GErbkam. IIItes Heft. Fortsetzung des Tagebuchs meiner Egyptischen Reise — Rückreise v Philae bis Cairo incl. des Aufenthalts in Theben. Reise von Cairo über Damiat nach Palaestina, Sy- rien nach Constantinopel bis Rom. Dienstag d 24ten Sept 1844 . Ich klatsche fast d ganzen Tag ab d zwar die hohen Inschriften; am Nachm die merkw Äthiopische Kammer, die wieder Syrian aufgefunden hat. Es ist heut wieder sehr warm, um 3 Uhr Nachm 29°. Der Nil fällt zusehends, d mag im Ganzen etwa 3 gefallen sein. Das Ufer drüben wird jetzt sehr belebt, durch die Zelte der Militärexpedition, die längs demselben wohl 20 an d Zahl, aufgeschlagen sind; ebenso viel Barken beinah sind zur Fortschaffung der Bewohner, meist die Weiber der Offiziere d Unteroffiziere bereit. Mittwoch d 25ten Sept 1844 . Am Vorm Abklatschen der bilinguen Inschrift im Hathortempel , am Nachm Skizziren der Pylonfaçade in Betreff der Orte der griech Inschriften darauf. Der Tag sehr wolkig d unägyptisch. Donnerstag d 26ten Sept 1844 . Ich fahre am Vorm fort, abzuklatschen d am Nachm die Inschriften auf den Pylonen zu markiren. Gestern wie heut war viel Militärbesuch v drüben hier, interressante verwegene Gesichter. Nach Tisch hatten wir d Schauspiel, die wohl 20 Schiffe starke Expedition mit günstigem Winde stromaufwärts abfahren zu sehen, ein hübscher d interressanter Anblick; jetzt nun ist das Ufer drüben wieder ziemlich öde. Der Nil fällt stark d unser tägliches Baden wird des hohen Ufers wegen beschwerlicher. - Freitag d 27ten Sept 1844 . Ich mache heut Vorm mit Leps einen Ausflug nach dem Ostufer, wo zw alten Ruinenhaufen ein kleines Monolithtempelchen befindlich war, dessen Inschriften wir abklatschten. Dann fuhren wir nach d Insel Cunosso , deren Zwillingsfelsenpaar mit d vielen Steelen sich v Philae aus so eigenthümlich ausnimmt. Wir klatschten ab trotz des sich erhebenden Windes d krochen vielfältig herum; endlich fand auch Leps e Stein ausso, den er halb scherzhaft halb ernsthaft für d muthmaßliche Grab des Osiris halten wollte. Er war flach, oben vielleicht etwas bearbeitet, etwa 30 lg d 20 br , auch sah man rechtwinklich eine Rinne ausgehauen, die wohl zum Festerstehen v Mauerwerk gedient haben könnte; eine granitne kl Treppe daneben v Granitsteinen, in alter Zeit gebrochen führt jetzt zu e kl Gebäudchen. Von hier fuhren wir zur Insel Bigéh , wo noch einiges Wenige abzudrücken war. Am Nachm fuhr ich mit Abklatschen im Tempel fort. Sonnabend d 28ten Sept 1844 . Während Leps mit Max auf d Wege nach Assuan zur Revision v Steelen ist, beschäftige ich mich am Vorm mit Lesung v alten Briefen d zeichne dann von dem Thore der vorderen Pylonen eine kl Ansicht der Südparthie des Nil flusses. Am Nachm noch Etwas abgeklatscht. Abends, wie gewöhnlich, Bad, diesmal aber zum letztenmal auf Philae . Zuletzt im Mondschein lange geplaudert. Sonntag d 29ten Sept 1844 . Mein Geburtstag d unsre Abfahrt von Philae . Nach gehaltenem Gottesdienst etwa gegen 8 Uhr machten wir uns auf d Weg. Da Leps auf d Insel Daudenarti noch Steelen besehen wollte, mußten wir aus d eigentlichen Wege durch die Katarakten hinaus d wären bei dem Anlanden an der steinigen Insel beinah verunglückt; dabei wurde hier gar nichts Wesentliches gefunden. Unsre Weiterfahrt durch die Strudel d Felriste erforderte die größte Aufmerksamkeit der Reise, davon jetzt mehrere auf d Barke waren; auch fand sich unsre Mannschaft verstärkt. Wir waren oben auf d Verdeck d sahen mit Intsse dem Schauspiele zu, so wie den vielen wechselnden Landschaften, die durch die westl Wüste d mannichfachen Formen der aufgethürmten Felsinseln sich darboten. Später landeten wir an der hübschen Insel Sehele , der eine andre Namens Senarti gegenüberliegt. Auf Ersterer fanden wir Überbleibsel v alten Bauten im Scherbenschutt auch eine Felsmasse mit unzähligen Steelen, die v Leps d Max ausgebeutet wurden; ich stieg auf die Höhe, von wo ich e trefflichen Blick auf den durchbrochenen Nil hatte, oben fand ich 2 Gräber mit nebengesetzten Wasserkrügen, einfache Hügel mit umgelegten Steinen. Dann half ich Leps etwas abklatschen d gegen Mittag vor der Abfahrt nehmen wir noch ein erquickliches Bad. Von hier gelangten wir etwa um 2 Uhr nach Assuan . Spatziergang zum Röm Bade, wo Georgi mit machte d etwas zeichnete; Knaben, die v d hohen Felsen ins Wasser sprangen, bewundert. Später mit Georgi noch einen Spatziergang gemacht durch die Ruinen v Syene nach dem saraz Kirchhof, hinten um die neue Stadt, wo ein Kuppelschech d ein hoher Thurm auf diesem erbaut einen höchst malerischen Effekt machte. Dann durch Gassen der bedeutenden Stadt gegen Abend zur Barke zurück. Mein Geburtstag ward durch e solennes Mahl mit Wein gefeiert. Leps schenkte mir auch e neues Notizbuch mit e hübschen Gedicht darin d e Flasche Eau de Cologne. Georgi hatte mir am Morgen zum Andenken eine sehr hübsche d launige Federskizze gemacht. Abends Wetterleuchten d während ich schreibe heftiger Wind, wer weiß ob vielleicht noch Regen heraufkömmt. - Es bleibt aber beim Winde. Montag d 30ten Sept 1844 . Während Leps mit Ernst d Georgi nach Elephantine ( Gezirat Assuan ) hinüberfahren, mache ich mit Max eine Ausflucht auf den Weg nach Philae , wo mehrere Steelen noch abgeklatscht werden sollen. Dieß hält uns bis Mittag beschäftigt, weil heftiger Wind die Sache sehr erschwert. Um 1 Uhr etwa kommen wir zurück nach Elephantine . Erquickliches Bad d schwieriges Hinaussteigen am schrägen Felsen. Nachm Beschreiben der Abdrücke d Abklatsche eines Theils des Alex Thors was Ernst d Georgi gezeichnet haben. Während des Abendessens Zurückfahren nach Assuan . Abends wieder heftiger Wind, der die Luft bedeutend abkühlt. - Wir erhalten heut durch den Kaufmann Sacchetts der v Cairo ankommt Packete mit Zeitungen von Mitte Juni bis Mitte Juli (Allg Preuß d Augsb Zeitung), auch Bonomi ’s Camera lucida d die Lithographie von unsrem Pyramidenbilde, welche freilich gegen d Original sehr zurücksteht, bis auf die Hieroglyphen, die sehr gut gemacht sind. Dienstag d 1ten Oktober 1844 . Ich fahre früh mit Max nach Eleph hinüber, um unsre Arbeiten am Alex Thor zu beenden, was etwa in 1 ½ St geschieht; dann zur Barke zurück. Unser Magazin ist inzwischen ausgepackt d auf die 2 Barken vertheilt. Die 2te Barke nimmt Ernst d Georgi ein; sie ist für 2 Personen sehr angenehm d behaglich. Geldsachen d andre Geschäfte halten uns bis Assar von d Abfahrt zurück. Ich machte mit Max d Georgi noch einen Spatziergang über den gefüllten Bazar (auf dem besonders viel Militär war, was nach oben geht), nach d Stadt, um anso Max Königsnamen zu zeigen; kurz vor unsrer Abfahrt sahen wir noch d Ankunft eines Dampfschiffes, was eine vornehme Türkin, aber uns keine Briefe mitgebracht hatte. Nachdem wir uns dessen vergewissert hatten, lichteten wir unsre Anker d schwimmen jetzt gen Kom Ombos . - Der Wind war ziemlich stark entgegen d d Schiff schwankte heftig, so daß unser Bishari , den Leps noch immer mitschleppt, während der Lektion seekrank wurde. Am Abend nach Sonnenuntergang hielten wir an einem mit Hennah besetzten Feldchen. Mittwoch d 2ten October 1844 . Die Morgende werden jetzt schon bedeutend kühler; wir hatten am Vorm 18° R . - Unsre Fahrt ging langsam weiter d am Mittag 12 Uhr etwa erreichten wir die Ruinen von Kom Ombos . Am Nachm fingen die Zeichner an zu arbeiten. Abends wurde v d Barke aus e Bad genommen. Donnerstag d 3ten Oct 1844 . Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit d Aufnahme des Tempels d einem dazu gehörigen Durchschnitte. Mittags d Abends Bad. - Der Tempel ist interessant als der einzige Doppeltempel Ägypten s; es sind Blöcke an ihm verbaut v enormer Größe; ich berechnete den einen gegen 400 lt.- Es ist etwas Riesenhaftes d die Mittel der Alten zur Bewegung dieser Steinmassen auf solche Höhe sind mir noch unklar. - Freitag d 4ten Oct 1844 . Der Vorm wurde heut noch hier zugebracht; ich hatte noch e Durchschnitt der Säulenhalle zu zeichnen. Etwa um 10 Uhr Vor setzten wir unsre Barken gen Geb Silsilis in Bewegung, ein leichter Wind führte uns mit Segeln stromabwärts. Diese Nacht war Geschrei wegen eines Diebes, der uns unsre Hammel stehlen wollte. Gestern Abend heftiges Wetterleuchten nach Südost. - Schon um ¼ 1Uhr gelangen wir bei den Steinbrüchen v Geb Silsilis an, d landen an d östl Seite, wo wir das letzte Mal nicht gewesen waren. Die Steinbrüche hier sind von enormer Ausdehnung. An 50-60 hohe Felsenwände, durch schmale Gassen die weiten Räume verbunden zeigen mehr die Arbeit der Griech d Röm art, während Pfeilerkammern von labyrinthischer Weitläuftigkeit die ältere Zeit anzeigen. Manche, wenn auch nicht viel Steelen sind hier befindlich, denn in späteren Zeiten kam diese Sitte ab. Am Nachm den Grundriß des einstigen Ramses Tempels am nördl Ende v den Brüchen besehen; dann unternahm Leps d Abklatschen einer sehr gefährlichen Steele, die erst mit einbrechender Nacht beendet wurde. Sonnabend d 5ten Oct 1844 . Nochmalige Revision der Brüche. Abklatschen v Steelen d eines netten Altars; 2 angefangene Sphinx lagen umher. Etwa um Mittag fuhren wir auf d andre Seite (Westseite) v Silsilis d legten vor d Tempel an, den ich am Nachm vollständig aufnahm. Mittags d Abends Bad in dem jetzt schon viel kühleren Wasser; Gestern d heut war d Tag sehr warm, wir hatten 30°. - Sonntag d 6ten Oct 1844 . Vorm fahren wir mit d Barke aufwärts d revidiren die Steelen d Grotten am Wasser. Der Lange wird abwärts nach Redesie geschickt, um 12 Kameele für den Wüstentempel zu verschaffen. Unten an den kleinen Grotten mit den vorstehenden Säulen noch den ganzen Nachm abgeklatscht. Endlich nach Sonnenuntergang kommen wir noch zur Abfahrt von Geb Silsilis . Wir fahren den Abend bis gegen 10 Uhr, wo dann Ernst d Georgi , die bei uns geblieben waren, doch d Geduld ausging. Bei einem Dorfe ward dann übernachtet d am Montag d 7ten Oct 1844 erst etwa ½ 12 Uhr gelangten wir nach Redesie , schräg über Edfu , dessen mächtige Pylone sehr lange zu sehen waren. Weite Durrhafelder von 8 - 10 Höhe d mehr, prächtig bestanden schmücken jetzt wieder die Ufer d es war erquicklich, durch die feuchtwarmen Saaten zu gehen. Mit Georgi wanderte ich nach dem etwas abwärts gelegenen Dorfe; unzählige Fellahs beschöpften unaufhörlich den Boden. Im Dorfe eine interress Scene, wo eine kl Tochter ihre Mutter laust, d an dieser ein Kind hängt. Nach unsrer Zurückkunft Bad bei einem Ufer, wo man etwa 2 tief in d Schlamm versinkt. Während wir noch nackend sind, kommt Besuch v Schech des Dorfes, einem KameelSchech d einem Effendi; der 2te besonders sah in so weißen Gewändern höchst stattlich aus. Wir können neun Kameele bekommen doch erst am andern Tag, d so ziehen wir das Gewissere von übermorgen vor; es sind 12 Stück bestellt. Gleich nach Mittag fahren wir nach Edfu hinüber d machen uns auch baldigst zum Tempel auf. Am Canal finden wir diesmal e Barke, so daß wir nicht nöthig haben, uns durchtragen zu lassen. Die Aussichten v Tempel besonders gegen Norden, über die castellartig gebaute Caserne d e Schech mit mächtiger Sykomore, über weite Saaten d das ferne Gebirge ist köstlich; ich skizziere in d Eile ein wenig davon. Georgi auch; umgeben v e weiten dichten Kreise der zudringlichen Bewohner des Fleckens. Auch am Dorfe, während wir auf die Barke lauerten, zeichnete ich ein wenig. Die Moschee ist recht hübsch d malerisch; ein schachbrettartiges Muster mit mancher Ausschmückung ist durch farbige Steine gebildet d macht eine sehr gute Wirkung. Der Tempel ist oder war, doch wenigstens besonders in s Vorhalle höchst großartig; die Seiten Colonnaden mit der Aussicht in d mächtigen Pronaos ist effektvoll; aber letzterer ist fast bis an die Knäufe im Dreck, wie fast der ganze Tempel, so daß der wahre Eindruck nur geahnt werden kann. - Wir beginnen noch heut mit d Abklatschen 2er langer Inschriften. Abends zum Flusse zurück der etwa 20 Min v Tempel entfernt ist. Dienstag d 8ten Oct 1844 . Früh überrascht uns d schon erwartete Sendg v Abeken , d nun ging es an e Briefvertheilen; allein für mich war keiner dabei, was ich eigentlich vermuthete. Die fehlenden Zeitungen v Apr d Mai aber sind da, d geben neuen Stoff. Wir kommen dadurch etwas spät z Tempel, wo ich mit Abdrücken fortfahre. Mittag wieder zurück, wo dann Leps nach d Essen viele Briefe vorliest, von denen besonders immer die v s Schwager Schulz interressant sind. Nachm bleibe ich zu Haus, beschreibe Abklatschungen d schreibe Tagebuch. - Mittags d Abends Bad. Mittwoch d 9ten Oct 1844 . Heut früh vor Sonnenaufgang wird nach der andren Seite hinübergefahren, um unsre Reise nach d Wüstentempel anzutreten. Nach einigem Warten, was mit Zuspacken der Sachen ausgefüllt wird, kommt Ibr Aga mit d Kameelen, die nach seiner Aussage etwas oberhalb bereit gewesen wären. Wie gewöhnlich unter vielem Schreien d hader! rufen, ohne daß doch etwas Wesentliches gethan wird, brechen wir, in summa mit 14 Kameelen um ½ 9 Uhr auf. Unser Weg führte uns etwa ¾ Stunde durch das Nilthal, dann blieb ein niedrigerer Erdfelsrücken zur Linken d dann nahm uns ein etwa 1 Stunde breites wie eine Diele ebnes Thal auf, dessen Mitte, wo der Wasserlauf geht mit grünem Buschwerk d einzelnen Bäumchen besetzt war. In diesem Thale, was sich nach 2 Stunden etwa nördlich wandte, von der mehr östlichen Richtung die es zuerst hatte, gelangten wir, nach im Ganzen 4 Stunden Wanderns zu einem gegrabenen Brunnen, wo unsre Kameele tranken. Das Wasser wie ich nachher schmeckte, war recht gut, v grünlicher Farbe, hatte aber im Nachgeschmack etwas fades d Zusammenziehendes (v Natron). Wir hielten uns hier nicht weiter auf; kamen nach ¾ Stunden neben einer ruinenhaften Ummauerung vorbei, die wohl als Stationshaus gedient haben mochte, wanden uns wieder mehr östlich, in dem sich d Thal bis auf etwa ½ St Breite beschränkte, mußten dann seiner Krümmung wieder mehr südlich folgen d beschlossen um 5 Uhr Halt zu machen, nachdem wir 8 ½ Stunden gegangen waren d die Entfernung des Tempels wenigstens noch 2 Stunden zu rechnen war. Makaroni d kalter Putenbraten schmeckten nach d Motion recht gut d ein gesunder Schlaf folgte darauf. - Donnerstag d 10ten Oct 1844 . Vor Sonnenaufgang wurden unsre Betten geschnürt, d um ¾ 6 Uhr kamen wir zum Abritt; prächtiges Reiten in der Morgenkühle; das Thal in d Breite einer kl halben Stunde blieb sich fortdauernd gleich, vollkommen eben, in der Wasserrinne mit ginsterartigen grünen Büscheln reichlich besetzt. Die morgendlichen Schatten ließen die Schluchten d Thäler der nahen Sandsteinformationen, die sich im Allgem nur 2 - 300 über der Ebene erheben mögen, effektvoll hervortreten. Um 8 Uhr gelangten wir endlich zum Felsentempel, der klein aber im Ganzen sehr wohl erhalten einen höchst angenehmen Eindruck auf uns machte. Eine Vorhalle mit 4 Säulen alter Form ist in einzelnen Steinen vorgebaut; dann folgt ein Pfeilersaal in d Fels gehauen d dahinter 3 kl Kämmerchen, in deren jeder 3 Figuren sitzend ausgehauen sind. Die Farben besonders des Pfeilersaals sind trefflich conservirt, der größere Theil des prozess war nicht bunt, sondern einförmig gelb, vielleicht später in grünlichen Farben überstrichen, da d Tempel überhaupt zur Zeit des Menephta nicht fertig geworden zu sein scheint. Vor dem Tempel etwas tiefer im Thale lag e Ummauerung, die mir auch aus griech Zeiten schien, d die eine förmlich kl Besatzung oder Stationskolonie enthalten haben mag. Von diesem Punkte dehnt sich der Weg nach d Smaragdminen unweit des rothen Meeres von dem Wege nach Cosseir ; ein andrer gewöhnlicherer Weg nach diesem letzteren Orte führt bald hinter dem Brunnen mehr nördlich in ein Nebenthal ab. Wir waren baldmöglichst in voller Thätigkeit, d kamen noch heut mit den Hauptarbeiten so ziemlich zu Rande. Im Tempel selbst sowie auf den umliegenden Felsrändern waren unzählige griech Proskynemen auch einige hierogl Steelen. - Unser Wasser schmeckte heut schon theilweise herzlich schlecht nach d Schläuchen. Leps mußte sehr strenge Aufsicht darüber halten, damit wir nicht später Mangel litten. - Abends las ich an 2 Stunden Zeitungen vor. Freitag d 11ten Oct 1844 . Nach ziemlich schlechter Nacht, in der uns abscheuliche Kameelläuse hart gepeinigt hatten machten wir uns an d Abklatschen der Inschriften d wurden etwa um 10 Uhr mit Allem fertig. Dann ward noch Mittagbrod gegessen d etwas geruht d um 2 Uhr brachen wir wieder auf. Wir gingen 4 Stunden bis 6 Uhr, wo wir schon im Dunkeln Halt machten d unsre Betten aufschlugen. Dieser wie die vergangenen Tage waren heiß d schwül, der Himmel war nie ganz frei v Wolken. Das Wasser ward immer abscheuliger. - Sonnabend d 12ten Oct 1844 . Vor Sonnenaufgang um ½ 6 ward unser Ritt angetreten, etwa um ½ 8 Uhr kamen wir zum Brunnen, wo die Kameele tranken d endlich um ¼ 12 Uhr etwa erreichten wir glücklich unsre Barken, wo Leps schon 1 St vorher angekommen war, weil er immer schneller ritt, als wir andern. Nun schmeckte ein frischer Trunk Wasser köstlich. Bald darauf fuhren wir auf d andre Ufer d ein erquickendes Bad ward genommen. Den Nachm blieben wir auf d Barken; ich beschrieb die Abdrücke. Leps war nicht wohl. Eine Wunde am Schienbein, die er sich in Kom Ombos gestoßen, war durch die Hitze d Echauffement heftig geschwollen d droht die Sache e Blutgeschwür zu werden. Heftige Kopfschmerzen d ein wenig Fieber halten ihn d Abend zu Bett; er trank Kamillenthee d nahm e warmes Fußbad. - Sonntag d 13ten Oct 1844 . Leps ist e kl bischen besser, doch bleibt er im Bett d wir machen ihm Breiumschläge um d Bein, das sehr geschwollen ist. - Die Fliegen sind jetzt wieder über alle Begriffe unverschämt, d ohne Musketiaire ist kein Auskommen; unter dieser aber ist es stickend heiß. Ich halte heut die Andacht, wobei ich dann wieder Kraftlieder aus d Spitta wähle. - Der Tag vergeht mit d Lesen v Zeitungen, die mir sehr interress sind wegen der Artikel über d Gustav-Adolph Verein, Nauwerk pp. Es ist sehr windstill d heiß. - Montag d 14ten Oct 1844 . Leps bleibt fest zu Bett, wir machen Brodumschläge um s Bein, die ich meist übernehme, während die Andern oben im Tempel arbeiten. Wir haben wiederum 30° Wärme im Schatten um Mittag. Dienstag d 15ten Oct 1844 . Königs Geburtstag, wo mich dann Ernst gleich mit Schießen aus dem Schlaf weckt. Am Vorm wird wieder unter einer Salve d 3fachem Lebehoch die neue Fahne aufgehißt, dann Chokolade getrunken d am Abend bringe ich des Königs Gesundheit mit e Gedicht v Leps aus, der nun ¼ Stündchen s Bett verlassen hat. Es geht übrigens mit s Bein um Vieles besser. Der Königin d des Königs Familie wie endl Leps Gesundheit wird auch noch getrunken d das Mahl vergeht recht heiter; Abeken , auf den ich immer noch hoffte, kam nicht. Nach d Essen wurden Lieder gesungen. Mittwoch d 16ten Oct 1844 . Leps wagt es heut wieder z Tempel zu gehen mit d Andern, ich bleibe in d Barke d zeichne am T v Ombos . - Um ½ 11 Uhr habe ich d Freude, daß Abeken doch noch kommt, d nun wird der übrige Vorm mit ihm verplaudert. Da hörte ich denn auch etwas Näheres über d Attentat auf unsern König; die Freunde kamen erst sehr spät zum Mittag; Abends ward v Abeken e Flasche süßer Wein spendirt nd lange wurde zusammen geplaudert. - Donnerstag d 17ten Oct 1844 . Ich bleibe heut wieder zu Haus d arbeite an der Kapelle v Silsileh d dem Wüstentempel. Abeken will bis morgen Abend bleiben: Viel Zeitungslesen. Ich habe jetzt wieder einmal mißmuthige Tage, wo mir die Länge der auf die Reise verwandten Zeit d meine quasi Unthätigkeit im Fortschreiten meines Faches schwer auf d Seele fällt. Die Nächte beginnen kühl zu werden, die Tage unter der Musketiäre aber immer noch recht warm. - Wir essen hier treffliche Melonen v immenser Größe, die eine hatte wohl über 1 Durchm , d dabei mochte sie etwa 1 guten Groschen kosten! - Freitag d 18ten Oct 1844 . Ich gehe am Vorm nach d Tempel, was jetzt deshalb seine Beilage hat, weil man sich über den Bahr Jusef (eigentlich ist er nur e Fortsetzung dessen) tragen lassen muß, weil d Barke seit unsrer Wüstentour verschwunden ist. Heut klatsche ich in greulichstem Schmutze d Staube eine sehr lange Inschrift ab, wonach mich am Mittag dann unser Nilbad unglaublich erquickt. Nachm bleibe ich zu Hause d mache gegen Abend e kl Besuch auf Abeken s Barke, wo er mir Briefe v Curtius , Wiese , Gerhardt pp. aus Berlin vorliest, was mir dann gewisse Kreise dort lebendig vergegenwärtigt. Abends wird zur Feier der Leipziger Schlacht d zum Geburtstag der Mutter Lepsius 2 Rheinweinflaschen der Garaus gemacht. - Nach dem Thee fährt Abeken ab; wir haben noch bis Morgen Abend zu thun. - Sonnabend d 19ten Oct 1844 . Ich gehe wiederum mit zum Tempel d klatsche am Vorm ab, es ist dieses Bauwerk ein wahres Dreckloch; Alles was Unreinlichkeit heißt, findet sich hier um dieß ehrenwerthe Gebäude versammelt, bei jedem Schritt muß m sehen, wo man hintritt. Am Nachm bleib ich wieder unten d beschreib Abdrücke. Die Andern bleiben bis beinah in d Nacht hinein dort; indessen war damit auch der Schluß hier gemacht, d wir sind zur Abreise mit d Frühsten morgen bereit. - Köstlich war bei Sonnenuntergang heut wieder der duftige rosenrothe Streif des östl Gebirges der wie eine Glorie sich über d Erde legte. - Sonntag d 20ten Oct 1844 . Wohl 1½ Stunde vor Sonnenaufgang fuhren wir v Edfu ab d kamen gegen 9 Uhr nach El Kab oder Eleithiya , nachdem wir ½ Stunde vorher noch e kl Fußtour zur Untersuchung eines Felsengrabes gemacht hatten, was sich jedoch als unbeschrieben bewies. Der Morgen war köstlich, kühl duftig d doch glänzend in der prächtigen Sonne; in d Ferne leuchtete schon weißes Kalkgebirge. - Ich blieb heut den ganzen Tag auf d Barke, einmal wieder mit der Durchsicht meiner alten Briefe beschäftigt, die dann das Heimathsgefühl lebendig wecken. Auch Zeitungen wurden viel gelesen, an denen wir jetzt eine fast nicht zu bewältigende Masse haben. Der bewölkte Abendhimmel gab unglaublich schöne Lichteffekte. Montag d 21ten Oct 1844 . Wir machten uns heut früh zu Fuß nach dem am weitesten, ¾ Stunde, in d Wüste gelegenen kl Tempel auf, den ich, während die Andern zeichneten, aufmaß, d etwa um 11 Uhr von dort zum Felsentempel (dessen hinterste Grotte nur in d Fels gehauen ist) ging, um dasselbe hier zu thun. Die Anderen kamen in 2 Stunden nach und nun wurde abgeklatscht; ich war zu angegriffen, um die Aufnahme fertig zu machen, d verschob ihre Beendigung auf morgen. Erst um 3 Uhr äußerst ermüdet d hungrig langten wir wieder auf d Barke an. Am Nachm bleiben wir zu Hause, da es schon ½ 5 nach unserm Mittagsschläfchen geworden war. Der Badeplatz hier ist köstlich; das Wasser jetzt wieder ziemlich klar d in starker Abnahme begriffen. Die Gluth der rothen Abendwolken d das angehauchte Gebirge war wieder unvergleichlich. - Dienstag d 22ten Oct 1844 . Max d ich, wir machten uns heut früh wieder über das Salzfeld nach d Felsentempel auf, den ich, so wie den kleinen davorliegenden fertig vermaß. Dann gingen wir zu den Andern in den Gräbern, wo ich eine lange Inschrift abzuklatschen begann, die ich am Nachm zu Rande brachte. Mittags d Abends wieder Bad. Es fängt an, merklich kühler zu werden, besonders die Nächte. - Abends Zeitungen vorgelesen. Mittwoch d 23ten Oct 1844 . Heut Vorm nehme ich den Plan der Stadt noch einmal auf, da die Aufnahme der franz Exped höchst mangelhaft ist; die Andern sind noch in den Gräbern beschäftigt. Nach 11 Uhr komme ich nach d Barke; um 12 Uhr die Andern d nach einem Bade fahren wir von El Kab ab d schwimmen Esne entgegen. Der Morgen war sehr kühl, wir hatten nur 14° R . Noch am Abend um 8 ½ Uhr etwa kamen wir vor Esne an, wo der Lange nach Wächtern d Briefen ausgeschickt wurde. Die Erstern brachte er, von den Letztern war aber nichts vorhanden. Es ward an derselben Stelle angelegt, wie ehemals, ohnweit d Moschee. Donnerstag d 24ten Oct 1844 . Früh spatzieren wir sämmtlich in den Tempel, wo ich abklatsche, während die Andern zeichnen. Etwa um 10 Uhr gehe ich nach d Barke zurück d zeichne den übrigen Tag an meinem Plan v El Kab . Leben d Weben auf dem Markte. Spatziergang hinter die Stadt, um e Sch-- zu riskieren, d treffliche Aussicht dort über Schachtkuppeln , Palmen, Sykomoren, Gärten auf das zarte Gebirge, was in weißröthl Dufte sich ausbreitet. - Freitag d 25ten Oct 1844 . Der Sitplan v El Kab wird heut fertig gemacht; ich habe e wenig Hals- d Kopfschmerzen in diesen Tagen. - Abends Wetterleuchten im Süden. - Sonnabend d 26ten Oct 1844 . Vorm den Plan vom Wüstentempel des Menephtha in Blei fertig gemacht, Nachm im Tempel abgeklatscht. Mittags d Abends gebadet; das Wasser wie d Luft werden um Vieles kälter. Abends wieder sehr starkes Wetterleuchten im Südost, dem wir bei Vollmondschein sehr lange zuschauen. Allabendlich werden die Zeitungen fortgefahren zu lesen bis ½ 10 oder 10 Uhr. - Sonntag d 27ten Oct 1844 . Nach d Andacht die wir jetzt immer früh zu halten pflegen, spatzire ich mit Georgi d Max ein wenig umher, erst d Ufer hinab, wo wir an e Barke mit engl Flagge kommen, deren Bewohner jedoch noch vielleicht im Schlaf liegen mochten. Dann bogen wir nach d Ebne quer durch d Stadt, d kamen von einem schönen d großen türkischen Pallaste (einer Fabrik) vorbei, der sehr nobel d respektabel aussieht. Hinter d Stadt uns wieder südl wendend gingen wir an Schlanken vorbei, wo schwarze Büffel mit Kopf d Rücken, wie Nilpferde behaglich aus d Wasser schauten; dann setzten wir uns, um eine schon neulich von mir bewunderte Parthie zu zeichnen. Dann mit Max die Stadt noch südl umkreist, wo wir noch am Flusse eine Art v Viehmarkt etablirt fanden; niedrige Hütten, zeltartig dazwischen. Es war viel Volk versammelt d die Hüttenbewohnerinnen scheinen meist Freudenmädchen zu sein; sie verlangten v uns Bakschisch schnell sich bereit machend, ihre Reize zu entschleiern, so Brust wie Gesicht; die Eine schien bei flüchtigem Anblick jung d nicht häßlich. Über den stets wimmelnden Markt kehrten wir zum Flusse d zur Barke zurück, wo ich bis jetzt m Tagebuch ergänzt habe. Auch am Nachm machte ich mit Ernst d Max ( Georgi litt ein wenig an Diarrhoe) einen Spatziergang nach d Schlosse v Meh Ali, am nördl Stadtende hinter der Fabrik gelegen. Es liegt, weiß angestrichen mit seinen unzähligen flachen Giebeln (jedes Stückchen Mauer an dem unzähligeckigen Gebäude ist gekrönt) mitten in einem scheinbar anmuthigen Garten, dessen Cypressen d Obstbäumchen uns über die Mauer entgegenwinkten. Wir kamen aber nicht hinein, weil der boab (Wächter) in d Stadt war. Vor d Thor war eine scharmante schattige Allee v Akazien d eine gewaltig hohe Schilfart streckte ihre 1 ½ langen Blüthenbüschel an 10 - 12 in d Luft hinein. Ein etwa 4 pfündiger Kanonenlauf lag auf d Erde vor der Thür, wo wir uns etwas ruthen. Zurück vor einem kl öffentl Bade vorbei was sich gar zierlich ausnahm. Es hatte etwa d nebengezeichneten Plan . Vorn entlang ein breites Becken zum Fußwaschen, unter d Kuppel das kleine Bassin. Der Raum a mit Matten belegt in einer Nische in d Mitte d darum umher; buntes Steinmuster e br d weißes v außen, Holzstreifen mit Schnitzelornament bildeten unten anmuthige Streifen. - Über d Bazar d Markt zum Schiff zurück. Abends begannen die Moschee v Esne zu zeichnen. Magisches Roth überzog heut wieder unendlich schön die Gebirge rings; es war wie ein leuchtender Rosenschleier der sich unter dem grauen Himmel über dGebirge lagerte. - Montag d 28ten Oct1844 . Den ganzen Tag sehr schludriges Abklatschen im Tempel vorgenommen. Gegen Abend d Moschee fertig gezeichnet; Leps machte am Nachm e Ausflug zu e Tempel, von dem er indessen kaum noch Spuren der Fundamente vorfand, viel weniger beschriebene Steine; noch unlängst war die letzte Säule weggetragen.- Dienstag d 29ten Oct 1844 . Diese Nacht war d Mudir angekommen, dem Leps gegen Mittag einen Besuch machte; vorher hatte er wieder eine vergebliche Ruinenjagd unternommen. Ich machte mit Georgi heut e Spatziergang zum Garten Mehmet Ali ’s, den wir diesmal offen fanden. Er war leidlich hübsch; mich ergetzten ungemein die blühenden Rosen, Jasmin, Oleander d andre Blumen, von denen uns ein prächtiges Sträußchen gepflückt ward. Von hier um die Stadt südl herum über den Markt zurück. - Um ½ 1 Uhr Mittags etwa verließen unsre Schiffe Esne , d jetzt um 5 Uhr schwimmen wir Hermonthis entgegen. - Spät am Abend etwa um 11 Uhr legten wir ½ Stunde vor Erment , auf dem rechten Flußufer an, ½ Stunde von dem landeinwärts gelegenen Dóot , wo sich einige Kammern eines Tempels befinden sollen. - Mittwoch d 30ten Oct 1844 . Heut früh Spatziergang mit Max d Georgi zwischen Durrhafelder nach dem Dorfe Doot , was im Morgendunst malerisch auf Dreckhügeln mit schlankem Minaret uns aus Palmen entgegenlachte. Mit Überspringen einiger Gräben dort angelangt, fand sich in d That noch ein nicht unbedeutender Tempel vor, aber untergegangen im Dorfschutt; einzelne Parthien ragten noch zu Tage, 2 oder 3 halb vorhandene Kammern waren an ihrer Decke zugänglich. Auf e Stück Umfassungsmauer fand Leps interress Kaisernamen, die abgeklatscht wurden. - Dann essen wir Battich in kühler Hütte daneben. Ausgrabungen, die angestellt wurden, gaben nicht das erwartete Resultat, d wir stellten sie ein, so daß wir noch um Mittag zur Barke zurückkehren. Dann fuhren wir hinüber nach Erment . Nachm Hinaufgang zu dem ½ St entfernten Tempel. Die Zella ist meist umbaut d wir fanden sie als Gefängniß für 2 Kerle, die an Ketten lagen; dieß hinderte jedoch nicht das Besehen des Raumes. Die Darstellungen im Innern sind eigenthümlich; sie scheinen alle bezüglich auf die Geburt d Jugend des Caesarion, die kl Nebenkammer zeigt die Geburtsscene; die Hieroglyphen sind sehr unleserlich. Neben d Tempel ist e heil Teich mit Spuren der Quaimauer. Unweit dieses Gebäudes fanden sich die als Steinbruch benutzten Fundamentmauern mehrerer andrer Tempel. Bei dem einen sind schöne Blöcke eines Tempels aus d Zeit des Thutmosis verbaut; dünnere Granitsäulen mögen zu einer 5 schiffigen Basilika gehört haben. Die Ruinenhügel v Erment sind enorm ausgebreitet; unangenehm die darauf hausenden wilden Hunde, prächtig aber eine Menge malerischerSchechs, die mit dem hier wirklich großartigen Gebirge im Hintergrund sich höchst anmuthig ausnehmen. Ich klatsche am Tempel d Architrave ab, d dann verlor sich d Sonne gar bald. - Mit dem Nachmittage ist jetzt fast nichts anzufangen. Abends lese ich meist Zeitungen vor. - Donnerstag d 31ten Oct 1844 . Ich bleibe heut auf d Barke d zeichne an den Tempeln von El Kab . - Morgen d Abende werden sehr kühl. Zum Baden ist leider hier am steilen Ufer kein Platz. Freitag d 1ten November 1844 . Früh nur 11° Wärme. Ich bleibe am Vorm auf der Barke d beende die Tempel v El Kab in Blei. Um Mittag baden wir zw den Barken; ich glaube aber, daß ich mich hiebei erkältet habe; denn schon am Nachm , wo ich zum Tempel hinaufgehe d abklatsche, fühle ich mich sehr zerschlagen und Kopfschmerzen. Sehr früh zu Bett. - Sonnabend d 2ten November 1844 . Eine kl Grippe steckt wirklich in meinem Körper; trotz starker Kopfschmerzen gehe ich zum Tempel d klatsche dort ab, zeichne auch e kl Ansicht desselben v den umliegenden Ruinenhügeln; etwa um 11 Uhr aber bin ich wieder auf d Barke, um mich zu ruhen. Gegen 1 Uhr etwa kommen die Andern mitsammt allen Sachen d kurz darauf verlassen wir Erment d treiben gen Theben . Ein starker Briefe von Abeken uns heut früh zugesendet, bringt uns nichts aus Deutschland, worauf ich ganz sicher gerechnet hatte, denn wir schreiben jetzt Nov , d die letzten Nachrichten v Hause datierten sich v Ende Juni (das ist stark!). Um ½ 5 Uhr heut Nachm legten unsre Barken neben derjenigen v Abeken vor Gurna an, nachdem von den Andern vorher vielfach geknallt worden war. Die Berge umher boten den köstlichsten Anblick; der blaßröthliche Teint des Kalksteins erscheint wie transparent d die Risse d Schatten haben so feine unnachahml Zeichnung, daß man sich nicht satt sehen kann. Die Berge hinter Gurna sind ganz besonders schön; drüben aber liegt Luxor wie ein Miniaturbild in d ungeheuren Ebene v Theben . Leps will nach d Ramesseum , um Abeken aufzusuchen, der oben war. Ich machte, unwohl wie ich war mit Georgi einen kl Gang bis zum Pallast v Gurna , von wo aus wir uns der wunderbaren Farben d Töne der Gegend ringsum erfreuten. Erst im Dunkeln kehrte Leps mit Abeken zurück, sie hatten noch Wilkinson s Haus besehen, was wir beziehen wollen. Ich liege den ganzen Abend d bin fast unbrauchbar. Sonntag d 3ten Nov 1844 . Heut früh Ausschiffung d Sachen d Transport nach d Hause. Ich fühle mich ein klein wenig besser, mache Abeken auf s Barke einen Besuch nach dem er uns d Andacht gehalten d reite dann mit Max d Georgi etwa um 11 Uhr zum Hause hinauf. Wunderbare höchst großartige Aussicht v oben über d Thal v Theben ; die Memnonskolosse stehen noch im Wasser. Die Lage unsrer Wohnung, die v Wilkinson aus e langen Grabe zu Wohnraum mit bedeckter Vorhalle d vielen An d Umbauten geschaffen ist, ist in d That sehr reizend. Leps richtet sich in e expressen Kämmerchen ein, wir in dem langen Hauptraum. Gegen Abend besucht uns Abeken d ißt mit uns. Während des Besuchs v Schech hier, eines alten ehrwürdig aussehenden Mannes, der nach d Abendessen kommt, ziehe ich mich auf mein Lager zurück, weil ich mich zu marode fühle. Nachher versammelten sich die Andern noch um mich d tranken vor dem Divan den Thee, wo Politika mit Abeken in lebhaften Disput versetzten. - Montag d 4ten Nov 1844 . Obwohl ein wenig besser, ist mir noch keineswegs behaglich, Brust d Kopfschmerzen wie Zerschlagenheit sind immer noch vorhanden. Es kommt heut Vorm noch zu nichts. Packereien, Abholung der Barken, ein Besuch e Griechen Theantophylos nehmen d Zeit in Anspruch. Zum Mittag wird Abeken vom Ramesseum heraufgeholt d am Nachm mache ich mit Georgi d den Übrigen ihm unten e Besuch; wir Beide gehen dann noch weiter bis Medinet Abu , ein treffl Spatziergang, wäre nur m Kopf freier gewesen. Ab begleitet uns halb bis nach Hause, wo wir erst nach Sonnenuntergang ankommen. Dienstag d 5ten Nov 1844 . Heut beginnt denn unsre Arbeit im Ramesseum ; ich vergleiche den schlechten franz Plan, d sehe mich genöthigt, einen neuen aufzunehmen, mit dem ich heut bei Säulendetails den Anfang mache. Ich fühle mich noch fortdauernd unwohl, Kopf Brust etc. Schmerzen. Mittwoch d 6ten Nov 1844 . Fortsetzung der Aufnahme; besonders am Nachm wird fleißig gemessen; das Gebäude, von jeher mein Liebling, wird mir immer werther d scheint mir in der Harmonie seines Grundrisses das edelste Muster egypt Baukunst. Die Formen der großen Kelchkapitäle sind etwas zu steil geschwungen d diejenigen in Karnak schöner auch würde Solib besonders in den herrlichen d feinen Säulenformen den Preis streitig machen; aber die Zerstörung dort ist zu kolossal um einen völligen Eindruck erhalten zu können; außerdem ist der Wechsel der Räume dort nicht so fein gefühlt. Donnerstag d 7ten Nov 1844 . Ich fahre mit d Planaufnahme fort, die aber sehr unterbrochen ist durch Anleitung der Ausgrabungen, die heut, meist von Kindern begonnen sind. Sie geben, wenn auch wohl nicht bedeutenden, so doch einigen Aufschluß, der immer dankenswerth ist. Eigenthümlich sind die vielen Brunnen, über welche hinweg der Fußboden des Tempels gelegt ist. Meine Kopfschmerzen sind heut Nachm etwas besser d es ist Zeit, daß ich ganz frei werde. Freitag d 8ten Nov 1844 . Ausgrabungen wie Aufnahme des Tempels haben ihren Fortgang d es kommt durch die ersteren doch etwas Neues zum Vorschein, so daß der Plan sich fester stellt. Wir vergleichen ihn heut mit Diodor s Beschreibung, die im Allgem sehr richtig ist; an ein Grabmal ist bei diesem Gebäude freilich wenig zu denken, es hat viel eher etwas Pallastartiges. - Sonnabend d 9ten Nov 1844 . Die Ausgrabungen geben immer mehr, obwohl spärliches Licht; die Zerstörung d Fortnahme der Steine vom Hintertempel ist in d That ins Großartige gegangen. - Sonntag d 10ten Nov 1844 . Die Arbeiter sind heut abbestellt; ich zeichne seit Vorm für mich eine Ansicht aus d Tempel mit d Hinsicht auf unser Wohnhaus. Von einem alten Manne kaufe ich heut für 5 Piaster ein lebendiges kl Krokodill von etwa 1 ½ Länge; es ist größer als das von Leps d lebendiger gezeichnet. - Montag d 11ten Nov 1844 . Mit 40 Menschen wird fortgearbeitet; ich mache mich heut an d Aufnahme der Nilziegelbauten um das Ramesseum , die ich für lauter Begräbnißörter halte; hie d da findet sich e Kammer noch bemalt, ganz in Art der Gräber; auch sind all diese Kammern voll v Brunnen. Heut Abend war die Beleuchtung der Gegend bei Gewitterwolken unbeschreiblich schön; drüben mußte es regnen, denn ein kurzer Regenbogen war zu sehen; wir bekommen nichts ab, als später vereinzeltes schwarzes Gewölk was zu uns herüberzog. - Die Morgende sind recht kühl jetzt. - Dienstag d 12ten Nov 1844 . Bernhard d Julien s Geburtstag. Ich werde mit m Tempel Aufnahme nebst Umgebung so ziemlich fertig; weiter 40 Arbeiter. Heut Abend nach d Essen e Besuch v Triantophylos , den ich später verlasse, um die länger liegen gebliebene Tagebuch zu ergänzen. Allmorgendlich begrüßen wir Abeken , der auf s Wege nach Med Abu , wo er arbeitet, uns immer passirt. - Alle Zeitungen die uns bis jetzt zugekommen sind, habe ich nun durch d warte auf neue, wie besonders auf Briefe, die unverantwortlich lange ausbleiben; Jussuf will auch nicht kommen, der in dieser Hinsicht meine Haupthoffnung ist. - Mittwoch d 13ten Nov 1844 . Ich beginne heut mit dem Aufzeichnen des Ramesseum s, gehe aber Vor- d Nachm einige Stunden hinunter, um die Ausgrabungen zu besichtigen, die ihren Fortgang haben; obwohl täglich dieser d jener Punkt klarer wird, bleibt doch noch manches dunkel; die späteren Abende sind meist sehr windig, d man merkt, daß d Winter beginnt. Donnerstag d 14ten Nov 1844 . Meine Thätigkeit wie gestern. Wir finden heut in d einen Fundamentmauer ein Grab; Sarkophag wie Todter sind völlig zerstört, doch finden sich dabei 4 Vasen mit Menschen-, Geier- d Affenkopf, d eine Masse ganz kleiner Töpferfigürchen. - Das Abendroth wieder kostbar. - Freitag d 15ten Nov 1844 . Gestern Abend hat Leps auf mein Zureden einen Boten nach Kenneh geschickt, da meine Ungeduld nach Nachrichten von Hause immer größer wird. Bis 10 Uhr zeichne ich heut am Grundriße des Ramesseum s d gehe dann zu d Arbeitern, deren jetzt einige 60 Stück sind; der mittl Theil des Tempels bis hinten ist mir jetzt klar; auch d Säulensaal wie der erste Hof stellen sich eigenthümlich heraus. Max ist in diesen Tagen unwohl; die Andern Zeichner beginnen heut in einem Grabe nah bei den Königinnen zu zeichnen, d so bin ich unten meist allein. Ich lese heut wieder in den alten Briefen, die ich freilich bald auswendig weiß. Sonnabend d 16ten Nov 1844 . Heut Mittag kommt unser Dollmetscher Jussuf von Alex d Cairo wieder bei uns an d mit ihm die aufgetragenen Vorräthe, auch einige Briefe d Zeitungen, letztere vom Sept während uns noch ein Theil des Juli d der August fehlen; unter ersteren ist wiederum keine Zeile für mich d ich rechne nun hauptsächlich noch auf unsren Boten aus Kenneh . - Die Ausgrabungen im Ramesseum sind immer noch mein tägliches Brod. Sonntag d 17ten Nov 1844 . Der Vorm vergeht mit Durchsicht der Zeitungen, die leider v d Attentat gegen d König nichts melden, desto mehr aber v s Reise nach Königsberg d der Provinz Sachsen ; Onkel Wilhelm s Abschied d Uhden ’s Ministerwerden erregt mein äußerstes Erstaunen. Gegen Mittag kommt auch d Bote v Kenneh , gleichfalls aber ohne Briefe für mich mitzubringen. Nun weiß ich nicht mehr was ich denken soll; ich fürchte, man hat Alles an den jungen Strauß mitgegeben, d solche Gelegenheiten sind leider immer unabsehbar. Am Nachm gehe ich mit Georgi ein wenig umher d zeichne eine Ansicht unsres Hauses hier. Den Abend haben wir Besuch v Abeken , der mit Dr. Schledehaus aus Alex kommt d den Abend bei uns bleibt. Ein Brief v Kästner an Abeken gibt uns erfreuliche Nachricht v Frey , der in Berlin bei Hofe wohl aufgenommen ist, d manche Bestellungen hat; auch von ihm erwarte ich sehnlichst einen Brief. Montag d 18ten Nov 1844 . Vor- wie Nachm wieder zum Ramesseum , d mit Leps gestempelte Nilziegel aufgesucht d bezeichnet. Der Morgen war heut vollkommen bewölkt; Abends glänzten drüben schöne Gewitterwolken, d spät war es wieder sehr windig d kühl. Dienstag d 19ten Nov 1844 . Die Ausgrabungen setze ich heut, um sie baldmöglichst zu beenden, mit 65 Mann fort. Abeken besucht uns heut Mittag. - Im Übrigen nichts Bemerkenswerthes. Mittwoch d 20ten Nov 1844 . 40 Mann Ausgräber; ich denke morgen die Arbeiten einstellen zu können, d es ist Zeit, daß ich von diesem Gebäude loskomme. Ein Paar Stunden des Tages wende ich an das Aufzeichnen des Planes. - Das übergetretene Wasser der großen Ebne vor uns verschwindet jetzt zusehends, d in etwa 8 Tagen wird man nach den Kolossen gelangen können. - Abends Staatszeitungen gelesen. Donnerstag d 21ten Nov 1844 . Wie bisher theils mit Zeichnen zu Hause theils mit Besichtigung der Ausgrabungen fortgefahren. Freitag d 22ten Nov 1844 . Heut lasse ich nur 15 Mann arbeiten d beende die Ausgrabungen am Ramesseum , die zu guter letzt noch manchen interressanten Aufschluß gegeben haben. Abends kommt Abeken , der jetzt in d Gräbern umherkriecht, zu uns herauf d ißt mit uns; wir versprechen ihm morgen Abend e Besuch. Sonnabend d 23ten Nov 1844 . Ich arbeite den ganzen Tag hier zu Haus am Grundplane des Ramesseum s, den ich ziemlich fertig schaffe. Nach unserm Abendbrodt mache ich mich mit Ernst d Georgi in dem hellsten Mondschein, v e Wächter begleitet - alle 3 in Burnus gewickelt durch die Hundebande auf den Weg zu Abeken s Barke. Bevor das kultivirte Terrain kommt , erscheint die weiße Gegend besonders im Mondschein als vollkommene Schneelandschaft; in d Niederung des Flusses war es bedeutend kühler d sehr feucht. Wir nahmen bei Abeken einen sehr splendiden Thee ein mit geröstetem Butterbrod, Backwerk, Budding d Wein. Bald nach 10 Uhr langten wir, schnellen Schrittes durch d kalte Nacht schreitend, auf unsrer Festung wieder an. Sonntag d 24ten Nov 1844 . Nach d Andacht mache ich mit Georgi einen Spatziergang zum Thal der Königinnengräber. Unterwegs besehe ich hinter d kl Ptolemäer Tempel die hübsche Kammer der schwarzen Königin mit der Königsliste, die Wild uns angewiesen; dann gelangen wir zu d Steelen d in d That ist d Blick auf d Gebirge des Thals dahinter höchst großartig; wir zeichneten Beide eifrig, wobei uns aber leider die Sonne gar zu lange im Stich ließ. Der ganze Vorm war heut am Todtenfelsen mit einem Wolkenschleier überdeckt. Erst um ¼ 2 kamen wir zu Tische. Nachm und spät Abends schrieb ich einen Brief an d Mutter, der wohl übermorgen mit e kl Sendung andrer Briefe nach Kenne geschickt werden wird. Abeken war heut Abend bei uns d aß mit uns das seltne Gericht v Pellkartoffeln mit frischer Butter, welche Erstere Jussuf aus Cairo mitgebracht hatte. - Mit Max Unwohlsein ist noch keine Änderung eingetreten, was mich ein wenig besorgt macht; doch will ein Übel, wie das seine, immer viel Zeit haben. Montag d 25ten Nov 1844 . Ich beendige d Plan des Ramesseum s d arbeite an e Durchschnitt der Nilziegelgewölbe umher; Leps theilt mir die Briefe an Wagner , Eichhorn d Selim Pascha mit die er in Betreff der Steinmitnahme aufgesetzt hat. Am Nachmittag bewundern wir eine Wassereidechse, genannt Warran, die von mehr als 3 Länge lebendig Leps zum Kauf angeboten wurde; ein interress schönes Thier, was uns vielfach durch seine eleganten Krümmungen des Halses wie des langen Schwanzes ergötzte; es hat an d Füßen übrigens keine Schwimmhäute, d soll auch nicht schwimmen können; die Zunge ist enorm lang d wie bei d Schlangen gespalten. Spät Tagebuch d Zeitungen. - Dienstag d 26ten Nov 1844 . Ich fahre fort die Ziegelbau Durchschnitte d den kleinen Generalplan des Ramesseum s auszuführen. Um Mittag Besuch v Fremden, wie es heißt: Russen, die aber vor der Thür abgewiesen werden, obwohl Leps zu Haus war. Sie gaben aus Cairo mitgebrachte Bücher d neue Zeitungen v October mit. - Heut Mittag werden denn auch die Briefe nach Kenneh befördert. Am Abend heut außerordentlich kalter Wind, der uns nöthigt, unsern Thee in unsrem Zimmer zu trinken. Mittwoch d 27ten Nov 1844 . Zeichnen am Detailplan der Säulen des Ramesseum s. Am Nachm muß ich noch einmal hinab, um etwas nachzumessen; ich friere wieder beim Hinaufgehen; d in der That ist es nur 13½° ½ Stunde nach Sonnenuntergang. Donnerstag d 28ten Nov 1844 . Fortsetzung des Säulendetailsplans; das Wetter fährt fort des Abends sehr kalt d windig zu werden; auch die Morgende sind empfindlich. Freitag d 29ten Nov 1844 . Vorm an d Säulen getuscht; am Nachm zum Menephteum gegangen, was abscheulich weit ist. Ich finde den franz Plan unverantwortlich nachlässig gearbeitet, d ich muß ihn noch einmal aufmessen. Zum Abend kommt Abeken zum Essen. - Sonnabend d 30ten Nov 1844 . Ich beende heut so ziemlich mein buntes Blatt v d Säulen. Sonntag d 1ten Dec184 . Mit Georgi nach d Gottesdienst zum Thal d Königinnen gegangen d dort e Ansicht getuscht. Nachm Spatziergang in d Brogtso. - Wir besehen den Tempel am Ende des Thal’s Assassif d dann die großartigen merkwürdigen Psammetichgräber ebendaselbst mit den vorstehenden Nilziegelpylonen, worin höchst bedeutende Gewölbebogen. Die herrlichsten Blicke zum Nilthal b untergehender Sonne; die fernen Berge wieder magisch erglühend. Auf d Rückwege stieß Abeken zu uns, der den Abend bei uns aß; es war ein recht schöner Tag. Montag d 2ten Dec 1844 . Ich mache mich am Vorm hinaus nach dem sogen Menephteum , mit dessen Aufnahme ich beginne. Am Nachmzeichne ich unten im Ramesseum noch Einiges an meinen Säulendetails. - Abende sehr kühl; wir hatten nach Leps in diesen Tagen des Morgens 8°. - Dienstag d 3ten Dec 1844 . Vorm wieder im Menephteum ; ich vollende den Grundriß. Nachm male ich meine Ramesseum ssäulen fertig. Mittwoch d 4ten Dec 1844 . Vorm mit Ernst d Georgi im Menepht den Durchschnitt gemessen; Nachm davon aufgezeichnet. Ernst s Geburtstag wird am Abend mit Abeken gefeiert d mit e hübschen Trinkspruch v Leps s Gesundheit getrunken. Für mich war der Tag noch 1 besondrer Festtag durch den lang ersehnten Empfang v Briefen aus d Heimath, Mutter, Elisabeth , Riechers d ein andrer v Frey aus Rom , welchem armen Schlucker es mit s Gesundheit immer noch schlecht geht. Die Verdauung der Briefe hält mich bis gegen 11 Uhr auf, d die Zeitungen, die mir beginnen langweilig zu werden, sind für d Augenblick vergessen. - Abeken will uns in wenigen Tagen verlassen. Donnerstag d 5ten Dec 1844 . Zu Hause geblieben d am Menephteum gezeichnet. Abeken ißt Mittags bei uns. Nach d Abendessen Brief an Carl angefangen. Freitag d 6ten Dec 1844 . Am Menephteum fortgefahren; Nachm dazu noch einmal hinausgewandert d dann die Zeichner im Ramesseum besucht; Französin mit ihrem Mann daselbst; eigenthümlicher Eindruck europäisch gekleideter Leute in dieser Gegend d nach so langer Entwöhnung; der Tag ist größtentheils wieder bewölkt. Abends den Brief an Carl geschlossen d einen andern an Elisabeth angefangen. Sonnabend d 7ten Dec 1844 . Ich zeichne den Durchschn v Menepht auf d nehme gegen Mittag mit Abeken die Abweichung der Magnetnadel, die sich auf 8° 20 ergibt. Der ganze Vorm war bezogen d erst gegen Mittag heiterte sich d Wetter etwas auf, so daß d Beobachtung möglich wurde. Ab blieb d Mittag über bei uns. Abends den Br an Elis geschlossen d beide zum Abgang bereit gemacht. Es kommen jetzt viel Fremde hier an. Sonntag d8ten Dec 1844 . Nach d Frühstück machen wir uns nach Ab ’s Barke auf, halten dort Gottesdienst d fahren nach Luxor hinüber Besuch der Tempel v Karnak , wiederum ein gewaltiger Eindruck dieser mächtigen Bauten. Etwa um 2 Uhr reiten wir v da nach Luxor , wo inzwischen d Barke hingekommen ist; Mittagsessen um 3 Uhr in dem Garten dort unter nur niedrigen Weinlaube. Vorher Tänzerinnen vor der Barke, ein schwarzbraunes niedliches Mädchen ist darunter, wohl aus Abyssinien , Namens Aische ; die Andern waren plebs. Das Mahl in der Weinlaube sehr hübsch. Der Tag war e wahrer Herbsttag; der Vorm war bewölkt d sehr angenehm zum Gehen; am Nachm aber schien die Sonne freundlich durch das herbstliche Weinlaub; gegen Sonnenuntergang zu Schiff gestiegen; der Abend sehr kühl. V Schiffe in d Dunkelheit nach Haus gewandert, dort mit Ab noch ein solennes Mahl eingenommen d dann bis gegen ½ 11 Uhr geplaudert, wo wir dann Abschied nahmen; morgen ganz früh will Ab nach Cairo aufbrechen. - Es war ein recht heiterer Tag. - Montag d 9ten Dec 1844 . Mein Menephteum blatt glücklich zu Rande gebracht. - Am Nachm nach Med Habu gegangen d mit der Vergleichung des franz Planes begonnen, der wiederum manches Mangelhafte hat, ich will darum auch hier zu einer neuen Aufnahme, wenigstens der Grundpläne schreiten; zumal das sogen Wohnhaus der Ramses töchter ist vollkommen mißverstanden. Dienstag d 10ten Dec 1844 . Vorm wieder in Med Habu , wo ich vorzugsweise mit dem Hauptplan beschäftigt bin. Nachm an e alten Blatte mit der Grotte v Geb Silsilis gezeichnet. Mittwoch d 11ten Dec 1844 . Vorm nach Med Habu d dort tapfer aufgemessen. Nachm d Blatt mit d Wüstentempel des Menephta fertig gemacht. - Schöner Herbsttag, aber kühl. - Donnerstag d 12ten Dec 1844 . Vorm in Med Habu gemessen; Nachm die Aufzeichnung der dortigen Tempelanlagen begonnen. Freitag d 13ten Dec 1844 . Vorm mit Leps in Med Habu ; über unsre gemeinsamen Untersuchungen komme ich nicht zum Messen. Nachm in d Aufzeichnung fortgefahren. Sonnabend d 14ten Dec 1844 . Am Vom den großen Tempel in Med Habu fast vollständig aufgenommen; Nachm zu Haus gezeichnet. Heut wie gestern die Witterung angenehm warm. - Sonntag d 15ten Dec 1844 . Da Leps katharraisches Halsweh hat, halt ich heut früh die Morgenandacht. Dann wandern wir drei, Georgi , Ernst d ich nach dem Menephteum d zeichnen dort einige Ansichten; um Mittag zurück; den Nachm zu Haus geblieben. - Montag d 16ten Dec 1844 . Ich gehe heut früh mit unsrem Führer Hauad nach d Königsgräbern. Steiler Weg an der Assassif wand hinauf d prächtiger Blick von der schwindelnden Höhe hinab über das ganze Nilthal. Dann Hineinkriechen in das von uns ausgegrabene Grab Rams des Gr . - Mühsamer Gang hindurch, meist auf d Bauche; ich hatte mir bloß die Beinkleider anbehalten. Die Temperatur inwendig glich einem vollständigen Schwitzbade, der Schweiß triefte aus allen Poren; die Beinkleider waren bald wie aus d Wasser gezogen; ich maß höchst beschwerlich das ganze Grab auf, d blieb etwa 4-5 Stunden darin; mein armes neues Notizbuch wurde v Schweiß halb aufgelöst d sieht jetzt beinah wie mein altes aus. Merkw Weise hat sich in der Hauptkammer kein Sarkophag gefunden d auch ich weiß nicht, wo man darin noch weiter danach graben sollte. Gegen 1 Uhr endlich gelangte ich wieder an d Tageslicht d war d Tag über ziemlich zerschlagen v der Kriecherei d dem Wege. Am Nachm begonnen, d Grab aufzuzeichnen. - Das Wetter trefflich. Dienstag d17ten Dec 1844 . Aufzeichnen des Königsgrabes d Beginnen des gr Tempels v Med Habu . Mittw d 18ten Dec1844 . Fortzeichnen am gr Tempel v M Habu . Donnerstag d19ten Dec 1844 . Ich mache heut Vorm noch einmal auf Medine , um die wenigen erkennbaren Kammern des hinteren Theils vom großen Tempel aufzunehmen; doch kehre ich bald zurück d vollende dann heut die 2 Blätter auch dieser Gebäudemassen. Abends beginne ich für d Geburtstag v Lepsius eine launige Erklärung zu einer Composition v Georgi als Randverzierung. - Freitag d 20ten Dec 1844 . Ich mache früh mit Leps d Ernst nach dem Grabe der schwarzen Königin, wo die Lehmwand mit d beiden Figuren des Königs d der Königin abgenommen werden soll, um diese Arbeit hier zu berathen. Dann nach Hause, wo ich an alten Blättern weiterzeichne sowie an den Grundrissen des Prinzessinnenpalais in Med Habu . Sonnabend d 21ten Dec 1844 . Ich beende die Tempel v El Kab ; bleibe aber zu Hause weil ich seit gestern etwas Diarrhoe habe. Sonntag d 22ten Dec 1844 . Den ganzen Tag fast wende ich in einem nahen Pfeilergrabe auf Förderung des Gedichts zum Geburtstag von Lepsius , was denn auch heut um etwas mehr vorwärts schreitet. Montag d 23ten Dec 1844 . Ludwig s Todestag d Lepsius Geburtstag. Ich arbeite Vor- d Nachmittag noch am Gedichte, was endlich glücklich zu Stande kommt. Erst beim Abendessen entwickeln sich unsre Geschenke. Nach Tische bringt Max eine kl hierogl Skizze; außerdem hat er ein sehr hübsches Transparent in bunten Hierogl v Leps Namen d Jahrestag gemacht, was in trefflicher Wirkung mit Drapperie aufgestellt ward. Ernst bringt eine Zeichnung v dem Hause hier d dann Georgi sein großes Bild wozu ich denn meine Verse vorlese, die viel Stoff zur Heiterkeit gaben; das Bild gefällt Leps außerordentlich, der überhaupt mit diesen Überraschungen sehr content scheint. Schon am Mittag war v Cairo e Brief v Wagner gekommen, der die freudige Nachricht gab, daß er wegen der Forttransportierung v Steinen hier Schritte bei Meh Ali gethan, die günstig abgelaufen sind, so daß die Sache nun wohl den besten Fortgang nehmen wird. Außerdem erfahre ich, daß d junge Strauß nächstens hier eintreffen wird, was mich vornehmlich wegen Nachrichten aus d Heimath freut. So verläuft denn d Tag, obgl ich immer noch nicht ganz von m Diarrhoe befreit bin, recht heiter. Ich hatte heut noch ein Abführungsmittel genommen. - Der Tag warm d der fast Vollmondschein am Abend prächtig. Dienstag d 24ten Dec 1844 . Ich bleibe zu Hause d wir denken über das heut Abend zu bereitende Weihnachtsfest nach. Ich beschließe mit Leps einen Knecht Ruprecht in Gestalt Abeken s zu fabriciren, der Allen kl Geschenke bringt; - so soll sich jeder e Spaß aussinnen. - Gestern las mir Leps noch einen langen Aufsatz vor, den er für ein Fremdenbuch, was er hier in unsres Führers Hauad Händen zurücklassen will, geschrieben d trefflich zusgestellt hat. - Am Vorm Abschreiben des Gedichts für Leps ; Nachm Ausputzen des Strohmanns, mit dem wir bis zum Abendessen fertig werden. Unterdessen haben Ernst d Max den Weihnachtsbaum, eine treffliche Palmkrone gar schmuck mit Netzen d Sternen ausgeputzt d mit Lichtern besteckt, wozu ich meinen noch v Berlin herstammenden Wachsstock gebe. Der Dicke quält sich schon den ganzen Tag, um eine kl Überraschung zu bereiten. Nach d Abendessen baut nun Leps recht hübsch um den Baum herum auf; Abeken s ausgeputzte Gestalt bringt mir einen schönen Säbel (sef) nd 2 egypt Todtenvasen. Die Andern erhalten auch Bücher, Kisten , Vasen etc.; das Ganze läuft recht hübsch ab, der Baum strahlt in schönstem Glanz. Nachher entwickelt sich des Dicken Überraschung; der in den alten Schiffskisten eine Art Theater bereitet hat, was ganz scharmant ist, die Verkündigung des Engels an d Hirten die Geburt Christi; Erleuchtung d Gruppierung aller Personen war ausgezeichnet; ich las später noch einmal meine Knittelverse vor d so verging d Abend ganz heiter. - Mittwoch d 25ten Dec 1844 . 1ter Feiertag, der so ziemlich verbummelt wird; Schokolade wird am Vorm getrunken, ich stöbre in alten Briefen umher; Nachm machen wir e Spatziergang nach d Colossen nd den dort im Thale befindlichen Thrümmerhaufen; das Wetter ist heut sehr kalt d erstaunlich windig. Abends machen wir, Georgi , Ernst Jussuf d ich noch e Grog, den wir uns bei geselliger Unterhaltung wohlschmecken lassen; dann gegen ½ 10 Uhr müde zu Bett. Donnerstag d 26ten Dec 1844 . 2ter Feiertag. Leps leidet plötzlich heut an rheumat Brustschmerz, ich hoffe es ist nichts Bedenkliches dabei; ich eine spanische Fliege. - Ich arbeite Vorm an einer Verkleinerung der Wilk schen Karte, die in unsres Hauad ’s Fremdenbuch hineinkommen soll. Nachm lese ich Zeitungen; es ist empfindlich kühl. Viele Barken kommen heut mit d Nordwinde herauf, gehen aber meist weiter; nach d Abessen aber erhalten wir Besuch v 2 Deutschen, durch Wagner uns schon angemeldet; Beide aus Frankf a M , Herr Seuferheld nd der Dr. Bache ; es sind nette Leute; ich unterhalte mich meist mit Letzterem; etwa 1 ½ Stunden verplaudern wir mit ihnen; sie wollen heut noch weiter; sie haben uns einige neue Zeitungen v Anf bis Mitte Nov d Js mitgebracht (Staatsz) . - Freitag d 27ten Dec 1844 . Früh in kalter Witterung nach d Assassif , wo ich mit Aufnahme des dortigen Tempels beginne; Nachm zu Hause geblieben nd dort gezeichnet am Blatte mit d Kom Ombos Tempel; ich friere wie e Schneider, dabei ist meine Diarrhoe immer noch nicht ganz vorbei; wir haben heut Abend nur 11 ½ ° draußten d im Zimmer 14°. - Sonnabend d 28ten Dec 1844 . Vorm wieder nach d Assassif thale, ich werde mit Aufnahme des Grundrisses fertig. - Nachm zeichne ich ihn zu Hause auf. Meine Diarrhoe ist heut vermehrt, auch habe ich Kopfschmerzen; ich esse d Abend fast nichts. - Heut früh hatten wir 8 ½°; endl habe ich meinen alten Mantel wieder umgethan, der mich denn jetzt wohlthätig erwärmt hat. Heut ist Dr. Schledehaus mit s Gefährten v Wadi Halfa wieder hier eingetroffen d wird uns wohl morgen besuchen. - Jetzt um ½ 9 Uhr Abends 10°. - Sonntag d 29ten Dec 1844 . Ich bleibe heut früh zu Hause d beginne die Reducierung der Wilkinson schen Karte für unser neues Fremdenbuch. - Zum Mittag ist Dr. Schledehaus mit seinen Reisegefährten, dem Wiener Maler Sattler bei uns d am Nachm etwa 3 Uhr hatte ich das Vergnügen, schon v Weitem Freund Strauß d H Kraft auf unser Haus zureiten zu sehen; Ersterer mit schwarzem runden Hut, Sprungriemen etc. machte einen eigenthümlichen Eindruck; er brachte mir ein Briefchen v Onkel Karl nebst dessen Simson, sowie e Kalender pro 1845 v Heinrich , worin auch e Brief. Da gab es denn lebendigste Unterhaltung. - Gemeinsamer Spatziergang nach Med Habu , wo Leps erklärt; mit Sonnenuntergang zurück d den Abend zusammen zugebracht. Leps liest seinen Aufsatz aus d Fremdenbuche vor d ich meine Randverzierung zu Georgi ’s Bilde; so vergeht uns d Abend recht heiter d fröhlich; H Satler ist heut Abend nicht mit uns. Montag d 30ten Dec 1844 . Ich arbeite heut an d Karte in unsrem Fremdenbuche; Strauß d Kraft sind heut drüben in Luxor d Karnak , wo sie erst morgen Nachm wiederkommen werden. Den Mittag ißt H Sattler mit uns. - Früh Morgens heut nur 7 ½° Wärme. - Dienstag d 31ten Dec 1844 . Beendigung der Karte im Fremdenbuch. Am Nachm kommen Strauß d Kraft sowie Schledehaus d Sattler . Mit Ersteren Spatziergang zum Ramesseum , was ich ihnen zeige; am Abend sind wir denn Alle recht heiter beisammen. Schledehaus hat zu dem Schmause den Weinvorrath geliefert, der in Rothwein (2 Flaschen, die er mir speciell z Geschenk gemacht hat in Betreff meiner jetzigen Magenschwäche), Rheinwein d Champagner besteht; auch 3 FlCyperwein v Sattler ; da ward denn tapfer getrunken, nachher Lieder gesungen, dazwischen wird ein kl feuerspeiender Vesuv v Georgi dargestellt d unter Gespräch kommt endlich die 12te Stunde herbei, zu welcher ich zu guter letzt noch einen Punsch braue, womit wir d neue Jahr leben lassen. Die ganze Gesellschaft schreibt sich in unser neues Fremdenbuch ein, d gegen 1 Uhr etwa gehen wir auseinander. 1845 Mittwoch d 1ten Jan 1845 . Heut früh kommen die deutschen Freunde bei Zeiten herauf d Strauß hält unsre Feiertagsandacht mit Lesung einer Predigt v seinem Vater. Dann machen wir gemeinschaftlich sammt Lepsius noch einen Spatziergang in naheliegenden interess Gräbern, unter andern auch in das große des Petamenof, zum Mittag zurück. Nach Tisch machen wir uns noch einmal auf zu e Exkursion nach d Königsgräbern; wir nehmen den steileren Weg über d Assassif , ich d Georgi zu Fuß mit Ernst , der an Zahnschmerzen leidet. Besehen des schönen Grabes von Menephta sowie noch eines andren; dann Trennung v Dr. Schledehaus , Satler d ihrem finnischen Gefährten. Schledehaus ist mir in diesen Tagen viel lieber geworden, als er es früher war, es trat sogar Herzlichkeit bei ihm hervor; auch Satler ist eine gute Wiener Haut. Leps begleitete diese durch das lange Thal nach d Barke, während wir Übrigen über d Gebirge nach Hause zurückkehrten. Von d Höhe des Assassif der wunderbarste ergreifende Sonnenuntergang, der den ersten Tag des Jahres köstlich bezeichnet. - Leps kommt erst im Dunkeln zurück. Nach d Thee verlassen uns nun auch Strauß d Kraft die noch heut aufwärts weiter gehen wollen, um in 14 Tagen oder 4-5 Wochen zu uns zurückzukehren. - Mein schwacher Magen scheint sich jetzt wieder zu consolidieren. - Ich lese heut vor dem Zubettgehen Onkel Karl ’s Simson. - Donnerstag d 2ten Jan 1845 . Heut Vorm beschäftige ich mich mit dem Zuszimmern v Brettern für die abzunehmende Ziegelwand in d kl Grabe in Der el Medinet , wohin ich d Nachm mit Leps mich begebe, der an d Einreißen der Seitenwand weiter arbeitet. Schreck bei dem Einfallen eines großen Stückes v bröcklichem Fels in d kl Thür neben uns; ekelhafter Staub d höchst widerliche d langweilige Arbeit ohne Hoffnung auf Erfolg v meiner Seite. Wir haben heut den großen Kummer, daß uns unser kluger Affe Hapi stirbt, der wohl in d vergangenen Nacht, wo es nur 6 - 7° war, sich heftig erkältet hat, mit Diarrhee d Brechen aufwachte d im Lauf des Tages unter heftigsten Leibschmerzen verschied. - Abends einmal wieder Zeitungen gelesen. - Freitag d 3ten Jan 1845 . Vormittag mit den Andern nach dem Assassif tempel, wo ich die Durchschnitte aufmesse, die ich dann am übrigen Tage aufzeichne. Das Wetter ist heut angenehm warm. Sonnabend d 4ten Jan 1845 . Ich zeichne d ganzen Tag zu Hause am Blatt mit d Assassif tempel. Abends nach dem Essen lese ich den Andern Onkels "Simson" vor, der uns dann manche Veranlassung zu Gesprächen gibt. Der Tag angenehm d warm. Sonntag d 5ten Jan 1845 . Heut früh nach Sonnenaufgang 11° Wärme. Ich zeichne Vorm ein Skizchen beim Ramesseum d Nachm mit Georgi eine Ansicht v Dorfhäusern, od vielmehr Gräberwohnungen. Am Abend haben wir Besuch von einem jungen Amerikaner Namens Payson , dessen Vater amerik Consul in Messina ist. Er hatte in Leipzig studiert d sprach vollkommen gut deutsch. Er brachte uns Zeitungen, freilich ältere als wir besitzen. Wir unterhielten uns d Abend recht gut. - Montag d 6ten Jan 1845 . Ich vollende heut den Plan des Assassif tempels. Am Abend ißt wieder Payson bei uns. Spät am Abend, als dieser uns schon verlassen hatte, etwa um ½ 10 Uhr, bekamen wir noch Besuch v einem Franzosen, Namens Plischon , der mit s Barke uns e Tonne Gips brachte. Wir fanden in ihm einen ächten Franzosen, in Wesen d Suade; er blieb etwa bis ½ 4 Uhr. Dienstag d 7ten Jan 1845 . Ich arbeite Vorm meinen Plan v Tempel v Ombos fertig sowie den Sitplan v Kuban , d beende so alle Rückstände. - Nachm mache ich mit Georgi d Jussuf einen weiten d beschwerlichen Spatziergang nach d westl Königsthale, wo die Ausgräber ein Thor gefunden haben. Wir nehmen d Weg nicht über d Assassif , sondern über Der el Medine ; steil, beschwerlich aber mit grotesken d herrlichen Aussichten; wildes d wüstes westl Thal, was wir in großem Umschweif umkreisen. Das aufgefundene Grab enthält leider nur eine ganz kl Kammer, gleich vorn im Anfange, worin zerbrochene Vasen, die mit einem neuen Königsnamen auf Nilerde verkittet waren. Mit Sonnenuntergang zurück, herzlich müde. - Payson ist wieder zum Essen bei uns, d nimmt heut Abschied v uns; er will den Aufsatz v Lepsius im Fremdenbuche ins Engl übersetzen. Mittwoch d 8ten Jan 1845 . Früh zum Assassif tempel, wo ich einige Steine ausbrechen lasse; dann nach d Tempel v Der el Medinet , den ich am Nachm aufmesse. - Donnerstag d 9ten Jan 1845 . Wieder kälter als in d letzten Tagen früh nur 7°. Vorm zeichne ich den kl Tempel v Der el Med auf. - Nachm Aufmessen des Durchschnitts d eines Details. Freitag d 10ten Jan 1845 . Aufzeichnen des Durchschnitts d Details vom Tempel in Der el Medine . Heut Abend erblicken wir den 2ten Kometen während unsres egypt Aufenthaltes. Er ist sehr tief d schwach am südl Himmel. - Sonnabend d 11ten Jan 1845 . Heut Vorm mit Leps d Ernst im Grabe der schwarzen Königin, wo der König bis zum Umlegen auf unser Brett gebracht ist; bis jetzt ist d Sache über mein Erwarten gut abgelaufen. Am Nachm spiele ich wieder den Tischler d zimmere das 2te Brett für d Königin, während Ernst einen Überguß unsres Gypses über das umgelegte Bild besorgt. Heut Abend wieder den Kometen besichtigt, der trotz des zunehmenden Mondes sich heller als gestern zeigt. Wir sehen seinen hellen Kern ganz deutlich d suchen seinen Stand in d Sternkarte; danach ist er wahrsch im Sternbild des Kranich, dessen Stern durch s Schweif hindurch zu sehen ist. Schon um ½ 9 Uhr war er am südl Himmel untergegangen. Sonntag d 12ten Jan 1845 . Am Vorm ging ich nach d Gottesdienste allein nach d Assassif , wo ich 2 kl Ansichten zeichnete d kehrte gegen Mittag zurück. Nachm blieb ich ganz zu Hause, alte Briefe wie Zeitungen durchstöbernd. Montag d 13ten Jan 1845 . Heut früh bin ich mit dem Auspolstern der neulich gezimmerten Tafel für unser mitzunehmendes Wandgemälde beschäftigt d gehe dann mit Leps in d Grab zur schw Königin, wo denn die Abnahme auch dieser vollständig befähigt wird. Am Nachm besorge ich das Herausschaffen der beiden Stücke aus dem engen Loche, was mit mancher Mühe, aber doch ziemlich glücklich zu Stande gebracht wird, erst im Dunkeln komme ich nach Haus zurück. Während unsrer Arbeit am Mittag bringt uns Joseph Briefe aus Europa , worunter zu m Überraschung d Freude auch einer an mich von Bernh d Heinrich . Gott sei Dank, Alle zu Haus sind wohl auf. Der ganze heutige Tag zeigte uns einen schwarz bezogenen Himmel, ja, gegen Abend hätte man glauben mögen, es werde anfangen zu regnen. Mancherlei Besuche sind uns durch Abeken binnen kurzem angekündigt worden, so Mr Ampère , auch ein deutscher RegRath v Rohr mit andren Genossen aus Berlin . Abends Mittheilung der heut empfangenen Briefe nebst eines Zeitungs Artikels v Quast . - Dienstag d 14ten Jan 1845 . Der Lange ist heut nach Esne geschickt worden, um dort Taue zum Herausziehen des Sarkophags zu besorgen, weil drüben in Luxor keine aufzutreiben gewesen. Ich besehe heut mit Hauad den ersteren, der lang, aber nicht allzuschwer scheint; nur die Öffnung, wodurch er muß, ist sehr eng. Dann Aufnahme v Nilziegelbauten im Assassif . - Am Nachm das Auftragen derselben begonnen. Abends liest uns Lepsius seine Entgegnung an Quast vor, die wir aber Alle viel zu stark finden. Mittwoch d 15ten Jan 1845 . Ich bleibe zu Haus d zeichne an meinen Nilziegelbauten fort; Abends noch einmal die nunmehr gemilderte Entgegnung v Quast mitgetheilt, so daß sie morgen abgehen kann. - Der Himmel in diesen Tagen immer bezogen, so daß es nicht möglich ist, den Kometen zu beobachten; es ist fatal, wenn in diesem Lande d Sonne nicht scheint. Die Luft ist dabei im Ganzen recht warm; Morgens etwa 11° d selbst in der Sonne um Mittag nicht mehr als 24 - 25°. Donnerstag d 16ten Jan 1844 so. Weiterarbeiten an meinem Nilziegelblatte. Gegen Mittag Besuch v dem Engl H Woolfielt mit s Frau d einem strammen Major, der dann nicht allzu hübsch, schon über d erste Jugendalter hinaus; Besehen unsrer Zeichnungen d dann Einschreiben in d Fremdenbuch. - Freitag d 17ten Jan 1845 . Ich komme mit m Nilziegeln immer noch nicht zu Rande. Nachm wird Leps wieder besucht von einem franz Capitain d Artillerie Namens Aubineau d dann findet sich H Plichon ein, der v Assuan wieder herab gekommen ist; er bleibt zum Abendessen bei uns, bis das Gespräch dann doch etwas zu erlahmen anfängt. Unzählige Feuer rings in d weiten Ebne, da das Neujahrsfest der Mohamedaner gefeiert wird; sie nehmen sich scharmant aus. Besonders Knaben die mit brennenden Busastöcken umherwerfen d sie im Kreise schwingen. - Der Himmel wieder meist bezogen. Sonnabend d 18ten Jan 1845 . Ich reite heut mit Max zu dem am Ende des Sees wohl 1 gute Stunde v hier entfernten Kaisertempel, den ich aufnehme; etwa um 2 Uhr wieder zurück, nachdem ich mich noch kurz in Med Habu aufgehalten. Leps hat heut wieder Besuch von einem Engl gehabt, einem Arzt, der in d Begleitung eines vornehmen blinden Lord’s reist! Auch eine Marquise mit Begleitung ist jetzt zum Besuch hier. Heut erfahren wir, daß Emin Pascha aus Kartum auf d Galeere geschickt ist! - Der Lange ist gestern v Esne zurückgekommen, aber ohne Taue, die erst in Assuan bestellt werden müssen. - Sonntag d 19ten Jan 1845 . Am Vorm mit Georgi nach dem Dorfe Kom el Beirat auf den jenseitigen Hügeln des Sees gegangen; ein hübscher Spatziergang immer an den grünen Saaten entlang. Das Dorf liegt oben auf den alten ; auf den Ausläufern desselben standen viele Schechgräber, von muhamed Gräbern umgeben, ein schöner Blick auf das jenseitige Luxor sowie das diesseitige Geb bot sich dar, d ich zeichnete eine Skizze des einen, während Georgi den andern nahm. Dann an den malerisch schroff abgebrochenen Dämmen auf den Sanbin zurückgekehrt. Am Ramesseum fanden wir wieder Fremde, sie in ihren barocken europäischen Costümen immer einen seltsamen Anblick gewähren. Auch Jussuf fanden wir hier d kehrten mit ihm heim. Am Nachm blieb ich zu Haus d pflegte der Ruhe, Zeitungen lesend. - Montag d 20ten Jan 1845 . Ich beende zuerst mein Nilziegelblatt vom Assassif d mache mich dann an einen flüchtigen Entwurf als Randverzierung zum Bilde v Georgi für Lepsius . Nachm beobachten wir wieder viele Barken, die ankommen, aber sämmtlich drüben in Luxor anlegen. Der Himmel war heut ziemlich den ganzen Tag umzogen, das Wetter trüb d windig kalt, ja, gegen Abend begann es sogar zu regnen, was leise tröpfelnd über 1 Stunde anhielt. Um 8 Uhr Abends bekam Leps noch e Besuch v Mr Plichon , der Abschied v uns nahm; ich blieb aber mit d Andern auf meinem Lager, d kümmerte mich nicht um ihn. Er nahm unser Fremdenbuch mit, um es der Marquise v Rochedragon vorzulegen, die heut sich in Luxor angesiedelt hatte; er will es uns morgen wiederschicken. - Dienstag d 21ten Jan 1845 . Ich arbeite an der gestrigen Randverzierung; es wird aber nicht viel, da der ganze Tag von Fremdenbesuchen besetzt ist. Schon etwa um 9 Uhr Vorm kommt unser Agent aus Kenne , Seid Hassen mit s Sohn d Enkel; dazu der Grieche Triantaphylos (Rose, auf Arabisch genannt Wardi); diese essen Mittag bei uns. Während wir mit ihnen um Asser echt arabisch zussitzen d die Pfeife rauchen, erschienen 3 Beefsteaks, Vater d Sohn mit einem dritten älteren Herrn, ein etwas lächerlicher Aufzug; besonders d Sohn mit seinem grienfinseladen kl kreisrunden Gesicht d der ältliche Herr mit e Damenhut, worüber ein weißlinnener Überzug. Zum Glück blieb diese Parthie sehr kurz. Nicht lange darauf erschien aber die Marquise v Rochedragon selbst mit ihrem Begleiter, dem Grafen Montholon nebst dem Ital Castellari als Führer v Luxor , um uns selbst unser Fremdenbuch zurückzugeben; letzterer war fabelhaft herausgeputzt in weißen Beinkl d schw Frack, Tarbusch d einem angeschnallten Sporen; er sah scheußlich aus. Die Marquise erschien liebenswürdig, d war noch jetzt hübsch, obwohl sie in den Dreißigern sein mochte; unsre Pläne d Zeichnungen besah sie mit größtem Interesse, d ich mußte staunen, mit welcher Genauigkeit d Aufmerksamkeit sie die Bauwerke hier betrachtet hatte. Dieser Besuch dauerte etwa 2 Stunden fast bis gegen Sonnenuntergang. Kurz nach ihnen sockte auch d alte Sed Hassen mit Sohn d Enkel ab, d wir athmeten auf; inzwischen ist drüben heut wieder e franz Barke angelangt, d auch diese wird uns wohl nächstens Besuch bringen. Der Nachm war heut sehr schön! Die Reinheit der Luft unglaublich; ich stand staunend vor der wunderbaren Gegend, die vor mir ausgebreitet lag, d die v unsrer Terrasse aus sich doppelt schön macht; so reizend wie heut war sie mir noch nie vorgekommen. - Mittwoch d 22ten Jan 1845 . Ich fahre fort, an meiner Randverzierung zu zeichnen. - N.B. Ankunft v Mr Ampère heute, nicht morgen. Donnerstag d 23ten Jan 1845 . Beschäftigung wie gestern. Heut Vorm endlich kommt der von uns lang erwartete Mr Ampère , nebst 3 Begleitern, M(onsieu)r Durand , d’Antigues d Roushet . Mit ihnen unsre durch Abeken bestellten Zigarren, um die es uns eigentlich allein zu thun war. Heut Abend aß Lepsius mit den Franzosen auf ihrem Schiffe, während ich die neuen Zeitungen mit den Anderen durchsah. Unsre Preuß Zeitung wird v Tag zu Tag magrer d erbärmlicher, sie vermag kaum ihr Hauptblatt noch auszufüllen. - Freitag d 24ten Jan 1845 . Immer noch bei meiner Randverzierung. - Abends Allgem Zeitung gelesen. - NB Gestern Nachm kam wieder Ampère mit d 3 Franzosen d blieben den Abend bei uns. Ich nahm an d Unterhaltung keinen Antheil; Ampère hat ein sehr deutsches Ansehen d Wesen, fast wie ein Schulmeister od Stubengelehrter, ein etwas pumpliches Wesen mit e Brille auf d Nase; er war, wie auch die Andern durchaus natürlich ohne französ Affektation. Unsre Arbeiten hier scheinen kein Ende zu gewinnen; Tag für Tag kommen neue Gräber, aus denen etwas gezeichnet werden soll; dazu sind wir noch gar nicht in den Königsgräbern gewesen. - Sehr schönes Wetter heut. Sonnabend d 25ten Jan 1845 . Während ich immer noch an meiner Randverzierung arbeite, kommt heut Vorm etwa um ½ 10 Uhr Freund Strauß d Kraft angeritten, die bis Wadi Halfa hinaufgegangen waren d sehr erfreut d befriedigt schienen; ihre Reise war schnell d glücklich gewesen. Ich ging nebst Ernst mit ihnen noch am Vorm zu dem Grabe der sogen ziegelstreichenden Juden, was uns mit seinen vielfach dargestellten Handwerken gleichmäßig interessant war. Georgi d Max trafen wir darin. Mittags aßen beide mit uns d besuchten dann allein noch einmal Medinet Abu . Abends kamen sie wieder d während wir im besten Gespräch sind, werden neue Fremde angemeldet d wiederum Deutsche treten auf, nämlich : H K G Ass v Rohr , der Rentier H Tamm nebst H Stamm d ein Schweitzer H Schwab ; da war dann für Alle kaum Platz zum Sitzen; Kisten auf Kisten wurden herbeigeschleppt; man fühlte sich aber schnell bei uns heimisch: H v Rohr erscheint als ächter Berliner; die 2 andren Deutschen kamen eben aus Syrien d Palaestina . Neue Zeitungen, Preußische wie Allgemeine haben sie mitgebracht. Nach d Thee brachen Alle auf. - Wir hatten heut Abend wiederum Regen, wenn auch nur ganz unbedeutend. - Sonntag d 26ten Jan 1845 . Zu unsrer Morgenandacht kamen alle gestrigen Deutschen bei uns zusammen, es war eine förmliche kl Gemeinde noch vermehrt durch den schweizer Diener des H Tamm , einen gesetzten d anständigen Menschen. Strauß las Lied d Predigt v s Vater d hielt dann ein recht gutes den Verhältnissen angepaßtes Gebet. Dann machten wir gemeinsam eine Ausflucht. Das Wetter war köstlich aber warm, vielleicht seit lange der wärmste Tag. Zuerst nach dem Ramesseum , dann zum Menephteum , dann zum Assassiftempel , dann in das Petamenof Grab d in einige andre Gräber. Etwa um 4 Uhr kehrten wir nach Haus zurück. Um ½ 5 Uhr etwa ward gespeist, wo dann das Gespräch munter d traulich herging. Bei Tisch brachte Strauß die Gesundheit v Leps d d Expedition aus, die Ersterer sehr hübsch mit Anspielung auf die sämtlichen einsilbigen Namen der Gäste erwiederte. Auch die Gesundheit Schelling s, dessen Geburtstag auf morgen fällt, ward v Strauß ausgebracht. Nach Tisch kam Georgi ’s Bild d mein Gedicht zum Vortrag, davon besonders Ersteres sehr bewundert wurde. So schloß der Tag fröhlich d guter Dinge. - Montag d 27ten Jan 1845 . Immer noch m Randverzierung, die aber nun bis auf d Arbeit v 1 Stunde vollendet wird. Leps bekommt wieder Besuch v 2 Engländern. Gegen Abend wieder Strauß d Kraft bei uns, mit denen wir uns d Abend sehr wohl unterhalten; die Quast sche Entgegnung wird vorgelesen. Der Tag ist herrlich; Morgens 11°, um Mittag etwa 21°-22°. Dienstag d 28ten Jan 1845 . Ich vollende heut früh meine Randverzierung. Am Nachm nehme ich den kleinen Ptolemaertempel des Thot gleich hinter Med Habu auf, wo mich gegen Abend Jussuf abholt mit dem ich über das Ramesseum heimkehre, wo wieder Fremde waren, darunter 2 Damen, Engländerinnen. Abends wieder Kraft d Strauß bei uns, sowie H Seuferheld , der am Nachm v Semne zurückgekehrt war. Nach d Essen kamen noch die andern Deutschen, v Rohr et Comp d unser Grab konnte die Gesellschaft kaum fassen. Letztere haben sich entschlossen noch bis nach Philae heraufzugehen d nahmen heut v uns Abschied. Mittwoch d 29ten Jan 1845 . Ich beginne mit d Auftragen des gestern aufgenommenen Tempels; zugl schreib ich 2 Verse für das Reisestammbuch v Kraft . Die beiden Vettern kommen zum Mittag wie Abend, wo Leps s Gedichte mittheilt. Herzlicher Abschied der beiden, die noch heut Abend aufbrechen wollen; sie nehmen m Uhr sammt e Brief an Abeken mit, den ich gestern geschrieben, dann aber auch das Georgi ’sche Bild d Ernst Panorama, welche Sachen Leps seinen Eltern schicken will. - Schönes aber Morgens wieder kaltes Wetter. Donnerstag d 30ten Jan 1845 . Vollendung des Blattes mit den beiden kleinen Tempeln am See. Ernst d Georgi sind heut zum erstenmal nach d Königsgräbern gewandert, d ich war mit Jussuf den Mittag über allein. - Gegen Mittag Besuch v H Seufferheld d Dr. Bagge , welche den Mittag über bei uns bleiben. Freitag d 31ten Jan 1845 . Ich mache heut Vorm e Spatziergang nach den Pyramidenhügeln am Assassif . Die unbedeutenden aus Nilziegeln erbauten Pyramiden scheinen aus später Ptolemäer-Zeit; sie haben Alle im Innern eine gewölbte Kammer; alle 3 - 4 Lagen eine Strohschicht. - Nachm fange ich einen Brief an d Architektenverein an, ohne jedoch weit darin zu kommen. Das Wetter ist jetzt wieder heiter d recht schön. - Sonnabend d 1ten Febr 1845 . Früh mit Leps , Ernst d Georgi zu den Königsgräbern, wo ich das Menephte Grab v Belzoni aufmesse. Sehr viel Fremde kommen hin, unter andern auch Seuff d Bagge mit denen wir unser Frühstück dort verzehren. - Beim Zuhausegang vom Felsrande des Assassif den kostbarsten Sonnenuntergang genossen, d uns an den wunderbaren Farben gelabt. Abend ziemlich marode. Sonntag d 2ten Febr 1845 . Gestern Abend waren Briefe gekommen, für Georgi die Weidenbach s d Leps , Abeken hatte geschrieben, auch Bunsen ; wir erfuhren wenig daraus. - Heut feierten wir Georgi ’s Geburtstag. Ich bleibe den Tag zu Haus d schreib ein wenig an meinem Briefe weiter. Den Abend war Seuff d Bagge bei uns. - Montag d 3ten Febr 1845 . Ich bleibe zu Hause mit dem Auftragen des ausgemessenen Königsgrabes beschäftigt. Heut kommen die für den Sarkophag bestellten Taue aus Assuan für 270 piaster. Interess Taucherente wird uns heut gebracht. - Der Tag d besonders Abend wieder köstlich. Dienstag d 4ten Febr 1845 . Vorm werde ich mit dem Blatt vom Menephta Grab fertig; Nachmittags schreibe ich an m Brief an d ArchitVerein weiter; zum Thee kommen noch einmal H Seuf ferheld d Bagge , die dann Abschied v uns nehmen. - Mittwoch d 5ten Febr 1845 . Spät wird mit d Herausschaffung des Sarkophags begonnen; 50 Leute; er kommt aber leider nicht weit, nur bis an d Mitte des unterirdischen Ganges; der Schech macht hauptsächlich die Anordnungen; doch bin ich fast d ganzen Tag dort. Der Tag warm, um Mittag gegen 24 ½° im Schatten. Auch Max ist heut in d Königsgräbern; d ich mit Jussuf d Tag über allein. - Donnerstag d 6ten Febr 1845 . Mit d Sarkophag wird heut nicht fortgefahren; es ist zuvor noch auszugraben. Ich schreibe Vorm an meinem Vereins-Briefe; den Tag über wieder mit Jussuf allein. Früh 14° Wärme. Freitag d 7ten Febr 1845 . Am Sarkophag fortschaffen wird fortgefahren; er kommt am Abend mit vielen Anstrengungen endlich aus d Grab ins Freie. 24° Hitze am Mittag. Sonnabend d 8ten Febr 1845 . Vorm messe ich eine der Nilziegel Pyramide auf am Dra abu Neggat . Während dessen geht es mit d Fortschaffen des Sarkophags flußwärts recht gut. Nachm bleibe ich zu Haus d erhalte zu großer Freude einen Brief v Heinr mit Einlagen v CRiechers d A. Jungk ; auch m Zeitungsbericht v Philae wie d Brief v Ronge liegt bei. Gegen 4 Uhr Besuch v Rohr , Tamm , Stamm d Schwab , die von Philae zurückgekehrt sind. Ich begleite sie hinüber zu ihrer Barke nach Luxor wo Leps heut d morgen sich aufhält. Hübsches gemeinsames Abendessen in Rohr ’s Barke; nach dem Thee sage ich ihnen adieu d fahre bei starkem Winde wieder auf kl Barke über d Nil zurück d den 1 Stunde langen Weg über die Felder nach Hause, wo ich etwa um 11 Uhr ankommen mag; dann noch geplaudert mit d Andern die noch auf sind d Ronge ’s Brief vorgelesen. - 25° Wärme heut. Sonntag d 9ten Febr 1845 . Den Tag über am Brief an d ArchVerein geschrieben, der sehr langsam fortrückt. - Zum Abend kommt Leps zurück. - Montag d 10ten Febr 1845 . Früh nach den Königsgräbern, wo ich den Tag über abklatsche. Dienstag d 11ten Febr 1845 . Ich beschäftige mich heut mit dem Auftragen der neulich aufgemessenen Nilziegelpyramide. Der Tag ist warm, etwa 24°. Abends Brief an Heinr angefangen. - Mittw d 12ten Febr 1845 . Aufnahme einer 2ten kl Pyramide d Aufzeichnen derselben. Heut Nachm kommt die Barke vom Grafen Gonfalonieri , die uns neuen Gips, Bretter, Tabak pp. bringt. Die Zeichner werden heut mit d Königsgräbern fertig; am nächsten Montag wollen wir uns übersiedeln. Abends den Brief an Heinr fertig geschrieben. Der Tag schön d warm; schon am Morgen 16°, wenn ich nicht irre. - Donnerstag d 13ten Febr 1845 . Heut Vormittag wandre ich mit d Führer Hauad in d Thal der Königsgräber; besehe auf d Wege noch 2 alte interess Sarkophage fast ganz so wie der, den wir mitnehmen, d messe dann das Königsgrab No 20 auf, was unbeschrieben, aber gewiß alt d originell in Betreff der gekrümmten d sehr steil sich senkenden Anlage ist; es ist nicht vollständig ausgegraben, doch hat es schon jetzt eine Länge von circa 230 Fuß. Zum Mittag bin ich wieder zu Haus d zeichne am Nachm das Vermessene auf. Abends einen Brief an CRiechers geschrieben. - 24 ½° Hitze heut. - Freitag d 14ten Febr 1845 . Vor- d Nachm Abklatschen im kl Tempel v Med Habu , wo Ernst d Georgi auch noch zu thun haben. - Abends am Briefe vom ArchitVerein fortgefahren. - Sonnabend d 15ten Febr 1845 . Heut Vorm an den Salamats, am Nachm in Der el Medine abgeklatscht; Abends den Brief an meinen Verein glücklich beendet. - Spät erhebt sich ein gewaltiger Sandwind, der mich durch sein Strusen , seinen Staub d sonstigen mit d Thüren verursachten Lärm eine sehr schlechte Nacht genießen läßt. - Sonntag d 16ten Febr 1845 . Wir halten heut e besonderen Festtag, einmal, weil es der letzte Sonntag auf dieser Seite ist, d dann, um eine Vorfeier der silb Hochzeit von Lepsius Eltern zu begehen durch Verlesung der Beschreibung v Theben , d Leps mit Rücksicht auf d Panorama v Ernst gemacht hat; unser neues Zelt ist auf der äußersten Spitze v Abd el Gurna aufgerichtet d mit Palmen d Tamariskengebüsch sehr freundlich verziert worden. Leider war es oben noch sehr kühl d windig jedoch erquickend; wir nehmen dort unsre Chokolade d frische Butter mit Brod d dann begann die etwa 2stündige Vorlesung des ganz vorzüglichen Aufsatzes v Lepsius , die uns allen höchst erfreulich war. - Ich schrieb heut noch einen kl Brief an Knoblauch ; las am Abend auch meinen Aufsatz an den Verein vor d schloß dann m Briefexpedition. - Der Tag war heut sehr kühl d am Nachm einmal wieder ganz überzogen d Himmel. - Montag d 17ten Febr 1845 . Heut geht mit einem expressen Boten nach Kenne unsre Briefexpedition ab. Ich vollende am Vorm die Abdrücke an den Memnonstatuen d verwende den Nachm auf deren Ordnen d Beschreiben. - Dienstag d 18ten Febr 1845 . Der Vorm kalt, sehr trübe, Regendrohend. - Ich beschäftige mich mit Aufnahmen unsres Hauses hier, was ich am Nachm in d Aufzeichnung fertig schaffe. - Mittwoch d 19ten Febr 1845 . Packtag. Die Kisten d Kasten werden umgepackt d ausgesucht, was mit hinübergenommen werden soll. Meine Antiken habe ich schon gestern Abend eingepackt; zu Morgen früh sind die Kameele bestellt. - Das Wetter heut wieder ungemein klar in d Luft, wenngleich nicht frei v Wolken. Letzten köstlichen Sonnenuntergang mit allem Reiz seiner Farben bewundert. - Ungeheure Masse nordwärts ziehender Gänse. - Donnerstag d 20ten Febr 1845 . Heute 2 ½ Jahr v Hause fort! Es geht heut früh an das Schnüren unsrer Sachen d Betten. Während die Kameele aufgepackt werden, gehe ich mit Georgi nach d Flusse voraus, um dort die Sachen in Empfang zu nehmen. Die schönste Morgenluft macht den Spatziergang erquicklich. In d kl Dörfchen am Flusse gegenüber Luxor setzen wir uns im Schatten v Tamarisken d um uns her alte Weiber d kl Kinder des Dorfes. Ich beschäftige mich mit d Zeichnen des gegenüberliegenden Luxor . Unterdessen kommen die Kameele d Leps mit Max ; auf 2 kl Barken wird dieser erste Transport hinübergeschafft. Leps hat wieder d Pech, v e Esel ins Bein gebissen zu werden. Ich reite mit Leps voran nach Karnak um unsre Wohnung auszusuchen. Ein Haus im Dorf war in Bereitschaft gesetzt, sehr geräumig mit höchst malerischem An- d Aussehen; doch besehen wir noch einen ebenfalls für uns vorbereiteten Tempel, in dem einst Champ gewohnt hatte. Dieser mißfiel mir aber als dunkel d wüstrig sehr. Zuletzt ritten wir nach d hintern Theile des gr Tempels, wo sich 2 größere Räume, 1 Kammer daneben d auch Gelaß für die Dienerschaft nach einiger Ausräumung der Piècen vorfand, d hier beschlossen wir zu bleiben. Nasir d alle Autoritäten des Ortes sammt e Menge Menschen waren nun beschäftigt, die Räume etwas wohnlicher zu machen; Schmutz ward fortgeschafft, Staub die Menge erregt d dann mit Sprengung wieder niedergeschlagen. Nach d nach kamen auch die übrigen Sachen d so gut es ging ward für d Abend in d sehr luftigen Zimmer d Lager zurecht gemacht. Gegen Abend merkwürdiger Besuch v 2 Pilgern, die aus Bochara waren d seit langen Jahren d ganzen Orient durchreist hatten, Räuberartige Gestalten, aber gute Kerls wie es schien; sie wurden mit Kaffee bewirthet d der Eine mußte sich in unser Fremdenbuch schreiben. - Der herrlichste Sonnenuntergang bannte uns auf unser Dach; die neuen d großartigen Aussichten stimmten uns heiter d guter Dinge. Wir haben heut Nacht glaube ich 12 Wächter. - Freitag d 21ten Febr 1845 . Leps geht heut noch einmal hinüber nach Gurna wegen Packen v Sachen, auch macht er in Luxor dem Conte Gonfalonieri mit s jungen Gemahlin s Visite. Ich beginne unterdeß am Vorm mit Inspicirung des gr Tempels, nämlich des Vorhofes d d gr Säulenhalle. Nachm bleibe ich zu Hause d sehe zu, wie hier Mauern gezogen werden. Das Herbeitragen der Ziegel, des Nilbrei’s d der Nilerde auf Eseln erinnert mich lebendig an die altägypt Darstellungen d ist mir höchst interess . - Erst heut werden auf solche Weise unsre Zimmer hübsch d wohnlich. Den Sonnenuntergang wieder von unsrem Dached dann v d nahen Umfasswall betrachtet, d mich innig des kostbaren Anblicks gefreut. - D Wetter sehr schön. Sonnabend d 22ten Febr 1845 . Vorm den ersten Hof des großen Tempels ausgemessen; Nachm’s mit dem Aufzeichnen angefangen. Sonntag d 23ten Febr 1845 . Vor- wie Nachm malerische Ansichten für mich gezeichnet. - Montag d 24ten Febr 1845 . Ich beschäftige mich heut mit dem Aufmessen des Seitentempels im 1ten Hofe, sowie der gr Säulenhalle; Nachm im Aufzeichnen fortgefahren. Um Mittag erhalte ich einen langen erfreulichen Brief v Abeken aus Cairo nebst e carmen in Betreff des Georgi ’schen Bildes d meines Gedichtes; am Abend wird dieß mitgetheilt, sowie auch Leps seine empfangenen Briefe von Wagner , Restuer , Abeken d s Mutter mittheilt. - Dienstag d 25ten Febr 1845 . Ich fahre fort am Aufzeichnen d dann am Combiniren des mittl Theils v gr Tempel, den die Franzosen sehr schlecht gegeben haben; aber d Plan kostet auch manche Überlegung. Heut Nachm d Himmel bewölkt d e Paar Tropfen Regen. Mittwoch d 26ten Febr 1845 . Mit dem Aufmessen des mittl Theils begonnen; am Nachm zu Haus gezeichnet. Das Wetter schön, aber früh d Abends feuchtkalt. - Abends im 1 Buch Mose gelesen; d Zeitung ist alle. Donnerstag d 27ten Febr 1845 . Vorm den mittl Theil des gr Tempels fertig aufgemessen, Nachm zu Haus gezeichnet. Fürchterlicher Staubwind heut fast d ganzen Tag; höchst widerlich. Ich schieße vergeblich nach Enten auf unsrem See nebenan. - Es kommen heut die Kisten d Gips a Cairo . Freitag d 28ten Febr 1845 . Heut den Grundriß des letzten Tempeltheils herausstudirt, Nachm weiter aufgezeichnet. - Sonnabend d 1ten März 1845 . Ausmessen des hintersten Theiles v Tempel. Nachm aufzeichnen. Leps bestimmt s Abreise nach Genne d Cosseir auf d Montag. Ich fange am Abend einen Brief an Freund Frey an. Sonntag d 2ten März 1845 . Früh wie gewöhnlich, Gottesdienst d dann mit Georgi einen Spatziergang zum Schech Abu Dud auf d Wege nach Luxor , wo wir e Skizze machen; Nachm macht Leps nach Gurna hinüber d ich mache e Revision mehrerer umherliegender Tempel, besonders die gegen Norden, die jedoch fast völlig zerstört sind. Spät zu Abend gegessen d dann den Brief an Frey fertig geschrieben. - Montag d 3ten März 1845 . Vorm weiter aufgetragen, währ Leps d Max mit Packen beschäftigt sind, um heut Nachm nach Kenne aufzubrechen. Es gehen mit Leps , Max , Jussuf , Ibr Aga , Abu Nabud , Gabermariam d Ibrahim sammt d Esel. Ein Kameel schaffte die Sachen v hier zum Flusse; wir 3 Zurückbleibenden machen uns zu Fuß gen Luxor auf, während die Andern vorausreiten, wir treffen sie dort zum Abfahren fertig; 2 ganz kl Überfahrtsbarken haben, die eine die Diener mit d Esel, die andre die Hauegat aufgenommen; bei heftigem Gegenwinde sehen wir sie langsam fortkrebsen. Mehmet Ali soll in Kenne sein. Heut Mittag Besuch v Triantaphulos , der bei uns ißt. - Etwa um ½ 4 Uhr war d Abreise. - Von Luxor ritten wir nach Karnak zurück; dann noch e Gang in die gr Säulenhalle wo Georgi war, d die Gegend bewundert. - Abends treffliche Rebhühner gespeist. - Es ist hier mit einemmal recht einsam geworden. - Dienstag d 4ten März 1845 . Im Auftragen des gr Tempels fortgefahren nd die übrigen Theile außerhalb desselben, aber in s Axe ein Brouillon vorgezeichnet. Mittwoch d 5ten März 1845 . Am Vorm die Tempelreste hinter dem großen gemessen d andre gegen Nord gelegene im Brouillon gezeichnet. - Nachm am gr Tempel ausgezeichnet. Donnerstag d 6ten März 1845 . Früh den gestern vorgezeichneten Tempel I im Nord v gr Tempel ausgemessen, den übrigen Theil des Tages am gr Tempel ausgezeichnet. Es ist heut sehr heiß d ich fange an zu schwitzen. - Freitag d 7ten März 1845 . Max Geburtstag. Vorm den größeren Tempel nördl v d Umwallung herausstudirt, Nachm Blatt 2 vom gr Tempel in Farben gesetzt. Gegen Abend kommt Abd er Rahim aus Kenne zurück mit eingekauften Vorräthen d e Brief v Leps , der schon den 5ten d M seine Reise nach Cosseir antreten wollte; m erwartete stündlich Mehmet Ali in Kenne d hatte zu s Bewillkommnung 1 Kanone aufgepflanzt. - Sonnabend d 8ten März 1845 Blatt 1 v gr Tempel kolorirt. Dabei empfange ich e Besuch v e Engländer, der ½ Stunde französisch mit mir radebrecht; er kam von oben; brachte also nichts für uns. Nachm noch einige Gebäude nördlich aufgezeichnet. - Der Tag heut, wenigstens Nachm bezogen. - Sonntag d 9ten März 1845 . Nach d Gottesdienst im gr Tempel in d Säulenhalle mit Georgi gezeichnet. Nachm kommt e Expresser v Leps , der die Abklatschbüchse vergessen. Sein Brief datirt sich v der Stelle der Inschriften auf d Wege nach Cosseir , genannt El Hamamat . Er hat e Barke vorausgeschickt d wird zu Kameele bis in d Nähe von Tor gegenüber gehen. Ich antworte ihm in d Schnelle einige Zeilen. Montag d 10ten März 1845 . Zu Haus geblieben d aufgezeichnet. Am Nachm wieder einen Leichenzug angesehen; die Männer voran, im Chor höchst melodisch ja ergreifend singend (fast choralartig, wie ich es in Ägypten bisher nie gehört) dann folgt die getragene Bahre, mit d umwickelten Todten darauf, d dann e langer Zug Weiber d Mädchen, deren schriller Gesang den der Männer begleitet; die vorderen gehen in tanzendem Schritt mit kl Stäben in d Händen, oft Staub aufwerfend. Der ganze Zug, besonders ab d Musik war ergreifend, wenn nicht rührend zu nennen. - Dienstag d 11ten März 1845 . Den Vorm am nördl größeren Tempel gemessen, am Nachm aufgezeichnet. Es kommen heut endl die ersehnten Sachen aus Cairo , 1 Säge, Wein, engl Salz d was das wichtigste: Zeitungen bis Mitte Januar. Heut schießt unser Mohammed el Fakir eine große Eule. - Mittwoch d 12ten März 1845 . Am Vorm die Ausmessung der nördl Tempelcourolate beendet. Hauad aus Gurna kommt herüber, um mich in Betreff seiner Ausbrechungsarbeiten hinüberzuspediren, dieß bewerkstellige ich auch am Nachm . Auf Syr Esel reite ich zuvörderst nach Luxor , wo ich ein erquickendes Nilbad nehme zum erstenmal in diesem Jahre; dann nach Gurna , d das schwarze Grab besehen; nachher wegen 4 Papyrus unterhandelt, die alt d wohl conservirt sind. Aber d Preis war zu unvernünftig d wir schieden ohne Resultat. Bald nach Sonnenuntergang zurück. In Luxor kamen grade wieder Fremde an, Amerikaner, auch eine andre Dahabie war im Gesicht. - Donnerstag d 13ten März 1845 . Am Vorm die Tempelrevisionen nach der Südseite fortgesetzt, Nachm zu Haus gezeichnet. - Abends einen Brief an Abeken begonnen. Tag d auch die Nächte fangen an sehr warm zu werden. - Freitag d 14ten März 1845 . Den Tag über aufgezeichnet d Ausgrabungen revidirt. Wie ich höre, soll Ampère von oben zurückgekommen sein, d dieß bestimmt mich, morgen wieder nach Gurna hinüberzureiten, um womöglich die Geschichte mit den Papyrus in Ordnung zu bringen, ehe er mir zuvorkommt. Abends den Brief an Abeken geschlossen, der morgen fortgehen soll. Sonnabend d 15ten März 1845 . Ich reite früh mit d Former Hussein nach Luxor d v dort nach Gurna , wo ich im Grabe unter Abd el Gurna den in viele Stücke zertrümmerten Stein betrachte, man war mit d Transport der Stücke zum Flusse beschäftigt. Mit den Papyrus war noch nichts zu machen, ich muß zuwarten. - Ich blieb in unserm Hause d aß dort etwas Mittagbrod, was Hauad hatte zubereiten lassen. Dann ritt ich auf Hauad ’s Pferde zum Fluß zurück, nahm ein prächtiges Bad d kam etwa um 2 Uhr wieder zu Hause an. - Am Nachm mit Aufzeichnen zu Hause beschäftigt. - D Brief an Abeken wird heut auf die Post gegeben. - Besuch v Mr Dumont ; Ampère ist noch nicht da. Sonntag d 17ten März 1845 . Vor- wie Nachmittag in d gr Säulenhalle gezeichnet. - Montag d 17ten März 1845. Fleißig am Vor- wie Nachm aufgemessen, sowohl den östl abgesonderten als den Chonsu Tempel . Versäumter Besuch des griech russ Popen, der uns damals die Kiste mitgebracht hatte. - Dienstag d 18ten März 1845 . Heut mit Aufmessen fortgefahren d zwar den Chonsu Tempel beendet, sowie auch die nördlichen Pylonmassen. Mittwoch d 19ten März 1845 . Ausmessen eines kl nordwestl zerstörten Ptolemäertempelchens wie des PtolTempels neben d Chonsu T . - Heut Vorm kommt Hauad mit den Besitzern der Papyrus, die ich denn endlich akquirire für 308 p (4 Stück). Nachm zu Haus gezeichnet. - Donnerstag d 20ten März 1845 . Den ganzen Tag ins Reine gezeichnet. Ich hoffe jetzt täglich auf Briefe v Hause wie auch auf Nachricht v Leps . Gestern brachten Engländer uns Zeitungen, aber leider Dubletten. Auch Zigarren, Feigen d e Br an Jussuf kam mit, ob für ihn oder Leps , weiß ich nicht; er ist v Pini geschickt. - Kl Hedwig s Geburtstag. Freitag d 21ten März 1845 . Charfreitag. Früh bei d Andacht eine Predigt vom jungen Strauß gelesen. Dann in d gr Säulenhalle gegangen d die kleinere Ansicht gemalt. Am Nachm eine kl Ansicht des Gebirges im Abendglanz getuscht. - Früh erhielt ich e Brief v Abeken , der mir meldet, daß m Uhr unterwegs ist mit neuen Zeitungen. - Sonnabend d 22ten März 1845 . Vorm einen Theil der letzten Tempelanlagen gen Süden aufgezeichnet ein mühsames unfruchtbares Werk, was mir in d Hitze ohne Wasser recht sauer wurde. Nachm wird nicht viel aus d Arbeiten; wir hatten heut heißen Nordwind mit 31 ½° Hitze. Gegen Abend mit den Andern ein wenig ausgegangen d den Sonnenuntergang wie die Berge bewundert, auch ein Paar Engländer mit 2 Damen d einem kl Mädchen v etwa 7 Jahren, was auf mich einen sehr heimathlichen freundlichen Eindruck machte; es saß ganz stramm auf seinem Eselchen. - Ich schicke heut früh einen Brief an Seid Hussein nach Kenne ab, worin ich um Tabak d Kaffee ersuche, auch an Abeken lege ich e Schreiben bei. Sonntag d 23ten März 1845 . Nach unsrem Gottesdienst mache ich mit Georgi einen Spatziergang nach dem nordöstl Dörfchen, oder eigentlich nur e kl Colonie, wo ein höchst malerisches Gehöfte uns zum Zeichnen lockt; Tamarisken, Palmen, e Brunnen, Hütten und Vieh die Menge bilden ein höchst anziehendes Gemälde; leider mißglückt mein Blatt gänzlich d ich gehe ohne Ausbeute heim. Hier finde ich unsern Führer Hauad v Gurna , der mir meldet, daß der Antiken-Effendi einen Wächter vor das Königsgrab in Bab el Moluk habe legen lassen, um d Arbeiten darin zu verhindern, auch kämen so viel Fremde, daß d Arbeiten kaum möglich sei. Wie immer, freute ich mich auch diesmal, den Hauad zu sehen, ja ich habe eine förmliche Zuneigung zu ihm. Ich bedeutete ihm, die Arbeit bis zur Rückkehr v Leps liegen zu lassen. Am Nachm malte ich wieder mit Georgi eine kl Ansicht der Ebne d des Gebirges nach Osten. Am Abend ward bei festlichem Essen eine Flasche Wein geleert. - Montag d 24ten März 1845 . Früh mit Georgi nach Luxor gegangen d dort eine sehr pittoreske Dorfansicht getuscht. Dann ein erquickliches Nilbad genommen d um Mittag zurückgeritten. Nachm eine andre kl Ansicht auf d nördl Thor d die Ebne getuscht, die leider auch so gut wie mißglückt ist; doch aber macht mir das Malen jetzt ungemein viel Vergnügen, d mit d Zeit denke ich, muß es besser kommen. Den Abend werden die letzten Zeitungen durchgelesen. - Es ist wieder sehr heiß. Dienstag d 25ten März 1845 . Vorm mit d Aufmessen der südl Tempelreste begonnen; Nachm klebe ich meinen großen Sitplan zusammen d fange an, ihn aufzuzeichnen. - Gegen Abend bringt mir Syrian mit einmal d Nachricht, es sei heut um Asser auf d jenseitigen Nilufer unser braver Hauad nebst s Onkel ermordet worden d zwar aus Blutrache von e Einwohner des Dorfes Kom el Beirat , weil Hauad vor langer Zeit einmal einen Angehörigen desselben bei e Streit in Gurna getödtet hatte, weshalb er sich auch früher immer hütete, jenes Dorf zu besuchen, ja nur seinen Namen auszusprechen. Die Nachricht hat mich aufs Äußerste bestürzt d mit Ungeduld erwarte ich ihre Bestätigung oder Ableugnung. Unser Former Hussein ist heut drüben, er wird wohl das Gewesene berichten. Die Sache wäre ebenso schrecklich wie traurig; ich Kenne kann ich sagen, keinen Araber, der mir so lieb geworden wäre, als er. Wieder ein heißer mit leisem Gewölk überzogener Tag. - P.s. Soeben heißt es, Hauad sei nicht todt, nur verwundet, wohl aber sein Verwandter der bei ihm war; möchte es sich bestätigen. - Mittwoch d 26ten März 1845 . Am Vorm messe ich am südl Tempel. Während ich dort beschäftigt bin, werden mir Briefe v Leps und von Europa eingehändigt, worunter ich denn einen für mich von der guten Mutter finde. Ersterer meldet die Ankunft der Freunde am roth Meere beim Geb Seid , von wo sie nach Tor überfahren wollten. Sie waren aufgehalten durch eine höchst be denkliche Verirrung in der Wüste, wodurch sie 1 ½ Tage v d Caravane getrennt ohne Nahrung d Wasser blieben. - In etwa 2 Wochen hoffen sie zurück zu sein. Zu Hause geht ja, Gott sei Dank, Alles ziemlich wohl. - Am Nachm entschließe ich mich, unsern Auad in Gurna zu besuchen d Ernst begleitet mich. Wir finden ihn besser als ich dachte. 2 starke Kopfwunden hatten ihn sehr geschwächt d verursachten ihm viel Schmerzen. Ich stärkte ihn durch Wein, womit ich ihn auch einrieb, wusch die Wunden d legte Scharpie auf. Ich fand eine wahre Rathsversammlung um ihn. - Auf unsrem Heimwege ward in Luxor e Bad genommen d gegen Sonnenuntergang kamen wir wieder nach Karnak . Wir verabschieden heut 3 Wächter, mit denen wir sehr unzufrieden sind. Donnerstag d 27ten März 1845 . Mit d Aufmessen am südl Tempel fortgefahren; Nachm zu Hause gezeichnet. Die Tage sind jetzt sehr heiß. - Die Nacht heftiger Wind. Freitag d 28ten März 1845 . Heute die südl Tempelgruppe fertig gemessen d am Nachm mit d Aufzeichnen begonnen. Abends e Gedichtchen fabrizirt: der offene Garten. - Sonnabend d 29ten März 1845 . Einiges in Betreff d großen Karte draußten gemessen, am Nachm zu Haus an derselben gezeichnet. - Wir bekommen heut e Päckchen Engl d Augsb Zeitungen. - Da viele, bei Seid Hussen so in Kenne bestellte Sachen durchaus nicht anlangen, sende ich heut einen Boten dorthin ab, der hoffentlich in 3 Tagen zurück ist (für 15 p) . Sonntag d 30ten März 1845 . Nach unsrem Gottesdienst reite ich mit Georgi nach Luxor , wo wir Vor- d Nachmitags, wenngleich bei heftigem Winde d Staube später 2 Ansichten malen. Stohhütten der öffentl Mädchen, davon 2 uns eine ganze Weile zusehen; die eine ein sehr niedliches dunkelfarbiges Gesicht d zarte junge Gestalt; höchst Schade um d Mädchen! - Unser Mittagessen verzehrten wir wieder in dem Garten am Wasser; köstliches Grün des transparenten Laubes. Nach d Zeichnen Bad d dann nach Hause mit fortdauernder Bewunderung der herrlich klaren Tinten des Gebirges d jeglichen andren Gegenstandes. Während ich gestern einen Boten nach Kenne geschickt habe, kommen heut mit Abderrahim die erwarteten Sachen, d.h. Kaffee, Tabak, 2 Westen pp. - Interressant in Luxor war mir heut die Besichtigung einer Brütanstalt für junge Hühner in einer Großartigkeit, wie ich sie nie geahnt habe. In nebeneinander liegenden mit kl Kuppeln überdeckten Räumen zw denen e Mittelgang hinführt, von welchem aus die Thüren nach rechts d links abgehen, geschieht das Sortieren der Eier, worin der Alte (in dem Sonnenstrahl sitzend, der durch ein Kuppelloch grell herabfiel) eine ungemeine Fertigkeit hatte, geschieht das Ausbrüten d ebenso auch das Kribbeln d Krabbeln der jungen Thierchen. In den Bruträumen war an den Wänden rings umher ein schwarzer Streifen glühende Asche zu sehen, deren Glimmen durch trocknen Mist erhalten wurde, weshalb alle Räume räuchrig d übelriechend waren. Die Wärme mochte etwa nur 24-25° betragen. Der Eier d Küchel aber waren Tausende zu sehen; besonders interressant der Raum, wo sie in d Stadium des Auskriechens waren, die geborstenen Schalen klafften d umherlagen, die noch nassen Küchelchen von den größeren trocken d pflaumig gezupft wurden. Es schienen mir etwa 4-5 Menschen dabei beschäftigt. - Montag d 31ten März 1845 . Ich mache mich heut an d Ausarbeiten der Tempel auf meinem Generalplane. Die Tage jetzt kühl d sehr luftig. - Dienstag d 1ten April 1845 Heut früh kommt m Bote aus Kenne mit Zucker d Essig, aber ohne meine erwartete Uhr. Mittag Besuch v H Wardi mit dem ich mich 1 Stunde recht wohl unterhalte. Den Tag über am Generalplan fortgefahren. - Mittwoch d 2ten April 1845 . Am Auftragen des gr Tempels im Hauptplan fortgefahren. Der Tag kühl d windig. Ich fange an wieder an Zahnschmerzen zu leiden, wie vor Jahren. Donnerstag d 3ten April 1845 . Der gr Tempel wird heut fertig. Früh, um mich zu erwärmen, messe ich auf d Dämmen. Der Tag wiederum kalt d windig; fortwährend Zahnmunkeln, was zugl in Kopfschmerzen ausartet. Freitag d 4ten April 1845 . Am Hauptplan gearbeitet. Sehr windig d kalt. Heut gehen leider wieder die Zeitungen aus. - Sonnabend d 5ten April 1845 . Den Generalplan weiter gearbeitet, auch am Nachm am Souterrain studirt. - Sonntag d 6ten April 1845 . Vor- wie Nachm mit Georgi Skizzen gemalt. Das Wetter wieder ruhiger d somit auch wärmer. Montag d 7ten April 1845 Am Hauptplan gearbeitet. - Es kommt heut Mittag ein Bote aus Kenne , der zwar nicht meine Uhr, aber ein tüchtiges Pack Zeitungen bringt d zwar vorjährige v August die inzwischen den Weg bis nach Kartum d wieder zurück hieher gemacht haben; keine Briefe! So haben wir indessen doch wieder etwas zu lesen. - Dienstag d 8ten April 1845 . Am Hauptplan fortgefahren. Am Vorm Besuch v Jacub Be , dem Mudir mit e Menge Gefolge d Dienern, so daß d Stube sie kaum fassen konnte. Ich zeigte dem Be unsre bunten Blätter v Gurna , d dann ward Kaffee getrunken d e Pfeife geraucht. Der Be war ein Mann etwa in den 40gern mit Handschuhen, kein übler Mann; er sprach meist türkisch. Er war v Cairo hiehergeschickt zur Regulierung der Steuern. Eine Menge Militär war zu s Verfügung; diese griffen jeden Fellah im Lande auf, d wer nicht hiehin gehörte, ward auf Schub nach s Ortschaft spediert (NB. die nämlich die meisten verlassen, um die Steuern nicht zu bezahlen). - Mittwoch d 9ten April 1845 . Heut früh werde ich aus d Schlafe geweckt durch ein Päckchen Briefe aus Cairo ; indessen für uns waren keine aus Europa ; Abeken hatte geschrieben an Leps d mich; auch v Olfers scheint wieder e Brief beizuliegen; außerdem 3 arabische. - Es ist heut dicke Luft, chamzinartig, anscheinend sehr heiß, obwohl nur 29 ½° ; aber es ging sehr wenig Wind. Von Leps noch nichts zu spüren, d doch würde es nun Zeit, besonders des Steintransports wegen, der v Berlin her scheint ernstlicher betrieben zu werden. - Donnerstag d 10ten April 1845 . Die Baulichkeiten auf meinem großen Plane in Farben gesetzt d die Terrainaufzeichnung begonnen. Der Tag sehr heiß, vielmehr schwül, d Himmel bezogen. Freitag d 11ten April 1845 . An der Terrainzeichnung fortgefahren. Wieder sehr schwül d bezogen der Himmel - Sonnabend d 12ten Aprillso 1845 Fortgefahren an d Karte. Der Tag sehr heiß. 33 ½ °. Cajarvue d e kurzes Briefchen v Abeken erhalten. Sonntag d 13ten Aprill 1845 . Vorm im Dorfe gezeichnet; am Nachm sämmtlich zu Hause geblieben d Zeitungen gelesen; wieder sehr heiß d schwül 33°. - Montag d 14ten Aprill 1845 Am Plan fortgefahren. Ernst d Georgi sind früh nach Gurna d Bab el Moluk ; am Nachm um 3 oder ½ 4 Uhr etwa höre ich e Schuß, ich gehe hinaus d siehe da Leps d Max kommen wohlerhalten d munter angeritten. Meine Freude d Dank waren sehr groß. Jussuf war nach Kenne abgeschickt, um e Steinbarke zu besorgen. Mit Sonnenuntergang kam die Karavane nach. Unangenehmer Besuch von dem langweiligen, eitlen, halb verrückten Belgier Bmary . Übrigens viel erzählt, die Verirrungstour in d Wüste, die denn doch sehr bedenklich war; die Auffindung des neuen Sinai weitläuftig durchgesprochen; später prächtige Muscheln besehen, die mitgebracht waren; nach d Abendessen theilte Leps die erhaltenen Briefe mit, was uns sehr lange wach erhielt, der Tag war sehr heiß. Dienstag d 15ten April 1845 . Julien s Todestag. Der Himmel trüb bezogen, die Gegend neblig; den ganzen Tag fast ließ sich die Sonne nicht blicken, gegen Abend sogar auch etwas Regen. Der Vorm ging mit Auspacken der Muscheln, Mineralien pp. vorüber; ich machte einen einsamen Spatziergang auf die nördl Ruinenhügel den Erinnerungen an meine theure Schwester nachhängend. Gegen Mittag zu Haus; wo während dessen der zudringliche Belgier wieder da gewesen war. Am Nachm gearbeitet; der Belgier kommt noch einmal, um hier Kaffee zu trinken, wird aber dann baldigst v Leps gestenzt . Der Tag bleibt trübe d schwül. - Mittwoch d 16ten April 1845 Bußtag. Es wird heut nicht allzuviel aus d Arbeiten, in dessen fördre ich doch etwas an meinem Plan. Der Tag ist schön d klar, besonders der Morgen höchst erquicklich. Donnerstag d 17ten April 1845 . Heut Vorm arbeite ich meinen Plan im Freien so ziemlich fertig; am Nachm fange ich einen andern Plan vom Sinai an, der zu e Bericht v Leps an d König dienen soll. - Freitag d 18ten April 1845 . Den ganzen Tag am Plan v Serbal mit d Wadi Firan gearbeitet, den ich in den Bergen fertig bekomme. Am Mittag Abschiedsbesuch vom Belgier. Sonnabend d 19ten April 1845 . Vorm die gestrige Sinai karte fertig gemacht, d am Nachm eine Generalkarte der Halbinsel Sinai angefangen. - Sonntag d 20ten April 1845 . Am Vorm zu Haus geblieben d nach Tisch im großen Tempel an meiner Ansicht der Säulenhalle gemalt bis gegen Sonnenuntergang. Leps d Ernst sind nach Gurna hinüber d kommen sehr spät wieder; in Luxor hatten Leps einen Wortwechsel mit Ibr Aga gehabt, der sich einmal wieder völlig besoffen hatte. In diesem Zustande faßte er den dummen Entschluß uns zu verlassen; er nahm s Bette d seine Sachen d zog nach Luxor ab. Am Vorm war Jussuf aus Kenne mit einer gemietheten Steinbarke zurückgekehrt, die Leps zu Luxor besichtigte. Montag d 21ten April 1845 . Heut kommt der Ali Aga aus Luxor um in Betreff des Langen zu vermitteln, indessen schien dieser selbst keine Lust zur Rückkehr zu haben, sond fuhr fort, sich an d Flasche zu halten. - Ich fuhr den Tag über fort an meiner Karte v d Halbinsel Sinai zu arbeiten. - Dienstag d 22ten April 1845 . Leps schickt heut dem Langen ein Attest d den übrigen Sold d somit ist er denn nun aus unsren Diensten. Ernst siedelt sich heut nach Gurna über, um das Einpacken der Steine zu besorgen. Ich fahre in meiner Sinai tischen Karte fort . Der Tag heiß; die Nächte schlafe ich recht schlecht, Wanzen, Käfer, Mäuse, Hitze, Alles trägt dazu bei. - Mittwoch d 23ten April 1845 . Immer noch meine Karte v Sinai . Um Mittag liest Leps uns seinen fertigen Bericht an den König über seine letzte Exkursion d s Ansicht über d Sinai vor. Jussuf besucht den Tag über Ernst in Gurna . Der Lange ist heut nach Kenne abgereist. Der Tag sehr heiß d schwül 33°. Donnerstag d 24ten April 1845 . An der Karte vom Sinai fortgefahren; der Tag kühler aber sehr windig. - Freitag d 25ten April 1845 . Heut wird die Sinaï karte vollendet, auch Leps ist ziemlich mit seinem Abschreiben des Berichtes zu Ende. - Gestern bewunderte ich, sowie heute das unvergleichliche Glühen der westl Berge; es war vollkommen magisch. Der rosenrothe Streif war wie mit zartestem Golde d veilchenfarbenen Schatten gemalt d hob sich aus dem klaren Himmel, als wäre derselbe ausgeschnitten d man blickte hindurch auf das zarte stille Gluthmeer. Sonnabend d 26ten April 1845. Heut fördre ich endlich meine große Situationskarte der Tempel v Karnak fertig; Gott sei Dank, sie fing an, nur eine sehr langweilige Arbeit zu werden. Sonntag d 27ten April 1845 . Heut früh gehe ich mit den Andern nach Luxor , wo ich etwas zeichne, die Andern aber nach Gurna zu Ernst gehen wollen. Schon unterwegs erhebt sich heftigster Wind, Luxor ist in einer einzigen Staubwolke. Während die Andern sich einschiffen, setze ich mich im scheußlichsten Staube nieder, um meinen heut früh v Elisabeth empfangenen Brief zu lesen. Während dem aber kommen die Andern zurück, weil d Wetter sie an d Überfahrt hindert. Wir nehmen zus ein Bad d machen uns dann wieder auf d Rückweg, hier liest Leps die empfangenen Briefe vor, die viel des Interressanten enthalten. - Nachm schreibe ich sehr eifrig meinen Brief an die Mutter d das Wetter bleibt den ganzen Tag dick d trübe, doch legt sich der Wind etwas, d Jussuf macht noch den versprochenen Besuch bei Ernst . - Montag d 28ten Aprillso 1845 . Ich arbeite heut am Tempel von Sarbut el Chadem od vielmehr ich schreibe Zahlen in d gr Tempel, was mir aber auf das schrecklichste langweilig ist. Dienstag d 29ten Aprill. Heut d Tempel v Sarbut el Chadem d andre Kleinigkeiten gemacht. Mittwoch d 30 April 1845 . Zahlen in d gr Tempel geschrieben d Details gemessen. Ich fange an, sehr laß zu werden habe immer ein wenig Kopfschmerzen d fühle mich ein wenig herunter. Ich bin des Aufenthalts hier müde. - Donnerstag d 1ten Mai 1845 . Himmelfahrtstag. Am heutigen Vorm zeichnet mich Georgi auf d Kameel sitzend für Elisabeth . Am Nachm gegen Abend gehe ich mit ihm nach Luxor , obwohl der Wind d Staub nicht viel geringer ist als neulich. Dort erwarten wir Max , der seinen Bruder in Gurna besucht hat. Nach einem prächtigen Bade reiten wir zugl mit Jussuf , der Castellari besucht hatte, nach Karnak zurück. Leps hat heut einen Brief von Abeken erhalten, der manches Interessante enthält. Nach Tisch habe ich meinen Brief an Elis fertig gemacht, der mit d Bildern d den Karten nebst Bericht an d König morgen mit e amerik Reisenden nach Cairo abgehen soll. - Freitag d 2ten Mai 1845 . Ich arbeite heut an Details des hintern Theils v gr Tempel. Georgi macht m Bild fertig, was allerliebst geworden. Dann packe ich die Zeichnungen ein, d sie wie die Briefe (an Mutter d Elis ) gehen an den Amerik , ab. Der Tag ist wieder dunstig, der Abend mit Wolken bedeckt. Sonnabend d 3ten Mai 1845 . Aufmessen v Säulendetails in d großen Halle sowie andrer Kleinigkeiten. Das Wetter ist den ganzen Tag trübe, Nachm regnet es sogar; die Luft ist dick d schwül; ich habe Kopfschmerzen; bin überhaupt in dieser Zeit nicht sehr behaglich; die Nächte sind zu schlecht. Das Mäuse- Ratten- d Wanzengeschlecht läßt Einem kaum Ruhe. Nachfolgendes Ungeziefer sucht uns hier in Karnak heim: Wanzen, Flöhe (jedoch nicht viel), Mäuse, Ratten, Hunde, Katzen, Schwaben, schwarze Käfer, Molche Schlangen, Skorpione (ich fand vorgestern einen unter meiner Matte), Mücken, Fliegen (in ziemlicher Unverschämtheit) Kameelläuse, Läuse, Eidechsen, Spinnen, Ameißen, Fledermäuse. - Dabei ist unsrem Fortkommen v hier leider kein Ende abzusehen. Die Steinpackerei dauert fort d fort, dabei haben wir noch gar keine Barke; Leps sucht immer neue Sachen zum Zeichnen auf; ich habe es hier unglaublich dicke! - Sonntag d 4ten Mai 1845 . Den Vorm bleibe ich zu Hause d kopire ein Aquarell von Georgi ; Nachm nach Luxor mit Georgi ; es ist wieder erstaunlich windig d staubig; trotz dem zeichnen wir eine Ansicht v Luxor ; dann wird gebadet d mit Max d Jussuf zu Hause geritten. - Montag d 5ten Mai 1845 . Vorm arbeite ich an Säulendetails der großen Halle, Nachm mit Leps angefangen die Ruine zu mustern d die Namen der Erbauer beizusetzen. Dienstag d 6ten Mai 1845. Fortgefahren mit d Säulendetails d Nachm mit der Revision der Bauwerke. Die Sonnenfinsterniß des Kalenders wird vergebens von uns aufgesucht. - Leps ist heut nach Luxor d hat dort eine Barke gemiethet für 1300 p pro Monat. Mittwoch d 7ten Mai 1845 Durchschnitt des Mitteltheils der großen Halle gemacht. Leps hat heut stark die Grippe, Kopf-, Hals- Augenschmerzen; ich hoffe, daß nichts Ernstlicheres draus wird. Ernst ist noch immer in Gurna mit Einpacken der Steinbarke d den daneben noch befindlichen Sachen beschäftigt. - Donnerstag d 8ten Mai 1845 . Details der beiden Blumen-Pfeiler im gr Tempel d von einigen Säulenstücken, womit ich den Beschluß meiner Arbeiten in Karnak mache. Leps ist immer noch sehr unwohl. Am Nachm beginne ich die Einregistrirung der Papierabdrücke seit Phylae . Freitag d 9ten Mai 1845 . Früh die Städtenamen des Scheschonk abgeklatscht; dann die Registrierung der Abdrücke beendet; nachher Kisten gepackt d in Ordnung gebracht, da wir uns morgen nach Luxor aufmachen wollen. Leps immer noch unwohl. Diese Nacht schlafe ich oben auf unsrer Halle, um nicht noch zu guter letzt von Wanzen d Mäusen aufgefressen zu werden. - Sonnabend d 10ten Mai1845 . Endlich, Gott sei gelobt, kommt heut unser Aufbruch von dem leidigen Karnak zu Stande; mit 7 Kameelen, die 2 mal gehen, finden wir uns zu Mittag auf unsrer hübschen d geräumigen Barke sehr behaglich, wenn auch sehr heiß. 2 mal, um Mittag wie Abend ein köstliches Bad genommen. Unsre Barke liegt unterhalb Luxor , etwa 10 Min davon ab. Nachm legte dicht bei uns eine Barke mit Sklaven an, deren Führer uns um Augenwasser bat. Etwa 4 schwarze Sklavinnen, d 5 - 6 abyssinische, auch einige Knaben waren darauf; 2 der Abyssinierinnen, eine kleine d eine große recht hübsch. Ferner war e junger Löwe, ein kl Affe Abelai d eine kl Ziege v ober Kartum auf der Barke. Leps war unterdessen nach Luxor geritten. Sonntag d 11ten Mai 45. Pfingstfest. Unglücklicherweise biß ich heut früh auf m hohlen Zahn d bin dafür d ganzen Tag mit Zahnschmerzen d Kopfweh behaftet; übrigens habe ich die vergangene Nacht nach längerer Zeit einmal wieder recht gut geschlafen d hätte es noch besser, wenn nicht der junge Schakal, den wir besitzen, unsinnigen Lärm gemacht hätte bis wir ihn hinaussetzten. - Leps ist fast ganz gesund. - Mittag Bad; der Tag wieder sehr heiß, ich habe Nachm um ¼ 6 Uhr 33 ½° Hitze. - Ernst aus Gurna ist heut bei uns. - Gegen Abend Spatziergang nach Luxor . Montag d 12ten Mai 1845 . Früh mit d Andern zum Tempel, den ich aufzeichne d am Nachm auszumessen beginne; Mittag essen wir im kl Garten am Nil . - Der Tag sehr heiß. Dienstag d 13ten Mai 1845 . Ich beende heut das Ausmessen des Tempels v Luxor . - Der Tag ist wieder erstaunlich heiß. Mittags wie Abends wird jetzt wieder regelmäßig e Bad genommen. Mittwoch d 14ten Mai 1845 . Ich zeichne auf d Barke; wir haben Nachm in unsrer Kajüte circa 38° d draußten im Schatten 36 ½°. Donnerstag d 15ten Mai 1845 . Fortgefahren auf d Barke zu zeichnen; Es ist aber wieder erstaunlich heiß; Nachm triefe ich förmlich; es wird 3 mal gebadet. - Es kommt heut e Brief v Abeken , der am 12ten d Mo v Cairo abreisen wollte; auch die Zeitungsinserate betr Quast laufen endl ein, jedoch keine Briefe aus d Heimath weiter. Da wir keine 2te Steinbarke auftreiben können, beschließen wir, bis Kenne alle noch übrigen Steine in unsre d die erste Steinbarke zu schaffen, d uns womöglich morgen dorthin aufzumachen. - Einstweilen wird das Einpacken in unsre Barke schon begonnen. - Jussuf betreibt dasselbe drüben. - Freitag d 16ten Mai 1845 . Heut wird mit Leuten aus Gurna das Einpacken der Steine befördert. Leps ist hinüber nach Gurna . Ich gehe früh noch einmal zum Tempel nach Luxor , um Kleinigkeiten zu revidiren; - Ernst ist seit vorgestern wieder mit uns zusammen auf d Barke. - Vorm kommt H Wardi . Gestern schenkte uns Leps Jedem einen Skarabäus mit unsern Namen, gefertigt aus d glasierten Stein: Hammer , eine Art Talkstein oder Speckstein. - Leps kommt erst etwa um 4 Uhr von Gurna zurück. - Dann Bezahlung der Arbeiter hier d von Gurna , wie unsrer Wächter. Dann reitet Leps noch nach Luxor zu Castellari ; der alte Wardi nimmt Abschied v uns. Vor der Abfahrt noch einmal ein Bad genommen, dann etwa um ¼ 7 Uhr abgefahren; indessen dauert die Freude nicht lange; nach ½ Stunde mußten wir heftigen Gegenwindes wegen wieder anlegen, nachdem wir etwa 1000 Schritt abwärts gekommen waren. - Sonnabend d 17ten Mai 1845 . Vor Sonnenaufgang bei stillem Wetter aufgebrochen d nach e halben Stunde an unsrer Steinbarke angekommen, die ich denn zum erstenmale ansehe. Unser guter Aische begleitet sie; ferner unser Gipser Hussen , der in Siut Gips brennen d mahlen soll. - Heut erst, kann m sagen, verlassen wir Theben d es schwinden allmählig seine Berge. Um etwa ½ 11 Uhr kommen wir nach Schenhur am recht Flußufer, wo sich Leps d Max aufmachen, um einen dort befindl Tempel aufzusuchen. Der Ort liegt ½ Stunde vom jetzigen niedr Nil .Wir Übrigen bleiben hier an d Barke, machen e Spatziergang den Fluß entlang nach einem Palmenwäldchen, sitzen dort e Weile im Schatten der Bäume d machen uns dann auf d Rückweg. Vor- wie Nachm arbeite ich etwas an m Plan v Luxor . Um ½ 4 Uhr etwa kommen die Andern v ihrem Ausflug zurück; es steht dort noch d Zella eines kl Kaisertempels. - Gleich darauf Abfahrt. Die meist hohen (an 20 ) Ufer, an denen wir hinfuhren, wurden durch 3 ja sogar 4 übereinanderliegende Schadufs an unzähligen Stellen bewässert. Nackte Fellahs schöpfen hier wie in den Siel der Danaiden. Mit Sonnenuntergang angehalten, um zu baden, dann zum nahen Dorfe Negade gefahren, wohin Syr vorausgeschickt war, um Caffee zu kaufen. Wir müssen hier wohl 2 Stunden auf ihn warten, dann fahren wir in hellstem Mondschein d ruhigem Wetter noch etwa bis ½ 11 Uhr Abends. - Sonntag d 18ten Mai 1845 . Der Tag ist heut sehr windig, d wir müssen etwa um 10 Uhr Vorm anlegen, weil wir gar nicht weiter kommen. Leps reitet unterdessen nach Guft , wo wir noch sind, um nach dort befindl Steinen zu suchen. Wir Andern machen e kl Spatziergang am Ufer entlang. Langer Eselritt v Arnauten in abentheuerlichem Kostüm nebst 2 Mädchen, wie es schien, öffentliche. - Die Männer hatten meist d ganze Gesicht bis auf d Augen verbunden, vielleicht des Windes wegen; nachher erfuhren wir, die Leute wanderten v Ort zu Ort, um ihre Tanz- d Musikkünste zu zeigen; in d That sahen sie aus wie eine Schauspielerbande. - - Um ½ 2 Uhr kehrte Leps , der bei Koft mehreres Neue gefunden zurück, d da sich d Wind inzwischen fast ganz gelegt hatte, so rückten wir munter vorwärts. Am Abend gegen 9 Uhr endl langten wir an unsrer Steinbarke gegenüber Kenne an d fuhren auch trotz der Seichtigkeit des Wassers, die uns Noth machte, noch in d Nacht auf d Ufer v Kenne hinüber. Montag d 19ten Mai 1845 . Heut früh machte ich mich mit Ernst , Max d Georgi nach dem ¼ St entfernten Kenne auf, was wir mit gr Interresse nach allen Seiten durchstrichen; es ist doch eine der lebhaftesten d bedeutendsten Städte Ägyptens. Wir gingen zu einem Gullendreher, dem wir mit gr Vergnügen zusahen. Dann über d Bazar, der durch ein langes neues Gebäude, was grad im Bau begriffen war, sehr erweitert wurde; das mit weißen d buntgefärbten Hölzern im Unterwerk verzierte Portal, machte mir viel Spaß; die Arbeit ward aber mit viel Sauberkeit d Akkuratess gemacht. - In einem Caffee ließen wir uns nieder, tranken Kaffee, rauchten eine gute Schischa d betrachteten die vorüberwandernden Leute. Türk d griech Gesichter. Melonenhandel eines Arnauten d eines Fellah wider des Letzteren Willen. - Auf d Markte wieder einen völlig nackten Fakir gesehen, in einer Hand d Pfeife, mit d Andern sich d Schaam zuhaltend; daneben verhüllte Weiber, unverhüllte Freudenmädchen d verschiedenartigste Phisiognomien des Volks. Endl brachen wir wieder zum Schiffe auf, bekamen hier e Besuch v alten Seid Hassen d fuhren um ½ 12 Uhr grad über an d Ufer v Dendera . Am Nachm ritten wir sämmtlich zu dem eine starke ½ St vom Ufer entfernten Tempel, dessen vordere Halle durch ziemliche Reinlichkeit, Helligkeit d Wohlerhaltenheit immer neu anspricht d imponirt. - Ich verglich heut den sehr gut d richtig aufgenommenen Plan der Déscr dl’Eg . - Die Skulpturarbeit an manchen Stellen dieses Tempels, besonders den hinteren Außenwänden ist mit einer unglaublichen Mühe d Sauberkeit gemacht, der in d That fast keine andre Zeit gleichkommt, hätte nur dieser Kaiserstyl im Übrigen mehr Geschmack. Die Hitze heut war sehr groß, d Chamsinluft lag wie Blei in unsren Gliedern. Bei unsrer Zurückkehr zum Fluß Bad. Dienstag d 20ten Mai 1845 . Früh wieder alle zum Tempel; die Hitze erstaunlich, d die Bleiluft liegt wieder in unsren Gliedern. Ich nehme heut d Typhonium noch einmal auf, d vertrödle eigentlich d Zeit ein wenig. Gleich nach unsrem Mittagsschläfchen reite ich zum Schiffe zurück, wo ich um 5 Uhr Nachm in meiner Kajüte noch 36°, haußen 34° Hitze fand; das Nilwasser war 22 ½°. - Dafür entwickelte sich heut Abend um 10 Uhr aber der wahre Chamsin, der die Luft in e dicken Schleier einhüllte. Mittwoch den 21ten Mai 1845 . Der Tag windig; die Sonne durch die dicke Luft kaum recht zu sehen. - Ich bleibe heut auf d Barke d mache am Vorm mein Blatt v Luxor temp fertig. Am Nachm beginne ich das hiesige Typhonium . - Donnerstag d 22ten Mai 1845 . Mit den Andern zum Tempel geritten d dort abgeklatscht. - Heut gegen Abend eine wahrsch tot Mondfinsterniß beob . Freitag d 23ten Mai 1845 . Wiederum im Tempel abgeklatscht. Gestern war die 2te Steinbarke genommen worden, d heut Mittag sind beide, nachdem die Steine in die neue eingepackt, nach Cairo abgegangen. - Sonnabend d 24ten Mai 1845 . Ich bleibe auf d Barke d arbeite an der Zahleneinschreibung alter Karnak Blätter. - Das Wetter ist seit einigen Tagen ein wenig kühler, wenigstens luftig. Täglich Bad. Sonntag d 25ten Mai 1845 . Um baldmöglichst zu endigen ward beschlossen, heut zu arbeiten, d da noch Einzelnes abzuklatschen war, machte auch ich mich noch einmal zum Tempel auf; frischer erquicklicher Morgen! - Bis Mittag wurden wir sämmtlich mit unsrer Arbeit fertig d um Asser kehren wir zur Barke zurück; Bad; dann auf die Seite v Kenne hinübergefahren, weil Leps dort noch seine Abschiedsbesuche machte. Ausgestopftes noch stinkendes Krokodill betrachtet etwa 8 bis 9 lang. Um ½ 6 etwa kehrte Leps zurück d bald darauf fuhren wir v Kenne ab jedoch bei so heftigem Gegenwinde, daß wir bald wieder anlegen mußten; auch ward Gullenerde mitzunehmen vergessen, weshalb noch einmal zu Seid Hussen in d Stadt geschickt werden mußte. - Spät verstärkte sich d Wind noch außerordentlich. Montag d 26ten Mai 1845 . Schon in d Nacht bei Mondschein, wo d Wetter stiller geworden, brechen wir wieder auf, d nach d nach verschwinden auch die Berge v Kenne . Links fern auf eine Strecke die Wüste ganz an d Fluß d hier messen wir die Höhe des Nilsteigens, da jetzt so ziemlich der niedrigste Wasserstand. Das Steigen der höchsten Jahre findet sich 7,78 m , also etwa 23 ; das Steigen der mittl Jahre circa 1,15 m geringer; - das Plateau der anstoßenden Wüste etwa 4 ½ m höher. Interress Hammelkauf v dem Weibe (für 13 p); da der Wind am Nachm auf das Heftigste zunimmt, auch ein Ruder bricht, müssen wir an e Sandinsel anlegen d etwa 2 Stunden warten, hier gebadet. Gegen Abend noch etwas gefahren, doch aber kein großes Stück gefördert. Dienstag d 27ten Mai 1845 . Mit dem Frühsten wieder aufgebrochen, d bei leidlicher Stille bald bis z Städtchen Hau auf dem link Ufer gekommen, wo wir aussteigen; Leps reitet nach etwas ferneren Gräbern, die sich hier (gebaut!) vorfinden sollen; wir Andern marschiren nach d Stadt, um dort Tempeltrümmer aufzusuchen. Die Stadt steht ganz auf d alten Schutthügeln, sieht elend d erbärmlich aus, hat aber 2 Moscheen, deren eine im Innern sehr malerisch aussieht. An Ruinen finden wir nur noch einige Granitblöcke vor; wir gingen um d Städtchen herum, wobei ein höchst malerischer Schech uns auffiel; dann zur Barke, die indessen uns nachgefolgt war. Leps kam auch bald zurück, man hatte die Steine der Gräber fortgetragen d für Brücken verwandt. Nach e Bade fuhren wir fort d d Wetter begünstigte durch Windstille uns außerordentlich, so daß wir noch heut Béliane , wo der Weg nach Abydos abgeht, erreichen konnten. - Mittwoch d 28ten Mai 1845 . Früh um 7 Uhr etwa v Schiffe nach Abydos aufgebrochen; Max d Georgi gehen direkt mit einer Meßleine, wir 3 Andern am Nil entlang, um die Ausmündungen der versch Kanäle zu beobachten; endl ich mit Ernst einen graden neueren Kanal, der nach Arabat Metfuni führt, während Leps den alten weiter reitet. Auf unserm Wege eine Uräusschlange (etwa 4 lang) gefunden, die wir zw die Erdspalten verfolgen, d als sie sich eben königl aufrichtet, v Ernst auf d Kopf getippt wird; wir nehmen sie als Trophäe mit. Sehr ermüdet auf meinem miserablen Esel (ohne Steigbügel d Zaum) kom men wir um ¼ 12 Uhr beim Tempel v Arabat an, wo wir Max d Georgi schon vorfinden; Leps kommt ¼ St später. - Nachm beschäftige ich mich erst mit e flüchtigen Aufnahme des kleineren Tempel d dann mit einer dergl von dem ganzen Ruinenfelde mittelst Abschreiten einer Hauptlinie d Coordinaten. - Um 6 Uhr mit dieser Arbeit fertig, wo wir denn wieder nach d Barke aufbrechen. Ziemlich zerschlagen kommen wir dort um 8 Uhr an. Der Weg beträgt netto 1 1/3 Meile v Fluß bis zur Wüste. - Der Tag ermüdend d dabei sehr heiß. - Donnerstag d 29ten Mai 1845 . Früh v Béliane aufgebrochen. - 3 Schiffer sind hier ausgekratzt, weil sie wohl zu viel Arbeit hatten. - Den ganzen Tag außerordentlich viel Gegenwind, so daß wir nur höchst unbedeutend vom Flecke kommen; die geringe Mannschaft trägt auch das Ihrige dazu bei. - Gegen Abend holt uns ein Sklavenschiff ein; die Barke kleiner als die unsrige; d doch waren außer der Schiffsmannschaft d den Aufsehern, 100 Sklaven (50 Knaben d 50 Mädchen) darin; es war eine wahre Ladung Menschenfleisch; fast alle aus Kordofan , lustiges Volk; die Jungen waren ausgeladen d zogen in langer Kette das Tau des Schiffes. Gegen Sonnenuntergang kamen wir nach Girge , was sich von fern schon mit seinen 8-9 Minarets großartig d malerisch ausnahm. Nach d Essen wurden die Wachtfeuer der Sklaven, die neben uns angelegt, besichtigt. Die Mädchen rührten ihren Kuskussu über d Feuer in großen Töpfen d Kesseln ein d bildeten die interessantesten Gruppen; hier sah man wieder die Schurze wie oben bei Kartum ; die Knaben lagen umher, so daß man sich in Acht nehmen mußte, darauf zu treten; Nacht lagen sie reihenweis auf untergelegten Strohmatten; die Mädchen, worunter auch einige ältere, schliefen wohl in d Barke. Freitag d 30ten Mai 1845 . Wir kommen so früh nicht fort. Der Reis sucht nach Leuten, findet aber nur einen halb blinden. Unsre Sklaven finden wir gegen Sonnenaufgang schon wieder in Thätigkeit. In d Barke reiben die Mädchen auf Steinen türk Weitzen, wie es mir scheint, zu Mehl, auf d Lande wird gekocht d Brod gebacken. Ernst , Max Georgi d ich machen einen Spatziergang in d Stadt, die vielleicht zur Hälfte schon von dem Fluß weggespült ist; entlang dem großen Bogen, den das Ufer hier bildet sind die Häuser schon verlassen d bilden halb zerfallene Ruinen. Girge ist die älteste christl Colonie; ein lat Kloster ist v Strome entführt, ein koptisches besteht noch. Die Moscheen sind zum Theil sehr hübsch, alt, v byzantinisch arabischem Styl gebaut. Der Bazar ist groß d bietet die malerischsten Einsichten, leider waren die kleinen Butiken noch fast alle geschlossen; aber die Caffeeinhaber fanden sich schon auf ihren Plätzen. - Außerhalb der Stadt schien eine Fabrik zu liegen. Nach der Rückkunft v diesem Spatziergang nahm ich ein Bad d gegen 9 Uhr endlich kamen wir bei ziemlich starkem Gegenwinde zum Aufbruch; bald nach uns auch das Sklavenschiff. Im Vorbeifahren v der Stadt hatten wir noch prächtige Blicke in die Höfe halb abgerissener Häuser. Der Wind wurde allmählig geringer d hörte am Nachm fast ganz auf so daß wir wieder ein hübsches Stück förderten. - Gegen Abend ward noch einmal eingehalten, um zu baden d gegen 8 Uhr etwa langten wir beim Städtchen Echmin an, was schon v ferne mit seinen 2 Moscheen vor uns aufragte.Wiederum neben der Sklavenbarke etwas unterhalb d Stadt ward angelegt. - Sonnabend d31ten Mai 1845 . Leps d Ernst gehen ein wenig voraus, wir 3 Andern folgen nach der v d Fluß etwa 5 Min entfernten Stadt nach. Wir wandelten über den Bazar, der weniger bedeutend d pittoresk ist, als der von Girge ; oberhalb neben d Stadt schließt sich ein bedeutender arab Kirchhof an, d hier finden sich die hohen Schutthügel der alten Stadt des Chuphis , an denen auch die letzten Blöcke v e Tempel liegen. Nur 1 Königsname war hier unsre Ausbeute; ein wenig weiter befindet sich aber noch ein gewaltiger Kalkst Block, ein Thürarchitrav mit einer großen griech DedikInschrift , die mühsam studiert d abgeklatscht wird. Um ¾ 11 Uhr waren wir auf d Barke zurück; die Schiffer hatten inmittelst ihre Mehlvorräthe fertig gemahlen d so brachen wir auf, um eine gute ½ Stunde weiter abwärts an der andern Flußseite wieder anzulegen. Hier sollte sich ½ St v Fluß ein zerstörter Tempel finden, d Leps mit Max machten sich nach d Mittagsessen dorthin auf. Sie kamen aber erst sehr spät d im Finstern zurück hatten einen sehr beschwerlichen d weiten Weg gehabt, im Gebirge beschriebene Grotten der 6ten Dynastie gefunden d waren endl zu dem Tempel gekommen, wo aber die quaesti Steine nicht mehr vorhanden waren. Leps war empört über d Dummheit oder Verschmitztheit d Ungefälligkeit des Volks hier, die überhaupt als schlecht d diebisch verrufen sind. Die Hitze heut war sehr drückend, ich hatte 32° am Nachm; 2 mal ward gebadet. - Um 8 Uhr Abends etwa fuhren wir ab d da das Wetter ziemlich still blieb, die ganze folgende Nacht durch. Sonntag d 1ten Juni 1845 . Heut früh finden wir uns nicht mehr allzu weit v Tachta , was nicht dicht am Flusse liegt, und was wir daher unbesehen passiren; das Wetter ist schön d still, d die Fahrt geht daher gut vorwärts; um Mittag landen wir auf ¼ Stunde bei Gau el Kibir , wo ehemals ein großer d schöner Tempel stand, von dem aber jetzt auch nicht die leiseste Spur mehr zu sehen ist; der Strom, der sich hier herübergeworfen hat Alles weggenommen; jetzt ist es wie ödes Gestade ohne Palmen; das Dorf liegt etwas mehr nach d Bergen zu. In diesen zeigen sich Grottenlöcher. - Gegen Abend, vielmehr in d Nacht erhebt sich Wind, so daß wir sehr langsam vorwärts kommen. - Ich arbeite heut etwas am Plane v Abydos . Montag d2ten Juni 1845 . Der ganze Tag außerordentlich windig, so daß wir etwa um 3 Uhr nur bis zum Dorfe M’hehl unweit Abutigé kommen, d dort bis z Abend liegen bleiben. Einen kleinen Spatziergang durch d gut gebaute, sogar mit graden Straßen versehene Dorf gemacht; Zigeunerinnen betrachtet, die uns wahrsagen wollten; dann gebadet d am Ufer den interess Wechsel der Esel, Kameele, Pferde, Büffel; der Wasser holenden Weiber d Schlauch tragenden Männer, der überfahrenden Zuckbarken etc. gemustert; ein unermüdbares Schauspiel. - Am Vorm den Plan von Abydos fertig gemacht. - Dienstag d 3ten Juni 1845 . Obwohl wir in der Nacht gefahren sind haben wir doch nur wenig gefördert, d da heut der Tag wieder sehr windig ist, kommen wir nur wie die Schnecken weiter. Erst am Nachm um 5 Uhr langen wir bei Siut an d finden dort Zeitungen, aber keine Briefe vor, was wieder e Strich durch d Rechnung ist. Heut Abend spatzierten wir nur am Ufer entlang d weilten etwas in e Caffee daselbst, deren eins neben dem Andren hier aufgereiht stehen. Die neuen Zeitungen geben jetzt wieder neuen Stoff. - Mittwoch d 4ten Juni 1845 . Auf dem wohlbekannten Weidendamm ritten wir heut früh nach d Stadt, während Leps d Jussuf sich zu e Besuch beim Pascha vorbereiteten. Wir durchstrichen Bazar wie Stadt in allen Richtungen. Siut hat etwa 7 Minarets, ist nicht übel gebaut d sehr lebhaft. Nachher zum Garten v Ibr Pascha seitwärts v d Stadt, den wir jedoch mit seinen vielen Baulichkeiten verlassen d gänzlich im Verfall fanden. Leps kam uns hier nach da er den Pascha noch nicht aufgefunden. Wir hielten uns hier etwas auf unter einer feinriechenden blühenden Akazie, wo Max Saamen sammelte; dann ritten wir zum türk Gottesacker neben dem Gebirge, einem der merkwürdigsten, den ich je gesehen. Zackige Mäuerchen , weiß übertüncht umgeben die Gräber, Sitzbänke, gemauert, liegen daran, Aloe’s sind auf d Gängen gepflanzt, Kuppeln dazwischen, d so bildet sich ein wahres Labyrinth gar seltsam d bunt anzuschauen. Nachher noch einmal in d große Grotte auf d Berge, um d Landschaft zu überschauen, die diesmal freilich nicht so schön d großartig war, wie zu Zeiten des Hochwassers, wo Alles ein einziger See war. Große Fledermäuse, über 1 lang mit ausgebreiteten Flügeln, wurden in d Grotte v uns gejagt, ohne jedoch eine zu kriegen. Von hier noch einmal über den wimmelnden Bazar d so nach d Barke zurück. Um ½ 11 Uhr begleitete ich in d Paschalichen Barke Leps mit d Dragoman des Pascha nach dem etwa 1 Stunde aufwärts gelegenen El Bosra , um dort die Alabaster-Niederlage zu besichtigen. In ¾ St brachte uns d günstige Wind hinauf. Wir besahen hier die Blöcke, die Schneide anstalt, das Poliren der Tischplatten d andrer Gegenstände, wie Leuchter, Vasen zu Springbrunnen pp., letzteres sehr plump. Leps kaufte e Tischplatte, etwa 2 m im , einseitig polirt, für den wie es uns vorkam, sehr hohen Preis von etwa 16 unsres Geldes; außerdem einen Fingan nebst Serf aus Alabaster für etwa 9 , ein unsinniges Geld. Batich gegessen d Caffee getrunken, dann noch ein nahes Kloster d alte Stadtruinen besichtigt d dann wieder aufgebrochen; in 5/4 Stunden mit unsren 18 Ruderern trotz heftigsten Gegenwindes wieder bei unsrer Barke angelangt. Wir bleiben noch bis 10 Uhr Abends hier, wo die Geldgeschäfte erst in d Stadt beendigt waren, was dann noch e Streitscene zw L d Juss gab. Als d Pascha d Verkauf d Platte hörte, schickte er an Leps das Geld wieder d bat es ihn als Geschenk zu nehmen, schickte auch noch einige andre Kleinigkeiten. Die Bezahlung überließ Leps an den Dragoman. - Donnerstag d 5ten Juni 1845 . Nachdem wir den größten Theil der letzten Nacht durchgefahren, gelangen wir heut Mittag um 1 Uhr etwa nach Monfalut , dem Sitze eines Mudirs. Wir bleiben den Nachm d die Nacht hier, theils des Windes wegen, theils um e Zettel für Tell a marna zu erhalten damit das Erlangen v Nahrungsmitteln d Wächtern uns erleichtert würde. Unterdessen hatten wir hinlänglich Zeit uns in d Stadt umzusehen; sie liegt dicht am Fluße, von demselben in ihrer ganzen Länge benagt, so daß die daran stoßenden Häuser Ruinen sind. Der Bazar im Innern aber ist sehr lebendig, keineswegs unbedeutend, d wie immer höchst malerisch: dergl ist e Anblick, dessen man nie müde wird. Vor einem Kaffeebutikchen ließen wir uns nieder, rauchten e Schischa d betrachteten die unendl Mannichfaltigkeit oriental Lebens d Trachten; neben uns ein Bartscheerer, gegenüber ein Nußhändler. - Heut Abend Orangenthee getrunken. - Freitag d 6ten Juni 1845 . Früh schon im Dunkeln v Monfalut abgefahren; Vorm der Tag ziemlich ruhig. Am Nachm unweit Kisser wurde uns ein Krokodill v 5 ½ Länge v Schiffern angeboten, die es an d Angel herausgezogen hatten; es war für uns Alle sehr interessant. Für 15 p kauft es Leps . - Der Tag war zu windig, um noch heut in Amarna anzukommen, ein Paar Stunden davor bleiben wir liegen. Sonnabend d 7ten Juni 1945 . Vor der Sonne aufgebrochen d etwa um ½ 7 Uhr bei Haúata angelegt. Hier sind seit dem letzten Aufstande vor 2 Jahren 30 Albanesen von Ibrahim Pascha , dem diese ganze Gegend 35 Dörfer (obwohl abgabenpflichtig) zugehört, einquartirt. Mehrere Fellahs halten sich seit jener Zeit immer noch in den Bergen verborgen d kommen nur wie das Wild in der Nacht an versch Orten zum Flusse! - Da es uns zu lange dauerte bis die Esel, nach denen weit geschickt werden mußte, ankamen, machten wir uns, nachdem Leps lange vorangeritten, zu Fuß auf den Weg nach d Gräbern, die an d Hinterwand des mächtigen Thalkessels an niedrigen Ausläufern des Gebirges gelegen sind. Der weite Weg, auf dem wir etwa 1 ½ St zubringen mochten, ward mir sehr sauer. Nur 3 Gräber waren zugänglich, doch war ich nur in zweien, davon das Eine eine doppelte Säulenstellung hatte; sie sind alle nicht vollendet d nur einzelne Wandtheile beschrieben d selbst diese ziemlich zerstört. Statt der Karte v dieser ganzen Gegend, habe ich d Aufnahme der Stadtruinen übernommen, während jene Leps macht; ich hatte somit an d Gräbern nichts weiter zu thun d ritt bald nach unserm Mittagsessen nach Hause. Starke Kopfschmerzen am Abend, hauptsächlich der blendenden Sonne wegen. - Sonntag d 8ten Juni1845 Nach gutem Schlaf waren meine Kopfschmerzen verschwunden. Nach unsrer Andacht machte ich mich zu dem etwa 1 Stunde entfernten Ruinenfelde auf, d begann hier abzuschreiten, aber d Arbeit wurde mir unendlich sauer, sowohl körperlich ermüdend als geisttödtend; um 12 Uhr mußte ich aufhören, da ich völlich schachmatt war; das mangelhafte Reiten auf d schlechten Eseln ermüdet auch sehr. - Unser Krokodill ist in d Nacht gestorben d unser Fakir beschäftigt es auszustopfen. Mit Leps Mittag gegessen, nach Tisch Besuch v Nasir hieselbst. Der Tag sehr heiß d windig, wie gestern wo es eigentlich noch windiger war. - Nachm d Abends wie gewöhnlich Bad. - Montag d 9ten Juni 1845 . Am Vorm mit der Aufnahme der Ruinen fortgefahren, Nachm auf d Barke gezeichnet. Die Zeichner werden mit d Gräbern hinten fertig, d haben morgen nur noch an einigen Steelen zu thun. - Dienstag d 10ten Juni 1845 . Ich bleibe heut zu Hause d arbeite an meinem Ruinenplan. Leps war ausgeritten; die Andern wurden mit ihren Arbeiten zu Mittag fertig d wir machten uns bereit immer mit d Barke stromabwärts nach El Tell zu fahren, als e Bote v Leps kam, der in d Wüste plötzlich schwer erkrankt war, d mich zu sich entbieten ließ. Schon vorher hatte er her geschickt d sich Burnus d Capott holen zu lassen, was wir uns gar nicht recht erklären konnten. Nun aber vermutheten wir, er habe s Hexenschuß; Ernst begleitete mich, wir nahmen sein Bette d ein Angareb mit d setzten uns so nach d Wüste in Marsch. Dort, 1 Stunde in der ödesten Wüste fanden wir Leps todtmatt im Sande ausgestreckt; 2 Diener hielten den Burnus über ihm, um Wind, Sand d Sonne abzuhalten. Eine heftige Brechruhr hatte ihn in wenig Stunden gänzlich heruntergebracht, der Puls schlug kaum fühlbar; grad aber b unsrer Ankunft hatte Erbrechen d Diarrhoe nachgelassen, nur die Leibschmerzen kamen periodenweise; da war nichts weiter zu thun, als ihn auf d Angareb nach d Barke zu tragen was von den mitgebrachten Schiffern geschah; ein Burnus ward gegen die Sonne über ihm gehalten d so ging es in einzelnen Absätzen fort, ein seltsamer d trister Zug. Indessen ging Alles über Erwarten gut; die Ruhr hatte aufgehört d schon auf d Schiffe fühlte er sich bedeutend besser; etwas Rothwein, ein Fußbad, ein wenig Schlaf stärkten ihn sehr, d wir erholten uns v d gehabten Schrecken. Auch Jussuf war heut krank, Diarrhee, die ich mit Abführ- d Brechmittel zu dämpfen suchte. - Nach d Abendessen fuhren wir im Mondschein in etwa 2 Stunden nach El Tell , wo wir um 10 Uhr anlangten. - Mittwoch d 11ten Juni 1845 . Mit Leps Befinden geht es sehr erwünscht; er hatte gut geschlafen d war in d Nacht nur 2 mal aufgewesen. Auch Jussuf ist leidlich. Ich fahre Vorm mit dem Ruinenfelde fort, Nachm mit Auftragen des Vermessenen, die Andern sind oben in d Gräbern, Leps ist aber vernünftiger Weise heut nicht aus gewesen. - Die Tage jetzt nur stark nordwindig, so daß wir nur Abend d Morgens früh zum Fahren benutzen können. - Donnerstag d 12ten Juni 1845 . Fortgefahren mit d Aufnahme des Ruinenfeldes; Nachm in d Barke gezeichnet; Leps ist wieder ganz hergestellt. Freitag d 13ten Juni 1845 . Heut beende ich meine Aufnahme der Ruinen. - Sonnabend d 14ten Juni 1845 . In d Barke geblieben d gezeichnet. Am Nachm circa um ½ 6 Uhr kommen die Andern v d Gräbern, wo sie fertig geworden d nach genommenem Bade fahren wir endlich v El Tell ab bei zieml ruhiger Witterung. Zum Abendessen eine Flasche Champagner getrunken. - Sonntag d 15ten Juni 1845 . Morgens finden wir uns bei der Zuckersiederei v Roda , aber der Wind, der in der Nacht sehr heftig war, fängt schon am Morgen wieder an, so daß wir wie die Schnecken vorwärts kommen. - Am Nachm kommen wir in d Gegend v Beni Hassan , deren ehedem leicht zugängliche Gräber jetzt durch e breites Sandfeld auf ½ St v Flusse ab liegen. Deshalb gehen wir übrigen nicht hinauf, sond nur Leps der schon lange vorher aussteigt, während wir mit d Barke uns langsam weiter trödeln d endlich an dem gr Sandfelde anlegen, wo wir dann Leps abwarten; hier nahmen wir noch e Bad d fuhren dann weiter. - Montag d 16ten Juni 1845 . Der heftige Nordwind bei Tag d Nacht verläßt uns nicht d macht unsre Reise höchst langweilig; die Mannschaft des Schiffes ist zu schwach; der Reis ohne Autorität d Energie obwohl sich selbst halb todt arbeitend. Schon früh sehen wir nicht allzuweit das Städtchen Miniet vor uns liegend, aber erst etwa um 2 Uhr erreichte es unsre Barke. Leps war bei Kom achmar ausgestiegen, um noch einige Gräber aufzusuchen, auch wir stiegen etwa 1 St vor Miniet aus d wanderten dieselbe zu Fuß, während die Barke nachkam. Freundlicher Anblick der Gärten vor d Stadt; Zuck wie Basar vorhanden, aber ziemlich unbedeutend. In e Caffee uns erholt d Schischa geraucht. Dann am Flußufer hingegangen, was seit 2 Jahren v Flusse so gelitten hat, daß das damals besuchte Kaffeehaus dem Einfall nahe war. Große Steinpackung die man jetzt dagegen anwandte; Besuch der höchst malerischen Moschee mit den röm Kapitälen d Säulen, wahrsch aus dem nahen Antinoë genommen; auch sie stand am Rande des Verderbens. Nochmals zum Bazar, wo wir Jussuf finden, uns Brodt, Batich d Limonen kaufend d uns abermals in einem Flußkaffee niedergelassen. Unterhaltung mit e Türken aus der Nähe der Fürstenthümer. Leps findet uns hier auf d wir warten dann gemeinsam auf d Barke; er hatte keine neuen Grotten drüben gefunden. - Den Nachm macht Leps einen Besuch beim hiesigen Bey um noch mehr Schiffer v ihm zu erhalten; ich blieb auf d Barke; Tränken der Militärpferde, wohl an 50 d mehr, vortreffl Thiere. Am Abend erhalten wir endl noch 5 Leute, 4 Berber d einen Reis d hiemit begnügen wir uns d fahren noch am Abend v Miniet ab, müssen aber des heftigsten Windes wegen sehr bald wieder anlegen. - Abends einen delikaten Punsch gemacht. - Dienstag d 17ten Juni 1845 . Unser Kampf mit d Nordwinde dauert auch heut fort, durch die vermehrte Mannschaft geht es aber ein klein wenig besser; um 9 Uhr etwa finden wir uns bei Techne , d fördern den übrigen Tag nur etwa bis Surarie . Mittwoch den 18ten Juni 1845 . Unser Fortkommen während der Nacht d des ganzen Tages ist kaum auf wenige Stunden zu rechnen. Der Wind ist unermüdlich, d rastet selbst nicht mehr Morgens d Abends. Donnerstag d19ten Juni 1845 . Heut setzt sich dem unseligen Gegenwinde die Krone auf; der ganze Tag ist in Sand gehüllt, wir müssen den größten Theil des Tages liegen bleiben d rücken nicht einmal ganz bis Abu Girge vor. Freitag d 20ten Juni 1845 . Gegen gestern ein klein wenig gebessert mit der Witterung; die Nacht leidlich ruhig d so auch ein großer Theil des Vormittags. Das bringt uns denn am Nachm bis Malatie gegenüber, wo der Wind so heftig wird, daß wir für heut anlegen, zumal am Steuer etwas entzwei geht, was reparirt werden muß. Sonnabend d 21ten Juni 1845 . Nachdem wir gestern Abend noch bis zu Ruinen, die zwischen El Feut d El Feshn auf d rechten Flußseite liegen, mit Windstille gefahren sind, müssen wir leider für die Nacht bleiben, weil Leps aussteigen will. Heut früh gehen wir denn noch vor d Frühstück auf die bedeutenden Nilziegelruinen, wo einige Exemplare gut bedruckter Steine ausgesucht werden. Um 6 Uhr etwa fahren wir wieder ab d rücken, da der Wind wiederum nicht ausbleibt, bis El Bisse vor, wo wir abermals still liegen. Sonntag d 22ten Juni 1845 . Heut ist der Tag leidlich, d so kommen wir um 4 Uhr Nachm wirklich in Benisuef an, was wir um 6 Uhr wieder verlassen. Während dieser 2 Stunden Spatziergang über den engen, aber heut sehr lebhaften Bazar, wo wir noch ziemlich saure Weintrauben kaufen auch indian Feigen. Von den Hügeln hinter d Stadt sehen wir die Pyram von Meidum . Nachher in einem Caffee eine Schischa geraucht bis die Reparatur unsrer Barke vollendet ist. Heut Abend fahren wir nur etwa noch 1 St d dann erhebt sich d Wind, so daß wir bis nach 11 Uhr Nachts still liegen müssen. - Der längste Tag hat hier nach heutiger Beobachtung 13 St 38 Min , also d Nacht 10 St 22 Min; Sonnenuntergang also 6 U 49 M , Sonnenaufgang 5 U 27 M . - Montag d 23ten Juni 1845 . In d Nacht trotz guten Wetters sehr wenig vorgerückt; auch d Tag war leidlich ruhig, so daß wir doch am Abend Sauiet passiren konnten. - Dienstag d 24ten Juni 1845 . Den ganzen Tag wieder unglaublicher Gegenwind, so daß wir sehr unbedeutend fortrücken. Ich habe gestern am 23ten Juni eine große Überraschung zu erwähnen vergessen. Nach d Mittagsruhe erblickte ich nämlich von fern das Dampfschiff, welches v Sauiet sich eilig heraufbewegte. Spaßeshalber zogen wir unsre Flagge auf d blickten mit Erwarten auf den Zeugen der Nähe Cairo ’s. Als es nun näher kam, siehe da entwickelte sich dort auch die türk Flagge, man sah einen Europäer darauf mit e Tuche wehen d der Dampfer hielt stille. Endl kommt der Europäer auf kl Barke heran, eine gänzlich unbekannte Größe; er tritt auf unser Schiff d da erst erkennt Leps s Freund Dr. Bethmann . Er wollte durch Ali Bei ’s Gefälligkeit mitgenommen, schnell vor unsrer Ankunft noch bis Theben gehen. Daraus aber ward nun nichts; seine Sachen brachte man auf unser Schiff, d so setzten wir um e Genossen bereichert, die Reise fort. Dieses Ereigniß gab nun neuen Stoff zu lebhafter Unterhaltung. Mittwoch d 25ten Juni 1845 Auf den gestrigen stürmischen Tag folgte eine schöne d stille Nacht, so daß wir nach günstiger Fahrt am Morgen die Pyramide n v Daschur nah vor uns sahen, auch die v Sakkara tauchten auf, ein schöner d erfreulicher Anblick. Ernst d ich, wir hatten uns gestern an den schlechten aber lang entbehrten Kartoffeln v Bethmann den Magen verdorben, so daß ich mich in d Nacht übergab, ohne jedoch weiter Unannehmlichkeit zu haben; Ernst hatte etwas Diarrhoe; auch Leps war schon seit gestern unwohl an Kopfschmerzen, die heut zugenommen haben. Am Nachm fing der Wind wieder sehr heftig zu wehen an, so daß wir nicht weiter als bis Tuura kommen konnten. Jussuf ward zu Esel nach Cairo geschickt um Briefe zu holen. Erst um 11 Uhr Nachts kehrte er zur Barke zurück. Donnerstag d 26ten Juni 1845 . Heut früh bei schönstem Wetter brachen wir auf, fuhren vor der prächtigen Garteninsel Roda vorbei d dem barkenreichen Alt Cairo d landeten vor Bulak etwa um 7 Uhr. Reis Amer begrüßte uns gleich bei der Ankunft. Ich empfing früh einen lieben Brief von der Mutter vom 14ten April d von Frey aus Rom v 8ten Mai. Zu Haus ist Gott sei Dank Alles wohl! - Leps ritt voran nach d Stadt mit d Kavaß v Wagner , der bald zurückkehrte, um die Sachen nach des letzteren leerstehendes Haus zu besorgen. So ging es denn an d Packen. Bethmann , Georgi d ich, wir ritten vorweg nach d Stadt, bewunderten die vielen neuen Häuser in Bulak , die hübschen Anlagen, die Akazienallee, kurz die schöne Natur, die von der ordnenden Menschenhand viel reizender erschien. Wagner ’s Haus war schön, mit Gelaß für 3 Familien auf dem Platz v Esbekie erst neu erbaut. Schöner Eindruck des Platzes. Den Nachm verbummelt, nach d Abendessen zu Pruner gegangen. Die unzähligen Caffees des Platzes mit ihren Lampen wie eine Weihnachtsillumination; vor dem Abendessen noch Besuch v Lieder , den ich um Vieles älter aussehend finde. - Freitag d 27ten Juni 1845 . Vorm zu Haus geblieben; Besuch v Pruner . Nachm wir Alle außer Leps nach Schubra geritten, nachdem wir zuvor noch e Besuch bei Lieder gemacht haben. Wiederum den herrlichen Weg bewundert; das Caffée hat sich indessen verschönert; der Garten in Schubra besser in Ordnung wie früher. - Den Kronleuchter v unsrem König in e Saale der Fontaineanlage besehen wo er wie bestellt hineinpaßt, in Größe, Farben d Geschmack. Beim Zurückgange v hier kommt uns Leps nach, mit dem wir noch einmal umkehren. Außer d Garten den Elephanten betrachtet, der uns seine Künste vormacht; hier Kaffee getrunken d dann nach Hause. Sonnabend d 28ten Juni 1845 . Auch heut Vorm zu Haus geblieben. Ankunft der 4 Deutschen Bormann , Pleise , Jungk d Hertel , die hier das Einpacken der Sammlung d d Abbrechen der Gräber besorgen sollen. Nachm mit Ernst d Georgi über die Moski durch d Stadt nach Alt Cairo geritten d durch d Anlagen zurück, immer von Neuem ein köstl Genuß. Abends große Tafel von 11 Personen. Bormann bringt mir 2 Empfehlungsbriefe v Ströbel d Freund Gocht ; - alles nette d bescheidene Leute. - Erst nach 11 Uhr zu Bett. - Sonntag d 29ten Juni 1845 . Leider ist heut bei Lieder engl Gottesdienst, d so kommen wir (außer Leps d Bethm ) um d Kirche. Dafür machen wir einen Spatzierritt über d Bazar nach d Citadelle, Erhenkter auf d Wege mit e Tafel auf d Rücken, schrecklicher Anblick. Bewundern der großartigen Aussicht v d Citadelle, dann der neuen Moschee v Alabaster, die sehr bedeutend vorgeschritten ist. Dann noch den Inschriftraum besehen. Zurück in ein Café hinter der Moski , wo wir Sherbet trinken d 2 Parthien Boule spielen, dann um 12 zu Hause. - Nach d Asser nach d Caffé auf d halben Wege nach Schubra hinausgeritten, wo wir schlechten Sherbet trinken; die schöne Welt ist nicht da; d wir kehren baldmöglichst um; nachher noch in d Anlagen auf Esbekieh spatziert, wo die europäische beaumonde gemustert wird; vielfache Gespräche mit Bethmann , der ein sehr angenehmer Gesellschafter ist. Montag d 30ten Juni 1845 . Heut früh mit Leps , Ernst , Bormann d Jungk zu Lieder , um d Einpacken der Sachen zu besorgen d zu überlegen; übrigens heut zu Haus geblieben. Prächtigen Cynocephalus nebst 2 kleinen dieser Sorte betrachtet. - Nachm einen halben Tag mit Bethm verplaudert. - Dienstag d 1ten Juli 1845 . Vorm fortwährend auf d Bazar herumgewandert d einiges Wenige eingekauft; Alles ist unvernünftig theuer. - Besuch b Pini , wo wir e Lohnbedienten nehmen, der mit Bethm d mir herumzieht; auch am Nach auf den Bazar gegangen; Besehen der Moschee Kalaoun , ein großartiges Gebäude aus dem 14ten Jahrh; eigentlich nicht moscheeartig gebaut. Wir gingen zuerst in d Grab des Kalaun , was in der Mitte eines quadr Raumes steht, in dem innen eine Kuppel sich auf 4 Säulen d 4 Pfeilern erhebt. Die Fenster d Bögen etwas über Halbkr . Die Kuppel d alle Decken an d Seiten v Holz. Die Ornamente der Bogen d Fenster ausnehmend zart, sinnreich d geschmackvoll gleich Kantengeweben. Treffliche musinische Arbeit an d Wänden. Die großen Säulen v Granit mit etwas ausgearteten Korinth-Kapitälen, wahrsch wo anders hergenommen; Nische auf d Seite nach Mekka verziert durch unzählige durch Säulchen geschiedene kl Nieschen, etwa 1 hoch; Alles musinisch mit Perlmutter, Marmor d Alabaster ausgelegt. . Fast vollkommen gotisches Portal nach außen. - Der andre Theil der Moschee bildet einen gr Hof mit umliegenden Hospitälern, die erst vor Kurzem v d Irren geräumt worden waren. Die Zellen lagen stets an kleineren Höfen umher, deren Mitte ein kl Bassin einnahm; jetzt war das Ganze als Armenanstalt benutzt; schmutzig d verfallen die Moschee v außen roth d weiß gestreift mit höchst geschmackvollen Minarets, wenn ich nicht irre 4 im Ganzen. - Um 6 Uhr nach Hause, gegessen d dann zu Lieder , wo wir sämmtlich zum Thee gebeten sind. - Musiciren auf s Klavierorgel. Mittwoch d 2ten Juli 1845 . Früh sämmtlich heut nach Ghize aufgebrochen. Die Pyr v Flusse etwa um 1 ¾ St entfernt. Ich steige nicht mit auf d gr Pyr hinauf. Um 12 Uhr kommt Leps d Bethm , davon der Erstere noch e Besuch b Mudir d Schech gemacht hatte. Nachm d Innere d Pyr besehen dann das mitzunehmende Grab, die Sphinx d dann etwas gegessen. Die Kameele mit Betten d allen Sachen kommen nicht; sie sind, wie wir nachher hören aus Versehen nach Sakkara gegangen. Um 5 Uhr reiten wir 4, Ernst Georgi Max , Jungk d ich nach Masr zurück, wo wir gegen 8 Uhr ankommen, d in e ital Kneipe noch etwas Abendbrod essen. Donnerstag d 3ten Juli 1845 . Vorm zu Haus geblieben. An Leps den Fakir mit vergessenen Sachen abgefertigt. Nachm mit Ernst d Georgi über d Bazar nach d Bab el Nasr geritten d außerhalb d Stadt die herrlichen Kalifengräber wieder bewundert; nach d Zurückkunft Caffee im Esbekie getrunken. Abends in’s Theater gegangen wo die geheilte Ehe (v Ricci ), e kl Oper gegeben wurde, im Ganzen leidlich gut, besonders die prima Donna. - Spät zu Bett. - Freitag d 4ten Juli 1845 . - Vorm zu Haus geblieben d wiederum ein Kameel mit Hölzern d andren Sachen nach Ghize an Leps abgefertigt; Nachm mit Georgi d Ernst ausgegangen, um Billard zu spielen; doch finden wir es besetzt. Interess Anblick eines Beschneidungszuges von 5 - 6 Kindern; Tänzer, geputztes Kameel; Faxenmacher in Hammelfelle gekleidet; Knabe mit d Schwert ; geputzte Kinder, Pferde; große Menge reitender Frauen ( ). - Abends vergebens zu Pruner . Sonnabend d 5ten Juli 45 . Wiederum eine Botschaft v Leps , daß Jungk herauskommen soll; früh e Brief v Wagner an Leps abgefertigt; Nachm Jungk mit s Sachen. Vorm Besuch v Lieder , der uns auf Morgen zu e Abendandacht einladet. Pruner noch einmal vergeblich aufgesucht. Ernst ist heut unwohl. - Spatziergang auf d Bazar, zurückgeritten; Abends mit Max d Georgi Billard gespielt; sehr müde um ½ 11 Uhr zu Haus. - Sonntag d 6ten Juli 45 . Wieder e Brief v Wagner an Leps abgefertigt; es sind Briefe an Bormann d Jungk darin, keiner an irgend Einen von uns Andern. Vorm zu Haus geblieben; am Nachm mit Ernst d Georgi nach Schubra d zurück geritten, dann auf Esbekie promenirt, wo wir H Wrede mit s Töchterchen fanden. Mit Sonnenuntergang kommt Leps , Bethm d Jussuf v Ghize unerwartet herein. Nach d Essen Abendandacht bei Lieder d Gesang an seiner Clavierorgel. - Montag d 7ten Juli 1845 . Leps sagt mir heut, daß er gezwungen sei, bis zur Vollendung der Gräberarbeit, also etwa noch 2 Monat hier zu bleiben d stellt uns Andern frei, entw gemeinsam in Ghize d Sakkara zu warten oder voran nach Hause zu reisen. Wir stimmen sämmtlich für das Letztere, d so werden wir wohl Ende dieser Woche abreisen; unser Plan, Jerusalem d Const zu sehen, bleibt derselbe, da es aber nicht wünschenswerth ist, daß ich früher als Leps in Berlin ankomme, so will ich die spätere Zeit so lange in Italien zubringen, das Einzige Erfreuliche, was mir aus der Trennung von Leps erwächst, die mir in d That ein großer Verlust ist. Ebenso schmerzt mich die Trennung v Bethm , dem ich schnell nahe getreten bin. - Nachm auf d Bazar, wo ich einen seidenen Schawl kaufe. Dienstag d 8ten Juli 1845 . Vorm wieder auf d Bazar, wo ich die Karamanische Decke d Pfeifenköpfe kaufe. Um Mittag interess Besuch von Jussuf ’s Cousinen in ihrer türk Tracht, die hauptsächlich in unser Haus kamen, um den heut erwarteten Einzug des Herzogs v Montpensier zu sehen, der aber jetzt um Asser noch nicht da ist. Er kommt erst am Abend gegen 8 Uhr vor unserm Hause vorbei; 2 Eskadrons Kavallerie voran mit guter Musik, dann eine sechsspännige, mehrere 4spännige Kutschen mit Fackeln beleuchtet; im Ganzen doch Alles so simpel, daß wir gar nicht glaubten, der Prinz sei wirklich gekommen; das Hôtel d’Orient war illuminirt. Wir gingen den Abend noch Billiard spielen. Heinrich s Geburtstag. Mittwoch d 9ten Juli 1845 . Nichts Erhebliches angegeben. Donnerstag d 10ten Juli 1845 . Heut früh mit den Andern nach Balat geritten, um e Barke nach Atfe zu miethen; es kam aber trotz vielen Suchens d Handelns nicht zum Resultat. Dann nach Alt Cairo geritten; auf d Wege den letzten Mamelucken gesehen, der sich damals aus d Citadelle gerettet hat, ein freundlicher stattlicher Mann mit schneeweißem Barte, der uns artig begrüßte, wie er bei jedem Europäer thut. Dann in Alt Cairo die Kirche San Maria besucht mit Emporen d einem hübschen v Säulen getragenen Baldachin in d Hauptnische der im Innern der Kuppel Christus d die Evangelisten Joh d Marcus sehr gut gemalt enthält. Die Holzwand vor der Nische sehr sauber mit Mosaik ausgelegt; die alten Bilder, die wir früher darin sahen waren jetzt, wo die Kirche reparirt d geweißt wurde, weggenommen. Wir stiegen durch eine Treppe im Fußboden in die Krypta hinab , die feucht d roh aussah. Hier sind die Nischen der Mutter Maria , Joseph s d des ChrKindes . Von dieser Kirche ritten wir noch zur Moschee Amru , der ältesten hier befindlichen . Auch sie, sehr baufällig, wurde erneuert; die Säulen meist korinthisch v röm Bauwerk gestohlen. Die Bogen meist rund, etwas über Halbkreis; manche d besonders alle neueren ein wenig zugespitzt. Die Säulen v Marmor; öfter Doppelsäulen, um den Druck der Bogen nach d Inneren des Hofes abzuhalten; an d einen Seite des hintern Theiles unter einer Kuppel d Grab des Amru . - Von hier nach Hause. Leps hatte heut nach Tisch eine Audienz beim H v Montpensier , der noch heut nach Suez muß, um dann wieder hierher zurückzukehren. Nachm Gänge in d Stadt gemacht. Abends Besuch bei Pruner . - Freitag d 11ten Juli 1845 . Ein Brief v Wagner , der gestern gekommen, verändert unsre Reiseroute über Damiat , d der Kavaß besorgt uns e Barke hiehin für 240 p .- Vorm Bad genommen; dann noch auf d Bazar geritten, - Pruner wegen des Zahnes besucht, Mantelsack abgeholt pp.; dann gepackt; Nach Tisch mit Jussuf Geld geholt; nachher im Packen fortgefahren. Abends e splendides Mahl mit Champagner gehalten, zuletzt noch Punsch getrunken. Wegen der Post zu Bockty gewesen; sie sollen uns v Alex nach Beirut nachgeschickt werden. Sonnabend d 12ten Juli 1845 . Heut früh die letzten Vorbereitungen zur Reise, Geld d Briefsachen. Besuch v Pruner . Dann sämmtlich nach Bulak geritten. Abschied v Leps Bethmann d Jussuf genommen; Streit d Aufenthalt, um unsre Barke zw den andern herauszubringen; endl gelingt es; bald darauf wird d Rais aufgehalten d v d Douane abgefordert, doch kommt er sehr bald zurück; unterdessen erquickliches Nilbad. Bei Schubra sprachen wir noch einmal Leps d die Andern, d nun schwimmen wir langsam stromab. Um ½ 11 Uhr Vorm war unsre Abfahrt. - Die Barke klein doch zureichend, jedoch eine Unzahl Wanzen d scheinen unsre Mitbewohner.- Der Abend sehr windig. - Nachm Brief an Riechers vollendet. Sonntag d 13ten Juli 1845 . Schon in d Nacht brachen wir wieder auf; wir rücken schnell vorwärts; um ½ 11 Uhr etwa sind wir bei Danha . Die Gegenden haben wenig Palmen aber ziemlich viel Sykomoren d niedrigere Laubbäume, die sich oft sehr malerisch gruppiren. Der ziemlich schmale Stromarm hat unzählige Krümmungen, wo wir bisweilen günstigen Wind benutzen. - Vorm viel geschlafen, weil die Nacht wie erwartet, sehr mangelhaft war; ein Heer v Wanzen fiel über uns her; Ratten v unglaublicher Größe jagten sich Zeck, kurz alles Geschmeiß beglückte uns. - Heute den Brief an d Mutter begonnen. - N.B. Die Weiber hier im Delta tragen wieder Beinkleider, doch nicht so lang d weit wie in Korosko . Mit unserm Diener Ibrahim sind wir recht zufrieden. Merkwürdige zuckerhutförmige Taubenhäuser in d Dörfern. Montag d 14ten Juli 1845 . Das günstige Wetter fährt fort, wir rücken schnell d glücklich vorwärts oft, mit günstigem Winde, wie ein Dampfer. Um Mittag bei der bedeutenden Ortschaft Samanar , an der wir 9 Minarets zählten, hübsche von gebrannten Nilziegeln gebaute Häuser, einen türk Pallast, d unter vielen Barken waren schon 2 Seeboote zu sehen, die ersten Zeugen der Nähe des Meeres. Br an Mutter fortgesetzt. Dienstag d 15ten Juli 1845 . Nachdem wir wie gewöhnlich fast die ganze Nacht gefahren, finden wir uns heut früh nicht weit von Fareskur d denken noch heut Abend Damiette zu erreichen. - Ich ende am Vorm d Brief an d Mutter bis z Schluß den ich in Damiette machen will. In der That kommen wir heut schon nach 1 Uhr mit glücklichstem Winde bei Damiette an, was in großer Ausdehnung im Halbrunde am Flusse entlang gebaut sich gar stattlich ausnimmt d uns sehr an Venedig erinnert. Vor dem Consulatsgebäude steigen wir aus d gehen nachdem wir uns angezogen, zum Consul Surur , den wir in seinem Gartenhause hinter d Stadt auffinden. Nach einigem Warten kommen wir vor d finden in ihm einen sehr artigen d freundlichen Mann, der alsbald alles Mögliche thut, um uns zu befördern. Ich muß leider mit ihm mein schlechtes Italienisch auskramen; er ist auch engl Consul. Es heißt, ein Schiff läge außerhalb der Barre mit Reis beladen zur Abfahrt bereit d würde noch diese Nacht in See gehen; wir entschließen uns sogleich zur Mitfahrt, die für 200 p stipulirt wird; auch Reisevorräthe werden noch angekauft, der Brief an d Mutter geschlossen, ein andrer an Leps geschrieben d somit Alles zur Abreise fertig gemacht. Den Abend bringen wir mit e sehr guten Diner beim Consul zu; wo zugl die Geldwechslung abgemacht wird. Dann zur alten Barke zurück, wo wir noch einmal schlafen. Mittwoch d 16ten Juli 1845 . Die Freude unsrer baldigen Abreise wird zu Wasser; es heißt, mit dem herrschenden Winde können wir nicht über die Rega kommen; auch ladet unser neuer Rais Mohammed noch Reis ein d wir kommen heut Vorm nur e kleines Stück den Fluß abwärts, um an einem andern Stadttheil wieder anzulegen das war freilich sehr fatal; der Diener Ibrahim war entlassen; unser Mittagbrod ging flöten d d Aufenthalt in d offnen Barke nicht behaglich; endl um 3 Uhr entschloß ich mich, mich anzuziehen d ging mit Georgi , um den Consulatssekretär H Philipponi aufzusuchen. Mit ihm blieben wir d Nachm zusammen; da wir gegen d Wind natürlich d Abreise nicht durchsetzen konnten, nahmen wir e kl Barke, fuhren zu unserm Schiff; luden Betten d Assitten ein, machten dann eine Lustfahrt stromabwärts an die freundlichen mit Reisfeldern d Bäumen besetzten Ufer, hatten unsern Spaß mit Mädchen, die in Landhäusern wohnten, d die wir v Ferne umkreisten, auch uns v ihnen Kaffee geben ließen, fuhren dann zurück d aßen bei Philliponi ein bestelltes Abendessen. Dann noch draußten Caffee getrunken, im Mondschein gelustwandelt, im Griechenviertel einer Fantasie zugehört d dann zurück, zu Bett gegangen; sehr müde. Donnerstag d 17ten Juli 1845 . Früh zur Barke gegangen d von dort mit Georgi hinter d Stadt, wo wir endlich nach manchen Um wegen der Gräben halber unweit des Gartens von Consul Surur eine hübsche Ansicht zum Zeichnen fanden; dann ziemlich marode zu Haus. Wir hatten das Essen um 3 Uhr bestellt; da fuhren wir dann erst noch Baden d machten dann ein Schläfchen. Den Nachm kam nichts Vernünftiges zu Stande. - Der Zustand des Wartens d der ewigen Ungewißheit beginnt sehr drückend zu werden. Beim Spatzierengehen Abends treffen wir mit dem jungen Kamil , Sohn des öster Consuls zusammen, einem gebildeten d liebenswürd jungen Menschen. Mit ihm gemeinsam machen wir noch e Wasserfahrt auf d Flusse. Freitag d 18ten Juli 1845 . Immer kein günstiger Wind, wie es heißt. Ich schaffe heut einige Sachen v d Barke in Philliponi ’s Haus. Um 10 Uhr etwa Lustfahrt stromabwärts, wo wir im Freien aussteigen, 3 gehen Jagen, wir zwei, Georgi d ich zeichnen einen Schech. Unser Mittagessen ist dorthin bestellt d wir lassen es uns neben e Sakie ländlich sittlich sehr wohl schmecken. Gegen Sonnenuntergang v dort abgefahren. Bei unsrer Barke erfahren wir, daß m in d Nacht abfahren will, d noch am Abend machen wir Alles Nöthige dafür zurecht. Sonnabend d 19ten Juli 1845 . Etwa um 3 Uhr in d Nacht weckt uns d Reis d wir packen unsre Sachen d Betten in e kl Barke d fahren bei stillem Wetter der schon in der Nacht aufgebrochenen größeren nach. Es war ein schöner Sonnenaufgang, besonders aber belustigte uns das Springen von vielen Delphinen, die sich in d Nilfluth wohler zu befinden scheinen als im Meere. Nach etwa 1 ½ St waren uns links nur noch Sanddünen, rechts ging das grüne Gestade fort; in kaum 2 Stunden war unser kl Nachen bei d Quarantäne Zoll-Anstalt bei Isbo , woselbst 2 Forts sich befinden d (auf d rechten Ufer) ein Dörfchen, angelangt d hier fanden wir die größere Barke mit unsern 4 Deutschen, die etwa seit e Stunde dort waren. In d Ferne erblickten wir die weiß aufschäumendenWogen des Meeres, die Sandschiffe außerhalb der Barre jenseit der Sanddünen, der glatte Fluß trennte sich für d Auge sichtlich von der leider hoch gehenden See. An e Auslaufen wurde nicht gedacht, indessen quartirten wir uns auf d einen Seite der Zollstube, die man uns einräumte, ein, ließen uns e Tasse Kaffee kochen, badeten uns um Mittag d beginnen nun wieder unser Wartesystem; daß wir keinen Diener haben ist höchst unangenehm, zumal wir unsre Wirtschaft noch fortführen wollen; mit unserm Essen kommen wir dabei am schlechtesten weg. Am Nachm einen kurzen Spatziergang nach dem ¼ St entfernten Meere gemacht; der Strand läuft völlig flach v d Sanddüne in d Meer aus d köstlich wälzten sich die schäumenden Wogen gegen d Beschauer an. Am Strande Muscheln gesucht. - Sonntag d 20ten Juli 1845 . Vor- wie Nachm mit Georgi d Max ein herrliches Meerwogenbad genommen. Der Wind ist noch nicht günstig zum Auslaufen. - Montag d 21ten Juli 1845 . Heut endlich kommen wir zur ersehnten Ausreise von Isbo ; mit uns eine Menge andrer Barken, so daß wir einen förmlichen Zug bilden. Um 8 Uhr fuhren wir vom Zollhaus ab, lavirten mit günstigem Winde bis an die links weit in das Meer vorgehende Sanddüne, die dann endlich glücklich überschnitten wurde d wir uns jetzt erst im Meere befanden. Köstlich anzuschauen war das Tanzen über die hohen Brandungswogen, das Verschwinden d Wiederauftauchen der Schiffe. Um ½ 10 Uhr etwa mochten wir bei unsrem Zweimaster ankommen, wohinein dann nicht nur wir d unsre Sachen, sond noch 2 tüchtige Ladungen Reis hineingepackt wurden, so daß m kaum treten konnte. Indessen ward nach d nach e klein wenig Ordnung gemacht; wir 4 kamen in die im Mittel des Schiffes aufgewundene Jolle, wo wir freilich krumm wie im Mutterleib liegen müssen, d es überdieß enorm eng ist; indessen hat m doch seine 4 Pfosten, worin man nicht v Außen belästigt ist. Gegen 12 Uhr lüfteten wir unsre Anker vom Afrikan Boden; erst kreuzen wir einige Stunden, dann halten wir richtigen Curs mit stärkerem Winde. Dienstag d 22ten Juli 1845 . Den ganzen Tag heut nichts als Himmel d Wasser gesehen; der Wind günstig; das Schwanken des Schiffes nicht unbedeutend; herrliches Blau des Meeres bewundert; am Abend Leuchten desselben, wenn auch nicht so sehr bedeutend. - Mittwoch d 23ten Juli 1845 . Der Wind fortdauernd günstig. Schon um Mittag erblicken wir die scheinbar sandige Küste bei Gaza ; wir sind ein wenig zu südlich gesteuert. Im Laufe des Nachmittags zeigt sich in leisem Dunste die scheinbar sehr hohe Bergkette des Libanon ; auf den Hügeln des Vorlandes kann man Baumwuchs erkennen. Da es indessen nicht möglich ist heut noch Jaffa zu erreichen, so laviren wir bei geringem Winde die Nacht hindurch. - Schöner als heut habe ich das wunderbare Blau der bewegten Wellen nie bewundert gleich dem durchsichtigen Edelstein. Donnerstag d 24ten Juli 1845 . Heut früh sah ich nach schlecht durchbrachter Nacht die Sonne glorreich über den Höhen des Libanon aufgehen; die Küste Palästinas lag entfernt wie gestern, aber jetzt steuern wir in d Helligkeit direkt auf Jafa zu d müssen etwa um Mittag dort sein. Circa um 10 Uhr werfen wir unweit einer franz Corvette in ziemlicher Entfernung v d Stadt Anker. Die Stadt Jafa hat ein vollkommen verschiedenes Ansehen gegen die Ägypt Städte. Massiv d äußerlich reinlich mit unzähligen Kuppelchen auf d Häusern bauen sich diese v Meere aus zusgedrängt in e 3eck an den Berghügeln der Küste empor. Rechts d links sind diese Hügel scheinbar mit Gärten bedeckt, während etwas weiter entfernt sie mit Sand bedeckt erscheinen. Jafa hat eigentlich keinen Hafen aber durch alte Molen, deren zertrümmertes Mauerwerk hier d da aus d See auftaucht, wird ein ruhigeres Bassin gebildet, was sich längs der ganzen Stadt hinzieht d die kleineren Schiffe aufnimmt. Die Klarheit des grünen Wassers hier war wunderbar. Nach einigem Warten auf unsrer Feluke wurden wir mit unsern Sachen an d Quai herangerudert, der mit Wasserthoren massiv aufsteigt; nun begann eine Unterhaltung vn dieser Mauer herab. Ich ließ mich an’s Land tragen d fand unter den Leuten dort oben einen in europ Kleidung, der deutsch sprach d von dem ich dann sogleich zu m gr Freude erfuhr, daß Abeken noch in Jerus sei. Unser Schiff ward dann nach d Quarantäne gewiesen, die rechts v d Stadt in e Ummauerung am Berge schon früher v uns bemerkt war. Hier ward ausgepackt d eingezogen; die 4 leeren Wände des leidlichen Zimmers wurden bald durch unsre Betten d Sachen wohnlich gemacht. Ein guter Diener besorgt uns wie unser Essen, d die Vorräthe v Ägypten kommen uns hier wohl zu Statten. Die Aussicht v unsrem Zimmer nach Westen geht auf das unbegränzte blaue Meer, was sich an den Molentrümmern schäumend bricht. Es ist mir ganz behaglich hier; rechts hat m noch über der Quarantäne Mauer einen Theil der Stadt in Aussicht, wo dann die Flaggenstangen der Consulate vielfach emporragen. Vortreffliches Abendessen; Weintrauben pp., kurz, man scheint hier Alles Gute haben zu können. Hinkfüßiger Guardian, der sich wichtig thun will, fällt sehr ab, da er uns zuerst mit Grobheit behandelt (ist wahrsch ein Pole). Auch d Direktor der Anstalt ist e Pole; der dicke Arzt scheint Franzose. Heut Nachm einen Theil des Evang Matthäi gelesen. - Das war der 1ste Quarantänetag. - Ein Brief an Abeken geschrieben. - Freitag d 25ten Juli 1845 . Vorm werden die Briefe an den Consul Murad d an Abeken (incl dem v Leps d Lieder ) in d Stadt besorgt. Besuch v unsrem gestrigen Deutschen, ein alter freundlicher Mann Namens Hanauer , ein Baier der eigentlich engl Missionaragent hier ist, aber auch die Sekretariatsgeschäfte des preuß Consulats besorgt. Er kam mit d Bruder des Cons Murat , einem netten jungen Mann. Leider ist d Quarantäne 15 Tage, doch wird es wohl mit 11 Tagen höchstens s Bewenden haben. Jerus kann m v hier zu Pferde in 7 - 8 Stunden erreichen, mit Gepäck ab geht m natürlich länger. - Das Evang Matthäi ausgelesen, die Aussicht aus d Wohnung gezeichnet, um sie zu tuschen. - Die 5 Deutschen ( 1 Apoth 2 Tischler 1 Schneider d 1 Schweizer Drechsler) besucht, die zu ebner Erde einquartirt sind. Komische Scene mit d Gelde in Seifenwasser, dem Anfassen der Briefe d Räuchern derselben pp. Abends Domino gespielt. Sonnabend d 26ten Juli 1845 . Nach schlecht durchbrachter Nacht heut Vorm Besuch v Doktor, der erste Nichtdiener, der sich um uns bisher gekümmert hat; ein dicker jovialer Franzose, der unsern Raum notiert d uns erlaubt, e Spatziergang auf d Berge zu machen, natürlich nicht ohne Wache. Abends trefflichen Seefisch gegessen. Sonntag d 27ten Juli 1845 . Den dicken Georgi heut Vorm porträtiert; ferner Besuch v Hanauer ; Nachm Spatziergang am Meeresufer d Seebad. - Montag d 28ten Juli 1845 . Gemalt d Max porträtiert; Brief an Wildenbruch geschrieben. - Dienstag d 29ten Juli 1845 . Vorm Besuch v Direktor mit dem wir e Glas Liqueur zus trinken. Die franz Corvette heut der Julitage wegen mit allen Flaggen. Nachm um 5 Uhr Spatziergang am Meeresufer entlang auf eine Art Belvedere auf den Uferbergen, eigentlich wohl ein altes Schechg . denn es ist ein gemauertes Grab davor. Die Aussicht hier trefflich nach allen Seiten. Die Krone des Uferbergzuges, auf dem auch d Stadt liegt, mit Gärten bedeckt, die Caktushecken umfassen; nach Westen das weite blaue Meer, dessen Brandung am Sandufer zu unsren Füßen rauscht. Nach Nord die zus gedrängte Stadt mit ihren unzähligen Kuppelchen; Knaben auf den Dächern belustigen sich mit . Drachen fliegen zu lassen. Nach Süd die köstlichen Bergabhänge d kleinen Meeresbuchten bis zum flacheren Ufer bei Gaza hin; d östl im leichten Dufte die mit Waldung überzogenen Berge, in denen Jerusalem liegt. Solch e Anblick war Labung für unsre Quarantänelaune. Nachher hinab in d Seebad wo wir uns an d Felsen stemmend, mit den Wellen stritten; hier fanden wir auch H Hanauer mit einer Anzahl junger Leute, die mit ihrem Präceptor, einem Deutschen, z Besuch aus Jerus herübergekommen war, d zu einer Art Missions-Seminar gehörten. - Dann wieder mit Sonnenuntergang in unsern Käficht. Abends Domino. Mittwoch d 30ten Juli 1845 . Heut früh einen lieben Brief v Abeken aus Jerus erhalten, dem ich umgehends wieder mit d Boten antworte. Ich spreche mit d Direktor um weitere Abkürzung der Quarantäne, worüber er jedoch kein Verprechen geben will. Der Consul Murad schickt uns heut 6 Batich, die hier v ausgezeichneter Qualität sind. - Donnerstag d 31ten Juli 1845 . Es passierte nichts Bemerkenswerthes. Ich las einmal wieder Göthe s Iphigenie. Abends Domino. Freitag d 1ten Aug 1845 . Die Hoffnung, heut aus unsrer Haft entlassen zu werden, bestätigt sich nicht. Heut die Apsotelgesch d e Theil des Evang Johannis durchgelesen; Abends lange Unterredung mit dem Direktor; vielleicht kommen wir morgen los. H Hanauer nebst d jungen Consularbruder waren bei uns d haben sich auch für unsre Freiheit verwandt. Der Direktor schickt wieder e Flasche Wein. Sonnabend d 2ten Aug 1845 . Auch heut noch e langweiliger Tag d Quarantäne; große Ungefälligkeit, daß mn uns nicht entläßt. Gelesen d gepackt. Sonntag d 3ten Aug 1845 . Heut früh endlich besucht uns der dicke franz Doktor d entläßt uns. Wir müssen für Zimmer d Bedienung auf 15 Tage Jeder etwa 50 p zahlen. - Unsre Sachen lassen wir z Barke zum Hause des Consuls Murat bringen, der uns höchst freundlich aufnimmt. Wir müssen den heutigen Tag ganz bei ihm bleiben d beschließen erst morgen früh zu reisen. So besehen wir denn am Vorm zuvörderst die Stadt, deren Straßen natürlich eng d winklich genug bergauf d bergab gehen. Der Platz, wo das Haus Simon des Gerbers stand, in dem Petrus aufgenommen ward, wird besehen; es ist am Quai; später scheint m e Art Festungsthurm dorthin gesetzt zu haben, der jetzt ab verschwunden d v dem blos die Schießscharten noch zu sehen sind; noch früher stand dort ein christliches Kirchlein od Kapelle. Von hier über d Basar nach d Thor, was nach Jerus zu führt; höchst eigenthümlicher und malerischer Eindruck. Durch ein Thor ein hübsch verzierter Brunnen in e Nische; d Thor selbst gar trefflich; der Platz außerhalb davor wimmelnd v Kameelen nd interess Arabern, Eseln pp., umgeben mit indischen Feigenhecken, Sykomoren und echten Feigenbäumen; ein gelbsandiger Hügel mit d Kirchhofe d dann wieder e Spitze v Meeresstrande, an d Stadtmauer aber ein Gärtchen mit Cedern- od Cypressenbäumen, überhängendem Wein gar malerisch neben d alten Gemäuer; dann z Consul zurück d auf europäische Weise Mittag gegessen. D Consul mit s beiden Brüdern liebe Leute; Ring v Pr Albrecht . Nachm mit Hanauer d dem jüngsten Br Lazaris gen Gaza hinaus in e Garten gegangen; Maulbeerbäume, die mich an Zachäus erinnern, indische mächtige Caktushecken. Der Garten ziemlich groß, voller Orangenbäumen; blühende Sonnenblumen mahnten mich lebhaft an d Heimath. Unter d Bäumen, wo noch vor Kurzem d gesessen hatten, verzehrten wir indische Feigen, d ruhten im Gespräch v d gr Hitze des Tages. Dann noch am Meere gewandelt, den kleineren Garten des Konsuls besehen neben d Quarantäne, endlich nach Hause d zu Abend gespeist, wo es mir dann sehr wohl schmeckte. Gegen 10 zu Bette. Um 11 Uhr etwa wieder aufgestanden, um e Hochzeit, welche d Straßen durchzog, anzusehen; erst feierlicher Chorgesang, dann e Prozession; unzählige Kerzen d ganze Straße entlang; Alles geputzte Leute ; ein Trupp verhüllter Weiber, in deren Mitte d Braut; unangenehmes Geschrei d Gekreisch derselben; - endlich verschwanden Fackeln d Lichter d wir wieder zu Bett. - NB Die Bruchsteine (poröser Kalkstein) aus denen Jafa gebaut, bringt m alle aus dem alten Caesarea , dessen Ruinen etwas aufwärts gen Beiruth liegen. D Bauart d Fenster ziemlich hoch, jedes Zimmer überkuppelt, sehr massiv d kühl. - Zu morgen früh sind unsre Pferde nach Jer bestellt. Montag d 4ten Aug 1845 . Etwa 1 St vor d Sonne aufgestanden; etwas gepackt, tüchtig gefrühstückt d dann um 6 Uhr aufgebrochen: 4 Reitpferde 1 Packpferd d 1 vom Führer. Zuerst d Weg zw den Cacktushecken der Gärten v Jafa ; dann auf sandigem Wege zw jetzt kahlen Saatfeldern durch die wellenförmige Ebne. Die rothe fruchtbare Ackererde glühte in d Morgensonne; die Felder bisweilen voll v Disteln oder Steinen; die Dörfer mit Caktushecken, d Ölbaumhainen gar freundlich d ländlich; jüdische Gesichter der begegnenden Männer d Weiber; Gewänder der Weiber alle mit e Gurt gehalten. Wie lebendig ward mir Alles, was ich aus d heil Schrift kannte, auf diesem Boden, die Geschichte der Ruth, der Gleichnisse Christi pp. - Nach 3 Stunden um 9 Uhr kamen wir zum Städtchen Ramle , was massiv im Style v Jafa gebaut ist; ein byzant Thurm fiel mir auf. Wir ritten vor d Kloster vorbei d ruhten auf d Markt vor e Caffeehause, wo wir Brodt, Weintr , Feigen, Caffee d Schischa verzehrten. Nach ½ St wieder aufgebrochen d binnen 2 Stunden etwa kamen wir in d gebirgigere Terrain. Der Weg wie die Berge sehr steinig, doch letztere stets mit untermischter Vegetation. Je höher wir stiegen, desto schlechter ward der Weg, die Berge aber nie sehr schroff, meist in niedrigen Terrassen ansteigend mit Gesträuch d Weidegräsern bedeckt; Heerden v Cameelen, Ziegen, Schaafen machten d Bild der Erzväter in mir ganz lebendig; Dörfer hörten allmählig fast ganz auf, ebenso Kornfelder; meist in den Thälern wanden wir uns hin, bis wir endlich schon Nachm die Höhe des Gebirges erreicht. An einigen Quellen ward getrunken ohne uns jedoch weiter aufzuhalten. (NB. Noch in d Ebene Begegnung mit etwa 6 arab Kaufleuten, die, diesmal freilich im Spaß, aber doch wohl um uns Furcht einzujagen, die Fanatsie eines Überfalls vormachten). Am Nachm wurden die Berge mehr bewachsen mit Ölbäumen, Aprikosen d anderm Buschwerk. Die Wege ganz miserabel fortwährend über Fels d Gerölle; fortdauernd langsamer Schritt. So ging es fort; 2-3 Stunden vor Jerus ritten wir an e reinl Ortschaft mit byzant Kirche vorbei, klein, aber in e Thalkessel freundlich gelegen. Weinberge auf d Terrassen d Berge begannen hier d da. Noch ein tiefes Thal mußte durchschritten werden, dann hielten wir uns auf d Höhe, d als die Sonne im Sinken begriffen war, erblickte ich die Kirche auf dem Ölberg e; einige Minuten darauf standen wir an dem Thalkessel v Jerus d mit welchen Gefühlen schaute ich auf die heilige Stadt hernieder! Wir bogen v Jafa thore links ab zum Damaskus thor an der mit Zinnen bekrönten Stadtmauer entlang; fanden es aber schon verschlossen; ein Bakschisch öffnete uns jedoch d Pforte. Nach mehreren Irrgängen in d engen Straßen fanden wir endlich zu dem uns empfohlenen Gasthof des H Mischullem d fanden uns gleich hier sehr nett d behaglich; es ist ganz nah am Damask er Thore. Nach d Abendessen kam Abeken d wir freuten uns bis ½ 12 Uhr seiner lang entbehrten Gesellschaft. Ermüdet, aber voll Dank d Freude legte ich mich z Schlaf nieder. - Dienstag d 5ten Aug 1845 . Elisabeth ’s Geburtstag. Früh mit Abeken durch die via dolorosa nach d Kirche des heil Grabes gegangen, d das prächtige Portal derselben besehen; von dort an das Jafa Thor an d Wohnung des Bischofs vorbei; das Thor ist sehr malerisch, denn es erhebt sich dort eine Art v kl Citadelle, die v innen gesehen, sich trefflich emporbaut; auch v außen mit Hinzuziehung der Landschaft ist Ansicht herrlich. Von hier an d inneren Stadtmauer umher am Zionsthor vorbei auf d Mauer selbst bis an d Gegend der Tempel-Area, d dort einen unvergleichlichen Blick auf die Moschee Omar wie den ganzen Nordtheil des Berges Bezetha d den Ölberg genossen; dann die alten mächtigen Quadern am Unterbau des Tempels, den Brückenansatz besehen; von hier zum Klageort der Juden d um den Tempel herum z Teich Bethesda , ein großes v 3 Seiten mit Mauern d Häusern umschlossenes Bassin, dessen Grund mit Staub d Schutt angefüllt ist. Von hier zu Abeken ’s Wohnung d gefrühstückt, dann zu Haus d Mittag gegessen. Am Nachm kam wieder Abeken um 3 Uhr d wir machten unsern Besuch bei Bisch Alex wo wir den engl Miss Witsch fanden; die Gattin des Bischofs erschien uns besonders liebenswürdig d trotz ihrer vielen Kinder noch immer schön. - Darauf Besuch beim engl Consul Joungk , einem artigen d verständigen Mann; dann auf d Dach der Caserne neben dem Tempel, von wo wir die trefflichste Ansicht aller Baulichkeiten auf d Area desselben sowie auf d übrige Stadt umher genossen; die Mosaike der Moschee Omar mit d Fernrohr bewundert. Von hier durch d Stephan s Thor außerhalb der Stadt über den türk Begräbnißplatz an d Stadtmauer entlang auf d Berg der Grotte des Jeremia s; Olivenbäume ziehen sich im Thalgrunde umher. Die Mauer mit ihren Zinnen macht sich v hier vortrefflich. Nun durch d Damaskus thor nach Hause zurück, d Tagebuch geschrieben. Nach dem Abendessen kam wieder Abeken , ein guter Punsch ward gebraut und auf d Wohl der lieben Schwester getrunken; wüßte sie, daß ich an diesem Tage zugl den ersten Tag in Jerusalem feierte! Um 11 Uhr noch mein Tagebuch vervollständigt d dann zu Bett. - Mittwoch d 6ten Aug 1845 . Heut früh mit Ernst das Portal zur Kirche v heil Grabe gezeichnet. Nach Tisch Besuch vom Dr. Macgowen , Arzt bei der hiesigen Mission. Um 5 Uhr zu Abeken , den ich nicht zu Hause fand; von da durch d Stadt zum Jafa Thor hinaus d nach dem Ölwäldchen vor unsrem Damaskus Thore; von Außen die Grotte des Jeremia s betrachtet d nachher ein wenig gezeichnet; herrliche Vergoldung der Landschaft v d untergehenden Sonne, die mich jedoch an die Rückkehr mahnte. Abends gegen 10 Uhr noch e Besuch v Abeken , der nach 11 Uhr fortgeht. - Donnerstag d 7ten Aug 1845 . Um 8 Uhr zu Abeken mit dem ich um 9 Uhr H Nicolayson , ersten hiesigen Missionsprediger besuche, einen lieben anspruchslosen Mann, der wenigstens 1 Dutzend lebende Sprachen spricht; v Geburt ein Däne; ich spreche mit ihm hauptsächlich über den Bau der hiesigen Kirche d die vortheilhaftere Benutzung des Grund d Bodens; nachher stellt er mich seiner, freilich nur englisch redenden Frau vor, die 19 Jahr älter ist als er, also wie seine Mutter aussieht. Von hier nach dem Jafa Thore; wo ich bis Mittag eine Skizze der Citadelle mit d N Thurm zeichne; Nachm das Portal der sogen Grabkirche der Maria gezeichnet, was recht hübsch in arab byzant Spitzbogenstyl ausgeführt ist. Am Abend zum Thee sämmtlich beim Bischof Alexander ; es ist nur noch Nicolaison nebst s Frau d Abeken dort; hübsche älteste Tochter, die mit einem engl Geistlichen verlobt ist; sie spielt Clavier d eine Harfe auf Zion; engl Abendandacht, um ½ 11 Uhr zu Haus; wo wir noch mit Ab ein Stündchen plaudern. - Freitag d 8ten Aug 1845 . Heut früh um 7 Uhr holt uns Abeken ab, d während er d Max reitet, wandern wir Andern auf den Ölberg; großartige Aussicht auf d ganze Stadt d die Berge rings; sogar das todte Meer schimmert durch den Nebel der Gebirge von ... Der Weg ging am Grabmal d Maria vorbei so wie an der Umzäunung des sogen Gartens v Gethsemane . Oben besahen wir die Capelle der Himmelfahrt ; ein kleines, früher offenes Kapellchen 6eckig mit sehr hübsch gearbeiteten byzant Kapitälen d Säulchen erscheint jetzt durch zwischengesetzte Wände geschlossen d mit e Kuppel bedeckt; inwendig ganz roh sieht m nur auf d Fußboden eine kl Marmoreinfassung, worin d Fels freiliegt, in dem eine Art von Fußtapfen sichtbar ist, angeblich d Ort, wo Xristus aufgefahren ist. Dieß Kapellchen steht im Centrum eines größeren 6ecks, davon nur noch die Mauern d einige Basen der daranliegenden Halbsäulen sichtbar sind; wahrsch ging eine Art v Kreuzgang umher; jetzt steht in diesem Hof ein roher Steinaltar der griech Kirche; die mittl Kapelle ist übrigens allen Confessionen gemeinschaftlich. Dann die Aussicht noch schöner v d Höhe des Thurmes genossen. Von hier über den Rücken des Ölbergs auf freundlichen wenngleich steinigten Pfaden zw Ölbäumen, Feigen, Pfirsichen etc. mit wechselnder Aussicht in d Thäler zu dem etwa noch ½ St entfernten Bethanien (arab El Asarie , türk Batania ) In d Bergen überall Grablöcher ausgehauen, wie in Ägypten; Imso Dorf selbst stiegen wir sogl in d sogen Grab des Lazarus , an 26 Stufen tappten wir in d dunkle Loch hinab, wo ein Mönch mit 2 Kerzen war, die aber die Dunkelheit so gut wie gar nicht erhellten. Von einer ersten Kammer steigt m noch durch e engen Eingang in e 2tes hinab, etwa 6 lang d br , überwölbt, denn der rohe Fels ist mit Quadern verbaut; nachdem wir uns wieder zum Tageslicht aufgewunden, machten wir in d sehr heißen Sonne noch einen Gang ¼ St hinter d Dorfe, wo man einen gewöhnl Felsstein als d Grab Elisa ’s zeigt; die Thäler hier alle mit Ölbäumen besetzt; jetzt durch d Dorf zurück d unter e Olive gelagert, wo Feigen d Caffee verzehrt ward, d wir 4 Zeichner Ansichten v Dorf d Bergen skizzirten. Um 12 Uhr etwa auf e andren Wege, der ebenfalls reizende Aussichten bot, zu den Gräbern Absalon ’s etc. gegangen d v da nach d Stadt; im Ganzen eine heiße aber herrliche Parthie. Nachm um 5 Uhr nach d jüdischen Klageort , wo wir die Juden, Männer d Weiber weinend d Gebete lesend fanden, ein rührender Anblick. - Allein wanderte ich nach d Zionsthore , ging an d Kloster mit David s Grabe vorbei, den Berg hinab an die Passage des unteren Gihomsteich es d in d Thale Ben Hinnom entlang; gegenüber lag mir der v Gräbern durchlöcherte steile Fels; zw ihnen d mir Olivenwaldung; dann gelangte ich zu den sogen Gärten der Könige , die sich noch jetzt bis vor das Dorf Siloam hinziehen, d einen reizenden Anblick gewähren obwohl nur Gemüse darin angebaut sind; freundlicher Blick über die Gärten auf das Halbkapelchen zum Hiob od Nehemia’s Brunnen d höchst malerischer Fleck der Quelle d des Teiches Siloam . Das Wasser rinnt hier stark aus d Fels, bewässert die Gärten, dient zur allgem Tränke der Heerden, die mir in langen Zügen entgegenkamen; ein alter Feigenbaum mit e Sitzplatz v aufgehäuften Steinen umgeben, steht daneben; interess Blick auf das an d gegenüberliegenden Berg angeklebte Dorf Siloah ; nun an d Quelle der heiligen Jungfrau vorbei, zu der man in e Bassin auf Stufen hinabsteigt, d durch d Stephan ’s Thor nach Haus zurück, herzlich müde. Abends Tagebuch geschrieben. - Sonnabend d 9ten Aug 1845 Um ½ 8 Uhr aufgebrochen nach Bethlehem . Abeken , der uns begleiten wollte, ist nicht ganz wohl, d so reiten wir Andern allein, der Dicke auf e Maulthier seines letzthin aufgerittenen Hinterns wegen. Bei frischer Morgenluft reiten wir z Damask Thore hinaus um die halbe Stadt herum auf schönem Wege an d Ebne Rephaim entlang; die wellenförmigen Berge kahl steinig nur mit spärlichen Kräutern für d Vieh versehen, in d größeren d tieferen Thälern Olivenwaldungen. Am stattlichen Klostergebäude v Mar Elias vorbei, gelangen wir zu Rahel ’s Grab, ein kleines weißes Gebäude wie ein Schechgrab in Egypten; ein wenig weiter fällt d Dicke v seinem Maulthier d zieht es vor zu Fuß nach Bethlehem hineinzugehen, welches Städtchen sich freundlich auf d nahen Berge ausbreitet d mit Kirche d Kloster gar stattlich aussieht. Wir biegen rechts ab nach El barak , den sogen Teichen Salomo ’s ; der Weg hiehin ist bisweilen unglaublich schlecht d ich bedauerte unsre armen Pferde. Die 3 gewaltigen Wasserbassins, in deren zweien noch etwas Wasser befindlich war sind v hohen Mauern umschlossen der terrassenartige Fels ist behauen d ummauert; Treppen führen herab d ihre Anlage ist so, daß sich v selber eines nach d andern füllen konnte, das hinterste ist das tiefste; dieß ist zugl auch das interessanteste durch die treppenartigen Absätze die auf einer Seite wie ein Amphitheater halbkrförmig sind; Treppen d Treppchen führen v oben hinab, d das Ganze scheint mir zugl zu e Bade eingerichtet gewesen. Neben den Bassins hin fließt in Röhrenleitungen v gebranntem Thon ein köstliches Wasser, was uns sehr erquickte Röhren 1 ½ . Neben den Teichen am Wege ein castellartiger Hofraum, worin jetzt, wie ich glaube, Pferde standen. - Nach ¼ Stunde wieder von hier abgeritten d nun nach dem rechtsab liegenden Bethlehem . Es ist e Städtchen, mit neuen massiven Häusern aus Kalkstein, aber engen bergigen Gassen; letztere wimmelten von Arabern mit interress Gesichtern. Vor dem Kloster abgestiegen; wir finden dort vor der Thür den Dicken d unsre 5 Handwerker v Jafa ; Bettler umringen uns zudringlich, auch Verkäufer v Rosenkränzen d Perlmutterwaaren. Zuerst in das Langschiff der Kirche gegangen, die basilikenartig mit 5 Schiffen erbaut ist; schöne römisch-korinth Säulen mit Marmorschäften stehen in 4 Reihen; die Decke offnes Holzgebälk. Alte Mosaikstellen v großem Interresse aber kaum noch erkenntlich. Nachher kam ein padre, der uns zuvörderst das reich ausgeschmückte Kreuz der Kirche zeigte, was zum röm d griech Gottesdienst verwandt wird. Wir hielten uns nicht lange bei den vielen Bildern auf, die an d Wänden hingen, sond stiegen bald mit Kerzen in d Grotte hinab. Die Treppenseiten mit gelblichem Zeuge tapeziert, unten d schmale Raum der Grotte mit unzähligen v d Decke herabhängenden Lampen v Silber d Gold hell d festlich erleuchtet. Nische der Geburt, wo im Boden der Fleck mit e silb od gold Sterne ausgelegt ist; die Niesche wo die Wiege stand, die Stelle wo d Anbetung der Könige statt fand. Dann in Seitengängen der Wohnort Joseph ’s, das Grab Hieronymus d Eusebius ; das Beinhaus der gemordeten Kinder mit 3 Schlössern verschlossen etc. Mir wäre es lieber gewesen die rauhen Wände der Grotte ohne jeglichen Schmuck zu sehen als so unkenntlich d mit Prunk überladen. - Vor der Kirchenbesichtigung e Mahl von Eiern, Reis d Eierkuchen eingenommen; nachher Perlen Waaren eingekauft, dann , etwa um 1 Uhr abgeritten d gegen 3 Uhr in Jerus zurück. Nach d Mittagessen Besuch bei Dr. Macgowen der nicht zu Hause. Abends kommt Abeken , der eine kl Vorbereitung für unsern morgenden Abenmahlsgang hält. Sonntag d 10ten Aug 1845 . Gegen 8 Uhr gehe ich mit Georgi nach der Grabkirche der heil Maria , der Gottesdienst war leider schon vorbei d man hatte die Lampen schon ausgelöscht. - Überraschender Anblick beim Eintritt in d Gebäude. Eine breite Treppe führt tief in d Grotte hinab d d Gewölbe über d Treppe wie unten in d Kirche strotzt von niederhängenden silb od goldenen Lampen. Neben der Hauptkapelle ist wie in Bethlehem ein Seitenkämmerchen wo d Grab gezeigt wir , ausgelegt, wenn ich nicht irre mit Marmor (od Perlmutter). - Von hier ging ich allein nach d nahe liegenden Garten v Gethsemane , Blumen suchend, d stillen ernsten. Betrachtungen nachhängend; dann wieder zur Stadt zurück, wo ich einen Brief nach Hause zu schreiben begann. - Um ¼ 3 Uhr zur Kirche; Gottesdienst d Abendmahl natürl nach engl Ritus; Nicolayson hielt die kurze Predigt, gewissermaßen nur e Vorbereitung z Mahle. Gebete d Bibellesen nahmen die meiste Zeit in Anspruch; der Bischof d Nicolayson theilten d Mahl aus; nachher noch am Briefe weiter geschrieben; am Abend wieder Abeken bei uns. - Montag d 11ten Aug 1845 . Vorm mit Georgi zu d sogen Grab der Helena d den danebenliegenden Gräbern der Könige, deren Eingang wir zeichnen; da wir kein Licht haben, kriechen wir nicht hinein. Nachm zu Haus geblieben d am Briefe fortgeschrieben. Dienstag d 12ten Aug 1845 . Parthie nach d Jordan d d todten Meere . Nachdem wir heut mit Abeken noch ein Mittagbrodt bei uns eingenommen hatten, setzen wir uns um 12 Uhr Mittags mit Sack d Pack in Bewegung, näml wir vier, Abeken mit s Diener, H Biering , ein Däne, den Abeken mitnahm, d uns schloß sich noch ein Schneider aus Böhmen , der grad hier b Mischullem arbeitet, d der sächsische Tischler an, ferner hatten wir gegen 18 mit langen Flinten bewaffnete Fellah’s als Sicherheitsgarde. Für letztere hatte unser Wirth 300 p ausgemacht, wozu wir noch 50 als Backschisch legten; sonst kostet die Person gewöhnl 100 p , was sich jedoch die Beduinen mit den Dragoman’s theilen. - Der Dicke machte die Tour seines Wolfs wegen in e Kafaß sitzend, mit. - So ging unser langer Zug denn zum Damask Thor hinaus nach dem lieben Bethanien hin d durch ein wildes d wüstes Gebirge bis wo der Weg sich in das breite Jordanthal niederstreckt; der Weg theilweise herzlich schlecht. Im Thale bogen wir links ab nach d Quelle Ain sultan , an Wasserleitungsruinen vorbei, die wahrsch früher aus dieser Quelle gespeist wurden; auch soll dabei eine Zuckermühle gelegen haben, wie Robinson sagt, deren Ruinen Abeken besah. Die Quelle kommt jetzt sehr reichlich aus der Erde, so daß sie augenblicklich einen ansehnlichen Bach bildet, der sich aber später auf d Feldern vertheilt d verschwindet. Sein ganzer Lauf ist aber mit dem üppigsten Grün bezeichnet. Hier unweit der Quelle, wo wir etwa um ½ 7 Uhr ankamen, wurden Abeken ’s Zelte aufgeschlagen, mitgenommenes reichliches Abendbrod verzehrt, Kaffee d Thee getrunken, geraucht, Abendandacht gehalten d dann mittelmäßig geschlafen. Die ganze Breite des Jordanthales mag etwa 2 - 2 ½ Ml betragen; der Boden ist fruchtbar, aber leider meist unbebaut. Die Stadt Jericho suchten wir umsonst, sahen nicht einmal seine Ruinen, die Robinson hieher verlegt. - Mittw d 13ten Aug 1845 . 1 Stunde vor d Sonne aufgestanden, aber, obgl wir kein Frühstück tranken, doch erst mit Sonnenaufgang fortgekommen. Durch freundliches Gebüsch ging es auf das elende Dorf Erija ( Jericho ) los, was aus den Steinen der alten Stadt gebaut scheint; es sind übrigens nur wenig Häuser, d die Einwohner lebten jetzt unter ausgespannten Zelttüchern. Von hier ging es durch die Ebne, die in 2 - 3 niedrigen Terrassen bis zum Flusse abfällt. Die Ebne ist größerentheils vegetationsleer bis auf kleines Gras d Strauchwerk; am Flusse selbst aber zieht sich ein dichter grüner Kranz von Walddickigt hin doch ohne größere Bäume. Eine Art Weidenpappel, Nabback, Tamarisken d andre Sträucher, mit malerischen Rankenwinden überwachsen bilden ein äußerst freundliches Ganze. Nach 2 ½ Stunden etwa gelangten wir an d Fluß, der eine Breite von 20 - 30 Schritt haben mochte. Sein Wasser war weißlich trüb von kreidiger Thonerde; der Geschmack weich, warm aber süß; an einer Stelle, wo m sein Steinbette überschreiten konnte, war er ziemlich reißend, weiterhin tiefer d nicht allzu schnell fließend. Wir blieben hier etwa 3 Stunden, nahmen ein köstl Bad, schwammen herüber d hinüber d freuten uns des überhängenden Grün’s. Dann aßen wir, tranken Kaffee d brachen um ½ 11 Uhr etwa nach d todten Meere auf, was wir in circa 1 Stunde erreichten. - Neblige Dünste verdeckten wie bisher, so auch jetzt noch in dieser Nähe das wüste Moab-Gebirge , was sich ziemlich steil in d See absenkt, auch die rechte Seite ist sehr steil und steril. - Das Wasser sah heut trüb bläulich schwarz aus; der Geschmack abscheulich; es ist, als leckte man an Alaun, nur mit einem höchst bittern Beischmack; auch mag verdünnte Schwefelsäure ähnlich schmecken. - Während ich die Berglinien etwas skizzirte, nahm Abeken , wie der Schneider d Tischler ein Bad, was aber natürlicherweise bei Allen keine erfreuliche Wirkung übte; Kopfschmerz d Unbehaglichkeit war die Folge des dicken schweren Wassers, welches eine große Tragfähigkeit hatte. - Vom todten Meere ab, wandten wir uns rechts in d Gebirge nach dem Kloster Mar Saba hin. Die Wege, die zuerst besser waren, als ich erwartet, wurden nachher ungemein steil, beschwerlich d ermüdend für Mann d Pferd. In unendlichen Windungen durch Thäler d Höhen, wie die wüsteste Erde öde, aber mit wunderbar schönen d großartigen Rückblicken auf das todte Meer v d Höhe aus, gelangten wir endlich etwa um 6 Uhr nach dem Kloster, dessen Lage an einem wilden steil abfallenden Thale, was sich mit schroffen Felswänden hinschlängelt, höchst überraschend ist. In malerischen Linien schwingt es sich aufwärts. Nach Abgabe des vom Patriarchen in Jerus ausgegebenen Briefes wurden wir erst eingelassen d fanden d Innere über alles Erwarten schön, solid d freundlich. Das Gastzimmer ganz mit Teppichen d Kissen belegt, sprach uns sehr behaglich an nach d Reise; feiner Liqueur, Kaffee, zum Abendbrod Reis, Sardellen, Käse, Eierkuchen, Brod d Wein wurde reichlich zugesprochen. Noch am Abend besahen wir die griech Kirche mit ihren gewaltigen Strebepfeilern außen d ihrer Kuppel in d Mitte, ihrem reichen Bilderschmuck. Das vergoldete Gitter vor dem hinteren Priesterraum war ungemein reich d geschmackvoll ; die Bilder in d kl Nische oben aber waren nicht mehr recht zu erkennen. In noch einer 2ten kleineren Kirche war das Bild der h Saba mit silb Kleidung d goldenen Strahlenringen, auch hinter e Gitter unzählige Schädel v Mönchen, die in früherer Zeit bei e Belagerung des Klosters hier einmal umgebracht wurden. - Dann genossen wir der Abendluft auf dem Dache unsres Zimmers (NB Auch die kl Kapelle über d Grabe San Saba ’s ward uns gezeigt), wo sich die vielen Baulichkeiten des Klosters, wie d Kirche höchst malerisch ausnahmen. - Donnerstag d 14ten Aug 1845 . Nicht allzufrüh aufgestanden, erst um 7 Uhr kamen wir zum Aufbruch. Der Weg bis Jerus langweilig. Doch kamen wir schon ¾ 10 bis zu d Mauern der Stadt d waren um ¼ 11 Uhr glücklich zu Hause. Auf d Wege mit Abeken Göthereminiscenzen. - - Freitag d 15ten Aug 1845 . Um 10 Uhr zum Bischof d mit ihm den Bauplatz der Kirche besehen d über Einzelnes in dieser Hinsicht Rücksprache genommen; dann mit Nicolayson zum Architekten Kritschlow d die Pläne der Kirche besehen, die ziemlich mangelhaft sind. Dann zu Haus d Mittag gegessen; am Nachm um 3 Uhr mit Ab zum Bischof d bis Sonnenuntergang an Miß Fanny Alex gezeichnet, die in ihrer oriental Kleidung bildschön war. Abends nach 9 Uhr wie gewöhnlich Ab bei uns; heut auch der dän Schlosser Biering . Sonnabend d 16ten Aug 1845 . Vorm zu Haus geblieben d in Thiele ’s Buch gelesen, anstatt an m Briefe fortzufahren. - Um 12 Uhr wieder kurze Session der Miß Fanny ; dann Diner beim Bischof d seiner liebenswürdigen Frau. Nachher mit Abeken die alte Kirche der Sta Anna besehen, eine Kreuzkirche mit 2 nebenliegenden Seitenschiffen, byzantinisch-arabisch. Um 9 Uhr kommt Abeken . - Sonntag d 17ten Aug 1845 . Um ½ 8 Uhr in die heilige Grabkirche , gebaut, wie mir schien, in Kreuzform mit mächtiger Kuppel in d Mitte. In abgesonderter Kapelle im Centrum unter der Kuppel stieg man zu dem Grabe hinab, aber der bunte kindische Schmuck d alles irdische Machwerk nahm jede Andacht an dieser heiligen Stelle. Wir wanderten an d versch Räumen des Geb ’s umher, waren in der kl griech Kirche auf dem sogen Calvarienberg e, zu der man auf e Treppe der Hauptkirche aufsteigt d gingen dann endlich kalt d unerbaut an den rauchenden Türken die am Eingange saßen, vorbei, um die Kirche des armen Klosters zu betrachten. Diese war sehr hübsch d freundlich d einfach. Der untere Theil mit Kacheln, die ein blaues Tapetenmuster bildeten ausgelegt, oben weiß. Herrlicher Thüren v Perlmutter d Schildkröte ungemein sauber gearbeitet; auch e treffliches Gitter v Eisen oder Bronze; kleine Kirche daneben für die Frauen; Madonnenbild mit den angesteckten Ringen, Goldschmuck pp.; dann den Hof des geräumigen Klosters besehen. Von hier aus d Stadt nach d sogen Hause des Caiphas , d dort die kl armen Kirche betrachtet. - Dann nach d Wohnung d Brief geschrieben. Am Nachm um 3 Uhr in die Kirche, wo Rev Behrend s einen Theil einer zieml mangelhaften Predigt hielt. Nachher die Werkstatt der MissAnstalt besucht mit dem Präceptor Kraus . - Zu Hause langweiligen Besuch von dem jüd Missionar Rosenthal nebst s Frau. - Am Abend zum Thee beim Bischofe mit Ab , wo wir sehr heiter d gemüthlich zus waren. - Nachher blieb Ab noch bis 12 Uhr bei uns. Montag d 18ten Aug 1845 . Heut früh ging ich zuerst, weil unser armer Wirth Mischullem in d Nacht gefährlich krank geworden war, zum Dr. Macgowen , um diesen schleunigst zu ihm zu spediren; dann zu Nicolayson , den ich nicht zu Haus fand; dann zum engl Consul Joungk d endl z Bischof Alexander , wohin auch Ab d die Andern kamen; Letztere hatten ihre Zeichnungen zum Vorzeigen mitgebracht. Etwa um ½ 12 Uhr empfahlen wir uns dieser liebenswürdigen Familie. Der Bischof hatte uns gestern Jedem e Exemplar der songs of Zion zum Geschenk gemacht d heut bekam Max für s Hieroglyphenblatt, was er der Bischöfin geschenkt eine Viskartenbüchse aus Olivenholz d ich für mein gemachtes Portrait einen Brief d Geschenk für die Schwester Elis auch aus Olivholz von Gethsemane . Zum Mittag aß Abeken mit uns d wir waren recht heiter zusammen. - Mit d Wirth ging es durch e Aderlaß um Vieles besser. Nachm kam das Packen d die Bezahlung der Rechnung daran; d dann, etwa um 4 Uhr Nachm der Aufbruch v Jerus . Mit schwerem Herzen aber voll Danks für die schöne vergangene Zeit ritt ich aus d Thoren der Stadt; Abek kam uns nach d begleitete uns dann noch ein Stündchen, auch der kl Pietro Mischullem ; ein allerliebster Knabe. - Nach Sonnenuntergang kamen wir in d Dorf Abu Gosch , d kehrten oben am Berge beim Schech Hadji Mustafa ein. Selbiger, ein schöner Mann mit langem schw Barte, festen befehlshaberischen aber etwas unruhigen Wesens, empfing uns mit Handschlag d geleitete uns in seinen Diwan, wo an 20 Araber rings umher saßen, d die geräumige Halle füllten. Hier tranken wir Kaffee d rauchten e Pfeife, aßen dann mit d Händen v d ungeheuren Schüssel schmackhaften Pilavs (die Araber kneteten sich Kugeln davon, die sie in d Schlund schoben) d schliefen dann auf den zurecht gemachten Dienstag d 19ten Aug 45 . Decken sehr gut bis gegen 3 Uhr, wo d Wirth uns weckte. Gegen 4 Uhr, noch lange im Mondschein, kamen wir zum Abritt. Um 10 Uhr etwa waren wir in Ramle , nachdem wir um 7 Uhr an d Quelle im Geb ein kaltes Frühstück eingenommen hatten. - Auch in Ramle tranken wir Caffee, aßen Obst d ritten um 11 Uhr wieder ab. Erst um 3 Uhr kamen wir im Haus unsres Cons Murad zu Jafa wieder an. - Nachm H Hanauer bei uns. Nach dem Abendbrodt bald zu Bett, ungemein müde. - Mittwoch d 20ten Aug 1845 . Vorm vortreffliches Seebad genommen. Barken besehen d mit einer den Contrakt nach Beiruth für 950 p gemacht, wofür wir den Apotheker d die 2 Tischler noch mitnehmen. - Auch e Diener Achmet wird für die Reise enga girt d s lassen wir gegen Sonnenuntergang die Sachen auf d Schiff bringen d folgen ihnen bald nach; Murat d Lazaris , dem ich als Andenken d Messer v alten Müller schenke, auch d 3te Bruder, begleiten uns bis an Bord, wo wir herzlich Absch nehmen. Indessen liegen wir noch im Hafen bis 10 Uhr Abends, wo wir dann endl bei aufgegangenem Monde den Anker lichten. - Donnerstag d 21ten Aug 1845 . Erst heut Mittag um 3 Uhr ankern wir vor dem kl Städtchen Caiffa , was am Fuße des Berges Carmel im gr Meerb v Acre so liegt. Am Ufer nehmen wir sogl Esel d reiten zu dem 1 kl Stunde entfernten Kloster hinauf. Selbiges, ein großes 4eck mit innerem Hofe d Kirche ist in ital Style ganz neu d sehr freundlich aufgebaut; von oben die Aussicht über d Meer großartig; auf d and Seite des Meerbs liegt Acre ; Nazareths Berge schimmern v weitem. In dem völlig europ eingerichteten Fremdenzimmer das Fremdenbuch durchgesehen d viel bekannte Personen gefunden, so Strauß Sr Wildenbr , Satler , Ida Halm pp. - Vom Apotheker wurden wir im Kloster umhergeführt; in d Kapelle ein schönes erst unlängst v Rom gesandtes Madonnenbild mit d Kinde bewundert, in der Kirche, die im Kleinen die Form St Peter s hat, die ausgestopfte Puppe, wieder Maria mit d Kinde mit vielerlei Schmuckwerk behangen. - Der Altar mit trefflich polirten Marmorarten ausgelegt. - Vor dem Hause Garten mit d Pyr des gefallenen franz Offiziers; auch weiterhin noch Weingärten d e kl Colonie waren angelegt. - Die Apotheke machte einen besonders freundl Eindruck. Nach e guten Abendmahle v Fisch, Bohnen d Eierkuchen, Weintr pp. gingen wir zum Schiffe zurück, nachdem wir e mißlungenen Besuch bei unserm Agenten hier gemacht hatten; es hieß, er sei in Acre . - Freitag d 22ten Aug 1845 . Heut früh vor Sonnenaufgang fuhren wir nach Acre , was etwa nur 2 St entfernt liegt; indessen hatten wir fast gar keinen Wind d brauchten so viel länger. Acre liegt ganz eben, aber in e Meer hineingebaut, die Citadelle nach dem Lande hin. Zerlöcherte d pockennarbige Mauer, worin noch viele Kugeln stecken; ein Theil der Mau ern ist schon neu d recht hübsch hergestellt d man war fortwährend in d Reparatur begriffen. Die Stadt hatte ich mir bedeutender gedacht; sie sieht im Innern wie Äußern ziemlich lumpig aus. Nachdem wir uns bis zu unserm Agenten Kataphago durchgefragt hatten, einen dicken franz sprechenden Herren, suchte dieser vom Pascha um Erlaubniß für uns nach, zum Besichtigen der Festungswerke, indessen bekamen wir sie nicht d nahmen so Abschied von ihm, gingen in ein Caffee des Bazars, aßen dort Weintr d mußten, um e Geschäft zu verrichten in d Kloster, wo wir dann dem superior einen Besuch abstatteten. - Indessen hatte sich starker d ziemlich günstiger Wind erhoben d wir trieben den Reis, der sich auszulaufen fürchtete d bis Abend bleiben wollte, zum Aufbruch. Er hatte seine Schwierigkeiten mit dem Auslaufen aus d Hafen, indessen machten unsre 4 Mann ihre Sache gut, d um 12 Uhr segelten wir von d famosen Acre ab, wovon wir von d Zinnen des Klosters noch einen vollkommen genügenden Überblick gewonnen hatten. - Bald erreichten wir das weiße Vorgeb d wurden ferne auch die gewaltige Gebirgskette des Libanon gewahr, die bis in d Wolken aufreichte. - Die Berge der Küste waren sämmtlich kahl oder doch nur mit niedr Buschwerk bedeckt; das flache in d Meer auslaufende Vorland durchzog hinter Acre eine lange Wasserleitung, Gärten d Landhäuser tauchten dann d wann hervor. - Gegen Abend, um 9 Uhr etwa, wo sich d gute Wind fast ganz wieder gelegt hatte, waren wir gegenüber Sur (dem alten Tyrus ) was sich von ferne stattlich genug in d Meer hinausschob . - Der Libanon trat in d Abendsonne zart d rosig aber majestätisch hervor; die Färbung der ganzen Küste im violetten Abendnebel war köstlich. - Sonnabend d 23ten Aug 1845 . Die Nacht sind wir, wenn auch nicht viel, so doch immer ein Stück vorwärts gekommen d finden uns um ½ 10 Uhr Saida gegenüber. Die dunkle Masse des Libanon hinter den Vorbergen heut deutlich d in festen Umrissen aber die Einzelheiten in Nebel gehüllt. - Nachm um 4 Uhr etwa ist uns der Wind so vollständig conträr, daß wir gezwungen sind, uns vor Anker zu legen; wir möchten etwa d Hälfte des Weges zw Saida d Beirut sein; der vor Dieben furchtsame Reis wollte sogar bis Saida zurückgehen, was ich nicht zugab; neben uns ankerte ein andres kleineres Fahrzeug, mit Schwämmen überladen. Sonntag d 24ten Aug 1845 . Heut früh um 2 Uhr beginnt der Wind sich zu drehen d wir benutzen das erste Lüftchen zur Abfahrt. Indessen wird er nach d nach so heftig, daß wir bei d hochgehenden See kaum 1 Segel zu tragen im Stande sind. Das Schiff übersteigt die mächtigen Wellen, die bisweilen hineinspritzen, ein köstlicher Anblick. Mit der ersten Dämmerung erblicken wir die unzähligen Schiffe im Hafen v Beirut d legten uns etwa um 4 ½ Uhr dort vor Anker. Je 1 Stunde ruderte eine Barke uns d unsre Sachen ans Land, d da wir nichts Besseres wußten, logirten wir uns in d ersten besten Gasthof der Stadt v e gewissen Battista ein. - Hatte uns d große Anzahl v Schiffen im Hafen schon imponirt, so war dieß noch viel mehr mit der großartigen Lage der Stadt selbst der Fall. Die Gebirge des Libanon strecken ihre niedrigen Ausläufer hier wie eine Landzunge in d Meer, d dieß ganze Terrain ist bedeckt mit Gärten d Maulbeerpflanzungen, aus denen überall Landhäuser hervorragen, die Stadt selbst liegt auf d Nordseite der Landzunge d zieht sich hier in großem Zirkel umher, ein höchst malerischer Anblick . Alte zerstörte Festungsthürme ragen aus d Wasser empor, d die Gebäude erscheinen stattlich v Sandstein. Die gewölbten Räume v Jerus d Jafa machen hier graden Holzdecken Platz d außer den winklichen Straßen mit ihren Bazars d ihrer bunten Bevölkerung hat Beirut schon ein mehr europ Ansehn. - In unsrer heißen Locanda begrüßte uns alsbald der Kavaß des H v Wildenbr der uns dann nach d Wohnung des Letzteren ½ St v d Stadt in e Garten trefflich gelegen, begleitete. Hier fanden wir, höchst comfortabel eingerichtet nur Fr v W , denn er war unglückl Weise gestern nach d Libanon gegangen d wird erst in 3 Tagen zurückerwartet. Sehr angenehme Dame, mit der wir uns lange unterhielten; sie versah uns mit langentbehrten Zeitungen, worunter auch die Vossische, die mir durchzusehen viel Vergnügen machte. Über manches Fatale wurden wir hier auch gewiß, daß nämlich vor d 7ten Sept schwerlich das öster Dampfschiff hier zu erwarten ist, daß ferner eine 15 tägige Quarantäne in Smyrna nicht umgangen werden kann, d daß diese theuer d sehr schlecht ist. Von hier besehen wir eine andre Locanda am Meer, die uns Fr v Wild angerathen hatte, doch konnten wir nicht einig über d Preis werden. Durch Maulbeerplantagen umzäunt v Caktushecken am Meeresufer entlang in unvernünftiger Hitze gelangten wir wieder z Gasthof , wo ich d Tag über auch blieb. Besuch vom Consulatsdragoman, einem artigen jungen Menschen. Nachm Zeitungen gelesen; aus d Schwitzen heut nicht herausgekommen. Ab b Tische gute Unterhaltung mit e Kaufmanne, der mit Strauß nach Damascus gereist war d der uns manche uns interr Notizen unsrer Weiterreise geben konnte. Montag d 25ten Aug 1845 . Vorm Zeitungen gelesen; Nachm Spatziergang mit dem Consdragoman . Kirchen in d Stadt besehen. Zuerst eine sehr hübsche byzant goth Kirche, 3 schiffig, mit Kreuzgewölben d korinth goth Kapitälen, die zu e Moschee ausgeputzt wurde. Die angewandte Malerei war einfach d geschmackvoll angeordnet; dunkle Streifen die auf d weißen Grunde drunter d andre Architekturtheile umzogen, was d Ganze recht freundlich hervorhob; freilich bildeten Blumenbouquets die Mitte d Gewölbe, kl Marmor mit kurzer griech Inschrift. - Dann in die griech Kirche, die nur Kreuzform zu haben schien doch mit Seitenschiffen, auch gothisch, dem Styl nach, höher d fast größer als die Vorige; Viel alte Bilder auf Goldgrund d schön geschnitzte Holztabernakel. Die griech kathol Kirche sehr klein d einfach. - Gr Inschr auf e Stein am Thore studirt; d nahe dabei 3 noch stehende mächtige Granitsäulen aus 1 Stücke bewundert, die mir zu e alten Basilika od sonst etwas gehört zu haben scheinen, ohne Kapitäl, etwa 2 im Durchm , grauer Granit. - Dann auf das neugebaute Palais des hiesigen reichsten Kaufmanns gegangen, was ganz herrlich eingerichtet war, d von d Platform oben die schöne Aussicht auf d Gebirge, Stadt d Hafen genossen. Zwei engl Kriegsdampfschiffe waren angekommen; die franz Fregatte la belle poule lag im Hafen, außerdem e türk d e andre engl Fregatte. - Von hier aus nach Hause. - Dienstag d 26ten Aug 1845 . Den größeren Theil des Tages über Brief geschrieben nach Hause. Am Abend nach d Essen bei Frau v Wildenbruch . Mittwoch d 27ten Aug 1845 . Weiter am Briefe nach Haus fortgefahren. Am Abend bei H v Wildenbruch gegessen, der heut Vorm angekommen ist; Angenehme Unterhaltung. Zu m großen Leidwesen erfahre ich, daß er vor 10 Tagen einen Brief von Hause mir nach Jerus nachgeschickt hat, der mich nun gefehlt hat. Das öster Dampfschiff kommt erst d 4ten Sept . Donnerstag d 28ten Aug 1845 . Heut früh um ½ 9 Uhr reiten wir nach Nahr el Kelb . Der Weg führt erst weithin durch die großen Maulbeerplantagen der Vorstadt zw Caktushecken nd blühenden Schlingpflanzen, dann fortwährend am Meere entlang dessen Brandung die Füße unsrer Pferde bespülte. Erst gegen 11 Uhr kamen wir zu dem hart in die See springenden Vorgebirge, hinter welchem der Nahr el Kelb sich einmündet. Der Weg über dieses Vorgeb ist auf eine lange Strecke in den Fels gearbeitet d hier finden sich die, im Ganzen, 12 Steelen, um derentwillen wir ausgeritten waren. Es sind etwa 5 Darstellungen eines Perserkönigs, 3 - 4 hieroglyph v Könige Ramses d Gr , eine lat , eine griech , eine arab Inschr , d eine vielleicht lateinische auf einer Granitsäule. Das Thal des Flüßchens ist höchst romantisch; eine kühne Brücke führt darüber d an d Felswand dahinter eine ungemein malerische Wasserleitung, deren hohe Schwibbogen von herabhängender Vegetation strotzen. Ich nahm d Lokalität dort auf, während die Andern zeichneten. Am Nachm nach 4 Uhr brachen wir wieder auf d kamen nach Sonnenuntergang nach Hause zurück. - Die Steelen sind sehr ausgefressen d ungemein schlecht zu lesen, dazu kommt, daß nur Abends d vielleicht Morgens die Sonne darauf fällt, sie liegen fast völlig nach Norden. - Spät Abends hatten wir zum erstenmal in Asien einen kurzen Regen. - Freitag d 29ten Aug 1845 . Vorm Besuch bei Wildenbruch , dann beim Vic Consul Choshow oder Chalhois wegen Geldangelegenheiten. Dann Einkäufe auf d Bazar d beim Kaufmann Thalon , den ich jedoch nicht zu Haus fand. - Morgen wollen wir unsre Parthie nach Baalbeck machen. - Sonnabend d 30ten Aug 1845 . Früh gegen 6 Uhr erst kommen wir, näml ich, Ernst d Max mit dem Kavaß Abderrahman v Wild zum Aufbruch. Der Weg sehr hübsch. Zw Caktus, Feigen d Weinhecken an einer Reihe v Brunnen vorbei wo Gruppen v wasserschöpfenden Weibern, gelangen wir in eine Art von Kiefernschonung; einzelne große Bäume, die ganz den habitus der Pinien haben d die jungen hübschen Bäume der Schonung, mit Nadeln wie die Weihnachtskiefer, erwecken ein heimisches Gefühl. Bald ging es bergauf auf die Vorberge des Libanon , große blühende Myrthenbüsche, Weinberge d wo es d Boden nur zuläßt, bebaute Felder, die Straße belebt v Maulthieren, die nach Damiskus (Scham) ziehen, ein erquicklicher Anblick; herrlicher Rückblick auf die Halbinsel v Beirut ; Aufsteigen des Meereshorizontes; jetzt der Weg sehr schlecht, stufenförmiges Gestein, Gerölle voller Löcher d Buckel. Nach 4 stündigem Ritt freundliche Kneipe am Wege, wo wir unter e Ölbaum ein Frühstück v Eiern, Brod, Käse d Weintr auch Kaffee verzehren; kämpfende Ichneumons, die hier in Menge sind. Nach 1 Stunde wieder abgeritten. Großartiger Blick in einen tiefen gewaltigen Thalkessel links mit e Dorfe im Grunde; immer noch rückwärts das Meer mit kl weißen Segelpunkten darin. - Endlich erreichten wir die Höhe des Libanon d begannen wieder abwärts zu steigen. Blick in d gewaltige Thal zw Libanon d Antilibanon , genannt das Bikah oder Bukaa Thal in welchem die Sonnenstadt Baalbeck liegt. Sie hat in sich d Bett des Leontes od Nahr el Litani , den man jedoch nicht gewahr wird, wohl aber e Menge Flüßchen d Quellen die sich in ihn ergießen. Rechts auf d Antilib ragten der gewaltige Hermon (Geb e Schech od e Felsch Schneeberg) d links im Libanon der noch höhere Gipfel des Sunnia , an dem an mehreren Stellen noch Schnee lag. V d Höhe des Libanon ging unser Weg über die Vorberge links ab v d Straße nach Scham , zum Städtchen Sachle , was wie ein Badeort in e Seitenthale an einem wasserreichen Bache sich hinzieht. Hohe Silberpappeln zieren den Lauf desselben. Die Häuser alle neu, reinlich d weiß mit dunklem Sockel d flachen Dächern, die Menschen freundlich, blühend gesund d Männer, Weiber wie Kinder auffallend hübsch. Der ganze Ort ist griech katholisch, d wir kehrten im Haus des Bischofs ein, der grade abwesend war; ein wohlthuenderer Anblick als dieses Städtchen ist mir lange nicht geworden, überhaupt war die Tagetour sehr hübsch d interessant, d Kavaß bereitete unser Abendessen d dann schliefen wir sehr gut, nachdem wir noch Manches mit e freundl Geistl geplaudert. Sonntag d 31ten Aug 1845 . Heut früh um ½ 6 Uhr mit Sonnenaufgang ritten wir v Sachle aus gegen Norden; eine lange Zeit über die Vorberge des Libanon d dann schräg durch die Ebne gen Baalbeck . Der Weg etwas langweilig, weil er sich über Erwarten hinzog d keine Abwechslung bot; indessen war er gut d wir hätten schneller reiten können, als es geschah; wir brauchten 6 ½ St dazu. In Baalbeck hielten wir neben den gewaltigen Tempelresten unter e Ölbaum; daneben, den Fuß des Antilib hinan ziehen sich die Ruinen der alten Stadt, woneben jetzt das nicht grade unbedeutende Dorf Baalbeck liegt. Kaum v Pferde gestiegen besehen wir die durchgängig in Röm Styl später Zeit ausgeführten Tempel- d Pallastreste an . Zwei Haupttempel liegen nebeneinander. Von dem Einen steht noch die Zella d eine Menge Säulen umher, von dem andern nur 6 Säulen aber eine Menge Gebäude der Vorhöfe. Der erste Vorhof von Außen ist 6eckig d in 2 Etagen mit lauter Wohnungsräumen umgeben; davor liegt ein langes pylonartiges Gebäude ganz ähnlich der porta nigra in Trier auch mit Wohnräumen versehen; auch der 2te 4eckige Vorhof hat rings umher Pallastanlagen; in d Mitte sieht m eine Erhöhung, auf der vielleicht ein anderer Tempel mit Granitsäulen stand, von denen viele Stücke umherliegen. Der eigentliche Tempel, v dem nur noch 6 Säulen stehen hat eine enorme Größe; ich fand den Säulendurchm 6 ½ . Mächtig gewölbte Tonnengänge führen im unteren Theile unter den Wohnungsräumen rings umher; das Ganze bildet überhaupt eine Art Labyrinth, wo ich lange nicht in alle Räume hineingekommen bin. - Keilstücke des Architrav’s in d Zella des kleinen Tempels. - Rings um die ganze Anlage zieht sich eine sarazenische Mauer mit Schießscharten d m sieht daß es als Festung meist gedient hat; übrigens ist diese Arbeit theilweis so gut, daß man oft nicht weiß, ob die Bauten alt oder später sind. Unweit dieser 2 Haupttempel ist ein kleines Rundtempelchen mit 8 Außensäulen d auf e Berge etwas weiter seh ich eine umgestürzte mächtige Säule, auf der ein Standbild gewesen sein müßte. Das Material aller hiesigen Bauten, auch der theilweise noch vorhandenen Stadtruinen ist der Kalkstein des Gebirges; man hat davon Blöcke v ungemessener Größe gebraucht, die mit allen ägyptischen Maaß halten. Die Säulenordnung ist durchgehends korinthisch mit Ornamenten überladen, aber der Styl schon sehr zopfig . - Nachm setzte ich mich mit Ernst , um zu zeichnen, aber ein Gewitter zog herauf, der Donner rollte d Regen hielt uns eine gute Stunde lang ab. - Abendbrod d Nachtlager wieder recht gut im Hause des griech kath Patriarchen. Montag d 1ten Sept 1845 . Vorm wieder etwas Regen; ich zeichnete eine Ansicht der Tempel v d Höhe unweit unsrem Haus; dann gefrühstückt d um 11 Uhr wieder gen Sachle aufgebrochen; wir ritten heut viel schneller als gestern; hatten aber unterwegs einen tüchtigen Regen, der uns trotz Burnus theilweise bis auf d Haut durchnäßte; hinter uns hielt der Sannin ein noch viel ärgeres Gewitter glücklicherweise fest. Wir nahmen einen andern Weg durch die Ebne, wodurch wir die unzähligen Kameelherden d Beduinenhütten des großen Tribus der Beni Annaseh näher gewahr wurden, des gewaltigsten Beduinenstammes, den es wohl gibt, denn er soll an 30 000 Reiter stellen können. Der Schech ist über 110 Jahre alt nd stellt allein über 50 Söhne ins Feld. - Diesmal gelangten wir in 5 ½ St nach Sachle , wo wir in unsrem alten Haus einkehrten d diesmal den Bischof vorfanden; kleiner dicklicher Mann mit klugen leuchtenden Augen, der ebenso schnell mit geistlichem wie weltlichem Rath bei d Hand ist, ebenso schnell mit d Schwerdt wie der Bibel. Er aß mit uns d an seiner Lustigkeit hatten wir unsern königl Spaß. Er sprach italienisch d prunkte damit nicht wenig. Ich zeichnete am Abend bei Sonnenuntergang noch e Skizze d gegen 9 Uhr begaben wir uns zu Bett. Dienstag d 2ten Sept 1845 . Noch im Dunkeln um Punkt 5 Uhr brachen wir nach ziemlich schlecht durchbrachter Nacht auf d kamen ohne Unfall nachdem wir wieder v Neuem mit gleichem Vergnügen die Schönheit des Weges bewundert, bei guter Zeit um ¼ 5 Uhr in Beirut b unserem Gasthofe an; hier war inzwischen eine große engl Familie angekommen, d d Wirth hatte mich aus m Zimmer verjagt, was dann zw mir d ihm e Scene gab. Nachher Besuch v H v Wildenbr , der mir den inzwischen v Jerus zurückgekommenen Brief einhändigte, der v Bruder Heinrich war (v 17ten Juni); Gott sei Dank, die Nachrichten v Hause waren leidlich, aber Carl s Stillschweigen ist mir unerklärlich. Auch Abeken erfreute mich mit e Briefe d Wild ’s Brief selber kam mir jetzt erst in d Hände. - NB Die Parthie nach Baalbek mag uns Jedem incl Trinkg dem Kavaß auf 11 rt pr. zu stehen kommen. - Mittwoch d 3ten Sept 1845 . Vorm Tagebuch geschrieben d Briefe an Leps geschrieben. - Donnerstag d 4ten Sept 1845 . Heut früh ist endlich das öster Dampfschiff gekommen. Nachm langer Besuch v H v Wildenbr , der uns Adieu sagt, weil er auf d engl Fregatte mit d engl Generalkonsul Obrist Rose nach Saida segeln will. Karl s Geb . Freitag d 5ten Sept 1845 . Vorm Brief an Abek d Leps fertig gemacht, Mittag das Geld besorgt; Nachm Billets für d Dampfschiff, Besuch bei Chashened , Pässe revidirt. Abends in d Zeitung die Entbindung v Carl ’s Frau v e Söhnchen gelesen, was mir große Freude gemacht. - Neuere Voss Zeitung gelesen. Sonnabend d 6ten Sept 1845 . Vorbereitungen zur Abreise. Abmachen der Rechnung, die verhälthismäßig billig ist. Dann Besuch bei der Frau v Wildenbruch . Nach dem Dejeuner etwa um ½ 3 Uhr fahren wir mit Sack d Pack zum Dampfschiff hinüber, wo wir so ziemlich die Ersten sind. Indessen wird es nach d nach stickend voll. Circa 150 Mann türk Soldaten nehmen d Verdeck ein; auf unsrem 1ten Platz ist unser langer Schlaks Cp Macdonald mit s alten Frau d Tochter nebst deutscher Kammerjungfer ferner noch 3 Engl d 2 Franzosen. Erst mit Sonnenuntergang kommen wir zur Abfahrt d nehmen unsern Curs direkt auf Cypern los. - Sonntag d 7ten Sept 1845 . Heut früh im Angesichte v Cypern vor dessen Stadt Larnaka wir etwa um 8 Uhr Anker werfen. Die Insel hat viel flacheres Vorland, was uns jedoch ziemlich kahl d unbebaut erscheint; im Hintergrunde jedoch auch bedeutende Berge, die v Wolken umspült werden. Larnaka liegt freundlich dicht am Meeresstrande, ein hohes Monument hob sich gar malerisch gegen eine hinterliegende Bergspitze empor. Die Insel Cypern so groß d fruchtbar sie ist, ist sehr herunter d soll nicht viel mehr als 50 000 Einw haben. Um 12 Uhr M fuhren wir von Larnaka weiter ziemlich noch an d Küste v Cypern entlang, bis die Nacht seine Berge einhüllte. Die See war heut ruhig d d ganze Gesellschaft aß d trank. - Montag d 8ten Sept 1845 . Den ganzen Tag bis gegen 5 Uhr Nachm kein Land gesehen; da erst zeigten sich im Nebel die hohen Berge v Kleinasien. Das Schiff schwankte ziemlich stark, d ich selbst verdrusselte unser Dejeuner, was bloß Georgi d d Capit einnahm; indessen holte ich es nachher nach; auch beim Abendessen waren wir lange nicht vollzählig. - Der Capit Namens Florio , ein Illyrier sprach nur franz ital engl aber nicht deutsch. Unser Dampfschiff genannt "Fürst Metternich" ist eins der größten d bestsegelndsten. Dienstag d 9ten Sept 1845 . Heut früh mit Tagesanbruch waren wir vor Rhodos ; in gewaltigem Bogen breiteten sich die Festungswerke der Stadt vor uns aus, an beiden Enden Forts zum Abschluß, in d Mitte ein berühmter malerischer Thurm, hinter dem die christlichen, jetzt mit Minarets versehenen Kirchen der Kreuzfahrer hervorsahen. Um 10 Uhr verließen wir die Rhede von Rhodos d der Rückblick auf d Stadt d Insel, aus der jetzt erst bedeutende Berge auftauchten gehörte mit zu den schönsten Bildern die ich kenne; da entfalteten sich auch die Gärten der Stadt d eine reiche Vegetation der anderen Vorberge. Von jetzt ab hatten wir immer Land im Auge; die schroffen ohne irgend Vorland aufsteigende Küste v Kleinasien mit ihren gewaltigen Bergen; nach d Meere zu näher oder ferner Insel auf Insel, oft nur einzelne barocke Felsmassen. Mittw d 10ten Sept 1845 . In d Nacht waren wir die Insel Samos passirt, die wir rückwärts noch mit ihren wolkenbehangenen Bergen sahen. Früh um 6 Uhr waren wir im Angesichte des reichen Chios . Die Stadt zieht sich mehr in Gärten d Landhäusern bestehend durch 3 gewaltige Buchten hin, ein höchst freundlicher Anblick. Wir passirten sie in ziemlicher Entfernung. Gegen Mittag waren wir an der vortretenden Landspitze, hinter welcher Smyrna liegt. Grüne Thäler wechselten mit interess Fels- d Bergformen; Weinfelder überzogen mit zartem Grün die Anhöhen; wir hielten hier immer dicht an d Küste; jetzt bogen wir um d Landspitze d mit günstigem Winde ging es nun in d langen Golf v Smyrna hinein. Große Salzhaufen links; vorgeschobenes Castell rechts. Schwierige Einfahrt wegen d Sandfelder mit ausgelegten Tauen; endlich um ¾ 4 Uhr vor Smyrna geankert. Die Stadt wie mir scheint meist aus Holz gebaut, was roth angestrichen ist, hebt sich an den Vorbergen empor; den Gipfel des Berges dahinter krönt ein Castell. Rechts bezeichnet ein sich lang dehnendes Cypressenwäldchen den Kirchhof; rechts, etwa 1 Stunde v d Stadt winkte uns die Quarantaine. - Wir konnten heut noch nicht hinein, weil sie auf soviel Besuch nicht vorbereitet war. Abends prächtig schöner Waldbrand auf d Bergen links; Beleuchtung der Moscheen wegen des Rhamadan’s. - Gestern d heut uns mit d 2ten Capitain einem kl lustigen Triestiner, der deutsch sprach, unterhalten. Donnerstag d 11ten Sept 1845 . Heut gegen Mittag erst kommen wir endlich zum Aufbruch in d Quarantäne, ein unglaublich schofles Nest; schmähliche Verwirrung, Geschrei, Unordnung. Mit d Abend endlich erreichen wir das Aufschlagen v e Zelte im Hofe, worin wir mit unserm alten Reisegefährten, dem Arzte Berlioz Platz finden. Prellerei jeder Art ist hier zu Hause, mit Mühe erreichen wir noch etwas Eier zum Abendessen. Die Quarantaine v Jafa war dagegen gülden. - Freitag d 12ten Sept 1845 . Wir entschließen uns heut, die Kost für 20 p pro Person per Tag von einem Tratteur in d Nähe zu nehmen, um der Essenscheererei los zu sein. Der Brief an unsern Consul Pezzer wird heut in d Stadt besorgt. Vorm mein Tagebuch vervollständigt. Mit dem Schweizer Tischler Moritz Handschin , der schon auf dem Dampfschiffe an seiner Disenterie sehr schlecht war, sieht es heut ohne Hoffnung; der ungarische Apotheker d der Baier pflegen ihn. - Sonnabend d 13ten Sept 1845 . An dem Briefe nach Hause fortgefahren doch mit manchen Unterbrechungen. Der Schweizer ist heut früh gestorben; Nachm ward ein roher Brettersarg für ihn zus gezimmert, im 2ten Hofe ein Grab gegraben d mit Sonnenuntergang begruben wir ihn; in Ermanglung v Christen trugen ihn die Gefährten d ich las e Lied d e Psalm d Gebet. Sonntag d 14ten Sept 1845 . Eifrig an m allgem Briefe nach Hause fortgefahren d ihn heut glücklich beendet. - Der dicke Georgi vermißt heut sein Ränzel d all s seidnen Zeuge, die er eingekauft; es muß beim Ausschiffen der Sachen gestohlen sein. - Unsre trattorie liefert uns gutes Essen d unzählig viel Schüsseln. Montag d 15ten Sept 1845 . Heut den ganzen Tag einen Brief an A. Jungck über unser evang Bißthum in Jerus geschrieben, den ich auch glücklich zum Abend beende. - Herrliche Mondscheinabende; die Nächte gegen Morgen schon recht kalt. Dienstag d 16ten Sept 1845 . Einen kurzen Brief an Frey nach Rom geschrieben d diesen wie den dicken Brief nach Berlin an d Mutter am Mittag dem Sohn unsres hiesigen Consuls H Pezzer der uns besucht, zur Beförderung mitgegeben. Mittwoch d 17ten Sept 1845 . Ich zeichne heut den SitPlan vom Nahr el Kelb auf. - Donnerstag d 18ten Sept 1845 . Den SitPlan von Nahr el Kelb fertig gemacht. Nachm Domino mit d Dicken gespielt. Freitag d 19ten Sept 1845 . Meine Ansicht v Tempel v Baalbeck für den Dicken abgezeichnet. Sonnabend d 20ten Sept 1845 . Nichts Bemerkenswerthes. Sonntag d 21ten Sept 1845 . Der theuren Mutter Geburtstag. Still für mich m Andacht gehalten; dann Baalbeck fertig gezeichnet; meine ägypt Skizzen durchgesehen d gesondert. Seebad genommen. Montag d 22ten Sep 1845 . Seebad desgleichen. Dienstag d 23ten Sept 1845 . gebadet. Mittwoch d 24ten Sept 1845 . Heut Mittag kommt der Doktor, um unsren Gesundheitszustand zu besichtigen. - Unsre Sachen zum morgenden Abzug werden in Ordnung gebracht. - Letztes Bad. Donnerstag d 25ten Sept 1845 . Auszug aus unsrer Quarantaine von Smyrna . Schon früh Morgens sind Alle bereit; Hof d Garten wimmelt v Menschen d Sachen. Endlich öffnet d Cerberus die Thore d 20 Barkenführer strömen herein. Wir trennen uns v unserm alten Zeltgefährten Berlioz d fahren heitren Muthes die lange Strecke v d Quar bis zur Stadt zwischen den unzähligen Schiffen des Hafens hindurch; komische Köpfe an den Schiffsschnäbeln; Flaggen; sehr viel griech Fahrzeuge. Im Hôtel v Mille eingekehrt, was ganz neu d noch nicht ganz vollendet ist; wir sind die ersten Fremden. Der Dragoman unsres Consuls Pezzer , der sich nachher uns zugl als Fremdenführer zeigt, Namens Raphael Uziel ein Jude, bietet sich sogleich an als Führer. Zuerst mit ihm über den Bazar gegangen. Feigenbereiter; höchst interessant; 100te v Männern Weibern Kindern in Reihen d Kreisen um große Haufen v getrockneten Feigen gesetzt d diese auslesend ordnend in Schachteln packend; Kinder, die die Schachteln nageln, signiren; ein eigner Theil des Bazars ist für dieses Geschäft, was vorzügl durch engl Kaufleute betrieben wird. Wohl 8 Tagereisen weit kommen die an d Sonne getrockneten Feigen auf unzähligen Kameelen Tag für Tag aus d Innern des Landes; hier werden sie abgeladen, gesondert, gepackt d erst nachdem sie etwa 2 Monat in den Schachteln gelegen erhalten sie die Überzuckerung, die v selbst erfolgt. Ganz ähnlich ist es mit den Rosinen d Corinthen die zu dieser Zeit eine ähnliche Anzahl Menschen beschäftigen. Dieser Fruchthandel geht in das Großartige; d Hafen ist voll v Schiffen, die sie in alle Weltgegenden fahren; dann über den Detail-Frucht Bazar, der v frischen Früchten aller Art strotzt, besonders aber ausgezeichnete Melonen, in den Hauptbazar; dort ein Stück Seidenzeug aus Brussa gekauft, ferner Handschuhe d zu einem persischen Händler, wo ich 2 Westen d 1 Schaal kaufe. - Nach unserm Dejeuner kommt H Uziel wieder d wir nehmen Pferde ( Georgi d Esel v H Pezzer ) d reiten durch die Stadt um das südl Cypressenwäldchen (e türk Friedhof) hinauf auf d Schloßhöhe; antiker Kopf vor d Eingange eingemauert, darunter ausgebrochene Venetianische Inschrift. Die Castellmauern alt verfallen; der Hof wüst d öde; unterird Pfeilersaal, von dem aus e Gang in d Stadt laufen soll. Kl ruinirte Moschee in d Mitte d Platzes. Die großartige Aussicht auf ganz Smyrna d d Golf v hier aus bewundert; die Brandstätte v hier aus in ihrem ganzen Umfange geschaut. - Wir beschließen v hier aus, da wir einmal die Pferde haben, noch nach dem 1 ½ St entfernten Burnaba zu reiten. Der Dicke kehrt allein zur Stadt zurück. Unser Weg führt uns über die sogenannte Karavanenbrücke unweit d Stadt durch ein wohl bebautes fruchtbares Thal; Ölbäume, Gärten Landhäuser d eine sehr bequeme Straße machen den Ritt sehr angenehm. Etwa um ¼ 5 Uhr kommen wir nach Burnaba , einem Dorfe oder fast einem kl Städtchen, was aus lauter Villen von engl Kaufleuten zusgesetzt ist; jedes Haus hat s Garten; es findet sich e netter Bazar dort, wo wir ½ Stündchen ruhen, Kaffee trinken d Batich essen, dann aber noch einige Gärten besuchen, die höchst geschmackvoll d reizend eingerichtet sind; vorzugsweise aber sind die Häuser idealisch, mit den freundlichsten Vestibülen, Säulengängen, Veranden, Marmortreppen; die Gänge zw d Beeten mit musirischer Kieselabsperrung . Vorzügl der letzte d größte Garten zeigte viel Pracht d Reichthum; köstliche Cypressen, schöne eiserne Stühle, Tische d Bänke, Alles comfortable eingerichtet. Von hier aus ritten wir zurück d zwar sehr schnell da d Sonne stark im Sinken begriffen war; herrlicher Anblick des duftigen Gebirges d der untergehenden Sonne zw Gewölken auf d Meer. Wieder einen düstren Cypressenwald voller Gräber vor d Stadt passirt, dann über die Brandstätte, die wir schon am Vorm besichtigt hatten d um ¼ 7 etwa glücklich zu Hause angekommen, gegessen d um 10 Uhr müde zu Bett. Am Vorm besuchten wir noch unsern Consul H Pezzer ; der Vater zeigte sich uns als die vollständigste Theaterkarrikatur mit großem schwarzen Pflaster im Gesicht. Der Sohn ein nicht übler Mann; er zeigte uns seine hübschen Gärten, d seine große Wirthschaft; sie scheinen sehr wohlhabend. - Freitag d 26ten Sept 1845 . Früh wieder mit Uziel auf den Bazar und Handschuh, Feigen, Rosinen, Tabak eingekauft; in einem eleganten Caffee Chokolade getrunken; dann zum Frühstück zu Hause. Hier finden wir zu unsrer Freude den Dr. Schulz , unsern Consul v Jerusalem , der eben mit d Dampfschiff aus Const gekommen ist. Mit ihm, wie seinem Gefährten uns lange, erst zu Hause, dann in e Caffee an d See unterhalten d dann nach dem Gasthof zurück. Nachdem ich etwas geruht, lasse ich mich zu unserm alten guten Zeltgenossen, H Dr Berlioz fahren, der in dem Colleg der Propaganda s Wohnung hat; hübsches wohl eingerichtetes Haus; enorme Anzahl der dort zum Unterricht befindlichen Knaben. - Ein halbes Stündchen mit d Alten verplau dert, der sehr freundlich ist. Er steht in s 76ten Jahre d hat nun schon 7mal ganz allein die Reise nach Jerus v Lyon , seiner Vaterstadt aus, gemacht! Er geht nun über Malta nach Rom , wo ich ihn vielleicht wiedertreffe. Dann mit einigen Umwegen durch die Straßen zum Gasthof zurück. Unmasse junger d recht hübscher Mädchen vor den Häusern sitzend d mit ihren schwarzen Augen, wie Kohlen, Freier ansehend, dabei nett gekleidet, oft ein wenig geschminkt. Die Einrichtung der Häuser sehr geschmackvoll; reizende Vestibüle, Arkaden, Colonnaden selbst um den kleinsten Hofraum; gewissermaßen lauter kleine Landhäuser in d Stadt gesetzt. - Die Stadt hat viel mehr ein europäisches als asiat Ansehn. Immer erneuter Ärger über die geckenhaft geputzten eitlen Griechen, die dabei meist nichtsthuend in den Café’s sitzen. - Abends auf m Stube mit Georgi mich über Rom unterhalten. - Um ½ 10 zu Bett. Sonnabend d 27ten Sept 1845 . Vorm Tagebuch geschrieben, dann Besuch von Dr. Schulz ; nach 10 Uhr unser Dejeuner. Mittag Besuch von Pezzer . Um 2 Uhr kommt wieder Schulz d wir bleiben bis zu unsrer Abfahrt von Smyrna um 4 Uhr Nachm zusammen. Um diese Zeit vom Gasthof zum Dampfschiff hinübergefahren, was um 5 Uhr den Anker lichtet. Es ist wieder voll gepfropft mit unsern früheren Soldaten, Juden etc. etc., so daß kaum Platz zum Treten bleibt; der Name des Schiffes ist Machmadie , Capt Wranowitsch , ein sehr freundlicher Mann, wie auch die beiden Lieutenants. Fröhlich fahren wir aus der schönen Bucht v Smyrna heraus, begrüßen noch einmal unsre alte Quarantäne v weitem, dann geht es am Castell vorbei, bis die Dunkelheit uns die Küsten entzieht. Nach einem Gewitter in d vergangenen Nacht ist es heut Abend empfindlich kühl, so daß wir den Abend nicht oben aushalten. Ich lese in unsrer Cajüte aus Hammer ’s Lebensbeschr Orient Herrscher, namentlich aus des Propheten Mohammed s Leben bis 10 Uhr. Sonntag d 28ten Sept 1845 . Ein herrlicher, genußreicher, aber kalter Tag. Ich finde gegen Morgen das Deck noch viel voller als gestern. An 30 - 40 junge Sklavinnen ( v Tunis ) sind in d Nacht bei unserem Landen in Mytilene ( Lesbos ) aufgenommen worden, nd so sind wir, die 1te Klasse, denn mit unsrem Spatziergang auf die Brücke des Capitän’s beschränkt. Früh war uns das Cap Baba im Gesicht, vor dessen nicht sehr bedeutender Stadt wir 10 Min halten. Nun kamen wir, uns dicht an der Küste Kleinasiens haltend, an den gegen früher viel nie- drigeren Höhenzügen vorbei, nach der Ebene v Troja , gegenüber dem niedrigen Felseneilande Tenedor ; nur hinter der Stadt Tenedor , vor der wir auch 10 Min hielten d die sich mit ihrem Castell ganz malerisch aber öde ausnimmt, weil kein Baum auf d Insel zu sehen, erheben sich etwas höhere aber kahle Berge, sonst ist d Insel sehr niedrig. Wie felsig erschien dagegen von fern die Insel Lemnos groß d gewaltig aus d Meere aufragend, in d Mitte besonders mit einem wolkenumhangenen Scheitel, der prächtig aussah. Die hügliche Ebene v Troja zur Rechten dehnte sich, grün überzogen, weithin aus, d tiefer im Lande sah man die aufsteigende, schöne d gestreckte Linie des Ida Gebirges; wie interressant waren mir diese Örtlichkeiten! - Nach Tenedos dauerte es nun nicht mehr lange, so trat uns d Castell auf der europäischen Landzunge am Hellespont klar entgegen. Dann auch rechts das gegenüberliegende auf asiat Seite, Beide die Einfahrt beherrschend. Diese Einmündung ist so brach, daß ein Schiff in d Mitte v d Kanonenkugeln grade noch erreicht werden mag. Nun ging es an einem türk , d dann an e franz Dampfschiff vorbei immer dicht an Europa entlang, auf dessen nicht allzu hoher aber ziemlich steiler Küste uns heimische Küsten begrüstenso; dann wieder bebuschte Thäler; d endlich zeigten sich in außerordentlich malerischen Ansichten die eigentl Dardanellen -Schlösser d die bedeutende Stadt gleichen Namens auf asiat Seite; besonders das compakte, in d Mitte aus 1 Thurm bestehende europ Castell bildete prächtige Landschaften; auch hier lag ein nicht unbedeutender Ort dahinter. Der Castellthurm auf asiat Seite ist 4eckig, während der andre rund ist, beide erscheinen altersgrau; aber neue Festungswerke umher gebaut waren mit Kanonen gespickt, die diesen Durchgang mit Bequemlichkeit bestrichen; 6-7 Festungsanlagen überschauten wir v hier vor uns an d Ufern; sie hoben sich weiß mit Zinnen d Moscheen vor den Bergen aus d Meere auf; hier lag wohl Lesbos d Abydos ; die Küste v Abydos ( Asim ) ist flach, die v Lesbos steiler. Ein hübscher Anblick war es, daß alle Consulate in d Dardanellen flaggten, was gar bunt aussah. Die Breite der Meerenge bleibt selbst hier doch noch ziemlich bedeutend, d es muß ein sehr guter Schwimmer sein, der hinüberschwimmt. - Hier wurde der Anker geworfen d wir entledigten uns etwa 100 Soldaten, was dann das Verdeck wieder tretbar machte. Gegen Sonnenuntergang lagen wir noch ¼ Stunde vor der ziemlich bedeutenden Stadt Gallipolis auf europ Seite nd fuhren dann in das Marmarameer hinaus; aber es ward so kalt, daß ich mich in d Cajüte retirirte d Tagebuch schrieb. - Abend Domino gespielt. - Montag d 29ten Sept 1845 . Als ich mit Sonnenaufgang auf d Deck kam, war es bitter kalt. Wir durchfurchten immer noch das Marmarameer d hatten rechts von uns im Nebel die Prinzen-Inseln , 3 bis 4 an d Zahl. In 2 Stunden aber konnte man schon einzelne Minarets v Stambul auftauchen sehen. Nun zeigte sich links ein Dorf mit d großen Pulverfabrik d weiterhin beinah am Anfang v Const das Castell St Stefano . Mehr d mehr tauchte die gewaltige Stadt mit ihren Moscheen vor uns auf; jetzt hatten wir sie erreicht d fuhren in zieml Entfernung vor ihr entlang. Welch ein Coloß! Eine zinnenbekrönte Mauer begränzte sie gegen d Meer. Von da ab erhob sie sich allmählich bis zu dem nicht allzubedeutenden Hochplateau des Terrain’s; überall strebten die Kuppeln d Minarets der Moscheen riesenhaft hervor. Jetzt hatten wir das alte Serail erreicht; woneben die Sophien Moschee thronte, ein herrlicher Anblick inmitten der Pinien d Cypressen; jetzt bogen wir in den Bosporus ein, d wenn vorher d Stadt mich riesenhaft dünkte, so war d Anblick nun fast staunenerregend. Ein einziges ungeheures Amfitheater v Häusern d Kirchen d Pallästen lag vor uns; der Hafen, der eine tiefe Bucht des Bosporus bildet (das goldne Horn) lag vollgefüllt voll Schiffe; man konnte vor Masten die Häuser unten nicht sehen; 1000de v Barken wie Nußschalen belebten d Wasser. Links der neue gewaltige Pfortenpallast mit unzählbaren Fenstern; dann in Pera das prächtige russ Gesandtsch Hôtel d andere. Mit e Lohnbedienten in Galata an d Land gerudert; durch Galata nach Pera hinaufgegangen in d Hôtel der Mde Giuseppina Vitali ; theure Zimmer pro 2 Coll per Tag der Mann. Nun angezogen d in’s Bureau der preuß Gesandtschaft, um Dr. Rosen aufzusuchen; hier nicht gefunden, aber bei dem Sekretär Testa 2 Briefe für mich von Leps , Wagner d v Riechers . Dann in d Wohnung v Rosen , den wir treffen. Nachher z Gasthof d Dejeuner genommen. Rosen holt uns ab zu e Spatziergang. Wir gehen wieder aus Pera heraus neben Kirchhöfen mit Cypressen nach d Stadtheile v Galata , wo der hohe Galater Thurm, v d Genuesern gebaut aufragt. Dann über die lan ge Brücke, die über d ganzen Hafen geht. So kommen wir in das eigentl Stambul . Wir passiren untergeordnete Bazare; aber ungemein interressant der Platz neben der Moschee Sultan Bajazid wegen der unvergleichlichen Kutschen die hier mit den Schönen Constantinopel s im Corso auf d abfahren; Verschleierung derselben, die bis weilen auf Brust d Gesicht völlig durchsichtig ist. Nach langem Wege endlich zum Platz, wo der Obelisk befindlich, den Max abschreibt. Daneben eine Art v 2tem Obelisk , gebaut, unbeschrieben; dazwischen der Stumpf 2er zus gewundner Schlangen v Metall, zertrümmert. Besehen des Sockels v Obelisk en d seiner Reliefs aus d Zeit des Theodosius ; überall d Kaiser dargestellt, den Wettrennen, Laufen, Fahren, Tanzen zusehend; auf d einen Seite d Transport des Obelisk en dargestellt; das Ganze scheint früher als Wasserkunst gedient zu haben; 1 lat d 1 griech Inschr . - Von hier in den Hof der daneben liegenden prächtigen Moschee Sultan Achmed ’s mit 6 Minarets; herrlicher Anblick derselben zw d Cypressen d andren Laubbäumen; in d Mitte wieder wie überall das Kuppelconvolut. Diese Moschee ist die zweitheiligste; die 3te ist die Sophien Moschee , die erste, wenn ich nicht irre, Sultan Ejub , wo d Reichsschwert bewahrt wird, womit m die Sultane umgürtet. Von der Moschee Achmet zur Sophienmoschee , zum Grabe des letztverstorbenen Sultan Mahmud , was ganz v Marmor in Ital Styl mit vergoldeten Gittern; hübscher Garten daneben d Trinkhäuschen, wo aus 2 Becken Jedem Wasser verabreicht wird; die Särge in d 1ten Rotunde reich mit Perlmutter verziert. Am alten großherrlichen Palast vorbei in ein Café , wo wir etwas ruhen. Dann wieder über e Stück Bazar zum Meere, in Kaik’s über d Hafen gesetzt d zu Hause. Nun gespeist d 1 Fl Schampagner auf m Gesundheit getrunken; nachher Brief gelesen d Tagebuch geschrieben bis ½ 11 Uhr. - Vor 1 Jahr passirte ich heut die Catarakten v Assuan d kehrte nach Ägypten zurück; heut betrete ich z erstenmal wieder Europa ’s Boden. Der Tag ist aber trübe, kalt d windig. - Dienstag d 30ten Sept 1845 . Heut früh mit Rosen zum goldnen Horn d e Barke für Bujúkdere gemiethet. Unvergleichliche Fahrt durch den Bosporus obgleich bei trübem Wetter; schönes neues Serail d andre Palläste bewundert; Leanders Thurm bis Bujukdere eine einzige Kette v Häusern, Villen, die schönsten Berge belaubt mit Pinien Cypressen, Platanen etc; kostbarster Wechsel. In 3 Stunden (bei d starken Strömung aus d Schwarzen in d Marmarameer mußte von 3 Stricken die Barke gezogen werden) beim Hôtel des Gesandten Le Qoq angelangt, der nun um 5 Uhr zu Tische ladet; inzwischen langer Besuch beim Gr. Perporcher , dem ersten GesSekr . Dann Spatziergang am Bospor nach d Schw Meere zu, d ganz unvergleichliche Aussicht in dasselbe. Dann zurück d beim Münster einfach aber sehr gut gespeist, dabei die etwa gegen 20ten Sept erfolgte Abreise v Leps erfahren d um ½ 7 Uhr etwa wieder eingeschifft; 2stündige Fahrt durch den v 1000 d aber 1000 Lichtern erhellten Bospor ; Leuchten des Meeres, schöner denn je; illuminirte Moscheen d Namenszüge, denn morgen ist Beiram. Zu Hause Zeitungen gelesen. - Ein Tag der wunderbarsten Eindrücke. Mittwoch d 1ten October 1845 . Früh zu Dr. Rosen d mit ihm auf den Bazar, der sehr groß d reich ist, im Ganzen aber doch nicht so originell wie der ägyptische in Cairo ; bemerkenswerth der sogen ägypt Bazar, wo Drogeriewaaren verkauft werden; dann die Seidenwaaren aus Brussa , die Juweliere d Gold d Silberarbeiter, die Schlauchbieger für d Nargileh, die Goldstickereien pp.; der alte Waffen Bazar war leider geschlossen. Kleinigkeiten wurden eingekauft d um 11 Uhr kehrten wir zum Gasthof zurück. Heut holten wir auch Geld v H Testa d gingen von ihm auf das Office des Lloyd , wo wir unsre Billets nach Triest nahmen. - Rosen ward am Mittag leider nach Bujukdere hinausgerufen d ich habe ihn nicht wieder gesehen. So gingen wir dann am Nachm allein mit unserm Lohnbedienten d zwar nach Stambul auf den Platz der spatzierenfahrenden Damen, der dann voll von Kutschen war; hier sahen wir zufällig den Sultan, als er aus der Moschee Sultan Bajazid herauskam; er war auf weißem Pferde mit sehr reicher Schabracke, aber in e langen Tuchmantel höchst einfach; Sein Aussehen ist mehr ein etwas abgelebtes französisches Gesicht als ein türkisches; sein schw Bart war noch nicht sehr vollkommen; im Ganzen hatte ich ihn mir viel jünger vorgestellt. Hinter ihm in einiger Entfernung kam sein 1ter Minister, dessen ich mich jedoch nicht mehr recht erinnere; dann Dienerschaft mit den großen goldverzierten portefeuilles, Offiziere pp. - Von hier gingen wir über die lange Brücke wieder nach Galata zurück, freuten uns der unzähligen Flaggen aller türk Kriegsschiffe wegen des morgenden Beiramfestes d bestiegen dann den Galater Thurm, von wo wir die unvergleichlichste Rundaussicht genossen d zwar in der herrlichsten Abendsonne; Pfeife d Caffee ward oben genossen d wir blieben, bis man uns hinuntertrieb; auf dem Zuhausewege noch mit dem Dicken die kostbaren Farben der Wolken d des Himmels zw den Cypressen des Kirchhofs hindurch bewundert. Abendessen mit H Gr v Perporcher zus gegessen, der uns mit Wein regalirt, so daß wir schon zum 3ten male in Const Schampagner trinken. - Nach d Essen kommt noch Wild , mit dem wir lange zus bleiben d uns Vieles erzählen; er ist sehr alt geworden d sieht elend aus. - Um 10 Uhr noch an Prokesch geschr d Leps Br eingelegt. - Allgem Augsb Zeitung bis Mitte Sept durchgesehen. - Donnerstag d 2ten Oct 1845 . In d Nacht schon beginnt das großartige Schießen der Kriegsschiffe, Forts etc. wegen des Beiram’s. Dann etwa um 4 Uhr Morgens weckt uns wieder Militärmusik d eine Prozession mit Fackeln zieht unten vorüber, dessen Wiederschein wir jedoch nur sehen. Um ¾ 6 Uhr holt uns der Cavaß der Gesandtschaft nach Const ab, d nach ¾ Stunden schnellen Ganges kommen wir nach d Obelisk enplatz, vor der Moschee Achmet an, wo dann eine Menge Militär aufgereiht steht, dahinter Wagen mit Türkinnen, Gerüste mit Zuschauern. Auf eins dieser Gerüste stellen wir uns d sehen hier, wenn auch zu entfernt, doch ganz leidlich. Es dauerte auch nicht lange, so kommen eine gr Anzahl Offiziere voraus, die Leibpferde des Sultans geführt d mit prächtigen Schabracken d Pfauenfedern auf d Kopfe; dann eine Compagnie Leibgarde mit Fächern d doppelmondförmigen Hellebarden, die sich sehr stattlich ausnahm, zwischen ihr ritt d Sultan Abdul Medjit auf e braunen Pferde, wiederum im Mantel, aus dem nur sein diamantengestickter Kragen hervorguckte. Den Turban zierte der Reiherbüschel; auffallend war es mir, daß kein Mensch, außer etwa Europäer ihn begrüßte. Den Schluß des Zuges, den ich mir viel großartiger vorgestellt, machten die hohen Staatsbeamten, Mappenträger, Offiziere pp. Hussah rufen der Soldaten auf Commando. -Mit Wild , der uns nachkam, noch ein wenig umhergegangen; dann zurückgekehrt, d bei ihm seine reichen d interess Studien aus Cairo , wie sein Kirchenprojekt betrachtet. Nachher im Gasthof gefrühstückt d bald darauf Alles zur Abreise fertig gemacht. Um 3 Uhr etwa fanden wir uns auf d Dampfschiffe ein; Rosen war noch nicht aus Bujukdere zurück. - Vom Schiff aus noch einmal Bewunderung der gewaltigen Stadt um mich; Kanonade der Schiffe. Um ½ 5 Uhr Nachm Abfahrt bei prächtigstem Wetter. Mit Sonnenuntergang schon fast außer Gesicht der Stadt, die wie ein Traum erschien. - Freitag d 3ten Oct 1845 . Früh beim Anfang der Dardanellen , etwa bei Gallipoli . Unser Schiff ist ziemlich voll, aber sehr anständige Gesellschaft; überall ist Platz zum Promeniren. Das Wetter den ganzen Tag herrlich d nirgends Seekrankheit. So passiren wir wieder die Dardanellen , Tenedos , Troas , Mytilene , d mit Sonnenuntergang sind wir vor d Hauptstadt dieser langen Insel, ohne uns irgend auf d Wege aufzuhalten. In der Nacht um 12 oder 1 Uhr ankern wir wieder vor Smyrna . Heut visitiren der Sachen von öster Quarantainedienern. - Abends Schach mit Max gespielt. Sonnabend d 4ten Oct 1845 . Vor dem Dejeuner Tagebuch geschrieben. Das stillste Wetter macht den Blick auf den schiffreichen Hafen köstlich. - Ernst d Georgi gehen an d Land, wir beiden Andren bleiben auf d Schiffe, wo ich in Hammer ’s Kreuzzügen lese. Nachm bekommen wir dann wieder unsren Cap Macdonald mit s Damen an Bord; im Übrigen wird es nicht sehr voll. Um ½ 5 Uhr fahren wir nach Syra ab, immer bei schönstem Wetter. Sonntag d 5ten Oct1845 . Heut Vorm um 10 Uhr im Hafen von Syra angelangt. Es liegt da ein öster Dampfer, der v Alex kommt, d dessen Passagiere auf uns übergehen; darunter sollen sich unsre 4 Handwerker befinden, von denen wir manche Neuigkeiten aus Ägypten erwarten. Gegen Abend kommt noch e Dampfsch aus Triest , auf dem eine Operngesellschaft, die uns an d herrlichen Abend mit ihrem Gesange sehr erfreuen, besonders die prima donna hat e sehr schöne Stimme. Viel unterhalten mit e H Bunsen , der aus Const kommend nach Moskau über Stettin geht, einem öster Hofrath, der mit s Verwandten, e Wiener hier in Syra d Quarantäne macht, um in Griech zu verweilen. - Unvergleichliche Ansicht der erleuchteten Stadt Syra im nächtlichen Dunkel. Montag d 6ten Oct 1845. Um ½ 5 Uhr Nachm von Syra abgefahren, fortwährend bei schönstem Wetter. Dienstag d 7ten Oct 1845 . Mit Sonnenaufgang waren wir bei dem steilen d rauhen Cap St Angelo d umfahren nun die südlichste Spitze Europa ’s, uns erfreuend der Buchten d herrlichen Berglinien von Morea . Gegen Abend hatten wir Navarin passirt. Mittwoch d 8ten Oct 1845 . Früh fanden wir uns neben der Insel Cephalonia ; den Tag über hielt das bisherige treffliche Wetter an; aber am Nachm zog es sich v Süden d Norden zusammen. Unter Gewitter d heftigstem Regen liefen wir mit Sonnenuntergang in d Hafen v Corfu ein. Wiederum die köstliche Ansicht dieser Stadt bewundert; die kegelartigen Berge mit dem Gouvernementshause dazwischen; der eine mit d Leuchtthurm; weiter hin das feste hohe Castell, an dessen Fuße rechts sich die alte Stadt hinzieht. Donnerstag, d 9ten Oct 1845 . Erst um 1 Uhr Mittags kamen wir zur Abfahrt v Corfu . Wir brachten zuerst den Capt Macdonald mit s Frauen in die Quarantäne, die entfernt v d Stadt auf e kl Insel liegt, d fuhren dann längs der köstlich bewaldeten d mit Landhäusern besetzten Küste der großen Bucht v Corfu hin, die unendlich reizend erschien. Gegen Abend heut abermal Gewitter d Regen d ein Schlag traf dicht neben d Schiff nah an meiner Kammer, den dort befindlichen Lieutenant d den Steuermann warf er um; doch kamen wir mit d Schreck davon. Das Meer unruhig d das Schwanken ziemlich stark. Freitag d 10ten Oct 1845 . Der Tag trüb d regnerisch, das Land nur wenig im Gesicht; gegen Mittag mochten wir etwa Ragusa passiren. - Sonnabend d 11ten Oct 1845 . Früh um 9 Uhr etwa Zazra gegenüber; den ganzen Tag das Schwanken ziemlich stark; Nachm d am Abend Regen. Das Meer nach d nach ungemein aufgeregt, wie ich es kaum je gesehen; das Schwanken heftiger denn je. Bis Mitternacht nicht geschlafen, denn man rollte fortwährend hin d her. Vielfach des seel Vaters gedacht, dessen Geburtstag heute. Sonntag d 12ten Oct 1845 . Erst mit Sonnaufgang in den Hafen v Triest eingelaufen d vor der linken Quarantäne Anker geworfen. Gott sei gedankt, der uns gnädig d glücklich bis hieher geführt hat. Der Morgen sehr kalt d trübe. - Wir brachten diesen Tag noch auf d Schiff zu, als den letzten der Quarantäne d waren sehr heiter d vergnügt. Herrlicher aber kalter Abend; glühender Himmel d kostbares Grün desselben, die Ketten der Tyroler Berge mit Schnee bedeckt. - Besuch v Jungk (dem Tischler), der uns sagt, daß GenConsul v Wagner noch hier ist; wir bestellen in demselben Gasthof unser Quartier. - Montag d 13ten Oct 1845 . Früh 2maliges Visitiren unsrer Effekten v Seiten der Quarantäne d Duane; dann in d Stadt zum Gasthof Locanda grande gefahren; H v Wagner begrüßt; die Geldgeschäfte mit ihm abgemacht; viel gerechnet d gekramt. Gegen Abend mit dem Sohn unsres Wirths, H Meier (Kaufmann), Ernst d Georgi erst in e Café gegangen d Eis genossen, dann in’s Theater, d die Schönen Triest besichtigt, dann noch in ein Bierhaus, von wo wir dann erst um 12 Uhr Nachts zu Haus kamen, Bunsen d der sogen Kaufmann Schulz waren auch dabei. - Dienstag d 14ten Oct 1845. Vorm Brief an d Mutter geschrieben; mit Ernst d Georgi eine Kunstausstellung besucht, die manche interress Bilder enthielt, dabei aber auch viel Schund. Ein Bild v Frey d v Hor . Verret für uns besonders interressant. Die nach Berlin zu sendenden Sachen gepackt d befördert. Um 3 Uhr hatte ich H Meier d meine 3 Reisegefährten zu e solennen Mittagsmahl geladen mit Austern Caviar, Schnepfen d Champagner. Dann die Abreise der Freunde besorgt d sie um 7 Uhr zur Post geleitet. Den Abend mit v Wagner verplaudert. - Mittwoch d 15ten Oct 1845 . Heut Vorm meine Sachen gepackt; Einkauf v Stiefeln d seidenen Schnupftüchern gemacht; am Nachm im Magazin v Lutteroth meine Cairiner Kisten gepackt, die zu meinem großen Staunen v Leps mitgeschickt sind, aber auf d Postbureau sämmtlich ausgepackt d gründlich untereinander geworfen waren. Abend Zeitung gelesen; sammt Wagner d Jungk Billets für das Dampfschiff genommen d gegen 11 Uhr Abends uns auf demselben eingeschifft. Der Tag war unglaublich windig d eiskalt, die sogenannte bora wüthete, so daß unser Haus zitterte; wir machten uns auf eine sehr unruhige Fahrt gefaßt. Erst etwa ½ 12 Uhr Nachts kamen wir zur Abfahrt. Donnerstag d 16ten Oct 1845 . Wider Erwarten war die Fahrt in d Nacht vollkommen ruhig gewesen; es fand fast gar kein Schwanken statt d ich schlief auf meinen Sachen recht gut bis zum Sonnenaufgang, der mich auf’s Verdeck trieb. Der Anblick der Tyrol Alpen rechts, deren Schneegipfel geröthet waren, der flachen Küste mit den grünbebauten Ufern, des stillen Meeres mit den kleinen Barken, deren rothe Segel in d Morgensonne glühten, endlich der aus d See auftauchenden Stadt Venedig , die in all ihrer Pracht immer während näher rückte, war so kostbar, daß mir fast die Thränen in die Augen kamen. Wir landeten ganz nah an dem mir noch wohlbekannten Marcus Platze , d stiegen im Hotêl grande da Danieli ab, was am Quai liegt d nach d Hafen hinausschaut. - Bald nach d Ankunft, ging ich nach d Marcuskirche d musterte dieses Meisterwerk wieder auf das genaueste. Die unglaubliche Menge der verschie- denartigsten Marmore, die mustrischen Fußböden, die reichen Mosaikbilder, die Fresken außen d innen, die 4 bronzenen Rosse über dem Eingangsthor (deren Köpfe d Hälse aber zu klein erscheinen). Alles ward betrachtet; dann besah ich den Dogenpallast, erst allein d dann mit Wagner , den ich auch noch in den San Marco führte. Die Säle des Dogenpallastes wurden mit ihm durchwandert d die herrlichen Gemälde v Paul Veronese , Tintoretto pp. von neuem bewundert; nachher machten wir noch eine Wasserfahrt durch den Canal grande , d hielten am Pallast Vendramin stille, der jetzt der Herzogin von Bereg gehört; Besehen desselben im Innern; die Zimmer sind sehr reich d schön eingerichtet; ein Saal mit neueren Bildern zog mich absonderlich an; es waren da Sachen v Ariarc Vernet d andren berühmten Meistern. Von hier nach dem Eisenbahn Viadukt gefahren, der in d That ein ganz kolossales Unternehmen ist; (NB die Brückenbogen haben 3 Stein Stärke aus gebrannten Ziegeln). Dann zum Gasthof, wo ich allein zu Mittag speiste d sodann von Wagner Abschied nahm. Um 3 Uhr Nachm fuhr ich zu Wasser über die Lagunen zum Bahnhofe, der einstweilen noch am festen Lande ist, da an der Brücke noch einige Bogen fehlen. Die Fahrt nach Padua unglaublich langsam d alle Augenblicke wird still gehalten; die Wagen zu etwa 40 Personen nicht sehr bequem, doch ländlich. Wie freute ich mich der unendlich fruchtbaren Gegenden der mit Bäumen umkränzten d v Wein überrankten Saatfelder, der erquicklichen obwohl kühlen Abendluft; es war mir lieb, daß es langsam ging. Etwa um ½ 7 Uhr kamen wir nach Padua ; die Sonne war schon untergegangen. Ich folgte v Bahnhofe meinem Portier in das Hotel: L’aigle d’or, ein weiter Weg in die Stadt hinein; trank Thee d aß zum erstenmal nach langer Zeit wieder schöne frische Butter, schrieb Tagebuch d ging dann nach ½ 10 Uhr zu Bette; ein an Genüssen reicher Tag! - Freitag d 17ten Oct 1845 . Heut Vorm mit e Lohnbedienten die Merkwürdigkeiten der Stadt besichtigt; zuerst in d kl Basilica Sta Annunziata neben der sogen Arena, voll von interr Fresken v Giotto . Das Universitätsge v Palladio , dessen Hof besonders merkwürdig, denn in den Arkaden ringsumher sind alle Wappen der früheren Studenten eingemauert d skulpirt. Dann in das Café Pedrocchi, ein neues Etablissement v Architekten Jazpelli . Es enthält unten die Café Räume, oben Festlokale; darunter e Ägypt Zimmer, eins in oriental Styl, eins im gothischen Styl; der Tanzsaal mit ungemein reicher Erleuchtung versehen. Die Basil St Antonio in halb goth Styl erscheint mir als die schönste Kirche. Die Marmor-Mosaiken der Altäre hier wie in der Kirche Sta Justina sind das vortrefflichste d prächtigste, was ich je gesehen. Auch die Fresken d Bilder aller Seitenkapellen sind schön d von tüchtigen Meistern. Besuch des Prato della valle, ein hübscher Platz mit über 100 Statuen berühmter Männer verziert. Der botan Garten gewährt mir viel Interress d Freude. Der Justizpallast mit seinem Riesensaal, seinen Denkmälern des Lionis , der in Padua geboren, seinen Fresken v Giotto , seinem Zodiacus d dem großen hölzernen Rosse war sehr merkwürdig. Seine Bedeckung ist ein Bohlendach mit Zink eingedeckt; schöne Gallerien, die ihn zu beiden Seiten umschließen. - Padua ist eng d winklich gebaut, meist mit Arkaden an d Seiten; auch hier ist ein schiefer Thurm. Um 3 Uhr nach Bezahlung einer theuren Rechnung auf einem omnibus gen Bologna aufgebrochen; es geht aber nicht sehr schnell. Die Gegend vollkommen eben, aber ungemein fruchtbar, doch bisweilen sumpfig durch d Nähe des Po ; die Felder immer mit Bäumen besetzt, die mit Wein überrankt sind; oft schöne Landhäuser d Villen an d Seite. Abends ½ 8 Uhr in Rovigo , wo wir d Nacht bleiben; (wohlfeil). - Mit e Schweitzer aus Zürich d s jungen Frau gereist. Sonnabend d 18ten Oct 1845 . Früh um 5 Uhr v Rovigo aufgebrochen d nach unzähligen Aufenthalten etwa an d Grenze des Kirchenstaats, die Dogna Sta Madelena am Po angekommen; der letzte Theil des Weges führte immer am Po entlang, der ein tüchtiger Strom ist. - Übergesetzt d die Sachen untersucht; Confiscirung meiner Pistolen, die ich mir in Ferrara wieder auslösen muß. Circa um 12 Uhr in Ferrara ; eine Stadt mit ansehnlichen Pallästen d ländlich breiten Straßen; wir essen dort nur etwas Mittag d fahren um ½ 2 Uhr mit einem Vetturino weiter nach Bologna , durch e völlig ebne zum Theil wohl bebaute zum Theil sumpfige Gegend. - Wir kommen in Bologna um 7 Uhr an, d ich nehme mit d Schweitzer ein Zimmer im Pelerino . Zu Abend gegessen d um 10 Uhr zu Bett. - Bettelei d Trinkgeldergeben ist über alle Begriffe. Sonntag d 19ten Oct 1845 . Bis ½ 10 Uhr Tagebuch geschrieben, dann die Stadt besehen in Begleitung des H Näf aus Thalwiel am Zürichsee mit seiner jungen Frau. Die Palläste in Bologna sind charakteristisch dadurch, daß sie meist einen Arkaden-Unterbau haben, über dem sich die Mauermasse meist in etwas schwerer Architektur erhebt; fast d ganze Stadt hat Arkaden, so daß man meist bedeckt geht. Die Straßen sind eng d etwas düster. Zuerst in die Basilica St Petronio eine herrliche goth Kirche in bedeutenden Dimensionen; die Façade leider nicht fertig; im Innern weiß aber mit vielen schönen Sanktuarien in den Nischen. Es steht ein Tempelchen darin, worunter Karl V gekrönt ist. Die bunten Scheiben nach Zeichnungen v Michel Angelo . - Dann in die Kirche St Domenico wo auf e Altar ein wunderschöner kl Engel, der einen Candelaber auf d Schooß trägt v Michel Angelo , ein wahres Meisterstück. - Il fontana del Gigante, wo in der Mitte ein riesiger Neptun befindlich, v Johann Bologna ausgeführt; 4 weibl Figuren zu s Füßen umherliegend auf Delphinen reitend, nicht allzu ästhetisch. - Palais auf d Platz der Kirche San Domenico , auf das reichste d kostbarste ausgestattet; eine köstliche Zimmerreihe mit den prächtigsten seidnen Tapeten, alten d neuen Gemälden, besonders aber der vollständigsten Sammlung v Bildern d Statuen der Familie Napoleon ’s; das Besehen dieses Pallastes war e gr Genuß. Dann die Gemäldesammlung in der Acad del bell arte besehen; eine reiche Gallerie, worin besonders viel Cavvaccio ’s, die Kreuzigung Christi v Guido Reni vortrefflich; ebenso Raphaël s heilige Cäcilie . Endlich noch einen ziemlich ermüdenden Spatziergang außerhalb der Stadt nach dem ½ Stunde entfernten Campo Santo , dem einzigen Begräbnisplatz Bologna ’s gemacht. Die Fülle der Denkmäler in Marmor, Stuck, Granit, Gips etc. ist unermeßlich d ermüdend; aber die Anordnung d Aufstellung in den ungeheuer langen Pfeilergängen vortrefflich; auf den großen Rasenplätzen in d Mitte liegen die Armen; unter den Hallen die Vornehmern. Sehr müde d hungrig zum Gasthof zurück, wo ich mit meinen beiden jungen Reisegefährten aß d dann um 6 Uhr mit der Diligence mit ihnen zusammen nach Florenz abfuhr. - Eine Stunde hinter Bologna beginnt die Gegend gebirgier zu werden; wir hatten den köstlichsten Mondschein, aber es jammerte uns, die Landschaft nicht bei Tage genießen zu können. - In Mitte des Wagens saßen 4 Franzosen, worunter 1 Dame. In der Nacht um 3 Uhr etwa mochten wir auf d Höhe des Gebirges bei der Grenze ankommen, wo dann das Visitiren wieder anging, aber sehr gnädig. Dieß indessen, wie das Pässe abfordern d das Betteln übersteigt in Italien jeden Begriff; neben der duane e Tasse guten Caffee’s d Butterbrod gegessen. - Montag d 20ten Oct 1845 . Wir hatten in d Nacht bei den Bergen mehrmals Vorspann nehmen müssen d zwar immer 4 Ochsen, was mit unsern 4 Pferden einen gar eignen Train bildete. Herrliches Glühen der Berge bei Sonnenaufgang; die Tiefen lagen im Nebel wie ein Meer vor uns. Köstliche Gegend. Um 12 Uhr fuhren wir neben dem Triumpfbogen durch die porta S Gallo in Florenz ein, was zwischen den Bergen, die rings mit Villen bekrönt sind, gar anmuthig gelegen ist. Am Thor wie gewöhnlich Visitirung d Pässe. Ich komme im Gasthaus della Fontana, was mir angerühmt war, nicht mehr unter d gehe in ein andres chiave d’oro, freilich nicht erster Klasse, wo mir mein Zimmer düster d unwohnlich andeucht; dafür ist es freilich wohlfeiler als sonst. Bis um 5 Uhr zu Haus geblieben d dann noch zu dem ganz nahen pal vecchio gegangen d halb im Dunkeln die wunderbaren Meisterstücke besehen, welche die loggia dei lanzi, den Eingang des pal vecchio d den Platz selber zieren; ich war durch diesen ersten Anblick ganz hingerissen. Dann noch zum Dom d ihn rings umher angestaunt, bis er ganz im Dunkel schwamm. Nun noch einen Besuch bei d Schweizereheleuten gemacht, d unsern morgenden Gang verabredet, dann in meinen Gasthof d Tagebuch geschrieben sowie im Guide gelesen. - Früh zu Bett. - Dienstag d 21ten Oct 1845 . Früh um ½ 9 Uhr zum Dom. Seine Einfachheit im Innern wie seine Eleganz d sein Reichthum v Außen erfüllte mich mit Staunen d Bewunderung. Die Gruppierung der Massen des Kreuzes außen ist herrlich; die 8eckige Kuppel wölbt sich höchst majestätisch; zur genauen Besichtigung ihrer Fresken war es leider nicht hell genug; das prächtige in e Achteck umhergehende marmorne Geländer unter dem Kuppelraume mit s unzähligen Figuren bewundert. Von ganz besonders schönem Eindruck ist d Glockenthurm, in allen seinen Theilen meisterhaft durchgeführt d in trefflichstem Verhältniß seiner Dicke zur enormen Höhe. Besonders an d nördl Außenseite des Dome’s war der größte Theil der reichen Fenster reparirt, so daß alle Verzierungen auf das lebendigste hervortraten; welch eine Arbeit! - Dann am Baptisterium die wundervollen Thüren v Ghibati angestaunt; es läßt sich kaum etwas Vollkommeneres leisten; die Blumeneinfassungen sind unendlich schön; im Innern spricht mich das Baptisterium weniger an, wenngleich es auch schön ist. Nun zurück zum Pal Vecchio d die Meisterstücke der Loggia di Orcagna wieder bewundert besonders den David v Mich Angelo , den Herkules v Bandinelli . Die Fontäne v Ammarati mit d coloss Neptun hat nicht vollkommen m Beifall. Um so mehr aber der bronzene Mercur mit d Haupt d Medusa v Cellini ; Herkules d d Centauer sowie d Raub der Sabinerin v Joh v Bologna , wahre Meisterstücke ebenso die beiden Löwen vor der Treppe. Die Loggia selber ist gleichfalls außerordentlich schön; - den überladenen Hof des pal vecchio mit s einfachen schönen Fontäne besehen; dann aber die Gallerie der Medicis. Der Reichthum an Meisterwerken hier erdrückte mich fast. Schon der eine Raum; wo die Venus , Apollo , der Faun, die Bilder v Rafaël , Tizian pp. darin sind, ist unzähligen Anschauens werth. Ich ging mit Näf d s Frau die unendlichen Säle durch d war zuletzt ganz ermüdet; doch strichen wir noch durch einige Straßen d dann sagte ich meinen Begleitern adieu, die heut über Livorno nach Rom gehen. Nach d Essen um 5 Uhr zu unserm Gesandten Gr Schafgotsch , der aber in Paris war; Blumenmädchen an d Brücke S Trinita . Zum Pallast Pitti gewandert, d dieses Riesenpalais v außen betrachtet. Durch die Straßen geschlendert d gegen 7 Uhr in d Gasthof. Nach 8 Uhr in ein Theatro, was sehr klein und miskin war; es kostete freilich der Eintritt nur ½ paul (2 Sgr ) für welchen Preis es freilich brillant war; es wurde e Oper gegeben, von der ich nur 1 Akt anhörte. Mittwoch d 22ten Oct 1845 . Heut früh zuvörderst die Kirchen San Spirito d del Carmine auf der andern Seite des Arno besichtigt. Dann in das naturhistor Kabinet unweit des Palais Pitti , wo besonders die ausgezeichnete Sammlung der anatomischen Wachspräparate meine Bewunderung d Interresse in Anspruch nahm. Dann in die Gallerie Pitti, wo ich mich labte an all den Meisterwerken der Kunst. Hier ist Raphael s Madonna auf dem Stuhl v unendlicher Anmuth, das kl Bild der Vision des Ezechiel, hier die Judith v Aliori , ein außerordentlich schönes Bild, eine Jungfrau v Murillo , die heil Cäcilie v Tizian , die Jugfr unter d Baldachin v Raphaël , Cleopatra v Guido Reni , ferner die Venus v Canova d unzählige andre berühmte Bilder; ich sah mich matt d müde daran. - Nach d Mittagessen, um 5 Uhr mein Postbillet zur Diligenze nach Rom geholt für Sonnabend Mittag. Auch heut beim Conditor gewesen d allgem Zeitung gelesen. Am Abend um 8 Uhr ins Theater della Pergola, das bedeutendste hieselbst. Es ist ein sehr großes Haus mit 6 Reihen Logen jedoch sehr einfacher Architektur. Der Platz kostet 3 paul (12 sgr ) aber freilich ein Stehplatz. Es wurden Akte aus Opern gegeben d zwar recht gut, dann ein Ballet, der Pirat, was mir in Anordnung d Ausführung sehr gefiel; die Hauptsolotänzerin war leider etwas zu lang, doch tanzte sie sehr gut. Costüm d Ausstattung sehr reich; erst um ½ 12 Uhr zu Hause. - Das Wetter ist bis jetzt im Ganzen vortrefflich zu nennen; ich habe noch nicht einmal Regen gehabt. - Blumenverkäuferinnen mit ihren großen Strohhüten; - schöne Equipagen; - treffliches Pflaster der Straßen, davon die vorzüglicheren mit Gas erleuchtet sind. Donnerstag d 23ten Oct 1845 . Spät aufgestanden nd erst um 9 Uhr ausgegangen. Zuerst in d Kirche Sta Croce die der reichen Grabdenkmale wegen mir sehr interressant war. Da war das Denkmal von Dante , von Michel Angelo , von Galilei , von Machiavell , von Alfieri d ein neueres v e Grafen Stolberg , wenn ich nicht irre, was in Marmor ungemein schön d sinnreich ausgeführt war; überdieß herrliche Gemälde, die aber unmöglich zu behalten sind. Von hier zur Kirche Sta Annunziata . Vor derselben ein offnes Vestibül mit trefflichen Fresken; auch die unzähligen Capellen im Innern mit vorzüglichen Gemälden ausgeschmückt; große Reiterstatue auf dem Platze vor der Kirche, sowie 2 Fontänen v Bronze; dann zur Kirche S Marco ; hierauf in S Lorenzo , eine gewaltige Kirche, die ich aber, schon übermüdet, nicht mehr genau besah. Von hier wanderte ich in die Gallerie Medici d erfreute mich an d dortigen Meisterwerken; Raphaël s Fornarina erscheint mir fast als sein vorzüglichstes Bild; die beiden Venus v Tizian , wunderschön gemalt, aber zu wenig Ideal. Eine Madonna von Saffaferato mit blauem über d Kopf gelegten Gewande v außerordentlich schönem Ausdruck. Viele Carlo Dolci , Guido Reni , Rubens , etc. etc. nicht genug zu bewundern; ebenso die Statuen, von denen ich besonders diejenigen der Niobe Gruppe fleißig betrachtete, ebenso die Venus , den Ringer, den Apoll, den Faun mit d Becken. Ferner die Sarkophage, die Hermaphrodite d alle Bildwerke in diesem Raum. - Gegen 2 Uhr zum giardino di Boboli hinter d Pallast Pitti , ein trefflicher großartig angelegter Garten mit dunkelsten Schattengängen d breiten Alleen, Bassins, einem Amphitheater d voll der unzähligsten Marmorstatuen. Auf e erhöhten Punkte die köstlichste Aussicht auf d Berge umher; man zeigte mir d Thurm des Gallilei , die Villa des Großherzogs pp. Um ½ 4 Uhr sehr müde nach Hause. Am Abend (¼ 9) in das Theater Cocomero hinter dem Dom, wo ich ein Drama d e kl Komödie sehe, das erste war quasi das Sujet des König Lear. Die Hauptrolle spielte ein gewisser Taddei wenn ich nicht irre, d zwar ganz vorzüglich, so daß nichts zu wünschen übrig blieb. Das Theater ist fast geschmackvoller als das Pergola Theater, obwohl viel kleiner; 4 Logenreihen, Eigestalt. Gegen 12 Uhr zu Haus. Freitag d 24ten Oct 1845 . Früh in den Cascino, eine Prateranlage am Arno entlang; es sind Alleen mit Wiesengründen dazwischen; dabei kam ich zugl bei der unteren Drahtketten-Brücke vorbei, die in 1 Bogen über eine gar bedeutende Breite gespannt ist. Von hier in die Gallerie Pitti, wo ich mir die schönsten Bilder mit immer neuer Freude betrachtete. Von da zum Conditor d All Zeitung gelesen; dann noch in die Gallerie Medicis, die mir noch viel lieber ist als die obige. Ich blieb bis 3 Uhr da, kaufte mir dann noch e Mantelsack d dann zu Hause gepackt. Nach Tische die halbe Stadt umhergelaufen um Abeken ’s Cousine bei H Du Fresne aufzufinden; doch gelang es mir leider nicht d ich muß das Briefchen unabgegeben lassen. Um 8 Uhr wieder in das Theater Cocomero, wo ich mich an dem Spiel des Taddei abermals ergötzte. - Sonnabend d 25ten Oct 1845 . Heut noch einmal in die Gallerie Medicis, noch einmal in den Dom, auch zu den Thüren des Baptisterium s. Dann zu Haus d gefrühstückt. Um 1 Uhr zur Diligence; nettes Blumenmädel, was jedem der Reisenden ein Sträußchen gibt. Um Punkt 2 Uhr abgefahren aus Florenz . Ich sitze hinten mit e jungen Engländer; die übrigen Coupés fast mit lauter Deutschen besetzt. Das Wetter ist immer gleichmäßig schön. Das Land gebirgig d wir kommen nur langsam vorwärts. Oftmals Ochsenvorspann, so daß 6 Pferde d 4 Ochsen ziehen. Um 12 Uhr Mitternachts in Siena angekommen, wo noch Abendbrod gegessen ward. - Sonntag d 26ten Oct 1845 . Die Reise führte uns durch herrliche Gegenden, aber viel Berge, die uns zum Spatzieren einluden. Dabei bekam ich heraus daß ich mit den Malern Pollak d Riedel fuhr, so wie mit d Dr. Lorenz aus Berlin d d Dr. Steinheim nebst Frau aus Altona . Gegen Sonnenuntergang waren wir bei dem unvergleichlich gelegenen Aquapendente, in das wir zu Fuß einzogen; gar schmucke Mädel begegneten uns. Montag d 27ten Oct 1845 . Seit heut früh sind wir in der hüglichen Campagna. Gegen Mittag werden wir endlich v Fern der Weltstadt ansichtig; der koloss St Peter ragt aus ihr hervor; um 1Uhr endlich nach Passirung der Poule molle gelangen wir an d Porta del Popolo mit ihrem Platz der Fontaine d Obelisk en, d wir sind in Rom . In d Stadt Visitirung der Effekten, dann gehe ich in das Hôtel Franz. - Mein erster Gang ist, Freund Frey aufzusuchen, den ich nach manchem Fragen in der Capo di cuse Nro 9 finde d zwar zu m gr Freude d wider Erwarten fast ganz hergestellt durch s Grafenberger Wasserkur. Ich werde v morgen ab bei ihm wohnen. - Gegen Abend gehe ich mit ihm noch speisen bei . Dienstag d 28ten Oct 1845 . Der heutige Tag, wo ich am Morgen meine Sachen zu Frey bringen lasse, wird meist mit Besuchen hingebracht. Wir gehen aufs Capitol d besuchen H Thiele , den GesPrediger; H v Canitz ist in Frascati; ein Brief für mich nicht vorhanden. Dr. Braun war ausgegangen, Prof Gerhard , der sich mit s Frau jetzt hier befindet, auch. Dafür fanden wir Dr. , auch einen Archäologen. - Nachher Besuch bei v Kästner , der uns zu Sonntag Abend einlud. Am Nachm Spatziergang mit Freund Vogel über uns nach fast allen architekt Antiquitäten in der Stadt, dem Forum mit s Gebäuden, den Triumpfbogen, dem Colosseum, was sich in glühendem Wolkenreflex nach Sonnenuntergang gar magisch ausnimmt. Im Café di belle arte einen Collegen aus Braunschw kennen gelernt, Namens Kuhne , der sich unsrer morgenden Parthie in’s Gebirge anschließt. - Mittwoch d 29ten Oct 1845 . Früh um 6 Uhr fuhren wir ( Vogel Frey , Kuhne d ich) durch die Campagna , die hier ganz eben ist, an alten Wasserleitungen d der Gräberstraße vorbei nach Albano . Von hier spatzirten wir nach d Frühstück zu dem naheliegenden Arrizio , von dessen burgartiger Höhe wir die schönste Aussicht auf Gazano , die Campagna d die Vorberge rings genossen. Durch den Park v Arricio , der die köstlichsten Laubparthien hat, kehrten wir nach Albano zurück, wo wir, vorher bedungen, Esel vorfanden. Mit diesen ritten wir nun einen unvergleichlichen Weg um den Albaner See herum, bei der Grotte ferrate vorbei durch die hochgebaute Stadt Rocco di Papa hindurch, auf den nahen aber sehr hohen Monte Cavo . Der Weg im üppigsten Gebüsch d der Aufenthalt oben war feucht d kalt, die Aussicht auf d See Nemi , Albano d die ganze Umgegend aber großartig. Im Kloster da oben mittelm Wein, gutes Brod d Schinken genossen. - Von hier bald wieder hinab, bis wir nach Sonnenuntergang in Frascati ankamen, wo wir bei gutem Wein, Makaroni, Cottelets pp. in einem Halbkreissaale uns von den schlechten Eseln erholten. Donnerstag d 30ten Oct 1845 . Früh zur Villa arinario oder Tusculano , d die schöne Aussicht von deren Terrasse auf d Campagna d das ferne Rom genossen; dann einen weiten aber schönen Weg hinauf zu dem alten Tusculum des Cicero gemacht. Interess kl Theater daselbst, gar wohl erhalten. - Von hier wieder hinab nach Frascati d die Villa Conti bei d Stadt besucht; großartige Treppenanlagen, Fontänen, Cascaden im Park mit den üppigsten Laubbäumen. - Da wir keine Thiere bekommen konnten, machten wir uns zu Fuß auf d Weg d gingen bis zu dem Bergstädtchen Monte Porzia , wo von einem halbrunden Vorplatze aus die wunderbarste Aussicht belohnte. In d Stadt tranken wir in e Kneipe vorzüglichen Wein, Brod d Schinken d machten dann mit Pferden uns auf d Weg nach Palaestrina über Monte Compatri . Der Weg war ziemlich weit, aber unsre Thiere gut d so ging es dann schnell. In Palaestrina sahen wir einige Säulenkapitäle aus e Wand gucken v e Tempel der Fortuna der hier stand. Wir hielten uns nur kurz auf d gingen abermals zu Fuß weiter bis zum Städtchen Genezano , einen Weg, der an Schönheit mir fast die Krone von allen erschien. Dabei war das Wetter fortwährend günstig, das vielfarbigste Laub bedeckte noch die Bäume; es waren reiche Genüsse! - In Genezano in einer schlechten Kneipe übernachtet; alte dicke Wirthin; nettes Mädchen; Makaroni, Tauben d schlechter Wein. Die Nacht viel Flöhe d Wanzen, die mich aber am Schlaf weniger hinderten als die Andern. - Freitag d 31ten Oct 1845 . Obwohl Kuhne d ich uns Esel bestellt hatten, ging ich doch mit den Andern voraus nach dem hohen Felsenneste Civitella . Hier kneipten wir bei Signor Don Vincenzo , ergötzten uns an d Aussicht d brachen endlich nach etwa 1 ½ Stunden wieder auf. Auf dem Wege zw Genezano d Civitella passirten wir Olevano , gleichfalls gar herrlich gelegen zw reichlichen Ölbäumen. Von Civitella ritt ich mit Kuhne , während die Andern vorausgingen; indessen war m Esel gar schlecht, d auch ich lief die Hälfte des Weges zu Fuß. So kamen wir endlich ziemlich spät nach Subiaco , einer nicht unansehnlichen Stadt, wo wir in gutem Gasthofe Abendbrod aßen d schliefen. Sonnabend d 1ten Nov 1845 . Früh zu Esel nach d Kloster St Benedetto hinaufgeritten; wieder ein köstlicher, genußreicher Weg. Besehen der sehr hübschen Kirche oben mit dem Grabe des heil Benedictus ; dann hinunter nach d Stadt d auf einem offnen Wagen in 5 Stunden nach Tivoli gefahren immer im Thale des Anio oder Teverone entlang. Am Thore ausgestiegen d die 3 schönen Wasserfälle besehen; in großem Umkreis über die Brücke an d Villa d’Este d der Villa des Mäcen vorbei durch die Stadt zurückgekehrt zum Sybillen Tempel ; diesen besehen, dann Mittag gegessen d nun mit e Vetturino zurückgefahren nach Rom , wo ich mit abscheulichen Zahnschmerzen ankam gegen 8 Uhr. Das war eine Parthie, überreich an Genüssen d vom herrlichsten Wetter begünstigt. - Sonntag d 2ten Nov 1845 . Tristes Regenwetter; dabei den ganzen Tag Zahnschmerzen. Vorm in die Kirche, wo ich von Thile eine zu lange aber recht gute Predigt vom Reformationsfeste hörte. Dann Besuch bei Strauß , der noch hier ist. Nachher zu Haus d um 6 Uhr zu Kästner d dort gegessen mit e Dr. Meier , einem Dichter Blässig; auch der Prof Gerhard kam auf ½ Stunde; erst gegen 11 Uhr nach Hause. - Montag d 3ten Nov 1845 . Heut früh um 9 Uhr holt mich Strauß ab d wir fahren zur Sixtinischen Kapelle , wo eine schöne Musikaufführung ist. Den Papst d alle Kardinäle sehr gut gesehen; bunte Schweizergarde. - Nachher gegen 12 Uhr in den St Peter ; dann zum Mittag mit Dr. Neureuter ( ) zu Thiele d dort gespeist mit seiner Schwester d Frey . Um 4 Uhr nach Haus, nachher in Caffe di bel arte d am Abend in den neu gebildeten Künstlerverein d etwas Whist gespielt. - Der Tag regnerisch, schlackig und kalt; ich mit Zahn- d Kopfschmerzen arg geplagt. - Dienstag d 4ten Nov 1845 . Den Vorm zu Haus geblieben d geschrieben am Tagebuch; draußten Regen d Kälte; meine Zahn- d Kopfschmerzen dauern noch immer. - Um Mittag in Atelier’s gegangen. Zuerst zum Ciselier Hopfgarten , wo ich treffliche Bronzearbeiten sah, besonders einen Moses an dem er arbeitete.