428 Ermah- Register. Ermahnungs-Briefe eines Freundes an einen andern/ sein Geld in der Kauffmannschafft anzulegen 662 eines Vaters an seinen Sohn 665 . 674 Exceptiones, denen man in Obligationibus renun- cii ren muß 28 in was Form es geschehe/ und woruͤber inson- derheit 346 Eyd/ den ein Kauffmann abstatten muß/ welcher eine Schuld-Forderung aus seinen Buͤ- chern beweisen will 988 eines Buchhalters 989 Maͤcklers 995 Handels- Compagnons 996 F. Factor, wie er seinem Principalen Rechnung thun muͤsse 483 Facturen, was sie seyn 38 uͤber eingekauffte Waaren 468 Fallissementen, was dabey vor Scripturen vorkom- men 931 Fracht-Briefe/ wie solche beschaffen seyn muͤssen 17 Teutsche Formularia davon 386 Frantzoͤische 387 Jtaliaͤnische 390 Frantzoͤische Wechsel-Briefe 323 Quitungen 379 Fracht-Briefe 386 Factura, uͤber gesandte Waaren 471 . 486 Frantzoͤische corrupte Schreib-Art 1002 Frantzoͤische Hochzeit-Briefe 1026 Fuͤrstliche Obligationes oder Schuld-Verschrei- bungen 947 Y y y 4 Fuͤrst- Register. Fuͤrstlicher Consens uͤber ein Anlehen 966 Concession wegen eines Jahr-Marckts 967 G. Gerichtliche Vollmachten 547 . \& seqq. Gevatter-Briefe/ unterschiedliche Formularia davon 754 . seqq. Gevattern/ wie sie muͤndlich zu bitten 1050 Gewinn- und Verlust-Rechnung 513 Gluͤckwuͤnschungs-Schreiben an einen Kauff- mann/ dessen Schiff gluͤcklich zu Hause ge- kommen 777 . muͤndliche Gluͤckwuͤnschungs- Formularia auf allerhand Freuden-Faͤlle 1036 Gratulations- Schreiben zum Neuen Jahr 740 an einen Kauffmann/ dessen Schiff gluͤcklich zu Hause gekommen 777 vid. \& Gluͤck-Wuͤnschung. Gutduͤnckens-Briefe/ wie solche einzurichten 20 Guͤter/ gestrandete 808 H. Handels-Schreiben/ allerhand vermischte 760 darinn viel fremde Woͤrter occurri ren 761 Reguln/ nuͤtzliche 269 Inventarium, wie es zu machen 513 . \& seqq. Haverey/ was sie sey 792 Briefe und Rechnungen 794 Haupt-Buch/ was es sey/ und wie es eingerichtet werde 535 Hauß-Mieth- Contract 436 Hauß-Kauff- Contract 928 Hauß-Bau- Contract 930 Heyraths-Briefe/ einige Formularia davon 1013 . 1016 . \& seqq. Hoch- Register. Hochzeit-Abdanckung 1040 Briefe 1023 Lateinische dito 1026 Frantzoͤische ibid. Antwort darauf 1028 . \& seqq. Hollaͤndische Wechsel 321 Connoissementen 391 Assecurantz-Police 406 Facturen 470 J. Jahr-Marckt/ Fuͤrstl. Concession daruͤber 967 was insgemein von Messen und Jahr-Maͤrckten zu wissen 865 Verzeichniß der vornehmsten derselben 869 Insinuations- Schreiben/ Formularia davon 248 . 704 . 1013 Instruction eines Herrn an seinen Diener/ den er uͤber Land verschickt 675 einem Schiffer mitgegeben 396 einem Advocaten 454 Instrument uͤber eine abzutheilende Handlung 979 Interesse- Rechnung 488 . \& seqq. Inventarium, was es sey 34 wie es bey Anfang einer Handlung zu machen 513 Formularia davon 517 uͤber ein zu verkauffendes Schiff 851 Journal, was es sey 39 Einrichtung desselben 535 Jtaliaͤnische Wechsel 320 . Obligation 353 Quitungen 380 . Fracht-Brief 390 Connoissementen 392 . Aviso- Brief 393 Juden-Eyd/ wie er in dem Kayserl. Cammer-Ge- richt muͤsse abgeschwohren werden 919 Y y y 5 Juden/ Register. Juden/ wie viel sie jaͤhrlich Zins nehmen 510 Jungens der Kauffleute/ Contract daruͤber 450 . 921 Klage eines Jungens uͤber seinen Handels- Pa- tron 769 des Kauffmanns uͤber seinen Jungen 771 K. Kauffleute/ wie sie sich im Brief-Schreiben zu verhalten 186 was von ihren Compagnien zu bemercken 237 ihre nuͤtzliche Regeln 269 wie ihr Comptoir beschaffen seyn muͤsse 1060 Kauffmann/ was er vom Testament- Machen zu wissen noͤhtig habe 981 Kauffmanns- Complimentariat 893 Kauffmannschafft/ derselben Vortrefflich- Nothwendig- und Nutzbarkeit 643 Kauffmanns-Diener offeri ret seine Dienste 448 Kauff-Briefe/ was sie in sich halten 29 Klag-Briefe uͤber schlecht gesandte Waaren 289 Antwort darauf 291 uͤbel bedienter Commission 293 Antwort darauf 294 daß die Recommendation nichts geholffen 710 einer Wittib uͤber das Absterben ihres Mannes 758 eines Kauffmañs-Jungens uͤber seinen Herrn 769 eines Kauffmanns uͤber seinen Jungen 771 Klag- Libell, wegen Injurien- Sachen 627 Kran-Gerechtigkeit/ was solche an einem Ort bedeute 886 L. Lateinische Wechsel-Briefe 319 Obligation 354 Laudum, was es sey 57 . ein Formular hiervon 809 Leiche/ Register. Leiche/ Einladung darzu 1052 Leipziger Meß-Wechsel-Brief 320 Liquidations- Rechnung uͤber ausgeliehene Gel- der und dafuͤr erhobene Zinsen 490 Loßkuͤndigungs-Schreiben eines Capitals 951 M. Maͤckler-Eyd/ den sie in vornehmen Handels- Plaͤtzen abstatten muͤssen 995 Mahn-Briefe/ wie sie einzurichten 28 Formularia hiervon 726 . 727 um ruͤckstaͤndiges Salarium 783 Mahn- Supplique an einen Fuͤrsten 950 Manufacturen, wie ein Privilegium daruͤber zu suchen 623 Memorial- Buch/ was es sey 38 Formular davon 952 Messen/ Alphabeti scher Ordnung nach specifi- ci ret 869 Metalla, nach ihren Teutschen und Frantzoͤsischen Nahmen 182 Mieth- Contract 31 uͤber ein Gewoͤlbe in der Leipziger Messe 435 uͤber ein Hauß 436 Mortisications- Schein uͤber bezahlte Schuld/ wo- von die Obligation verlohren 381 N. Nahmen/ Tauff-Nahmen auf Frantz- und Jta- liaͤnisch 172 der Dignitæ ten und Professionen 176 der Handwercker 179 der Hauß-Bedienten 180 der Tage und Monathe 181 der Nationen 183 Nah- Register. Nahrungs-Abnahm/ wie ein Kauffmann sich desfalls zu troͤsten habe 778 Niederlags-Gerechtigkeit/ was solche an einem Ort oder Stapel-Stadt bedeute 886 Notifications- Schreiben/ daß man eine durch Erb- schafft zugefallene Handlung aufs neue con- tinui ren wolle 243 daß man eine neue Handlung angefangen 245 . 254 . \& seqq. Novation, was sie sey 949 Nuͤtzliche Handels-Reguln 269 O. Obligation, welchen Beneficiis und Exceptioni- bus darinn zu renuncii ren 27 schlecht hin ohne Rente 343 wegen erkauffter Waaren 344 mit gewisser Verpflichtung/ daß sie Wechsel- Recht haben soll 345 aus Ein-Tausch herruͤhrend 353 Jtaliaͤnische 353 Lateinische 354 mit schoͤnen Clausuln oder Cautelen versehen 356 da ein liegendes Gut verschrieben wird 361 uͤber ein gelehntes oder Bitt-weiß erhaltenes Ding 363 Juͤdische 903 die ein Fallit- seynder und accordi ren der Kauff- mann seinen Creditoribus giebet 939 hoher Personen 944 Gegen- Obligation 945 neue Fuͤrstliche 947 Ortographia, was sie sey 4 wie sie zu erlernen 204 wie Register. wie dagegen sehr vielfaͤltig von Kauffleuten ge- fehlet werde. 1001 P. Parenthesis, wo dieselbe noͤthig seyn 228 Parere, Kauffmaͤnnisch/ was es sey 20 Formular davon 582 Hamburgisches 585 . 600 Jtaliaͤnisches 595 Venetianisches 596 uͤber streitige See-Sachen 801 Paͤsse oder Paß-Briefe/ lateinische 816 . 818 Patent, ein Fuͤrstliches/ wegen eines Monopolii 960 Periodus, was in einer Schrifft darunter verstan- den werde 226 Persohnen/ die zur Handlung erfordert werden 660 Police oder Versicherungs-Brief/ wie er in Hol- land gemachet werde 400 . \& seqq. Posten- Formier- Buch/ was es sey/ und wie es einzurichten 534 Præcautiones, gegen Wechsel protest 302 Preiß- Couren ten/ wie solche beschaffen seyn 1064 Privilegium, wie solches uͤber eine Manufactur auszuwuͤrcken 623 Proturation, ein Formular hievon/ ein Schiff zu verkauffen 821 Protestationes, was sie seynd 35 Formularia davon 606 was man gegen die Wechsel- proteste vor Præ- cautiones zu gebrauchen 302 wie die Rechnung daruͤber zu formi ren 499 Q. Quinquenell, was solches sey 617 wie Register. wie darum supplici ret/ solcher auch erhalten werde 618 Quitancen, was sie seyn 31 wie sie auf allerhand Vorfaͤlle gegeben werden 355 . 374 . \& seqq. Fuͤrstliche Quitung 957 uͤber Gelder/ die aus der Rent-Cammer erho- ben worden 968 uͤber bezahltes Heyraths-Gut 976 mit artigen Cautelen 976 uͤber eine Vormundschafft 978 uͤber entrichtetes Legatum 987 uͤber bezahltes Salarium 776 R. Rathfragungs-Schreiben mit Antwort 231 wegen vorhabender Compagnie 237 Recessus Transactionis 956 Rechnung/ von Capital und Zins 506 Verkauff-Rechnung 458 mit Thara 459 . 464 Baratto- Rechnung 465 uͤber Commission- Waaren 467 Factura 474 Corrent- Rechnung 477 Zeit-Rechnung 480 Frantzoͤsische Rechnung 486 gemeine Rent-Rechnung 489 Liquidations- Rechnung 490 Interesse- Rechnung 496 Unkosten Rechnung 498 Brief- Porto ibid. Wech- Register. Wechsel- protest- Rechnung 499 Courretagio- Rechnung 505 Gewinn- und Verlust-Rechnung 513 Recommendations- Schreiben/ was sie seyn 17 Formularia davon 683 . biß 686 pro forma gestellte 687 . 688 Jtaliaͤnische 690 . \& seq. Reguln der Kauff leute/ die ihnen sehr nuͤtzlich 269 Rehabilitations- Briefe/ was darunter verstanden werde 941 Rent- oder Zins-Rechnungs- Formular 488 Renunciations- Schreiben/ was es sey 34 Rescontro- Buch uͤber eine Meß-Verrichtung/ wie es einzurichten sey 541 Retorsions- Schrifft/ was sie sey/ und wie sie gema- chet werde 608 Reversus, was solche bedeuten 31 uͤber empfangene Guͤter 339 eines Dieners/ dem Gelder und Waaren anver- trauet worden 373 wegen geschehener Donation 577 Ruͤck-Buͤrgschafft 371 S. Salvus-Conductus, in Fallissement- Sachen 931 Schadloßhaltungs-Schein/ denen Buͤrgen gegeben 350 in Credit- Sachen 370 Schedarot oder Juͤdischer Handels-Frau/ Schuld- Verschreibung 903 Schein oder Recepisse- Zettel/ was es sey 35 Formular davon 340 uͤber Register. uͤber ein versetztes Gut 355 Mortifications- Schein uͤber eine bezahlte Schuld/ davon die Obligation verlohren worden 381 Schulfuͤchsisches Schreiben 1005 Schiff-Kauffs- Contract 433 Specification eines Segel-fertigen Schiffs 810 Schiffs-Bau- Contract 819 Schiffs-Befrachtung 848 Schiffer/ ihre Instruction 396 Schreiben/ muß orthographi sch/ zierlich und wohl-gesetzet seyn 3 . 11 . 204 verwerffliche Schreib-Arten 1001 uͤber allerhand Materien, vide Send-Schrei- ben. Schrifft-Scheidung/ wie solche recht geschehe 226 Schuld-Briefe oder Verschreibungen/ wie sie einzurichten 26 . 343 . \& seqq. uͤber vorgeschossen Geld auf ein Ritter-Gut 438 See-Sachen/ allerhand 787 . \& seqq. von der See-Fahrt insonderheit/ was davon zu wissen 823 Send-Schreiben von der Vortrefflichkeit der Kauffmannschafft 643 von denen zu einer Handlung erforderten Per- sonen 660 was Haverey bedeute 792 von der See-Fahrt/ und was davon zu wissen 823 von der Schiff-Fahrt selbst 837 von Assecurantien 856 von Messen und Jahr-Maͤrckten 865 von Stapeln 886 Sepa- Register. Separationes, wie solche bey Handlungen geschehen _ _ 36 . 612 Formular daruͤber 614 Siegel-Wachs/ wie es gemacht werde 1074 Sola Wechsel-Briefe/ wie sie gestellet werden 312 Spanische Wechsel-Briefe 322 Speditions- Briefe/ wie sie eingerichtet werden 16 die Guͤter schleunig weiter zu befoͤrdern 277 . \& sqq. Stapel Gerechtigkeit/ was solche bedeute 886 Strazza, was sie heisse 39 Stylisi ren der Briefe/ was dabey in Acht zu nehmen 7 Subhastation, Bitte um solche 633 Supplique, was sie sey 36 um ein Moratorium oder eisernen Brief 617 . 619 wegen confiscir ter Guͤter 621 um Relaxation gestrandeter Guͤter 622 um ein Privilegium zu einer Manufactur 623 an einen Magistrat, einen Kauffmann mit Arrest zu belegen 626 . 929 um eine Fuͤrstl. Vorschrifft 952 um in integrum restitui ret zu werden 632 T. Tabellen, zwey/ aus welchen zu ersehen/ wie hoch pro Cento es die Juden des Jahrs mit ih- rem Wucher bringen 510 Tablet- Kraͤmer/ wer solche seyn/ was sie denen Kramern vor Schaden thun 964 Testament, was es sey/ und wie vielerley dersel- ben zu finden 981 Form eines Kauffmaͤnnischen Testaments 984 Z z z Thei- Register. Theilung zwischen einer Kaufmanns-Wittib und ihren Kindern 978 Titulatur, wie solche im Brief-Schreiben an un- terschiedliche Standes-Personen muͤsse ob- servi ret werden 186 Transactiones, was sie seyn 33 uͤber gewisse Prætensiones 567 wegen Schuld-Forderung ibid. eine andere 568 . \& seqq. Trost-Schreiben/ Formularia davon 753 . 778 . 1051 V. Verkauff-Rechnungs- Formular 458 . 468 Vermischte Schreiben 739 . bis 748 Vertraͤge/ darinnen zweyer Handels-Leute Dif- ferentien durch gute Freunde verglichen werden 571 . 572 Verweiß-Briefe 289 mehrere Formularia davon 754 Vidimus, wegen extrahir ter Schuld-Post aus ei- nem Haupt-Buch 992 Unkosten-Rechnung/ was sie sey 498 Vollmachten/ was sie seyn 18 Gerichtliche/ welche einem/ die Schulden ein- zufordern/ soll gegeben werden 547 . 549 . 551 . 553 . 555 Vollmachts-Briefe nach ihrem Jnhalt 18 Vormuͤnder-Schreiben an ihren Pupillen, der sich nicht wohl auffuͤhret 682 Vor- Register. Vorschlags-Briefe/ wegen nuͤtzlich zu unterneh- mender Handlung 268 wegen einer mutuellen Handlung 309 Urtheil in compromittir ter Sache 563 W. Waaren-Anbietung 281 Warnungs-Schteiben 677 Wechsel/ was es sey 23 Formularia der Wechsel-Briefe 312 . \& seqq. Wechsel-Schein 321 trassir ter Wechsel 694 Wechsel- Protest-Formular 711 Wechsel-Preiß- Corrent und Wechsel- Cours- Zettel 1064 Wechsel- Protest- Rechnung 499 Wechsel-Buch/ wie es einzurichten 540 Weg-Besserung/ wie darum bey der Obrigkeit zu supplici ren 959 Woͤrter/ fremde/ die in Handels-Briefen vorfallen _ _ 42 . 172 wie sie in Handels-Briefen zuweilen mißbrau- chet werden 761 Wunsch/ Gluͤck-Wunsch 1044 Neu-Jahrs-Wunsch 1045 zum Geburts-Tage 1047 bey Uberreichung eines Hochzeits-Geschencks _ _ 1048 uͤber die Geburt eines Sohns 1049 zu einem Ehren-Ampt 1050 Z z z 2 Zah- Register. Z. Zahlen-Benennung in unterschiedlichen Spra- chen 202 Zeugniß-Briefe/ was darunter zu verstehen 20 Formular davon 713 welche eine Obrigkeit ihrem jungen Buͤrger giebt/ daß er veniam ætatis erlangt/ um seinen eigenen Handel anzufangen 717 . \& seqq. Zins-Rechnungs- Formular 488 Zoll verfahren/ wann desfals Guͤter confisci- ret worden/ wie alsdann zu supplici ren 621 Teutsch/ Frantzoͤisch und Jtaliaͤnisches TITULAR- Buch/ Nach gewoͤhnlichem Stylo dieser Zeit/ Und Alphabeti scher Ordnung eingerichtet. Hamburg/ bey Benjamin Schillers seel. Erben im Dom/ 1717. A. An einen Abgesandten. An Jhro Excellen tz Herrn N. Jhro Kayserl. Majest. hoͤchst-ansehnlichen Abgesandten zu N. A Son Excellence Monseigneur N. Ambassa- deur de Sa Majesté Imperiale à N. A Sua Excellenza il Sigr. N. Ambasciatore di Sua Maesta Cesarea a N. An einen Roͤm. Kayserl. Extraordinair- Ambassadeur. Dem Hoch-gebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Jhro Roͤm. Kayserl. Maj. hochbestalten Cammer-Herrn/ Geheimten Raht/ auch hoch-betrauten Principal- Commissario und Extraordinair-Ambassadeur auf dem Reichs-Tage zu Regenspurg/ ꝛc. A Son Excellence Monseigneur le Comte de N.N. Gentilhomme de la Chambre, du Conseil intime de Sa Majesté Im- periale \& son Principal Com̃issaire \& Ambassadeur à la Diete de l’Empire à Regensbourg, \&c. An den Abt zu Fulda. Dem Hochwuͤrdigsten/ Durchlauchtigsten Fuͤr- sten und Herrn/ Herrn/ PLACIDO, erwaͤhlten und bestaͤtigten Abte des Fuͤrstl. Stiffts Fulda/ des Heil. Roͤmischen Reichs Fuͤrsten/ und der Roͤmischen Kay- serinn Ertz-Cantzler/ durch Germanien und Gallien Primati, \&c. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A 2 A Son Abt. Aebt. A Son Altesse Reverendissime Monseigneur PLACIDE, Abbe de Fulde, \&c. A Sua Altezza Reverendissima Monsignore PLACI- DO, Abbate di Fulda, Prencipe dell’ Imperio ed Arci- cancelliere della Maestà dell’ Imperatrice \& c. An einen Abt des H. R. R. freyen Stiffts. Dem Hochwuͤrdigen und Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Abt und Land-Herrn der Kayserl . freyen Reichs-Abtey/ ꝛc. ꝛc. Meinem gnaͤdigen Herrn. A Son Excellence Reverendissime, Monsei- gneur N. N. Abbé de l’ Abbaye Imperiale \&c. A Sua Eccellenza Reverendissima Monsignore N. N. Abbate dell’ Abbazia Imperiali \&c. An die Aebtißinn zu Quedlinburg. Der Hochwuͤrdigsten/ Durchlauchtigsten Fuͤrstin und Frauen/ Frauen ANNA DOROTHEA, ge- bohrner Hertzogin zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgraͤfin in Thuͤringen/ Marggraͤfin zu Meissen/ des Kayserl. freyen weltlichen Stiffts Quedlinburg postulirt- und confirmir ten Aebtißin/ Gefuͤrsteten Graͤfin zu Henneberg/ Graͤfin zu der Marck und Ravensberg/ Frauen zu Ravenstein/ ꝛc. Meiner gnaͤdigsten Fuͤrstin und Frauen. A Son Altesse Reverendissime Madame, AN- NE DOROTHEE, Duchesse de Saxe, Abbesse de Qvedlinbourg. A Sua Altezza Reverendissima Donna ANNA DO- RO THEA, Duchesse di Sassonia, Abbatessa di Quedlin- borgo. An Aebt. Ade. An eine Aebtißinn/ so Graͤflichen Standes/ schreibet man: Der Hochwuͤrdig-Hochgebohrnen Graͤfinn und Frauen/ Aebtißinn zu N. ꝛc. A Son Excellence Reverendissime Madame Abbesse de N. Comtesse de N. A Sua Eccellenza Reverendissima Madonna Abbatessa di N. Contessa di N. An eine Aebtißinn/ so Frey-Herrlichen Standes. Der Hochwuͤrdig-Hochwohlgebohrnen Frauen/ Frauen N. N. Aebtißinn zu N. gebohrnen Frey- Frauen von N. ꝛc. A la tres-Illustre \& Reverendissime Dame, Ma- dame N. N. Abbesse de N. All’ Illustrissima e Reverendissima Signora, la Signora N.N. Abbatessa di N. An einen von Adel. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. Erb-Herr auf N. N. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Seigneur de N. All’ Illustrissimo Signore e Padrono mio Colendissimo, il Signore N. N. di N. Signore di oder (à) N. An einen von Adel/ als Volontair. A Monsieur, Monsieur N. de N. Volontaire dans la Compa- gnie de Monsieur le Lieutenant Colonel de N. An eine Adeliche Frau. Der Wohlgebohrnen Frauen N. N. gebohrner von N. zu N. A 3 Ma- Ade. Adm. Madame N. N. de N. née de N. à N. All’ Illustrissima Signora mia Colendissima, la Signora N. N. di N. nata di N. à N. Also schreibet man eben auch an andere vornehmer Minister Frauen/ ob sie schon nicht von Adel. An ein Adeliches oder anderes vor- nehmes Fraͤulein. Dem Wohlgebohrnen Fraͤulein/ Fraͤulein N. N. von N. Meinem ꝛc. A Mademoiselle, Mademoiselle N. N. de N. pour le present à N. All’ Illustrissima Signora, la Signora N. N. di N. per adesso à N. An ein Adeliches Cammer-Fraͤulein. Dem Wohlgebornen Fraͤulein/ Fraͤulein N. N. von N. Hochfuͤrstl. N. Cam̃er-Fraͤulein zu N. Meinem ꝛc. A Mademoiselle, Mademoiselle N. N. de N. fille d’honneur de Madame la Princesse de N. à N. All’ Illustrissima Signora, La Signora N. di N. Cameriera di S. A. S. di N. \&c. An einen Admiral zur See. An Jhro Excellen tz/ Herrn N. N. Hochbetrauten Admiral uͤber die Schiffs- Armade zu N. ꝛc. A Son Excellence Monseigneur N. N. Grand- Amiral de N. Chef \& Sur-intendant General du Commerce \& Navigation de N. A Sua Eccellenza, il Signore N. N. Ammiraglio di N. oder Generalissimo del mare di N. An einen Vice-Admiral zur See. An Jhro Excellentz/ Herrn N. N. Hochver- ordneten Vice-Admiral. A Son Adv. Age. Amt. A Son Excellence Monseigneur de N. Vice- Amiral de la Flotte (ou) Galeres navales de N. A Sua Eccellenza, il Signore N. de N. Vice-Ammi- raglio della Flotta, oder delle Galere di N. An einen Advocaten, der keinen Gradum hat. Dem Wohl-Edlen/ Vesten und Hochgelahrten Herrn N. N. Wohlbestellten Advocato. (Regie- rungs- Advocato. ) Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Advocat renommé. (Advocat de la Cour de la Justice de S. A. S. le Duc de N.) Al Sigr. Il Signor N. N. Advocato ordinario rinomato. (Ad- vocato della Corte di S. A. S. il Duca di N.) An einen Fuͤrstlichen Agenten. Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. Braunschw. Luͤneburg. wohlbestalten Agenten, \&c. A Monsieur, Monsieur N.N. Agent de S.A.S. Monseigneur le Duc de Brunsuic-Lunebourg, \&c. An einen Fuͤrstlichen Amtmann oder Amts-Verwalter. An Jhro Excellen tz (oder den Wohlgebohrnen) (Hoch-Wohlgebohrnen) Herrn/ Herrn N. N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. N. Hochbetrauten Amtmann/ (Land-Drost.) ꝛc. A Son Excellence Monseigneur N.N.Seigneur de N. N. Grand-Baillif, (grand Drossart) de S. A. S. de N. A Sua Eccellenza, il Signore N. Podesta di S. A. S. il Duca di N. A 4 An Amt. Apo. Aud. Baa. An einen Amt-Schreiber. (Tit) Herrn/ Herrn N. N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. wohl- betrauten Amt-Schreibern/ ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Baillif de S. A. S. Monseigneur le Duc de N. An einen Apothecker. Dem Wohl-Ehren-vesten/ Groß-achtbaren und Wohl-fuͤrnehmen Herrn N. N. Vornehmen Apo- thecker zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Apoticaire tres-renommé à N. Al Molt’ Illustre Signore mio Osser.mo, Il Signore N. N. Speziale molto rinomato à N. An einen Auditeur. A Monsieur, Monsieur N. N. Auditeur dans le Regiment de N. au Service de S. A. S. le Duc de N. \&c. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellente Signore, il Signore N. N. Auditore del Regimento di N. per Servizio di S. A. S. Elettore di N. B. An eine Baase oder Mume. Frauen/ Frauen N. N. meiner hertzgeliebten Frau Baase. A Madame, Madame N. N. ma tres-chere Tante. (Vaters- Schwester) (denn so es andere Mumen/ heissets Cousine. ) Alla Signora N. Cugina mia osservandissima. An Ball. Bar. Bau. Ber. An einen Ballmeister. (Tit.) Herrn/ Herrn/ N. N. Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Wohlbestalten Ballmeister zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Mâitre du Jeu de Paume de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Eccellente Signore, Il Signore N. N. Maestro del gioco di ballo di S. A. S. il Duca di N. An einen Barbierer. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Barbierer und Wund-Artzt zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Chirurgien renommé à N. Al Signore mio, Il Signore N. N. Chirurgico rinomato à N. An einen Baumeister/ Bau- Verwalter. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. Wohlbestellten Bau- meister (Bau-Verwalter) zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N.N. Ingenieur (Architecte) (Directeur \& Intendant des Batimens) de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Eccellente Signore, Il Signore N. N. Archietto (Amministratore della Fa- brica) di S. A. S. il Duca di N. An einen Bereiter. (Tit.) Herrn N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Wohlbestalten Bereiter. Meinem ꝛc. A 5 A Mon- Bib. Bil. Bis. A Monsieur N. N. Mâitre du Manege (Ecujer de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Eccellente Signore, il Signore N. N. Cavalle- rizzo di S. A S. il Duca di N. An einen Fuͤrstlichen Bibliothecarium. Dem Wohl-Edlen/ Vesten/ Hochachtbahren und Hochgelahrten Herrn N. N. Hochfuͤrstl. wohlbestal- ten Bibliothecario zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Bibliothecaire de la Bibliotheque de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre ed Eccellente Signore, Il Signore N. N. Bibliothecario della Bibliotheca di S.A.S. il Duca di N. An einen Bildhauer. (Tit.) Herrn N. N. vornehmen Bildhauer zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Sculpteur à N. Al Signore, Il Signore N. N Scultore rinomato à N. An den Bischoff zu Breslau/ als einen gebohrnen Fuͤrsten. Dem Hochwuͤrdigsten/ Durchlaͤuchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRANTZ LUDWIGEN, Bi- schofen zu Breslau/ Pfaltz-Grafen bey Rhein/ in Bay- ern/ zu Juͤlich/ Cleve und Berg Hertzogen/ Grafen zu Veldentz/ Spanheim/ der Marck Ravensburg und Moͤrs/ Herrn zu Ravenstein/ ꝛc. Der Roͤm. Kayserl. Majestaͤt Obersten Hauptmann in dem Hertzogthum Ober- und Nieder-Schlesien/ ꝛc. A Son Altesse Serenissime \& Reverendissime Mon- Bis. Bri. Buch. Monseigneur FRANçOIS LOUIS, l’ Eveque de Breslau, Comte Palatin du Rhin, \&c. A Sua Altezza Serenissima e Reverendissima Monsi- gnore FRANCESCO LUIGI, Vescovo d’ Uratislavia, Conto Palatino del Reno, \& c. An einen Bischof/ so kein gebohrner Fuͤrst. Dem Hochwuͤrdigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn N. erwaͤhlten Bischof zu Eichstedt/ des heil. Roͤmis. Reichs Fuͤrsten/ Grafen Schenck zu Castel/ ꝛc. A Son Altesse Reverendissime Monseigneur N. Eveque d’ Eichstedt, Comte Schenk de Cassel \&c. A Sua Altezza Reverendissima Monsignore N. Vesco- vodi Aichsteta del Sacro Romano Imperio Prencipe, Nato Schenk, e Conte di Castello \&c. An einen Brigadier, der ein Corpus von 5000. oder 6000. Mann commandi rt. A Monsieur, Monsieur N. N. Brigadier \& Chef de Brigade de Sa Majesté de N. A Sua Eccellenza il Signor N. N. de N. Brigadiere e Capo delle Sqadere di Sua Majesta del Re di N. An einen Buchhaͤndler. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. Vornehmen Buͤrger und Buchhaͤnd- ler/ ggr. in Hamburg/ Leipzig ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Marchand Libraire tres-renom- mé present à N. Al Signore mio, Il Signore N.N. Mercante di libri molto rinomato à N. An Buch. Buͤr. Cam. An einen Buchdrucker. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. Vornehmen Buchdrucker zu N. Mei- nem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Imprimeur tres-renommè à N. Al Signore, Il Signore N. N. Stampatore molto rinomato â N. An einen Buchbinder. Herrn N. N. Buͤrger und Buchbinder in N. A Monsieur N. Relieur des Livres à N. Il Signore N. Legatore di Livri à N. An einen Buͤrgermeister/ wenn er studi ret hat. Dem Hoch-Edlen/ Vesten/ Hoch-weisen und Hochgelahrten Herrn N. N. Wohlverdienten Buͤr- germeister der Hochfuͤrstl. N. Residentz-Stadt N. (zu N.) Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Bourgemâitre à N. Al Molt’ illustre Signore mio Osser mo. Il Signore N. N. Borgomaestro della Citta di N. C. An einen Cammer-Herrn. Dem Wohlgebornen Herrn/ Herrn N. N. Jhro Churfuͤrstl. Durch. zu N. Hochverordneten Cammer- Herrn. A Monsieur, Monsieur N. N. Chambellan de S. A. E. de N. Al Signor, Signor N. N. Camerlengo di sua Altezza Elettorale di N. An Cam. An einen Cammer- Præsiden ten oder Director. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. bey Seiner Churfuͤrstl. Durchl. zu N. Hochverordneten Cam- mer- Præsiden ten. ( Directori ) Meinem ꝛc. A Son Excellence, Monsieur N.N. Præsident (Directeur.) de la Cham- bre des revenues de Son Altesse Electorale de N. A Sua Eccellenza, Il Signore N. N. Presidente (Direttore) della Camera di Sua Altezza Elettorale di N. An das Kaͤyserliche Kammer-Gericht zu Wetzlar. Dem Hochwuͤrdigsten Churfuͤrsten/ Hoch- und Wohlgebornen/ Hoch-Edelgebornen/ Hoch-Edlen und Gestrengen Herren/ Cammer-Richtern/ Præsi- den ten und Assessoribus des Hochpreißlichen Kaͤyserl- und des heil. Roͤm. Reichs Cammer-Gerichts: Mei- nen (oder unsern) Gnaͤdigsten/ Gnaͤdigen/ Hochgeehr- ten und Hochgeneigten Herrn ꝛc. ꝛc. Latinè : Sacri Romani Imperii Judicii Augustissimo Se- natui, Reverendissimo Principi Electori, Illustrissi- mis, Illustribus ac Generosis Comitibus \& Baroni- bus, Nobilissimis, Amplissimis \& Clarissimis Vi- ris, Dn. Judici, Præsidibus ac Assessoribus, Domi- nis, Fautoribus \& Patronis, clementissimo \& de- bita observantia honorandis. An die Præsiden ten und Assessores des Cammer-Gerichts zu Wetzlar. Denen Hoch-Wohlgebornen/ Wohlgebornen/ Hoch-Edlen/ Vesten und Hochgelahrten/ Hochver- ordneten Cam. ordneten Herrn Præsiden ten und Assesso ren des Kaͤy- serl. und des heil. Roͤm. Reichs Cammer-Gerichts zu Wetzlar. An einen Cammer-Gerichts- Assessorem. Dem Hoch-Edlen/ Gestrengen und Vesten Herrn/ Herrn N. N. Weltberuͤhmten JCto, des Kaͤyserl. Hochpreißlichen Cammer-Gerichts hoͤchstansehnli- chen Assessori zu Wetzlar ꝛc. Meinem insonders hoch- geneigten Herrn. An einem Cammer-Gerichts- Procu- ratorem oder Advocatum. Dem Hoch-Edlen/ Vest- und Hochgelahrten Herrn N. N. beyder Rechten beruͤhmten Doctori, und des Hochpreißlichen Kaͤyserlichen Cammer-Ge- richts Hochbestellten Procuratori, und Advocato zu Wetzlar. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur en Droit tres celebre, \& Advocat tres renomé de la Chambre Imperiale de Justice à Vezlar. Al Molt’ Illustre ed Eccellentissimo Signore, il Signore N. N. Dottore di Legge, e Avocato molto rinomato della Camera a digiustizia Imperiale a Wezlar. An einen Fuͤrstlichen Cammer-Raht. Dem Wohlgebornen/ (oder Buͤrgerlichen Stan- des) Dem Hoch-Edlen und Vesten Herrn Hochfuͤrst- lichen N. Hochverordneten Cammer-Raht zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Conseiller de la Chambre des Fi- nances de S. A. S. le Duc de N. A Si- Cam. Al Signore, Il Signore N. Consegliere della Camera di Sua Altezza Serenissima il Duca di N. An einen Cammer-Juncker oder Hof-Juncker. Dem Wohlgebornen Herrn N. N. von N, Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Hochbestalten Cammer- Juncker (Hof-Juncker) zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Gentil homme de la Cham- bre (Gentil homme de la Cour) de S. A. S. le Duc de N. All’ Illustrissimo Signore, Il Signore N. N. di N. Gentil huomo di Camera (Gentil huomo della Corte) di S. A. S. di N. An einen Cammer-Schreiber. Dem Wohl-Edlen/ Groß-Achtbahren und Wohl- gelahrten Herrn N. N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Wohlbestellten Cammer-Schreiber. A Monsieur. Monsieur N. N. Secretaire à la chambre, oder ( du cabinet ) oder (Receur des finances) de S. A. S. de N. Al Molt’ Ill. re Signore, \&c. Il Signor N. N. Secretario di Camera di S. A. S. di N. An einen Cammer-Diener. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. Wohlbestellten Cammer-Diener Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. Herrn Hertzoge N. zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Homme (oder Valet) de Cham- bre de S. A. S. Monseigneur le Prince de N. à N. Al Cam. Caͤm. Can. Al Molt’ Illustre Signore, Il Signore N N. Ajutante di Camera, oder (Cammeriere) della S. A. S. il Signore Prencipe di N. à N. An eine Cammer-Jungfer. Der Edlen/ Viel-Ehr- und Tugend-begabten Jungfer N. N. Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Wohlbestallten Cammer-Jungfer zu N. Meiner ꝛc. A Mademoiselle, Mademoiselle N. N. Fille de chambre de Madame la Princesse de N. à N. Alla Signora N. N. Figlia di Camera della Signora Prencipessa di N. à N. An einen Caͤmmerirer/ vid Geheim. An einen Cancellisten. Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. Wohlbestellten Can- cellisten zu N. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Chancelliste (oder Copiste de la Chancelerie) de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre Signore, Il Signore N. N. Copiste di Cancellaria di S. A. S. il Duca di. N. An einen S. S. Theolog. oder J. U. Candidatum. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. S. S. Theolog. (beyder Rechten) Can- didato. Meinem ꝛc. Monsieur, Monsieur N. N. Candidat en Theologie (Droit) (des Droits.) à N. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellente Signore il Signore N. N. Candidato di Leggesa N. An Can. Cap. An einen Cantorem. Dem Wohl-Ehren-Vesten/ Vorachtbahren und Wohlgelahrten Herrn N. N. Wohlverordneten Cantori zu N. Meinem Hochgeehrten Herrn. A Monsieur N. N. Maitre du Choeur des Mu- siciens à N. Al Nobilissimo Signore, il Signore N. N. Maestro del coro di Musici à N. An einen Capell-Meister. Dem Edlen/ Groß-Achtbaren und Wohlgelahrten Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. wohlbestellten Capell-Meister zu N. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Maitre de la Musique de S. A. S. le Duc. de N. All’ Molt’ Eccellente Signore, il Signore N. N. Mae- stro della Musica (oder di Capella) di S. A. S. il Duca di N. An einen Capitain. A Monsieur, Monsieur N. de N. Capitain d’ Infanterie, au Regi- ment de Mr. le Colonel N. au Service de S. A. S. Monseigneur le Duc de N. All’ Illustrissimo Signore e Padrone mio Colendissimo il Signore N. di N. Capitano d’ Infanteria nel Regimento del Signor Colonello N. nel Servizio di S. A. S. di N. An einen Capitain-Lieutenant zu Pferde oder zu Fuß. A Monsieur, Monsieur N. de N. Lieutenant-Capitain de Cavel- lerie (d’Infanterie) au Regiment de Monsr. le Colo- nel N. au Service du Roy de N. B Al Car. Chur. Al Signore N. di N. Tenente Capitano di Cavalleria (d’ Infanteria) di S. A. S. il Duca di N. An einen Cardinal/ der ein gebohrner Fuͤrst ist. Dem Hochwuͤrdigsten in GOtt Vater und Durch- laucht. Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRANCISCO MARIA von MEDICES, der heil. Roͤm. Kirchen Cardinaln/ Groß-Hertzogen zu Toscana, und Pro- tectori uͤber Teutschland ꝛc. A Son Altesse Reverendissime, Monseigneur N. N. Cardinal du Sacre College Grand-Duc de Toscane \& Protecteur d’ Allemagne \&c. Al Serenissimo e Reverendissimo Signore e Padrone mio Colendissimo, Monsignore N. N. della S. R. Chiesa Cardi- nale di Medices, Protettore della Germania. An einen Cardinal/ so kein gebohrner Fuͤrst ist. Dem Hochwuͤrdigsten in GOtt Vater/ Fuͤrsten und Herrn/ Herrn N. der heil. Roͤm. Kirchen Cardi- nalen von N. Ertz-Bischoffen zu N. und Bischoffen zu N. ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Eminence Monseigneur N. N. le Cardi- nal du Sacre College, Archeveque à N. \& Eveque de N. \&c. All, Eminentissimo e Reverendissimo Signore è Padrone mio Colendissimo, Monsignore N. N. della Sacra Roma- na Chiesa Cardinale di N. Arcivescovo di N. e Vescovo à N. \& c. An den Churfuͤrsten zu Maͤyntz. Dem Hochwuͤrdigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn LOTHARIO FRANCISCO, des heil. Stuhls zu Maͤyntz Ertz-Bischoffen/ des heil. Roͤm. Reichs durch Chur. durch Germanien Ertz-Cantzler und Chur-Fuͤrsten/ Bischoffen und Fuͤrsten zu Bamberg. ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Churfuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Eminentissime, Monseigneur LOTHAIRE FRANCOIS, Archeveque \& Ele- cteur de Mayence, Eveque \& Prince de Bamberg \&c. \&c. A Sua Altezza Eminentissima Monsignore LOTHA- RIO FRANCESCO, Elettore ed Arcivescovo di Magon- za, Vescovo e Prencipe di Bamberga \& c. An den Churfuͤrsten zu Trier. Dem Hochwuͤrdigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRANCISCO LUDOVICO, Ertz-Bischoffen zu Trier/ des heil. Roͤm. Reichs durch Gallien, und des Koͤnigreichs Arelat Ertz-Cantzler und Churfuͤrsten/ Bischoffen zu Speyer/ wie auch Administratoren zu Pruͤn/ gefuͤrsteten Reichs-Probsten zu Weissen- burg und Vedenheim/ der Roͤm. Kaͤyserlichen Ma- jestaͤt Cammer-Richter zu Wetzlar. Meinem gnaͤdig- sten Churfuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Reverendissime (Eminentissime) Monseigneur FRANCOIS LOUIS, Archeveque \& Electeur de Treves, (Archeveque de Treves Prince \& Electeur du Saint Empire.) A Sua Altezza Reverendissima (Eminentissima) Mon- signore FRANCFSCO LUIGI, Elettore ed Archivescovo di Treviri, \&c. An den Churfuͤrsten zu Coͤlln. Dem Hochwuͤrdigsten/ Durchlaucht. Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOSEPH CLEMENS, Ertz-Bi- schoffen zu Coͤlln/ des heil. Roͤm. Reichs durch Jta- lien Ertz-Cantzler und Churfuͤrsten/ Bischoffen zu B 2 Hil- Chur. Hildesheim/ Luͤttig und Muͤnster/ Administratorn zu Berchtoldsgaden/ in Ober- und Nieder-Baͤyern/ in der Pfaltz und in Westphalen/ auch zu Engern und Bouillon Hertzogen/ Pfaltz-Grafen beym Rhein/ Land-Grafen zu Leuchtenburg/ Marggrafen zu Fran- chimont, Burggrafen zu Strasburg/ Grafen zu Lohr/ und Herrn zu Bonn. Meinem gnaͤdigsten Churfuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Reverendissime \& Serenissime Monseigneur JOSEPH CLEMENT, Electeur \& Archeveque de Cologne, Eveque de Hildesheim, Liege \& Münster \&c. Al Serenissimo ed Reverendissimo Prencipe, Monsigno- re GIOSEFFO CLEMENTE, Arcivescovo di Colonia, ed Elettore dell’ Impero \&c. An den Churfuͤrsten zu Baͤyern. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn MAXIMILIAN EMANUEL, in Ober- und Nieder-Baͤyern/ auch der Ober-Pfaltz Hertzogen/ Pfaltz-Grafen beym Rhein/ des heil. Roͤm. Reichs Ertz-Truchsassen und Churfuͤrsten/ Erb-Stadthal- ter der Spanischen Niederlande ꝛc. Land-Grafen zu Leuchtenburg ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Churfuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Electorale Monseigneur MAXI- MILIAIN EMANUEL, Electeur de Baviere \&c. A Sua Altezza Elettorale, Monsignore MASSIMI- LIANO EMANUELE, Duca di Baviera \&c. An den Churfuͤrsten zu Sachsen/ vide Koͤnig in Pohlen. An den Churfuͤrsten zu Brandenburg/ vide Koͤnig in Preussen. An Chur. Com. An den Churfuͤrsten zu Braunschweig-Han- nover/ vide Koͤnig in Engelland. An den Churfuͤrsten zu Pfaltz. Dem Durchlaͤuchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOHANN WILHELM, Pfaltz-Grafen beym Rhein/ des heil. Roͤm. Reichs Ertz-Schatzmei- stern und Churfuͤrsten/ Hertzogen in Baͤyern/ zu Juͤlich/ Cleve und Berg/ Grafen zu Veldentz/ Span- heim/ der Marck/ Ravensberg und Moͤrs/ Herrn zu Ravenstein ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Churfuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Electorale Monseigneur JEAN GUILLAUME le Comte Palatin de Rhin. \&c. A Sua Altezza Elettorale, il Signor GIOVANNI GUILIELMO, Conte Palatino di Reno. An einen Commendanten und Kriegs-Raht. Seiner Wohlgebohrnen Excellen tz/ Herrn N. von N. Erb-Herrn auf N. Jhro Churfuͤrstl. Durchl. zu N. Hochbestalten Obristen uͤber ein Regiment zu Fuß/ Hochbetrauten geheimen Kriegs-Rath und Commendanten der Vestung N. ꝛc. A Son Excellence, Monseigneur N.N. Colonel des Dragons, Con- seiller (Conseiller prive) de Guerre, \& Commen- dant dans la Fortresse de N. au service de Son Al- tesse Electorale de N. \&c. A Sua Eccellenza, Il Signor N. N. Colonello d’ un Regimento di Dragoni, Censegliere (Consegliere intimo) di Guerra e Commen- dante nella fortezza di N. al Servizio di Sua Altezza Elettorale di N. \&c. B 3 An Com. Czaar Dom. An den Commenthur des Teutschen Ritter-Ordens. Dem Hochwuͤrdig-Hochwohlgebohren Herrn/ Herrn N. N. Frey-Herrn von N. Teutschen Ordens Rittern/ Land- Commenth. der Balley Sachsen/ ꝛc. A Monsieur, Monsieur le Baron de N Grand-Commendeur de l’Ordre Teutonique par Saxonie \&c. An einen Consistorial-Secretarium, vid. Secretarius. An den Czaar in Moscau. Dem Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤr- sten und Herrn/ Herrn PETER ALEXEWITZ, Groß-Herrn/ Czaarn und Groß-Hertzogen/ Erhal- tern des grossen/ kleinen und weissen Reussen/ Fuͤr- sten von Valdomirien/ Moscau/ Kiow/ Novogorod; Czaarn zu Cassau/ Astracan und Siberien; Herrn in Plescau/ Groß-Hertzogen zu Tuerski/ Jngerski/ Permiski/ Warski/ Belgarski/ Herrn und Groß- Hertzogen zu Novograd in den Niederlaͤndern; Ge- bietern uͤber Posenski/ Potoski/ Garelavski/ Be- loerski/ Udovski/ Obdovski/ Condinski/ und gantz Norden; Herrn der Landschafft Yvergve; Czaarn zu Kortalioski und Jgruoski; Fuͤrsten uͤber die Pro- vintzen Kobordioski/ Greoski und Jorski; Herrn und Herrschern vieler andern Herrschafften in Osten/ Westen und Norden/ Vaͤterlichen und Groß-Vaͤter- lichen Erben/ Herrn und Herrscher. Meinem ꝛc. D. An das Dom- Capitul in Hamburg. Denen Hoch- und Wohl-Ehrwuͤrdigen/ Hoch- und Wohl-Edlen/ Vesten und Hochgelahrten Herren/ De- cano, Seniori und saͤmtlichen Capitularibus des Ur- alten Hamburgischen Thum-Stiffts ꝛc. An Dom. Doc. An den Dom-Probst und Dechant zu Bamberg. Dem Hochwuͤrdigen/ Reichs-Frey-Hochwohlge- bohrnen Herrn/ Herrn N. N. der beyden hohen Dom- Stiffter Bamberg und Wuͤrtzburg respectivè Dom-Probsten und Dom-Dechanten ꝛc. Meinem gnaͤdigen Herrn. A Son Excellence Reverendissime Monsei- gneur N. N Prévot \& Doyen du Chapitre des E- glises Cathedrales Wirzbourg \& Bamberg. A Sua Eccellenza Reverendissima Monsignore N. N. Preposito e Decano delli Capitoli delle Chiese Cathedrali di Vurzborgo e Bamberga. An einen Doctorem und Professorem Theologiæ. Dem Magnifico, Hochwuͤrdigen und Hochgelahr- ten Herrn/ Herrn N. N. der heil. Schrifft hochbe- ruͤhmten Doctori, wie auch vornehmen Professori Pu- blico der Universi taͤt N. Meinem insonders Hoch- zuehrenden Herrn. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur \& Professeur en Theo- logie à N. mon tres honoré Patron. All’ Eccellentissimo mio Signore e Padrono Colendissimo, il Signor N. N. Dottore e Professore de Theologia à N. An einen Doctorem Juris. Dem hoch-Edlen/ Vest- und hochgelahrten Herrn N. N. beyder Rechten beruͤhmten Doctori und vor- nehmen JCto zu N. Meinem u.s.w. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur des Droits tres-ex- cellent à N. B 4 All’ Doc. Edel. Ehe. All’ Ecc.mo mio Signore e Padrone Col.mo, Il Signore N. N. Dottore di Legge à N. An einen Medicinæ Doctorem und Stadt- Physicum oder Land- Medicum. Dem Hoch-Edlen/ Großachtbaren/ hochgelahrten und hocherfahrnen Herrn N. N. der Artzeney beruͤhm- ten Doctori, wie auch hochansehnlichen Stadt- Phy- sico (Land- Medico ) zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur \& Medicin ordinaire de la Ville de N. (Provincial dans la Province de N.) tres-renommé. Al Molt’ Ecc.mo Signore mio e Padrono Colendissimo, Il Signore N. N. Dottore di Medicina ordinario della cit- indi (e Medico Provinciale della Provincia di N.) An eine Doctorin. A Madame, Madame N. N. la Doctoresse de N. presente- ment à N. La Signora N. Dottoressa \& c. E. An einen Reichs-freyen Edelmann in Francken und Schwaben. Dem Reichs-Frey-Hoch-Edel-gebohrnen/ Ge- strengen und Vesten Herrn/ Herrn/ N. von N. Erb- sessen auf N. ꝛc. An einen Ehe-Mann. Herrn/ Herrn N. N. ꝛc. Meinem lieben Ehe-Manne; Oder: Meinem hertzgeliebten Ehe-Wirthe/ werde dieses zu freundlichen Haͤnden in N. A Mon- Ehe. Ertz. Eyd. A Monsieur, Mons. N. mon tres cher Mary, presentement à N. Al Signore N. Carissimo mio Marito per adesso à N. An eine Ehe-Frau. (Tit.) Frauen/ Frauen N. N. gebohrner N. Meiner hertzgeliebten Ehe-Frauen/ werde dieses in N. A Madame, Madame N. N. née N. ma tres-chere Femme (Epouse) presentement à N. All’ Signora N.N. nata di N. Moglie mia Carissima à N. An den Ertz-Bischof zu Saltzburg. Dem Hochwuͤrdigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOHANN ERNSTEN, Ertz-Bischofen zu Saltz- burg und Bischofen zu Seckau/ des heil. Roͤm. Reichs Fuͤrsten/ wie auch des heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom Legato nato, Grafen zu Thum/ \&c. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Eminence Reverendissime Monseigneur JEAN ERNEST, Archeveque de Salzbourg, Le- gat né du Saint Siege Episcopale de Rome \&c. All’ Illustrissimo \& Eminentissimo Signore e Padrone mio Colendissimo, Monsignore GIOVANNI ERNE- STO, Arcivescovo di Salisborgo, della santa Sede Apo- stolica Legato nato \& c. An einen Eydam. Herrn/ Herrn N. N. \&c. Meinem viel-geliebten Eydam in N. A Monsieur, Mons. N. mon tres-cher Gendre à N. Al Signore, Il Signore N. Genero mio carissimo à N. B 5 An Exe. Fel. An einen Exercitien- oder Fechtmeister. (Tit.) Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. Wohl-bestellten Fecht- und Exercitien- Meister zu N. (auf der Universitaͤt Halle/ Leipzig/ Jena \&c. ) A Monsieur, Monsieur N. N. Mâitre des Armes de S. A. S. le Duc de N. (a l’Academie de Halle, Leipsic, Jene \&c.) Al Molt’ Eccellente Signore, Il Signore N. N. Maestro di Shermo di S.A.S. il Signor Prencipe di N. (dell’ Academia di Halla, Lipsia, Jena \& c.) F. An einen Kayserl. Feld-Marschall. A Monseigneur, Monseigneur N. N. Mareschal de Camp de Sa Majesté Imperiale. Al’ Illustrissimo Signore, il Signore N. N. Maestro di Campo di Sua Maesta dell’ Imperatore. An einen Feld-Prediger. (Tit.) Dem Wohl-Ehrwuͤrdigen und Wohl-ge- lahrten Herrn/ Herrn N. N. Wohlbestalten Feld- Prediger bey dem loͤblichen N. Regiment zu N. Meinem \&c. A Monsieur, Monsieur N. N. Ministre de la parole de Dieu, au Regiment de N. à N. Al Molto Reverendo Signore, il Signore N. Ministre della parola di Dio nel Regimento di N. à N. An einen Regiments-Feldscherer. Dem Wohl-Ehrenvesten und Kunst-erfahrnen Herrn N. N. Wohlbestellten Regiments-Feldscherer bey dem loͤbl. N. Regiment zu N. A Monsieur, Mons. N.N. Chirurgien Major du Regiment de Mr. le Colonel N. au Service de N. Al Fen. Fra. Fre. Al Molt’ Illustre Signore, Il Signore N. N. Chirurgico maggiore di guerra del Regimento del Signor Colonello N. à N. An einen Fendrich zu Fuß. A Monsieur, Monsieur N. N. Port-Enseigne d’Infanterie de la Compagnie de Monsr. le Capitain N. N. au Re- giment de Monsr. le Colonel N. Al Signore N. N. Alfiero della Compagnia del Signore Capitano N. N. nel Regimento del Signore Colonello N.N. An eine Frau Buͤrgerlichen Standes. Der Edlen/ (Wohl-Edlen) (Hoch-Edlen) Viel- Ehr- und Tugend-belobten (Hoch-Ehr- und Tugend- reichen) Frauen/ Frauen N. N. Meiner \&c. Will man den Titul weitlaͤnfftig machen/ so setzet man des Mannes Nahmen und Bedienung dazu/ e. g. Herrn N. N. vornehmen Handels-Manns Frau Liebste u. s. w. A Madame, Madame N. N. à N. (Epouse de Mons. N. Mar- chand bien renommé.) Alla Signora mia Osserv. ma la Signora N. N. ( Moglie di N. Mercante rinomato. ) An einen Freyherrn. Dem Hochwohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Freyherrn von N. Roͤm. Kayserl. Majestaͤt hochan- sehnlich-bestellten Reichs-Hoff-Raht und Caͤmme- rern/ Herrn \&c. A Son Excellence, Monseigneur N.N. Baron le Conseiller du Conseil de la Cour Imperiale \& du Saint Empire \&c. A Sua Eccellenza, il Signor N. Barone de N. Conse- gliere Fre. Fuͤr. gliere del Conseglio di Corte dell’ Imperatore, e dell’ im- pero Consegliere intimo \& c. An ein Freyherrl. Frauenzimmer. Der Hochwohlgebohrnen Frauen (dem Hoch- wohlgebohrnen Fraͤulein) Frauen (Fraͤulein) N. N. gebohrner Freyinn von N. Meiner u. s. w. A Madame, Madame la Barone N. N. de N. à N. All’ Illustrissima Signora, La Signora Baronessa N. N. di N. à N. An den Fuͤrsten von Anhalt-Zerbst. Dem Durchlaͤuchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CARL WILHELM, Fuͤrsten zu Anhalt/ Hertzog zu Sachsen/ Engern und Westphalen/ Gra- fen zu Ascanien, Herrn zu Zerbst/ Bernburg/ Jever und Kniphausen. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime Monseigneur CHARLE GUILLAUME, Prince d’Anhalt, \&c. A Sua Altezza Serenissima, il Signore CARLO GUI- LIELMO, Prencipe di Anhalt, \& c. An den Fuͤrsten zu Schwartzburg- Sondershausen. Dem Durchlaͤuchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CHRISTIAN WILHELM, Fuͤrsten zu Schwartzburg und Hohenstein/ Herrn zu Arnstadt/ Sondershausen/ Leutenberg/ Lohra und Klettenberg. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime Monseigneur CHRETIEN GUILLAUME, Prince \& Comte du Saint Empire, Comte de Schwartzbourg \& Hohenstein \&c. \&c. A Sua Fuͤr. A Sua Altezza Serenissima, il Signore CHRISTIANO GUILIELMO, Prencipe e Conte del Sacro Romano Imperio, Conte di Schwartzborgo \& Hohenstein, \& c. An eine Fuͤrstinn/ so an einen Grafen vermaͤhlet. Der Durchlaͤuchtigsten Fuͤrstinn und Frauen/ Frauen N. N. gebohrner Hertzoginn zu N. \&c. \&c. Vermaͤhlter Graͤfinn zu N. und N. \&c. A Son Altesse, Madame N. N. née Duchesse de N. \&c. \&c. Contesse de N. A Sua Altezza, Madama N. N. nata Duchessa di N. \& c. \& c. Con- tessa di N. \& N. An einen Fuͤrstl. Hof-Prediger. Dem Hoch-Ehrwuͤrdigen/ Hochachtbaren und Hochgelahrten Herrn N. N. Sr. Hochfuͤrstlichen Durchl. zu N. hoch- meritir ten Hof-Prediger. Mei- nem hochzuehrenden Herrn. A Monsieur, Monsieur N. N. Predicateur de la Cour de S. A. S. le Duc de N. Al Reverendissimo Signore e Padrono mio colendissi- mo, il Signore N. Predicatore de la Corte di S. A. S. il Duca di N. An einen Fuͤrstl. Stallmeister. Dem Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. von N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochbestallten Stall- meister. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. de N. Ecuyer oder Grand Ecuyer de S. A. S. le Duc de N. All’ Fuͤr. Geh. All’ Illustrissimo Signore, Il Signore N. N. de N. Cavallerizzo oder Cavallerizzo Maggiore di S. A. S. il Duca di N. An einen Fuͤrstlichen Leib- Medicum. Dem Hoch-Edlen/ Vesten/ hocherfahrnen und hochgelahrten Herrn/ Herrn N. N. der Artzney be- ruͤhmten Doctori. wie auch Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochverdienten Leib- Medico zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur tres renommée, \& premier Medicin de Son A. S. Monseigneur le Prince de N. Al Molt’ Illustre ed Eccellentissimo Signore, Il Signore N. N. Dottore Molto rinomato e Medico di S. A. S. il Signor Prencipe di N. G. An ein Geheimes Rahts- Collegium. Denen Hoch- und Wohlgebohrnen/ auch Hoch- Edlen und Hochgelahrten Herren/ Hrn. N. N. Sr. Koͤnigl. Majest. N. Dero geheimen Rahts hochansehnlichen Directori und wuͤrcklichen gehei- men Raͤhten in N. ꝛc. Meine gnaͤdige und hochge- neigte Herren. An den Geheimen Kriegs-Raht. Denen Hoch- und Wohlgebohrnen/ Hoch-Edlen und Vesten Herren/ Sr. Koͤnigl. Majest. N. hoch- verordneten geheimen Kriegs-Raht/ Herren Præ- sidenten, und Raͤhten/ ꝛc. Meinem ꝛc. An einen geheimen Raht und Cantzler. Dem Hochwohlgebohrnen Herrn/ Herrn Frey- Herrn Geh. herrn von N. ꝛc. Sr. Koͤnigl. Maj. N. N. hochan- sehnlichen wuͤrcklichen geheimen Raht und Cantzlern/ ꝛc. Meinem ꝛc. A Son Excellence, Monseigneur le Baron de N. Conseiller privé \& Chancelier de Sa Majestê de N. N. A Sua Eccellenza il Signore Baron de N. Conseigliere intimo \& Cancelliere di sua Maestà di N. N. An einen geheimen Raht. Jhro Excellen tz Herrn N. N. Sr. Churfuͤrstl. Durchl. zu N. hochbetrauten geheimen Raht/ ꝛc. A Son Excellence, Monseigneur N. de N. Conseiller privé de S. M. Imperiale (de Son Altesse) Electorale (Sere- nissime) de N. A Sua Eccellenza, Il Signore N. di N. Consegliere Intimo di S. M. Impe- riale (sua Altezza) Elettor ale (Serenissima) di N. An einen geheimen Secretarium. Dem Hoch-Edlen/ Vest- und Hochgelahrten Herrn N. N. Hoch-Fuͤrstlichen N. Wohlbetrauten geheimen Secretario zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Secretaire d’ Etat oder du Ca- binet de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Ill. re ed Eccell. Signore, Il Signore N. N. Secretario intimo (di Stato,) (del Gabinetto) di S. A. S. il Signore Duca di N. An einen geheimen Caͤmmerirer. Dem Wohl-Edlen und Großachtbahren (und Wohlgelahrten (wenn er studi ret hat) Herrn N. N. Jhro Gen. Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Wohlbestallten ge- heimen Caͤmmerirer. A Monsieur, Monsieur N. N. Chambelan intime de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre Signore, Il Signore N. N. Camerlengo (Cameriere) intime di S. A. S. il Signor Prencipe di N. An einen General zu Lande. (Kurtzer Titul.) An Jhro Excellen tz Herrn N. Jhro Roͤm. Kaͤys. Maj. (Koͤnigl. Majest.) (Churfuͤrstl. Durchl.) hoch- bestallten General. A Son Excellence Monseigneur N. de N. Gene- ral des Armées des S. M. Imperiale (Royale) (de S. A. E.) A Sua Eccellenza ill Signore N. N. Generale delle Ar- mi di Sua Maestà Cæsarea (del Re di N.) (di Sua Altessa E.) An einen General-Lieutenant. A Son Altesse (wann es ein Fuͤrst) Son Excellen- ce Monseigneur N. N. (le Duc) de N. General- Lieutenant des Armées de sa Majesté Imperiale (du Roy de N.) (de Son Altesse Electorale de N.) (wenn es ein Koͤniglicher oder Churfuͤrstlicher ist.) A Sua Altezza (wenn es ein Fuͤrst) Sua Eccellenza, il Signore (Prencipe) N. N. di N. Luogotenente Generale delle Armi di Sua Maostà Imperiale (del Rè di N. oder di S. A. S. L’ Elettore di N. (wenn es ein Koͤniglicher oder Churfuͤrstlicher ist.) An einen General-Feld-Marschall/ wenn er ein Fuͤrst ist. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur N. N. le Gen. le Duc de N. Marechal de Camp, General des Ar- mées de Sa Majestè Imperiale. A Sua Altezza Serenissima, Monsignore N. N. Duca di N. Maestro di Campo Generale delle Armi di Sua Mae- stà Cesarea. An einen General-Feld-Marschall/ wenn er ein Graf ist. A Son Excellence, Monseigneur N. N. le Com- te de N. Marechal de Camp, General des Armées de sa Majesté Imperiale. A Sua Eccellenza, il Signore N. N. Conte di N. Mae- stro di Campo Generale delle Armi di Sua Maestà Cesarea. An einen General-Feld-Zeug- Meister. Dem Hoch-Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Freyherrn von N. N. auf N. N. der Roͤmis. Kaͤyserl. Majest. hochbestalten General-Feld-Zeugmeistern/ Obristen uͤber 2. Regimenter zu Fuß/ und Ober- Commendan ten zu N. A Son Excellence Monseigneur N. N. Grand- Maitre de l’ Artillerie de Sa Maj. Imperiale, Colo- nel de deux Regiments d’ Infanterie, \& Grand- Gouverneur de N. A Sua Eccellenza, il Signore N. N. Maestro di Campo Generale degl’ Artegleria di S. M. Cesarea, Colonello di duoi Regimenti d’ Infanteria, Gouvernatore a Commen- dante di N. An einen General-Wachtmeister. A Son Excellence, Monseigneur N. N. Gene- ral-Majeur (Major) de Sa Maj. Imperiale, oder de Sa Majesté Royale de N. oder de S. A. E. de Saxe (Brandenbourg) oder de S. A. E. le Duc de N. C A Sua Gen. A Sua Eccellenza, il Signore N. N. General Maggiore di Sua Maestà dell’ Imperatore (del Rè di N.) (di S. A. E. le di Sassonia) (Brandenborgo) (di Sua Altezza Serenissima il Duca di N.) nachdem es ein Kayserl. Koͤniglicher/ Churfuͤrstlicher oder Fuͤrstlicher ist. An einen General-Auditeur. Dem Hoch-Edlen/ Vest- und Hochgelahrten Herrn/ Herrn N. N. Jhro Koͤnigl. Majest. von N. bey Dero Armée wohlbetrauten General-Audi- teur, \&c. A Monsieur, Monsieur N. N. Grand-Juge \& Chef de la Ju- stice militaire des Armées de Sa Maj. de N. Al’ Illustrissimo Signore, il Signore N. N. Gran Giudice e Capo de la Giustizia militare delle Arme del Rè di N. An einen General-Superintendenten, so Doctor ist. Dem Magnifico, Hochwuͤrdigen/ in Gott an- daͤchtigen und hochgelahrten Herrn/ N. N. der hei- ligen Schrifft hochverdienten Doctori, und des Churfuͤrstenthums oder Grafschafft N. hochver- ordneten General-Superintendenten. Meinem insonders hochgeneigten Herrn. A Monsieur, Monsieur N. N. Surintendant-General de la Doctrine Chrêtienne, dans la Principauté oder Comte de N. N. Al Molto Illustre e Reverendissimo Signore, il Si- gnore N. N. Dottore di Theologia, e Sopr’ Intenden- te Generale della Dottrina Christiana nelle Diocesi di N. An Ger. Gol. Gou. Gra. An einen Gerichts-Verwalter. Herrn/ Herrn N. N. Wohlbestallten Gerichts-Verwal- ter zu N. Meinem ꝛc. Jst es aber ein Candidatus Juris, Licentiat oder Doctor, so wird der Titul nach jedes Stande/ wie oben ge- meldet/ gegeben. A Monsieur, Monsieur N. N. Juge à N. Al Molt’ Illustre e Molt’ Ecc. te Signore mio Singola- rissimo, il Signore N. N. Giudice di à N. An einen Goldschmid. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Kunst-erfahrnen Gold-Arbeiter in N. A Monsieur, Monsieur N. Orfevre renommé à N. Al Signore mio , Il Signore N. Orefice rinomato a N. An den Koͤnigl. Schwedischen Gou- verneur in Pommern. A Son Excellence, Monseigneur le Comte de N. Senateur du Roy, General de Cavallerie \& d’ Infanterie \& Gouverneur-General de N. N. An die Grafen von Reuß insgemein. Dem Hochgebohrnen Grafen und Herrn/ Herrn HEINRICHEN dem N. aͤltern (juͤngern) Reuß/ Grafen und Herrn von Plauen/ Herrn zu Graͤitz/ Cranichfeld/ Gera/ Schlaͤitz und Lobenstein/ ꝛc. C 2 A Son Gra. Graͤ. A Son Excellence tres-Illustre Monseigneur le Comte HENRIC N. Comte Reus de Plauen. An den Grafen von Stolberg. Dem Hochgebohrnen Grafen und Herrn/ Herrn CHRISTOPH LUDWIG, Grafen zu Stolberg/ Koͤnigstein/ Roschefort/ Wernigeroda und Hohn- stein/ Herrn zu Epstein/ Muͤntzenberg/ Breyberg/ Egmond/ Lohra und Klettenberg. Gallicè, wie vorher. An eine berehlichte Graͤfinn/ so von Geburt Graͤflichen Standes. Der Hochgebohrnen Graͤfinn und Frauen/ Frauen N. N. vermaͤhlter Graͤfinn zu N. und N. gebohrner Graͤfinn zu N. Frauen zu ꝛc. A Madame, Madame la Contesse N. N. di N. \& née Contesse de N. \&c. All’ Illustrissima ed Eccellentissima Signora, la Signora N. N. Contessa di N. \& N. nata Contessa di N. Signora di N. \&c. An eine unverheyrahtete Graͤfinn. Der Hochgebohrnen Graͤfinn/ Graͤfinn N. N. gebohrner Graͤfinn zu N. ꝛc. tot. Tit. A Madame, Madame la Contesse N. N. Contesse de N. All’ Illustrissima ed Eccellentissima Signora ed Padrona mia Colendissima, la Signora N. N. Contessa di N. \&c. \&c. \&c. An Gro. Han. Hau. Her. An einen Groß-Vater. Herrn/ Herrn N. N. ꝛc. Meinem hochgeehrten Herrn Groß-Vater in N. A Monsieur, Monsieur N. mon tres-honoré Grand-Pere à N. Al Signore mio , Il Signore N. Nonno (Avolo) mio molt’ honoralte à N. An den Groß-Hertzog/ vid. Hertzog. H. An eine Handwercks-Zunfft. Denen Ehrbaren und Wohlgeachten Ober- und andern Meistern des Handwercks der Schloͤsser/ Schneider/ Schuster/ ꝛc. Meinen oder unsern guͤn- stigen guten Freunden. An einen Hauptmann/ vid. Capitain. An den Hertzog zu Sachsen-Gotha. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIDERICH, Hertzogen zu Sachsen/ Juͤ- lich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westpha- len/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggrafen zu Meissen/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensberg/ Herrn zu Ravenstein und Tonna. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur FREDERIC, Duc di Saxen-Gothe. A Sua Altezza Serenissima, Monsignore FEDERI- CO, Duca di Sassonia. C 3 An Her. An den Hertzog zu Sachsen-Weymar. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn WILHELM ERNST, Hertzogen zu Sach- sen/ Juͤlich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggra- fen zu Meissen/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensberg/ Herrn zu Ravenstein. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime Monseigneur le GUILLAUME ERNEST, Duc de Saxe, Juil- len, Cleves \& Berg, Engern \& Westphalie. A Sua Altezza Serenissima , Monsignore GUIGLIELMO ERNESTO, Duca di Sassonia \&c. An den Hertzog von Sachsen- Eisenach. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOHANN WILHELM, Hertzogen zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve/ Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggra- fen zu Meissen/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensberg/ auch Sayn und Wittgenstein/ Herrn zu Ravenstein. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. Gallice \& Italicè, wie vorhero. An den Hertzog zu Sachsen- Hildburghausen. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIEDRICHEN ERNSTEN, Hertzogen zu Sachen/ Juͤlich/ Cleve/ Berg/ auch Engern und West- Her. Westphalen/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggra- fen zu Meissen/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu Cuͤlenburg/ zu der Marck und Ravens- berg/ Herrn zu Ravenstein. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. Gallicè \& Italicè, wie vorhero. An den Hertzog von Sachsen- Saalfeld. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ JOHANN ERNST, Hertzogen zu Sachsen/ u. s. w. wie vorhero. An den Hertzog von Sachsen- Meinungen. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn ERNST LUDWIGEN, Hertzogen zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve/ Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggra- fen zu Meissen/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensberg/ Herrn zu Ravenstein. Der Roͤm. Kayserl. Majest. hochbe- trauten General- Feld-Zeugmeister/ und des heil. Roͤm. Reichs General- Feld-Marschall- Lieutenant. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. An den Hertzog zu Sachsen-Zeitz. Dem Hochwuͤrdigsten/ Durchlauchtigsten Fuͤr- sten und Herrn/ Herrn MORITZ WILHELM, Hertzogen zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve Berg/ auch En- gern und Westphalen/ Postulir ten Administratori des Stiffts Naumburg/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggrafen zu Meissen/ auch Ober- und Nieder- C 4 Lauß- Her. Laußnitz/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensberg/ Herrn zu Ravenstein. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Reverendissime \& Serenissime Monseigneur le Prince MAURICE GVILLAU- ME, Duc de Saxe \&c. A Sua Altezza Reverendissima e Serenissima, Mon- signore MAURIZIO GUILIELMO, Duca di Sasso- nia \&c. An den Hertzog zu Sachsen- Weissenfels. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOHANN GEORG, Hertzogen zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgrafen in Thuͤringen/ Marggra- fen zu Meissen/ auch Ober- und Nieder-Laußnitz/ Ge- fuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck/ Ravensberg und Barby/ Herrn zu Ravenstein/ ꝛc. Meinem u. s. w. Gallicè \& Italicè, wie vorhero. An den Hertzog zu Wolffenbuͤttel. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn ANTON ULRICH, Hertzogen zu Braun- schweig und Luͤneburg/ ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Fuͤr- sten und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur AN- TOINE ULRIC, Duc de Brounsvic \& Lune- bourg. A Sua Altezza Serenissima, il Signore AN- TONIO ULRICO , Duca di Bronsviga ed Lu- neborgo. An Her. An den Hertzog zu Holstein. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CARL FRIEDRICH, Erben zu Norwe- gen/ Hertzogen zu Schleswig/ Holstein/ Stormarn und der Ditmarschen/ Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst/ ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime Monseigneur CHARLE FREDERIC, Duc de Holstein, \&c. A Sua Altezza Serenissima il Signore N. N. Duca di Holsatia \&c. An den Hertzog zu Mecklenburg- Schwerin. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIDERICH WILHELM, Hertzogen zu Mecklenburg/ Fuͤrsten der Wenden/ zu Schwerin und Ratzeburg/ auch Grafen zu Schwerin/ Herrn der Lande Rostock und Stargart. Meinem gnaͤdig- sten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur FREDERIC GVILLIAUME, Duc de Me- cklenbourg, \&c. An den Hertzog zu Wuͤrtenberg- Stutgard. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn EBERHARD LUDWIG, Hertzogen zu Wuͤrtenberg und Teck/ Grafen zu Muͤmpelgard/ Herrn zu Heydenheim/ ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Fuͤr- tzen und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur C 5 EBER- Her. EBERARD LOUIS, Duc de Würtenberg \& Teck, \&c. A Sua Altezza Serenissima, il Signor Prencipe EBERARDO LUIGI , Duca di Wirtenberga e Teck, \&c. An den Hertzog von Savoyen. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn VICTOR AMADEO, Hertzog von Sa- voyen/ Chablais, Aoste, Genff, Montferat, Oneglia, Fuͤrst in Piemont, Achaja, Morea, Marggraf zu Saluzze, Susa und Jtalien/ Graf zu Asti, Nizza, Tenda und Romont, Freyherr de Veaux, Herr zu Vercelli, Friburg, Marri, Prella, Navelli, des Marg- grafthums Geva und Grafschafft Colonas Fuͤrst/ und immerwaͤhrender Vicarius des Reichs in Jtalien/ Koͤnig in Cypern. A Son Altesse Royale, Monseigneur le Prince N. N. Duc de Sa- voye, \&c. Alla Sua Altezza Reale di VICTOR AMADEO, Re di Cypro, Duca di Savoia, \&c. An den Groß-Hertzog von Florentz. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ COSMO III. Groß-Hertzog in Hetrurien, \&c. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur le Prince COSME III. Grand Duc de Florence. All’ Altezza Serma di COSMO III. Grand Duca di Toscana. An den Hertzog von Curland. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn Hof. Herrn FRIDERICO WILHELMO, in Liefland/ Curland und Semigallen Hertzog/ ꝛc. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur FREDERIC GUILLIAUME, Duc de Livonie, Courlande \& Semigallen, \&c. An einen Hoff-Rath. Dem Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. Saͤchsisch- N. N. hochbestallten Hoff- Rath. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. Conseiller de la Cour de S. A. S. le Duc de Saxe N. Al Signore , Il Signore N. Consegliere della Corte di Sasson. N. \&c. An einen Kayserl. Hof-Raht. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. von N. Sr. Roͤmischen Kayserl. Majest. hochbestallten Hof- Raht. Meinem ꝛc. A Son Excellence, Monseigneur N. N. de N. Conseiller d’ Etat, oder à la Cour de Justice, de Sa Majesté Impe- riale. A Sua Eccellenza , Il Signor N. N. di N. Consegliere di Stato , oder della Corte di S. M. Cesarea. An einen Hof-Juncker/ vid. Cammer-Juncker. An einen Hof-Prediger/ vid. Fuͤrstl. An einen Fuͤrstl. Hof-Meister. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. Sr. Hoch- Fuͤrstlichen Durchl. zu N. hochbestallten Hof-Mei- ster/ ꝛc. A Mon- Hof. Hut. A Monsieur, Monsieur N. N. Grand-Mâitre d’ hôtel de S. A. S. Monsigneur le Duc ou Prince de N. Al Signore , Il Signore N. N. Maggior Domo di S. A. S. di N. An einen Hof-Meister bey jungen Printzen. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. von N. bey Hochfuͤrstl. N. junger Herrschafft hochbestellten Hof-Meister zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Gouverneur de Messieurs les Princes de N. All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. di N. Governatore (Maggior Domo) de Signori Prencipi di N. An einen Hof-Trompeter. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. wohlbestellten Hof- und Feld-Trompeter zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Trompette de S. A. S. le Duc de N. Al Signore , Il Signore N. N. Trompetta di S. A. S. il Signore Duca di N. An einen Hut-Staffirer. Herrn/ Herrn N. N. fuͤrnehmen Hut-Staffirer. A Mon- Jaͤg. Jnf. A Monsieur, Monsieur N. N. Marchand Chapelier (Garnis- seur de Chappeaus) à N. Al Signore mio , Il Signore N. N. Guernitore dei Cappelli à N. I. An einen Jaͤger-Meister. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. von N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochbestallten Jaͤ- ger-Meister. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Grand-Veneur, oder Grand-Mâitre de la Chasse de S. A. S. de N. All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. di N. Sopr’ Intendente delle Caccie , oder Cacciatore Maggiore , oder Maestra di Caccia di S. A. S. di N. An einen Fuͤrstl. Informatorem. Dem Hoch-Edlen und hochgelahrten Herrn N. N. bey Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. Hochfuͤrstl. jungen Herrschafft/ wohl-bestellten Informatori. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Informateur de Messeigneurs les Princes de N. à N. Al Eccellentissimo Signore , Il Signore N. N. Informatore delli Signori Prencipi di N. à N. An Jub. Jur. An einen Jubelirer. Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Jubelirer/ grgst. in N. A Monsieur, Monsieur N. N. Joualier celebre, oder bien-re- nommé (marchand de pierreries) à N. Al Signore mio , Il Signore N. N. Giojegliere celebre (molto rinomato) à N. An die Juristen Facul taͤt zu Leipzig. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ Vesten und hochgelahrten Herren/ Ordinario, Seniori, und an- dern Doctoribus bey der hochloͤblichen Juristen-Fa- cul taͤt auf der Universi taͤt Leipzig. Meinen ꝛc. Latinè: Magnificis, Nobilissimis, Amplissimis, Excel- lentissimis atque Consultissimis Dominis, Ordi- nario, Seniori \& reliquis inclytæ Facultatis Juri- dicæ, quæ Lipsiæ floret, Assessoribus gravissimis, meritissimis \&c. An die Juristen-Facul taͤt zu Jena. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ Gestrengen/ Ve- sten und Hochgelahrten/ der hochloͤbl. Juristen-Fa- cul taͤt zu Jena hochverordneten Herren/ Ordinario, Seniori und andern Doctoribus. Meinen ꝛc. An die Juristen-Facul taͤt zu Helmstaͤdt. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ Vest- und Hoch- gelahrten/ der hochloͤbl. Juristen-Facul taͤt zu Helm- staͤdt hochverordneten Herren/ Decano, Seniori und andern Doctoren. Meinen ꝛc. An Jur. Kay. An einen Juris-Practicum. Dem Edlen/ Groß-Achtbarn und Rechts-Wohl- gelahrten Herrn N. N. beruͤhmten Advocato zu N. Meinen u. s. w. Oder: Dem Wohl-Edlen/ Groß-Achtbarn und Rechts- Wohlgelahrten Herrn N. N. vornehmen Consulen- ten. Meinem insonders hochgeehrten Herrn. A Monsieur, Monsieur N. N. Advocat bien-renommé à N. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellente Signore , Il. Signore N. N. Advocato molto rinomato à N. K. An die Roͤmis. Kaͤyserl. Majest. Dem Aller-Durchlaͤuchtigsten/ Großmaͤchtigsten und unuͤberwindlichsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn/ CAROLO, dieses Nahmens dem VI. erwaͤhlten Roͤ- mis. Kaͤyser/ zu allen Zeiten Mehrern des Reichs/ in Germanien/ zu Castilien/ Aragon/ Legion/ beyder Sicilien/ zu Hierusalem/ Ungarn/ Boͤheim/ Dal- matien/ Croatien und Sclavonien/ ꝛc. Koͤnig in Hi- spanien und Jndien/ Ertz-Hertzogen in Oesterreich/ Hertzogen zu Burgund/ Braband/ Mayland/ Steyer/ Caͤrndten/ Crain und Luͤtzenburg/ zu Wuͤrtenberg/ Ober- und Nieder-Schlesien/ Athenarum und Neo- patriaͤ/ Fuͤrsten zu Schwaben/ Marggrafen des heil. Roͤmis. Reichs zu Burgau/ Maͤhren/ Ober- und Nieder-Lausitz/ Gefuͤrsteten Grafen zu Habspurg/ Flandern/ Tyrol/ Barcellona/ Pfirt/ Kyburg/ Goͤrtz/ Roßilion und Ceritania/ Land-Grafen im Elsas/ Marggraf zu Goveani/ Herrn auf der Windischen Marck/ Kaͤy. Kau. Marck/ zu Portenau/ Biscaja/ Molini/ Salins/ Tripoli und Mecheln \&c. \&c. \&c. Meinem Allergnaͤ- digsten Kayser und Herrn. A tres haut, tres puissant, \& tres invincible Prince, CHARLE Vleme, Empereur des Ro- mains, Roi d’ Espagne \&c. \&c. Al Serenissimo, Potentissimo, ed Invittissimo Prenci- pe, CAROLO VImo, Agostissimo Imperatore de Roma- ni \&c. e Rè delle Spagne ed Indie \&c. Arciduca d’ Au- stria Duca di Borgondia \&c. \&c. An die Roͤmische Kaͤyserinn. Der Allerdurchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrstinn und Frauen/ Frauen ELISABETH CHRI- STINA, Roͤmischer Kaͤyserinn/ in Germanien/ zu Ungarn/ Boͤheim/ Dalmatien/ Croatien und Scla- vonien Koͤniginn/ Gebohrner aus dem Hoch-Fuͤrstl. Stamm der Hertzogen zu Braunschweig-Luͤneburg/ Ertz-Hertzoginn zu Oesterreich/ in Baͤyern/ zu Bur- gund/ Steyer/ Kaͤrnten/ Craͤyn und Luͤtzenburg/ Ober- und Nieder-Schlesien/ Wuͤrtemberg und Teck/ in Schwaben/ auch Juͤlich/ Cleve und Berg Hertzoginn/ Graͤfinn zu Habspurg/ Tyrol/ Kyburg und Goͤrtz/ Landgraͤfinn im Elsas/ Marggraͤfinn des heil. Roͤm. Reichs und Burgau/ Frauen der Wen- dischen Marck/ der Marck/ Ravensberg/ Moͤrs und Ravenstein/ ꝛc. Meiner allergnaͤdigsten Frauen. A la Serenissime, Potentissime \& tres-haute Princesse Madame ELISABETH CHRESTINE, Imperatrice Romane à Vienne. A la Sua Altezza Serenissima e Potentissima, la Si- gnora Prencipessa Donna ELISABETTA CHRISTINA, Imperatrice dei Romani \&c. à Vienna . An Kau Koͤn. An einen Kauffmann/ so mit Seidenen Waaren handelt. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Seiden-Haͤndler/ ggr. in N. A Monsieur, Monsieur N. N. Marchand bien-renommé en Soye a Leipzic, Hambourg \&c. Al Molt’ illustre Signore , Il Signore N. N. Mercante di Seta molto rinomate à N. An den Koͤnig in Portugal. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn JOHANNI, Koͤnig in Portugal und Algarbien/ wie auch Beherrschern des Meers in Africa, Herrn von Guinea und der Con- qvéten der Schiff-Fahrt von Mohrenland/ Arabien und Jndien/ ꝛc. Meinem allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. Au tres-haut \& tres-puissant Prince JOAN, Roy de Portugal \& Algarve, \&c. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe GIOVANNI, Rè di Portugallia ed Algarvia. An den Koͤnig in Engelland. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn GEORG dem Ersten/ Koͤnige von Groß-Brittannien/ Franckreich und Jrrland/ Beschuͤtzern des Glaubens/ Hertzogen zu Braunschweig und Luͤneburg/ des heil. Roͤm. Reichs Ertz-Pannier-Herrn und Chur-Fuͤrsten. Meinem allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. D A tres- Koͤn. A tres haut \& tres-puissant Prince, GEORGE le I. Roi de la Grande Bretagne, Defenseur de la foi \& Electeur du Saint Empire \&c. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe GIORGIO, Rè della Gran Brettagna, Protettore della fede \&c. An den Koͤnig in Franckreich. Dem Aller-Christlichsten/ Aller-Durchlauchtig- sten und Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn LUDWIG dem XV. Koͤnig in Franckreich und Na- varren/ ꝛc. Meinem allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. A Sa Majesté tres Chrétienne LOUIS XV. Roi de France \& Navarre. Oder: Au tres-haut \& tres-puissant Prince LOUIS XV. Roi tres-Chretien, de France \& Navarre. A Sua Maestà Christianissima LUDOVICO XV. Ré di Francia e di Navarra. Oder: Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe LUDOVICO XV. Rè Christianissimo, di Francia e di Navarra. An den Koͤnig in Daͤnnemarck. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIEDERICH dem IV. in Daͤnnemarck und Norwegen/ der Gothen und Wenden Koͤnige/ Hertzog zu Schleswig-Holstein/ Stormarn und Ditmarschen/ Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst/ ꝛc. Meinem Allergnaͤdigsten Koͤ- nige und Herrn. Au tres-haut \& tres-puissant Prince FREDE- RICIV. Koͤn. RICIV. Roi de Dannemarck Norvegue, des Gots \& des Vandales, \&c. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe FEDERICO IV. Rè di Danimarca e di Norvegia \&c. An den Koͤnig in Schweden. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CARL dem XII. Koͤnige in Schweden/ Gothen und Wenden/ Groß-Hertzo- gen in Finnland/ Hertzogen in Schonen/ Ehesten/ Liefland/ Karelen/ Brehmen und Verden/ Stettin/ Pommern/ der Cassuben und Wenden/ Fuͤrsten zu Ruͤge/ Herrn uͤber Jngermannland und Wißmar/ wie auch Pfaltz-Grafen beym Rhein/ Hertzogen in Bayern/ ꝛc. Meinem Allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. A tres-haut \& tres-puissant Prince CHARLE XII. Roi de Svede, Grand Duc de Finlande, \&c. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe CARLO XII. Rè di Svezia, Gran Duca di Finlandia, \&c. An den Koͤnig in Pohlen. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIEDRICH AU- GUST, erwaͤhlten Koͤnig in Pohlen/ Groß-Hertzogen in Littauen/ Reussen/ Preussen/ Mazovien/ Samo- gitien/ Kyovien/ Wohlynien/ Podolien/ Podlachien/ Liefland/ Smolenskien/ Severien und Schernico- vien/ Hertzogen zu Sachsen/ Juͤlich/ Cleve/ Berg/ Engern und Westphalen/ des Heil. Roͤmischen Reichs Ertz-Marschalln und Churfuͤrsten/ Landgra- fen in Thuͤringen/ Marggrafen zu Meissen/ auch Ober- und Nieder-Laußnitz/ Burggrafen zu Magde- D 2 burg/ Koͤn. burg/ Gefuͤrsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck/ Ravensberg und Barby/ Herrn zum Ra- venstein/ ꝛc. Meinem Allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. A tres-haut \& tres-puissant Prince FREDERIC AUGUSTE, Roi de Pologne \& Electeur de Saxe \&c. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe FEDERICO AUGUSTO, Rè di Polonia, Elettore di Sassonia, \&c. An den Koͤnig in Preussen. Dem Aller-Durchlauchtigsten/ Großmaͤchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn FRIEDRICH WIL- HELM, Koͤnige in Preussen/ Marggrafen zu Brandenburg/ des Heil. Roͤmischen Reichs Ertz- Caͤmmerer und Churfuͤrsten/ souverainen Printzen von Oranien/ Neufchatel/ Vallangin/ zu Magdeburg/ Cleve/ Juͤlich/ Berg/ Stettin/ Pommern/ Cassuben/ Wenden und Mecklenburg/ auch in Schlesien und Crossen Hertzogen/ Burggrafen zu Nuͤrnberg/ Fuͤr- sten zu Halberstadt/ Minden/ Cammin/ Wenden/ Schwerin/ Ratzeburg und Moͤrs/ Grafen zu Hohen- zollern/ Ruppin/ der Marck/ Ravensberg/ Hohen- stein/ Tecklenburg/ Schwerin/ Lingen/ Buͤhren und Leerdam/ Marquis zu der Vehre und Vließingen/ Herrn zu der Breda und Ravenstein/ wie auch der Lande Rostock/ Stargard/ Lauenburg/ Buͤtau und Arley/ ꝛc. ꝛc. Meinem Allergnaͤdigsten Koͤnige und Herrn. A tres-haut \& tres-puissant Prince FREDERIC GVILLAUME, Roi de Prusse \& Electeur de Brandenbourg, \&c. Al Kri. Kuͤch. Kup. Al Serenissimo e Potentissimo Prencipe FEDERICO GVIGLIELMO, Rè de Prussia, Marchese di Branden- burgo ed Elettore, \&c. An einen Kriegs-Raht und Commendanten , vid. Commendant. An einen Kriegs- Commissarium. Dem Wohlgebohrnen/ Hoch-Edlen und Vesten Herrn/ Herrn N. N. Jhr. Koͤnigl. Majestaͤt in Pohlen und Churfuͤrstl. Durchl. von Sachsen hoch- bestalten Kriegs- Commissario. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Commissaire de Guerre de Sa Majest. Rojale de Pologne \& S. A. S. l’Electeur de Saxe. Al Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. Commissario di Guerra di Sua Mae- stà Re di Polonia \& Sua Altezze Seren. l’ Elettore di Sassonia. An einen Fuͤrstl. Kuͤchen-Meister. Dem Wohl-Edlen und Vesten Herrn/ Herrn N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. wohl-bestellten Kuͤchen-Meister. A Monsieur, Monsieur N. Intendant de Cuisine a la Cour de S. A. S. le Duc de N. Al Signore , Il Signore N. Scalo de S. A. S. il Duca di N. An einen Fuͤrstl. Kupferstecher. Dem Wohl-Ehren-vesten und Kunst-erfahrnen Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. wohlbestellten Hof- Kupferstecher zu N. Meinem ꝛc. D 3 A Mon- Land. A Monsieur, Monsieur N. N. Graveur (Graveur bien-re- nommé) pour Son Altesse Serenissime le Duc de N. Al Signore mio , Il Signore N. N. Intagliatore (Intagliatore eccellente) per Sua Altezza Serenissima il Duca di N. L. An den Landgrafen von Hessen- Cassel. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CARL, Landgrafen zu Hessen/ Fuͤrsten zu Hirschfeld/ Grafen zu Catzen-Ellenbogen/ Dietz/ Zie- genhaͤyn/ Nidda/ Schaumburg/ Jsenburg und Buͤ- dingen/ ꝛc. Meinem gnaͤdigsten Fuͤrsten und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur CHARLES, Landgrave de Hesse, \&c. A Sua Altezza Serenissima Monsignore CARLO, Landgravio di Hassia, \&c. An den Landgrafen zu Hessen- Darmstadt. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn ERNST LUDEWIG, Landgrafen zu Hes- sen/ Fuͤrsten zu Hirschfeld/ Grafen zu Catzen-Ellen- bogen/ Dietz/ Ziegenhaͤyn/ Nidda/ Schaumburg/ J- senburg und Buͤdingen. Meinem gnaͤdigsten Fuͤr- sten und Herrn. A Son Altesse Serenissime, Monseigneur ERNST LOUIS, Landgrave de Hessen, \&c. A Sua Altezza Serenissima Monsignore ERNESTO LUIGI, Landgravio di Hassia, \&c. An Lan. Lei. Lic. An einen Koͤniglichen oder Hertzog- lichen Schleswig-Holsteinischen Land-Raht. Dem Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. N. Jhro Koͤnigl. Majest. von Daͤnnemarck (Hochfuͤrstl. Durchl. zu Schleswig-Holstein) hoch-betrauten Land-Raht/ ꝛc. A Son Excellence, Monsieur de N. N. Conseiller Provincial de Sa Majesté Royale de Dennemarck-Norvegue (de Monseigneur le Duc de Sleswic-Holstein) \&c. An einen Koͤnigl. (Hertzogl. Schles- wig-Holsteinis.) Land-Schreiber. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Jhro Koͤnigl. Majest. von Daͤnne- marck/ Norwegen/ (Hochfuͤrstl. Durchl. zu Schles- wig-Holstein) wohl-betrauten Land-Schreiber/ ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Secretaire Provincial de Sa Ma- jesté le Roi de Dennemarck-Norvegue, à N. An einen Leib- Medicum , vid. Fuͤrstl. An einen Licentiatum Theologiæ. Wie an einen Doctorem Theologiæ, bloß wird das Wort Doctor mit Licentiat verwechselt. Dem Hoch-Ehrwuͤrdigen/ hochachtbahren und hochgelahrten Herrn/ Herrn N. N. der heiligen Schrifft wohl- meritir ten Licentiato, und ꝛc. Meinem ꝛc. An einen Licentiat der Rechten. Dem Hoch-Edlen und hochgelahrten Herrn N. N. beyder Rechten vornehmen Licentiato. Meinem ꝛc. D 4 A Mon- Lieu. Mah. Mar. A Monsieur, Monsieur N. N. Licentié des Droits, mon tres- honoré Patron, à N. All’ Ecc mo Signore mio Oss mo , Il Signore N. N. Licentiato di Legge. An einen Lieutenant zu Pferde oder zu Fuß. A Monsieur, Monsieur N. N. Lieutenant de Cavallerie (de l’ Infanterie) dansla Compagnie de Monsr. le Ca- pitain de N. Al Signor N. N. Tenente di Cavalleria (d’ Infanteria) nella Compagnia del Signor Capitano di N. M. An einen Mahler. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. beruͤhmten Kunst-Mahler in N. A Monsieur, Monsieur N. Peintre tres renommé à N. Al Signore mio , Il Signore N Pittore eccellente à N. An den Marggrafen zu Bareuth. Dem Durchlauchtigsten Fuͤrsten und Herrn/ Herrn CHRISTIAN ERNST, Marggrafen zu Brandenburg/ zu Magdeburg/ in Preussen/ Stet- tin und Pommern/ der Cassuben und Wenden/ auch in Schlesien/ zu Crossen und Schwibus Her- tzoge/ Burggrafen zu Nuͤrnberg/ Fuͤrsten zu Hal- berstadt/ Minden und Camin/ Grafen zu Hohen- zollern; Dero Roͤmischen Kayserl. Majestaͤt und des Maj. Mat. Med. des Heil. Roͤm. Reichs resp. General- Feld-Mar- schall- Lieutenant, General- Wachtmeistern und Obristen zu Pferde. A Son Altesse Serenissime Monseigneur le Prince CHRETIEN ERNST, Marggrave de Brandenbourg \&c. Mareschal de Camp, Gene- ral-Lieutenant, General-Major, \& Colonel de Cavallerie de Sa Majesté Imperiale \& de Saint Empire. A Sua Altezza Serenissima, il Signore Prencipe CHRI- STIANO ERNESTO Marchese di Brandenborgo, Luo- gotenente Maestro di Campo Generale, General-Maggiore e Colonello di Cavalleria di Sua Maesta Cesarea edel San- to Roman’ Imperio. An einen Major der Koͤniglichen Guarde. A Monsieur, Monsieur N. N. Major aux Guardes de Sa Ma- jesté le Roy de Dennemarck-Norvegue, \&c. An einen Materiali sten. Herrn/ Herrn N. N. beruͤhmten Materiali sten/ grgst. in N. A Monsieur. Monsieur N. N. Marchand Droguiste à N. Al Molt’ Illustre Signore mio Osservandissimo , Il Signore N. N. Mercante Droguista à N. An die Medicini sche Facul taͤt zu Jena. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ hocherfahrnen und hochgelahrten/ der hochloͤblichen Medicini schen D 5 Facul- Min. Moͤn. Mut. Not. Facul taͤt zu Jena hochverordneten Herrn Decano, Seniorn und Assessorn. An ein gantzes Ministerium. Denen Hoch- und Wohl-Ehrwuͤrdigen/ Hoch- und Großachtbahren/ Hoch- und Wohlgelahrten Herren Superintendenti, Seniori, Magistris, und Pfarr-Herren des heiligen Ministerii zu N. Mei- nen Hoch- und vielgeehrten Herren. An einen Moͤnch Dominicaner- oder andern Ordens. Dem Hoch-Wohl-Ehrwuͤrdigen in Christo Patri, Bruder N. N. des Ordens des heil. Dominici, (der Jesuiter) ꝛc. Predigern im Closter N. Meinem ꝛc. Au tres reverend Pere, Frere N. N. de l’ Ordre du Saint Dominique, (des Jesuites) \&c. Prétre au Convent de N. Al Molto reverendo in Christo Patre, Fratre N. N. del’ Ordine di Santo Domenico, (delles Jesuites) \&c. Sacerdote nel Convento di N. \&c. An eine Mutter. Frauen/ Frauen N. N. ꝛc. Meiner viel-geliebten Frau Mutter in N. A Madame, Madame N. ma tres-chere Mere à N. La Signora N. Madre mia honoratissima à N. N. An einen Notarium. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Kayserl. oͤffentlichen Notario \&c. A Mon- Ober. A Monsieur, Monsieur N. N. Notaire Public Imperial, mon tres-honoré Ami à N. Al Molt’ Illustre Signor e mio Osservandissimo il Signo- re N. N. Notaro Publico Imperiale per adesso à N. O. An einen Ober-Hof-Marschall. An Jhro Excellen tz/ Oder: Dem Wohlgebohr- nen/ (ist er ein Freyherr/ dem Hoch-Wohlgebohrnen) Herrn N. von N. Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. Herrn Hertzogs zu N. hoch-bestallten Ober-Hof-Marchall in N. A Son Excellence, Monseigneur N. de N. Premier (Grand) Mare- chal de la Cour de S. A. S. le Duc de N. A Sua Eccellenza , Il Signore N. di N. Grand-Maestro di Palazzo di S. A. S. il Signore Duca di N. An einen Ober-Hofmeister. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. auf N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochbestalten Raht und Ober-Hofmeister. A Son Excellence, Monseigneur N. N. de N. Grand-Maitre d’ Hotel de S. A. E. le Duc de N. A Sua Eccellenza , Il Signore N. N. di N. Gran-Maggiore Domo di S. A. Elettorale di N. An einen Fuͤrstl. Raht und Ober- Amtmann. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. Sr. Hoch- Fuͤrstl. Ober. Fuͤrstl. Durchl. zu N. hochansehnlichen Raht und Ober-Amtmann. (ist er Buͤrgerlichen Standes: Dem Hoch-Edlen.) A Monsieur, Monsieur N. N. Conseiller \& Grand-Baillif des Baillages N. de S. A. S. le Duc de N. An einen Ober-Jaͤgermeister. A Son Excellence, Monseigneur le Comte de N. Conseiller intime de Sa Majesté de N. Grand-Veneur, \&c. An einen Ober-Forstmeister. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. von N. Hoch- fuͤrstl. N. hochbestalten Ober-Forstmeistern zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Grand-Forétier, oder Grand-Maitre des Foréts de S. A. S. de N. All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. di N. Forestaro Maggiore , oder Grand- Maestro delle Foreste di S. A. S. il Duca di N. An einen Ober-Foͤrster. Dem Wohl-Edlen und Mann-vesten Herrn/ N. N. Jhro Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. wohlbestellten Ober-Foͤrstern zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Premier Forestier de S. A. S. Monseigneur le Prince de N. Al Molt’ Eccellente Signore , (oder Al Molt’ Illustre Signor) il Signor N. N. Forrestaro Maggiore di S. A. S. Signor Prencipe di N. An Ober. Obri. An einen Ober-Einnehmer. Dem Hoch-Edlen/ Vest- und hochgelahrten Herrn N. N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochverordne- ten Ober-Einnehmer zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Receveur General de S. A. S. le Duc de N. All’ Molt’ Illust. ed Eccell. Signore , Il Signore N. N. Riscuotitore Maggiore dell’ entrate di S. A. S. il Duca di N. An einen Obristen zu Pferde oder zu Fuß. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. von N. Jhr. Kayserl. Majest. hochbestalten Obristen uͤber Dero Cavallerie (Infanterie) \&c. A Monsieur, Monsieur N. N. Colonel de Cavallerie (d’ In- fanterie) de Sa Majesté Imperiale. All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. Colonelle di Cavalleria (d’ Infanteria) di Sua Maesta Cesarea. An einen Obrist- Lieutenant. A Monsieur, Monsieur N. de N. Seigneur à N. \& Lieutenant- Colonel de Cavallerie, oder de l’ Infanterie au Re- giment de Monsr. le Colonell N. au Service de S. A. E. de N. (de Sa Majestê le Roi de N.) All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. di N. Signore à N. Luogotenente Colo- nello di Cavalleria , oder dell’ Infanteria al Regimento del Signor Colonello N. al Servizio di S. A. E. di N. (di Sua Maesta Re di N.) An Obri. Pab. Par. An einen Obrist-Wachtmeister. A Monsieur, Monsr. N. de N. Sergeant-Major de la Caval- lerie (de l’Infanterie) (des Dragons) au Regiment de Monsieur le Colonell N. au Service de Son Al- tesse Monseigneur le Prince de N. All’ Illustrissimo Signore, e Padrone mio Colendissimo, il Signore N. N. Sergente Maggiore di Cavalleria, (d’ In- fanteria) (di Dragoni) del Regimento del Signore Colonello N. al Servizio di Sua Altezza il Signore Prencipe di N. P. An den Pabst. Dem Allerheiligsten/ Allerhochwuͤrdigsten/ und Allerdurchlauchtigsten in GOtt Vater/ und Herrn/ Herrn CLEMENTI, dieses Nahmens dem XI. des heil. Stuhls zu Rom/ der Roͤmischen Apostolischen Kirchen obersten Bischoff und Stadthalter. Mei- nem Allerheiligsten Herrn. Sanctissimo Domino nostro, Domino CLE- MENTI ejus Nominis XI. Sacro-sanctæ Romanæ Ecclesiæ summo Pontifici, Domino meo cle- mentissimo. An einen Paruquenmacher. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Paruquenmacher in N. A Monsieur, Monsieur N. Peruquier bien-renommé à N. Al Signore mio, Il Signore N. Perucchierè rinomato à N. An Pas. Phi. Pos. Praͤ. An einen Pastor oder Prediger. Dem Hoch- (oder Wohl) Ehrwuͤrdigen/ Groß- achtbaren und hochgelahrten (oder Wohlgelahrten) Herrn/ N. N. wohlverdienten (oder hochverdienten Pfarrherrn und Seelsorgern zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Reverende Ministre de l’ Egli- se (de la Parole de Dieu) à N. Al Molto Reverendo Signore, il Signore N. N. Predi- catore (Sacerdote) ò Pastore, Parochiano nella Chiesa N. à N. An die Philosophi sche Facul taͤt zu Jena. Denen Hoch- und Wohl-Edlen/ Hochachtbaren und Hochgelahrten/ der Wohlloͤblichen Philosophi- schen Facul taͤt zu Jena Hoch-wohlverordneten Herrn Decano, Magistris und andern Professoribus. Mei- nem ꝛc. An einen Kayserl. Postmeister. Herrn/ Herrn N. N. Sr. Roͤm. Kaͤyserl. Majest. wohl- bestalten Postmeistern zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Maitre des Postes de Sa Maj. Imperiale à N. Al Molt’ Illustre Signore Padrone mio Osservandissimo, il Signore N. N. Maestro di Posta di Sua Maestà Cesa- rea à N. An einen Præsiden ten eines Fuͤrstl. Consistorii. Dem Wohlgebohrnen (oder so er Buͤrgerlichen Standes:) Dem Hoch-Edlen/ Vesten und Hochge- lahr- Pri. Pro. lahrten Herrn/ N. N. Sr. Hochfuͤrstl. Durchl. zu N. hochverordneten Hof- und Justi tz-Raht/ auch des hochloͤbl. Consistorii hochansehnlichen Præsiden ten. Meinem u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Conseiller de la Cour \& de Ju- stice, President du Consistoire de S. A. S. le Duc de N. All’ Illustrissimo Signore e Padrone mio Colendissimo, il Signore N. N. Consegliere della Corte della Giustizia e Præsidente nel Consistorio di S. A. S. il Duca di N. An eine Princeßinn. Der Durchlaͤuchtigsten Princeßinn/ Princeßinn N. N. gebohrner Hertzoginn zu N. ꝛc. A Son Altesse, Madame N. N. Princesse de N. \&c. A Sua Altezza , Madame la Prencipessa N. N. de N. \&c. An eine Priorinn. Der Wohl-wuͤrdigen/ Wohlgebohrnen Frauen/ Frauen N. N. des Kaͤyserl. freyen Stiffts zu N. Priorinn/ gehohrner N. Meiner ꝛc. A Madame, Madame N. N. Prieure de l’ Abbaye de N. née de N. Alla Nobilissima \& Molto Reverenda Signora, la Signora N. N. Prioressa dell Abbazia di N. nata di N. à N. An Prob. Prof. An einen Probst eines Adelichen Klosters. A Son Excellence, Monsieur de N. Conseiller du Roy \& Gouver- neur du noble Monastere de N. An einen Profess. Theologiæ , vide Doctor. An einem Doctorem und Professorem Juris. Dem Magnifico, Hoch-Edlen/ Vest- und Hoch- gelahrten Herrn N. N. vornehmen JCto, wie auch hoch- meritir ten Professori Publico, zu N. Meinen u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Docteur \& Professeur des droits tres excellent à N. All’ Eccell. ed Consultissimo Signore, Il Signore N. N. Dottore e Profeßore di Legge à N. An einen Professorem Medicinæ. Dem Magnifico, Hoch-Edlen/ Hochgelahrten und hocherfahrnen Herrn/ Herrn N. der Medicin hochberuͤhmten Doctori und Professori Publico auf der hochloͤbl. Universi taͤt N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. Docteur \& Professeur en Medi- cine tres-renommé à N. Al Eccellentissimoed Esperientissimo Signore, il Signo- re N. Dottore e Professore di Medicina a N. An einen Professorem Philosophiæ. Dem Hoch-Edlen/ Vest- und Hochgelahrten Herrn/ Herrn N. Philosophiæ Professori Publico Ordinario \&c. E A Mon- Quar. Raht. A Monsieur, Monsieur N. Professeur en Philosophie tres re- nommé à N. Al Eccellentissimo ed Gran Lettorato Signorè, il Si- gnore N. Professore di Filosophia à N. Q. An einen Quartiermeister/ vid. Regiments- Quartiermeister. R. An den Raht der Stadt Augspurg. Denen Hoch-Edelgebohrnen/ Hoch-Edlen/ Ge- strengen/ Wohl-Edlen/ Vest- und Hochgelahrten/ Ehren-Vesten/ Fuͤrsichtigen/ Ehrsamen/ Hoch- und Wohlweisen Herrn Stadt-Pflegern/ Buͤrgermei- stern und Raht des heiligen R. R. Stadt Augspurg. Meinen ꝛc. An den Raht zu Basel. Denen Hochgeachten/ Edlen/ Ehren-Vesten/ Frommen/ Fuͤrnehmen Fuͤrsichtigen und hoch- und Wohlweisen Herrn/ Buͤrgermeistern und Raht der loͤblichen Stadt Basel/ ꝛc. An den Raht zu Berlin/ oder Coͤlln an der Spree/ oder Fridrichswerder/ oder Dorotheen-Stadt. Denen Wohl-Edlen/ Vesten/ Hoch- und Wohl- gelahrten/ Wohl-Ehren-vesten/ Großachtbahren/ Hoch- und Wohlweisen/ Ehrsamen und Fuͤrsichtigen Herren Buͤrgermeistern/ Syndico und Raht-Maͤn- nern der Koͤnigl. Preußischen Residentz-Stadt Berlin ꝛc. An Raht. An den Raht zu Braunschweig. Denen Wohl-Edlen/ Vesten/ Hoch- und Wohl- gelahrten Wohl-Ehren-vesten/ Großachtbahren/ Hoch- und Wohlweisen/ auch Fuͤrsichtigen und Ehr- barn Herrn Burgermeistern/ Syndicis und gantzen Rahte der Fuͤrstl. Stadt Braunschweig. An den Raht zu Bremen. Denen Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Edlen/ Vesten/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Wohlfuͤrsichtigen/ Hoch- und Wohlweisen Herrn Burgermeistern/ Syndicis und Raht der Ansee- und Handels-Stadt Bremen. An den Raht zu Breßlau. Denen Hoch-Edel-gebohrnen/ Gestrengen/ auch Wohl-Edlen/ Vesten/ Großachtbahren/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Hoch- und Wohlweisen/ Hochbe- nahmten Herrn Hauptmanne und Rahtmannen der Koͤnigl. Stadt Breslau/ ꝛc. An den Raht der Stadt Coͤlln. Denen Hoch- und Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Ed- len/ Vesten/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Fuͤrsichtigen/ Hoch- und Wohlweisen Herrn Burgermeistern und Rahte des Koͤniglichen Stuhls und freyen Reichs- Stadt Coͤlln am Rhein/ ꝛc. An den Raht der Stadt Dantzig. Denen Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Edlen/ Vesten/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Großachtbahren/ Fuͤr- sichtigen/ Nahmhafften/ Hoch- und Wohlweisen Herrn Koͤnigl. Burg-Grafen/ Burgermeistern und Rahte der Koͤnigl. Stadt Dantzig in Preussen/ ꝛc. An den Raht der Stadt Dreßden. Denen Hoch- und Wohl-Edlen/ Großachtbaren/ E 2 Hoch- Raht. Hoch- und Wohlgelahrten/ auch Hoch- und Wohl- weisen Herren Buͤrgermeister und Raht der Chur- Saͤchsischen Residen tz-Stadt Dreßden. Meinen ꝛc. An den Raht der Stadt Embden. Denen Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Edlen/ Vesten und Hochgelahrten/ Ehren-vesten/ Hochachtbahren/ Fuͤrsichtigen/ Hoch- und Wohlweisen Herren Buͤr- germeistern und Rahte der Loͤbl. Ansee- und Handels- Stadt Embden/ ꝛc. An den Raht der Stadt Franckfurt am Mayn. Denen Wohl-Edelgebornen/ Gestrengen/ Vesten/ wohlfuͤrsichtigen/ hoch- und wohlweisen und hochge- lahrten Herren Schultheiß/ Buͤrgermeistern/ Schoͤp- pen und gantzen Rahte des heil. Roͤm. Reichs Kayserl. Wahl- u. Handels-Stadt Franckfurt am Mayn/ ꝛc. An den Raht der Stadt Hamburg. Denen Magnificis, Hoch- und Wohl-Edlen/ Ve- sten/ Hochgelahrten/ Groß-Achtbahren/ Hoch- und Wohlweisen Herren/ Buͤrgermeistern/ Syndicis und Rahte der Ansee- und Handels-Stadt Hamburg/ ꝛc. An den Raht der Stadt Koͤnigsberg. Denen Wohl-Edlen/ Großachtbahren/ Hoch- und Wohlweisen/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Vor- nehm- und Wohlgeachten/ Hochansehnlichen Herren Assessoren eines Hochweisen Rahts und Wohlwei- sen Gerichts der gesamten Loͤblichen und Ehrbahren Zuͤnffte/ Wohlfuͤrsichtigen Herren Aelter-Leuten/ wie auch allen Mit-Gliedern der Stadt Koͤnigsberg in Preussen/ ꝛc. An Raht. An den Raht der Stadt Leipzig. Denen Magnificis, Hoch- und Wohl-Edlen/ Wohl-Ehren-vesten/ Großachtbahren/ Hoch- und wohlgelahrten/ wie auch hoch- und wohlweisen Herren Buͤrgermeistern und Raht der Koͤnigl. Pohlnisch- und Churfuͤrstl. Saͤchsischen Handels-Stadt Leipzig/ ꝛc. An den Raht der Stadt Luͤbeck. Denen Magnificis, Hoch- und Wohl-Edlen/ Ge- strengen/ Edlen/ Vesten und Hochgelahrten/ Wohl- fuͤrsichtigen/ Hoch- und Wohlweisen Herren Buͤrger- meistern/ Syndicis und gantzem Raht der hochloͤbl. Kayserl. freyen Reichs- und fuͤrnehmsten Hansee- und Handels-Stadt Luͤbeck/ ꝛc. An den Raht der Stadt Nuͤrnberg. Denen Hoch und Wohl-Edelgebohrnen/ Gestren- gen/ Edlen/ Vesten und Hochgelahrten/ Wohlfuͤr- sichtigen/ Hoch- und Wohlweisen Herren Buͤrger- meistern und Raht der heil. Roͤm Reichs- und Han- dels-Stadt Nuͤrnberg/ ꝛc. An den Raht der Stadt Schafhausen. Denen Hoch- und Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Eh- ren- und Nohtvesten/ From̃en/ Fuͤrnehmen/ Fuͤrsichti- gen/ Hoch- und Wohlweisen Herren Buͤrgermeistern und Rahte der Loͤblichen Stadt Schaffhausen. An den Raht der Stadt Stralsund. Denen Wohl-Edlen/ Wohl-Ehren-vesten/ Groß- achtbaren/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Hoch- und Wohlweisen/ Ehrbaren und Fuͤrsichtigen Buͤrger- meistern und Syndicis, Caͤmmerern und Rahts-Ver- wandten der Stadt Strahlsund. E 3 An Raht. Rect. An den Raht zu Straßburg. Denen Hoch- und Wohl-Edlen/ Wohl-Ehren- vesten/ Hoch- und Wohlgelahrten/ Hoch- und Wohl- weisen Herren Stadt-Meistern/ Buͤrgermeistern und Raht der Stadt Straßburg. An den Raht der Stadt Ulm. Denen Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Edlen/ Vesten/ Ehrenvesten/ Wohlfuͤrsichtigen/ Hoch- und Wohl- weisen Herren Buͤrgermeistern und Raht der hoch- loͤbl. und des H. R. R. Stadt Ulm/ ꝛc. An den Raht der Stadt Zuͤrich. Denen Wohl-Edlen/ Gestrengen/ Ehren-Noht- und Stand-Vesten/ Frommen/ Fuͤrsichtigen/ Fuͤrneh- men/ Hoch- und Wohlweisen Herren Buͤrgermeistern und gantzen Raht der Loͤblichen Stadt Zuͤrch/ ꝛc. An einen Rectorem oder Directorem eines Gymnasii. Dem Wohl-Edlen/ Großachtbaren und Hochge- lahrten Herrn N. N. wohlverdienten Rectori (oder Directori ) des Churfuͤrstl. (oder Fuͤrstl.) N. Gy- mnasii zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Recteur oder Directeur du Col- lege Illustre de S. A. E. oder S. A. S. N. de à N. Al Molt’ Illust. ed Eccellente Signore , Il Signore N. N. Direttore del Collegio Illustre di S. A. E. oder di S. A. S. di N. An einen Rectorem auf einer Stadt- Schulen. Dem Wohl-Edlen/ Wohl-Ehren-vesten/ Groß- acht- Reg. Rei. Ren. achtbaren und Wohlgelahrten Herrn N. N. wohl- verordneten Rectori der Schulen zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Recteur de l’Ecole de N. Al Molt’ Illustre ed Eccellente Signore , Il Signore N. N. Rettore di Scola nella Città di N. An einen Regiments-Feldscherer/ vid. Feldscherer. An einen Regiments-Quartier- meister. A Monsieur, Monsieur N. de N. Maitre des Logis au Regi- ment de Monsieur le Colonel N. au Service de S. A. S. le Duc de N. \&c. Al Signore N. N. Foriere Maggiore del Regimento N. al Servizio di S. A. S. il Duca di N. \&c. An einen Reichs-Hof-Raht. Dem Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn N. von N. Sr. Roͤmischen Kaͤyserl. Majest. hochbetrauten Reichs-Hof-Raht. Meinem ꝛc. A Son Excellence, Monsieur N. N. de N. Conseiller de Sa Majesté Imperiale \& du Saint Empire. A Sua Eccellenza , Il Signore N. N. di N. Consegliere di Sua Maestà Im- periale e dell’ Impero. An einen Fuͤrstl. Rentmeister. Dem Hoch-Edlen und Vesten Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. hochbestallten Rentmeister zu N. Meinem ꝛc. E 4 A Mon- Rep. Res. Rit. A Monsieur, Monsieur N. N. Intendant oder Receveur des finances de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre ed Eccellentissimo Signore, il Signore N. N. Tesoriere (Finanziere) di S. A. S. il Duca di N. An die Republique Venedig. Alla Serenissima \& Potentissima Republica \& Signoria di Venetia. An einen Residenten. A Son Excellence, Monseigneur de N. Conseiller de Sa Majesté de N. \& son Resident dans le Cercle de la basse Saxe \&c. An einen Ritter. Dem Wohlgebohrnen Herrn N. N. von N. Rit- tern des Koͤnigl. Ordens von Dannebrog/ oder des Heil. Roͤmis. Reichs Rittern/ ꝛc. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. de N. Chevalier de l’ Ordre de N. oder du Saint Empire. All’ Illustrissimo Signore , Il Signore N. N. di N. Cavagliere dell’ Ordine di N. oder del Sacro Imperio Romano. An einen Rittmeister. A Monsieur, Monsieur N. de N. Capitain de la Cavallerie au Regiment de Monsieur le Colonel N. au Ser- vice de S. A. S. le Duc de N. All’ Illustrissimo Signore e Padrone mio Colendissimo, il Signore N. di N. Capitano di Cavalleria nel Regimento del Signore Coloncllo N. al Servizio di S. A. S. il Duca di N. S. An Sch. S. An einen Schuhmacher oder Schneider. Dem Ehrsamen und vorachtbaren Herrn (oder Meister) N. N. Buͤrger und Schuhmacher oder Schneider zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Cordonnier, ou Tailleur à N Al Molto Magnifico Signore , Il Signore (oder Maestro) N. N. Calzolaio, ò Sarto (Sartore) à N. An den Schoͤppenstuhl zu Halle. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ Vest und hoch- gelahrten des Koͤnigl. Preußischen hochloͤblichen Schoͤppenstuhls im Hertzogthum Magdeburg hoch- verordneten Herrn Seniori und Assessoribus. Mei- nen ꝛc. An den Schoͤppenstuhl zu Jena. Denen Magnificis, Hoch-Edlen/ Vest- und hoch- gelahrten/ zum Schoͤppenstuhl zu Jena hochverordne- ten Herrn Dechant, Seniori und andern Doctori- bus. Meinem ꝛc. An einen Schwager. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. ꝛc. Meinem hochgeehrten Herrn Schwager grg. in N. A Monsieur, Monsieur N. mon tres-honoré Beau-frere à N. Al Signore , Il Signore Osservandissimo mio Cognato à N. E 5 An Sch. Sec. An Schwester oder Schwaͤgerinn. Frauen/ Frauen N. N. Meiner hertzgeliebten Schwester. (Schwiegerinn.) A Madame, Madame N. N. ma tres-chere Soeur oder (Belle Soeur.) à N. La Signora N. Sorella mia carissima à N. An einen Schwieger-Vater. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. meinem hochgeehrten Herrn Schwie- ger-Vater in N. A Monsieur, Monsieur N. mon tres-honoré Beau-Pere à N. Al Signore mio , Il Signore N. Genero mio carissimo (molt’ honoralto) à N. An einen Secretarium, it. Regierungs- und Consistorial-Secretarium. Dem Hoch-Edlen/ (Wohl-Edlen) Großachtbaren und hoch-gelahrten (wohl-gelahrten) Herrn N. N. Hochfuͤrstl. N. wohl-bestalten Secretario (Regie- rungs- Secretario ) (Cammer- Secretario ) zu N. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Secretaire (Secretaire du Regi- me) (Secretaire de Consistoire) de S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellent. Signore mio Osser- vandissimo, il Signore N. N. Secretario (Secretario del Re- gimento) (Secretario del Consistorio) di S. A. S. il Signore Duca di N. An Sec. Spr. Sta. Stu. An einen Secretarium bey einer Ambassade. A Monsieur, Monsieur N. N. Secretaire de l’ Ambassade Im- periale à la Cour du Roi de Svede à N. An einen Sprachmeister. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Hochfuͤrstl. wohlbestallten Frantzoͤsi- schen (Jtaliaͤnischen) Sprach meister zu N. ( renom- mir ten Sprachmeister) Meinem insonders u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Mâitre de Langve Françoise (Italienne) pour S. A. S. le Duc de N. Al Molt’ Illustre \& Eccellente Signore, il Signore N. N. Ma-stro di Lingua Gallica (Foscana) per S. A. S. di N. An den Frey-Staat der vereinigten Niederlanden. Denen Hochmoͤgenden Herren General- Staaten der vereinigten Niederlanden/ ꝛc. An einen Stadt-Schreiber. Dem Wohl Ehren-vesten (ist es eine vornehme Stadt: Dem Wohl-Edlen) Großachtbaren und Rechts-Wohlgelahrten Herrn N. N. wohlbestalten Stadt-Schreiber zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Secretaire de la Ville à N. Al Molt’ Illustre ed Eccellente Signore , Il Signore N. N. Scrivano della Città di N. à N. An einen Stallmeister/ vid. Fuͤrstlich. An einen Studiosum Theologiæ, so Magister. Dem Wohl-Ehren-Vesten/ Großachtbaren und Wohl- Stu. Sup. Wohlgelahrten Herrn Mag. N. N. der heil. Schrifft eyfrigst Ergebenen. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. Maitre aus arts \& Candidat en Theologie tres-digne. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellente Signore, il Signore N. N. Maestro della Filososia e Candidato di Theologia. An einen Studiosum. Dem Wohl-Ehren-vesten (oder dem Edlen) Vor- achtbahren und Wohlgelahrten Herrn N. N. der Heil. Schrifft (bey der Rechten Studioso ) (der Artze- ney) (der Welt-Weisheit) Beflissenen. Meinein ꝛc. Oder: ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. S. S. Theolog. (Jurium) (Medi- cinæ) (L. L.) Studioso. Meinem ꝛc. A Monsieur, Monsieur N. N. E’tudient en Theologie, Droit, Medicine, Philosophie. Al Molt’ Illustre e Molt’ Eccellente Signore, il Signore N. N. Studiante di Theologia, di Legge, di Medicina, di Filosofia, per adesso à N. An einen Superintendenten. Dem Hoch-Ehrwuͤrdigen/ hochachtbaren und hoch- gelahrten Herrn N. N. hochverordneten Superin- tendenten, auch Pastori Primario zu Sanct N. des Consistorii, (Obersten) hochansehnlichen Assessori und der Schulen Inspectori. Meinem ꝛc. A Mon- Sup. Tan. The. A Monsieur. Monsieur N. N. Surintendant Ecclesiastiqve \& premier Predicateur de N. Al Reverendissimo Signore e Padrone mio Colen dissimo, il Signore N. N. Sopr’ Intendente Ecclesiastico di N. An einen Superintendenten insgemein. Dem Hoch-Ehrwuͤrdigen/ hochachtbaren und hochgelahrten Herrn/ Herrn N. N. hochverordneten Superintendenten zu N. auch hochverdienten Pa- stori Primario und des Consistorii daselbst hochan- sehnlichen Assessori. Meinem hochgeehrten Herrn. T. An einen Tantz-Meister. Herrn/ Herrn N. N. (beruͤhmten Tantz-Meister) Hoch- fuͤrstl. N. wohlbestellten Tantz-Meister zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Maitre de Dance (renommé) de S. A. S. Monseigneur le Prince de N. Al Molt’ Eccellente Signore , Il Signore N. N. Maestro di Danze (rinomato) di S. A. S. il Signore Prencipe di N. An die Theologi sche Facul taͤt zu Leipzig. Denen Magnificis, Hochwuͤrdigen und Hochge- lahrten Herren Decano, Seniori und andern Docto- ribus der hochloͤblichen Theologi schen Facul taͤt zu Leipzig. Meinen ꝛc. An die Theologi sche Facul taͤt zu Jena. Denen Magnificis, Hoch-Ehrwuͤrdigen und hoch- gelahr- Vat. Vet. Ver. Uni. gelahrten/ der hochloͤblichen Theologi schen Facul taͤt zu Jena hochverordneten Herren Decano, Seniori und andern Doctoribus. Meinen ꝛc. V. An einen Vater. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. meinen hochgeehrtesten (hochwehr- testen) (Hertzgeliebtesten) Herrn Vater zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. mon tres honoré Pere à N. Al Signore , Il Signore N. N. honoratissimo mio Padre. An einen Vetter. Herrn Herrn N. N. Meinem vielgeliebten Herrn Vetter zu großguͤnstigen Haͤnden in N. A Monsieur Mons. N. Montres-cher Cousin, presentement à N. Al Signore il Signore Carissimo mio Cugino à N. An einen Verwalter. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. wohlbestellten Verwalter bey N. zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Administrateur de N. à N. Al Molt’ Illustre Signore , Il Signore N. N. Amministratore , oder Direttore di N. à N. An die Universi taͤt zu Leipzig. Denen Magnificis, Hochwuͤrdigen/ Hoch-Edlen/ Vesten/ Hochachtbaren und hochgelahrten Herren/ Herrn Rectori, Magistris und Doctoribus bey der hochloͤbl. Universi taͤt zu Leipzig. An Uni. Wei. An die Universi taͤt zu Jena. Denen Magnificis, Hochwuͤrdigen/ Hoch-Edlen/ Vesten und hochgelahrten der hochloͤblichen Universi- taͤt zu Jena hochverordneten Herrn Rectori, Docto- ribus, Magistris und andern Professoribus. Mei- nen u. s. w. A Messieurs, Messieurs, Le Magnifique \& les Professeurs, du Corps illustre de l’ Academie de Jene. All’ Illustri, Molto Riverendi (oder Riverendissimi) ed Eccell. Signori, Li Signori Dottori e Professori del Cor- po illustre dell’ Academia di Giena. An die Universi taͤt zu Wittenberg. Denen Magnificis, Hochwuͤrdigen/ Hoch- und Wohl-Edlen/ Vest und hochgelahrten Herren Re- ctori, Magistris und Doctoribus der hochloͤbl. Uni- versi taͤt zu Wittenberg. An die Universi taͤt zu Tuͤbingen. Denen Magnificis, Hochwuͤrdigen/ Hoch- und Wohl-Edlen/ Vesten und hochgelahrten Herren/ Re- ctori, Cancellario, Doctorn und Regenten der hoch- loͤblichen Universi taͤt Tuͤbingen. Meinen ꝛc. W. An einen Wein-Haͤndler. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Wein-Haͤndler zu N. Meinem insonders u. s. w. A Monsieur, Monsieur N. N. Marchand de Vin à N. Al Signore , Il Signore N. N. Assagiatore (oder Mercante) de Vino à N. An Wir. Wit. Zol. An einen Wirth oder Gastgeber. Herrn/ Herrn N. N. vornehmen Gastgeber zur guͤldenen Sonnen in N. A Monsieur, Monsieur N. N. Aubergiste renommé au Soleil d’ or à N. Al Signore ed Amico mio singularissimo, il Signore N. N. Oste princip ale a Sole d’ oro à N. An eine Wittwe. ( Tit. ) Frauen/ Frauen N. N. gebohrner N. Herrn N. N. seel. nachgelassener Fr. Wittwe. Meiner ꝛc. A Madame, Madame N. N. née N. Vefve du feu Mons. N. \&c. Alla Signora N. N. nata N. Vedona del fu Signore N. Z. An einen Zoll-Einnehmer. ( Tit. ) Herrn/ Herrn N. N. Fuͤrstl. N. wohlbestalten Zoll-Ein- nehmer oder Geleitsmann zu N. A Monsieur, Monsieur N. N. Commissaire, (Exacteur) des Gabelles de S. A. S. de N. à N. Al’ Molt’ Illustre Signore , Il Signore N. N. Commissario (Essattore) (Riscuoti- tore) delle Gabelle di S. A. S. il Duca di N. ENDE .