Die koͤstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. Deine Rechte sind mein Lied in meinem Hause; bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des weiland Edlen/ Hoch-Achtbaren und Wohlgelahrten Herrn Henrich Schuͤtzens/ Churfl. Saͤchs. aͤlteren Capell-Meisters/ Welcher im 88. Jahre seines Alters am 6. Novembr. dieses 1672. Jahres/ alhier zu Dreßden sanfft in seinem Erloͤser einge- schlaffen/ und darauf den 17. ejusdem in der L. Frauen- Kirchen sein Ruh-Staͤdlein be- kommen/ Jn damahliger Leichen-Predigt abgehandelt und fuͤrgestellet von dem Churfl. Saͤchs. Ober-Hof-Pred. Martino Geiero, D. Dreßden / in Verlegung Andreas Loͤfflers / Gedruckt daselbst durch Melchior Bergens/ Churfl. Saͤchs. Hof- Buchdr. sel. nachgelas. Wittwe und Erben. Dem Wohl-Edlen/ Vesten/ Hochgelehr- ten/ und Hochweisen Herrn CHRISTOPHORO Pinckern/ Fuͤrnehmen JCto , Churfl. Durchl. zu Sachsen Appellati- on- Rath/ des Schoͤppenstuhls zu Leibzig Assesseori und aͤltesten hochverdienten Buͤrgemeister ꝛc. wie auch Dem Wohl-Wuͤrdigen/ Hoch-Achtbarn/ Wohl- gelehrten und Wohlweisen Herrn Johan Seideln/ Dom-Herrn zu Wurtzen und Raths-Verwand- ten zu Leibzig/ Samt dessen hertzgeliebten Hauß-Ehre Der Edlen/ Viel-Ehr- und Tugendreichen Frauen Gertraut Lupbrosinen/ geborner Pinckerin/ Ubergiebet zu erbaulichen Andencken diese Jhrem Seel. respective Hn. Schwieger-Groß- Schwieger- und Groß-Vater gehaltene Leich-Predigt/ nebenst anwuͤntschung al- les gedeulichen Wohlergehens und himli- schen Segens durch Christum M. G. D. HERR lehre uns bedencken/ daß wir sterben muͤssen/ auff daß wir klug werden/ Amen. W Enn wir/ allesamt Gelieb- te in dem HErrn JEsu/ uns in unserer Teutschen Bibel mit Fleiß um- sehen/ werden wir darinnen mehr nicht/ als einen Sangmeister antreffen; nemlich den Chenanja/ I Paral. 16. (ebr. 15.) 22. 27. der Leviten Obersten/ der sie unterweisete zu singen/ denn er war verstaͤn- dig. Zwar wird uns solches von etlichen disputirlich ge- macht/ weil in heiliger Sprache stehet das wort (von dem auffheben/ tragen;) welches sie verstehen von dem Auf- heben der Bundeslade/ solcher gestalt/ das Chenanja der oͤber- ste Auffseher gewesen/ welcher/ wen und wo selbige ruhen/ inglei- chen wen sie wieder auffgehoben und fortgetragen werden sollen/ die anordnung ertheilet. Allein ob dazu eben so grosser Verstand sei erfodert worden/ wie alhier dabei stehet/ (den er war verstaͤndig/) laͤsset sich noch wohl zimlich zweifeln. Der- halben weil das Nasá von Eꝛhebung der stimme sonsten mehr- mahls zu finden/ (als Genes. 27, 38. 20, 11. Judic. 9, 7. \&c. ) weil auch der Saͤnger/ und nicht der Traͤger/ ausdruͤcklich nebenst diesen masa gedacht wird v. 27. (Chenanja hassár hammassá hamschorerim : Chenanja der Sangmei- ster mit den saͤngern/) so haben wir nicht eben ursach von den LXX. Dolmetzschern abzutreten/ welche ihn nennen B Die koͤstlichste Arbeit. , Den fuͤrsteher der gesaͤnge. Auff welche meinung auch der gelehrte Vatablus gloßiret: moderabatur lationem, subint. vobis. principatum tenebat in cantu illô sublimio- re: præerat exaltationi vocis, gallicè: il tenoir la haulte- contre. Das ist/ er regierte die erhebung/ verstehe/ der stimme/ er hatte den vorzug in denselben hoͤhern gesange. Der Salomo Jarchi hat gleiche gedancken: er war Fuͤrst o- der meister bêmassa in der erhebung des gesangs. Wor- auff er auch die folgende worte erklaͤret: er corrigirt / halff ein und bestraffte in der melodie und liebligkeit des gesan- ges/ wen die stimme entweder solte erhoͤhet oder gesencket werden. Den er war verstaͤndig/ nemlich in erhebung des singens/ der stimme und der zunge. Wozu er anfuͤh- re den spruch 1. Paral. 25, (26.) 7. und es war ihre zahl samt ih- ren bruͤdern/ die im gesang des HErrn gelehrt waren/ al- lesamt Meister (da stehet eben/ wie hier: ) zwei- hundert und acht und achzig. Ein anderer bekandter Ju- de/ David Kimchi legts fast eben also auch aus: seine Weiß- heit oder kunst zu singen theilte er andern mit und unter- wiese sie/ daß er were ein Fuͤrst oder grosser meister in der weissagung. item: nach anderer meynung, er war meister in erhebung der stimme/ er that es ihnen (an der staͤrcke und liebligkeit) allen fuͤr in singen. das lieset er er blieb ein Fuͤrst/ er excellir te; welches er bestaͤrcket durch gleichmaͤßige/ verwechßlung der buchstaben/ Esrae 4,5: fuͤr \&c . Wolte man ja wegen Erhebung der stimme noch etwas anstehen bei dem Worte Massa , so koͤmt uns dennoch zu statten/ daß eben dasselbe zu zeiten auch so viel ist als Propheceiung oder Weissagung. Nun ist aber bekant/ daß zu Davids Zeiten eben bei solchem werck so wohl vocal als instrumental music uͤblich gewesen/ sintemal wen dem Die koͤstlichste Arbeit. dem Saul ein hauffen Propheten begegnen/ so gehet fuͤr ihnen her ein psalter/ und baucken/ und harffen uud pfeiffen/ und sie weis- sagen: 1. Sam. 10, 5. Wohin auch der albereit angefuͤhrte Kimchi in seinen worten zweifelsfrey gesehen. Und also bleibet dem Chenanja sei- ne ehre/ daß er der Fuͤrnehmste Sangmeister zu des Frommen Da- vids Zeit gewesen/ der sonder zweiffel in grossen werth von ihm/ als der die Sache selbs verstanden/ iederzeit gehalten worden. Qvoad tex- tum 1. Par. XV , (XVI) 27. notari potest R. Sal. Jarchy ut \& Aben- danæ observatio,, repetendum esse nomen rectum sinem emph. h. m. \& Chenanja erat princeps seu præcipuus, prin- ceps elevationis ; addo, pari ratione etiam repeti posse elevationis cantantium , h. e. dirigebat cantantium voces ele- vandas.) Zwar ohne ist es nicht/ daß auch in dieser Singekunst zimli- chen ruhm erlanget haben/ Ethan der Esrahiter/ Heman/ Chal- chal und Darda/ welche Tichter mit dem weisen Salomon verglichen werden/ 1 Reg. 4, 31 Absonderlich stehet von Heman/ Jedithum/ (wel- chen etliche vor einen halten/ mit dem Ethan/) und dem Assaph/ daß sie geweissaget haben mit harffen/ psaltern und cymbeln, 1. Paral. XXX (XXVI) 1. item Astaph habe geweissaget bey dem Koͤnige: v. 2. ingleichen Heman sei der Schauer des Koͤnigs gewesen/ in den worten Gottes/ das Horn zu erheben; v. 5. das ist/ sie haben bey der hofhaltung sich muͤssen finden lassen/ so wohl bei der kammer-music oder an der tafel/ als auch beim Gottesdienst ihre auffwartung iederzeit abzu- statten/ und diß so wohl mit der stimme/ als mit instrumenten/ so wohl lieder selbs auffzusetzen/ als auff die gegebene Texte beqveme melodeien zu verfertigen. Gleichwohl fuͤhret unter diesen keiner einen solchen ti- tel/ wie Chenanja; und scheinet also/ daß er fuͤr den andern des Sang- meisters titul meriti ret und behalten habe. Solten wir unsern in Gott ruhenden (tit.) aͤltern Churfl. Saͤchs. Capelmeister Herr Heinrich Schuͤtzen/ dessen leichnam wir itzt hieher begleitet haben/ auch einen titel aus heiliger Schrifft auffsuchen und zu- B 2 thei- Die koͤstlichste Arbeit. theilen/ wuͤrden wir hoffentlich nicht verstossen/ wen wir ihn als einen solchen Sangmeister in seinem tode ruͤhmeten. Am tage liegt es/ daß er in die 57. jahr treue dienste an diesem Chur-Saͤchsischen Hofe erwiesen/ und so wohl bei der tafel- music nach Gelegenheit/ als auch in der Hof- capelle sonderlich/ manch schoͤnes Singewerck verrichtet. Ja woͤ- chentlich werden noch alleweil seine herrlichen melodien uͤber den Psalter Davids gebrauchet; Zugeschweigen anderer seiner guten Arbeit/ so in und ausser Teutschland wohl bekant ist. Unterweisete Chenaja die Leviten/ zu singen/ dieweil er verstaͤndig war; so hat gewistlich un- ser seliger Herr Schuͤtz auch manchen guten discipul gemacht und hin- terlassen/ den er war verstaͤndig. Hat jener das werck des HErrn tapffer getrieben/ so hat gewißlich unser Herr Schuͤtz seel. auch die Rech- te Gottes sein Lied in seinem hause redlich sein lassen; und diß so eine geraume Zeit/ daß er wenig seines alters unter uns gelassen/ welche in die 87. jahr lang Gottes ruhm durch gesaͤnge also hetten befoͤrdert und ge- trieben. Er hats noch hoͤher gebracht/ als schon Moses zu seiner zeit das hohe ziel bestimmet/ Ps. 90, 11 : unser leben wehret 70. jahr/ und wenns hoch koͤmt/ so sinds achzig jahr. Uber dieses hoch-kommen hat der Hoͤheste ihm noch Sieben jahr gegoͤnnet/ und zwar also/ daß er biß in das 88. jahr noch iederzeit bey zimlichen Kraͤfften und guter ge- sundheit/ biß auff wenig stunden vor seinen seligen Abschiede/ verblieben. Ja er ist gar aus dieser welt fast also hinaus kommen/ daß er kein lang- wieriges siechen ausstehen duͤrffen/ sondern in einem gar gelinden ruck hinuͤber in jenes lebens-land uͤberbracht worden. Es heisset itzo recht von Jhm/ wie der HErr JEsus redet im heutigen Evangelio (Matth. 9, 24:) Herr Schuͤtz ist nicht todt/ sondern er schlaͤffet. Wohlan/ wir wollen diesen Beruͤmten Herr Sang- und Capel-Meister zu sei- nen letzten ehrenandencken annoch das jenige verrichten/ was er selbsten eigenhaͤndig auffgesetzet. Und damit solche unsere Andacht Gott dem Allerhoͤhesten gefaͤllig/ uns selbsten aber erbaulich fallen moͤge/ wollen wir Die koͤstlichste Arbeit. wir um himlischen beystand zufoͤrderst bey unsern Guͤtigsten Vater im namen JEsu Christi anhalten in einem glaͤubigen Vater unser. Die Wort/ so unser seel. Mit-Bruder bei gesunden Tagen zu seinen letzten Ehren-Gedaͤchtnuͤß ausgezeichnet/ lauten aus den 119. Psalm v. 54. also: Deine rechte sind mein lied in meinem Hause. Eingang. G Jebts in der welt un- nuͤtze/ elende und falsche arbeit/ da bildschnuͤtzer/ mahler/ toͤpffer und ihres gleichen/ ihre zeit und kunst/ zu befoͤrderung falschen Gottesdienstes und aberglaubens/ gar uͤbel anwenden; Weißh. XV , 4. 8. 9: arbeiten ihrer viel in wind/ Predig. V , 15. so giebt es doch gleichwohl auch hinwiederum gar koͤstliche arbeit/ nemlich die jenige/ womit sich unser seel. Herr Capelmeister sonderlich belustiget/ nach laut Sirachs XLIII , 32: so gar/ daß er selbigen spruch auffs zierlichste uͤber seinen Schranck der musicalischen arbeit setzen lassen/ der also lautet: lobet und preiset den HErrn/ so hoch ihr vermoͤget/ er ist doch noch hoͤher. Preiset ihn aus allen kraͤfften/ und lasset nicht abe/ noch werdet ihrs nicht erreichen. Redet also von (1.) Einer gar froͤlichen arbeit/ welche bestehet in lauter loben und preisen. heisset etwas in die hoͤhe bringen/ also/ daß es fuͤr andern herfuͤr rage/ und weit und breit koͤnne gesehen werden/ wie al- B 3 so die Die koͤstlichste Arbeit. so die eherne schlange von Mose erhoͤhet ward/ Joh. 3. 14. Hernach be- deutet es auch/ wuͤrcklich einen also Erhoͤhen/ daß er in grossen ehren und aller gluͤckseligkeit empor schwebe; wie also GOtt die demuͤtigen erhoͤhen wil/ 1. Pet. 5, 6: wie er auch seinen Sohn selbs durch seine Rechte und zu seiner Rechte albereit erhoͤhet hat: Actor. 2, 33. Hierne- ben aber heisset es auch zu weilen so viel/ als/ sich selbs oder andere nur mit worten Erhoͤhen oder groß machen/ wen viel pꝛalens/ großsprechens und auffschneidens gemachet wird/ da ihrer viel sich selbs Erhoͤhen/ und also ihre erniedrigung selbs befoͤrdern: Matth. 23, 12. Also achtens ihrer viel fuͤr eine sonderbare kunst/ durch orationes, carmina, lieder und dergleichen aus einer muͤcke einen elephanten zu machen/ und die je- nigen hoch zu heben/ die von rechts wegen in der tieffe sich noch wohl be- helffen koͤnten. Wen aber solches Erhoͤhen gegen GOtt gefunden wird/ daß der mensch denselben Erhoͤhet/ so darff man an kein sichtbares Hochheben/ oder auch an keine wuͤrckliche zuwendung hoͤherer gluͤckse- ligkeit gedencken/ sondern alle solch Erhoͤhen geschicht bloß mit innerli- chen gedancken des menschlichen Hertzens/ da man der gebuͤhr nach/ den Schoͤpffer als das Hoͤchste gut uͤber alle creaturen weit empor hebet/ oder unermeßlich hoch achtet/ da man auch hernach mit der zunge ihn hoch ruͤhmet/ es geschehe nu mit freyen/ ungebundenen/ gleichfliessenden/ oder mit eingeschrenckten worten/ welches wir reime nennen; es geschehe in reden/ oder in singen: wie also Exo. 15, 2. Moses sang: Das ist mein Gott/ ich wil ihn preisen; er ist meines Vaters Gott/ ich wil ihn erheben. Jngleichen David Psal. 34, 3: preiset mit mir den HEr- ren/ und last uns mit einander seinen namen Erhoͤhen/ Psal. 99 , 5. erhebet den HErrn unsern GOtt/ betet an zu seinen fußschemel/ den er ist heilig: v. 9: erhoͤhet den HErrn unsern GOtt/ ꝛc. Wor- aus den zur gnuͤge erscheinet/ daß solches Erhoͤhen von Herrn Luthero gar fein deutlich durch das Loben sei ausgesprochen worden/ sintemal wen man Gottes seine uͤberschwengliche majestaͤt/ seine grossen werck und wunder/ uͤber alles andere hoch hebet und kundbar zu machen bemuͤh- het Die koͤstlichste Arbeit. het ist/ so geschicht solches durch nichts anders/ als vernemliches/ ehrer- bietiges/ erfreuliches und inbruͤnstiges Loben. Nebenst welchen worte aber auch noch das Preisen stehet: , gebt ehre/ macht klar und ansehnlich/ daß man sich uͤber den ungewoͤhnlichen glantz entsetzen und verwundern muͤsse/ wie etwa geschach uͤber dem ( ) glaͤn- tzenden angesicht Mosis/ 2. Corinth. 3, 10. Wie also die heuchler zu fa- sten/ beten und almosen auszutheilen pflegen/ damit sie ge- preiset werden von den leuten: Matth. 6, 2. Anderswo gibts Herr D. Luther durch verklaͤren/ Joh. 17, 1. seqq. Wen demnach des Prei- sens hier gedacht wird/ so verstehet sichs von einer solchen heiligen ent- zuͤckung eines gottseligen gemuͤths/ wen dasselbe seines guͤtigen GOttes allmacht/ guͤtigkeit/ weißheit/ warheit/ gerechtigkeit/ so wohl im geoffen- barten wort/ als auch in den scheinbaren wercken/ nach der laͤnge durch- gehet/ eines gegen das andere haͤlt/ zum theil was schon geschehen/ was itzo geschicht/ und noch kuͤnfftig geschehen wird/ zum theil/ was er an den Gottsfuͤrchtigen/ und den auch was er an derer widerwaͤrtigen erwiesen/ und also endlich in ein vollstaͤndiges ungefaͤrbtes Preisen heraus bricht/ daß auch andere solche unsere gedancken vernehmen koͤnnen. Auff wel- che art Matth. 5, 16. stehet/ wir sollen unser licht lassen leuchten/ da- mit die leute unsere gute wercke sehen/ und Gott den Vater im Himmel preisen: wie also das volck Gott uͤber der wunderlichen huͤlffe des gichtbruͤchtigen preisete/ c. 9, 8. Marc. 2, 12. ingleichen die hirten uͤber des Meßi æ geburt/ Luc. 2, 20 : und der curir te aussaͤtzige uͤber seiner gesundheit/ c. 17, 15. Fahren wir in dieser Arbeit fort/ so ist sie auch (2) Heilig/ den sie hat mit dem Allerheiligsten zu thun: lobet und preiset den HErren. Wen andere ihre sinreichen koͤpffe zerbrechen uͤber dem lobe und preise eiteler und nichtswuͤrdigen dinge/ loben den esel/ den schatten/ die muͤcke/ das zipperle/ den floch/ und was der haͤndel mehr sein/ (vide sis Areti um in 2. Timoth. p. m. 394. Reines. prafat. de lingvâ Pun. Erasmi mo- riam Die koͤstlichste Arbeit. riam p. m. 68. Herrenschn. oseulol. præfat. Schuppii oper. p. 402. \& c. ) wan andere wohl gar die laster oder ihre puͤberei und lose stuͤckgin her- aus streichen/ oder aber sie loben die/ so sie lieben/ preisen ihre Patronen/ hohe haͤupter/ und dergleichen/ so saget hingegen Sirach von einer an- dern materie: loben und preiset den HErren nemlich der der rechte HErr ist aller Herren/ und der Koͤnig aller Koͤnige/ 1. Timoth. 6. 15. Apoc. 17, 14. 19, 16. : welcher ist der HErr/ der Allmaͤchtige Gott/ dessen wercke groß und wundersam/ dessen wege gerecht und war- hafftig sind/ der da ist der Koͤnig der Heiligen. Wer soll dich nicht fuͤrchten/ HErr/ und deinen namen preisen? den du bist allein hei- lig/ ꝛc. c. 15, 4. Ach dieser HErr ist groß und sehr loͤblich/ und seine groͤsse ist unaussprechlich: Psal. 145, 3. Wer uͤber dieses Herrnlobe ge- schaͤfftig ist/ wer hieran seine kraͤffte wendet/ der hat lauter heilige arbeit fuͤr sich; dem vergehen alle andere uͤppigkeiten/ und findet er uͤbrig ge- nug/ womit er so wohl die zeit vertreiben/ als auch sein gemuͤth erqvicken und vergnuͤgen koͤnne. Causa diligendo Deum est ipse Deus: mo- dus diligendi ipsum est sine modô ; saget gar schoͤn Bernhardus in seiner rede de dilig. Deo : das ist/ die ursach/ warum man Gott liebẽ soll/ ist Gott selbs: Die weise oder maße/ wie man ihn soll lieben/ isto ohne weise oder unmaͤßig. Dieser HErr/ wie Sirach spricht c. 18, 1. ist allein gerecht/ niemand kan seine wercke aussprechen. Wer kan seine grosse wunder begreiffen? wer kan seine grosse macht maͤssen? wer kan seine grosse barmhertzigkeit erzaͤhlen? man kan sie weder wehren noch mehren/ und kan seine grosse wunder nicht begreiffen. Dannenhero geschichts/ daß diese arbeit auch ist (3) Muͤhsam: lobet und preiset den HErren/ so hoch ihr ver- moͤgt/ , das ist/ ob schon manche arbeit sich gleichsam spielend verrichten laͤsset/ es ist ein parergon , es bedarff nicht viel kopff - brechens/ so ists doch mit diesem lobe Gottes gar nicht auff solche weise gethan/ sondern da heist es: so hoch ihr vermoͤgt/ thuts/ als aus dem ver- Die koͤstlichste Arbeit. vermoͤgen/ das GOtt darreichet/ wie etwa Petrus (wiewohl in etwas anderen absehen/) also redet/ 1. Epist. c. 4, 11 : redet iemand/ daß er rede als GOttes Wort: Dienet iemand/ das ers thue als aus den vermoͤgen/ das GOtt darreichet/ damit GOtt in allen dingen gepreiset werde. Da koͤmt einem danckbaren Diener dieses HErrn zu/ daß er anspanne alle kraͤffte seines verstandes/ sein gedaͤchtnis/ seine hertzens bewegungen/ seine aͤuserliche sinnen/ mit fleißigen lesen/ anhoͤ- ren/ wiederholen/ nachfragen/ vergleichen/ mit anwendung tuͤchtiger worte/ anfuͤhrung denckwuͤrdiger dinge/ durchdringender Ursachen/ ꝛc. Daruͤber schonet man keiner zeit/ keiner versaͤumniß achtet man/ nichts haͤlt man zum stichblat zuruͤcke/ (wie etwa jener fechter seinem stolzen discipul , der sich aus grosser einbildung an den Meister selbsten machte/ unversehens einen solchen streich versetzte/ daß er zu boden fiel/ mit dem vorwand; es muͤsse ein schlechter meister seyn/ der nicht ein kunststuͤcklein fuͤr sich zuruͤck behielte;) sondern man tichtet/ man schreibet/ man com- poni ret/ man singet/ man musici ret/ so gut man immer kan/ und mach- te es gern noch besser/ wen nur das vermoͤgen da were; und dennoch/ wie dem allen/ so bleibt es (4) Eine unendliche arbeit: preiset ihn/ so hoch ihr vermoͤ- get/ , er ist doch noch hoͤher. Wie die regiments- personen genennet werden/ , die fuͤr andern herfuͤr ragen/ (wie Saul des kopffs laͤnger war/ den alle andere/ 1. Sam. 10, 23.) die allent- halben ihrer hoheit wegen gesehen werden koͤnnen/ die gewalt und ehre uͤ- ber alle andere fuͤr sich gebracht: also ist vielmehr unser Herr und Gott noch hoͤher/ ja er ist der Allerhoͤchste/ dessen vollkommenheit von keiner creatur erreichet oder ausgesonnen werden kan/ und dieses darum/ dieweil Gottes vollkommenheit unendlich/ unser schwacher Verstand aber mit gewissen/ und zwar gar engen schrancken eingeschlossen; der dannenhero solches meer so wenig/ als das kleine kinder-gruͤblein fassen/ oder mit dem Loͤffel ausschoͤpffen kan. Und also gehets uns mit dieser C froͤ- Die koͤstlichste Arbeit. froͤlichen/ heiligen und muͤhsamen arbeit/ wie einem Frembden/ der sich in einer Provintz/ in eine stad/ koͤniglichen residentz oder kunstkammer gar fleißig zwar umgesehen/ und dannenhero ihm vollkommene Wissen- schafft aller sachen einbildet/ aber wan er ein wenig von Einheimischen befraget wird/ so findet sich hier und dort gar mercklicher mangel; ja es gehet wie mit einem einfaͤltigen/ welcher unten am Berge sich einbildet/ der auffgehende mond oder stern liege oben auff dem berge; ie mehr er aber den berg hinan steiget/ auch endlich gar desselben hoͤhe erreichet/ ie mehr siehet er des mondens und sterne entlegenheit/ und daneben seine ei- gene thorheit/ nebenst angewandter muͤhe vergebenheit. Dieses desto mehr uns einzubleuen wiederhohlet Sirach die sache noch einmahl: Preiset ihn aus allen Kraͤfften/ und lasset nicht abe/ noch werdet ihrs nicht erreicht. , machets viel mit erhoͤhen/ fangets gleichsam von fornen an/ wil er sagen/ lassets drum sein/ was bißher unsonst gethan zu sein schei- net/ versuchets auff eine gar andere art/ dennoch solt ihr wissen/ das ihr mit GOttes Lobe nicht werdet zum eingebildeten Consummatum est gelangen. Petrus hatte die gantze nacht vergebens gefischet; da er a- ber auch CHristi Wort am hellen tage das netz auf eine neue art auswarf/ beschloß er eine grosse menge fische; Luc. 5, 5. Hier mag mans anfan- gen/ wie man will/ man mag sich bemuͤhen um allerhand neue inventi- ones und maniren/ doch wird keines zulaͤnglich erfunden werden. Es setzet Sirach uͤber diß noch hinzu: preiset ihn/ mit allen Kraͤff- ten. Simson/ da er seine letzte rache GOttes feinden uͤben wolte/ und sie uͤber ihrer goͤtzen ehre zu schanden machen/ suchte gleichsam alle seine leibes kraͤffte aus allen winckeln zusammen/ nach fuͤrgegangnen gebeth/ erfassete die seulen/ und warf also aus allen Kraͤfften das Haus uͤbern hauffen: Judic. 16, 29. Hier moͤgen wir die Kraͤffte des leibes und der seelen/ des gemuͤts/ scharfsinnigkeit/ gedaͤchtnuͤs/ und was ir- gend vorhanden sein mag/ auf einen hauffen zusammen tragen/ als wol- ten Die koͤstlichste Arbeit. ten wir GOtt zur voͤlligen gebuͤhr seinen preis abstatten/ dennoch wird uns unsere einbildung umschlagen/ und groͤblich betruͤgen. Was im griechischen dabey stehet/ , arbeitet nicht/ scheinet gar wider sinnisch vom vorigen abzuspringen. Wie kan einer sich uͤber etwas aus allen kraͤfften bemuͤhen/ und doch nicht arbeiten? Allein entweder verstehet Sirach die gewisse art und absehen der arbeit zugleich mit; (arbeitet nicht/ als die es gaͤntzlich auszumachen verhoffeten/) oder Arbeiten heisset so viel/ als muͤde werden/ (wie Sirach 16, 28. \&c: ) Auff welche art Herr D. Luther es recht wohl gegeben: und werdet nicht muͤde/ und Camerarius: ne defatigemini , das ist/ ob ihr schon dermassen auff den Preis des Hoͤhesten erpichet und begierig seid/ das ihr eurer eignen gesundheit und kraͤffte druͤber verlustig werden soltet/ ob ihr gleich keine muͤdigkeit fuͤr grossen eifer an euch innen werdet/ doch werdet ihrs nicht erreichen. Je laͤnger ihr in diesem irrgarten/ o- der vielmehr Paradies/ euch werdet umsehen/ ie tieffer ihr in dieses Was- ser euch hinein werdet wagen/ ie weniger ihr auf den grund werdet ge- langen koͤnnen; eben wie der Prophet Ezechiel befand C. 47, 4. seqq. Sprichstu: ie wen es den um das lob des HErrn also beschaffen ist/ das es bey Sirachs worten bleiben soll/ (wenn wir gleich viel sagen/ so koͤnnen wirs doch nicht erreichen: kurtz er ists gar. Wen wir gleich alles hoch ruͤhmen/ was ist das? er ist doch noch viel hoͤher/ weder alle seine Werck. Er ist unaussprechlich gros/ und seine macht ist wunderbarlich: C. 43, 28. seqq. ) worum unterfaͤnget man sich dessen gar mit einander? were es nicht besser/ man unterliesse es flugs anfangs? Allein/ lieber mensch/ hierauff geb ich dir zu bedencken: wen du mit guten appetit an eine wohlbesetzte tafel oder volle speise-kam- mer koͤmst/ kanst aber alle schuͤsseln nicht ausleeren/ unterlaͤssestu deswe- gen/ deiner nothdurfft nach gar nichts anzugreiffen? kan ein durstiger gleich den vollen krug oder das gantze weinvaß nicht in sich schlucken/ aͤussert er sich dessentwegen alles trinckens? kan ein bergman in einer rei- C 2 chen Die koͤstlichste Arbeit. chen fundgrube/ darinnen lauter gediegen silber oder gold/ lauter fuͤndi- ge gaͤnge und kluͤffte verhanden/ gleich nicht alles bewaͤltigen/ steiget er den deswegen leer wieder heraus? ich zweifle gar sehr. Also auch/ ob schon das herrliche und unerschoͤpffliche suͤsse Lob Gottes nim̃ermehr von uns bewaͤltigt werden kan/ dennoch schrecket uns solches im geringsten nicht von der allerseligsten arbeit ab; ja vielmehr waͤchset uns hieruͤber die hei- lige begierde. Jsts nicht so/ wen einer ins spielen einmal kommen ist/ ie laͤnger er spielet/ ie mehr er drauff erhitzet wird/ so gar/ daß er essens/ trinckens und schlaffens druͤber vergisset? koͤmt einer einmahl ins bauen/ ins reisen/ ins jagen/ oder dergleichen verrichtungen/ so gehets gewaltig schwer zu/ daß man ihn wieder davon bringe. Solte den diese Froͤli- che/ diese Heilige/ diese muͤhsame arbeit des Lobes Gottes uns des we- gen verdruͤßlich werden/ weil sie unendlich ist? Ach daß sey ferne. Sol- te unser seliger Herr Capelmeister uns seine gedancken itzt hieruͤber eroͤff- nen/ so wuͤrde er so wohl seine itzige gantz neue himlische Capel-music her- ausstreichen/ als auch seine vorige gedancken nochmahln bestaͤtigen mit seinem vorlaͤngst erkohrnen leichen-texte: Deine rechte sind mein lied in meinem hause. Der liebe Man/ ob ers schon sein lebenlang auff mancherley art mit goͤttlichen Lobe fuͤrgenommen/ und dasselbe mit allerhand schoͤnen stuͤcken und composition en zu vermehren sich bemuͤ- het/ dennoch hat Er ihm dabey niemals die geringste vollkommenheit eingebildet: und doch gleichwohl hat er auch keines weges desselben uͤber- druͤßig werden wollen/ sondern daruͤber biß an sein selig ende sich bemuͤ- het. Wohlan/ wir wollen nach anleitung des erkohrnen spruches mit einander fuͤr dißmahl in des HErrn furcht erwegen Die allerkoͤstlichste Arbeit. I. Womit sie umbgehe? mit GOttes Rechten. II. Worinnen sie bestehe? in Liedern. III. Wo sie verrichtet werde? in meinem Hause. GOtt Die koͤstlichste Arbeit. GOtt gebe durch seinen heiligen Geist hiebei selige andacht und fruchtbarliche erbauung; um Christi JEsu willen/ Amen. Vom Ersten. G Leich wie der CXIX Psalm unter allen der laͤngste ist/ und in 176. versiculn bestehet/ derer 8. allzeit von einem eintzigen Buchstaben des ABC . nach einander anfangẽ/ und also durch das gantze a b c biß zum ende durchgehẽ; also ist denckwuͤrdig/ daß in einem iedwedern ver- se ein titul Goͤttlichen Woꝛtes oder sonderliches lob zu befindẽ sei. Und eben solches ist auch handgreiflich in unsern Spruͤchlein/ daraus wir/ ohn um- schweiff/ alsobald erlernen/ ( I. ) Womit die allerkoͤstlichste Arbeit umge- he? nemlich mit Gottes Rechten. Das Wort hat seinen ursprung von dem graben oder stechen/ wie etwa eine schrifft oder gemaͤlde in stein oder metall auff gewisse art gebracht wird/ zum exempel eine belagerung Ezech. 4 / 1: oder ein namen Jesa. 49 / 16. Weil dem- nach die Land- oder Stad-rechte in steinerne oder maͤßinge taffeln pfleg- ten gegraben zu werden/ um mehrerer dauerhafftigkeit wegen/ und das es iederman lesen koͤnte/ so bekamen deswegen die Gesetze solchen namen chykkim ; wie auch von weltlichen Satzungen solches zu sehen/ prov. 8 / 15: da durch die Weißheit die Raths-Herren das Recht setzen; und da auch wohl die Schrifftgelehrte unrechte gesetze machen/ Jesa. X , 1. Also von Goͤttlichen Rechten ingesamt wird es mehrmahlen ge- funden/ dergestalt/ daß darunter das durchgehende Sittengesetz der hei- ligen zehen geboth/ samt den absonderlichen Kirchen uñ Policei-satzun- gẽ des Jsraelitischen volcks/ mit einander begriffen werde. Ja es gehoͤret auch dazu der geoffenbahrte gnaden wille des Hoͤhesten/ da er reuenden Suͤndern in dem Herrn Meßia gnaͤdig zu sein sich erklaͤret hat; wie den ausdruͤcklich der Gesalbte des HErrn Psal. 2/ 7 : solches chok Weise oder Recht erwehnet/ daß er wolle davon predigen/ wie der Vater zu ihm gesaget: Du bist mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget. Hei- C 3 sche Die koͤstlichste Arbeit. sche von mir/ so will ich dir die Heiden zum erbe geben ꝛc. Jch ge- schweige/ das an etlichen orten um unterschieds willen/ man dieses Wort absonderlich von denẽ Mosaischen Kirchen-rechten will verstanden wis- sen. Hier/ wan David zu GOtt redet; Deine Rechte sind mein lied/ verstehet er wohl sonder zweifel alles das jenige/ was GOtt der HErr von seinẽ heiligẽ willen sein volck haͤtte wissen lassen/ so wohl was er wol- te geglaͤubet uñ gethan/ als auch gelassen haben/ wofuͤꝛ man sich solle huͤt- ten/ und was man ihm auch solle zutrauen/ oder sich in den gebenedeyeten Weibessamen zu um versehen: wie den ausdruͤcklich der goͤttlichen gnade gedacht wird v. 124. des Worts von der Gnade/ v. 58. welches einzig uns erfreuen kan/ v. 50. 72. 92 : der troͤstlichen gnade und barmherzigkeit/ v. 75. 77 : wodurch man leben v. 88. 123. 159. 166. 174. 176. Von welchen Rechten/ das selige Erlaß-jahr sonderlich be- treffende/ der Herr Meßias zu seiner zeit fuͤrnemlich geprediget/ Jesa. 61/ I. Luc. 4/ 18. 43. Kurtz: Gottes Rechte heissen so wohl das Gesetz als Evangelium/ oder in gesamt das Goͤttliche Wort/ es stehe dasselbe in dem Mose/ propheten oder Psalmen ( Luc. 24/ 44) auch numehr in den Apostolischen Schrifften. Und wie demnach heutiges tages die jeni- gen Beyder Rechte Doctores heissen/ welche so wohl in dem Keiserli- chen als Paͤbstlichen oder Canoni schen Satzungen/ gnugsame wissen- schafft erlanget haben: also redet auch David hier von Goͤttlichen Rechte/ daß er sich darinnen am allermeisten und allerliebsten umgese- hen/ daß er damit seinen groͤsten nutz geschaffet/ und sich also am aller- liebsten solcher Rechte wissenschafft ruͤhmen wolle. Hierauff folget nu- mehr Zum Andern: W Je mit solchen Rechtẽ David umgegangen sei? oder woriñen seine arbeit bestanden habe? Deine rechte/ sagt er/ sind mein lied. haju li semiroth , sind mit lieder gewesen/ haben mir zu lie- Die koͤstlichste Arbeit. zu liedern gedienet/ haben mich als die suͤssesten lieder erqvicket/ damit ich taͤglich umbgegangen. heisset eine rede/ nicht wie sie einem ohn gefehr in mund koͤmmet/ oder die man in gemeinen Leben in fragen und beantworten brauchet/ sondern die mit sonderbaren bedacht abgefasset/ hin und wieder beschnitten/ in gewisse ordnung/ gleichsam nach anzahl der syllaben/ geschrencket/ und also zum singen oder gewissen melodeien mit fleiß eingerichtet wird; sintemahl Samár , davon es herstammet/ ist ein wintzerwort/ wan dieselben die reben beschneiden/ beblaten/ und sonst in guter ordnung halten; wie zu sehen Levit. 25/ 3. 4. Jesa. 5/ 6. \&c. Und dergestalt ist David gewesen lieblich semiroth mit psalmen oder dergleichen artigen liedern/ 2. Sam. 23/ 1. Also gibt auch GOtt das ge- saͤnge in der nacht/ Job 35/ 10. das ist/ nach Herr Lutheri randglosse/ so wohl der lieblichen voͤglein/ als der danckbaren kinder Gottes. Lasset uns mit dancken fuͤr sein angesicht kommen/ und mit Semiroth psalmen ihm jauchzen/ saget David Ps. 95/ 2: anderer orte zu ge- schweigen. Ob nu wohl sonsten die arten der Lieder unterschiedlich sind; es giebt Hochzeit-lieder/ als da sind der 45. Psalm/ das Hohe- lied Salomo/ ꝛc. es giebt Leichen- oder Sterbe-lieder/ wie uͤber den Saul/ Jonathan/ Abner/ 2. Sam. 1/ 18. seq. c. 3/ 33: es giebt Sieglie- der/ Judic. 5. Exo. 15. 1. Sam. 18/ 7. \&c. es giebt Buhlen-Lieder/ Jesa. 23/ 16: Sauff- und Schmauselieder/ c. 24/ 8. 9: und was des din- ges mehr ist/ dennoch dencket itzo David hieran im geringsten nicht/ son- dern sagt: deine rechte sind meine lieder/ (er sprichts aus in plurali , weil derer nicht etliche wenig/ sondern eine zimliche anzahl gewesen/ und derer er sich auch taͤglich gebrauchet;) das ist/ wen ich im geist mir eine gu- te list will stifften/ wen ich mich in zustossender gefahr und mancherley unlust wil muthig machen und wieder auffrichten/ wen ich mir den un- muth wegen der aͤrgerlichen gottlosen (also hefftet es Abenesra zusam- men mit den vorhergehenden 53. verß/) wil vertreiben/ so finde ich nichts bessers/ als deine Rechte. Dieselben geben nur die schoͤnsten gedan- cken/ die besten Lieder/ die herrlichste ergoͤtzung. Fallen andere/ die sich po ë - Die koͤstlichste Arbeit. in po ë tischen oder musicalischen Sachen wollen herfuͤr thun/ oder ihre sinreiche inventionen der welt zu erkennen geben/ auff liebeshaͤndel/ oder ertichten allerhand comœdi en/ ballette , streichen die alten Heldentha- ten der vorfahren (wie unsere alte Teutschen im gebrauch gehabt/) oder auch wohl der itzo lebenden Patronen ihre grosse qvali taͤten und meri ten auffs beste heraus/ so mache ich mich an deine Rechte; dieselben werden mir cantabiles , wie die lateinische Bibel hat/ sanghafftig/ wen man so reden duͤrffte/ das ist/ ich bringe solche heilige dinge in andaͤchtige und erbauliche gesaͤnge/ damit ich/ oder auch die gantze gemeine/ sie singen/ und nach gelegenheit mit der harffe/ psalter und andern instrumen ten/ drein musiciren kan. Das hiesse recht/ sich nach Gottes befehl halten/ Devt. 6/ 6: Diese wort/ die ich dir heute gebiete/ soltu zu hertzen nehmen/ und solt sie deinen Kindern schaͤrffen/ und davon reden/ wen du in deinem Hause sitzest/ oder auff dem wege gehest/ wen du dich niederlegest oder auffstehest: und solst sie binden zum zeichen auff deine Hand/ ꝛc. Auff welche art auch Paulus denn Christen der- gleichen einbindet/ Coloss. 3/ 16: Lasset das wort Christi unter euch reichtlich wohnen/ in aller weißheit. Lehret und vermahnet euch selbs mit Psalmen und lobsaͤngen/ und geistlichen lieblichen lie- dern/ und singet dem HErrn in euren Hertzen. Jst noch zuruͤck Zum Dritten: W O den solche Arbeit zu verrichten? Deine rechte sind mein lied in meinem Hause. Unser Seel. Herr Capelmeister/ da er diesen seinen text mit seiner eignen Hand verzeichnet hat/ brau- chet diese wort: es scheinet/ das die Lateinische version , (in locò pe- regrinationis meæ , auf meiner wallfarth/) sich zu meinen fuͤrhaben etwas besser schicke. Da wir den nicht in abrede sein/ das auch der grundtext selbs eben dergleichen gedancken uns an die Hand giebt: in dem Hause oder ort meines herum reisens. Den wie eben Die koͤstlichste Arbeit. eben dieses wort von des Abrahams seinen Herum ziehen gefunden wird Genes. 17, 8: ingleichen von des Jacobs/ c. 28, 4. 47, 9. also hat auch den lieben David solch herum vagiren offt gnug betroffen; wie aus sei- nem lebenslauff zur gnuͤge bekant ist. Nicht allein aber hat er und die Patriarchen solche unruhe versuchet/ sondern/ wen wir die warheit be- kennen wollen/ schicke sich das Herum wallen auch auf alle und iede menschenkinder/ solten sie schon aus ihrer geburtsstad/ oder wie man re- det/ kaum hinter den ofen herfuͤr gezogen sein; sintemahl nach GOttes eignen ausspruchs heissets: das land ist mein/ und ihr seid fremdlin- ge und gaͤste fuͤr mir: Levit. 25, 23. Dannenhero auch David be- kennet/ Ps. 39, 13. ich bin beide dein Pilgrim und dein Buͤrger. item, Ps. 119, 19. ich bin ein gast auf erden. Also siehet man gar leichtlich/ das es der R. Obadja alzu enge hier spannet/ wen er nur von dem Hause Barsillai/ darinnen sich David/ als exulir ender koͤnig auffgehalten/ und daselbs geistliche lieder zum oͤfftern abgesungen/ diese wort will verstanden haben. Nein/ der heilige Mann sihet hiermit viel weiter/ und begreiffet seinen gantzen lebenslauff/ also das er schon/ wie er noch an seines Vaters brod und diensten sich auffgehalten/ solcher gu- ten lieder sich zu bediene angefangen/ und dannenhero der music und Gottesfurcht wegen/ bei hofe ist geruͤhmt worden: 1. Samu. 16, 18. Und also singet noch heutiges Tages ein ieglicher Christ/ er sey wer er wolle/ mit guten fug: auf erden bin ich nur ein gast/ und druͤckt mich sehr der suͤnden last. Jch hab fuͤr mir ein schwere reiß zu dir uns himlisch Paradeiß/ da ist mein rechtes vaterland/ daran du dein Blut hast gewand. Zur reiß ist mir mein hertz sehr matt/ ꝛc. Wen demnach Gottes Rechte des Davids lieder in seinem hau - se gewesen sind/ so verstehet sichs hieraus/ daß er es nicht bey denn Lie- D dern Die koͤstlichste Arbeit. dern am offentlichen gottesdienst habe beruhen lassen/ als were damit Gott dem Herrn sein Lob uñ Preiß schon zur gnuͤge abgestattet; auch hat er sich solcher geistlichen lieder nicht gebrauchet auff offentlicher gasse und strasse/ auff gut pharis æ isch/ Matth. 6/ 1: sondern auch zu Hause hat er diese uͤbung der gottesfurcht unablaͤßig getrieben. Wen andere/ nach heutiger art zu reden/ ihnen die lange weile zu kuͤrtzen/ das bretspiel/ kar- ten/ oder andere ergoͤtzung herfuͤr suchten/ so ließ David in seinem hau- se oder zimmer ihm an geistlichen liedern und erbaulicher music begnuͤ- gen. War ihm ingesamt/ bey seinen hin und wieder reisen/ bei stillie- gen/ bei abwartug seiner schweren amts-verrichtungen/ bei kriegszuͤgen oder sonst/ etwas verdrießlich/ so waren hingegen Gottes rechte sein ergoͤtzendes lied in seiner weltherberge/ damit er sich am besten die Zeit und unmuth vertreiben kunte. Welches den ebenfalls auch unser seliger Herr Mitbruder an sich wahr befunden/ in dem er bei seinem gan- tzen leben nicht allzuviel ꝛuhige tage gehabt/ sondeꝛn auch/ dem leibe nach/ zimlich gnug von einem ort und lande zum andern herumb gewandert/ und bald hie/ bald da/ sich auffgehalten; wie aus seinen lebens-lauff wird gnugsam zu vernehmen seyn. Aber bei allen solchen seinen Reisen/ ja wo er auch ambtswegen/ sich wuͤrcklich niederlassen und auffhalten muͤssen/ hat er dennoch zu foͤderst auff die Rechte Gottes sein absehen gerichtet; diese waren sein lied/ da waren alle andere weltliche materi- en lauter parerga , aber mit geistlichen Sachen gieng er am liebsten uͤm: da componir te er mit lust/ da musicir te er aus allen kraͤfften/ (wie etwa David bei heimfuͤhrung der bundeslade mit aller macht tantzete: 2. Sam. 6/ 15.) da revidir te er noch mit aller sorgfalt bey seinem hohen al- ter/ und wolte also hieruͤber gleichsam seinen geist am allerliebsten auffge- ben; wie auch in der that erfolget. Gebrauch Wir unsers theils nehmen schließlich diese Lehre mit uns nach hau- se/ das Lieder machen/ Lieder singen/ bei Liedern musicalische instru - ment Die koͤstlichste Arbeit. ment gebrauchen/ GOtt dem HErrn durchaus nicht mißfallen koͤn- ne/ ja daß vielmehr der heilige Geist selbs sein Werck hiebey iederzeit spuͤ- ren lassen/ so gar/ daß der offentliche Gottesdienst selbs auff Goͤttlichen befehl/ mit solcher music iederzeit versehen gewesen. Den da soll keiner meinen/ daß es im Alten Testament mit abschlachtung und verbren- nung des opffer-vieches alles gethan gewesen/ sondern hierneben wurden gewisse reden von dem Priestern an das Volck gethan/ man predigte den nahmen des HErrn/ sonder zweifel wie der todt/ blutvergiessen/ und feuer beim opffer abbildete den brennenden zorn Gottes uͤber die suͤn- de/ und wie der Weibessamen/ als das Lam Gottes/ so der welt suͤnde traͤgt/ einen solchen blutigen schlangen-stich werde ausstehen/ und die Zorngluth des Goͤttlichen eifers empfinden muͤssen/ ꝛc. Hierneben wur- de uͤber diß gebetet und gesungen/ so wohl von denn Priestern/ als von dem anwesenden Volcke; da waren herrliche gesaͤnge und Psalmen/ worein mit Posaunen/ cymbeln/ paucken/ harffen und psaltern nach gewisser art gespielet ward. Da loͤsete ein Chor den andern ab/ wie zu schliessen aus Esræ. 12/ 31: 2. Sam. 6/ 12. \&c. Da sangen die Priester vor/ und das volck antwortete/ vermuthlich nach art des 136. Psalms/ da in die 27. mahl wiederholet wird: den seine Guͤte waͤret ewiglich/ fast wie in unserer litanei: erbarm dich uͤber uns: item , erhoͤr uns lieber HErre GOtt. Kan sein/ daß auch wohl des nachts uͤber/ bei wehrenden brande des abendopffers/ man mit der music oder gesaͤngen continui ret hat/ wie etliche schluͤssen wollen aus 1. Paral. IX. (X) 33: das sind die saͤnger/ die haͤupter unter den vaͤtern der Leviten/ uͤber die Kasten ausgesondert/ den NB. tag und nacht waren sie drob im geschaͤffte. (De duplici Odeó seu locô musicorum in templo Sa- lomonis, unô inter Israelis atrium \& atrium sacerdotum, alterô inter mulierum atrium \& atrum Isr. iisq; ad orientem altaris, \&c. Vid. L' Empereur middoth p. 71. ibidem de suggestu, ubi canebant pulsabantq; instrumenta, p. 75.) Das bey der offentlichen kirchen- music auch wohl weibspersonen/ wegen ihrer hohen discant- stimmen/ D 2 moͤ- Die koͤstlichste Arbeit. moͤgen gebrauchet worden sein/ disputi ret Menochius de repub. Ebr. f. 93. Jm Neuen Testament haben wir Christen wegen der gesaͤnge und geist- lichen lieblichen lieder gnung an Pauli angefuͤhrten spruͤchen/ Ephes. 5/ 19. Coloss. 3/ 16 : wie auch an dem exempel der him̃lischen heerscharen/ die ihr Gloria in excelsis so herrlich bei der Geburt Christi abgesungen/ Luc. 2/ 14 : eben wir zu Esaiæ zeiten das Sanctus, Sanctus, Sanctus: Je- sa. 6/ 1. Wozu die gesaͤnge und Harffen gehoͤren in der Offenb. c. 4/ 11. \&c. Und hat der edlen music nachdruck nicht nur Saul hiebevor be- gehrete/ vor seiner weissagung/ 2. Reg. 3/ 15 : (anderer Exempel mehr zu geschweigen/) sondern es gestehet auch der heilige vater Augustinus fuͤr seine person/ wie viel die kirchen-Music zu Meiland bey ihm vermocht habe. Qvantum flevi , schreibt er l. 9. confess. c. 6: in hymnis \& can- ticis tuis, svavesonantis ecclesiæ tuæ vocibus commotus acriter? Voces illæ influebant auribus meis, \& eliqvabatur veritas tua in cor meum, \& ex eâ æstuabat inde affectus pietatus, \& currebant la- crymæ, \& benè mihi erat cum eis. Das ist/ wie weinte ich doch uͤ- ber deinen lobgesaͤngen und liedern/ da ich recht hefftig von denn stimmen deiner wohlsingenden gemeine beweget ward? Diese stimmen flossen durch meine ohren hinunter/ und ward zugleich deine warheit in mein hertz eingefloͤsset/ daruͤber erhitzte sich die gottesfurcht/ und flossen meine Thraͤnen mit hauffen; dabei mir doch gar wohl war. Also ergetzet sich Hieronymus im gelobten lan- de uͤber den guten gesaͤngen: Extra psalmos silentium est. Qvocun- qve te verteris, arator stivam tenens Halleluja decanta. sudans messor psalmisse avocat, \& curvâ attondens vites falce vinitor ali- qvod Davidicum canit. Hæc sunt in hab provinciâ carmina, hæ, ut vulgò dicitur, amatoriæ cantiones. epist. 18. ad Marcellam. Das ist/ hier bei uns hoͤrte man nichts/ als psalmen/ ausser denen lau- ter stillschweigen zu spuͤren. Wo man sich hinwendet/ wird der Ackermann hinter dem pfluge her sein Halleluja singen. Der be- schwitzte Die koͤstlichste Arbeit. schwitzte schnitter wird sich mit psalmen wieder erholen. Der wintzer wird bei seinem schneiden etwas Davidisches her zu singen wissen. Dieß sind in diesem lande die gewoͤhnlichen po ë tereyen oder gesaͤnge/ dieß sind unsre Buhlenlieder. So viel die Anti- phonen anlangt/ da der Chor und das volck wechselsweise gesungen/ und einander geantwortet haben/ stehen viel in denn gedancken/ der heilige Ignatius , so noch Johannem den heiligen Apostel gehoͤret hat/ habe sol- che art zum ersten auffbracht/ und zwar eben in der Stadt Antiochien/ da zum ersten der Christen namen auffgekom̃en: Actor. XI, 26. (v. So- crat. l. 6. hist. eccl. c. 8. de visione.) Von der Morgenlaͤndischen kir- che sey es von Basilio in Griechenland/ und von Ambrosio in die Latei- nischen oder Abendlaͤndischen kirchen gebracht worden. Das Psalmen wechselsweise Tag und nacht in den kirchen gesungen worden/ mit dem schluß: gloria Patri \& Filio, \&c. will man dem Roͤmischen Bischoff Damaso zulegen. Gregorius M. soll dieselbe verordnung geschaͤrffet haben. Eusebius setzt l. 2. hist. eccl. c. 17. . Es sei also iederzeit uͤblich gewesen/ wen einer in gewissen reimen und zierlich den Psalmen habe fuͤrgesungen/ ha- ben die uͤbrigen in aller stille zugehoͤret/ die letzten worte aber ha- be man miteinander zugleich gesungen. (vide sus Meursii gloss. græ- cobar. p. 35. Allat. de libr. græc. p, 14. Voetii. l. 1. polit. eccl. p. 482. 537. de his ipsis antiphonis.) Von dem Cæsario , Bischoff zu Arles in Franckreich/ so Anno 554 gestorben/ gedencket Severanus Exem. mo- rien. p. 138. daß er mit allen fleiß den gemeinen man angetrieben/ die la- teinischen und griechischen lieder mit lauter und gehoͤriger stimme mit zu singen/ damit sie nicht unter wehrenden singen der Geistlichen/ andern unfug stiffteten. Worum es aber im Pabstum abgebracht worden/ auch was fuͤr klage Chrysostomus uͤber des gemeinen mannes unordentliche stimmen gefuͤhret/ ist unnoͤthig zu erzehlen. (vide, si placet, Schulting. antiq. eccl. l. 1. cap. 167. 187) Was fuͤr nutzen durch die gesaͤnge ge- D 3 schaffet Die koͤstlichste Arbeit. geschaffet werden koͤnne/ erscheinet unter andern aus des Franc. Xaviers erfindung/ da er die Christlichen religions-articul in artigen ge- saͤngen denn Jndianischen kindern beigebracht/ welche sie hernach ihren abgoͤttischen aͤltern fuͤrgesungen/ und sie also zu fernerer nachfrage auch beliebung zum wahren Gottesdienst bewogen: wie es Jarricus erzaͤhlet/ L. 1. thesau. rerum Indic. p. 124. Was sonst in der music und liedern fuͤr sonderbare krafft liege/ auch natuͤrlich davon zu reden/ also/ daß auch unvernunfftige thiere dadurch bewogen werden/ als delphin/ elephanten/ schaf-vieh/ pferde/ ꝛc. item/ daß sich kinder dadurch lassen einschlaͤffern/ daß der biß der gifftigen ta- rantulen nur durch music curi ret wird/ ꝛc. uͤbergehen wir gutwillig. Diß aber giebt uns Christen eine sonderbahre anreitzung/ gerne und andaͤch- tig zu singen/ wen wir den HErrn JEsum selbs den lobgesang samt sei- nen Juͤngern gebrauchen sehen/ Matth. 26/ 30 ingleichen wen Paulus und Silas um mitternacht im gefaͤngnis singen/ Actor. 16/ 25 : wen hernachmahls so hohe stands-personen des Singens sich nicht geschaͤ- met; zum exempel Constantinus Magnus , der erste Christliche keiser/ welcher wohl selbs die lieder angefangen: item Theophilus ein grichi- scher Keiser/ welcher geistliche gesaͤnge verfertiget/ beim absingen den tact gefuͤhret/ und seine stimme gar mercklich hoͤren lassen. Carolus M. psallendi legendiq; officia in ecclesiâ discrevit, chorisq; psallenti- um se immiscuit: (Cranz. l. 2. Sax. c. 9.) hat das lese- und sing-amt in der kirchen eingetheilet/ auch unter die Choͤre der saͤnger mehr- mahls sich eingemenget. Keyser Heinrich II. soll mit seiner Gemah- lin Kuͤnigunden im Chor zu Merseburg auff den Dom/ nebenst andern Canonicis fuͤr den pulpet gestanden und mit gesungen haben: wie man den hiebevor ihꝛe Choꝛ-roͤcke/ so sie in wehꝛenden singen sollen angetragen haben/ daselbs gewiesen hat. Keiser Otto I. hat im Closter Mammeleben an der Unstrut die Mette mit gesungen. Und der from̃e Hertzog von Oe- sterreich Albrecht hat auch so wohl tags als nachts/ dergleichen verrich- tet; (Sachsens Keiser-Chronic. p. 4. fol. 226. ) Also wirds dem Koͤnig in Franck- Die koͤstlichste Arbeit. in Franckreich Ludwig dem XIII. nachgeruͤhmet/ daß er in der music ex- celliret/ und selber etliche stuͤcke componi ret habe; wie den auch Keiser Ferdinand der III. von der eitelkeit der welt dergleichen verfertiget/ darin- nen sonderlich grosse kunst stecken soll: anderer exempel mehr fuͤr diß- mahl zu geschweigen. Wobei den auch das noch zu gedencken/ das bei der Gemeine Gottes oͤffters auch neue lieder/ ausser den biblischen Psal- men/ eingefuͤhret worden/ wolche bekanter und geistreicher kirchenlehrer Arbeit waren; auff welche art Augustinus (to. 1. supplem. oper. f. 229) in einer weinacht-Predigt gedencket eines neuen hymni , welchen Am- brosius eben damahls erst verfertiget hatte/ sintemahl sie beyde wenig Jahr von einander waren: hunc nostri gigantis excursum brevissimè ac pulcherrimè cecinit B. Ambrosius in hymnô, qvem paulò ante cantastis: egressus ejus à Patre, regressus ejus ad Patrem, \&c. das ist/ Dieses unsers Heldens seinen ausgang hat der seel. Ambrosius sehr schoͤn und kurtz beschrieben/ in dem hymnô , den ihr alleweil erst gesungen habet: sein Lauff kam vom Vater her/ und kehret wieder zum Vater/ ꝛc. Das man also hieraus gar deutlich siehet/ wie damahl vor der Predigt die gantze Gemeine/ und nicht nur die geist- lichen/ gewisse lieder habe gesungen/ und wie man auch neue Lieder all- maͤhlich habe eingefuͤhret; daß also nach und nach solches Lieder tichten und absingen in der Kirche braͤuchllch blieben/ auch noch heutiges tages der geist nicht solle gedaͤmpffet werden/ 1. Thess. 5/ 19: nur daß dabei ge- ziemende fuͤrsichtigkeit und masse gebrauchet werde/ und nichts aus fuͤr- witz/ eignen gutduͤncken/ ehrsucht oder liebe zur neurung fuͤrgehen moͤge. Woraus ferner den leichtlich zu schliessen/ daß diejenigen/ so wohl bei alten als auch unsern Zeiten/ nicht richtig im Kopf gewesen/ so der vocal und instrumental-music sich feindlich widersetzet. Worum Pau- lus Samisatenus die geistlichen lieder abgeschaffet/ berichtet Eusebius 1. 7. hist. eccl. c. 30. Die Brownisten in Engelland haben zu unserer Zeit den in reime gebrachten psalter unter sich abgeschaffet/ darum/ daß er nicht Gottes wort allein sei/ sondern menschen-arbeit darunter. An- ders- Die koͤstlichste Arbeit. derswo haben sie das singen in der Kirche miteinander abgebracht/ und nur einen erfahrnen allein lassen singen/ was ihm der geist eingege- ben/ deme die andern zuhoͤren muͤssen. Ja an viel orten hat mans al- lerdings als einen Paͤbstischen sauerteig verworffen/ wie der Calvinist Joh. Hornbeck su, controv. rel. p. 686. ihnen selbs es also schuld gibt. Der grobe Carlstad war auch ein solcher feind des figuralgesangs/ mit vorgeben/ wie nur ein Gott sey/ also solle auch nur eine stimme sein/ daß man also weder discant noch alt noch Bass duͤrffe brauchen. (v. præfat. Clauderi p. 1. psalmod.) Zvvinglius soll singend fuͤr dem rath zu Zu- rich seine sache fuͤrgetragen haben/ anzudeuten/ daß es ebenfals unge- reimt sei/ fuͤr Gott zu singen. Die ungnaͤdigen urtheil etlicher Refor- mir ten wider die instrumental-music wollen wir auch nicht eben anfuͤh- ren/ als des Parei uͤber 1. Corinth. 14. p. 599 : da er begehret/ man solle die andacht nicht mit trommeln und pfeiffen erwecken/ sondern mit pre- digen/ psalmen und gesaͤngen: \&c. Uns vergnuͤget/ daß sie einander selbst hierinnen wiedersprechen. Beza , der doch sonst hart gnug gewesen/ hat sie gaͤntzliche zu verwerffen sich nicht unterstehen wollen auff den Collo- qvio zu Mompelgard p. 731 : Da hingegen an manchen orten man die pferde in der kirchen angespannet/ und das gantze Corpus der orgel mit ketten und seilen angebunden herunter gerissen/ und aus der kirchen ge- worffen hat: wie es D. Jac. Andreæ in angefuͤhrten ort erzehlet/ p. 735. Also noch heutiges Tages verwirfft diese music der bekante Gisbertus Vœtius ( v. l. I. polit. ecc. p. 544. seqq. item Zepperus polit. eccl. p. 173. 175. Rivet. Exo. 15. p. m. 396. ) Hingegen ein ander Calvinist in Holland/ der geburt aber nach ein Frantzoß/ Samuel Maresius , verthaͤdigt sie als einen anhang des Gottesdiensts: paradox. p. 187. ingleichen hat fuͤr ihm gethan Alstedius und andere mehr. Und eben dessen hat man gnugsa- me ursach in erwegung Goͤttlicher anmahnung Psal. 150/ 3. Lobet ihn mit posaunen/ lobet ihn mit psaltern und harffen/ ꝛc. Hilarius in der vorrede des Psalters fuͤhret diese wort: Psalmus est, cum cessante voce, pulsus tantum organi concinentus auditur. Canticum est, cum Die koͤstlichste Arbeit. cum cantantium chorus libertate suâ utens, neq; in consonum organi adstrictus obseqvium, hymnô canoræ tantum vocis exul- tat. Canticum a. psalmi est, cum organo præcinente subse- qvens \& æmula organo voc chori cunctis auditur, modum psal- terii modulis vocus imitata, Psalmus v. cantici est, cum choró antecanenti humanæ cantionis hymno ars organi consonantis aptatur, vocisq; modulis præcinentis pari psalterium svavitate modulatur. Augustinus uͤber den 72. Psalm schreibet also: Hymni laudes sunt Dei cum cantico. Hymni cantus sunt continentes laudes Dei. Si sit laus, \& non sit Dei, non est hymnus. Si sit laus, \& Deu laus, \& non cantetur, non est hymnus. Oportet er- gò, ut si sit hymnus, habeat hæc tria, \& laudem, \& Dei, \& canti- cum. Woraus den so viel zu nehmen/ das es mit instrumental music/ nach dieser heiligen Vaͤter meinung/ so ungereimt nicht sei/ gute an- dacht/ hertzliche freude in GOtt/ wie auch geziemendes lob desselben zubefoͤrdern; anderst wuͤrden sie wohl solcher instrument so hoch nicht geachtet haben. Was der Moͤnche und Nonnen ihr unvernuͤnfftiges Lohn-Gesaͤnge in Kloͤstern betrifft/ da der Zehende/ ja kaum der Hunder- te/ verstehet/ was er singet/ und es recht heisset/ wie der HErr zu den Soͤhnen Zebedei sagte: ihr wisset nicht/ was ihr bittet/ (Matth. 20, 22.) da auch bei dem lateinischen geloͤre die wenigsten Zuhoͤrer das Amen sprechen koͤnnen/ (1. Corinth. 14, 16.) wollen wir auch nicht viel Zeit verlieren. Was das heisse/ was Hose. 7, 14. stehet: sie ruffen mich nicht an von Hertzen/ sondern loͤren (bloͤken und heulen) auff ihren lagern/ geben wir ihnen in dessen zu bedencken. Gleichwohl aber werden viel auch unter uns nicht von Grunde ihres Hertzens mit David sprechen koͤnnen: Deine rechte sind mein Lied in meinem Hause/ in dem ihrer viel gar schlechte beliebung dazu tragen. Zwar Lieder sind noch wohl zu hoͤren; aber was fuͤr lieder? sauff-lieder/ schandbare bulen-lieder/ hoͤnische spott-lieder/ und was der- gleichen uͤppigkeit befoͤrdert. Da finden sich manche geile Ovidii und E Catulli, Die koͤstlichste Arbeit. Catulli , die junge Hertzen weidlich vergifften und entzuͤnden koͤnnen. Da heissets: ihr spielet auf dem Psalter/ und ertichtet euch lieder/ wie David; (ihr wollets dem David zu trotz nach- oder vorthun/) und trincket wein aus denn schalen/ etc. Da finden sich derer nicht wenig/ die bis in die nacht sitzen/ das sie der wein erhitzet/ und ha- ben harffen/ psalter/ paucken/ pfeiffen und wein in ihren wohl- leben/ und sehen nicht auff das werck des Herren/ (wie Gott anderer orten so eifferig abstraffet/) und schauen nicht auff das geschaͤffte seiner Haͤnde. Jes. V. 11, 12. Wie viel sind auch derer/ denen es schimpflich fuͤrkoͤmt/ GOtt dem HErren/ zu ehren in der Kirche ein Lied mit zu sin- gen/ in meinung/ sie wuͤꝛden die maͤuler zu sehr aus dem geschicke bringen. Und hat man auch bei ietziger Kirchen- Visitation mit verwunderung anhoͤren muͤssen/ wie in manchen Doͤrffen das Weibes-Volck keine lieder mit zu singen begehre/ gleich als ob sie solche GOttes Ehre nicht angehe. Gesetzt aber/ das ja noch manche wohl ein gutes lied in der Kirche mit singen/ wie stehets aber in ihren Haͤusern? leider mehr leichtfertigkeit/ als Gottesfurcht. Singt man auch schon etwas guts mit dem munde/ lieber/ wo ist das Hertz? Viel singen mehr der melodei zu liebe/ weil etwa das lied neu ist/ eine feine frische art hat/ und fein welt- lich klinget/ wer fragt nach dem inhalt? Es gemahnet mich mit solchen leuten/ als wie mit einem/ der grosse beliebung traͤgt zu neuen Kleider- trachten: deswegen wen er einen solchen fremden Vogel siht/ der fein seltzam auffzeucht/ ei/ heist es/ das ist artig! das ist beqvem! mit einem solchen machet man Kundschafft/ nimt ihn zu sich/ GOtt gebe/ was fuͤr ein pube in solchen neuen Kleide stecke/ oder was fuͤr unlust und schaden er hernach dem wirthe zuziehet. Also singen und lernen ihrer viel ein lied/ nicht eben darum/ das es aus einem geistreichen Hertzen entsprun- gen/ oder aus einem fleischlichen sin/ sondern weil es vor eine artige me- lodei gehalten wird. Solten aber auch wohl solche leute die wort des HErren treffen/ Jesa. 29, 13: Dies Volck nahet sich zu mir mit sei- nem munde/ und mit seinen lippen ehret es mich; aber ihr Hertz ist Die koͤstlichste Arbeit. ist ferne von mir/ und fuͤrchten mich nach menschen geboth/ die sie lehren. So will ich nun auch mit diesem Volck wunderlich um- gehen/ auffs wunderlichste und seltzamste/ etc: Hieher gehoͤret/ was so wohl von Alten als Neuen Kirchen-Lehrern geklaget worden uͤ- ber die ungeistlichen/ taͤntzerlichen/ ja laͤcherlichen sing-arten und music/ so man in dem Kirchen manchmahl zu hoͤren bekoͤmt/ da gewiß/ so einer mit verbundenen augen dahinein were gefuͤhret worden/ er gaͤntzlich da- fuͤr halten solte/ er were auff einem theatro , da man ein ballet tantzen/ oder eine comœdie spielen werde. Wie ernsthafft der alte Kirchenlehrer Clemens Alex. l. 2. pædag. c. 4. wieder der edlen music misbrauch zur saufferei und geilheit handele/ ist unnoͤtig anzufuͤhren. Nur geden- cken wie der schluswort selbigen capitels : . das ist/ erbare und sittsame harmonien sol man passiren lassen: aber gantz ferne weg treiben die weichligen und unserm Vesten oder ernsthafften verstande gantz schaͤdlichen melodeien/ als welche mit boͤsen ver- kuͤnstelten brechungen oder beigungen der stimme zu wolluͤstigen und faulen uͤppigkeiten uns verleiten. Recht eiferig handelt auch hiervon Hieronymus, Ephes. 5. t. 6. f. 188: uͤber wie wort: singet und spielet/ etc. audiant hæc adolescentuli, audiant hi, qvibus psal- lendi in ecclesiâ officium est. Deo non voce, sed cordc cantan- dum, nec in Tragœdorum modum guttu \& fauces dulci medi- camine collinienda, ut in ecclesia theatrales moduli audiantur \& cantica, sed in timore, \&c: das ist/ Hoͤret das ihr jungen Ge- sellen/ hoͤret dies/ die ihr in der Kirche das singen zu verrichten habt. GOtt soll man nicht mit der stimme/ sondern mit dem Hertzen singen/ nicht auff art der comœdianten , die kehle und den hals mit suͤssen saͤfften glatt machen/ damit man in der Kirche etwas theatralisches zu hoͤren bekomme/ sondern in des HErren E 2 furcht Die koͤstlichste Arbeit. fnrcht etc: Setzet hierauff/ das man mit den Singen solle dahin zie- len/ damit der unsaubere geist von Saul vertrieben werden moͤge/ nicht aber/ daß er durch solche uͤppige und taͤntzerliche manieren seinen einzug desto eher befoͤdere/ wen aus GOttes Kirche ein theatrum gemacht wird. Denen Paͤbstlern zu liebe setzen wir hieher die Wort ihres Drexelii aus der rhetor. coel. l. 1. c. 5. §. 4. m. f. 78: Hîc pace vestrâ dixerim, ò musici; nunc templis dominatur genus cantan- di novum, sed exorbitans, concisum, saltatorium, \& parùm pro- fectó religiosum, theatro aut choreæ convenientius, qvàm tem- plo. Artificium qværimus, \& perdimus priscum precandi ac can- canti studium: curiositati consulimus, sed reveræ negligimus pietatem. Qvid enim novitia hæc \& tripudians cantandi ratio, nisi comœdia est, in qvæ cantores veluti actores sint, qvorum mo- dò unus prodit, modò duo, modò simul prodeunt omnes, \& modulatis vocibus colloqvuntur; mox iterum unus triumphat solus, cæteris brevi secuturis. das ist/ Verzeihet mir ihr Herrn Musici ; itzt herschet in der Kirche gar eine span-neue sing-art/ aber ausschweiffig/ gebrochen/ taͤntzerlich/ und gar im wenigsten andaͤchtig; mehr reimet sie sich zum theatro und tantzplatz/ als zur Kirche. Kunst suchen wir/ und hieruͤber verlieren wir den alten fleis zu beten und zu singen; unserm fuͤrwitz rathen wir/ aber in der warheit verlieren wir dabei unsere Gottesfurcht. Den was ist diese neue huͤpfferliche manier zu singen anders/ als eine comœdie , da die saͤnger die agirende personen sein/ derer bald ei- ner/ bald zwene/ bald alle mit einander heraus tretten/ und mit gebrochenen stimmen durch einander reden? itzt hat einer das maul alleine/ bald folgen die andern hernach/ und uͤberschreien ihn; etc. Hierauff faͤhret er weiter fort/ und stellets dar/ das die uͤppige Kirchen-music nichts anders in der that sei/ als Welsche Singe- co- mœdien ; beziehet sich ferne auff die Tapffern alten Musicos , welche weit gravitäti scher und andaͤchtiger mit GOttes rechten umgegan- gen/ Die koͤstlichste Arbeit. gen/ wen sie selbige als lieder abgesungen. Ermahnet daneben/ das man doch verstaͤndlich singen wolle. Qvod si cordi est \& curæ divinus honos, hoc agite viri, hoc laborate, ut qvæ cantantur verba, simul etiam intelligantur. das ist/ ists euch um Goͤttliche ehre ein ernst/ so bemuͤhet euch daruͤber/ strebet darnach/ das man die Wort/ so ihr singet/ auch moͤge verstehen; (damit sie nich so gar ungeheur zerdehnet und verdrehet werden.) Wem beliebt diesen ort auffzuschlagen/ wird noch ein mehrers daselbs finden. Jsts aber an diesem noch nicht gnug/ so stellen wir ihnen gar einen Cardinal fuͤr/ nemlich den Bellar- minum , welcher uͤber den 136. (bei uns 137.) Psalm v. 5. diese gedan- cken fuͤhret/ das auch die jenigen in fremden landen des HErren lied singen/ welche heilige psalmen und lieder dergestalt singen das sie nur/ oder doch fuͤrnemlich/ der ohren fleischliche wollust befoͤdern/ durch aller- hand wandlungen und verdrehungen der stimme. den die geistlichen lie- der sind darum gegeben/ das sie das gemuͤth zu GOtt erheben sollen/ nicht aber leibliche sinne ergoͤtzen. Hingegen/ sagt er ferner/ sind auch ihrer etliche/ welche Babels lieder in das Haus GOttes bringen/ illi videlicet, qvi verba sacra modulis profanis ita vestiunt, ut qvi audiunt, non tam verba considerent, qvàm profanam modulati- onem attendant: nemlich welche die heiligen worte mit weltlichen weisen also verkleiden/ das die jenigen/ so es anhoͤren/ nicht so wohl auff den sin/ als auff die melodei achtung geben. Diesem Cardinal koͤnte noch beigefuͤget werden ein geborner Roͤmer Joh. Bapt. Casalius , welcher gewaltig auch wider solche ungeistliche taͤntzerliche sing-art eifert (in seinem buch von der Kirche alten gebraͤuchen de ritib. vet. ecc. f. 198. 199. ) absonderlich auch wider die jenigen/ welche um der stimme wil- len zu unmaͤnnern sind gemacht worden/ um welches schaͤndlichen misbrauches willen der Kirche noch viel boͤses wiederfahre muͤsse; wie solches in einem besondern buch der Jesuit Inchofer (welchen er fol. 418. benennet/) soll ausgefuͤhret haben. E 3 Wir Die koͤstlichste Arbeit. Wir unsers theils bleiben bei denen Rechten unsers lieben GOt- tes/ und lassen dieselbe unser andaͤchtiges/ erbauliches/ trostreiches lied iederzeit sein in unsern Hause. Ach es bleibt dabei: Wen ich in noͤthen beth und sing/ so wird mein Hertz recht guter ding. Ach was fuͤr groͤssere ehre koͤnnen wir doch haben/ als das wir bei andaͤchtiger absingung geistlicher lieder versichert sein/ GOtt der HErr hoͤre uns mit lust zu: Jhm gefaͤllt die rede mein/ kan ein frommes hertz sagen: wie D. Becker also reimet Ps. 104 : Dir HErr zu lob ehr und danck Sing ich all mein lebenlang; So lang ich hie bleiben mag/ Meinem GOtt ich stets lob sag: Jhm gefall die rede mein/ Von grund meines Hertzens rein Will ich mich des HErren freun. Ein ieder frommer Christ muntert sich billich mit ernst selbsten taͤglich auff aus Ps. 146, 2 : Lobe den HErren meine seele/ ich will den HErren loben/ so lang ich lebe/ und meinen GOtt singen/ weil ich hie bin. Ja er trachtet auch/ andere neben sich im geist auffzu- bringen: Lobet den HErren! den unsern GOtt loben das ist ein koͤstlich ding; solch lob ist lieblich und schoͤn: Psal. 147, 1. item/ lobet den HErren in seinem heiligthum/ lobet ihn in der feste seiner macht. Lobet ihn in seinen thaten; Lobet ihn in seiner Herrlig- keit etc. Psal. 150, 1. seqq. Ach was fuͤr grosse gluͤckseligkeit goͤnnet uns der guͤtige GOtt bei dem hellen Lichte des Evangelii fuͤr unsern Vorfah- ren/ auch fuͤr denen/ so noch ietzo im finstern Pabstum sitzen? Wer ver- stehet doch daselbs einen gantzen Psalmen/ ja nur einen Vers des Psal- mens/ recht und gruͤndlich? wie unvernemlich ist doch der Lateinische Psalter? Hingegen was fuͤr edele geistreiche Lieder haben wir Evange- lischen? Die koͤstlichste Arbeit. lischen? Johan Weiße/ ein frommer/ alter/ gelehrter man/ (wie Spangenberg gedenckt par. 3. cyth. Luth. f. 8. ) pflegte offters zu sagen: wen Lutherus mehr nichts gethan haͤtte/ den das er nur das Vater un- ser/ wie wirs itzt singen/ in gesangweise gebracht/ so haͤtte er doch damit eine bessere und nuͤtzlichere arbeit gethan/ den alle Gelehrte im Pabstum mit allen ihren grossen buͤchern; dafuͤr ihm auch die welt nicht gnugsam dancken kan. Ein anderer frommer Alte/ da er das lied/ komt her zu mir/ spricht GOttes Sohn/ hoͤrete singen/ kunte sich der threnen nicht enthalten/ sagende; ach lieben kinder/ lieben kinder ! wie seelige Zeit habt ihr doch erlebet! wen meine aͤltern diese worte fuͤr ihrem ende gehoͤret hetten/ wie waͤr ihr Hertz so freudig worden! (Herberg. domin. 13. Trin.) Was fuͤr hertzliche krafft in des Seel. D. Ebers liede (HErr JEsu CHrist waar menschen und GOtt/) verborgen liege/ erfahren taͤglich/ und habens auch hiebevor erfahren/ viel fromme Hertzen. Der loͤbliche Fuͤrst Joachim zu Anhalt hatte nicht nur fuͤr seine person gar innigliche ergoͤtzung druͤber/ wie ers zu erst bekam/ sondern betete es taͤglich/ lernete es auswendig/ und verordnete auch/ das mans alle son- tag nach gehaltener Predigt von der Cantzel lesen muste/ auch zu Des- sau und in allen Kirchen seiner lande lies ers woͤchentlich einmahl sin- gen. ( v. Berman 2. theil der sterb. exem. p. 169. ) Was fuͤr krafft bei besessenen/ auch bei wichtigen amtsgeschaͤfften/ das lied/ GOtt der Va- ter wohn uns bei/ mehrmahlen erwiesen/ wird in angefuͤhrten orte mit mehrern erzehlet p. 170. seqq. Also das lied/ Christum wir sollen loben schon/ machte den angefochtenen Herrn Lutherum gleichsam wider lebendig/ da er vor unmuth vorher nicht wuste/ was in solcher noth fuͤr zu nehmen. Wohl dem/ der sich solche und dergleichen geistrei- che lieder laͤsset lieb seyn ! Wohl dem/ der des HErren Rechte als sein lied in seinem Hause immerdar treibet! ach es koͤmt eine Zeit/ da man solche artznei gewaltig wohl geniessen kan. Wie thut sich da in Kranckheiten/ bekuͤmmernuͤssen und andern harten Zustaͤnden/ manch- mahl ein unvermuthetes freudenblicklein herfuͤr/ ein trost/ den man sonst nimmer- Die koͤstlichste Arbeit. nimmermehr in solchen worten sich eingebildet hette. Da hat wohl ehe ein singend schuͤlerlein fuͤr der thuͤr einer armen Kreistenden und fast desperaten mutter neue kraͤffte gebracht/ das uͤber denn worten (und ob es waͤrt bis in die nacht/ und wider an den morgen/ etc:) sie sich in GOtt gestaͤrcket/ und die frucht gesund zur welt gebohren hat. Wohl auch dem/ der sein itziges leben als eine stehtwehrende Reise/ sein Haus aber als eine kurtz-eingeraͤumte Herberge ansihet/ nach anleitung un- sers spruches: in loco peregrinationis meæ . Lieber GOtt/ wie lange we- rets wohl/ das wir hier uns auffhalten? was sind 70 80. ja 100. Jahr? Wen der mensche lange lebt/ sagt Sirach c. 18, 8 : so lebet er hundert jahr. Gleich wie ein troͤpflein wassers gegen das meer/ und wie ein koͤrnlein gegen dem sand am meer/ so geringe sind seine jahr ge- gen die ewigkeit. Wer wolte den/ wofern er anders recht Klug were/ sich uͤbermaͤssig bekuͤmmern um die unlust/ so ihm auff solcher reise be- gegnet: Ohne ist es zwar nicht; lieber kehret man unter weges ein bei einem ehrlichen manne/ da man seine ruh und gute beqvemligkeit haben kan. Aber wen sichs nicht anders leiden will/ so nimt man auch mit ei- ner geringen scheucke vor lieb/ und ist zu frieden/ wen man nur ein stuͤcke brod/ einen guten trunck und eine schuͤtte gut stro bekoͤmt/ lieber/ als wen man in regen/ frost und schnee unter freien Himmel liegen muͤste. Waͤ- rets doch nicht lange/ getroͤsten wir uns/ und warten desto freudiger auff den lieben morgen. Also ob wir schon auff unserer Lebensreise auch ein- mahl besser als das andere/ besser an diesen/ als an jenen orte/ accomo- diret werden/ soll uns doch deswegen die ungedult nicht uͤberwaͤltigen. Lieber ein Lied von des HErren Rechten gesungen/ als das man ver- gebens eines daher gruntzet oder pinselt/ damit uns doch gar nichts ge- holffen wird. Ach wie klug thun die jenigen/ so da sehen auff das ende des glaubens/ welches ist der seelen seligkeit/ 1. Pet. 1, 9 : unterdessen aber grosmuͤtig alle unlust in der kurtzen herberge verschmertzen/ in be- trachtung/ das der anfaͤnger und vollender unsers glaubens weit mehrers uͤberstanden/ da er doch wohl freude hette haben koͤnnen: Ebr. XII, 2. Schluͤs- Die koͤstlichste Arbeit. Schluͤslich soll unser gemuͤth aus diesen wenig worten auch an- nemlichen Trost habe wider zustossende unlust bei unserer itzigen Rei- sefahrt. Wollen die Rechte dieser Welt manchmahl zu unsern nach- theil von ungewissenhafften Weltleuten wider uns misbrauchet werden/ es geschehe in- oder ausser-halb der gericht/ in handel und wandel/ im ge- meinen leben/ oder sonst/ da uns fuͤrgeworffen wird/ es sei Rechtens/ da es doch nicht das rechte Rechte ist/ sondern kaum desselben schein/ so dencke du an GOttes Rechte/ welche dein Lied sein in deinem Hause. Diese habe uñ nim fuͤr dich/ Ps. 119, 30 : den sie sind lieblich/ Psal. 119, 39 : weiche nicht davon/ Vers. 102 . diese Rechte werden dir schon helffen: Vers. 175 . Nach diesen Rechten mus es denen/ die from bleiben und sich recht halten/ zu letzt ( NB. zu letzt) wohlgehen: Psal. 37, 37. Hier heissets: es gehet gewalt uͤbeꝛ Recht/ daꝛum gehets gaꝛ andeꝛs den recht/ und kan keine gerechte sache gewinnen: den der gottlose uͤberfortheilet den gerechten/ darum gehen verkehrte urtheil: Habac. 1, 4. Allein laß drum sein/ liebe seele; GOttes Rechte wer- den doch endlich die oberhand behalten muͤssen. Unterwegens und auf der reise gehets also seltzam; die wege sind krum/ die wirthe sind schlim/ die gaͤste sind arg; kommen wir nur aus der reise zur rechten heimath/ so sols schon anders werden. Sprechen uns GOttes Rechte das himlische erbe zu/ so moͤgen die weltlichen Rechte absprechen/ was sie wollen/ und was sie koͤnnen/ ja es moͤgen auch die Paͤbstischen Kirchen- rechte uns gar die Hoͤlle zusprechen und Verdammen/ was fragen wir darnach? nemen sie uns den leib/ Gut/ Ehr/ Kind und Weib/ laß fahren dahin / sie habens keinen gewin/ das Reich GOttes muß uns bleiben. Ferner wen an stat der froͤlichen und guten Lieder wir manche stichel- und spott-wort hoͤren muͤssen/ man singet gar ein liedlein von uns/ (Ezech. 33, 32:) wir selbsten koͤnnen fuͤr angst zu keinem Liede kommen/ lauter seufftzen/ winseln und aͤchtzen qvillet aus unsern gepresten Hertzen heraus/ so dencke du dennoch/ liebe seele/ an die ietzigen worte Davids: Deine Rechte sind mein Lied in meinem Hause. Uber- F winde Die koͤstlichste Arbeit. winde dich selbs/ und singe der welt/ dem Deifel und deinem eignem flei- sche ein gutes lied zu trotz/ wie Paulus und Silas um mitternacht in den gefaͤngnuͤs/ oder wie der Herr Lutherus mitten in der schwersten anfech- tung: versuch es in CHristi namen/ du wirst wunderliche wirckung er- fahren. die wort stehen da: seid froͤlich in Hoffnung/ gedultig in truͤbsal: Rom. 12, 12. Was ein froͤlich und geistreich lied fuͤr thaten thun koͤnne in zustossender gefahr/ wollen wir nicht bekraͤfftigen mit der Paͤbstler ihren eingebildeten Wundern; als wen sie fuͤrgeben/ das Anno 1209 : durch den gesang Veni creator Spiritus , die Vorstaͤte zu Carcas- sona weren uͤberwaͤltiget/ auch die Ketzer (vermuthlich die Waldenser) Anno 1211. und 1212. gar sichtiglich dadurch geschrecket und erleget wor- den: (bei dem Odorico Raynaldo, Annal. to. 13. An. 1209. n. 23. A. 1211. n. 15. A. 1212. n. 12.) von welchen dingen nich gar viel zu fragen stuͤnde. Wir stellen auch dahin/ was der abgoͤttischen Sinesischen statt Lu fuͤr eine wunderliche errettung durch die music zugestanden/ sintemahl da der Hasingius ihr den gaͤntzlichen untergang geschworen/ in herumrei- ten aber an unterschiedenen orten der stad so wohl der vocal als instru- mental music gewar wurde/ schlosse er daraus/ das es keine barbarn/ son- dern vielmehr vernuͤnfftige/ geschickte und treue leute sein muͤsten/ die sich solcher guten sachen beflissen/ und cassirte deswegen seinen schwur: wie Martinius berichtet l. 7. hist. Sinens. f. 263. Dies that die music . Diese und andere exempel lassen wir itzt an ihrem orte beruhen. Koͤnnen aber nicht geschweigen der gar heilsamen invention des Bischoffs von Antiochien, Flaviani , welcher den erzuͤrneten Keiser Theodosium , so auch dieser stad die gaͤntzliche ruin und untergang geschworen hatte/ auff solche art beguͤtigte. Er ließ die klaͤglichen bus- und angst-lieder/ so die armen erschreckten leute zu Antiochien damahls zu singen pflegten/ durch die Kaiserlichen capelknaben bei der tafel singen. Und als der Keiser auff gethane erkuͤndigung den bericht bekam/ dies weren ietzo der armen Antiochener ihre gesaͤnge und letzte zuflucht/ lieffen ihm die thre- nen die backen herab/ und cassirte gleichfalls sein gesprochenes urtheil: wie Die koͤstlichste Arbeit. wie mit mehrern zu lesen beim Nicephoro l. 12. hist. eccl. c. 43. Was die edele Sing-kunst vermoͤge/ den unruhigen geist des Sauls zu ver- treiben/ und hingegen heilige entzuͤckung in GOtt bei dem Elisa zu erwecken/ ist albereit droben angefuͤhret worden. Vergiß du dessen nicht in deiner traurigkeit/ sondern troͤste dich mit kraͤfftigen guten lie- dern; die probe ist bei vielen gar herrlich und gewiß gelungen. Koͤmts mit dir zum Siechen/ ja gar zum Sterben/ ach erinnere dich dieser worte: Deine Rechte sind mein lied in meinem Hause. Wie hertzlich sind auch fuͤrnehme gelehrte Theologi , derer ich mit namen et- liche wohl koͤnte nennen/ und andere tapffere leute/ in solchen zustande erqvicket worden! unter werenden singen der erforderten schulknaben/ studiosorum , oder anderer umstehenden freunde/ seind sie von der un- ruhe zu einer guten stille kommen/ ja unter werenden singen sind sie gar sanfft/ als unschuldige kinder/ eingeschlaffen. Wir geschweigen derer/ die einer gehoͤrten Engel music halben sich wunderbarlich haben erfreuet. Ach freilich seind diese himlischen mûsicanten nicht ferne/ wo GOttes Rechte das lied im Hause sind. Wie sie um den Latarum/ da er mit den tode rang/ herum standen/ und alsbald die seele zu Abrahmas schooß begleiteten ( Luc. 16. ) also stehen sie auch noch diese stunde um derer jenigen siechbette herum/ welche bald ihre Adjuvanten bei der himlischen C apell werden sollen. Wen ietzo dieser geistlichen Saͤnger und Saͤn- gerinnen/ derer Lied GOttes Recht in ihren Hause gewesen sind/ ihre Reise oder Pilgerschafft sich enden wird/ so wird unverzuͤglich der eintrit ins himlische Vaterland erfolgen; da wird das heilig/ heiilg / heilig/ im hoͤhern Chor vernommen werden. Derhalben Ach HErr laß deine lieb' engelein Am letzten ende die seele mein Jn Abrahams schooß tragen ! F 2 Laß Die koͤstlichste Arbeit. Laß dein engel mit mir fahren/ Auff Elias wagen roth/ Und meine seele wohl bewahren/ Wie Lazarum nach seinen todt; Laß sie ruhn in deinem schooß Erfuͤll sie mit freud und trost/ Bis der leib koͤmt aus der erden/ Mit ihr (der bisher geschiednen seele) wird Ver- einigt werden. Amen/ im namen JESU/ Amen ! Jch ruhe sanft und selig. Kurtze Kurtze Beschreibung Des (Tit.) Herrn Heinrich Schuͤtzens/ Chur-Fuͤrstl. Saͤchs. aͤltern Capellmeisters/ gefuͤhrten muͤheseeligen Lebens-Lauff. D Er Chur-Fuͤrstl. Saͤchs. aͤltere Capellmeister Herr Heinrich Schuͤtze/ ist auf diese Welt gebohren worden zu Koͤste- ritz/ ein wohlbekandten Flecklein an der El- ster gelegen/ und denen Hoch-Edelgebohr- nen Herrn von Wolfframsdorff gehoͤrig/ im Jahr CHristi 1585. am 8. Tage des Octo- bris , Abends umb 7. Uhr. Sein Herr Vater ist gewesen Herr Christoff Schuͤtze/ nachmahls Buͤrgermeister der Stadt Weis- senfelß. Seine Fr. Mutter Frau Euphrosina/ Herrn Johann Bergerns/ vornehmen Practici und Buͤrgermeisters zu Gera seel. eheleibl. Tochter. Sein Herr Groß-Vater vom Vater/ ist gewesen/ Herr Albrecht Schuͤtze/ Raths-Caͤmmerer zu Weissen- felß/ Seine Fr. Groß-Mutter/ Muͤtterlicher Linie aber/ Frau Dorothea/ geboren aus dem alten und zu Gera wohlbekandten Geschlechte/ der Schreiber/ Weitern Bericht von seinen Ober- Eltern und beyderseits Anverwandten/ ist wegen kuͤrtze der Zeit allhier bescheidentlich zu uͤbergehen; Vielmehr aber zu ruͤhmen/ daß des Herrn Capellmeisters geehrte Eltern in ihrer Christli- chen Sorgfalt/ nach welcher Sie zum ersten mit ihren dazumahl neugebohrnen Sohne/ nach dem Reich GOTTES getrachtet/ und damit Er dessen unzweiffelbarer Erbe werden moͤge/ unserm F 3 einigen Lebens-Lauff. einigen Erloͤser JESU CHRJSTO/ denselben in der heiligen Tauffe an folgenden 9ten selbiges Monats fuͤrgetragen/ da Er denn durch die Krafft des Blutes CHRJSTJ mit dem hoch- theuern Verdienst seines Heylandes angethan/ und in GOT- TES Geschlechte mit dem Nahmen Heinrich aufgenommen worden/ Diesen seeligen Anfang seines Christenthumbs haben die geehrte Eltern durch gottseelige Aufferziehung und zeitlichen Unterricht in der Erkaͤntnis seines GOttes/ treulich nachgesetzet/ und eiferigst dahin getrachtet/ wie Er mit zunehmenden Kraͤff- ten vornehmlich in wahrer Gottesfurch einher gehen/ zu einen rechtschaffenen Christen auffwachsen und zu denen wuͤrcklichen Gaben und Gnaden eines huld- und liebreichen Menschens ge- langen moͤge/ Dahero dann/ nachdem Anno 1591. sein Herr Groß-Vater/ Herr Albrecht Schuͤtze/ wohlverdienter Raths- Caͤmmerer zu Weissenfels nach GOttes Willen verstorben/ und sein Herr Vater als zu den verlassenen Guͤthern hinterbliebe- ner Erbe/ dahin nach Weissenfelß ziehen muͤssen/ hat Er Jhn nebenst andern seinen Geschwister daselbst nach den wohlgeleg- ten Grund der Gottseeligkeit/ stets zu einen tugendhafften Wan- del/ stillen Leben/ erbaren Sitten/ guten Wissenschafften und Sprachen/ auch folgends zu hoͤhern Studiis nicht allein durch ei- gene privat Præceptores selbst gehalten und fleissig angewiesen/ son- dern Jhn auch anderer stattlich gelehrter Leuten Information hierzu untergeben/ Gleich wie sich aber die Lust zu einem Dinge leichtlich nicht bergen laͤsset/ also hat sich auch stracks in der Ju- gend eine sonderliche Inclination zu der edlen Music, bey dem Herrn Schuͤtzen gefunden/ also daß Er in kurtzer Zeit gewiß und ziemblich wohl mit einer besondern Anmuth zu singen geler- net hat/ welches denn nicht eine geringe Ursach seiner zeitlichen Befoͤrderung gewesen/ denn nach dem Anno 1598. Jhre Hoch- Fuͤrstl. Lebens-Lauff. Fuͤrstl. Gnaden Herr Landgraff Moritz von Hessen Cassel/ eins- mahls bey seinen Eltern pernocti ret/ und Jhn als damahls so ei- nen kleinen Knaben/ so lieblich singen gehoͤret hatte/ seynd Jhre Fuͤrstl. Gnaden bewogen worden/ seine Eltern deßwegen anzu- reden/ Jhn an seine Fuͤrstl. Hofstadt mit ziehen zu lassen/ mit Versprechen/ daß Er zu allen guten Kuͤnsten und loͤbl. Tugenden solte aufferzogen werden. Alß aber seine Eltern ihn in seiner schwachen Kindheit von sich wegziehen zu lassen Bedencken getra- gen/ Jhre Hoch-Fuͤrstl. Gnaden aber anderweit in Schrifften umb seine Person angehalten/ und seine Eltern vermercket/ daß Er Lust und Beliebung truͤge/ in die Welt zu ziehen/ haben sie darin endlich consenti ret/ und ist Er Anno 1599. am 20. Augusti von seinen lieben Herrn Vater außgefuͤhret/ und Jhre Hoch- Fuͤrstl. Gnaden dem Herrn Landgraffen uͤbergeben worden. Solcher Gelegenheit in acht nehmend/ hat Er sich daselbst etliche Jahr auffgehalten/ und ist in einer ansehnlichen Hof-Schule o- der vielmehr Gymnasio unter Graffen/ vornehmen von Adel und andern tapfern Ingeniis , zu allerley Sprachen/ Kuͤnsten und exer- citi en angefuͤhret worden/ welcher sein darinen gethaner Fleiß und darzu anreitzende Lust auch nicht vergebens gewesen ist/ massen Er in kurzter Zeit in der Lateinischen/ Griechischen und Frantzoͤischen Sprachen mit Verwunderung zugenommen/ und nebenst den andern bald gleiche profectus erwiesen/ also gar/ daß auch seine Herren Præceptores und Professores , weil Jhm alles wohl von statten gangen/ sehr werth gehalten/ und ieder gewuͤnt- schet und Jhn angereitzet/ daß auff seine Profession Er sein Stu- dium richten moͤchte. Nachdem Er aber alles auff des Hoͤch- sten Direction gestellet/ hat Er sich endlich das Studium Juris er- wehlet/ dahero Er denn getrachtet sich fernerweit umbzusehen/ und sein studi ren fortzusetzen/ welches Jhn auch nicht ermangelt/ da es Lebens-Lauff. da es sich gleich zugetragen/ daß circiter Annum 1607. seine seel. Eltern seinem Bruder Georgium nebenst seines seel. Herrn Va- ters Brudern Sohn/ Heinrich Schuͤtzen Studiorum gratia nacher Marpurg geschicket/ nach dessen Vernehmung auf Anhaltung Er von Jhre Hoch-Fuͤrstl. Gnad. permission erlanget/ daß in gedachter Gesellschafft Er sich nach Marpurg mit begeben moͤch- te/ Alß Er nun seines Wuntsches theilhafftig worden/ hat Er sich daselbst mit Continui rung seines einmahl vorgesetzten Studii Juridici eiferigst erwiesen/ dahero Er denn den Institutionibus Juris. Qvæstionibus Hœnonii und andern vornehmen Autho ren fleissig obgelegen/ und in weniger Zeit durch eine Disputation de legatis ruͤhmlich erwiesen/ daß Er seine Zeit nicht uͤber angewendet habe. Bald darauff Anno 1609. ist geschehen/ daß hoͤchstge- dachte Jhre Hoch-Fuͤrstl. Gnaden Herr Land-Graf Moritz nacher Marpurg kommen/ da denn Demselben Er seiner Schul- digkeit nach aufgewartet/ bey welcher Gelegenheit/ nicht wissen- de qvô fatô , Jhre Gnaden angefangen und gesaget hat/ wie Er vernommen/ daß Er sich gaͤntzlich und vornehmlich auf das stu- dium Juridicum wendete/ und weil Er bey Jhm eine sonderbare Inclination zu der Profession der edlen Music vermercket/ und der weltberuͤhmter Musicus Herr Johann Gabriel zu Venedig annoch am Leben were/ so were er nicht uͤbel besonnen/ im fall Er Herr Schuͤtze Lust haͤtte/ Jhn den Verlag darzu zu schaffen/ und da- hin zu senden/ damit Er das studium Musicum rechtschaffen fort- stellen koͤnte; Wie nun dergleichen Offerten junge Leuthe selten außzuschlagen pflegen/ also hat Er sich auch damahls resolvi ret/ und solche angetragene Gnade mit unterthaͤnigsten Danck ange- nommen/ in Meinung/ daß Er nechst seiner Wiederkehre aus Jtalien/ dennoch fernerweit zu den Buͤchern greiffen/ und seine Studia in mehrern continui ren koͤnte/ Jst daher im Nahmen GOttes Lebens-Lauff. GOttes Anno 1609. nach Jtalien/ und zwar vornehmlich sein gesetztes Ziel zu erlangen nach Venedig fortgezogen/ allda er sich bald unter des weitberuͤhmten Musici Herrn Johann Gabrielis institution begeben/ und biß in das 4te Jahr auff- gehalten/ bey welcher Zeit er denn nicht allein nach den rechten Nutz der Peregrination getrachtet/ was eines oder andern Orts Denckwuͤrdiges wohl in acht genommen/ gelehrte und weise Leuthe fleissig gesuchet/ sich mit denenselben in gute Cor- responden tz gesetzet/ was zu imitiren heilsam/ wohl gemercket/ und nach der Lehre des Apostels/ was Erbar/ was Gerecht/ was Keusch/ was Lieblich/ was wohl lautet/ wo etwa eine Tugend/ wo etwan ein Lob gewesen/ demselben nachgedacht/ sondern er hat sich auch vermittelst Goͤttlicher Gnade in der Music vor den andern seiner damahls neben ihn sich auffhal- tender Gesellschafft herfuͤr gethan/ und ein Musicali sches Wercklein zu Venedig drucken lassen/ durch welches er bey Maͤnniglichen in sondere Ehre/ Respect und Lob kommen ist; Nachdem aber sein vorgenanter Herr Præceptor zu Venedig verstorben/ hat er sich Anno 1612. daselbst weg begeben/ und wiederumb nach Teutschland zu dem hochgemelten Herrn Landgraffen gewand/ welcher ihn auch alsobald 200. Guͤlden biß zu einer gewissen Bestallung setzen lassen/ weil ihm aber nicht gefallen solcher gestalt bey der Music zu verbleiben/ hat er lieber seine Buͤcher wieder vor die Hand nehmen wollen/ umb das jenige was er in Jtalia darinnen versaͤumet/ zu ersetzen/ und nebenst diesen die Music als ein parergon zu anderweiten Befoͤrderung zu gebrauchen/ Der Hoͤchste aber welcher viel- leicht ihn von Mutterleibe an/ zu der Music abgesondert/ hat ihm auch fuͤr dieses mahl die Buͤcher ausser Handen geruͤcket/ indem Anno 1615. von dem Durchlauchtigsten Churfuͤrsten G zu Lebens-Lauff. zu Sachßen/ Hertzog Johann Georgen dem Ersten/ hoͤchst seel. Andenckens/ als ihm der andere Printz der Durchlauch- tigste Hertzog Augustus , ietziger Administrator des Ertz- Stiffts Magdeburg getaufft werden solte/ er nacher Dreßden/ sonder alle seine die Zeit Lebens gehabte Gedancken/ beruffen worden/ und weil er solche hohe Gnade billich zu observiren hatte/ ist er mit erlangter Permission des Herrn Landgraffens dahin gereiset/ da ihm dann alsbald von Jhrer Churfuͤrstl. Durchl. bey dem Hoch-Fuͤrstlichen Kind-Tauffen Dienste und das Directorium uͤber Dero Churfuͤrstl. Music an præsentiret worden. Wie er nun des Allgewaltigen GOTTES wunder- barliche Schickung insonderheit darinnen vermercket/ Also hat er dieses hohe Begeben nicht abgeschlagen/ sondern viel- mehr/ daferne er von Jhre Gnaden den Herrn Landgraffen loß kommen koͤnte/ die Gelegenheit in unterthaͤnigkeit accepti- ret , solch sein anstaͤndiges Gluͤck nun hat Jhre Fuͤrstl. Gnaden der Herr Landgraff ihm auch nicht mißgoͤnnet/ sondern auff Zuschrifft hoͤchst gedachter Jhrer Churfuͤrstl. Durchl . ihm gar gerne mit Verehrung einer Ketten und Bildnuͤs und sonder- baren gnaͤdigen Abschieds-Worten dimittiret . Nachdem nun er Herr Schuͤtze sich nacher Dreßden gewendet/ mit sei- nen guten Qvalitäten und statlichen Wissenschafften bey seiner gnaͤdigsten Herrschafft und maͤnniglichen viel Gnade/ Liebe und Affection erworben/ GOTTES gnadenreichen Bey- stand in seinen Fuͤrnehmen/ und daß durch dessen Gnade alles zu accrescirung seines Wohlfarth sich dieses Orts wohlgefuͤ- get/ mit danckbaren Hertzen verspuͤhret/ hat er seinen Statum allhier desto besser ein zu richten/ auff eine ihm anstaͤndige Hey- rath gedacht/ Derohalben den getreuen GOTT vornehm- lich umb Vaͤterliche Direction seines Christlichen Fuͤrhabens inbruͤ- Lebens-Lauff. inbruͤnstig angeruffen/ dann der lieben Seinigen Gutachten gebrauchet/ und weil er eine sonderbahre Ehren -Affection und hertzliche Liebe zu des Churfl. Saͤchs. L and- und Tranck-Steu- er Buchhalters/ des weiland Edlen und hochbenahmten Herrn Christian Wildecks Seel. vielgeliebtesten Toch- ter/ Jungfer Magdalenen/ bey sich gemercket/ hat er in Nah- men des Allerhoͤchsten mit guten Wuntzsch und Willen seiner Liebsten Angehoͤrigen/ solche geschoͤpffte Ehren-Freundschafft ietzt gedachter Jungfer Wildeckin geehrte Eltern/ mit gebuͤh- render Bescheidenheit angetragen/ welche dann nach vorher- gehender ihres theils gleichfalls beschehener Anruffung des Hoͤchsten und reifflichen Uberlegung unter sich und ihren na- hen Anverwandten/ ihre geliebte Tochter/ ermelten Herrn Schuͤtzen in Ansehung sines Gottseeligen Wandels/ leutseeli- gen Hertzens und Gemuͤths/ stattlicher Erudition , Wissen- schafften und andern besonders ruͤhmlichen Qvalitäten , in Nahmen der heiligen Dreyfaltigkeit verlobet und verspro- chen/ welches angefangen Ehe- und Ehren-Werck auch den 1. Junii 1619. gewoͤhnlicher Massen durch Priesterliche Trauung vollnzogen worden. Nachdem ihm nun dieses Freuden- und Ehren-Licht auffgangen/ hat der fromme GOTT solches ie mehr und mehr vermehret/ und ihn und seine Ehe-Liebste mit zweyen Toͤchtern benantlich Anna Justina und Euphrosina begnadiget: Allein die Suͤssigkeit dieser erwuͤndschten Ehe/ ist gar gald in eine bittere Creutz-Wermuth verwandelt wor- den/ indem er in den 6. Jahr seine Liebe erfahren muͤssen/ wie seine Ehe Liebste Anno 1625. am 6. Septembris durch den zeit- lichen Todt seiner Seiten entrissen/ und er dadurch in ein nicht geringen Betruͤbnuͤs versetzet worden/ dahero er dann seine beyde vorbenante Toͤchtere anfaͤnglich seiner liebsten Mutter G 2 nacher Lebens-Lauff. nacher Weissenfels/ nachmahls aber des damaligen Steuer- Buchhalters Herrn Christian Hartmans Ehe-Liebsten/ als ihrer nahen Anverwandtin zur Aufferziehung gegeben/ und weiln die damahligen Kriegs- Pressuren in diesen Landen ie mehr und mehr zu nahmen/ welche denn alle das jenige/ was sonst bey der edlen Friedens-Zeit zu floriren pfleget/ verhinder- ten/ und gleichfalls seiner Profession einen nicht schlechten Ein- wurff thaten/ hat er sich resolviret , eine peregrination wieder- umb an zustellen/ und nachdem er von Jhre Churfuͤrstl. Durchl. numehro hoͤchstseel. Andenckens auff eine gewisse Zeit Indult erlanget/ ist er Anno 1628. am 11. Augusti von hier zum andern mahl nach Jtalien gangen/ nach seiner gluͤcklichen Wiederkunfft aber/ hat er mit Schmertzen erfahren muͤssen/ wie sein lieber Herr Vater Christoph Schuͤtz gewesener Buͤr- germeister zu Weissenfels Anno 1631. am 25. Augusti und sein lieber Herr Schweher - Vater Herr Christian Wildeck gewese- ner Churfuͤrstl. Steuer-Buchhalter am 1. Octobris ejusdem anni sich dieser Welt entzogen haben/ dahero er immer ein Be- truͤbnuͤs uͤber das ander bekommen hat; Und nachdem die boͤsen und unruhigen Kriegs-Zeiten noch keine Endschafft neh- men wollen/ ist er immer von einem Orth zum andern/ iedoch stets mit Permission seiner gnaͤdigsten Herrschafft verreiset/ sich theils in seiner edlen Music umb desto mehr perfectioniret , theils von hohen Koͤnigl. und Fuͤrstl. Potentaten auff gnaͤdig- stes Begehren/ weit und breit geruͤhmt gemachet/ Massen er denn Anno 1634. uff Begehren Jhrer Koͤnigl. Majest. in Den- nemarck nach Coppenhagen/ Anno 1638. nacher Braun- schweig und Luͤneburg/ Anno 1642. wiederumb nach Denne- marck daselbst beym Koͤnigl. Beylager und andern hohen Zu- sammenkunfften die Musicam dirigiren und vorstehen muͤssen; Der Lebens-Lauff. Der liebe GOTT aber hat ihn dieses sein Gluͤck und hohe Ehre allezeit bey seiner Zuruͤck-Kunfft mit Traurigkeit versaltzen/ Jndem ihn Anno 1632. sein Bruder M. Valerius Schuͤtz/ Anno 1635. seine liebste Frau Mutter/ Anno 1636. seine Frau Schwie- ger Mutter/ Anno 1637. sein Herr Bruder Doctor George Schuͤtze/ und Anno 1638. seine liebe Tochter Jungfer Anna Justina in Dreßden verstorben/ und er dadurch in ein lang- wieriges Trauern und Betruͤbnuͤs gesetzet worden ist. Anno 1647. in Augusto hat der seelig Verstorbene seine noch eintzige und juͤngste Tochter/ Jungfer Euphrosinen an den Ehren- Vesten Groß-Achtbarn und Hochgelahrten Herrn Christoph Pinckern/ J. U. Doctorn. damahls Juris Practicum , ietzo aber Churfl. Saͤchs. Appellation- Rath/ des Schoͤppen-Stuhls zu Leiptzig Assessorn und Buͤrger-Meistern daselbst/ ehelichen versprochen/ und hernach am 25. Januarii Anno 1648. dieses Christliche Ehe-Geloͤbnuͤs durch Priesterliche Copulation vollnziehen lassen/ aus welcher Ehe er auch sonderbaren Trost und Vergnuͤgung empfunden/ auch fuͤnff Enckelein erlebet/ darvon aber nur noch eines nehmlichen Frau Gertraud Eu- phrosina/ so am 18. Maii Anno 1670. an Herrn Johann Sey- deln/ Dom-Herrn zu Wurtzen und Raths-Verwandten zu Leipzig verheyrathet worden/ noch am Leben/ von welcher er auch zwey Enckelein/ davon eines auch bald wieder verstor- ben/ erlebet/ und also zum Groß Groß Vater gemachet wor- den/ die auch ietzo ihren seeligen Groß-Vater das Geleit zu seiner Ruhe-Stete giebet; Jm Januario Anno 1655. aber ist diese seine einige Tochter in Leipzig/ als der seelig Verstorbene eben dahin gekommen sie zu besuchen/ durch den zeitlichen Tod zu seinem und seines Herrn Eydams hoͤchsten Betruͤbnuͤs hinweg gerissen worden/ Wie sich aber der seelig Verstorbene G 3 als Lebens-Lauff. als ein vernuͤnfftiger Christ in seiner so offt zugeschickten Ehre und Gluͤck niemahls erhoben/ sondern vielmehr eine Anrei- tzung zu fernern anstaͤndigen und geziemenden Christlichen Auffmunterung seyn lassen als hat er auch in dem offt zu ge- schickten Elend und Betruͤbnuͤs von seinen treuen GOTT nicht abgesetzet/ sondern ihm stets von Hertzen vertrauet/ und alle sein Thun und Vornehmen in des Hoͤchsten Willen ge- stellet/ nicht zweiffelnde/ daß der jenige/ so die Wunden gema- chet/ solche auch wieder heilen und alles zum besten kehren werde/ Jn welcher Zuversicht er denn nicht weniger bey die- ser Churfuͤrstl. Residentz als anderer Orthen/ wo er gebohren und gezogen/ wo er in der Frembde gelebet/ und mit Studiren und andern loͤblichen Ubungen seine Zeit nuͤtzlich angewen- det/ ein allgemeines Lob und den ruͤhmlichen Christlichen Nachklang erworben/ daß er sich iederzeit vor einen armen Suͤnder Bußfertig erkennet/ darbey aber des Verdienstes seines Heylandes und Erloͤsers JESU CHRJSTJ in wahren Glauben festiglich getroͤstet/ zum Gehoͤr Goͤttliches Worts/ zum Beicht-Stuhl und hochwuͤrdigen Abendmahl fleissig gehalten/ massen nur noch vor wenig Wochen am 15. Septembris nechst hin geschehen/ und in uͤbrigen der Schul- digkeit eines guten Christen gegen seinen Nechsten treuli- chen befliessen/ da benebenst iedermann nach Standes Er- forderung mit Respect , mit aller Discretion, Freundschafft und Leuthseeligkeit begegnet/ Seinen armen Freunden und andern Nothduͤrfftigen Leuthen viel Gutes gethan und ih- nen so viel moͤglich behuͤlfflich gewesen/ Dahero er denn wiederumb wegen seines geschickten Wandels/ scharffsinni- gen Verstandes und sonderbaren Dexterität also in seiner alten Redligkeit von Hohen und Niedrigen bis in sein graues Alter- Lebens-Lauff. Alterthumb hoͤchstruͤhmlich geliebet und geehret/ gepriesen und hoch gehalten worden/ wie er denn auch allezeit genossen hohe Chur-Fuͤrstl. und Chur-Printzl. Gnade/ die auch im Tode den seeligen Herrn Capell-Meister durch Abschickung ansehnlicher Gesandten nicht unbegleitet lassen wollen/ etc. So viel des seelig Verstorbenen Kranckheit und letzten Abschied betrifft/ so haben bey denselben die Kraͤffte und son- derlich das Gehoͤr/ etliche Jahr her sehr abgenommen/ also daß er gar wenig ausgehen noch sich der Anhoͤrung Goͤtt- lichen Worts gebrauchen koͤnnen/ sondern mehrentheils zu Hause bleiben muͤssen/ daselbst er aber seine meiste Zeit mit Lesung der heiligen Schrifft und anderer geistreicher Theo- logorum Buͤcher zu gebracht/ auch noch immer stattliche Musicali sche Compositiones uͤber etliche Psalmen Davids/ sonderlich den 119. item die Passion nach drey Evangelisten/ mit grossen Fleiß verfertiget/ darbey sich sehr Diæti sch und Maͤssig gehalten; Es haben ihn auch Zeit hero etliche mahl starcke Fluͤsse uͤberfallen/ welchen aber durch Gebrauch nuͤtz- licher Artzneyen noch immer widerstanden/ Am verwiche- nen 6. Novembris aber ist er zwar frische und gesund auffge- standen/ und hat sich angezogen/ es hat ihn aber nach 9. Uhr/ als er in der Cammer etwas auffsuchen wollen/ eine gehlinge Schwachheit mit einem Steck-Fluß uͤbereilet/ also daß er dar- uͤber zu Boden sincken muͤssen/ und sich nicht helffen koͤnnen/ und ob wohl/ als seine Leuthe zu ihm kommen/ ihm auffge- holffen/ auch alsbald in die Stuben in ein Bette gebracht/ er sich in etwas wieder erholet und gar verstaͤndlich geredet/ hat ihn doch dieser Steck-Fluß so starck zu gesetzet/ daß er/ nachdem er noch diese Worte von sich hoͤren lassen: Er stellete alles in GOTTES gnaͤdigen Willen/ der Sprache nicht mehr maͤchtig Lebens-Lauff. maͤchtig gewesen/ und da gleich der Herr Medicus alsobald zu ihm gefordert worden/ und mit koͤstlichen Medicamentis ihm zu Huͤlffe zu kommen und die Natur zu staͤrcken allen Fleiß angewendet/ ist ihm doch wenig bey zu bringen gewesen/ Jngleichen sein Herr Beicht-Vater zu ihm erfordert worden/ der ihm allerhand Gebeth und Spruͤche vorgebethet und eingeschrien/ da er denn etliche mahl durch Neigung des Haupts und mit den Haͤnden zu verstehen gegeben daß er seinen JESUM in Hertzen habe/ worauff ihn der Herr Beicht-Vater eingesegnet/ Und ist er also fort als wenn er schlieffe/ gantz stille liegen blieben/ bis endlichen der Athem und Pulß allmehlich abgenommen und sich verlohren/ und er als es 4. geschlagen/ endlichen unter dem Gebeth und Sin- gen der Umbstehenden/ sanfft und seelig ohne einiges Zucken verschieden/ Nachdem er in die 57. Jahr Churfuͤrstlicher Saͤchsischer Capell-Meister gewesen/ und sein Alter gebracht hat auff 87. Jahr und 29. Tage Ab- Abdanckungs- Sermon : H Des Durchleuͤchtigsten Fuͤrstens und Herrn/ Herrn Johann Georgens des Andern/ Des Heil. Roͤmischen Reichs Ertz-Marschalln/ Chur-Fuͤrstens zu Sachsen und Burggra- fens zu Magdeburg/ Und Der Durchleuͤchtigsten Fuͤrstin und Frauen/ Frauen Magdalenen Sibyllen/ Gebohrner Marggraͤfin zu Brandenburg/ ver- maͤhleter Churfuͤrstin zu Sachsen/ wie auch Burggraͤfin zu Magdeburg/ So wohl Des Durchlauchtigsten Furstens und Herrn/ Herrn Johann Georgens des Dritten/ Chur-Printzens zu Sachsen/ Allerseits Hertzogen und Hertzogin zu Sachsen/ Juͤlich Cleve und Berg/ Landgrafen und Landgraͤfin in Thuͤringen/ Marggrafen und Marggraͤfin zu Meissen/ auch Ober- und Nieder- Lausitz/ Grafen und Graͤfin zu der Marck und Ravensberg/ Herrn und Frauen zu Ravenstein: Unsers allerseits gnaͤdigsten Churfuͤrstens und Landes-Vaters/ Unsereꝛ alleꝛseits gnaͤdigsten Churfuͤrstin und LandesFr. Mutter/ Unsers allerseits gnaͤdigsten Churprintzens und Herrn/ Hoͤchst- und Hochansehnliche Herren Abgesandte: Wie auch Andere vornehme hohe Anwesende/ Hoch- und Wohl-Edelgebohrne/ Hoch- und Wohl-Edle/ Gestrenge und Veste/ auch Edle/ Groß Achtbahre/ Hoch- und Wohlgelahrte/ Hoch- und Wohl- weise ꝛc. ꝛc. Grosse Patronen und hochgeneigte Foͤrderer: S Ehr annehmlich und sinnreich ist zu lesen/ was aus einen Scriben ten des vorigen Seculi dem Jonstonio in seinen Hieroglyphicis angefuͤh- ret wird/ daß einsten zum Zeiten des Keysers Theo- dosii unweit seiner Residen tz sich ein sehr schoͤner uñ wohl gewachsener Schwan auf dem Wasser auf- gehalten/ der des Tages uͤber nach der Residen tz des Theodisii hingeflogen/ sich dessen Person durch die erwiesene taͤgliche Fuͤtterung bekand gemachet/ und der Kirchen und Taffel- Music auf die insonderheit der Keyser viel gewendet/ mit Fleiß zugehoͤret: Abends aber habe er gegen die Temmerung zu seinem Neste sich gewendet/ und den Hof verlassen; und diese Gewohnheit habe er viel lange Jah- re/ durch Veranleitung seiner Natur practiciret: Als er nun ein- sten bey seinem Neste todt liegend gefunden worden/ so habe man wahr genommen/ wie seine von ihm auffgezogene Jungen umb ihn beweglich sich gestellet/ und gleichsam als vernuͤnfftige Creaturen durch allerhand Anzeigungen Leide getragen/ dahero dann der Keyser bewogen worden/ an selbiger Stelle eine Statuam aufzurichten/ und mit diesen Worten sie bezeichnen zu lassen: Salve Lector, Cygnus ego, qvi in vitâ admiratus, Ob virtutem adamatus, H 2 Nunc Abdanckungs- Sermon. Nunc ab his, qvos genui, Hûc cum fletu sum portatus, Vale, abi, recordare, Hora venit hinc migrare! Das ist: Siehe da mein lieber Leser/ ich bin der Schwann/ uͤber dessen Natur man sich in Leben gewundert/ den man seiner Tugend wegen geliebet: Jtzo habe mich die/ so ich gezeuget/ hieher gleichsam zu meinem Grabe getrage/ gehe hin/ lebe wohl/ gedencke daß es mit dir auch einsten ein Ende nehmen werden: Nun gestehe ich vor meine Person gar gerne/ wenn man diese Begebenheit so lieset oder anhoͤret/ so wollen die Umbstaͤnde etwas harte auf einander lauten: Alleine wir stellen es dahin, ist es wahr/ so muß man wie aus allen Dingen/ also auch hieraus/ GOttes Allmacht mit Verwunderung erkennen; ists aber nicht so/ so ist doch zum wenigsten die Invention des Authoris zu loben/ als welcher hierdurch auff etwas nachdruͤcklichers zielen wollen: Heute zu Tage koͤnte man es anders und zwar auff mein propos ohn- gefehr also deuten; Es finden sich in der Welt an gottseeliger Theodo- siorum ihren Hoͤfen/ nicht allein großmuͤhtige Adler/ sondern auch ver- nuͤnfftige/ sinnreiche/ und durch die Fittichen der Tugend sich hoch- schwingende Schwaͤne/ die da zwar den angeerbten schwartzen Adams- Fleck/ von ihren Schnabel nicht abwischen koͤnnen/ im mittelst aber mit dem schneeweissen Glantze der Unschuld/ Aufrichtigkeit und Gott- seeligen Wandels Freund und Feind unter die Augen treten. Ereig- net sich in der Stille zu Zion ein Musicali sches Lob-Gethoͤne nicht dem Baal und Dagon/ sondern dem lebendigen GOtt zu Ehren/ so dich- tet dann ein solches Hertz ein feines Lied in seinen Gedancken/ da denn die Linien des Glaubens auff nichts anders als die weisse Unschuld JESU CHRJSTJ muͤssen gezogen seyn: Geschichts nun daß der Todt einen solchen Zierath des Hodes und Schmuck seiner Kir- chen hinweg nimmet/ so weinen Fuͤrsten und Gewaltige/ es tragen Leid Abdanckungs- Sermon. Leide Edle und nicht Edle/ es heisset/ Wehe uns/ daß die Aeltisten im Volck so ploͤtzlich dahin sterben/ und unsere Reihen in Klage ver- wandelt seyn: Zwar wo hat man heute zu Tage dergleichen Exem- pel ? Solchen Schwaͤnen verschneidet Belial bald die Fluͤgel/ daß sie in den Brudel dieser Welt ersticken/ und mit ihren Glan- tze niemand vor Augen duͤrffen; Bey Hofe/ saget der seelg. Herr Lutherus will die Tugend fast verhungern/ hergegen siehet man wie viel Monstra Reichthumb und die Fuͤlle haben: Es ist der Rautenstock das einige Baͤumlein in Gaͤrten/ da von rechts- wegen alle gifftige Thiere darvor fliehen/ gleichwohl koͤnnet al- lerhand Geschmeisse/ das es zu verunreinigen suchet/ Kuß und Todtschlag gehet von und auß einem Munde/ groß Wunder ist/ wer aus dieser Herberge unbeflecket entfliehen kan; Aber wie dem allen: GOtt lob zu unserer Zeit finden wir dergleichen Diener noch allewege/ die das Hofe-Leben zwar taͤglich bauen/ doch also/ daß vor allen GOttes Ehre/ des Nechsten Wohlfahrt/ und ihre selbst eigne Seeligkeit beobachtet werde; Jhre Freude ist an GOTT sich zu halten/ ihre Lust mit dem gottseeligen Haͤuflein zu dem Hau- se GOttes zu wallen/ und ihr groͤstes Verlangen in dem einigen Mittler CHristo JEsu/ alle Beyhelffer außgeschlossen/ reich und seelig zu werden. Jch stelle anietzo ohne fernere Weitlaͤufftigkeit/ die ich mit Fleiß vermeide/ zu einem ruͤhmlichen und nachdencklichen Exempel vor/ einen alten 87. Jaͤhrigen Greiß/ von dessen GOttgelassenen Wandel unsere Stadt/ ja das gantze Land zu sagen weiß; Nehm- lich den Edlen/ Wohlgelahrten/ und Kunstweitberuͤhmten Herrn Heinrich Schuͤtzen/ bey dem Chur-Fuͤrstl. Hause zu Sachsen/ und insonderheit bey hiesiger weitberuͤhmten Hof- Capelle gewese- nen 57. jaͤhrigen Directorn und Capell-Meistern: ò der schoͤnen Zeit! ò des treuen Dieners! ò der unverdrossenen Aufwartung. H 3 Der Abdanckungs- Sermon. Der allerhoͤchste GOTT/ der einem so/ den andern anders be- ruffet/ hat auch den seeligen Herrn Capell-Meister umb und in die- ser Residentz Dreßden/ da ein rechter Bruder des Christ-eiferigen Theodosii , das Chur-Schwert GOtt gebe allen seinen Feinden zum Schrecken noch lange Zeit fuͤhret/ sein Randevous gemachet/ und zwar so/ daß so wohl mit seinen virtuo sen Gemuͤthe/ als grau- en silberfarbenen Haaren/ Er als ein rechter der edlen Music gie- riger Schwan/ sich neben die Fuͤrsten schwingen/ und sich allezeit eines gnaͤdigen Auges und gutthaͤtigen Hand ruͤhmen duͤrffen; Mit was vor Contento , Ehr und Ruhm dieser und anderer weit- entferneten Laͤnder/ kañ ich hierinnen Einfaͤltiger/ nicht beurtheilen: Diogenem lachet man aus/ wenn er mit seinen geborgeten Feuer den grossen Welt-Lichte einen Splendor ertheilen will/ mit einer Handvoll Wasser des Meeres Fluthen zu vermehren/ ist vergebli- che Arbeit: Kurtz/ das Werck wird so lange die Welt stehet/ den see- ligen Herrn Schuͤtzen als seinen Meister loben: Nur seiner geist- lichen und allezeit auff GOTT gerichteten Schwannen- Music , kann ich nicht vergessen: GOttes Rechte/ sie mochte Dur oder Mol seyn/ war allezeit das Lied in seinem Hause/ nach seinem Jhme erwehleten Leich-Spruch; Da mancher Jhme eine verfaͤlschete Music brachte/ und das Instrument seines Hertzens halb mit Schaf- und Wolffs-Seiten uͤberzogen hatte/ welches denn bey GOTT eine abscheuliche Dissonan tz giebet/ so bliebe der Ehrliche Schuͤtze doch allezeit schlecht und recht/ Er hassete die den HERREN has- sen/ falsche Leute hielte und litte Er nicht in seinem Hause/ und dar- umb liefe auch das Final seines Schwannen-Fluges wohl und gluͤck- lich abe: Denn da Er nun bey den Abend und Temmerung seines Lebens/ seinen Beruff nicht mehr verwalten konte/ die Hof- Ca- pelle verlassen/ und in seinem Siech- und Todes-Neste verharren muste/ die Moͤller wolten nicht mehr mahlen/ die Seulen seines baufaͤl- Abdanckungs- Sermon. baufaͤlligen Leibes fiengen an zu zittern/ das Grab war da/ so leitete der liebe GOTT diesen alten Greiß nach seinen Rahte/ und nahm Jhn endlich mit Ehren an: Gantz sanfte leise und stille/ gleich ei- nen suͤssen Thon/ starb Er nach GOttes Willen/ sein Trost ware GOttes Sohn: Ach wohl dem jenigen Schuͤtzen/ der den letzten Abdruck so wohl in acht nehmen/ und das rechte Ziel des Glaubens treffen/ ja seelig ist der/ der so unvermuhtet/ doch seelig und in wah- ren Glauben die Zeitligkeit wie der seelige Herr Capell-Meister/ ge- segnen und die Ewigkeit antreten kan! Aber gewiß/ wie dort The- odosius den verwunderungs-vollen Schwann/ nicht ohne con- sternation des Gemuͤthes todt ansehen kunte/ so mitleidend finde ich anietzo bey dem Sarge des alten weitberuͤhmten Musici unsere gnaͤdigste Herrschafft: Hier vor meinen Augen stehen drey hoch- guͤtige Zeugen/ die durch ihren angelegten Flor und Trauer- Habit erweisen/ wie so hoch es schmertze/ daß ein Stuͤck ihrer zeitlichen Vergnuͤgung/ daß einen ihrer altisten treuen Diener Sie heute mit Schmertzen muͤssen sehen zum Grabe tragen: Alleine wer kann gerade machen/ was GOTT kruͤmmet: Vielmehr dancket die Pincker- und Seidelische Freundschafft in gehorsamer Unterthaͤnig- keit/ vor die wie im Leben/ so lange Jahr erzeigeten/ hohen Chur- Fuͤrstl. Chur-Fuͤrstl. und Chur-Printzl. also auch in Tode treulich nachgefolgeten Gnade; sie empfiehlet sich Dero Chur- und Hoch- Fuͤrstl. ja ihnen allezeit gnaͤdigst bey gethanen Schirmhaltung un- terthaͤnigst/ und wuͤntschet/ daß GOTT Jhr Alter segnen/ Jhre Jugend staͤrcken/ und Sie Lebens-Zeit in seiner vaͤterlichen Hulde wolle ruhen/ und auch endlich ewig schweben lassen: Nachdem dancket Sie denen Hochansehnlichen Herren Abgesandten/ vor die so willige angenommene Muͤhwaltung/ ingleichen allen andern ho- hen und vornehmen Anwesenden/ vor die erwiesene apparen tz und ansehnliche Gegenwart; Mir ist anbefohlen/ Sie in Gegentheil allen Abdanckungs- Sermon. aller Observan tz und Dienstleistung zu versichern/ so ich auch hier- mit zwar in wenig Worten/ doch in gewisser Versicherung der nachfolgenden wuͤrckl. Danckbarkeit will abgeleget und außgerich- tet haben. Und nun Jhr edlen Musici , Jhr Virtuosi , und treue Clien- ten Euers eißgrauen Senioris , umbfanget und begleitet mit Thraͤ- nen den Coͤrper des seeligen Herrn Capell-Meisters zu seiner Gra- be-Staͤte; Machet und haltet anietzo Jhme nach Chur-Fuͤrstl. gnaͤ- digster Anordnung die angestelte Kirchen- Music bey seiner Be- stattung aufs beweglichste/ und wisset/ daß seine letzte Ehre zwar hierdurch erwiesen/ die Eurige aber hierdurch wachsen/ und Euch bey Hoch und Niedrig noch mehr beliebt machen werde: Heut traͤge man Schuͤtzens Kunst/ sambt seiner Hand zu Grabe/ Die unsrer Hof- Capell den besten Zieradt gabe/ Ein Mann der seinen GOtt und Fuͤrsten treu ge- liebt/ Diß ist die Grabe-Schrifft/ die Jhm Chur Sachsen giebt! Jn dem Beyerischen Trauer-Hause vor Außtragung der Leiche auf Be- gehren gehalten von M. J. C. Hertzogen.